13 Wochen Ferien für alle!

Träumen erlaubt: Was, wenn sich die Arbeitszeit nach den Schulzeiten der Kinder richten würde? Foto: pexels.com

Arbeit ist in unserer Gesellschaft die heiligste aller Kühe. Durch sie allein definieren wir uns. Ohne auch nur einmal nachzudenken, ordnen wir ihr alles unter: unsere Bedürfnisse. Unser Leben. Als ob sie ein rohes Ei wäre, jonglieren wir unsere Kinder an ihr vorbei, vernachlässigen wegen ihr unsere Familien. Wir glauben, dass dies «normal» sei. Weil es – so wird es uns immer wieder gesagt – als fortschrittlich gilt. Als modern. Und ohnehin hat es etwas anders noch nie gegeben.

Vielleicht würde ich immer noch so denken, wäre mir nicht vor kurzem ein Buch in die Hände gefallen: «Frauen und Männer. Versorgungsunabhängigkeit für alle» wurde 1980 im Zytglogge-Verlag veröffentlicht. Die Autorin skizzierte darin eine Gesellschaft, die nicht allein auf die Erwerbsarbeit ausgerichtet ist.

13 Wochen Ferien für alle

Im Zentrum dieser Gesellschaft steht das Aufwachsen der Kinder – ihnen soll das schönste aller Leben ermöglicht werden. Das bedingt, dass die Erwerbsarbeit verkürzt werden müsste, und zwar auf allerhöchstens 20 Stunden die Woche. Ein Arbeitstag würde somit noch vier Stunden dauern – und zwar sowohl für Frauen wie für Männer, die sich so gleichberechtigt Erwerbs- wie auch Familienarbeit teilen könnten. Auch würde sich die Arbeitszeit nach den Schulzeiten der Kinder richten, wir kämen also alle in den Genuss von 13 Wochen Ferien.

Die Elternzeit (nach der Geburt eines Babys) würde sich auf ein Jahr belaufen und zwar für die Mutter wie anschliessend – im zweiten Jahr des Kindes – für den Vater. Beide wären dazu verpflichtet, sie einhalten. Von der Allgemeinheit würden Kinderzulagen ausbezahlt, die sämtliche Kosten des Nachwuchses decken würden, sodass sich Eltern nicht in Unkosten stürzen müssen, möchten sie ihren Kindern ein einigermassen anständiges Leben ermöglichen. In den Quartieren gäbe es Gratis-Kitas, die Kleinkinder je nach Bedarf stundenweise besuchen könnten. Wow!

Die Realität ist eine ganz andere

Gucke ich mich in unserer Welt um, ist nicht ein Ansatz dieser Gedanken in die Realität umgesetzt worden. Das Gegenteil ist der Fall: Jeder ist für sich selber verantwortlich, muss für sich selbst schauen. Familien mit kleinen Kindern strampeln sich zwischen Erwerbsarbeit und Haushalt ab, zahlen eine Unmenge an Kita-Beiträgen und Steuern. Einzig geschont werden die Unternehmen, die so wenig wie möglich Steuern zahlen sollen. Dafür muss dann der Sozialstaat ausgedünnt werden.

Deshalb sehen wir uns – in einem der reichsten Länder der Welt – plötzlich gezwungen, sowohl im Bildungs- wie auch im Gesundheitssektor zu sparen. Leider wird es noch schlimmer: Die Ständerätin Karin Keller-Sutter ist gerade dabei, das Arbeitsgesetz auszuhebeln; Arbeitszeiten sollen noch «flexibler» werden, die Arbeitszeiterfassung ganz abgeschafft. Künftig werden wir also noch länger arbeiten, ohne dafür belohnt zu werden.

Kann es das wirklich sein? Wer sagt endlich Stopp zu diesem Wahnsinn?

Gret Hallers Erbe

Die Autorin des oben erwähnten Buches heisst übrigens Gret Haller. Dieser Name dürfte vielen noch ein Begriff sein. Die Juristin schrieb dieses Buch vor ihrem 30. Geburtstag. Danach ging sie in die Politik. Als Nationalrätin war sie massgeblich für die 10. AHV-Revision verantwortlich: Sie ermöglichte es, dass Frauen, die sich um Haushalt und Kinder kümmern (und daher nicht erwerbstätig sein können) Erziehungsgutschriften auf ihre Renten gutgeschrieben werden. Und dass das Pensionskassengeld, das sich Männer ansparen können, bei einer Scheidung gesplittet wird, damit Frauen nicht mittellos dastehen.

Gret Haller beschrieb als junge Frau eine 20-Stunden-Woche. Foto: Edi Engeler (Keystone, 1999)

Im heutigen Parlament beobachte ich kaum eine Politikerin mit solchen Visionen. Der Wind pfeift stramm von rechts. Die aktuelle Rentenrevision 2020 setzt das Pensionsalter für Frauen von 64 auf 65 hinauf, obwohl Frauen nach wie vor weniger als Männer verdienen und immer noch hauptverantwortlich für Kinderbetreuung und Haushalt sind. Frauen und Männer arbeiten nicht nur immer länger, sondern auch so viel wie noch nie. Das Bundesamt für Statistik stellt in seiner jüngsten Auswertung ebenfalls eine Zunahme der zeitlichen Gesamtbelastung für alle Väter und Mütter fest.

Trotzdem. Arbeit ist unsere neue Religion, die nicht hinterfragt werden darf. Erwerbsarbeit, ganz egal wie sinnvoll sie denn auch tatsächlich ist, wird weiterhin unser Leben dominieren. Weit und breit keine Spuren von Visionen, wie sie vor 40 Jahren niedergeschrieben worden sind, die sich eine gerechtere Gesellschaftsordnung, ein würdevolles Leben für alle wünschen.

Ist doch schade. Um unsere schöne Welt!

Lesen Sie von Sibylle Stillhart auch das Posting: «So nicht, liebe Wirtschaft».

176 Kommentare zu «13 Wochen Ferien für alle!»

  • Marie sagt:

    So ein Schwachsinn.Wer Kinder bekommt weiss was auf ihn zukommt.O.K.es ist nur ein Traum,aber wer soll das bezahlen?Ach ja,wie immer die allgemeinheit!

    • Frank sagt:

      Mir geht es wie ihnen: Die Selbstverständlichkeit mit welcher gewisse Leute propagieren auf Kosten der Allgemeinheit zu leben lässt mich schaudern.

  • fabian sagt:

    Der Text beginnt ja interessant.
    Als dann allerdings die Gleichstellung des Rentenalters für Frauen und Männer bejammert wird (hallo, wir leben im Jahr 2017), weiss man, man ist wieder bei den feministischen Gleichstellungsgegnerinnen. Die einzig die Privilegien der eigenen Klientel im Auge haben, und heute das grösste Hindernis auf dem Weg zur Gleichstellung sind.

  • Ulrich Konrad Schweizer sagt:

    Solche Gesellschaften wären auch in der Schweiz möglich. Allerdings müssten die Teilnehmer sich mit einem drastisch tieferen Wohlstand zufrieden geben. Steuern und Sozialabgaben müssten sie dabei in Franken gleich viel abliefern wie bei normalem Arbeiten. Auto, Ferien im Ausland, Flugreisen, …. alles vergessen. Also es gäbe etwa den Wohlstand, den eine einfache Arbeiterfamilie in den 1950er Jahren hatte. Wer will so etwas ?

    • Olivier Fuchs sagt:

      Ich stelle immer wieder fest, dass Bekannte hier, die ohne die ‚Wohlstandsindikatoren‘ Auto, Fernreisen etc. bewusst leben: zufriedener, ausgeglichener, sozial und politisch aktiver, kreativer, interessanter, gesünder, naturverbundener, leichtsportlicher, verspielter, phantasievoller und vor allem humorvoller sind. Es ist auch eine erhärtete Tatsache, dass ab 10’000 Fr. KKP die Zufriedenheit nicht zunimmt. Bhutan misst neu nicht das BrutalInlandProdukt, sondern das GlücksInlandProdukt. Wichtig ist der Sinn, die gute Gesellschaft, die Kultur. Für das braucht es keine Megatonnen.

  • Wolge sagt:

    Leider geht diesrm Text eind antiquierte Weltsicht voraus. Stellt sie doch den Menschen in den Mittelpunkt und somit auch dessrn Nachkommen und die Familie. Dies mag zu Zeiten der Dinosaurier gepasst haben, dazumal als es noch um das Übrleben der Spezies ging. In Zeiten von Überbevölkerung, Umweltzerstörung und Naturkattastrophen sollte jedoch der Planet Erde und somit alle Lebewesen wie auch die Natur im Mittelpunkt stehen. Da macht es schlicht keinen Sinn die Überbevölkerung durch massive Subventionen zu fördern. Ein Umdenken muss her! Der Fokus wegg vom Menschen hin zur Erde. Der Mensch nimmt sich noch immer biel zu wichtig dabei gibt es bald 8 Milliarden davon, jedoch nur eine Erde…

    • Hanspeter Niederer sagt:

      Sie haben natürlich recht. Leider ist die quasi flächendeckend in die Köpfe programmierte materielle Gier des Homo sapiens unheilbar. Es wird daher kommen, wie es kommen muss: die massive Dezimierung einer arroganten und ignoranten Spezies steht kurz bevor – und quasi alle machen weiter wie bisher.

      • Wolge sagt:

        Die Dezimierung der Spezies Mensch wäre in diesem Kontext wohl eher als Segen für den Planeten zu betrachten. Leider wird er jedoch bevor es doweit ist den Planeten nahezu zerstören.

        Mal ehrlich die dümmste Spezies auf dem Planeten ist schlicht und einfach der Mensch

      • Ulrich Gassner sagt:

        „Mal ehrlich die dümmste Spezies auf dem Planeten ist schlicht und einfach der Mensch.“
        Allerdings – wenn der betreffende Mensch nicht einmal weiss, dass die Hominiden erst Jahrmillionen nach dem Aussterben der Dinosaurier auftraten.

  • Samichlous sagt:

    P.S. @Frau Stillhart – ich hab noch einen Buchtipp für Sie- „Heim will“ vom Journalisten Ralf Felix Siebler könnte Ihnen gefallen https://www.amazon.de/Heim-will-Ralf-Felix-Siebler/dp/3941527193 mit vielen tollen Argumenten dafür, dem immer schneller immer mehr (mehr arbeiten, mehr verdienen, mehr Wachstum und alles zum Preis von weniger Zeit für Familie, Sinn und Glück) etwas engegenzuwirken.

    Eine „richtige“ Elternzeit wie in Deutschland würde noch manche Familie vorm Burnout und vielleicht auch manche Partnerschaft retten.

  • Samichlous sagt:

    Vielen Dank Frau Stillhart
    Endlich jemand der den Mut hat sowas zu träumen und auch noch darüber zu schreiben!
    Danke Mamablog!

  • Reto sagt:

    Ironischerweise hat die Frauenbewegung die Frauen ja nicht befreit, sondern versklavt. Klug wäre gewesen, wenn das schöne Geschlecht einzig und allein die politische Gleichberechtigung eingefordert hätten. Aber nein, sie wollten in die Arbeitswelt. Was dazu führte, dass die Produktivität explodierte, aber die Löhne stagnierten. Reiche wurden noch reicher, auf Kosten des Mittelstands. Als der Effekt schon am abklingen war, forcierte der Geldadel Dinge wie Globalisierung und Personenfreizügigkeit. Dadurch wurde der Durchschnittsmensch (Weiblein und Männlein) nochmals wertloser, da billig ersetzbar.

