Wie erkenne ich die Richtige?

Aus dem anfänglichen erotischen Beben wird ein warmes Gefühl. Foto: Pexels.com

Wenn mich mein Sohn fragt: «Mami, wie merke ich, dass ich die Richtige gefunden habe?» Was antworte ich? «Wenn es so ist, wirst du es einfach wissen!» Das sagt man oft so leicht, aber weiss man es wirklich?

Ich weiss, wenn es nicht so ist. Die Amour fou zum Beispiel ist es meistens nicht. Diese grosse Leidenschaft, die alles kopfstehen lässt, ein Strudel, der dich, wenn du Glück hast, irgendwann wieder ausspuckt, enttäuscht, verzweifelt, erschöpft, Liebe zerbrochen, Glaube zertreten – dabei warst du doch so sicher! Immerhin bist du jetzt wieder frei, um sie vielleicht doch noch zu finden.

Geliebte Peinlichkeiten

Vielleicht ist ein sicheres und warmes Gefühl für den anderen ein Indiz für ein langes Miteinander. Nach den fliegenden Schmetterlingen im Bauch und der grossen Aufregung nimmt das erotische Beben irgendwann ab, und spätestens dann tritt dieser eben noch heiss begehrte Mensch auf dich zu als das, was er ist. Dann beginnst du zu sehen, mit wem du es wirklich zu tun hast, schaust in des anderen Abgründe, und ihr lebt zusammen Alltag.

Die Liebe, die fortdauert, die dich durch ein Leben begleiten kann, ist nicht die grosse Aufregung, die dich so wunderbar durcheinanderbringt und das Gegenüber in glorioses Licht hüllt. Es ist dieses warme Bauchgefühl, das sich einstellt, wenn du an sie denkst, an ihre Fehler, ihre Unsicherheiten, an Peinlichkeiten, aber auch an ihre Verlässlichkeit, eure Verschworenheit und Freundschaft, an die kleinen Zeichen der Zärtlichkeit, die sich täglich im Kleinsten offenbaren; das Gefühl, zusammenzugehören und in die gleiche Richtung zu blicken.

Die Richtige lächelt verständnisvoll und liebt dich, auch wenn dir deine Unzulänglichkeit aus allen Poren trieft und du dich gerade nicht ausstehen kannst. Sie sagt dir die Wahrheit, ohne sie dir um die Ohren zu schlagen. Sie mag deine kleinen Fehler, und die grossen nimmt sie in Kauf, weil sie deine Stärken kennt. Und weil sie weiss, dass sie genauso auf deine Akzeptanz zählen kann. Deine Schwächen sind bei ihr gut aufgehoben. Sie weiss oft, was du fühlst.

Zusammen «aut u fett u glöcklech» werden

Du liebst ihren Geruch. Den richtigen Menschen kann man immer gut riechen – selbst wenn er stinkt. Du kannst mit ihm schweigen. Gespräche mit ihm können grossartig sein. Manchmal liest er deine Gedanken – oder hat dieselben. Und ihr lacht oft zusammen! Mit ihr kannst du dir vorstellen, alt zu sein, weil du sie auch lieben würdest, wenn sie runzlig und zwanzig Kilos schwerer wäre und sie dir liebevoll das Bäuchlein tätscheln würde.

Es ist gut möglich, dass sie all das nicht ist, was du dir einmal vorgestellt hast. Trotzdem passt alles. Du fühlst dich bei ihr wunderbar wohl, schön und grossartig. In ihren Augen wirst du das Beste, was du sein kannst.


Und so beschreibt Kuno Lauener von Züri West das Gefühl: «I wott schlafe / I wott schtärbe met der / wotti aut u fett u glöcklech wärde» (Youtube).

Von den Abgründen, die sich in jeder Beziehung auftun können, will ich hier nicht sprechen, denn auch diese könnt ihr überwinden. Was bleibt, ist dieses warme, vertrauensvolle Gefühl im Bauch, das nur dieser eine Mensch hervorruft.

Weder meine Söhne noch meine Tochter haben mich bis jetzt gefragt. Vielleicht wissen sies dann einfach, wenn es so weit ist. Ich hoffe es sehr für sie. Ich brauchte dafür ein paar schmerzhafte Versuche. Übrigens, ganz wichtig: Eigenliebe hilft, den anderen zu erkennen.

99 Kommentare zu «Wie erkenne ich die Richtige?»

  • Rolf S. sagt:

    Ganz einfach.

    Sie hat es mir gesagt.

    Cheerio

  • Tamar von Siebenthal sagt:

    Es ist dann der Richtige, wenn man fühlt, Zuhause angekommen zu sein.

    • Leona sagt:

      Sie meinen, es ist dann der Richtige, wenn man das Gefühl hat, der Kerl sei der eigene Bruder, Vater…?

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Ääähm, Sie brauchen von Ihren inzestösen Phantasien nicht auf Andere zu schliessen……

  • Hanspeter Niederer sagt:

    Dieser schwärmerische, idealisierende Text betreffend den „richtigen“ Partner/Partnerin mag vielleicht für ein Poesie-Album eines Teenagers passen, mit der Realität der allermeisten Paare dürfte er herzlich wenig zu tun haben. Aber ja, träumen ist nicht verboten, aber man sollte sich bewusst sein, dass man träumt.

    • tigercat sagt:

      Mein Text wäre es jetzt auch nicht gewesen, aber man muss der Autorin doch zu Gute halten, dass sie das Wesen einer erfolgreichen Beziehung, wenn auch ziemlich schwärmerisch, ziemlich auf den Punkt gebracht hat. Ich hätte wahrscheinlich dazu nur sagen können, wenn es passt, dann passt es und Du wirst wissen, wann es passt.
      Mir tun Paare leid, die aus welchen Gründen auch immer zusammenbleiben, obwohl es nicht passt. Allerdings stellt sich die Frage, weshalb sie sich überhaupt zusammengetan haben. Furcht vor dem Alleinsein, weil man eine Partnerschaft zu haben hat, weil die Eltern Grosskinder haben wollen, man selber nicht weiss, was man nicht will? Aufzählung ist nicht abschliessend.

