Papa rettet das Klima

Kinder sind unsere grösste Klimabelastung oder die grösste Motivation, etwas daran zu ändern. (Foto: Getty Images)

Vor einer Woche hat hier der vierfache Vater Nils Pickert offenherzig über die ökologischen Konsequenzen seiner Zeugungsfreudigkeit geschrieben. Die CO2-Bilanz des Kinderkriegens wiege weitaus schwerer als alle gut gemeinten Gegenmassnahmen (vegetarisch essen, auf Flüge verzichten, etc.). Bevölkerungskontrolle sei aber zu autoritär. Pickerts Ausweg aus dieser Zwickmühle? «Meinen ökologischen Fussabdruck so klein wie möglich halten.»

Das ist ein Anfang, aber es gibt etwas sehr viel Besseres: Geld verschenken! Dabei teile ich die Diagnose. Dass meine beiden Kinder bisher die grösste Belastung fürs Klima sind, die ich verursacht habe, ist plausibel. Es ist sogar noch schlimmer, als ich zuerst gedacht hatte. Mit jedem Kind schiesse ich ethisch gesehen gleich ein doppeltes Eigentor. Erstens verschlimmere ich damit die Klimakatastrophe, worunter die kommenden Generationen leiden werden, und zweitens füge ich zu diesen kommenden Generationen noch eine weitere leidende Seele dazu.

Das verlangt nach den allerbesten Strategien. Die effektivste Massnahme gegen den Klimawandel kommt aber in Pickerts Artikel gar nicht vor. Es gibt nämlich etwas viel Wirksameres als das Zölibat: Geld dorthin verschenken, wo effektiver Klimaschutz betrieben wird.

Okay, ich weiss, Geld. Aber vielleicht besänftigt ja folgende Rechnung ein wenig den antikapitalistischen Revoluzzer in uns: Ein Kind verursacht jährlich 58,6 Tonnen CO2-Ausstoss. Cool Earth, eine der effektivsten Regenwald-Schutzorganisationen der Welt, spart eine Tonne CO2-Äquivalent für ungefähr 1.30 Franken ein (gemäss diesem unabhängigen Bericht). Das heisst, jede unserer süssen kleinen ökologischen Dreckschleudern können wir für 75 Franken im Jahr vollständig aus unserem Klima-Darlehen tilgen. Das ist eine gute Arbeitsstunde – pro Jahr.

Die Goldmedaille der Welt-Abwracker geht an …

Natürlich ist das nicht die Lösung der Klimakrise. Weltweit gesehen, können sich die meisten Eltern diese Kompensation wohl nicht leisten. Und vielleicht meint der eine oder die andere, wir sollten erst einmal vor der eigenen Haustür kehren. Nur leider bleibt der Dreck, der die Erde erwärmt, nicht vor der eigenen Haustür liegen, sondern fliegt davon und heizt ein paar Tage später den Sudan oder die Arktis auf. Und wer soll das verhindern, wenn nicht der Teil der Weltbevölkerung, der die Mittel dazu hat?

Die grössten Klimasünder sind also gar nicht die Kinder-Produzenten und auch nicht die Vielflieger oder Nicht-Rezyklierer. Die Goldmedaille der Welt-Abwracker geht an alle Gutbetuchten, die sich weigern, einen Teil ihres Geldes zu verschenken.

Dieselbe Überlegung kann man übrigens auf die meisten Probleme dieser Welt anwenden, und ein paar kluge Menschen haben das auch schon viel früher bemerkt als ich. Natürlich ist alles im Detail noch etwas komplizierter, aber wenn wir das mit der Weltrettung noch irgendwie hinkriegen, dann werden alle Geld verschenkenden Mamas und Papas gleich als ethische Doppeltorschützen belohnt: Erstens haben sie die kommende Generation gerettet und zweitens gleich noch gezeugt.

97 Kommentare zu «Papa rettet das Klima»

  • Rob Müller sagt:

    Da merkt Herr Althaus ganz richtig, dass seine schlimmste Klimasünder seine Nachkommen sind und sein werden. Da hat er eine gute Idee, andere dafür zu bezahlen, dass sie die gleiche Menge CO2 nicht nochmals (!) ausstossen.
    Und damit ist das ja wieder in Ordnung mit dem CO2 Ausstoss von uns 1. Welt Bürgern.
    Kompensation ist in jeglicher Hinsicht (Selbst-)Betrug: das Klima interssiert’s nicht, was verhindert wurde sondern was in der Atmosphäre ist. Egal ob aus dem abgeholzten Regenwald oder von N.A.s Nachkommen oder von mir.
    Wer das nicht versteht, belügt sich selber. Wer darüber derart optimistisch schreibt, ist entweder intelektuell minderbemittelt, zynisch oder beides.

    Wenn nun alle Eltern ihre Kinder kompensierten, was nützte das dem Planeten? Ehrliche Antwort: Null.

    • Hans Koller sagt:

      Mal ehrlich 96% Co2 des jährlichen Anteil das Weltweit produziert, stammt von der Natur und 4% vom Menschen. Die Natur ist auch keine Konstante dieses Jahr werden 110% ausgestoßen und nächstes Jahr nur 97%. Die paar mg Kompensation bringen gar nichts. Die Natur kann problemlos 4% abbauen, zumal CO2 Nahrung für die Pflanzen ist, seit wann ist Nahrung für Pflanzen schädlich??? Co2-Anteil an der Atmosphäre 0,04% -> davon 4% = 0.0016% so hoch ist der menschliche Anteil. Nils Althaus hat wohl von Physik einfach keine Ahnung und bezahlt für einen religiösen Ablasshandel. Jedem Menschen seinen Glauben, den der Glauben gibt den Menschen Halt und Kraft.

      • Jänu sagt:

        Herr Koller, wie tief auch immer die Anteile des Menschen sind, sie beeinflussen das (immer offensichtlicher werdende) sehr labile Klimagleichgewicht, das sich über die Millionen Jahre eingestellt hat. Der Erde ist das egal, sie hat sich schon von viel ärgeren Veränderungen erholt, das dauert leider x-Millionen Jahre, ob wir aber dann als Spezies noch da sind?
        Die Natur ist keine Konstante, aber im Menschenzeitraum gemessen brauchen wir eine konstante Phase.

      • Hans Koller sagt:

        @Jänu die Spezies Mensch kann gar nicht überleben, ist auch nicht das Ziel und war es nie. In Spätetstens 100’000 Jahren ist Game Over. So wie aus dem Homo Erectus der Homo Sapiens wurde so wird aus dem Homo Sapiens eine neue Spezies hervor gehen. Der Mensch beeinflusst das Klima nicht dazu ist er zu unbedeutend. Wie sollte den das CO2 das Schwerer als Luft ist am Himmel die Erderwärmung zurück halten??? Werfen sie mal einen Stuhl in den Himmel, sie behaupten er bleibt oben, nun beweisen sie es. Vergessen wir nicht Holland ist 2022 unter Wasser, der Himalaya im Jahr 2035 Schneefrei und im Jahr 2015 fahren unsere Autos mit Wasserstoff. Den Schwachsinn erzählte man vor 10Jahren, dazu gelernt habt ihr nicht wie es scheint.

      • Rob Müller sagt:

        Eine Nebelpetarde, Herr Koller. Hier gehts nicht um Klimalügner oder andere Alles-ist-Naturgegeben-ich-lass-die-Sau-raus Interpretationen wie Ihre. Es geht um unsere Nachkommen.
        Wenn sie etwas mehr als die obligatorische Schulzeit genossen haben und mit ihrer Bildung anfangen können: Gehen sie mal an einen Gletscher und studieren sie die Berichte des IPCC. Bringen Sie das ganze zusammen.
        Für Sie nochmals: Es geht um eine Bilanz bzw. um ein Gleichgewicht. Wie ein Sparkonto: was pro Jahr rein und raus geht (Natürlicher CO2 Kreislauf bzw. Einnahmen/Ausgaben), ist nicht entscheidend. Es geht um Überschüsse/Defizite über längere Zeiten

        Und: Ihr Kommentar entbindet weder Herrn Althaus, noch mich, noch Sie vor der Pflicht, sich ums Klima zu kümmern. Egal wie.

