Schwanger wie Grossmutter

Vorfreude statt Sorgen: Die vielen bedrohlichen Eventualitäten belasten viele Schwangere.  (Foto: Getty Images)

Letztens war ich bei der Grossmutter meines Freundes zu Besuch und kam mir furchtbar alt und furchtbar kompliziert vor. Sie ist 86 – also 56 Jahre älter als ich. Bis vor kurzem hat sie bei den vielen grünen Parisienne-Zigis, die sie jeden Tag raucht, die Filter abgeschnitten, weil die Zigaretten ihr zu mild waren. Den Sommer über lebt sie in einem Chalet in den Bergen und macht gern lange Spaziergänge. Ihr Seniorenhandy lässt sie dafür zu Hause. Sie hat es schon lange nicht mehr aufgeladen. «Und wenn mal was passiert?», fragen wir sie. «So will ich nicht leben», sagt sie dann. «Wenns passiert, passierts.»

Nun, besagter Grossmutter erklärte ich bei unserem Besuch, wieso ich den feinen Bergkäse nicht essen mochte, den sie mir anbot. «Der ist nicht pasteurisiert. Das sollte man in der Schwangerschaft nicht – Rohmilchkäse essen.» Sie schaute mich mit grossen Augen an. «Ja, da kann es Listerien drin haben. Bakterien. Das könnte gefährlich sein für das Baby.» Sie lachte ein bisschen, und ein bisschen schüttelte sie den Kopf: «Was ihr nicht alles wissen müsst heute.» Und so fragte ich mich einmal mehr: Müssen wir das denn wirklich alles wissen?

All die kleinen grossen Dinge, die man besser lassen sollte

Schlagen wir uns – im Leben allgemein und in Schwangerschaften insbesondere – nicht die ganze Zeit mit dem scheinbaren Vorbeugen von Eventualitäten herum, während wir die entscheidenden Dinge grösstenteils nach wie vor nicht in der Hand haben und auch nie in der Hand haben werden? Und ist der tatsächliche Stress, der aus der ständigen Beschäftigung mit all diesen Eventualitäten resultiert, nicht in Wahrheit viel bedrohlicher für eine schwangere Mutter und ihr ungeborenes Baby als die kleine Eventualität an sich?

Da ist die Angst vor den Neuralrohrdefekten, weil man nicht brav MINDESTENS einen Monat VOR der Schwangerschaft mit der Folsäureeinnahme begonnen hat (wer macht das schon?!). Dann, kaum ist die Mutterschaft in der 13. Schwangerschaftswoche offiziell bestätigt, die medizinisch nahegelegte Beschäftigung damit, dass mit dem heranwachsenden Kind auch etwas nicht richtig sein könnte, und die vielen Wege, dies abzuklären. Die routinemässige Ultraschalldiagnostik, die so präzise ist, dass kleinste Abweichungen weitere Untersuchungen – und unter Umständen weitere Beunruhigungen – nach sich ziehen können. Und dann all die kleinen grossen Dinge, die man besser lassen sollte – weil man es ja eben besser weiss: wie besagten Bergkäse essen.

Und natürlich googelte ich…

Gestern Abend, da musste ich wieder an die Grossmutter denken. Ich hatte soeben, auch hier sehr gierig, ein halbes Päckli geräucherten Lachs gegessen. Und dann kam mir natürlich in den Sinn, dass ich das vielleicht doch eigentlich nicht sollte. Und natürlich googelte ich, und natürlich stand da, dass ich das eigentlich tatsächlich nicht sollte.

Vielleicht sollte ich mir auch ein Seniorenhandy kaufen, und das dann einfach nie aufladen. Und in die Berge ziehen. Wobei: Die Google-Recherche hat durchaus etwas Hilfreiches ergeben: In England, da wird Schwangeren vom Konsum von geräuchertem Lachs nicht abgeraten. Bin ich halt für den Rest der Schwangerschaft Engländerin. Und ein bisschen mehr Grossmutter.

66 Kommentare zu «Schwanger wie Grossmutter»

  • Martin sagt:

    Das Internet ist für Krankheiten eine mit grösster Vorsicht zu geniessende Infoquelle. Wenn man mit einer Suchanfrage startet, landen immer auch irgendwelche Forenbeiträge in den Resultaten. Bessere Erfahrung habe ich gemacht, wenn ichhalt die 10-20 Franken für die Spitalhotline hinblätterte, aber dann hat man einen Profi auf der anderen Seite.

  • Tamar von Siebenthal sagt:

    Die Kindersterblichkeitsrate ist ja gerade deswegen so niedrig, WEIL man heute weiss, was Frau in der Schwangerschaft zu vermeiden hat.

    Übrigens: zu Jugendzeiten der Gtossmutter gab es auch keine Waschmaschinen: wäscht sie deswegen von Hand? Es gab damals auch keine ÖV: geht sie deswegen zu Fuss?

    Keine Herzschrittmacher, keine Betäubung beim Zahnarzt usw Früher war vieles, aber sicher nicht alles besser.

  • Heidi Herrmann sagt:

    Also erstens wird die Milch bei der Herstellung von Bergkäse erhitzt, also eigentlich sogar mehr als pasteurisiert. Und zweitens gibt es genau aus diesem Grund im Hartkäse keine Listerien. Die Meisten dieser so wahnsinnig wichtigen Anweisungen an Schwangere stammen nicht von Fachleuten, sondern von hysterischen Schwiegermüttern und Dr. Google.

