Unfassbar nervig: Bücher einfassen

  • Die Schriften ändern, das Problem bleibt: Schulhefte müssen eingefasst werden. Foto: iStock

  • Einfassen: Es geht auch so. Fotos: Nadia Meier

  • Bloss nicht aufs Buch kleben.

  • Motivierendes Einfassmaterial.

  • Einfassen für Mädchen: Herzli, Rössli, Hündli.

  • Einfassen für Buben: Sport und motorisierte Fahrzeuge.

«Und», fragte ich nach dem ersten Schultag meinen Sohn, «hast du Hausaufgaben?» Er schüttelte den Kopf und sagte: «Nein, ich nicht. Aber du!»

Als Mutter eines Viertklässlers wusste ich natürlich sofort, was es geschlagen hatte: Schulbücher einfassen! Ja, das gibt es noch immer. Und es ist mir ein Rätsel, wieso Kollegin Marah Rikli in ihrem düsteren Eltern-Ratgeber zur Primarschule dieses bunte Thema nicht erwähnt hat.

Einfassen gehört zur Primarschule wie der Lüchzgi zum Kindergarten! Der Sohn legte also das Zahlenbuch und einige Hefte in verschiedenen Grössen vor mich auf die Küchentheke und schaute mich welpenmässig an. Nein, dieses Jahr würde ich nicht über seinen Charme stolpern.

Ich bin ja absolut damit einverstanden, dass man Sorge tragen soll zum Schulmaterial. Und Mathematikbücher, die noch vielen Jahrgängen Kopfzerbrechen bereiten sollen, halten dank jährlich erneuertem Einfasspapier sicher länger. Aber wieso müssen sogar persönliche Schreibhefte eingefasst werden? Und weshalb machen das die Kinder eigentlich nicht im Unterricht? Und vor allem: Wenn zu Hause eingefasst werden soll, wieso fassen dann die Mütter diesen Job?

Einfassen reimt sich auf hassen

Meine Kinder sollen gefälligst selber einfassen! Das nennt man «fürs Leben lernen». Denn wenn sie Pech haben, müssen sie ja in 35 Jahren die Schulbücher ihrer eigenen Kinder einfassen. Gut, wahrscheinlich wird es dann keine Bücher mehr geben. Dann werden sie eben Laptops und Tablets einfassen. Und was Hänschen nicht lernt, muss sich Hans mit Youtube-Tutorials mühsam aneignen. Es wird also Zeit, dass wir Mütter das Einfasszepter abgeben und unsere Kinder ihre Bücher selbst schützen. Geradeaus schneiden und Papier falten sollten ja schon Erstklässler können, nach zwei Jahren Kindergarten.

Ab sofort gelten also in unserem Haushalt neue Einfassregeln. Erstens: Einfassen ist grundsätzlich Kinderarbeit. Zweitens: Mama stellt das Material und ihr gesammeltes Einfasswissen zur Verfügung. Und drittens: Pro Schuljahr muss ein Buch ganz alleine eingefasst werden. Heisst: Zwei für die Zweitklässlerin, vier für den Viertklässler. Bei allen weiteren Büchern hilft ein Elternteil – ja, Väter können auch einfassen – beim Buch oder Geduldsfaden festhalten.

Tipps für schönere Schulhefte

Meine Idee stiess beim Nachwuchs, der zu 50 Prozent aus Bastelmuffeln besteht, zunächst auf wenig Begeisterung. Das hatte ich natürlich antizipiert. Aber als die Kinder das Einfassmaterial sahen, waren sie plötzlich doch motiviert. Ein paar Tipps dazu:

  • Einfasspapiere sind meist total ideen- und geschmacklos bedruckt. Rössli für Mädchen und Töffs für Buben. Besser: Uni-Papier kaufen und mit Washi-Tapes oder Stickern verzieren. (Fussballfans verwenden gerne die Farben des Lieblingsvereins.)
  • Witzige und günstige Variante: alte Comics als Einfasspapier verwenden.
  • Bedruckte Etiketten passen stilmässig meist zu den erwähnten Einfasspapieren (wäk!). Schöner und persönlicher: Blanko-Etiketten gestalten. Jüngere Kinder machen das mit Farb- und Filzstiften, ab der Mittelstufe gerne auch am Computer.