  • Mach die Augen auf - du siehst mehr vom Leben! sagt:

    Wie erkenne ich die Richtige? – das war doch die Frage?
    Mann, lasse die Verehrte über ihren Vater sprechen! Höre gut zu! Lasse sie aussprechen. Was und wie spricht sie über ihn?
    Und dann überlege dir, ob du genau so behandelt werden möchtest, wie sie über ihren Vater spricht.
    Wenn nein – immerhin dann ist die Entscheidung ganz einfach…

    • Hanspeter Niederer sagt:

      Dummerweise idealisieren viele Erwachsene ihre Kindheit und ihre Eltern. Speziell diejenigen, die eine miese Kindheit gehabt haben. Die Idealisierung dient der Stabilisierung der labilen Psyche – herrührend aus einer Kindheit bei schlechten Eltern.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Meine Vater war ein Alkoholiker, meine Mutter eine faule Hausfrau, welche die Wohnung wenn auch nicht völlig versiffen , aber doch schon ziemlich verschmutzen liess.

        Den Krebstod meines Vaters habe ich betrauert, obwohl er mich praktisch mein ganzes Leben lang mies behandelt hat.

        Zu meiner Mutter habe ich ein gutes (bis angespanntes) Verhältnis, welches aber nicht wirklich herzlich ist.

        Was sagt das jetzt über mich als Partnerin aus?

        Selber habe ich übrigens einen Putzfimmel und ich Alkoholiker meide, obwohl oder gerade deswegen, weil ich selber zu Alkoholismus neige, diesen aber bisher mit Willenskraft vermieden habe.

      • Albert Ott sagt:

        … dann versuchen es einfach alle anderen ‚vielen Mensch‘ so. Vielleicht klappts bei denen!?

  • Hans Knecht sagt:

    „Übrigens, ganz wichtig: Eigenliebe hilft, den anderen zu erkennen.“
    .
    Falls man darunter ehrliche Wertschätzung und Rücksichtnahme versteht, dann könnte man dem zustimmen. Eigenliebe wird aber heute oftmals mit einem eigennützigen, egoistischen oder gar narzistischen Verhalten verwechselt.
    Hier wäre eine Präzisierung seitens Psychologinnen um Missverständnisse zu vermeiden dienlich.
    Ohne ein wohlwollendes Miteinander kann es m.E. nicht wirklich eine gemeinsame konstruktive Zukunft geben.

  • Ernesto sagt:

    Der oder die Richtige ist das unheimlich kleine Bisschen Wahrscheinlichkeit, für das was man selbst zu bieten hat, das Optimum zu erhalten. Begonnen bei der äusseren Attraktivität , dem allerwichtigsten Kriterium, auch wenn das immer wieder entrüstet in Abrede gestellt wird, über den gesellschaftlichen Status, die Intelligenz, die Bildung und last but not least die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Alles andere ist ein kulturelles ‚Vermächtnis‘ der Romantik, das uns suggeriert, höhere Mächte hätten die lenkenden Finger im Spiel, wenn es um das Finden des bevorzugten Lebensabschnittpartners geht.

    • Ernesto sagt:

      Ergänzung: Eine gemeinsame Werthaltung und einige gemeinsame Interessen müssen natürlich auch vorhanden sein, klar.

  • Vinzenz Bieri sagt:

    Wenn eine Beziehung stimmt und beide Partner glücklich sind, kann es sehr schädlich sein, darüber mit dem Verstand zu sinnieren, warum dem so ist, weil der Körper und die Seele wissen sehr wohl, ohne unsere Erklärungen, warum es immer wieder so wunderbar passt. Wenns der Herrgott geschickt hat, geht uns leicht ein Dankeschön von den Lippen zum Himmel.

  • chrigi sagt:

    spätestens bei der scheidung, welche dich ruiniert! ( männlich )

  • Chris sagt:

    Minimum 175 cm sollte er aber auch sein.

  • Arnold Stocker sagt:

    Der Sohn fragte seine Mutter: „Mama, für welches Mädchen vom Dorf soll ich mich entscheiden?“. Die Mutter anwortete: „Nimm eine Glückliche!“ (gilt selbstsprechend auch für Vater/Tochter)

  • Tamar von Siebenthal sagt:

    Nach lebenslanger Suche wusste ich bei meinem jetztigem Partner sofort, dass er der Richtige ist. Seine Ausstrahlung hat mich derart fasziniert. Es war kein Orkan der Gefühle, sondern einfach die Erkenntnis, dass er der Mann meines Lebens sein wird.

    Nach dem Essen beim ersten Date zeigte er mir seinen Hof und als ich die Küche betrat dachte ich einfach: das also wird mein zukünftiges Zuhause.

    Vom 1. Tag an war es so, als ob wir uns schon immer gekannt hätten.

    • Hanspeter Niederer sagt:

      „Vom 1. Tag an war es so, als ob wir uns schon immer gekannt hätten.“ Ihnen ist aber schon bewusst, dass Ihre ausgehungerte Psyche Ihnen einen Streich spielt?

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Bei uns war es so als ob wir uns vor langer Zeit gekannt hätten und aufeinander gewartet hätten, um zusammenzukommen.

        Da war kein Woweffekt, sondern einfach die Gewissheit, dass es so richtig ist. Tönt langweilig (ist es für die meisten wohl auch), aber für uns ist es richtig.

  • Hans Hasler sagt:

    Ob das was die Autorin beschreibt da ist oder nicht sieht man aber erst nach Jahren des Zusammenseins. In der ersten Verliebtheit sieht man die Fehler sowieso nicht.
    Es ist nicht möglich von vornherein „die Richtig“ zu erkennen – bei jeder neuen Beziehung geht man ein Risiko ein, dass es nicht die Richtige ist. So ist nunmal das Leben.

  • Robert sagt:

    Ich würde meinem Kind sagen, dass es selbst bestimmt, was für es richtig ist. Na wenigstens, nachdem es volljährig ist.

  • Tobias Meyer sagt:

    Was für ein großartiger Text.
    So würde ich es auch beschreiben.
    Danke.

  • Cybot sagt:

    Eigentlich ist es einfach: Es passt, wenn man sich versteht, ohne sich verstellen zu müssen. Wenn man sich dauernd anstrengen muss und nicht tun oder sagen kann, was man will, ohne vorher überlegen zu müssen, was der andere wohl davon hält, dann wird es auf Dauer nichts.