    • Hans Minder sagt:

      Heidi, dies stimmt nicht ganz. Ich bin in einer Käserei aufgewachsen. Hartkäse, wie Emmentaler, wird lediglich langsam auf 52,5 Grad erhitzt. Pasteurisieren heisst, innert kürzester Zeit auf fast 100 Grad zu erhitzen, damit die Bakterien keine Chance auf Anklimatisierung haben und allesamt absterben. Zudem gibt es viele Sorten von Bergkäse, die im Kaltprozess erstellt werden (Formagini im Tessin kommt mir in den Sinn). Die Frage ist eine andere: Im Strassenverkehr stirbt täglich in der CH 1 Person und mindestens 2 tragen lebenslängliche Verletzungen davon. Fährt eine Schwangere deshalb nicht mehr mit dem Auto? Schädigungen infolge Käsekonsum sind sehr wahrscheinlich viel seltener.

      • Heidi Herrmann sagt:

        @ Minder: Das ist nicht alles korrekt. Pasteurisieren ist nicht auf „fast 100 Grad“ zu erhitzen (das ist Sterilisieren), sondern mindestens 60°. Der Witz ist ja gerade eben nicht zu hoch zu erhitzen, damit der Geschmack nicht verändert wird. Dass man nur kurz erhitzt hat denselben Grund. Das hat mit „akklimatisieren“ überhaupt nichts zu tun, das können Bakterien sowieso nicht. Und wenn alle Bakterien abgetötet würden müsste man die Past-Milch nicht in den Kühlschrank stellen. Formaggini zählen nicht zu den Bergkäsen, das sind ja Frischkäse, die einen Kühlschrank brauchen, den es auf dem Berg traditioneller Weise nicht gibt. Und Emmentaler ist so lange gereift, dass da kaum ein Keim übrigt bleibt. Zumal die sonst den Käse längst zersetzt hätten, wenn sie denn da drin wären.

  • julia müller sagt:

    Meine Grossmutter hat 11 Kinder zur Welt gebracht – auf dem Land -, darunter 2x Zwillinge, 6 sind kurz nach der Geburt gestorben, 5 haben überlebt, darunter meine Mutter. Einer ihrer Brüder bekam dann noch Kinderlähmung. Das war in den 30er Jahren.

    Ich selber bin auch ein Zwilling, wir kamen zuhause auf die Welt, da Sturzgeburt, 5 Wochen zu früh, meine Schwester wog 2000 g, ich 2250 g. Wir waren und blieben zuhause, kein Spital, nüd, meine Mutter war schon noch recht überfordert. Das war in den 50er Jahren – auch auf dem Land. Wir Zwillinge sind 1,70 m gross geworden, trotz Rachitis und Mangelernährung …

    Vielleicht ist es ja so, dass man, je weniger man weiss, desto mehr auf die Natur vertraut/vertrauen muss, hoffend, dass schon alles gut gehen wird, weiss nicht …

  • Christoph Bögli sagt:

    Also ich bezweifle doch sehr, dass unsere Grossmütter ungestresster waren bei einer Schwangerschaft angesichts all der gesundheitlichen und auch sozialen (man stelle sich z.B. vor die Schwangerschaft war unehelich damals..) Risiken, denen diese und das ungeborene Kind ausgesetzt waren, ohne gross etwas tun zu können. Inklusive der Schwangerschaft an sich, gegen die man sich lange nur schlecht schützen konnte. Dreht man noch etwas weiter zurück, zu den Ur- und Ururgrossmüttern, dann kommt noch der Stress dazu, dass man ernsthaft fürchten musste, dass man selbst, das Kind oder beide die Geburt nicht überleben werden. Tolle gute alte Zeiten, nicht wahr? Da scheint es mir doch ein geringer Preis, mal paar Monate keinen Rohmilchkäse zu essen..

    • Brunhild Steiner sagt:

      😀

    • Lea Maria Hug sagt:

      Hatte das Kindsbettfieber. Fast gestorben. Das war vor 10 Jahren.

    • Röschu sagt:

      „Da scheint es mir doch ein geringer Preis, mal paar Monate keinen Rohmilchkäse zu essen.“
      Ach, man sollte den Blog halt nicht soo wörtlich nehmen. Es geht doch darum, dass man nicht blindlings auf Ratschläge vertrauen soll, sondern sich selbst informieren und dann entscheiden, was Sinn macht und was nicht. Dies gilt natürlich nicht nur für Schwangerschaften, sondern für alle Entscheidungen des täglichen Lebens.
      .
      Hörte eine Schwangere auf alles zu essen, dass irgendwer irgendwo mal als gefährlich klassifiziert hat, dann würde sie wohl verhungern müssen…

  • Hans Minder sagt:

    Es ist eine Frage der Selbsüberschätzung. Die Grossmutter wusste scheinbar, dass sie ihr Leben nie selbst im Griff hatte. Sie hat erlebt, wie Kleinkinder vor/während/nach der Geburt starben und der Tod war allgegenwärtig. Seit dem Fortschritt der Medizin und der Überwindung einiger Todesursachen erwägen sich die viele Menschen als unsterblich, so lange sie sich an die Vorgaben der Wissenschaft halten. Dass die Menschheit weder eine einzige Körperzelle – ganz geschweige den gesamten Organismus des Körpers – zu erklären vermag, dies entgeht ihnen. Vielleicht ist es für unseren Organismus viel gesünder, sich am Rauchen einer Select zu erfreuen, als sich während des Konsums von organischem Gemüse über dessen Autizität sorgen zu machen. „The answer, my friend, is blowing in the wind…“