      • Hans Koller sagt:

        @Rob Müller nun die Durschschnittliche Erdtemperatur beträgt 15°C , ihr IPCC hat daraus 14°C darum haben wir die angebliche Klimaerwärmung! Man kann die Temperatur auch auf 10°C senken damit es noch dramatischer wird.
        Also ihr Konto ist Bullshit die Natur ist keine Kosntante sondern gleich sich aus. Verzeihen sie wenn ich sie wegen Bildung bloss stelle, ich kenne euch Durchschnittsschweitzer mit der obligatorischen Schule ,ihr wisst ja ohne Googlen nicht mal was der nördliche und südliche Breitengrad ist. Im weiteren schmelzen die Gletscher seit 25’000Jahren und der Meerespiegel war mal 40m tiefer und die lange vor jeder menschlichen Entwicklung. Hören sie hier auf solchen Müll zu erzählen, sie kennen ja nicht mal die Dichte von Co2 und können physikalisch nichts erklären.

      • Rob Müller sagt:

        Werter Herr Koller,

        besten Dank für die erneute, eindrucksvolle Demonstration ihres Denk- und Kommunikationsniveau.

        Sie bereichern diesen Blog und bestimmt auch ihr Umfeld.

  • Alpöhi sagt:

    Eine Gesellschaft, die Kinder als „Umweltbelastung“ bezeichnet, wird aussterben. Und sie hat es nicht anders verdient.

    • Hans Koller sagt:

      Richtig, die selben reden noch von der Zukunft ihrer Kinder. Nun wenn es aber keine Kinder mehr gibt, so gibt es auch keine Zukunft für irgendwelche Kinder.

  • Lucia Bernasconi sagt:

    Von offensichtlichen Missbrauchsfällen mal abgesehen – warum sollte es mich interessieren, wieviel der CEO von einer NGO verdient? Gerade der Vergleich mit der Privatwirtschaft zeigt es ja: meine Bank suche ich mir auch nicht nach dem Gehalt des Führungspersonals aus, sondern nach der Qualität der Dienstleistungen und den Kosten für mich. Genauso sehe ich es bei einer NGO – entscheidend ist, was sie insgesamt den Menschen, Tieren oder dem Klima nützt, und was sie kostet. Wenn dafür jetzt ein teurer CEO benötigt wird, dann sollen sie halt einen einstellen – solange das Ergebnis stimmt.

    • Hans Koller sagt:

      Die Bank erbringt eine Dienstleistung und es gibt Konkurrenz. NGO sind aber keine Diebdtleister sondern Moralisten wie eine und da erwartet man mehr. Ich bin doch nicht aus der Kirche ausgetreten um dann beim nächsten Verein wieder reinzugehen.

  • Hans Koller sagt:

    Die Umwelt war noch nie sauberer seit ich lebe. Das Wasser war nie klarer und sauberer, das Wasser ist so Sauber das die Fische keine Nahrung mehr finden. Die Luft war nie sauberer seit ich geboren bin, die Erträge in der Landwirtschaft sind höher seit ich geboren bin. Im weiteren hat die Zahl der Menschen von 7Millionen auf 9 Millionen zugenommen und die Zahl der Auto um 1 Million. Von was schreibt der Mann??? Meine Kinder bekommen eine saubere Umwelt und dazu muss ich nicht Geld als Ablasshandel bezahlen. CO2 Klimaschwindel der Schreiber weiss ohne Googeln nicht mal wie hoch der Co2 Anteil in der Atmosphäre ist. Um Himmelswillen von was schreibt er????

  • Renato Gross sagt:

    Lieber Nils Althaus,

    danke für den Bericht – aber ein wenig kritisches Denken wäre angebracht! Die erste Zahl „58 Tonnen CO2 pro Kind und Jahr“ muss falsch sein (der Durchschnitts-Weltbürger emittiert 5 Tonnen CO2 pro Jahr, warum ein Kind das 12-fache emittieren soll ist völlig unklar).
    Die zweite Zahl: 1 Tonne CO2 für 1.30 CHF vermeiden muss ebenfalls falsch sein. Wenn es tatsächlich jedem möglich wäre, seine 5 Tonnen CO2 pro Jahr durch Bezahlung von lächerlichen 6.50 CHF zu kompensieren, dann gäbe es kein Problem mit dem Klimawandel.
    Seien Sie also nächstes Mal bitte etwas kritischer wenn Sie solche Zahlen sehen!

    • tina sagt:

      ich denke, der denkfehler liegt darin, dass man mit 10 oder 30jährigen bäumen rechnet, dabei heisst aufforstung babybäumchen über viele jahre.
      nehmen wir den flug nach australien, die 3 tonnen CO2 und die von myclimate vorgeschlagenen 81.– für „kompensation“: selbst wenn man dafür 200 bäumchen pflanzt: wie sollen die 3 TONNEN CO2 kompensieren?

    • Nils Althaus sagt:

      Die 58 Tonnen sind Schätzungen, die sich nur auf Europa, Amerika und Australien beziehen (https://www.morgenpost.de/politik/article211289147/Klima-Studie-Warum-Babys-die-groessten-Klima-Killer-sind.html). Dort ist der CO2-Ausstoss pro Person viel höher als im weltweiten Durchschnitt.
      Die 1.30 CHF pro Tonne CO2-Äquivalent finden sich hier: https://www.givingwhatwecan.org/report/cool-earth/

      Die Zahlen sind schon korrekt (auch wenn es Schätzungen bleiben, die mit Unsicherheiten behaftet sind). Es ist deshalb umso erstaunlicher, dass Spenden an effektive Organisationen kaum in Betracht gezogen werden bei der Bekämpfung der Klimakatastrophe.

      Wenn alle alles kompensieren würden, wäre die Kapazität von CoolEarth u.a. natürlich schnell erreicht. Dann müsste man wieder über die Bücher.

  • Nick sagt:

    Bin ich der Einzige, welcher dem Link zum unabhängigen Evaluationsbericht nachgegangen ist, und auch gelesen hat?
    Was auffällt:
    1. Im Kyoto-Protokoll wurden unter dem Titel „CDM Clean Development Mechanism“ die Kontrollmechanismen definiert, wie man solche Projekte auf Tauglichkeit und Zielerreichung überprüft. Das Projekt scheint nicht darunter zu fallen, das Thema wird nicht einmal gestreift.
    2. Das Projekt hat bisher ca. GBP 2 Mio investiert, und damit wahrscheinlich überproportional grossen Erfolg gehabt. Im Gesamtkontext ist es jedoch nur minimal. Schlimmer noch, die Skalierbarkeit scheint im bisherigen Kontext minimal, die Organisation soll nur recht „kleine“ Beträge von GBP 1-2 Mio in den nächsten Jahren plazieren können.

    Trotz allem: Die Richtung stimmt.

    • Martin Berger sagt:

      Zum 1. Punkt bin ich unsicher, CDM-Zertifizierung kenne ich eher von grösseren Projekten, die dann in handelbare Zertifikate münden.
      Zum 2. Punkt: das Thema wird aus meiner Sicht im Absatz „Room for more Funding“ abgehandelt. Die Spendenempfehlung gilt offensichtlich nicht für die Ewigkeit – sobald die Grenzen der Skalierbarkeit erreicht sind, wird Giving what we Can diese Organisation nicht mehr empfehlen. Aber im Moment halten sie Spenden an Cool Earth noch für effizient.

