Zügeln mit Kindern

Leben ist Veränderung: Ein Kinderzimmer wird bezogen. Foto: Doris Fanconi

Dieser Tage ist es mal wieder so weit: Die Chefin von dem Ganzen und ich überlegen uns ernsthaft, ob wir nicht umziehen wollen. Für uns beide sehen wir das ziemlich unproblematisch. Wir fühlen uns zwar auch dort sehr wohl, wo wir gerade sind, aber wir sind beide auch gerne in Bewegung, mögen Neuanfänge und Veränderung.

Die Strategie, in eine berufliche Weiterentwicklung an einen Ort zu ziehen, auf den man grosse Lust hat, ist bislang immer aufgegangen. Sie hat uns von Berlin aus zunächst in den Süden der Republik gezogen, dann in den Norden und jetzt ich weiss nicht wohin. Malta, Schweiz oder doch Heidelberg – wir beide konnten diesem Gefühl, Optionen zu haben und unsere Situation von einem durchaus bequemen Ist-Zustand in einen weiten und offenen Mal-schauen-Zustand zu versetzen, immer viel abgewinnen.

Es bleibt ein Sprung ins kalte Wasser

Wir beide haben aber auch vier Kinder miteinander. Und das bedeutet, dass wir eine solche Entscheidung eben auch mit ihnen, über sie und gegebenenfalls auch gegen ihre Köpfe hinweg fällen. Denn es gibt ja nicht nur erfreuliche Anlässe, einen Ortswechsel vorzunehmen, sondern auch genug Gründe, ihn vornehmen zu müssen. Dass sich Menschen in einer prekären und permanent Flexibilität einfordernden Arbeitswelt auch als Berufsstandortnomaden verstehen müssen, um genau die Familie ernähren zu können, die im Zweifel total gegen einen Umzug votiert, ist keine Neuigkeit.

Bisher hatten wir mit unseren Entscheidungen ziemlich viel Glück. Denn auch wenn man das ganze Vorhaben noch so erschöpfend mit den Kindern bespricht, sich abstimmt und alles vorbereitet: Es bleibt trotzdem ein Sprung ins kalte Wasser. Auf der anderen Seite kann auch genug schiefgehen, wenn man bleibt, statt zu gehen. Dann werden in der Pubertät plötzlich die Eltern schwierig, der beste Freund mag einen nicht mehr, oder der beschauliche Ort, den man sich als Kind so selbstbestimmt und frei erobern konnte, ist als Jugendliche auf einmal unfassbar uncool. Keine Partys, nix. Immer nur die gleichen Nasen, und können wir nicht endlich in eine grosse Stadt ziehen?!

Trotzdem nehmen wir die ganze Sache sehr ernst. Artikel, die uns erklären, wie sehr so ein Umzug Kinder belastet. Freunde, die uns fragen, ob wir das uns und unseren Kindern wirklich zumuten wollen. Wo wir es doch gerade so nett haben.

Freunde in allen Ecken des Landes

Da ist einiges dran, aber anderes auch wieder nicht. Zum Beispiel hatten wir in der Vergangenheit die Möglichkeit, Umzüge an kinderbiografische Stellen zu platzieren, die sich sowieso durch einen grossen Umbruch ausgezeichnet haben. So wie der Wechsel von der Kita zur Grundschule oder das Wegziehen von vielen wichtigen Bezugspersonen im Freundeskreis. Heimat und Zuhause verändern sich nicht nur dann, wenn man sich selbst bewegt, sondern auch, wenn andere und anderes sich bewegen.

