«Ritalin kann ein Segen sein»

Generation ADHS: Immer mehr Kinder leiden unter Aufmerksamkeitsstörungen. (Foto: Getty Images)

Ein neues Schuljahr kann Schüler wie Eltern stark verunsichern. Auch deshalb, weil es allenfalls plötzlich um eine Abklärung oder Therapie des eigenen Kindergarten- oder Schulkindes geht: bei der Logopädin, der Psychomotorik-Lehrerin oder Schulpsychologin. Ein Interview mit dem Psychologen Roland Käser über die zunehmende Diagnose von Aufmerksamkeitsstörungen, das Medikament Ritalin und was Frühgeburten mit all dem zu tun haben. Roland Käser arbeitet seit Jahrzehnten im Schulpsychologischen Dienst.

Herr Käser, sind heutige Kinder schwieriger als früher? 
Nein, das denke ich nicht. Aber die Umwelt ist komplexer und damit viel schwieriger geworden. Dazu gehört auch die Schule.

Roland Käser.

Doch Kinder halten sich im Schulbetrieb tendenziell an weniger Regeln und können sich weniger gut in die Klasse einfügen, richtig? Das hört und liest man zumindest.
Nein, dem ist nicht so. Diese Probleme sind heute klar weniger als noch vor 15, 20 Jahren. Damals wirkte die antiautoritäre Erziehung der Achtzigerjahre nach. Klar gibt es das noch, vor allem bei Migrationsfamilien. Sie verwöhnen ihre Buben häufig. Diese gelten als kleine Prinzen, die Eltern verlangen nichts von ihnen. Diese Verwöhnung widerspiegelt viele Schweizer Familien von vor 20 Jahren.

Dennoch gibt es heute mehr Kinder, die schulisch abgeklärt und therapiert werden.
Die Zunahme von Therapien hat sicher auch mit dem komplizierten Schulsystem zu tun. Früher gab es Kleinklassen, bei denen förderungsbedürftige, sogenannt «schwierige» Kinder, zusammengefasst wurden. Heute ist dem nicht mehr so. Sie werden integriert, aber benötigen oft aufwendigere sonderpädagogische Unterstützung.

Aber es werden doch allgemein viel mehr Kinder abgeklärt als früher.
Grund dafür können Konzentrationsstörungen sein, Hyperaktivität, Lern- oder Leistungsprobleme. Es ist die Aufgabe von uns Schulpsychologen, dies abzuklären. Wir tun das anhand von Befragungen, Tests und Beratungsgesprächen und können Eltern und Kindern dabei helfen, Probleme anzugehen. Jedes Kind ist anders. Tatsache ist: Es gibt immer mehr Kinder mit ADS (Aufmerksamkeitsdefizit) oder ADHS (mit zusätzlicher Hyperaktivität). Das kommt auch daher, weil immer mehr Kinder bei schwierigen Geburten gerettet werden können. Und Frühgeburten haben vermehrt Konzentrationsprobleme, das ist so. Sie sind oft kribbelig oder hyperaktiv. Für solche Kinder kann Ritalin manchmal ein wahrer Segen sein.

Weshalb?
Es hilft dem Kind, sich weniger ablenken zu lassen und seine Aufmerksamkeit gezielt zu steuern. Es kann sich besser konzentrieren und organisieren. Das bedeutet weniger Chaos in der Mappe und weniger Vergesslichkeit, was Aufträge und Hausaufgaben anbelangt. Das Kind kann mit gleichem Aufwand bessere Leistungen erbringen. Das führt zu mehr Erfolgserlebnissen, Motivation, Selbstvertrauen und Zufriedenheit.

Dennoch: Ritalin steht immer wieder in der Kritik, die UNO sprach vor zwei Jahren von einer «exzessiven» Schweizer Verschreibungspraxis.
Ja, es stimmt, dass sowohl in der Fachwelt wie in der breiten Öffentlichkeit das Thema widersprüchlich diskutiert wird. Diese Meinungsverschiedenheit ist aber auch bei anderen medizinischen, pädagogischen, aber auch technischen und wirtschaftlichen Themen verbreitet. Zudem wird Ritalin zweifellos auch missbräuchlich verwendet, nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Studierenden, im Sport und von anderen Leistungserbringern. Diese Missbrauchsgefahr ist für mich aber kein Grund, bei klarer Indikationsstellung durch eine psychologische oder kinderpsychiatrische Fachperson darauf zu verzichten.

Was sind die Alternativen? Helfen Entspannungs- und Konzentrationsübungen?
Auch hier sind die Meinungen geteilt. Nach über 40 Jahren Berufserfahrung mit Langzeitbeobachtungen von ADHS-Kindern bin ich der Meinung, dass bei mittlerem und starkem ADS, beziehungsweise ADHS, Ritalin die bestmögliche Hilfe darstellt. Idealerweise kombiniert mit einem Coaching von Kind und Eltern. Dies wird auch durch die Forschung bestätigt. Entspannungs- und Konzentrationsübungen beim Kind können allenfalls unterstützend wirken. Oft verlangt die Erziehung eines zappeligen Kindes von Eltern sehr viel ab. Hilfe und Unterstützung sind für diese unabdingbar. Hier können Entspannungsübungen wie Yoga und Meditation helfen.

Wie können Eltern ihre Kinder unterstützen?
Indem sie dem Kind keine Vorwürfe für seine Vergesslichkeit und sein zappeliges Verhalten machen. Und sie sollen möglichst einfache und regelmässige Tagesstrukturen gestalten und diese unbedingt einhalten. Dies vermittelt dem Kind Orientierung und Sicherheit. Wichtig sind auch ausreichend Möglichkeiten zur Bewegung.

Punkto Ritalin hört man immer wieder, dass von der Schule her häufig Druck ausgeübt wird auf Eltern: Wenn das Kind keine Medikamente nehme, dürfe es nicht mehr zur Schule. Was sind Ihre Erfahrungen?
So erlebe ich es nicht. Doch man muss den Eltern klar die Zusammenhänge aufzeigen und sie auf mögliche Konsequenzen hinweisen. Zum Beispiel auf ungenügende Schulleistungen trotz guter Begabung, Verunsicherung und Schulverleider. Kann sich ein Kind partout nicht konzentrieren, können Medikamente eine Hilfe sein.

Sie nehmen selbst hin und wieder Ritalin, richtig?
Ja, auch ich habe eine Aufmerksamkeitsstörung (ADS). Im Erwachsenenalter habe ich es herausgefunden. Die Diagnose empfand ich als Erleichterung, da ich jahrelang unter den Symptomen gelitten hatte. Vor allem als Kind mit grossen Schwierigkeiten bei Konzentration und Merkfähigkeit. Zum Glück habe ich gelernt, damit umzugehen. Heute nehme ich vom Arzt verschriebenes Ritalin, etwa wenn ich längere Zeit Auto fahre. Damit bleibe ich aufmerksam.

239 Kommentare zu ««Ritalin kann ein Segen sein»»

  • Lila sagt:

    Ich habe selber eine ADHS Diagnose im Erwachsenenalter bekommen. Danach nahm ich 5 Jahre Concerta. Ich konnte damit einfacher und in einem anderen Tempo, ( ich war einfach viel klarer &emotionsloser) ein zweites Studium erfolgreich abschließen, lernte meinen jetzigen Mann kennen, also sehr Entscheidendes ist in dieser Phase aufgebaut worden…. Mein Mann unterstützte mich im Bestreben damit aufzuhören… Ich hatte Riesen Angst Concerta abzusetzen. Ich hatte das Gefühl ohne nichts mehr zu schaffen, wieder in die alte verträumte Welt zu fallen… Ich habe es gewagt. jetzt habe ich das Gefühl ich war nicht wirklich die selbe Persönlichkeit…
    Wie ist das wohl für ein Kind das immer nur mit medis lebte… Wagt dieses jemals ohne medis sich und seinem Potential wieder zu vertrauen? hoffentlich

  • Blog-Redaktion sagt:

    Liebe Leserinnen und Leser, wir freuen uns über angeregte Diskussionen. Themenfremde Kommentare allerdings sind unerwünscht, deshalb haben wir gewisse Kommentare nachträglich gelöscht.

    • gabi sagt:

      Verständlich.

      Wie wär´s, wenn Sie die Themenfremden einfach – nach langen Jahren – wieder mal zum Thema machen würden?

      Mich beschäftigt´s, wie Sie meinen wohlbekannten Voten entnehmen durften, tatsächlich als Elternteil.

      Und das Problem ist ja trotz vorsichtigstem Weggucken über die Jahre, auch in der Schweiz, nicht kleiner geworden.

    • gabi sagt:

      Oh… Doch zweimal. Sorry.

  • Neni Nenovic ( offensichtlich falscher Name) sagt:

    Wer kann mir diese Frage beantworten,
    594 Millionen Dollar Umsatz auf Ritalin im Jahre 2014 ca 8,4 Millionen Tagesdosen schon im Jahre 2004, was sind die Nebenwirkungen? Wo gibt es Langzeitstudien über Kinder die so einer Droge konsumierten Spätfolgen etc.? Hat schon jemand Ritalin seiner Katze verschreiben lassen oder Hunden bzw. Raten oder sind Kinder die Versuchskaninchen ? Bitte um Erfahrungen Links etc.

    • Carlita sagt:

      Wo ginbt es Langzeitstudien über die Folgen von unbehsndeltem ADHS? Was passiert langfristig wenn ein Menach keinen Zugang zu seinem Potential findet, gesellschaftlich schlecht Anschluss findet, dich selbst und seinem Umfels im Wege steht? Depressionen, Suizide? Bitte um Erfahrungen, Links etc.

  • Susi sagt:

    Ich wundere mich echt ab einiger der Kommentierenden. Die sollten mal ein paar Stunden (oder besser Tage) mit dieser Störung verbringen und dann nochmal urteilen. Es geht doch nicht um eine „Ruhigstellung“. Mit Ritalin kann man als AD(H)Sler endlich mal richtig klar und strukturiert denken. Ohne Nebengeräusche, halt so wie „normale Leute“.
    Wisst ihr, wie es ist, sich konstant massiv zu verzetteln?

    ADHSler leiden zusätzlich zum Aufmerksamkeitsdefizit unter Impulskontrolle und neigen daher häufiger zu Unfällen; mit Ritalin werden sie auch davor geschützt.
    Ja, Ritalin kann ein Segen sein.

    • Susi sagt:

      Und vielleicht noch ein kleiner Einblick in das Hirn einer Betroffenen: Man kann sich nicht auf Dinge konzentrieren, die einen nicht interessieren. Geht nicht, auch nicht mit der grössten Anstrengung. Man schweift gedanklich ab und merkt es erst nach ein paar Minuten. Schweift wieder ab. Das sind nicht einzelne unkonzentrierte Momente, sondern ein Dauerzustand. So ging es mir als Kind und als Jugendliche, ich sass im Gymnasium z.B. wochenlang im Geschichtsunterricht, ohne ansatzweise zu wissen, welches Jahrhundert wir behandeln.

      • marie sagt:

        Das kenn ich nur zu gut!

        Hätte ich damals schon gewusst, dass ich ADHS hab, hätte ich wohl kaum zu Selbstmedikation (Kiffen) gegriffen und auch eine spätere Essstörung wäre mir erspart geblieben.

      • Sportpapi sagt:

        @Susi: und doch hast du es nicht nur ins Gymnasium, sondern sogar zu Matur und Studium geschafft.
        Das ist mehr als die meisten.
        Aber gut, soll das Problem nicht verharmlosen.

      • Susi sagt:

        @SP: Ja, das stimmt. Aber ich habe 29 Semester nur für das Fachstudium gebraucht. Neunundzwanzig.
        Und wenn ich so zusammenrechne, wieviel Zeit ich mit Suchen von Dingen benötige oder damit, mich zu fragen, was ich jetzt gerade tun wollte, ist das 10-15% meiner Lebenszeit im Wachzustand. Wie viele Dinge ich schon verlegt oder verloren habe. Wie oft ich die Schlüssel vergesse. Wie oft mein Mann und ich streiten wegen meines Chaos. Was für ein ausgeklügeltes System ich benötige, um keine Termine zu verpassen. (Alles halt ohne Ritalin, weil machbar.)
        In all das geht enorm viel Energie rein, die man sonst anderweitig einsetzen könnte.

      • Susi sagt:

        Mir kommt grad noch in den Sinn, wie ich vor zwei Jahren einen Umschlag mit 250.- Fr. verlegt habe. Nie mehr gefunden.
        Ev. sollte ich R wieder mal ansetzen, die Zeit der Schwangerschaften u.ä. ist ja vorbei…

    • Carlita sagt:

      Genau. Wer nicht selbst oder sein Umfeld mit dem Thema Erfahrung hat und/oder sich umfassend damit beschäftigt hat, kann sich lediglich auf die gängigen Klisches und Vorurteile berufen. Schade, dass noch soviel Ignoranz vorherrscht, es schadet den Betroffenen.

    • Muttis Liebling sagt:

      Es gibt Themen, welche religiöse Eiferer anziehen. Allen voran Ernährung und eben Psychopharmaka. Es reicht, bei den Themen den Blick über die Namen der Kommentatoren und den Kommentarhäufigkeiten schweifen zu lassen.

      Wie bei den Veganern oder den Depressiönchen- Kokettiererinnen sind die Kommentare von expliziter, bewusster Ausblendung jeglicher Sachkenntnis geprägt.

    • second step sagt:

      @ Susi: besser kann man den Sinn von Ritalin bei ADHS nicht beschreiben!!
      Wie beim Thema vegane Ernährung, Impfungen oder real existierenden Zivilisationskrankheiten wie das sogenannte Burn out gibt es auch beim Ritalin viele geistige Talibans, welche rationalen Argumenten nicht zugänglich sind und sein wollen. Irgendwie ist der Themenbereich Medizin besonders attraktiv für solche Leute. Wenn man das Ganze nicht persönlich nimmt erkennt man aber in solchen Kommentaren auch einen gewissen Unterhaltungswert.

      • Susi sagt:

        @second step: „Wenn man das Ganze nicht persönlich nimmt erkennt man aber in solchen Kommentaren auch einen gewissen Unterhaltungswert.“

        Das stimmt teilweise: Ich nehme sowas selten persönlich, aber es ärgert mich immens insofern, als dass ich mir dann vorstelle, dass Mütter betroffener Kinder den Mist hier lesen und sich davon beeinflussen lassen. Solange solche Dummheiten verbreitet werden, bleiben manche Kinder einfach auf der Strecke und bekommen nicht die Chance, die sie mit Ritalin hätten.

        Hätte ein Kind chronische Kopfschmerzen, würde man es nicht medikamentös therapieren? Falls doch, warum lindert man den Leidensdruck eines ADHS‘ nicht, obwohl es so einfach wäre? Wegen Märchen und Pharma-Verschwörungstheorien.

