Nach dem Ultraschall kam die Angst

Segen und Fluch: Ultraschalluntersuchungen sollen Gewissheit schaffen – und liefern oft nur Wahrscheinlichkeiten. (Foto: Getty Images)
Es gibt Wörter, die will man nach Routineuntersuchungen nicht hören, und «Unispital» und «Spezialist» gehören definitiv dazu. So gesagt von meiner Gynäkologin: «Ich bin eigentlich wirklich nicht beunruhigt. Aber ich weise Sie zur Sicherheit trotzdem weiter an einen Spezialisten im Unispital.»
Ich packe meinen (endlich!) sichtbar gewölbten Bauch zurück in die stolz erstandene Umstandslatzhose und bin natürlich, im Gegensatz zu meiner Gynäkologin, wirklich beunruhigt.
Beim routinemässigen Organscreening in der 20. Schwangerschaftswoche werden heranwachsende Babys auf die winzigen Herzen und Nieren geprüft, und bei unserem Baby sah bis vor wenigen Minuten alles ganz gut aus. Ganz «normal» eben. So weit alles da und da wo es sein sollte. Unauffällig. Bis auf diesen «weissen Fleck» auf dem Herzen. Das gebe es zwar recht häufig und in den allermeisten Fällen sei das harmlos, aber eben. In den allerwenigsten Fällen dann wohl doch nicht, und deshalb lässt man es besser von einem Spezialisten im Unispital nachuntersuchen.
Ich tue, was ich nicht tun sollte: Ich google
Dass ich unser kleines Baby bis vor wenigen Augenblicken noch auf dem Ultraschallbild herumturnen sah, dass es ganz offensichtlich Hand und Fuss und dazwischen, ganz deutlich erkennbar, eine Wirbelsäule und einen kleinen Magen und all diese anderen winzigen Dinge am richtigen Fleck hatte – all das mochte der besagte «weisse Fleck» in den Schatten stellen. Ich verlasse die Praxis mit Herzklopfen und der Aussicht auf einen Anruf vom Unispital, der mich für die Spezialuntersuchung aufbieten würde. Die besten Voraussetzungen für ein entspanntes Wochenende!
Kaum im Tram tue ich das, was ich in solchen Fällen nicht tun sollte und natürlich trotzdem immer tue: Ich google. Auf Swissmom.ch lese ich auch, dass die sogenannten «white spots» in den «allermeisten Fällen» harmlos, jedoch «etwas häufiger bei Kindern mit einer Chromosomenstörung (z.B. dem Down Syndrom)» zu sehen seien. Deshalb rate man zu einer gezielteren Untersuchung und, bei «weiteren Auffälligkeiten» zu einer Chromosomenuntersuchung.
Unsere wichtigste Schwangerschaftslektion
Und spätestens dann bin ich nicht mehr nur wirklich beunruhigt, sondern auch wirklich wütend. Wütend, weil ich mich derart habe dominieren lassen von meiner Angst – von einer «über das statistische Altersrisiko leicht erhöhten Wahrscheinlichkeit», dass mit meinem ungeborenen Kind vielleicht etwas «nicht normal» sein könnte. Diese Wahrscheinlichkeit liegt, so erklärt mir der freundliche Spezialist vom Unispital ein paar Tage später, etwa bei 1:4000, und weitere Auffälligkeiten kann er auch mit Spezialgerät und Spezialistenauge nicht entdecken.
Er ultraschallt so gründlich, dass ich und mein Freund ihn irgendwann unterbrechen. «Wir behalten das Kind sowieso, Sie können jetzt gerne aufhören!» Das nächste Mal sagen wir das bereits vor der Überweisung zum Spezialisten. Und vielleicht gehen wir dann gar nicht mehr hin. Denn, und dies ist bis anhin unsere wichtigste Schwangerschaftslektion: Die 100-prozentige Sicherheit, dass alles gut ist, wird uns niemand geben können. Und deshalb tun wir besser daran, möglichst viel davon in uns selber zu suchen – und nicht auf dem Ultraschallbildschirm.
Buchtipp – besser als Google: Guter Hoffnung: Hebammenwissen für Mama & Baby. Kareen Dannhauer, Verlag Kösel, 2017.