  • extraterrestre sagt:

    Mich würde ehrlich interessieren, was Nils Althaus sonst noch tut, um als Papa seinen Kindern vorzuleben, wie er das Klima rettet (so wie es vielversprechend im Titel steht), als nur Geld zu zahlen, damit andere das übernehmen.

    • Nils Althaus sagt:

      Es ist sogar noch übler. Ich schreibe Texte, die andere dazu auffordern, Geld zu spenden, damit noch andere das mit der Klimarettung übernehmen.
      Und Sie schreiben zu diesen Texten Kommentare.

      • Hans Koller sagt:

        Tja wenn man Faul ist, macht man es nicht selber. Man bezahlt dann halt andere die Mist führen.

      • extraterrestre sagt:

        Warum so bissig Herr Althaus. Ich habe eine ehrliche Frage gestellt, Sie haben nicht wirklich darauf geantwortet. Ernähren Sie sich vegan? Fahren Sie Velo? Versuchen Sie, müllfrei zu leben? Irgendwas anderes? Jeder von uns kann etwas tun, damit es der Umwelt besser geht, und vor allem: wir sollten unsere Kinder so erziehen, dass sie es besser machen als wir. Indem wir ihnen vorleben, dass man zahlen kann, damit ein anderer es besser macht, senden wir ein falsches Signal und das finde ich verheerend. Ich sage nicht, dass Geld spenden schlecht ist, aber es sollte in einer Grundhaltung stattfinden, dass jeder einzelne auch noch was dazu beiträgt, anonsten „rettet Papa nicht das Klima“ sondern sendet seinen Kindern einfach die üble Botschaft, dass Eigenveranwortung nicht gefragt ist.

      • Jänu sagt:

        Haben Sie sich diese Reaktion bei Markus Tschannen abgeschaut? Der zieht es auch oft ins Lächerliche, wenn er nicht mehr weiter weiss. Schade.

      • Nils Althaus sagt:

        Nun ja, Ihr Kommentar war auch kein Lämmlein, extraterrestre : ) Aber ich nehme die Einladung zum konstruktiven Austausch gern an. Im Wesentlichen bin ich mit Ihnen einverstanden. Wir sollten unseren Kindern ein gutes Beispiel sein in allem, was wir tun. Zu ihrer konkreten Frage: Ich bin Vegetarier, Nahezu-Veganer, fliege kaum, fahre viel Velo und beziehe 100% Ökostrom. Müllfrei lebe ich nicht. Ich bin sicher kein Heiliger, aber ich gebe mir Mühe. Und all dies tun wir ja, weil wir möchten, dass es etwas bewirkt, einverstanden? Wenn Velofahren mehr CO2 produzieren würde als Fliegen, würden wir weniger Velo fahren. Wenn es uns also um die Wirkung geht, dann sollten wir die Handlung, welche die weitaus die grösste Wirkung besitzt (effektive Organisationen unterstützen), nicht unterlassen.

      • Nils Althaus sagt:

        Was das „zahlen, damit ein anderer es besser macht“ betrifft: Bei all unseren klimaschonenden Handlungen vertrauen wir auf andere. Wenn wir kein Flugticket kaufen, hoffen wir, dass weniger Piloten den Startknopf drücken. Wenn wir vegan essen, hoffen wir, dass jemand anderes entscheidet, dass er seine Tierfabrik schliessen wird usw. Wir sitzen selber nicht im Cockpit und auch nicht am Metzgerbeil. Und wenn wir CoolEarth spenden (oder jemand anderem), hoffen wir, dass sie damit den Regenwald schützen oder Energieinnovation vorantreiben etc. Ich glaube, Geld spenden und Eigeninitiative sind kein Widerspruch. Im Gegenteil, eine Kultur des Spendens könnte das in den Vordergrund rücken, was wirklich zählt: die Wirkung.

      • tina sagt:

        aber weiter unten propagieren Sie, es wäre gut für das klima, wenn man überspitzt gesagt nach australien und zurück fliegen würde, falls man dann 50.– für klimakompensation spendet. und das ist nun wirklich einfach totaler blödsinn!
        man kann spenden, aber man soll auch wirklich bei sich selber schauen, was man machen kann.
        wenn behauptet wird das flugzeug fliege ja auch wenn man nicht drin sitzt, dann stimmt das einfach nicht: angebot und nachfrage. wir konsumenten bestimmen sind die nachfrager

      • Alpöhi sagt:

        Geld zahlen für CO2 ist doch nur die Neuauflage des Ablasshandels. Nicht mehr, nicht weniger.

    • Hans Koller sagt:

      Er ist ein Held und rettet unseren Planeten indem er Geld irgendwo einwirft.

      • extraterrestre sagt:

        etwas spät jetzt noch meine Antwort, aber trotzdem: Es wäre schön gewesen, diese konstruktive Art in Ihrem Artikel zu lesen, und auch, dass Sie weit mehr tun, als bloss Geld zu spenden und sich dadurch von Ihrem umweltsündigen Leben frei zu kaufen. So wären Sie wahrscheinlich auf mehr Verständnis bei den Lesern gestossen. Geld spenden, wo’s wirklich was bringt ist auf jeden Fall sinnvoll, aber es darf nicht das einzige sein, was jeder einzelne von uns tut. Froh bin ich, dass Sie Ihren Kinden auch noch etwas anderes vorleben, darauf kommt es m.M an.Wie Tina sagt: Angebot und nachfrage, wir haben es in der Hand, den Markt zu steuern, es müssen nur genügend mitmachen, und dabei zählt jeder einzelne. Schönes WE!

  • Jänu sagt:

    Nils Althaus, es gibt nie nur einen einzigen Aspekt. Weltweit sind es nur ganz wenige Prozent des CO2-Ausstosses, die so kompensiert werden. Die Gesamtmenge des durch den Flugverkehr verursachten CO2s nimmt Jahr für Jahr mit der Zunahme der Flugbewegungen zu.
    Nutzen hätte Ihre These nur, wenn die (nicht einmal quantifizierte, quantifizierbare) CO2-Kompensation zu einer Abnahme dieses CO2-Ausstosses führen würde. Der Sinn der CO2-Kompensation geht aber angesichts des minimalen Anteils und der absoluten Zunahme des Ausstosses verloren. Am Ende ist das Klima trotzdem nachhaltig gestört, vielleicht minimal später. Ausser einem vermeintlich guten Gewissens hat dann niemand davon etwas gewonnen. Schon gar nicht unsere Nachkommen. Was die über solches Verhalten dann wohl urteilen?

  • Malena sagt:

    Ich habe die effektiven Altruisten bisher immer für selbstkritisch und ehrlich bemüht gehalten. Hier beschleicht mich das Gefühl, dass die Motivation nicht der Nutzen für das Klima, sondern die Rechtfertigung des eigenen schädigenden Verhaltens ist. Warum Spenden ausspielen gegen Verhaltensänderung? Warum nicht beides propagieren? Für jeden gestrichenen Flug resultiert eine garantierte Emissionseinsparung. Bei einer Spende kommt es auf das Kompensationsprojekt an, und ich hatte genug Einblicke in solche Projekte um grosse Fragezeichen zu setzen. Wenn es so einfach wäre zu wissen, welche Spenden tatsächlich nützen (auch in der Entwicklungshilfe), wären viele Probleme der Welt bereits gelöst. Lieber den Spatz in der Hand und die Taube auf dem Dach, als nur die Taube auf dem Dach.

    • Nils Althaus sagt:

      Ich glaube auch, dass es nicht so einfach ist zu wissen, welche Spende tatsächlich nützt. Trotzdem sollten wir versuchen, es so gut wie möglich herauszufinden. In anderen Bereichen ist das unkontrovers. Niemand zweifelt an, dass man z.B. bei Änderungen im Gesundheits- oder im Schulsystem so gut wie möglich die Konsequenzen versucht abzuschätzen. Und diese Systeme sind viel komplexer als eine Organisation, die den Regenwald schützt.

