Beisshemmung vor der Zahnspange

Kindliche Münder werden gefühlt flächendeckend verdrahtet, gedehnt und «verheadgeart»: Ein Junge bei der Zahnkontrolle. Foto: Pixabay, Pexels.com
Da ist dieser kleine Abstand zwischen den oberen Schneidezähnen unserer Tochter. Das heisst, klein ist er für mich. Etwas grösser für sie. Dennoch ist es nicht dramatisch, so schien es. Doch wir entschieden uns, der Sache unverbindlich auf den Zahn zu fühlen. Also auf zum Kieferorthopäden!
Zwei Termine später bekamen wir eine Offerte im fünfstelligen Bereich und einen Behandlungsvorschlag, der sich anhörte wie das Script zu «Kill Bill».
Ein Gemetzel im Mund
Über die Kosten fanden wir teilweise hinweg. Etwa zu 75 Prozent, das ist der Teil, den unsere Zusatzversicherung übernehmen würde. An die Idee dieses Gemetzels im Mund hingegen konnten wir uns noch nicht gewöhnen: Da sollten also der Oberkiefer um einen halben Zentimeter gedehnt und das Unterkieferwachstum gehemmt werden. Es war die Rede von Platten, Drähten, Schrauben, von Headgears, von Schmerzen und noch von einigen Begriffen und Dingen mehr, die die lichtdurchfluteten Praxisräume auf einmal erscheinen liessen wie einen dunklen Folterkeller. Und die Prophezeiung für ihr Gebiss nach dem vollständigen Zahnwechsel – falls wir nicht eingreifen: ein Mix aus Transsilvanien und Stonehenge. Das trug nicht zur Stimmungsaufhellung bei. Vielmehr zum latenten Gefühl, dass über diesen kleinen Abstand hinaus etwas ziemlich grob im Argen liegt im Mund unserer Tochter.
Während ich in den folgenden Tagen überlegte, ob wir sie für ein zahnmedizinisches Kuriositätenkabinett anmelden oder eine Millionenklage an den Hersteller ihrer damaligen Schnuller einreichen sollen, geschah Folgendes: Plötzlich fielen mir überall Zahnspangen auf. Bei Kindern von Kolleginnen, Nachbarskindern, Freundinnen unserer Tochter, ja auch bei fremden Kindern auf der Strasse … allenthalben blitzten silberne Drähte hervor, teilweise bunte Brackets. Auf weitere Nachfragen erfuhr ich bald: Unser Kind entspricht total dem Durchschnitt, jedenfalls zahnmedizinisch. Oberkiefer dehnen, nächtliche Headgears und so? Voll der Standard.
Zu wenig Platz – und kein Mut
Da werden also kindliche Münder gefühlt flächendeckend verdrahtet, gedehnt und verheadgeart. Fachleute begründen das oft evolutionsbiologisch. Stichwort Kieferwachstum: Zu wenig Platz in heutigen Mündern. Doch muss deshalb tatsächlich in jedem Fall das maximale Korrekturprogramm hochgefahren werden? Wären wir sonst wirklich alle entstellt? Oder rührt der Korrekturwahn auch daher, dass anderswo zu wenig Platz ist: Zum Beispiel auch für kleinste ästhetische Unregelmässigkeit auf dem perfekten Selfie? Dass im Mund also nur bereits ohne grosses Wenn und Aber getan wird, was auch beim Rest des Körpers immer mehr Realität zu werden scheint: Selbstoptimierung, auch wenn sie schmerzt, notfalls operativ und koste sie, was sie wolle?
Manchmal wünsche ich mir den Mut, es mal unkorrigiert drauf ankommen zu lassen. Leider ist dieser, ich gebe es zu, weder bei mir noch bei unserer Tochter vorhanden. Angesichts ihrer draculaesken Prognose, ob sie nun stimmt oder nicht, ist für sie der Hinweis auf charmante Zahnlücken von Madonna oder Vanessa Paradis nur noch ein Pflästerchen auf die drohende ästhetische Klaffwunde in ihrem Mund. Also starten wir nach viel Zuwarten, Zögern und Zweitmeinungs-Einholen wahrscheinlich nun doch bald mit einer Korrektur. Wenn auch vielleicht nicht mit der Maximalvariante. Immerhin wollen wir noch ein bisschen mit den Zähnen knirschen können.
