Ferien, oje

Einfach mal nichts tun: Gute Ferienplanung ist der Anfang einer entspannten Ferienzeit, oder? (Foto: iStock)
Ferien? «Bitte frag nicht», antworte ich knapp, wenn sich aktuell jemand nach unseren Plänen erkundigt. Keine Ahnung, was sein wird. Seit zehn Tagen scheinen unsere Ferienpläne wie eine staubtrockene Sandburg auseinanderzurieseln. Von einer Vorfreude oder der Magie der grossen Ferien ist nicht viel zu spüren. Die Woche Windsurfkurs am Comersee ist zwar noch immer gebucht, doch vor ein paar Tagen hat sich der Sohn den Arm gebrochen bzw. «angebrochen», wie der Arzt auf der Notfallstation meinte. Statt im Wind zu surfen, kann er auf dem Brett höchstens einseitig paddeln. Da die Woche aber voll aufs Surfen ausgelegt ist, frage ich mich, ob wir das Ganze nicht einfach lassen sollen.
Ja, und in der zweiten Woche wollten wir ins Tessin in eine Wohnung von Verwandten. Doch seit Sonntag wissen wir, dass die Wohnung jetzt jemand anderem gehört. Man fand schneller einen Käufer als angenommen. – Ja, wir freuen uns auch.
Zwei Wochen Freiheit
Zurück also zu Feld 1. In den allseits bekannten familiären Vor-Ferienstress mischt sich die erneute Frage, was wir in den zwei Wochen Freiheit eigentlich wollen. Mit dem Zug in den Süden fahren, wie es Jeanette Kuster in «Schönste Kindheitserinnerungen» einst beschrieb – sofern es dafür überhaupt noch freie Plätze hat?
Oder campieren gehen. Obwohl, im Zelt schlafe ich immer ganz fürchterlich – vielleicht doch lieber in eine Alphütte oder Jugendherberge. Wir könnten wandern, endlich mal ein paar der vielen Routen ablaufen, von denen wir immer wieder reden. Oder eine Bekannte im Appenzellerland besuchen und wie früher auf die vielen Hügel mit ihren Beizen laufen, Schlorzifladen essen und Gemeinschaftsspiele spielen (Die 15 besten Ferienspiele). Der lädierte Teenager wird sich natürlich dagegen sträuben. Für die Tipps, wie sich Kinder zum Wandern motivieren lassen, ist er zu alt. Die beiden Tourenvorschläge von Wandervogel Urs Kyburz aber muss ich mir merken.
Weg von nonstop WLAN
«Welcher Ferientyp sind Sie?» fragte einst Rinaldo Dieziger an dieser Stelle, und das fragen wir uns gerade auch. Vielleicht sollten wir die Ferien doch auf Balkonien verbringen, bzw. in der Hängematte auf unserem kleinen Sitzplatz. Dort hätten wir unsere schöne Wohngegend endlich mal ganz für uns alleine, weil alle anderen weggefahren sind. Das Meer sei auf Balkonien zwar nicht so schön wie an der französischen Küste, schrieb Nils Pickert dazu, «aber dafür können Sie die Wassertemperatur im Planschbecken selbst regulieren. Die Wäscheleine mit den niedlichen Kindersachen hängt dort mindestens so gut wie in kleinen sizilianischen Gassen.» Süss – und recht hat er. Doch mit einem Jugendlichen ist es nicht mehr so einfach. Die zwei Ferienwochen sollen den Homo Teenagerius auch aus seiner Höhle holen, weg von nonstop WLAN und Playstation – notfalls als kalter Online-Entzug. Das klappt mit Verreisen besser.
Nun, ich bin gespannt, wo wir letztlich landen werden. Ich vertraue darauf, dass uns noch was einfällt. Das Gute an der Situation ist, dass wir vollkommen frei sind und uns plötzlich wieder alles offensteht. Und an irgendeinen schönen See, Berg, Fluss oder Ort wird es uns schon verschlagen. Wie sang Janis Joplin doch treffend? «Freedom’s just another word for nothing left to lose …» Darum: Was wir in den Ferien machen werden? «Ach, keine Ahnung!»