      • Susi sagt:

        Der Vergleich mit den Vegan-Predigern hat was vom Fanatismus her, die mögliche Wirkung aber ist eben doch anders. Wenn Veganer Einfluss auf andere ausüben, nimmt wahrscheinlich niemand Schaden, im Gegenteil. Bei den Globuli-Freunden und Pharma-Gegnern sieht es unter Umständen leider sehr anders aus. Mich treibt das darum manchmal schon auf die Palme. Völlig fehlinformiert sein, aber missionieren wollen. Was treibt diese Leute dazu? Bei den Veganern kann ich es echt nachvollziehen, ich meine, esse ich einen Hamburger, sind andere auch betroffen von den Kuhfürzen, welche die Produktion mit sich bringt. Aber hey, wen beisst es, wenn ein Kind dank Ritalin den Lebensweg einschlagen kann, der seinen Fähigkeiten entspricht? Voll gestört.

        Ups, ich schreibe mich langsam in Rage. 😉

      • gabi sagt:

        Ah… Rage. Kenn ich.

        Bevor die Tsensi (so geschrieben, hat es etwas so Komplentatives, nicht wahr?) zuschlägt, bitte ich Sie (und SP oder mila, falls am Gucken) unbedingt kurz DAS zu lesen:

        kurier.at/politik/inland/wahl/plan-k/seyran-ate-der-liberale-islam-wird-sich-durchsetzen/287.784.249

      • gabi sagt:

        Davon abgesehen:

        etwas schmunzeln musste ich schon, als ich das las:

        „Man kann sich nicht auf Dinge konzentrieren, die einen nicht interessieren. “

        … Angesichts des Bahnhof-Bsp. und der Dinge, die mir – aus leidlicher Erfahrung UND paranoider Zukunftsvorstellungen – am Herzen liegen.

      • Susi sagt:

        Hahaha, gabi! Ich hatte noch gedacht, der gabi denkt sich jetzt auch seinen Teil, falls er das liest; hoffentlich tut er’s nicht!
        Jaja, hat was, aber Achtung, deshalb müssen Sie jetzt meine Schreibe nicht pathologisieren, das ist mein Feld, gälled Sie!

        Vielleicht komme ich noch dazu, mich dem Link zu widmen (und je nach Interesse schaffe ich es dann, ihn zu Ende zu lesen oder nicht), aber jetzt muss ich mich grad noch anderen angenehmen Dingen des Lebens widmen. 😉

      • gabi sagt:

        Dann aber schnell kopieren, den Link!

        Bevor die Zen-Budhisten zuschlagen.

        Und bis zum Schluss lesen, bitte.

        Denn der Abschlusssatz sollte doch am Meisten zu denken geben (wenn man nicht über die Hinweise von mir nachdenken mag):

        „Fehlt Ihnen was im Leben?“

        „Das einzige, was mir wirklich fehlt, ist die Unterstützung durch die Politik.“

        … Und die kann´s nun mal nur geben, wenn Wähler die einfordern.

      • second step sagt:

        @ Susi: ich gebe Ihnen recht. Die Veganer schaden niemanden, die ganzen Medizin-Verschwörungsgläubige wie z.B. die Impfgegner oder Leute die wir hier schreiben Ritalin sei dazu da „normierte“ Kinder zu schaffen hingegen schon.

    • Monika Diethelm sagt:

      Leute ohne ADHS können sich ein bisschen vorstellen, wie das ist mit einem ADHS, wenn sie in erschöpftem Zustand, zum Beispiel spät abends oder nach einem langen Arbeitstag oder einer Nachtschicht, Tätigkeiten verrichten, die eine hohe Konzentration verlangen, beispielsweise Buchhaltung, anspruchsvolle Texte lesen, im Büro Berichte schreiben. Sie werden dann rasch merken, wie blöd es ist, dauernd Fehler zu machen. Oder sie können probieren, sich in einer lärmigen Umgebung zu konzentrieren. Sie müssen dann aber noch einrechnen, dass der ADHS-Betroffene nicht einfach eine Nacht ausschlafen oder in einen ruhigen Raum gehen kann, um keine Probleme mehr zu haben…

    • Tofa Tula sagt:

      Das kann man mit weissem Pulver, sogernannten Schnee, auch. An dem verdient die Unterwelt, am grossen R diejenigen, welche die Voraussetzungen fuer Schneebedarf schaffen.

      • Susi sagt:

        @T.T.:
        Ritalin ist zwar ein Stimulans, wirkt bei unsereins nicht stimulierend, sondern unser System wird durch das Medikament dem Zustand von Nicht-AD(H)Slern angeglichen. Gerade darum ist es auch absurd, zu glauben, dass Kinder ohne die Störung Ritalin verabreicht bekommen; das Medikament hat eine sogenannte diagnostische Wirkung, das heisst, dass ein Nicht-AD(H)Sler bei der Einnahme nervös und kribbelig wird, ein AD(H)Sler hingegen kann plötzlich fokussieren und wird weniger schnell abgelenkt.

        Vielleicht sind Sie ja offen genug, sich über die Wirkung dieses Medikamentes bei ADHSlern im Gegensatz zu Gesunden zu informieren. Falls nicht, janu, der Link ist in erster Linie für verunsicherte Eltern betroffener Kinder. Voilà:

        http://web4health.info/de/answers/adhd-mph-healthy.htm

  • Dodimi sagt:

    Ich komme immer wieder zum gleichen Fazit:Das heutige System will Kinder konditionieren und in gewissen Sinne „gleichschalten“. Es gibt keine Rechtfertigung für Chemie (z.B. Ritalin) an Kindern zur Ruhigstellung. Gewisse Schulpsychologen sehen sich als das Mass aller Dinge und glauben als Erwachsene die Psyche eines Kindes zu verstehen. Genauso erlebe ich die Schulleitung unseres Kindes, die nicht das Motto hat „führen und laufen lassen“, sondern nur Führen ohne die Geduld aufbringen zu wollen, dem Kind auch SEINE Zeit der Entwicklung zu lassen, folglich auch „laufen zu lassen“.Die Aussagen, dass sich unser Kind sehr gut entwickle, vermutlich als Kompliment oder zumind. zur Beruhigung gedacht,verfängt nicht. Ständige Analyse… sonst nichts

    • Monika Diethelm sagt:

      Wer ein ausgeprägtes ADHS hat, hat nicht nur in der Schule Mühe. Andere Kinder wollen nicht, dass man mitspielt, weil man dreinredet, impulsiv und ev. bei Frust auch aggressiv ist. Im Fussballclub wird man nicht aufgestellt, weil man beim Match herumträumt, anstatt den Pass anzunehmen. Beim Velofahren hat man oft Unfälle, weil man aus Unaufmerksamkeit irgendwo hineinfährt etc. Man verliert Dinge, die einem lieb sind, lässt die eigenen Sachen im Zug liegen oder findet vor lauter Chaos das LIeblingsspielzeug nicht mehr. So etwas ist nicht lustig!

      • Susi sagt:

        „Beim Velofahren hat man oft Unfälle, weil man aus Unaufmerksamkeit irgendwo hineinfährt etc. Man verliert Dinge, die einem lieb sind, lässt die eigenen Sachen im Zug liegen oder findet vor lauter Chaos das LIeblingsspielzeug nicht mehr.“

        Story of my life.

  • heinz spori sagt:

    Tja
    Ich hab jahrelang im heilpädagogischen Bereich gearbeitet mit Kindern denen das sog. ADHS (früher POS) diagnostiziert wurde.
    Es ist im Interesse der Medizin (vor allem Novartis) diese Diagnose aufrecht zu halten, schließlich verdient man viel Geld damit!
    Wenn die Eltern, Lehrer und Therapeuten sich beraten ließen, konnten die meisten Kinder ohne Medikation den Alltag genießen.
    Das braucht Engagement, Mut und Herz diesem Phänomen stand zuhalten.

  • Sportpapi sagt:

    Ach ja, was ich ja genauso erschreckend finde, und wovon ich immer wieder geredet habe: https://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/unter-rechtsextremen/story/24823400

    • gabi sagt:

      Und einmal mehr spielst Du das Spiel von „Aber die andere Seite!“, bzw. ein etwas verholenes Gleichsetzen jeder lsIamkritik mit dem Fördern des FaschIsmus.

      Das genaue Gegenteil ist richtig.

      Ich habe im Vorblog niemanden ausgemacht, der die Rechte bejubelt; im Gegenteil.

      Das Wegsehen macht mir nicht einfach nur Sorgen in direktem Bezug auf das immer klarere Erstarken eines fundamentalistischen lsIam, sonder eben auch in Bezug auf das Erstarken faschstischer Tendenzen.

      Dich zähle ich – leider! und ist mir sehr ernst – mehr und mehr zu den Förderern genau dieser Entwicklung.

    • gabi sagt:

      „Zu versuchen, Probleme zu relativieren, indem man die Wissenschaftlichkeit der einen oder anderen Studie angreift, ist nur ein Verdrängungsmechanismus und Ausdruck einer ablehnenden Haltung, sich offen und mutig den Problemen zu stellen“, so der Islam-Theologe M. Khorchide… Noch einmal.

      Denn das gilt natürlich ebenso für diesen billigen Versuch, dies immer wieder mit Rechts gleich zu setzen, Sportpapi.

    • Sportpapi sagt:

      @gabi: Mir macht ja Angst, wie heute immer mehr gesagt werden darf, was noch vor kurzer Zeit undenkbar war. Und das immer weiter fortschreitet. Und mit der Realität nur beschränkt zu tun hat.
      Habe gerade bei Markus Lanz sehr klugen Menschen zugehört. Wäre zu empfehlen.

    • gabi sagt:

      Werd´s mir anschauen.

  • Sportpapi sagt:

    Und noch zum verspätet aufgetauchten 14:48: Ist doch gut, wenn Sie das nicht „so einfach“ sehen. Aber ein paar einfache Zusammenhänge gibt es schon, und ganz unbeteiligt an der Entwicklung ist der „Westen“ sicherlich nicht.
    Aber was ist denn Ihre Position? Ausser dem Wunschdenken, dass es irgendwie nicht so sein sollte, wie es ist? Bringen Sie doch mal konkrete Handlungsvorschläge.

    • gabi sagt:

      … Aber Sportpapi:

      Handlungsvorschläge hast Du doch die letzten Jahre auch bloss mit Hinweisen abqutiert wie, dass die Liberalen – die es nicht nur meiner Meinung nach viel klarer zu fördern und zu schützen – ja offenbar nicht genügend Rückhalt hätten, dass man doch keinesfalls einer Glaubensgemeinschaft etwas vorschreiben dürfe und Ähnliches.

      Von Deinen Reaktionen auf meinen „Messer in den Rücken“-Sager ganz zu schweigen.

      Find ich, nach zumindest mehr als fünf Jahren, eher etwas peinlich.

    • mila sagt:

      SP: Ich versprach, ich würde nichts mehr hinzuzufügen. Aber den Begriff der Spezifität haben Sie nach wie vor nicht verstanden. Da erübrigt sich jedes weitere Bemühen.

    • Sportpapi sagt:

      Ach mila. Jetzt wäre aber eine Theorievorlesung angemessen und nicht so ein billiger Rückzug.

  • Sportpapi sagt:

    @mila: Das beisst sich natürlich in den Schwanz. Da hiess es: „Die Terrorwelle, die in zunehmender Intensität über Europa hinwegfegt und neu auch bis dato vermeintlich ungefährdete Länder wie Finnland heimsucht, ist seit dem 2. WK beispiellos.“ Und wenn man dann Beispiele bringt, dann ist das nicht vergleichbar, weil anders motiviert…
    Ja, ich nennen das einordnen. Etwas, das ich in meinem Geschichtsstudium gelernt habe. Was nicht das gleiche ist wie verharmlosen oder verniedlichen. Der nächste Schritt wäre dann, Erklärungen zu suchen. Wäre es einfach „der Islam“, würde das die Anhäufung der Anschläge ja nicht erklären.
    Was also schafft diesen Hass gegen den Westen, was diese Radikalisierung selbst bei jungen Menschen, die hier aufwachsen? Haben wir damit nichts zu tun?

  • mila sagt:

    Ich habe der Redaktion versprochen, des weiteren nichts mehr hinzuzufügen… Insofern folgt auch nichts mehr. 😉

  • Martin Frey sagt:

    @ Mila
    Drei lange Beiträge von mir zu dem Thema, mit ähnlicher Stossrichtung (Vgl. mit Gebieten mit asymmetrischer Kriegsführung wie Ulster zB) wurden alle nicht durchgewunken.
    Aber vielleicht ist das auch ein Zeichen, waren wir wohl schon zulange total offtopic bei dem Thema…. 🙂

  • Anh Toàn sagt:

    @Redaktion:

    Ich versteh ja, dass es hier nicht um Cannabis geht, sondern um Ritalin, aber man kann nicht vernünftig über Ritalin diskutieren, ohne mögliche Alternativen vorurteilsfrei genauso zu diskutieren und untersuchen. Das wäre unwissenschaftlich, dogmatisch. Als grösste negative Wirkung von Cannabis wird meistens Antriebsschwäche genannt, bei Hyperaktivität ist die Schwächung des Antriebs doch Ziel der Behandlung.

    • shekina niko sagt:

      Ja, für erwachsene ADHS-Betroffene ist Cannabis ideal, vor allem abends zum „runterkommen“. Denn die Unruhe bewirkt auch oft Einschlaf- bzw. Durchschlafstörungen. Chronischer Schlafmangel verstärkt natürlich die Konzentrationsstörung. In Deutschland können sich ADHS-Betroffene seit kurzem Cannabis vom Arzt verschreiben lassen, die Krankenkasse trägt die Kosten.

      • Mina sagt:

        Ich bin eine Erwachsene ADHS Betroffene. Ich nehme den Tag durch Ritalin weil ich sonst für meine Arbeitskollegen nicht tragbar bin wegen dem Bewegungsdrang und ich mich nur schwer konzentrieren kann. Am Abend nehme ich CBD. Ich hab schon ziemlich viele Medis durch aber CBD hilft mir. Meine Tochter konnte nicht in die Regelschule. Sie sei Verhaltensauffällig und sie hat eine sprachliche Entwicklungsstörung. Sie ist sehr aktiv und spielt gerne, ist gerne draussen nur findet sie keine Freunde die das auch mögen. Wenn man anderst ist, passt man nicht in diese Gesellschaft. Wie mein Arzt gesagt hat, eigentlich sollte man die Gesellschaft kurieren. Bei Kindern ist es m.E. auch oft die Erziehung und die Familienverhältnisse die mitspielen. Die Meinung muss man nicht teilen.

      • Martin Frey sagt:

        shekina niko
        „In Deutschland können sich ADHS-Betroffene seit kurzem Cannabis vom Arzt verschreiben lassen, die Krankenkasse trägt die Kosten.“
        Off label. In wenigen austherapierten Fällen. Studien dazu gibt es kaum. Wie auch sonst die meisten Studien zu Cannabis ‚zum Rauchen‘ sind… 🙂

      • Anh Toàn sagt:

        @Martin Frey „Studien dazu gibt es kaum…sind…zum Rauchen “

        Warum nur schliesse ich aus Ihren Formulierungen dazu, dass sie vertiefte Studien für unnötig halten?