    • Muttis Liebling sagt:

      Die Frauenrechtlerinnen waren auch nicht die hellsten. Die habe die Zufälligkeit ihrer Zeit mit dem Wesen verwechselt. Frauenrechte gibt es ewig, Arbeitsmarkt vielleicht für 200 Jahre.

  • Thomas Z. sagt:

    Im Kontext der Altersvorsorge darf nicht vergessen werden, dass Frauen länger leben als Männer. Die Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit ist natürlich völlig legitim, kann aber nicht mit einer Reform der Altersvorsorge umgesetzt werden wie jetzt mit der «Altersvorsorge 2020» – da sind tiefergreifende gesellschaftliche Entwicklungen notwendig. Ebendiese Reform bringt übrigens auch Vorteile für Teilzeitarbeitende, was wohl überdurchschnittlich Frauen zugute kommt.

    • fabian sagt:

      heute bezahlen Männer 2/3 aller AHV-Beiträge ein, jährlich fliessen heute aber 60% der AHV-Milliarden an Frauen. Das Rentenalter der Frauen müsste noch einige Jahre erhöht werden, um dem Versicherungscharakter der AHV sowie der Gleichstellung gerecht zu werden.

  • Melanie sagt:

    Eine schöne Vision Frau Stillhart, merci.
    Viele Kommentare sind leider nicht ganz so „schön“. Ich bin es leid zu hören, dass ich als Mutter faul bin, nur weil ich nicht 42 Stunden die Woche arbeiten möchte und gleichzeitig noch die Kinder betreue. Meine „bezahlte“ Arbeit (40%) macht mir viel Spass, aber es ist, wie auch die Erziehung meiner Kinder, nicht mein ganzer Lebensinhalt. Etwas „Vision“ im eigenen Leben würde vielen Personen gut tun, auch denen die die Weisheit mit Löffeln gefressen haben.

    • Adina sagt:

      Wie wäre es mit einer realistischer, machbarer Vision, statt mit einer schönen?
      ZB mit einer Elternzeit von 1 Jahr pro Kind, ab Geburt versteht sich, die sich die Eltern untereinander so teilen wie sie wollen, ohne dazu verpflichtet zu sein, also ohne Berufsausübungsverbot. Das heisst, wenn eine Mutter nicht beim Baby bleiben will und Papi auch nicht sondern die beiden eine liebevolle Nanny einstellen wollen, dann warum soll man das ihnen verbieten?
      Gratis Kitas? Wer soll die maximal 1 Betreuerin pro 8 Babys zahlen bei zu vielen Babys? Ausser diese liebt Babys so sehr dass sie diese auch unbezahlt betreuen würde. Oder die Babys werden schlecht betreut.
      Ja, da gibt es viele Fragen…

      • Hanspeter Niederer sagt:

        Elternzeit gesponsert bekommen, um damit eine Nanny einzustellen? Man greift sich an den Kopf ob gewissen geistigen Ausflüssen.

      • Adina sagt:

        Herr Niederer, wenn beide arbeiten und gut genug verdienen dann brauchen sie keine Geldgeschenke vom Arbeitgeber/Staat. Solche Details müssten berücksichtigt werden, bin da keine Spezialistin.
        Bei der Elernzeit geht es doch darum dass ein Baby im ersten Lebensjahr liebevoll betreut wird, egal von wem. Und eigentlich egal was es kostet. So viel liegt doch drin, oder?

      • Adina sagt:

        @Herr Niederer: Und eigentlich geht es auch mehr darum den Arbeitsplatz nicht zu verlieren, nur wegen des Kindes. Passiert ja noch oft. Darum dass man trotz Babypause die Stelle noch behalten kann.
        Es spricht ja nichts dagegen, das Geld was einer/m während der Babypause (also Elternzeit) zugute kommt vom gemeinsamen Einkommen und Vermögen der Elternteile abhängig zu machen… oder so. Wie gesagt, bin keine Spezialistin.

    • Martina Müller sagt:

      Ja, bekanntlich sollten sich auch einmal die Herren der Schöpfung um die Kindererziehung kümmern, offensichtlich gibt es hier in der Schweiz noch genug Männer, die an irgendwelchen veralteten Konventionen festhalten. Wir leben nicht mehr im Mittelalter und die Frauen haben das gleiche Recht, auch wenn es so manches männliche Geschlecht nicht wahrhaben möchte

  • Benni Aschwanden sagt:

    Schon klar woher der Wind weht, immer weniger Einschränkungen bei immer mehr Privilegien für die Frau. Dabei wird das „Wohl der Kinder“ wie immer als unantastbares Schutz- und Tarnschild vorgehalten. Also weniger Arbeit für alle, mehr Ferien, morgens später Schulanfang für mehr Ausschlafen, keine Hausaufgaben zum Mithelfen etc. Kurzum leben wie die Made im Speck. Dabei geht aber etwas vergessen, nämlich wie all die trotzdem vorhandenen Ansprüche befriedigt werden sollen. Denn die moderne Frau möchte ja nicht auf regelmässiges Shopping, auf Eigenheim mit Garten und Hundeli oder auf schöne Ferien mit Spa verzichten. Vor lauter Gewöhnung an Teilzeitarbeit, Home Office und Hausfrauendasein geht dabei vergessen, dass jemand finanziell den Karren ziehen muss. Ach ja, der Ex? Alles klar…

    • Christoph Bögli sagt:

      Also ich konnte im Artikel keinerlei Bevorzugung für Frauen/Mütter feststellen. Die Vision war durchwegs gleichberechtigt ausformuliert. Man muss schon eine recht verzerrte, von Frust zerfressene Wahrnehmung haben, um in den Text sowas hinein zu lesen..

      • fabian sagt:

        Bögli, es wird doch das gleiche Rentenalter für Mann und Frau beklagt. Bennis Sicht ist total korrekt: Es geht letzten Endes wie immer um Geschlechterkampf. Mehr für Frauen auf Kosten der Männer.

    • Marie sagt:

      Bravo!!!!

    • Martina Müller sagt:

      Herr Aschwanden
      Sie wollen mir doch wohl nicht weiss machen, dass Männer nicht shoppen gehen. Ich sehe in der Stadt nicht weniger Männer als Frauen. Dieses Schwarz Weiss Denken ist im heutigem Zeitalter überflüssig.

      • Benni Aschwanden sagt:

        Es geht mir nicht um shoppende Frauen oder überhaupt um nur diesen Artikel. Die Forderung im Text reiht sich in einen klar erkennbaren gesellschaftlichen Trend zu immer mehr haben wollen bei gleichzeitig immer weniger Leistungsbereitschaft. Schmarotzertum könnte man überspitzt sagen. Leider speziell auch bei Frauen zu beobachten. Die moderne Frau hierzulande macht sich einen Lebens-Businessplan. Auch der Mann und die Kinder (und die Alimente) kommen darin vor. Das Ziel des Plans ist es, alle unangenehmen, einschränkenden und lästigen Pflichten und Gepflogenheiten zu eliminieren und zugleich möglichst viele Privilegien und Vorteile materieller und emotionaler Art zu gewinnen. Das ganze wirkt skrupellos und berechnend. Die begleitende Heuchelei von wegen Familienwohl usw. nervt gewaltig.

  • Markus Tavina sagt:

    first world problems!

    Oder was würden die Menschen mit ihren echten Nöten und Sorgen in den vernachlässigten amerikanischen Landstrichen, in Venezuela, in grossen Teilen Russlands, in der Türkei, in Nordkorea, in der besetzen Krim, in Weissrussland, im allergrössten Teil Afrikas, in Bangladesch und Kambodscha, aber auch bereits in den französischen Banlieues, in weiten Gegenden Süditaliens und Portugals usw. zu den first world problems der Frau Stillhart wohl meinen?

    • Christoph Bögli sagt:

      Probleme sind immer relativ. Wenn man sich danach ausrichtet, was in irgendwelchen Krisenregionen relevant ist, dann dürfte man auch nicht mehr über AHV-Reformen, Einwanderungsgesetze und Energieabgaben diskutieren weil das alles unwichtig scheint neben Krieg und Hungersnot. Insofern ist und bleibt der Einwand ziemlich lächerlich. Zumal er meist auch völlig inkonsequent ist. Oder akzeptieren Sie all Ihre Probleme demütig und klaglos weil diese ja derart unwichtig sind verglichen mit jenen von Millionen anderer Menschen?

      • Markus Tavina sagt:

        Europäische Länder, die ich auch aufgezählt habe, sind für Sie also „irgendwelche Krisenregionen“? Ebenso die USA?

        Tatsächlich akzeptiere ich „Probleme“ – wenn es sich um „Probleme“ im Sinne von Frau Stillhart und offenbar auch im Sinne von Herrn Bögli handelt – mit einer gewissen Gelassenheit, wenn ich sehe, was wirklich ernsthafte Probleme sind (auch und gerade in der Schweiz; hier zum Beispiel der Pflegenotstand oder der bevorstehende Zusammenbruch der Verkehrsinfrastruktur zufolge des unbegrenzten Bevölkerungswachstums). Ein Blick raus aus dem linksgrünen städtischen Wohlfühlbiotop, über den Tellerrand, hinaus ins wahre Leben, in die ganze Schweiz oder gar Welt, kann manchmal richtig gut tun.

  • Karl von Bruck sagt:

    Der zweite Weltkrieg hat nicht nur in den USA bewiesen, dass eine 48-Stundenwoche genuegte, nicht nur den zivilen Bedarf zu decken, sondern auch noch eine massive Ruestungsproduktion auch fuers Ausland. Und das bei Millionen wegen Kriegsdienstpflicht dem Arbeitsmarkt entzogenen Maennern. Mit der Roboterisierung und ohne Krieg und uebermaessige Ruestungsproduktion waere also die 20 Stundenwoche fuer Mann und Frau bei 39 statt fast 50 Arbeitswochen ohne weiteres zu schaffen. Der Produktivitaetsfortschritt wird sich allerdings weiter auf die Maestung der Milliardaere beschraenken, wenn die Femokratinnen weiter auf das privilegierende „Teile und Herrsche“ des Geldadels hereinfallen, statt mit den lohn- und rentenabhaengigen Maennern zusammen die Wirtschaft wieder dem Volk statt das Vo

  • Olivier Fuchs sagt:

    Esther Vilar: DIE 5-STUNDEN-GESELLSCHAFT, 1978. Jeder soll/kann 5 Stunden am Tag arbeiten. Besser als 13 Wochen Ferien, weil häusliche Aufgaben erledigt werden können und Zeit für kulturelle u.a. Aktivitäten verbleiben.

    • Röschu sagt:

      Untertitel dieses Buches: ‚Argumente für eine Utopie‘. Das sagt eigentlich schon alles…

      • Muttis Liebling sagt:

        Klar, was wäre die Welt ohne Utopien? Individualfreiheit war mehr als 1000 Jahre eine reine Utopie und ist, solange es die Abhängigkeit vom Geld gibt, auch noch nicht vollständig erreicht. Wird aber, sobald es Geld und Besitz nicht mehr gibt.

    • Olivier Fuchs sagt:

      Man müsste natürlich dabei merken, dass es 1) trotzdem ernst gemeint war 2) auf Widerstand treffen würde aus Gewohnheit und Gedankenfaulheit und Phantasielosigkeit. Wo ist das Problem, wenn ER heute 7 h arbeitet SIE 3 h. Morgen aber ER 5 und SIE auch 5????

  • Adina sagt:

    2/2 Dann müssen wir alle akzeptieren dass ohne Arbeit kein Geld. Arbeit ist keine „neue Religion“ sondern das selbstverständlichste auf der Welt.
    Ein Problem liegt mMn daran dass sich Menschen zu sehr ausbeuten lassen, ob in Kommunismus oder Kapitalismus, egal (auch deshalb ist Kommunismus eine Utopie, weil am Ende nur noch sehr wenige arbeiten während die meisten nur so tun als ob… so ungefähr zumindest. Ergebnis ist dann Armut für alle, so habe ich das zumindest erlebt).