53 Kommentare zu «Beisshemmung vor der Zahnspange»
Ich selbst hätte nicht den Mut gehabt, mich gegen die meiner Tochter verordnete Korrektur zu wehren, aber das Kind hatte ihn. Sie hat einfach nicht mitgemacht, die Nachtspange und dieses Zeugs nicht getragen. Der Zahnarzt war stocksauer und drohte mit einem ähnlichen Szenario wie im Artikel. Heute ist sie eine schöne junge Frau, die damalige Fehlstellung hat sich irgendwie ausgewachsen. Möglicherweise wären ihre Züge sogar weniger apart, mit einer Korrektur „standardisierter“ geworden.
2x über Jahre hinweg Zahnspangen tragen müssen. Die Erinnerungen an die regelmässigen ZA-Besuche heute noch traumatisch. Gemobbt wird trotzdem, Autismus sei dank. Das geht eh doch nur um die Person und kaum um die Sache.
Schwierig zu sagen wieviel Einfluss die Sache schlussendlich hatte, aber heute (ab heute 40) kann man wohl nicht von erfolgreichem Leben sprechen. Einsamkeit bleibt, Autismus halt.
Ich finde das ein wichtiges Thema, denn Zähne haben eine viel grössere und tiefgreifendere Bedeutung als man uns das in den meisten Fällen aufzeigt. Generell ist die Zahnkorrektur Ausdruck unserer angepassten Gesellschaftsstruktur. Man duldet keine Abweichungen, sonst wird man gemobt, getreten, verspottet, etc. Alle müssen gleich aussehen und das gibt viel Arbeit, denn von Geburt an sind wir alle verschieden. Wer gegen die Natur arbeitet, wird viel Energie und Geld aufwenden müssen, auch so bei der Zahnreguliereung. Bei mir war alles für die Füchse. Die Zähne hatten sich bis ich 20 war alle wieder verzogen. Was viele nicht wissen: auch wenn man in frühen Jahren eine Zahnregulierung macht, braucht es bis ca. 20 Lenze eine Nachtspange, weil die Zähne sich weiter bewegen. Mehr Mut wäre toll.
Ich wurde als Kind und nochmals als junger Erwachsener, wegen einem starken Überbiss, mit Zahnspangen behaltet. Das Resultat war am Ende ziemlich gut. Seither trage ich oben wie unten, einen sogenannten Klebertainer. Der stört nicht und ist nicht sichtbar. Ein Klebertainer erfüllt die Aufgabe des halten des Zustandes länger und zuverlässiger als die von ihnen genannte Nachtspange.
Wenn es nur darum geht, „die Lücke zu schliessen“, dann handelt es sich um ein ästethisches Problem und es ist jederman selber überlassen (resp. den Eltern), ob man etwas machen will oder nicht.
Meist geht es aber ein wenig weiter; auch bei mir ging es oberflächlich um die Korrektur einer kleinen Spalte. Die Folgen waren aber gewaltig. Der eine Milimeter an Platz, der entstanden ist, führte dazu, dass meine Weishheitszähne gerade wachsen konnten und dementsprechend in 2×10 Minuten entfernt waren…
Ich hatte als Kind eine Zahnspangen, da zwei Zähne verkehrt kamen. Durch die Korrektur ist nun einer der Zähne abgestorben und muss wurzelbehandelt werden. Also auch bei Zahnspangen kann es zu Folgeschäden kommen….
Eine Einnahmequelle für die Zahnmediziner sind sicher die Kinder mit den Korrekturen, aber wir dürfen die immer grösser werdende Zahl alter Erwachsener nicht vergessen. Ab einem gewissen Alter habe ich bei meinen Eltern beobachtet, dass sie immer häufiger wegen Zahnersatz zum Zahnarzt mussten. Sei es mit Implantaten oder Brücken, es schien kein Ende zu nehmen, von den hohen Kosten gar nicht zu reden. Von einem Gebiss als einmaliger Investition war nie die Rede, das scheint heute keine Lösung mehr zu sein.