30 Kommentare zu «Nach dem Ultraschall kam die Angst»
Gut geschrieben und es spricht aus dem Herzen. Ich kann ihre Einstellung und Erfahrung sowie die Reaktion vollkommen nachvollziehen und finde ihre Haltung diesbezüglich grossartig.
@JanHoller: ihr Kommentar ist dermassen unangebracht und unüberlegt wie wahrscheinlich auch ihr geistiger Haushalt
Im Grunde genommen ist das eine sehr überhebliche Position. Da nutzt man die moderne Medizin, distanziert sich aber dann davon. „Sie können jetzt gerne aufhören“. Und dann hat man sogar die Chuzpe, so etwas auch noch zu veröffentlichen. Wohl in der Hoffnung, eine Bestätigung für eine solche Einstellung zu finden. Dabei sollte man froh sein, nicht völlig der Natur ausgeliefert zu sein. Es gibt nämlich auch noch Fehlentwicklungen, die sich frühzeitig und damit mit wenigeren bis keinen Nachteilen für das Kind behoben werden können. Etwas mehr Bescheidenheit wäre durchaus angebracht. Und vielleicht sollte man sich auch vorher im Klaren sein, was auf einen zukommen könnte.
Was erwarten Sie den eigentlich vom behandelnden Arzt? Er hat eine Auffälligkeit ausgemacht und Sie darüber informiert. Soll er es etwas verheimlichen? Das Sie sich vorher keine Gedanken darüber gemacht haben, dafür kann er ja wohl nichts. Heute wollen alle mündige Patienten sein, also seien Sie es. Und seien Sie doch froh dass Sie für teueres Prämiengeld ans Unispital gehen können und dort in den Genuss eines Ultraschall-Spezialisten kommen der sich um Ihre Leibesfrucht kümmert anstatt ihn mitten in der Untersuchung abzuputzen. Dann lassen Sie es doch einfach bleiben – der hat ja noch anderes zu tun als Leute zu schallen die das eigentlich gar nicht wollen.
Die Möglichkeit, solche Tests machen zu können und eine sehr wichtige Errungenschaft. An der Aufklärung hapert es teilweise bei manchen Ärzten, während andere das einfach toll machen. Man sollte die Frage, ob man Tests will und falls ja, wozu man sie will, im Vorfeld klären. Für uns war klar, dass wir es wissen wollten, um sofern ein Verdacht bestehen würde, vorbereitet zu sein. Dass es keine Sicherheit gibt, war uns stets klar. Aber soweit es möglich ist, wollten wir Gewissheit haben, auch u.a. um das Unispital zu wählen und zu verhindern, dass das Baby nach der Geburt verlegt werden muss. Eine Abtreibung wäre nur dann in Frage gekommen, wenn das Baby leiden würde. Und ich bin froh, vertrat unsere Ärztin keine entweder kein Test oder Abtreibung-Politik, sondern lies uns unseren Weg.
Alles halb so wild. Ärzte müssen sich absichern. Man will ja nicht, dass Eltern nachher sagen, sie seien unzureichend informiert worden und nicht mit genügendem Nachdruck auf sämtliche Möglichkeiten hingewiesen worden.
Selbst wenn 9 von 10 Eltern nicht so reagieren würden. 1 tut es bestimmt. 1 wird versuchen für seine missliche Lage den Arzt verantwortlich zu machen.
Als rät man standardmässig zu weiteren Untersuchungen, mit Nachdruck natürlich, damit im Zweifelsfall eindeutig belegt ist, dass die Eltern das ausdrücklich nicht wünschten.
Solche Sachen muss man verstehen und dementsprechend Verständnis für die Fachperson haben (und dementsprechend ihren Ratschlag beurteilen).
So ist es.
Ooohh, ja, moderne Medizin Bashing, so haben wir das gerne. Wir ignorieren einfach mal, was die Medizin alles Tolles leistet, und jammern darüber, dass sie vielleicht manchmal etwas zu viel tut. Obwohl wir diese Tests freiwillig machen. Weil wir irgendwie doch wissen, dass es uns allgemein besser geht als früher. Aber irgend ein Näggi finden wir sicher, und dann bashen wir mal volle Kanne darauf los. Ich krieg echt die Krise bei sowas.