      „Warum Spenden ausspielen gegen Verhaltensänderung?“ Ausspielen will ich sie nicht, beide nützen etwas. Aber es scheint mir sinnvoll zu wissen, welche Massnahme wieviel bewirkt. Je mehr eine Massnahme bewirkt, desto mehr sollten wir ihr Priorität geben. Es sei denn, wir tun die Dinge nur, um uns gut zu fühlen, und nicht, um tatsächlich etwas zu bewirken.

      • Malena sagt:

        By all means, spenden Sie Ihr Geld für den Regenwald. Ich versuche ja auch, die effektivsten Organisationen zu unterstützen. Und wenn Sie finden, sie hätten sich damit einen Flug ohne schlechtes Gewissen verdient, geben Sie richtig Gas! Im besten Fall tragen Sie dann unter dem Strich trotz des unnötig abgefackelten fossilen Triebstoffs doch noch mehr zum Klimaschutz bei als der nichtfliegende Veganer. Im dümmsten Fall, wenn Ihr Hilfswerk nur Gewissensberuhigung betreibt und der Regenwald einfach ein Stück weiter hinten abgeholzt wird (so genau wissen Sie das nämlich nicht), haben Sie genau wie jeder andere dumpfe Flugpassagier den Klimawandel gefördert, und übertreffen die nichtfliegenden Veganer nur in einer von deren eigenen Paradedisziplinen: dem selbstgerechten, überheblichen Predigen.

      • tina sagt:

        ….das schlechte gewissen nützt ja sowieso schonmal gar nichts. wenn schon, dann soll mans geniessen. das stück fleisch, den flug.
        dieses trötzelige ist einfach jämmerlich.
        den nichtfliegenden veganer übertrifft man dann vorallem in sachen umweltverpestung. ihre kinder bedanken sich

      • Nils Althaus sagt:

        „Und wenn Sie finden, sie hätten sich damit einen Flug ohne schlechtes Gewissen verdient, geben Sie richtig Gas!“. Ich glaube, da verstehen Sie mich falsch, Malena. Ich denke nicht, dass ich (oder irgendein anderer Spender) das verdient habe. Ich meine eher, wir sollten das effektive Spenden dringend in unseren Katalog von Massnahmen zur Bekämpfung der Klimakatastrophe aufnehmen. Wenn wir dann auch noch auf Flüge und Tierprodukte verzichten (ich versuche das auch), umso besser.

    • Hans Koller sagt:

      Würde es ihm um die Umwelt gehen, würde er nach Sibiren ziehen und dort im Wald leben. Er ist symbolisiert in der Gegenwart die Pfaffen des Mittelalters und ich bin der Ketzer, der den Wein Trinkern und Wasser Predigern die Maske vom Gesicht reisst.

  • Jessas Neiau sagt:

    Super Ideen sind hier zu lesen. Aber nicht nur Ideen haben, auch machen. Man wird daran sehen, wieviele Freunde der Slaverei auch heute noch existieren, welche den gegenwärtigen Zustand zementieren wollen (dass anderswo nämlich niedrigere Löhne gezahlt werden, nicht nur nominal). Und man wird auch sehen, wieviele… hm hm… gutgläubige? hä hä… Menschen es gibt, welche tatsächlich an solche „Wunder“ glauben. Was wir leider nie erfahremn ist, wieviele Leute diesen Artikel überhaupt lesen und wieviele davon tatsächlich IRGENDETWAS unternommen haben. Kann also gut sein, dass das CO2-vermeidendste Aktion gewesen wäre, diesen Artikel gar nicht erst zu schreiben. PS: Superidee übrigens, den Widerwillen gegen sinnloses Geldverschenken „antikapitalistisches Revoluzzertum“ zu nennen!

    • Hans Koller sagt:

      Tja der Mann glaubt auch er macht sogar die Reformation rückgängig und macht den Ablasshandel. Ist halt heute alles umbenannt, Ablasshandel heisst heutzutage CO2-Kompensation.

  • Patrick Weibel sagt:

    Interessante Kommentare hier zu diesem Thema. Mit ein wenig Geld die Welt retten bzw. „wiederherstellen“ oder was auch immer. Tut mir leid mitzuteilen, dass dieser Zug schon länger abgefahren ist. Deshalb: Die Schlussparty geniessen, reisen & fliegen was das Zeug hält! Fisch und Fleisch essen solange es noch hat und wenn wir Glück haben, sollte es für uns privilegierte Westler noch reichen bis zu unserem Lebensende! Prost!

    • Hänschen sagt:

      Was machen Sie, wenn irgendwann dann kurz vor Ihrem Ableben es möglich wird, dass man 1. als Mensch nicht mehr sterben muss (Anti-Aging-Bewegung, P. Tiehl et al.), 2. die Welt dann aus irgendwelchen mir unbekannten Gründen moralisch fair ist, sodass alle Menschen der Welt in den Genuss der Medizin kommen, nicht mehr sterben zu müssen, Sie also auch, sodass Sie nicht mehr über Ihr Ableben nachdenken müssen und es 3. aber so ist, dass zu diesem Zeitpunkt, weil alle Ihrem obigen Vorschlag gefolgt sind, das Klima und die Natur zu diesem Zeitpunkt dermassen kaputt sind, dass man es als Mensch nur noch in einem Erdloch mit künstlicher Nahrung und künstlichem Sauerstoff aushält oder im Weltall in einer Kapsel?

  • Rolf Rothacher sagt:

    Eine mehr als dumme Milchbüchlein-Rechnung, das mit den 75 Franken pro Kind und Jahr. Denn Menschen verbrauchen nun einmal Rohstoffe und produzieren CO2. Man kann diesen Verbrauch nicht mittels Geld zum Verschwinden bringen. Klar ist, dass jeder Franken, der ausgegeben wird, irgendwie zu CO2 führt. Der Jahrespreis müsste ständig steigen und in 20 Jahren würde jedes Kind vielleicht 75’000 CHF pro Jahr kosten, um genügend CO2 noch einsparen zu können.
    Wir alle wissen doch, dass der Ablasshandel mit den CO2-Zertifikaten ein reiner Schwindel ist.

  • Jänu sagt:

    „Die Rechnung ist verführerisch: Solange ich alle Emissionen kompensiere, kann ich so viel fliegen und so viel konsumieren, wie ich will. Die CO2-Kompensation ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass immer noch deutlich zu viele Treibhausgase in die Luft gelangen. Weniger fliegen und konsumieren, das wäre also das richtige Mittel. “
    aus: http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/atmosfair-co-co2-emissionen-kompensieren-was-bringt-das-a-1044894.html

  • Rosa Rettich sagt:

    An alle diejenigen, die jetzt schreien, man solle besser seinen Lebensstil anpassen: Hat wirklich jemand von euch seinen ökologischen Fussabdruck auf oder unter einen gebracht? Das kriegt man hierzulande nämlich fast nicht hin, da müsste man sich extrem einschränken (Reduktion des Fleischkonsums und Verzicht auf Fliegen sind da ein Tropfen auf den heissen Stein) und/oder sehr viel Geld für ausgeben. Da kann jeder einzelne nicht viel dafür, das ist einfach so, wie unsere Gesellschaft momentan funktioniert. Natürlich sollte man das ändern, aber die Tatsache ist, dass das nicht innert nützlicher Frist passieren wird. Und bis dahin erscheint mir Spenden die effektivste Massnahme.

    • Jänu sagt:

      Verzicht aufs Fliegen ist eben NICHT nur ein Tropfen auf einen heissen Stein.
      Wer einmal ein paar Stunden fliegt, der kann das kaum wettmachen durch besonders ökologischem Verhalten während eines ganzen Jahres:
      „Wer einmalig in die Ferien fliegt, produziert so viel CO2 wie ein Auto während eines Jahres durchschnittlich.“ aus z.B. http://www.fm1today.ch/einmal-fliegen-oder-ein-jahr-auto-fahren/83428
      Spenden scheint tatsächlich die effektivste Massnahme zur Beruhigung des eigenen schlechten Gewissens.

