Homeoffice und seine Tücken

Mamablog

Wer ständig zu Hause arbeitet, gefährdet seine Gesundheit und Karriere.

«Ah, du machst Homeoffice!?» Das Gegenüber grinst breit und beginnt schelmisch mit den Augen zu zwinkern.

In der Regel verstehen die Leute zwar, dass Homeoffice nichts mit Rumhängen, Serien gucken und parallelem Kinderhüten zu tun hat. Sondern mit konzentriertem Arbeiten. Jetzt zum Beispiel sitze ich daheim, schreibe diesen Text, und um mich herum ist es – anders als im Grossraumbüro – schön still. Niemand stört mich, nichts lenkt mich ab. Ich arbeite entspannt und komme zügig voran.

Und dennoch. Dennoch habe ich immer wieder das Gefühl, ich müsse mich anderen gegenüber für den Arbeitstag daheim rechtfertigen. Ihnen klar machen, dass ich nicht auf der faulen Haut sitze. In Mails betone ich an solchen Tagen, dass ich übrigens jederzeit und immer erreichbar sei; entschuldige mich überschwänglich, dass ich an einer kurzfristig anberaumten Sitzung nicht teilnehmen kann. Und erzähle den Kollegen immer wieder ungefragt, dass ich an meinen Homeoffice-Tagen oft viel länger arbeiten würde als im Büro – was auch stimmt. Diese längeren Arbeitstage haben wohl auch damit zu tun, dass man selbst konstant ein klein wenig ein schlechtes Gewissen hat: Man denkt, die anderen würden denken, man mache zu wenig.

Die Sorge, etwas zu verpassen

Doch wenn ich zu Hause arbeite, stehe ich zur selben Zeit auf wie immer, sitze aber nach dem ersten Kaffee schon am Computer. Der Arbeitsweg entfällt. Über Mittag mache ich nur kurz Pause, die Wohnung verlasse ich meist nicht. Oft fällt mir erst um 18 Uhr beim Runterfahren des Computers ein, dass ich den ganzen Tag gar nie draussen war und mich kaum bewegt habe. Dann muss ich höllisch aufpassen, nicht schlecht gelaunt zu werden, weil mir die Decke auf den Kopf zu fallen droht.

Mehr als einen Tag würde ich nicht von daheim aus arbeiten wollen. Zu sehr würde ich mich im Abseits fühlen. Viele Infos und Ideen, auch wenn es nur klitzekleine sind, erhält man nicht per Mail, sondern in Gesprächen. Unter anderem deswegen empfehlen Arbeitspsychologen ständiges Homeoffice nur bedingt: «Eines der grössten Probleme beim Homeoffice ist, dass keine zufälligen Gespräche stattfinden», sagte Josephine Hofmann vom Fraunhofer-Institut der Wirtschaftswoche. Hofmann forscht zu flexiblen Arbeitsformen.

Doch das ist nicht alles: Studien unterstreichen, dass Arbeitnehmer im Homeoffice häufiger gestresst und einsam sind – und seltener befördert werden als Büroarbeiter. Auf folgende drei «Homeoffice-Fallen» gilt es laut Experten deshalb besonders zu achten:

1. Grenzen setzen
Achtung vor einer Mehrfachbelastung: Während viele Arbeitnehmer im Homeoffice mit ihren Vorgesetzten vereinbaren, zu welchen Zeiten sie erreichbar sind, gibt es für die Familienmitglieder nur selten Regeln. Doch auch dem Partner und den Kindern muss klar sein: Arbeiten von zu Hause aus ist kein Privatvergnügen, Störungen sind unangebracht.

2. Keine Karriere
Menschen, die von daheim aus arbeiten, sind fleissig: Sie leisten mehr und sind selten krank. Studien zeigen allerdings auch: Sie werden seltener befördert. Viele Chefs denken wohl noch immer: Wer nicht im Büro ist, der arbeitet auch nicht. Karriereberater empfehlen deshalb, nicht ausschliesslich von zu Hause aus zu arbeiten.

3. Keine Freizeit
Auch hier bestätigt eine Studie: Wer von zu Hause oder unterwegs arbeitet, arbeitet länger als die Kollegen im Büro. Die Gründe: Diese Mitarbeiter sind sich Flexibilität gewohnt, sie sind häufiger auch ausserhalb der Arbeitszeit erreichbar.