    • Olivier Fuchs sagt:

      Die ‚Ausbeutung‘ besteht in der Privatwirtschaft hier bei einigen Prozent. Das ist der Preis, den wir dem Unternehmer zahlen, damit er etwas unternimmt und Leute anstellt. Die Welt ist leider zu schlecht für Sie.

    • Adina sagt:

      Und noch kurz zur Arbeitsmentalität in Kommunismus: Ein gängiges Sprichwort bei uns sagt
      „Wer fleissig ist und arbeitet
      Hat alles was er will
      Und kein Kummer im harten Winter“
      oder so, ungefähr übersetzt.
      Während des Kommunismus hiess es dann:
      „Wer fleissig ist und arbeitet
      Ist entweder dumm
      Oder kann nicht denken“
      🙂

      • Muttis Liebling sagt:

        Wo haben Sie Kommunismus erlebt? Meines Wissens werden im Kommunismus alle arbeiten, was sollte man auch sonst den lieben langen Tag machen, aber niemand erwerbstätig sein. Weil es z.B. kein Geld, keinen Besitz im Kommunismus gibt. Auch keine Staaten.

        Arbeit ist selbstverständlich, Erwerbstätigkeit nicht, die ist ein Artefakt der Geschichte, welchen es nur sehr kurz zwischen 1870 – 2045 gab und gibt. Die Kinder von 2100 kennen den Begriff gar nicht mehr, wie auch die Begriffe ‚Markt‘ oder ‚Unternehmen‘. Alles nur Randnotizen der Geschichte, schnell vergessen.

      • Adina sagt:

        @MuttisLiebling: In Rumänien, und es gab beides Geld und Besitz, komischerweise.
        Aber ich mag Ihren Sinn für Humor: „zwischen 1870 – 2045punktgenau“… Wissen Sie, wenn mal das Geld abgeschafft werden sollte das gäbe es innert punktgenau 3 Sekunden einen gleichwertigen Ersatz dafür, es würde halt anders heissen und nicht „Geld“. Oder?…

      • Muttis Liebling sagt:

        Die VR Rumänien war ein Feudalstaat. Kommunistische Staaten kann es per definitionem nicht geben. Kommunismus ist nach Marx Staatenlos, Klassenlos, Besitzlos. Also in etwas das, was Monotheisten unter dem Himmelreich verstehen. Davon ist es ja auch abgeleitet.

    • Olivier Fuchs sagt:

      Schon die Prämisse ‚Ohne Arbeit kein Geld‘ ist falsch. Reichgewordene, Unterstützte, Stipendierte, Pensionierte, zukünftige Grundeinkommensbezüger haben Geld ohne Arbeit.

      • Adina sagt:

        Ok, Herr Fuchs, ich hatte mich auf die Schnelle nicht richtig ausgedrückt: Ich meinte mit dieser „ohne Arbeit kein Geld“ natürlich nur den ganz normalen Menschen, der noch arbeitsfähig ist und kein reicher Erbe ist und auch kein Sozialfall der Unterstützung braucht, sondern jemand der noch gut arbeiten kann und auch Geld zum leben braucht.

  • Adina sagt:

    1/2 Frau Stillhart, ich unterstelle Ihnen mal dass Sie mit „Kindern ein einigermassen anständiges Leben ermöglichen“ nicht das um 05:30 Uhr aufwecken und für etwa 2 Std in der Kälte Schlange stehen meinen, weil es da vorne endlich Butter (echtes Buter, 60% Fett) gibt aber leider nur 100g pro Person die in der Schlange steht. Oder, wie zZ in Venezuela, dass Kinder keinen Zucker bekommen (hey, Zucker ist je des Teufels!) weil es schlicht und einfach Zucker nur noch überteuert unter der Hand gibt.

    • Adina sagt:

      …und weil ich noch ein bisschen Zeit habe:
      Ich weiss noch wie ich damals im Halbschalf da stand und meckerte, ich kämpfte lange mit der Müdigkeit, es war kalt und noch dunkel. Als es etwas heller wurde, gegen Morgen, hiess es die Butter sei fertig. Wie waren umsonst da gestanden. Da ist meine Mutter, die personifizierte Diplomatie, mal ausnahmsweise ausgerastet, so richtig, und meinte laut: Das hätten Sie uns schon vorher sagen können, damit die Kinder nicht auch noch so früh und so lange Schlange mitstehen müssen.

      • Lichtblau sagt:

        Adina: Das mit dem „einigermassen anständigen Leben“ finde ich auch grenzwertig. Zumal wir uns offenbar für unsere eigenen (!) Kinder auch noch „in Unkosten stürzen“ müssen.

  • Ruth sagt:

    Eigentlich fordert die Schreiberin in diesem Blog, dass Eltern ein gutes Leben bezahlt erhalten und alle ihre Wünsche und diejenigen der Kinder erfüllt werden können. Sollten die Eltern dann zufällig einmal Lust haben – oder vielleicht auch dem Alltag mit den Kindern entfliehen wollen – dann muss genau der Job bereit stehen, den sie sich vorstellen.
    Die Bösen in diesem Beitrag sind auch fixiert: es sind die Arbeitgeber, die sich weigern ein Gehalt fürs Nichtstun zu bezahlen. Der Staat wird eher aussen vor gelassen, denn in diesem Schlaraffenland arbeitet ja niemand mehr dort, da gerade alle ihre jahrelangen Elternzeit einziehen! Aber der Staat kann ja einfach Geld drucken!
    Mir tun die Kinder solcher Eltern leid! Und: so viele Ferien sind anstrengend!

  • Tom Gardner sagt:

    Ist doch heute alles machbar… Nennt sich Teilzeit!
    Ich selber arbeite auch nur 37 Stunden die Woche, damit ich mehr Zeit mit meinem Sohn verbringen kann. Dadurch reduziert sich mein Lohnanspruch natürlich auch um 20% Prozent. (Weniger Arbeit, weniger Geld -> Selbstverantwortung)
    Wieso sollte mir dies die Allgemeinheit bezahlen…?

    • Jo Mooth sagt:

      Als Teilzeitler werden Sie doch diskriminiert, von Karrieren ausgeschlossen, und wenn Sie dann noch eine Frau wären, nicht auszudenken!

    • Anja Müller sagt:

      @Gardner: Schön, dass Sie genug verdienen, um auch mit Teilzeit durchzukommen. Für die eigenen Kinder Zeit zu haben, sollte aber auch für diejenigen möglich sein, die nur einen tiefen Lohn bekommen. Dazu bräuchten die nun mal Unterstützung von der Allgemeinheit.

      • Jo Mooth sagt:

        Bekommen sie ja: Kinderzulagen, teilfinanzierte Kita-Plätze, vergünstigte Krankenkasse, Kinderabzüge bei den Steuern, unzählige Vergünstigungen z.B. im Zug, im Skigebiet, im Hotel und sonst noch an vielen Orten. Und wenn es doch nicht reicht, gibt es Sozialhilfe. Ich sehe jetzt nicht, was da 13 Wochen Ferien bringen könnten, die kosten ja nur.

    • Lichtblau sagt:

      Eine 37-Stunden-Woche gilt als 80%-Job? Jede Wette, dass viele viele ArbeitnehmerInnen mit einem Vollpensum bei weitem nicht auf diese Anzahl von „Arbeitsstunden“ kommen. Klar denke ich da eher an Büro- und „Verwaltungs“-Personal, aber das ist ja auch sehr zahlreich.
      Schön, gibt es heute schon Arbeitgeber, die ihren fähigen Mitarbeitenden während der Kleinkinderphase unbürokratisch eine 37-Stunden-Woche ermöglichen, ohne am Lohn herumzuschrauben. Gelegentliche Überstunden und kürzere Kaffeepausen nimmt man dann gerne in Kauf – und hängt sich anschliessend wieder voll rein.

  • Marc sagt:

    Meine Vision ist ein bedingungsloses Grundeinkommen beschränkt auf 10 Jahre. Dieses startet automatisch bei Geburt des ersten Kindes. Personen, welche keine Kinder haben, starten automatisch im Alter von 55 Jahren mit einem bedingungslosen Grundeinkommen.

    • Martin Frey sagt:

      Meine Vision ist, ich hätte gerne eine Segeljacht. So 18-20m dürften reichen, zudem sollte sie hochseetauglich sein. Natürlich mit allem Schischi, egal was es kostet.
      Ja, das hätte ich gerne.

    • tststs sagt:

      Für das, dass Sie es „bedinungslos“ nennen, stellen Sie eine Menge Bedingungen auf 😉

    • Jürg. sagt:

      dann hätte ich nur 10 Jahre arbeiten müssen oder gar nicht und noch ein Kind mehr..

      • Marc sagt:

        Nein. Es startet beim 1. Kind und endet nach 10 Jahren. Fertig.

      • Vierauge sagt:

        und wenn das dritte Kind erst 7 Jahre ach dem ersten kommt, dann endet das Grundeinkommen, bevor Nr. 3 im Kindergartenalter ist – das passt irgendwie nicht zusammen 🙁

      • Marc sagt:

        Sie meinen lieber gar nix ändern, weil ja für ein eventuelles 3. Kind diese Möglichkeit nicht voll ausgenutzt werden könnte?

        Auf jeden Fall glauben Sie daran, dass es für die ersten beiden Kinder und die Eltern schöner wäre, oder?

    • Marc sagt:

      Ja Herr Frey, mit ihrem Grundeinkommen dürften Sie Monat für Monat machen was Sie wollen. Sie dürften sich gar eine Segeljacht leasen.
      Da das Grundeinkommen aber auf 2500 (oder so) beschränkt ist, hätten Sie dann aber keinen Kaviar in der Bordküche.

      • Martin Frey sagt:

        @Marc
        „Da das Grundeinkommen aber auf 2500 (oder so) beschränkt ist, hätten Sie dann aber keinen Kaviar in der Bordküche.“
        Echt? So ein Mist…

      • Marc sagt:

        @Frey
        Hätte übrigens auch gerne eine Segeljacht

    • Olivier Fuchs sagt:

      Gute Idee. Aber warum nicht flexibel halten? Wer in anspruchsvollen, Routine verlangenden oder sich ständig modernisierenden Berufen steht, wird spätestens nach 2 Jahren Pause weg vom Fenster sein.

    • Elli sagt:

      Sehr utopisch… realistisch gesehen UNMÖGLICH

      • Marc sagt:

        Mich dünkt, dass das Grundeinkommen immer wieder mit einer Lohnfortzahlung verwechselt wird. Wieso sollte jemand aus der Berufswelt aussteigen, wenn ein Grundeinkommen vorhanden ist, womit man knapp überleben kann? Ich kenne fast keine Person, welche freiwillig sein Pensum soweit reduziert, bis er nur noch 2500 CHF Einkommen hat.

        Aber es ist genug Geld vorhanden, um auch mal was zu wagen, oder Teilzeit zu arbeiten, um sich anfangs um die Kinder zu kümmern oder im Alter etwas kürzer zu treten usw.

        Es gab schon viele Utopien, welche zur Realität wurden. Und oft war es gut.

