Der Mütterkrieg ist ein Klischee

Mamablog

Zwischen Müttern gibt es mehr Verbindendes als Trennendes. Foto: princigalli (iStock)

Ein Kind tobt, weil es nicht frühstücken will, sondern baden, und das Frühstücksbuffet befindet sich leider direkt neben dem Pool. Das andere schläft in der Trage, und das Brötli wird mit Müh und Not über den Babykopf schnell-schnell in den Mund gestopft. Der erste Ferienmorgen bringt erst einmal nicht die erhoffte Entspannung. Als das heulende Kind mit dem Papa die Szene verlassen hat und ich aufatme, tritt eine Frau an den Tisch und spricht mich an: Ob sie mir einen Kaffee bringen könne? «It’s such a tough job to have two kids», es sei so anstrengend mit zwei kleinen Kindern.

First World Problems, klar. Aber diese Geste, erlebt vor wenigen Tagen, rührt mich, und ich beschliesse sofort, sie selber ins Repertoire aufzunehmen. Die Frau ist Mutter zweier Kinder und liefert für mich nur den jüngsten Gegenbeweis für die These, Mütter seien untereinander nicht solidarisch, wie in diesem hasserfüllten, provokativen Artikel in der «SonntagsZeitung» behauptet wird.

Ich kenne diese Arschloch-Mütter nicht

Dass der Autorin von anderen Müttern so viel Schlimmes widerfahren ist, weckt beinahe mein Mitleid. Möglich, dass sie existieren, diese sogenannten Übermütter, die allen anderen Müttern das Leben schwer machen und dabei so tun, als hätten sie selber alles tipptopp im Griff. Möglich, dass ich einfach nur Glück habe. Möglich, dass ich auf diesem Auge schlicht blind bin. Aber ich kenne diese Arschloch-Mütter nicht. Keine einzige.

Im Gegenteil: Seitdem ich selber Mutter bin, erlebe ich eine völlig neue Solidarität unter Frauen. Das Spektrum reicht von der konkreten Hilfe (Zmittagessen kochen, Kindersachen ausleihen) über die moralische Unterstützung (sich zusammen freuen, gemeinsam jammern, Tipps geben) bis hin zu kleinen Gesten von Fremden wie der oben beschriebenen – oder auch nur einem aufmunternden Lächeln auf der Strasse, wenn es grad schwierig ist.

Freundschaften sind entstanden oder haben sich vertieft. Das gegenseitige Verständnis ist gewachsen. Natürlich wird getratscht, natürlich gibt es (Vor-)Urteile, natürlich gibt es Idiotinnen, wie in jedem Job und jeder anderen Lebenslage auch. Natürlich rücken viele Mütter auf Instagram und Facebook ihr Leben und ihre Kinder in ein total überzeichnetes Licht. Aber das machen die Kinderlosen ja auch, das ist kein Mutti-, sondern ein Social-Media-Phänomen.

Ein Band über alle Unterschiede hinweg

Ich erlebe die Mutterschaft tatsächlich als ein Band, das Frauen über unterschiedliche Interessen, Generationen und Schichten hinweg verbindet. Das heisst nicht, dass sie nicht existieren, diese schlimmen Mütter, und dass es nicht möglich sein darf, auch einmal in einem schön aggressiven Artikel etwas Dampf abzulassen und mehr Solidarität einzufordern. Wir haben es ja wirklich nicht immer nur schön und leicht miteinander, das behaupte ich nicht.

Aber dieses Pamphlet macht genau das, was es den sogenannten Übermüttern vorwirft. Lasst mal locker? Habt mal Sex? Nehmt es mal mit Humor? Danke für die tollen Vorschläge, die wir sonst von sexistischen Sprüchen her kennen. Und würde ein Vater in diesem Ton über andere Väter schreiben? Und nein, lustig ist es nämlich auch nicht. Das Zickenkrieg-Klischee wird hier mal wieder dermassen erfüllt, dass es fast absurd ist. Ein Mütter-Bashing mehr. Die Autorin verurteilt, generalisiert, bläht irgendein simplifiziertes Feindbild auf und sät Hass. Lauter Dinge, die gerade sehr opportun scheinen, offenbar nicht nur im Politischen, sondern auch im Privaten.

Nur leider hilft das niemandem.

105 Kommentare zu «Der Mütterkrieg ist ein Klischee»

  • Eve sagt:

    Der Krieg der Mütter(Eltern) geht erst los, wenn die Kinder in die Schule gehen und Ihr Wunderkind doch nicht so gut ist wie gedacht. Dann ist der Lehrer/in Schuld, die anderen Mütter, die angeblich Streber sind usw. Dann werden taktische Geburtstagseinladungen gemacht, andere Parties schlecht geredet… kluge Kinder über andere Eltern ausgegrenzt usw. Richtig krank! Frage mich manchmal was für Vorbilder gewisse Eltern sind. Arme Kinder, nie genügen Sie Ihren Eltern und vergiften dabei ach noch das Schulklima.

  • Mamaof2 sagt:

    Danke

  • fabian sagt:

    «Der Mütterkrieg ist ein Klischee»
    Aber hier lesen wir gerade einen Beitrag, wo eine Frau zurückkeift.
    Ohne natürlich noch sich selbst zu bemitleiden.
    «It’s such a tough job to have two kids»
    Ich würd sagen: Alle Vorurteile erfüllt.

  • Tina Konstantin sagt:

    Solange Mütter Zeit haben solche hohlen Artikel zu schreiben wie den in der Sonntagszeitung UND dann darauf mit weiteren hohlen Artikeln wie
    diesem hier den Zickenkrieg zu befeuern, kriegen sie von mir weder Bedauern noch Bewunderung noch einen Kaffee.

  • Ivo sagt:

    Als mein Ältester 2,5 Jahre alt war, hatte ich auch noch keine Konflikte mit den Müttern. Das kommt noch…
    Speziell in der Schule, wenn sie langsam nicht mehr unter Aufsicht der Eltern sind gehts ab.
    Zudem ist es auch noch eine Frage, wo man wohnt. Es gibt Teile in der Schweiz, da ist das Leben noch seeeeehr konservativ, die Frauen zuhause und haben sehr viel Zeit um sich um alles im Dorf zu kümmern, was sie nichts angeht. Und da ist Kinder haben UND Arbeit (ausser natürlich Freiwilligenarbeit) ein no-go.