  • Martin sagt:

    Ja, die richtige, die suchen doch alle. Meine wäre ungefähr so: Keine Lesbe. Nicht zu klein, aber auch nicht zu gross, nicht zu dick, aber auch nicht zu dünn. Gepflegt. Keine Tattoos, nur zwei Ohrringe – keine anderen Piercings. Nette, gepflegte und übliche Sprache. Hängt nicht mehr an alten Beziehungen. Anständig angezogen. Nicht Vegetarier- oder Veganerin oder sonstige öko-Spleens. Nicht anti-Armee und auch nicht Mitglied von irgendwelchen anderen radikalen Gruppierungen. Das gibt es aber heute nicht mehr. Heute heisst es anstatt „überall het’s Pilzli dra“ eben „überall het’s Bildli dra“. Furchtbar!

    • Susi sagt:

      Hmm. (Und ich dachte bis jetzt immer, ich sei jedermanns Typ.)

    • Roxy sagt:

      Sie armer. Dann bleiben sie halt alleine, wenn keine gut genug ist für Sie. Auch gut.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Roxy

        Schmunzel….

      • Martin sagt:

        @Roxy: Lesen hilft! Wenn du richtig gelesen hättest, würdest du feststellen, dass nur gewisse Dinge ausgeklammert wurden. Da es aber vermutlich auf dich zutrifft, fühlst du dich wohl beleidigt. Vielleicht bist du auch ein Mann, der alles flach legt, das bei drei nicht im Zimmer ist. Von mir aus. Es gibt so viele Frauen mehr, als nur diese verkrampften Lesben Öko Weiber und Hobby Prinzessinnen, aber das geht wohl nicht in deinen Kopf. Eine sehr einfach Welt in der du lebst.

    • tigercat sagt:

      Lieber Martin: genauso funktioniert es eben nicht. Wenn Du Dich von Deinen vorgefassten Bildern lösen könntest und dem Leben und den Mitmenschen offener entgegentreten könntest, würdest Du Deine Chancen, Deine Soulmate zu finden, um ein Vielfaches steigern. Angst vor einer Lesbe scheint mir doch ziemlich unbegründet aber auch irgenwie verräterrisch, dass dies das an erster Stelle stehende Ausschlusskriterium ist.

      • Martin sagt:

        @tigercat: Ich habe keine vorgefassten Bilder, ich weiss einfach, wie ich auf gewisse Dinge reagiere. So haben Tattoos bei Frauen bei mir eher ein abstossende Wirkung und auch bei der Sprache bin ich eher empfindlich. Ich habe schon viele Frauen getroffen, aber es ist eben schwierig. Oftmals sind sie auch nicht zu „fassen“, wollen Spielchen spielen und da verliere ich sehr schnell das Interesse. Ich wohne am falschen Ort, um eine passende Frau zu finden.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Martin

        Internetportale aufsuchen und daten, daten, daten…. Bis es Ihnen zu den Ohren heraushängt, aufgeben wollen und sich dann zu einem letzten Date aufraffen, weil die Interessentin Ihnen einen so schönen Text geschrieben hat.

        Und wenn Sie dann so richtig wiederwillig an dieses Date gehen (weil es ja eh wieder ein Reinfall ist), ZACK!!!!! ist es die Richtige.

        Kann eine Weile dauern, aber bei mir hat es genauso und nicht anderst funktioniert.

  • Philipp M. Rittermann sagt:

    „wie erkenne ich die richtige.“ nichts leichter als das. sie kommt nicht aus der stadt.

  • Marcel K. sagt:

    Niemand weiss wirklich, ob er den Partner fürs Leben gefunden hat. So viele Menschen können noch nicht mal Sympathie von Verliebtsein unterscheiden, geschweige denn Liebe von Freundschaft. Erleben, lernen, leiden und irgendwann wissen was zu einem passt. Mehr kann man selten tun. Aber ob man jetzt mit einem Freund, Hassliebe oder Feind durchs leben geht, das ist jedem selbst überlassen. Am Ende auf dem Sterbebett, wird man sich dessen bewusst, wovor man sich die Augen am längsten verschlossen hat. Leider gehen zu viele Menschen mit ihrer Zeit so um, als hätten sie ewig Zeit. Also harren sie in Beziehungen aus, die ein Alptraum sind, nur in der Hoffnung, dass sich irgendwann alles zum Guten wendet. Doch das tut es selten. Wer nicht aktiv wird, der wird mit dem Sterben, was ihm eben bleibt.

    • Tamar von Siebenthal sagt:

      Wie wahr, wie wahr.

      Sogar mir ist nach 14 Jahren diese Erkenntnis gekommen und habe mich von meinem Alptraum befreit.

  • Zufferey Marcel sagt:

    Man sollte den jungen Werther ad acta legen und in Beziehungsfragen endlich wieder Vernunft walten lassen!

    • Dani sagt:

      Vernunft hat doch Nichts mit Liebe zu tun! Liebe hat mit Emotionen zu tun.

      • Aka Keller sagt:

        Meine Heirat vor 30 Jahren war 50 % eine Gefühlsangelegenheit und 50 % eine Vernunftsangelegenheit. Zur Vernunft: Wir hatten und haben gemeinsame Intressen: Reisen, Sprachen, Kunst, Musik und der eine kann sich auf den anderen verlassen.
        Wir haben eine gleichwertige Bildung und kommen aus dem Bürgertum der 50 Jahre.
        Wenn einer unten war hat ihn der andere gestüzt, und umgekehrt. Das ist dann die Überlebensgemeinschaft.
        Ich sehe in ihr immer noch das Modell wie vor 30 Jahren; das war nun die Gefühlskommponente.

