Endlich glücklich im Bett

Keine Ahnung, was die Wissenschaft dazu sagt: Das Vater-Kind-Bett. Foto: iStock

«Wie schläft eigentlich der Tschannen?», fragen Sie sich bestimmt. Oder Sie haben andere Sorgen. Trotzdem gebe ich Ihnen jetzt mal ein Update. Immerhin habe ich vor über zwei Jahren aus der Familienbetthölle berichtet.

Kurz für alle, die diesen teuflischen Bericht nicht nachlesen möchten: Der Brecht terrorisierte meine Frau und mich in unserem eigenen Bett. Er fuchtelte die Nacht durch und liess sich nicht dazu überreden, in seiner eigenen Schlafstätte zu liegen.

Was danach geschah:

Wir gaben die Hoffnung auf und stellten Brechtes Bett «zum Mitnehmen» an die Strasse. Ein junges Paar griff sofort zu. Ich mochte ihnen gönnen, dass ihr Kind im eigenen Bett schläft. (Das ist selbstverständlich gelogen. Warum die und nicht wir?)

Die Matratze – unendliche Weiten

Ein Jahr später kam unsere Chance: Wir zogen in unser neues Heim – mit Kinderzimmer. Wochenlang hatten wir dem Brecht vorgeschwärmt, wie toll es ist, ein eigenes Zimmer zu haben. Wir zogen gemeinsam los und kauften ihm ein neues Bett. Brechtel freute sich sehr. In der Nacht X schlief er glücklich ein und durch. Das Familienbett wurde wieder zum Elternbett. Halleluja, preiset den Herrn!

Doch kurz darauf musste das vormalige Familienbett weitere Verluste einfahren. Meine Frau schlich sich nachts immer öfter ins Gästezimmer. Sie schläft nicht besonders tief. Jede Bewegung und jedes Geräusch stören sie beim Einschlafen. Da ich nicht wie vorgeschlagen aufs Atmen verzichten wollte, einigten wir uns bald: Sie sollte fortan offiziell im Gästebett schlafen.

Das Elternbett wurde also zum Papabett. Mir sollte es recht sein. Viel Platz und ungestörte Nächte … wobei, nicht ganz. Ich war nun allein für den Brecht zuständig. Ausgleichende Gerechtigkeit nennt man das. Irgendwie musste ich ja für meinen guten Schlaf bestraft werden.

Ein- bis zweimal rief der Brecht pro Nacht aus seiner Kammer – weil er seine Wasserflasche nicht finden konnte, weil ihn Monster verfolgten, oder weil er auf der Flucht vor selbigen die Decke weggestrampelt hatte. Ich stand auf, lief zu seinem Zimmer, erfüllte die Wünsche und wachte über ihn, wenn er nicht mehr einschlafen konnte. Sollte es länger dauern, klemmte ich ihn unter den Arm und nahm ihn mit. Immer öfter, bis auch das zum Normalfall wurde. Eines Tages legte ich den Brecht am Abend gleich in mein Bett.

Irgendwann stimmt es für alle

Wir sind also wieder so weit wie vor zwei Jahren. Damals, als Muttern regelmässig aus dem Familienbett floh. Mit einem gewaltigen Unterschied: Es stimmt jetzt für alle. Der Brecht und ich schätzen die gegenseitige Gesellschaft, die Frau ihre Ruhe. Die ganze Familie schläft gut.

Die getrennten elterlichen Schlafstätten haben unsere Liebe keineswegs geschmälert. Im Gegenteil: Nächtliche Konflikte um Platz, Temperatur, Decken und Geräusche bleiben aus.

Was Erziehungsexperten zum Vater-Kind-Bett sagen, weiss ich nicht. Da alle zufrieden sind, kann es so falsch nicht sein. Wenn die erste grosse Liebe ins Haus steht, wird der Brecht schon aus meinem Bett ausziehen. Hoffe ich zumindest. Zu dritt ist es nämlich wirklich eng.

Mit dieser Einschränkung kämpfen wird ab und zu schon heute. Nämlich dann, wenn die Schwiegermutter das Gästezimmer und der Schwager das Kinderzimmer annektieren. Aber wir ziehen unser Erfolgsmodell jetzt durch: Der Brecht und ich im Elternbett, die Frau auf einer Matratze im Ankleidezimmer.

118 Kommentare zu «Endlich glücklich im Bett»

  • Christiane sagt:

    Meine Kinder (19 und 17) haben viele Jahre bei mir geschlafen. Und plötzlich, von einem Tag auf den anderen, war es vorbei. Die Pubertät ändert vieles. Aber keiner von uns bereut die gemeinsamen Nächte. War halt so bei uns….

  • Flo, die echte! sagt:

    Was für eine köstliche Geschichte – nicht alles muss in einem Drama enden!
    Aber noch ein kleiner Tipp an sie: in weiser Voraussicht würde ich mir ein weiteres „Gästezimmer“ einrichten. Es könnte nämlich sein das der Platz zu dritt wirklich zu klein wäre und s i e dann umziehen müssten!
    und von wegen was die Experten sagen: d i e Experten sind doch sie Drei!

  • Para Noia sagt:

    Seltsam, sehr seltsam, wie bereitwillig die Ehefrau aus dem elterlichen Schlafzimmer augezogen ist. Schon mal darüber nachgedacht? Ich würde mal eine getarnte Videokamera installieren. Nur so ne Idee

    • Barbara_v.e. sagt:

      Warum? Ich bin auch freiwillig aus unserem Ehebett ausgezogen. Ihn störte mein Schnarchen und mich seine bewussten (harmlosen/liebevollen) oder unbewussten (schmerzhaften) Tritte nachts.
      Und jetzt schlafen wir wunderbar. Und besuchen uns ab und zu wenn wir das gerne möchten und schlafen danach wunderbar jeder in seinem Bett.
      Ich schlafe lieber getrennt und habe eine gute, liebevolle Beziehung, als dass man, weil-man-das-halt-so-macht, gemeinsam in einem Zimmer/Bett liegt aber beide nicht schlafen können. Was dann für die Beziehung nicht wirklich dienlich ist.
      Was die getarnte Videokamera aufdecken soll, ist mir ein Rätsel

  • Carlita sagt:

    Wir haben drei Kinder, das Jüngste 5 das älteste 9. wir kauften bisher 1 Wiege, 2 kleine Kinderbettchen, ein ausgrtüfteltes Flexasystem mit zwei Kinderschlafstätten. Diese wurden bis anhin inkl. der dazugehörigen Zimmer ausschliesslich von Gästen genutzt. Die Kinderschar zirkuliert von beginn bis heute in zwei grossen Elternbetten. Ein Problem damit hatte bis anhin keiner.

  • tststs sagt:

    Ich kann nur jedem Paar raten (ob mit oder ohne Kind/er):
    Wenn es finanziell drinliegt, sollte jeder sein eigenes Schlafzimmer haben!

    • tststs sagt:

      In diesem Sinne mein Tipp an den Autor:
      Machen Sie aus dem Elternzimmer Ihr eigenes, und aus dem Gästezimmer dasjenige Ihrer Frau. 😉

    • Sportpapi sagt:

      Warum das?
      Ehrlich gesagt habe ich lieber ein eigenes Büro, ohne Bett drin…

      • tststs sagt:

        An anderer Stelle schreiben Sie selber treffend von „den eigenen Bedürfnissen“…
        Bitte missverstehen Sie mich nicht, auch ich schlafe gerne Seite an Seite mit meinem Partner; ich geniesse aber genauso gerne schnarchfreie Nächte (mein Liebster übrigens auch 😉 ).
        Eine gemeinsame Wohnung ist meist der Ausdruck des Wirs (Stichwort: Kompromisse bei der Einrichtung), wieso nicht ein Zimmer, das dem Ich gehört…

      • Sportpapi sagt:

        Sage ich doch: Ich habe gerne ein eigenes Zimmer. Aber sicherlich nicht zum Schlafen (oder was man sonst noch so macht im Bett).

  • Thomas Mathis sagt:

    Weil unser Junior sein Gitterbett regelrecht gehasst hat, haben wir ihm schon mit 16 Monaten ein französisches Bett gekauft. Meistens lege ich mich zum Einschlafen zu ihm (das will er so), manchmal aber auch Mami. Falls ich ebenfalls wegdöse, ist das nicht schlimm, schliesslich ist das Bett gross genug. Wenn er in der Nacht ruft, entscheide ich spontan, ob ich mich dazu lege oder nicht. Eher selten (und dann eher gegen Morgen) hole ich ihn zu uns ins Bett. Mami kümmert sich um Junior 2 (rund 9 Monate), ebenfalls flexibel (Gitterbett, Beistellbett, Ehebett). Wenn Junior 1 mal früh in der Nacht ins Elternbett wechselt, geht sie in sein Bett oder ins Gästezimmer. Für uns hat es sich ausgezahlt nur grosse Betten mit entsprechendem Inventar zu haben, so ist man flexibel!

