Sandwesten für Zappelkinder

Mangelware Konzentration: Oft fällt es Lehrern schwer, Ruhe in die Klasse zu bringen. (Foto: Getty Images)

Schülerinnen und Schüler haben es oft ganz schön schwer. Manche von ihnen, so las man in den letzten Tagen vor allem in der deutschen Presse, haben in ihrem Schulalltag noch schwerer zu tragen. Es geht nicht um übergewichtige Schultheks, sondern um Sandwesten. Die bis zu fünf Kilo schweren Hilfsmittel sollen unruhigen Kindern in Hamburger Grundschulen helfen, zur Ruhe zu kommen.

Darüber kann man sich natürlich empören. Jesses! Die armen Kinder werden in Zwangsjacken gesteckt, die sie auf ihre Stühlchen niederdrücken! Ich aber finde: Sandwesten in der Schule, warum nicht?

Ich kann mir gut vorstellen, dass so eine Weste tatsächlich helfen kann. Auch auf Babys wirkt eine gewisse Enge beruhigend, ich denke da ans Pucken oder das Tragetuch. Grösseren Kindern, die sich nicht mehr spüren oder ausser sich sind, kann eine Sandweste vielleicht helfen, wieder mehr bei sich zu sein.

Leichter, als man denkt

Wichtig finde ich, dass die Schülerinnen und Schüler die Westen freiwillig tragen. Zudem ist es gut, zu wissen, dass nicht einfach jedes Kind fünf Kilo umgeschnallt bekommt. Gemäss Hersteller Beluga wiegen die Westen bei jüngeren Kindern zwischen 1,2 und 2,5 Kilo. Und es tragen auch nicht alle Kinder eine Weste: In Hamburg kommen sie in Integrationsklassen bei Kinder mit ADHS zum Einsatz. Wenn Sandwesten auch unruhigen Kindern ohne Diagnose helfen: Warum nicht?


In den USA erfunden und dort offensichtlich schon länger im Einsatz: Sandwesten im Schulzimmer.

Grundsätzlich begrüsse ich es, wenn in der Schule neue Methoden ausprobiert werden. Zu meiner Schulzeit musste man noch vor die Tür, wenn man den Unterricht störte. Das hilft vor allem der Lehrperson, die mehr Ruhe im Klassenzimmer hat, wenn der Störenfried draussen ist. Aber ob sich das Kind in der Garderobe alleine beruhigen kann? Eine schöne Variante gab es im Kindergarten meiner Tochter: ein kleines Zelt, in das sich die Kinder zurückziehen konnten. Eine reizarme Umgebung, in der man sich aufgehoben, aber nicht unbedingt ausgeschlossen fühlt.

Mehr Gewicht oder mehr Bewegung?

Wenn Sandwesten im Schulzimmer zum Einsatz kommen, ist es wichtig, dass die Kinder nicht stundenlang damit an ihren Pültli sitzen. Aber das sollten sie auch ohne Sandweste nicht müssen. Kinder sind Bewegungsmenschen und nicht dafür gemacht, ewig über ein Blatt gebeugt auf einem Stuhl zu sitzen. In der Klasse meiner Tochter finden regelmässig Bewegungseinheiten wie Morgengymnastik, Tanzspiele oder Hüpfen statt. Danach, so die Lehrerin, sei es jeweils wieder viel ruhiger im Klassenzimmer.

Ob einzelne Kinder nun Sandwesten anziehen, an einem Stehpult arbeiten oder lärmreduzierende Kopfhörer tragen: Wenn es freiwillig erfolgt und nützt, so schadet es bestimmt nicht. Und anstatt auf empörte Eltern oder kritische Kinderpsychologen zu hören, könnte man ja mal die Kinder fragen. Oft sind sie offener für neue Ideen als wir Erwachsenen.

60 Kommentare zu «Sandwesten für Zappelkinder»

  • Jürgen Pastorino sagt:

    Ich bin derjenige, der vor 17 Jahren von einem Ergotherapeuten gebeten wurde, eine Sandweste herzustellen. Der Fall: ein 5-jähriger Junge mit Downsyndrom hielt seinen Kopf schief, die Zunge hing heraus und er konnte nicht sprechen. Dieser Junge hat ganz allein entschieden, wie oft und wie lange er diese Sandweste trug. Nach 6 Wochen war der Kopf geraden der Mund zu und er begann zu sprechen. Ich verstand nichts. Erst als ich mich mit moderner Hirnforschung befasste, fand ich heraus, dass in unserem Gehirn eine Körperkarte gebildet wird, in der alle Körperteile im Verhältnis zum umgebenden Raum festgestellt werden. Ist diese Karte nicht richtig angelegt, versucht das Gehirn sich durch Zappeln, Schreien, usw. zu orientieren. Die Westen geben Halt und fast alle Kinder therapieren sich selbst.