Ich kann alle drei Punkte nachvollziehen, aus der eigenen Erfahrung auch das meiste bestätigen. Ja, Homeoffice hat seine Tücken. Trotzdem bin ich froh, kam mir mein Vorgesetzter mit dem Arbeitstag daheim entgegen. Nur wenn dies möglich sei, sagte ich ihm vor vier Jahren, würde ich mein Pensum von 60 auf 80 Prozent aufstocken und die neue Funktion übernehmen. So konnte ich den wöchentlichen Mittagstisch, den ich mit meiner Nachbarin hatte, weiterführen. Ich wollte meinen Sohn, damals noch Primarschüler, nicht noch öfter fremdbetreuen lassen.

Auch wenn die Homeoffice-Tage damals einen Riesenstress bedeuteten und sich meine Arbeitstage entsprechend ausdehnten: Sie ermöglichten mir, daheim präsenter zu sein. Homeoffice, wenn ich selbst krank bin, sollte ich mir allerdings schleunigst abgewöhnen. Das kann nicht gesund sein.

Lesetipp: Homeoffice mit Kleinkind im Praxistest 

39 Kommentare zu «Homeoffice und seine Tücken»

  • Brigitte Schaufelberger sagt:

    Ich kann nur sagen, zu Hause arbeiten mit einem Kleinkind ist die Hölle. Leider muss ich 7/7 zu Hause arbeiten (eigene Kleinfirma). Da bleibt mir oft nichts anderes übrig, als ihn stundenlang Youtube schauen zu lassen.

  • Rabenmutter sagt:

    Für Mütter in der Schweiz ist Home Office ein Segen. Bei schulpflichtigen Kindern ist eine Stelle mit Bürozeiten fast nicht machbar. Wenn ma auf dem Land lebt und in der Stadt arbeitet, erst recht nicht. Meine 10 Mitarbeiterinnen dürfen alle HO machen, soviel sie wollen. Wenn sie vereinsamen, haben wir ein Abo im Coworking. Aber Grundvoraussetzung für erfolgreiches HO ist auf jeden Fall die Leidenschaft für den Beruf. Wenn die fehlt, wird das HO zum Stressfaktor. Weil man ja zu Hause Besseres zu tun hätte. Den Kommentaren nach zu urteilen, scheint das nicht bei vielen der Fall zu sein. In der Schweiz wird nur oft geklagt über den Job, die Arbeit als notwendiges Übel angesehen. Da empfehle ich dringend einen Besuch des Beruf und Berufungs Forum von Mathias Morgenthaler.

  • Samuel Müller sagt:

    Homeoffice ist im Prinzip ok, sollte aber mit einer Pensenreduktion einhergehen. Alles andere ist unfair gegenüber Mitarbeitern, die es auf sich nehmen, im Büro verfügbar zu sein.

  • Michael sagt:

    Homeoffice ? Auf keinen Fall. Könnte ich, will ich aber nicht. Ich nehme gerne meinen Arbeitsweg (ZVV) dafür in Kauf. Auf der Hinfahrt stimme ich mich auf die Arbeit ein, die Rückfahrt nutze ich um abzuschalten. Für mich sind das Bereiche, die nicht zu vermischen sind. Ich nehme ja auch keins meiner Kinder von zuhause mit zur Arbeit….

  • Hans sagt:

    Das Problem ist, dass viele HomeOffice mit einem erweiterten Betreuungsprogramm verwechseln. Genau das ist es nicht.

  • Bruno sagt:

    Ich mache seit vielen Jahren Home Office und das zu einem Teil auch mit Kleinkindern. Und ich kann aus Erfahrung sagen: Es funktioniert, ist aber sehr anstrengend. Es eigenen sich auch nicht alle Arbeiten dafür. Wichtig für mich: Am Abend muss der Kopf gelüftet werden, ich gehe dann beispielsweise immer zum Sport.

    Home Office ist der anstrengendste Tag der Woche bei mir, aber trotzdem möchte ich Ihn nicht missen. Es bringt Abwechslung, Zeit mit der Familie und man wird automaisch geübter in Planung, Stressmanagement und Flexibilität.

    Tipp: Protokoll führen, auch wenn man nicht muss. Das dient der eigenen Bestätigung aber auch als Beleg bei Kritik oder blöden Sprüchen.

