Die Klasse überspringen oder nicht?

Als Erstklässlerin im Lesen voraus: Werden solche Unterschiede nicht später wieder ausgeglichen? Foto: iStock

Genau ein Jahr ist es her, dass wir zusammen mit unzähligen anderen Familien freudig-nervös vor dem Schulhaus standen: der erste Schultag unserer Tochter. Heute ist alles deutlich entspannter. Sie geht alleine hin, um in die zweite Klasse zu starten. Soweit, so normal. Doch beinahe wäre es anders gekommen und sie würde heute bereits zur Drittklässlerin werden.

Ich traf mich nach dem ersten Halbjahr zum Elterngespräch mit der Lehrerin und diese hatte mir lauter Positives zu berichten, was die Leistung unserer Tochter anging: im Lesen und Schreiben weit voraus, das mathematische und logische Denken überdurchschnittlich entwickelt. Ich hörte ihr glücklich und voller Stolz zu und nahm an, das Gespräch ganz entspannt zu Ende führen zu können. Bis sie mir sagte, dass unser Kind aus all diesen Gründen die Klasse überspringen und schon jetzt in die zweite wechseln könne, wenn wir das möchten.

Es gibt vermutlich Eltern, die ab so einer Gelegenheit jubeln oder sie sogar selber vom Lehrer einfordern. Ich hingegen stehe dem Überspringen von Klassen eher skeptisch gegenüber und sah mich vor einer Frage stehen, auf die ich erst einmal keine Antwort wusste.

Was, wenn die Langeweile schulmüde macht?

Wir überlegten in den folgenden Wochen hin und her und ich redete mit etlichen Eltern und Verwandten über die Vor- und Nachteile eines solchen Schrittes. Viel schlauer wurde ich dadurch nicht, denn die Meinungen gehen enorm auseinander bei dem Thema. Mir selber bereiteten vor allem folgende Aspekte Kopfzerbrechen:

  • Ist es schlau, das Kind aus einer Klassengemeinschaft herauszunehmen, kaum hat es dort seinen Platz gefunden?
  • Apropos Klassengemeinschaft: Würde meine Tochter sich in der anderen, seit bald zwei Jahren existierenden Klasse leicht integrieren können?
  • Fehlt einem Kind nicht ein gewisser Basis-Schulstoff bei einem solchen Sprung gleich zu Beginn der Schulzeit?
  • Jetzt ist sie zwar weit voraus. Aber gleichen sich solche Unterschiede innerhalb von ein, zwei Jahren nicht sowieso aus
  • Eine Stufe höher wären alle anderen nicht nur älter, sondern ziemlich sicher auch grösser – würde es sie nicht nerven, fortan immer «die Kleine» zu sein?
  • Eventuell wird ihr trotz Spezialaufgaben früher oder später langweilig, wenn sie in der jetzigen Klasse bleibt. Was wenn die Langeweile ihr die Freude an der Schule verdirbt?
  • Eine Klasse zu überspringen, bedeutet auch, ein Jahr früher aus der Schule zu kommen. Ein Jahr weniger Kindheit. Will ich das wirklich für mein Kind?

Abwarten und vertagen

Am Ende haben wir uns gewissermassen fürs Abwarten entschieden: Wir haben sie in der ersten Klasse gelassen, das Thema aber nicht endgültig abgehakt. Von ihrer Lehrerin wird sie weiterhin mit Spezialaufgaben gefordert. Ausserdem wird sie ab diesem Schuljahr an «Pfiffika» teilnehmen, einem Förderprogramm der Schule. Sollten wir irgendwann merken, dass sie sich total unterfordert fühlt und sich anfängt zu langweilen, werden wir das Thema Klassenwechsel nochmals anschauen.

Bisher bin ich zufrieden mit unserer Lösung. Später wechseln kann sie immer noch. Und je älter sie wird, desto besser kann sie selber die Tragweite eines solchen Entscheids abschätzen und entsprechend mitreden.

Wie stehen Sie dem Thema gegenüber? Und falls Sie selber schon vor derselben Frage gestanden sind: Wie haben Sie sich entschieden und weshalb?

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138 Kommentare zu «Die Klasse überspringen oder nicht?»

  • Carlita sagt:

    Minus 1 Jahr Kibdheit.

  • Mina Peter sagt:

    Oft geht vergessen, wie unterschiedlich stark die Leistungen in einer Klasse sind. Es gibt Klassen, in denen fast alle Kinder Anfang der ersten Klasse schon lesen, schreiben und etwas rechnen können. In anderen Klassen kennt die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler noch nicht das ganze Alphabet und kann noch nicht von 20 rückwärts zählen. Würde mich interessieren, ob dies auch mit den verschiedenen Quartieren zusammenhängt. Auf jeden Fall kann in einer Klasse ein Kind stark unterfordert sein, aber in einer anderen leistungsstarken Klasse wäre es einfach nur gut dabei. Und auch umgekehrt. Ein normaler Schüler in einer starken Klasse kann leicht überfordert sein. Eine gute Durchmischung in den Quartieren wäre deshalb sicher von Vorteil.

  • Klassensprung-Schülerin sagt:

    Ich hatte damals nach einem halben Jahr 1. Klasse ins zweite Halbjahr 2. Klasse gewechselt. Das Gefühl als Kind unterfordert zu sein ist Stress pur, da rücken Dinge, die genannt wurden in den Hintergrund wie die Klassengemeinschaft zu wechseln etc. Wichtig ist allerdings auch mit Fachpersonen abzuklären wie das im Einzelfall aussieht. Meiner Meinung nach bringen Unterhaltungen mit anderen Eltern und Verwandten nicht sonderlich viel, da jeder seine eigene Meinung hat was allerdings nicht zwingend mit der Realität zu tun hat. Sie tun ihrem Kind nichts Gutes wenn es sich langweilt und sich mit anderen Dingen beschäftigt, das kann auch zu einer Art Depression im Kindesalter führen. Aus eigener Erfahrung würde ich, wenn die Voraussetzungen dafür da sind, dazu raten die Klasse zu überspringen.

    • Bernadette G. sagt:

      Ja, unbedingt abklären auch schon in der 1.Klasse, wenn die Abklärung dies ergibt. Wir bereuen es, da unsem Sohn in der 1. Klasse auch nach bereits 5 Wochen langweilig war. Wir hatten leider keinen Rückhalt seitens der Lehrerin, die Klasse zu überspringen. Bei jedem Lehrerwechsel mussten wir viele Gespräche führen, da unserem Sohn immer wieder langweilig war!

  • Leila sagt:

    Unsere Tochter konnte bereits im ersten Kindsgi lesen, schreiben und rechnen. Damals haben wir uns gegen eine vorzeitige Einschulung entschieden. Dann kam sie endlich in die Schule. Sie hatte sich so gefreut und dann kam die grosse Ernüchterung. Unser Kind war unterfordert, die Klasse eher speziell und als das zusammen brachte uns ein unglückliches und unzufriedenes Kind. Nach dem Gespräch mit der Schule und den Lehrern ging sie dann nach drei Monaten für zwei Wochen in die zweite Klasse, um zu „schnuppern“. Und sie blieb. Diese Woche hat sie nun die 4. Klasse begonnen und wir haben es bisher noch keinen einzigen Tag bereut, diesen Sprung gemacht zu haben. Unsere Tochter fühlt sich wohl, wird gefordert und hat weder in den schulischen noch in den sozialen Belangen Probleme.

  • Hans Koller sagt:

    So viele begabte Kinder, aber mit dem Islam* hat das nichts zu tun. 🙂

  • Hans Koller sagt:

    So viele begabte Kinder, aber mit dem Islam hat das nichts zu tun. 🙂

  • Mark Reist sagt:

    Insbesondere wenn es um eine ErstklässlerIN geht und sich die Verfasser dieses Artikels ideologisch wieder so richtig austoben können. Man stelle sich schon nur eine ähnliche Abhandlung vor, auf der zwei Knaben abgebildet wären. No way!

  • Sabine Schmid sagt:

    2 Punkte:
    1. Im internationalen Vergleich werden bei uns Schüler lange im gemeinsamen Klassenverbund geführt (Primarschule). Auch wenn sich in Mathematik und Sprache die Leistungen zunehmend auseinanderdivideren, gibt es doch viele Nebenfächer, die sich gut für den gemeinschaftlichen Unterricht eignen. „Extra-Futter“ für starke Schüler in ausgewählten Disziplinen kann das gut auffangen.
    2. Die weiterführenden Schulen in der Schweiz legen einen relativ hohen Wert auf eine sehr akzeptable Mindestleistung in allen Fächern. Die „Inselbegabung“, die in zwei, drei anderen Kernfächern nicht so gut zurecht kommt, hat bei uns eher einen etwas schweren Stand. Darin steckt ein hoher Anspruch. Klassen zu überspringen sollte die Ausnahme bleiben. Etwa bei unklarer Einteilung von Expats.

  • meki sagt:

    Wir haben unseren Sohn vor einem Jahr die erste Klasse überspringen lassen. Er hat viele neue Freunde gefunden und kommt mit dem Schulstoff gut zurecht. Für uns war es die richtige Entscheidung, aber das ist wohl sehr individuell…

  • Tobias 2 sagt:

    …oder in eine Hochbegabtenschule schicken falls möglich.

  • Tobias 2 sagt:

    Ich bin unbedingt dafür, wenn das Kind gescheit genug dafür ist und es auch will. Sonst langweilt sich so ein Kind nur und wird u.U. Minderleister.

  • Christoph Daum sagt:

    Gute Entscheidung! Als vor vielen Jahren das Überspringen einer Klasse möglich wurde, hat auch meine Schulgemeinde Hand dazu geboten. Dies nach Abklärung durch die Lehrperson, den Schulpsychologischen Dienst und den Schularzt, die oft am enscheidenden Gespräch mit den Eltern auch dabei waren. Nach Jahren wurde der Werdegang dieser Kinder überprüft. Mehr als 50% haben später repetiert. Es gilt zum Wohle des Kindes sehr genau zu prüfen, ob Überspringen die Lösung ist. Sehr bewährt haben sich Förderangebote (teils während der Unterrichtszeit) für leistungsfähige Kinder plus das Abgeben von forderndem „Zusatzfutter“ durch die Klassenlehrperson.
    Dies mein Fazit nach 41 Jahren im Schuldienst.