  • Peter Kobelt sagt:

    Liebe Frau Pfäffli
    Ihre Kinder sind noch zu klein als dass Sie mit diesen Müttern in Kontakt gekommen wären. Denn hierzu benötigt es u.a. den Schuleintritt (Kindergarten zählt nicht) und/oder einen Sportclub, vorzugsweise Mannschaftssport.
    Aus eigener Erfahrung kann ich mit einer ganzen Sammlung an Anekdoten von „Arschloch-Müttern“ dienen. An Niveaulosigkeit kaum zu überbieten, gehen diese mit offenen Messern auf die anderen Kinder los. Grausam, wie abschätzig, feindlich und offen diskreditierend sich diese Mütter anderen Kindern gegenüber verhalten. Fragen Sie z.B. einmal im Eishockeyumfeld nach.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Peter Kobelt

      ich hab keine direkte Erfahrung mit Mannschaftssportarten, aber die Berichte über „was so alles um ein Junioren-Fussballturnier abgehen kann“ geben mir seit einiger Zeit zu denken- was ich daran nicht verstehe, sind diese aggressiven und nicht ausbalancierten Eltern alle derart in der Überzahl dass sich niemand getraut dagegen zu halten? Wer genau soll denn die Leute daran erinnern welche „Gewinner-Verlierer-Foul-Kultur“ wir als Allgemeinheit pflegen wollen wenn nicht wir selber? Wenn die Vorfälle dermassen massiv werden dass von offizieller Seite her eingegriffen werden muss- ist es eigentlich schon viel zu spät.

  • Reincarnation of XY sagt:

    Ich finde den Artikel in der SoZ interessanter, als diesen hier.
    Natürlich darf man das nicht wörtlich und 1:1 so verstehen. Es ist eine allgemeine rundum Kritik, an die mehr Schein als Sein Leute.
    Bloss keine Schwäche zeigen – alles sieht immer tip top aus. Das ist schon Schweizer-Mentalität.
    Man gibt sich Küsschen und sagt „Schatz“, und am Nächsten Tag kommt die Scheidung. Die Leute entschuldigen sich für ihre „Unordnung“ wenn ich denke: Wow, so sieht es bei uns nach dem Frühlingsputz aus.
    Wem diese Mentalität nicht eigen ist, der wird schon etwas komisch angeschaut, dass er sich nicht mehr Mühe gibt, die perfekte Fassade zu wahren.
    Also: der Artikel wollte mMn in dieses Fassaden-Getue einfach mal eine Bresche schlagen.

  • Donat Müller sagt:

    Wer ez nicht glaubt was SoZ Artikel stand, kann das gerne ausprobieren. Geselle dich mit einem Glas Wein und einem Joint in Begleitung eines Kindes zu den Eltern in der Badi oder im GZ und beobachte was für vernichtende Blicke du erntest.

    • Jänu sagt:

      Zigarette und Bier reicht bereits. Aber es ist immer die selbe Gattung die Blicke säht, schätze 2 von 10, je nach Umgebung. In eher linken Stadtteilen gibt es eher mehr, in ländlichen eher weniger.

      • Ivo sagt:

        In der Stadt vielleicht nur 2 von 10. Hier (Innerschweiz und Land) sind es 9 von 10. Ich habe den Vergleich, da wir an beiden Orten gelebt haben.

    • Lichtblau sagt:

      Als Donat kommen Sie vielleicht mit ein paar blauen Flecken davon. Als Donatella hingegen können Sie danach nur noch die Stadt verlassen.

    • Sportpapi sagt:

      Ich glaube nicht, dass das Glas Wein ein Problem darstellt…

  • Sportpapi sagt:

    In Anlehnung an die Diskussion gestern habe ich zwei Fragen. Warum gibt es auf allen Kanälen diese weibliche Nabelschau? Also: was bringt Frauen dazu, so gerne über ihre ganz privaten Befindlichkeiten zu sprechen und dabei so zu tun, als hätte diese Allgemeingültigkeit? Und was bringt die Verleger/Chefredaktoren dazu, solchen Themen/Diskussionen so viel Platz einzuräumen? Ohne gleichzeitig minimale Ansprüche z.B. bezüglich Recherche und Newscharakter zu stellen?
    Und zum zweiten: Gestern ging es doch um Gleichberechtigung, und dass Männer auch in Haushalt und Kinderbetreuung ihren Mann stehen sollen. Dennoch sprechen wir immer wieder über die Sörgen und Erlebnisse der Mütter, obwohl die doch zu fast 100% nicht geschlechtsspezifisch sind. Muterkult trotz allem?

    • Frank sagt:

      Es ist halt das Jahrzehnt der Frauen oder Mütter. Was zählt da der Mann oder Vater schon…
      Schau mal in den Zeitungen, wiewenig über den Vatertag geschrieben wird, wieviel über den Muttertag. Im Nachgang des Konzertes in Manchester erschienen in den Medien Lobeshymnen ausschliesslich auf Frauen, wie tapfer diese gehandelt hätten etc.
      Ich schätze, es ist eine Art Zeitgeist. Über Männerthemen oder -Anliegen schreiben ist verpönt und wird medial verspottet (der Artikel einer ehemaligen Mam abIo gautorin „Hört auf zu FIennen ihr Memmen“ vom 18.10.2016 ist symptomatisch für diese Männerfeindlichkeit), über Frauenthemen oder -Anliegen schreiben wird bejubelt.

      • Sisifee sagt:

        @ Frank: Erwähnte Ex-Mamabloggerin verspottet im erwähnten Artikel aber nicht das Schreiben über Männeranliegen, sondern die Reaktionen von Männern auf Frauenanliegen. Sind zwei Paar Schuhe.