  • 13 sagt:

    Schöne Worte, Frau Stillhart, die völlig falsche Gesellschaft dazu. Es gibt wohl kaum ein Land, dass die Arbeit wichtiger schätzt und das Nichtarbeiten mit einem faulen Nichtstun gleichsetzt (Ausnahme sind natürlich Mütter, die bitte nicht zu viel Erwerbsarbeit leisten wollen). Schade fällt keinem bei Ihrem Text auf, dass 2x 20 Stunden, 40 Stunden ergeben, also nicht viel anders als bei einer Familie mit einem Alleinverdienenden. Beim zweiten Teil des Textes sieht es etwas anders aus. Man kann ein neues Modell nicht auf unterschiedliche Regelungen zwischen den Geschlechtern basieren, daher ist die Anpassung des Rentenalters ein logischer Schritt. Schade nur, hat man damit nicht auch andere Ungleichheiten aus der Welt geschafft.

    • Patrick sagt:

      Falsch, siehe Japan. Und etwa gleiche Selbstmordrate.

      • Marcel Zufferey sagt:

        Ich würde die Zone auf ganz Asien ausweiten. Mein Gott, zu was für Bedingungen und zu welchem Lohn man dort arbeiten muss, nicht selten sieben Tage die Woche, ohne soziale Absicherung, usw. Aber die Schweiz kann durchaus weltumspannend wirken- je nach eingenommenem Standpunkt natürlich 😉

  • Fredy sagt:

    @Nicole E: „Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen…“ – Marie Antoinette.
    Sollen die anderen doch verlumpen, gell Frau E. Sie sind einfach zu faul, und zu wenig kreativ. Sich dann aber aufregen, wenn es in der Migros nur noch Importkartoffeln gibt.

  • Anh Toàn sagt:

    Erst seit ich Vater wurde, habe ich keine 13 Wochen Urlaub mehr pro Jahr.

  • tststs sagt:

    Natürlich würde es locker mit 20h pro Woche gehen. (Stichworte: Produktivität, Zeitlohn, etc.)
    Aber was hat das jetzt schon wieder mit Kindern zu tun? Glaubt die Autorin ernsthaft, dass alle Eltern die gewonnene Zeit mit ihren Kindern verbringen werden?
    Wer den ganzen Tag mit Kindern verbringen will, soll Kleinkinderzieher werden…

    • Reincarnation of XY sagt:

      auch Sie tststs – KMU gründen und beweisen, dass das funktioniert.

      Und 20h Woche für Ärzte geht das auch?
      Und für Bauern?
      Und wie teuer müsste ein Frisör sein, wenn er in 20h/Woche 5000.- Fr. Monatslohn haben will.
      Würden Sie dann noch zum Frisör gehen?
      Und wie teuer eine Cola, wenn gleiches im Gastrogewerbe gilt? Würden Sie dann noch auswärts essen gehen? (Und würde ihnen 5000.- p.m. dann reichen, um sich noch einen Frisör und auswärts essen leisten zu können?)
      Beantwortet mir doch endlich mal meine Fragen, anstatt stets zu behaupten: „Alles, no Problem. Easy weisch, wenn nu diä Abzocker döt obä nöd wäred.“

      • Muttis Liebling sagt:

        Immer diese Fantasielosigkeit. Solange es KMU gibt, solange gibt es auch Erwerbsarbeit. Aber nur so lange und dann war das nach 1870 auch nur ein klitzekleiner Moment in der Geschichte.

        In der Zukunft gibt es keine Marktwirtschaft, keine Unternehmen und keine Erwerbstätigkeit. Die Haare schneidet ein Roboter, Cola gibt es auch nicht.

      • tststs sagt:

        Selbstverständlich beantworte ich jetzt ÄNDLI EMAL ihre Fragen:
        Das geht für alle Berufsgruppen, nennt sich im Moment Teilzeit. (Logisch ist aber auch, dass halt mehr Leute eingestellt werden müssen)

        Und dann schauen wir es doch genauer an: Wie viel Zeit ist die Frisörin, der Kellner, der Bürogummi wirklich am Arbeiten und wie viel Zeit wird einfach nur abgesessen?
        Natürlich haben unterschiedliche Berufe unterschiedliche Präsenzzeiten; aber es gibt mehr als eine Branche, in der effektiv (heil dir, technologischen Entwicklung) Zeit „verlööled“ wird.

        Gegenfrage:
        Weshalb muss jemand 42h im Büro sitzen, wenn er die Arbeit auch in 20h erledigen kann?

      • Reincarnation of XY sagt:

        tsts – aber das ist jetzt nicht eine Antwort?
        Sie als intelligente Frau…. Teilzeitarbeit kopfschüttel, dh. einfach ich arbeite 50% für 50% Lohn. Aber bei einer 20h Woche reden wir von 100% Lohn für 50% Arbeit. (Denn siehe da, die wenigsten Menschen wollen nur die Hälfte verdienen.)

        Mir ist schon klar, dass dank wir dank Technologie in Zukunft noch weniger arbeiten müssen für unseren Wohlstand. Und natürlich gibt es Branchen und Betriebe die an Präsentitis leiden.
        Deswegen meine Beispiele.
        Zum Frisör kommen die Kunden eben nicht wie die Schafe zum Schafscherer – auch in der Gastronomie ist das nicht so. – Hätten Sie selbst so ein Geschäft wüssten Sie, dass man nicht alles wie Admin durchrationalisieren kann.
        (Und da waren noch die Ärzte und Bauern…)

      • Reincarnation of XY sagt:

        ML ihnen liegt weder das Glück des Einzelnen am Herzen, noch dass wir in Freiheit und Wohlstand leben können. Deshalb verwundert es nicht, dass sie sämtliche Dinge welche zu diesen Errungenschaften beigetragen haben, geringschätzen.
        Ihre Idealvorstellung ist ja, dass einige (z.B. SIE) einfach für alle bestimmen können, wie sie leben und was gut sein soll. Interessant ist einfach, dass Sie trotz ihrer (an sich sympathischen) Offenheit bei gewissen Leuten auf viel Zustimmung stossen, die dabei permanent vergessen, dass all diese Ideen auf Kosten von Freiheit, Wohlstand und Individualität gehen. (Wenigstens Sie sind sich dessen bewusst.)

      • Martin Frey sagt:

        Mit Verlaub, tststs, nicht dass ich es irgendwie konkret erwartet hätte. Aber eine Antwort auf die Fragen ist das nicht…. 😉

      • Vierauge sagt:

        wenn er/sie die Arbeit auch in 20 h erledigen kann, ist die Firma oder die Abteilung schlecht organisiert, und der/die Verantwortliche sollte mal in die Gänge kommen!

      • Muttis Liebling sagt:

        RoXY, wir vergessen nicht, dass es auf Kosten von ‚Freiheit, Wohlstand und Individualität‘ geht. Das ist einkalkuliert. Aber wir bewerten diese Begriffe anders.

      • tststs sagt:

        Also erstensmal, RoXY und MF
        Frage: „Und 20h Woche für Ärzte geht das auch?“
        Antwort: „Das geht für alle Berufsgruppen, …..“
        Okeee, ich hätte dem Ganzen noch ein „Ja“ an den Anfang stellen können.
        Und ich gebe zu, der Gedankensprung ist für den Leser nicht klar. Ich wollte auf folgendes raus:
        Ja, in einigen Beruf ist die 100%-Leistung nicht in 20h lieferbar; aber selbst in diesen Branchen ist eine 20h-Woche möglich, dann halt einfach Teilzeit mit Teilzeitlohn.
        Und gerade die Hotelerie/Gastronomie trägt dem Umstand, dass es „Leerstunden“ gibt Rechnung: Zimmerstunde.

        Und ein wenig austeilen muss ich jetzt auch: Würden Sie, werter RoXY, Erfahrungen im Büro haben, dann wüssten Sie, wieviel Zeit dort einfach abgesessen wird.

      • Martin Frey sagt:

        Ich könnte jetzt auch antworten, tststs, als Lehrerin haben Sie offenbar viel Erfahrung mit Totzeiten. Und extrapolieren dies zu Unrecht auf andere Branchen.
        Nein, nur weil Sie etwas einfach nochmals wiederholen, wird es nicht wahrer. Sie können einfach nicht jeden Job in 20h/Wo erledigen, meinen zb. auch nicht. Und Ihre Kenntnisse der Coiffeurbranche, ein harter, unterbezahlter anspruchsvoller Knochenjob vor dem ich viel Respekt habe, scheint sich auch auf das Spitzenschneiden zu beschränken, sonst würden Sie so etwas nicht behaupten.
        Denn niemand in dieser Branche kann leben mit 20h/Woche. Obwohl deren Admin und Totzeiten meist minimal gehalten sind.
        Vorab würde ich aber die eigene Blase mal kritisch hinterfragen.

      • tststs sagt:

        Oder lassen Sie mich noch das Stichwort „Präsenzzeit“ bringen.
        Natürlich kann ein Beruf mit 40h Präsenzzeit nicht in 20h erledigt werden.

      • tststs sagt:

        @vierauge: Kann, muss aber nicht. Hängt, so weit meine Erfahrung, eher mit der Arbeitsmoral der einzelnen Akteure zusammen.
        Habe mal in einem kleine Büro gearbeitet, wo alle eine sehr hohe Arbeitsmoral hatten. Dies hatte zur Folge, dass wir unsere Arbeit in der Regel bis am Mittag erledigt hatten. Den Nachmittag haben wir dann mit Zeittotschlagen, Warten auf Anrufe und Internet surfen verbracht (mit Einverständnis der Chefin natürlich)

      • Reincarnation of XY sagt:

        tststs – na ja auf das bin ich alles schon eingegangen Stichwort: Präsentitis. Aber die Forderungen sind pauschal für alle.
        Und Sie wissen selbst, dass wir unmöglich das doppelte im Gesundheitswesen ausgeben können, dass die Gastronomie sämtliche Tore schliessen müsste, wenn sie doppelt so teuer wäre und auch fast jeder schwarz die Haare schneiden würde, wenn es doppelt soviel kosten würde. Denn wohlgemerkt würden wir alle ja tendenziell netto eher weniger verdienen. Ganz zu schweigen dass viele Konzerne die Arbeitsplätze subito ins Ausland verlegen würden, wenn unsere jetzt schon hohen Löhne sich verdoppeln würden.
        Aber klar, die Tendenz wird dank Technologie weiter in die Richtung gehen wie das schon seit 150 Jahren der Fall ist: mehr Freizeit bei mehr Wohlstand.

      • Reincarnation of XY sagt:

        ML
        „RoXY, wir vergessen nicht, dass es auf Kosten von ‚Freiheit, Wohlstand und Individualität‘ geht. Das ist einkalkuliert. Aber wir bewerten diese Begriffe anders.“
        Sie – auch wenn Pluralis – vergessen das nicht. Aber eben nicht diejenigen, die ihnen zunicken, ihre Ideen teilen, oder sie hier in Blogform weitergeben, applaudieren etc.
        DIE unterschlagen das, vergessen das, sind sich dessen nicht bewusst. Die wollen einfach, dass alles so ist wie heute: volle Freiheit, Individualität, Wohlstand UND dass das einfach IRGENDWER bezahlt.
        Aber die stetige Jammerei führt eben nur dazu, dass die Leute immer unsolidarischer werden, weil sie meinen sie zahlten alles und bekämen nichts. Lügen, die links und rechts gerne verbreitet.

      • tststs sagt:

        Meine Herren, lesen Sie überhaupt, was ich schreibe?
        Ich schreibe ja deutlich, wo es geht und wo nicht…

        Und noch zum Seitenhieb auf den Lehrerberuf: Selbstverständlich habe ich, wie Sie es nennen „Totzeit“. Dies hängt aber damit zusammen, dass ich meine Arbeit effektiv erledige. Selbstverständlich kann ich meine Präsenzzeit nicht verändern, aber die Dauer meiner „administrativen“ Tätigkeiten kann ich sehr wohl steuern. (Ich nenne es übrigens „Freizeit“.)