  • Widerspenstige sagt:

    Wir müssen mit allen Mitteln verhindern, dass der Sauerstoffgehalt in der Luft noch mehr mit Dreck belastet wird. Schont Bäume, pflanzt neue!

    Wir haben nur eine Erde und somit eine Biosphäre.

    Wenn diese Tatsache bei allen Menschen angekommen ist, weiss jede/r umgehend, wie er sich verhalten muss. Ist das so schwierig einzugestehen? Da hilft nur der Blick auf sich und sein Umfeld.

    Dann drastische Strafsteuern für Unternehmen mit umweltzerstörender u menschenrechtsverletzender Produktionsweise. Leider werden immer noch Firmen mit Samthandschuhen angefasst, welche dann mit Arbeitsplatzverlust drohen. Hier ist anzusetzen und bei der nächsten USR III höher zu belasten! Der Bundesrat hat letzte Woche eine entsprechende Initiative bachab geschickt. Erbärmliches Vorbild als Schweiz!

  • Niklas Meier sagt:

    Ökologisch gesehen ist Entwicklungsförderung der grösste Unsinn.
    Es überleben immer mehr Kinder, die Industrialisierung schreitet voran, der Konsum steigt. Und das bei gleichbleibender Geburtenrate. Die Wirtschaft freut es, die Umwelt nicht.
    Sie können noch so lange 100.-/Jahr spenden, effizienter wäre ein Nichtspenden.
    Dass das moralisch ein Tiefflieger wäre ist ein anderes Thema.

    • Muttis Liebling sagt:

      Eine Geburtlichkeit von 5 Kindern pro Frau führt nur dann zum Bevölkerungswachstum, wenn diese 5 Kinder auch erwachsen werden. Der Kardinalfehler der Entwicklungshilfe ist, das Sterben der Kinder zwar zu minimieren, den dann Erwachsenen aber keine Lebensgrundlage zu geben. Die 3. Welt wäre ohne Entwicklungshilfe in einen viel komfortablen Zustand als heute. Deshalb nannte Mahatma Gandhi Entwicklungshilfe die Kolonisationsmethode des 20. Jahrhunderts.

      • Widerspenstige sagt:

        Nachhaltige Entwicklungshilfe wäre sinnvoller, nicht keine Entwicklungshilfe. Man gebe einer Frau in Afrika nebst Bildung einen Mikrokredit und sie ernährt damit nicht nur ihre Familie, sondern ein ganzes Dorf! Natürlich gibt es auch Männer, die alles für ihre Familien tun. Der Erfolg von Mikrokreditvergaben u deren Rückzahlungsquote lässt sich sehen.

      • Niklas Meier sagt:

        Das ist ja das Problem. Kenia zB hat hohe Einnahmen durch den Emissionshandel. Um wirtschaftlich aufzusteigen benötigt es aber massenhaft Energie. Atomkraftwerke darf es nicht bauen, wenn Gas7Kohlekraftwerke gebaut würden, entfielen die Einnahmen und mit Alternativen Energien wird zu wenig Energie gewonnen.
        Kenia bleibt an der Schwelle gefangen.

      • Michael sagt:

        Das ist auch wieder nur so ein Schauermärchen, aufrecht erhalten von uns weissen Staaten, damit Afrika und die Afrikaner so ärmlich bleibt und man es gut ausbeuten kann – das alternative Energieerzeugung zu wenig Energie erzeugen würde. Schon mal auf dem Globus nachgesehen wo Kenia liegt ? Richtig, am ÄQUATOR !! Da wo es die meisten Sonnenstunden gibt und die Sonne meistens fast senkrecht strahlt. Optimal für Sonnenkollektoren. Wenn Afrika sein Potential erkennt, den Rest der Welt mit kostengünstigen Strom aus der Sonne zu versorgen, müssen wir uns mit unserer abflachender Gas- und Ölförderung ganz gehörig warm anziehen.

      • Niklas Meier sagt:

        Mit Sonnenkollektoren können Sie keine Schwerindustrie betreiben….

    • Martin Müller sagt:

      Es gibt durchaus gewisse Zielkonflikte zwischen Entwicklungshilfe und Umweltschutz. Aber ich glaube kaum, dass die Rettung von Kindern in Papua-Neuguinea vor dem Tod durch Malaria zu massiven Emissionssteigerungen führt. Die Priorisierung ist völlig falsch. Da fahren Sie lieber mal eine Stunde weniger Auto und spenden etwas Geld für Klimaschutzprojekte, als dass ein Kind für den Umweltschutz sterben muss. Für mich keine Entschuldigung wegzuschauen, oder nur Geld für fragwürdige Familienplanungsprojekte zu spenden. (Die Argumente wurden ja im Rahmen der Ecopop-Initiative breit diskutiert, kein Grund sie hier zu wiederholen.)

  • Helene sagt:

    Das grundsätzliche Problem wird aber durch’s Spenden nicht gelöst: nämlich das, dass auch heute schon mehr Menschen den Planeten bevölkern, als nachhaltig (je nach Schätzung sollen 2-3 Milliarden das Maximum sein – falls alle schön Umweltschutz machen). Oder anders gesagt: irgendwann geht das Land aus, dass man aufforsten kann, um sich vom schlechten Gewissen freizukaufen.
    Wenn schon spenden, wär’s wohl sinnvoll, auch an Organisationen zu denken, die „Familienplanung“ und Mädchenbildung (hilft immens, die Kinderzahlen zu senken…) fördern. Und zwar nicht statt die eigene Kinderzahl zu vermindern, sondern zusätzlich zur Entscheidung, 1-2 Kinder weniger zu bekommen, als eigentlich gewünscht. Alles andere ist Augenwischerei.

    • Muttis Liebling sagt:

      Die Erde kann ohne extensive Landwirtschaft, also ohne Genmais, ohne Massentierhaltung, usw., locker 12 Mrd. Menschen ernähren und beherbergen, wenn die einen ökologischen Fussabdruck von <100% garantieren. Wohlstand fällt da natürlich aus. Jeder bekommt nur das, was er für den Tag braucht.

      Global spielt die Geburtlichkeit keine Rolle mehr, d.h. es gibt keinen globalen Geburtenüberschuss. Die Menschheit wächst bis 2065 nur noch wegen der Lebensverlängerung. Auf unkritische 9.5 Mrd. Menschen.

      Ab 2065 setzt ein leichter, aber dauerhafter Rückgang der Weltbevölkerung ein. Selbst wenn man wollte, an dieser Schraube gibt es nichts mehr zu drehen, schon gar nicht in Europa oder Nordamerika.

    • Nils Althaus sagt:

      Regenwaldschutz ist sicher nicht der einzige Kandidat für effektiv platzierte Spenden. Ob Familienplanung auch dazugehört, darüber weiss ich zu wenig. Mein Hauptargument ist vor allem, dass Spenden meist viel effektiver sind, als direktere Massnahmen (vegetarisch essen, rezyklieren, etc.). Das schliesst andere Spendenziele aber nicht aus.

      • Hans Koller sagt:

        Ist halt einfacher zu spenden als Veganer zu sein. Die Pfaffen früher predigten auch Wasser und tranken den süssen Wein.

    • Hans Koller sagt:

      Dann gehen sie mal mit ihren Ideen nach Afrika oder in ein muslimisches Land und tragen dort ihre Ideen den Stammesräten vor. Falls sie wirklich gehen, es hat mich gefreut sie kennen gelernt zu haben.