      • 13 sagt:

        @ Aka Keller
        Und wenn das eine nicht mit dem anderen zusammentrifft? Wenn beim „vernünftigen Partner“ sich kein Gefühl einstellen will und bei dem, wo das Herz klopft, die Vernunft „Hände weg“ ruft?
        Ich würde sagen, meine Partnerwahl war zu vielleicht 80% gefühls- und 20% vernunftsbedingt. Das ist in Ordnung und ich bereue keinen Tag, auch wenn ich erst die Hälfte ihrer 30 Jahre vorweisen kann. Dies aber weil ich, müsste ich eine Gemeinsamkeit bei uns benennen, dies „Unabhängigkeit“ wäre. Es ist in Ordnung, wenn wir nicht aus der gleichen Schicht kommen, wenn wir nicht die gleichen Hobbys haben, denn wir beide wollen und brauchen ein Leben neben der Partnerschaft und leben das dort aus. Aber das sind wir, ich kenne viele, die so nicht glücklich wären.

      • Marcel Zufferey sagt:

        @13: Und wie sieht das Ganze ihr Partner? Vor allem, was die Anteile von Liebe und Vernunft angeht. Das meine ich jetzt ohne Hintergedanken.

      • 13 sagt:

        @ Marcel
        Ich habe ihn nie so direkt gefragt, aber ich denke mal ganz ähnlich. Es ist immer schwieriger einen Partner zu wählen, der anders ist, als man selber und sein Umfeld (Bildung, familiäre Verhältnisse, soziale Schicht). Da müssen einige Kompromisse mehr eingegangen werden und ich bin sicher, auch er hat, wie ich, in den letzten 15 Jahren Tausend mal gedacht, es wäre einfacher mit einer anderen. Aber einfacher ist nicht immer schöner und was die Dynamik anbelangt sind wir ganz ähnlicher Meinung. Wir haben in unserem Freundeskreis 2-3 so richtig symbiotische Pärchen und wenn wir sie treffen und einer den Satz des anderen beendet, lächeln wir uns über deren Köpfe hinweg zu und wissen, dass der andere denkt: „Oh Gott, ich könnte das nie!“ Daher passt es vielleicht ganz gut. 😉

      • Marcel Zufferey sagt:

        @13: Nein, einfacher ist ganz sicher nicht immer schöner. Zudem: Wer hat denn gesagt, es müsse einfach sein? Wichtig ist in einer langjährigen Beziehung, dass auf beiden Seiten spürbare Entwicklungen hin zum noch Besseren möglich sind.

      • Sportpapi sagt:

        „Wir haben in unserem Freundeskreis 2-3 so richtig symbiotische Pärchen und wenn wir sie treffen und einer den Satz des anderen beendet, lächeln wir uns über deren Köpfe hinweg zu und wissen, dass der andere denkt: „Oh Gott, ich könnte das nie!““
        Ist das jetzt ironisch gemeint? Lustig.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Das ist weder ironisch noch wertend gemeint. Es ist schwer, es zu beschreiben. Es sind Pärchen, die man immer nur im Doppelpack antrifft, die nie auf eine Einladung antworten können, ohne den anderen zu fragen und in 90% aller Fälle gleicher Meinung sind und selbst wenn nicht, dann das nur zu zweit anschauen und gegen aussen quasi das „Kollegialitätsprinzip“ vertreten. Ich finde das irgendwie faszinierend, aber könnte und möchte das nicht. Und da geht es meinem Mann genauso.

    • Anh Toàn sagt:

      Genau Vernunft, ich starte eine Partnervermittlung unter dem dem Namen: „Reduzierte Erwartungen“.

      • Marcel Zufferey sagt:

        Blödsinn, Anh: Viele Menschen sind einfach nicht imstande, zwischen Geilheit und Liebe zu unterscheiden. Zumindest so lange sie jung sind.

      • Eduardo sagt:

        @ Marcel Zufferey: Nun ja, mir hätte es ein paarmal bereits genügt, wenn wenigstens Geilheit existiert hätte. Für die berüchtigten „intensiven Gespräche“, diesem jämmerlichen Ersatz für erotisch-sexuell Zukurzgekommene, hat man später im Altersheim immer noch genug Zeit.

      • Zufferey Marcel sagt:

        Hm, Eduardo: Diese waahnsinnig intensiven Gespräche habe ich zum letzten mal in meiner Jugend geführt. Das nannte sich damals doch platonische Liebe. Zweifellos eine Sache für Neurotiker. Woody Allen musste man sich dann amix auch noch antun. Um nicht missverstanden zu werden- was man dann meistens erst recht wurde!

        Heute sind die Frauen, nicht alle natürlich, aber schon öpedie, erheblich direkter. Was den zumeist später erfolgenden, tiefsinnigen Gespräche ja keinen Abbruch tut 😉

    • Susi sagt:

      @Marcel: Nailed it. Werther ist ein warmduschender victim-narcissist.

      • Marcel Zufferey sagt:

        Aber von Plenzdorf brillant gecovered! Plenzdorf feats Goethe, für mich immer noch ein total geiles Buch!

      • Susi sagt:

        @Marcel: Ich kenne das Plenzdorf-Cover leider nicht, sollte ich wohl mal nachholen.
        Goethe’s Werther wollte ich keineswegs qualitativ abwerten, es ist eines der genialsten Werke der deutschen Literatur, einfach mit einem völlig gestörten Protagonisten, der mir total auf die Nerven geht. Jedes Mal.
        😉

      • Eduardo sagt:

        @ Susi – 8. August 2017 um 19:48

        „Goethes Werther wollte ich keineswegs qualitativ abwerten, es ist eines der genialsten Werke der deutschen Literatur, einfach mit einem völlig gestörten Protagonisten, der mir total auf die Nerven geht. Jedes Mal.“

        Wie hätte sich der liebenskranke Werther denn Ihrer Meinung nach verhalten sollen? Lieber sofort abhauen? Karriere machen und danach als Geldmann noch einmal einen Versuch starten? Den lästigen Konkurrenten aus dem Weg räumen, zum Beispiel mittels Duell? Oder Lotte bei erster Gelegenheit ganz unsentimental verführen? Na? 😉

      • Susi sagt:

        @Eduardo: Werther darf natürlich nichts anders machen, sonst funktioniert das literarische Werk nicht mehr; eine literarische Figur soll (und kann) sich ja nicht auf die psychiatrische Couch legen.
        ABER eine reale Person in Werthers Situation sollte seine Gefühlsregulationsstörung in den Griff kriegen und sich dann eine verfügbare Frau suchen, anstatt sich in Charlotte zu verbeissen. Eine Charlotte ist nicht die einzig Richtige, auch wenn sie im passenden Moment mal „Klopstock“ murmelt. Dermassen die Drama-Queen raushängen und sich dann in den Kopf schiessen (und nicht mal das auf Anhieb zu schaffen), das passt zu einer „Sturm und Drang“-Figur (oder zu jemandem auf dem emotionalen Niveau eines Fünfjährigen).