      • tststs sagt:

        Und noch zum Thema Frisör:
        Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass ich einiges länger im Salon verbringe als Sie (und glauben Sie mir, ich lasse gutes Geld liegen).
        Dementsprechend weiss ich sehr wohl, wie die Leute ihre Zeit verbringen (am Kunden und im Backoffice).
        Und ja, der Beschäftigungsgrad variert stark nach Tageszeit.
        (Nichtsdestotrotz ist der Coiffeur ein schlechtes Beispiel für die 20h-Woche, da man sich halt doch dem oben genannten Kundenstrom nicht zur Gänze vertrauen kann und ständig vor Ort sein muss…Präsenzzeit und so…)

      • tststs sagt:

        Und diesen ganzen Dialog verdanken wir wieder einmal meiner Unfähigkeit, an der richtigen Stelle Smileys zu setzen.
        Ich habe einfach Ihre Frage WORTWÖRTLICH genommen, um Ihrer Aufforderung (denn ich habe nicht das Gefühl, dass ich Fragen Ihrerseits, RoXY, ignoriere) übertrieben, aka witzig, nachzukommen.

        Deshalb in aller Deutlichkeit: Natürlich kann ein Arzt sein 100%Pensum nicht in 20h erledigen (aber er könnte 20h Teilzeit arbeiten).
        Der Bauer je nach tech. Fortschritt evtl. in ein paar Jahren.
        Gastro und Frisör wie bereits beschrieben sind ebenfalls an Präsenzzeiten gebunden; resp. ergreifen Massnahmen um „Totzeit“ zu nutzen.

        So, in diesem Sinne: en erholsami und gueti Nacht 😉

      • Muttis Liebling sagt:

        @tststs

        Es gibt schon Berufe, die macht man, oder macht man nicht. Schon um in der Übung zu bleiben. Eine 80% Ärztin bekommt nie die Routine, welche erst ab 130% entsteht. Bei Ärzten sind auch 100% angesichts der Standard- 56h- Woche im Spital nur eine nette Floskel.

        Es gibt schon Berufe, die man in Teilzeit machen kann. Aber nur solche mit Stück- oder Stundenzielen. Sobald aber Inhalte im Vordergrund stehen, funktioniert das nicht. Der Begriff ‚Doppelschicht‘ gehört im Pflegeheim zur Alltagssprache. Im Büro sicher nicht.

  • Reto Betschart sagt:

    Vielen Dank für Ihre Gedanken, Frau Stillhart. Mit der Sozialismus-Keule dagegenzuhalten scheint mir nicht angebracht. Es gibt m. E. moderne Konzepte, die Selbstverantwortung und Mitverantwortung der gesamten Gesellschaft gegenüber kombinieren. Das geht in Richtung Grundeinkommen. Wenn wir (als Gesellschaft) den Mut aufbringen, uns wirklich auf diese Idee einzulassen, werden wir eine Form finden, die den heutigen gesellschaftlichen Aufgaben gerecht wird. Was Frau Stillhart bzw. Frau Haller beschreiben, wäre eine Art Kindergrundsicherung. Schade, dass wir diese Idee in der Schweiz bisher überhaupt nicht in Erwägung ziehen. Neues zu denken braucht Mut, wovor haben wir Angst?

    • Jo Mooth sagt:

      Angst habe ich nicht, aber ich bin eher einzelgängerisch veranlagt und möchte nicht alles via Gesellschaft oder Gruppe organisiert haben, also eigentlich möglichst wenig. Daraus ergibt sich eine mehr liberale als soziale Haltung.

  • Röschu sagt:

    Zuerst einmal: Ich (Mitte 30, derzeit Single, kinderlos) definiere mich keineswegs über meine Arbeit. Eine ausgeglichene Work-Life-Balance ist mir sehr wichtig. Über die vorgestellten, utopischen Ideen kann ich dennoch nur ungläubig den Kopf schütteln. Es ist mir unbegreiflich wie jemand so verblendet sein kann. Auf Kosten der Allgemeinheit selbst weniger Arbeiten und die eigenen Kinder durchfüttern lassen. War ja klar, dass diese Schnapsidee nur aus der linken Ecke kommen kann.

  • Lina Peeterbach sagt:

    2/2 All dem zugrunde müsste aber vor allem eines liegen: die Erkenntnis, dass Kinder nicht nur der persönliche Luxus zweier fortpflanzungswilliger Menschen sind, sondern ein wichtiger Bestandteil einer Gesellschaft, die fortbestehen möchte. Zwar meine ich überhaupt nicht, dass diese Gesellschaft mir alles finanzieren und ermöglichen muss – Kinder bedeuten Verzicht und Einschränkungen auf vielen Ebenen – aber ein zaghaftes Entgegenkommen wäre doch nicht zu viel erwartet.

    • Reincarnation of XY sagt:

      ähem die Gesellschaft unterstützt uns Familien heute schon
      zahlen sie doch mal die Schule aus eigenem Sack … das käme ein bisschen teurer als ihre Steuerrechnung…

      Aber das ist ja alles selbstverständlich, wie auch noch viele andere Sachen.
      Was man hat, ist nicht der Rede oder des Dankes wert. Was man hat ist nichts, überhaupt nichts.

      • Lina Peeterbach sagt:

        Nichts ist selbstverständlich, und ich bin jeden Tag dankbar in der Schweiz mit all ihrem Luxus und Annehmlichkeiten leben zu dürfen. Es geht mir auch nicht primär um Finanzielles, und von den Gedanken der heutigen Blogautorin bin ich sehr weit entfernt. Was ich nicht verstehe sind z.B. Sitzungen von 17-18h30, oder dass man blöd angeschaut wird, wenn man wegen eines kranken Kindes mal einen Tag zuhause bleiben muss. Es gibt Länder dort funktioniert das hervorragend – weil die allgemeinen Strukturen eben gegeben sind. Wir können uns z.B. eine riesige (sinnlose!?) Militärmaschinerie leisten, aber Tagesschulen oder Ferienbetreuung für die Kinder arbeitender Eltern liegen nicht drin? Sorry, aber da sehe ich „die Gesellschaft“ tatsächlich in der Pflicht.

      • Jo Mooth sagt:

        Offenbar geht es Ihnen – mal abgesehen von den Sitzungsterminen – doch v.a. um Finanzielles, wenn Sie schreiben, dass die Gesellschaft Ihnen die Kinderbetreuung zahlen soll.

      • Muttis Liebling sagt:

        ‚ähem die Gesellschaft unterstützt uns Familien heute schon‘

        Aber nur minimal. Wo noch zahlt man Krankenkassenbeiträge für Kinder? Wo wird Kinderbetreuung als Ware angeboten? Die Schweiz ist ein durch und durch neoliberaler und damit asozialer Staat, nur von den USA noch überboten.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Das haben Sie wunderschön gesagt ML. Nach linken Kriterien sind wir nach USA das asozialste Land.
        Und doch wandern so viele Familien bei uns ein, weil sie in CH mehr Zukunft sehen, als in ihren sozialeren Ländern. Ahhh woran liegt das nur? Warum nur geht es selbst dem kleinen Arbeiter in der asozialen Schweiz besser, als in den sozialeren Ländern? Warum, warum warum?

        Ach ja sozialer läuft halt in der Realität meist darauf hinaus, dass alle GLEICH ARM und GLEICH PERSPEKTIVENLOS sind.
        Die Schweiz ist gerade das beste Beispiel, dass es dem kleinen Mann am besten geht, wenn zwar einiges, aber längst nicht alles sozial abgesichert ist.

      • Muttis Liebling sagt:

        RoXY, die Schweiz ist ein gutes Beispiel, das man in sehr kleinen Bevölkerungen viel machen kann. Stellen Sie aber vor, 1.4 Mrd. Chinesen hätten schweizerischen Wohlstand. Dann ist die Erde platt, ganz ohne Afrika, Europa und Amerika. Naja, nicht ganz. Angeblich kann die Erde 2 Mrd. Menschen mit dem schweizerischen Wohlstand verkraften. Mehr aber nicht.

        Deshalb kann das nie ein Ziel sein. Moralisch ist nur, was zur gleichen Zeit für alle gelten kann und Wohlstand gehört da nicht zu. Wohlstand ist amoralisch, Freiheit dann natürlich auch, weil Freiheit zu Wohlstand führt, usw..

        Das Notwendiges auch als schön empfunden wird, ist eben nicht möglich. Entweder lebe ich unter angenehmen Umgebungsparametern asozial, oder sozial unter der Maxime der Beschränkung.

      • Muttis Liebling sagt:

        Und noch nebenbei, RoXY. Sozial ist nicht links und links nicht sozial. Alle Rechtspopulisten, ausser der SVP, haben eine ausgeprägten sozialen, wenn nicht gar sozialistischen Anteil. Die im 3. Reich nannten sich ganz zu Recht Nationalsozialisten.

        Nun kann man philosophieren, warum die SVP einzig keinen sozialistischen Flügel wie die FN oder die AfD hat. Aber das habe ich schon eine Etage höher beantwortet. Richtig degenerieren kann eine Gesellschaft nur unter der Strafe des Wohlstandes.

    • Jo Mooth sagt:

      Die Gesellschaft besteht auch fort, wenn weniger oder keine Kinder mehr gezeugt werden, es gibt nämlich schon derart viele, hier und andernorts, dass der Zuwachs der Menschheit ihre Lebensgrundlagen zerstört. Darum begrüsse ich es, dass es angeblich noch nicht so einfach ist in der Schweiz, Kinder zu haben, und dass diese einiges kosten. Vielleicht überlegt sich dann doch noch die eine oder andere Frau oder der eine oder andere Mann, ob sie wirklich Mutter oder Vater werden wollen.

      • Muttis Liebling sagt:

        Die Gesellschaft braucht tatsächlich keine Kinder, nur hört die Gesellschaft auf, wenn die Bevölkerung praktisch nicht mehr existiert. Das steht aber derzeit nicht zu befürchten.

        Die Frage ist ja nur, will ich eine schweizerische oder eine multikulturelle Bevölkerung. So wie jetzt, sind die letzten Nachfahren von Schweizern in 200 Jahren verschwunden.

      • Jo Mooth sagt:

        Das macht ja nichts. Die meisten heutigen Schweizer sind Nachfahren von Einwanderern.

      • Muttis Liebling sagt:

        Alle Europäer sind Nachfahren von afrikanischen Einwanderern. In Europa hätte die Menschheit vielleicht auch entstehen könne, aber nur sehr viel später und langsamer.

  • Lina Peeterbach sagt:

    1/2 Es muss ja nicht gerade der Sozialismus und das bedingungslose Grundeinkommen sein. Aber ich bin überzeugt, dass wir uns einen besseren Kompromiss leisten könnten: eine flexiblere, etwas grosszügigere Elternzeit, erschwinglichere Betreuungsangebote, vernünftige Ansätze zum Problemthema 4 Wochen Ferien versus 12 Wochen Schulferien und grundsätzliches Verständnis dafür, dass Kinder manchmal auch gegenüber dem Job Priorität haben, wir aber unter dem Strich trotzdem gute und verantwortungsbewusste Mitarbeiter sind.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Lina – Visionäre sind gefragt. Gründen Sie ein KMU. Ein rentables KMU, das Mitarbeitern Löhne zahlen kann, die ihren Vorstellungen entsprechen, mit Arbeitsbedingungen, die ihren Vorstellungen entsprechen und DANN machen sie uns ihre glaubwürdigen und umsetzbaren Vorschläge.