Insbesondere meiner ältesten Tochter scheint es bei unseren Zugbewegungen durch Deutschland und unseren Anwurzelungsversuchen gelungen zu sein, den ganzen Prozess als Gewinn zu betrachten. Gut, wir haben als Eltern auch viel in diese Ansicht investiert. Trotzdem finde ich ihren positiv-entspannten Umgang mit Veränderung, einem möglichen neuen Zuhause und neuen Menschen schlicht verblüffend. Sie fühlt sich offensiv wohl, wo sie ist, erkundigt sich aber zugleich konsequent danach, wann wir «endlich mal wieder umziehen» – auch in Situationen, in denen das für uns als Eltern überhaupt nicht in Betracht kommt. An allen Ecken und Enden von Deutschland, wo wir waren, hat sie immer noch Freundinnen und Freunde, die wir regelmässig besuchen, und so kommen einfach immer neue dazu.

Meine Kinder sind mein Zuhause

Meinem ältesten Sohn hingegen ist jede Form der Veränderung zunächst einmal suspekt. Ein Umzug war und ist für ihn eine enorme Herausforderung. Dem will ich gerecht werden, und das möchte ich nicht aus den Augen verlieren. Zugleich kann ich ihm Veränderung grundsätzlich nicht ersparen. Wenn Leben Veränderung ist, dann macht es mehr Sinn, an der Einstellung zu Veränderungen zu arbeiten, anstatt sich verzweifelt darum zu bemühen, bestimmte Wandelbewegungen auszuschliessen und ihnen auszuweichen. Letztlich versuchen wir, mit viel Bedacht vorzugehen und dabei genug Platz für Begeisterung, aber auch für Enttäuschungen zu lassen.

Was hilft, ist, dass wir einander dabei Heimat sind. Meine Kinder sind mein Zuhause. Meine Liebste die Art Grundsicherheit, die ich im Leben brauche, um nicht vollkommen freizudrehen. Solche Gefühle wollen behütet und wertgeschätzt sein. Sie können darüber hinaus aber auch an anderen Orten Raum einnehmen. Familie sind wir überall.

50 Kommentare zu «Zügeln mit Kindern»

  • Maximilian sagt:

    Der Umzug mit einem Kind ist immer eine Herausforderung. Wir sind letztes Jahr mit Wagner Umzüge von Zürich nach Basel gezügelt, beruflich bedingt. Unser Sohn von 14 Jahren musste dabei die Schule wechseln, was für ihn extrem schwierig war. Er ist eher ein Einzelgänger und hatte nur wenig Freunde. In Basel musste er wieder ganz von vorne anfangen, was ihm sehr schwer viel. Jetzt nach mehreren Monaten geht es etwas besser aber es war schon sehr schwierig für ihn!

  • E. Hollinger sagt:

    Ein Umzug ist generell immer ein Neuanfang mit all den positiven und negativen Konnotationen, die man mit einem Wechsel des Wohnortes verbinden mag. Hierzu bedarf es vor allen Dingen einer geistigen Flexibilität, die Kinder naturgemäss noch nicht besitzen. Sie sind auch besonders gefordert weil sie nicht nur das Zuhause und die Freunde wechseln, sondern auch die Schule. Für die Erwachsenen gilt dies nicht in gleichem Masse weil sie wie in der heutigen Zeit immer häufiger anzutreffen von Zuhause aus arbeiten oder zum selben Arbeitsplatz pendeln wie vor dem Umzug; dies ist Kindern im Normalfall nicht erlaubt. Wir haben vor ein paar Monaten mit imove.ch gezügelt und standen vor denselben Herausforderungen, heute fühlt sich die Familie wohl am neuen Ort – Gott sei dank!

  • second step sagt:

    Wir sind auch schon beruflich bedingt als Familie ins Ausland umgezogen und wieder zurück in die CH, inkl. Schule/Kindergarten auf englisch. Obwohl es für die Kinder schlussendlich eine gute Erfahrung war, möchte ich es ihnen kein zweites Mal zumuten wenn es nicht sein muss. Der Anfang dort war emotional schon schwierig für sie. Jetzt hoffe ich, dass sie den Rest ihrer Kindheit und Jugend an einem Ort verbringen können. Allerdings ist das sicher auch ein Anspruch auf hohem Niveau, ein Luxus. Im UK wo wir waren, sind die Leute beruflich viel mobiler. In der Schule traten dauernd neue Kinder ein, andere zogen weg, das war dort irgendwie normal. Jeanne beschreibt ja auch gut wie in Spanien der Alltag härter ist. Und ich finde, die CH ist schon ein sehr gutes Land um Kinder grosszuziehen.

