Gruselkabinett im Mädchenzimmer

Pink, wohin das Auge reicht. Reese Witherspoon gibt in «Legally Blonde» ein zweifelhaftes Vorbild für Mädchen ab. Foto: Screenshot Youtube / MGM

Ich erinnere mich gut an mein Unbehagen, als unsere damals zweijährige Tochter im rosa Hello-Kitty-Tutu aus dem Spielzimmer der Cousine hopste. Tutu, rosa UND Hello Kitty war etwas viel für mich, hatte ich doch zumindest versuchen wollen, das Mädchen nicht kampflos all diesen stereotypen Spielsachen zu überlassen.

Ein Fan von Hello Kitty bin ich also nicht. Von all zu strikter Spielsachenzensur aber auch nicht. So lernten wir nach dem süssen Kätzchen bald Prinzessin Lillifee kennen, die ihr im Superlativ von Rosa gehaltenes Leben damit verbringt, kleinen Mäuschen Pirouetten beizubringen. Hinzu kamen die Girls der «Lego Friends», anzutreffen in Hundesalons, Aufnahmestudios, Cup-Cake-Cafés und auf Reiterhöfen. Etwas später reihten sich die Topmodels ein in die Parade der Gegenspieler der gendersensiblen Erziehung. (Im Vergleich zu ihnen nannte Mamabloggerin Nadia Meier Prinzessin Lillifee eine kleine Alice Schwarzer, womit das Wesentliche gesagt wäre.) Darüber hinaus wohnen mittlerweile zahlreiche Exemplare der guten alten Barbie bei uns. Sie werden zwar oft recht unladylike gefoltert, sodass ich heimlich schwarz bemalte Gesichter abwasche und ausgerissene Beine wieder einstecke. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass sie Masse haben wie Heidi Klum, und ebenso sexy Kleider. Als Krönung schliesslich (oder als aktuellster Beweis meiner Kapitulation…) steht seit kurzem ein lebensgrosser Frisierkopf im Regal, von der Zweitgeborenen lang ersehnt. (Der Götti hatte ein Einsehen.)

Wo man im Mädchenzimmer also hinsieht: weibliche Figuren, die vor allem süss, sexy oder beides sind und so gar nichts mit Emanzipation an ihren kleidsamen Hütchen zu haben scheinen.

Was kommt nach Bibi?

Doch siehe da, neulich: ein heller (nicht rosa) Streifen am Horizont: Die ältere Tochter stellte ihre Bücher von «Die drei !!!» – eine Art «Die drei ???», adaptiert für Mädchen – zu den Dingen für den Flohmarkt, anstatt sie der kleinen Schwester zu «vermachen». Ihr Kommentar: «Die sind langweilig, es geht nur um Nagellack und Liebeskummer.» Aha, da erwacht ein kritischer Geist! Meine Anregungen, sie tragen Früchte. Dachte ich. Allerdings steht auf dem leer gewordenen Platz nun eine ganze Batterie von Dusch- und Cremeschäumen mit Geschmacksnoten wie ein Glace-Sortiment, entworfen von Bibi alias Bianca Heinicke, bekannt durch ihren Youtube-Kanal Bibis Beauty-Palace. Bisher hat sich diese Bibi erst damit bei uns eingenistet. Ihre Beauty-Tipps oder ihr neuer Song, der Stoff für die Albträume der Vertreterinnen einer ganzen feministischen Bewegung bieten würde, sind noch nicht in unseren Haushalt vorgedrungen. Dennoch dämmert mir langsam: Da wartet eine neue Liga von weiblichen Rollenmodellen auf unsere Töchter. Als ich mir die Sache auf Youtube mal ansah, wünschte ich mir fast das Hello-Kitty-Tutu zurück.

 

Emanzipation im Kinderzimmer? Fehlanzeige.

Man wird nicht als Tussi geboren, man wird dazu gemacht… geht mir da in freier Anlehnung an Feministin Simone de Beauvoir durch den Kopf. Gelegentlich befällt mich schon ein kleines Gruseln, wenn ich sehe, womit unsere Töchter teilweise gross werden (müssen). Und ich frage mich: Wo sind die Neuauflagen von Pippi, Ronja und anderen tollen Mädchenfiguren abseits von Nail-Art und Herzschmerz? Emanzipation im Kinderzimmer? Einfach allzu oft Fehlanzeige. (Und auch Buben haben es wohl kaum besser, einfach anders. Aber das ist ein anderes Thema.)

Ob eine elterliche Mobilmachung gegen Bibi und Co. allerdings Erfolg verspricht? Ich weiss es nicht. Bisher habe ich mich dagegen entschieden und versuche weiterhin, auf den kritischen Geist unserer Kinder zu setzen, auch wenn mir das ultimative Rezept zu dessen Förderung fehlt. Zweckentfremdete Barbies und verschmähte «Die drei !!!» werte ich mal als Achtungserfolge. Derweil bemühe ich mich, das Kommen und Gehen von Kitty bis Bibi ohne Schnappatmung zu überstehen. Zur Übung zwinkere ich dem Frisierkopf im Vorbeigehen jeweils freundlich zu.

183 Kommentare zu «Gruselkabinett im Mädchenzimmer»

  • gabi sagt:

    Ich entsinne mich voller Vergnügen dem Humbug vor einigen Jahren, als hier ein Mann als wahrer Held gefeiert wurde, weil er Rock trug.

    … Und daher – in einer Weise, die sich mir so oder so nicht erschlossen hat – als eine Art männlichem Feministen gefeiert werden sollte.

    Weil er so toll aus den Klischees ausbrach. Was für ein Kerl!

    Aber wenn Mädels pink tragen oder sich tussig geben möchten… DAS geht dann natürlich schon nicht!

    Die Klischees, aus denen es als künftige Feministin auszubrechen gilt, sind schliesslich klar definiert.

    … Und das sind selbstredend NICHT DIE Klischees, welche die bewegte Frau als die Wahren; die Richtigen, die Guten betrachtet.

    Es ist sowas von peinlich lächerlich, wie sich Menschen zu Karikaturen ihrer selbst machen können.

  • Stephan sagt:

    Meine Tochter mag Rosa gar nicht, hat sie nie gemocht.
    Sie liebt ihre Trainerhosen und Turnschuhe, sie hat kurze Haare, liebt Sport.
    Alles kein Problem, wenn nicht die ganzen anderen Eltern wären, die immer fragen: bist du ein Junge?
    Sie will nicht mehr in einen Turnverein gehen, ohne dass ihr älterer Bruder dabei ist, da sie es so satt hat.
    Viele der „Ach wäre ich froh, wenn mein Kind nicht so rosa wäre“, machen bei dieser Normierung fleissig mit.

  • Tamar von Siebenthal sagt:

    Solange es die Frauen sind, welche Kinder austragen und gebären, so lange wird es auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern geben.

  • Blondy sagt:

    Legally Blonde finde ich einen herrvorragenden Film: ein junges Tussie macht Karriere, lernt ihre Stärken einzusetzen, lernt, dass sie mehr aus sich machen kann. Die Entwicklung von der Niete zur smarten Anwältin gefällt mir.

  • Sama Moreno sagt:

    2/2
    Es ist ein Problem der Eltern, die sich für ihr rosarotes Mädchen schämen und das ist nichts anderes, als das ewige Problem: Eltern möchten, das ihr Kind ihren Vorstellungen folgt und finden es beschämend, wenn das Kind andere Ideale und Wertvorstellungen entwickelt.

    • Karl von Bruck sagt:

      Frueher bestimmte die Mutter, was das Kind zu tragen hatte, oft in einem nur sehr bescheidenen finanziellen Rahmen. Da mussten Knaben auch im Winter in kurzen Hosen in die Schule, dafuer in hohen Struempfen samt Strapsen. Was sie dem Spott ihrer Mitschueler unfreiwillig und unverschuldet aussetzte. Wenn heute ein Knabe freiwillig in einem pinken Rock mit Stickereien in die Schule will, sollte man ihn bei Bockbeinigkeit mit Bezahlung aus seinem Taschengeld lassen, aber dann erst daraus entlassen, wenn er sich bereiterklaert, die Weisungen der Eltern ueber die angemessene Bekleidung zu befolgen….