        Kann es sein, dass Sie voreingenommen sind?

        Warum interessiert es Sie nicht

      • Anh Toàn sagt:

        Warum ich dies reinlese:

        Kein Ausdruck des Bedauerns, dass es keine bessere Studien gibt, sondern einfach dass was es gibt als nichtig und klein und aussagelos abschreiben:

        Wir schreiben hier über die Verteufelung von Ritalin, das wird teilweise tatsächlich verteufelt, Cannabis wird allgemein anerkannt verteufelt, jede positive Studie zu irgendwelchem Nutzen als unbedeutend und nichtig und aussagelos weggewischt: Ja ich bin ein Laie, ich kann mich irren, aber mein Eindruck hier, dass bei Cannabis den Wissenschaftlern die Neugier auf Grund von Vorurteilen abhanden kam.

      • Anh Toàn sagt:

        @Martin Frey (weiter unten)

        Selbstverständlich kenen Sie als Arzt Fälle, bei welchen die „Selbstmedikation“ mit Cannabis zu zwei Problemen führte.

        Die allfälligen Fälle, in welchen diese wirkte, kämen, falls es diese gäbe, ja nicht mehr zum Arzt. Also diese Fälle kennen Sie nicht aus Ihrer persönlichen Erfahrung als Arzt. Aber als Wissenschaftler, dass bin ich nämlich auch, „nur“ kein exakter, müssten Sie dies doch verstehen?

        Ich will Sie nicht angreifen, aber ich kann Sie zwar verstehen, aber nicht begreifen.

      • Martin Frey sagt:

        Sie lesen ganz vieles rein, AT, das ich so nicht gesagt habe. Womit wir schon wieder beim Problem wären.
        ML hat es bereits ähnlich formuliert. Es gibt Dinge, die sind jeglicher rationaler Diskussion und wissenschaftlicher Basis weitgehend entrückt, dafür dogmatisch aufgeladen. Ernährung, aber auch Cannabis gehören dazu.
        Wenn ich sinngemäss sage, die Studienlage ist schwach, dann meine ich völlig wertneutral „die Studienlage ist schwach“. Und nichts anderes. Ich staune höchstens über Behauptungen anderer. Wissen Sie, wir hätten alle gerne eine bessere Studienlage um belastbarere Aussagen zu machen. Persönlich bedaure ich, dass dem nicht so ist. Aber es war nicht ich, der sich in Sachen Cannabis zum irgendwelchen Heilsversprechen verstieg. Ich habe das nur etwas relativiert.

      • Anh Toàn sagt:

        Sorry für den falschen Nick, war ein (versuchter) Scherz bei NMTM

        @Martin Frey
        Danke
        Ich wollte noch anfügen, dass ich Selbstmedikation mit Cannabis niemandem empfehle. Und zuletzt mit auf möglichst berauschender Wirkung hochgezüchtetem Kiffergras. Aus meiner Wahrnehmung gibt es eine Menge Hinweise, dass Nutzen gerade auch bei „Hyperaktivität“ in den Wirkstoffen liegt, dessen Verhältnis mit richtiger Dosierung und Züchtung (CBD, siehe Mina) zu Nebenwirkungen mittels aussagefähigen Studien sicher noch verbessert werden könnte.

    • Vierauge sagt:

      nein, nicht die Schwächung des Antriebs ist das Ziel bei der Behandlung von ADHS, sondern die Stärkung der Konzentration.
      Runterkommen ist sicher auch nützlich, aber für Schulkinder ist ja das Mitmachen können wichtig.

      • Anh Toàn sagt:

        @Vierauge: Abends sollten auch Kinder, genauso wie Erwachsene, einfach „runterkommen“, damit sie Schlaf finden. das hilft bei der Konzentration am nächsten Tag. Die sollen ja nicht völlig stoned zur Schule gehen, aber wenn sie ohnehin schon hyperaktiv sind, ist vielleicht ein bisschen Nachwirkung am nächsten Tag vielleicht nützlicher als schädlich.

        @shekina niko schreibt, in Deutschland zahle sogar die Krankenkasse bei Erwachsenen. Warum nicht bei Kindern? Auf den ersten Moment will ich als Laie ja auch sagen, was psychoaktive Substanzen an Kinder! Aber wenn man Hyperaktivität reduzieren muss, muss man wohl in der Psyche aktiv werden, fesseln oder einsperren im Dunkeln werden ja zum Glück auch bei schweren Fällen nicht mehr als Lösungswege gesehen.

  • Benni Aschwanden sagt:

    Irgendwie typisch, dass für Symptombekämpfung geworben wird statt die Ursachen anzugehen, denn dazu müsste man ja grundsätzliche Verhaltensänderungen vornehmen, und das ist heutzutage uncool. Ritalin statt Erziehung ist die Devise, Psychopharmaka statt gesunder Menschenverstand. Hat von diesen Eltern, die ihren Kindern dieses Medikament geben eigentlich irgendjemand die möglichen Nebenwirkungen gelesen?? Man findet dort nämlich so viel Haarsträubendes, dass wohl kaum jemand das Zeug freiwillig schlucken würde, von Essstörungen (Anorexie), Bauchkrämpfen und Übelkeit über Depressionen, Schlafstörungen und Unruhe bis zu Haarausfall, Juckreiz und Gelenkschmerzen. Und das sind nur die häufigen Nebenwirkungen. Aber Pille in den Mund schieben und die Probleme anderswo suchen ist halt bequem.

    • Andi Meier sagt:

      Wie sollen neurologische und genetische Besonderheiten mit Erziehung korrigiert werden?

      • Benni Aschwanden sagt:

        ADHS ist eine Modediagnose geworden, wie Laktoseintoleranz, Fibromyalgie oder Burn-out. Oft mehr aus Verlegenheit gestellt als aufgrund hieb- und stichfester Kriterien. Die Eltern sind natürlich froh um die Etikette, welche sie von der Mitverantwortung entlastet. Da kommt auch die Vermutung (!) es könnte eine genetische Komponente haben gerade recht. Es handelt sich um eine psychische Verhaltensstörung, nicht eine neurologische Erkrankung. Aber eben, die Ursachen werden gerne sonstwo gesucht, nur nicht bei sich selber. Irgendwann gibt es Ritalin im Speisesalz. Schön hat jeder seine Droge zum Leben: Die Älteren den Alkohol, die Jüngeren Koks und Hasch und die Kinder Ritalin. Und keiner fragt sich, was da eigentlich los ist. Supidupi…

      • Vierauge sagt:

        @ Benni A.: es kann schon sein, dass manche die Zunahme von AD(H)S-Diagnosen als Mode empfinden. Wenn sie von Fachleuten (speziell ausgebildeten Psychiatern und/oder Psychotherapeuten) gestellt wird, ist sie eine medizinische Diagnose wie Zöliakie oder Heuschnupfen.

        Ich weiss nicht, was Sie von Beruf sind oder ob Sie schonmal ADHS-Kinder aus der Nähe erlebt haben, aber (echtes) ADHS ist keine Etikette, sondern ein ernsthaftes Problem. Und Ritalin in der richtigen Dosierung hilft, genau wie Herr Käser es im Interview sagt.

    • Papa sagt:

      „Ritalin statt Erziehung ist die Devise“
      meinen Sie das wirklich ernst?

    • Susi sagt:

      Aschwanden, reichen Sie mir doch bitte mal die Kotztüte.

      • Tofa Tula sagt:

        Frau Susi,
        Wollen Sie auch das noch delegieren?

      • Susi sagt:

        @T.T.: Das ist ja noch lustig. Aber ich rede hier von mir selber als ADS-Betroffene, nicht von meinem Kind.

      • gabi sagt:

        „Schadenfroh“ wäre wirklich das falsche Wort.

        Aber ein Bisschen amüsiere ich mich schon.

        Wenn man von selbst Erlebtem spricht, geht´s einem schon ziemlich auf den Senkel, wenn man mit Reaktionen konfrontiert ist wie „Glaub ich nicht!“, „Gibt´s gar nicht!“ oder „Kann gar nicht sein!“… Nicht wahr?!

        😉

      • gabi sagt:

        Oder stellen Sie sich vor, ich würde hier beständig an all Ihren Sacherklärungen vorbei lesen und Ihnen dafür nahelegen, sich etwas mehr über die „Verschiebungen“ Gedanken machen, die Sie ganz ohne Zweifel dazu bringen würden, sich in dieser Diskussion – wahrscheinlich aus irrationalen Ängsten heraus? – an der Diskussion zu beteiligen.

        So ungefähr dürfen Sie sich meine „schlechten Erfahrungen“, die ich andeutete, vorstellen.

      • Susi sagt:

        Gabi, ich stelle mir etwas anderes vor: Würde ich bei jedem Thema hier auf dieser Plattform von AD(H)S schreiben, in jedem Austausch früher oder später wahnhaft auf das Thema Ritalin zu sprechen kommen, mir die Finger wundtippen und konstant AD(H)S-Dystopien heraufbeschwören, müsste aber gleichzeitig zugeben, mich noch nie mit einem AD(H)Sler unterhalten zu haben, dann würde ich mich eher früher als später fragen, ob ich da nicht vielleicht eine kleine Verschiebung mache…

        😉

      • gabi sagt:

        Glaub ich nicht.

        Wieso würden Sie sich das an dem Punkt dann noch fragen?

        Wenn Sie sich tatsächlich „wahnhaft“ und ausschliesslich über Ritalin schreiben würden, aber sich wirklich gar nie mit einem AD(H)Sler unterhalten hätten… Dann könnten Sie sich gar nicht mehr zu eigenen Verschiebungen fragen.

        (und das klänge dann eher nach meinem Psychiater-Lieblingswitz mit dem Rorschachtest)

        Aber das tun Sie schliesslich nicht.

  • Esther Müller sagt:

    Ritalin wird vollkommen für nichts verteufelt. Als selbst ADS Betroffene, bin ich froh Ritalin zu haben. Es bestehet Sucht-Gefahr. Meistens vergesse ich es sogar einzunehmen. Ohne Ritalin bin ich dieselbe Person, kann mich aber nicht fokussieren und konzentrieren, abrate daher weiter effizient.
    Und nein: Unsere Schulsystem ist nicht nach Mädchen ausgerichtet, eher nach 0-8-15 Menschen. Mädchen mit ADS sind verträumt und fallen im Gegensatz zu den Knaben mit ADS nicht auf. Sie sind daher die eigentlichen Verlierer.

    • Esther Müller sagt:

      Ich wollte sagen ist besteht KEINE Sucht-Gefahr! Und ups ja, ich habe es heute vergessen zu nehmen. Zur Aufmunterung an sämtliche Eltern mit ADS-Kindern: Aus mir ist was geworden. Ich gehöre zu den obere 10% der Frauen, was das Gehalt betrifft.

  • Maja sagt:

    Als Lehrer würde ich gerne unsere Sicht darlegen: Kinder mit ADS stören den Unterricht kaum, dennoch leiden sie darunter. ADHS Kinder können den Unterricht stören, je nach Schweregrad, je nach Klasse, Umfeld etc.
    Ein Kind mit starkem ADHS kann sehr aggressiv werden, auch gegen seine Mitschüler. In diesem Falle würde ich mir als Eltern einen Versuch mit Ritalin überlegen, da diese Kinder ausgegrenzt werden, keine Selbstwertgefühl haben, trotz Begabung schlechte Leistungen erbringen. Sehr oft werden Lehrer von anderen Eltern angegangen: „Mein Kind kann wegen den Störungen etc. des anderen Kindes nicht lernen“ Jungs sind stärker betroffen, da sie später reifen & dadurch den Mädchen in dieser Hinsicht bis zu einem gewissen Alter unterlegen sind. Zudem werden alle Kinder früher eingeschult.

  • Fragezeichen sagt:

    Ich geb zu, ich habe keine schulpflichtigen KInder mehr, nur einen Enkel der jetzt die Schule besucht – also betrifft es mich mehr so direkt. Aber es macht mir schon ein wenig Angst das heute sehr oft Kinder die nicht ganz genau in ein Schema passen oder sich pressen lassen,, sofort mit entsprechneden Medikamenten „richtig gestellt werden“+. Es mach mir Angst wenn ich daran denke das mein Enkel, der jetzt hie und da mal zappli/sehr aufgeregt und meist sehr lebhaft ist in eine solche „Falle“ laufen könnte.

    • Vierauge sagt:

      es werden keine Kinder „sofort mit entsprechenden Medikamenten richtig gestellt“! Natürlich gibt es, wie bei allem, auch Missbrauch von Ritalin. Aber normalerweise werden Kinder bei Verdacht aus ADS, mit oder ohne H, sauber abgeklärt, und dann kann Ritalin eine der möglichen Behandlungen sein. Und eine Falle ist das auch nicht – wenn Sie Kopfschmerzen haben, nehmen Sie doch auch ein Schmerzmittel, oder?

    • second step sagt:

      Früher (ich meine vor den 60ern) wurden Kinder die nicht ins Schema passten vom Lehrer mit dem Stock verprügelt oder mit Eselsohren in die Ecke gestellt. Glaube nicht dass es damals besser war, respektive damals war whs das Schulsystem so richtig auf Konformität eingestellt.
      Schliesse mit Vierauge an.

  • Willy Schnurrenberger sagt:

    Ich habe selten so eine falsche Meinung und dazu noch eines Psychologen gelesen. Man sollte die Meinung eines erfahrenen Biochemikers u./o Komplementärmediziners dazu befragen. Zudem ich war und bin auch heute noch nach der Darstellung der Schulmedizin ein ADHS-Kind/Mensch. Eins solches Kind ist sehr neugierig und wissensbegierig. Die heutige Schulform erkennt nicht wo die Begabung des Kindes ist sondern paukt ihm einfach das zu starre Schulwissen ein (Harmos 21??) . Damit erzieht man den “ Einheitsmensch. Ich bedaure die heutigen Lehrer die nach den genannten Vorschriften vorgehen müssen.

    • second step sagt:

      Harmos besteht nicht darin einen Einheitsmensch zu erziehen, sondern darin, dass die Lehrpläne der verschiedenen Kantone in etwa gleich sind. Heute wird zum Beispiel in einem Kanton Frühfranzösisch und im anderen Frühenglisch gelernt. Ein Kantonswechsel kann für die Kinder recht nachteilig sein. Wer glaubt Harmos sei dazu da, den Einheitsmenschen zu erziehen leidet etwas an Paranoia. Einen Komplementärmediziner würde ich nicht zu Thema Ritalin befragen. Er ist erstens kein Fachmann und zweitens ist schon im Voraus klar was dabei rauskommt.

  • Daniel Ledermann sagt:

    Mit Ritalin Auto fahren – unglaublich dass das nicht verboten ist!

  • Hans Zangg sagt:

    So an die Redaktion und auch jederman hier: Die Verteufelung von Ritalin geht auf „Narconon“ zurück und hat sich bis heute gehalten. Narconon ist eine Organisation von Scientology, die vorgeblich Drogenmissbrauch bekämpft, eigentlich aber als Rekrutierungsinstrument dient, um verwundbare Menschen in die Organisation zu ziehen.
    Wieso Narconon also gegen ein sehr effektives Medikament gegen psychologische Probleme ist, dürfte auf der Hand liegen.
    Wäre mal einen vertieften Artikel wert, denke ich.