  • Daniel sagt:

    Diese Westen können eine super Sache sein. Ich habe dies selbst gesehen, bei einer jungen Frau mit einer geistigen Behinderung, die oft sehr unruhig war. Diese Weste (oder auch die schweren Decken), geben solchen Personen ihr Körpergefühl zurück. Dies hat nichts mit Freiheitsberaubung zu tun, sondern mit basaler Stimulation. Dies ermöglicht solchen Personen nicht nur mehr Lebensqualität, sondern verschont sie auch vor Medikamenten zur Ruhigstellung.

  • Cornelia Sigrist sagt:

    Sandwesten richtig eingesetzt sind Hilfsmittel, wie z.B. auch Kugeldecken (Bettdecke gefüllt mit kleinen leichten Kugeln). Sie erlauben es der betreffenden Person, durch die verbesserte Körperwahrnehmung (Auflagefläche, Berührung, leichter Druck) mehr im „selbst“ und bei sich sein zu können und dadurch ruhiger und ggf. konzentrierter zu werden. Sie sind korrekt eingesetzt keineswegs eine Strafe.
    Bewegungsmöglichkeiten aller Art sind selbstverständlich ebenfalls wichtig – jedoch aber für eine ganz andere Zielgruppe von Kindern.

    • Sportpapi sagt:

      Dankeschön. Sie scheinen von der Sache etwas zu verstehen und geben ziemlich genau wieder, was auch in den Artikeln steht.
      Aber man wird wohl auch auf Sie nicht hören, weil man sich lieber schwere Sandsäcke vorstellt, welche die Kinder auf dem Stuhl festhalten, oder gleich Zwangsjacken.

    • 13 sagt:

      @ C.S.
      Das Problem sind nicht die Westen an sich, sondern das Ziel, das damit erfolgt wird. Leidet das Kind unter der Unruhe kann ich sie mir vorstellen. Geht es nur darum, dafür zu sorgen, dass es im Unterricht ruhig ist und somit die Lehrer einfacher unterrichten können, bin ich skeptisch. V.a. wenn dann noch den Kindern vorgelogen werden muss, dass sie zum Muskelaufbau dienen…

      • Sportpapi sagt:

        @13: Natürlich werden auch die Muskeln aufgebaut. Aber interessant, dass das bei Primarschulkindern bereits zieht. Auf der anderen Seite kommen mittlerweile Kinder mit Rollkoffer in die Schule, weil der Schulrucksack zu schwer sei…
        „Geht es nur darum, dafür zu sorgen, dass es im Unterricht ruhig ist und somit die Lehrer einfacher unterrichten können, bin ich skeptisch.“ Weil die Bedürfnisse der Lehrer ja egal sind. Auch wenn immer mehr von ihnen wegen Überlastung und Überforderung ausfallen.
        Und natürlich ist es auch den Mitschülern völlig egal, wenn der Unterricht mühsam läuft.
        Früher hat man störende Kinder einfach vor die Tür gestellt. Heute zum Glück in der Regel nicht mehr. Das heisst aber nicht, dass das Problem sich einfach von selber löst.

      • 13 sagt:

        Sie nennen es interessant, ich würde es als traurig bezeichnen.
        Und nein, die Lehrer sind nicht unwichtig, im Gegenteil. Nur sollte eine Entlastung ihrerseits nicht auf Kosten der Schüler sondern durch mehr Unterstützung gefördert werden.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Fakt ist einfach, dass die Lehrerinnen und Lehrer immer noch mehr belastet wurde in den letzten Jahren, und viele nur noch einen Traum haben: Sich endlich wieder mal aufs Unterrichten konzentrieren zu können.
        Und von einer Situation, in der in guter Atmosphäre intensiv gearbeitet werden kann protitieren nicht nur die Lehrer. Auch die Schüler wären froh.
        Allerdings nutzt „Entlastung“ gar nichts, wenn es in der Klasse zu viele Kinder gibt, die den Unterricht stören. Sicherlich muss man dann auch bei den Kindern ansetzen. Mit den Mitteln, die halt zur Verfügung stehen.

  • gabi sagt:

    In Amerika hat man ganz gute Ergebnisse mit Betoneimern gemacht, um Personen aller Altersklassen ruhig zu stellen. Soll gerüchteweise ursprünglich aus Italien / Sizilien stammen.

    Einfach reinstellen, aushärten lassen und in etwas tieferen Gewässern auslagern.

  • Axel Reichelt sagt:

    Das ist sowas ähnliches, wie eine Zwangsjacke damals in der Psychatrie – oder ?

  • blume sagt:

    ein versuch ist es sicher wert ….. bevor ritalin oder dgl. zu einsatz kommt
    .
    doch sollte nicht vergessen werden, kinder müssen/sollen
    nicht in unser leistungsschma passen ….. die wollen/sollen sich ihre zukunft selber gestalten
    .
    für mich war die schulzeit die hölle
    das darf nicht sein ….. lernen muss spass machen

  • Claudia sagt:

    Ich wäre dafür in jeder Schule einen grossen Garten, Bäume, viele Pflanzen etc einzurichten, wo zappelige Kinder sich draussen beruhigen können. Generell glaube ich wäre mehr Natur ein wichtiger Schritt. Wir wohnen wenigstens in der Agglomeration wo rundherum viel Wald ist. Aber ich denke wenn es hilft, warum nicht.