        Punchline: Man fische in einem anderen See.

      • Susi sagt:

        P.S.: Äxgüsi, ich habe wohl grad Lotte mit Charlotte (Goethes Muse) überblendet. Oder war noch bei Wahlverwandtschaften. Ich meinte natürlich Lotte. 😀

      • Zufferey Marcel sagt:

        Hm, Susi: Lotte gibt’s aber nur bei Plenzdorf…

        Ansonsten: Die Jugend verführte einen noch zu mancher Dummheit. Ich denke, was Männer manchmal alles imstande sind, in eine Frau hinein zu projizieren, übersteigt jedes Mass für Vernunft. Ist das bei Frauen auch so?

      • Susi sagt:

        @Marcel: Warum nur bei Plenzdorf?

        Ich denke, dass das bei Frauen nicht anders ist… 🙂
        Und nicht mal vom Alter abhängen muss.
        Manchmal ist es aber eben nicht nur eine Projektion, sondern einer der beiden passt sich dem anderen übermässig an und spielt quasi den idealen Partner. Solange er/sie diese Rolle aufrecht erhalten kann, glaubt das Gegenüber, die einzige und wahre Liebe gefunden zu haben. Beginnt diese Fassade zu bröckeln, wird es kritisch, darum werden solche Beziehungen vom „spielenden“ Part häufig sehr schnell vorangetrieben. Ist der andere mal so richtig am Haken, (Zusammenziehen, Heirat, Kinder) beginnt der Alptraum. Alles schon mehrmals gehört. Darum: Projektionen sind das eine, Schauspielerei das andere.

      • Zufferey Marcel sagt:

        @Susi: Schauspielern? Das ist doch übelste Manipulation und nichts anderes! So etwas kann nur in der Jugend klappen, später dann, nach allen Jugendsünden also, muss man schon wahlweise a) ausgesprochen lernresistent sein, um darauf noch einmal herein zu fallen, b) einfach zu dumm sein, um dieses Schauspiel nicht früh genug durchschauen zu können oder c) die Manipulation förmlich lieben, um sich dann im eigenen Leid ausgiebig suhlen zu können.

        Aber schön zu wissen, dass es Frauen auch so gehen kann 😉

        Was Goethes Original anbelangt: Den musste ich vor vierzig Jahren lesen und den Plenzdorf habe ich mir dann später selber zugezogen. Lotte gibt es doch nur bei Letzterem, so weit ich mich erinnern kann. Aber eben, ich bin steinalt und vergesslich geworden in der Zwischenzeit…

      • Susi sagt:

        @Marcel: Doch, Lotte ist die Angebetete Werthers im Goethe-Roman 🙂

        Klar ist es Manipulation, ja! Und tatsächlich gibt es Leute, die das perfekt hinkriegen, vielleicht, weil sie anfänglich sogar selbst an ihre Rolle glauben, dann, wenn die Beute extrem erstrebenswert scheint, aus welchen Gründen auch immer. Es ist sehr schwer, sowas zu durchschauen. Es gibt schon Warnzeichen, aber wenn man in diesem Strudel ist, übersieht man sie gern mal; eins davon ist sicher, wenn alles sehr schnell geht und zu gut ist, um wahr zu sein.
        Hat nichts mit dem Alter zu tun, echt. Und wenn die Geschichte dann vorbei ist und das Opfer geschädigt aus der Beziehung rauskommt, vor den Trümmern seines Lebens steht, dann versteht es das Umfeld nicht. („Aber es war doch alles so perfekt?“)

    • Roxy sagt:

      Es wäre geschickt, wenn wir lernen unsere Emotionen auch von der Vernunft leiten zu lassen. Wir bringen das unseren Kindern bei.

      • Marcel Zufferey sagt:

        Genau, RoXY. Und dann sollten sie vielleicht noch lernen, zwischen Geilheit und Gefühlen zu unterscheiden- und zwar so früh, als möglich!

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Wie wäre es mit Gefühlen, gepaart mit Vernunft?

        Persönlich habe ich das Falsche gesucht und gefunden, bis ich das Richtige gesucht und gefunden habe.

        Kein loderndes Buschfeuer, sondern due gleichmässige Flamme des ewigen Lichts in der Kirche.

        Bis vor knapp 3 Jahren wusste ich nicht, dass das das Richtige für mich ist.

      • tigercat sagt:

        Tamar von Siebenthal: Ich behaupte mal keck, dass man das Richtige nicht finden kann, sondern vom Richtigen gefunden wird. Und dann weiss man auch, dass es das Richtige ist. Womit ich nicht behaupten will, dass das Richtige auf eine Person beschränkt sein muss.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Tigercat

        Nun, um gefunden zu werden, muss ein Anderer ja suchen. Wenn aber beide darauf warten, gefunden zu werden und Keiner sucht, dann warten sie, bis sie schwarz werden.

        Gefunden zu werden ist sehr anstrengend.

      • tigercat sagt:

        Gefunden werden ist überhaupt nicht anstrengend. Eine gewisse Gelassenheit, Offenheit dem Leben gegenüber und das Wissen, dass es schon gut kommt, ist alles was es dazu braucht.
        Je mehr man stresst, um so sicherer ist das Scheitern vorprogrammiert.
        Und es ist nicht so, dass man von einer suchenden Person gefunden wird. Ganz und gar nicht.