    • Karl von Bruck sagt:

      In Zivilisationen, welche die Wirtschaft dem Volk anpassen, statt das Volk der Wirtschaft, waehlt und wechselt das Volk sein Domizil frei von wirtschaftlichen Zwaengen. Und nimmt bei Wechseln mehr Ruecksicht auf die eigenen Beduerfnisse und die der Familie, statt denen des Arbeitgebers….

      • second step sagt:

        Schön geschrieben, wenn es denn so sein könnte. Nur entspricht dies leider nicht der Realität, es gibt keine solche Zivilisation. Selbst Jäger-und Sammlerzivilisationen passen sich in ihrer Wohnsitznahme den Möglichkeiten der Nahrungsbeschaffung an. Für einzelne Individuen mag das zwar zutreffen, weil sie z.B. freischaffende Journalisten sind oder nicht von einem Einkommen abhängig sind. Zudem ist das Ganze ja eine Güterabwägung. Wenn Mutter oder Vater berufsbedingt umziehen und so das wirtschaftliche Wohlergehen der Familie sicherstellt, profitieren ja gerade auch die Kinder.

  • Olivier Fuchs sagt:

    Erschien letzthin eine aufsegenerregende Retrospektivstudie: .die spätere partielle psychische Verletzlichkeit hatte zugenommen proportional zu der Anzahl von Umzügen in der Kindheit. Korrigiert um andere Einflüsse. Jeder weiss doch dass eine Grundangst in der Kindheit das Umziehen ist. Wie wäre es mit Elternwechsel, macht ja auch ‚offener‘?

    • Jeanne sagt:

      Hmm,Schweizer Jammern auf hohem Niveau.Berufstätig zu sein,ob Mutter oder Vater ist ja eigentlich normal.Hier in Spanien arbeiten alle.Teilzeitarbeit gibt es nicht.Es würde vielen gut tun einmal im Süden zu leben.

    • Jeanne sagt:

      Wir waren 1 Jahr im Ausland.Es war eine sehr gute,wenn auch nicht immer einfache Erfahrung.Unsere Kinder haben ihren Horizont erweitern können und sind einiges gereift.Es muss nicht immer alles bequem sein….
      Es wird aber in den nächsten Jahren kein weiterer Umzug geben.Heimat ist schon etwas sehr schönes!

    • Peter Aletsch sagt:

      „Schweizer Jammern auf hohem Niveau. Es würde vielen gut tun einmal im Süden zu leben.“ Es handelt sich m.W. nicht um eine nationale Studie, obwohl sie irgendwo in Skandinavien gemacht wurde, Norwegen glaube ich. Den Süden kenne ich zur Genüge. LABOUR FORCE PARTICIPATION RATE: 2. Schweiz 83% 17. Spanien 73%. Mit Jugendarbeitslostigkeit von etwa 50%: wie können ‚alle arbeiten‘?

      • Jeanne sagt:

        Ja,so ist es!Alle die Arbeit haben sind froh,und Jammern nicht rum!Die Arbeitslosen „mischlen“ sich irgendwie durch,Schwarzarbeit usw….

  • CoffeeToffee sagt:

    Ich bin extrem froh musste ich als Kind nie umziehen. Meine allerbesten Freunde sind heute noch aus jener Primar/ Sekschulzeit. Später war das Heim die Homebase und ich machte meine Wanderjahre/Lehrzeit um zu lernen und zu reifen und um mich der Welt vorbehaltlos zu öffnen.
    Dieses kleine Glück möchte ich auch meiner Familie ermöglichen.