      • gabi sagt:

        Sehr treffend gesagt, Sama Moreno

        Über diese ungeheuer angestrengten Wunschvorstellungen, wie die Welt gefälligst zu werden habe und über welche Methoden dies unausweichlich geschehe (und durch deren Weglassen selbstredend scheitere), kann ich wirklich nur noch schallend lachen.

        Ich beobachte die Entwicklung zweier Mädchen, die – auch für mich – einen arg pinklastig-tussigen Geschmack haben, nun schon über fünf Jahre lang (Gschpöhnli meines Sohnes). Die scheinen mir ganz und gar einen Weg zu gehen, der sehr selbstbewusst ist, sich in keiner Weise Buben unterlegen fühlen.
        Daraus zu schliessen, dass dies AUFGRUND ihrer Pinkpräferenz so sei, wäre genauso hirnrissig, wie sich einzureden, dass dies ein emanzipiertes Wesen ausschlösse.
        Die übliche Ecke: Feministische Sprachverkrüppler.

  • Sama Moreno sagt:

    1/2 Ich verstehe das Problem nicht ganz – jede Generation hat ihre Moden und ihre Helden. Die Helden unserer Kindheit sind UNSERE Helden und nicht die unserer Kinder – diese Helden hatten damals eine Berechtigung. Doch in den letzten 20 Jahren hat sich die Gesellschaft massiv geändert – und Eltern können nicht mehr erwarten, ihre Helden den Kindern wirklich schmackhaft zu machen. Pippi & Co spiegeln nicht mehr die Welt und die Träume der heutigen Kinder. Eltern mögen bedauern, dass sie ihren Kindern nicht mehr ihre Erinnerungen vermitteln können – aber die Kinder werden eigene Erinnerungen haben – an Lillifee & Co und diese Erinnerungen sind genau gleich viel wert!
    Übrigens: kein Mädchen wird zu einer Tussi, weil es mit Barbie spielt und rosa trägt, sondern weil es eine Tussi sein will.

  • ABCDEFG sagt:

    Naja, im Ancien Regime war Männerkleidung bunter als Frauenkleidung. Auch rosa war damals eine Männerfarbe. Das blieb auch so, bis in einem skandinavischen Königshaus (ich weiß nicht mehr, in welchem) im frühen 20. Jh. ein Junge erwartet, aber ein Mädchen geboren wurde.
    Moden ändern sich, Zuschreibungen von männlich/ weiblich ebenfalls. Aber man muss konstatieren, dass die Werbung eine erfolgreiche Hirnwäsche durchgeführt hat.
    Übrigens: Farben wirken im jeweiligen Licht und auf anderer Haut immer vollkommen anders. Deswegen ärgert mich immer, wenn Businesskleidungsberater (wie wird man das nur?) über soziale (?) Medien und andernorts, ohne den zu Beratenden auch nur gesehen haben, ganz allgemein und sehr verbindlich, sogar Farben vorschreiben wollen.

  • Beatrice sagt:

    Wie bereits gehört, durch die pinke Phase muss man durch. Die ältere Tochter hatte gar keine solche Phase und mochte weder rosarot noch pink – dafür massenweise Pferdebücher. Die zweite Tochter lebte in ihrer Pinkphase während gefühlten 6 Jahren – ich dachte schon, das hört nie mehr auf – und heute, 10 Jahre später, hat sie keinen Sinn mehr für pink – und alles ist wieder „normal“. Dafür ist momentan bei der jüngeren schwarz hip – mit mehr und mehr Ausnahmen – wird whs. auch wieder vergehen – wie die erste Zeit…. Fazit: gelassen bleiben, ergibt sich von alleine wieder….

  • OLT sagt:

    Meine Töchter sind in der ausgeprägten Pink-Phase und da kann und will ich nichts machen. Sie sind hingebungsvolle Puppenmütter, ich selber habe nie gerne mit Puppen gespielt, aber mir käme es nie in den Sinn, da im Sinne des Feminismus, zu intervenieren. Sie spielen mit dem, was sie möchten. Aber ich lese ihnen sehr gerne vor, und da versuche ich schon, sie zu beeinflussen. Die Lillifee, die wollen sie unbedingt. Aber es hat auch Platz für Lukas und Jim, für Lotta, für Ben and Bella aus England. Nicht weil ich Angst um ihre Weiblichkeit habe, sondern weil ich Lukas, Jim, Lotta & Madita als Kind so geliebt habe und ich dies mit meinen Töchtern teilen möchte. Ich habe auch keine Angst: als Kind spielte ich mit Barbie & Co. und bin trotzdem eine ‚elende Feministin‘ geworden.

    • Lichtblau sagt:

      Meine heute 20jährige hatte nie eine Pink-Lila-Phase. Zum Glück, ich hätte es gehasst. Nichts gegen ein subtiles Rosa, aber diese grelle Billigkombination? Dafür haben wir mit ihren gesammelten Barbies oft dramatischste Rollenspiele veranstaltet. Das „Drehbuch“ hat jeweils sie vorgegeben – die Barbies waren meist ziemliche Zicken, aber durchaus „emanzipiert“. In der Erinnerung eigentlich ein grosser Spass.

  • tststs sagt:

    „Und ich frage mich: Wo sind die Neuauflagen von Pippi, Ronja und anderen tollen Mädchenfiguren abseits von Nail-Art und Herzschmerz?“

    Natürlich dort, wo Sie sie zum letzten Mal haben liegenlassen… Im Verkaufsregal!

    • Cybot sagt:

      Warum braucht es überhaupt Neuauflagen davon? Diese Klassiker sind auch heute noch gut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Geschichten heutigen Mädchen nicht mehr gefallen.
      Momo würde übrigens auch noch gut dazu passen.

      • 13 sagt:

        @ Cybot
        Sie sind gut, aber es sind eben Klassiker. Meine Kinder lieben Pippi, Ronja und co., aber ich merke bereits, dass sie diese Geschichten anders aufnehmen als wir damals, weil sie teilweise in einer anderen Welt leben. Ich weiss noch, wie die Ohrfeige eines Vaters in einer dieser Geschichten bei ihnen einen ganz anderen Eindruck hinterlassen hat, als bei mir damals. Ich empfand es als Reaktion auf den Bubenstreich, für sie war der Vater seither der Bösewicht, was gar nicht beabsichtigt war. Viele alte Geschichten sind nicht eine reine Märchenwelt wie Lillifee und co., aber eben auch nicht ihre Wirklichkeit. Darum wären „Neuauflagen“ im Sinne von solche Geschichten, aber moderner, schon wünschenswert.

  • Hotel Papa sagt:

    Durch die pinke Phase muss man durch. Die schwarze dauert meist länger…
    .
    Und: Auch wenns nicht in die herbeigewünschte Philosophie passt: Nicht alles ist Nurture. Die meisten pink/lila Prinzessinnen, die ich kenne haben durchaus handfeste Mütter (und Väter), die sie sicher nicht so indoktriniert haben. Irgendwo auf dem zweiten X-Choromosom scheint ein rosa-Gen zu sitzen.

    • Susi sagt:

      „Durch die pinke Phase muss man durch. Die schwarze dauert meist länger…“

      🙂
      (Bin immer noch in der Gotik-Phase)

    • Benjamin Kraus sagt:

      *grins* Freunde meinten vor der Geburt meiner Tochter: Ah, dann wird sie nur schwarze Sachen bekommen! Tja, denkste, kurz nach Eintritt in die Spielgruppe und spätestens mit dem Kindergarten war mal Pink angesagt – und dann wieder nicht.
      Ihren letzten Satz möchte ich aber trotzdem anzweifeln. Auch wenn Rosa wie auch Blau womöglich genetisch und neuro-physiologisch bedingt als „angenehm“ bis „schön“ empfunden werden, wurden sie kultur-historisch unterschiedlich bewertet, den Geschlechtern zugewiesen und entsprechend propagiert (man blicke nur in die Kunstgeschichte).

      • Hotel Papa sagt:

        Cum grano salis zu nehmen. Was ich damit mehr sagen wollte: Der Wunsch, optisch zu gefallen, ist schon eine vorwiegend weibliche Eigenschaft.