Die Kariesprophylaxe war derart erfolgreich, dass die Zahnärzte zuwenig Arbeit hatten. Also erfindet man ein neues Geschäftsfeld, welches ergiebig ist und nicht versiegt. Die paar Leuts die die Korrektur wirklich brauchen, sind kein Einkommen. Als auf zur Cosmetical correctness!
Geht es nur um rein kosmetische Korrekturen geht, gehe ich mit ihnen einig. Vergessen sie aber nicht, dass es auch gute med. Gründe für eine Zahnspangen gibt. Bevor ich als Kind und nochmals als junger Erwachsener mit Zahnspangen behaltet wurde, konnte ich meine Schneidezähne nicht aufeinander stellen. Heute (mitte Dreissig) hätte ich ohne diese Korrekturen wahrscheinlich massive Zahnfleischprobleme oder gar ein geschädigte Kiefergelenke, wie es bei meiner Mutter der Fall war/ist. Sie hatte leider keine Möglichkeit als Kind eine Zahnspange zu tragen. Meine zwei älteren Brüder mussten sogar eine Kiefer-OP über sich ergehen lassen. Ich wurde dank der frühzeitigen Bespannung davon verschont. Wie das Beispiel meiner Familie zeigt, gibt es tatsächlich Menschen die solche Korktouren benötigen.
Bingo! Eine Zahnluecke ist in Bibeltheokratien zwar ein krasses Hindernis, den Fortpflanzungstrieb zu befriedigen, wenn man nicht geade wie ein Roy Black hochgestylt ist, aber Schoenheitszahnkorrekturen sind ebenso ein Unsinn wie Schoenheitsoperationen ohne medizinische Indikation. Bei einer medizinisch indizierten Korrektur oder Operation kann auch ein kleiner Zusatzaufwand fuer die Schoenheit in Kauf genommen werden. Aber sonst sollten Schoenheitsoperationen wie Fortpflanzungsmedizin von keiner Versicherung bezahlt werden. Mann und Frau gewoehnen sich dann eher wieder auch an Partner, die weder als Playmate noch als Dressman eine Chance haben….
Ich habe als Kind eine Spange verweigert. Heute, mit ü30, habe ich krumme Zähne, und schäme mich für jedes Lachen und über jedes Foto. Ausserdem sind meine Zähne schwer zu putzen und ich habe dauernd Karies. Ich überlege mir jetzt, mit ü30, was machen zu lassen. Wie peinlich! Ich wünschte, meine Eltern hätten mich damals nicht selbst entscheiden lassen. Übrigens, Migräne habe ich auch, nicht nur „Kopfweh“ sondern richtige, mit Aura und allem. Bitte keine Kausalitätszusammenhänge herbeiverschwören wo keine sind!
Liebe Anya
Mir ging es ähnlich. Ich habe mit 15 meinem Kieferorthopäden „gekündigt“ und die Behandlung abgebrochen, weil ich keine Lust mehr hatte. Meine Eltern haben nichts dazu gesagt. Meine Zahnstellung war irgendwann so schlimm, dass ich mich mit fast 40 für eine erneute Zahnkorrekur entschieden habe, und nun bin ich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich glücklich mit meinen Zähnen. Ich hatte mich für Invisaligne entschieden, kann ich sehr empfehlen, zumal man die Schienen kaum sieht. Ich wurde vielleicht drei Mal darauf angesprochen. Die Behandlung dauerte zwei Jahre und war auch nicht billig, aber für mich hat es sich gelohnt.
Ich kann Sie nur ermutigen, den Schritt zu wagen.
Ein gute Freundin hat sich auch dazu entschlossen, mit ü30 noch mit Zahnspange rumzulaufen. Es hat sich aber mehr als gelohnt; und ich mein jetzt nicht nur den ästhetischen Aspekt.