Guter post Anya Meyer – bin 100% mit Ihnen.
Beim Dritten sprach man sogar noch 6 Wochen vor dem ET von Fruchtwasserpunktuation zum „Sichergehen, dass alles i.O.“ ist – was hätte das geändert? Und jedesmal die beruhigende Frage „Nackenfaltentest haben Sie gemacht? Und war unauffällig?“. Zum Glück nahm ich das alles nicht mehr ernst und vertraute auf mein Bauchgefühl. Doch mit der Schwangerschaft war es nicht zu Ende. Das grosse Ärgernis über Panikmache umsonst war dann anschliessend bei der Geburt in einer Privatklinik. Mit Stempel „Gestationsdiabetes“ kriegen die Babys beim kleinsten Zittern eine Magensonde – gegen den Willen der Mutter – da sie dort Hypos nicht richtig erkennen. In Spitälern wird einfach nur nach Problemen gesucht, bis sie gefunden sind.
Da ich dreimal einen insulinpflichtigen Gestationsdiabetes hatte (und das mit einem BMI von knapp 20…) habe ich dreimal Erfahrungen mit „Spezialisten“ und „Unispital“ machen dürfen…und jedesmal sahen die Kinder etwas „beunruhigend“ klein aus (Körpergrösse Mama und Papa < 1.70 cm)…vielleicht weil sie ein paar Tage jünger sind…und noch mehr beunruhigend, da Babys von Diabetikerinnen meistens zu gross werden. Plus noch zuviel Fruchtwasser, trotz kleinem Baby.
Glückssache ist es für die schwangere Frau, ob die Aerztin oder der Arzt die Ultraschalluntersuchung / Nackenfaltenmessung beherrscht, korrekt informiert und umfassend berät.
Uns fällt auf: Zu oft wird die Frau mit zwei oder drei verschiedenen Werten konfrontiert. Wir denken, dass Weiterbildung im Bereich Ultraschall dringend nötig wäre.
Wir haben ein Merkblatt erarbeitet: „Baby testen – ja oder nein?“
Selbstbestimmt entscheiden, statt in die Testspirale schlittern – ein Handlungsleitfaden, der die wichtigen Fragen stellt und grundlegende Information vermittelt. Das Merkblatt ist auf www. appella.ch abrufbar.
appella ist eine anerkannte und unabhängige Beratungsstelle für alle Fragen rund um die pränatale Diagnostik.
Die Beratungen sind kostenlos.
Mir fällt auf: Der MB ist eine Plattform, wo Sie mit schöner Regelmässigkeit Ihre Werbung zu platzieren wissen.
Frau Krähenbühl, nehmen Sie das Erlebnis als Chance – als Chance, sich an die neue Unsicherheit in ihrem Leben zu gewöhnen! Es ist nämlich nicht so, dass nach erfolgreicher Geburt das Thema kindliche Gesundheit einfach abgehakt werden kann. Kinder kriegen Krankheiten, Infektionen, bauen Unfälle, es finden sich neue Auffälligkeiten, manche Erkrankungen und Entwicklungsstörungen manifestieren sich erst im Schul- oder sogar Teenie-Alter. Wir mussten soeben mit unserem Kindegärtner zum Herzultraschall, und mit dem Schüler zum Blasenultraschall antraben – „nur zur Sicherheit, vermutlich harmlos“. Es tut natürlich weh, wenn es dann doch nicht harmlos ist – aber wenigstens können dann Massnahmen eingeleitet werden. Oder man kann das Problem endgültig ad acta legen.
Ach, die Nackenfalte…. Die hat der Screening-Profi auch erblickt und die Stirne gerunzelt. Dabei war die Wahrscheinlichkeit einer Anomalie bedeutend kleiner, die Mutter war erst 24. Doch wir liessen der Sache ihren freien Lauf und freuten uns auf die Geburt eines weiteren kleinen Erdenbürgers. Heute ist er über 30 und der grosse Liebling aller Mitmenschen. Ohne ihn hätte ich nicht all die netten Leute kennenlernen dürfen, die ich heute kenne. Undenkbar, wenn er nicht das Licht der Welt hätte erblicken dürfen.