    • mira sagt:

      Haben Sie dazu einen Artikel oder Quelle? Würde mich sehr interessieren.

      • Hans Meister sagt:

        Einer der ersten Artikel scheint „Suits, Protests Fuel a Campaign Against Psychiatry“ vom 29. Juni 1990 in der Los Angeles Times gewesen zu sein.
        Psiram hat einen Artikel „Ritalinkritik“, der weiterführende Quellenangaben hat (Auftritt der Psiram-Gegner in 3, 2, 1…).
        Interessant sind auch die Wikipedia-Artikel „Attention deficit hyperactivity disorder controversies“ und „Ritalin class-action lawsuits“.
        Ich sage nicht, dass Psiram und Wikipedia der Weisheit letzter Schluss seien, aber es ist ein Einstieg ins Thema.

      • Hans Meister sagt:

        Spezifisch zu Scientology und Ritalin habe ich dort jetzt gerade nichts gefunden, aber der Blog „Science-Based Medicine“ hat ADD/ADHD und Ritalin mehrfach thematisiert und ist immer eine gute Adresse, mehr über medizinische Behauptungen zu erfahren, die zweifelhaft klingen. Er wird von Ärzten und Skeptikern betrieben. Etwas anspruchsvoller, aber durchaus lesbar auch für Laien, wenn man an Medizin interessiert ist.
        Sorry, keine Links, ich glaube nicht, dass die hier zulässig sind, und etwas viel Englisch, aber ich hoffe, Ihnen damit geholfen zu haben.

    • Marcel Zufferey sagt:

      Arbeiten Sie für Novartis?

    • Widerspenstige sagt:

      Ich denke, es sind wieder die üblichen Lobbyisten im MB, die man sonst hier niemals kommentieren sehen würde. Die sollen ihr Unwesen auf der Strasse ausüben, wo man einfach weglaufen kann.

      Merke: wenn bereits gehäuft Schulkinder mit psychologischen Abklärungen konfrontiert werden müssen, dann kann man sich ja ein Bild davon machen, wie sie als Erwachsene behandelt werden. Macht doch gleich ein Stempel ins Reinheft/Zeugnis, damit sie schneller erfasst werden können bei jedem Bewerbungsgespräch später! Ein Vermerk auf der Krankenkassenkarte ist ja bereits Alltag u die Gesundheitscheckbändeli liefern laufend neue Daten – freiwillig noch dazu! Wie dumm muss man sein, um sich so etwas aufschwatzen zu lassen von irgendeiner Krankenkassenlobby?!

  • Papperlapapi sagt:

    Die Diskussion zeigt die Problematik psychiatrischer Diagnosen klar auf. Psychisch krank ist, wer genügend Punkte in einer von Experten erarbeiteten Diagnosedefinition (ICD 10/ DSM 5) erreicht. Bei der hyperkinetischen Störung nach ICD10 sind dies: „die Kardinalsymptome sind beeinträchtigte Aufmerksamkeit und Überaktivität. Für die Diagnose sind beide notwendig und beides sollte mehr als in einer Situation (zu Hause, Klassenraum, Klinik) vorkommen.“ Es folgen Ausführungen, wie sich die beeinträchtigte Aufmerksamkeit, wie die Überaktivität manifestiert und welche Begleitmerkmale „für die Diagnose nicht notwendig sind, sie jedoch stützen“.
    Es gibt, wie bei anderen psychischen Erkrankungen auch, eine Kerngruppe von Patienten, die die Kriterien zweifellos erfüllen und es gibt Gesunde,

    • Papperlapapi sagt:

      2/ die sie sicher nicht erfüllen. Dazwischen gibt es Grenzfälle. Ob eine Diagnose gestellt wird oder nicht, ist dann vom Untersucher und seiner Einstellung, der Umgebung, z.T. auch Modeströmungen abhängig. M.E. besteht heute ein hohe Tendenz alle Schwierigkeiten und Auffälligkeiten zu medizinialisieren und in der Folge auch zu therapieren und medikamentieren. Beim ADHS spielen die Ansprüche der Eltern, der Lehrer, aber auch die Geschäftsinteressen der Behandler sicher eine Rolle.
      Häufig hängt es also (im grossen Spektrum zwischen offensichtlich krank uns sicher gesund) mehr vom Untersucher als vom Untersuchten ab, ob eine Diagnose bejaht wird, oder verneint.

  • Muttis Liebling sagt:

    Um ausnahmsweise auf das eigentliche Thema des Blogs einzugehen: «Ritalin kann ein Segen sein».

    Ritalin ist ein hochwirksames Psychopharmakon mit enormen Abhängigkeitspotential. Wenn es indikationsgerecht vom Psychiater, nicht vom Psychologen, nicht vom Kinderarzt, Hausarzt, verschrieben wird und die gewünschten Haupt- die nicht gewünschten Nebenwirkungen übertreffen, gibt es keinen Grund zur Kritik. Wie bei jedem anderen Medikament.

    Aber es mehren sich die Hinweise, dass Ritalin nicht indikationsgerecht als Droge, zum sog. Hirndoping eingesetzt wird. Nicht umsonst gibt es einen lukrativen Schwarzmarkt um Ritalin.

    Insofern kann Ritalin im Kontext ADHS ein Segen sein, ohne diese Krankheit aber ein Fluch und dieser Fluch ist im Anstieg begriffen.

    • Martin Frey sagt:

      Schliesse mich an, ML.
      Vielleicht noch mit dem grundsätzlichen Ergänzung, dass etwas, welches für echt Betroffene einen Segen bedeuten kann, nicht voreilig verteufelt werden sollte, nur weil es nicht immer angemessen eingesetzt wird.

    • Widerspenstige sagt:

      Ich hätte gerne noch ein Interview mit einer Fachperson aus der Alternativmedizin als Gegenüberstellung dazu gelesen. Aber bin grundsätzlich auch für Anwendung in ganz spezifischen Fällen wie erwähnt mit entsprechender begleiteter Therapie.

      Dabei stellt sich mir die Frage wegen dem hier erwähnten unbedarfteren Ritalin-Konsum in den USA:
      Gibt es bereits seriöse Studien zu den Nebenwirkungen bei jahrelangem Konsum in der Wachstumsphase bei Jugendlichen und deren Übergewicht? Ich lese und höre immer wieder von Bewegungsmangel im Computerzeitalter, falscher Ernährung wie Junk Food etc bei Adipositas, aber kaum einen Zusammenhang mit dem Konsum von Ritalin. Das wäre noch interessant zu wissen.

  • Roger Gruber sagt:

    Wirklich toll. Klar doch, wenn (vor allem) Jungs sich auffällig verhalten, weil sie im Schulsystem, das vor allem auf Mädchen ausgerichtet ist, Mühe bekunden, dann stopfen wir sie doch einfach mit Psychopharmaka voll. Warum sollte man auch den Ursachen auf den Grund gehen, wenn man die Symptome gewinnträchtig bewirtschaften und die Hälfte der Kinder zu lebenslangen Pharma-Kunden machen kann…

    • Hans Zangg sagt:

      Ja, Herr Zufferey (jaja, bestreiten sie es ruhig), wir haben es langsam gehört. Hey, finden sie nicht, dass sie für jemanden, der ein traditionelles Männlichkeitsbild vertritt, etwas gar weinerlich und in der Opferrolle sind?

      • Niklas Meier sagt:

        Es ist aber wirklich so, dass die Fächerauswahl und die Lernmethoden Mädchen mehr entsprechen als Jungen. Dazu kommt die Tatsache, dass , vor allem in den unteren Stufen, vornehmlich Frauen unterrichten.
        Keine Wertung, nur eine Feststellung

      • Roger Gruber sagt:

        Herr Zangg, wer keine Argumente hat, dem bleibt einzig, auf Mann zu spielen. Zum Thema selber haben Sie offenbar nichts zu sagen?

      • Hans Meister sagt:

        @Gruber/Zufferey: Erwarten sie auf ihre unbelegten Behauptungen hin etwas anderes als Spott?

      • Marcel Zufferey sagt:

        ?

      • Marcel Zufferey sagt:

        Aber ich nehme an, dass Sie mich mit meinen, Herr Zangg. Also da haben Sie noch vergessen, Männern, die sich für legitime Männeranliegen stark machen (oder dem Geschlechterdiskurs, so wie er heute geführt wird, zumindest kritisch gegenüber stehen) auch noch Frauenfeindlichkeit, Nähe zu Rechtsextremismus, Potenzprobleme, Traditionalismus, Homo- Trans- und sonstige -Phobien sowie Kleinwüchsigkeit unterzujubeln. Und die Fingernägel schneiden sie sich auch zu wenig, wenn wir schon beim Thema sind. Von den Fussnägeln wage ich gar nicht erst zu sprechen- also das ist richtig gruusig, das kann ich Ihnen versichern..!

        P.S. Die Deutsche FDP- alles kleine und grosse Struwwelpeter natürlich- haben z. B. das Sorgerecht zum Wahlkampfthema gemacht:

        https://www.fdp.de/karte/familie

        Furchtbar!

    • Christina sagt:

      jahrzehntelang war die schule auf die knaben ausgerichtet. z.b. gab es im kt. bern die sogenannte „bubenschule“, während die mädchen hauswirtschaft u.ä. oder frei hatten. wir mädchen glaubten, die buben lernten handwerkliches oder ähnliches. nenei, sie hatten zusätlichen sprach- und rechenunterricht. na ja, dass die dann eher in die sek kamen, war nur zufall.. .erfahrene lehrkräfte wussten schon damals (1980 CA.), dass mit dem einheitslehrplan die mädchen positionen gut machen würden.

    • Tofa Tula sagt:

      Nicht nachlassen, Herr Gruber.
      Frauen, das war einmal. Mir hat jemand gesacht, er wisse nicht mehr so genau, woran man eine Frau erkennt, von aeusserlichen oberflaechlichen Merkmalen mal abgesehen. Moechten etwas sein das sie nicht sind, und sind micht mehr, was sie mal waren. Ein richtiges Dilemma. Uh – jetzt habe ich aber wieder einmal so richtig ins Fettnaepfchen getreten… .

  • Papa sagt:

    Mein Sohn geht jetzt in die zweite Klasse. Die Einschulung war äusserst schwierig, da er massive Probleme mit der Konzentration und Selbstkontrolle hatte. Mit Betonung auf hatte. Seit dem Kindergarten besucht er verschiede Therapien. Sie helfen ihm sehr und er konnte spürbare Fortschritte machen. Doch leider war das nicht genug, denn er kam er aufgrund sines schwachen Konzentrationsvermögen mit dem Schulstoff nicht hinterher. Seit Schuljahresbeginn geben wir unserem Sohn Ritalin. Er hat eine 180-Grad Kehrtwende gemacht und alle schulischen und Verhaltensprobleme scheinen wie in Luft aufgelöst zu sein. Ich war anfangs von dieser Massnahme nicht gerade begeistert, aber ich wurde zum Glück des Besseren belehrt.

    • gabi sagt:

      Ich kenn mich wirklich nicht aus und möchte daher fragen:

      A: Was wird, grob gesagt, in den Therapien mit ihm gemacht? Aus was bestehen die?

      B: Und wenn er nun von heute auf morgen das Ritalin absetzt, sind die Probleme dann wieder wie angeknipst?

      • gabi sagt:

        Öhm…. Würde mich wirklich interessieren.

      • Papa sagt:

        A: Seine Feinmotorik, Ausdauer, Konzentation, sowie das Selbstbewusstsein wurden durch verschiedene Therapien gestärkt.

        B: Weiss ich nicht. Er nimmt das Ritalin erst seit nach den Sommerferien. Vermutlich kommen die Probleme wieder zurück.

      • Niklas Meier sagt:

        Ohne Ritalin kommen die Auffälligkeiten wieder. Bei sehr starken ADHSler sieht man eine Wirkung nach wenigen Minuten nach der Einnahme und auch ganz klar wenn die Wirkung nachlässt.

      • gabi sagt:

        Danke.

        A: Hätte mich sogar noch detaillierter interessiert, die „verschiedenen Therarpien“ und wie sowas aussieht. Aber ich nehme nicht an, dass Sie Zeit dafür hätten. Merci dennoch.

        B: Na, dann (und bei N.Meier auch) klingt´s aber, bei dem Prozentsatz, schon nach einer gesellschaftlichen Abhängigkeit. Bedenklich.

      • Tofa Tula sagt:

        Sehr gute Frage die die Diskussion wirklich weiterbringt. Vielen Dank. Bin gespannt auf die Antworten. Vielleicht ist es so, wie bei einer Kopfwehtablette. Das Kopfweh ist weg, die Ursachen dafur aber sind nicht beseitigt. Vielleicht einfach bequem – im Vergleich zu nachhaltigeren Loesungen. Beneide allerdings Eltern mit hyperaktiven Kindern nicht. War auch mal so. Koerperliche Aktivitaet hat damals geholfen.

      • gabi sagt:

        Genau diese Vermutung vermag ich halt auch nie ganz abzulegen.

        Aber ich verstehe davon zu wenig und will mir nicht anmassen Eltern bloss „mehr Bewegung“ als guten Tipp zu geben.

        Bestimmt haben die das doch auch schon probiert, oder nicht?!

    • Leser sagt:

      Noch nicht mal im Kindergarten aber schon in der Therapie. Ja richtig lässig. Wünscht man doch einem Kind sowas…

      • gabi sagt:

        Da kann man´s ja gleich einschläfern lassen, was?!

        – Keine Ahnung, was so ein Kommentar bedeuten soll oder überhaupt zum Thema beiträgt.

        Dass der Papa oder das Kind sich die Therapie erwünscht haben, das glauben Sie aber schon nicht. Oder?

      • Hans Meister sagt:

        Klar. Denn Therapien sollte man erst ab 18 verschreiben. Bis dahin muss das Kind halt die Zähne zusammenbeissen und mit dem Herzklappenfehler leben.

      • tina sagt:

        man braucht ja nicht immer gleich alles totzuschlagen mit kommentaren.
        es ist wirklich schwierig, es richtig zu machen, wenn man ein betroffenes kind hat. ja, die therapien sind auch fragwürdig. ja, medikamente sind auch fragwürdig. alles probiert haben müssen ist auch fragwürdig, so ein kind ist ja kein versuchskaninchen schliesslich. gerade beim essen ist auch das heikel. und bewegung: ja, also solls zum sport. musik? ja, also solls musizieren. dazu die therapien. wieviele stunden hat ein tag?

  • Christina sagt:

    „schwierige geburten haben oft kinder mit konzentrationsschwäche zur folge.“ aha. ob das wohl etwas zu tun hat mit der heutigen ideologie, dass auch „überalterte“ mütter medizinisch kein problem mehr sind?

    • Hans Zangg sagt:

      Äh, ja. Klar. Wird garantiert immer was mit dem zu tun haben, was ihnen gerade nicht passt. Egal, worum es geht. Die Welt dreht sich nur um sie. Gratuliere!