    • 13 sagt:

      was bringt Frauen dazu, so gerne über ihre ganz privaten Befindlichkeiten zu sprechen und dabei so zu tun, als hätte diese Allgemeingültigkeit?
      Wie beschrieben, es ist ein Blog. Da macht es ja Sinn, dass Erfahrungen ausgetauscht werden.
      Und was bringt die Verleger/Chefredaktoren dazu, solchen Themen/Diskussionen so viel Platz einzuräumen?
      Die Leserzahlen?
      Ohne gleichzeitig minimale Ansprüche z.B. bezüglich Recherche und Newscharakter zu stellen?
      Siehe oben. Es ist ein Blog, also ein subjektiver Text, kein objektiver Bericht.
      „Mutterkult trotz allem?“
      Nein, aber wenn es eine Antwort auf einen Text gibt, der ausdrücklich Mütter kritisiert, dann macht es Sinn von Mütter zu sprechen.

      • Sportpapi sagt:

        Also zurück auf Feld 1: Warum gibt es einen solchen Text in der Sonntagszeitung, die ja kein Blog ist? Welchen Sinn macht es, dass irgendjemand seine ganz persönlichen, negativen, „Erfahrungen“ in einer grossen Zeitung ausbreiten darf?
        Und warum bezieht der Text dort so ausschliesslich auf Mütter? Und was sagt das aus?

      • tina sagt:

        ach. es sagt aus, dass das kein artikel zum weltgeschehen war. man fragt sich allgemein was für kram eigentlich in tageszeitungen geschrieben wird. und wie. aber man fragt sich nicht lang, man weiss warum: investigativer journalismus ist teuer.

      • 13 sagt:

        Egal wo, der Artikel ist ja ganz offensichtlich als Blog, Kolumne, Kommentar o.ä. geschrieben und warum sollten auch diese Dinge keinen Platz in der Zeitung haben? Wie erwähnt, geht es ja in erster Linie darum, ob es die Leser interessiert. Das tut es ja ganz offensichtlich.

      • 13 sagt:

        Zu früh…

        Und er bezieht sich auf Mütter, weil die Autorin des Textes der Meinung ist, dass Mütter einander zu sehr anzicken oder kritisieren. es ist aber jedem (männlichen) Autor freigestellt, einen Artikel mit dem Titel: „Männer, die neuen Zicken“ o.ä. zu schreiben.

      • Sportpapi sagt:

        „es ist aber jedem (männlichen) Autor freigestellt, einen Artikel mit dem Titel: „Männer, die neuen Zicken“ o.ä. zu schreiben.“
        Sie glauben, dafür bekäme irgendein Mann hier Platz?

      • Hans Hintermeier sagt:

        Ich würde einfach gerne mehr Artikek lesen wollen, in denen der Vater mehr ist als der Pausenclown, Wehleidiger, Jammeri, Faule, Autist, Täter…. Einfach mal eine positive und würdevolle/kompetente Männlich- und Väterlichkeit. Auch msl ernst gemeintes Lob für die Väter und nicht immer nur Agendasetting und was wir anscheinend alles so falsch machen.

      • fabian sagt:

        13, da mussten sie aber zwei Jahre zurückgehen, um was zu finden. nichts aktuelleres?

    • tina sagt:

      männer machen das nicht? also ämel in den kommentaren zum mamablog ja schon :). täglich.
      machen das alle männer? machen das alle frauen? kaum.
      wenns mir recht ist, war gestern das fazit nicht, dass haushalt/kinderkram hälftig vom elternpaar übernommen wird. nicht mütterkult sondern fachsimpelei wie bei anderen berufsleuten. ich tausche mit einer V8 mutter tipps zu pfannengrössen aus 😉 weil ich unverhältnismässig viel zeit zum kochen verbrauche

      • Urs M. sagt:

        Es ist ja schon symptomatisch, dass der BIog MamabIog heisst, und nicht Elternblog.

      • tststs sagt:

        Betrachten Sie den Begriff „Mutter/Mütter“ weniger als geschlechtliche Bestimmung, sondern als Gender…
        Dann kann sich auch Mann (und z.T. sogar Kinderlose) gemeint fühlen!

      • Hans Hintermeier sagt:

        @tststs: sonst wehren Frauen sich auch dagegen, dass Frauen nicht explizit erwähnt werden: z.B. Lehrer und Lehrerinnen.
        Ist das nun Ihre Vorstellung von Gleichberechtigung, dass man Väterbunter dem Begriff Mutter subsumiert?

      • Hans Hintermeier sagt:

        @tststs: warum dann nicht gleich den richtigen Begriff „Eltern“ benützen? Da sind beide mitgemeint.

      • tststs sagt:

        Werter Hr. Hintermeier
        Zu Ihrer ersten Antwort: Sie haben üüüberhaupt nicht verstanden, was ich mit Gender „Mutter“ meine 😉
        Zu Ihrer zweiten Antwort: Gab es hier nicht sogar einen Blog dazu, ob der Blog umbenannt werden soll? Ist aber schon ein paar Jahre her…

      • Hans Hintermeier sagt:

        Würden Sie dann bitte die Güte haben, mir zu erklären, wann Ihrer Meinung nach ein Vater das Gender „Mutter“ hat und warum man ihn dann nicht mehr sls Vater bezeichnen sollte?

      • fabian sagt:

        So ein feministischer abgehobener Stuss: Mutter soll auch grad Vater bedeuten? Ich dachte, dafür gäbe es das Wort Eltern?

      • Susi sagt:

        @tina: „ich tausche mit einer V8 mutter tipps zu pfannengrössen aus weil ich unverhältnismässig viel zeit zum kochen verbrauche“

        Topfgrössen, Tina, Riesentopfübergrössen!
        🙂 😀

      • tina sagt:

        du siehst, ich bin mental einfach noch nicht so weit susi, noch nicht anflugsweise. es ist ein weiter weg…. 😉

    • Sisifee sagt:

      Ich finde es völlig ok, dass Frauen über ihre private Befindlichkeit sprechen. Etwas weniger, dass sie es als allgemeingültig hinstellen, aber durch die Kommentarspalten oder eine Replik wird Allgemeingültigkeit ohnehin relativiert.
      Ich würde es hingegen sehr begrüssen, mehr über die Befindlichkeit von Männern zu erfahren, egal ob auf Blogs oder gedruckt und fände es wünschenswert, wenn ChefredaktorInnen männlichen „Befindlichkeitstexten“ mehr Raum geben würden.
      Ich denke, was Paarbeziehungen und Familienkonstellationen angeht, befindet sich unsere Gesellschaft in einem fundamentalen Wandel, und da ist der Fokus auf Befindlichkeiten auch wichtig und richtig. Dass daneben immer noch vernünftige Recherchen und intelligente Analysen von News Platz haben sollen, ist ja kein Widerspruch.