  • Hans Zbinden sagt:

    Jedem, der reflexartig „Ablasshandel“ schreit, empfehle ich, sich mit den Argumenten des effektiven Altruismus auseinanderzusetzen. Wir leben an einem ungewöhnlichen Ort in einer ungewöhnlichen Zeit. Der Durchschnittsschweizer gehört weltweit zu den reichsten 1% der Weltbevölkerung, und mit unserem Geld können wir anderswo völlig disproportional viel bewirken, WENN wir in diejenigen Programme investieren, die nachweislich am meisten bewirken (statt mit der Giesskanne Geld zu verteilen). Das soll nicht heissen, dass wir nicht auch selbst unseren Lebensstil anpassen sollten. Aber für uns in der reichen Schweiz ist die regelmässige Geldspende die effektivste Massnahme. Gerade auch als Alternative zu Lebensstilanpassungen, die wir wohl sowieso nicht befolgen (z.B. Verzicht auf Kinder).

    • Jänu sagt:

      Etwas überspitzt formuliert also so:
      Zuerst beutet die erste Welt die dritte Welt aus und mit dem erbeuteten Reichtum wird dann die dritte Welt von der ersten Welt dafür bezahlt, dass diese die Schäden wieder gut machen, auf die die Luxus-liebenden Erstweltler eben doch nicht verzichten möchten.
      Unten schrieb es ‚peter huber‘ sehr gut: Wenn dann irgendwann also alle fliegen und dafür zahlen, wäre das dann der beste Umweltschutz? Besser als wenn niemand flöge?

      • Hans Zbinden sagt:

        @Jänu: die Frage ist für mich, was ich als einzelner tun kann, um möglichst effizient das Klima zu schützen. Diese Antwort ist nicht für alle Menschen und nicht zu jedem Zeitpunkt die gleiche. Wenn Sie z.B. Bundesrat sind, ist das effektivste, dass Sie sich für nachhaltige Gesetze zum Klimaschutz einzusetzen (da bringt für Sie persönlich Spenden dann vergleichsweise wenig). Wenn Sie Regenwaldbewohner sind, wäre vielleicht das effektivste, die Abholzung Ihres Landes zu vermeiden. Für die meisten Menschen in reichen Industrieländern hingegen ist Spenden zur Zeit das effektivste. Das kann sich ändern – z.B. wenn plötzlich alle immer mehr fliegen, wird es anders aussehen – dann wird das Kompensationskonzept nicht mehr funktionieren und das effektivste wird es sein, auf Flüge zu verzichten.

      • Nils Althaus sagt:

        Ich bin einverstanden, Hans Zbinden (und Jänu). Wenn der Regenwald aufgeforstet ist, werden Spenden für Regenwaldschutz nicht mehr zu den effektivsten Massnahmen gehören. Deshalb habe ich diesen Blog in der Gegenwart geschrieben und nicht in der fernen Zukunft.

    • Jänu sagt:

      Nils, Sie sind gar nicht einverstanden. Ihr Text oben ist da genügend klar: Klasse, ich muss nicht einmal eine Stunde arbeiten und habe damit schon genug getan, um alles zu kompensieren, was ich und meine Familie in einem Jahr verfliegen. – Das Problem ist nur: Sie kompensieren gar nichts, das C02 ist trotzdem in der Luft.
      coolearth unterstützt, damit man nicht sein Land an „Loggers“ (Holzgewinner) verkauft. Wenn ich dort unten leben würde, würde ich mich bei der Organisation melden: Hallo, ich will meinen Wald verkaufen. Was gebt ihr mir, damit ich das nicht tue?
      Und der Logger kauft dann einfach das Waldstück nebenan?
      Das Problem ist eindeutig: Der Regenwald gehört geschützt, ob wir fliegen oder nicht. Besser wäre nicht fliegen. Beides zu verbinden, ist einfach nur ein Ablasshandel.

  • Susi sagt:

    Danke, Nils Althaus.
    (Und wenn man „sich von Sünden freikaufen“ kann, dann ist freikaufen doch besser als nicht freikaufen.)

    • Jänu sagt:

      Ja sicher ist es besser, aber ist es auch moralischer? Wohl nicht: Der Arme kann sich dieses Art „Moral“ nicht leisten und ist darum schlechter? Das ganze Konzept ist reiner Selbstbetrug.

      • Susi sagt:

        Nein, der Arme kann sich diese Moral nicht leisten. Aber was hat der Reiche konkret davon? Wissen Sie, ich glaube nicht wirklich an Karma und so.

  • Jänu sagt:

    Kurz gesagt: Warum sollte der (reiche) Schweizer die Umwelt schützen? Er kann sich doch einfach frei kaufen. Diese Haltung, im Mittelalter zur Perfektion getrieben von der Kirche (Peterspfennig) hat sich ausgerechnet in protestantischen Umfeld besonders gut ausgebreitet: Spende für den Petersdom und die Sünden werden dir erlassen.
    Warum ist das problematisch? Weil der Reiche (Schweizer sind reich im Vergleich zum Rest der Welt) es sich bequem machen kann. Während auf den Armen die Last der moralischen Schuld drückt, hat der Reiche das irreführende Gefühl, alles richtig gemacht zu haben: Ich habe ja dafür gezahlt.
    So geht es natürlich nicht. Und es nützt auch nichts, sich das selber immer wieder einzureden: Ich mache ja etwas dafür. Eben nicht, im Gegenteil!

    • Nils Althaus sagt:

      Der Vergleich mit dem Ablasshandel scheint mir etwas irreführend. Der Sündenerlass, den man sich erkaufte, war rein fiktiv (da lag der Betrug). Den Schutz der Regenwaldgebiete, den man sich „erkauft“, ist real. Ich halte es auch für sinnvoll, sich ökologisch korrekt zu verhalten (weniger Konsum, weniger Fleisch etc.), nur erreicht man damit faktisch weniger als mit Geldspenden. Dann hat man vielleicht das bessere Gefühl, aber nimmt in Kauf, dass es den kommenden Generationen noch schlechter gehen wird.

      Und wenn Sie etwas „machen“ wollen dafür, gehen Sie einfach etwas mehr arbeiten und spenden Sie das zusätzliche Einkommen. Damit erreichen Sie vermutlich am meisten.

      • Jänu sagt:

        Herr Althaus, ich rede nicht vom Betrug derjenigen, die Sünden gegen Geld erlassen, sondern den Betrug gegen sich selbst.

        Und da Sie nicht erkannt haben, worauf ich hinaus will: Der Arme, der die Umwelt belastet, kann sich nicht frei kaufen. Das kann nur der Reiche. Schützt er damit aber die Umwelt? Mitnichten! Er lässt eben andere für sich die Umwelt schützen und zahlt dafür. Er nutzt ein Privileg, das ihm erlaubt zu tun, was andere nicht tun können. Die heute Form des Imperialismus: Fliegen in Europa, Umweltschutz im Amazonas.

        Wenn Sie _wirklich_ die Umwelt schützen möchten, dann fliegen Sie eben nicht UND spenden Geld. Aber das tut eben weh, weil es Verzicht bedeutet. Alles andere ist bigott.

      • peter huber sagt:

        Der Vergleich mit dem Ablass ist ziemlich treffend. Die Kompensation suggiert, dass mit der Zahlung ein Schaden (CO2 Ausstoss) behoben wird. Das ist aber nicht der Fall, da zwischen Zahlung und dem CO2 kein direkter Zusammenhang besteht; anders gesagt, der Baum den sie finanzieren steht eben nicht plötzlich da, vielleicht sogar gar nie?
        Sie sehen es auch an folgendem Gedankenexperiment, was faul ist: Nehmen sie an, sie kompensieren doppelt (ja, warum nicht ?) und alle anderen tun das auch. Dann würde es der Welt helfen, wenn alle möglichst viel fliegen.
        Damit wird klar, das ein falscher Zusammenhang besteht, bzw. ein falscher Anreiz! Es gibt leider nur eine Lösung: nicht fliegen und Geburtenkontrolle :-((

      • Nils Althaus sagt:

        Peter Huber, man kann auch kompensieren, wenn man nicht fliegt (oder wenn gar keiner fliegt). Das ist sprachlich etwas verwirrend, aber physikalisch unproblematisch. Wälder kann man schützen oder aufforsten, ohne dass Flugzeuge herumfliegen. D.h. am besten wäre, alle würden „kompensieren“ und keiner würde fliegen.
        Aber welche dieser beiden Massnahmen bringt mehr? Darum geht es mir. Mit den Spenden kann man einen CO2-Ausstoss verhindern, der sehr viel grösser ist, als der CO2-Ausstoss, den man durch Nichtfliegen verhindert.
        Einfacher gesagt: Wenn Sie nach Australien fliegen können, um 50 $ dort abzuholen, sollten sie es tun, sofern Sie das Geld danach effektiv in Klimaschutz investieren.