      • Benjamin Kraus sagt:

        Nunja, bei männlichen Exemplaren geht es doch auch (und ging es seit jeher – einfach Analoges einfügen) oft um: Wer hat die tollsten Muskeln, den tollsten Haar- und Bartschnitt, die tollsten Turnschuhe/Sneakers, das tollste Mountainbike, den tollsten Rucksack, den tollsten Computer, das tollste Smartphone, dann den tollsten Sportwagen…
        Ich denke sie sehen, worauf ich mit dieser selektiven wie stereotypen Liste hinaus will. Dem Schönsten, Tollsten, Teuersten etc. aber liegt letztlich der damit verbundene Status und das Streben nach Anerkennung zugrunde. Und dieses Status-Denken (sowie die Status-Angst) an sich ist geradezu universell ist.

      • Sportpapi sagt:

        @Benjamin Kraus: Für die tollsten Muskeln muss man aber auch etwas tun. Geprotzt wird eher mit Status und (z.B. auch sportlichem) Erfolg, beides aber eben auch erarbeitet.

  • Doria Gray sagt:

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass fast alle Kinder einmal eine „Pink-Phase“ durchmachen. Spätestens im Kindergarten ist bei den Buben Schluss damit, wenn sie nicht ausgegrenzt werden wollen. Mein Sohn hätte mit vier Jahren am liebsten einen rosaroten Rock mit Rüschen getragen. Wir einigten uns auf eine Jeansjacke mit aufgestickten Blumen und einen pinken Pulli. Beides ist jedoch an den Kindsgi-Gspänli gescheitert… Ähnliches geschah ein paar Jahre später mit der Freude am Nähen und Reiten: Diese Tätigkeiten wurden zugunsten von Programmieren und Krafttraining aufgegeben. Von Freiheit und Gleichheit sind wir also noch ein Stück entfernt…

    • Sportpapi sagt:

      „Wenn die Mutter nie ungeschminkt aus dem Haus geht, ständig mit irgendwelchen Cremetöpfchen, Balsamtiegeln und Föhnbürsten hantiert, wird es die Tochter irgendwann nachahmen wollen.“
      Das fasst das „Problem“ doch perfekt zusammen, danke mila.
      Warum soll für Kinder eine Gleichmacherei gelten, die die Erwachsenen bei sich keineswegs möchten?
      Wobei das mit dem Pink teilweise schon groteske Formen annimmt.

    • mira sagt:

      Mein Sohn hatte auch so eine Phase und ist auch zeitweise tatsächlich mit Röckchen herumgelaufen. Heute liebt er sein Hello-Kitty-Tshirt (Schwarz mit pinkem Aufdruck). Erstaunlicherweise war das im Kiga nie ein Problem. Mein Sohn ist gleichzeitig ein starker Fussballspieler und ein „Poser“. Möglicherweise kann er es sich so in der Peergroup „leisten“, auch seine weibliche Seite zu leben..!?

    • 13 sagt:

      Traurig, wie ich finde. Mein Sohn liebäugelte schon länger mit den Turnschuhen seiner Schwester. Nun war es soweit, dass sie ihr zu klein und ihm genau richtig waren und dann kam der Zweifel wegen des Kindergartens, da sie gelb-pink waren. Ich habe ihn bestärkt, sie trotzdem mal anzuziehen, nicht weil ich sie mir gefielen oder ich ihm keine neuen kaufen wollte, sondern weil sie ihm gefielen und ich es schade fand, dass er sie nur aus Angst vor Reaktionen nicht anzieht. Schliesslich nahm er sie und meinte, dass zwei Jungs einen blöden Spruch gemacht hätten und er ihnen erklärte, dass sie ihm eben gefallen und sein grosser Cousin ganz pinke Fussballschuhe trage, sie daher durchaus auch für Jungs sind. Danach war die Sache erledigt und er ist glücklich mit seinen Schuhen.

    • Adrian sagt:

      Wir werden wohl irgendwann Relative Freiheit der Geschlechter bei uns erleben, aber sicherlich nie Gleichheit. Männer und Frauen sind nicht gleich! Müsste eigentlich jedem klar sein, für Gleichheit müssen sie ein neues Geschlecht erfinden.

  • Reincarnation of XY sagt:

    Ihr habt ja Probleme… einfach nochmals „legally blond“ schauen – dort werden genau Leute wie ihr auf die Schippe genommen.
    Die wahren Spiesser und Menschen mit mangelndem Selbstwertgefühl sind stets auf Äusserlichkeiten fixiert.
    Kinder übernehmen unsere Werte. Ob wir das glauben oder nicht, es ist so. Nur tun sie das nicht immer so, wie wir uns das vorstellen.

    Und überhaupt: Vielleicht muss sich ja Emanzpiation nicht in einem bestimmten Kleidungsstil oder Ästhetikgeschmack äussern. Vielleicht sind ja die heutigen Hello-Kitty Girls um einiges emanzipierter, als die Ronjas und Pippis. Auf jeden Fall gilt: eine echte innere Kraft, die auf überzeugter Selbstverständlichkeit beruht, hat es nie nötig sich auf Äusserlichkeiten zu stützen.

  • Benjamin Kraus sagt:

    Erging es unseren eigenen Eltern nicht genau so, als sie uns heranwachsen sahen? Man müsste Kinder wie Rapunzel in einen Turm schliessen & „home schooling“ betreiben, um sie vor äusseren Einfluss v.a. der „peers“ zu „schützen“ – was natürlich absurd ist. Etwas Gelassenheit wäre also angezeigt.
    Als Eltern bleibt einem bloss übrig sich der eigenen Vorbildfunktion gewahr zu werden, d.h. man reflektiert & verständigt sich über die Ideale, Werte etc., die man selbst vertreten möchte & weitergeben will und welche nicht, um so als Vorbild voranzugehen. Was viel Zeit & intensive Zuwendung bedeutet.
    Und auch wenn sich die Heranwachsenden davon wegbewegen werden, die Basis für deren Werte & Geschmäcker wird zu einem grossen Teil von den Eltern bereitgestellt.

    • Benjamin Kraus sagt:

      Ah und btw: Wer hier gleich von (politischer) Indoktrination spricht, hat die Rolle der Eltern & das Konzept der Erziehung nicht ganz verstanden. „Politisch“ aber im Sinne von Machtmissbrauch wird es m.M.n., wenn die Mittel inadäquat sind, also dem Kindeswohl abträglich sind.
      Aber dass es bei all diesen Begriffen, also „Erziehung“, „adäquate Mittel“, ja selbst „Kindeswohl“, einen grossen Interpretations-Spielraum (in historischer & sozio-kultureller Hinsicht) gibt, liegt hingegen in der Natur der Sache.
      IMHO ist es aber richtig, dass es gewisse ultimative Grenzen in rechtlicher Form gibt.

    • 13 sagt:

      @ B.K.
      Es geht nicht in erster Linie darum, die Kinder von Peers zu schützen, aber von Marketing gewisser Firmen durchaus. Man darf dem Kind das Barbie kaufen und trotzdem auf politischer Ebene die Forderung an die Spielzeugläden haben, sie sollen ihr eigenes Geschlechterbild mal überdenken. das rosa ist nicht das Problem, das ist nur eine Farbe und seit Elsa tragen die Mädchen eh am liebsten blau. Die Rolle, die da gezeichnet wird, dass Mädchen immer lieb und süss und prinzessinnenhaft durch die Luft schweben, ist etwas anderes. Vorbilder der Eltern sind gut, aber wie Sie sagen, werden andere irgendwann wichtiger. Also sollten wir zu einer Gesellschaft beitragen, die die Mädchen mehr lässt, als mit Puppen Hausmütterchen zu spielen.

      • Benjamin Kraus sagt:

        Gehe mit ihnen völlig d’accord. Elten sollten IMHO den Kindern, nebst dem, was man selbst für gut befindet, Diversität, Resilienz und Autonomie ermöglichen. Dazu gehört auch, dass Eltern qua citoyens sich für eine Gesellschaft engagieren, die solches fördert.
        Hierzu gehört auch das Konsumverhalten. Ist es dank Gender-Marketing bei rosa-blauen Spielzeug-Regalen – wie u.a. Almut Schnerring und Pink Stinks berechtigterweise aufzeigen – manchmal etwas schwierig, so gibt es doch mittlerweile in der Literatur- und Medienabteilung ein zum Glück etwas vielfältigeres und grösseres Angebot.

      • 13 sagt:

        Ich behaupte nicht, dass es das Angebot nicht gibt und man es bis zu einem gewissen Grad steuern kann, aber meistens sind die Marketingbudgets dieser Bewegungen etwas kleiner….