  • Vater zweier Töchter sagt:

    Der Fehler den Sie gemacht haben war, als Sie Ihren Sohn wieder mit zu sich in’s Bett genommen haben. Hätten Sie etwas mehr Durchhaltevermögen gezeigt und ihm vielleicht noch ein zwei Wochen mehr geholfen, mit seiner Angst in seinem Zimmer fertig zu werden, hätten Sie jetzt das Bett für sich.
    In meinen Augen aber sollten sie sich vielmehr um die Beziehung zu Ihrer Frau kümmern…. Das klingt zwar spassig, was Sie geschrieben haben, aber könnte auch Wolken am strajlenden Familienhimmel bedeuten.

    • tststs sagt:

      Er kümmert sich doch bestens um die Beziehung zu seiner Frau!
      Ich mein jetzt ernsthaft: Schlaf ist enorm wichtig! Und wenn jemand dafür sorgt, dass sein Gegenüber erholsamen Schlaf erhält, darf das IMHO als „Kümmern um die Beziehung“ genannt werden.
      Happy wife, happy life…

    • Besten Dank, aber die Wolken am Familienhimmel waren dunkler, als sich die Frau noch über mein Atmen aufgeregt hat.

  • 13 sagt:

    Die einzigen Experten für Ihr Wohlbefinden und Ihre Familie sagen ja offenbar:
    „Mit einem gewaltigen Unterschied: Es stimmt jetzt für alle. Der Brecht und ich schätzen die gegenseitige Gesellschaft, die Frau ihre Ruhe. Die ganze Familie schläft gut.“
    Und das reicht doch. Irgendwelche Dogmatismen sind nicht nötig, es muss a) für die Familie und b) für die momentane Situation stimmen. Wenn man etwas mit Kindern lernt, dann dass alles vergänglich ist. Wir haben 5 Schlafplätze für 5 Personen: ein Doppelzimmer mit Doppelbett, ein Doppelzimmer mit zwei Einzelbetten und ein Einzelzimmer. Wer letztlich wo schläft, wird fast täglich neu zusammengemischt und teilweise in der Nacht nochmals gewechselt. Wie es gerade passt.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Es gibt da halt so eine Gratwanderung. Auf der einen Seite schön wenn es für alle passt – auf der anderen Seite, ist der einfache Weg nicht immer der Beste.
      Siehe Überbehütung: Eltern fühlen sich wohl beim Überbehüten und das verwöhnte Kind auch. Aber am Ende hat es dem Kind langfristig nicht gut getan.

      Das ist irgendwie die Krux im Leben: wir wissen nie, wie sich eine Sache langfristig auswirkt, (Vor allem weil ja auch immer noch andere Faktoren zu berücksichtigen sind.) was nun genau die gesunde Balance ist.

      • tststs sagt:

        Selbstverständlich ist der einfachste Weg der Beste…
        Aaaaber oft wird der VERMEINTLICH einfachste Weg eingeschlagen! 😉

      • Reincarnation of XY sagt:

        Das bringt das Dilemma auf den Punkt. 🙂
        Oft ist man erst im Nachhinein schlauer.
        Und selbst dann – kann man schlecht beweisen, dass der andere Weg am Ende tatsächlich einfacher gewesen wäre… weil: man kann das Leben ja nicht zweimal leben. Und jedes Kind ist anders: man kann nie wissen, ob das eine gleich wie das andere reagiert hätte.

      • 13 sagt:

        @ roxy
        Das überbehütete Kind fühlt sich in dem Moment nicht mehr wohl mit der Überbehütung, wenn es einschränkend wird (weil es im Kindergarten als einziger nicht in der Lage ist auf die Rutschbahn zu klettern, da Mami es bisher immer raufgelüpft hat).
        Beim Schlafen wäre der „einfachste“ Weg wohl nicht der Weg des kleinesten Widerstandes, sondern irgendein Programm ein paar Wochen durchziehen, Kind hat resigniert und schläft alleine. Den besten Weg finde ich das keineswegs. Und doch erachte ich den Moment als wichtig. Ändern kann man immer noch, dann wenn es Probleme gibt.
        Bringe ich aber meinen Kindern mit unserem Umgang bei, dass Flexibilität notwendig sind und sie liebevolle Erwachsene werden, die nette Partner finden und dann mit dem schlafen, haben wir es geschafft 🙂

      • Sportpapi sagt:

        Der einfachste Weg bei einem quängelnden Kind ist es immer, einfach nachzugeben. Dann ist für den Moment Ruhe.
        Dass man sich und dem Kind damit aber nicht immer einen Gefallen macht, scheint klar.
        Oft tauchen dann auch Probleme auf, werden aber gerne verleugnet. Das Kind ist halt so, die Erwartungen des Umfeldes sind falsch, usw.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Warum ist es ein Verleugnen, wenn man die Individualität eines Kindes anerkennt oder die gesellschaftlich, aber keinesfalls biologisch begründeten Erwartungen kritisiert? Es gibt irgendwo im Netz eine sehr schöne Übersicht, wo Eltern verschiedener Kulturen gefragt wurden, ab wann sie denken, dass ein Kind in der Lage ist alleine einzuschlafen. Da war zwischen 6 Monate (Deutschland) und 5 Jahre (Asien) alles dabei. Es ist eher das Gegenteil. Man weigert sich, die Natur des Kindes zugunsten dieser Erwartungen zu verleugnen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Die Natur des Kindes ist die die eine Seite, Lernprozesse, die gefördert werden können, die andere. Beides ist vermutlich zu beachten.
        Aber es ist schon eine Grundsatzfrage, ob man Kinder „fit“ für die Gesellschaft machen will, ob man sie auf das vorbereiten möchte, was in unserem Umfeld erwartet wird und wichtig ist.
        Oder ob man glaubt, die Familie müsse ständig um die Bedürfnisse des Kindes kreisen, die Verwandt- und Bekanntschaft und letztlich die ganze Gesellschaft.
        Ich nehme beispielsweise zur Kenntnis, wann in der Schweiz Schulbeginn ist, und wann entsprechend die Kinder üblicherweise etwa ins Bett gehen. Und wir passen uns an. Weil ich es nicht ohne Weiteres ändern kann, und mich ärgern braucht nur unnötig Energie (nicht nur meine).

      • 13 sagt:

        @ SP
        Lernprozesse müssen nicht gefördert werden, diese geschehen. Ich würde mich hüten, mein Kind nicht gesellschaftstauglich zu machen. Das tue ich, aber unter zwei Aspekten, nämlich erstens den zeitlichen und zweitens die Intensitätsaspekt. Ich muss mein 3jähriges Kind nicht jeweils um 7 Uhr wecken, damit es in 1-2 Jahren kindergartenkompatibel ist. Das kann ich auch dann machen, wenn es in den Kindergarten kommt. Und dort, wo mein Verhalten einen direkten Einfluss auf die Gesellschaft hat, dort kann ich schauen, was ich anpasse. Ich kann und soll dafür sorgen, dass mein Kind vor einem Schultag genügend schläft. Einverstanden. Aber wo es schläft oder wie es in den Ferien schlafen geht, hat auf die Schule (= Gesellschaft) gar keinen Einfluss.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich möchte gar kein Kind wecken müssen. Es soll ausgeschlafen rechtzeitig aufwachen.
        Auch bezüglich Lernen bin ich nicht einverstanden. Ich weiss, dass es Ideen gibt, dass Kinder quasi aus innerem Antrieb alles zur rechten Zeit allein lernen. Das geht allerdings nur bis zu einem gewissen Ausmass. Dann kommt neben dem förderndem Umfeld schon auch Anleitung und Unterricht dazu.
        Man zeigt dem Kind, wie es einen Stift hält, wie es mit Besteck umgeht, usw.

      • 13 sagt:

        Ach wieder das hohe „mein Kind muss ich nicht wecken“ Ross. Nö, wenn mein Kind tagsüber fit und ausgeruht ist, kann ich damit leben, dass ich morgens die ersten 20 Min eine volle Dröhnung Morgenmufflerei abbekomme 😉 .
        Ideen? Nun, ich habe keine Studie gemacht, zugegeben und kann nur auf meine persönliche Erfahrung zurückgreifen, diese sieht aber so aus:
        – 2 von 3 Kinder können schreiben (das dritte ist erst 2)
        – 2 von 3 Kinder essen mit Messer und Gabel (das dritte ist erst 2)
        – alle 3 können Löffel und Gabel halten
        – 0 von 3 Kindern habe ich etwas davon beigebracht
        – 3 von 3 Kindern habe ich es nur vorgemacht, indem ich gegessen und geschrieben habe, und dann Gabel, Löffel, Messer und Stifte hingestellt.