65 Kommentare zu «Unfassbar nervig: Bücher einfassen»

  • Bettina sagt:

    Ich liebe es tatsächlich Bücher einzufassen. Und ich habe diese Woche meinen Sohn täglich gefragt, ob es denn nichts einzufassen gäbe. Ich durfte lediglich das Elternheft einfassen, habe mir dann aber noch das Hausaufgabenbüchlein geschnappt und gegen den Willen meines Kleinen eingefasst. Mein schon erwachsener Sohn hat nur gelacht und gemeint, er hätte immer die coolsten Hefte und Bücher gehabt – eingefasst mit Poster aus einem Fussballheftli. Unfassbar, dass mein kleiner Sohn jetzt schon im dritten Schuljahr die Bücher nicht mehr einfassen lassen muss. Schaaaaadeee!!!!!

  • P. Aebersold sagt:

    Bücher einfassen, das war einmal! Mit dem Lehrplan 21 kommen die neuen „Selbstlernbücher“, weil es mit dem „selbstgesteuerten Lernen“ der Kompetenzorientierung keinen Unterricht mehr gibt. Die „Selbstlernbücher“ sind alles Einwegbücher, wo die Schüler die Lösung ins Buch und nicht ins Heft schreiben. Damit kann man sie nicht mehr an andere Schüler weitergeben und die Bücher kosten für die Gemeinde etwa 10 mal mehr als bisher. Da damit die Hefte entfallen, müssen sie auch nicht mehr eingefasst werden. Ob damit alles besser und fortschrittlicher wird, ist zu bezweifeln.

  • Kurt Kobler sagt:

    Wir haben früher immer das klassische braune Packpapier (mit den feinen Streifen) verwendet und dann mit Stickern verziert.

  • Lia sagt:

    wieso entweder Mami oder Kinder? Kann der Papi nicht einfassen? Denn wieso sollte sie ihren Sohn das erledigen lassen, wenn das dann bei ihm eh seine Frau macht?

  • Michi Meyer sagt:

    Das Einfassen der Bücher kenne ich aus der eigenen Schulzeit.
    Nun bin ich seit drei Jahrzehnten Primarlehrer.
    An keiner Schule wurden Bücher eingefasst.
    Ist die Geschichte wirklich wahr? Oder soll sie Gelegenheit bieten sich wieder einmal über die Schule lustig zu machen?

    • Fiona C sagt:

      Ich musste gestern meiner Tochter (4 Klasse in Basel) alle Bücher einfassen. Es war die Hölle!
      Ab nächstem Jahr wird meine Tochter auch Einfassen lernen müssen!

      • simone sagt:

        ich würde eher die lehrperson dazu
        verdonnern-
        eine zumutung dieses einfassen.
        warum erwähnt das niemand am elternabend?

  • Martin sagt:

    Hefte einbinden; das gibt es immer noch! 🙂 Meine Mutter hat meine Hefte und Bücher immer sehr nett eingebunden, obwohl ich es immer überflüssig fand. Zum Glück kann man es später weglassen.

  • tststs sagt:

    Schulbücher einfassen = Alpen-Origami?

  • Jonas sagt:

    Der Hauptvorteil ist nicht, dass die Bücher geschont werden sondern, dass sie sich kaum mehr verwechselt werden.

  • Andrea Mordasini, Bern sagt:

    Die Lehrperson unser Tochter (3. Klasse) bat uns Eltern diese Woche im Infobrief ausdrücklich aus umwelttechnischen Gründen KEINE Hefte einzufassen :). Es geht also auch fortschrittlich :)!

    • Leo Stern sagt:

      Für was muss Umweltschutz sonst noch hinhalten? Es ist doch kein Problem alte Zeitschriften, Comics und, ja, auch Einfass- und Geschenkpapier zu recyclen.

