Ist das Leben vorbei, wenn man Eltern wird?
Immer mal wieder, seit ich schwanger bin, höre ich folgende drei Worte, gefolgt von einem fetten Ausrufezeichen: «Geniess es noch!» Ausgesprochen werden sie von Eltern, meist von jungen, bei denen die elternlose Zeit noch in greifbarer Nähe scheint. Leicht schuldbewusst schauen sie dann, und manchmal grinsen sie auch einfach wissend, so als ob sie sagen wollten: Hach, wenn du wüsstest, wie naiv wir doch waren!
Ich denke an die übernächtigten Frischeltern-Gesichter aus meinem Freundeskreis, die ob meinen Schwangerschaftsneuigkeiten vor ein paar Monaten aufleuchteten. «Du kannst dir nicht vorstellen, wie verrückt und wie streng das wird», sagte ein Frischeltern-Freund. «Und das ist auch besser so, weil sonst würde man sich das zweimal überlegen», meinte ein anderer mit tiefen Augenringen, der mir eben gestanden hatte, dass er an seinem Kindertag mehrmals fast in Tränen ausgebrochen sei, weil er einfach nicht mehr konnte. Er brauche jetzt ein Bier, aber ganz dringend. Und dann ein zweites.
Exkrementgetaktete Existenz
Ja, in Momenten wie diesen würde ich am liebsten mittrinken mit den erledigten Frischeltern und nicht an einem Wasser/Apfelsaft/O-Saft nippen – und nein, das mit dem Verzicht auf Alkohol fällt nicht einfach ganz leicht, weil «du weisst ja, wofür dus machst». Obige Frischeltern wissen ja auch, wofür sies machen: die schlaflosen Nächte, die ach so exkrementgetaktete Existenz, die Wochenenden zwischen Feuchttüchern und Auswürfen – während die Freunde irgendwo glückselig trunken das doch noch recht junge Leben zelebrieren.
Wobei, halt.
Einige der doch noch recht jungen Freunde – die meisten haben ihren 30. Geburtstag, es ist noch gar nicht so lange her, gefeiert – trauern regelmässig den Zeiten Anfang und Mitte 20 nach: als die Jobs noch unverbindlich und die Beziehungen noch unverbindlicher waren, als die Nächte von Donnerstag bis Sonntag noch Abenteuer mit ungewissem Ausgang versprachen. «Und jetzt hocken alle zu Hause und schauen Netflix. Und um 12 sind alle müde, weil die Woche so streng war.»
«Immer noch hier? So guuut!»
Ja, das Leben: Man muss es eben mit und ohne Babys und Kinder bei den Hörnern packen – wobei man mit den Kleinen die Hände nicht immer frei hat. Aber für etwas gibts ja Babysitter. Und Grosseltern. Und Freunde! Diese Freunde – darunter auch einige Frischeltern – beobachtete ich letztens ganz gerührt, als sie sich an einer der noch maximal zweimal im Jahr stattfindenden WG-Partys heillos betranken, sich gegenseitig verschwitzt in den Armen liegend, wild tanzend und johlend.
Ich war die einzige Schwangere und entsprechend die einzige Nüchterne im Raum, und immer wieder mal kam jemand zu mir und lallte: «Waaas? Du bist immer noch hier?? So guuuuut!» Und ich schmunzelte und dachte mir: Wie schön. Das sollte man viel öfter zueinander sagen, so im Leben, mein ich. Schliesslich gilt er nicht nur für Schwangere, dieser Satz: «Geniessen wirs noch!» Denn anders wirds sowieso immer.
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40 Kommentare zu «Ist das Leben vorbei, wenn man Eltern wird?»
Wie ich diesen Satz gehasst habe… „Geniess es noch.“
Ich war schwanger um ein Kind zu haben, nicht um die Schwangerschaft zu geniessen. Mich hat die Schwangerschaft zu sehr eingeschränkt.
Klar war ich glücklich über eben diese Schwangerschaft, aber das Resultat der Schwangerschaft ist schöner als die Schwangerschaft.
Alles Gute.
Als meine Kinder um Baby- und Kleinkindalter waren, hatte ich mich imner ob dem viel gehörten Satz : „Kleine Kinder, kleine Sorgen, grosse Kinder, grosse Sorgen.“ entrüstet. Ich fand diese Aussage anmassend und fühlte mich in meinen jeweils aktuellen Ängsten und Nöten nicht ernst genommen. Nun sind meine Jungs grösser. Alles was ich dazu sagen kann: Kleine Kinder, kleine Sorgen…!