      • Sportpapi sagt:

        Gut, 13. Einmal mehr: Sie müssen sehr spezielle, hochbegabte und motivierte Kinder haben, die sich alles ganz von selber beibringen.
        Das mit dem hohen Ross habe ich nicht verstanden. Passt nicht zu dem, was ich geschrieben habe. Nämlich einer Wunsch-/Zielvorstellung. Die wir natürlich zu realisieren versuchen, indem wir die Kinder zeitig ins Bett schicken, wenn sie morgens nicht mehr aufstehen mögen.

      • mila sagt:

        Ich denke, motiviert sind viele Kinder – wenn man sie zum Zeitpunkt abholt, wo sie für eine bestimmte Lernerfahrung bereit sind (und entsprechend interessiert). Vieles geht meiner bisherigen Erfahrung nach dann von allein, oder mit minimalem Input. Und ich denke nicht, dass das etwas mit Hochbegabung zu tun haben muss. Eher spricht es für elterliche Beobachtungsgabe. (Umgekehrt heisst das auch, dass man ein Kind nicht ausbremsen sollte, wenn es Bereitschaft für eine Tätigkeit zeigt. Wenn sie einem noch gefährlich scheint, schaut man, wie man ggf. für ein hinteichendes Mass an Sicherheit sorgen kann. Beispiel: wenn ein Kind Treppen Trepprn Treppen steigen will, obwohl es das selbst noch nicht ganz allein kann, bietet man Hilfestellung. Ist bisweilen mühsam,

      • mila sagt:

        Teil 2 ganz unten. Und ich meine nicht das Treppenkriechen (jetzt in diesem Fall, das können Kinder in der Tat von allein), sondern das effektive -steigenwollen, ohne schon ans Geländer zu kommen…

      • Sportpapi sagt:

        @mila: Klar ist es sinnvoll, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen und natürlich läuft Lernen viel einfacher, wenn die Kinder motiviert sind.
        Es ist aber auch ein Zeichen elterliche Beobachtungsgabe zu merken, wenn Kinder den Stift falsch in die Hand nehmen. Das machen sie nämlich nicht einfach so richtig. Aber man kann auch warten, bis die Kindergärtnerin das mühsam korrigiert. Ebenso zeigten wir unseren Kindern, dass sie rückwärts vom Bett klettern sollten, ebenso die Treppen runter. Und eben, wie man mit Besteck isst, wenn es nicht von allein geht. Aber gut, die klein geschnittenen Spaghetti mit dem Löffel in den Mund schieben (zumindest den grössten Teil…), das konnten Sie schnell mal.
        Jetzt sind sie begeistert von chinesisch und möchten mit Stäbchen essen…

      • mila sagt:

        Ich würde durchaus unterscheiden zwischen ’natürlichen‘ Bewegungsabläufen, und Kulturtechniken im erweiterten Sinn, wo es nebst Nachahmung sicher auch mal einen Input/eine Korrektur braucht. Aber einem Kind, das den Stift lieber beknabbern wollen würde, statt damit zu kritzeln: dem braucht man die richtige Stifthaltung noch nicht zu zeigen. Ich warte dann lieber auf anderweitiges Interesse, später.

      • Sportpapi sagt:

        @mila: Die Differenzierung kann man machen, wenn auch nicht trennscharf. Und ja, Altersgerechtigkeit ist ein Thema. Dennoch: Ich halte es für sinnvoll, die Sachen von Beginn weg richtig zu lernen, und dafür braucht es Begleitung, Anleitung und Korrektur. Aber natürlich nicht ständig und bei allem.
        Der Punkt ist einfach: Die Idee, Kinder würden alles aus eigenem Antrieb und nur durch Abschauen korrekt lernen, halte ich für unrealistisch. Dass man Kindern aber nur helfen soll, wenn es nötig ist, und sie erst mal eigene Erfahrungen machen sollen, das ist wohl unbestritten.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Zum aufstehen: Da Sie ja eh nicht akzeptieren (wollen), dass es Kinder und Erwachsene gibt, die einfacher und solche, die schwerer aufstehen und dass das nicht unbedingt von der Bettzeit abhängig ist, macht die Diskussion wenig Sinn. Ich bleibe dabei, dass ich die Frage, ob mein Kind genug schläft, eben nicht von den ersten 30 Minuten am Morgen sondern davon, ob sie tagsüber ausgeruht und fit oder schlapp und müde sind, abhängig mache.
        Für den Rest kann ich bei mila unterschreiben: Meine Kinder sind ganz sicher nicht hochbegabt, sondern ziemlich durchschnittlich mit Stärken und Schwächen. Ich trichtere ihnen einfach nicht mit 4 Sachen rein, die sie mit 6 von alleine lernen. Dann lernen sie es eben später, dafür motiviert und selbständig. Tipps sind aber immer möglich.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Sie haben darauf hingewiesen, dass Ihre Kinder alles ganz allein, nur ab Vorbild lernen.
        Ich für meinen Teil trichtere meinen Kindern gar nichts ein. Ich fördere sie, durchaus altersgerecht. Und im Wesentlichen vor allem über das Bereitstellen von interessanten Lernumgebungen.
        Aber beim Umgang mit Besteck beispielsweise sind wir intensiv an der Arbeit, weil wir da minimale Ansprüche haben (und gerne auswärts gehen). Da reichen Löffel und Hände nicht mehr…

    • Sportpapi sagt:

      „Wenn man etwas mit Kindern lernt, dann dass alles vergänglich ist.“
      Der Grund, nicht immer den einfachsten Weg zu nehmen, ist aber gerade die Befürchtung, dass es so bleibt. Wie oft haben wir den Launen unserer Kinder nachgegeben, und es lange bereut, weil wir die Situation kaum mehr ändern konnten.
      Gut, wenn am Schluss alle zufrieden sind. Was ich von jungen Eltern (vor allem Vätern) höre, zeigt aber eher in eine andere Richtung.

      • 13 sagt:

        Ich halte diese Befürchtung für völlig überbewertet. Erstens kenne ich keine gesunden 16jährigen, die im Elternbett schlafen, stillen oder Windeln tragen, was heisst, dass sich alles auch mal ändert und zweitens und noch viel wichtiger: wie kommt man auf die Idee, dass man einem Säugling einfacher etwas beibringen kann als einem 4jährigen Kind? Das ist doch Blödsinn. Keiner käme je auf die Idee, ein Neugeborenes in die Schule zu schicken, damit man mit 4 beim Kindergartenstart kein Theater hat. Wenn Sie wirklich etwas durchsetzen wollen, dann geht es doch in 6 Monaten genau so gut wie heute mit dem Unterschied, dass je älter das Kind ist, Zwang schwieriger ist. Also nimmt man oft den einfacheren Weg und setzt den Zwang dann ein, wenn es noch geht. Besser finde ich das aber nicht.

      • 13 sagt:

        Aber ich gebe Ihnen recht, dass alle zufrieden sein sollen. Es kann sein, dass man ein Familienbett oder was auch immer einführt und einer, z. Bsp. der Vater, irgendwann findet, das passe für ihn nicht mehr, er könne nicht schlafen oder wünsche sich seine Frau wieder mal für sich etc. Das ist doch in Ordnung und der richtige Zeitpunkt eine neue Phase einzuleiten, auch darum das Vergängliche. Aber von vornerein etwas durchzuziehen, weil es evtl. irgendwann für einen nicht mehr passen könnte und es dann evtl. schwierig sein könnte, es durchzusetzen, leuchtet mir beim besten Willen nicht ein. Genau so, wie es wenig Sinn macht, etwas bei uns durchzuziehen, weil für andere das ein Muss ist. Wir fahren mit dem Motto, Probleme seien dann zu lösen, wenn sie entstehen, bisher ganz gut.