  • Zimy sagt:

    Ich wehre mich gegen die Verklärung der „guten alten Zeit“ unserer Grossmütter. Diejenigen, die keine problemlosen Schwangerschaften hatten, können halt nicht davon erzählen. Meine Gotte machte in den frühen 60ern Jahren eine Pflegeausbildung. Auf der Geburtsstation gehörte es zum Alltag, dass Frauen übertrugen und gemeinsam mit ihren Föten starben. Oft liessen sie Ehemänner und kleine Kinder zurück. Alle wussten, dass diese Frauen sterben würden, aber man konnte nichts tun. Diese Erfahrungen haben meine Gotte dazu bewogen, die Ausbildung abzubrechen. Ausserdem, es gibt Wahlfreiheit. Wer glaubt, die heute üblichen Vorsorgemassnahmen inkl. Vermeidung bestimmter Lebensmittel wg. Listerien nicht zu brauchen, soll sie halt lassen. Für mich sind sie vernünftig und stressen mich keineswegs.

    • Sybille sagt:

      Alle wussten, dass diese Frauen sterben würden aber man konnte nichts tun…? Wurden Kaiserschnitte in den frühen Sechzigerjahren noch nicht durchgeführt? Mir scheint, diese OP gibt es schon lange, wenn auch nicht technisch so perfekt wie heute.

    • Sybille sagt:

      Ich weiss nicht, wieso man mein erstes Post bzgl. Kaiserschnitt nicht veröffentlicht hat, aber es würde mich trotzdem interessieren wieso man in den frühen Sechzigerjahren Frauen sterben lassen musste, obwohl es diese Operation schon lange gibt. Ich habe echt Mühe, das zu glauben!

      • Zimy sagt:

        Ich kann es Ihnen nicht sagen, das habe ich mich auch schon gefragt. Vielleicht weil es ein kleines Spital war? Vielleicht hatten die Frauen dann irgendwann auch Eklampsie? Soweit ich weiss gibt es da einen Point of no return, aber ich bin auch nur Laie. Weiss jemand von den Ärzten im Forum, warum in diesen Situationen keine Kaiserschnitte gemacht wurden? Dass man noch nicht einleiten konnte, weiss ich aber sicher. Meine Gotte hat mir die Geschichte während meiner ersten Schwangerschaft erzählt, dass sie eben das tatenlose Zusehen und die Schicksale nicht ertragen hat und deshalb beschlossen hat, den Beruf zu wechseln. Leider kann ich nicht mehr nachfragen, sie ist nach einem Schlaganfall pflegebedürftig und kann sich nicht mehr äussern.

      • Zimy sagt:

        Hallo Sybille, habe nochmal nachgefragt bei einer Krankenschwester, die diese Zeit auch erlebt hat. Sie sagt, dass eben nicht jede Geburtsstation die Möglichkeit hatte Kaiserschnitte zu machen. Ausserdem konnte man den Geburtstermin noch nicht so genau bestimmen und die Frauen kamen wegen ihrer häuslichen Verpflichtungen, besonders im ländlichen Gebiet und wenn sie schon Kinder hatten, oft viel zu spät in Behandlung. So gab es Fälle, bei denen auch eine Verlegung in ein grösseres Spital zum Kaiserschnitt nicht mehr geholfen hätte. Solche Übertragungen kommen heute praktisch nicht mehr vor, weil i. d. R. vor Vollendung der Woche 42 eingeleitet wird. Dies ist laut Definition nur eine Terminüberschreitung und noch keine Übertragung.

    • Sybille sagt:

      Zumindest in den frühen 70-er Jahren wurden Kaiserschnitte bei Gestosen durchgeführt. Ich arbeitete als 17-jährige in den Sommerferien in einem kleinen Spital, als eine frühere Schulkameradin hochschwanger mit schweren Kopfschmerzen und benommen eingeliefert wurde. Es wurde ein Notfallkaiserschnitt gemacht. Die Mutter überlebte, aber das Baby war schon tot. Ich erinnere mich noch heute an diesen traurigen Fall, weil ich die junge Frau, die zwei Klassen über mir war, gut gekannt habe.

  • Anya Meyer sagt:

    Solange alles gut geht, kann man gerne wie Grossmutter schwanger sein. Aber wenn dann mal was schief geht, ist man trotzdem froh um die moderne Medizin, nicht wahr? Also ich verstehe dieses Dauergejammer nicht. Es zwingt einen ja keiner, sich an die fortgeschrittenen Forschungsergebnisse zu halten. Aber dann muss man halt auch mit Komplikationen wie Kindersterblichkeit und Todesfällen währen der Geburt wie zu Grossmutters Zeiten leben. Wems lieber ist…

    • Christoph Bögli sagt:

      Genau. Der ganze Trend um „natürliche Geburten“ und Hausgeburten fällt in den gleichen Bereich. Eine völlig naive Romantisierung früherer Zustände. Und wenn dann etwas doch nicht so ganz rund läuft muss natürlich sofort die Ambulanz her mitsamt riesigem Aufwand und Stress für alle..