  • Adrian sagt:

    Ein Problem soll gelöst werden: Das Kind ist unterfordert, gelangweilt und dadurch frustriert. Vielleicht isoliert es sich oder wird ausfällig. Überspringen löst das Problem aber nicht automatisch. Sobald das versäumte Jahr inhaltlich verdaut ist, geht es wieder zu langsam. Dazu kommt die soziale Herausforderung: „Das Springerchen hält sich wohl für was Besonderes?“
    Besser scheint mir im Rückblick, den freien Kapazitäten des Kindes mit Flexibilität und geeigneten Zusatzangeboten zu begegnen. Je nach Sozialkompetenz kann das auch Lernhilfe für die Gschpänli sein. Oder ein spezielles Hobby, eine zusätzliche Sprache … Für viele Hochbegabte ist es erfüllender, „coole“ Sachen zu machen als einfach früher mit der Schule fertig zu sein.

    • tststs sagt:

      Sie sprechen hier einen ganz wichtigen Punkt an. Denn auch in meinem Falle wäre es so gewesen, dass bei einem Klassenübersprung trotzdem noch „geeignete Zusatzangebote“ gemacht worden wären.

  • Amélie M. sagt:

    Meine Meinung: Je weiter weg vom Stichtag geboren, desto zurückhaltender sein mit dem frühen Einschulen oder Überspringen.

    Wir haben mit beidem gute Erfahrungen gemacht. Beim ersten Kind waren wir in der gleichen Situation wie die Verfasserin und haben gleich entschieden. Fazit: Problemlos durch die Schulzeit spaziert, im Gymi erstmals gefordert. Das zweite Kind ist nur wenige Wochen nach dem Stichtag geboren. Es wurde früher eingeschult. Fazit: Bei den Übertritten noch etwas jung und deshalb von der Reife her gefordert (nicht vom Schulstoff), aber sonst ebenfalls eine absolut problemlose Schullaufbahn. Zufall? Ich denke eher, bei beiden hätte auch das Umgekehrte funktioniert und zum gleichen Ziel geführt. Einfach mit anderen Nebengeräuschen.

  • Tania sagt:

    Ich habe die 2. Klasse übersprungen, wurde zu früh eingeschult und bin ein Januar-Kind. 3 Jahre Vorsprung und es gab nie Probleme. Ich frage mich ob man heute ev. zu sehr fühlschmi-gspürschmi macht. Man kann das Kind doch einfach fragen und es äussert sich entsprechend zum Thema. Und wenn es die Langzeitfolgen nicht abschätzen kann, dann ist das weil es kein Hellseher ist. Das kann im Übrigen auch kein Psyochologe, denn jedes Kind ist anders. Ich wollte damals Gas geben, habe das jahrelang durchgezogen und habe heute einen Uniabschluss und einen Lebenslauf der sich sehen lassen kann. Was bin ich froh, dass meine Familie mich einfach auf Augenhöhe behandelt hat und mitreden liess. Mein Bruder hingegen wollte nicht überspringen – auch er ist Uni-Absolvent und startet gerade berufl. durch.

  • Henriette sagt:

    Mir ist eine Gemeinde bekannt, wo regelmässig mehrere Kinder die 2. Primarklasse überspringen. Wahrscheinlich ist das dann fast eine Prestigesache. In dieser Gemeinde ist auch der Anteil an Langzeitgymnasiasten sehr hoch.

  • Romy sagt:

    Unsere Tochter hat damals (Kanton Zürich, Schulversuch Grundstufe), die Grundstufe in 2 statt 3 Jahren absolviert. Wir waren ebenfalls unsicher. Heute sind wir es immer noch. Sie fühlt sich wohl, hat aber keine richtigen Freunde. Das liegt am Alter, aber auch an ihrer Persönlichkeit. Schulisch ist sie immer noch im besten Viertel. Ich glaube nicht, dass sie hochbegabt ist, eifach sehr begabt (vor allem in Mathe). Ich mache mir ein wenig Sorgen, wenn sie in die Sek kommt mit all den Pubertierenden ;-), sie möchte aber ans Gymi, dort ist sie dann mehr die Jüngste… Die Unsicherheit bleibt, egal, wie man sich als Familie entscheidet. Viel Gluck, so oder so.

  • k. miller sagt:

    Übersprungen habe ich nicht, wurde aber ein Jahr früher eingeschult (1970). Der Grund lag wohl in meinem Dickkopf, ich wollte unbedingt… wie meine älteren Geschwister und die Nachbarskinder. In der Primarschulzeit ging alles gut. Zwar immer die Jüngste und die Kleinste, aber das spielte keine Rolle. Der „Einbruch“ kam mit Beginn der Pubertät. Ich interessierte mich (noch) nicht für die gleichen Dinge, die schulischen Leistungen liessen nach. Es folgte ein „freiwillig wiederholtes Jahr“. Obwohl ich nun im „richtigen Jahrgang“ war, fühlte ich mich nicht besonders wohl, die schulischen Leistungen… naja… Fazit: Was für ein Kind stimmt, kann für ein anderes falsch sein. Und obwohl es für mich die ersten Jahre „stimmte“, konnten weder Eltern noch Lehrer die Entwicklung absehen.

  • Corinne A. sagt:

    Es gibt aber auch die Kinder, die aus lauter Unterforderung aggressiv werden, in der Schule und zu Hause immer untragbarer sind. Einfach weil ihnen Hirnfutter fehlt. Aus meiner Erfahrung sind das häufig die Buben, die sich weniger anpassen wie die Mädchen. Ich habe so ein Exemplar zu Hause. Auf die Frage „Klasse überspringen ja oder nein“ gibt es kein richtig oder falsch – es gibt nur eine individuelle Antwort pro Kind. Zu überlegen ist auch folgendes: Was in fünf oder acht Jahren ist, weiss niemand. Es gilt zu überlegen, was HEUTE das beste ist für das Kind.

    • Anocha sagt:

      Genau so ein (zum Teil extrem aggresives) Exemplar haben wir auch zu Hause. Nach vielen Abklärungen und auch auf seinen eigenen Wunsch, haben wir ihn überspringen lassen. Er ist viel ruhiger geworden und gehört weiterhin zu den besten Schülern. Dass aber nicht alle Probleme weg sind, das ist auch klar. Und daran arbeiten wir. Im Moment stimmt es für uns alle, was in 10 Jahren ist, weiss niemand.
      Aber eben, es ist eine sehr individuelle Entscheidung. Und unsere Lösung stimmt sicher nicht für alle.

  • tststs sagt:

    Da die Diskussion an anderer Stelle einen Richtungswechsel vornahm, stelle ich hier noch einmal die Frage:
    Wieso nicht das Kind fragen. „Und je älter sie wird, desto besser kann sie selber die Tragweite eines solchen Entscheids abschätzen und entsprechend mitreden.“
    Wieso nicht jetzt schon? Schliesslich ist es das Kind, das die Konsequenzen tragen muss!
    Selbstverständlich verstehe ich, was die Autorin EIGENTLICH meint. Naaaatürlich kann ein Kind die logischen Argumente noch nicht gesamthaft erfassen. Aber seien wir ehrlich, diese Arguemten halten sich die Waage, sind also nicht entscheidend.

    • tststs sagt:

      Der entscheidende Faktor ist IMHO einzig und allein das Befinden des Kindes (nun ja, dafür sollte natürlich die Entscheidung nicht in wenigen Minuten gefällt werden, sondern man sollte dem Kind einige Wochen Zeit geben).

      • tina sagt:

        einzig und allein würde ich jetzt auch nicht sagen. ich hatte gute gründe für einige meiner entscheidungen, und manchmal war der hauptgrund die einstellung des kindes. trotzdem muss ich jahre später sagen, dass ich (!) für mein kind anders hätte entscheiden müssen. siehe auch k.miller weiter oben

      • tina sagt:

        ja gut, ich hatte aber trotzdem gründe, dass ich meinen sohn seinen weg selber wählen liess und dahinter kann ich schon auch stehen

      • tststs sagt:

        Dieses „einzig und allein“ bezog sich natürlich nur auf den Fall, wenn sich die Argumente die Waage halten.
        Es kann durchaus auch logische Gründe geben, die das Pendel in eine Richtung ausschlagen lassen. (Dann ist es evlt. besser, das Kind vor vollendete Tatsachen zu stellen…?)

      • tststs sagt:

        Und bitte denken Sie auch immer daran, tina, wenn Sie anders für Ihren Sohn entschieden hätten, ob es dann besser (!) geworden wäre…

    • Martin Frey sagt:

      „Wieso nicht das Kind fragen.“
      Weil es zu den zahlreichen Dingen gehört, die ein Kind in dem Alter nicht mal ansatzweise abschätzen kann. Sie fragen ja auch kein Kind in dem Alter, ob es rauchen will… 😉

      • tina sagt:

        martin frey, man muss ja nicht zwingend machen, was das kind will, bloss weil man es fragt. aber natürlich muss man das kind fragen, was es dazu denkt

      • tststs sagt:

        Naja, man könnte sie zumindest entscheiden lassen, ob Marlboro rot oder Brunette light 😉

        Aber im Ernst: „die ein Kind in dem Alter nicht mal ansatzweise abschätzen kann“ Können es denn die Eltern?
        Ich behaupte mal: Die Eltern stützen ihre Entscheidung basierend auf zukünftigen Ereignissen (wie wird sich das auf mein Kind auswirken?). Und da tut sich ein gaaaaanz weites Feld von Möglichkeiten auf. (Das meinte ich eben mit, die Argumente halten sich die Waage).
        Das Kind wird diese Aspekte – zurecht – eher ausser Acht lassen und aus „dem Moment heraus“(Moment=Bedenkzeit) entscheiden. WILL ich das? (Nicht: Was nützt es mir/was hat es für Folgen? etc)
        Finde ich jetzt nicht die schlechteste Entscheidungsgrundlage…

    • k. miller sagt:

      Schwierige Frage. Frage ich das Kind, und es sagt „ja, ich will“, und nachher entscheide ich als Mutter (bzw. die Eltern) doch anders – wie geht das Kind damit um, dass sein Wunsch nicht berücksichtigt wurde? Die einen Kinder können damit umgehen, die anderen weniger. Also ist auch der Einbezug des Kindes wieder sehr individuell. Es gibt hier kein richtig oder falsch.