      • tststs sagt:

        „wenn ChefredaktorInnen männlichen „Befindlichkeitstexten“ mehr Raum geben würden.“
        Die gibt es bereits, aber sie sind sicherlich noch rarer gestreut.
        Ich hau jetzt mal einen raus: Könnte dies damit zusammenhängen, dass Frauen schon viel länger über persönliche Befindlichkeiten reden/lästern/jammern und es deshalb nur logisch ist, dass dies schneller und breiter nun in der Öffentlichkeit Platz findet?
        Hihi, das passt wirklich alles zusammen… und eben, weil Männer diese Kommunikationsart (privat, beruflich, öffentlich) noch nicht so gewohnt sind, können sie oft noch nicht differenzieren und es ist halt alles Zickerei 😉

      • Hans Hintermeier sagt:

        @tststs: Thematisierung (der Sorgen und Ängste) kann eine wichtige Bewältigungsstrategie sein, da können wirklich viele Männer noch etwas mehr dazulernen.

        Ich frage mich gerade, wer nicht differenzieren kann:

        Andere/Fremde immer einer Bewertung unterziehen zu müssen, um mit Ärger (von wo kommt diese innere Unzufriedenheit/Ärger?) umgehen zu können, verstehe ich eher als destruktiv, vor allem werde andere da hineingezogen.

      • Sisifee sagt:

        @tststs: Frauen gehen anders um mit Emotionen als Männer. Meine Söhne haben ganz andere Strategien als meine Tochter. Und ja, Frauen reden oft und gerne über Gefühle und Befindlichkeiten. Es scheint mir logisch, zeichnet sich das auch in der Öffentlichkeit ab.

        @ Hans Hintermeier: Da gebe ich Ihnen Recht. Dieses ständige Verurteilen anderer (und oft auch seiner selbst) kann man gut als die Schattenseite weiblicher Kommunikationsstrategien bezeichnen. Es ist komplett unnötig.

    • Sportpapi sagt:

      Ich versuche, das noch einmal auf den Punkt zu bringen. Gestern wurde gefordert, dass Männer in Erziehung und Hausarbeit nicht nur mithelfen, sondern Verantwortung übernehmen sollten. Man störte sich daran, dass ein Arzt automatisch die Mutter anruft, statt auch mal den Vater, usw.
      Jetzt diskutieren wir, ob es eher Missgunst oder Solidarität unter Müttern gibt. Väter scheinen da keine Rolle zu spielen (eben: die muss man dann auch nicht anrufen, wenn etwas los ist).
      Mir käme es nie in den Sinn, nach Vätersolidarität zu verlangen. Wenn ich Hilfe brauche, dann bekomme ich die von Müttern und Vätern gleichermassen. Wenn ich lästere, dann meist über Eltern, die z.B. an Elternabenden oder Wettkämpfen fehlen. Wie kann gefordert werden, was wir selber nicht einhalten?

      • Sisifee sagt:

        “ Wenn ich Hilfe brauche, dann bekomme ich die von Müttern und Vätern gleichermassen. “
        Hier wird es spannend, finde ich. Es ist schon die Frage, wieso man eigentlich als Mutter mehr Solidarität von anderen Frauen erwartet als als Nicht-Mutter. Oder von Männern. Grundsätzlich bin ich ja mit Menschen solidarisch, mit denen ich mich auch sonst verbunden fühle und nicht nur durchs zufällige Aufeinandertreffen auf dem Spielplatz oder in der Geburtsabteilung. Es ist vermutlich so ein „Wir Frauen müssen zusammenhalten gegen die böse Welt“-Gefühl, dass heute eher zementiert als nützt.
        Vielleicht geht’s aber auch gar nicht wirklich um Solidarität, sondern um Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft im Alltag. Und ja, da sind tatsächlich nicht nur Frauen angesprochen, sondern auch Männer.

      • Sportpapi sagt:

        @Sisifee: Es kann sein, dass ich durch die Kinder eher Nähe zu anderen Eltern habe. Und natürlich hilft man sich da gegenseitig. Aber eben, das Geschlecht der Eltern spielt dabei eher keine Rolle.

    • Jänu sagt:

      Es ist doch eine Glosse. Glossen gab es früher viel, viel mehr als heute in der Zeit der politischen Korrektheit (die wohl langsam zur Inkorrektheit wird).
      Sie haben allerdings recht, was das Befindlichkeitszelebrieren angeht. Wenn das seriöse Tageszeitungen (oder die, die das für sich in Anspruch nehmen) machen, was früher nur der Boulevard machte, dann merken Sie, dass das Niveau von 20-Minuten nun nach oben drückt.
      Was den Kult angeht, so gibt es deren viele: Celebrities, Sport, Film, Youtube, usw. Den Mutterkult gibt es seit den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Was wir heute erleben, sind die domestizierten abgehobenen Überbleibsel von damals.

      • Sportpapi sagt:

        „Die Glosse ist die kürzeste und daher die schwerste journalistische Stilform.“ (Emil Dovifat)

  • 13 sagt:

    Der Text aus der SoZ ist etwas komisch: Alle anderen sind Übermütter, die glauben, dass sie die einzigen sind, die alles richtig machen, dabei machen sie alles falsch. weil ja die Autorin als einzige Nicht-Übermutter auf der Welt alles richtig macht? Und dann noch der letzte Satz: „Dann wäre ich auch etwas nachsichtiger mit Euch“. Aha, und ihre Meinung über andere ist besonders wichtig, weil…?
    Mir geht es wie Sarah Pfäffli. Ich erlebe in erster Linie eine grosse Solidarität. Und wenn nicht, muss man sich halt auch ein bisschen das Umfeld suchen, das zu einem passt. Oder halt einfach auch nicht alles auf sich beziehen. Meine Freundin hat 3 Wochen nach der Geburt den perfekten Body? Diese Tatsache ist doch nicht automatisch ein Angriff auf mich, weil ich keinen habe, oder?