Nach meiner Erfahrung gibt es für Eltern den 5-er und das Weggli, wenn man in der Verantwortung und der Nachhaltigkeit seinen Lebensinhalt sieht. Wer nur arbeiten geht, weil er den gesellschaftlichen Druck gegenüber Arbeitslosen fürchtet, der ist oft bei der Arbeit unglücklich. Wer jedoch verstanden hat, dass „Arbeit = Essen+körperliche+geistige Gesundheit“ bedeuten, der sieht einen tieferen Sinn in der Arbeit. Ohne Kinder sähen unsere Zukunftsaussichten schwarz aus. Wer verstanden hat, dass die Familie und die Kinder eine nachhaltige und (über-)lebenswichtige Einheit bilden, der kriegt genügend Aufwind, um die paar schlaflosen Nächte schnell zu vergessen…Wer keine Kinder hat, der ist eingeladen, bei dieser Verantwortung mitzutragen, um „den Aufwind auch in den Haaren zu spüren.“
Die einzige „Nachhaltigkeit“ besteht da doch nur darin, sein eigenes Erbgut immerhin noch eine Generation weiterzugeben. Ansonsten macht der Gedanken in dem Kontext nun wirklich keinen Sinn. Beim momentanen Stand der Weltbevölkerung und Ressourcenverbrauchs ist am individuellen Kinderkriegen nun wirklich gar nichts „nachhaltig“, wie hier ja schon öfters diskutiert wurde. Das spricht natürlich nicht per se dagegen, Kinder zu haben, aber man sollte doch bitte aufhören, das moralinsauer als irgendein höheres Gut und fantastisches Geschenk an die Welt zu bemänteln. Kinder zu haben befriedigt schlicht und einfach einen Wunsch der Eltern und ist insofern erst einmal ein sehr egoistischer Akt.
@Herr Bögli: Extremszenarien erläutern die Frage nach Nachhaltigkeit am Besten. Haben alle Menschen ab morgen keine Kinder mehr, dann wird die Zukunft eben schwarz aussehen. Haben alle Paare weniger als 2 Kinder, dann bleibt die Bevölkerungszahl stabil oder nimmt leicht ab. Das 2. Szenario ist nachhaltig, das 1. nicht. Deshalb ist es wichtig, das sich alle an der Kindserziehung irgendwie beteiligen (auch die Kinderlosen), da wir schlichtweg Kinder brauchen, um weiterleben zu können.
tja, den Fünfer und das Weggli gibt es einfach nicht. Wir haben zuerst gelebt und genossen und erst spät Kinder gehabt. Beides waren geniale Zeiten und möchten sie nicht vermisst haben. Nun sind die Kinder flügge und wir pensioniert und geniessen wieder!! Die Kinder zu haben war ein super Entscheid. Sie haben uns so viel gebracht und wir freuen uns auf eine weiterhin schöne gemeinsame Zeit – wenn auch in einem viel beschränkteren Umfang, denn sie machen nur ihren eigenen Weg.
Wir haben bewusst keine Kinder. Nun gut 50, sind wir so immer noch glücklich und zufrieden. Aber natürlich wissen wir nicht, ob wir mit Kindern noch glücklicher wären. Weil wir es nicht wissen, ist es gut so. Wer Kinder hat und vergleichen kann und dann denkt, ohne Kinder war ich glücklicher, ist natürlich zu bedauern. Das wollten wir auf keinen Fall.
Wer Kinder hat, kann auch nicht vergleichen, da er/sie nicht wissen kann, wie das Leben ohne verlaufen wäre, wie man sich als 50jährige/r Kinderlose/r fühlen würde. Aber Sie haben recht: Das ist ganz gut so und wenn man nichts bereut, umso besser.
Das Fazit ist richtig: geniessen wir den Moment –
ob mit oder ohne Kinder
Wie viele Jammern auch, wenn sie kleine Kinder haben und nachher – mit Wehmut – erinnern sie sich an diese unwiederbringliche Zeit, die so schnell für immer vergangen ist.
Klar ist: Wer sich ein nicht endendes unverbindliches Partyleben wünscht, sollte keine Kinder haben.
Für alle anderen gilt: geniess die Zeit ohne Kinder, geniess die Zeit mit Kindern, geniess die Zeit im Berufsleben, geniess die Zeit nach dem Berufsleben – liebe dein Leben
Wie immer bestens auf den Punkt gebracht!