  • Anh Toàn sagt:

    Heute ist anders als nicht nur zu Grossmutters Zeiten, sondern auch zu meinen Zeiten, dass all diese Vorsicht eine moralische Aufgabe wurde. Die schwangere Frau braucht sich nicht bloss um die Gesundheit des Fötus zu sorgen, sondern davor, wegen moralischer Verwerflichkeit an den Pranger gestellt zu werden. (Bsp: @mila: „Vereinzelte Abstriche sollte man insofern verschmerzen können.“ Also Vorwurf, verwerflich ist, wer nicht kann oder will abstreichen). Das geht nicht nur Schwangeren so. Ganz Allgemein ist Gesundheit zur moralischen Aufgabe geworden. In meiner Jugend (Als Opa wäre ich in der Schweiz jung, in Vietnam bin ich schon im Opa Alter) galt noch, only the good die young und we can be heroes, just for one day.

    • mila sagt:

      Dazu sag ich nur: Just because it (you) feels good, doesn‘t make it right. Hedonism. Werden Sie erwachsen.

      • Anh Toàn sagt:

        @mila: Nur dass es schmerzt, Verzicht bedeutet, macht es nicht richtig. Heute wird einem schon ein schlechtes Gewissen eingeredet, wenn kein Geburtsvorbereitungskurs und kein Schwangerschaftstrurnen gebucht wird und nicht hundert Erziehungsratgeber gelesen und Ernährungstabellen beachten werden und das Kleinkind youtube sehen darf zum einschlafen oder aufwachen und manchmal sogar Cola bekommt. Das alles ist unmoralisch, weil es nicht der Optimierung des Nachwuchses dient. Sinn und Zweck des Daseins wird in der Spätmoderne in der die Optimierung des Selbst gefunden. Und auf Schwangerschaft / Geburt / Erziehung übertragen, der Optimierung des Kindes, auf Erwerbsfähigkeit / Gesundheit / Schönheit. Weil wir haben keinen religiösen Sinn und Zweck mehr, aber ohne leben, fällt uns zu schwer.

      • mila sagt:

        AT, Ihr eigentliches Problem ist, dass Sie meine Kommentare nicht richtig gelesen, und entsprechend falsch interpretiert haben. Ein allzu fixer Standpunkt lässt keine Nuancen zu und lässt immer nur das sehen, was er sehen lassen will.

  • tststs sagt:

    Ich versteh ja, was die Autorin prinzipiell meint.
    Aber Aussagen wie „Manchmal wünscht man sich als Schwangere die Sorglosigkeit unserer Grossmütter.“ sind an Hohn und Spott kaum mehr zu übertreffen…

    • Maura Hailey sagt:

      Ich verstehe nicht, was Sie mit dem Hohn und dem Spott andeuten? Auch ich bin Grossmutter, habe 3 Kinder geboren – das war eine ‚archaische‘ Angelegenheit. Wurde von tollen Nonnen, die Krankenschwestern waren, herzlich umsorgt. Nein, ich gehöre zu denen, die das Heute lieben und trotzdem einige Dinge aus der Vergangenheit gern haben. Meine Aufzeichnungen der 3 Geburten, die weiss Gott Schwerstarbeit waren. Im Normalfall ist die Geburt keine Krankheit, sondern ein unfassbares Ereignis. Heute gibt es – auch im Normalfall – zu viele Schläuche, gestresste Pflegefachfrauen etc. Dann ist das Gebären heute eher ein Spitalaufenthalt statt einer Geburt. Habe 3 Schwiegertöchter und ich beobachte….

  • Helene sagt:

    Ich möchte da eine Bemerkung anfügen, mit der ich mich nicht beliebt mache und zynisch klinge (wobei ich durchaus einverstanden bin, dass ein stressfreierer Zugang zu Schwangerschaften vorteilhaft wäre!): „früher“ (und das ist noch nicht so lange her) überlebten in welcher Art auch immer geschädigte Kinder nicht so lang, wie heute, deshalb bedeutete eine Schädigung (egal, ob genetische, wie Trisomie23, oder wegen den Bakterien im Rohkäse) im Gegensatz zu heute nicht, das eigene Leben jahrzehntelang der Pflege einer anderen Person unterordnen zu müssen. Der medizinische Fortschritt hat auch hier (wie am Lebensende auch) durchaus zwei Seiten. Ein geschädigtes Kind hätte das Alltagsleben der Grossmutter wohl für eine kürzere Dauer beeinflusst als das der Autorin.

    • Tabea sagt:

      Quatsch mit Sosse, Helene. Meine „nicht lebensfähige“ Schwester ist mittlerweile über 40, also auch von „früher“ und wird immer noch von den Eltern gepflegt. Keine Ausrede also. Wobei: schlimm finde ich nur, DASS sich Eltern heute entscheiden müssen.

  • Kate sagt:

    Wunderbarer Artikel, herzlichen Dank.
    Ich bin ganz ihrer Meinung.

  • Vierauge sagt:

    noch was zum Thema Untersuchungen in der Schwangerschaft: die nicht-invasiven Ultraschall-Untersuchungen sind ja ok.

    Bei unseren Jungs empfahl die Frauenärztin aber vehement Untersuchungen wie Chorionzotten-Biopsie oder Fruchtwasserpunktion. Als wir sie darauf hinwiesen, dass diese Untersuchungen selbst Schäden am Fötus verursachen können und dass viele Schäden am Kind unter der Geburt passieren (das ist hoffentlich inzwischen anders), und sie ausserdem fragten, was wir denn ihrer Meinung nach mit einem verdächtigen Ergebnis machen sollten, bestand sie lieber nicht weiter darauf.