      • Sportpapi sagt:

        Klar muss man das Kind fragen. So etwas entscheidet man sicherlich nicht über seinen Kopf hinweg. Ausser natürlich, die Eltern haben für sich schon entschieden.

      • tststs sagt:

        Ja, da war ich zu undeutlich. Ich meinte tatsächlich, das Kind ENTSCHEIDEN lassen. Ihr Einwand, k.miller, ist nämlich mehr als berechtigt!

      • tststs sagt:

        Resp. wirft die Anschlussfrage auf:
        Sollte ein Kind zumindest ein Veto-Recht haben?

  • A. Horvath sagt:

    Im Schulhaus unserer Kinder dürfen diejenigen Kinder, bei welchen Anzeichen auf eine „höhere“ Begabung bestehen, wenn gewünscht für zwei Wochen in die höhere Klasse schnuppern. Nach zwei Wochen zeichnet sich dann ab, ob ein Überspringen der Klasse zum Vorteil des Kindes ist und dessen Wunsch entspricht. Dieses Angebot ist stressfrei für alle Beteiligten. Finde ich super!

  • Linus sagt:

    Kinder sollten konsequent nach Alter die Klassen besuchen. Kinder welche später eingeschult werden, sind spätestens nach der 4. Klasse „weiter“ und stören das Gefüge der Klasse. Genauso verhält es sich mit Jüngeren, welche körperlich und sozial hinterherhinken.
    Der schulische Stoff kann und wird von den Lehrpersonen sowieso individuell vermittelt.

    • 13 sagt:

      Aha, das am 31. 07. geboren Kind, welches von den Eltern zurückgestellt wurde, weil es mit 4 Jahren und zwei Wochen noch nicht bereit für den Kindergarten war, wird in der 4. Klasse das Klassengefüge stören, während das am 01. 08. geborene Kind, welches konsequent nach Alter eingeschult wurde, nicht „weiter“ sein wird als seine Kameraden?

      • Amélie M. sagt:

        Mir würden drei „kann“-Monate als Lösung gefallen. Also eine Art Flex-Zeit: Wer in diesen drei Monaten geboren ist, kann, muss aber nicht eingeschult werden. Diese Lösung würde das individuelle Entwicklungstempo der rund um den Stichtag geborenen Kinder berücksichtigen.

    • tststs sagt:

      Genau! Weil punktgenau bei allen Kindern 4000 Tage nach der Geburt die Pubertät einsetzt. Nicht an Tag 3999, nicht an Tag 4001, genau an Tag 4000.

  • Veronica sagt:

    Liebe Frau Kuster. Toll, dass Sie nicht dem allgemeinen „mein Kind ist so wahnsinnig intelligent“-Trend erlegen sind! Ob eine Klasse überspringen oder früher einschulen, beides geht sehr oft zu Lasten der gesamtheitlichen Entwicklung des Kindes — die kognitive ist ja nur ein Aspekt. Unser Kind hat diesen Frühling die Aufnahmeprüfung ins Gymi (ZH) bestanden. In seiner Klasse sowie in der Parallelklasse hat nur ein Kind, das früher eingeschult wurde, die Prüfung bestanden. Von den Kindern, die nicht bestanden hatten, sind 3/4 „zu früh“ eingeschulte. Sicher ist es kein Beinbruch, aber doch schade, dass diese Kinder eine bittere Erfahrung schon früh machen mussten, die ihnen vielleicht mit einem Jahr mehr „Entwicklungszeit“ erspart geblieben wäre.

  • Adriano Maranta sagt:

    Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie sehr die Autorin (Fr. Kuster) hin- und hergerissen ist zwischen allem Pro und Kontra. Und ich denke, sie und der Vater haben völlig richtig entschieden in diesem (individuellen) Fall. Wenn immer möglich und aushaltbar, würde ich ein Kind in dieser Situation mit zusätzlichen Aufgaben fördern und versuchen, es bei der Stange zu halten. Wenn dann soziale Schwierigkeiten überhand nehmen sollten, könnte ein Klassenwechsel tatsächlich heilsam sein. Es ist verständlich, dass viele Eltern sich besonders begabte Kinder wünschen. Aber echte Hochbegabung ist wahrlich eine Bürde. Es ist nichts Anderes als die intelligenteste Form geistiger Behinderung.

  • Sina sagt:

    Bei unserer Tochter (gleich alt) war und ist es ähnlich. Wir hatten in der ersten Klasse eine tolle Lehrerin, die unserer Tochter und noch einem anderen Kind der Klasse praktisch immer (!) in Deutsch und Mathe eine Alternative anbot. Unsere Tochter war sehr wohl in der ersten Klasse. Wir würden Überspringen in Betracht ziehen, wenn es ihr nicht mehr gut geht, sie sich nur noch langweilt, den Schulverleider bekommt oder nichts mehr leistet. Aber so: ist doch schön, wenn man so locker durch die Schule kommt und viel Freizeit hat!

    • simone sagt:

      lassen wir den kindern bitte bitte möglichst lange eine kindheit ohne stress und druck.
      jedes jahr früher einschulen oder überspringen holen sich die kinder irgendwann- meine erfahrung.
      die kindheit ist dann aber vorbei.
      ich habe mich zum glück damals dagegen entschieden.
      emotional wäre meine tochter überfordert gewesen-
      und das ist für mich der einzig zählende faktor.

  • Maja sagt:

    Als betroffene Lehrerin und Mutter finde ich ihren Entscheid richtig! Es gibt keinen allgemein gültigen Ratschlag für solche Kinder. Falls aber eine LP das Kind individuell fördern kann, das Kind zufrieden ist und es eine Begabtenförderung besuchen kann, ist das ideal. Die Entwicklung der Kinder verläuft in Schüben. Es kann sein, dass der Vorsprung einmal nicht mehr so gross ist. Für Kinder mit IQ über 150 sind weitere Massnahmen oder tatsächlich ein Überspringen sinnvoll. Lieber Sportpapi, es gibt Studien darüber, wie entscheidend das Alter der Kinder in der der Klasse ist. Auch wenn ich gegen Verallgemeinerungen bin, ist es oft so, dass die Mädchen den Jungs in der 6. Klasse ein Jahr „voraus“ sind (nicht die Intelligenz). Entwicklungspädagogen forderten mal, Jungs später einzuschulen.

    • Sportpapi sagt:

      @Maja: Sie widersprechen sich ja selbst. Es ist eben nicht das biologische Alter entscheidend, sondern insbesondere die Reife. Und da zeigen Studien, dass es in gewissen Klassen bei gleichaltrigen Kindern Differenzen gibt, die bis zu 5 Entwicklungsjahre umfassen können. Eben deshalb möchte man ja das Schulsystem durchlässig halten.

      • Maja sagt:

        @Sportpapi: Bitte genau lesen! Ich habe gesagt, dass es Studien geben, die belegen, dass ältere Kinder der Klasse höhere Abschlüsse etc. erlangen. Solche Statistiken sind sehr einfach zu erheben. Das Entwicklungspädagogen schon gefordert haben, Jungs später einzuschulen, ist ein anderer Ansatz, aber nicht meiner!
        Mir ist keine einzige Studie bekannt, die aussagt, dass gleichaltrige Kinder im Primarschulalter 5 Entwicklungsjahre auseinanderliegen können. Ausgenommen sind Kinder mit leichter geistiger Behinderung. Zudem ist „Entwicklung“ kein Begriff, um damit Studien zu generieren. Es gibt die feinmotorische, grobmotorische, räumlich-logische … etc. Entwicklung. Notieren Sie uns ansonsten einen Link von solchen allgemeinen Studien.

      • Sportpapi sagt:

        @Maja: „Ich habe gesagt, dass es Studien geben, die belegen, dass ältere Kinder der Klasse höhere Abschlüsse etc. erlangen.“ Das haben Sie zwar nicht geschrieben, aber damit haben Sie recht. Tendenziell. Im Sport heisst das „Relative Age Effect“. Aber auch dort kann man aus einer Tendenz keine Regel ableiten.
        Hier noch mögliche Kriterien: https://www.zg.ch/behoerden/direktion-fur-bildung-und-kultur/schulinfo/fokus/entwicklungspsychologie-2014-was-wann

  • Sportpapi sagt:

    Bei mir sind zwei Fragen offen. 1) Warum hat die sicherlich gut begründete Empfehlung der Lehrerin bei der Entscheidung offenbar so wenig Gewicht? Immerhin ist diese Empfehlung auf das eine Kind bezogen, während auf der anderen Seite allgemeine Befürchtungen stehen.
    Insbesondere bei schulischen Aspekten, z.B. Punkt 3 +4, wäre die Fachfrau doch kompetenter…
    2) Wie kommt man auf die Idee, dass man später immer noch überspringen könnte? Das wird nach meiner Einschätzung sicherlich mit zunehmender Beschleunigung des Unterrichtsgeschehens in den höheren Klassen nicht einfacher.

    • Jeanette Kuster sagt:

      @Sportpapi, die Lehrerin hat nur gesagt, dass unsere Tochter überspringen KANN, nicht dass sie es empfiehlt. Sie hat die Entscheidung ganz uns überlassen. Und später hat sie mir gesagt, dass sie meine Skepsis dem Thema gegenüber teile und meinen Entscheid gut fände, zumal unsere Tochter jetzt ja auf anderem Wege gefördert wird. Die Lehrerin selber engagiert sich da auch sehr mit all den Spezialaufgaben, die sie ihr gibt.

      • Sportpapi sagt:

        Danke für die Erläuterung. Ohne Empfehlung der Lehrperson wäre für mich das Thema auch schnell abgehandelt. Allerdings bin ich schon der Meinung, eine solche klar Empfehlung dafür oder dagegen müsste ausgesprochen werden. Das liegt in der Verantwortung der Lehrerin, hier klar Stellung zu beziehen.