      „Früher“ riss man das Geschenkpapier nicht einfach vom Geschenk, man macht es sorgfältig auf und Mami legte es für nächstes Jahr auf die Seite. Das ist Umweltschutz. Aber bei den jungen Pädagogen wohl nicht hype genug.

  • Maike sagt:

    Also wie oft kommt es vor, das Bücher eingefasst werden müssen ? Täglich 4 Stunden ? Und dann immer gleich 2343994 Bücher am Stück ? Oder ist es eher nur zwei Mal pro Jahr ? Vielleicht ein bisschen weniger Twittern, ggf. den Mann so vorhanden mit eingespannt, und schwupps, der Drops ist gelutscht. Man kann aus einer Mücke auch echt einen Elefant machen….. Was wohl bei echten Problemen passiert frage ich mich.

    • Fiona C sagt:

      Wo wohnst du, kann ich die Bücher meiner Töchter dir auch gleich bringen? Ich bin nicht nur ein Einfassmuffel sondern auch noch total untalentiert was das Einfassen angeht! So viel Fluche ich nicht einmal beim Aussfüllen der Steuererklärung!

      • Michael sagt:

        Das ist eine Ausrede miese !! Bei Youtube mit dem Stichwort – Buch einschlagen – kannst Du Dich bei diversen Einträgen schlau machen !

  • Michael sagt:

    Schulbücher einfassen – okay. Aber persönliche Hefte ?? Damals (70-74) gab es für unsere Hefte bunte Schutzumschläge für wenig Geld. Habe ich mir für meine Hefte mit den Klassenarbeiten gekauft. Unsere Lehrer hatten damals die Angewohnheit, die Klassenarbeitshefte nach Noten zu sortieren. Und je tiefer im Stapel mein buntes Heft war, desto besser war die Note…. Das kürzte den Warteprozess gewaltig ab.

  • tina sagt:

    alte landkarten sehen übrigens supercool aus als einfasspapier

    • tina sagt:

      uah was ist denn in mich gefahren. ich verteile allgemeingültige regeln? also selbstverständlich meinte ich nur, dass ich finde, dass das cool aussieht :). jetzt muss ich aber echt mal in mich gehen woher das denn kam, wo ich doch so allergisch bin auf diese „man macht das so und so“-schreibenden

  • Patrick Biegel sagt:

    Wenn das „Einfassen“ etwas nützen würde, wären alle existierenden Hefte und Bücher eingefasst. Sie würden in der Buchhandlung oder bei Amazon schon eingefasst verkauft werden… Aber egal, so bleiben wenigstens die Buchdeckel präsentabel, auch wenn im Inneren des Buches alle Seiten mit Nutella verschmiert sind… 😉

    • Michael sagt:

      Wenn Sie schon mal in einer Buchhandlung gewesen sind oder bei amazon Bücher eingekauft hätten, wäre Ihnen sicher aufgefallen, das es auch Bücher mit einem Umschlag zu kaufen gibt.

      • Patrick Biegel sagt:

        Ja, sehr geehrter Herr Michael, es gibt Bücher mit einem Umschlag zu kaufen oder habe ich geschrieben dass es das nicht gibt? Aber das hat sich noch nicht so ganz durchgesetzt… Geschätzte 90% der Bücher werden aber immer noch ohne Umschlag verkauft…

  • Peter sagt:

    Wo ist das Problem?
    Gibt für alles eine Lösung: http://www.herma.ch/de/buch-und-heftschutz/herma-buchschoner.html
    Auf Wunsch wahrscheinlich mit Hol- und Bringservice.

  • Susi sagt:

    „Einfasspapier“. Ich wusste nicht mal, dass es sowas gibt, habe es gegoogelt und gesehen, dass man aus sehr schönen Varianten wählen kann! Ich will auch Bücher einfassen für mein Kind! Es geht aber in die Tagesschule und ich sehe die Schulbücher darum kaum je, sie sind glaub auch nicht eingefasst.

    Gopf. Das Akronym foma (fear of missing out) kriegt grad ein neues Gesicht.