      • Lina Peeterbach sagt:

        Ich habe zwar kein KMU gegründet, bin aber Geschäftsleitungsmitglied eines KMU und weiss durchaus wovon ich rede. Und hier sehe ich, dass z.B. ein 80%-Pensum für Väter und Mütter noch immer mit Kopfschütteln begleitet werden. Aber die Forderungen gehen einfach nicht ganz auf. Alle sollen viel arbeiten, aber allein die zeitlichen Strukturen und die Verfügbarkeit (! Nicht die Bezahlung!) von ausserfamiliären Betreuungsmöglichkeiten sind überschaubar und einfach nicht für jeden erschwinglich – für mich zum Glück schon. Aber die Alternative, dass Frauen zuhause bleiben, kann doch im 21. Jhd. auch nicht die Lösung sein. Dies verursacht für „die Gesellschaft“, der man ja nicht auf der Tasche liegen soll, ebenfalls signifikante Kosten – nämlich im Trennungsfall (immerhin bei rund 50%)!

      • Jo Mooth sagt:

        Die Lösung im 21. JH. könnte sein, dass Männer zu Hause bleiben.

  • Clara sagt:

    „von der Allgemeinheit bezahlt“ würde sich dann auf Unternehmen (Wie viele KMU-ler selber Familie haben, sei dahin gestellt…) und Kinderlose verteilen. Würde bestimmt für gute Stimmung sorgen. Hauptsache alle können sich Zweit- und Drittferien mit Flugzeug und kinderbetreuenden Resorts gönnen. Ich bin nicht ganz Ihrer Meinung, Frau Stillhart.

  • Nicole E. sagt:

    Es gibt immer noch Menschen die tatsächlich glauben, das Geld und der damit verbundene Wohlstand könne dadurch erreicht werden, wenn wenige viel arbeiten und Steuern zahlen. Irgendwie scheinen Berner nicht gerne arbeiten zu wollen, das Leben geniessen und wir Zürcher, Zuger, Schwyzer etc. müssen die faulen Berner durchfüttern. Lustig, dass ausgerechnet eine Bernerin diesen Artikel verfasst hat. Eine Mutter, die neben dem Baby wickeln noch einen solchen Beitrag schreibt. Swissmoms.

    • 13 sagt:

      Sie sind tatsächlich davon überzeugt, dass der Zürcher Banker, der sich morgens um 10.00 einen Cappuccino gönnt, mehr arbeitet als der Emmentaler Bauer, der ihm die Milch dazu liefert? Dass er mehr Steuern bezahlt, ist hingegen die Realität. Knapp 4x mehr, bei guten 10x mehr Einkommen! Und Zug? Echt jetzt? Wie hoch ist denn der Steuerfuss in Zug (oder auch Zürich/Schwyz) gegenüber Bern? Sie haben recht: Lustig, wie verblendet manche sind….

      • 13 sagt:

        Ich habe nun sogar noch nachgerechnet: Ich würde in ZH die Hälfte der Steuern bezahlen, die ich in Bern zahle. In Zug ca. 10-15%…aber ja, vermutlich arbeiten wir zu wenig mit ca. 80 Stunden/Woche als Eltern von drei Kindern unter 10 Jahren. Oder verdienen schlicht zu wenig? Immerhin hat mein Zürcher Kollege im gleichen Alter, gleiche Stellung und gleiche Ausbildung rund 40%! mehr Lohn….

      • Martin Frey sagt:

        @13:
        „Ich würde in ZH die Hälfte der Steuern bezahlen, die ich in Bern zahle.“
        Und all das trotz des nationalen Finanzausgleichs… 😉
        Und Sie sehen da keinen Zusammenhang, 13, quasi als Metaebene zu den Thesen der Autorin? Man könnte es nämlich auch umgekehrt betrachten, zb. dass man in ZH vielleicht doch das eine oder andere besser macht als in unserer schönen Hauptstadt… 🙂

      • Sportpapi sagt:

        „zb. dass man in ZH vielleicht doch das eine oder andere besser macht als in unserer schönen Hauptstadt… “
        Zum Beispiel? Dass man weniger Berge hat, weniger Fläche, weniger Bauernhöfe?

      • 13 sagt:

        @ MF
        Ich kann da nur bei SP anhängen…wer vom Kanton Bern als HauptSTADT spricht, kann dazu eigentlich recht wenig beitragen. Bern ist in vielerlei Hinsicht nicht mit Zürich vergleichbar, dass man aber da weniger arbeitet, weil man zu faul ist und lieber andere arbeiten lässt, ist schlicht aus der Luft gegriffen (Bundesbeamte von denen es in BE sicher mehr gibt als in ZH vielleicht ausgenommen…).

      • Martin Frey sagt:

        @13
        Ich wollte den wunderschönen Kanton Bern keinesfalls auf die Hauptstadt reduzieren, Gott behüte. Und auch nicht den Bernern pauschal irgendetwas unterstellen.
        Aber finanzpolitisch ist zumindest der Kanton schon nicht gerade das Vorzeigemodell der Schweiz. Oder sehen Sie das anders?

      • Martin Frey sagt:

        Nebenbei, 13, mit dem Cappuccino schlürfenden Banker haben Sie die Stereotypen auch nicht ganz ausgelassen… nur so 🙂

      • 13 sagt:

        Selbstverständlich, wie auch mit dem Emmentaler Bauern. Aber da ich als Bernerin ja auch viel öfters im Businesslook Starbucks besucht habe, als eine Kuh gemolken, habe ich mir den Scherz erlaubt. Ich musste doch ein kleines bisschen das Bild des hart arbeitenden und geschäftstüchtigen Zürchers und des faulen, gemütlichen Berners, der lieber in der Reithalle abfeiert, als zu arbeiten, relativieren 😉
        Finanzpolitisch gibt es einige Verbesserungsmöglichkeiten, wie wohl überall. Aber eben, man muss auch die Gegebenheiten anschauen, die man hat und nicht Birnen mit Äpfeln vergleichen. Darum macht m.M.n. der Finanzausgleich auch Sinn.
        Das mit dem wunderschön, sind wir uns einig, wobei der Zürichsee nicht zu verachten ist! ;-

  • Zufferey Marcel sagt:

    Und die Beitragslücken in den Sozialwerken nehmen wir erst dann zur Kenntnis, wenn wir schon alt sind und wissen, dass uns die zukünftigen Generationen- also auch unsere Kinder- weiter finanzieren müssen, denn natürlich wollen wir 100% Rente, obwohl wir ein Leben lang nur 70% in die erste und zweite Säule einbezahlt haben…

    • Martin Frey sagt:

      Who cares about Beitragslücke, Herr Zufferey? And about numbers anyway… 😉

      • Reincarnation of XY sagt:

        Eben, das wollte ich auch gerade sagen. Es geht doch nicht um Zahlen Zuffy. Sondern um eine Vision! Eine Vision von einer schöneren Welt, schon „vor 40 Jahren“ niedergeschrieben… Und die MB Redaktion fragt sich, warum nur diese schöne Vision nicht umgesetzt worden ist.

        Das frage ich mich auch. Warum wir nicht in einer schöneren Welt leben. Wir könnten z.B. dem Frisör freiwillig das doppelte bezahlen, damit der nur halb so viel arbeiten muss…. (aber ach, schlechtes Beispiel, hat wieder mit Zahlen zu tun, bleiben wir besser bei der Vision, den hehren Worten, da fühlt man sich viel besser.)

      • Zufferey Marcel sagt:

        Bemerkenswerterweise ist auch bekannt, wer sich um die Altersvorsorge schon frühzeitig Gedanken macht, und wer nicht… Das wurde mittels zahlreicher Studien belegt, auch solchen aus der Schweiz. Das darf man ruhig geschlechterbezogen betrachten. Muss man sogar.

      • Muttis Liebling sagt:

        Altersvorsorge ist auch ein Begriff aus dem Gestern. Das gab es nie und wird es nie geben. Wie wir gerade erfahren haben, gibt es den Homo sapiens schon seit 300’000 Jahren, nicht erst seit 200’000.

        Aber der hat doch keine Altersvorsorge betrieben. Selbst wenn mal einer alt geworden ist, haben die Jungen den vollwertig durchgeschleppt. Das macht man von allein, ohne Programm.

        Hier und heute drängt man die Leute, möglichst alt zu werden und das natürlich privat zu finanzieren. Beides muss nicht sein.

      • Muttis Liebling sagt:

        Nee RoXY, wir bezahlen den Frisör nicht doppelt, wir bezahlen den gar nicht. So wie der nichts bezahlt. Ausserdem gibt es demnächst nur Künstler- Friseure. Normales Haare- Schneiden machen Roboter. Die reinigen die Strasse, die bauen iPhones, Autos, die regieren Staaten. Alles, was Menschen nicht so gut können, von Haare schneiden bis Regieren, machen Roboter.

  • Rolf Rothacher sagt:

    Der Weltbevölkerung wächst jedes Jahr um weitere 80 bis 100 Millionen Menschen an. Gleichzeitig sollen uns in naher Zukunft Roboter die Hälfte aller Arbeitsplätze abspenstig machen.
    Und in dieser Welt soll der Staat und die Zivilgesellschaft das Kinderkriegen immer noch mehr fördern? Und das sicher auch noch CO2-neutral, weil wir Gutmenschen sind?
    Die Menschheit ist und bleibt mit ihrer Anspruchshaltung bescheuert. Fern jeder ökologischer und ökonomischer Realität werden weiterhin vor allem Luftschlösser für Kleinstprobleme gebaut, während die wirklich grossen Fragen unbeantwortet bleiben, nicht einmal mehr diskutiert werden. Die Party weiterfeiern, bis alles zusammenbricht. Das scheint der einzig verbliebene Zeitgeist noch zu sein.

    • Muttis Liebling sagt:

      Die Roboter machen nur Industrie- und Büroarbeitsplätze überflüssig. Da, wo das Leben tobt, im Spital, im Altenheim, in der Schule, bei der Polizei, auf dem Gericht, spielen Roboter keine Rolle.

      Es wird auch 2050 mehr Stellen als Anwärter geben. Nur nicht in der Wirtschaft. Denn die Wirtschaft machen die Roboter, auch als Manager. Sozusagen menschenfreie Zone und das ist gut so.

  • Stern sagt:

    Ohne Kinder keine Gesellschaft!
    Kinder brauchen eine gute, stabile Umgebung und nicht nur Fremdbetreuung. Schauen wir uns doch die momentane Situation an! Werte, Erziehung, Manieren… Es geht auf jeden Fall besser! Und, Solidarität gehört zu einer funktionierenden Gesellschaft sowohl von den Familien wie auch von den Kinderlosen!

    • tststs sagt:

      Hmmmm…. was genau verstehen Sie genau unter Solidarität? Den Leuten sagen, dass sie es besser können?

  • Ulrich Gassner sagt:

    Die Umverteilung von unten nach oben, Steuergeschenke für Unternehmen und Reiche anzuprangern ist das eine. Die Gesellschaft radikal nach den angeblichen Bedürfnissen von Familien und Kindern auszurichten ist etwas anderes. Schon heute wetteifern Politiker untereinander, nach mehr Familienförderung zu japsen. Die Gesellschaft besteht nicht nur aus Familien, und sie besteht erst recht nicht nur aus Kindern. Kinderlose werden das ständige Geschrei nach mehr Familienförderung bald einmal leid sein, und sie werden es erst recht leid sein, diese Sonderwünsche mitzufinanzieren.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Ach so die Kinderlosen (!!!!), DIE könnten das evt. nicht mitfinanzieren wollen…. ein tiefgründiger Gedanke, fürwahr.
      Aber die Unternehmer, vom kleinen KMU bis hin zum Konzern, die wollen das natürlich mitfinanzieren. Die werden natürlich Mehrarbeit leisten, damit wie die Füsse strecken können…

      Eine Frage an die Ärzte unter uns: wie viele Mediziner würde es brauchen um den Bedarf abzudecken bei propagiertem Arbeitsmodell und wie hoch wären die Kosten?
      (Nein – die Kosten bitte nicht mitberechnen. Der Mediziner würde einfach gleich viel verdienen, wie der Mann an der Aldi-Kasse. Das hat ja in anderen arbeiterfreundlichen Ländern hervorragend funktioniert.)