  • Stephanie von Walterskirchen sagt:

    Es darf das Kind weder vom lernen, fragen, Neugier, Bewegungsfreude, Apetitt abhalten noch Schmerzen zufügen weil die Muskelkraft nachlässt und z.B die Knochen aufeinander drücken, es davon Fieber bekommt und mit Medikamenten behandelt wird damit es nicht vom Unterricht fern bleibt. Nur weil das Kind jetzt früher schlafen geht, heisst das nicht dass das Kind sein Recht auf Entwicklung und Bildung nicht wahrnehmen darf. Entwicklung ist ein Grundrecht für Kinder. Es zieht auch Entwcklung der Etern und des gesammten Umfelds mit sich. Es ist eine riesen Chance für alle.

  • EM sagt:

    Ich schliesse mich dem Kommentar von JD an.
    Noch etwas zu der „schönen Variante“ und anderen Time out Methoden: Rückzugsorte sind ja schön, als Time out aber schrecklich und schwarze Pädagogik. Wird das Kind bei Unruhe aus der Gruppe verbannt, lernt es oft, dass es anders als die anderen und falsch ist. So werden leidvolle Biografien geschaffen (Delinquenz, Suizidalität, Selbstverletzung, Depression etc.).

    • Sportpapi sagt:

      Das stimmt. Wenn es aber „zwangs-integriert“ bleibt, dann merkt es auch, dass es anders ist als die anderen.
      Oder aber nur die anderen merken es, und geben das auch deutlich zu verstehen.

    • Sila sagt:

      Delinquenz, Suizidalität, Depression wird nicht dadurch geschaffen, dass ein Kind, dass sich wegen Unruhe/störendem Verhalten mal an einen Rückzugsort gehen darf oder muss… Ist etwas gar vereinfachend dargestellt.

  • Sportpapi sagt:

    Ich wäre ja selber nicht auf die Idee gekommen. Aber als wir vor Tagen von der Geschichte gehört haben, erschien uns das eigentlich einleuchtend, dass es klappen könnte.
    Und letztlich ist (fast) jedes Mittel gut, wenn es Erfolg bringt.

    • Röschu sagt:

      „Und letztlich ist (fast) jedes Mittel gut, wenn es Erfolg bringt.“
      Da bin ich komplett anderer Meinung.
      Natürliche Verhaltensweisen des Kindes durch eine körperliche Strafe zu unterdrücken, halte ich für falsch. Auch wenn es (wenigstens kurzfristig) den gewünschten Erfolg bringt.

      • Sportpapi sagt:

        Hm. Das komplett beschränkt sich also auf den kleinen Spezialfall, den ich mit dem (fast) eigentlich abgedeckt glaubte?

      • Röschu sagt:

        „Das komplett beschränkt sich also auf den kleinen Spezialfall, den ich mit dem (fast) eigentlich abgedeckt glaubte?“
        Nein. Der Zweck allein heiligt nie die Mittel mMn.

    • Martin sagt:

      Sie meinen der Zweck heiligt die Mittel, auch wenn sie noch so fragwürdig sind.
      Gott sei Dank sind Sie nicht mein Sportpapi.

      • thomas Trottmann sagt:

        als SPORTpapi sehen sie sicher auch im DOPING einen SINN, wenns den gewünschten ERFOLG bringt.

      • Sportpapi sagt:

        @Martin: Fragwürdig ist gut, wo Sie doch offenbar gar nicht über die Fragestellungen, die sich ergeben, nachdenken möchten.
        Als mein Sportkind hätten Sie das, was man heute wohl „critical thinking“ nennt, allenfalls gelernt.
        @Thomas Trottmann: Betrug ist ein Widersprich zum klassischen (und damit meinen) Sportverständnis, das vom Fairplay-Gedanken geprägt ist.

    • Martin Frey sagt:

      Schliesse mich auch heute wieder an, Röschu.
      Nebenbei, ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie erinnert allein schon der Begriff „Sandweste“ doch irgendwie an „Zwangsweste“… 🙂
      Im Ernst, so etwas mag in einem Einzelfall durchaus Sinn machen, aber im grösseren Umfang? Ich weiss nicht…. Ziemlich stigmatisierend, das Ganze. Auch wenn von den Befürwortern behauptet wird, die Betroffenen liebten das und es würde ihnen guttun.
      War damals bei den Zwangsjacken wohl nicht viel anders 😉
      Wenn solche Massnahmen bei doch komplexen Themen derart begeistert propagiert werden, stimmt mich zumindest das eher vorsichtig.

      • Sportpapi sagt:

        Warum wundert mich das jetzt nicht, Martin Frey? Dei Argumentation von Röschu basiert doch darauf, dass er irgendwie das freiwillige Anziehen einer Sandweste mit einer (körperlichen) Strafe in Verbindung bringt. Und sie machen daraus dann gar noch der Link zur Zwangsjacke.
        Dabei ist das relativ geringe Gewicht der Sandsätze keineswegs mit einem Anketten oder einer übermässigen Bewegungseinschränkung verbunden, so wie ich das erkennen kann.
        Vielmehr erinnert es an den Gips, den manche aktive Kinder erhalten, weil sie ansonsten ein verletztes Glied nicht ruhig stellen können. Aber ja, man sollte vorsichtig bleiben. Aber auch nicht vorschnell verdammen.