  • Michael sagt:

    So eine Fragestellung kann auch nur von einem Psychologen kommen ! Ob sie sich an ihre Jugend und ihre erste Liebe erinnert ? Hatte / wollte sie da Hilfe ? Liebe ist nicht psychologisch zu erklären, warum sonst gibt es so unendlich viele Liebesgeschichten, angefangen von Romeo und Julia und diCaprio in Titanic ?
    Da hat jeder seine eigene Definition, wie Schweissausbrüche wenn er den anderen sieht, Verlust der Fähigkeit, einen vernünftigen Satz rauszubringen, Bauchgrummeln.
    Und man braucht auch Enttäuschungen um letztendlich aus der Summe der eigenen Erfahrungen die Parameter rauszufinden, die einem in einer Partnerschaft wichtig sind. Damit kann man dann – eventuell – herausfinden, ob jemand der Richtige ist.
    Aber dann kommt einer mit blauen Augen und alles ist ganz anders……

    • Susi sagt:

      „Liebe ist nicht psychologisch zu erklären, warum sonst gibt es so unendlich viele Liebesgeschichten, angefangen von Romeo und Julia und diCaprio in Titanic?“

      Darum sind das ja auch einfach Geschichten. Wir wissen, wie die beiden von Ihnen genannten enden, nämlich bevor Julia mal Romeos stinkende Socken wäscht und bevor Jack Rose auf dem Klo sitzen sieht. Es ist einfach, eine Liebe zu idealisieren, wenn sie gar nie über die „golden period“ hinauskommt.
      Wenn man aber morgens mit struppigem Haar und dem Kissenabdruck auf der Wange entspannt in der löchrigen Trainerhose den ersten Kaffee trinken kann, ohne sich Sorgen zu machen, dass das den Partner irritiert oder die grundlegende Erotik beeinflusst, dann weiss man, dass man auf einer höheren Stufe angekommen ist.

      • Eduardo sagt:

        @ Susi:

        „… auf die psychiatrische Couch legen … Gefühlsregulationsstörung“

        Ups, so etwas kann wohl wirklich nur jemand schreiben, der noch nie im Leben unglücklich verliebt war. Sie Glückliche! 😉

        Ich war mal in jungen Jahren in dieser Werther-Situation. Ich war damals parallel dazu zusätzlich verliebt, aber – um es mal zynisch zu sagen – als Ablenkung und Ersatz zum Abreagieren eine andere Frau ins Bett zu bekommen wäre mir nicht so einfach in den Sinn gekommen, und zur Blütezeit des aufkommenden Feminismus, als selbst vernünftige Frauen bei diesem Thema einen irren Blick bekamen, war das auch nicht so einfach.

        Aber das alles führt zu allerlei auch sehr persönlichen Dingen und kann und soll ausgerechnet hier nicht besprochen werden.

      • Susi sagt:

        @Eduardo: „Ups, so etwas kann wohl wirklich nur jemand schreiben, der noch nie im Leben unglücklich verliebt war.“

        Darüber musste ich jetzt ein paar Minuten nachdenken. 🙂 Ich war in meinem Leben schon sehr oft verliebt (in alle meine Partner und in einige der Bettgspänli), ein „Ich liebe dich“ haben aber nur zwei Männer jemals von mir zu hören bekommen. (Mit einem davon bin ich verheiratet.) Was ich glaube: Wenn es zwischen zwei Menschen wirklich stimmt, dann kann man es zum Laufen bringen. Wenn der andere nicht will, dann ist das Ganze unausgeglichen und man sollte nicht allzu stark/lange darum trauern (oder es gar zelebrieren und mit wehenden Fahnen untergehen, wie der Werther). Sich ablösen und auf jemand anderes konzentrieren, nicht als Ablenkung, sondern als neue Liebe.

      • Susi sagt:

        @Eduardo: „Aber das alles führt zu allerlei auch sehr persönlichen Dingen und kann und soll ausgerechnet hier nicht besprochen werden.“

        Schade. Bin grad so neugierig geworden. ;-D

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @Susi

        Und manchmal muss man einsehen, dass zwar alles stimmt, die Liebe gross, die Interessen dieselben sind, aber eine Beziehung aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist zB existentiell oder wohnpolitisch, oder wenn die Schwiegereltern einen nicht mögen…..

        Liebe ist nicht immer genug, egal wie gross sie ist….

      • Susi sagt:

        @Tamar: Ich hatte auch mal eine Fernbeziehung, ich war sehr verliebt in diesen Mann. Aber es ging nicht, weil es für keinen von uns passte, wegzuziehen, also haben wir uns getrennt. War schwierig. Aber es hat halt nicht gestimmt, wie ich schreibe. Hier wegen des Wohnortes, genau.

        Wenn einen die Schwiegereltern nicht mögen und der Mann sich gegen Mami nicht durchsetzen kann, dann würde ich mal sagen: „Byebye, Norman.“

        Nochmal: Es gibt genug Fische im See, nicht nur den einen aus dem Nachbarland oder Norman Bates, auch wenn beide noch so gut ausschauen.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Ich bin mit Ihnen bei allem einig, ausser bei den Schwiegereltern: ich wäre nicht mit meinem Mann zusammen, wenn ich mit meinen Schwiegereltern auskommen würde. Sie wohnen zwar in ihrem eigenem Häuschen, aber trotzdem nur 30 Meter entfernt. Der Schwiegervater hilft noch immer auf dem Hof und man hilft sich auch sonst gegenseitig. Ohne gutes Auskommen ist ein Zusammenleben nicht möglich.

  • Christoph Bögli sagt:

    Dieses Konzept des/der „Richtigen“ ist m.E. generell Unsinn, nach Optimierung schreit in einem Bereich, in welchem dies unsinnig und kontraproduktiv ist. Was dann u.a. zu irgendwelchen Tinder-Geschädigten führt, die von einer guten Partie zur nächsten ziehen weil ja noch eine „Richtigere“ auftauchen könnte, oder all jenen, die regelmässig Beziehung wegschmeissen weils sich nicht nach grosser Hollywood-Liebe anfühlt. Statt nach „Richtigen“, Märchenprinzen und Ms. Perfect zu suchen, wärs darum wohl sinnvoller, sich einfach mal auf jemanden einzulassen. Vorzugsweise wohl jemanden, mit dem man auch praktische Gemeinsamkeiten teilt, etwa Interessen und Weltansichten. Der Rest lässt sich sowieso nicht abschätzen, in Jahren und Jahrzehnten kann schliesslich viel passieren..