      • Sportpapi sagt:

        „Wie kommt man auf die Idee, dass man einem Säugling einfacher etwas beibringen kann als einem 4jährigen Kind?“
        Darum geht es nicht. Sondern darum, dass Gewohnheiten sich verfestigen, dass es schwierig ist, eingefahrene Verhaltensmuster wieder zu ändern. Weshalb es schwierig ist, einem Kind etwas abzugewöhnen. Den Daumen im Mund, den gewohnten Schoppen, den Nuggi, den Kinderwagen, usw.
        Aus den Lerntheorien weiss man, wie schwierig es ist, Eingeschliffenes wieder umzulernen, weshalb man dringend rät, keine Umwege zu machen (passt jetzt nur halb zum Thema).
        Also: Wenn es niemanden stört, können die Kinder bis zur ersten Freundin im Bett der Eltern schlafen, und bis zur Heirat bei den Eltern wohnen. Ich bin da eher nicht so dafür.

      • Sportpapi sagt:

        Zum zweiten: Eben, es muss für alle passen. Und das muss immer wieder neu diskutiert werden. Und da erlebe ich halt oft, dass die Bedürfnisse der Väter eher weniger Gewicht haben.
        Mir geht es eigentlich aber um etwas anderes. Um die Grundhaltung, dass die Bedürfnisse der Kinder wichtig sind, aber nicht und nicht immer wichtiger als die Bedürfnisse der Eltern. Und vor allem nicht, wenn diese Bedürfnisse eher Launen entsprechen, die ständig wechseln.
        Ich habe zu oft erlebt, dass Kinder vor allem eines gelernt haben: Dass sie nur genügend Terror machen müssen, und schon tanzt die ganze Familie nach ihrer Pfeife. Und das wieder wegzubekommen, das ist fast unmöglich! (das gelingt meist erst in einem anderen Umfeld, wenn überhaupt).

      • mila sagt:

        Um eins vorwegzunehmen: ich kenne weder die Heerscharen von unzufriedenen (Jung-)Vätern, noch die Massen von verzogenen Kindern, die es offenbar irgendwo da draussen geben soll. Aber ich kenne einen ganzen (kunterbunten) Haufen von Familien, die mit ganz unterschiedlichen Modellen ganz gut zurechtzukommen scheinen. Nur, weil ein bestimmter Ansatz für uns nicht passt, heisst das nicht, dass andere damit nicht glücklich werden können.

        Persönlich liege ich eher auf der Linie von 13. Und habe bisher im Grunde ausschliesslich die Erfahrung gemacht, dass es nicht so sonderlich schwierig ist, alte Gewohnheiten abzustreifen, wenn eine bestimmte Reife sich eingestellt hat. Entgegen vieler ‚wohlgemeinten‘ Warnungen zu diesem und jenem. Eher würde ich sagen, dass die,

      • Lina Peeterbach sagt:

        @ sportpapi
        Vielleicht gibt Herr Tschannen ja gar nicht den Launen der Frau Brecht nach, sondern ist sich einfach selber lieb: weil er keine Lust hat mehrmals pro Nacht aufzustehen, und statt dessen das geliebte kleine Wesen zu sich ins Bett kuscheln lässt… und wer jetzt mit der Leier kommt, dass das Kind dann eben gefälligst lernen soll selber und alleine zu schlafen, dem wünsche ich einfach mal so für 3-4 Jahre ein Kind, dass das eben nicht einfach so lernt. Und die Alternative des Schlaftrainings ist glücklicherweise für viele Familien keine Option…

      • mila sagt:

        die zuviel ‚Zukunftsprophylaxe‘ betreiben, sich (aus meiner Sicht) teils völlig überflüssige Gegenwartsprobleme einbrocken. Doch das ist tatsächlich nur mein persönlicher Eindruck. Und wie oben schon gesagt: die Heerscharen… aber wiederholen muss ich mich ja nicht.

        PS: Meine Tochter wird dem Kinderwagen zB nicht eine Sekunde nachtrauern. Aber für mich ist er gegenwärtig noch von punktuell sehr praktischem Wert. Will sagen: Kinder sind sehr unterschiedlich. Was sich bei einem reibungslos umstellen lässt, benötigt bei einem anderen mehr Zeit (und Geduld). Deshalb sind allgemeinprophylaktische Ratschläge auch so oft vor allem nur eins: unnötig, da (zu) un-spezifisch.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Auch hier frage ich mich, woher diese Angst kommt. Wieviele Erwachsene mit Nuggi, Schoppen, Kinderwagen etc. kennen Sie denn? Und glauben Sie wirklich, dass allen dies mühsam abgewöhnt wurde? Es gibt neben dem von aussen eingetrichterten Lernen ja auch noch etwas, wie eine Entwicklung. Bedürfnisse, die erfüllt werden, verschwinden mit der Zeit auch. Nachdem man eine Weile den leeren Kinderwagen vor sich hingeschoben hat, weil das Kind die Welt erforschen will, lässt man ihn eben zu Hause. Wenn das Kind den Nuggi alle 2 Sek aus dem Mund nehmen muss, um zu sprechen, tut es ihn irgendwann nicht mehr rein. Dabei kann man auch motivieren und wenn es soweit ist, klappt es auch, ohne dass es mühsam wird. Manchmal braucht es einfach ein bisschen Geduld.

      • 13 sagt:

        Zum zweiten: Ja, alle Bedürfnisse sind gleich wichtig, da bin ich mit Ihnen einverstanden, wobei je älter eine Person ist, sie ihre Bedürfnisse eher etwas aufschieben kann. Aufgeschoben sollte aber nicht aufgehoben heissen, da sind wir uns einig. Allerdings bin ich der Meinung, dass die Entwicklung, die Bedürfnisse der Kinder vor allem anderen zu stellen daraus folgt, dass sie zu lange nie ernst genommen wurden (Launen?). Sie sollte nicht zu weit gehen, aber wenn man alle Bedürfnisse ernst nehmen will, braucht es eben eine Kompromisslösung. Ist der Vater, was ebenfalls oft passiert, nicht bereit von seinen Einstellungen etwas wegzukommen, ist es verständlich, dass die Mutter, die oft dazwischensteht, die Position des Schwächeren, das nicht für sich sprechen kann, einnimmt.

      • 13 sagt:

        Meine Erfahrung ist (und ich nehme an, der Unterschied liegt darin, dass ich mich mehr mit Müttern und Sie mehr mit Vätern austauschen), dass dort, wo beide in der Lage und daran interessiert sind, auch die Bedürfnisse des Kindes in die Diskussion einzubeziehen und zu berücksichtigen, sich eine gute Lösung, mit der alle zufrieden sind, finden lässt. Dort, wo der Vater für sich spricht und die Mutter für das Kind sprechen lässt, führt es entweder zum dauernden Konflikt oder irgendwann zur Kapitulation einer Seite, die dann zwar mit einer Lösung lebt, aber nicht damit zufrieden ist.
        Ich habe oben geschrieben, wir hätten eine flexible Schlaflösung. Das ist nicht zufällig, sondern aus der Überlegung heraus, dass jeder Mal zu dem kommt, was er am Liebsten hätte.

      • tststs sagt:

        Ich gehe mit Ihnen einige, SP, dass gewisse „Launen“ sofort und konsequent behandelt werden müssen, sonst schleichen sie sich tatsächlich als Routine ein.
        Aber ich finde, das Thema „Schlaf“ muss hier gesondert betrachtet werden.
        Denn IMHO ist es logisch, dass ein Baby/Kleinkind nicht alleine in einem Zimmer schlafen will (quasi per Biologie -> der Mensch als Gruppenwesen, ungeschützt und allein in der Dunkelheit).
        Und hier sind Babies/Kleinkinder sehr unterschiedlich (wieso auch immer). Einige fühlen sich ab Geburt alleine im Zimmer geborgen, andere brauchen länger.
        Wenn hier also „nachgegeben“ wird, kann man dies auch als „ernst nehmen der Bedürnfisse“ bezeichnen.

      • mila sagt:

        Ich wüsste auch (wie 13) gerne, um welche Launen es sich handelt, die sofort unterbunden werden müssen. (Ein Beispiel meinerseits: das Schlagen von Lebewesen.) Aber Launen können unterschiedlich definiert werden, daher meine Nachfrage.

      • Sportpapi sagt:

        @mila: „Ich kenne weder die Heerscharen von unzufriedenen (Jung-)Vätern, noch die Massen von verzogenen Kindern, die es offenbar irgendwo da draussen geben soll.“
        Das liegt wohl daran, dass die meisten Väter sich einbringen können (und das auch tun) und die meisten Kinder in ihrem Bett schlafen…
        Ich kenne aber Frauen, die sich ärgern, dass sie nun nach Trennung geteiltes Sorgerecht haben. Dabei haben sie sich doch getrennt, weil sie nicht mehr immer mit ihren Partnern über Erziehung diskutieren/streiten wollten…
        Sie kennen keine Frauen, die sich in Erziehungsfragen grundsätzlich durchsetzen? Wirklich?