    • Sportpapi sagt:

      Der eine Text ist sehr komisch. Aber die Replik findet doch auf ähnlichem Nivea – der persönlichen Erfahrung – statt und gibt zudem dem Ursprungstext eher mehr Gewicht, als er verdient.

      • 13 sagt:

        Es ist ein Blog, der lebt von Erfahrungen und Meinungen. Ich halte eine Replik im Sinne von: „Ich erlebe es ganz anders“ als völlig angemessen. Unangemessen wäre eben gerade ein zurückschlagen auf dem Niveau: „Nein, es bist Du, die alles falsch macht!“

      • Sportpapi sagt:

        Es ist aber nicht beim „ich erlebe das ganz anders“ geblieben. Der Text wird als hasserfüllt provokativ, als Pamphlet bezeichnet. Als sexistisches Mütter-Bashing.
        Ich würde da ja nicht mal widersprechen.

      • 13 sagt:

        Sprechen wir jetzt vom Mamablog?

    • Sisifee sagt:

      Mich stört bei beiden Texten, dass das jeweils vermeintliche Fehlverhalten kritisiert, aber nicht die eigene Haltung kritisch hinterfragt wird. Das ist doch sandkastenmässiger Schlagabtausch.
      Meine eigene Reaktion auf den SoZ-Text war 1.) zum Glück habe ich so viele fantastische Nachbarinnen, dass ich diesen Zustand schlicht nicht kenne und 2.): woher kommen diese abwertenden Gedanken, bei denen ich mich auch schon ertappt (und mich dafür geschämt) habe?
      Ich fände es spannend, den Text neu zu schreiben, und die eigene Denke oder das eigene Verhalten darin zu beleuchten. Woher kommen Gedankenblitze wie „Die könnte das jetzt aber auch besser auf die Reihe kriegen…“ – und unter welchen Umständen verhalte ich mich solidarisch und grosszügig?

      • 13 sagt:

        @ Sisifee
        Das bringt aber nicht wirklich viel, da man dann erneut selber reintappt:
        „1.) zum Glück habe ich so viele fantastische Nachbarinnen, dass ich diesen Zustand schlicht nicht kenne “
        Das wird von einigen verstanden wie „selber schuld, wenn Du das nicht hast“
        „Ich fände es spannend, den Text neu zu schreiben“
        Neu im Sinne von „besser“? Sind wir dann nicht automatisch wieder bei: „Die (also die Autorin) könnte das jetzt aber auch besser auf die Reihe kriegen…“?
        Verstehen Sie, was ich meine? Es ist kaum möglich, eine entsprechende Replik zu schreiben ohne ins Gleiche reinzulaufen….

      • Sisifee sagt:

        @13: Nun ja, vor Falschinterpretationen kann man seine Umwelt ja nicht beschützen. Im lobenden Satz über meine Nachbarschaft steht nirgends, dass das mein Verdienst ist, sondern dass es – wörtlich – mein Glück (im Sinn von Zufall) ist.
        Und ja, ich bin tatsächlich der Meinung, dass es gewinnbringender ist, die eigene Haltung zu hinterfragen als auf andere einzudreschen. Ich formuliere es ja nicht so, dass die Autorin den Text anders (besser) schreiben muss, sondern dass ich es spannend fände, das selbst und aus einer anderen Perspektive zu tun. Ich finde, es ist ganz ein anderer und völlig legitimer Ansatz.

      • Sportpapi sagt:

        Natürlich kann man sehr wohl etwas dafür, mit welchen Menschen man sich umgibt.
        Und natürlich kann man auch eine Autorin kritisieren.
        Wobei sie mir ja eher leid tut.

      • 13 sagt:

        @ Sisifee
        Genau das meinte ich, als ich sagte, man sollte es nicht auf sich beziehen, wie dies die Autorin macht. Ich bin auch zu 100%, dass nicht jede Tat dieser angeblichen Übermütter nur den Zweck hat, sie fertigzumachen, sondern diese eher einfach ihr Leben leben und wenn das als Affront gegen andere Lebensweise betrachtet wird, kann das nicht diesen Mütter zugeschrieben werden, sondern dem Empfänger der Botschaft. Da wäre eine Reflexion sinnvoll, aber ist wohl nicht immer ganz einfach. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man die Autorin des SoZ-Artikels zum Nachdenken bewegen könnte, eher würde sie einen solchen neuen Artikel ebenfalls als Affront einer angeblichen Supermami betrachten, die ihr zeigen will, wie man es besser macht.

    • Lichtblau sagt:

      Hat hier nicht kürzlich jemand geschrieben, die coolen Mütter erkennen sich auf dem Spielplatz gegenseitig? Das finde ich wichtig. Das Leben ist zu kurz, um sich mit unsympathischen Menschen zu umgeben, vor allem für Mütter, die zusätzlich einen zeitintensiven Job machen. Ich habe die Geierblick-Moms auch gemieden, die sogar an einem früh laufenden oder durchschlafenden Kind etwas auszusetzen haben. Die Stimmung auf dem spärlich besetzten Papa-Parkbänkchen kam mir immer weitaus gelöster vor.

  • OBT sagt:

    Frau Pfäffli, Sie machen eigentlich das Gleiche wie Frau Rickli. Und Sie sehen das Ganze nicht so gelassen, wie dies der genannte Artikel fordert. Wenn es dieses Übermutter-Phänomen nicht geben würde, warum schreiben dann alle darüber? Wenn es dies nicht geben würde, warum haben dann sog. ‚ehrliche‘ Blogs wie der Unmumsy Mum Blog (GB) so ungemeinen Erfolg? Frauen, die sagen, dass die Verfasserin Recht habe, sich aber niemand getraue, die negativen Seiten des Familienlebens aufzuzeigen. Übrigens werden solche Frauen, die sich bewusst als Anti-Übermutter geben, von konservativen Blättern wie der Daily Mail als Lazy Mum, Gin Mum, etc. betitelt. Gibt es das Übermutter-Phänomen nach wie vor nicht?

    • OBT sagt:

      Gut, Sie werden jetzt sagen, dass dies in GB der Fall sein könnte, aber sicherlich nicht in der beschaulichen Schweiz, wo alle nett miteinander sind.