    • Anh Toàn sagt:

      „Tipp: Protokoll führen“

      Unbedingt! Ich bin mein eigener Chef, niemand verlangt eine Arbeitszeitkontrolle von mir, ich mache die ganz allein für mich, sonst weiss ich am Abend nicht, was ich den ganzen Tag gemacht habe: Arbeitszeit wird aufgeschrieben, Familie, Haushalt und Steuern und so sind Freizeit.

  • Ruth K. sagt:

    Genau so ist es mir gegangen vor einigen Jahren, als ein Kollege mir in Italien davon erzählte. Ich schmunzelte und er dann nach der Erklärung etwas verärgert war. Ich gab dann meine Ignoranz zu und erklärte, dass es in der Schweiz es so ein Bild der Faulheit davon gibt und ich auch dazu gehörte. Umso erstaunter war ich darüber als er mir den Tagesablauf aufzeigte. Ich wollte nicht nachhacken aber mir kam dafür ein anderer Verdacht auf, dass dafür die Arbeitgeber so eher profitieren wollen, im Wissen, dass diese so Zuhause mehr liefern als andere im Büro.

  • Martin Tanner sagt:

    Hier in Helvetien stecken wir punkto Homeoffice noch vollkommen in den Kinderschuhen, um nicht zu sagen hinter dem Mond! Schon vor bald 30 Jahren arbeiteten wir, damals in einem Grossunternehmen, für Pikett, später für reguläre Büroarbeiten, recht häufig, aber auf Zusehen hin, von zuhause. Dann wurden die Office Sharing-Konzepte eingeführt und es wurde zum Standard.
    In kleinen und mittleren Betrieben ist es aber noch immer so, dass der Chef seine Untergebenen sehen will, um beruhigt zu sein, dass sie arbeiten (tja, es lebe die Illusion!). Aber konsequenter Weise muss Homeoffice in sämtliche Büroarbeitsplatzkonzepte eingerechnet werden, was die m2-Betriebskosten pro Kopf massiv senken kann! Die liegen an guter Lage immer noch absurd hoch. Warten wir mal ab, wie lange das noch dauert.

    • Martin Tanner sagt:

      A-pro-pos Home Office und Desk Sharing Konzepte: Die beiden Dinge gehören irgendwie zusammen, denn was nützt dem Arbeitgeber mehr, als wenn er Arbeitsplatzkosten pro m2 sparen kann? Bloss aus humanitären Gründen lässt er HO kaum zu. Also wäre der Hebel bei den Kosten für die Belegung von Büro-Space, Parkplätzen und weiteren gemeinsamen Bereichen anzusetzen. Im Gegenzug natürlich die Anrechenbarkeit der eigenen Vierwände und gewissen Infrastrukturen nicht vergessen! Aber wenn es einer Gruppe Interessierter im Betrieb wirklich wichtig ist, sollten sie sich mal mit der Immobilienbewirtschaftung an einen Tisch setzen, etwas Kopfrechnen investieren und einen Business Case mit Hand und Fuss rechnen.

  • Pascal Sutter sagt:

    Aus persönlicher Erfahrung rate ich vom zuhause Arbeiten ab sofern man keinen Raum hat der ausschliesslich zum Arbeiten und sogar abgeschlossen/getrennt von der Woohnung ist. Ich empfehle auch, nur einen halbe Tag in der Wohung zu arbeiten udn den anderen halben Tag in einem Coworking Space oder mit Freunden/Bekannten zu arbeiten. So gibts gleich neue Inputs frei haus.

  • Anh Toàn sagt:

    Wer um Arbeitszeitreduktion auf 80 Prozent verhandelt, macht nachher den ganzen Job für 80 Prozent des Gehalts. Da fragt man besser nach einem Homeoffice Tag, darum geht es. meine ich.

    Der grösste Vorteil von zu Haue arbeiten: Keine Zeitverlust für Arbeitsweg, jeder meiner Tage hat verglichen mit denen der meisten Anderen mindestens 1 Stunde mehr. Wird nur von zu Hause gearbeitet, entfällt nicht nur die ökologische Belastung durch Arbeitsweg, es muss auch nicht zusätzlicher Büroraum geheizt werden. (Am Tag sind die geheizten Wohnungen leer, nachts und am Wochenende die Büros, beides wird 24Std geheizt).