Was sind schon ein paar Jahre Zahnspange angesichts folgender Jahrzehnte (!) mit „glücklichem Gebiss“…
(cont.)Anyway, als „Dauermahlerin“ sind bei mir die Zähne so runtergeschliffen, dass ich x Zähne hätte überkronen müssen, bei 4 habe ich es belassen. Mein wirklich exzellenter Zahnarzt hat mich erneut auf die Vorderzähne angesprochen, dass man es optisch schöner machen könnte. Ich habe abgewunken, ich bin inzwischen über 50, da muss ich nicht mehr „schön“ sein ;-). Der lange Rede kurzer Sinn:wir haben hier amerikanische Zustände:die Zähne müssen perfekt sein, ganz egal, ob es gesundheitlich nötig ist oder nicht. Zahnkorrekturen werden überflüssig häufig gemacht. Wenn Ihre Tochter einen grossen Leidensdruck hat (zeigen Sie ihr mal Jane Birkin, Vanessa Paradis, Madonna, alle mit einer Lücke vorne),holen Sie eine Zweitmeinung, aber ohne medizinische Indikation, würde ich nicht zu viel mac
Ich hatte eine Zahnlücke vorne, ab und zu habe ich als Kind ein Reiskorn „durchgeschossen“, wenn ich während des Essens gesprochen habe (was ich ja sowieso nicht sollte 😉 !) – ich habe optisch SEHR gelitten. Korrigieren liess es sich nicht wirklich, da ich einfach zu viel Platz im Mund hatte und zu kleine Zähne, die ihren Kopf hatten… immerhin wurde der Spalt kleiner. Als Erwachsene liess ich eine Vorderschale anbringen, die etwas verbreitert war, so schloss sich die Lücke. Der Zahnarzt schlug sogar vor, den anderen Zahn auch noch mit Vorderschale zu verbreitern, das wäre schöner… Inzwischen musste die Vorderschale zweimal ersetzt werden – im dümmsten Augenblick brach sie raus, da ich trotz „Knirscherschiene“ zu stark in der Nacht mahle…
Meine Frau hat, wegen zuwenig Platz im Mund, ohne Korrektur oben leicht nach vorne stehende Zähne, unten stehen die vorderen Zähne ziemlich quer: Das, um die böse Formulierung zu verwenden Rossgebiss oben gibt ihr ein phantastisches Lächeln, das unten sieht man kaum: Aus ästhetischen Gesichtspunkten ist eine Korrektur unnötig, müssen ja nicht alle normiert aussehen, so als hätten sie billige, künstliche Zähne, die man auf den ersten Blick daran erkennt, dass sie zu gerade, zu exakt, zu gleichmässig auch in der Farbe sind. Fraglich ist, wie weit insbesondere die quer stehenden unteren Zähne bei meiner Frau das Putzen erschweren und damit Probleme produzieren.
Viele Kolleginnen und Kollegen, welche als Kinder Gartenzaun-Zahnspangen oder gar massive Helm-basierte Korrekturwerkzeuge tragen mussten, klagen heute im Erwachsenenalter über Migräne, Kopfschmerzen und andere Beschwerden. Vielleicht haben die künstlichen Korrekturen den natürlichen Verlauf der Entwicklung gehemmt und so das Zusammenspiel von Nerven und Muskeln im Kaubereich gestört. Jedenfalls hält mich diese Korrelation davon ab, leichtfertig Spätfolgen für ein schönes Gebiss zu riskieren, und dafür Finanzmittel auszugeben, für welches man sich einen Kleinwagen kaufen kann.
ich würde auch stark zu einer Zweitmeinung raten.
Ich selber (Ü50) hatte in der Jugend eine temporäre Spange, die regelmässig weitergedreht wurde. Ich weiss nicht mehr, ob ohne oder mit nun gut war.
Eine Bekannte von mir meinte, dass der Kleber ihres Gartenhages ihre Zahnoberflächen geschädigt hat.
Unsere inzwischen erwachsenen Jungs hatten keine Zahnspangen. Der Ältere hatte mit 7 einen schiefen Schneidezahn, weil der Milchzahn noch nicht ausgefallen war. 2 Wochen regemässig drücken mit einem Holzspatel haben das Problem beseitigt. Beim Jüngeren standen die unteren Schneidezähne etwas weite vor. Nach einem ausführlichen Behandlungsplan bot der Kieferorthopäde dann als vorläufige Lösung an, kleine Metallnocken auf die Innenseite der Schneidezähne zu kleben, …
… damit die Zunge diese Zähne nicht immer nach vorne drückt. Das hat das Problem bis heute auch beseitigt, es war keine Spange nötig..