  • Hans Hintermeier sagt:

    Scheint nicht nur ein Schweizer Thema zu sein:
    https://www.youtube.com/watch?v=XYliyCxV2AE

    Zu einem gewissen Grade möchte sich jeder einer (nega tiven) Fremdbewertung entziehen, das ist natürlich und in der Psychologie längstens bekannt. Deshalb appelliere ich an beide Seiten: seinen Senf etwas mehr für sich zu behalten (nicht immer alles an anderen automatisch meinen kritisieren zu müssen) und eine gewisse Resilienz gegenüber Fremdbewertung (ob positiv oder negativ) zu entwickeln.
    Den Clip finde ich diesbezüglich spitze. Würde aber eher für „sister- and brotherhood of parenthood“ plädieren. Auch die Jungs finde ich witzig im Clip.

  • Urs M. sagt:

    Es ist auch im Job so. Frauen arbeiten Gerüchten zufolge lieber mit Männern zusammen als mit Frauen. Irgendwas muss ja dran sein am Gezicke.

    • Christoph Bögli sagt:

      Auch das würde ich nicht pauschalisieren. Ich erlebe eigentlich das Gegenteil bzw. primär Leute, die mit anderen unabhängig von deren Geschlecht problemlos zusammenarbeiten können. Das hängt darum eher von der spezifischen Branche bzw. dem Unternehmen oder Team ab, oder halt eben dem jeweiligen Umfeld. Wie auch beim Thema Mütter im Artikel, da gibt es wohl auch beides. Wobei oft schon eine Person mit gestörtem Charakter reicht um alles rund herum in eine negative Dynamik herunter zu ziehen..

      • tststs sagt:

        Auch hier kann ich mich nur wiederholen (vgl gestern): Was oft als Gezicke bezeichnet wird, ist einfach der offene Austausch zwischen Frauen; da wird der Ärger nicht heruntergeschluckt (und mit Mitte 50 zwischen Herzinfarkt und Magengeschwür gewählt), sondern man zeigt offen: Das finde ich jetzt nicht gut.
        (Und bitte, kommt jetzt nicht: man könnte sich auch hinsetzen und ein offenes Gespräch unter Erwachsenen führen….)

      • tststs sagt:

        Und Hr. Bögli kann ich mich nur anschliessen: Ja, ich kenne Leute, die nicht gerne mit dem anderen Geschlecht arbeiten (und dann so Pseudobegründungen wie: Zickigkeit kann ich nicht ausstehen, dieses Machogehabe brauch ich nicht etc… bringen)
        Aber im Grossen und übermehrheitlichen Ganzen: Null problemo….

      • Hans Hintermeier sagt:

        @tststs: Thematisierung kann wirklich eine wichtige Bewältigungsstrategie sein, da können viele Männer wirklich noch etwas mehr dazulernen.

        Andere immer einer Bewertung unterziehen zu müssen, um mit Ärger (von wo kommt diese innere Unzufriedenheit?) umgehen zu können, verstehe ich eher als destruktiv, vor allem werde andere da hineingezogen.

      • Urs M. sagt:

        tsts, offene direkte Kommunikation würde ich jetzt eher bei den Männern ansiedeln, als bei Frauen.

      • tststs sagt:

        @Urs M.
        Vorab: Ich gehe davon aus, dass wir uns beide bewusst sind, wie tief in der Klischeekiste wir uns bereits befinden!
        Aber eben, genau auf das will ich hinaus: Man sagt immer, Männer kommunizieren direkt, Frauen hintenrum und zicken. Bei genauerem hinsehen muss man aber sagen, dass Männer entweder schweigen oder zum Angriff übergehen (um dann im nachhinein dieses berühmte Bier an der Bar zu trinken), Frauen geben jederzeit Feedback, wie es gerade läuft. Das ganze läuft für Männeraugen evtl subtil (sprich: hinterfotzig) ab; wer es sich aber gewohnt ist…

      • Urs M. sagt:

        tsts, natürlich sind das primär mal erfahrungen und eigene beobachtungen. aber hören sie mal selbst in ihrem bekanntenkreis unter frauen: arbeiten die lieber in frauenteams als in männerteams? es sind nicht männer, die meine these stützen, sondern frauen.

      • tststs sagt:

        „es sind nicht männer, die meine these stützen, sondern frauen.“
        Also Frauen arbeiten lieber in Männerteams und Männer ist es egal?
        Also Frauen haben Mühe mit Frauen, Männer aber nicht?
        Gestützt auf meine Aussage oben würde ich es so formulieren: „wer es sich aber gewohnt ist…“

        Hat evtl auch mit folgendem zu tun: Ich arbeite ja mit Jugendlichen zusammen; die kommunizieren eben auch auf „Frauen-Art“, egal ob Mädchen oder Junge. Und ich schätze das sehr, ich weiss immer, woran ich bin (weil ich zwischen den Zeilen lesen kann)…

      • tststs sagt:

        Worin ich aber einen grossen Unterschied sehe, ist im Objekt der Lästereien (um dieses Stichwort auch mal noch zu bringen).
        Wenn Männer lästern – so weit meine Erfahrung – dann lästern sie über die Leistung der Kollegen. Wenn Frauen lästern, dann über alles andere als die berufliche Leistung!

      • tststs sagt:

        @H.H. „Andere immer einer Bewertung unterziehen zu müssen, um mit Ärger … umgehen zu können, verstehe ich eher als destruktiv, …“
        Absolut, und ich glaube, das machen oft Menschen (Männlein wie Weiblein), die – vermeintlich – keine eigene Leistung vorweisen können und sich nur über die Minderung der Leistung anderer „erhöhen“ können.
        Evtl. liegt hier auch die Begründung, weshalb es eher Frauen sind (wenn dem denn so ist): Keine berufliche Karriere (im englischen Wortsinn, nicht Management etc.), „nur“ Hausfrau und Mutter, „nur“ ein kleines Teilzeitpensum, „nur“ ein Hobbyjob… ergo nichts (eben vermeintlich nichts), worauf frau stolz sein könnte, also muss man andere niedermachen. Solche Charaktere gibt es durchaus…

      • Hans Hintermeier sagt:

        @tststs: ich glaube eben, dass es auch zur Sucht werden kann.