    • Muttis Liebling sagt:

      Man sollte niemals optimieren. Ausser in akuter Lebensgefahr reicht Mittelwert- Verhalten vollständig aus. Wer sich anstrengt oder gar sich selbst Stress macht, hat selbst schuld am frühen Tod.

      Mit 18 ist jede, die einem auf dem ersten Blick gefällt die Richtige. Man macht sie sich in den nächsten Monaten vollständig passend, weil man gemeinsam sozialisiert. Später ist man immer ein wenig mehr zu alt für eine Beziehung, weil man sich immer schwieriger und irgend wann gar nicht mehr passend machen kann.

      Am besten paart man sich mit 18, zeugt und bekommt die Kinder zeitnah. Dann hat man den Plan Familie mit 45 hinter sich und das richtige Leben kann beginnen.

      • Michael sagt:

        Wie soll den das – richtige Leben – aussehen ? Von diesem Wunsch ausgehend, waren das dann also fremdbestimmte unzufiedene 45 Jahre ? Ob es dazu wohl eine Erklärung gibt ??

    • Susi sagt:

      @Ch.B.: Genau, schliesse mich völlig an!
      Das Konzept des „Richtigen“ ist auch aus meiner Sicht ein Problem. In Anlehnung an Hollywood: Es gibt Leute, die haben eine Art „Script“ im Kopf, wie ihr Leben und ihr/e Partner/in aussehen/sein sollen, anstatt mal zu schauen, wer das Gegenüber denn tatsächlich ist und sich darauf einzulassen. Klar gibt es passendere und wenig passende Partner, Gemeinsamkeiten sind wichtig, aber die Suche nach dem einzig „Richtigen“ ist m.M.n. schon im Vornherein zum Scheitern verurteilt; da herrscht ein Idealismus, dem längerfristig kein Gegenüber standhalten kann. (Und dann gibt’s halt ein neues Casting.)

      • tststs sagt:

        Ich habe jetzt mit dem Begriff „der Richtige“ weniger Mühe… wahrscheinlich weil ich darunter eh so was wie „der Passende“ (passend im Sinne von: gleiche Interessen/Werte/Lebenspläne, aber auch passend im Sinne von: der hält meine Launen aus) verstehe.
        Mehr Mühe habe ich mit „Wie erkenne ich…“
        Als ob man so etwas einer Person ansieht, oder mit einer anfänglichen Checkliste eingrenzen könnte!
        Nein, gerade diese Erkenntnis kann nur im Nachhinein gezogen werden!

      • Christoph Bögli sagt:

        @tststs: Auch im Nachhinein kann man das nur sehr bedingt. Ganz einfach weil man nicht weiss, ob nicht jemand noch „Passender“ gewesen sei bzw. ob das Leben mit anderen Entscheidungen anders/besser verlaufen wäre. Und das ist eben die Illusion, die m.E. die Vorstellung eines/einer „Richtigen“ erzeugt: Dass es da (genau einen?!) bestimmten Menschen gibt, mit dem das Partnerglück perfekt wird – und der Rest halt faule Eier sind, die einem retrospektiv ein versautes Leben bescheren.

        Wobei man dann erst noch selber Schuld ist weil man den „Richtigen“ nicht erkannt hat, dabei – und da volle Zustimmung – geht das eben erst recht nicht. Aber gerade die Idee verleitet ja viele zur irrigen Vorstellung, beim „Richtigen“ müsse das Liebe-auf-den-ersten-Blick-Feuerwerk so richtig knallen..

      • Susi sagt:

        „weil man nicht weiss, ob nicht jemand noch „Passender“ gewesen sei bzw. ob das Leben mit anderen Entscheidungen anders/besser verlaufen wäre“
        Natürlich, das weiss man nie. Aber bei solchen Gedanken überlege ich, ob ich irgend einen Mann kenne, (also, einer aus Fleisch und Blut, nicht Jamie Fraser oder Crixus), der besser zu mir passen würde, so rein theoretisch. Und dann kommt mir keiner in den Sinn und ich denke, wow, habe ich ein Glück.
        Ich sage es salopp: Mit ein paar Scheidungsgründen muss man einfach leben.

    • Martin sagt:

      @Bögli: „Weltansichten“… Na prima! Die Welt der Männer und die der Frauen passt sehr oft nicht zusammen. Wenn eine Frau sich für das selbe interessiert, wie ein Mann, dann ist es oftmals eine Lesbe. Ist so. Leider. Es sei denn, man interessiert sich für Kunst oder so was. Wenn man arbeitet, sieht die ganze Welt wieder anders aus. Wenn Kinder da sind, vermutlich nochmals ganz anders. Wenn man eine Frau trifft, weiss man auch nicht automatisch, was sie für eine Religion hat usw. Also muss man mühsam fragen usw. und die ganze Romantik geht flöten.

      • tststs sagt:

        „Wenn eine Frau sich für dasselbe interessiert, wie ein Mann, dann ist sie oftmals eine Lesbe. Ist so. Leider. [sic!] “
        Ernsthaft? Ich mein jetzt…. ernsthaft?

      • tststs sagt:

        Sorry, die zweite Korrektur war evtl. zu voreilig… der (Teil)Satz macht tatsächlich auch so („dann ist ES oftmals eine Lesbe“) Sinn…

      • Christoph Bögli sagt:

        @Martin: Ohje, mein Beleid zu ihrem sozialen Umgang. Ich habe zum Glück so einige Frauen getroffen, deren Interessen und Vorlieben weitgehend mit meinen identisch waren was Lebensphilosophie, Sport und Aktivitäten, Reisen, Essen, etc. angeht. Inklusive meiner jetzigen. Die mag sogar die gleichen Biere wie ich, insbesondere die ganz dunkel-deftigen oder hopfigen. Muss ich jetzt befürchten, dass ich mit einer verkappten Lesbe zusammen bin?

        Der letzte Abschnitt ist auch absurd. Wenn man nicht mal weiss, ob jemand religiös ist, dann weiss man ja gar nichts über die Person. Wie soll da Romantik aufkommen? Sowas ist vielleicht bei einem ONS ok, aber doch nicht bei einer potentiellen Partnerin. Aber danke für das perfekte Beispiel falsch verstandener, oberflächlicher „Romantik“..