  • Katharina sagt:

    Die Tribute des Filterns sind kein lustig Spiel.

    Ich denke, dass physische Mobilität immer weniger wichtig wird. Wir haben ja schon einige Werkzeuge der Telepräsenz (Skype als Beispiel).

    Früher gab es den Ausdruck ‚Lehr- und Wanderjahre‘ als biografischer Lebensabschnitt, sogar institutionalisiert im deutschen Gesellentum. Meister wurde erst, wer jene Jahre als freiwandernder Geselle absolviert hatte.

    Gar keine dumme Einrichtung.

    Lehr und Wanderjahre als Ablösungsprozess der Adoleszenz. Und Charakterbildung.

    Jüngere Kinder, so finde ich, gedeihen besser in Heim und Familie, die geographisch konstant sind.

    • Muttis Liebling sagt:

      Die Wandergesellen sind ein gutes Beispiel. Die hatten Regeln. Nur zu Fuss oder per Anhalter. Nur persönlichen Besitz, den man persönlich tragen kann. Keine Umzugsgesellschaften, um Plunder von Ort B nach Ort A zu transportieren.

      Was passiert den wirklich, wenn man von der Bünzli- Hochburg Stuttgart nach der Bünzli- Hochburg Zürich zieht. Ausser dass hunderte nutzlose Kubikmeter Zivilisationsschrott bewegt werden.

      Für die Kinder ist jeder Umzug eine Katastrophe, für die Erwachsenen selten ein Gewinn. Es gewinnen nur die Umzugsfirmen.

      Man kann ja einmal aus der Eifel nach Berlin ziehen. Aber danach gibt es kaum noch Ziele. Berlin – Zürich, München, Stuttgart ist Kapitulation. Oder Altern.

      • Katharina sagt:

        Naja ML, aus meiner perspektive sind die von Dir genannten Städte dasselbe – mit etwas anderen Dialekten.

        LA, wo ich wohne, ist eigentlich ein ganzes Land mit verschiedenen Stammesgebieten, sozusagen.

        Dennoch eine Stadt. Ich kann mir vorstellen, dass Berlin auch so betrachtet werden kann.

        Ich hatte mal in einer Lateinamerikanischen Stadt ein Projekt, und das war ein Augenöffner.

        Ich übersiedelte als 16 jährige von Luzern nach LA. Allein. nicht ganz freiwillig. Gelernt habe ich daraus viel.

        War aber nicht eine Gesellin.

  • Jeanne sagt:

    Wir sind mit der Familie von Zürich nach Andalusien gezogen.Die Begeisterung war anfangs sehr gross,leider war der Alltag sehr mühsam und nicht soi toll wie gedacht.Wir haben als Familie entschlossen wieder zurückzuziehen. Die Kinder haben viel profitiert.Neue Sprache,Kultur ,sind offener geworden.Die Schweiz ist aber echt ein Paradies zum Kinder haben.

    • 13 sagt:

      „Die Schweiz ist aber echt ein Paradies zum Kinder haben“

      Ja. Es sei denn, man ist eine berufstätige Mütter oder ganz allgemein Vater.

      • Jeanne sagt:

        Hmm,Schweizer Jammern auf hohem Niveau.Berufstätig zu sein,ob Mutter oder Vater ist ja eigentlich normal.Hier in Spanien arbeiten alle.Teilzeitarbeit gibt es nicht.Es würde vielen gut tun einmal im Süden zu leben.