Schade, dass das genaue Alter des Kindes nicht vermerkt ist.
Das hätt ich schon noch wichtig gefunden.
Ich würde aber so oder so unbedingt eine Zweitmeinung holen.
Wir sind froh um einen alten, sehr erfahrenen Zahni (Junior und Senior teilen sich die Praxis), der eigentlich schon seine Pension geniessen dürfte und X Patienten wohl schon als Kind in den Mund gesehen hat.
Nicht der, sondern wir machten uns Gedanken zu einer nötigen Schienung, weil einer der unteren Schneidezähne (Milch) sich mit ca. Siebeneinhalb hartnäckig dagegen zu sperren „hochzuklappen“ schien und zu wenig Platz da war.
„Abwarten“ war das alleinige Zauberwort: Alles Bestens heute.
Ich habe eine relativ breite Lücke zwischen den Schneidezähnen, einer meiner Söhne hat sie geerbt. Weder bei mir noch bei ihm sehe ich ein, wieso das ein Problem sein soll. Im Gegenteil: Es bleibt weniger Nahrung zwischen den Zähnen hängen. Die Vorstellung, dass alle Menschen gleich sein sollen, finde ich albern. Der Schönheit tut die Lücke jedenfalls keinen Abbruch 🙂
Mut zur Lücke! – Gut so.
Eine gute Freundin von mir ist Kieferorthopädin. Immer, wenn ich mit ihr unterwegs bin und sie ein Kind — notabene: kein Säugling — mit einem Nuggi sieht, meint sie lachend: Schon wieder Eltern, die dafür sorgen, dass ich auch in Zukunft gutes Geld verdiene …
Das uniforme Lächeln ist ja Tatsache. Kein Millimeter darf der Zahn anders stehen. Die Länge muss auch stimmen. Das Lachen ist absolut gleichgeschaltet. Wie alle Jungen heute gleichgeschaltet sind. Sie tragen Adidas, Nike, Puma, Jeans der jeweiligen Hip-Marke und natürlich als Frauen zwei Strähnen im Gesicht und als Mann den Undercut Bubi-Schnitt. Früher gabs schiefe Zähne, die auch nicht ungesunder waren, aber wir waren nicht so „gleich“ wie heute alle sind.
Viele in meiner „Grosselterngeneration“ waren im Alter zu Vollprothesen gezwungen.
Neben einer besseren Kariesprophylaxe führt möglicherweise auch die bessere Zahnstellungbehandlung dazu, dass unsere Kinder dereinst mit Originaleigenem Gebiss den letzten Atemzug tätigen werden.
Also eine lohnende Langzeitinvestition.
Leiden in der Kindheit/Jugend damit man es dann mal gut hat im Alter? Spar Dich auf, damit Du mal das Alter geniessen kannst, weil das Ziel des Lebens ist einen guten Lebensabend verbringen zu können, mit eigenen Zähnen. Da sitzt Mann dann im Altersheim mit noch allen echten, eigenen Zähnen, und könnte jede haben, wenn er noch könnte.
@Anh Toàn
wieviel Erfahrung haben Sie denn mit den diversen Zahnersatzprodukten, dem Weg dorthin, dem ganzen Drumherum?
Das kann schmerzhaft und dauerhaft unangenehm sein und die Lebensqualität durchaus beeinträchtigen; ganz egal ob er/sie noch jede/jeden haben können wollte wenn er/sie wollte.
Ich hatte einen Überbiss, der nicht nur kosmetischer Natur war. Dank langer Zahnspanngenbehandlung (Mit Unterbrüchen vom 9. bis zum 26. Lebensjahr) und ohne OP, sind nun meine Zähne sauber aufeinander ausgerichtet. Ich trug sowohl lose als auch feste Zahnspangen. Den Klebertainer tage ich noch heute. Ein Spass war die Zahnspangen nie, aber heute bin ich dankbar, dass sich meine Eltern darum kümmerten und mich als Kind dazu zwangen. Meine eignen Zwillinge (5 Jahre alt) scheinen den Überbiss von mir geerbt zu haben. Deshalb werden sie beide das selbe durchmachen wie ich. Nun warten wir mal den Zahnwechsel ab.