      • tststs sagt:

        „Muss ich jetzt befürchten, dass ich mit einer verkappten Lesbe zusammen bin?“
        Neinein, beachten Sie die subtile Wortwahl! „dann ist ES oftmals eine Lesbe“, dieses es bezieht sich gemäss Regeln der Grammatik auf „das selbe“ (wofür sich sowohl Mann als auch Frau interessieren). D.h. also sollten Sie und Ihre werte Frau hier dasselbe Interesse teilen – Lesben – so steht einem flotten Dreier nichts mehr im Weg! 😉

  • Martin Thalmann sagt:

    Genau so ist. Stille Wärme ist gefragt, nicht verzehrendes Lodern.

    • tststs sagt:

      Wer die Liebe in ein „entweder – oder“ einteilt, hat sie IMHO nicht begriffen…

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Für mich stimmt die Aussage von Martin Thalmann.

        Der lodernde Buschbrand hat bei mir immer in völliger Zerstörung geendet, da schätze ich ich die Flamme des ewigen Lichts, die brennt, und brennt, und brennt……

  • StefanW sagt:

    Ich kann mir schlecht vorstellen, dass das wirklich eine Frage ist, die man ernsthaft den Eltern stellt. Denn wenn man so weit ist, dass einen die Frage interessiert, dann ist oder war man schon verliebt. Und wenn mann verliebt ist, dann ist es immer in diesem Moment der/die Richtige. Im Allgemeinen wird man die Frage also erst dann stellen, wenn eine Beziehung in die Brüche gegangen ist. Doch dann helfen Allgemeinplätze wie „du wirst das dann schon merken“ herzlich wenig. Ich denke, die einzig ehrliche Antwort ist: Man weiss es nie. Bzw. erst am Ende (entweder des Lebens oder der Beziehung).

    • marsel sagt:

      Genau. Unsere Kinder wissen selber, was richtig und was falsch ist, auch wenn sie (noch) keine Ahnung haben. Noch nie in den letzten 20 Jahren hat sich eine unserer Töchter sagen lassen, diese oder jener sei nichts für sie. Sie entscheiden selber, ob uns das passt oder nicht.

      • Christoph Bögli sagt:

        @marsel: Dass sich Kinder spätestens ab Teenageralter in solchen Fragen (natürlich) nichts vorschreiben lassen, ist natürlich klar, das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie wissen, was „richtig“ oder „falsch“ ist. Es ist eher so, dass diese in dem Bereich selber lernen müssen, was gut für sie ist und was weniger. Als Eltern kann man nur hoffen, dass das halbwegs und ohne zu grosse Kollateralschäden gelingt..

      • marsel sagt:

        @ Bögli: Natürlich wissen sie es nicht wirklich. Aber wir auch nicht…

  • Adam Riese sagt:

    Die Richtige ist es, wenn man die gleichen Wertvorstellungen und ähnliche Interessen hat. Wenn man sich gegenseitig leben lässt und nicht verändern möchte. Wenn man einen respektvollen Umgang pflegt. Wenn man zusammen lachen und weinen kann. Wenn man schonungslos ehrlich sein kann und keine Geheimnisse haben muss. Wenn man gegenseitige Kritik vertragen und annehmen kann. Wenn man sich gegenseitig stärker und zu einem besseren Menschen machen kann. Wenn man sich so sehr begehrt, dass man am liebsten jeden Tag mehrmals übereinander herfallen möchte (und dies nach Lust und Laune auch tut). Wenn man sich ein Leben ohne diesen Menschen nicht mehr vorstellen kann. Wenn auch ein, zwei oder mehr Kinder nichts an diesen Umständen verändern mögen. Dann – und nur dann – ist es für mich die Richtige.

    • Tamar von Siebenthal sagt:

      Sehr schöner Kommentar, danke schön.

    • Wilma Serena sagt:

      Genial. Besser könnte man es nicht sagen.
      Mit dem / der „Richtigen“ fühlt man sich zusammen besser als alleine.
      Wenn man sich mit dem Partner schlechter fühlt als ohne, dann ist es nicht der Richtige.
      (Manipulationen, Respektlosigkeit, Kindergartenspiele, ewiges Warten, kein Bekenntnis zur Beziehung, nicht offen sein, Fremdgehen, Alkohol, etc. usw.)
      Manchmal kann man es kaum glauben, was Menschen ertragen und sich gefallen lassen in einer BAG Beziehung (Besser Als Garkeine).

    • Eduardo sagt:

      @ Adam Riese: „Wenn man sich so sehr begehrt, dass man am liebsten jeden Tag mehrmals übereinander herfallen möchte (und dies nach Lust und Laune auch tut).“

      Schön, dass Sie endlich mal diesen heiklen Punkt ansprechen. Verliebtheit und sexuelle Anziehung (das erste hängt immer mit dem zweiten zusammen) sind bei weitem nicht alles, aber ohne sie ist leider alles nichts. Ab einem gewissen Alter ist es vorbei damit, und dann nützt alles andere nichts mehr.

      Ginge es nämlich nur um innere Werte (z.B. gemeinsame Interessen), würden Männer massenhaft mit anderen Männern zusammenziehen, und die Altersheime mit ihrem extremen Frauenüberschuss würden geradezu von liebeshungrigen Männern belagert. Beides ist aber nicht so und wird niemals so sein.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Sexuelle Anziehungskraft ist/war evulotionstechnisch nötig, damit man sich paarte und damit den Erhalt der Spezies sicherte. Sich zu bemühen, die Partnerschaft spannend zu halten um diese zu erhalten war nicht nötig, da man eh mit 30 gestorben ist (Männer oft schon früher durch Säbelzahntiger und Frauen im Kindsbett). Heute muss man sich bemühen, die Partnerschaft zu erhalten (obwohl dies ja nicht unbedingt notwendig ist), und zwar auch indem, dass die sexuelle Anziehungskraft nicht flöten geht.

        Ob eine über Jahre sexlose Beziehung glücklich sein kann, weiss ich nicht, aber meine Beobachtungen sagen eher nein.

        Ob die Beziehung letztendlich scheitert, weil sie sexlos ist oder eher umgekehrt, ist wohl varierend.

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