      • Benjamin Kraus sagt:

        Keine Frage 13! Meine Antwort war übrigens nicht als Widerspruch gedacht.
        Eltern können vieles für die Charakter- und Herzensbildung (s.o.) beitragen, erst recht, wenn sie über ihre eigenen Einstellungen und Werte reflektieren sowie die Gegenwart kritisch hinterfragen und nicht einfach fraglos hinnehmen. NGOs und Medien können viel zum awarenes raising und öffentlichen Diskurs beitragen – wie im Kleinen hier – und die Zivilgesellschaft kann, wie bei anderen issues auch, über ihre eigenen Entscheidungen und Voten Einfluss auf Markt und Politik ausüben.
        Aber klar, wie bei allen sozialen Veränderungen ist Geduld die kardinale Tugend. Keep up the fight!

  • Zimy sagt:

    Ich beobachte die Entwicklung auch etwas mit Sorge. Für die Tochter der Freundin (7) suchte ich letztens etwas zum Basteln und war entsetzt: Reihenweise Kits zum Schmuck und Freundschaftsbänder Basteln, natürlich in Rosalila-Tönen mit Glitzer. Ebenso grosse Auswahl an Kindermakeup in eben diesen Farben. Wo sind die coolen Sachen wie Kristallzüchten hin??? Ist das wirklich alles, wofür sich Mädchen heutzutage interessieren sollen? Ich habe ihr dann selbst etwas zum Gärtnern zusammengestellt. Es ist sehr gut angekommen.

    • Lichtblau sagt:

      Schon schräg: Genau diese Produkte dominierten bereits vor 15 Jahren die Regale. Was ich damals aber selbst faszinierend fand, waren diese winzigen Universen in Handtellergrösse. Da gab es Theater, Hotels, Strandhäuser … Auch viel Pink, extrem unpraktisch, aber schön zum Spielen.

  • Zufferey marcel sagt:

    Und die Pussyhats waren öppedie, ziemlich viel sogar, auch pink: Aber das ist natürlich etwas gaaaanz anderes..! Wie es euch gefällt halt eben. Mann, das soll einer schlau draus werden!

    P.S. Wobei ich mit ‚euch‘ natürlich nicht die Frauen meine, sondern das Theaterstück.

    • Sportpapi sagt:

      Aber sowas von gaaaanz anders.
      Und dann war da doch noch der barbusige Protest und das BH-Verbrennen im Namen der Gleichberechtigung!

    • Hotel Papa sagt:

      Psst: Einen Blick ins Anatomiebuch werfen hilft.

      • Zufferey Marcel sagt:

        Hm, also bei mir war’s das Schlüsselloch, im ernst jetzt, item: Es geht doch hier um die vermutete Symbolhaftigkeit der Farbe Pink. Yeah, pink stinks undso..!

    • Benjamin Kraus sagt:

      FYI: Der Pink Pussy Hat kann als „Geusenwort“ (engl. reapproriated or reclaimed symbol) verstanden werden. Das heisst ein zuvor pejorativ benutztes Symbol zur Diffamierung oder Stigmatisierung einer Personengruppe wird von dieser als Selbstbezeichnung oft kreativ angeeignet und ins Positive gewendet.
      Beispiele dafür gab und gibt es viele: Yankee, Suffragettes, Impressionisten, Punk, Nerd, Queer oder schwul/gay. Letzteres hingegen wird in der Jugendsprache (leider) wieder erweitert und pejorativ verwendet.
      Jemand kann also, so widersprüchlich es scheint, Pink Stinks sagen und dabei einen Pink Pussy Hat tragen. Der wesentliche Unterschied jedoch ist – wie bei vielem – der zwischen Fremd- und Selbst-Bestimmung.

      • Zufferey Marcel sagt:

        @Benjamin Kraus: Das ist mir natürlich schon klar, da gibt es noch zahlreiche weitere Beispiele. Aber es gibt Kulturtechniken, die sich irgendwann einmal ausgelutscht haben, denke ich. Die Erwähnte gehört meiner Ansicht nach dazu.

      • Benjamin Kraus sagt:

        Hm, das denken sie. Weshalb sollte eine Kulturtechnik „ausgelutscht“ sein und an wem ist es darüber zu verfügen? Ich denke wiederum, dass es diese geben wird, solange Worte und Symbole pejorativ und diffamierend verwendet werden.
        Dahingehend wünschte ich, dass auch Kulturtechniken wie Stigmatisierung oder scapegoating mal als „ausgelutscht“ gelten würden. Aber bei all diesen Fällen wäre ich nicht allzu optimistisch.

      • Marcel Zufferey sagt:

        @Benjamin Kraus: Weshalb sollte eine Kulturtechnik „ausgelutscht“ sein und an wem ist es darüber zu verfügen?

        Das entscheidet in der Regel niemand ganz gezielt. Bei vielen Kulturtechniken handelt es sich um Trends, eingebettet in eine Epoche, in einen ganz bestimmten, (pop)kulturellen Kontext. Es gibt ja mittlerweile Stimmen, die z. B. auch an der Wirksamkeit von Strassenprotesten zweifeln. Die mögen in Paris anno 1968 ihre Wirkung gehabt haben- aber heute bewirken sie meistens so gut wie nichts mehr (s. Stuttgart 21, Griechenland, usw.). Kulturtechniken unterliegen dem Zeitgeist genau so, wie vieles andere auch (Literatur, Design, Architektur, etc.). Trends und Strömungen kommen und gehen wieder.

      • Sportpapi sagt:

        Ausgelutscht oder nicht: Wenn eine Protestaktion/Demonstration ausserhalb des Teilnehmerkreises eher lächeln als ein Umdenken auslöst, bringt sie vermutlich nicht so viel.
        Ausser es geht sowieso nur um Selbstbestätigung der Gruppe.

  • Walter Boshalter sagt:

    Da würde ich das Beste daraus machen und die Vorbildfunktion der Lieblingsspielzeuge beid er Tochter akzentuieren. Denn immerhin – gemäss der offiziellen Mattel-Biografie – verfügt Barbie über mehrere Doktortitel (Dr. med, Dr. med. dent und Dr. med. vet.), hat den Pilotenschein und verlegt eine eigene Zeitschift. Eine selbstbestimmte Karrierefrau ersten Ranges also. Zudem selbstbewusst in Liebesangelegenheiten, tauschte sie doch 2004 den altbackenen Ken gegen den Surferboy Blaine aus – was sie im reiferen Alter um 2011 dann wieder rückgängig machte.

  • Urs M. sagt:

    Eine Tochter mit Feministin als Mutter wird wohl mehr ideologisch indoktriniert und gekopfwäscht als ohne.

    • sam davis sagt:

      Was für eine Frau hätten Sie lieber? eine, die als wandelndes Konsumlabel immer die neusten Marken kauft und manipulierbar ist oder eine, die selber denkt und selber fühlt und sich der Mechanismen bewusst ist. Dann müssen Sie sich bewusst sein, dass Sie den Preis für ihr „Trophywife“ bezahlen. Und wenn Sie sich das noch weiter denken, bis ins Alter – wenn Sie dann mit dem Trophyweibchen – mangels nachlassender Präsentierbarkeit – noch zusammen sind und nicht geschieden. Die Rache für die Trophyhaltung und das „Wegwerfen“ kommt spätestens mit der Scheidung….Vielleicht alles etwas überspitzt dargestellt, aber dennoch.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Ja, ja, ja Herr Davis. Immer mal schön die Welt in schwarz und weiss teilen.
        Modegeschmack und Oberflächlichkeit sind zwei paar Schuhe. Ästhetisches Empfinden hat auch wenig mit Charakterstärke und Eigenständigkeit zu tun. Aber Menschen welche andere nach Äusserlichkeiten beurteilen übertünchen damit immer ein Defizit.

        übrigens nächsten Donnerstag System of Down im Hallenstadion: wer ist da?

      • Reincarnation of XY sagt:

        Niemand? kommt niemand zu System of a Down ?

      • Lichtblau sagt:

        @Sam: Als Trophäe würde ich jetzt eine intelligente Und fantasievolle Frau bezeichnen, die durchaus schön sein darf und sich gut anziehen. Ob eine solche dann „im Alter“ eine schlechtere Figur macht als der gängige „patente“ Kurzhaarschnitt-mit-Pep-Typ möchte ich bezweifeln.

      • Sportpapi sagt:

        Lichtblau hat ja so recht. Obwohl ich beispielsweise meine Frau eher als Hauptgewinn denn als Trophäe bezeichnen würde.
        @RoXY: Was ist das?