      • Lexi sagt:

        @Gassner: Stille Benefits: Sie werden durch die Kinder im Alter durch die Sozialwerke quersubventioniert, im Spital- und oder Altersheim betreut. Falls sie Unternehmer sind, sind diese ihre pot. neue Kunden usw. Der gesamte Kontext scheint ei Ihnen nicht all zu breit zu sein.

    • Lexi sagt:

      Und die Eltern von Kindern haben die Lamentis und den Stillstand der Politiker satt. Die Gesellschaft besteht nicht nur aus kinderlosen Erwachsenen, erst recht nicht nur aus Erwachsenen (diese waren übrigens auch einmal Kinder). Die stillen Benefits und das Aufrechterhalten der Gesellschaft und Wirtschaft, die auch Kinderlose erhalten, werden fast ein Leben lang durch die Familieneltern bezahlt. Sie sind es leid, die gewaltigen Kosten alleine zu stemmen und die schwierige finanzielle Balance zwischen Beruf/Familienalltag – auch im Kontext der generell besser ausgebildeten Frauen – fast ohne Unterstützung zu meistern. Sehen Sie es bitte im gesamten, grossen Kontext Herr Gassner.

      • tststs sagt:

        Wollen wir ernsthaft eine Diskussion darüber starten, wer die Gesellschaft – finanziell – am laufen hält? Arbeitende Väter oder daheimbetreuuende Mütter?

    • Jo Mooth sagt:

      So ist es. Manche Eltern können es nicht glauben, aber es gibt Menschen, für die sind nicht Kinder, sondern ist Arbeit Lebensinhalt, ja Sinn und Freude des Lebens. Kein absurder Gedanke: Die italienische Verfassung bezeichnet das Land als Republik, die auf Arbeit basiert. Und nur am Rande erneut erwähnt: die Erleichterung des Kinderhabens führt zu noch mehr Überbevölkerung.

      • Ulrich Gassner sagt:

        @Lexi: Ich bin durchaus bereit, den ‚gesamten, grossen Kontext‘ zu sehen. Was Sie allerdings mit dem Satz „Die stillen Benefits und das Aufrechterhalten der Gesellschaft und Wirtschaft, die auch Kinderlose erhalten, werden fast ein Leben lang durch die Familieneltern bezahlt“ meinen, bleibt wohl Ihr Geheimnis. Welche ’stillen Benefits‘? Und wer erhält hier wen?

      • Jo Mooth sagt:

        Ist mir auch ein Rätsel, welche Benefits mir Familien zukommen lassen. V.a. welche stillen Benefits. Die meisten Kinder schreien doch rum.

      • 13 sagt:

        @ Ulrich Gassner
        Ich nehme an, auch die meisten Kinderlosen werden irgendwann einmal von der nächsten Generation abhängig sein, sei es finanziell, sei es durch direkte Leistungen, medizinische oder auch einfach alltägliche. Ich nehme an, Sie wünschen sich auch als Rentner noch ein Migros, wo Sie etwas einkaufen können oder einen fahrenden Bus (alternativ einen Mechaniker für Ihr Auto)? Und das, obwohl Sie als Kinderloser nie einer zukünftigen Verkäuferin, einem Busfahrer, de Mechaniker oder dem Arzt die Windeln gewechselt haben oder sie stundenlang herumgetragen haben. Dafür haben Sie aber eben mehr bezahlt (und hatten immer noch einen grösseren Standard als die direktbetreuenden der nächsten Generation).

      • Adam Riese sagt:

        @13: „Ich nehme an, Sie wünschen sich auch als Rentner noch ein Migros, wo Sie etwas einkaufen können oder einen fahrenden Bus (alternativ einen Mechaniker für Ihr Auto)? Und das, obwohl Sie als Kinderloser nie einer zukünftigen Verkäuferin, einem Busfahrer, de Mechaniker oder dem Arzt die Windeln gewechselt haben oder sie stundenlang herumgetragen haben.“

        Ich frage mich einfach, wie das aufgehen soll, wenn alle Migros-, Post-, ÖV-Angestellten und Ärzte, Krankenschwestern, Lehrpersonen etc. nur noch die Hälfte der Zeit arbeiten. Woher nehmen die Unternehmen dann ihre Arbeitskräfte? Selbst wenn es in gewissen Branchen durchaus funktionieren kann, dass die selbe Wertschöpfung mit weniger Zeitaufwand erreicht wird, so gibt es unzählige Branchen, in denen dies nicht funktioniert.

      • 13 sagt:

        @ Adam Riese
        Mit der Hälfte wird es knapp. Wenn wir aber schon den Teil Arbeitsleistung nehmen, die brach liegt, ist das schon mal ein guter Anfang. Ich habe es oben geschrieben: 2 x 20 Stunden ergibt 40 Stunden, also fast ein Vollzeitpensum. Die Frage ist noch, teilt man es unter den beiden arbeitsfähigen Familienmitgliedern auf 40+0 oder auf 20+20 auf.

      • Sportpapi sagt:

        „Die Frage ist noch, teilt man es unter den beiden arbeitsfähigen Familienmitgliedern auf 40+0 oder auf 20+20 auf.“
        Das könnte man allerdings heute schon. Oder ist es relevant, ob die Stundenzahl dann Vollzeit oder Teilzeit bedeutet?
        Die Forderung war aber eher (viel) weniger Arbeit für das gleiche Geld.

    • 13 sagt:

      Welche Politiker wetteifern denn darum? Welche Vorlagen/Projekte werden davon tatsächlich weiterverfolgt und durchgesetzt? Schreiben die Medien von einer Flüchtlingswelle und von einem „Ausländerproblem“, so haben wir innert kürzester Zeit mehrere Vorlagen abstimmungsbereit und Gesetze, die angepasst werden, während Themen wie Vaterschaftsurlaub u.ä. Jahrzehnte benötigen.
      Die Gesellschaft besteht aus Menschen. Menschen verschiedener Generationen für die alle geschaut werden muss. Und keines dieser Menschen ist vom Himmel gefallen, sondern aus einer Familie entstanden- Der Sozialstaat besteht darin, diejenigen die Unterstützung benötigen, zu unterstützen. Da sind Kinder ein grosser Anteil, wie auch Senioren. Entsprechend lohnt sich die Investition, auch für Kinderlose.

      • Jo Mooth sagt:

        Warum haben Sie Kinder, wenn Ihnen angeblich das Geld fehlt, sie aufzuziehen? Aus reiner Nächstenliebe der Gesellschaft gegenüber, damit diese weiterhin einheimische Buschauffeure haben wird statt irgendwelche zugewanderten? Oder war das Motiv zum Kinderhaben nicht doch ein ganz persönliches, um nicht zu sagen egoistisches?

      • 13 sagt:

        @ Jo
        Das ist eben der Punkt: Ich kann es mir leisten, aus persönlichen Gründen Kinder zu haben, weil ich von Steuerabzügen, kostenlosen Schulen, subventionierter Kinderbetreuung etc. profitiere. Mit dem allem sind Kinder immer noch teuer, aber für uns bezahlbar. Und davon dass ich sie habe, profitiert eben auch der Kinderlose, der für das Aufgezählte bezahlt, die Leistungen jedoch nicht direkt bezieht (indirekt eben schon durch die Leistungen, die meine Kinder erbringen werden). Nur mit diesen Modellen ist eine Wahlfreiheit gewährleistet und wir profitieren alle davon, dass sich nicht alle gleich entscheiden.

      • Jo Mooth sagt:

        Mir ist immer noch nicht klar, wie ich als Kinderloser von ihren Kindern profitiere, wo doch täglich welche aus anderen Ländern einwandern.

      • 13 sagt:

        Sie profitieren nicht von MEINEN Kindern sondern von den Menschen, die sich dafür entscheiden, Kinder zu bekommen. Woher sie kommen oder welche Nationalität Sie haben, sehe ich für diesen Punkt als unerheblich an.

      • Jo Mooth sagt:

        Gut, so gesehen sind wir uns nun einig. Diskutieren könnte man noch über das Ausmass, also wie viele Kinder es braucht, um die Bedürfnisse einer alternden Gesellschaft zu befriedigen. Zurzeit muss man sich angesichts der Zunahme der Geburtenzahl und der Einwanderung junger Menschen da keine Sorgen machen, insofern ist es entbehrlich, das Kinderhaben finanziell oder eben mit mehr Ferien zu fördern. Umgekehrt bin ich aber auch dafür, dass die Wahl, ob man Kinder will oder nicht, frei bleibt, wobei der Verzicht auf eine eigene Segelyacht für Familien zumutbar sein muss, sie können ja bei Bedarf eine mieten. 😉

      • 13 sagt:

        Durchaus. Ich persönlich kenne aber auch nur eine Familie, die sich eine solche leisten könnte, und einige „DINKs“, daher ist es für mich nicht wirklich ein Massstab. Die Frage geht allerdings auch etwas weiter, unabhängig der Nationalitätenfrage. Wenn wir ein Modell befürworten, wo Familien entweder in sehr reichen oder aber in eher ärmeren Verhältnissen leben (ist ja bei neu Zugewanderten leider oft der Fall), weil der Mittelstand in der Schweiz sich keine Kinder leisten kann, dann fehlt dieser eben auch später. Leider ist es ja eher selten, dass man aus der sozialen Schicht, in der man aufwächst weit rauskommt. Ist das sinnvoll? Ich weiss es nicht. Mir wäre eine Chancengleichheit lieber, nur wie erreichen wir diese? Vorschläge?

  • Stefan W. sagt:

    Das Bruttosozialprodukt wächst und wächst. Da es von allen Bürgern erarbeitet wird, war es aus der Sicht der sozialdemokratisch denkenden 80er Jahre logisch, dass in einigen Jahrzehnten eine 20-Stunden-Woche zum Leben ausreichen würde.

    Leider kam es, wie wir wissen, anders: Der neoliberale Umbau der Gesellschaft führte dazu, dass ein immer grösserer Teil des BSP-Zuwachses bei einer kleinen, parasitären Schicht von Superreichen landet. Und diese erwerben damit nicht nur Reichtum, sondern auch politische Macht. Aus diesem Grund wird es wohl nicht mehr zu einer Umkehr kommen. Die letzten Wahlen zeigen ja sehr gut, dass das Volk es genau so haben will: Man arbeitet mehr, kommt knapp über die Runden, macht die Faust im Sack über die Abzocker und schimpft auf die, die noch weniger haben.

    • tststs sagt:

      Etwas an der Oberfläche, aber: Ja!

      • Stefan W. sagt:

        Erwarten Sie in 800 Zeichen ein vollständiges Essay über die Irrwege der freien Marktwirtschaft, die Irrwege des Sozialismus und den optimalen(tm) Ausweg zwischen diesen beiden Fehlern?
        Knifflig…

      • tststs sagt:

        Wenn Trump die Welt in 140 Zeichen erklären kann, dann sollten 800 für Sie doch ausreichen
        😉

  • Roxy sagt:

    Keine Arbeit, trotzdem Geld. Davon sang schon Udo Lindenberg im Lied Fam. Kabeljau.
    Der Tag wird kommen, aber dazu braucht es noch einiges an Entwicklung im Bereich der K I.
    Die Künstler und Schriftsteller, die keine Löhne zahlen müssen, dürfen natürlich jetzt schon davon träumen.