    • Michael sagt:

      Du bist der Beste Arbeitnehmer, den sich ein Arbeitgeber nur denken kann !! Er zahlt scheinbar mit Freuden erhöhte Kosten zu Hause, um für seinen Chef zu arbeiten. Oder zahlt Dir Deine Firma den erhöhten privaten Strom-, Wasser- und Heizungsbedarf ? Und hat der Arbeitgeber erst mal einen Fuss in Deiner Wohnung, ist es für einen kleinen Einsatz am Wochenende oder in der Nacht nicht mehr weit.

      • Anh Toàn sagt:

        Ich wäre der beste Arbeitnehmer, wenn ich einer wäre. Die Firma, welche formell mein Arbeitgeber ist, wohnt bei mir, bekommt Heizung und Strom gratis und ich habe dafür Internet und Telefon gratis: Wieviel kostet, tagsüber die Raumtemparatur in der Wohnung nicht zu senken und der Strom für den Compi, verglichen mit der Arbeitszeit?

        Meine Partnerin in Vietnam arbeitet manchmal um 2 Uhr morgens, meistens am Wochenende deutlich mehr als unter der Woche, anscheinend hat sie da Zeit zum arbeiten. Wo ist das Problem, solange einem niemand zwingt am Wochenende zu arbeiten. Glauben Sie, da wo die Arbeitnehmer ausgebeutet werden, kann man nach Home Office (wie viele Tage auch immer) fragen. Das geht nur bei motivierten Mitarbeitern, und das sind nicht die ausgebeuteten.

  • Martin sagt:

    ich kenne Leute im Grossraumbüro, die kommen gegen Mittag und sind vor vier wieder weg. kassieren aber trotzdem 100%. Selber mache ich HomeOffice nur, wenn ich Babysitten oder irgendein Handwerker oä ansteht. Mit einem Kleinkind finde ich es sehr schwer, konzentriert zu bleiben. Mal ist es Wickeln, Trinken/Essen, mal trösten, aufmuntern, etwas Gaudi. Ich bin nach einem Homeoffice Tag nachher noch platter als im Büro. Eigentlich ist es eine doppelte Belastung zuhause.

    • Röschu sagt:

      „…HomeOffice nur, wenn ich Babysitten oder irgendein Handwerker oä ansteht. “
      Genau wegen solcher Aussagen hat das HomeOffice nach wie vor einen schlechten Ruf.

    • Barbara sagt:

      Das geht ja gar nicht, entweder wird gearbeitet oder nicht bzw. die Zeit als Arbeitszeit aufgeschrieben oder nicht. Bin ich zuhause, wegen dem Handwerker und arbeitet nebenbei, dann schreibe ich das nicht auf. Das sollte selbstverständlich sein. Bei uns fäll immer wieder auf das Leute welche einen Arbeitsweg von 20 Minuten haben im Büro jeweils um ca. 09.00 anfangen aber zuhause bereits um 06.00 und Feierabend dann das Gleiche, im Büro 16.00 und zuhause so ca. 18.00. Ein Schelm wer böses denkt

  • Jo Mooth sagt:

    Es kommt halt wirklich auf den Job an. Meiner wird auch im Büro v.a. im Einzelkämpfertum erledigt. Da kann ich also grad so gut ab und an zu Hause arbeiten. Disziplin, ein guter Arbeitsplatz und keine übermässigen Ablenkungen sind zu Hause genau so wichtig wie im Büro. Vorgabe ist dabei nur ergänzend die Arbeitszeit, zur Hauptsache aber das Arbeitsergebnis. Damit ist auch klar, das Homeoffice in Jobs mit Publikumsverkehr eben nicht geht. Ich kann mir hingegen erlauben, bei schönem Wetter um 16 Uhr zu Hause den Rasen zu mähen oder ins Schwimmbad zu gehen, wenn ich das Arbeitsziel erreicht habe oder bereit bin, es danach noch zu erreichen. Homeoffice mit Kinderbetreuung stelle ich mir hingegen eher unmöglich vor.