      • sam davis sagt:

        @ roxy:meine frau und ich hören uns die gruppe an.
        Kommen sie mit ihren kindern und ihrer frau? Die kids bleiben zuhause. Die mögen die musik nicht. Gruss aus der schwarz weiss fraktion :)))))))))

      • Roxy sagt:

        Das ist aber cool, Sam. Ich komm mit meiner Frau. freu mich schon riesig.
        Für die Kinder wärs zu laut.
        Aber irgendwie strange, dass ich genau in meiner Antwort an Sie, das Konzert erwähne und … wow …. ein Bruder sozusagen.

      • Roxy sagt:

        Wär ja cool wenn wir uns dort treffen würden, was meinst du?

  • Jürg. sagt:

    Mütter, ihr seid das prägende Vorbild für die Töchter!

  • mila sagt:

    Ich sehe das Problem nicht ganz. Man hat genug Möglichkeiten in der eigenen Hand, um zumindest ‚Alternativen‘ anzubieten – sei es bei Büchern, sei es beim Spiel. Muss man denn zB jedes kaum einjährige Mädchen aufs Puppenspiel trimmen (mit den entsprechenden ‚caretaker‘ Utensilien)? Man kann doch stattdessen Legosteine zusammenstecken und Bauklötze stapeln. Meine Tochter hat auch eine Puppe (kein Gummibaby), notabene. Aber die hat keinen anderen Status als der Teddy. Und mir ist es ehrlich gesagt lieber, sie füttert sich selber, kämmt sich etc., als dass sie das am Bäbi üben müsste… falls sie das irgendwann von den peers aufschnappt, ist das ok. Aber ich selbst forciere das in keiner Weise.

    • mila sagt:

      PS, wenn die Mutter nie ungeschminkt aus dem Haus geht, ständig mit irgendwelchen Cremetöpfchen, Balsamtiegeln und Föhnbürsten hantiert, wird es die Tochter irgendwann nachahmen wollen. Und selbst wenn die Mutter es nicht tut, aber alle Freundinnen – was ist daran so unfassbar schlimm? Ich hatte auch meine ‚intensive‘ Teenager-Kosmetikphase, und hab dann doch bald einmal beschlossen, dass mir das Bretzeln im normalen Alltag zu anstrengend ist (und ich lieber ein paar Minuten länger schlafe). Und selbst wenn es beim Bretzeln bleibt, nochmals: was ist daran so schlimm? Respektive, un-femininistisch? Ich dachte ja, wir wären mal langsam über derartige Oberflächlichkeiten hinaus….

      • Zimy sagt:

        Das stimmt schon, aber leider ist der elterliche Einfluss begrenzt in dem Moment, wo Peer pressure dazukommt. Und das kann sehr früh sein, wie wir feststellen mussten, als unsere Tochter mit 1.5 anfing, beim Anblick von Elsa und Hello Kitty schier auszurasten. Das kam von den älteren Mädchen aus der Krippe, ganz sicher nicht von uns. Dann hatten wir auch die Episode, wo die Lederfinken mit Auto drauf nicht mehr gut waren, weil ein gleichaltriges Mädchen (da waren sie knapp 3) gesagt hatte, die seien für Buben. Ich bin etwas gelassener, als sich meine Tochter den Playmobil-Bergrettungsheli gewünscht hat, obwohl das Playmobil-Feenland daneben stand. Sie hat ihn bekommen. 🙂

      • Susi sagt:

        @Zimy: Meine Tochter hat den Helikopter auch. Und das Feuerwehrauto. Dafür kriegte mein Gottibueb auch mal eine Puppe von mir geschenkt.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Wie gross unser Einfluss ist, hängt mit unserer Charakterstärke zusammen. Ein schwaches Vorbild verblasst eben schnell. Ein starkes Vorbild eben nicht, Zimy.
        Ewig dieses Gerede von „Peer…“ etc.
        Wenn wir unseren Kindern ein starkes Selbstwertgefühl mit auf den Weg geben, werden sie ihren Freundeskreis prägen und nicht umgekehrt wie ein blasses Püppchen fremdbestimmt.
        Es liegt immer an uns. Vielleicht sind wir blass. Vielleicht sind unsere Überzeugungen nur Äusserlichkeiten. Vielleicht predigen wir den Kindern Dinge, die wir selbst nicht leben. Vielleicht sind wir nicht authentisch… ja dann kein Wunder, wenn sich unsere Kinder an jedem dahergelaufenen Blender orientieren.

      • Martin Frey sagt:

        @mila:
        „Und selbst wenn es beim Bretzeln bleibt, nochmals: was ist daran so schlimm? Respektive, un-femininistisch? Ich dachte ja, wir wären mal langsam über derartige Oberflächlichkeiten hinaus….“
        Das sehe ich genau gleich. Leute, die Selbstbestimmung und Gleichberechtigung an solchen Dingen festzumachen versuchen, sollten sich vielleicht fragen, ob sie in ihrer Entwicklung wirklich soviel weiter sind.
        http://www.spiegel.de/panorama/leute/emma-watson-wehrt-sich-nach-oben-ohne-shooting-gegen-vorwurf-der-heuchelei-a-1137400.html

      • Susi sagt:

        @mila: Was ist beim „Bretzeln“ schlimm? Also, das kommt doch auf das Ausmass an. Ich kenne Teenie-Mädchen, die verwenden den grössten Teil ihrer Energie auf das Aussehen, schauen sich stundenlang irgendwelche Schmink- und Frisierfilmli an, so dass eben tatsächlich die Schule zu kurz kommt. (Ich rede hier nicht von meinen Schülerinnen).
        Wenn Fingernägel und Augenbrauen bei einer Erwachsenen immer noch im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, dann… Naja, jeder das seine. (Und jedem das seine, es gibt ja Männer, denen ist sowas an ihren Partnerinnen sehr wichtig.)

        P.S. Ich trage meine Nägel auch meist lackiert. Aber ich kenne bessere Gesprächsthemen als Nagellack.

      • Susi sagt:

        @RoXY: „Wie gross unser Einfluss ist, hängt mit unserer Charakterstärke zusammen. Ein schwaches Vorbild verblasst eben schnell. Ein starkes Vorbild eben nicht, Zimy.“

        Diese Sicht sollte man m.E. aber schon ein wenig differenzieren. Im Text und in einigen Kommentaren steht doch Kritik an der gesellschaftlichen Prägung im Vordergrund. Ja, was ist, wenn wir Eltern „blass“ sind? Und wer trägt dann Schuld an unserer (Charakter-)Schwäche? Unsere Eltern? Deren Eltern?
        „Seid stark“, ist manchmal einfach dahergesagt.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Susi – die Gesellschaft, das sind wir.
        Mir fällt auf, dass die Generation von Eltern stets über den „Einfluss der Gesellschaft“ lästert/abwehren will etc. und nicht merkt, dass die Kinder nur UNS kopieren. WIR sind die Gesellschaft, welche die Kinder prägt.
        Wenn wir halt solche sind, die sich stets anpassen, dann sind unsere Kinder auch solche.
        Die vermeintlich Unangepassten und „Gesellschaftskritiker“ sind oftmals nichts als Lemminge, die alles gemäss ihrer Blase leben und denken. – Genau davon handelt eben „legally blond“. Das Blondchen ist in diesem Film der wahre Punk und die coolen Alternativen, die wahren Lemminge.