      • Sportpapi sagt:

        @13: „Und glauben Sie wirklich, dass allen dies mühsam abgewöhnt wurde?“ Vielfach ja. Aber ja, die Alternative ist vielfach unendliche Geduld. Und dass man, ich wiederhole mich, dem Umfeld die Schuld gibt für überzogene Erwartungen, die das eigene Kind nicht erfüllen kann, weil es halt dafür noch nicht bereit ist.
        „Ist der Vater, was ebenfalls oft passiert, nicht bereit von seinen Einstellungen etwas wegzukommen, ist es verständlich, dass die Mutter, die oft dazwischensteht, die Position des Schwächeren, das nicht für sich sprechen kann, einnimmt.“ Das ist jetzt eine sehr seltsame Sichtweise. Ich würde mal sagen, auch die Mutter hat Einstellungen, die nicht so einfach verändert werden können. Dass (nur) Mütter genau wissen, was die Kinder brauchen, ist etwas seltsam.

      • Sportpapi sagt:

        Konkret: Beide Eltern bemühen sich doch in der Regel, das richtige für das Kind zu tun. Und beide haben daneben auch eigene Bedürfnisse, die berücksichtigt werden sollen. Wie kommt also eine Mutter darauf, dass sie für das Kind spricht, während er nur für sich handelt? Das ist eine ganz komische Wahrnehmung.

      • Sportpapi sagt:

        @tststs: „Wenn hier also „nachgegeben“ wird, kann man dies auch als „ernst nehmen der Bedürfnisse“ bezeichnen.“
        Das kann man, insbesondere bei einem Säugling. Aber ab wann ändert das? Wie kommt es, dass so viele Primarschüler nicht in der Lage sind, auswärts zu schlafen? Für eine Nacht, für ein wöchiges Lager?
        Dass sie auch ihr Material nicht packen können, nicht wissen, wie man in der Küche hilft, und auch sonst ziemlich unbeholfen sind, kommt noch dazu.

      • Sportpapi sagt:

        @Lina Peeterbach: Ja, man kann das so sehen. Eben, der einfachste Weg, erspart sich Ärger. Typischerweise ist es allerdings nicht so, dass die Frau das Bett räumt, sondern der Mann geht oder gegangen wird. Und dass aus einer Nacht ein Dauerzustand wird.
        Ich kenne keine Mutter, die schlecht schläft, wenn die Kinder neben ihnen liegen, und die das dennoch gutheisst und zulässt.

      • tststs sagt:

        @SP Gegenfrage: Wieso bestehen so viele Erwachsene bei Gruppenreisen auf Einzelzimmer?
        Es ist schlicht eine Charakterfrage, ob man so etwas mag oder nicht.
        Selbstverständlich muss man so manches Kind ein wenig pushen, dass es diese Erfahrung ein erstes Mal macht. Wenn es dann aber nicht in ein Lager will, wieso zwingen (und ich schreibe das als jemand, der als Kind an jedem möglichen Lager teilgenommen hat!).
        Die anderen von Ihnen genannten Unfähigkeiten sind natürlich zu vermeiden. Wobei sich mir der Zusammenhang mit einem Familienbett (aka Kinder dürfen bei Eltern schlafen) nicht so ganz erschliesst.

      • Sportpapi sagt:

        @tststs: Ich glaube da weniger an Charakter, als vielmehr an Gewohnheit(en).
        Ich organisiere gerade eine Veranstaltung mit rund 50 reifen Sportlehrern. 2 haben ein Einzelzimmer bestellt.
        Hätte ich meine Kinder nicht immer wieder zu ihrem Glück gezwungen, hätten Sie manches verpasst.
        Und hätten wir nicht immer darauf wert gelegt, dass in den ganzen Turbulenzen der ersten Kinderjahre auch die Bedürfnisse der beiden Erwachsenen, als Personen und als Paar, ihren Stellenwert hatten (und noch haben), wer weiss, wie wir heute dastehen würden. Auch da sehen wir einiges bei anderen Familien.

      • mila sagt:

        SP: Ich kenne eigentlich nur eine Frau, die quasi die Familienagenda mehr oder weniger hochherrschaftlich (vor-)diktiert. Sonst scheint mir die Erziehung einvernehmlich vonstatten zu gehen. Aber dass die Kinder früh im eigenen Bett/Zimmer schlafen: das ist in meinem näheren Umfeld anteilsmässig nicht die Regel (auch nicht die Ausnahme, das Verhältnis ist etwa hälftig).

        Aber ich wollte eigentlich nach den Launen fragen, die (sofort) unterbindungswürdig sind. Respektive, gibt es keine Situation bei Ihnen, wo ein Kind sich auch mal durchsetzen kann? Vielleicht sogar aus so etwas wie berechtigten Gründen? Das würde mich wirklich interessieren.

      • Sportpapi sagt:

        @mila: Was meinen Sie mit früh?
        Launen: Meine Kinder haben viele Freiheiten. Aber auch gewisse Grenzen. Und ihre Wünsche sind sehr sprunghaft. Und wenn es Wünsche gibt, dann müssen die immer sofort erfüllt werden. Wir sehen das naturgemäss etwas anders.

      • tststs sagt:

        @SP: Ich bin ja ganz bei Ihnen, SP, die Bedürfnisse der Eltern als Erwachsene sind zu befriedigen, das Kind hat sich unterzuordnen.
        Aber auch fehlt mir der Zusammenhang zum Kind im Bett. Sie sind ja am schlafen, wo leiden da die elterlich-erwachsenen Bedürnisse, wenn noch zusätzlich ein Kind dabei ist…? (Wobei ich eingestehen muss: ein Fägnäscht-Kind ist alles andere als erholsam).
        Oder geht es Ihnen um S ex? Dann verzieht man sich halt auf die Couch oder ins Kinderzimmer… 😉

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Nun ja, wenn die Argumentation dieser Väter v.a. entweder a) alle machen das, meine Eltern haben das schon so gemacht oder so muss es eben sein oder dann b) wir als Paar müssen zu zweit sein, ich will nicht, dann sehe ich nicht wirklich, dass dieser Vater für die Bedürfnisse des konkreten Kindes spricht, sondern eher allgemeine Behauptungen, die häufig auch nachgeplappert und nicht überlegt sind, äussert oder eben nur eigene Bedürfnisse einsieht. Väter, und das ist in meinem Umfeld die Mehrheit (allerdings schlafen da auch die wenigsten Kinder alleine), die beide Bedürfnisse sehen und nach Kompromissen suchen, diese stehen dann häufig auch nicht in einem Konflikt mit der Mutter, sondern man findet Lösungen.

      • Sportpapi sagt:

        @tststs: „Wobei ich eingestehen muss: ein Fägnäscht-Kind ist alles andere als erholsam.“
        Voila. Damit ist doch alles gesagt.

      • 13 sagt:

        PS: Meine Kinder schliefen ab Babyalter auswärts und gingen alle ab 1-2 Jahren mit den Grosseltern für eine Woche in die Ferien. Kitaübernachtungen, Übernachtungen bei Freunden oder Lager waren noch nie ein Problem und ich kann mich an einen einzigen Vorfall erinnern, wo eine Übernachtung abgebrochen werden musste, weil mein Kind krank wurde und nach Hause wollte, was ich jedoch bei einem brechenden 4jährigen nachvollziehen kann.
        Wenn aber nun die „Gesellschaft“ kommt und erklärt, mein Kind müsse zu Hause alleine schlafen, obwohl es uns auch so ganz gut geht und zwar mit der Begründung, dass man „das so macht“ oder ich ihn anders „NIE aus dem Bett kriege“, dann sehe ich das tatsächlich als übertriebene und sinnfreie Erwartung an.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Und Sie glauben nicht, dass die Haltungen und Einstellungen der Mütter auch gesellschaftlich/vom Umfeld geprägt sind und einem Trend unterworfen sind? Ist ja nicht so, dass sie einfach besser Bescheid wissen, sich besser einfühlen können oder so.
        Aber wenn Väter sich da klar äussern, wie sie es sehen, und warum sie es sehen. Wäre es da nicht sinnvoll, als Paar, das auch ernst zu nehmen? Ist doch bereits die erste Abwertung (und der Anfang einer Eskalation), wenn man das als nicht relevant zur Seite schiebt.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Jetzt bin ich verwirrt…geht es nun darum, dass man mit eine Fägnescht-Kind nicht schlafen kann, dass der Vater unglücklich ist und wieder mehr Paarzeit braucht oder darum, dass das Kind von klein auf dahingehend erzogen werden muss, weil man ihm anders keinen Gefallen tut?