Vielen Dank, RoXY, ich lese Deine Kommentare stets sehr gerne.
Und genau das richtige Motto: Liebe das Leben und carpe diem!
Viele jammern doch eh immer über ihren momentanen Zustand weil die nostalgisch verklärte Vergangenheit oder die hypothetische Zukunft im Vergleich dazu soviel strahlender aussieht. Insofern ist es meist eh irrelevant, was gerade als vermeintlicher Grund zu der Klage vorgebracht wird..
Vorbei tönt so negativ und endgültig. Das Leben verändert sich mit einem Kind, mit mehreren noch viel mehr. Aber Veränderungen sind nicht zwangsläufig schlecht oder gut, es wird anders. Ich möchte beides nicht missen, die Jahre ohne Kinder, die Jahre mit und wenn ich mir meine Eltern und andere ihrer Generation anschaue, dann auch nicht die Jahre, die kommen werden.
Und mal ganz ehrlich, wie die Autorin auch schon festgestellt hat: Ich kann auch nicht erkennen, dass meine kinderlosen Freunde und Bekannten das gleiche Leben führen, wie vor 10 Jahren. Die 30er sind nun mal nicht die 20er, die 40er nicht die 30er etc. Und das ist auch ganz gut so. Geniessen ist aber ein guter Vorsatz, in jeder Phase!
Ein Lebensabschnitt geht definitiv. Doch ein Neuer beginnt. Ich habe zwischen 15 und 25 auch die Sau rausgelassen und mich dann neu sortiert und in meine berufliche Zukunft investiert. Nach der Übergangsphase war die Familienplanung an der Reihe. Nun kommt mitte Dreissig das zweite Kind und wir geniessen das Leben – anders als mit 20 – aber wir geniessen es. Irgendwann werden die Kinder auf eigenen Beinen stehen, dann wird der nächste Lebensabschnitt angegangen bevor wir uns pensionieren lassen und den Lebensabend leben. Mag etwas bünzlig tönen, aber für uns stimmt es.
@Gerhard: An der Liebe muss man permanent arbeiten. Es ist sicher eine Prüfung wenn Nachwuchs ansteht oder da ist. Aber Paare trennen sich manchmal, ob mit Kinder oder ohne.
Ich bin Lehrer und meine Frau ist Inhaberin einer Anwaltskanzlei für Familienrecht in Zürich.
vgl: http://www.anwalt-zuerich.attorney/scheidungsanwalt/#content-content-inner
Unser Sohn ist drei Jahre alt. Für uns ist das Leben zwar sehr arbeitsintensiv aber unser Sohn ist auf jeden Fall eine Bereicherung.
Immer gut, eine Scheidungsanwältin, pardon: Anwältin für Familienrecht, parat zu haben. Ich bin sicher, es gäbe hier noch so einige, die Schleichwerbung für alle möglichen Dienstleistungen machen könnten – sie machen es aber trotzdem nicht!
Meine Frau ist Kinderärztin. Zum Glück läuft ihre Praxisgemeinschaft gut genug, dass ich hier keine Werbung machen muss…
Liebe Frau Krähenbühl, ich habe selber zwei Kinder und sage diesen Satz auch zu allen Schwangeren/werdenden Väter. Das hat nichts damit zu tun, dass man das Leben mit Kindern nicht geniessen kann, aber das Leben mit Kindern ist nun mal anders. Und ja, man kann das Leben an den Hörnern packen aber glauben Sie mir, mit Kindern läuft es nicht immer so, wie man sich das vorstellt. Mit „Geniesse es noch“ meine ich, dass man sich zB spontan verabreden kann, einfach mal shoppen gehen kann und sich vor allem von schlaflosen Nächten erholen kann. Denn dies sind Sachen (neben vielen anderen), das können Sie mal streichen. Sorry dass wir Mütter das immer sagen. Aber werdende Eltern, die von sagen: „also wir werden unser Leben wegen dem Kind sicher nicht ändern“, die tun mir irgendwie auch leid.
Erklären Sie den Schwangeren diesen Satz auch erst mal so ausführlich? Dann sollten Sie ihn vielleicht aus Ihrem Vokabular streichen.
Ich habe ihn früher auch oft gehört (und, shame on me, gesagt), bis mir mal jemand sagte, dass Menschen ihre Erfahrungen selber machen müssen. Für niemanden ist es gleich: manche Eltern lieben das, was andere hassen; manche akzeptieren einfach, andere hadern. Es gibt eine riesige Bandbreite und dieser Satz wirkt, muss ich im Nachhinein sagen, leicht säuerlich und ein wenig verbittert. Und wenn man ihn erst ellenlang erklären muss, ist er eh sinnlos.