      • tina sagt:

        obwohl ich total forciert habe, dass neben den legionen von playmopiraten und lego-jedi- und anderen rittern, burgen und schiffen und raumstationen auch rosa bäbibuggiys und neben den bären auch puppen, herd und köcherli-utensilien da waren, hatten meine söhne keine pinke phase ;-). bin wohl zu schwach als vorbild. woher dann das ganze ritter-zeugs kommt ist mir dann aber schleierhaft, da hatte ich auch keinen vorbildmässigen einfluss

      • tina sagt:

        meine söhne haben sich gegenseitig im rosa bäbi-buggy herumgeschoben 🙂
        ich denke, das ganze rosa-für-mädchen-ding hat aber auch sehr viel mit rollenfindung zutun und man soll sich gar nicht so den kopf zerbrechen

      • Reincarnation of XY sagt:

        2 – Schau Susi – ein Kollege sagte mir, dass er seiner Tochter irgendein Gadget kaufen musste, weil das Bedingung war, dass sie bei der Girlie-Gang dabei sein konnte. „sonst darfst du nicht mit uns nach Hause gehen…“
        Meine Jungs, würden solche „Freunde“ nie akzeptieren. Natürlich sagen sie manchmal „der hat das auch“. Aber jemand, der sie nur akzpetiert, wenn er das und das hat oder anzieht oder gut findet? (Dem würden sie den geistigen Mittelfinger zeigen.)
        Nicht so die Tochter meines Kollegen. Aber mein Kollege und seine Frau lieben halt selbst Statussymbole. Das ist ihre Welt. Kein Wunder schlagen sich diese Werte auch bei ihren Kindern durch und wollen diese bei einer Gesellschaft dabei sein, in der es auch so läuft.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Natürlich tragen unsere Eltern die Schuld für unsere Blässe, und deren Eltern für ihre…. aber wir tragen Schuld, wenn wir nichts daraus lernen, wenn wir uns nicht mit den wirklich wichtigen Fragen konfrontieren.
        Die ganze Gesellschaft redet stets von der problematischen Gesellschaft, aber niemand überlegt sich, ob nicht vielleicht seine eigenen Einstellungen und Werte evt. das grösste Problem für das gesunde Heranwachsen seiner Kinder ist.
        Wenn meine Kinder sich als Lemminge entpuppen, muss ich mich echt fragen, ob nicht ICH diese Botschaft ihm nonverbal(!!!) vorgelebt habe. Und wenn sie sich nur für Nichtigkeiten interesssieren, muss ich mich fragen, ob ich vielleicht mehr Hülle, als Substanz bin.
        Einzig so kommen wir vorwärts!

      • Zufferey Marcel sagt:

        Und ich habe meiner Tochter amix Autöli zum Spielen gegeben und im späteren Alter öpedie mal mit ihre geredet und dabei betont, dass auch Mädchen dies und das können, nicht nur Männer. Resultat: Bislang klassisch. Wichtig ist, dass sie glücklich und zufrieden ist. Was ich davon halte und wie ich mich dabei fühle, ist genau genommen sekundär. Jetzt, wo sie erwachsen ist, sowieso.

      • tina sagt:

        xy deine gedanken sind ja ganz gut, aber hast du wirklich – schon wieder – das gefühl, du bist der einzige weit und breit, der den totalen durchblick hat?
        kinder, die mit dem strom schwimmen wollen sind ganz normale kinder. kinder wollen wie die anderen sein. das ist doch auch gut so, gehört zur kindlichen entwicklung. abgrenzen, individuell sein, das kommt meist später. es ist keine charakterschwäche wenn kinder wollen, was die anderen wollen. auch nicht die ihrer eltern.

      • tina sagt:

        womit ich natürlich auf keinen fall meine, dass es eine fehlentwicklung sei, wenn ein kind nicht wie die anderen sein will. ich denke, das ist zum teil eine charakterfrage und bestimmte dinge sind auch eine phase. ich kannte mal einen kleinen jungen, der am liebsten einen rock trug, aber das war nur eine phase. seine eltern waren stolz darauf, aber es war nicht forciert. trotzdem ging das vorbei

      • Reincarnation of XY sagt:

        Liebe tina
        du (und wer auch immer) magst halten von mir, was du willst. Ich teile meine Überzeugung mit. Ich begründe diese Überzeugung und illustriere sie mit realen Beispielen.
        Meine Überzeugung widerspiegelt offenbar nicht den allgemeinen Konsens in dieser Frage. Natürlich kann man dem, der es eben nicht so sieht wie die Masse immer Überheblichkeit vorwerfen. Man könnte aber auch mal darüber nachdenken. Immerhin sage ich ja, dass man dieser allgemein lamentierten Fremdbestimmung entgehen kann. Dass aber der Kern immer bei uns selbst liegt. Die Menschen schieben lieber alles auf „die Gesellschaft“, es passt ihnen offenbar nicht, bei sich selbst die Ursachen zu suchen.
        Also: anstatt auf meine Person zu schiessen, könnte man sich ja mal mit den Argumenten auseinandersetzen.

      • Susi sagt:

        @RoXY: Ich komme nochmal auf mein Votum von oben zurück: Was ist mit denen, die durch ihre Biografie, Persönlichkeit oder durch beides geschwächt sind? Die nicht stark sein können? Es ist oft nicht eine Frage des Wollens. Viele sind nicht stabil genug, sich der Mehrheit zu widersetzen und kleiden sich lieber so, dass sie nicht gehänselt werden, sondern halt zur Gruppe gehören. Muss man solche Kinder (und ihre Eltern) verurteilen?
        Meinem Mann beispielsweise ist so ziemlich unabhängig, Druck anderer lässt ihn einfach kalt, er lässt sich nicht aus der Ruhe bringe, während ich in vielen Situationen recht anders ticke. Das ist aber abhängig von der Persönlichkeit: Ich kann nicht einfach wählen, anders zu empfinden, es ist doch komplexer.

      • tina sagt:

        habe ich nicht nett geschrieben? ich habe mich echt bemüht. das „auf die person schiessen“ weise ich jedenfalls von mir. ich habe einfach nur auf dich reagiert. wenn man etwas schreibt, kriegt man vielleicht eine antwort. manchmal sind die leute nicht der selben meinung.
        ich habe mir sehr wohl gedanken zu deinem text gemacht, darum habe ich ja geschrieben.
        nimm dir deinen eigenen rat zu herzen und überleg mal, ob es – schon wieder – wirklich so ist, dass du allein auf weiter flur bist mit deiner haltung (der einzigen richtigen) 🙂 weiter werde ich das nicht diskutieren

      • Susi sagt:

        /2 und dabei bin ich offenbar noch immer viel unabhängiger als die meisten. Aber dafür gibt es verschiedene Gründe, und glaub mir, ich kenne viele wirklich unsichere Menschen, denen man daraus einfach keinen Strick drehen sollte, wenn sie nicht anders können, als sich anzupassen, obwohl es ihnen zutiefst widerstrebt.

      • Benjamin Kraus sagt:

        @RoXY: Ich möchte sie sekundieren, denn ich sehe es grundsätzlich wie sie. Deshalb möchte ich sie bloss darauf hinweisen, weshalb sie solche Reaktionen hervorrufen.
        Das Bild, das sie evozieren, ist dasjenige eines Rousseauistischen Super-Pädagogen, der Super-Jungs hervorgebracht hat, während die anderen, die unreflektierte & unauthentische Masse, opportunistische Mainstream-Kinder produziert.
        Es stimmt zwar, dass kritisch reflektierende & charakterstarke Eltern vieles, wenn nicht das Gros, für die Charakter- & Herzensbildung (inkl. Autonomie, Resilienz & Diversität) beitragen. Aber den Einfluss der peers, der Medien, des Marktes & der Gesellschaft dürfen sie redlicherweise auch nicht „vernütige“. Letztlich steht hinter dem Status auch das universale Streben nach Anerkennung.

      • Benjamin Kraus sagt:

        „Wie Schiffer sind wir, die ihr Schiff auf offener See umbauen müssen, ohne es jemals in einem Dock zerlegen und aus besten Bestandteilen neu errichten zu können.“ Otto Neurath
        Menschen versuchen meist das Richtige zu tun, Eltern oft noch mehr. Selbstkritische Selbstbefragung für mehr Selbstbestimmung für sich wie für die Nachkommen ist gut. Die Reichweite für den Einzelnen bleibt jedoch beschränkt. Deshalb ist die Frage die, ob und wie wir als Bürgerinnen und Bürger uns zivil-gesellschaftlich und politisch für unsere gemeinsamen Interessen engagieren, um die Gesellschaft, den Markt und die Politik zum wie auch immer gearteten Besseren zu gestalten.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Vielen Dank Susi. Ja, es ist mir bewusst, dass viele nicht stark sind und ich leide darunter, glaub mir.
        Ich musste zuschauen, wie ein mir lieber Mensch während seines ganzen Lebens Stück um Stück gebrochen ist, bis er jung starb, weil er zu schwach war für diese Gesellschaft.
        Es sind nicht alle so schlau, so unabhängig und so taff und sie können oftmals nichts dafür.
        ABER eines habe ich gelernt, es gibt keinen anderen Weg, als bei sich selbst die Lösung zu finden und eigentlich sage ich nur das. Kinder brauchen Orientierung. DAS ist der Schlüssel. Und Orientierung geschieht non-verbal. Wir müssen innere Stärke finden, und wenn wir diesen Mut für uns selbst nicht aufgebracht haben, sollten wir es spätestens für unsere Kinder tun.