  • Lisa sagt:

    Ich habe das Einbinden gehasst, es wurde (und wird) immer sehr windschief (ab der 2. Klasse mussten wir selber einbinden). Allerdings sehe ich jetzt nur noch die Vorteile: meine Kinder müssen von der Schule aus nicht mehr einbinden, in einem entsprechend schauerlichen Zustand sind die Hefte. Nach gescheiterten Versuchen bei der älteren Tochter – Maaamaaa, niemert susch hät iibundeni Hefter – und zahlreiche völlig verschmierte Bücher später, habe ich mir aufs kommende Schuljahr fest vorgenommen, wenigstens die Bücher einzubinden. Und wenn ich das selber machen muss und das Ganze windschief wird! Die werden mich kennenlernen, diese modernen Kuschelpädagogen! Ha!

  • Dr. Bo Zett sagt:

    Wenn einem das Einfassen von Schulbüchern schon so nervt, hätte man sich das vorher überlegen sollen – und besser keine Kinder gehabt. Dabei ist das exemplarisch geeignet zur Erziehung von Kindern. Da es mehrere Gegenstände zum Einfassen gibt, kann man das vormachen, nachmachen lassen, korrigieren und üben lassen. Wenn man das im Kleinsten nicht beherrscht, wird es auch im Grossen nicht gelingen.

    • Carolina sagt:

      Ja, genau. Ich habe auch oft gedacht, ich hätte auf Kinder verzichten müssen, wenn ich wieder mal total genervt die Schulbücher eingefasst habe…… Blöd, irgendwie habe ich daran nicht gedacht, bevor ich mich habe schwängern lassen!

      • 13 sagt:

        @ Carolina.
        Das wäre doch mal ein guter Werbeslogan: „Brauchen Sie Durex und Sie werden nie, Schulhefte einfassen müssen!“
        Natürlich inkl. Bild der gestressten Mutter mit Papier, Klebstreifen und Schere vs. der entspannten Frau im Liegestuhl mit dem Kondom*-Päckchen, das aus der Tasche hervorschaut! 😉

    • Susi sagt:

      Ja, das habe ich mir auch nicht überlegt vorher. Aber das Kind war gar nicht geplant und jetzt muss ich trotz Kind keine Bücher einfassen, obwohl ich doch gerne möchte. Hmm.

  • Robert sagt:

    Wenn der Vater hilft, mag er als Einband vielleicht die Mittelseiten seiner Playboy-Sammlung, die ja auch etwas outgedated ist langsam, spenden. Das könnte der Sache das Behäbige nehmen.

  • Samira Maurer sagt:

    Und das ist ein Blog wert?

    Papier kauft man in ausreichender Menge und verschiedenen Versionen (am besten mit Karo-Muster: dann spart man sich das Lineal) und packt die Bücher abends schnell vor dem TV ein: Buch drauflegen – Grösse bestimmen – schnipp-schnapp, falten, kleben, Etikett drauf: fertig – keine 10 Minuten pro Buch.
    Wenn das Kind Spezialwünsche hat, soll es das selber machen – die Eltern liefern nur die „Grundausstattung“.

    Sowieso: Sobald die Kinder mit Papier, Schere und Klebstreifen geschickt genug hantieren können, ohne 5 Anläufe und eine ganze Rolle Papier pro Buch zu brauchen: Ihnen alles in die Hand drücken, zeigen (vor Allem die Tücke mit dem Luft fürs Buchzuklappen lassen) und sie ab dann selber machen lassen – aber ohne das man daneben steht.

  • tststs sagt:

    „Meine Kinder sollen gefälligst selber einfassen! [Zwischensatz]. Denn wenn sie Pech haben, müssen sie ja in 35 Jahren die Schulbücher ihrer eigenen Kinder einfassen.“
    Ach menno… Kohärenz ist so eine Sache…

  • tststs sagt:

    Ach, ich finde dies ein schönes Ritual, welches das Kind auf so vielen Ebenen fördert (Kreativität, Hand-Augen-Koordination, sich selber ausdrücken, Sorge zu etwas tragen, etc…)

  • Hans Hegetschweiler sagt:

    Ich habe meine Bücher immer ganz hässlich eingefasst und ganz schlecht behandelt und bin froh, dass es Kindle gibt. Was ist ein Lüchzgi?