    • Muttis Liebling sagt:

      Steuern gibt es 2045 genau so wenig wie Geld. Sie denken in Vergangenheit.

      • Röschu sagt:

        Nur weil Sie dies hier im Blog immer und immer wieder behaupten, wird es nicht wahrer.

      • Muttis Liebling sagt:

        Wahr kann es auch erst 2045 werden, oder vielleicht 2044. Aber wenn man heute nicht schon wissen könnte, was 2045 ist, wäre die Welt ein Schiff ohne Navigationsgerät.

  • Brunhild Steiner sagt:

    „Jeder ist für sich selber verantwortlich, muss für sich selbst schauen.“

    Oder auch: jeder darf, was Familienorganisation betrifft, selber schauen was für diese Familie, mit ihren persönlichen Vorstellungen und in ihren Umständen, das Beste erscheint.
    Diese Variante ziehe ich eindeutig vor.

    Vernünftigere Kinderzulagen (von Vermögen/Einkommen abhängig) in Form von KK-prämienbefreiung, bezahltem ÖV ua, gerne.

    • Brunhild Steiner sagt:

      2/
      Das mit dem „im Zentrum steht“ empfinde ich ein bisschen zweischneidig, im Zentrum sollte grundsätzlich der Mensch stehen, insbesondere diejenigen welche auf Hilfe/Unterstützung angewiesen sind. Das schliesst ganz viele Personengruppen mit ein, teilw konkurrenzieren sich da die Interessen und ein Ausspielen bringt nicht viel.

  • Martin Frey sagt:

    Ja, ist wirklich schlimm, dass man in der Schweiz solchen Schalmeienklängen nie verfallen ist, dass die Leute nie vergessen haben, dass jeder Franken verdient werden muss bevor er ausgegeben werden kann, dass sie überhaupt wissen wo Geld herkommt! Dass überhaupt alle solche sozialistischen Tagträumereien mit der Realität gar nichts zu tun haben, dass es eben doch besser ist, wenn die Menschen selbst Verantwortung für ihr Leben übernehmen sollen und auch dürfen, und nicht alles dem Staat überverantwortet werden soll. Dass vielleicht gerade darum es uns so gut geht wie wohl kaum einem anderen Land auf dieser Erde, aller Unkenrufe zum Trotz. Und dass alle Länder die solchen sozialistischen Utopien folgen, bis zum heutigen Tag mit schöner Regelmässigkeit an die Wand fahren.

    • Brunhild Steiner sagt:

      😀 😀 😀

      • Reincarnation of XY sagt:

        Herr Bögli – unser Wohlstand ist aber in den letzten 30 Jahren merklich gestiegen. Wir haben doppelt soviel Wohnraum, doppelt so grosse Autos – reisen doppelt so weit, haben doppelt so viele Kleider, 5fach so grosse Fernseher, die medizinische Versorgung und ist markant besser geworden, etc. etc.
        Aber eben mit der Realität nimmt man es nicht so genau. (Und Beiträge von mir, werden heute extralang verzögert oder gleich ganz gestrichen…)

        Aber sie haben schon recht. Utopien braucht es… irgendwann verwirklichen sie sich.

      • Sportpapi sagt:

        RoXY, irgendwann ist das aber zu Ende, und wir können nicht immer mehr konsumieren. Tatsächlich wird Zeit immer mehr zu einem wertvollen Gut.
        Ausserdem fragt sich, wie lange die Utopie der Vollbeschäftigung noch zu halten ist, und was kürzere Arbeitszeiten hier bewirken würden.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Ich habe ja gesagt- dass es irgendwann soweit kommt. DANK der Technik, der KI, der Gentechnik, DANK all dem, was eben genau diese Leute immer verteufeln, welche gerne Geniessen würden, ohne dafür etwas leisten zu müssen.

        Wer weniger konsumieren will, kann ja das heute schon tun. Einfach weniger arbeiten, wieder auf einem stand leben, wie in 60er Jahren und gut ist. Wer das will, muss max. 50% arbeiten.

    • Christoph Bögli sagt:

      Das Beschriebene mag etwas naiv und idealistisch wirken, Fakt ist aber, dass die gesamtgesellschaftlich erzielten Produktivitäts- und Wohlstandsgewinne eigentlich langfristig zu einer Entwicklung in diese Richtung führen müssten. Sprich wenn heute massiv mehr erarbeitet wird pro Stunde als vor 10, 20, 30 Jahren, dann müsste sich das eigentlich in reduzierter Arbeitszeit und/oder deutlich höherem relativem Einkommen niederschlagen. Beides ist aber nicht der Fall. Stattdessen wird sogar beständig der Druck erhöht, längere Arbeitszeiten gefordert und Leistungen abgebaut.

      Das geht offensichtlich nicht auf und wo die Differenz bleibt, dürfte jedem klar sein. Ebenso macht alleine das deutlich, dass eine sozialere Gesellschaft durchaus möglich wär ohne gleich in Armut zu versinken.

    • Christoph Bögli sagt:

      Anmerkung: „Sozialistische Utopien“ waren gerade in Europa durchaus extrem erfolgreich: AHV, Arbeitnehmerrechte, Gewerkschaften, Gesundheitsversorgung, Bildung für alle, etc. wurden in erster Linie von den bösen „Sozis“ erkämpft und sind trotz kleinerer und grösserer Probleme enorme Erfolgsgeschichten. Die gerade in West- und Nordeuropa stark ausgeprägte soziale Marktwirtschaft zeigt, wie wichtig und erfolgreich „sozialistische Utopien“ sind.

      Auf der anderen Seite gibts genug Beispiele dafür, zu welchen gesellschaftlichen Katastrophen die erzkapitalistische Utopien und neoliberale Träume führen. Dass der Kapitalismus hier überhaupt noch halbwegs funktioniert, liegt ja eigentlich nur daran, dass dieser in der Vergangenheit sozialistisch gezähmt wurde..

    • Martin Frey sagt:

      @Bögli
      Es gibt zweifelsohne sozialistische Verdienste, die niemand missen möchte. Aber diese wurden durch Leute erreicht, die rechnen konnten und Verantwortung zu übernehmen bereit sind. Gerade Sozis von altem Schrot und Korn war früher klar, inwiefern unser aller Wohlergehen von einer gut funktionierenden Wirtschaft abhängt.
      „Fakt ist aber, dass die gesamtgesellschaftlich erzielten Produktivitäts- und Wohlstandsgewinne eigentlich langfristig zu einer Entwicklung in diese Richtung führen müssten.“
      Erstens mal geht es uns sehr viel besser als früheren Generationen. Und zweitens haben frühere Generationen bedeutend härter und auch länger gearbeitet. Auch da, bleiben Sie bei den Fakten.
      Das Problem ist, vor lauter Jammern und Neidkultur sehen wir nicht mehr, wie gut es uns geht.

      • Sportpapi sagt:

        Was ist eigentlich das Gegenteil von sozialistisch? Und sind das dann „staatstragende“ Parteien?
        Tatsächlich möchte man sich kaum ausmalen, wie unser Land ohne sozialdemokratische Gegenposition aussehen würde. Zum Glück sind ja selbst bürgerliche Politiker vernünftig, so dass der „bürgerliche Schulterschluss“ noch nicht ins Debakel geführt hat.

      • Martin Frey sagt:

        @Sportpapi
        Alle sind letztendlich froh um diese sozialdemokratische Gegenpositionen. Und wohl noch froher, dass ein Teil deren Rezepte dann doch selten mehrheitsfähig sind. 😉
        Aber im Ernst. Immerhin gibt es zum Endresultat solcher Utopien aktuelles Anschauungsmaterial:
        In einem einst blühenden Land in Südamerika, mit notabene dem grössten Erdölvorkommen unseres Planeten, ist die einzige Partei, die sozialistische, auch die staatstragende. Dort wo gerade die Kinder sich ihr Essen auf den Müllkippen zusammensuchen… Aber Sie wissen sicher wovon ich rede.
        Ernst genug ist das Thema nämlich, nur können sich die meisten wohl kaum vorstellen, wie sich so ein Leben anfühlt. Auch wenn die schwärmerischen Stimmen zu Venezuela doch jüngst etwas verstummt sind.

      • Christoph Bögli sagt:

        @MF: Welche „früheren Generationen“ meinen Sie genau? Ich würde doch schwer bezweifeln, dass man in den 70er, 80er oder 90er Jahren signifikant mehr gearbeitet hat als heute. Tendenziell würde ich eher das Gegenteil annehmen. Dass es uns „besser“ geht ist auch eine sehr wolkige Behauptung, da scheinen Sie alles mögliche reinzumischen. Es ging aber um den Arbeitsmarkt und dort ist keineswegs alles besser geworden.

        PS: Ein anderes sehr rohstoffreiches, eigentlich wohlhabendes Land in Südamerika wird gerade von einer kapitalistischen, hochkorrupten Clique zu Grunde gerichtet und befindet sich in einem bedenklichen Abwärtsstrudel aus wirtschaftlichem Niedergang, gesellschaftlichem Zerfall und Umweltzerstörung. Müssen wir daraus schliessen, dass Kapitalismus (auch) nicht funktioniert?

      • Martin Frey sagt:

        @Bögli
        Bereits im Vergleich zu den 70er Jahren geht es breiten Bevölkerungsschichten heute nachweislich substantiell besser, wie es bereits Roxy ausformuliert hat.
        Aber blenden Sie doch nochmals etwas weiter zurück, Herr Bögli, z.b. in die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts. Ich weiss genau, unter welchen Bedingungen meine Grossväter (einer war Fabrikarbeiter) gekrüppelt haben. Ein Wochenende gab es nur ansatzweise, so etwas wie eine 42h Woche konnten Sie vergessen. Essen wurde immer wieder aufgewärmt, so etwas wie tgl. Fleisch auf dem Teller oder Ferien im Ausland war schlicht unvorstellbar. In die Schule ging er als Kind über 6km/Weg zu Fuss, in aller Regel barfuss, jeden Tag.
        Finden Sie meine Aussagen immer noch „wolkig“, Herr Bögli?

      • Muttis Liebling sagt:

        @SP, das Gegenteil von sozialistisch ist individualistisch. Wenn man im einzigen Staat der OECD für Kinder oder Hausfrauen ohne Einkommen Krankenkassenbeiträge bezahlt, ist das extrem antisozialistisch.

        Man kann das ja wollen, oder nicht. Das ändert aber an der Kategorisierung nichts.

      • Sportpapi sagt:

        @Bögli: Danke für den Support. Vermutlich ist es so, dass die „reine Lehre“ auf beiden Seiten nicht funktioniert. Zumal sie ja meistens auch so umgesetzt wird, dass eine kleine Gruppe viel profitiert (das geht offenbar bei allen Weltanschauungen gleich – an der Macht).

      • Reincarnation of XY sagt:

        Bögli -schon etwas gspässig: ich nenne konkrete BEispiele und mir antworten sie nicht und dann sagen Sie MF, er sei nicht konkret. Geht es jetzt nur ums REchthaben oder um einen echten Dialog? Aber MF hat das sehr schön dargelegt.

        SP – das haben Sie jetzt wirklich mal schön gesagt: „die reine Lehre“ funktioniert nie, da dann immer eine kleine Gruppe profitiert. Für einmal 100% Übereinstimmung.
        Da nun die Schweiz

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