      • Reincarnation of XY sagt:

        2 Die, die hier schreiben, sagen ja sie seien stark. Sie sind gebildet, schreiben Blogs und behaupten zu wissen, was gut ist (kein Pink) und was böse ist (Pink und Hello Kitty). Und darüber ärgere ich mich. Die Farbe rosa ist kein Problem und auch nicht die Freude an Prinzessinnen, sondern die Intoleranz, der Mangel an Selbstwert, der Mangel an echter Orientierung.
        Daran leiden Kinder und ich leide darunter, dass die Menschen stets zufrieden sind, über Symptome zu wettern, anstatt endlich einmal tiefer zu gehen.
        Das ist ein schmerzhafter Weg und es braucht oft Mut sich mit den eigenen Lebenslügen zu konfrontieren, es ist viel einfacher das Böse „irgendwo da draussen“ zu verordnen, aber es ist unnütz, es hilft den Schwachen nicht.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Danke auch ihnen BK.
        Ich schliesse mich ihrer Kritik an meinen Worten gerne an. Ich weiss, wie das wirkt, was ich sage. Aber manchmal muss man etwas provozieren, um wenigstens ein bisschen zum Nachdenken anzuregen.

        Als liberaler Mensch und gebranntes Kind misstraue ich jeglichen frömmlerischen Versuchen „schlechten Einfluss“ zu massregeln.
        Für mich ist das Symptombekämpfung, ohne zur Wurzel durchzudringen. Und natürlich führen solche Massregelungen jedes Mal dasselbe Gift mit sich, dieselbe Heuchelei, die uns schon seit Jahrtausenden quält. Manchmal braucht es gerade den „schlechten Einfluss“ um die heuchlerische Blase blosszustellen, siehe „legally blond“

        – Das Zitat mit dem Schiff finde ich sehr schön.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Liebe tina, ich weiss dass du lieb warst und dass du mich magst. Dennoch, wenn du deine Worte nochmals liest, wirst du feststellen, dass die einzig substanzielle Kritik an meine Person gerichtet ist, nämlich, dass ich arrogant und verblendet bin. (Was natürlich in gewisser Weise stimmt, da ich ein Mensch bin und jeder Mensch nicht 100% davor gefeit ist.)

        Es sollte uns aber immer stutzig machen, wenn unsere Gegenargumente nur das hervorbringen. Schau dir als Beispiel Susi an. Sie ist auch nicht mit mir einverstanden, aber sie hat Argumente.

        Ich stelle einfach folgendes fest: Menschen lamentieren über ein Problem. Ich sage: die Lösung liegt in uns selbst. – Menschen a) leugnen nun plötzlich das Problem oder b) nennen mich einen Besserwisser – aber haben nicht ein Argument

      • Brunhild Steiner sagt:

        Immerhin ist doch mal ein tiefgründiger Austausch entstanden!
        Ich möchte 16:33, was ich eigentlich nur unterschreiben kann, ergänzen; wie mit diesem Einfluss- vor dem quasi optimalen Eltern-Erziehungs-Hintergrund- umgegangen wird/umgegangen werden kann, ist auch von der Persönlichkeit des Kindes abhängig.
        Derselbe Einfluss kann bei Geschwistern zu unterschiedlichsten Reaktionen führen, eines hat keine Mühe dem Druck zu widerstehen, das andere wird, als Beispiel mit massiveren Auswirkungen, nikotinabhängig.
        Ich sehe es grundsätzlich ähnlich wie Roxy, und würde mich ebenfalls sehr hintersinnen „wenn die Rechnung nicht aufgehen würde“, jedoch kann ich unsere Kinder nicht von der Fähigkeit/Möglichkeit trotz bester Voraussetzungen ungute Entscheidungen zu treffen „lossprechen“.

      • Zimy sagt:

        @RoXY: Wer hat denn gesagt, dass wir den von Peer pressure verursachten Spleens nachgegeben haben? Es hat mich nur echt überrascht, in welch jungem Alter es zum Thema wurde, was die Peers gut finden bzw. denken. Findest du es nicht bedenklich, wenn noch-nicht-3jährige schon meinen zu wissen was „für Buben“ und ergo „nicht für Mädchen“ ist? Und ich führe das ganz sicher nicht auf mich zurück. Mir wurde einst von einem Kommilitonen attestiert, ich sei gar keine richtige Frau ;). Und ich glaube doch, dass der Einfluss der Eltern da irgendwann schwindet. Sobald sie eigenes Taschengeld haben, kann man nicht mehr sehr viel tun ausser sie zum kritischen Hinterfragen anregen.

      • Brunhild Steiner sagt:

        2/
        Besonders mit dem „Peer-Mantra“ hatte ich schon immer sehr Mühe, von so vielen Seiten wurde/wird das einem fast wie ein Banner vor die Nase gehalten, DIE Unausweichlichkeit, DAS Ende unserer „Position“.

        Naja, unsre sind jetzt 18, 16, 14 und bis heute haben wir keine einzige Auseinandersetzung wegen Peer-Geschichten gehabt. Wohl auch weil bis jetzt das Bedürfnis nach „der Gruppe“ nicht so gross war, das gemeinsame Interesse viel zu tief, und sie sich nicht verbiegen wollten.
        Es war sicher nicht immer einfach und sie brauchten viel Unterstützung, denn anders als Sie, Roxy, leben wir nicht in einer Gegend wo sich alle vorbehaltlos gegenseitig annehmen. Das kann schon ziemlich heftig werden und Umzug ist nicht immer eine machbare, kluge Lösung.

      • Brunhild Steiner sagt:

        3/
        ich will das noch präzisieren, keine Peer-Auseinandersetzungen welche sich auf gestellte Forderungen, denen das Kind unbedingt entsprechen wollte- von uns aber Gegenwehr erfuhr-und sich über langen Zeitraum hinwegzog.
        Allgemeinen Druck, welcher meist von „Gruppenverbündeten“ durchgegeben worden ist, den haben wir sehr wohl erlebt.

        Allen, von schulseite-gut-gemeinten Inputs, Veranstaltungen, und Schülerappellen zum Thema „leben und leben lassen“ zum Trotz.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Brunhild – ich habe unser Super-Umfeld bereits etwas relativiert und eingeräumt, dass wir evt. mit unserer Pippi-Langstrumpf Mentalität (mach die Welt, wie sie mir gefällt) auch etwas dazu beitragen.
        Aber wir verstehen uns sowieso. Nur glauben Sie nur nie, dass wir es je einfach hatten. Oder einfache Kinder hätten (unmöglich, da wir selbst keine einfachen Leute sind).

        Zimy – vielleicht sind sie einfach etwas intolerant und überideologisch? Mich störte nicht mal, dass mein Sohn Freude an Hello-Kitty und Rosa hatte. Er ging sogar als geflügelte Fee in den Schülerball – und glauben Sie mir, das hat er bestimmt nicht von seiner „Peer“!!! Er hat einfach Freude an schönen Sachen und an Farben.

      • mila sagt:

        Ich kann mich Roxy im Grunde nur anschliessen (auch auf die Gefahr hin, ebenfalls arrogant rüber zu kommen…). Ich habe/hatte weiss Gott genug Erfahrung mit menschlichen Schwächen, fremden und vor allem eigenen. Und wenn ich eins daraus gelernt habe, dann das: man kann nur das eigene Päckchen schultern (was sich immer auch aufs Umfeld auswirken wird). Und man sollte niemals eine mitleidig-paternalistisch-entschuldigende Haltung gegenüber einem anderen einnehmen. Menschen mit Problemen brauchen, wenn schon, Bekräftigung und nicht Beschwächung. Sie brauchen jemanden, der mit ihnen daran glaubt, dass sie ihre Probleme selbst lösen können. Und nicht jemanden, der die Probleme für sie löst. Oft kann man nichts anderes machen, als mit eigenem Beispiel vorangehen, /

      • mila sagt:

        gerade was den Umgang mit Schwächen – und Fehlern – umgeht. Über ‚Tussies‘ zu lästern ist in meinen Augen kein gutes Vorbild. Man kann noch mit jedem Menschen Gesprächsthemen finden, die über aktuelle Nagellacktrends etc. hinausgehen – man muss es allerdings wollen. Und man muss dabei ja auch nicht jeden mit den eigenen Interessen überfahren. Mich beelenden bisweilen ‚intellektuelle‘ Diskussionsrunden mehr, als der Schwatz bei der Coiffeuse. Der akademische Dünkel, den manche Menschen vor sich hertragen, mitsamt der selbstgerechten Haltung, man hätte soviel mehr (Lebens-)Durchblick als die blinde (und stumpfsinnige) Masse, nervt mich über alle Massen. Weil vieles davon gekünstelt-habitualisierter Schein ist, kein authentisches Sein. Zumindest empfinde ich das so.