      • mila sagt:

        Ja, Wünsche sind sprunghaft, darauf immer einzugehen wäre wohl so etwas wie eine elterliche Blanko-Kapitulation. Aber Bedürfnisse sind etwas anderes. Wenn mein Kind quengelt, weil es neben meinen Verpflichtungen oder Plänen zu kurz gekommen ist, gerade betreffend Bewegung, dann gehe ich auf dieses Bedürfnis zum mir baldestmöglichen Zeitpunkt ein. Und halte das für sinnvoll. Ergo: nicht jedes Quengeln ist per se un-berechtigt. Obschon auch das Warten gelernt sein will. Aber auch da sind die Geduldspannen altersbedingt verschieden zu bemessen, würde ich sagen.

      • mila sagt:

        Früh: ab dem ersten Heimtag, bzw. im Verlauf der ersten Lebensmonate.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich sagte ja eingangs: Wenn es für alle stimmt, ok.
        Und das wären dann mögliche Gründe, warum es nicht für alle stimmt.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Natürlich sind auch die Mütter beeinflusst. Sich ins Kind hineinfühlen kann aber üblicherweise der, der das Kind am meisten betreut und das sind, da werden Sie mir bestimmt recht geben, in den meisten Fällen die Mütter. D.h. dass da bereits ein Gefälle besteht bei der Frage, was dieses Kind konkret braucht, ist offensichtlich. Wenn nun die Argumentation allgemein, also nicht auf das konkrete Kind bezogen, verläuft, dann ist es leider erneut oftmals die Mutter, die sich in das Thema eingelesen hat. Überraschender Weise (oder doch nicht?) kenne ich eben gerade keinen Vater, der von Anfang an gleichermassen mitbetreut hat und sich informiert hat und trotzdem zum Schluss kam, ein Kind gehört in ersten oder zweiten Lebensjahr in sein Bett.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich kenne auch viele Mütter, die sich eingelesen haben, und die der Meinung sind, ein Kind gehöre ab einem gewissen Alter in sein eigenes Bett. Meine Frau zum Beispiel.
        Ausserdem geht es nicht nur darum, dass man sich einliest, sondern auch was man liest.
        Partnerschaftliche Entscheidungen als Eltern fällt man jedenfalls nicht so, dass man zwar diskutiert, aber dann eine Seite immer entscheidet, da ja schliesslich nur sie Bescheid weiss.
        Und sich gar als einzige Anwältin des machtlosen Kleinkindes fühlt, das verteidigt werden muss gegen den Vater, der nur an sich selber denkt.

      • mila sagt:

        Ist doch völlig ok, SP – wenn man die Kinder nicht (mehr) im Bett haben möchte, sollte man entsprechend konsequent sein. Das Umgekehrte ist aber auch völlig ok, wenn es für alle (Vater eingeschlossen) passt. Weshalb man jedoch anderen einreden müsste, es anders zu handhaben – lediglich das erschliesst sich mir nicht. Und ja, man liest das, was einem selbst entspricht, und was man entsprechend umsetzen möchte/kann. Man geht nicht gegen die eigene ‚Natur‘, die eigenen Bedürfnisse und Wertvorstellungen. Ich finde das legitim.

      • mila sagt:

        Ich bin übrigens auch nicht der Meinung, dass der mehr-betreuende Elternteil per se einfühlsamer mit dem Kind umgehen muss, als der weniger-betreuende. Mein Mann verbringt weniger Alltagszeit mit unserer Tochter, aber ich kann in diesem Punkt keinen Unterschied erkennen. Allenfalls habe ich mehr Kenntnis bestimmter Gewohnheiten (die ich mit ihm teile), er hat dafür eher den einen oder anderen ’neuen‘ Aussenblick. Woraus spannende Inputs, Anregungen entstehen können. Das ergänzt sich bestens, wie ich finde.

      • Sportpapi sagt:

        @mila: „Weshalb man jedoch anderen einreden müsste, es anders zu handhaben – lediglich das erschliesst sich mir nicht.“ Das lesen Sie bei mir auch nicht. Nur etwas Unglauben, dass es wirklich immer für alle so stimmt.
        „Und ja, man liest das, was einem selbst entspricht, und was man entsprechend umsetzen möchte/kann.“ Klar ist das legitim. Es ist nur fraglich, ob man in der Diskussion mit dem Partner dann wirklich einen Wissensvorprung in die Waagschale zu legen hat, wenn man doch nur Belege für die eigene Grundhaltung gesucht hat.
        Mir ging es aber auch hier um etwas anderes. Nämlich die Haltung und Argumentation des gleichberechtigten Partners ernstzunehmen. Und nicht einfach vom Tisch fegen mit: „Ich weiss Bescheid, du hast keine Ahnung.“ Das geht nicht in einer Beziehung!

      • mila sagt:

        Ein Folgekommentar wartet noch…

      • Sportpapi sagt:

        Der Fünfjährige lernt jetzt lesen und rechnen. Das heisst, er stellt ganz viele Fragen. Und er will Geld zählen, was nicht geht, ohne dass man ihm die Münzen mal zeigt und bestätigt, ob er nun richtig oder falsch gerechnet hat.
        Der Zehnjährige versucht sich an komplexeren Problemstellungen und ist dankbar, wenn man ihm auch mal zeigt, wie man das anpackt.
        In den Ferien stand ich wieder mal auf dem Surfbrett und war froh, dass der Lehrer mich mit wenigen Tipps wieder in Schwung brachte – hätte mich sonst Stunden gekostet, mit Try and Error mir das selber beizubringen – wenn überhaupt.

      • mila sagt:

        Ehrlich gesagt sehe ich nicht, wie es hier um (eigentliche) Wissensvorsprünge gehen kann. Es gibt unterschiedliche (bzw. auch: unterschiedlich begründete/belegte) Ansätze und Lösungen und darum, diese zu finden, die für die eigene Familie, das eigene Wesen stimmen. Und meiner Beobachtung nach gelingt das den meisten Paaren, mehrheitlich. Weshalb man immer den Fokus auf weitaus seltenere Dysfunktionalitäten legen sollte in einer Diskussion wie dieser hier, erschliesst sich mir abermals nicht…

      • Sportpapi sagt:

        Der Folgekommentar trifft vermutlich die Realität vieler Familien recht gut.
        Bei uns habe ich einen etwas anderen Zugang/Umgang mit den Kindern als meine Frau. Ensprechend geht das eine mit ihr besser, das andere mit mir.

      • Sportpapi sagt:

        „Weshalb man immer den Fokus auf weitaus seltenere Dysfunktionalitäten legen sollte in einer Diskussion wie dieser hier, erschliesst sich mir abermals nicht…“
        Natürlich wird über das diskutiert, was Diskussionsstoff bietet. Sonst wäre es ja mit dem „jedem das seine“ abgeschlossen…
        Und nein, dass bezüglich Erziehung Meinungsverschiedenheiten bestehen, die nicht immer bereinigt werden können – auch, weil sich die Methoden widersprechen – halte ich für nicht so selten.
        Und wenn ich dann durch die Blume lese, dass die Mütter sich für die Kinder einsetzen, während die Väter nur ihr eigenes Wohl sehen, dann ärgert mich das gewaltig. Weil hier dir Grundlage für richtigen Streit liegt.

      • mila sagt:

        Da gebe ich Ihnen recht, ich würde mich da auch gewaltig nerven, wenn es umgekehrt so wäre (mein Partner weiss alles besser als ich). Sie können mich korrigieren, aber Sie vermitteln mE den Eindruck, dass solche Konflikt-Zustände zwischen Müttern und Vätern quasi fast an der Tagesordnung sind – diesen Eindruck habe ich bei anderen Paaren jefoch selten. Vielmehr ist es so, dass Diskussionen zwischen andersgelagerten Elternpaaren (oder Müttern) entstehen, die eben nicht immer vermittel- oder auflösbar sind, weil die zugrundeliegenden Ansichten (zu) weit auseinander liegen. Das finde ich persönlich müssig, weil es kein richtig oder falsch im Sinne eines Königswegs gibt, der für alle einen Geltungsmasstab hätte. Aber ohne entsprechende Wertungen höre ich mir gerne an, wie andere es machen.

      • 13 sagt:

        @ mila
        „Mehr betreut“ war nicht ganz gut formuliert, einverstanden. Was ich meinte, ist dass ich solche Diskussionen v.a. bei Paaren höre, wo nicht nur er Vollzeit und sie ganz wenig oder gar nicht arbeitet, sondern wo auch wenn beide da sind, die Babybetreuung Frauensache ist. Dort kann mir einfach niemand sagen, dass er dann das Kind gleichgut kennt.