      • tststs sagt:

        Ich denke, SP, dass dies von Fall zu Fall abhängt. Und es kann IMHO durchaus Fälle geben, wo sich die Argumente die Waage halten (also ich stelle mir halt einfach vor, dass an diesem Elterngespräch die Pros und Kons auf den Tisch kamen und die Lehrerin beide Seiten nachvollziehen kann…)
        Ausserdem kommt in diesem Fall ja noch dazu, dass es sich um eine sehr frühe Abklärung handelt (halbes Jahr 1.Klasse), und da kannte die Lehrerin das Kind noch nicht so gut (also was die sozialen/überfachlichen Fähigkeiten betrifft).

    • 13 sagt:

      Zu 1. Ist es denn eine gut begründete Empfehlung, wenn die Lehrerin sagt, man könnte es tun, wenn die Eltern wollen? Für mich heisst das eher: Wir könnten diese Möglichkeit mal in Betracht ziehen. Selbstverständlich ist die Einschätzung der LP wichtig, aber wohl kaum das einzige Kriterium. Es wäre ein Fehler, ein Kind nur in der Schule zu beobachten, ohne die Gesamtheit zu sehen. Und ein Entscheid der Schule, den die Eltern nicht mittragen, macht auch selten Sinn.
      2. Wenn das Kind, es später nicht mehr schafft, dann ist es wohl kaum den anderen Kindern derart weit voraus, dass es ein Problem gibt. Also war es doch kein Fehler, es in der Klasse zu lassen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Die Lehrerin macht einen solchen Vorschlag sicherlich nicht ohne Grund. Und hoffentlich auch mit einer klaren Empfehlung. Auch wenn der Entscheid letztlich, wie es heute üblich ist, den Eltern überlassen wird (was nicht immer nur gut ist). Natürlich ist es aber schon entscheidend, ein Kind in der Schule zu beobachten, wenn es um Schule geht – da sind die Eltern ja nicht dabei.
        Ich habe zudem nicht gesagt, dass das Kind es später nicht mehr schaffen könnte. Nur einfacher wird es sicherlich nicht. Und warum soll es später sinnvoller sein als jetzt?

      • 13 sagt:

        Wieviele Kinder sind gerade in der Schule angepasst und kompensieren dies zu Hause, weil sie über/unterfordert sind? Nicht umsonst wurde wir bisher an jedem Elterngespräch zuerst einmal gefragt, wie es zu Hause läuft, dem Kind geht und was es von der Schule erzählt. Natürlich muss das Verhalten im Klassenzimmer betrachtet werden, es reicht aber eben nicht aus, nur dieses anzuschauen. Schliesslich sollte ein Überspringen einer Klasse in erster Linie dem Kind dienen, oder sehe ich das irgendwie falsch? Und sofern sich ein Kind gut in einer Klasse fühlt und im Unterricht mitmacht und zu Hause ausgeglichen ist, gibt es auch keine Probleme, die gelöst werden müssen. Gibt es Probleme, so sollten diese so gelöst werden, dass alle Faktoren berücksichtigt werden.

      • 13 sagt:

        Ich würde nie sagen, dass die Eltern eine solche Entscheidung alleine treffen sollten, aber sie kann auch nicht nur autoritativ von der Schule getroffen werden. Zusammenarbeit und Kommunikation sind für mich die entscheidenden Stichworte und sicherlich besser als eine Machtdemonstration, auch wenn man sich mal nicht einig ist, so kann man damit einen Entscheid mittragen. Bekanntlich führen mehrere Wege nach Rom.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wenn es keine Probleme gibt, weil das unterforderte Kind damit zufrieden ist, ist also alles gut? Dem gegenüber steht eigentlich individualisiertes Lernen, jede/r in seinem Tempo. Was in unserem System fast nicht geht, ohne auch mal eine Klasse zu überspringen.
        Natürlich müssen Eltern und Lehrperson miteinander diskutieren, was sinnvoll ist, natürlich reicht es nicht aus, nur das Verhalten in der Schule einzubeziehen. Obwohl dieses sehr wesentlich ist.
        Mir kam einfach die konkrete, auf das Kind bezogene Argumentation der Lehrperson zu kurz, während die Argumente der Mutter eher pauschal daher kamen. Es entsteht der Eindruck, dass viele hier einfach generell gegen Klassen überspringen eingestellt sind, ohne Blick auf den Einzelfall.

      • Sportpapi sagt:

        „Auch wenn man sich mal nicht einig ist, so kann man damit einen Entscheid mittragen.“ Wenn man sich nicht einig ist, dann muss eine Seite entscheiden. In der Regel sind es dann die Eltern, und die Schule badet es aus. (umgekehrt wäre es natürlich ebenso).
        Ich habe schon mehrfach erlebt, wie man z.B. wegen fehlender Reife dringend eine Repetition empfohlen hat, die Eltern aber dagegen waren. Letztlich musste das Kind und die Lehrperson dann damit klarkommen.
        Und ja, am Schluss funktioniert das meist auch, und die Eltern werden sogar in ihrem Entscheid noch bestätigt.

      • 13 sagt:

        @ SP
        „Wenn es keine Probleme gibt, weil das unterforderte Kind damit zufrieden ist, ist also alles gut?“
        Ja.
        „Dem gegenüber steht eigentlich individualisiertes Lernen, jede/r in seinem Tempo. Was in unserem System fast nicht geht, ohne auch mal eine Klasse zu überspringen.“
        Warum nicht? Gerade wenn jedes Kind in seinem Tempo lernen kann, kommt es weniger drauf an, in welcher Klasse es wirklich sitzt.
        „Es entsteht der Eindruck, dass viele hier einfach generell gegen Klassen überspringen eingestellt sind, ohne Blick auf den Einzelfall.“
        Ich habe diesen Eindruck nicht. Es besteht nur ein Vorbehalt gegen Klassenüberspringen ohne gewichtige Gründe (beim Kind!), weil das eben auch andere Konsequenzen mit sich zieht. Ich würde nie sagen, es sei in jedem Fall falsch.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Zeigen Sie mir die reguläre Schule, in der jedes Kind in seinem Tempo lernen kann, und doch in der Klasse verbleibt. Wie soll das gehen?
        Wahrscheinlicher ist, dass die Schule einige Kinder nicht fordert, und die sich dann zurücklehnen – Probleme machen sie dann vielleicht nicht, aber gefördert werden sie eben auch nicht wirklich.

      • 13 sagt:

        „Und ja, am Schluss funktioniert das meist auch, und die Eltern werden sogar in ihrem Entscheid noch bestätigt.“

        Na und? Spielt es denn eine Rolle, wer Recht hatte oder v.a. wie es dem Kind nun geht? Wenn man sich nicht ganz einig ist, gibt es auch Kompromisse, Alternative:
        – in die andere Klasse schicken mit der Möglichkeit, es zurückzuschicken, wenn es nicht klappt
        – schnuppern in der anderen Klasse für einige Tage
        – das Kind lassen, wo es ist und die Entscheidung ein Jahr verschieben
        Alles Dinge, die bei uns zumindest möglich und ganz normal sind.

      • Sportpapi sagt:

        Wenn die Eltern überall verkünden, wie recht sie gehabt hätten, dass sie diese Lehrerin damals überstimmt haben, und nicht sehen, was für schlimme Zeiten das Kind erlebt hat, und wie viel Zeit die Lehrerin für die eine Person (statt der ganzen Klasse) aufwenden musste, dann kommt es schon sehr darauf an.

      • Sportpapi sagt:

        Ansonsten: Ja eben, durchlässig heisst auch, dass man wieder zurück kann.

      • Martin Frey sagt:

        @Sportpapi:
        „Ja eben, durchlässig heisst auch, dass man wieder zurück kann.“
        Und das befürworten Sie, SP? Derartig (buchstäblich) zurückgestuft zu werden ist in mehr als einer Hinsicht keine Bagatelle. Ich staune erneut.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Ich bin keine Lehrperson, aber wenn bei uns 6 Stufen in einer Klasse unterrichtet werden (reguläre 1., reguläre 2., EK 1-3 Jahr und Förderprogramm für gute 2. Klässler, dazu noch durchlässig zwischen diesen Stufen) bin ich optimistisch, dass es geht.

        @ MF
        Warum sollte das schlimm sein? Bei einem durchlässigen System hat das Kind eben eine andere Klasse probiert und kommt nun wieder in seine Klasse, wo die anderen es nicht einmal probiert haben. Ist doch nichts schlimmes. Wo es Mehrjahrgangsklassen gibt, wäre dies umso einfacher, da nicht einmal die Klasse gewechselt werden muss.

      • Martin Frey sagt:

        @13:
        Bei Mehrjahrgangsklassen ist nichts schlimmes dabei, da gebe ich Ihnen natürlich recht. Aber diese Klassen sind nicht die Norm. Aber wenn Sie ein Kind von einer Regelklasse in die andere derart zurückstufen, dann ‚degradieren‘ Sie es. Das ist etwas anderes als ‚Sitzenbleiben‘ (ausser ich hätte Sie und SP falsch verstanden) und führt zu Unruhe/Orientierungslosigkeit, Demotivation, Entwertung und Stigmatisierung im schlimmsten Falle. Ich kenne solche Fälle, für das betroffene Kind war das alles andere als banal.

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey: Sie kennen Kinder, die eine Klasse übersprungen haben, und wieder zurückgestuft wurden?
        Ich kann mit nicht vorstellen, dass das häufig vorkommt. Ausser beim Gymnasium (Probezeit). Schliesslich klärt man das vorher umfassend ab, so dass dieser schlechteste Fall möglichst nicht eintrifft.