      • Hans Hintermeier sagt:

        Da viele auch berichten, dass Lästereien häufig am Arbeitsplatz vorkommen, hat dies nichts mit Karriere zu tun. Ich glaube es ist einfach eine dumme Gewohnheit, Charakterschwäche.

      • tststs sagt:

        Mamablog = Selbsthilfegruppe für solche Charaktere?
        🙂
        🙂
        🙂

  • Martin Frey sagt:

    Der erwähnte SoZ-Artikel war eine Glosse, eine für schweizer Verhältnisse unübliche gnadenlose Totalabrechnung einer offenbar völlig desillusionierten Mutter. Sie hat dabei kein Schienbein ausgelassen, wohl ein Stück weit um sich nicht Einseitigkeit vorwerfen lassen zu müssen.
    Dies musste Reaktionen hervorrufen, so der heutige Artikel der amüsanterweise den SoZ-Artikel weitgehend bestätigte. Und ja, natürlich ist der SoZ-Artikel-Autorin nicht alles selber widerfahren, aber sie ist offenbar eine gute Beobachterin.
    Kernelement der Kritik ist letztendlich die „Tratschkultur“, wenn man so will. Um diese zu verstehen braucht es den kritischen Blick von aussen. Wenn man mittendrin sitzt, ja dann fühlt man sich wohl eher einfach betupft.

    • Susi sagt:

      @MF: Super Kommentar, danke!

    • Sportpapi sagt:

      @Martin Frey: Bleibt die Frage, welchen Sinn eine solche Totalabrechnung einer frustrierten Mutter in einerm nationalen Medium mit Qualitätsanspruch hat. Hauptsache wieder mal etwas Aufregung verursachen?

      • Martin Frey sagt:

        Ueber Sinn oder Unsinn solcher Beiträge lässt sich immer streiten, Sportpapi, ich möchte darüber eigentlich gar nicht spekulieren. Aber Fakt ist, dass derartige Beiträge oft einen relevanten Anteil auch in sog. „nationalen Medien mit Qualitätsanspruch“ ausmachen.
        Die Autorin des SoZ-Artikels hat sich wohl so einiges von der Seele geschrieben, so zumindest mein Eindruck. Damit hält sie vielen Leuten den Spiegel quasi direkt vor die Nase. Ob dies Sinn macht? Keine Ahnung, denn ich denke nicht, dass sich die Leute gross ändern werden, denen der Artikel galt.

    • Jänu sagt:

      Glosse und Bestätigung, völlig einverstanden. Diese Reaktion hier ist ein Schuss in den eigenen Fuss. Man reagiert niemals öffentlich so auf eine Glosse, weil jede*r unwillkürlich Vergleiche zieht. Wenn schon, hätte man mit ebenso viel Ironie und einer Prise Spott reagieren sollen. Verloren hat der Beitrag spätestens ab dem Wort „hasserfüllt“.

  • Jürg. sagt:

    „würde ein Vater in diesem Ton über andere Väter schreiben?“
    Was mich verwundert ist das Mütter auch nie negativ über Väter schreiben.
    Gut es ist schon zu spüren das Väter gegenüber den Müttern in etwa den Stellenwert eines Dekoelementes haben.

    • 13 sagt:

      „Was mich verwundert ist das Mütter auch nie negativ über Väter schreiben.“
      Da wundere ich mich gerade sehr, dass das bisher (in immerhin 4.5 Stunden) unwidersprochen blieb….

  • Tina sagt:

    Habe mir beim SoZ-Artikel auch an den Kopf gefasst: Von wem spricht die und was hat die für ein Problem???
    Ich kenne viele Mütter, aber es gibt keine einzige „Übermutter“ darunter. Vielleicht mag die eine oder andere auf den 1. Blick so wirken, aber sobald man ins Gespräch kommt zeigt sich schnell, dass dies nicht der Fall ist.

    Ich würde gerne mal so eine Übermutter kennen lernen. Aber diese gibt es wohl nur in gewissen Köpfen – vor allem dann, wenn eine Mutter das Gefühlt hat, dass sie etwas nicht auf die Reihe kriegt (was bei mir mit 4 kleinen Monstern regelmässig vorkommt).

    • Lichtblau sagt:

      Naja, selbstverständlich sind die im SZ-Artikel beschriebenen Frauen keine Übermütter. Sie tun nur so, als ob. Hochstaplerinnen halt. Ich habe solche durchaus auch erlebt. Aber da man sich seine Gesellschaft immer noch frei wählen darf: Who cares?

  • Sascha sagt:

    Krieg unter Privaten ist kein Klischee, es ist an der Tagesordnung. Es spielt für mich absolut keine Rolle, ob das jetzt unter Müttern, Vätern, Familien oder Frauen und Männer passiert. Wir leben in einem Jahrzehnt, in dem die Toleranz so hoch, wie der Rand meines Frühstückbrettchens ist: Eben, gar nicht vorhanden.

    Niemand gönnt dem anderen noch etwas, keiner darf „mehr“ Erfolg haben als der Andere. Hübschersein geht mal gar nicht, auch nicht dass Familien unterschiedlich sind, oder eben das eine Kind nicht in den Klavierunterricht will und dann eben „verblödet“ weil es lieber mit Lego spielt am Abend.

    Es ist ein Verhalten in der Schweiz, das einem einfach zum Halse raushängt. Und das ist auch hier im Forum nicht anders, das fängt bei den Bloggern an, und hört bei uns auf.

    • Christoph Bögli sagt:

      Das erlebe ich keineswegs so, aber das hängt eben auch mit dem direkten Erleben im unmittelbaren Umfeld zusammen. Wenn man also ein derart negatives Weltbild hat, sollte man sich wohl mal fragen, mit was für Leuten man sich da abgibt bzw. was für Gestalten man da eigentlich anzieht, vielleicht auch, weil man selber so drauf ist..