      • 13 sagt:

        @ Jeanne
        Num ja, ich habe zwar nie in Spanien gelebt, aber sonst „im Süden“. Krankschreibung ab Schwangerschaftstest, unabhängig vom Job, danach ein Jahr, ab dem dritten Kind drei Jahre, und dann arbeiten, aber maximal 7 Stunden/Tag, dazu flächendeckende Kinderbetreuung, die für alle bezahlbar ist, später Tagesschulen, die die 7 Stunden abdecken, bei Krankheit des Kindes bleibt man zu Hause zu 80% Lohn ohne zeitliche Einschränkung. Auch Väter haben um 15.00 Uhr Feierabend und viel Zeit mit den Kindern. Bei einer Scheidung die alternierende Obhut als Regelfall und nur in Ausnahmefällen Frauenalimente.
        Nein, es ist nicht alles besser, bei weitem nicht, aber das Arbeiten und Familie sowie das Vatersein wird einem einfacher gemacht.

      • Sportpapi sagt:

        @13: In welchem gelobten Land haben die Väter um 15 Uhr Feierabend?
        Und leben trotzdem finanziell sorglos mit ihren Familien?
        „Krankschreibung ab Schwangerschaftstest, unabhängig vom Job, danach ein Jahr, ab dem dritten Kind drei Jahre.“
        Das finden Sie gut? Ernsthaft?

  • Christoph Bögli sagt:

    Grundsätzlich ist etwas Mobilität im Leben nie verkehrt, alleine weil es dazu beiträgt, die geistige Flexibilität aufrecht zu erhalten. Gerade bei Teenagern ists aber insofern heikel als zu starke Brüche dort weitgehend die Chance auf klassische „lebenslange“ Freunde vernichtet. Zumindest haben das Leute mit entsprechender Biographie mir gegenüber immer beklagt.

    Beim Artikel wundere ich mich aber eher, dass Nils Pickert seine Frau offenbar als „Chefin“ betrachtet. Man stelle sich das mal anders herum vor, ironischer Unterton hin oder her..

    • Urs M. sagt:

      Viel feministisches Gekeife wären andersherum undenkbar.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Christoph Bögli

      fragt sich was unter „etwas Mobilität“ zu verstehen ist.

      Ich denke die Auswirkungen von erzwungener Mobilität in hohen km-Zahlen haben eher negative Auswirkungen auf unser gemeinschaftliches Zusammenleben.
      Die unzähligen (und schätzungsweise zunehmende) Stunden, welche ehrenamtlichen Tätigkeiten und Engagements fehlen, die finden sich bei den zwangsumgezogenen und Lang-Pendlern.

      • Claudi sagt:

        frau steiner, die pendelzeit in der schweiz ist seit 30-40 jahren recht konstant. pendeldauer ist konstant, bloss die pendeldistanz wächst.
        zudem geht der grösste teil der zurückgelegten mobilitätskilometer aufs konto des freizeitverkehrs (ca40%), fürs berufspendeln werden bloss 25 aufgewendet.
        alle daten beim bfs zu finden.

      • tina sagt:

        oh die statistik sah ich ja auch. sie rechnet mit allen einwohnern. da sind all die rentner, kinder und studenten natürlich eingerechnet. deswegen werden viel mehr km registriert in der freizeit, während die effektive pendlerdistanz und vorallem zeit für die wirklich erwerbstätigen viel viel länger ist als der berechnete durchschnitt. man müsste schon die erwerbstätigen separat betrachten

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Claudi

        ehrlich gesagt hab ich keine Motivation mich nun hinter diese statistische Erfassung zu machen, mir reichen Berichte der letzten Jahre das Vereinswesen und Ehrenamtlichkeit bezüglich.
        Man sollte diese Nebenwirkungen nicht zu lange unterschätzen.

      • Katharina sagt:

        ‚die pendelzeit in der schweiz ist seit 30-40 jahren recht konstant‘ :

        das ist schon durch Statistiken, die die Wohnort zu Arbeitsort Distanz erfassen, widerlegt.

        Die Pendeldistanz hat sich dabei verlängert, dank politischen ‚Leitmassnahmen‘ bzw deren absenz, sodass die infrastruktur inzwischen dem bedarf gar nicht mehr wirklich genügen kann.