Und danke für Ihren wunderbaren Beitrag!
Ich stimme mit meinen Vorkommentatoren überein, dass es sehr wichtig ist, sich vorgängig zu überlegen, was man wissen möchte und was nicht. Und welche Konsequenzen das Wissen nach sich ziehen (könnten). Viele Ärzte kommen da ihrer Aufgabe, die werdenden Eltern vorher aufzuklären, hervorragend nach. Aber man hört immer wieder, dass Eltern von Ärzten überrumpelt werden oder dass Untersuchungen gemacht werden, die vorher nicht thematisiert werden. Eigentlich sollte ja zuerst gefragt werden, ob man eine bestimmte Untersuchung überhaupt haben möchte. Hier besteht sicherlich noch Verbesserungsbedarf.
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Insgesamt sehe ich die heutigen Diagnosemöglichkeiten aber als positive Errungenschaft. Wissen ist Macht. In unserem Fall hat es das Kind davor bewahrt, mit Hirnschaden auf die Welt zu kommen.
Genau dieses Problem hatten wir auch! Ursache war ein autoritärer Polteri von Gynäkologe, der beim Ultraschall eine Assistentin in höhnischem Ton eindringlich fragte, ob sie die Nackenfalte nicht sehe, DIE NACKENFALTE. – Wie nasse Hunde gingen wir nach Hause, zutiefst traurig. Erst durch die Nachfrage beim Hausarzt erhielten wir endlich Entwarnung, es lag kein Befund vor. Der Gynäkologe hat in beruflichem Eifer wohl einfach die Assistentin auf die Probe stellen wollen. Völlig ahnungslos darüber, was er damit bei uns werdenden Eltern angerichtet hat.
Ein kleines Schmankerl zur Aussagekräftigkeit vom Ultraschall – unsere erste Tochter war bis 3 Wochen vor der Geburt ein geschallter Junge….
Wir hatten diesen weissen Flecken bei unserem Baby auch – ich war etwas nervös, habe auch gegeoogelt und war dann heilfroh zu lesen, dass es so oft vorkommt und eben harmlos ist. Ja, es war eine unruhige Nacht, aber nach der Entwarnung folgten weitere 20 Wochen, die dank dieser Spezialistenuntersuchung dann entspannt waren.
Klar, wäre es nicht der harmlose Fleck gewesen, wer weiss, was dann passiert wäre.
In der Situation wünsche ich allen Paaren Kraft und Durchhaltevermögen, um mit allem was dann kommen mag, irgendwie fertig zu werden.
Wir können dennoch dankbar sein, in einem Land zu leben, in dem es diese Möglichkeiten gibt. Jeder hat die Freiheit, auch NEIN zu den weiteren Untersuchungen zu sagen. Das ist doch Luxus.
Eins dürfen Sie nicht vergessen: die Diagnostik würde, zumal zu einem solchen Zeitpunkt, dazu dienen, die bestmöglichen Bedingungen für ein betroffenes Kind zu schaffen, den Eltern entsprechende Vorbereitungen zu ermöglichen. Ganz im Sinne des Kindswohls.
@mila
Ich finde eher, der Beitrag ist ein anschauliches Beispiel dafür, dass man eine medizinische Diagnostik nur machen sollte, wenn man sich über die möglichen Konsequenzen im Klaren ist. Sonst passiert genau das. Die verbleibenden Monate bis zur Geburt werden so alles andere als entspannt sein.
Aber auf jeden Fall alles Gute!
Ganz im Sinne des Kindswohls würde den Eltern zu einem Spätabort geraten werden. Was nichts anderes heisst als das Kind zu gebären und sterben zu lassen, da es nicht ganz „normal“ ist. Glauben sie mir, ich bin Hebamme an einer Uniklinik und betreue noch und nöcher Paare während dieser Prozedur! Diese Tests sind nicht kurativ, man sollte sich immer vorher überlegen, was man mit dem gewonnenen Wissen macht. Ich habe aus gutem Grund auf sämtliche Tests verzichtet, in beiden Schwangerschaften.