      • tststs sagt:

        Und schon wieder schliesse ich mich an: Sascha, Sie sollten besser mal Ihr Umfeld hinterfragen, als dies zu pauschalisieren…

    • Marlen sagt:

      Also ich schliesse mich Sascha an. Ich kann seinen Missmut über die Füdlibürger in der CH sehr gut verstehen. Also Toleranz finde ich ein gutes Schlagwort. Frau/Mann, Velo/Auto, Ehepaare/Singles, Polizei/Volk, Fette/Dünne, Velo/Wanderer, Tiere/Mitmenschen. Überall Bereiche wo es an Toleranz fehlt und höhere Wellen schlagen als nötig. Aber nein, der Sascha soll doch mal bei sich suchen. Selten so gelacht. Na ja, Blind und vollem positiven Möchtegerndenken durchs Leben gehen, soll ja bei Missständen auch helfen. Es löst sie nicht, aber schiebt sie geschickt unter den Teppich.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Sascha
      @Marlen

      denken Sie mal ein paar Jahrzehnte zurück und Sie sehen das vielleicht ein bisschen entspannter.
      Vielleicht wird hinter Ihrem Rücken dumm getrascht und geneidet, früher hats schmerzhaftere Aktionen gesetzt; so gesehen leben wir durchaus in toleranteren Zeiten, Sie können familienintern so ziemlich fast alles leben ohne wirklich jemanden ernsthaft auf den Plan zu rufen.

      Sich darüber auch freuen zu können bedeutet nicht dass Missstände unter den Teppich geschoben werden.

  • Anne sagt:

    Sie sprechen mir aus dem Herzen! Genauso unverständlich ist mir das Thema Eltern vs. Kinderlose. Völlig unnötig und schade.
    Aber mir ist schon klar, wenn man mit der Brille durch die Welt geht, dass einem alle nur Böses wollen, lebt man irgend einmal in seiner selbst erschaffenen Hölle.

  • Susi sagt:

    Ich habe auch einige dieser Über-Mütter kennen gelernt, aber in der Regel haben die mich nicht kritisiert, weil ich mein Kind erst badete, wenn es anfing zu stinken (also etwa einmal wöchentlich), während sie ihre täglich pünktlich um 18h ihre in die Wanne steckten.
    Wenn ich mich rechtfertigen muss, z.B. für Inkonsequenz, kam kürzlich wieder vor, suche ich anderen Umgang.

  • Malena sagt:

    Zwei Artikel von Frauen, die Frauen dissen, weil diese andere Frauen dissen. Ist das Patriarchat schuld?

    • Karin Keller sagt:

      Ein Kommentar, der Frauen disst, die Frauen dissen… ich kenne beides: Solidarität unter Müttern und die Arroganz und Scheinfassade von Müttern, Väter haben dieses Problemauch, aber nur am Rand des Fussballfelds. Die Lösung ist die eigene innere Haltung, dass ich und meine Kinder nicht perfekt sind, aber dafür ehrlich und autenthisch. Lasst sie einfach auflaufen, diese NarzistInnen aller Art!

    • Claudia sagt:

      nein, das ist so unter frauen…

      • Valentina sagt:

        Nein, Claudia, das ist so unter Menschen. Ich arbeite fast nur mit Männern zusammen und auch da wird gedisst. Nur, es sind nicht alle so, weder Frauen noch Männer. Es gibt Menschen mit Arsch-Faktor und es gibt noch mehr Menschen ohne.

      • tststs sagt:

        Haha, da musste ich fast schüüüch es bitz lachä…
        Männer, das ach so friedliebenede und dauerharmonische Geschlecht…?!?
        Valentina trifft den Nagel auf den Kopf!

    • Susi sagt:

      @Malena: Wo genau wird hier im heutigen Text „gedisst“? Entweder, wir haben eine andere Auffassung von „dissen“ oder Sie dissen auch… Und ich dann ebenfalls.

      –> Zwei Kommentare von Frauen, die Frauen dissen, weil diese Frauen dissen, weil sie Frauen dissen.

    • Urs M. sagt:

      Das Patriarchat ist immer Schuld.
      Die Frau immer das Opfer.

      • tststs sagt:

        OJE, bitte, wenn Sie schon rumtrollen, dann bitte korrekt.
        Selbstverständlich waren auch im Patriarchat Frauen Täter (und Männer Opfer, die allermeisten sogar!)

      • Urs M. sagt:

        Männer können aber gar nicht Opfer sein, das wissen Sie schon?
        Lesen sie selbst die Haltung der führenden Feministinnen in Akademia und Politik in der Schweiz dazu:
        http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/diverses/Deshalb-kann-ich-als-Frau/story/22455834

      • tststs sagt:

        Oh ja, danke Urs M., dass Sie mir das so schön erklärt haben…

        Gerne aber noch ein ernstgemeintes Feedback zum verlinkten Artikel: Ich finde den SBB-Spot ein denkbar schlechtes Beispiel für Sexismus (übrigens, wenn ein Verhalten sexistisch ist, dann ist es Männern und Frauen gegenüber sexisistisch, das bringt der Begriff so mit sich… es kann höchstens einen Unterschied in den Folgen haben, diese können dann durchaus für die einen positiv und für die anderen negativ sein. )
        Wenn schon, denn schon wäre der Spot ein Beispiel für Geriontismus (oder wie man das dann nennen würde)

      • Urs M. sagt:

        der spot ist ein super beispiel, wie für sexismus unterschiedliche masstäbe angewandt wird, abhängig davon, ab er gegen frauen oder männer gerichtet ist.
        überhaupt ist der umkehrtest sehr geeignet, um zu testen, ob wir unterschiedliche masstäbe anlegen: was wäre, wenn im beispiel mann frau und frau mann wäre, wie fände ich das? etc

    • Sportpapi sagt:

      Gute Frage, Malena. Ich halte ja beide Artikel für eher überflüssig und nicht so gelungen.
      Und ich wundere mich auch, dass von Vätern nicht die Rede ist, obwohl die hier doch sicherlich auch eine Rolle spielen oder spielen sollten.

      • OBT sagt:

        SP, man könnte provokativ sagen, dass Mann diesen Übermutter-Kampf gar nicht mitkriegt, weil er ja ausser Haus arbeitet, zu 100 % (siehe gestrigen Blog) und sich dort in einem anderen Kampf befindet, dem ‚cock swinging contest‘ 😉

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