Und Sie so?
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31 Kommentare zu «Ferien, oje»
14 Tage Ostsee….was kann es Besseres geben…:-)
Dieses Jahr mal Dänemark.
Wie machen Sie das? Ein Jahr vorher buchen?
Wir wissen relativ frühzeitig, wohin wir wollen. Der Süden fällt wegen der Sommertemperaturen eher aus, daher ist die Ostsee – auch wegen Junior, er ist Allergiker, eine ideale Destination. Die deutsche Ostseeküste bietet für alle etwas. Dieses Jahr ist’s die Insel Fünen in Dänemark. Über AirBnB ein halbes Jahr vorher gebucht.
Zum Gipsarm hätte ich noch einen Tipp, der uns die letzten Sommerferien gerettet hat: Gipsschutz von Bloccs, 100% wasserdicht! Ev. nicht zum Surfen aber fürs Baden reicht er allemal! Schöne Ferien!
Wir machen immer Mehrfamilienferien, d.h. zusammen mit zwei bis drei Familien mit ungefähr gleichaltrigen Kindern . Wir mieten grosse Ferienhäuser mit vielen Schlafzimmern und mehreren Badezimmern. Im Süden gehört ein Pool dazu. Abwechslungsweise wird am Abend gekocht. Wenn die Kinder müde sidn, gehen sie schlafen, die Erwachsenen sitzen noch solange zusammen, wie sie mögen. Schon lange vor den Ferien beginnt die Vorfreude, die Kinder sehen sich mehrheitlich nur in den Ferien, weil unsere Wohnorte weit auseinander liegen. Erholen tun sich alle gut, Spielkameraden sind immer in Reichweite, und uns Erwachsenen geht der Gesprächsstoff nicht aus, jedenfalls mussten wir noch nie zu den Jasskarten greifen
@tina: Ihre Art Ferien machten wir vor dem Kind, einfach statt auf Campingplätzen in schlichten Hotels. Mit Kind wurden es dann doch der Flieger und die Hotels am Strand mit Kinderprogramm, und das war für uns und für die gesellige Tochter schwer okay. Bis sie mit 18 ihren Führerschein machte und wir – auf ihren Wunsch und von ihr chauffiert – ins Blaue fuhren, ohne grossen Plan und ohne Reservationen. Es wurde eine denkwürdige Reise mit spontanen Umwegen, auf der wir charmanteste Unterkünfte und Restaurants entdeckten – und staunten, wie wenig sich Italien oder Frankreich verändert haben. Heute hier, morgen fort – Wundertüten-Ferien mit dem Auto sind toll.
Wir gehen auch dieses Jahr wieder ins Kinderhotel: Der Weg ist nicht weit, es ist für alles gesorgt. Wenn wir nicht etwas zu dritt tun (Seilpark, Schwimmen oder ähnlich), dann verbringen mein Mann und ich die meiste Zeit mit Lesen, Kaffee trinken, Wellness und Sex. Vielleicht besuchen wir auch mal ein Sportprogramm oder gehen wandern. Vielleicht will das Kind ja mitkommen, vielleicht auch nicht, meistens geht es völlig auf in den neuen Freundschaften und dem tollen Programm. Für ein Einzelkind, das soziale Kontakte liebt, ist es auf jeden Fall ideal. (Hat übrigens auch einen „Teenie-Club“ in einigen Hotels.)
Auch für Familien mit mehreren Kindern super geeignet!
Und wenn wir gerade beim Tipps geben sind:
Ferien auf dem Bauernhof!
super, diese kinderhotels. da kommt mir das arbeitskollegenpaar bei mir im office in den sinn. beide arbeiten 100% (oder eher 150%), 3 kinder, von mo bis fr in der krippe oder bei der Nanny.
er sagte mir letzten sommer mal, dass sie immer gerne in kinderhotels gehen weil sie kinder da doch prima versorgt seien und es halt schon recht anstrengend mit 3…
wtf?!?!?
muss ja jede selber wissen, gell
@ beatrice: Genau, das muss jeder selber wissen. Was ich von Susi regelmässig hier im Blog mitbekomme, lässt mich denken, dass ihre Tochter grosses Glück hat, sie zur Mutter zu haben.