      • Doria Gray sagt:

        AD(H)S gab es schon früher. Früher fanden diese Leute entweder eine passende Tätigkeit, oder sie endeten halt als Tagelöhner und Hilfskräfte am unteren Ende der sozialen Skala. In der Schule waren sie die Dummen, Faulen und Frechen. Ältere Leute können viele Geschichten von solchen Kindern erzählen. Heute hilft man diesen Kindern, ihr Potenzial zu entfalten und in Schule und Beruf zu reüssieren. Ich habe selber betroffene Kinder und bin froh um die heutigen Behandlungsmöglichkeiten, auch um Ritalin. Ohne Ritalin könnte mein Sohn keine normale Schule besuchen und keinen Mannschaftssport treiben. Seien wir doch froh um diese Möglichkeiten!

  • gabi sagt:

    Ich möchte mich keinefalls aufschwingen hier so zu tun, als kenne ich mich mit ADS oder ADHS aus. Ich bin heilfroh, ist dieser Krug bisher an meinem Kind vorbei gegangen, aber natürlich nehme ich das Problem im Umfeld auch wahr.

    Was mir beim Lesen – sowohl des Artikels, als auch der Voten – allerdings immer im Hinterköpfchen schabt, sind zwei Dinge.

    1. Das grosse Wieso.
    Ich kann einfach kaum glauben, dass die Gründe einer derart verbreiteten Krankheit – die im Gegensatz zum Krebs in dieser Breite und Tiefe der Gesellschaft zuvor nicht aufgeschienen zu sein scheint – nicht eindeutiger gefunden oder ansonsten nicht noch aufwändiger erforscht werden.

    2. Die Frage der gesellschaftlichen Abhängigkeit
    Wenn bereits jetzt ein derart riesiger Anteil der Bevölkerung regelmässig

    • gabi sagt:

      Ritalin nehmen MUSS, um nicht vollkommen zappelig oder unkonzentriert planlos alles durcheinander zu bringen und dies offenbar als Dauermedikation (womit ich annehme, dass das im Erwachsenenalter lückenlos weitergeht) ständig braucht, um in dieser Gesellschaft funktionieren zu können…
      Heisst das dann, dass bei Wegfall des Medikamentes in einem grösseren Gebiet – sagen wir Naturkatastrophe/Stromausfall à la Irma oder Produktionsausfälle durch Währungs- / Zahlungskrisen bis hin zu hypothetischen bürgerkriegsähnlichen Zuständen) schon alleine aufgrund der vielen Zappelphilipps auf Turkey der entsprechende Prozentsatz der Bevölkerung dann für kaum etwas zu gebrauchen wäre? Also verkürzt: funktioniert die Gesellschaft mit ADS- oder ADHSler nur noch dank Ritalin?!

      • Bob sagt:

        Ich nehme an das hat mit der ganzen Digitalisierung und dem ganzen Wandel zu tun. Cannabiskonsum hats noch verschlimmert bzw. verstärkt. Kinder und alte Menschen leiden darunter sehr. Es verliert am Boden wenn eine Änderung bevorsteht.

    • Hans Zangg sagt:

      1. Haben wir von einem Haufen Krankheiten nicht wirklich eine Ahnung, wie sie entstehen, insbesondere, wenn es um die Psyche geht. Das ist nichts ungewöhnliches.

      2. Keine Ahnung, was sie schreiben wollten, aber Ritalin macht nicht abhängig, falls sie das meinten.

      • gabi sagt:

        Die zweite Frage bleibt aber, ob die Symptome mit dem Moment des Absetzens sofort wieder zurück sind.

        Wenn dem so wäre, so würde ich das halt dennoch als „abhängig“ bezeichnen, um die Symptome zu unterdrücken.

        Natürlich meinte ich nicht, dass die Betroffenen tatsächlich auf Turkey wären, wie bei einem kalten Entzug.

      • Fragezeichen sagt:

        was ist der Unterschied von einen Abhängigkeit und eine gesellchaftlich Druck (sonst fällt man negativ auf) ein Medikament immer nehmen zu müssen?

    • Andrea sagt:

      1. Ich nehme an, AD(H)S ist nicht früher beschrieben worden, weil es erst in einer Büro/Dienstleistungsgesellschaft zum Problem wurde. Tagelange konsentrierte gleichbleibende Arbeit war bis vor wenigen Jahrzehnten eher die Ausnahme, dazu kommt noch, dass es heute einfacher ist sich ablenken zu lassen als früher. zB. war vor 20 Jahren kritzeln, zum fester raus schauen und mit MitschülerInnen kommunizieren und über die Schlagzeilen des Staatssenders nachdenken fast die einzigen Ablenkungsmöglichkeiten. Heute gibt es zusäzlich allgegenwärtige Gratisblätter und Smartphones, welche unendlich viele anziehende Infos, Videos und Spiele leicht zugänglich machen.

      • gabi sagt:

        Das stimmt natürlich in Bezug auf Freizeit und Arbeit.

        Aber auf der Schulbank sah´s doch weder in den 70ern und 80ern anders aus, noch in den 40ern?

        Oder nicht?

      • Lambda sagt:

        @ Gabi: Ich glaube, der grosse Unterschied zwischen heute und früher ist, dass in der Schule mehr auf die einzelnen Kinder geachtet wird, was ja durchaus eine positive Veränderung ist. Mein Vater, Jahrgang 56, dh. Schule in den 60ern und 70ern, und so richtig auf dem Land aufgewachsen, erzählt immer wieder die Geschichte eines Mitschülers in seiner Gesamtprimarschule (6 Primarschuljahre im gleichen Schulzimmer), der 6 Jahre lang mit den Erstklässlern ‚unterrichtet‘ wurde. Der hatte wohl irgendetwas, was ihn daran gehindert hat, den Erstklassstoff zu beherrschen, und ist deshalb nie in die zweite Klasse gekommen. So etwas würde heute nicht mehr passieren, damals war das halt einfach so….

      • gabi sagt:

        Mmmmh…. (Murr)

        Weissnich….

      • Lambda sagt:

        @ gabi: Oder vielleicht etwas negativer formuliert: Wahrscheinlich ist auch der Konformitätsdruck gestiegen. Das mag damit zu tun haben, dass es nur noch sehr wenige gesellschaftliche Funktionen oder Jobs für Menschen gibt, die so gar nicht klarkommen (klargekommen sind) in der Schule.
        Aber ich glaube wie gesagt auch, dass die Aufmerksamkeit für den einzelnen Schüler grösser geworden ist. Und damit für die Schüler auch die Freiheitsgrade weniger. So werden Probleme eher erkannt und möglicherweise abweichendes Verhalten eher problematisiert.

      • gabi sagt:

        Also bei den „Freiheitsgraden“ komm ich nicht mit.

        Ich empfinde es eher so, als das den Kids extrem viel durchgelassen wird… Sie also „freier“ sind.

        Beim Beispiel des Sechtsklässlers, der es nie über die Erste bringt, frage ich mich, ob das zwangsläufig was mit ADS oder ADHS zu tun haben muss.

        Und nun weil wir den heute nicht eine Klasse sechsmal wiederholen sehen, heisst ja noch keineswegs, dass er nicht in unserem Gesichtsfeld erscheint, weil er längst in irgend eine höherwertige Klappse abgeschoben wurde.

      • Lambda sagt:

        @ gabi: Was ich mit Freiheitsgraden meine: Vielleicht ist die Aufmerksamkeit der Lehrer für den einzelnen Schüler heute grösser, was auch bedeutet, dass man weniger die Option hat, einfach dazusitzen ohne zuzuhören. Also ist vielleicht die Freiheit kleiner geworden, sich bspw. unkonzentriert irgendwie durchzumogeln. Man interessiert sich eher für den einzelnen Schüler, für seine Befindlichkeit und v.a. auch sein Potential: Es wird erkannt, wenn einer vielleicht mehr erreichen könnte, wenn man ihn unterstützen würde, bspw. in der Konzentration
        Dass der Junge, der 6 Jahre in der ersten Klasse war, ADHS hatte, möchte ich gar nicht behaupten. Aber es wurde bestimmt nie abgeklärt, und es war damals wohl auch nicht wichtig.

      • Lambda sagt:

        Heute würde man zumindest wissen wollen, woran dieser Misserfolg liegt. Und damit auch eher etwas diagnostizieren, was es vielleicht damals schon gab, das aber keinen interessiert hat.
        Vielleicht ist ‚Freiheit‘ tatsächlich nicht der richtige Begriff. Ich meine, dass die Schüler weniger unter dem Radar verschwinden können.

      • Lambda sagt:

        und gabi: ich versteh Ihren letzten Satz nicht. Freudscher Verschreiber ;-)?

      • gabi sagt:

        Freudscher?

        Das wäre eine intellektuellere Ausrede.

        Nö. Ist einfach nur mies geschrieben, schlecht zusammengeflickt (Shift c und so…) und nicht mehr aufmerksam durchgelesen. Sorry.

        Also besser (hoffentlich):

        Und nur weil wir so einen Jungen heute nicht die erste Klasse sechsmal wiederholen sehen, heisst ja noch keineswegs, dass er es heute geschafft hätte: vielleicht erscheint er nur nicht in unserem Gesichtsfeld, weil er längst in irgend eine höherwertige Klappse abgeschoben wurde.

      • Tofa Tula sagt:

        Wir hatten damals in der Schule einen Mitschueler, der war die ganze Zeit gelangweilt, unaufmerksam, hat Zeugs auf Papier gekritzelt und aus dem Fenster geschaut. Er war hochbegabt. Bestnoten in den Pruefungen (die er uebrigens immer nach etwa zehn Minuten abgegeben hatte) am laufenden Band. Heute wuerde man ihm vermutlich Ritalin verabreichen.

  • Marcel Zufferey sagt:

    Liebe Redaktion, lieber Herr Käser

    Ich finde es journalistisch unredlich, nur von Kindern zu reden, wenn die Zahlen eindeutig aufzeigen, dass vor allem Jungen aufgrund von ADHS Ritalin oder ein vergleichbares Produkt verschrieben wird. Die Aussage eines guten Textes, bzw. eines guten Interviews lässt sich nicht nur aus dem Ge- und Beschriebenen heraus lesen, sondern eben auch aus dem, was nicht geschrieben, bzw. nicht explizit ausgedrückt wird:

    Es sind mit deutlicher Mehrheit Jungen, bei denen, zumindest im Schulalter, ADHS diagnostiziert wird! Ritalin wird vor allem Jungen verschrieben!

    Dass man diese unumstössliche Tatsache mit keinem Sterbenswort erwähnt, gereicht niemandem zum Vorteil. Mit Verlaub: Aber (publizistische) Seriosität sieht anders aus!

  • Martin Probst sagt:

    Die heutigen Psychologen oder Sozialarbeiter benötigen ja eine Daseinsberechtigung indem man solche Probleme kreiert. Die heutigen Schulkinder werden meiner Meinung nach zu oft behandelt wie im Bett des Prokrustes.

    • Tabea sagt:

      So ist es!Wer hat schon an seinem Arbeitsplatz einen Heilpädagogen Logopäden und Psychologen der oder die mehrmals mit den Menschen dort „arbeitet“.
      Unser Sohn damals der Jüngste wollte der Heilpädagoge zum Psychologen schicken,wegen der Einschulung.Kindergärtnerin war anderer Meinung,hatte aber Probleme sich frei zu äüssern vor ihm..Seine Argumente waren haarsträubend!

  • Marius Furrer sagt:

    Ich würde gerne wissen, wie viele der hier Schreibenden direkt mit einem Kind zu tun haben, welches ADHS hat. Ich habe einen Sohn, der ein stark ausgeprägtes ADHS und dazu ASS (Autismus Spektrum Syndrom) hat. Irgendwann mal ist alles Pulver bzw. Alternativen verschossen, sei es Ernährungsumstellung etc.. und man probiert dann auch die Abgabe von Ritalin. Man ist dann dankbar, wenn es wirkt und man das Leiden des Kindes ein wenig mindern kann. Und kommen Sie nicht immer mit dieser gleichen Leier von das Kind hat zu wenig Bewegung , konsumiert nur Medien etc. Ich bin diesen Diskussionen leiden, insbesondere von Personen, die das ganze Problem als Nichtbetroffenen beurteilen.

    • Anh Toàn sagt:

      Auch als Nichtbetroffener störe ich mich an der Anpreisung von Ritalin um Kinder zu normen genauso, wie an der Verteufelung, da wo tatsächlich das Kind, und nicht nur seien Umgebung und da vor allem die Schule/Lehrer leidet: Im zweiten Fall sollten die Lehrer halt Medikamente bekommen, der lokale Dealer (Apotheker) hat bestimmt auch dafür etwas. Oder den Beruf wechseln, etwas Ruhiges ohne Menschen oder gar Kinder, vielleicht sich zum Buchhalter umschulen lassen.

      • Hans Zangg sagt:

        Wissen sie was? Als Nicht-Betroffener und auch sehr offensichtlich Nicht-Wissenschafter und eindeutig Uninformierter finde ich ehrlich gesagt nicht, dass es ihnen zusteht zu urteilen.

      • Anh Toàn sagt:

        Hans Zangg

        Ja, ich urteile, verurteile:

        Die Anpreiser von Ritalin wie dessen Verteufler.

        Warum sollte ein Kind Medikamente nehmen, wenn dessen Umgebung leidet?

        Mein Kind halte ich für normal aktiv, aber irgendwie hat er oft so um 10 Uhr bis manchmal deutlich nach Mitternacht eine sehr aktive Phase: Er sitzt da nicht still, um keinen Preis, und wenn er rumgeht, trampelt er: Der Nachbar unter uns hat gemeint, seine Belastungsgrenzen seien erreicht, er brauche seine Schlaf von 22:00 Uhr bis 06:00 sei gesetzliche Nachtruhe. Er leidet unter der Aktivität, ob Hyper ist doch egal, unseres Kindes, nicht unser Kind, soll er doch Medikamente nehmen oder Ohrenstöpsel. (habe ich ihm nicht gesagt, nur mir gedacht, gesagt, uns wäre auch lieber, er schliefe durch, wir arbeiten auch.)

      • Tofa Tula sagt:

        Herr Zangg,
        Ruhig bleiben und vielleicht ein Ritalinchen nehmen.
        Falls Sie ein betroffener Wissenschafter sind, rate ich Ihnen, sich an Herrn Anh Toàn ein Beispiel zu nehmen.

    • Jean-Pierre Neidhart sagt:

      Das nichtbetroffene die Problematik nicht genau erfassen koennen ist sicher nicht falsch. Aber die Meinung der betroffenen Eltern ist auch nicht immer das gelbe vom Ei. Die Gesellschaft von heute ist ganz einfach nur schwach und fuer jedes Problem das auftaucht muss unbedingt eine Pille her. Die Chemie wirds dann schon richten.

    • Pätrick sagt:

      Lieber Marius
      Vielen Dank für dein Kommentar. 3/4 aller hier „mitquatschenden“ haben keine Ahnung von was sie schreiben. Hauptsache man(n) kann mit schreien.