        @ SP
        „Partnerschaftliche Entscheidungen als Eltern fällt man jedenfalls nicht so, dass man zwar diskutiert, aber dann eine Seite immer entscheidet, da ja schliesslich nur sie Bescheid weiss.“ Teilweise ist das richtig. Aber eigentlich bin ich schon der Meinung, dass man gegenseitige Kompetenzen auch anerkennen darf. Und sonst ist es eine Holschuld, sich auf den gleichen Wissenstand wie der Partner zu bringen.

      • mila sagt:

        Das Problem ist einfach, das manche Menschen nicht wertungs-frei diskutieren können, und da wird es für mich schwierig. Solche Diskutanten meide ich dann irgendwann, besonders im persönlichen Rahmen. Schliesslich befinde ich mich nicht in einem Wettstreit, und will auch nicht in einen gedrängt werden. Vielleicht kennen Sie ja derartige Situationen (respektive Verwandte, Bekannte…) auch.

      • 13 sagt:

        Was ich damit sagen will: Ich diskutiere mit meinem Mann gerne alles aus und lasse mich auch gerne umstimmen, wenn er gute Gründe hat. Kein Problem. Wenn ich aber argumentiere und er zwar an seiner Meinung festhält, aber als einziges Argument vorbringt „das muss halt so sein“, dann finde ich schon, es soll halt so sein, wie ich es sage. Weil ich meine Meinung eben auch begründen kann.

      • mila sagt:

        13, ich kenne nur einen Mann, dem die Frau vorwirft, er würde sich zu wenig ums Kind engagieren. Handkehrum macht er aber auch in ihren Augen nichts richtig (also so, wie sie es gerne hätte). Und ehrlich gesagt, sehe ich in diesem Fall das zugrundeliegende Problem bei ihr. Es ist in ihrer Umgebung für niemanden wirklich angenehm, dieses Dauernörgeln geht allen auf den Keks. Und wenn er sich lieber vors Handy verzieht, oder einen anderen Bildschirm, und sie einfach machen lässt… dann ist es vielleicht bequem, und sicher auch etwas feige. Aber in erster Linie hundstraurig – für die Kinder.

      • mila sagt:

        Auch hier verrutscht: ob das soeben neugeborene Zweite etwas an den Verhältnissen ändern, bleibt abzuwarten. Es ist leider eher zu bezweifeln, fürchte ich.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wissensstand ist eben relativ. Ich wiederhole mich: Man liest ja in der Regel das, was die eigenen Ansichten bestätigt.
        Und auf der anderen Seite reicht es doch, wenn ein Elternteil sagt, dass er/sie es so nicht haben möchte, dass er/sie ein anderes Konzept im Kopf hat. Oder müssen dafür auch noch Argumente und Belege gesucht werden, was in der Regel ohne Schwierigkeiten machbar wäre?
        Gegenseitige Wertschätzung, Akzeptanz und die Suche nach Kompromissen ist nötig.

      • Sportpapi sagt:

        „Wenn ich aber argumentiere und er zwar an seiner Meinung festhält, aber als einziges Argument vorbringt „das muss halt so sein“, dann finde ich schon, es soll halt so sein, wie ich es sage.“
        Und wenn er dann sagt, dass er aber hauptsächlich um das Kind herum ist, und es deshalb so sein soll, wie er es sieht?

      • Sportpapi sagt:

        @mila: „Das Problem ist einfach, das manche Menschen nicht wertungs-frei diskutieren können.“
        Geht das denn überhaupt? Und wenn ja: Macht es Sinn? Es geht doch immer darum, Argumente und Informationen zu verarbeiten und einzuordnen, was nicht ohne bewertung geht.
        13s „gute Gründe“ sind natürlich ebenfalls nicht wertfrei.
        Letztlich kann man auch nicht tolerant für andere Meinungen sein, wenn man sie gar nicht bewertet. Dem würde ich dann eher gleichgültig sagen…
        Aber vielleicht reite ich jetzt einfach etwas zu sehr auf den Begrifflichkeiten und meinem Sprachgefühl herum…

      • mila sagt:

        Ich versuchs mal so: natürlich hat man eine eigene Position, Gründe, weshalb man etwas so handhabt (und nicht anders). Aber trotzdem darf man sich eingestehen, dass für andere Eltern (und Kinder) ein anderer Ansatz ebenfalls (gut) funktioniert. Mühsam sind die, die das nicht können, weil sie im Grunde die stetige Bestätigung brauchen, dass ihre Erziehung die beste (und im Grunde einzig richtige) ist. Solche Selbst-Ungenügsamkeit wirft bei mir Fragezeichen auf: wer sich in halbwegs souveränem Fahrwasser befindet, tritt anders auf. Und muss deswegen noch lange nicht gleichgültig sein. Wohlwollendes Interesse wird vermutlich kaum ein Mensch als intrusiv empfinden, penetrantes Dauervergleichen zwecks Selbstbeweihung schon. Aber Sie scheinen solche Erziehungswettbewerbler nicht zu kennen…

      • mila sagt:

        Rein sprachlich würde ich zwischen bemessen, erwägen, gewichten etc. (einordnen) und (be)werten (urteilen) unterscheiden. Das eine ermöglicht einen Austausch, eine Argumentation auf Augenhöhe, das andere beendet sie (respektive mündet in Kritik). Beides ist je nach Kontext angemessen, aber man sollte schon wissen, auf welcher dieser Ebenen man sich bewegen will. Wenn man Austausch sucht… Sie sehen, worauf ich hinaus will?

      • Sportpapi sagt:

        @mila: „ber Sie scheinen solche Erziehungswettbewerbler nicht zu kennen.“
        So nicht, nein. Aber ich lebe in einem Dorf, in dem man zusammenlebt, und entsprechend schon beobachtet und kommentiert. Insbesondere dann, wenn das Ergebnis nicht stimmt. Man also das Gefühl hat, eine etwas andere Erziehung oder andere Rahmenbedingungen würden dem Kind gut tun. Also nicht unbedingt Wettbewerb, eher Tratsch. Und vielleicht auch etwas zwischen Ärger (wenn die eigenen Kinder irgendwie davon betroffen sind, weil sie z.B. in der gleichen Klasse sind) und Mitleid dem Kind gegenüber.

      • Sportpapi sagt:

        Sprachlich gibt es eben einen Unterschied zwischen beurteilen und verurteilen, wenn auch viele das offenbar mittlerweile synonym sehen.
        Soll jeder machen, wie es für ihn stimmt. Dennoch kann man ja schlecht von einem Erziehungsstil überzeugt sein, und gleichzeitig alle anderen als gleichwertig betrachten.
        Meine Offenheit geht hier soweit, dass mich letztlich vor allem das Ergebnis interessiert. Also allenfalls Skepsis, aber keine Vorurteile.
        Das heisst aber natürlich auch, dass die eigenen Erziehungsgrundsätze immer auf dem Prüfstand stehen, wenn es nicht so klappt, wie es sollte…

      • mila sagt:

        Ich denke, das Problem ist tatsächlich das, dass beurteilen ohne verurteilen (also wertungsfrei) kaum möglich ist. Ich finde manche Erziehungsansätze schwierig, da bin auch ich nicht kritiklos. Aber im normalen Alltag begegnet mir grundsätzlich Normales im normalen Rahmen. Und da finde ich, geht es ein Stückweit um individuelle Pass-ung (bei der Schlafthematik zB, da sehe ich kein besser-oder-schlechter, sondern ein so-oder-so, je nach verteilten Bedürfnissen in der Familie – Elternbedürfnisse zählen dabei auch).

        Vor dem Tratschen bin ich auch nicht gefeit, aber ich sage: die Abrechnung kommt in letzter Güte dann, wenn die Kinder mündig werden. Nicht zuletzt, weil ich die Entwicklung von Kindern in der Verwandtschaft sehe, wo ich zunächst dachte: oh (Gott). Aber es kommt. Gut.

      • mila sagt:

        Und klar, wenn es nicht rund läuft, schaut man, woran es hapern könnte. Schwierig ist es dort, wo alle anderen ein Problem sehen, nur die Betroffenen -nicht. Aber ich halte solche Fälle für die Ausnahme. Betratscht wird hingegen jeder, und jedes. Das bleibt nicht aus, an jenem Punkt oder diesem. Wobei ich dann doch in der Regel dazu neige, meine Meinung auch direkt zu kommunizieren, wenn etwas für mich Fragen aufwirft, oder ich echte Bedenken habe. Einem Kind ist mit Mitleid nicht geholfen, wenn dieses nir hintenrum zur Sprache kommt.