    • Franka Ebi sagt:

      Chorionzottenbiopsie oder Fruchtwasserpunktion ohne Indikation durch andere Voruntersuchungen (seit ein paar Jahren inkl. genetischer Bluttest) vorzuschlagen ist aber auch leicht bescheuert von der Ärztin. Gut haben Sie das abgewehrt!

  • Franka Ebi sagt:

    Ich bin völlig bei der Autorin, dass insbesondere bei den Essensvorschriften die Empfehlungen viel zu sehr auf kleinsten Wahrscheinlichkeiten abstellen und viele Schwangere sich unnötig einschränken. Interessant ist auch, dass andere Länder andere Empfehlungen abgeben. Der besagte Räucherlachs ist ein gutes Beispiel. Man rät hier von Geräuchertem in der Schwangerschaft ab, weil theoretisch Toxoplasmose übertragen werden kann. Das gilt aber einerseits eigentlich nur für Fleisch, andererseits ignoriert es die Vorzüge von Fisch als Teil einer ausgewogenen Ernährung, gerade in der Schwangerschaft! Lachs ist sehr gesund und die Fette tragen zu einer gesunden Hirnentwicklung des Fötus bei.
    .
    Verherrlichen würde ich die Vergangenheit aber auch nicht, damals hatte man einfach andere Probleme…

    • ZImy sagt:

      Natürlich kann man schwanger Lachs essen, nur der abgepackte, geräucherte ist halt risikoreicher. Wenn man ihn erhitzt, sind aber auch da keine lebenden Listerien mehr drauf.

      • Franka Ebi sagt:

        Ja, stimmt, mit Erhitzen räumt man das Risiko komplett aus. Aber auch vorher ist das Risiko bei Räucherlachs verschwindend klein. Es wird meist auch nicht mit Listerien argumentiert sondern mit Toxoplasmose. Theoretisch kann man sich auch Salmonellen einfangen.
        .
        Aber Listerien sind auf Fisch äusserst selten, normalerweise kommen diese eher in Milchprodukten und Fleisch vor. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Das andere Extrem sind Empfehlungen, schwanger sogar auf abgepackten Salat zu verzichten. Theoretisch können Listerien nämlich auch auf Salat und Gemüse landen…

  • Reincarnation of XY sagt:

    Wenn ich so nostalgischen Käse von der guten alten Zeit höre, sträuben sich mir regelmässig die Nackenhaare. Und ja – zu Grossmutters Zeiten hätte ich auch keine Familie – zumindest nicht diese, die ich heute habe.
    ABER natürlich wird dennoch ein legitimes Thema angesprochen, wenn auch naiv, mit falschem Aufhänger. Es geht um Risikomanagement. Wenn wir nicht gelernt haben, dass es 0% Risiko nicht gibt, können wir uns tatsächlich krank sorgen. Wir müssen die Verhältnismässigkeit erkennen. Es geht um Ausgewogenheit, Vernunft und Gelassenheit. Die kettenrauchende Omi jedoch ist ein schlechter Orientierungspunkt auf dem Weg ins Reich zur Mitte.
    Es wäre schön, wenn man zu diesem Thema etwas vernünftigeres hören würde, als solch unausgegorene Weisheiten.

    • Vierauge sagt:

      das ist ein Blog, RoXY, kein wissenschaftlicher Artikel. Die Botschaft lautet: Schwangere (und ihr Umfeld!), übertreibt es nicht mit der Sorge!

      Dass Rauchen schädlich ist für den Fötus, ist wohl inzwischen Allgemeinwissen. Aber schon beim gelegentlichen Glas Rotwein fängt die Diskussion wieder an.

      • Lina Peeterbach sagt:

        Aber auch in einem Blog kann man sorgfältig formulieren und differenzieren. Wer die heutigen hervorragenden Diagnose- und Vorsorgemöglichkeiten mit Panikmache und Räucherlachs in einen Topf wirft und alles mit der „früher war alles besser und meine Oma raucht sogar“-Kelle umrührt, muss m.M. nach nochmals über die Bücher – noch dazu als Journalistin.
        Früher nahm man viele Dinge sorglos, die man heute anders sieht: Kinder schlagen, Kinderarbeit, Rauchen und trinken in der Schwangerschaft etc. Lässt sich beliebig fortsetzen, auch für andere Themen (z.B. Trinken im Strassenverkehr, Frauenwahlrecht etc. pp).
        Und in der Zukunft wird man wieder Neues/Anderes wissen.
        Blogs sollen und dürfen Dinge vereinfachen und mit Humor arbeiten, aber heute ist das der Autorin m.M.n. nicht gelungen.

      • Romea Studer sagt:

        Man kann jabei vielem geteilter Meinung sein, Rohmilchkäse, Sushi, Mostbröckli etc. Aber wenn eins heute sicher ist und unter intelligenten Menschen unbestritten, dann ist es die 100% Alkoholabstinenz. Sind die Risiken einer Schädigung bei Sushi und co. im einstelligen Prozentbereich, sind es bei Alkohol 100%. Alkohol ist ein Gift, welches ungefiltert die Plazenta passiert und das unteife Organsystem des Babys MASSIV belastet. Bitte verharmlosen Sie das nicht. Es gibt genug Schwangere, die in romantischer Anlehnung an die alten Zeiten wieder zum Weinglas greifen!