  • Corrine Wild sagt:

    Erzählen kann man alles, was man will… Einige Bekannten von mir welche Home-Office machen, begleiten ihren Kindern am diesen Tagen immer zum Tanzen, Schwimmen, Musik und sehen nicht besonders gestresst aus.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Nehmen wir mal an man hat 30 min. Arbeitsweg – ergibt eine 1 h pro Tag. Dann kürzt man evt. noch Mittagspause, arbeitet vielleicht am Abend noch etwas – woher will Frau Wild wissen, ob jemand der untertags mal eine Beschäftigung erledigt, deshalb weniger tut.
      Es ist genau dieser CH-Bünzli, der einfach verlangt, dass ja nie „während der Arbeitszeit“ etwas anderes getan wird und man gefälligst „gestresst“ auszusehen hat, der nervt.
      Ich kenne Selbständige die 12 h am Tag arbeiten, dazu am Samstag und Abend, sich aber nicht wagen an einem Mittwochnachmittag Fussball mit den Kindern zu spielen, wegen Leuten wie Frau Wild.

      • Röschu sagt:

        „Ich kenne Selbständige die 12 h am Tag arbeiten, dazu am Samstag und Abend, sich aber nicht wagen an einem Mittwochnachmittag Fussball mit den Kindern zu spielen, wegen Leuten wie Frau Wild.“
        Da liegt das Problem dann aber wohl viel eher beim Selbständigen als bei Frau Wild, oder?

      • Reincarnation of XY sagt:

        Wenn der Selbstständige in einem Dorf wohnt, und auf die Dorfkundschaft angewiesen ist, eben auch ganz objektiv nicht.

        Im übrigen wurde der psychische Stress angesprochen. Das Umfeld denkt „der tut ja nichts“/“die hat es ja auch schön“/“sieht nicht gerade gestresst aus“ – ja das ist eben Stress, den ein Umfeld a la Frau Wild produziert.

    • Anh Toàn sagt:

      Der Vorteil von „Homeoffice“ da wo wirklich einer ist, liegt vor allem auch darin, dass an diesem Tag die Arbeit nicht nur örtlich, sondern zeitlich flexibel gestaltet werden kann: Wenn im November von 13-15:30 Uhr einigermassen freundlich ist draussen, geht man raus mit den Kleinen und setzt sich abends an den Compi.

      Ich sehe die Nachteile meiner Arbeit von zu Hause, die Gefahr der Vereinsamung, die Grenze zwischen Arbeit und Privat fehlt, aber die Vorteile einer Arbeit, die mir zeitlich und örtlich enorme Flexibilität lässt – ich kann 95 Prozent meiner Arbeit jederzeit und überall erledigen, wo es einen Internetverbindung gibt – sind gewaltig.

  • Reincarnation of XY sagt:

    Sehr gut auf den Punkt gebracht.
    Ja, im Home Office kann man effizienter Arbeiten. – Klar, nicht unbedingt während eines Kindergeburtstages und auch nicht während der Kleinkindphase. Aber sonst? – Man spart Arbeitsweg, und die vielen Kollegen im Büro sorgen für mehr Ablenkung.
    Die Nachteile ebenfalls gut auf den Punkt gebracht: der psychische Druck, den einem das Umfeld/den man sich selbst macht. Man ist abgeschirmt, es fehlt der Austausch.
    Aber 2 Tage dich Woche finde ich ganz ok. Man sollte dann einfach einen Spaziergang oder eine sportliche Betätigung einplanen (liegt ja locker drin- siehe Arbeitsweg und Mittagspause)

  • Sportpapi sagt:

    Home-Office macht dann Sinn, wenn die Kinder höchstens zum Mittagessen da sind. Ansonsten weiss ich nicht, warum das immer wieder in Zusammenhang mit der Vereinbarungsfrage erwähnt wird.

    • Anneliese Meyer sagt:

      Sportpapi: Das Frage ich mich allerdings auch…. Ich arbeite 100% im Home Office und könnte keineswegs nebenbei die Kinder betreuen. Weiss wirklich nicht, wie dies gehen sollte. Vielleicht wenn man den ganzen Tag am arbeiten ist und dafür ständig Pausen machen muss (bzw. unterbrochen wird)? Ich bin lieber 8-9 Stunden am Platz und räume dann meine Bürosachen weg und gut ist.