    • Agnes sagt:

      Man. sollte besser nicht soviele Ideen publik machen,
      sonst kämen Sie noch auf die Idee, sie zu realisieren.
      Unter einem Sportpapi stelle ich mir einen
      „GESTANDENEN“ Mann vor !

  • mira sagt:

    Im Einzelfall mag so eine Weste sicherlich sinnvoll sein – es gibt Kinder, die eben anders als die grosse Mehrheit sind und bei denen „normale“ Bewegungsangebote (Sport, Pausenspiele, Freizeit) nicht ausreichen. Dazu braucht es aber eine ärztliche Diagnose und sehr genaues Hinschauen. Einen generellen Einsatz der Westen würde ich konsequent ablehnen und auf ein falsch umgesetztes Schulsystem verweisen.
    Meine Tochter ist auch eine Zappelliese – glücklicherweise gibt es bei ihr in der Schule aber genügend Bewegungsangebote und unterschiedliche Lernmöglichkeiten, sodass wir bisher gut durchkamen.

  • Lüthi Heinrich sagt:

    Meiner Meinung nach haben die Kinder heute viel zu wenig Bewegung. Etliche werden ja per Auto schon zur Schule gebracht und nachher wieder abgeholt. Und in ihrer Freizeit können sie sich – aus welchen Gründen auch – viel zu wenig so richtig austoben. Der Platz fehlt zum Teil und auch die freie Natur – insbesondere der Wald – ist ihnen oft fremd und eine minimale körperliche Arbeit kommt auch noch zu kurz. Dazu der heutige hektische Alltag, zum Teil mehrere Nebenbeschäftigungen zur Förderung des allgemeinen Könnens und insbesondere der Verkehr allgemein, der übermässige Gebrauch des Handys und die vielen Eindrücke führen zur Zerstreutheit und fehlender Konzentration.
    So fehlt Vielen wirklich die innere Ruhe, das Abschalten können und einfach das Nichtstun und sich der Musse hingeben.

  • 13 sagt:

    Ich bin wie die meisten hier eher irritiert. Hier stellt sich einmal mehr die Frage: Wollen wir die Kinder an die (zum Teil sehr konservative) Schule anpassen oder passen wir eher die Schule an die Bedürfnisse der Kinder an. Geht man vom zweiten Ansatz aus, dann braucht es keine Sandvesten, sondern eben genügend Bewegung für die Bewegungsmenschen. Ich bin froh, werden bei uns die Kinder eher dazu aufgefordert auch mal aufzustehen, sich mit anderen abzusprechen, zusammen zu arbeiten etc., was eben Bewegung reinbringt, als dass man sie ruhig stellt.

    • 13 sagt:

      PS: Ich bin aber schon sicher, dass das Herumzappeln schon dann abnehmen würde, wenn man mit der Sparübungen aufhören und man den Kindern anständige, ergonomische Stühle besorgen würde. Zumindest bei uns sind sie der pure Horror. Interessanterweise wird auch an jedem Elterngespräch, welches 30 Min dauert, zu den Eltern gesagt: Warten Sie, ich hole Ihnen einen anständigen Stuhl, auf dem hier von ihrem Kind können Sie nicht hocken, die sind extrem unbequem. Die Kinder sollen das aber problemlos während 6 Stunden am Tag können? In jedem Büro wird ein Haufen Geld in gute Bürostühle gesteckt, die Kinder sind es aber anscheinend nicht wert.

      • tststs sagt:

        Ooooder ganz einfach: Stehpulte.
        Die gesündeste und günstigste Lösung!

      • Sportpapi sagt:

        @tststs: Lehrer könnten ja einen Stehpult haben. Haben sie aber meistens nicht.
        Ich sollte mal für eine Firma eine Studie zum Thema Stehpulte durchführen. Bzw. natürlich höhenverstellbare Tische, so dass zwischendurch mal gestanden werden kann (alles andere scheint mir auch unrealistisch).
        Als ich nachfragte, ob denn ein Budget für solche Tische vorhanden wäre, war das Thema wieder vom Tisch.

    • Sportpapi sagt:

      @13: Noch nie gab es so viel Bewegung in der Schule wie heute.
      Wobei vermutlich nicht alle Kinder mit der ständigen Unruhe gleich gut umgehen können. Aber das nur nebenbei.
      Ich wundere mich einfach, dass die Kritik, die Schule würde sich nicht an die Kinder anpassen, immer grösser wird, je mehr die Schule genau das macht.
      Könnte es nicht sein, dass jetzt doch der Ball man wieder zu den Eltern zurückgespielt werden sollte? Und ja, die Kinderstühle in der Schule sind unbequem. Für Erwachsene.
      Ansonsten nimmt mich wieder mal wunder, wo denn wirklich Sparübungen zu finden sind. Die Ausgaben in der Schule steigen jedes Jahr weiter an, und insbesondere der Ausbau der Infrastruktur und die „Digitalisierung“ sind dabei wesentlich.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Wenn Sie richtig gelesen hätten, hätten Sie auch bemerkt, dass ich weder einen Bewegungsmangel in unserer Schule bemängle, noch sage ich, dass sie nicht an die Kinder angepasst wäre, zumindest zu dem Teil, zu dem es möglich ist. Wenn aber eine Schule Sandwesten braucht, um ihre Schüler ruhig zu stellen, dann fehlt es an dieser Schule ganz offensichtlich an beidem.
        Die Kinderstühle sind nicht nur für Erwachsene unbequem, denn auch wenn sie entsprechend grösser wären, kann mir doch kein Mensch sagen, es sei sehr angenehm x Stunden am Tag auf Holz zu sitzen oder wie seit neustem, da es von den Holzstühlen, die teilweise über 30jährig sind, nicht mehr genügend hat, auf umgekehrten Plastikeimern.

      • 13 sagt:

        Und ja, man kann den Ball den Eltern zuspielen (war er überhaupt mal weg?) und noch Tausend Studien vorbringen, dass sich die Kinder zu wenig bewegen, weil sie zuviel TV schauen und dabei ignorieren, dass ein grosser Teil des Tages von Schulkindern nicht von den Eltern bestimmt ist. Aber wenn dann mit dem LP21 noch mind. 2 Lektionen pro Woche mehr kommen und dafür eine Woche Ferien wegfällt, wie bei uns, dann werden Sie sicher verstehen, dass einige skeptisch werden.
        Zu den Sparübungen: Wir haben auf Gemeindeebene letztes Jahr 5% in jedem Budgetposten kürzen müssen, dieses Jahr erneut, auf Kantonsebene kommt das Gleiche. Mehr Geld fliesst natürlich, wenn die Unterrichtszeit erhöht wird, aber ob das sinnvoll ist?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Leider weiss ich im Detail zu wenig, was in Bern läuft. Aber nach meinem Wissen wurden auch da die Kosten stetig ausgebaut. Auch die zusätzlichen Lektionen (nicht dem LP21 geschuldet, sondern der Erkenntnis, dass die anderen Kantone mehr machen) werden etwas kosten. Insofern ist es dann eine Frage der Prioritäten, wenn die Ausgaben an anderen Stellen reduziert werden. Klar ist einfach: Die Schule kostet heute viel mehr als vor 10 oder 20 Jahren. Wobei natürlich auch ein Teil des Geldes eingesetzt wird für neue Aufgaben wie Betreuung, Integration, Therapien, usw.
        Ob mehr Schullektionen sinnvoll sind mag ich nicht beurteilen. Persönlich könnte ich mir eine Reduktion auf das Wesentliche schon vorstellen. Aber im Gegenteil: Es kommen Tagesschulen…

      • Sportpapi sagt:

        @13: „Wenn aber eine Schule Sandwesten braucht, um ihre Schüler ruhig zu stellen, dann fehlt es an dieser Schule ganz offensichtlich an beidem.“
        Und wenn eine Schule Psychomotoriktherapie, Schulspzialarbeit, Logopädie, Schulpsychologen etc. braucht, in der gleichen Logik wohl auch.
        Die Sandsätze sind eine kleine Methode, die bei wenigen, sehr speziell Schülerinnen und Schülern mit etwas Glück eine positive Wirkung erzielen könnte.
        Gut, wenn die Fachkräfte vor Ort einen vollen Methodenrucksack haben, und nicht aus dem Bauch heraus auf erfolgsversprechende Optionen verzichten.
        Ach ja: Alle Erhebungen von Aktivität von Schülern zeigen (mittels objektiver Messgeräte wie Beschleunigungsmessern), dass Bewegung vor allem zu Schulzeiten erfolgt, aber nicht an den Wochenenden.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Betreuungskosten sind, solange wir noch keine Tagesschule haben eigentlich keine Bildungskosten. Therapien und Integrationskosten fielen nach altem System halt eher in Sonderschulen oder Heimen an oder die Kinder wurden einfach im stich gelassen, was wir dann später als Sozialhilfe- oder IV-Kosten trugen. Eine Umlagerung ist aber nicht wirklich eine Erhöhung der Ausgaben.
        Die Tagesschule sollte eigentlich mehr Zeit in der Schule, aber nicht mehr Schulstunden zur Folge haben, nicht? Ich finde, dass da eine Differenzierung nötig ist.
        Und nein, ich finde Personen, die ein Kind unterstützen, sein eigenes Potential zu finden nicht mit Sandgewichten vergleichbar. Insbesondere weil es mir, im Gegensatz zu Ihnen nicht einfach um Erfolg geht und ich diesen eh anders definiere.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Aus welchem Budget was bezahlt wird, darüber mag ich gar nicht streiten. Tatsache ist, dass vieles immer weiter ausgebaut, und nicht nur umgelagert wird. Finde ich auch gar nicht alles falsch. Aber eben, es kostet, und das Geld fehlt dann vielleicht an einem anderen Ort.
        Ja, man kann in einer Tagesschule schon zwischen eigentlichen Schulstunden und betreuter „Freizeit“ unterscheiden. Ich wollte aber eigentlich darauf hinaus, dass für das eigentliche schulische Kerngeschäft nicht so viele Lektionen nötig wären. Aber dann kommt halt noch einiges dazu, was irgendwie auch zur Bildung gehört. Was aber auch zu Hause stattfinden könnte.