      • Hans Koller sagt:

        Mit dem Geld das die Europäer, Amerikaner und Ozeanier bezahlt haben, müsste eigentlich der ganze Urwald gekauft worden sein. Der Betrug ist doch offensichtlich.

      • tina sagt:

        das ist aber nicht ihr ernst, mit dem flug nach australien? bisher hielt ich das hier für eine schlechte parodie.
        ja, ich finde auch, spenden ist besser als nichts. wenn jeder 10% würde, könnte eine menge verbessert werden. 10% wären aber mindestens 5000 pro jahr, richtig?
        ein flug nach australien retour verursacht fast 3 tonnen CO2 ausstoss pro passagier! wie kann man als einigermassen intelligenter mensch denken, dass man das mit ein paar franken irgendwie wegzaubern kann? wie können einigermassen intelligente menschen so denken? spenden macht doch nur sinn, wenn man sonst versucht und seinen kindern beibringt, seinen fussabdruck zu verkleinern

      • tina sagt:

        die knappen 3 tonnen hat mir myclimate ausgerechnet und schlägt ernsthaft vor, das mit einer läppischen zahlung von 81.– zu ähm kompensieren. dann ist es nämlich nicht mehr da, das ausgestossene co2. wie krank

  • Stefanie Sollberger sagt:

    Anstatt sich rausreden, könnte man(n) einfach eine Vasektomie machen. Das ist die vernünftigste Lösung.

    • Muttis Liebling sagt:

      Was an einer Vasektomie ist vernünftig?

    • mira sagt:

      Naja, warum schützen wir das Klima? Um es für die zukünftigen Generationen im jetzigen Rahmen zu halten. Ohne Menschen gibt es auch keine Anforderung mehr, das Klima zu schützen… Dem Klima selber ist das nämlich ziemlich egal 😉

      Trotzdem finde ich natürlich Geburtenkontrolle gut, va in den Ländern mit hohem Geburtenüberschuss!

  • Samuel Müller sagt:

    Lieber Herr Althaus, ich weiss nicht, wie Sie es halten, aber ich zahle einen ziemlichen Batzen Steuern. Ist zwar nicht verschenkt, aber das Ergebnis ist dasselbe: Geld von mir kommt weg und wird der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.
    Mit Ihrem Ansatz müssten Sie eigentlich Folgendes vorschlagen: Kinderzulagen und Krippensubventionen werden gestrichten, dafür wird das entsprechende Steuersubstrat in den Klimaschutz investiert. Damit würden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, indem zusätzliches Geld der Allgemeinheit in den Klimaschutz investiert wird, bei gleichzeitigem Verzicht auf die Förderung klimaschädlichen Kinderkriegens.
    Nicht gut? Finde ich auch. Aber Sie sehen: So einfach, wie Sie es darstellen, ist es eben doch nicht…

    • Nils Althaus sagt:

      Da haben Sie recht, es ist nicht so einfach. Deshalb auch der Satz „Natürlich ist alles im Detail noch etwas komplizierter.“ Viele Massnahmen sparen Emissionen ein (auch der Verzicht auf das Kinderkriegen, wie Sie richtig bemerken). Mir geht es eher um die Frage, welche Massnahme bewirkt am meisten. Bei unserem Einkommensniveau steht da die Massnahme „Spenden“ einsam an der Spitze.

      • Muttis Liebling sagt:

        Das ist grundsätzlich falsch. Spenden sparen nicht ein einziges Mikrogramm Emission, wovon auch immer. Geld ist kein Mass, kein Wert, kein Gegenwert im Kontext Umweltschutz.

        Was Sie beschreiben ist Selbstbetrug, wie der, welcher 1517 zu Luther und damit zur Reformation führte.

      • Hans Zbinden sagt:

        @Muttis Liebling: ich kann ihrer Argumentation nicht folgen. Der Vorschlag hier ist doch, das Geld dazu einzusetzen, die CO2-Bindungskapazitäten im Regenwald zu erhalten oder auszubauen, d.h. auf diese Weise x Moleküle/Kilotonnen zu absorbieren. Warum „zählt“ das ökologisch nicht?

      • Jänu sagt:

        Also erst den Regenwald abholzen, damit es dann Platz für die CO2-kompensierende Aufforstung hat? Wie wäre es, die frühen (und jetzigen) Sünden für sich alleine zu bereinigen, statt sie gegen die modernen Sünden zu tauschen?

      • Muttis Liebling sagt:

        @Hans Zbinden

        Das Geld wird aber nicht dafür eingesetzt, Regenwald zu erhalten. Das kann man nämlich nicht gegen die lokalen Gesetze der Marktwirtschaft. Die Bauern holzen trotzdem an, um Palmöl anzubauen, denn die Bauern bekommen von den Spenden nichts ab.

        Es gelingt ja nicht mal mit Militär, die Wilddieberei in den afrikanischen Nationalparks einzudämmen. Da kann man Geld reinpumpen, wie viel man will. Spendengeld nimmt man immer nur als Zubrot.

        Der Ablasshandel dient nur der Augenwischerei und dem Selbstbetrug. Nichts ist leichter, wenn auch global wirkungslos, seinen eigenen ökologischen Fussabdruck zu minimieren. Aber selbst, wenn alle Schweizer das bis zum Exzess betrieben, das Ergebnis wäre unterhalb jeder Messgenauigkeit. Globale Probleme löst man nicht lokal.

      • Hans Zbinden sagt:

        @Jänu: soweit ich aus der Website von CoolEarth erkennen kann, machen die keine Aufforstung, sondern unterstützen die Bewohner von Regelwaldregionen darin, zu überleben ohne ihr Land zur Abholzung und landwirtschaftlichen Nutzung verkaufen zu müssen. Das scheint mir sinnvoll und unterstützenswert. Wenn ich auf ein Steak verzichte, hilft das natürlich auch, die Abholzung zu verhindern. (Wobei allerdings immer noch nicht ganz klar ist, ob die Bäume wirklich nicht abgeholzt würden, weil dann jemand anders das „frei gewordene“ Steak essen könnte.) Aber trotzdem: beides hilft. Ich mache beides. Aber wir in der Schweiz können wohl durch die Spende effektiv am meisten bewirken.

      • Jänu sagt:

        @Zbinden. Aber das ist ja noch tragischer. Die Bewohner der ersten Welt können sich dann also denken: Wenn ich fliege und C02 mit Geld kompensiere, dann kann der Ureinwohner im Regenwald nachhaltiger leben. Wow! Zwei Fliegen mit einem Streich.
        Und wir Schweizer haben es dann doppelt gut. Wir können alleine mit unserem Reichtum unser Verhalten begründen. Wie ich schon heute morgen sagte: Das ist die protestantische Domestizierung des katholischen Ablasshandels. Das hat seit Hunderten von Jahren funktioniert, kein Wunder, funktioniert diese (zirkuläre) Argumentation auch noch heute.
        Und in Ihrer Argumentation sehe ich noch etwas, was typisch Schweiz ist: Wenn ich es nicht tue, dann tut es halt jemand anders (Steaks essen, Beihilfe zur Steuervermeidung, Waffen verkaufen, usw.).