Das Organscreening wird routinemässig durchgeführt. Soll man darauf verzichten? Und wenn sich da eine Auffälligkeit zeigt, ist es mit der Entspanntheit ohnehin vorbei – nicht?
Wo ich ganz bei Ihnen bin: wir haben auf das frühe Genscreening verzichtet. Weil, eben, klar war, das Kind bleibt bei uns. Aber wenn später Auffälligkeiten aufgetreten wären, hätte ich sie im Sinne der Vor-Sorge abklären lassen.
Beim Organscreening kann vorher besprochen werden, worauf verzichtet werden kann, zum Beispiel die Messung der Nackenfalte als Zeichen für Trisomie 21. Auch kann dem Untersucher mitgeteilt werden, dass man sein “ Recht auf nicht-Wissen“ wahrnimmt. Bei einer nicht lebensbedrohlichen Anomalie wird diese dann nicht mitgeteilt.
Stimmt, wir wurden bezüglich Nackenfaltenmessung gefragt. Aber ehrlicherweise kann ich Ihren Ausführungen zum standartmässig empfohlenen Spätabort nicht folgen. Unsere Ärztin wusste von unserem Entscheid, und hätte ihn unterstützt. Allein schon daher kann ich mir nicht vorstellen, dass alle Ärzte auf einen Abort im Falle einer Anomalie drängen.
Was ich mir nicht hätte verzeihen können: wenn es Möglichkeiten gegeben hätte, eine Anomalie womöglich noch im Mutterleib zu behandeln, die wegen meinem Entspannungsbedürfnis nicht durchgeführt worden wäre. Unter anderem das meine ich mit Kindswohl.
Es gibt seh wenige Anomalien, die bereits im Mutterleib behandelt werden können, auch wenn Sendungen wie Grey’s Anatomy uns eines besseren belehren wollen. 95% aller Trisomie 21 Kinder werden abgetrieben, und das passiert sehr selten innerhalb der ersten 12 Wochen… Bitte ziehen sie ihre Rückschlüsse daraus selber.
Ich würde erst einmal den Schluss ziehen, dass viele werdende Eltern sich dieser (Lebens-)Aufgabe nicht gewachsen fühlen. Was für mich irgendwo nachvollziehbar ist, auch wenn ich anders entschieden hätte. Und sicherlich ist die gesellschaftliche Entwicklung gegenüber körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen insgesamt fragwürdig. Aber den Ärzten an erster Stelle die Verantwortung dafür zuzuweisen, scheint mir ebenso fragwürdig.
@mila
„Wo ich ganz bei Ihnen bin: wir haben auf das frühe Genscreening verzichtet. Weil, eben, klar war, das Kind bleibt bei uns.“
Das meine ich damit. Sie haben sich dazu die nötigen Gedanken gemacht, und den Entscheid darum so gefällt.
Aber ohne mich gegen Organscreenings aussprechen zu wollen: dass man sich über Konsequenzen vorgängig Gedanken macht, und diese auch thematisiert, ist für mich ein Grundsatz. Für Aerzte wie für Patienten.
Und wenn das heranwachsende Baby einen Herzfehler hätte, den man schon im Mutterleib korrigierend operieren könnte, wäre doch dem Kind dann geholfen?
Natürlich. Im beschriebenen Beispiel geht es aber um die „white- Spots“ als Anzeichen für eine Trisomie 21, also nichts, was operativ behandelt werden könnte. Im Vorgespräch eines Organscreenings sollte mit dem Untersucher genau dies besprochen werden: dass nichts mitgeteilt wird, was lediglich als Anzeichen für eine Chromosomenanomalie gelten kann und weitere Abklärungen nach sich ziehen würde, welche alle ebenfalls nicht kurativ sind.
Und Herzfehler, die bereits im Mutterleib behandelt werden können, sind extrem spezifisch. Alle anderen Herzfehler werden nach der Geburt behandelt und sind lediglich wichtig zum Wissen, wo man das Kind zur Welt bringt und wie schnell danach operiert werden muss.