Um es mit tina (siehe unten) zu sagen:
„was bewegt einen menschene eigentlich dazu, solche kommentare zu verfassen, also überhaupt schon diese denke zu entwickeln, dass man den leuten sagen muss, wie blöd sie alle sind und wie leicht es ist, es richtig zu machen – nämlich so wie man selber?“
Läck, Beatrice, so vielen Leuten gleichezeitig an den Karren fahren… habe ich echt schon lange nicht mehr gesehen.
Aber seien Sie ruhig weiterhin das beste (Ferien)Gspändli Ihres Kindes…
@Lambda: Ihr Kommentar hat mich jetzt grad gerührt, vielen Dank! Ich glaube, unsere Tochter sieht das auch ein wenig so. Kürzlich sagte sie, sie habe sehr Glück mit ihren Eltern, aber andere Kinder hätten Glück, dass sie ein Schwesterchen hätten. Hat mir grad wieder mal einen Stich gegeben. Aber eben, wir achten einfach darauf, dass sie immer genügend Kontakte zu anderen Kindern hat.
@beatrice: ich weiss nicht, was Sie mit Ihrem „wtf?!?!?“ bezwecken möchten. Wir arbeiten übrigens beide Teilzeit und finden den Umgang mit unserer Tochter nicht mühsam. Wir gehen ins Kinderhotel, damit sie Abwechslung und vor allem andere Kinder um sich hat, das ist ihr wichtig.
Aber wenn es Ihnen gut tut, auf andere zu schiessen, feel free.
Vllt ist Beatrice wie ich kinderlos… und meint deswegen fälschlicherweise, dass man in die Ferien geht, damit sich die Kinder erholen können (von ihrem ach so stressigen Schulalltag…)
Und immer schöööön daran denken, Susi, Kinder sind kleine Hansdampfs (wasi han, das wetti nöd, und wasi wet, das hani nöd ) und grosse Kinder sind dann einfach grosse Hansdampfs… 😉
Danke, tststs! Ja, genau, kleine und grosse Hansdampfs! 😀
Und idealisieren ist manchmal naheliegend. Ich habe ihr auch schon gesagt, dass ich mich mit meinem Bruder immer nur geprügelt habe. 😉
Das tröstet sie dann aber meist nur wenig.
@ Susi : Da muss ich tsts recht geben: Mein älterer Sohn, der schon ein kleineres Geschwister hat, will noch mindestens 3 weitere.
Gleichzeitig hasst er es, wenn er nicht die volle Aufmerksamkeit bekommt… (Das versteh mal einer!)
@Lambda: „will noch mindestens 3 weitere.“
Betonung auf „mindestens“. 🙂 🙂 Musste grad lachen!
Genau so ist es, und unsere Tochter ist schon so eine, die mal eifersüchtig wird, wenn ich einem anderen Kind Aufmerksamkeit schenke. Dennoch, durch den Verlust ihrer Schwester ist es bei ihr halt nicht ganz so virtuell, das macht es manchmal schon sehr schwierig. Ich denke, auch ich spekuliere anders, „wie es wohl wäre“ mit einem zweiten Kind, wenn es gar nie eins gegeben hätte. Aber eben, man tut halt, was man kann (–> z.B. Kinderhotel) 🙂
Mir erschliesst sich gerade noch nicht, weshalb die Ferien am Comersee abgesagt werden müssen…
Vielleicht fahren wir ja trotzdem. Doch ein wöchiger Windsurfkurs ergibt nicht mehr viel Sinn. / gb
Irgendwer muss doch filmen, wenn Mama sich auf dem Surfbrett versucht 😉
(Und es dann in den MB stellen… hihi)
(Und dass der Sohn mit Gips nicht surft, liegt schon auf der Hand…aber Ihre Familie besteht doch wohl aus mehr als nur dem Sohn und der Comersee aus mehr als nur Wind)
In diesem Fall würde ich auch sagen: fragt euren Teenager worauf er Lust hätte in den Ferien mit seinem angebrochenen Arm. Wie wärs mit einem Städtetrip nach seiner Wahl und danach Ferien auf Balkonien? Das muss ja nicht Madrid bei 40 Grad sein, interessant sind auch die nördlichen Städte.