      • Sportpapi sagt:

        @13: „Und nein, ich finde Personen, die ein Kind unterstützen, sein eigenes Potential zu finden nicht mit Sandgewichten vergleichbar.“
        Aha. Nun ja, da sind es ja auch Lehrpersonen, die mittels einer neuen Methode versuchen, die Wahrnehmungen einiger weniger, diesbezüglich eingeschränkter Schülerinnen und Schüler zu verbessern. Es ist nur eine Methode, nicht mehr und nicht weniger. Es stellen sich dann zwei Fragen: Nützt es? Und gibt es auch einen Schaden. Das erste scheint so (da darf man kritisch sein), zum zweiten haben wir noch keinen konkreten Hinweis gehört. Zumal es ja völlig freiwillig ist.
        „Insbesondere weil es mir, im Gegensatz zu Ihnen nicht einfach um Erfolg geht und ich diesen eh anders definiere.“ Fies. Wobei: Wie anders?

      • 13 sagt:

        @ SP
        Wo? Sagen Sie mit bitte einen einzigen Bereich, dem Geld fehlt, weil es in die Bildung gesteckt wurde. Ich höre eher, wir müssen im Sozialen (Bildung, Gesundheit etc.), um Steuergeschenke an Unternehmen zu finanzieren und dann machen wir uns wieder ein bisschen beliebt und senken doch auch die Steuern der Privatpersonen ein bisschen, dass nur die Reichen davon profitieren, wird der Bürger schon nicht merken….
        Zu den Therapien: Es ist ein Unterschied, ob jemand ein Kind therapiert oder unterstützt, mit dem Ziel dem betreffenden Kind zu helfen oder ob er es tut, um in der Klasse ruhe zu haben, egal ob es diesem Kind nutzt oder schadet.
        Erfolg: Mir reicht es nicht, dass sie xy lernen, das ist kein Erfolg. Erfolg ist, wenn der Weg dahin stimmt und das Ziel kann individuell sein.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Sie wissen, ich bin in vielen Fragen sehr links, und sehr gegen Steuergeschenke an Firmen und Reichen, nur weil der Wettbewerb das so verlangt. Irgendwann ist es mal an der Zeit, global die Regeln dieses Wettbewerbs zu justieren.
        Das ändert aber nichts daran, dass die Staatsquote jährlich wächst und Bildung und Soziales dabei eine wichtige Rolle spielen. Im Gegensatz beispielsweise zu den Armeeausgaben.
        Innerhalb des Bildungsbudgets würde ich es begrüssen, wenn man sich die Prioritäten wieder mal überlegen würde. Also: Wie bekomme ich mit dem eingesetzten Fragen das beste Resultat. Wieder einmal: Nicht jede teure Reform bringt auch den gewünschten Erfolg.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Zu den Therapien: Der Unterschied tönt zwar schön, ist letztlich aber irrelevant. Denn wenn das Kind aufgrund seiner Auffälligkeiten nicht mehr tragbar ist in der Klasse, so ist spätestens dann das Kind das leidtragende. Aktuell ist die Integration von verhaltensauffälligen Kindern ja vor allem deshalb sehr umstritten, weil es letztlich vielfach die ganze Klasse ausbadet – nicht nur, aber auch der Lehrer. Es funktioniert nur da, wo sich das Kind und sein Umfeld bemühen, und auf eine tolerante Gruppe stossen. Das Gegeneinander ausspielen der Bedürfnisse von Kind und Lehrer, Kind und Klasse, hilft niemandem weiter.

      • Sportpapi sagt:

        @13: „Erfolg: Mir reicht es nicht, dass sie xy lernen, das ist kein Erfolg. Erfolg ist, wenn der Weg dahin stimmt und das Ziel kann individuell sein.“
        Die Schule hat einen Auftrag, einen Lehrplan, und definiert folglich letztlich, was Erfolg in der Schule bedeutet. Und drückt das dann in Noten und allerlei weiteren Rückmeldungen aus.
        Natürlich kann man sich das auch anders denken. Jedes Kind lernt, was es gerade Lust hat, und wenn es keine Lust hat, ist auch ok. Oder man bewertet nur den Prozess („Schule ist toll“), nach was für Kriterien auch immer. Und hat dann eine gute Schule, in der die Kinder vielleicht aber leider gar nichts gelernt haben. Letztlich absurd.
        Wenn wir über Erfolg diskutieren, dann muss das doch zwingend anhand von zu definierenden Zielen passieren.