  • 13 sagt:

    Frau Meier, ich bewundere ganz ehrlich Ihre Ausdauer beim ewigen Kampf gegen die Eltern-Hausaufgaben und lese sehr gerne davon.
    Bei uns in der Schule sind sie tatsächlich pragmatisch geworden und wir fassen nur noch Bücher ein, die weitergereicht werden. Wobei ich ganz ehrlich nicht verstehe, warum diese nicht wie Bibliotheksbücher mit Klebefolie dauerhaft eingefasst werden. So würden sie ja noch viel länger halten. Das wäre mal eine Aktion, an der ich mich gerne beteiligen würde.
    Die Motive auf dem Einfassungspapier würden eigentlich einen eigenen Blogbeitrag verdienen, mich schaudert es jeweils. Aber ein guter tipp ist Geschenkpapier, da ist die Auswahl einiges grösser. Wir haben dieses Jahre eines mit Regenbogenfarben. Sieht super aus.

    • Carolina sagt:

      Man hat mir gesagt, dieses Jahr muss es entweder Einhorn oder Flamingo sein – bei meinen Töchtern waren es noch Blümelein oder Herzchen, das fand ich schon übel.

  • ariane sagt:

    Bei uns werden keine Bücher mehr eingefasst. Ist also nicht mehr überall so.
    Lustiges Wort: einfassen…

    • Henriette sagt:

      Ich habe bis vor neun Jahren selbst als Lehrerin gearbeitet. Meine Schüler mussten weder Bücher noch Hefte einfassen. In unserer Zürcher Landgemeinde war das seit sicher dreissig Jahren nicht mehr Pflicht.

      • Mariu sagt:

        So ist das heute eben: Aus jeder Mücke wird ein Elefant gemacht. Selbst das „Einbinden“ von Schulbüchern scheint eine ungeheure Herausforderung darzustellen. Die kostbare Zeit, die dabei vertrödelt wird, könnte man schliesslich ebenso gut dafür nutzen, um etwas Sinnvolleres zu bewerkstelligen, nämlich zum Beispiel, um dümmliche Banalitäten ins Smartphon zu reiben oder ebensolche zu lesen, nicht wahr?

    • Peter Meierhans sagt:

      Bravo. Das idiotische Einfassen geht mir auf die Nerven. Die Lehrer haben nicht kapiert, was die heutigen Anforderungen sind. Die sollen sich mal selber mit einem solch idiotischen eingefassten Heftli bewerben. Die werden ausgelacht. Was soll das? Und wir zahlren derenSalär auch noch?

      • Susi sagt:

        P.M.: „Die Lehrer haben nicht kapiert, was die heutigen Anforderungen sind.“

        Aber Sie schon?

        Immer wenn ich solche Kommentare lese, wundere ich mich nicht über den Lehrermangel auf Primarstufe.

  • Max Blatter sagt:

    Hat eigentlich schon mal jemand die rechtlichen Grundlagen hinterfragt? Steht das Einfassen irgendwo in den Lehrplänen? Oder wird es vom Schulstaff einfach von Generation zu Generation weiter tradiert? So oder so: Wenn es die heutigen Eltern nervt, die ja ohnehin den Ruf als „Helikopter-Eltern“ haben – warum bilden sie nicht ein Geschwader, das sich mit vereinigtem Rotorenlärm auf die Schulen stürzt und dem Einfassen den Garaus macht?

    • Martin Tanner sagt:

      „Oder wird es vom Schulstaff einfach von Generation zu Generation weiter tradiert?“ – Durchaus gute Frage! Wie wäre es mit „Förderung von Sorgfalt und Reinlichkeit im Umgang mit Arbeitsmaterial?“ Aber wenn Mami und Papi schon das Gefühl haben, diese Dinge seien unnötiger Mumpitz, wie sollen die lieben Kleinen es denn lernen? Zuhause wohl kaum.

    • Colisa sagt:

      🙂 🙂

  • Petra D. sagt:

    Herrlich und erfrischend geschrieben.