  • Ledergerber Doris sagt:

    Mein Eindruck ist, dass die Autorin nicht das ‚Früher’ verherrlicht, welches zweifellos – mit einer noch nicht wie derzeit entwickelten Medizinwissenschaft/-technik sowie überflutenden MedienInformationen – Schäden an ungeborenen und geborenen Babys in Kauf zu nehmen hatte. Und ja: dieses ‚Früher’ hat zum Teil schwere körperliche Beeinträchtigungen sowie auch tiefe psychische Schäden hinterlassen. Zweiteres können wir an unserem menschlichen und unmenschlichen Tun im Weltgeschehen sehr gut erkennen.
    Aber war das nicht immer schon so?
    Ein kurzes Statement kann unmöglich alle ‚geforderten‘ Ansprüche erfüllen.
    Die Autorin hat auf erfrischende Weise auf unnötigen Di-Stress in der Schwangerschaft hingewiesen. Was hoffentlich einigen anderen werdenden Müttern helfen kann.

    • Brunhild Steiner sagt:

      im Zusammenhang mit dem ersten Text, welcher genau in diesselbe Richtung zielt, läuft das leider schon langsam unter einer verklärten Sicht, resp dem unterlassen der anderen Hälfte.
      Und das finde ich, gerade wenn Schwangere mitlesen, nicht optimal. Vor lauter Technik/Vorsorgemüdigkeit/Schluss mit der Angstmacherei auf die Karte „Natur“ setzen ist für meinen Geschmack doch sehr platt.
      Andererseits ist es durchaus erfreulich und mutmachend im Verlauf die entsprechenden Reaktionen lesen zu dürfen, erfrischend der rote Faden und Konstanz von „vertrauteren“ Mitkommentierenden.

  • Sina sagt:

    Ich selber bin der modernen Medizin sehr, sehr dankbar. Ohne wäre mein Kind nicht lebend zur Welt gekommen. Heute habe ich einen gesunden Sohn, ohne den ich mir mein Leben gar nicht vorstellen möchte!

  • Jan Holler sagt:

    „die entscheidenden Dinge grösstenteils nach wie vor nicht in der Hand haben“.
    Aber doch sicher bedeutend mehr als zur Zeit, als die Grossmutter jung war, nicht wahr? Ein merkwürdiger Text ist das, denn früher war es keineswegs so unbeschwert. Was soll man von dem Text lernen? Dass man sich besser nicht informiert über Risiken und darum unbeschwerter leben kann? – Vielleicht wäre es eben doch besser, ein wenig Abstand zur eigenen Situation zu finden, bevor man in die Tasten haut.

  • Lina Peeterbach sagt:

    Ach ach. Schwanger wie Grossmutter, da war noch alles gut! Keine Schmerzbekämpfung bei der Geburt, Komplikationen konnten schnell mal prekär werden, Herzfehler wurden nicht vorher erkannt, damit das Kind entsprechend auf die Welt geholt und behandelt werden konnte, Plazenta prävia war lebensgefährlich für beide, etc. etc. Was war das doch für eine entspannte Zeit!
    Also meine Schwangerschaften waren trotz / wegen der Vorsorgeuntersuchungen und einer hervorragenden, vorfreudigen, entspannten und positiven Begleitung durch Arzt und Hebamme gute Erfahrungen. Beider Kinder kamen per sekundärem Kaiserschnitt auf die Welt; ohne diese Möglichkeit wäre mein Mann wohl heute kinderloser Single.
    „Zurück zur Natur“ ist immer ein guter Clickbait. Aber die Wahrheit ist doch meist etwas komplexer…

    • mila sagt:

      Danke, ich hätte heute mindestens eine Schwester weniger (und sicher zwei Nichten, vermutlich eher drei), wenn es nach der Natur ginge…

      • Röschu sagt:

        „…wenn es nach der Natur ginge…“
        Langfristig und allgemein betrachtet, wird das Reinpfuschen des Menschen in die Natur aber nicht gut ausgehen.
        Die meisten der „grossen, dringlichen Probleme“ von heute stehen im Zusammenhang mit der stets wachsenden Bevölkerung obwohl die Erde doch bereits jetzt überbevölkert ist.

      • mila sagt:

        Was ich Ihnen nicht wünsche: dass die Natur Ihr Heim heimsucht. Also Ihre Frau, Schwestern, Schwägerinnen, Freundinnen und/oder Bekannte… Das würde wohl so manches in eine etwas andere Perspektive rücken. Und wenn nicht: wie steht es denn um Ihre eigene Existenz – inwiefern ist diese gerechtfertigt?

      • Röschu sagt:

        @mila
        Also zuerst einmal: die Natur hat mich nach meinem Geschmack schon überreichlich heimgesucht (ich verlor als 4-jähriger meine Mutter und mit 17 meinen Vater an den Krebs). Das tut aber eigentlich nichts zur Sache; die Natur kümmert sich nicht um Einzelschicksale. Meine Existenz ist genauso wenig oder viel gerechtfertigt, wie die Existenz aller anderen.
        .
        Meine Bemerkung zielte darauf ab, dass sich die Natur über kurz oder lang ohnehin durchsetzen und ihr ‚Recht‘ einfordern wird.