      • 13 sagt:

        @ SP
        „Man liest ja in der Regel das, was die eigenen Ansichten bestätigt.“
        Nicht unbedingt. Ich war vor (und anfangs beim) ersten Kind der Überzeugung, es muss im eigenen Bett schlafen, ständig herumtragen verwöhnt es nur und nur Frauen, die nicht loslassen können, stillen länger als 6 Monate 😉 Und dann fing ich an zu lesen….
        „Und wenn er dann sagt, dass er aber hauptsächlich um das Kind herum ist, und es deshalb so sein soll, wie er es sieht?“
        Auch dann hätte ich gerne eine Begründung. Wenn er dann aber sagt: Wir haben die letzten Tage xy ausprobiert und das Kind war damit zufrieden, vielleicht sollten wir es so und so machen, dann glaube ich ihm, wenn ich diese Tage im Büro war und es eben nicht mitbekommen habe und er es darum besser einschätzen kann.

    • Regenbogen sagt:

      @reincarnation of XY

      Eine Studie zur Kinderentwicklung besagt, dass Kinder, die länger im Zimmer ihrer Eltern schlafen, früher unabhängig werden …nächtigen im Raum der Eltern hat aus dieser Perspektive nichts mit Überbehütung zu tun.
      Eine weitere Studie kam zum Schluss, dass Frauen alleine besser schlafen. Papa Brecht tut also seinem Sohn und seiner Frau etwas Gutes 😉

      • Sportpapi sagt:

        Wo findet man diese Studien?

      • mila sagt:

        Ich kenne solche Studien auch. Aber eher mit dem Schluss, dass die Kinder ebenso selbständig sind, nicht selbständiger (Messlatte Schulalter). Unter anderen gelistet bei William Sears, glaub ich.

      • Sportpapi sagt:

        @mila: würde mich sehr interessieren, mal so eine Studie zu lesen. Ich kann mir selber ja kaum vorstellen, wie man so etwas macht, und alles weitere herausrechnet.

      • Barbara_v.e. sagt:

        Ich kenne die Studie nicht, meine Tochter habe ich bis zwei Jahre in meinem Bett einschlafen lassen, in ihr Bett getragen und dann ist sie nachts irgendwann wieder bei uns reingekrochen. Mit 2 Jahren habe ich es durch gezogen, dass sie im eigenen Bett einschläft und sie kam jede Nacht zu uns/mir. Dies bis sie in den grossen Kindergarten ging und dann schlief sie von einem Tag auf den anderen die ganze Nacht im eigenen Bett. Ich glaub danach kam sie etwa 3 oder 4 mal, als sie Albträume hatte, in mein Bett.
        Heute ist sie eine junge Frau, 24 Jahre alt. Hat eine erfolgreiche Lehre hinter sich und studiert jetzt im Ausland. Ob das mit den Schlafgewohnheiten zu tun hat, glaube ich eher nicht. Aber geschadet hat es offensichtlich auch nicht.

      • Sportpapi sagt:

        Weshalb sollte das geschadet haben, was Beruf und Karriere anbelangt?
        Ist doch abgesehen davon auch ganz normal, dass die Kinder ab und zu und gerne mal zu den Eltern kommen. Aber nicht, dass sie ein Elternteil verdrängen, oder den Schlaf der Eltern zu stark beeinträchtigen.
        Wir haben uns damals entschieden, unsere Kinder vor 6 Uhr konsequent ins Bett zurückzutragen (meist schlafend). Seit sie seltener kommen, sind wir nachlässiger geworden.
        Aber geschadet hat es den Kindern auch nicht…

    • mila sagt:

      es raufzutragen wäre einfacher und – oft – zeitsparender. Jedoch längerfristig kontraproduktiv.)

      • Sportpapi sagt:

        Warum kontraproduktiv?

      • mila sagt:

        Sie gewöhnen ein Kind (aus Bequemlichkeit) ans Getragenwerden, und beklagen sich dann später, dass es Getragenwerden möchte (nun entgegen der eigenen Bequemlichkeit)? So in etwa.

      • mila sagt:

        Merke: die Gewöhnung kommt hier definitiv nicht vom Kind aus. Man gewöhnt ihm etwas an, und muss es ihm dann ab-gewöhnen. Unsere Tochter wollte zB partout keinen Nuggi. Also liessen wir es bleiben. Aber auch das fanden manche Mitmenschen ‚kommentierungswürdig‘. Worüber sich die Leute so im Allgemeinen den Kopf zerbrechen… respektive, woher sie die Zeit dafür nehmen… da staune ich manchmal schon.

      • Sportpapi sagt:

        Ich trage ja nur das schlafende Kind zurück. Das merkt es gar nicht…

      • mila sagt:

        Ich meinte hier nun wirklich keineswegs Ihr Tragen. Aber das ist Ihnen sicher klar. 😉

    • mila sagt:

      Vielleicht ändert hier das soeben neugeborene Zweite etwas. Ich befürchte allerdings (wider besserer Hoffnung) das Gegenteil.

  • Linda sagt:

    Unser „Brecht“, schläft nun das 19. Jahr bei seinem Vater im Ehebett, Freundinnen haben aber beide keine,—— glaube ich zumindest.

  • Sepp Trachsel sagt:

    Da hat der Brecht die Eltern aber gut erzogen …

  • Lina Peeterbach sagt:

    Vielen Dank, Herr Tschannen. Immer dieser Dogmatismus bzgl des eigenen Bettes, in dem die Kinder ab dem ersten Tag auf dieser Welt gefälligst alleine 12 Stunden durchschlafen sollen.
    Unsere Familie fährt hier auch seit 3 Jahren sehr pragmatisch. Oberstes Ziel ist es, dass alle gut schlafen. Ich sage immer unsere Beziehung findet nicht während der Nachtruhe statt. Und am Morgen neben kleinen Kindern erwachen ist so zauberhaft wie wenige Dinge sonst. 🙂

    • tststs sagt:

      Wir durften weit über das brecht’sche Alter ins mütterliche/elterliche Bett hüpfen…
      Ob es uns geschadet hat oder nicht, überlasse ich anderen.
      Aber diese Momente, wenn der Regen schwer auf das Dach prasselte und draussen das Gewitter tobte, wenn einer nach dem anderen ins Bett schlüpfte, die gegenseitige Wärme, das langsame Wegdösen, diese Momente der Geborgenheit möchte ich keinesfalls missen.

    • 13 sagt:

      Das war bei uns auch so, tststs. Mein Mann wie auch ich schliefen lange bei den Eltern, er eigentlich immer, ich sporadisch. Und wenn die Konsequenz davon die ist, dass wir gerne das Bett teilen, sowohl miteinander wie auch mit den Kindern, dann kann ich damit leben. Meinen Eltern hat das soweit ich sehen kann, nicht geschadet, sie sind inzwischen beinahe 40 Jahre glücklich verheiratet und teilen weiterhin das Bett, in das sich zwischendurch mal ein Enkelkind verirrt.
      Vielleicht ist das Ganze ja für Brecht sehr positiv und sie wird nie ihren Mann aus dem Schlafzimmer verweisen, weil er atmet. Sie ist es sich ja gewöhnt 😉

  • Daniel H. sagt:

    Was interessiert was die Experten sagen? Die „Experten“ haben sowieso 7 verschiedene Meinungen zu jedem Thema. Zudem wechselt der Trend je nach Windrichtung alle 4 Jahre.
    Es gibt 2 Regeln zu beachten; 1. Es muss für alle passen. An der 2. Regel wird noch gearbeitet.
    Das Bett weg, neues Haus, neues Kinderzimmer, neues Bett, Mama weg, Tochter weg, Mama da, Tochter da, Mama weg – Verlauf kennen wir zu gut. Mittlerweile haben auch wir unseren Idealzustand gefunden. Zum Gluck ist ein 2. Kind absehbar. Wir lieben diese Herausforderungen des Lebens und sind froh keine ernsten Probleme zu haben. 🙂
    Und wir gönnen es (niemandem) allen Eltern die ihr Kind zum schlafen einfach hinlegen können.

  • Mascha sagt:

    u made my day 🙂

  • Sportpapi sagt:

    Jedem das seine.

  • mila sagt:

    Nun ja, solange Sie sich nicht auch noch als Serienmörder von nebenan (siehe The Fall) entpuppen, Herr Tschannen, sollte alles in Butter sein.

  • Martin sagt:

    Ist der Brecht eigentlich schon trocken in der Nacht oder am Morgen? Es kann gelegentlich recht mühsam sein, am Morgen vor dem Aufbruch noch die Bettwäsche zu machen und Matratze zu reinigen. so wie heute…

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.