      • 13 sagt:

        @ MF
        Nun ja, das hängt vom Kanton ab. Im Kanton Bern sind Mehrjahrgangsklassen inzwischen die Norm, auch wenn die Gemeinde grundsätzlich selber entscheiden. Mir kommt gerade spontan aus unserem Bekanntenkreis kein Kind in den Sinn, das eine Schule mit Jahrgangsklassen besucht und wir führen sie dieses Jahr sogar auf der Oberstufe ein.
        Ich weiss nicht, ob wir uns richtig verstanden haben, aber ich meinte es so:
        ein Kind könnte eventuell eine Klasse überspringen, also schickt man es z. Bsp. nach den Sommerferien anstatt in die 2. versuchsweise in die 3., sieht man nach ein paar Wochen, dass das keine gute Idee war, kommt es eben wieder zu seinen Gspännli in die 2. Klasse. Ist m.E. kein allzu grosse Sache.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Sog. Jahrgangsübergreifende Klassen waren in Zürich ein pädagogischer Renner. Und ein Grund, warum viele Lehrer dann die Schulen verlassen haben…
        Offenbar wurde das finanziell auch unterstützt, weil der Kanton den Mehraufwand anerkannt hat. Diese Fördermittel wurden aber nach meinem Wissen jetzt gestrichen, was das Thema etwas weniger attraktiv macht – der Mehraufwand bleibt. Ausserdem haben wir in Zürich meist bereits genug Heterogenität in den Klassen, da braucht es nicht noch eine Verschärfung.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Das weiss ich alles, es war nur eine Antwort, auf die Aussage, dass diese Klassen nicht die Norm sind, ohne geografische Angabe 😉 Der Mehraufwand ist da, meine Meinung nach auch ein Mehrwert. Rein organisatorisch bringen sie zusätzliche Vorteile, weil verschieden grosse Jahrgänge etwas abgefangen werden können. Das gilt v.a. für kleinere Schulen und die, für den Kanton Bern halt typischen, Kleinstgemeinden.

  • Ka sagt:

    Das wichtigste was wir unseren Kindern schenken können, ist Zeit. Eine Klasse überspringen heisst auch: ein Jahr weniger Kindheit, ein Jahr früher mit der Berufswahl, ein Jahr früher in den Ausgang, ein Jahr früher Themen wie: Alkohol, Drogen, Sex. Mit dreissig interessiert sich kein Mensch mehr dafür, wie schnell man die Schule abgeschlossen hat. Wenn es irgendwie geht das Kind anders beschäftigen, Musik, Sport etc. Entscheidend ist nicht die kognitive Entwicklung, sondern die soziale.

    • 13 sagt:

      Ich erachte das als etwas pauschal. Ein Jahr mehr „Kindheit“ ist eine Sache, aber was bringt das Jahr, wenn das Kind nur gelangweilt herumsitzt und ihm schliesslich die Freude vermiest wird? Man muss situationsbedingt entscheiden und das jeweilige Kind betrachten. Was für ein Kind eine gute Lösung ist, ist für das andere gar nicht empfehlenswert. Auch Berufswahl stimmt ja nur bedingt, da so starke Schüler ja dann oft ins Gymnasium gehen. Ich kenne ein Kind, das während der ganzen Schulzeit zweimal eine Klasse übersprungen hat und dem es sehr gut damit ging. Auch noch, als es mit 17 an der Uni war und diese in drei Jahren als Bester abschloss. Er kam mit seinem Sonderstatus immer gut klar, war auch stets sozial integriert. Ein anderes Kind hätte darunter gelitten.

      • 13 sagt:

        Bei der Frage, wann einschulen und ob eine Klasse wiederholt werden soll, das Gleiche. Was für ein Kind stimmt, kann dem anderen schaden.

      • Martin Frey sagt:

        Ich glaube, der entscheidende Punkt ist die Qualität der Klasse einerseits sowie der Lehrer andererseits, 13. Wenn letztere hochmotiviert mit den Kindern arbeiten und auf einzelne Bedürfnisse eingehen können, denke ich nicht, dass auch ein begabtes Kind sich schnell langweilt. Zudem können solche Kinder sich auch abseits der Schule mit anspruchsvollen Freizeitbeschäftigungen weiter entwickeln.
        Aber klar, ein Klassenzug voller Probleme, mit abgelöschten Lehrern wären dafür ungünstigere Voraussetzungen. Ich denke, es kommt wirklich auf die Situation drauf an.

      • 13 sagt:

        @ MF
        Natürlich, da gehe ich mit Ihnen einig. Neben dem Kind wäre auch das Umfeld ein Argument, um das Kind springen zu lassen oder eben nicht. Ich halte nur nichts von pauschalen Urteilen, wie dass das nicht gut ist oder umgekehrt, dass man es unbedingt tun soll, wenn man die Möglichkeit hat. Meine Hauptfrage wäre, käme ich in die Situation: Wie geht es meinem Kind in der Klasse (also sowohl Klasse als soziales Gefüge wie auch der Schulstoff, Lehrer etc.). Geht es ihm gut, sähe ich keinen Anlass, etwas zu ändern. Würde ich merken, dass es unterfordert ist und man dies nicht (mehr) gut auffangen kann, würde ich es eher überholen lassen. In Absprache mit den LPs, versteht sich.

    • tststs sagt:

      „Eine Klasse überspringen heisst auch: ein Jahr weniger Kindheit“

      Mitunter das Schlimmste, was sie einem (hoch)begabten Kind antun können, ist, es zu zwingen, sich „altergemäss“ zu verhalten!
      Es sind nicht die Eltern/Lehrer/Schule, die dem Kind ein Jahr weniger Kindheit schenkt, es ist die Hochbegabung selbst!
      Ich hatte bereits in der Primarschule Gedanken, Gefühle und Interessen, die eigentlich eher dem eines Teenagers (bis hin zu Erwachsenen) ähneln…
      Man nimmt einem solchen Kind also nicht zwangsläufig etwas weg, sondern u.U. ganz im Gegenteil….

      • 13 sagt:

        @ tststs
        Das Problem ist doch, dass die Begabung nicht gleichmässig verteilt sein muss. Ein sehr kluges Kind, muss nicht auch sozial reif sein. Meine Tochter z. Bsp. erfüllt das „hatte bereits in der Primarschule Gedanken, Gefühle und Interessen, die eigentlich eher dem eines Teenagers (bis hin zu Erwachsenen) ähneln“ ohne Weiteres inkl. Anzeichen für Beginn der Pubertät mit knapp 9 Jahren , aber ist schulisch gut, aber bei Weitem nicht eine Überfliegerin oder bei den Besten. Darum sollten umso mehr die Entscheide individuell auf das Kind zugeschnitten sein.

      • tina sagt:

        vorallem, nehme ich an, bist du aufs gymi oder in die kanti gegangen. wenn aber nun vielleicht ein kind nicht ins gymi geht sondern eine berufsausbildung machen will oder muss, dann ist es mit berufswahl und bewerben um jeden monat foh, den es nicht noch jünger ist, als sie sowieso schon sind.
        ich kenne viele kinder, die sind bis zur 3. primarklasse unterfordert. aber danach dann eben nicht mehr

      • Ka sagt:

        @tstst und 13: eben deshalb schieb ich ja, dass nicht die kognitive Entwicklung entscheidend ist, sondern die soziale. Das Mädchen aus der Nachbarschaft wurde auch ein Jahr früher eingeschult, es ist da ganz am richtigen Ort. Sie war schulisch aber nicht die Überfliegerin, aber ihr ganzes Auftreten war einfach reifer als bei den anderen. Dann hat man natürlich auch „kein Jahr Kindheit verloren“. Leider wird das Überspringen meist nur an den guten Schulnoten gemessen. Mein Sohn ging mit einem Mädchen in den Kindergarten, das früher eingeschult wurde und hoffnungslos überfordert war, obwohl es lesen, schreiben und rechnen konnte. Das erste halbe Jahr weinte es jeden morgen. Sie tat mir echt leid. Auch Ende Kindergarten getraute sie sich nicht, selbständig ihre Bedürfnisse einzufordern.

      • tststs sagt:

        @13: Ich wollte keinesfalls ausdrücken, dass solche „Gedanken….“ NUR mit Hochbegabung einhergehen, aber sehr oft. (Und so als Trivialinfo: die „körperliche Pubertät“ hat bei mir relativ normal/spät eingesetzt)
        Es ging mir nur darum, dass manche (hochbegabte) Kinder überhaupt keine Lust verspüren, „in der Kindheit“ zu verbleiben 😉
        @Ka: Ich weiss nicht, wie es heute ist, aber die Schulnoten sind alles andere als ausschlaggebend. Ein allfälliges Kind wird getestet (was man allgmein als IQ-Test bezeichnet). Selbstverständlich ist es so, dass gute Noten ein Indikator sein können, aber denken Sie auch an die „Unterfordert-gelangweilt-unaufmerksam-SchlechteNoten“-Fraktion; die werden ebenfalls abgeklärt.

  • Hanna Schmuki sagt:

    In grösseren Städten gibt es Hochbegabtenschulen. Die Kinder werden dort gefördert. Es sollten viel mehr von diesen Schulen entstehen. Die Schweiz hätte bald sehr viele eigene Fachkräfte und müsste nicht immer alles aus dem Ausland holen.

    • Christoph Bögli sagt:

      Also zumindest wenn Sie von hochbegabt im eigentlichen Sinne reden, dann ist die Anzahl der Kinder, die pro Jahr von sowas profitieren können, sehr klein und keineswegs nennenswert zu steigern bloss weil man das Angebot vergrössert. Nur weil viele Eltern meinen, ihr Kind wäre hochbegabt, bedeutet das in den wenigsten Fällen, dass das auch wirklich zutrifft.

    • Cybot sagt:

      Das sind dann aber Privatschulen, oder nicht? Die muss man sich auch erst mal leisten können.

      • Hanna Schmuki sagt:

        @Cybot&C.Bögli: So viel ich weiss, gibt es eine Stiftung. Es liegt immer am Geld, wobei die Schweiz sich rühmt, reich zu sein ! Es sind eigentlich die Lehrer, die eine Hochbegabung feststellen ! Meistens gehen diese Kinder auch noch ein Jahr früher zur Schule, können dann noch ein Jahr überspringen und wären dann im Gymnasium zwei Jahre jünger als die anderen.

  • Meinrad Wiederkehr sagt:

    Bei mir die Frage, ob ich gleich in der zweiten Klasse anfange und dann die vierte Klasse überspringe. Meine Eltern haben sich dagegen entschieden.