    • teilzeitmami sagt:

      das hat sehr wohl mit vereinbarkeit zu tun:
      wenn ich ins büro gehe, muss ich viel früher los zuhause; wer weckt dann zuhause die kinder und schickt sie zur schule? so erledige ich das und setze mich dann an die arbeit – zur selben zeit, wie sonst im büro…
      mit kleinkindern, die zuhause sind, bringt das hingegen höchstens den zeitgewinn, da man sich den arbeitsweg spart; eine andere betreuung muss man doch noch organisieren.

    • 13 sagt:

      Kinderbetreuung und Homeoffice geht tatsächlich nur dann, wenn es sich entweder a) um ältere Schulkinder handelt oder b) man in der Zeiteinteilung derart frei ist, dass man auch z. Bsp. abends einige Stunden arbeiten kann, wenn sie im Bett sind, keine Termine und Abgabefristen.
      Trotzdem ist es für berufstätige Eltern eine gute Möglichkeit. Ich selber mache es gelegentlich freitags. Meine Kinder sind da bei der Tagesmutter., also betreut, aber meine Vorteile sind:
      – Ich kann sie 45 Min früher abholen, weil der Arbeitsweg entfällt
      – Ich kann parallel Wäsche waschen und muss es nicht am WE tun, alle 2 Stunden 5-10 Min aufstehen würde ich auch im Büro.
      – meine Grosse kann sich entscheiden, am Nachmittag zu einer Freundin zu gehen, anstatt zur Tagesmutter, dann kommt sie mittags heim.

      • Papperlapapi sagt:

        Ich arbeite selten im Home Office, wenn die Kinderbetreuung ausfällt. Die Kinder sind Vor- und Nachmittags in der Schule. Ich kann von 08-11:40 und von 13:15-16:30 Uhr in Ruhe arbeiten. Gibt etwas weniger Stunden, als ein Normalarbeitstag, aber dafür gibt’s ja die Gleitzeit. Ich bin die Tage viel effektiver, weil ich dann an einer Sache konzentriert arbeite, während im Büro häufig jemand „nur kurz“ was will. Im Büro schwatze ich ausserdem mal ein paar Minuten mit einem Arbeitskollegen, den ich im Gang treffe über ein gemeinsames Hobby, die Kinder, sein Gemeinderatsmandat oder ihren Hund, während ich zuhause alleine vor mich hinarbeite.

  • Simon Zlotec sagt:

    Ich kenne einige Leute die am Mittwoch Homeoffice machen, an dem Tag an dem viele Kinder schulfrei haben am Nachmittag. Ich glaube kaum dass da sehr effizientes Homeoffice möglich ist wenn im Hintergrund Kinder Lärm machen. Hat man solche Leute am Telefon wenn sie im Home Office sind hört man oft Kindergeschrei im Hintergrund. Konzentriertes Arbeiten sieht wohl anders aus da kann man mir erzählen was man will.

    • Marcus Ballmer sagt:

      Diese „einige Leute“ sind – so es denn überhaupt zutrifft – nicht symptomatisch für Homeoffice-Worker. Für solche, die keine Kinder haben, wird es ziemlich schwierig, abschätzige Meinungen zu ihrem Job abzugeben, gell Simon Zlotec. Passende Vorurteile liefert übrigens der Artikel.

      • Divi D. sagt:

        @Marcus Ballmer: Nun ja, auch in meinem Bekanntenkreis und in der direkten Nachbarschaft hat es mehrere Väter, die ihren Home-Office-Tag auf den Arbeitstag ihrer Frauen legen, weil so die Kinder betreut sind. Heute sind die Kinder alle in der Mittel-/Oberstufe, da geht das sicher problemlos. Als sie noch kleiner waren, fragte ich mich schon mehr als einmal, wie das wohl gehen soll, gleichzeitig arbeiten und auf die Kinder aufpassen. Und ich habe selber zwei Kinder, erlaube mir also durchaus abschätzen zu können, wieviel Ruhe man hat, wenn sie zu Hause sind.

      • Karl Schweizer sagt:

        @Ballmer: Die Symptomatik stellen nur Sie selbst her. Herr Zlotec erwähnt sie nicht, nur einige konkrete Beispiele. Ich sehe keinen Anlass zur Verunglimpfung.