        Natürlich ist dabei die schnellere SBB Reise Zürich Bern (von 120 km/h zu sagenhaften (lulz) 145 km/h nach Milliardeninvestitionen) die Ausnahme, die rechnerisch dann sich in der Statistik niederschlägt, weil die Staus an der ZRH Ringautobahn und gäge Bärn ufe nicht als Pendlerverkehr taxonomisch eingeordnet sind.

    • Zufferey Marcel sagt:

      Chefin, aha: Sehr vielsagend! Kommt halt auf die sexuelle… ach was, das hat doch hier gar nix zu suchen 😉

      Zum Thema selber: Mobilität, vor allem geografische, kann bei Heranwachsenden schwierig werden. Ich rede da sowohl als Vater als auch als Sohn seinerzeit.

    • Muttis Liebling sagt:

      ‚Grundsätzlich ist etwas Mobilität im Leben nie verkehrt…‘

      Etwas ist nie verkehrt, aber mehr als etwas ist es immer. Solange man mit dem Velo zur Arbeit fahren kann, ist egal, wie weit das weg ist. Nimmt aber eine Kutsche, die mit nicht erneuerbaren Energien getrieben ist, ist jeder Meter einer zu viel.

    • Muttis Liebling sagt:

      ‚Meine Liebste die Art Grundsicherheit, die ich im Leben brauche, um nicht vollkommen freizudrehen. ‚

      Ist halt ein Pantoffelmann. Pantoffelmänner drehen nicht mal dann frei, wenn sie eine Überdosis Koks inne haben. Der hilflose Blick gleitet dennoch zur Übermutti, welche alles kontrolliert, den Pantoffelmann inklusive.

    • 13 sagt:

      Herr Bögli,
      Kennen Sie denn nicht Frau Angelones und ihren „Familienoberhaupt“? Umgekehrt geht das durchaus auch.

  • Flo, die echte! sagt:

    Ich bin ein „gebranntes Kind“. während meiner gesamten Kindheit sind wir 9 Mal umgzogen! 9 Mal eine neue Umgebng, die allten Gspänli verlassen müssen, am neuen Ort als die Neue“ in die Schule, auf dem Spielplatz – das war einfach nur Horror!
    Der Grund für all die Umzüge – keine Ahnung, damals wurde das mit Kindern nicht besprochen – es ar einfach so und die Eltern entschieden das.
    Fazit; als ich von Zuhause ausgezogen bin habe ich dieses Nomeadenleben fortgesetzt. ein Mal da, ein Mal dort quer durch die ganze Stadt Zürich – es gibt glaub ich kein Quartier das ich nicht kenne. Seit mein Sohn geboren wurde,
    also über 50 Jahre am selben Ort, im selben Haus – nur grössere oder keinere Wohnung.!
    Ich denke Kinder können meist nicht verstehen was das im einzelnen bedeutet

  • Carolina sagt:

    Wir waren auch vier Geschwister, die in unserer Kindheit ständig gezûgelt wurden – allerdings nicht nur in ‚unserem Land‘, sondern von einer fremden Kultur zur anderen. Unsere Eltern, die als Ärzte in der Entwicklungshilfe tätig waren, haben das ohne grosse Erklärung, ohne Mitspracherecht durchgezogen.
    Wenn wir vier nicht ein so enges Verhältnis gehabt hätten, dass wir uns Trost und Zusammenhalt sein konnten, wäre wohl sehr viel mehr schief gegangen. Auch so hatten wir alle viele Jahre, in unterschiedlichem Ausmass, in denen wir diese Herumzieherei bewältigen mussten.
    Für unsere eigenen Familien versuchen wir, das Zügeln zu minimieren – ich stimme NP zwar zu, dass eine liebende Familie viel auffangen kann. Und ich glaube auch nicht, dass allen Kindern Schaden zugefügt wird bei

    • Carolina sagt:

      /2 mehrmaligem Zügeln. Aber meine Geschwister und ich haben alle für uns selber entschieden, unseren Kindern, die jetzt langsam erwachsen werden oder schon sind, diese Entscheidungen selber zu ûberlassen, ob und wo sie die Welt entdecken wollen.
      Wenn es nicht unbedingt sein muss, wird nicht gezügelt.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Carolina
        so wie auf inzwischen vielen Gebieten (und manchmal wohl auch schon übertrieben „partnerschaftlich“) wird das Thema Umzug heute wohl in den meisten Fällen anders gehandhabt.