    • Niklas Meier sagt:

      Ich habe mehrere Jahre mit ADH-erkrankten Kindern gearbeitet, Herr Furrer.
      Dass es gewisse Kinder gibt, bei denen Ritalin&co sehr helfen und auch notwendig sein können, ist absolut richtig. Die Kombination bei Ihrem Sohn ist ja auch noch etwas schwieriger, als ein „normale“ ADHS.
      Ich habe immer wieder erlebt, dass Kinder und Jugendliche sich mit Ritalin absolut unwohl wühlten, aber auch solche die Ritalin sehr schätzten.

      Die Problematik bei AD(H)S ist doch einfach die, dass es sich so unterschiedlich zeigt, nie die selben Methoden helfen, nicht alle Betroffenen auf die Medikamente gleich reagieren. Und last but not least, die Eltern oftmals vergessen gehen.
      Wir konnten uns in den Feierabend zurück ziehen und uns während der Arbeit voll den Kindern widmen. Eltern können das nicht.

  • Bob sagt:

    Und wie soll man sich verhalten wenn Schulsozialarbeiter ein Choleriker ist ? und schreit wenn die Jungs so weiter machen dann fliegen sie aus der Schule !!! und nimmt sich höchstens 10 minuten Zeit zum Gespräch weil wie er selbst sagt, wenn die Jungs nicht reden wollen, hat er auch keine Lust dafür !!

  • Mathias Hirt sagt:

    Ritalin wurde ursprünglich entwickelt, um Soldaten „fit“ fürs (Ab-)Schlachtfeld zu machen. Hört doch endlich auf damit, gesellschafts-unkomforme Kinder und Jugendliche mit Drogen (Psychopharma) zu betäuben. Was für Signale senden wir unseren Jüngsten gegenüber? Einfach Pille einwerfen wenn’s schwierig wird? Und wollen wir so einfach Persönlichkeitsveränderungen von Freunden und Familienangehörigen hinnehmen? Hört auf mit diesem Schwachsinn. Stellen wir uns den Herausforderungen und übertünchen wir sie nicht mit hirnbeeinflussenden Substanzen, an welchen sich die Pharmafirmen dumm und dämlich verdienen. Nach jahrelanger „Therapie“ ist mein Bruder wieder Ritalin-frei. O-Ton: „Jetzt bin ich wieder mich selbst!“

    • Hans Zangg sagt:

      Das ist falsch. Ritalin wurde 1944 erstmals synthetisiert und erst zehn Jahre später als Stimulans erkannt und als solches verwendet. Und es wurde nicht für Soldaten entwickelt.
      Dass es betäubt ist auch falsch, wie gesagt, es ist ein Stimulans. Es mach auch nicht „fit fürs (Ab-)Schlachtfeld“, da es die Emotionen nicht unterdrückt.
      Und was ihren Bruder betrifft: Das glaube ich ihnen nach den anderen Aussagen schlicht nicht.

      • Tabea sagt:

        Oh,doch!Es unterdrückt Emotionen und zwar gewaltig.Habe es selbst bei Freunden erlebt.Am Arbeitsplatz/Schule gut funktionierend,aber leider nicht mehr die selben Menschen!

      • Tofa Tula sagt:

        Herr Zangg,
        Eine ruhig stellende Stimulanz. Will man Kinder jetzt stimulieren oder ruhig stellen? Oder stimuliert man sie einfach zum ruhig sein.

  • Anh Toàn sagt:

    Bevor ich meinem Kind Ritalin gebe, würde ich es mit einem Cannabis Tee probieren:

    Ich halte die Nebenwirkungen für deutlich weniger schädlich, ob es ausreichend nutzt, würde ich zumindest versuchen.

    Paracelsus schon wusste, alles eine Frage der Dosierung

    • Jon Galan sagt:

      Also die Konzentrations- und Merkfähigkeit wird es sicher nicht erhöhen…

      • Anh Toàn sagt:

        Ach so Jon Galan, sie sind „sicher“ welche Nebenwirkungen Cannabis auf mein Kind nicht hat: Nun, da wissen Sie natürlich mehr als ich, auch als alle Ärzte, das sollte kein Arzt oder Apotheker von einer Substanz sagen, welcher den respekt vor seinem Berufsstand erhalten will, aber Sie wissen, ganz sicher wird es sich nicht besser Konzentrieren können und sich weniger merken können, egal wie viel Cannabis, egal wann, alles egal, es ist sicher:

        Da Sie dies wissen, glaube ich Ihnen, ist ja klar.

      • Martin Frey sagt:

        @Jon Galan
        😀

      • Anh Toàn sagt:

        Ich weiss, dass bei Aufnahme von THC über den Magen (also als Tee zum Beispiel) die Dosierung zeitlich und in der Menge schwierig ist. Ein Grund zu rauchen ist, dass über die Lunge aufgenommene Substanzen ohne zeitliche Verzögerung in den Blutkreislauf gelangen: Mit etwas Erfahrung weiss man, wann genug ist, für den Zustand, den man erreichen will. Bei der Aufnahme über den Magen dauert es manchmal länger, manchmal kürzer, ist genug, führt die Verdauung trotzdem weiter zu: Dieses „Problem“ (Rauchen ist ungesund, essen Dosierung schwierig) wäre keines für die Pharmaindustrie, wenn sich in Studien zeigen würde, dass Cannabis bei manchen hilft und dabei weniger Nebenwirkungen zeigt. ich halte dies für Wahrscheinlich, im Unterschied zu denen, welche bereits wissen, kann nicht sein,

  • Niklas Meier sagt:

    Die Lehrer würden gerne mehr Kinder unter Ritalin setzen lassen, Experten stellten fest, dass zu viele mit ADHS „diagnostiziert“ werden.

    Hauptproblem ist der Aufbau unserer heutigen Schule. Der ganze Unterricht ist auf die Bedürfnisse von Mädchen ausgelegt, Knaben fallen auf und werden ruhig gestellt.

    ADS im Erwachsenenalter gibt es, es ist allerdings Mode geworden, jegliches Versagen auf Erwachsenen-ADS zu schieben.

    • Hans Zangg sagt:

      Ja klar. Die Lehrer, die keinen Namen haben, deren Schule nicht bekannt ist und von denen weiter nichts bekannt ist, als dass sie alle Kinder auf Ritalin setzen wollen. Kann es sein, dass die Leute lediglich in ihrer Phantasie unterrichten?
      Und dann die Experten. Immer ganz grosse Klasse. „Unabhängige Journalisten“, „Mediziner“, „Autoren“… Seltsamerweise nie Doktoren mit Schwerpunkt in Biochemie, Medizin, Neuropsychologie, Pharmakologie oder sonst einem relevanten Feld.

      • Niklas Meier sagt:

        Das hat der Chefarzt der KJPK in Basel vor ein paar Jahren am Ersten Abend der Schulung für Eltern von AD(H)S-erkrankten Kindern erzählt.
        Es ging dabei logischerweise um Schulen in der Schweiz.

        Warum Sie mich sofort beleidigen müssen, weiss ich nicht. Ich wünsche Ihnen aber dennoch einen schönen Tag und ein klein wenig mehr Freude im Leben.
        Wäre doch schön.

  • A. Gruen sagt:

    Ist unser Schulsystem schon soweit verkommen dass wir unsere Kinder zudröhnen müssen damit sie das durchstehen? Wäre es nicht schlauer da den Hebel anzusetzen?

  • Marono Emilio sagt:

    Die Kinder sind aktiver als zuvor, aber ich sehe nicht, warum es Ritalin gibt, Ritalin kann sie zu anderen Krankheiten oder Desorientierung führen.

    • Hans Zangg sagt:

      Sagt wer? Sie? Wir haben solide Forschung zu Ritalin, von Leuten, die an einer Uni und nicht in einer Jurte studiert haben und mehrere Jahrzehnte Erfahrung mit dem Medikament, die ihrer Behauptung widersprechen.

      • Tofa Tula sagt:

        Die Jahrzehnte lange Erfahrung schein ja aus der reichlichen Einnahme eben solcher Medikamente zu stammen, mit der damit verbundenen Wahrnehmungsdeformation. Von wem werden Sie bezahlt?

    • Tamara sagt:

      Blödsinn!Früher waren Kinder viel aktiver!Hatten viel mehr Freiheit!

  • mira sagt:

    Und dann gibt es noch den Fall der „Selbstmedikation“. Nicht wenige „unentdeckte“ ADHS-Kinder meiner Generation haben sich einfach selbst beruhigt, indem sie Cannabis konsumierten. Mit all den bekannten, negativen Folgen betreffend Schule, Ausbildung und Persönlichkeitsentwicklung. Hier hätte eine richtige Therapie (inkl. Ritalin) sicherlich besser geholfen.

    • Hans Zangg sagt:

      Da waren sie mit Cannabis wahrscheinlich noch besser dran, als diejenigen, die zu unsinnigen Diäten gezwungen wurden und dann dem Druck ausgesetzt waren, gefälligst Besserung zu zeigen, auch wenn es nichts geholfen hat.

    • Anh Toàn sagt:

      nein, cannabis ist besser

      • Anh Toàn sagt:

        Die negativen Nebenwirkungen von Ritalin sind allgemein bekannt.

        Jetzt habe ich gleich viel argumentiert wie Sie.

      • Anh Toàn sagt:

        Wer würde eine Studie finanzieren? Was ist besser, mehr Nutzen, weniger Nebenwirkungen? Die Pharma nur, wenn denen das Ergebnis passt. Gibt es die Studie?
        Eben!

    • mira sagt:

      Ich habe an genügend Bekannten (und mir selber) gesehen, was der regelmässige Konsum von Cannabis mit ihnen gemacht hat… Antriebslosigkeit, fehlende Charakter-Entwicklung, Wahnvorstellungen sind nur einige Stichpunkte… 🙁

      • Anh Toàn sagt:

        @mira: „Antriebslosigkeit“

        Verminderung des Antriebes ist das Ziel von Medikation bei unter Hyperaktivität leidenden Kindern:

        „Wahnvorstellungen“ sind auf Überdosierung, meistens durch Kombination mit Alkohol, zurückzuführen. Noch so manche Substanz führt in Überdosierung zu Wahnvorstellungen. Wahrscheinlich sind nicht alle Fälle von Wahnvorstellungen auf Überdosierung zurück zuführen, aber Studien, insbesondere zu richtiger Dosierung, gibt es nicht.

    • Martin Frey sagt:

      Guter Punkt, mira, der mir schon oft begegnet ist.
      Die Folge von dieser schon fast üblichen ‚Selbstmedikation‘ mit Cannabis ist in aller Regel, dass die Leute danach einfach zwei Probleme haben…

      • Superhubi sagt:

        „Guter Punkt, mira, der mir schon oft begegnet ist.“

        Ja, die Fälle, falls es welche gäbe, bei welchen die Selbstmedikation nützte, wären Ihnen ja nicht begegnet, warum sollten die noch zum Arzt gehen?

        Sind Sie eher Wissenschaftler oder Pfaffer?

  • Thomas Herren sagt:

    Ritalin ist kein Segen; es ist unverantwortlich, sowas zu empfehlen. Bei Kindern und Jugendlichen bewirkt es Appetitlosigkeit, was wiederum die geistige und körperliche Entwicklung hemmt. Aber gerade diese ist häufig der Schlüssel zum „Überwinden“ von ADS, weil sich dieses Syndrom „auswächst.“ Nicht dass es im Erwachsenenalter weg wäre, aber der Betroffene hat dann gelernt, damit umzugehen.

    • Marius Furrer sagt:

      Können Sie das mit der Appetitlosigket belegen? Ich habe selber einen Sohn, der Ritalin nimmt. Er hat jedenfalls immer Appetit. Geistige und körperliche Entwicklung ist auch normalen Rahmen .
      Mich nerven solche Behauptungen, wenn man sie nicht belegen kann

      • Niklas Meier sagt:

        Ich habe mit beiden Phänomenen Bekanntschaft gemacht. Es gibt Kinder, die Fressen dann förmlich, andere aber wirklich kaum mehr.
        Ich würde das, ganz ohne Studie, nur aus Erfahrung, auf das veränderte Verhalten und die veränderte Wahrnehmung und nicht auf das Ritalin zurück führen.

    • Hans Zangg sagt:

      Klar. Ist ja auch besser, mit einem gebrochenen Bein leben zu lernen, als es zu schienen.

  • Nick sagt:

    Geht es nicht vor allem darum, die Kinder (meist Jungen) für die Lehrpersonen „angenehmer“ zu machen? Und natürlich auch darum, eine ganze Industrie von PsychologInnen, LogopädInnen und was nicht allem zu ernähren. überall sonst wird „Diversity“ propagiert. Warum nicht auch hier? Manche SchülerInnen sind eben stiller, andere aktiver und lauter, so wie manche blonde und andere dunkle Haare haben.

    • Astrid Meier sagt:

      Spätestens bei der Stellensuche ist Schluss mit Diversity. Dann zählt nur noch der Schulabschluss. Was gerne übersehen wird ist, dass keineswegs nur die Lehrperson, sondern in erster Linie die betroffenen Kinder selbst, in der Schulsituation und durch ihr Versagen leiden. Im Gegensatz zur Lehrperson ist das Kind 24/7 mit der Situation und den Erwartungen – auch der Eltern! – überfordert.

      • Susi sagt:

        Danke, Astrid.

        Dazu kommt, dass eine solche „Diversity“ schlichtwegs den Unterricht kaputt machen kann. Und dass der ADHSler mehr Aufmerksamkeit benötigt als der Rest der Klasse zusammen. Ob das fair ist den anderen Kindern gegenüber?

      • Beni sagt:

        Meiner Meinung nach einer der wenigen Kommentare, wenn nicht der einzige, der absolut richtig liegt.

    • Hans Zangg sagt:

      Es geht nicht darum, ob sie stiller oder lauter sind und es geht auch nicht um Konformität.. Es geht darum, ob die Krankheit ihnen unbehandelt das Leben zerstört oder nicht.
      Ausserdem verschreiben Lehrpersonen keine Medikamente und verordnen keine Therapien. Das machen Ärtzte, nach einer Diagnose und mit dem Einverständnis der Eltern oder den Betroffenen, je nach Alter.

      • Bonsei sagt:

        Für mich ist ADHS keine Krankheit. Es ist leichter sich Pillen verschreiben zu lassen für das eigene Kind, anstatt sich mit ihm zu beschäftigen! Ja der „einfachere Weg“
        für Lehrer und Eltern die keine Geduld mehr haben oder überforderet sind mit dem Kind.
        Wie sich das Kind fühlt ist egal, haubtsache es funktioniert in der Schule und findet später Arbeit, damit es dem System in dem wir Leben dienen kann ohne aufzufallen oder zu versagen.
        Von wo wollen sie wissen ob die „Krankheit“ wie sie es nennen später das Leben ihres Kindes beeinträchtigen oder zerstören wird? Was die Zukunft bringt kann keiner wissen…
        Ist es deshalb besser von anfang an Tabletten zu geben? NEIN!