  • R.B. sagt:

    Sie sprechen mir aus dem Herzen!

  • Karl-Heinz sagt:

    Bei unserer Tochter Anfang der 80er hatten wir Schnulli und Fläschen etc. stndig desinfiziert. Stillzeit 6 Wochen. Nachdem die Kleine im Krabbelalter im Garten genüsslich eine Nacktschnecke gelutscht hatte, flog das Desinfiziergerät in den Müll. Bei unserem Sohn, zwei Jahre später, wurde der ins Gras gefallene Schnulli
    aufgehoben und am Ärmel abgewischt. Stillzeit 10 Monate. Beide Kinder waren gesund. Wir hatten bei der Tochter Proben der Muttermilch mehrfach in einem Labor auf Schadstoffe wie Pestizide untersuchen lassen. Alle Ergebnisse waren weit im zu vernachlässigenden Bereich. Heute sagen wir: Stillen, so lange es geht. Und möglichst spät zufüttern. So lange die Milch abgerufen wird, kommt sie auch.

    • Vierauge sagt:

      gut, dass es bei Ihnen jeweils geklappt hat. Leider kommt die Milch eben nicht immer, wenn sie abgerufen wird. Und aus dem Stillen nun ein Dogma zu machen, ist wieder kontraproduktiv.
      So lange wie möglich zu stillen ist halt vor allem praktisch, weil man die Nahrung dann nicht kaufen und extra mitschleppen muss 😉

  • mila sagt:

    Eins sollte man nicht vergessen: die Schwangerschaft dauert keine neun Jahre… Vereinzelte Abstriche sollte man insofern verschmerzen können. Oder sich halt (selbst-)bewusst dagegenstellen, aber dann bitte ohne Opferhaltung (die Ärzte mit ihren Empfehlungen, die einem jeden Spass vermiesen wollen…). Und ganz grundsätzlich stellt einen das werdende Leben vor eine Wahl: will man vertrauen, oder sich von diversen Ängsten umtreiben lassen (die, notabene, nicht mit der Schwangerschaft enden)? Auch dies ist ein mündiger Entscheid, den man nicht auf andere abwälzen kann. Positiv betrachtet, bietet uns die heutige Medizin Möglichkeiten, die unsere Grossmütter nicht hatten. Inwieweit wir diese nutzen (insbesondere diagnostisch), ist grossteils uns selbst überlassen.

    • mila sagt:

      Ich bezweifle jedoch, dass man (ernsthaft) zu Grossmutters Zeiten (und Sorgen/Nöten) zurückkehren wollen würde. Etwas Dankbarkeit, statt Nörgelei, wäre somit nicht unangebracht.

    • Muttis Liebling sagt:

      Die Geburtshilfe gehört erst seit 200 Jahren zur Medizin, das auch nur in wenigen Staaten. In den Staaten, in welchen Medizin primär gewerblich, nicht mit gesundheitlichen Zielen, betrieben wird. Da steht die Frage im Raum., ob das gerechtfertigt ist. Dem Ganzen liegt ja keine Krankheit zu Grunde.

      So sollte man einfach mal errechnen, was passieren würde, wenn man die gesamte Vorsorge (nicht nur in der Schwangerschaft) wegfallen würde. Vermutlich ist die Differenz so klein, dass man die nur mit statistischen Tricks zu etwas Bedenkenswertem aufblähen könnte.

      Hinter dem Vorsorgegeschäft steckt primär ein ans Patholgische grenzende Sicherheitsbedürfnis und ein Geschäft. Geschäfte rund um Schwangerschaft boomen derzeit, wie hier schon oft beschrieben.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Die Geburtensterblichkeit ist ja auch erst in den letzten 200 Jahren merklich zurückgegangen.

        Aber ach ja! …. ihr Standpunkt ist ja, dass das Wohlergehen des Individuums absolut belanglos ist. Es gilt ja nur die Perspektive der Evolution. Da können die Mütter auch jung sterben bei der 5. Geburt, das tut doch dem Fortbestand der menschlichen Spezies keinen Abbruch. Warum also diese Änderungen in den letzten 200 Jahren – wenn es schon zigtausend Jahre auf „bewährte“ Weise anders ging? –

      • Muttis Liebling sagt:

        Die Säuglings- und Müttersterblichkeit wäre in den letzten 200 Jahren fast genau so zurück gegangen, hätte man die Geburtshilfe ausserhalb der Medizin bei den Hebammen belassen. Der Einfluss von Medizin auf die Lebensqualität wird massiv überschätzt.

        Richtig aber ist, demografisch, bevölkerungsmedizinisch und ökonomisch viel bessere Resultate erzielte man durch Umstellung der aktuell entarteten K- (viel zu wenige Kinder, die mit viel zu hohen Aufwand grossgezogen werden) auf eine dezente R- Selektion (viele Kinder, die ohne nennenswerten Aufwand von allein gross werden).

        Aber man hat sich für K entschieden und das ist einer der wenigen Aspekte, bei dem nicht ständig mit den in dem Fall tatsächlich unangemessenen Kosten argumentiert wird. Also soll es sein.

      • Muttis Liebling sagt:

        @Martin Frey

        In dem Dokufilm über die Geschichte der Charité ist der ‚Krieg‘ zwischen Hebammen und Ärzten ganz gut dargestellt. Die Gründe der Machtübernahme der Medizin über die Geburtshilfe waren nicht unbedingt nur humanitäre.