das würde ich auch raten. Unserem Teenie hat 8 Tage London sehr gefallen! Meist gibt es via AirBNB dort auch noch recht kurzfristig bezahlbare Unterkünfte.
Wir bleiben dieses Jahr zuhause, im Wissen darum habe ich im letzten Jahr verschiedene Ideen gesammelt, was man so tun kann.
Bei der Planung des Ferienprogramms wird’s nun eher Zuviel als Zuwenig, wenn das Wetter mitspielt.
Wanderungen mit Trotinettfahrt oder Sommerrodelbahn als „Anreiz“ für die Kinder, auf den Hausberg, auf dem wir obwohl seit 10 Jahren hier, noch nicht waren, Therme, Schlucht mit Beleuchtung in der Nacht, See, Kletterpark, Foxtrail, Spielpark,…..
Ich freue mich, doof wird’s, wenns 2 Wochen regnen sollte….
Den meisten Stress machen sich die Eltern doch selber. In Ferienzeiten wollen sie dann mit ihren Kindern das super duper Erlebnis haben. Packen ihren Nachwuchs ein, fliegen 10 Stunden für 10 Tage nach haste-nicht-gesehen an den Strand und kommen vollkommen gestresst wieder. No mercy.
Grosse Ferien bedeute doch, das die Eltern jetzt einmal eine lange Zeit ohne Unterbruch mit ihren Kindern zusammen sein könnten. Ob das die Kinder ebenso cool finden, bleibt mal dahingestellt. Aber wenn man es schlau anlegt und die Ferien kindsgerecht anlegt, dann vermutlich schon. Im übrigen fallen einem Ferien mit Kindern umso leichter, je mehr man auch in den ferienfreien Zeiten mit seinen Kindern unternimmt…
gnägnägnä. alle andern sind doof, nur du nicht! ehrlich!
Hab ich Dich erwischt ??
nicht so wirklich, ich bin eine, die ihre ferien gern so einrichtet dass die kinder ihren fun haben, weil sonst ists für mich stressig. wir fuhren ab kleinkindalter immer so im umkreis von bis 1000km mit dem auto und meine kinder mögen das so. wir fahren wirklich alle gern mit dem auto relativ weit und unterhalten uns gut dabei. ziel sind campingplätze, hauptsächlich am meer, aber auch immer wieder städtereisen. wir fahren umwege um hübsche plätze zu sehen und lassen uns von lust und laune treiben. und zu meinem erstaunen können meine kinder sich an alle ferien erinnern!
wo wir uns gerade so gut unterhalten: was bewegt einen menschene eigentlich dazu, solche kommentare zu verfassen, also überhaupt schon diese denke zu entwickeln, dass man den leuten sagen muss, wie blöd sie alle sind und wie leicht es ist, es richtig zu machen – nämlich so wie man selber?
@tina: „was bewegt einen menschene eigentlich dazu, solche kommentare zu verfassen, also überhaupt schon diese denke zu entwickeln, dass man den leuten sagen muss, wie blöd sie alle sind und wie leicht es ist, es richtig zu machen – nämlich so wie man selber?“
Narzisstische Persönlichkeitsstörungen?
😀
Finde den Kommentar nicht überheblich. Er drückt lediglich seine Meinung aus. Warum so betupft? Was er beschreibt, gibt es doch, und was er vorschlägt, ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen.
Susi, Narzisstische Persönlichkeitsstörungen ist eine Edeldiagnose, welche ich in dem Zusammenhang nicht stellen würde. Wertet zu stark auf.
@ML: 😀