        Ich würd Ihnen vorbehaltlos zutrauen das ziemlich gut hinzubringen :-D,
        gut finde ich das Statement von EG weiter unten, bloss weil sich ein Kind aufs zügeln enthusiastisch freut, selbst mit beweisführenden Vorerfahrungen, gibt keine Garantie dass es auch diesesmal reibungslos klappt und sicher keine negativen Folgen auftreten werden.

        Grundsätzlich ist die Situation jedenfalls mental viel entspannter wenn der Umzug ohne äusseren Druck in Erwägung gezogen werden kann.
        Mit einem Umzug dem man sich einfach fügen muss wirklich nicht vergleichbar… .

      • Brunhild Steiner sagt:

        2/
        Nicht immer hat man als Familie die freie Wahl wenn man zusammenbleiben möchte was das Leben-unter-einem-Dach betrifft, da kann es dann über die Härtegrenzen gehen.
        Diese Menschen haben Hochachtung verdient.

      • Carolina sagt:

        Das stimmt sicher, Brunhild. Unsere Erfahrung war sicher extrem, insofern auf keinen Fall allgemeingûltig.
        13 hat unten die Worte Flügel und Wurzeln gebraucht, die sehr passend sind. Ich persönlich halte Wurzeln für entscheidend für jedes Kind, um dann auch seine Flügel gebrauchen zu können.

        Ansonsten kommt mir der Text, wie fast immer bei NP, schon sehr weichgezeichnet vor.

      • Carolina sagt:

        BS: Ihr Name, ausgeschrieben, führt direkt in die Schlaufe – Antwort wartet also!
        So ein Bl.dsinn!

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Carolina

        vielleicht wird unsere Bitte nach Überarbeitung des Filters irgendwann mal erhört???

      • Katharina sagt:

        ‚vielleicht wird unsere Bitte nach Überarbeitung des Filters irgendwann mal erhört‘

        Auch wenn ich davon wenig betroffen bin, ist das einer der Gründe. hier weniger mitzuwirken. Andere sind Reiterationen ad infinitum der immergleichen Themensetzung.

        Und, dass bei gewissen Themen (e.g. Leonie hat zwei Väter) mir die (Strohmann-) Argumente des gleichen halben Dutzends ad nauseam bekannt sind.

        Eine der wichtigstesn Regeln im Widerstand gegen Trumpistas ist, sich NICHT auf solche Diskussionen einzulassen, sondern deren eigene Dekonstruktion mit etwas Popcorn amüsiert zu beobachten.

      • Katharina sagt:

        … und wenn auf die bigotterie der filterung eingegangen wird, wird mein modus zurückgestuft. q.e.d.

  • Frank sagt:

    Wichtig auch für fortschrittliche Familien: An Orte/in Quartiere umziehen, wo in Schulen ein hoher Anteil an Schweizerkinder sind. Zwecks Förderung der Segregation (das Gegenteil von Multikulti) und Steigerung der Zukunftschancen für die Kinder.