        Auch aktuell füllt die Literatur die feindliche Übernahme der Geburtshilfe betreffend schon ganze Bibliotheken. Unumstritten ist es nicht und bezogen auf die klassische Med. Ethik zweifellos ein Sündenfall, der immer weiter in Richtung des ebenfalls medizinfremden Reproduktionsgewerbes ausgeweitet wird.

        Ich bin mir aber sicher, dass auch ohne den ganzen Aufwand der Status quo sich nur im Promille- Bereich vom aktuellen unterscheiden würde.

      • Röschu sagt:

        @RoXY
        Langfristig betrachtet geht die gesamte Menschheit daran zu Grunde, dass die natürliche Bevölkerungskontrolle durch den Menschen eigenmächtig ausser Kraft gesetzt wird…

    • mila sagt:

      Wie oben schon geschrieben: meine Lebensbilanz ohne moderne Medizin wäre mindestens minus drei liebe Menschen – ‚nur‘ wegen Schwangerschaft und Geburt. Ich gebe Ihnen allerdings recht, die Minimalrisikogesellschaft ist teils eine problematische Chimäre. Mit der man als mündiger Bürger umgehen muss.

    • Martin Frey sagt:

      Die Fortschritte in der Geburtshilfe in den letzten 50-100 Jahren sind eindrücklich, ML. Sowohl was die Mütter- als auch die Kindersterblichkeit angeht. Das hat nichts damit zu tun, dass die meisten Schwangerschaften unproblematisch verlaufen, das ist eine andere Diskussion. Aber früher (eben zu den nostalgisch verklärten Grossmutters Zeiten) waren Schwangerschaften oft Hochrisikounternehmungen. Da gibt es nicht viel schönzureden.
      Schliesse mich in jeder Hinsicht mila an.

    • Franka Ebi sagt:

      Völlig richtig, Mila! Ich glaube aber, dass es der Autorin weniger darum geht, die moderne Medizin als solche abzulehnen, sondern darum, dass wir alle mit dem Thema Schwangerschaft etwas entspannter umgehen sollten. Vielleicht interpretiere ich auch zu viel in den Artikel rein, aber mich haben diese ganzen Essensvorschriften genervt und habe deshalb viel selbst recherchiert und dann entschieden, was für mich ok ist und was nicht. Was nicht, darauf habe ich dann auch konsequent verzichtet. Trotzdem bin ich sehr dankbar, in Zeiten der modernen Medizin mit guter Diagnostik zu leben!

      • mila sagt:

        Genau das meine ich mit Mündigkeit, Franka. Man muss mit sich und den eigenen Entscheiden leben können. Diese Einstellung finde ich völlig ok.

  • Divi D. sagt:

    Ja, man sollte sich nicht zu verrückt machen lassen. Man kann auch alles essen und mal einen Wein trinken und das Kind kommt höchstwahrscheinlich trotzdem gesund zur Welt. Schwierig wird es dann, wenn ein Kind eben nicht gesund ist. Unsere Tochter wurde mit einem sehr komplizierten Herzfehler und Fehlbildungen an Arm und Hand geboren. Ich habe in der Schwangerschaft brav auf Dinge verzichtet, die dem Baby hätten schaden können und bin sehr froh darum. So kann ich die Besonderheiten meines Kindes annehmen, als das, was sie laut Ärzten sind: eine Laune der Natur. Wenigstens das Grübeln darüber, ob ich vielleicht Schuld bin, blieb mir so erspart.

  • Brunhild Steiner sagt:

    2/
    in diesem Sinne weiterhin nur das Allerbeste für Sie und Ihre besondere Zeit- und dass Sie eben gerade NICHT „schwanger wie Grossmutter“ sein müssen… . Und es sogar geniessen können. 😀

  • Brunhild Steiner sagt:

    Ich finde Sie verpassen bedauerlicherweise eine grossartige Chance die Brücke, auch Ausgeglichenheit genannt, zwischen den Zeiten zu finden!
    Zu sehr loben Sie mir, auch in Ihrem Einstandstext, das angeblich unbeschwerte „früher“ und unterschlagen elegant alles Schlimme.
    Mag sein dass diese ältere Dame gesund-zigarettenrauchend in den Bergen spazieren geht und alle Schwangerschaften komplikationslos erlebt hat. Aber fragen Sie sie doch mal genauer wie das so in ihrem Umfeld war was Komplikationen, früher Kindstod, Schwersterkrankungen (Polio etc) betrifft.

    Für Ihre nächsten Beiträge wünschte ich mir sehr, dass Sie das zuviel an Ängsten heute, nicht mit Verweisen auf früher-war-alles-so-entspannt zur Seite wischen, sondern einer fundierte Auseinandersetzung damit die Türen öffnen.

    • Martin Frey sagt:

      Schliesse mich vollumfänglich an, Frau Steiner.
      Wobei die Geschichte in meinen Augen sehr sinnbildlich ist für die Lebensphase, in der nicht wenige Frauen sich unter dem Einfluss von Hormonen sowie vermeintlich erfahrenen, älteren Vorbildern ein Stück weit von Rationalität, Vernunft und Wissenschaft verabschieden….

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Martin Frey

        😀

        hoffentlich gibt sich das irgendwann, würde schon gerne mal einen richtig tiefschürfenden Beitrag von ihr lesen, das entsprechende Rüstzeug hätte sie ja….

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