      • Hans Zbinden sagt:

        @Muttis Liebling: na gut, ihre Argumentation beruht aber offenbar darauf, dass Sie pauschal alle Klimaschutz-Programme, die auf den Erhalt des Regenwaldes abzielen, für ineffektiv halten. Das ist eine höchst dikussionswürdige Prämisse, denn solche Programme gibt es viele, mit teils sehr unterschiedlichen Ansätzen. Die Aussage, dass die Bauern von den Spendgeldern nichts abbekämen ist im Hinblick z.B. auf CoolEarth auch definitiv nicht richtig. Sicher gab und gibt es auch Programme die ineffektiv sind. Aber eine der wesentlichen Forderungen des effektiven Altruismus ist ja gerade, nicht an irgendwen zu spenden, sondern Zeit und Geld aufzuwenden, um diejenigen Programme zu identifizieren, die hocheffektiv sind, und nur solche zu unterstützen.

      • Hans Zbinden sagt:

        @Jänu: man muss es ja nicht ins lächerliche ziehen – ja, eine Spende an die richtige Organisation könnte tatsächlich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Dass man sie als „Kompensation“ für den eigenen Flug auslegt ist natürlich letzlich ein Gedankenspiel, dass man als unmoralisch auslegen kann. Entscheidend finde ich aber, was am Ende bei meinen Handlungen für die Menschen in der dritten Welt und für die Umwelt herauskommt. Ich denke, dass in unserer Gesellschaft heute Effektivität von Lebensstil-Anpassungen deutlich überschätzt und die Effektivität von Spenden an hoch effektive Programme deutlich unterschätzt wird. Am besten ist es natürlich immer, das eine zu tun und das andere nicht zu lassen – in diesem Fall: das für das nicht gegessene Steak gesparte Geld zu spenden! 🙂

  • Malena sagt:

    Natürlich, die Reichen und Mächtigen können mehr zum Guten bewegen. Aber warum sollten sie, wenn wir selbst auch nichts tun? Jeder soll seinen Teil leisten, nur immer auf die Reichen und Mächtigen zeigen ist selbstgerecht und scheinheilig. Sich über Trumps Ausstieg aus dem Klimaabkommen empören, aber am nächsten Tag einen Flug buchen und Industriefleisch essen? Wenn wir unseren Konsum anpassen geht es nicht „nur“ um den direkten CO2-Ausstoss. Es geht auch darum, einen Lifestyle zu etablieren (wenig Fleisch, wenig Fliegen, Bio, faire Produktion), den die Milliarden jungen oder noch nicht geboreren Inder, Chinesen und Afrikaner erstrebenswert finden, anstatt jahrzehntelang selbst in Konsumrausch zu verfallen. Im globalen Vergleich sind wir die Reichen und Mächtigen.

    • Matthias sagt:

      @Malena: Sie haben da etwas falsch verstanden. Wir _sind_ die Reichen und Mächtigen! Selbst der “ärmste“ Schweizer ist deutlich reicher als die grosse Mehrheit der Menschen auf der Welt. Bei dieser Mehrheit ist die Frage nämlich nicht, wieviel Fleisch man konsumieren soll, ob man öfter oder weniger oft fliegen und ob man Bio-Produkte statt Discount-Angebote nutzen soll, sondern ob man heute genug Reis oder Maniok einkaufen kann, damit die Kinder sich nicht hungrig mit ihrer dünnen Decke auf dem gestampften Lehm- oder dem nackten Betonboden der Hütte schlafen legen müssen. Aber ich verstehe schon, dass man das als Schweizer gar nicht so empfindet. Mir wurde das auch erst klar, nachdem ich einige Jahre in Thailand gelebt hatte (was ja bei weitem nicht das ärmste Land ist).

    • Nils Althaus sagt:

      Einverstanden, wir leben einen Lifestyle vor, den andere vielleicht erstrebenswert finden. Das effektivste und klimafreundlichste wäre aber auch in diesem Fall vermutlich, einen Lifestyle des effektiven Spendens vorzuleben.

      • tststs sagt:

        Äh nö, das effektivste wäre, den Lifestyle so anzupassen, dass eine Spende nicht nötig wäre…

      • Martin Berger sagt:

        @tsts: Wenn die ganze Welt dies tut, ja. Aber die Frage ist doch – was ist für mich als einzelnen heute in der Schweiz das effektivste, was ich tun kann, um das Klima zu schützen? Und da ist die überraschende Antwort tatsächlich: Geld für den Klimaschutz spenden (aufgrund unserer extrem hohen Einkommen; für 90% der Weltbevölkerung sähe die Antwort anders aus). Lifestyle anpassen bringt natürlich auch etwas. Aber noch mehr bringt Geld spenden. Also bitte nicht vegan leben und gleichzeitig nichts spenden – das wäre ineffektiv!

  • Stefan W. sagt:

    Es ist immer ein wenig anrüchig, wenn man sich allzu leicht von Sünden „freikaufen“ kann. Wird die Ökobilanz denn wirklich unbelastet, wenn man vor jedem Interkontinentalflug ein paar Franken zu CoolEarth überweist? Offensichtlich nicht – es wird, wenn überhaupt, nur ein einziger Aspekt behandelt, nämlich die CO2-Bilanz. Das Ausblenden aller anderen relevanten Faktoren (auch beim „Fussabdruck“ der Kinder), ist aber arg kurzsichtig.

    Dazu kommt, dass es nicht ganz einfach ist, herauszufinden, was mit dem Geld bei CoolEarth genau passiert. Die von Ihnen zitierte „givingwhatwecan“ sagt, CoolEarth habe Verwaltungskosten von 10%. Als Quelle dafür gibt sie „our communications with coolearth.org“ an. Im Zeitalter des Abzockertums hätte man gern etwas mehr Gewissheit.

    • Muttis Liebling sagt:

      Der Ablasshandel hat eine 500- jährige Traditionen und zählte schon bei Tetzel in die Kategorie Betrug.

      Ökologisch zählt nur die globale Minimierung des Ressourcenverbrauch, inklusive beanspruchter CO2- Bindungskapazität. Das misst man in Molekülen oder Kilotonnen, aber nicht in Geld.

    • Lucia Bernasconi sagt:

      Ich bin mit Ihnen einig – ich würde auch nur an Organisationen spenden, die eine hohe Transparenz darüber anbieten, was mit den Spenden passiert. Handkehrum – 10% Verwaltungskosten sind nun wirklich nicht aussergewöhnlich viel. Und persönlich halte ich Verwaltungskosten für einen völlig überbewerteten Indikator für die Qualität einer NGO. Er sagt meist herzlich wenig darüber aus, was die Spenden bewirken. Leider ist die Wirkung der Spenden nicht so leicht messbar wie der Verwaltungskostenanteil. Aber ich spende durchaus auch an Organisationen mit einem Verwaltungskostenanteil 20-30% wenn mich das Konzept überzeugt.

      • Stefan W. sagt:

        Ich finde 10% sogar sehr gut. Mein Punkt war nicht, dass es zuviel sei, sondern dass die Angabe auf einer reinen Selbstdeklaration beruht, soweit ich es bei einer (kurzen) Recherche herausfinden konnte. Ich finde, eine seriöse Spendenorganisation sollte prominent und transparent darlegen, wieviel vom erhaltenen Geld tatsächlich den beschriebenen Projekten zugute kommt.
        Das ist keineswegs ein überbewertetes Kriterium. Verwaltungskosten, das sind unter Anderem auch die Gehälter des Führungspersonals. Und das sollte in einem vernünftigen Verhältnis zum erzielten Resultat stehen. Die Privatwirtschaft geht in dieser Sache ja nicht unbedingt mit gutem Beispiel voran, woher weiss ich, welche private Spendenorganisation es besser macht, wenn diese Zahlen nicht kommuniziert werden?

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