Liebe Carolina, man muss ja nicht immer alles so bitterernst nehmen. In erster Linie freue ich mich immer für die werdenden Müttern/Vätern und mir geht es überhaupt nicht darum, ihnen Angst zu machen. Und übrigens sage ich diesen Satz zu meinen Freunden und guten Bekannten, da wird man sich ja wohl nicht immer ellenlang erklären müssen. Ich bin eigentlich erstaunt, dass man diesen Satz in den falschen Hals bekommt, ich habe es auch häufig gehört aber mir kam nie in den Sinn, das so persönlich aufzufassen. Aber man kann sich das Leben ja auch gratis schwer machen.
Ich sage diesen Satz auch oft, meine aber etwas anderes damit. Frau soll die SS geniessen, da die „Abnablung“ des Kindes gleich nach der Geburt beginnt, sie werden so schnell gross:,-(
So nah hat man/frau die Kleinen nie mehr!
Immer diese Übertreibungen. Ich vermute, es ist bei den allermeisten Eltern nicht halb so schlimm, es jammern nur alle gerne, um sich als Helden darzustellen, die das alles geschafft haben. Es könnte aber auch an den Partys liegen. Wenn man noch an WG-Partys geht, ist man eigentlich zu jung für Kinder (oder zu alt für WGs). Wenn man die Partyphase erst einmal hinter sich gelassen hat, sieht man vieles gelassener, und das färbt auch auf die Kinder ab. Und man kann auch einfach mal um 9 ins Bett, ohne das Gefühl zu haben, etwas verpasst zu haben.
Und jetzt holen wir mal das Popcorn und warten auf den Kommentar von Muttis Liebling, der findet, wenn man alt genug ist für WG-Partys, sollten die Kinder schon Teenager sein, man kann dann ja gleich zusammen mit ihnen an die Partys gehen. 😀
Haha, genau! Wenn man mit 19 noch keine Kinder in die Welt gesetzt hat, ist das biologisch optimale Fortpflanzungsfensterlein laut ML (oder der jeweiligen Person, in der er gerade unterwegs ist 🙂 längst geschlossen; da kann man sich unbesorgt wieder den WG-Parties zuwenden 😉
Haha genau! Wenn man mit 19 noch keine Kinder in die Welt gesetzt hat, ist das biologisch optimale Fortpflanzungsfensterlein (der Frau!!!) laut ML (oder der jeweiligen Persona, in der er gerade unterwegs ist;-)), längst abgeschlossen; da kann man sich unbesorgt wieder den WG-Parties zuwenden! 😉
Ich fand diesen Spruch „geniesst es noch!“ schon in der Schwangerschaft bescheuert und jetzt mit meinem 15-monatigen Sohn und im 5. Monat zum zweiten Mal schwanger kann ich nur bestätigen, dass er doof ist. Die Zeit mit Baby muss nicht zwingend wahnsinnig anstrengend sein. Es ist ja wohl jedem bewusst, dass man mit einem Baby „gebunden“ ist, also dass man entweder mit Baby unterwegs ist oder einen Babysitter braucht. Das macht einen vielleicht etwas weniger spontan, aber das ganze Leben verpasst man nun auch wieder nicht. Man ist sowieso nicht ewig 20ig. Zudem ist vieles auch Einstellungssache; Mitnehmen, Babysitter, Übernachtung bei den Grosseltern, Mami-/Papizeit, alles ist diskutierbar. Man macht es eh nie perfekt, dann kann man das Leben auch gleich geniessen.