      • 13 sagt:

        @ SP
        „Sie wissen, ich bin in vielen Fragen sehr links,..“ Wirklich? Ausser bei Umweltfragen, wobei ich immer dachte, das sportliche stehe bei der Autokritik im Vordergrund wäre mir dies ehrlich gesagt nicht aufgefallen. Aber ok, ich lasse das mal stehen.
        Zum 2.: Ich habe mich nie für die Integration verhaltensauffälliger Kinder ausgesprochen. Ich denke, dass man ab einem gewissen Grad niemandem damit einen Gefallen macht. Selbst sprachliche Integration sehe ich aus eigener Erfahrung sehr skeptisch. Ich denke, vielen Kindern täte es gut, ihnen ausserhalb des normalen Schulbetriebes die Möglichkeit zu geben, deutsch (resp. die Umgebungssprache) zu lernen und sie danach zu integrieren.

      • 13 sagt:

        Zum Erfolg: Auch innerhalb der Strukturen kann man ihn verschieden definieren:
        Wenn meine Kinder die Schule so abschliessen, dass sie danach eine Lehre oder weiterführende Schule finden und zudem glücklich sind, ohne dass ihnen das Lernen verleidet ist und sie Lernfertigkeiten entwickelt haben, dann ist der Erfolg zu 100% eingetroffen, egal ob sie einen 5,5 oder einen 4,5-Durchschnitt haben. Hingegen finde ich, dass bei Kindern mit einem 6-Durchschnitt, die aber dadurch belastet sind, dass sie diesen halten müssen, denen es am Selbstvertrauen fehlt und die kein Leben ausserhalb der Schule kein wirklicher Erfolg vorliegt. Aber eben, ich sehe die Schule als etwas, das ein Aspekt des Lernens ist, im besten Fall gut integriert und im Zusammenspiel mit dem Rest.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ihre Definition von Erfolg ist etwas ein Eiertanz. Selbstverständlich haben Sie recht, wer würde da widersprechen. Sie blenden nur aus, dass für den angestrebten Beruf oder gar weiterführende Schulen in der Regel der Schulerfolg, ausgedrückt in Schulnoten, entscheidend ist. Selbst wer eigentlich einen Handwerksberuf erlernen möchte merkt plötzlich, dass dafür geschickte Hände nicht ausreichen.
        Den 6er-Schüler ohne jedes Selbstvertrauen habe ich hingegen noch nicht angetroffen.
        Anzustreben ist doch, dass alle Schülerinnen und Schüler schulisch zumindest das erreichen, was ihren Talenten entspricht. Und wenn jemand von einer höheren Ausbildung träumt (z.B. Arzt), dann ist es sicherlich auch nicht falsch, wenn er überfachliche Kompetenzen wie Fleiss und Ehrgeiz zeigt.

  • JD sagt:

    Frau Meier, bisher waren Ihre Einträge eigentlich ansprechend. Nun haben Sie eine komplexe Situation („Kinder, die nicht ruhig sein können“) mit einer einfachen Lösung in Verbindung gebracht, die in keinster Weise der Komplexität gerecht wird. Genau wie die Parolen „Die Arbeitslosigkeit ist gestiegen, es muss an den Ausländern liegen“. Haben Sie sich gefragt, wieso die Kinder unruhig? Liegt es daran, dass der Unterricht nicht auf die Kinder abgestimmt ist? Oder liegt es daran, dass die Kinder sonst zu wenig Bewegung haben, etc.. Ich glaube nicht, dass eine pauschale Lösung hier greifen kann. Indem Sie solche Parolen verbreiten, infiltrieren Sie die Köpfe von Menschen, die wenig differenzieren können. Das ist der Grund, weshalb ich eigentlich kein Fan von Blogs bins: Pauschalisierung

    • Brunhild Steiner sagt:

      vielleicht liegt es auch eher daran, dass Sie die angeblich gelesenen bisherigen Einträge von ihr nicht wirklich erfasst, und somit den heutigen nicht gut einordnen/interpretieren können?
      Resp möglicherweise sogar den heutigen nicht wirklich gründlich gelesen haben?

      Sie sind kein Fan von Blogs wegen Pauschalisierung, naja, pauschalisierende Antworten machen ebenso keine Fans…

    • Sportpapi sagt:

      @JD: Ich empfand die Überlegungen von Frau Meier als sehr differenziert.
      Während ich mich bei Ihnen frage, ob Sie den Text überhaupt gelesen haben, oder bereits nach der Überschrift ihren empörten Kommentar abgesetzt haben. Mit Fragen, zu denen Sie offenbar die Antworten bereits zu kennen glauben.

  • thomas Trottmann sagt:

    Geschätzte Frau Meier
    diese Sandsäcke sind eine andere Art des an den Stuhlfesselns. Und „fesseln“ finden Kinder auch Super, wenn sie Cowboy spielen. Kinder finden aber auch andere Dinge super, welche für sie nicht nur super sind. Spielen mit Rasierklingen, sich aus dem Fenster lehnen bis man rausfällt. (als Mutter kennen Sie bestimmt noch viele Sachen, die die Kinder super-, Sie jedoch weniger lustig finden) Das ist kindliche Neugier, Spieltrieb und Naivität. Sie drehen daraus eine pädagogische Motivationsfalle und legitimieren damit schlecht rhythmisierten Unterricht. Kinder diesen Alters sind Bewegungsmenschen. Sie mit Sandsäcken an Stühle zu fixieren, ist nichts anderes als sie zum Ruhigsitzen zu zwingen. Unruhiges Verhalten, kann auch Rückmeldung auf langweiligen Unterricht sein.