  • Maria Sah sagt:

    Ritalin sollte die allerletzte Massnahme sein, nachdem alles andere nichts genützt hat, denn der Schaden kann erheblich sein.
    Was häufig komplett vergessen wird und offenbar viele Leute gar nicht wissen: Die Ernährung umzustellen bewirkt meistens mehr als Ritalin oder andere Drogen. Nur auf ketogene Ernährung umstellen hilft nicht unbedingt, sondern es sind die Symptome auslösenden resp. nicht auslösenden Nahrungsmittel zu identifizieren. Verarbeitete Produkte gehören da sicher nicht auf den Speiseplan, aber das eine oder andere natürliche Lebensmittel wird so auch wegfallen.

    • Kathrin sagt:

      Genau meine Erfahrung: Hyperaktive Kinder haben Probleme mit der Verdauung. Das Entfernen von allergieauslösenden Nahrungmitteln wie Gluten, Milcheiweiss oder Eiern ist oft erfolgreicher als eine Medikamenteneinnahme.

      • Hans Zangg sagt:

        Hier meine Erfahrung als indirekt Betroffener: Es wird nichts helfen, aber sie werden sich jeden besseren Tag als Erfolg auslegen und die schlechteren als lediglich temporäre Rückschläge.
        Ihr Kind kriegt vermittelt, dass es krank und problematisch ist und wird unter Druck gesetzt, Besserung zu zeigen, was zusätzlichen Stress verursacht. Versicherungen, dass es „in Ordnung sei, so wie es ist“ werden das nicht kontern. Kinder sind nicht dumm und verstehen unbewusst, dass wenn dem so wäre, keine Diäten und konstante Versicherungen notwendig wären.
        Ihr Kind wird wegen des unbehandelten ADS/ADHS Schwierigkeiten im Umgang mit Gleichaltrigen kriegen. Und sobald es kapiert, dass es eine effektive Behandlung gegeben hätte, wird ihre Beziehung dauerhaft leiden.

    • Martin Frey sagt:

      Das musste ja kommen…. Und Sie können uns sicher gleich auch den kausalen Pathomechanismus mitliefern. 😉 Plus die Evidenz dazu.

      • Muttis Liebling sagt:

        Ich bitte Sie Herr Frey, Pathogenese, Ätiologie, was soll das? Jeder, der die richtige Postille liest, weiss, dass alle Krankheiten nur von der Ernährung kommen und Gluten Pickel am Hintern erzeugt. Wenn Frau in der Schwangerschaft zu viel Himbeeren isst, bekommt das Kind rote Haare.

      • tina sagt:

        ich habe kürzlich jedenfalls schon gestaunt, als ich diese doku über zucker sah, in der erklärt wurde, was es so mit der leber auf sich hat und, was ein zuckerschub bewirkt usw. es sind ja nicht die eltern, die adhs diagnostizieren, sondern aufgrund von tests und endlosen fragebogen landet man in der schublade, aufgrund von symptomen. ist es so lächerlich, dass man sich als eltern auf fachleute verlässt? und dann wird man wieder von fachleuten ausgelacht. egal was man tut übrigens. für faul halten einen sowieso alle. beim letzten psychiater, liefen mein sohn und ich noch vor ablauf der ersten stunde wieder raus, weil der mich anherrschte, ich wolle meinem sohn ja nicht helfen, weil ich sagte, ich möchte vermeiden medikamente zu geben und würde training zur selbsthilfe schätzen

    • Hans Zangg sagt:

      Es gibt keine Evidenz, dass Diäten bei ADS/ADHS irgend etwas anderes bewirken, als das Kind unter Druck zu setzen. Und nein, der Schaden von Ritalin kann nicht „erheblich“ sein. Die Nebenwirkungen sind weitaus geringer als die Folgen von unbehandeltem ADS/ADHS. Deswegen verschreibt man das Medikament ja.

  • Philipp M. Rittermann sagt:

    was stimmt. ja, die schulischen anforderungen sind gestiegen. das habe ich bei meiner tochter auch gesehen. nur. daneben stressen sich die kids selbst mit dem auferlegten (social)-media-wahn. dieser muss von den eltern in grenzen gehalten-, bzw. ein körperlicher ausgleich geschaffen werden. ritalin ist leider nur dazu da, bequemen und/oder überforderten eltern in ungesunder art und weise unter die arme zu greifen.

    • Michael sagt:

      Genau so ist es ! Wie immer legen meist die Eltern die Basis für Problemkinder. Bekommen sie zu hause alles hinten reingesteckt und dürfen machen was sie wollen, gibt es für sie keinen Grund, sich in der Schule nicht ebenso zu verhalten. Haben sie in jungen Jahren schon Zugriff auf das ganze Internetequipment und sind in den angesagten Social Media vertreten ist die Ablenkung gross und Konzentration auf das schulische Lernen fällt schwer. Das mit Ritalin in den Griff zu bekommen ist eine Bankrotterklärung der Eltern an ihre Erziehung.

      • Hans Zangg sagt:

        Auch an sie: ADS/ADHS gab es schon vor dem Internet. Wie auch Ritalin als effektives Medikament.
        Nur weil sie soziale Medien und das Internet nicht mögen, heisst das noch lange nicht, dass es die Wurzel allen Übels wäre. So funktioniert die Realität nicht.

      • Julien Sorel sagt:

        Wie bin ich erleichtert, nicht ihr Sohn gewesen zu sein!

    • Hans Zangg sagt:

      Nein, ist es nicht. Kinder mit unbehandeltem ADS/ADHS leiden an ihrer Krankheit. Sie führt zu sozialer Isolation und kann ein ganzes Leben verpfuschen. Und sowohl ADS/ADHS als auch Ritalin gab es schon lange vor den sozialen Medien, hat also wenig mit irgendwas zu tun.
      Das Märchen von wegen die Eltern wollten ihre Kinder ruhig stellen höre ich immer wieder. Was ich dagegen nie höre ist, dass die KESB jemandem deswegen die Kinder entzogen hätte oder dass jemand im späteren Leben seine Eltern verklagt hätte, weil sie ihm oder ihr Ritalin gegeben haben.
      Es ist ein Märchen von Ritalingegnern, nicht mehr.

      • Philipp M. Rittermann sagt:

        wenn sie sich, herr zangg, den sprunghaften anstieg des ritalinkonsums in den letzten 10 jahren anschauen ist klar, dass dies eine „zeitgeist-droge“ geworden ist. mit der sich leicht und gut – auf und zu kosten von kindern und eltern – geschäfte machen lässt. leider. und wo geld im spiel ist, gibt es auch immer eine lobby. nur ist diese im aktuellen fall eine sehr skrupellose und gefährliche.

    • Julien Sorel sagt:

      Michael, wie bin ich erleichtert, nicht ihr Sohn gewesen zu sein!

  • Marcel Zufferey sagt:

    Wem wird mehr Ritalin verschrieben: Buben oder Mädchen?

    Sind Buben und Mädchen gleichermassen von ADHS betroffen oder gibt es da Unterschiede?

    Kommen mehr Buben oder mehr Mädchen in Sonderklassen?

    Wer benötigt mehr „sonderpädagogische Massnahmen: Buben oder Mädchen?

    • Brunhild Steiner sagt:

      Ich versteh ja Dein Anliegen, bloss unterschätze nicht den Anteil an nicht-abgeklärten „ADS-Weibchen“ welche dank der fehlenden Hyperaktivität (dem H im ADS) nicht negativ auffallen/keine Hilfe erhalten und allein gelassen sind, im Gegensatz zu den „ADHS-Männchen“ welche möglicherweise zahlenmässig die Mehrheit bilden. Aber nur was die erfassten Zahlen betrifft.

      • Susi sagt:

        Genau zu diesen ADS-Weibchen gehörte ich. Diagnose erst mit 24…

      • Marcel Zufferey sagt:

        Brunhild, Muttis Liebling hat mir weiter unten eine entsprechende Antwort gegeben. Er ist immerhin vom Fach. Sowohl die Diagnose als auch die darauf meistens erfolgende Verschreibung von Ritalin ist in den letzten zwei, drei Jahrzehnten, zumindest hierzulande, förmlich explodiert! Das sollte zumindest nachdenklich stimmen.

      • Brunhild Steiner sagt:

        Marcel, ich bestreite seine Antwort keinesfalls; jedoch sollten wir bedenken dass dies nicht nur ein Nachteil (eine Diskriminierung?) ist.

        Immerhin, diese 2/3 erhalten Unterstützung!
        Alle nicht erkannten ADS-Mädchen erhalten nämlich keine!
        Wer hat da nun die schlechteren Karten gezogen? Derjenige mit dem Label, aber wenigstens entsprechenden Hilfestellungen bis zu bezahlter Gesprächstherapie, oder diejenigen, welche zwar „gesund“ durchkommen, innerlich fast zerisssen sind, und möglicherweise später zu den Frauen gehören welche die Statistiken beim Medikamentenmissbrauch anführen?

      • Marcel Zufferey sagt:

        Brunhilde, nur weil 2/3 aller Buben Unterstützung erhalten, heisst das nicht, dass eine hohe Zahl von Mädchen keine Unterstützung erhält. Das ist schon eine sehr freie Interpretation, um es mal milde auszudrücken.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Marcel

        naja, ähnlich frei interpretiert wie diese 2/3 welche erfasst und somit unterstützt werden, irgendwie in die Richtung „Skandal, das sind ja alles Jungen! Warum benutzt man den Begriff „Kinder“, das ist doch Verneblungstaktik“ zu schieben.

        Und die verpassten gibts eben schon.

      • Marcel Zufferey sagt:

        Brunhild, ich denke, wir beide argumentieren zumindest bei diesem Thema auf zwei gänzlich verschiedenen Ebenen. Alles, was ich im Zusammenhang mit den zwo Dritteln denke, habe ich an verschiedenen Orten geschrieben. Zudem bin ich mir nicht ganz sicher, ob ihre Frage danach, ob aus der Übervertretung von Jungen nicht automatisch auf eine Untervertrtung von Mädchen geschlossen werden müsse, nicht rein rhetorischer Natur ist. Du magst mir meine Direktheit nachsehen- aber diese Fragestellung entbehrt jeder Logik, sorry. Zudem: Es dürfte auch eine ganze Reihe von Jungen geben, die noch ohne Diagnose durch die Welt laufen. Die Zahl nicht diagnostizierter Fälle steht bei beiden Geschlechtern ganz sicher in keinerlei Zusammenhang zueinander- warum sollte sie auch?

    • Muttis Liebling sagt:

      Für die Schweiz gibt es – wie leider immer -, keine verlässlichen Zahlen. In Deutschland bewegt sich die Prävalenz AHDS je nach Alter zwischen 2 und 7%, Mittelwert etwa 6%. Davon 2/3 männlich 1/3 weiblich.

      Es gibt keinen Grund, für die Schweiz sehr viel höhere Zahlen anzunehmen, aber Ritalin wird hierzulande sehr viel mehr abgegeben, als in allen anderen Staaten. Der Verdacht der massiven Überverordnung liegt auf der Hand und darauf wurde die Schweiz auch des Öfteren hingewiesen.

      Man muss das im Kontext der massiven psychiatrischen Überversorgung sehen. Nirgends gibt es mit 44/ 100’000 Haushalten mehr psychiatrische oder psychologische Praxen als in der Schweiz. Über den Daumen, 50% der hiesigen psychiatrischen Patienten würden in einem anderen OECD- Staat keine Diagnose bekommen.

      • Marcel Zufferey sagt:

        Mutti, wie immer klar, sachlich und präzise, danke für die Antwort. Vor allem der letzte Abschnitt ist bemerkenswert, nicht zuletzt auch deshalb, weil Sie selber vom Fach sind.

      • Sportpapi sagt:

        „Über den Daumen, 50% der hiesigen psychiatrischen Patienten würden in einem anderen OECD- Staat keine Diagnose bekommen.“
        Wobei sich dann die Frage stellt, ob sie einfach gesund sind, oder nicht erkannt werden…
        Mir fällt ja andererseits auf, wie viele Menschen froh sind um eine Diagnose. Dann sind sie krank, und nicht irgendwie sonst speziell…

      • Muttis Liebling sagt:

        Wenn man quer über den DSM 5 liest, könnte man sich auf die Aussage versteifen, es gibt weder Kriminalität, noch Charakteranomalien, es gibt nur psychische Krankheiten. Aus juristischen und sozialen Gründen zieht man aber Grenzen und gibt dem Dieb nicht die Diagnose Kleptomanie (ICD F63.2) und eine darauf fussende Therapie, sondern eine Geld- oder Gefängnisstrafe.

        Es hängt aber von der jeweiligen Kultur ab, wo diese Grenze verläuft. In der Schweiz sehr nahe an der Medizin, in den USA sehr nahe am Gefängnis und in der BRD in der Mitte zwischen beiden. Psychiatrische Begründungen dafür gibt es nicht, es ist Kultur.

      • Muttis Liebling sagt:

        2/ SP nennt ein Phänomen, welches wir seit vielleicht 20-30 Jahren kennen. Es gibt Patienten, die tragen ihre psychiatrische Diagnose wie ein Ehrenbanner vor sich her und werden wütend, nimmt man ihnen auch nur eine davon.

        Im Gegenzug gibt es deshalb vor allem Sozialpsychiater, welche grosse Zurückhaltung bei der Diagnosevergabe empfehlen. Ohne deshalb die Therapie einzuschränken. Man möchte einfach das Wohlfühlargument – Ich, mein Kind, ist krank, wir können nichts dafür – nicht Raum greifen lassen.

        Tendenz Schweiz aber ist umgekehrt, man gibt auch dem Soziopath eine psychiatrische Diagnose, schiebt den in die Therapie und in der Verantwortungslosigkeit ab. Nur die IV macht nicht mit und verweigert gleich wieder auch den echt Kranken die Rente.

      • Hans Zangg sagt:

        Nein. Der Staat, der am meisten Ritalin und vergleichbare Medikamente verschreibt ist nicht die Schweiz. Es ist – Trommelwirbel – die USA! Mit Abstand. So viel zur Glaubwürdigkeit ihrer Zahlen.
        Die Blanko-Statements von wegen es würde zu viel verschrieben, allein aufgrund von absoluten Zahlen ohne Relation zu irgendwas oder oberflächlichen Vergleichen mit anderen Staat sind sowieso unseriös. Überlegen sie sich das: Sollten wir etwa einfach den Zugang zu Insulin erschweren, weil es gefühlt zu viel verschrieben wird? Kaum, oder?

      • Muttis Liebling sagt:

        @Hans Zangg

        Die USA sollte man im Kontext dieses Blogs aussen vor lassen. Der dortige Ritalin- Konsum (anders kann man das nicht nennen) steht in keinem Zusammenhang zur moderaten ADHS- Prävalenz. Da auch die Bezugsmöglichkeiten sehr viel einfacher als in Europa sind, weist alles darauf hin, das Ritalin in den USA vorrangig als Droge benutzt wird. Als Kokain für Arme.

  • Marcel Zufferey sagt:

    Wem wird mehr Ritalin verschrieben: Buben oder Mädchen?