  • U. Knecht sagt:

    Es gibt auch einfache Papierbögen oder günstiges Geschenkpapier. Das kleine Gebastel dauert höchstens 20 Minuten, also los! Läck, haben Sie Probleme.

    • tststs sagt:

      Eigentlich reicht schon Altpapier… 😉

    • Lisa sagt:

      Packpapier und Schrankpapier – so richtig abstossendes (im doppelten Sinn). Meine über vierzigjährigen Primarschulzeugnisse ruhen noch immer säuberlich in rotgeblumtes und blaubekringeltes Schrankpapier gebunden in meiner Schublade. Wenn ich 100 Jahre alt werde, kann dann eine Kulturhistorikerin (-ein K.historiker) ein hochdotiertes SNF-Projekt namens „Doing covers: Paper patterns, dexterity, and the establishment of gender norms in late 20th c. Swiss schools“ einreichen…

    • Flo, die echte! sagt:

      ja diesen Balanceakt kenne ich nur zu gut!
      hauptsächlich aber aus der Adventszeit als ich noch Weihnachtsguetzli machte. Da waren meine Katzen (offene Küche) jeweils als wandernde Mehlpuschel mit Dattelresten und Zimt im Fell unterwegs – so habe ich ganz freiwillig auf’s Guetzlibacken verzichtet!

  • Colisa sagt:

    Ich sehe schon, Sie lieben Regeln 🙂
    Können Sie sich die eigentlich noch alle merken?
    Ich habe die Bücher auch mit meinen Kindern zusammen eingefasst.
    So viel Emotion und Aufwand habe ich da allerdings nicht reingesteckt.
    Welch kleine Welt.

  • A. Lurz sagt:

    „Einfassen reimt sich auf hassen“
    Und die Steigerungen von dumm:
    > dümmer > dümmer gohts nümmer

  • alam sagt:

    Gibt es wirklich noch Schulen, wo man Hefte und Bücher einfassen muss? Da haben wir wohl Glück…

  • Victoria sagt:

    Das Einfassen von Büchern, nicht Heften, halte ich für äusserst sinnvoll. Sie halten, wie im Artikel erwähnt, so wesentlich länger. Das schont Ressourcen. Was ich allerdings nicht verstehe:
    – Wieso werden Schulbücher nicht bereits vom Verlag/Druckerei mit stärkeren Buchrücken versehen? So würden die Bücher länger halten und müssten trotzdem nicht eingefasst werden.
    – Wenn schon einfassen: Wieso werden die Bücher nicht analog zu jenen der Bibliothek mit transparenter Klebefolie eingefasst? Sicher gibt es Eltern, die die Schulverwaltung gerne bei einer solchen Klebeaktion unterstützen.

    • Peter sagt:

      Nur bringt das länger halten überhaupt nichts. Mein Bruder war 2 Jahre vor mir, ich konnte seine (sauber eingefasst und in tip top Zustand) Bücher nicht verwenden, weil eine neue Ausgabe gewisse Aenderungen hatte und uns die Bücher vorgeschrieben wurden. Nach meiner Klasse wurden gewisse Bücher durch ganz andere ersetzt, also alles 2x besorgen, 2x einfassen und 2x entsorgen am Schluss weil sich niemand für die alten Versionen interessiert.

  • Flo, die echte! sagt:

    Köstlich !
    Lesen !
    Und im nu sind 40 und 60 Jahre verflogen und die Erinnerungen ganz präsent !
    Als dieses symbolträchtige Tun vor 40 Jahren aktuell war, hatten wir noch 2 Katzen die uns dabei hilfreich zur Seite/Pfote standen – Papeteriegeschäfte freuten sich über unsere zahlreichen Einkäufe.

    • Peter sagt:

      Wir hatten auch einige „spezielle“ Einbände, allerdings mit dem durchsichtigen Klebepapier, mit Pfotenmustern oder einem ganz ruhigen Haarmuster. Das war immer eine Art Balanceakt zwischen Buch nicht aufs Klebepapier fallen lassen und Katze vom Tisch fernhalten. Fun times+

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