    20 Jahre später muss ich sagen, dass ihre Entscheidung nicht falsch war. Die „gesparten“ ein oder zwei Jahre sind auf die gesamte Schulzeit betrachtet kein grosser Vorteil. So durfte ich eine sehr lockere und schöne Primarschulzeit geniessen.

    Zu meiner Zeit war die Primarschule aber noch nicht so leistungsorientiert wie heute, wir haben viel draussen gemacht, Altpapier gesammelt, Schoggitaler verkauft etc. Da hätte mir bei der sozialen Entwicklung vielleicht etwas gefehlt, hätte ich abgekürzt.

  • tststs sagt:

    Zugegeben, bei mir war es etwas später, aber bei uns lief es „gaaaaanz“ anders ab:
    Meine Mutter fragte mich, was ich wolle… (Wohlwissend, dass die eine oder andere Variante auf die Länge des Lebens gesehen wohl keinen Unterschied macht)

    • Martin Frey sagt:

      @tststs
      „Wohlwissend, dass die eine oder andere Variante auf die Länge des Lebens gesehen wohl keinen Unterschied macht“
      Bezüglich der ‚Früheinschulungsmanie‘ gewisser Leute (‚im internationalen Vergleich…‘) sehe ich das ähnlich.
      Oder ist es nicht vielmehr so, dass es doch Hinweise darauf gibt, dass früh eingeschulte, sprich im Vergleich (zu) junge Leute im Klassenverband später tendenziell mehr Mühe haben werden?
      Persönlich schliesse ich mich in der Frage der Autorin an. Gute Gründe um die Klasse nicht zu überspringen gibt es viele. Aber um eine Klasse ohne wirklich triftigen Grund überspringen zu wollen, muss man schon argumentativ weit suchen.

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey: Es gibt doch in der Schweiz keine Früheinschulungsmanie, viel mehr viel Widerstand in gewissen Kantonen dagegen.
        „Oder ist es nicht vielmehr so, dass es doch Hinweise darauf gibt, dass früh eingeschulte, sprich im Vergleich (zu) junge Leute im Klassenverband später tendenziell mehr Mühe haben werden?“
        Gibt es solche Hinweise? Die sind mir nicht bekannt. Vielmehr ist man sich einig, dass man eigentlich nicht auf das biologische Alter abstellen sollte, was in der Schweiz tendenziell aber immer noch die Regel ist.
        „Aber um eine Klasse ohne wirklich triftigen Grund überspringen zu wollen, muss man schon argumentativ weit suchen.“ Die Empfehlung der Lehrerin, die das Kind im Unterricht erlebt und einschätzen kann, ist kein triftiger Grund? Was wäre denn einer?

      • Martin Frey sagt:

        @Sportpapi
        Nun, es gibt meines Wissens durchaus Untersuchungen, dass früh eingeschulte Kinder später eher Probleme haben, zb. Klassen repetieren müssen, es dann eher nicht ins Gymi schaffen, mehr Auffälligkeiten entwickeln usw. Frei nach dem Motto, wer früh eingeschult wird, bleibt häufiger sitzen. Aber wie gesagt, das ist eher Ihr und tststs Gebiet. Ich lerne gerne dazu.
        Wie ich mal gelesen habe, empfiehlt der Zürcher Lehrerverband offenbar, Früheinschulungen erst nach einer sorgfältigen Abklärung durchzuführen. Persönlich kann ich das durchaus nachvollziehen. Viele Eltern sind sich wohl nicht bewusst, dass nebst der Intelligenz auch die emotionale und soziale Reife ein wichtiger Bestandteil einer Schulkarriere darstellt.

      • 13 sagt:

        @ SP
        “ „Oder ist es nicht vielmehr so, dass es doch Hinweise darauf gibt, dass früh eingeschulte, sprich im Vergleich (zu) junge Leute im Klassenverband später tendenziell mehr Mühe haben werden?“
        Gibt es solche Hinweise? Die sind mir nicht bekannt. “

        Witzig. Ich kenne nicht eine Lehrperson in der Primarschule und ich kenne so einige, die diese Aussage von Herrn Frey nicht bestätigen würden und diese Hinweise durchaus sehen. Nicht umsonst stehen so viele der Verschiebung des Stichtages sehr kritisch gegenüber.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Die Verschiebung des Stichtages führt dazu, dass alle Kinder früher in die Schule müssen. Also auch die unreifen, die dann noch unreifer sind. Und unreife Kinder gibt es vermutlich immer häufiger. Nicht umsonst haben die Kindergärtnerinnen jetzt gerade wieder verkündet: „Wir wickeln nicht!“
        @MF: Natürlich spielt das Alter eine Rolle, natürlich haben ältere Kinder in der Klasse eine leicht höhere Chance auf bessere Schulleistungen.
        Aber hier ist der Einzelfall relevant. Und da ist die Erkenntnis, dass die Kinder auch bezüglich Reife, aber auch schulischer Leistungsfähigkeit sehr heterogen sind, und dass entsprechend eine Schule mit Jahrgangsklassen dem eigentlich nicht gerecht werden kann. Bzw. die Kinder passen sich auch der Klasse an.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Ja, und je jünger die Kinder sind, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind eben unreif ist und Probleme hat. Damit stimmt die Aussage ja. Eben gerade deshalb sollte der Entscheid, ein Kind ein Jahr früher zu schicken wohlüberlegt sein.
        PS: es gab schon immer 4jährige, die Windeln trugen, das ist doch keine neumodische Erfindung, nur gingen diese tendenziell eher nicht in den Kindergarten, sondern gingen später, nur ein Jahr oder gar nicht.

      • Sportpapi sagt:

        @13: „es gab schon immer 4jährige, die Windeln trugen, das ist doch keine neumodische Erfindung.“
        In dieser Häufung glaube ich das nicht. Ausserdem kenne ich mittlerweile einige, die sogar im Schulalter teilweise noch Windeln tragen, zumindest über Nacht.

      • Martin Frey sagt:

        @Sportpapi
        Dass die Kinder bezüglich Reife, Entwicklung sehr heterogen sind, ist eine Binsenwahrheit. Trotzdem schleckt keine Geiss weg, dass eine (zu) frühe Einschulung tendenziell eher nachteilig sein kann. Sie widerlegen diese Aussage ja auch nicht.
        „Bzw. die Kinder passen sich auch der Klasse an.“
        Da wäre ich vorsichtig, gerade wenn es um Reife und Entwicklung geht. Dies aufzuholen, bzw. Schritte quasi zu überspringen, wie es bei einem Klassenüberspringen vorausgesetzt werden müsste, ist nur bedingt möglich.
        Ich sehe einfach keine starken Argumente die dafür sprechen. Eine ‚kann‘-Empfehlung einer LP würde mir da nie genügen.
        @13: Zum Thema Windeln: Das mag auch mit der Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten zusammenhängen. Dort ist längerdauerndes Einnässen teils gehäuft.

      • Susi sagt:

        @MF: „es gibt meines Wissens durchaus Untersuchungen, dass früh eingeschulte Kinder später eher Probleme haben“

        Das stimmt. Auf die schnelle fand ich diesen Link:
        http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/erstklaessler-warum-frueh-eingeschulte-kinder-seltener-aufs-gymnasium-wechseln-a-645004.html

        Kinder, die früher eingeschult werden, benötigen zwar ein Attest, aber das bekommt man leicht. Eine Freundin von mir liess ihren Sohn (eine gute Woche nach dem Stichtag geboren) früher einschulen, vor allem auch aus praktischen Gründen. Der abklärende Kinderarzt meinte: „Eigentlich ist er nicht reif genug. Aber wenn sie unbedingt wollen, schreibe ich Ihnen halt das Attest.“

      • 13 sagt:

        @ SP
        Bereits wir hatten in der ersten Klasse einen Jungen, der 1-2 Mal pro Woche wegen nassen Hosen heimgeschickt wurde. Und ich kenne solche Geschichten von vielen. Wobei ich schon auch glaube, dass die heutigen Windeln ihren Teil mittragen.

        @ MF
        Warum gibt es denn mehr Verhaltensauffälligkeiten? Oder anders: Gibt es sie mehr oder werden sie mehr wahrgenommen?

      • Sportpapi sagt:

        @Susi: Im Kanton Zürich gibt es neben dem Stichtag ja eine dreimonatige Übergangszeit, in der ein Schuleintritt geprüft werden kann.
        In meinem Umfeld ist jedenfalls kein Kind früher eingeschult worden, aber einige später. Ebenfalls mit erwünschtem Attest. Und aus meiner Sicht in keinem Fall wirklich notwendig…

      • Sportpapi sagt:

        Zum Link: Der ist ja durchaus differenziert. Und spricht sich im Wesentlichen dafür aus, nicht das kalendarische Alter zu betrachten, sondern den Einzelfall. „Und natürlich kann es für ein einzelnes Kind gut sein, früh eingeschult zu werden. Wenn ich ein entsprechend intelligentes Kind habe, das auch in der emotionalen Entwicklung so weit ist, dann profitiert das Kind auch von der Förderung.“

      • 13 sagt:

        @ SP
        Meine Antwort hängt noch, aber es nimmt mich einfach Wunder: Was heisst für Sie notwendig?
        Eines meiner Kinder ist sehr knapp vor dem (neuen) Stichtag geboren. Wir haben uns die Entscheidung schwer gemacht, ich hätte ihn eher regulär geschickt, mein Mann nicht. Die Krippe und die Schule befürworteten ein Zurückbehalten, der Kinderarzt nicht. Mein Kind wollte nicht gehen. Im Kt. Bern haben die Eltern die freie Wahl, schliesslich stellten wir es zurück. Für das Kind ist die heutige Situation ganz gut. Es geht gerne, hat Freunde, ist gefordert, langweilt sich nicht, macht mit und lernt neue Sachen. Also war diese Lösung doch ganz gut. Ich gehe auch heute davon, dass es auch anders geklappt hätte. Nur weil eines richtig ist, muss das andere nicht falsch sein.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Das heisst für mich, dass es nicht darum gehen sollte, dem Kind einen Vorteil gegenüber anderen zu verschaffen.
        Nach meiner Erfahrung werden Schweizer Kinder mit bester familiärer Unterstützung zurückgestellt, während die Kinder sozial schwacher, vielfach ausländischer Familien, bei denen das vielleicht wirklich angezeigt wäre, regulär in die Schule eintreten.
        Meinen Meinung nach sollte man grundsätzlich nach Stichtag eintreten. Und dann sollte im Kindergarten entschieden werden, ob das Kind 1, 2 oder 3 Jahre dort verbleibt, bzw. wann es wirklich schulreif ist.