    • Malin sagt:

      Inwiefern schadet es ihrer Meinung nach den „Zukunftschancen“ von Kindern, wenn diese mit ausländischen Kindern Kontakt haben oder mit ihnen in die Schule gehen? Erschliesst sich mir nicht wirklich …

  • 13 sagt:

    „Wenn Leben Veränderung ist, dann macht es mehr Sinn, an der Einstellung zu Veränderungen zu arbeiten, anstatt sich verzweifelt darum zu bemühen, bestimmte Wandelbewegungen auszuschliessen und ihnen auszuweichen. Letztlich versuchen wir, mit viel Bedacht vorzugehen und dabei genug Platz für Begeisterung, aber auch für Enttäuschungen zu lassen.“

    Und damit wäre eigentlich alles gesagt. Schöner Artikel. Auch wenn man den Kindern neben den Flügeln, Wurzeln geben soll, so müssen diese nicht an einem Ort sein, sondern lieber in der Familie. Das ist das, was bleibt. Die Ortschaft ist da zweitrangig.

  • Eleonore Grossmann sagt:

    Ob umziehen für Kinder gut oder schlecht ist können die Kinder selbst erst post Factum wissen. Es kann sein, dass sie von der Idee begeistert sind, von der Realität dann aber nicht. d.h. es ist nicht genug, die Kinder vorher zu befragen, ob sie wollen, man muss auch nachher bereit sein, zurück zu ziehen, wenn es ihnen am neuen Ort nicht gefällt. Das konnten sie vorher nicht wissen.
    Und was macht man dann, wenn es 2 Kinder toll finden und 2 Kinder ganz mies?

  • Muttis Liebling sagt:

    Lebensphilosophisch würde ich behaupten, Mobilität muss minimiert sein. Sowohl die Minimobilität (Distanz Wohnung – Arbeitsplatz, Kurzausflüge), als auch die Makromobilität (Umzüge). Jeder Meter Weg sind ein paar CO2- Moleküle zu viel.

    Ökologisch sind sowohl Flexibilität als auch Mobilität fatal. Ich kann auch sonst keinen Gewinn in Kaskaden von Neuanfängen erkennen. Die angesprochene Familiendynamik, Dynamik einer Mikro- Heimat, ist schon Bewegung genug. Dafür braucht es keine Ortswechsel. Allerdings muss an erst einmal irgendwo zu Hause sein.

    • Muttis Liebling sagt:

      Übrigens, ‚Malta, Schweiz oder doch Heidelberg‘ sind allesamt mit vier Kindern nicht zu empfehlen.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Muttis Liebling
        „Jeder Meter Weg sind ein paar CO2- Moleküle zu viel.“ 😀

        „Die angesprochene Familiendynamik, Dynamik einer Mikro- Heimat, ist schon Bewegung genug. Dafür braucht es keine Ortswechsel. Allerdings muss an erst einmal irgendwo zu Hause sein.“
        Schöne Beschreibung mit der Bewegung, aber so übel ist die CH nun auch wieder nicht dass man einer sechsköpfigen Familie den Hinzug abraten müsste! 😉

      • Muttis Liebling sagt:

        Brunhild, im MamaBlog habe ich gelernt, dass in der Schweiz Kinder Privatsache sind und Kinderbetreuung eine Ware ist, so wie Schnaps, Designer- Kleidung und Autos.

        Statt dem norddeutschen, z.B. Berliner Moment, Kinder sind ein öffentliches Gut und Kinderkrippen und -gärten zahlt selbstverständlich der Steuerzahler.

  • Karl von Bruck sagt:

    Am leichtesten faellt Umziehen BotschafterInnen. Am alten Ort lassen sie alles liegen, gehen in den Versetzungsurlaub, und finden dann am neuen Ort alles so vor, wie sie es am alten hinterlassen haben. Am schwersten haben es Sozialhilfeabhaengige. Hat er einen Fuehrerschein auch nur fuer PW, darf er nur einen Minilastwagen mieten und muss auch dann selber fahren, wenn er auf solchen Fahrzeugen – deren Breite man gerne unterschaetzt – 0 Praxis hat. Rammt er dann einen – auch falsch parkierten – PW, waechst sein Schuldenberg massiv. Aus- und Einreumen muss er selber, ebenso den Hausrat ein- und ausladen. Und daneben muss er die gereumte Wohnung auch noch selber auf Hochglanz polieren….

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