    • Thorsten sagt:

      Konzentriertes Arbeiten ist auch im Büro oft nicht möglich. Die ersten zwei Jahre bei meinem vorherigen Arbeitgeber war ich in einem Open Office mit 10 Personen, und die Firmenkaffeemaschine war direkt hinter mir. Außerdem war der Server im selben Raum, es war also immer laut, es hatte oft Bewegung hinter mir. Mir fällt es sehr schwer, das komplett auszublenden. In der Regel war ich nach 8 Stunden fertig. Im Home Office kann ich weitestgehend ungestört arbeiten und bin auch nach 10 Stunden noch verhältnismäßig fit.

      Nichtsdestotrotz ist es klar, dass man im Büro F2F anders kommuniziert. Für mich persönlich ist daher 40 bis 50% HO ideal.

  • Rolf Rothacher sagt:

    Wie wollen Studien herausfinden, ob Home-Office Mitarbeitende länger arbeiten oder besser arbeiten? Jeder lügt bei Befragungen. Und Chefs würden Home-Office-Mitarbeitende wohl auch eher befördern und würden noch mehr Leute ins Home-Office drängen, wenn die Leistung ebenso gut oder besser wäre.
    Ist dasselbe wie das Gender-Gerede, mit mehr Frauen in einer GL/einem VR ginge es jeder Firma automatisch besser. Wenn es so wäre, die Aktionäre hätten längst gehandelt.
    Genauso wie Home-Office-Mitarbeitende keinen Zusatzgewinn für Unternehmen bedeuten, sind auch Frauen in Kaderpositionen nicht automatisch gewinnbringender.
    Home-Office hat aber einen riesigen Nachteil: Wir arbeiten auch, um Anerkennung zu finden. Wer zu viel Home-Office macht, wird vielleicht depressiv (so wie viele Autoren).

    • 13 sagt:

      Sie sehen das zu einseitig: Arbeitnehmerfreundliche Modelle führen tatsächlich gemäss mehreren Untersuchungen zu besserer Leistung bei. Das Beispiel zeigt es ja gerade: Frau Braun arbeitete 60% im Büro. Der Arbeitgeber wollte, dass sie aufstockt, offensichtlich weil er mit ihrer Arbeit zufrieden ist. Sie stellte die Bedingung, er willigte ein. Alle sind zufrieden. Hätte er es nicht ermöglicht, müsste er sich für die 20% mit einer 2. Wohl zufrieden geben. Weiter spart Homeoffice natürlich Kosten, da nicht für jeden ein Arbeitsplatz zur Verfügung stehen muss, d.h. es gibt Unternehmen, die das tatsächlich fördern. Was das mit Gender zu tun hat, weiss ich gerade nicht.

      • Lala sagt:

        Je nach Branche bzw. deren Datenschutzrichtlinien/Zwängen ist die Kosteneinsparung dann aber auch SEHR relativ, zumindest so lange im Geschäft so oder so noch ein fester Arbeitsplatz besteht.

        Und eben, je nach Funktion ist das ganze sowieso kein Thema.

      • Röschu sagt:

        „Was das mit Gender zu tun hat, weiss ich gerade nicht.“
        Es geht ja nicht um einen direkten Zusammenhang zwischen HomeOffice und Gender.
        Herr Rothacher hat die Gender-Thematik lediglich als weiteres Beispiel für seine (in meinen Augen durchaus nachvollziehbare und korrekte) These verwendet.

      • 13 sagt:

        @ Lala
        Genau, es hängt sehr von der Branche/Position ab. Ich sehe es einfach im engen Umfeld und einem Grossunternehmen: Dieses hat (bis auf das obere Kader) keine festen Arbeitsplätze, sondern einfach Tische, Besprechungsnischen und Sitzungszimmer, die frei gewählt werden können. So haben sie genug Arbeitsplätze für gerade mal die Hälfte der Belegschaft, weil eh davon ausgegangen wird, dass die andere Hälfte in Meetings, Homeoffice, aber auch Ferien etc. ist. Gemäss Aussagen von Arbeitnehmer kommt es sehr selten zu Engpässen. Wir hatten auch schon für zwei Mitarbeiter à 60% einen Arbeitsplatz, der Rest war in Homeoffice zu erledigen, da ist es eher gering.

        @ Röschu
        Schon klar, nur gehe ich davon aus, dass das Beispiel nicht ganz zufällig war.

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