Magische Momente für schwer kranke Kinder

Yaras Traum: Über das Eis zu gleiten wie ihr grosses Vorbild Stéphane Lambiel, hier bei der Art-on-Ice-Show im Hallenstadion in Zürich. Foto: Alexandra Wey (Keystone).
Yara, ihre Familie und ich sitzen auf der Tribüne im Eisstadion – aber die aufsteigende Kälte spüren wir alle nicht. Nicht nur Yara ist aufgeregt, auch ich bin nervös: Nach längerer Vorbereitung und diversen Telefongesprächen mit dem verantwortlichen Management soll es heute klappen: Yara darf mit ihrem Idol, dem weltbekannten Stéphane Lambiel, auf dem Eis Pirouetten drehen. Das zwölfjährige Mädchen lebt mit einer schweren angeborenen Diabetes. Freude und Abwechslung vom Alltag findet sie im Eiskunstlauftraining. Ihr grosser Traum ist es, einmal ihrem sportlichen Vorbild gegenüberzustehen und sich mit ihm über ihre Leidenschaft des Eiskunstlaufs auszutauschen.
Wer eine Sternschnuppe am Himmelsfirmament entdeckt, darf sich etwas wünschen und hofft, dass sich der Wunsch irgendwann erfüllen möge. Getreu dieser Redensart versucht die Stiftung Kinderhilfe Sternschnuppe, für die ich arbeite, Herzenswünsche von Kindern, die mit einer Krankheit, Behinderung oder den Folgen eines schweren Unfalls leben, zu erfüllen. Einen einzigen Herzenswunsch dürfen sich die betroffenen Kinder von unseren Wunschfeen erfüllen lassen. Dieser will also wohlüberlegt sein und braucht seine Zeit, bis er wirklich ausgereift ist. Wir gehen im Gespräch mit unseren Sternschnuppe-Kindern und deren Eltern dem Herzenswunsch auf den Grund und überzeugen uns, dass er wirklich auch den Vorstellungen des Kindes entspricht.
Manchmal braucht es Geduld
Oft dauert die Erfüllung eines solchen Traumes länger: Der Lokführer für die Begleitfahrt im Führerstand einer bestimmten Bahn muss zuerst gefunden werden. Und das Management des angesagten «Youtubers» muss überzeugt werden, bis ein gemeinsames Videoprojekt möglich ist. Oder das Treffen mit dem verehrten Popstar verzögert sich bis zum Start der nächsten Konzerttournee. Nicht zuletzt spielt auch das Wetter eine entscheidende Rolle für den «Take-off» zum geplanten Alpenrundflug – oder für den Start zur lang ersehnten Heissluftballonfahrt. Oftmals ist die Organisation einer Wunscherfüllung auch herausfordernd, weil es wegen der gesundheitlichen Beeinträchtigung des Sternschnuppe-Kindes viele Einzelheiten zu berücksichtigen gilt; medizinische Vorbereitungen sind nötig.
Und dann geht es oft plötzlich ganz schnell, und die Erfüllung des Wunsches rückt in greifbare Nähe. Dann heisst es, flexibel zu reagieren und mit viel Umsicht dafür zu sorgen, dass das Sternschnuppe-Kind mit seiner Familie persönlich betreut ist. Die Mitarbeitenden der Stiftung werden bei der Realisierung der Herzenswünsche von zahlreichen freiwilligen «Wunschbegleitern» unterstützt. Sie begleiten die Familie und das Sternschnuppe-Kind. Vor Ort übernehmen sie die Organisation und koordinieren den Kontakt zu unseren Partnern.
Unvergessliche Erlebnisse
Letzthin zum Beispiel reiste ich mit einem unserer Sternschnuppe-Kinder und seiner Familie nach Paris. Bei einem Champions-League-Spiel durfte der Bub seine Fussballhelden von Paris Saint-Germain persönlich treffen. Die Freude und das Lachen des fussballbegeisterten Jungen zu sehen, der das Einspielen seiner Fussballidole direkt am Spielfeldrand beobachten konnte, berührte uns alle. Der Bub hat eine komplizierte Herzoperation und mehrere lange Spitalaufenthalte hinter sich.