Frau Oertli, dass die Korrektur Sie „nichts kostet“, weil die Zusatzversicherung bezahlt, ist nicht ganz richtig. Die Zusatzversicherung kann die Korrektur ja nur bezahlen, weil Sie über die Prämie die Leistung bereits „vorfinanziert“ haben. Ohne Zahnstellungskorrekturen bekommen Sie eine deutlich günstigere Zusatzversicherung.
Das Problem beginnt also eigentlich nicht beim Zahnarzt, sondern bei den Eltern, welche eine Zusatzversicherung für Zahnstellungskorrektur abschliessen. Damit werden Mittel freigesetzt. Der Zahnarzt schöpft dann diese Mittel nur ab.
Zahnspangen sind fast immer ein Luxusproblem. Und ein sehr teures dazu. Aber ist klar, denn die Zahnärzte wollen ja auch Arbeit und Verdienst.
In ärmeren Ländern stellt sich die Frage nach Zahnspange gar nicht, und die leben trotzdem.
@Alpöhi
haben Sie sich denn auch schon vertiefter mit der Zahn- und Mundgesundheit in ärmeren Ländern auseinandergesetzt?
Richtig, die leben trotzdem, die leben auch ohne ganz andere Errungenschaften welche bei uns zum Standart gehören „trotzdem“, fragt sich bloss wie und mit welchen Konsequenzen.
So einfach ist das nicht: Wenn die Zähne nicht korrekt aufeinander beissen können, dann kann es schmerzhafte Verletzungen des Zahnfleischs geben oder einseitige Abnutzung von Zähnen. Wenn Zähne gar nicht hervorkommen können, weil kein Platz ist, oder weil sie nach Zahnunfällen krumm stehen, dann ist das auch nicht nur eine Frage der Ästhetik. In solchen Fällen finde ich eine Zahnstellungskorrektur auf jeden Fall sinnvoll. Geht es nur um das Aussehen, soll das Kind mitbestimmen können, ob es den Aufwand machen will.
Wenn es nur um rein kosmetische Korrekturen geht, gehe ich mit ihnen einig. Vergessen sie aber nicht, dass es auch gute med. Gründe für eine Zahnspangen gibt. Bevor ich als Kind und nochmals als junger Erwachsener mit Zahnspangen behaltet wurde konnte ich meine Schneidezähne nicht aufeinander stellen. Sogar eine Kiefer-OP wurde geplant, welche dann aber dank frühzeitigen und erfolgreichen Einsatz von mehreren Zahnspangen nicht mehr nötig war. So ein Überbiss wie ich ihn als Kind hatte und ich ihn nun meinen Kindern vererbt habe ist wirklich kein Luxusproblem.
Unsere Tochter hatte eine sehr breite Lücke zwischen den vorderen Schneidezähnen. Der Schulzahnarzt unseres Dorfes veranschlagte eine kostenintensive Spangenkorrektur. Der Schulzahnarzt der benachbarten Gemeinde, den wir um eine Zweitmeinung baten, meinte, es würde reichen, das Lippenbändchen zu kürzen. Zahnlücken würden häufig durch zu tief gewachsene Lippenbändchen verursacht. Wir folgten seinem Rat und tatsächlich hat sich nach dem kurzen Eingriff die Lücke in wenigen Jahren geschlossen.
Es geht oft sogar ganz ohne Massnahme.
Unserer Tochter wurde auch das mit dem Lippenbändchen empfohlen, als sie 9 war. Die „Zweitmeinung aus dem Internet“ meinte jedoch, die Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen verschwindet bis zum Alter 14 mit guter Wahrscheinlichkeit auch ohne Massnahme am Lippenbändchen. Wir haben dann nichts gemacht. Nicht mal drei Jahre später war die Lücke weg. Die Tochter hat heute das schönste Gebiss der Familie – ohne Massnahme.