Ganz ehrlich, das Leben ist soooo viel lustiger, intensiver und erfüllter mit Kindern. Auch wenn ich ab und zu gerne mehr Zeit für mich alleine hätte. Aber rückblickend finde ich mein früheres Leben zwar auch lebenswert, aber niemals so erfüllt und aufregend wie mit Kindern. Insbesondere war der Konsum sehr viel intensiver, manchmal glaube ich, dies war eine Art Kompensation. Ich wollte etwas erleben, mir tolle Momente leisten etc. Dies habe ich nun mit meinen Kindern nahezu rund um die Uhr. Dafür weniger Zeit sich zu erholen, aber das kann man sich ab und zu auch mal nehmen. Halt nicht mehr täglich. Also am besten noch die Zeit alleine bewusst genießen und Energie tanken, wenn das irgendwie möglich ist…
Blödsinn – alles hat seine Zeit. Ich gehe mal davon aus, das Sie sich bewusst für den Nachwuchs entschieden haben. Ergo haben Sie 30 Jahre mehr oder weniger verantwortungslos (was nicht negativ gemeint ist) vor sich hingelebt und jetzt waren sie bereit für einen neuen Lebensabschnitt. Klar, ein Kind wird ihr bisheriges Leben vollkommen umkrempeln. Der Tagesablauf ändert sich komplett und es kommen eine Menge neue Sorgen und Ängste auf die zu. Aber, wenn alles glatt geht, was ich für Sie hoffe, kommte auch eine Menge neuer positiver Erlebnisse auf Sie zu. Meine Kinder sind jetzt Mitte 25 und die Erinnerung an die Anfangszeit ist stark verblasst gegenüber den tollen, interessanten und witzigen Situationen, die ich mit meinen Kinder erleben durfte.
Eine Erfahrung, die ich im Freundeskreis sah und jetzt selber erlebe, ist dass sich Frauen teilweise um 180 Grad ändern, wenn sie Mütter geworden sind. Die werden teilweise vom Partytier mit der man Pferde stehlen kann zum unerträglich besorgten Hausmütterchen. Als Vater muss man nicht mehr nur entscheiden, ob man noch mit der Frau zusammen sein will, die ganz anders war, als sie noch nicht Mutter war, sondern ob es so schlimm ist, dass man nicht damit leben kann, um dem Kind die Mutter und den Vater voll im Leben zu halten: Bei einer Zweierbeziehung kann man sich fragen, will ich die noch, mit Kinder lautet die Frage, kann ich noch?
Habe dies aus männlicher Sicht geschrieben, es gibt bestimmt auch ähnliches aus weiblicher.
wir sollten nie vergessen, dass Menschen auf andere Menschen reagieren.
Wenn ihre Frauen immer wieder so reagieren, wie Sie beschreiben, dann gibt es zwei Möglichkeiten
entweder sie fühlen sich von diesem Frauentyp (zuerst Party und dann das Gegenteil) angezogen
oder aber
die Mutter fühlt sich evt. von ihnen nicht ausreichend unterstützt in der Elternschaft und kompensiert das dann in einer Überreaktion. Ich glaube es liebt immer zu grossen Teilen auch am Partner, wie entspannt jemand in der Elternschaft ist
Nun, nur eine meiner Frauen wurde Mutter. Ich habe dies nicht so sehr auf „meine Frauen“ oder meine aktuelle Frau bezogen. Obwohl es mir meine aktuelle Situation bewusst macht. Zur Zeit habe ich ein Interesse am Paket, an der Mutter für das Kind. Aber ist einer Mutter nichts gut genug für ihr Kind, kann auch der Vater nicht gut genug sein. Und wenn ich laufend mitgeteilt bekomme, nicht gut genug zu sein, verzichte ich auf die Quelle dieser Mitteilung. Vorher war ich gut genug, jetzt bin ich es nicht mehr, und ich glaube nicht, dass ich in ihren Augen – das sind die einzig relevanten – gut genug sein kann. Und weiss auch, dass sie dies nicht mal meint, aber eben doch in meiner Wahrnehmung ausdrückt. Und weder ich noch sie selbst kann dies ändern. Ich kann lernen, damit zu leben.
Sie selber ist sich sogar nicht gut genug für ihr Kind, wie könnte ich da gut genug sein?
Ich kenne übrigens auch eine Frau, die war vor der Mutterschaft furchtbar kompliziert und unpraktisch, konnte nur Mineralwasser ohne Kohlensäure trinken, eine Drama Queen. Die war der Inbegriff von Geduld und praktisch und Gelassenheit als Mutter.
Der häufige Austausch positiver Botschaften lässt Beziehungen länger dauern, habe ich beim Herrn Doggter Tingler gelernt. Der häufige Austausch negativer Botschaften tötet Beziehungen.
So hört es sich ganz anders an. So hört es sich an, als würde durch das Kind die Defizite im Selbstbild der Mutter aufgedeckt. Sie fühlt sich des Kindes zu wenig gut, deshalb ist dann auch der Partner zuwenig gut, die Beziehung etc. – Fazit: da eine Familiengründung immer auch eine Erweiterung des Ichs ist, offenbaren sich Probleme mit dem Ich deutlicher .