Es ist diese Magie des Schenkens von Freude, welche uns alle in der Sternschnuppe zusammenschweisst und uns in unserer täglichen Arbeit antreibt. Auch unsere Eiskunstläuferin Yara war nach ihrem Treffen mit Stéphane Lambiel überglücklich: Sie war begeistert, wie viel Zeit sich ihr Idol nur für sie alleine genommen hatte. «Und dann hat er sogar meine Schlittschuhe signiert …!» Ihr Strahlen werde ich niemals vergessen.
Die 1993 gegründete Stiftung Kinderhilfe Sternschnuppe ist eine schweizweit tätige Non-Profit-Organisation mit Geschäftsstellen in Zürich und Lausanne. Sie bringt Freude und Abwechslung in das Leben von Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre, die mit einer Krankheit, Behinderung oder mit den Folgen einer schweren Verletzung leben. Zur Erfüllung des Stiftungszwecks ist sie auf Spenden angewiesen.
5 Kommentare zu «Magische Momente für schwer kranke Kinder»
Schön wenn wirklich schwerkranken Kindern Wünsche erfüllt werden. Leider ist das Beispiel von Yara geradezu lächerlich. „schwerer angeborener Diabetes“. Wann lernen Medien endlich dass Diabetes nicht in schwer oder leicht unterteilt werden kann. Und seit wann ist man mit Diabetes schwerkrank…. Gott sei dank wurde ich als Diabetikerin von meinen Eltern in meiner Kindheit nicht als „schwerkrank“ erzogen. Aber heutzutage ist ist es ja geradzu en vogue aus allem Profit zu schlagen.
Da habe ich auch ein bisschen gestutzt, aber!, ich gehe davon aus dass Sternschnuppe ein solides Auswahlverfahren zur Verfügung stehen hat, vermutlich werden ja viele Anfragen gestellt.
Was wissen wir schon über die Betroffene? Vielleicht hat sie schon Folgeschäden, vielleicht verträgt sie das Insulin schlecht; es gibt zig Möglichkeiten die dann eben doch eher Richtung „einfach behandelbar, gute Aussichten“, oder eben nicht so einfach und gute Prognose führen können. Auch Diabetiker lassen sich nicht alle in denselben Topf schmeissen, wenn Sie supergut damit klarkommen, resp der Diabetes supergut mit Ihnen, freuen Sie sich! Aber verlieren Sie den Blick für andere Möglichkeiten nicht… .
Eine sehr schöne Sache. Wenn man schon den grössten Wunsch, nämlich gesund zu werden, nicht erfüllen kann, so kann man wenigstens im Bereich des Möglichen das eine oder andere Lachen auf das Gesicht der Kinder zaubern. Eine schöne Aufgabe, die sicher nicht immer einfach ist, darum auch von mir ein Dankeschön!
Es kommen mir jedesmal die Tränen bei solchen Berichten. Es berührt mich, über das Leuchten in den Augen dieser Kinder zu lesen, über den Herzenswunsch. Schön, dass ihr so viel Energie in die Erfüllung von Träumen steckt!
Vielen herzlichen Dank für diesen Beitrag!
Und danke allen welche Sternschnuppe möglich machen, besonders den vielen im Hintergrund arbeitenden und nie im Rampenlicht stehenden- ohne die das alles gar nicht möglich wäre; aber auch all den „Scheinwerfer“menschen welche den Blick und Herz dafür offen haben!!!
Menschen zu beflügeln und ermutigen, Kraft fürs „trotzdem weitermachen“, auch fürs Umfeld! freizusetzen, ist eine wunderbare Sache!
Und gehörte viel mehr in die tägliche Berichterstattung.