Ich hatte keine Zahnspange. Ich wünschte, meine Mutter wäre damals nicht so ideologisch gegen gewisse Dinge wie eben Zahnspangen gewesen. Während das Kind froh sein mag, keine Zahnspange zu tragen, so werden Jugendliche und Erwachsene Ihren Eltern dankbar sein, dass sie sich um ihr Gebiss gekümmert haben.
Man muss es ja nicht gleich übertreiben und perfekte Zähne wollen, mit Nachtspangen und all dem Geplänkel, aber eine normale Zahnspange sollte imo drin liegen.
Wissen Sie einen Zahnarzt, der Ihnen eine Korrektur anbietet, die nur ein „halbfertiges“ Resultat ergibt? Das machen Zahnärzte nicht. Es wäre eine schlechte Visitenkarte.
@David Kohl
eine Nachtspange ist kein Geplänkel, sondern Teil eines Behandlungsplanes. Entweder richtig oder dann halt lassen.
Seit die Kinder keine Karies mehr bekommen, kompensieren die Zahnärzte die finanziellen Einbussen mit Zahnkorrekturen – so einfach und sehr viel lukrativer!!! Ist doch für alle eine guete Lösung. Die Kids sind genormt von klein auf auf Uniformität getrimmt, „Anderssein“ wird gemobbt davon profitieren die Seelenklempner – später kommen dann genormte Brüste, Sixpacks und so weiter. Nur das Sterben ist noch nicht genormt….
Toll wie weit wir es ebracht haben – Michael Ende lässt grüssen……
Ein Kieferorthopäde hat nichts mit Karies und deren Behandlung zu tun.
Haben Sie niemanden in der älteren Verwandtschaft, oder ältere Bekannte Ihrer älteren Verwandtschaft, welche unter den Auswirkungen von Fehlstellungen gelitten haben? Nicht bloss aus ästhetischen Gesichtspunkten, sondern weil kauen Schmerzen bereitet hat, die Zähne Verletzungen der Mundschleimhaut verursachten uä?
Also ich würde mal behaupten, wenn es den Zahnärzten nur ums Geld ginge, dann würde sie das mit den Zahnspangen lassen. Mit den Folgen schiefer Zähne lässt sich einiges mehr an Geld verdienen (nicht in jedem Fall, aber wenn DANN).
Den Zähnen meiner Tochter helfen wir mit einem Bionator nach. Dieser kostet einen Bruchteil einer Spange, ist kein „Gemetzel im Mund“ und soll erst noch nachhaltig wirken. Anscheinend können bei Spangenkorrekturen später wieder Fehlstellungen auftreten. Leider werden in den Zahnarztpraxen die Bionatoren nicht erwähnt. CH Zahnärzte lernen über diese Zahnkorrekturmöglichkeit während dem Studium nichts. Für eine Weiterbildung müssten sie z.B. nach Deutschland.
Bionator! Und auf jeden Fall eine zweite, eventuell sogar dritte Meinung einholen! Und sich nie drängeln lassen! Nach drei Kindern (das dritte mittendrin) weiss ich, wovon ich rede. Viele Kieferorthopäden liefern nur das (teure) Standardprogramm ab und sondern düsterste Warnungen ab – nicht darauf hineinfallen! Nur in seltenen Fällen ist die drastischste Lösung notwendig.
Im Gegensatz zu frûher kann man auch im Erwachsenenalter noch korrigieren, wenn es unbedingt sein muss.
(Einige KO sind Bionatoren gegenüber fast feindlich eingestellt – dann sollte man sofort zu einem anderen gehen. Ist zwar lästig, aber es lohnt sich langfristig, wenn man die kindlichen Kiefer auf sanftere Art korrigieren kann).
Sorry, M Schneider! Wollte Ihnen eigentlich nur zustimmen 🙂
Genau, bei uns tut es auch ein Bionator. Und der Schulzahnarzt bestätigt die Wirkung.
@Carolina
je nach Fehlstellung sind bis ins Erwachsenenalter aber schon Schäden an den Zähnen entstanden, ist ja okay dass man 2./3.Meinungen einholt;
aber den Kieferorthopäden bloss Geldscheffeln unterstellen finde ich nicht richtig.