      • Susi sagt:

        @SP: „Im Kanton Zürich gibt es neben dem Stichtag ja eine dreimonatige Übergangszeit, in der ein Schuleintritt geprüft werden kann.“

        Eben, davon rede ich ja bei der Geschichte mit dem Scheinattest.
        Ich habe schon von verschiedenen Kindergärtnerinnen gehört, dass der gängige Trend zur früheren Einschulung ein Problem darstellt, weil die Altersschere übermässig gross ist. Wenn das in eurem Ort anders ist, umso besser, aber in der Stadt Zürich sieht es offenbar so aus, dass von dieser Übergangsfrist rege Gebrauch gemacht wird, zur mässigen Freude der Lehrerinnen.

      • Susi sagt:

        Zum Artikel: Der Grundtenor ist klar gegen eine frühere Einschulung. Statistisch gesehen schaffen es eindeutig weniger Kinder der früheingeschulten auf die Gymnasialstufe, dies habe ich auch schon bezüglich Schweizer Studien gelesen. Nicht, dass eine Gymilaufbahn grundsätzlich unbedingt erwünscht wäre, aber offensichtlich werden da gewisse Chancen eingeschränkt. Und das sind sich viele Eltern nicht bewusst bei solchen Entscheidungen.

      • Susi sagt:

        @SP: Mir kommt noch in den Sinn, dass dieser Trend offenbar auch im Kanton Solothurn besteht: Eine Freundin von mir (Wohnort Solothurn) liess ihren Sohn ein Jahr später einschulen, weil sie ihn emotional noch nicht für reif genug hielt. (Sein Geburtstag liegt ein paar Wochen vor dem Stichtag.) Sie bekam von der Kindergärtnerin sehr viel Widerstand; diese meinte, dass Kinder sehr häufig früher eingeschult werden, kaum je aber später, und ein älteres Kind führe unter Umständen zu „riesigen Problemen“.

      • Susi sagt:

        summa summarum: Mein Eindruck ist, dass eine spätere Einschulung eher von Müttern aus kommt, die sich stärker mit der Mutterrolle identifizieren und wahrscheinlich weniger arbeiten, als die Mütter der früher eingeschulten Kindern. Ist halt schon praktischer und schont zudem das Budget, wenn die Krippe nicht mehr bezahlt werden muss. Dies ist keine Wertung, sondern einfach eine Annahme meinerseits aufgrund der mir bekannten Fälle. Und diese Arten von Mutterrollen sind möglicherweise auch je nach Wohnort (urban oder weniger) anders gewichtet.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Das ist aber doch mit dem Stichtag genau so schwierig oder gibt es wirklich einen guten Grund, warum August-Kinder diesen Vorteil haben sollten und Juli-Kinder nicht? Den Vorteil, den wir letztlich sahen, ist dass es sich ein Jahr älter schneller im Kindergarten zurecht findet und dass wir eine sehr bewegungsfreudigen Kind ermöglichen konnten, noch ein Jahr die Vormittage hauptsächlich draussen zu verbringen, das wäre bei ihrer Lösung nicht der Fall. Vorteil gegenüber anderen glaube ich eher nicht.

        @ Susi
        Interessante Theorie, könnte etwas dran sein, wobei je nach Wohnort die Betreuung viel komplizierter wird als in der Krippe. Ich bin im Nachhinein froh, als viel arbeitende Mutter den letzten Stichentscheid dem mehrheitlich betreuenden Vater überlassen zu haben.

      • Susi sagt:

        @13: „wobei je nach Wohnort die Betreuung viel komplizierter wird als in der Krippe.“

        Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass tendenziell der Wohnort so gewählt wird, dass er den Bedürfnissen der Familie entspricht; für mich waren Betreuungsmöglichkeiten sicherlich match-entscheidend.

        „Ich bin im Nachhinein froh, als viel arbeitende Mutter den letzten Stichentscheid dem mehrheitlich betreuenden Vater überlassen zu haben.“

        Ja, bei euch ist es umgekehrt, aber da seid ihr schon eine Ausnahme. Dennoch: Natürlich meinte ich eigentlich die Person, welche die Kinder mehr betreut, und habe einfach „Mutter“ geschrieben. Bitz peinlich, gerade von mir, Asche auf mein Haupt.

      • 13 sagt:

        @ Susi
        Das war auch für mich ein wichtiger Punkt, wer aber eher in dem Ort bleibt, in dem aufgewachsen ist oder in der Nähe arbeitet, der ist mehr gebunden und gewichtet andere Punkte mehr. Und ich wusste, dass allfällige Schwachpunkte der Betreuung, wie z. Bsp. dass der Hort im Gegensatz zur Krippe keine Ferienbetreuung anbietet, in unserem konkreten Fall keine Schwierigkeit darstellt, da diese Ausfälle durch flexible Arbeitszeiten und Familie aufgefangen werden können. Das gilt aber eben nicht für alle gleich.

      • Sportpapi sagt:

        @13: „Das ist aber doch mit dem Stichtag genau so schwierig oder gibt es wirklich einen guten Grund, warum August-Kinder diesen Vorteil haben sollten und Juli-Kinder nicht?“
        Das ist es. Aber der Stichtag steht halt so in den Spielregeln, und Ausnahmen gibt es eigentlich nur gut begründet. Wenn dann irgendwann die halben Klassen zurückgestellt werden, macht es ja auch nicht wirklich Sinn.

      • 13 sagt:

        @ SP
        „Aber der Stichtag steht halt so in den Spielregeln, und Ausnahmen gibt es eigentlich nur gut begründet.“

        Das trifft bei uns eben nicht zu. Da steht ganz klar:

        Art. 22 VSG Eintrittsalter und Volksschulpflicht *
        1 Jedes Kind, das bis zum 31. Juli das vierte Altersjahr zurückgelegt hat, tritt auf den darauffolgenden 1. August in den Kindergarten ein. *
        2 Die Eltern können ihr Kind ein Jahr später in das erste Kindergartenjahr eintreten lassen. *

        Es braucht weder Beweise noch eine Begründung, der Entscheid liegt bei den Eltern und ja, praktisch alle Kinder vom Mai bis Juli werden zurückgestellt und da frage ich mich, ob der Fehler bei den Eltern oder bei der Gesetzgebung liegt. Ein Gesetz, hinter dem die meisten nicht stehen, ist nicht sehr demokratisch.

      • Sportpapi sagt:

        @13: „Da frage ich mich, ob der Fehler bei den Eltern oder bei der Gesetzgebung liegt.“ Warum? Die Gesetzgebung sieht die Ausnahme ohne Begründung ja extra vor. Vermutlich genau so ein demokratischer Kompromiss.
        Ab das mit HARMOS zu halten ist, wird sich zeigen – da kenne ich mich zu wenig aus.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Ja, es war eben wohl die einzige politische Möglichkeit, Harmos in Bern durchzubringen, es ist also bereits Harmos-Gesetzgebung. Das Konkordat überlässt ja die Frage, wie Rückstellungsgesuch zu handhaben sind, ausdrücklich den Kantonen. Damit verhebt das.
        Mit „Gesetzgeber“ meinte ich natürlich das Konkordat, welches den Stichtag per 31.07. vorsieht, das war etwas unpräzise. Meiner Meinung nach waren das eher Skeptiker, die das förderten, um möglichst Nein-Stimmen zu sammeln. Ähnlich wie die „traditionelle Ehe zwischen Man und Frau“ beim Thema „Abschaffung der Heiratsstrafe“.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        „Warum gibt es denn mehr Verhaltensauffälligkeiten? Oder anders: Gibt es sie mehr oder werden sie mehr wahrgenommen?“
        Ein guter Punkt, sprengt aber hier etwas den Rahmen. Je nachdem ist wohl beides der Fall. Unbestritten ist, dass zb. beim ADHS, quasi der „Lieblingsdiagnose“ der LP, die Diagnosehäufigkeit in den letzten 15 J. markant gestiegen ist. Dies hat, und da schliesst sich der Kreis, auch mit dem Einschulungszeitpunkt zu tun. In Deutschland spricht man dabei sogar von ‚Septemberkindern‘, denn mehrere Studien haben gezeigt, dass ADHS bei den jüngsten Kindern des Jahrgangs häufiger diagnostiziert wird. Ob sie wirklich kränker sind ist eine andere Frage.
        Störungen dieser Art können häufiger, aber auch wieder seltener werden, und sind oft etwas dem Zeitgeist unterworfen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wenn das HARMOS-Umsetzung ist, dann ist dies ein Witz. Man kann doch nicht eine Regel einführen, die dann nicht umgesetzt wird. Nicht, wenn man sich anderen Kantonen gegenüber verpflichtet hat. Man muss ja bei HARMOS nicht dabei sein.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Schauen Sie hier, Seite 2 ganz unten:
        https://www.edudoc.ch/static/web/arbeiten/harmos/fktbl_einschulung_d.pdf

        „Heute können Eltern beantragen, dass ihr Kind zu einem früheren oder späterem Zeitpunkt eingeschult wird. Diese individuellen Gesuche werden weiterhin möglich bleiben. Das Vorgehen hierbei wird wie bis anhin kantonal geregelt.“

        Wie gesagt, die Berner Lösung verstösst nicht gegen das Harmos-Konkordat, es ist ausdrücklich jedem Kanton selber überlassen, wie es umgesetzt wird. Aber ohne eine genügende Anzahl Kantone wäre es gar nicht zustande gekommen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Vielleicht sollte man den Sprachenstreit ja auch so lösen. Französisch ab der zweiten, Englisch ab der fünften Klasse. Ausser der Kanton hat das anders geregelt…

  • 13 sagt:

    Ich finde Ihren Entscheid gut und hätte wohl gleich entschieden. So wie ich es verstehe, geht das Kind ja gerne zur Schule und leidet nicht daran, schulisch (oftmals sozial ja nicht) weiter zu sein, als ihr Klassenkameraden. Mit Zusatzaufgaben oder einem anspruchsvollem Hobby kann man noch einiges auffangen und sollte es später ein Problem werden, kann sie ja immer noch dann eine Klasse überspringen. Was das Klassengefüge angeht, bin ich jedoch glücklich über unsere Mehrjahrgangsklassen. So ist weder ein Überspringen noch ein Wiederholen ein grosses Problem, da man ja ohnehin in der gleichen Klasse sitzt.