    Sind Buben und Mädchen gleichermassen von ADHS betroffen oder gibt es da Unterschiede?

    Kommen mehr Buben oder mehr Mädchen in Sonderklassen?

    Wer benötigt mehr „sonderpädagogische Massnahmen: Buben oder Mädchen?

    Kinder, kann man das nicht einfach klar und deutlich ausdeutschen- ich meine, wenigstens ein einziges, gottverdammtes Mal..!? Dieser faule Trick mit ‚den Kindern‘ wenn es um empirisch unzweifelhaft nachgewiesene Probleme in unserem Bildungssystem geht, von denen hauptsächlich Jungen betroffen sind? Wird denn der Journalismus nie erwachsen?

    • Martin Frey sagt:

      Da wäre ich vorsichtig, Herr Zufferey. Ihre Fragen sind zwar berechtigt, aber Ihre (offensichtlichen) Schlüsse etwas zu pauschal. Ohne Probleme mit Jungen in unserem Bildungssytem wegdiskutieren zu wollen, aber das doch relativ komplexe Thema ADHS einfach darauf zu reduzieren greift definitiv zu kurz.

      • Marcel Zufferey sagt:

        Mir liegt eigentlich nichts am Reduzieren, dafür tun mir Menschen, vor allem auch jene, bei denen ADHS sehr spät diagnostiziert wird, also dann, wenn ihnen diese Krankheit bereits schon das ganze Leben verpfuscht hat, viel zu leid. Solche Fälle kommen meiner subjektiven Einschätzung nach immer häufiger vor, das zeigen mir meine beruflichen Erfahrungen. Und ich bin nicht vom Fach.

        Aber Mutti’s Zahlen unten, nämlich 2/3 Jungen zu 1/3 Mädchen, decken sich in etwa mit den Zahlen, die mir bekannt sind. Stellen Sie sich vor, wenn 2/3 aller diagnostizierten Fälle Mädchen wären: Da lägen schon lange Hochglanzbroschüren in jedem Lehrerzimmer, der Bund würde Aufklärungskampagnen auf breiter Ebene führen und die Publizistik würde bei jeder sich bietenden Gelegenheit Zeter und Mordio schreien..!

      • Hans Zangg sagt:

        @Zufferey: Sorry, aber einen sexistischen Aspekt, respektive eine Diskriminierung, weil hauptsächlich Jungen diagnostiziert werden, sehe ich da wirklich nicht. ADS und ADHS sind weithin bekannt und ein Dauerbrenner in den Medien. Beratungsangebote gibt es sehr viele und Lehrerinnen und Lehrer, die die Krankheit nicht kennen, werden sie nicht finden.

      • Brunhild Steiner sagt:

        Marcel, weiter oben eine Antwort, aber hier gern nochmal…, man könnte den Skandal ja auch darin sehen dass soviele Mädchen, trotz vorhandener Einschränkung welche ihnen das Leben schwer macht, durchrutschen, im Erwachsenenalter evtl zu Medis greifen und sich niemand drum schert- sondern alle Aufmerksamkeit auf den zwei Drittel diagnostizierter Jungs liegt… .

      • Martin Frey sagt:

        Aufgepasst, Fr. Steiner. Nur weil mehr Jungen als Mädchen mit einer Krankheit diagnostiziert werden, heisst das noch lange nicht im Umkehrschluss, dass dafür mehr dieser Diagnosen bei Mädchen verpasst werden.

      • Marcel Zufferey sagt:

        @Hans Zangg: Es geht mir weniger um einen sexistischen Aspekt- den sehe nämlich auch ich nicht hier- sondern viel mehr darum, dass 2/3 aller Fälle Jungen sind. Dass diese Tatsache mit keinem Wort erwähnt wird, halte ich für äusserst bemerkenswert, vor allem in einer (hysterischen) Zeit wie der Unsrigen, in der jedes auch noch so banale Ungleichgewicht zu Ungunsten von Mädchen (publizistisch) sofort aufgearbeitet wird: Neulich hatten wir ja versch. Artikel über den „Sackgeld-Gap“. Dass Mädchen offenbar weniger Sackgeld erhalten, als Buben, war a) für Sozialwissenschaftler offenbar ein wichtiger Untersuchungsgegenstand und b) in der Folge natürlich auch sofort ein Thema in den Medien. Aber wenn Buben 2/3 aller Fälle bei Ritalinverschreibungen ausmachen, ist das nicht der Rede wert…

      • Martin Frey sagt:

        Wenn es Ihnen nur um die öffentliche Wahrnehmung geht, Herr Zufferey, dann bin ich mit Ihnen einig. Aber es gibt nun mal zig medizinische Probleme mit geschlechtsspezifischen Ausprägungen.
        Man kann (oder sollte) nicht aus allem eine Gendergeschichte machen. Wie bei anderen Themen ja auch… 😉

      • Marcel Zufferey sagt:

        Hm, Herr Frey: Krankheiten mit geschlechterspezifischen Ausprägungen gibt es zuhauf, das wissen Sie mit Sicherheit besser, als ich. Folglich glauben Sie also als Arzt, bei ADHS / ADS handle es sich um eine solche. Auf was führen Sie das zurück?

        Mir geht es lediglich um einen publizistischen Mangel: Da in der überwiegenden Zahl Buben Ritalin verschrieben wird, hätte doch auch nichts gegen eine Erwähnung dieser Tatsache gesprochen. Es geht hier um semantische Feinheiten- oder Grobheiten, je nach Standpunkt halt eben.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Mar tin Fr ey

        das ist mir schon klar, dass die „durchgeschlüpften“ Mädchen-ADS nicht zwingend gleich hoch ist; aber es gibt sie.
        Also warum kann man nicht einfach mal froh sein, dass es wenigstens hier mit der Früherkennung/Unterstützung klappt?

    • Astrid Meier sagt:

      Mädchen leiden halt oft stiller. Das stört dann keinen ausser das betroffene Kind selber.

    • Sportpapi sagt:

      Was sind denn so die Probleme in unserem Bildungssystem?

      • Marcel Zufferey sagt:

        Die Probleme kennen Sie sicher besser als ich, sportpapi. Werfen Sie doch einmal einen Blick in eine Sonderschule. Oder in ein Schulzimmer, in dem gerade Stützunterricht statt findet.

        Und dann sagen Sie mir, ob dort i.d.R. mehr Jungen oder Mädchen sitzen. Welches Geschlecht dort mehr vertreten ist, weiss ich a) aus eigener schmerzhafter Erfahrung und b) dank meiner Tochter. Aber ich kann Ihnen auch gerne Zahlen dazu liefern. Ich finde, das gehört auch zum hier besprochenen Thema ADHS, zumindest im weiteren Sinne.

      • Sportpapi sagt:

        @Marcel Zufferey: Dass mehr Jungs in den Sonderschulen sitzen. ist unbestritten. Dass sie in den Schulen viel auffälliger sind, mehr Probleme machen, mehr Aufmerksamkeit fordern, etc. ebenso.
        Nur: Die Frage ist, ob das letztlich ein Problem des Bildungssystems ist.
        Bestenfalls ist es doch so, dass es dem Bildungssystem auch nicht gelingt, dieses Problem zu lösen.
        Oder wie würden Sie sich das so vorstellen?

      • Marcel Zufferey sagt:

        @sportpapi: Die Frage ist gut gestellt. Ist es das Schulsystem, dass nicht imstande ist, Buben ädequat zu begegnen, oder sind die Buben selbst an ihrem schulischen Schicksal schuld? Rein entwicklungspsychologisch betrachtet, dürfte Buben nur ein kleiner Teil der Schuld betreffen, da sie sich, zumindest im Primarschulalter, gar nicht der vollen Tragweite ihres Handelns bewusst sein können. Insofern sehe ich da schon unser Bildungssystem mehr in der Pflicht. Buben einfach pauschal Faulheit oder Verwöhntheit in die Schuhe schieben zu wollen, wie das im Interview mit Verweis auf den kulturellen Hintergrund gewisser Schüler getan wird, halte ich auf jeden Fall für total daneben- auch wenn das bei dieser Gruppe von Schülern sicherlich nicht ganz von der Hand zu weisen ist.

    • Papperlapapi sagt:

      Dass mehr Buben diagnostiziert werden als Mädchen, muss nicht davon rühren, dass man bei vielen Mädchen die Diagnose übersieht. Es kann auch davon rühren, dass mehr Knaben betroffen sind. Das ist sogar die wahrscheinlichste Erklärung. Sehr viele Erkrankungen sind beim einen Geschlecht häufiger als beim andern.
      So bedeutet ja die Tatsache, dass Anorexie zu 90%-95% bei Mädchen diagnostiziert wird, nicht, dass massenhaft undiagnostizierte kranke Knaben herumlaufen…..

  • Rachel Tanner sagt:

    Wenn Herr Käser hier davon schreibt, dass Ritalin „idealerweise“ mit einem Coaching verordnet werden sollte, so ist das eine unverantwortliche Verharmlosung. Aus medizinischer Sicht ist es nämlich zwingend, dass das Kind parallel zur Ritalineinnahme ein Verhaltenstraining bzw. Therapie erhält. Sonst sind diese Medikamente auf die Länge hin gesehen wirkungslos und gefährlich für die sensible Phase der Hirnentwicklung. Ich beobachte in der Praxis ein gefährliches Mass an Halbwissen, gerade unter Psychologen und Sozialpädagogen. Das sind aber genau diese Personen, die den Eltern dringend zur Ritalin-Abgabe raten. Es sollten ausschliesslich dafür ausgebildete Psychiater eine so umstrittende Therapie verordnen und vor allem begleiten. Das passiert in der Praxis leider viel zu selten.

    • Philipp M. Rittermann sagt:

      ich stimme ihnen zu 100% zu. ritalin wird in der praxis viel zu leichtfertig abgegeben. und damit tut man weder den kindern noch den eltern einen gefallen, sondern nur der pharma-industrie und leuten wie herrn käser welche von entsprechenden umsatz-bonifikationen auf medikamente profitieren. ich behaupte. bei der ritalin-abgabe geht es (wie fas immer) nur ums geschäft.

    • Thales Von Milet sagt:

      100% ihrer Meinung Herr Tanner

    • chocolate sagt:

      Als Psychiater erlebe ich leider immer wieder, dass Ritalin viel zu schnell und ohne weitere Therapien verschrieben werden, von Kollegen und von anderen Ärzten, dass keine Überprüfung der Wirksamkeit erfolgt (oft über Jahre) und dass die Diagnostik oft sehr schlampig ist.
      Und dass es oft die Psychologen sind, die kritisch gegenüber einer Medikation eingestellt sind.
      (Schuld)Zuweisungen und Standesdenken ist nicht hilfreich, Frau Tanner, Aufklärung hingegen schon!

    • 888 sagt:

      1) ADHS wird eindeutig haeufiger bei Buben diagnostiziert. 2) Es gibt sehr grosse Unterschiede in der Häufigkeit der Diagnosestellung ADHS (innerhalb Europa aber auch der Schweiz). 3) Familiäre Probleme belasten Kinder (in jeder Kinderarztpraxis werden mehr Scheidungskinder behandelt, als Kinder aus einer „normalen“ Familie Daher ist ersteres mittlerweile „normal“). 4) Unsere Jungs werden fast ausschliesslich von Frauen erzogen werden (Mama, Krippenbetreuerin, Kindergärtnerin, Lehrerin). Daher muss es auch erlaubt sein zu fragen, ob hier rein weibliche Massstaebe herangezogen werden. Auch wenn gesunder Menschenverstand reicht, muss natuerlich jeder selbst entscheiden ob es Unterschiede in der Psyche von Jungen und Maedchen gibt. Tatsache ist: „Bub zu sein ist keine Krankheit“!

      • Hans Zangg sagt:

        Tatsache ist auch, dass entgegen dem Quatsch der weithin ohne Quellenangabe erzählt wird, „Bub sein“ nicht mit Ritalin bekämpft wird. ADS/ADHS ist eine Krankheit, nicht „Bub sein“. Wenn man den Vergleich schon bemühen will, dann ist es viel eher „nicht Bub sein“, weil die verdammte Krankheit ein selbstbestimmtes Leben stark einschränkt.
        Ich war ein Bub, ich bin selbst betroffen und kenne viele Betroffene. Ich wurde spät diagnostiziert. Und ob sie es jetzt als Angriff auf die präpubertäre Männlichkeit sehen, oder als Unterdrückung von Lebhaftigkeit: Ich wünschte, ich hätte bereits früher Ritalin gekriegt, dann hätte ich mehr von meiner Kindheit gehabt.

    • Hans Zangg sagt:

      Psychologen und Sozialpädagogen können kein Ritalin verschreiben, Frau Tanner.

      • Marcel Zufferey sagt:

        Aber sie können erheblichen Einfluss auf die Diagnose beim Psychiater- oder schlechter: einfach beim Hausarzt- haben. Die Vergabe von Ritalin durch Letztere geriet auch schon des Öfteren in die Kritik.

  • Hans Koller sagt:

    Es gibt heute mehr Studierte die ihr Brot damit verdienen Fehler bei den Kindern zu suchen. Wenn es zu wenige Kinder gibt muss halt nachgeholfen werden um das Einkommen aufrecht zu erhalten.

    • Brunhild Steiner sagt:

      Bloss dass ADS/ADHS und andere Erscheinungsformen keine Fehler sind, sondern, je nach Ausprägung, massive Einschränkung für den betroffenen Menschen.

      Auch wenn zuweilen übers Ziel hinausgeschossen wird, ich bin sehr dankbar für die Erklärungsmöglichkeit- und damit verbundene Handlungsfähigkeit!- welche allen Betroffenen heute zugänglich gemacht ist.
      Und dass dabei ein paar Leute ihren Lebensunterhalt verdienen können finde ich keine negative Erscheinung. Meinen Dank haben die Profis, mit denen wir zu tun hatten, jedenfalls allemal!

    • Hans Zangg sagt:

      Ja, wirklich schlimm, die Studierten. Braucht ja gar keiner Leute, die den Sachen wissenschaftlich auf den Grund gehen und glauben, dass es bessere Problemlösungen als „Chlapf zum Gring“ gibt.
      Bin überzeugt, dass die Korrelation der Zahl der Studierten und dem massiv erhöhten Lebensstandard reiner Zufall ist. Geht ja auch allen Ländern ohne Unis so gewaltig toll…

      • Hans Koller sagt:

        Dumme Unterstellungen, wer redet von einem Chlapf oder hat was gegen ein Studium. Letzteres hätte Ihnen gut getan um meinen Beitrag zu verstehen.

      • Tofa Tula sagt:

        Warum werde ich den Eindruck nicht los, dass Sie sich beim Studium sehr haben anstrengen muessen (ist ja durchaus positiv) und jetzt sehr stolz auf das Erreichte sind (wirkt etwas verbissen). Die Zahl der Studierten hat auch deshalb zugenommen, weil die Anforderungen gewaltig gesunken sind. So richtig intelligente Leute sind nach wie vor in der Minderheit. Einige davon haven studiert.

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