    • Anna Oriana sagt:

      Sie sollten den Ursprungsartikel lesen, bevor Sie über diese Sache urteilen: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/hamburg-unruhige-kinder-bekommen-kiloschwere-sandwesten-a-1182064.html

      Es ging da nicht um normal-unruhige Kinder, sondern um welche mit Wahrnehmungsstörungen, neuronalen Problemen, verschiedenen Förderbedarf. Wenn Die Weste für sie eine Methode ist, ihren Körper besser zu spüren und zu kontrollieren, dann ist das für die Kinder eine Hilfe. Wer nicht betroffen ist, kann sich das im Grunde nicht vorstellen.

      • 13 sagt:

        „Außerdem erzählen wir den Kindern, dass man vom Tragen der Weste Muskeln bekommt. Dadurch verhindern wir, dass sie als Makel empfunden wird. Die Schüler reißen sich regelrecht um die Weste. Deshalb wird sie auch von Kindern getragen, die sie eigentlich gar nicht brauchen.“

        Nun, wenn man den Artikel liest, liest man auch das und hält es hoffentlich für sehr bedenklich. Und Ritalin schmeckt fein und hilft Euch, in der Schule besser zu sein. Willst Du nicht auch mal probieren?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ja, ich habe gerade dem Junior den Hustensaft damit schmackhaft gemacht, dass er fein schmecke (oder nur wirkt, wenn er ganz schlimm schmeckt). Ändert nichts daran, dass der Hustensaft wirkt, und ich gerne möchte, dass der Sohnemann ihn jetzt schluckt.
        Wenn Sie aber bei den Sandsäcken negative Nebenerscheinungen erwarten, dann verstehe ich Ihre Skepsis. Nur: Wie sollten die denn sein?

      • 13 sagt:

        Interessant, ich mache meinen Kindern den Hustensaft damit schmackhaft, dass er sie vom Husten befreit…
        Und reicht das nicht, dann husten sie eben bis sie zur Vernunft kommen. Wobei ich das Angebot stets wiederhole, Also natürlich im Rahmen des Möglichen, auch ich würde meine Kinder nicht in eine Lungenentzündung o.ä. laufen lassen.
        Wenn man die Weste anbieten möchte, dann nur mit der Erklärung, dass diese dem Kind eventuell hilft, sich zu beruhigen und wenn es das will, kann es diese ja testen. Als negative Nebenerscheinung sehe ich einzig die Unterdrückung anstatt Befriedigung der Bedürfnisse (nach Bewegung). Ansonsten nicht. Wenn man jedoch dahinter steht, wieso braucht es dann eine Lüge resp. Manipulation?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Bei der Manipulation ging es wohl darum, dass auch andere Kinder die Weste tragen, um jeglichem Anflug von Stigma entgegenzutreten. Ist vielleicht nicht nötig, aber jetzt auch in der Art nicht wirklich verwerflich. Erinnert mich etwas an die „Gemüse ist gesund“-Erklärungen.
        Der Punkt ist ja: Ja, es ist eine Methode wie etwa die Ritalin-Abgabe. Nur ohne Nebenwirkungen.
        Und ja, Ziel ist die Unterdrückung eines körperlichen Bedürfnisses. Wie beim Hustensirup… Wobei das ja eigentlich nur Symptome sind, denn tatsächlich werden Kontraste aufgebaut für die Körperwahrnehmung. Insofern geht das eine Stufe tiefer und ist eben nicht das gleiche, wie Zappelphilippe einfach am Stuhl anbinden.

  • Amrhein Helg Isabelle sagt:

    Sanddecken und -westen zeigen auch bei z. B. bei Demenzen, Parkinson und anderen neurologischen Erkrankungen erstaunliche Resultate und helfen oftmals besser als Medikamente. Es muss aber immer individuell geschaut und gut beobachtet werden, wenn auch erstaunlich gut, ist es doch kein Wundermittel.

  • Divi D. sagt:

    Wenn denn gar nichts mehr hilft, mag es ja vielleicht sinnvoll sein, diese Sandwesten auszuprobieren. Manchmal provozieren es die Lehrer aber auch selber, dass Kinder nicht mehr ruhig sitzen können. In der Unterstufenklasse meiner Tochter gab es eine Truhe mit Softbällen, Springseilen etc. die für den Gebrauch auf dem Gang in den kleinen Pausen vorgesehen waren. Eines Tages war die Truhe verschwunden und durch eine Kiste mit Büchern ersetzt worden. Erklärung der Lehrerinnen: Die Spiele mit Ball/Springseilen & co. seien einfach so laut gewesen. Ab da mussten die Pausen im Klassenzimmer verbracht werden, wer wollte durfte sich ein Buch nehmen und am Pult lesen. Meine eher ruhige Tochter hat das nicht gestört, aber wenn man die Mütter der bewegungsfreudigen Kinder gefragt hat… oh je….

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