  • Tell sagt:

    Auch kein wunder mehr bei den Klassen mit 99% nicht-Schweizern. Stichwort adL alters durchmischtes lernen ein neuer Begriff für Deutschunterricht ab 1. Klasse. Die sprechen kein einziges Wort deutsch mehr, wie soll da bitte unterrichtet werden?! Deutsch Unterricht auch kosten der Staatsschule. Die sollen in eine internationale Schule mit 1. Fremdsprache Deutsch. Aber nein, man schickt den einzigen der noch deutsch ab 1. Klasse kann, in die Privatschulen!!!

  • Jean Liebchen sagt:

    Ist uns passiert. die Kindergartenlehrerin war überzeugt, unser Sohn sei zu weit für ein zweites Kindergartenjahr und müsse ein Jahr zu früh eingeschult werden. wir unsicheren Eltern hatten keinen Chance auf Widerrede, so resolut trat diese erfahrene Fachperson auf. Und wir Eltern waren natürlich auch geschmeichelt.
    Dann kamen Abklärungen vom schulpsychologischen Dienst, die allesamt bestätigten, dass unser Kind klug genug sei, um ein Jahr aus zu lassen. Und so wurde es gemacht. Es war aber ein grosser Fehler. Unser Junge fühlte sich bis heute unsicher unter den „Grösseren“, traute sich nicht, er selbst und kindlich zu sein, wollte cool sein, wollte besonders frech und mutig und renitent sein. Drogen, Schulabbruch … etc … Ihm hätte ein Jahr mehr sehr gut getan.

    • Mia sagt:

      Herzlichen Dank für einen so ehrlichen Kommentar! Natürlich kann auch alles nahtlos klappen, doch dies ist nicht immer der Fall.

      • Lore sagt:

        Meine Tochter ist auch nach dem ersten Chindsgi direkt in die erste Klasse. Bei ihr hat es gestimmt, sie gehörte immer zu den grossen, war auch sozial recht kompetent. Sie war immer eine gute Schülerin aber nicht brilliant. Aktuell ist sie im zweiten Lehrjahr KV. Und sie hat ältere Freundinnen aber auch jüngere.

      • Vierauge sagt:

        das ging uns mit unserem zweiten Sohn auch so, für ihn war es damals genau richtig.
        Diese Entscheidung ist eben völlig individuell, man kann da nicht verallgemeinern.

  • Markus sagt:

    Ich stehe dem ganzen sehr skeptisch gegenüber. Auch bei unserem älteren war dies ein Thema. Vor allem den sozialen Bereich sollte und darf man nicht vergessen.
    In der Unter- und Mittelstufe geht es ja gerade noch, aber ab der Oberstufe wird es schwieriger. 15/16-jährige haben ganz andere Themen wie 13/14-Jährige (Sex, Partnerschaft, etc.). Der Altersunterschied zu den ältesten in der Klasse kann nämlich bis zu 2 Jahren betragen! Schnell wird dann ein Kind ausgeschlossen. Mehrmals erlebt im Bekanntenkreis.
    Aber auch arbeitsrechtlich kann es Probleme geben, wenn man ein Jahr früher aus der Schule kommt. Unter Umständen muss man ein Zwischenjahr machen, bevor man z.B. eine Lehre beginnen darf.
    Man sollte also nicht nur den Moment betrachten, sondern etwas in die Zukunft schauen.

    • tststs sagt:

      Ich sehe selbstverständlich, was Sie meinen, Markus, aber es hat halt keine Allgemeingültigkeit…
      Ich mein, also ich war im Gymi von 13-19jährig, die meisten meiner Gspändli waren im selben Alter.
      Die erste Person, die aus unsere Klasse Sex hatte (so weit bekannt), war damals 14. Einige waren bei der Matura noch Jungfrau… Es gibt hier einfach keinen Durchschnittswert, an den man sich klammern kann.

  • Stefan W. sagt:

    Man kann zum Äussersten greifen und das Kind selber fragen. Einer unserer Söhne hat die vierte Klasse übersprungen, nachdem er sich nach eigener Aussage, die letzten drei Jahre nur gelangweilt hatte, und die Klassenlehrerin von sich aus davon gesprochen hat. Bereut hat er es nicht.

    Es stimmt natürlich, dass man beim Überspringen auch Einiges verpasst.
    Manches wurde für unseren Sohn schwierig, weil die neue Klasse viel weiter war, als die Vorherige, und weil intensives Lernen nicht so sein Ding ist. Die Noten wurden nach dem Sprung allgemein schlechter, dafür war er zufriedener, seltener gelangweilt und ging wieder lieber zur Schule.

    Die Aufnahme in die neue Klasse war dagegen kein grosses Problem. Kinder sind da wohl flexibler, als man es ihnen gemeinhin zutraut…

    • Vierauge sagt:

      das dachte ich auch – ich habe in dem Blog die Meinung der Schülerin selbst vermisst.
      Frau Kuster, was hat Ihre Tochter denn zu dieser Frage gesagt?

      • Jeanette Kuster sagt:

        Ich habe sie gefragt, ob sie sich oft langweile in der Schule. Das hat sie verneint, weil sie eben z.Bsp. schwierigere Matheaufgaben bekommt oder noch zusätzliche lösen kann, wenn sie viel zu schnell fertig ist. Oder Bücher lesen darf, wenn sie mal warten muss. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihr diese grosse Entscheidung nicht überlassen kann, weil sie dafür noch zu jung ist mit ihren 7 Jahren. Bei einem 4.-Klässler ist der Fall natürlich ein anderer.

  • Hans Koller sagt:

    Bei uns es gab es auch so ein kluges Mödchen. War halt nie draussen am Spielen und nur am lernen zu Hause. Nur so kann man den Stoff lernen und anderen Kindern vorraus sein. Begabung? Nein.

    • Leo Schmidli sagt:

      Genau, „nur so“ ist es möglich und nicht anders! Dass es aber einfach auch überdurchschnittlich begabte Kinder gibt, das kommt Ihnen nicht in den Sinn?
      Ich habe in der Primarschule niemals gelernt, auch bei mir kam die Diskussion auf eine Klasse zu überspringen.

      • Ulrich Konrad Schweizer sagt:

        @Rabe … „Früh übt sich, was ein Meister werden will“ — Das Ergebnis des lockeren Primardurchlaufes ist, dass viele dann im Gymi versuchen durch die Fächerwahl möglichst leichr durchzukommen. Nachher wählt man leichteres als ein Ingenieur-/Naturwissenschaftsstudium.
        Ich selber musste als mittelmässiger Schüler eher hart lernen und habe es aber als Ingenieur weiter gebracht, als diejenigen in meiner Klasse, welche immer ohne Anstrengung alles gewusst haben.

    • Ulrich Konrad Schweizer sagt:

      Das ist eine sehr einseitige Beurteilung. Verhältnismässig oft lernen intelligente jüngere Kinder von älteren Geschwistern mit. Bei uns gibt es 2 Klagen von gelangweilten Schülern: „Der Lehrer erklärt etwas 3 mal, aber ich hatte es schon vorher verstanden“ … „In der Prüfung bin ich schon nach 2/3 der Zeit fertig. Der Lehrer gibt mir schon mehr Aufgaben, aber nicht schwierigere“
      Es werden viel zuviele intelligente Schüler in der Primarschule zuwenig gefordert. Sie kommen so leicht durch, dass sie das wichtigste gar nicht lernen: nämlich für etwas hart zu arbeiten. Und das alles wegen der Chancengleichheit !

      • Rabe sagt:

        Das Wichtigste soll sein, zu lernen, für etwas hart zu arbeiten? Du meine Güte. Ja, das ist wichtig, aber das lernen alle noch früh genug, nämlich dann, wenn es nötig ist. Es gibt keinen Grund, dass diese Erfahrung schon möglichst früh gemacht werden muss. Ich hätte damals wohl auch eine Klasse überspringen können, genoss aber die lockere Zeit in der Primarschule. Mich richtig reinzuhängen lernte ich dann teilweise im Gymi und dann auf jeden Fall im Studium.

      • limasha sagt:

        Genau so habe ich es erlebt. 6 Jahre mehrheitlich Langeweile in der Schule und immer gute Noten. Vom Primarschullehrer erhielt ich jeweils zusätzliche Aufgaben, die aber genau gleich waren wie die, die ich schon gemacht hatte. Die musste ich sogar als Hausaufgaben machen, obwohl ich alle Pflichtaufgaben schon in der Schule gelöst hatte, einfach damit nicht ein Kind weniger Ufzgi hat… So lernt man in erster Linie, dass es sich nicht lohnt, etwas schneller oder besser zu machen als der Rest, und die Freude an der Leistung geht verloren. Weiterführende Aufgaben, die einen etwas fordern und damit auch fördern, hätten schon einiges gebracht, Spezialangebote natürlich noch mehr.
        In der Begabtenförderung hat sich seither zum Glück einiges getan.

      • Rabe sagt:

        @Schweizer. Wenn Sie dadurch nach Ihrer Façon glücklich wurden, ist das wunderbar. Für mich war mein Weg der richtige und für Ihre Kollegen vielleicht auch, selbst wenn sie nun weniger erfolgreich sind als Sie. Ich spreche mich hier gar nicht gegen eine gute Förderung aus (ich habe beruflich selbst mit Talentförderung zu tun), aber diese soll ein Kind unterstützen, anregen und vom Kind erwünscht sein. Oft genug erlebe ich es, dass dies verwechselt wird mit „am Gras ziehen, damit es wächst“. Fazit: Man muss von Fall zu Fall schauen. Im Zweifelsfall tendiere ich zu Zurückhaltung statt Druck.

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