Ich selbst bin nicht Vater und kann das somit nicht beurteilen. Ich denke nicht, dass das Leben vorbei ist, wenn man Eltern wird. Was ich aber in meinem Freundeskreis mit aller Deutlichkeit beobachten konnte ist: Das Baby kommt, die Liebe geht.
Da tut mir dein Freundeskreis aber leid, denn das ist keineswegs immer so. Das passiert am ehesten, wenn die Beziehung vorher schon belastet war, denn natürlich kommen zusätzliche Konflikte auf einen zu. Mit dem richtigen Partner bedeutet das aber keineswegs das Ende der Liebe, sogar eher im Gegenteil.
Dem schliesse ich mich an, Cybot. Sich die Verantwortung für ein Kind zu teilen, zu wissen, dass es ohne den anderen (genau) dieses Kind nicht gäbe, gibt einer Paarbeziehung eine völlig neue Facette, der Liebe eine unerwartete Tiefe. Für alle, bei denen es anders läuft, weil man es – aus welchen Gründen auch immer – nicht hinkriegt, gemeinsam das Kind zu schaukeln, tut es mir sehr leid. Aber die Regel, wie von Gerhard dargestellt, ist das meiner Beobachtung nach nicht.
Ist wie immer eine Frage der Erwartungshaltungen: wenn das Kind als Kitt oder zur Vertuschung bereits bestehender Spannungen dienen soll, man erwartet, dass die Frau/der Mann/ das Leben sich nicht verändern soll, alles am besten immer so weitergehen soll wie bisher, dann sollte man vielleicht keine Kinder in die Welt setzen oder auch nur eine verbindliche Beziehung eingehen.
Ich bestreite nicht, dass ein Kind eine Beziehung sehr fordern kann, aber darin liegt Wachstum, Weiterentwicklung.
Persönlich sage ich, dass uns nichts so sehr verbindet und unsere Liebe positiv verändert hat (und wir hatten sicher unsere Probleme) wie die Liebe zu unseren Kindern. Ich liebe meinen Mann dafür, dass er ein wunderbarer, loyaler und liebevoller Vater ist.
Ist wohl wie immer eine Frage der Erwartungshaltungen: wenn das Kind als Kitt oder zur Ablenkung von bereits bestehenden Spannungen dienen soll, man erwartet, dass die Frau/der Mann/das Leben sich nicht verändern soll, alles am besten immer so weitergehen soll wie bisher, dann sollte man vielleicht (noch) keine Kinder in die Welt setzen oder auch nur eine verbindliche Beziehung eingehen.
Ich bestreite nicht, dass ein Kind eine Beziehung sehr fordern kann, aber darin liegt Wachstum, Weiterentwicklung.
Persönlich sage ich, dass uns nicht so sehr in Liebe verbindet und unsere Beziehung so positiv verändert hat (mit grossen Problemen zwischendurch) wie die Liebe zu unseren Kindern.
Ein Sterben der Liebe ist keinesfalls automatisch, ganz im Gegenteil. Aber erwachsen sein sollte man!
Dass das Baby dann einfach und unkompliziert in das Leben der neugebackenen Eltern integriert wird, man es dann einfach im Tragetuch abends mitnehmen kann, weil es ohnehin immer schläft, sollte sich bei uns als Irrtum und heilsame Erkenntnis zugleich erweisen. Das Baby schlief an unruhigen Orten nämlich nicht. Die Tage mit dem Baby sind wunderbar innig, auch streng. Wichtig: sich im Laufe der Zeit Babysitter, Freunde organisieren, die übernehmen, damit man als Paar mal wieder „so wie früher“ durchatmen und sich ein paar Stunden auf die Zweisamkeit freuen kann. Ein Baby verändert alles, aber man sollte die noch kinderlosen Paare nicht beneiden, sondern die veränderte Situation einfach geniessen und sich halt einfach hier und dort Freiraum schaffen.
Toller Artikel – Danke fürs Teilen!
Und ich kann dich beruhigen – „Jungeltern“ sein ist anstrengend – zugegeben!
Aber mit den Kleinen zusammen – im Anschluss – die Welt neu zu entdecken – das ist die aufregendste und inspirierendste Zeit ever! Zu sehen – wie sie wachsen und selbstständig werden – und Ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite stehen zu dürfen! „Da hält kein guter Gin Tonic mit – VERSPROCHEN!“
Genies deine Schwangerschaft – du weist nicht wann die nächste kommt!
Gruß
Matthias
„Exkrementgetaktete Existenz“ – werde ich mir merken! Danke!