Geht ein bisschen in die Richtung der Impfgegnerargumentation „da wollen bloss die Pharmariesen abkassieren und machen uns kränker als wir sind“.
Also vllt ist das wieder so ein regionaler Unterschied, aber ich kenne viele Leute (inkl. mir) die eine duale Behandlung hatten: zuerst eine feste Spange, anschliessend den Bionator. (Wusste gar nicht, dass der so heisst 😉 )
Liebe Brunhild
Genau so waren unsere Erfahrungen bzw die meines Mannes! Beim ersten Kind haben wir uns so einschüchtern lassen, weil angeblich alles schiefstand, falsch wuchs etc. Die 2. Meinung war völlig anders, aber der Behandlungsplan inklusive zwei Weisheitszähne mit 12 oder 13 herausoperieren hat uns auch schockiert. Der dritte dann riet uns (und es gibt immer auch umsichtige KO) riet uns dann zum Abwarten und unsere Tochter bekam von ihm mit 14 einen Bionator. Die Weisheitszähne sind immer noch da, sie hat schöne Zähne, war goldrichtig! Bei der zweiten ganz ähnliche Erfahrungen (der uns bekannte und geschätzte KO starb plötzlich), es herrschte auf einmal Bionatoren-‚Notstand‘ in ZH!
Beim jetzt 12-jährigen haben wir gerade eine erste Meinung eingeholt – es geht von vorne los!
Wir haben uns, nachdem die ersten beiden Kinder noch eine konventionelle Zahnspange erhielten, beim dritten Kind ebenfalls für einen BIONATOR entschieden. Das Umdenken fing an, als uns der der „konventionelle Zahnspangendoktor“ allen ernstes empfahl, vier Eckzähne zu ziehen, damit im Zahnraum mehr Platz für die übrigen Zähne zur Verfügung steht. Auf solch einen Irrsinn muss man erst mal kommen. Unser Junge trägt nun seit einem Jahr einen BIONATOR und die Ergebnisse sind frappant…..und alle vier Eckzähne noch da, wo sie hingehören.
Nicht nur der Gesellschaftszwang zur Normierung und Ausrottung von „Andersartigkeit“, auch die unter Jugendlichen ausgeprägte Gruppendynamik sind da beteiligt. Früher waren Zahnspangen bei Kindern ein No-go, das trugen Doofe und Loser. Das andauernde Sich-mit-anderen-Vergleichen (v.a. über Social Media) führt heutzutage groteskerweise dazu, dass die Jugendlichen immer das auch haben wollen, was sie bei den Kollegen/-innen sehen, selbst die Zahnspange. Bling Bling im Mund, sozusagen. Und natürlich wirken die Zahnärzte und Kieferorthopäden diesem Trend nicht entgegen, im Gegenteil, „Ich bin doch nicht blöd!“. Mich wundert nebenbei, dass die Zahnmediziner immer noch so ungehemmt kassieren dürfen, während das Einkommen bei den anderen Ärzten derart unter Beschuss steht.
Ich sage nur eines: BIONATOR!
Mit selbst wurde über Jahre hinweg eine Lücke korrigiert, die sich immer einstellte – bis die Weisheistszähne das dann „von Natur aus“ regelten. Es lohnt sich immer, eine Zweitmeinung einzuholen. In unserem Fall war das eine Zahnärztin antroposophischer Ausrichtung. Es gab anstelle des „Monsterprogramms“ eine sehr viel sanftere Kieferkorrektur, die schmerzfrei verläuft und sogar den Schulzahnarzt überzeugt. Kosten tut es weniger als die Hälfte des herkömmlichen Eingriffs. Was will man mehr.
Ich hatte durch meine Zahnspange oft kopfschmerzen. Hatte nur einen gartenhag, einen nacht schmetterling und so ein nacht spanner welcher die zähne nach hinten schiebt….. Alles nacht zeug bullshit…
Sie können ja mal versuchsweise zu einem schönheitschirurgen gehen und sehen wie teuer die vorgeschlagene rechnung wird. Am ende sind alles nur verkäufer.