      • Zimy sagt:

        @RoXY: Also gut: Ja. Wenn Mädchen sich für Finken mit Auto rechtfertigen müssen und Buben dafür, dass ihnen pink gefällt, dann werde ich dieser intoleranten Haltung gegenüber intolerant.

      • Roxy sagt:

        100% meine Meinung Zimy. Aber den Buben Autos abspenstig machen wollen und den Mädchen die Ponys ist ja dieselbe intolerante gesinnung.
        Meine Jungs lieben übrigens Autos und Prinzessinnen

      • tina sagt:

        mila, du stimmst xy zu, kritisierst aber das selbe wie ich (…an ihm). 🙂 nämlich diesen:
        „…..mitsamt der selbstgerechten Haltung, man hätte soviel mehr (Lebens-)Durchblick als die blinde (und stumpfsinnige) Masse, nervt mich über alle Massen.“

        xy, offenbar erwische ich bei dir wirklich empfindliche punkte. ich brauche kein gegenargument, ich habe dir nämlich zugestimmt. ich brachte noch weitere gedanken ein (allerdings keine argumente), die nichts mit dir zu tun hatten.

        möchte dich noch drauf hinweisen, dass du ja dafür, was ich kritisierte an deinem text (nicht an dir als person sondern an deiner art, wie du deine meinung bringst), nun doch eine menge zustimmung bekommen hast. folglich lag ich richtig und du siehst selber: du bist eben nicht der einzige.

      • mila sagt:

        Für eines kann ich meine Hand ins Feuer legen, tina: ich kenne kaum (noch) einen (anderen) Menschen, der so wenig selbstgerecht ist wie Roxy. Und ich spreche dabei vor dem Hintergrund persönlicher Erfahrung. Manchmal fehlt in einem Gefäss wie dem MB schlicht der persönliche Eindruck, via Gestik, Mimik… der schriftliche Ausdruck hat seine Grenzen, der Austausch wird notwendig beschränkt dadurch. Ich komme vermutlich oftmals ebenfalls harscher rüber, als ich es im nonvirtualen Leben bin.

      • mila sagt:

        Ähem, nonvirtuellen sollte es heissen.

      • Susi sagt:

        @mila: „Und man sollte niemals eine mitleidig-paternalistisch-entschuldigende Haltung gegenüber einem anderen einnehmen.“

        Falls Sie auf das anspielen, was ich oben RoXY erwidere, ich rede lediglich von Verständnis gegenüber Schwächen anderer, da es für mich so tönte, als wäre jeder Angepasste halt selber schuld, nicht stark genug zu sein, gegen den Strom zu schwimmen. Von Verständnis.

        Was das Nagellackthema angeht, das ich oben als Beispiel bringe und Sie wieder aufnehmen: Ich lästere nirgendwo. Ich äussere lediglich Bedenken über einen solchen Hyperfokus bei Jugendlichen. Erwachsene sollen es handhaben, wie sie wollen, jedem das seine, ich distanziere mich davon.

        Falls Sie etwas über meine Kommentare sagen wollen, dann tun Sie das doch bitte auf die direkte Art und Weise.

      • Susi sagt:

        P.S. @mila: Ich war zwei Jahre mit einem Handwerker zusammen und hatte genug Berührungspunkte mit Nicht-Akademikern (und deren Partnerinnen), die über einen Coiffeurbesuch hinausgehen, ich sass sozusagen zwei Jahre an Stammtischen dieser Szene. Und ja, ich habe immer ein Gesprächsthema gefunden, wenn ich es denn wollte. Ich bin ganz sicher die Letzte, der Sie Dünkel vorwerfen können.
        Aber: Ich weiss einfach wirklich sehr gut, wovon ich rede (bzw. schreibe).

      • mila sagt:

        Wenn Sie den direkten Kommentar wollen, Susi, wäre es der: wenn unser Volksschulsystem junge Erwachsene hervorbringt, die tatsächlich nichts anderes im Kopf haben (sollten) als Nagellack oder schnelle Autos, plakativ ausgedrückt, dann scheint mir eine doch eine ziemliche Schieflage vorzuliegen. Gerade weil die Volksschule einen integrativen Anspruch erhebt, also bewusst auch Vorteile/Defizite seitens Elterhaus ausgleichen will. Die Verantwortung ist demnach eine gesellschaftliche. Ich persönlich versuche möglichst vorurteilslos auf jedwede Menschen zuzugehen, das Gespräch, wo es sich ergibt, zu suchen. Und allem Kulturpessimismus zum Trotz: die ‚grösste‘ Jugend-Tussi in meiner Familie ist zu einer wunderbaren Erwachsenen (und Mutter) geworden. Alarmismus halte ich für wenig hilfreich.

      • mila sagt:

        Ich selbst war eine ziemliche Dünkelträgerin, und bin es in gewissen Blindbereichen immer noch. Am meisten störe ich mich mittlerweile am gutmeinenden, wohlwollenden Dünkel, der sich als ‚Sorge‘ äussert, im Grunde aber (nichts anderes als) Bevormundung ist (ich gebe freimütig zu, dass die Weltverbesserschaft einer Penelope Longstreet mir alles andere als fremd ist…). Irgendwann habe ich mich dazu entschlossen, mich und meine Meinung etwas zurückzunehmen, und stattdessen die Menschen in ihrer eigenen Realität erndtzunehmen. Vertrauen in sie zu setzen. Gelingt mir das immer? Nein. Aber grosso modo fahre ich sehr gut mit dieser Linie, und werde entsprechend oft ‚positiv‘ überrascht. Wobei auch das nun wieder etwas paternalistisch angehaucht ist…

      • mila sagt:

        Wie auch immer: ‚Masterpiece‘ von Jesse J beschreibt recht schön, wie ich mich (mittlerweile) sehe – als ‚work in progress‘. Ich erhebe keinen Anspruch auf Deutungshoheit, und wenn ich also Ihnen gegenüber völlig fehl liege, dann ist das so. Das kann ich in jedem Fall auch akzeptieren. 😉

      • tina sagt:

        mila, mir ist das total bewusst dass man aus den texten hier nicht erkennen kann, was für menschen dahinter stehen. mir geht es hier doch nur um die texte, die die leute schreiben. wenn aber einer halt sowas bringt: „Ihr (!) habt ja Probleme… einfach nochmals „legally blond“ schauen – dort werden genau Leute wie ihr (!) auf die Schippe genommen.“ (das war pauschal an alle), dann schreit das doch förmlich danach, dass man ihm aufzeigt, dass er nun wirklich nicht der einzige mit durchblick ist. nicht ich habe jemanden angegriffen, sondern ich habe auf einen pauschalangriff reagiert.
        der pauschalangriff war nicht ohne, trotzdem wird MIR vorgeworfen „zu schiessen“. ich kapiers nicht und mir ist diese art von diskussionsführung zu blöd.

      • Susi sagt:

        @mila: „…,die tatsächlich nichts anderes im Kopf haben (sollten) als Nagellack oder schnelle Autos, plakativ ausgedrückt, dann scheint mir eine doch eine ziemliche Schieflage vorzuliegen. Gerade weil die Volksschule einen integrativen Anspruch erhebt, also bewusst auch Vorteile/Defizite seitens Elterhaus ausgleichen will. Die Verantwortung ist demnach eine gesellschaftliche.“
        Q.E.D., oder ging es nicht gerade darum in diesem Bl0gtext? (Ich hoffe jetzt einfach mal, dass Sie nicht „Volksschule“ und „gesellschaftliche Verantwortung“ gleichsetzen, auch wenn das ein wenig so tönt, als wäre die Volksschule an diesem Problem schuld.)

      • Reincarnation of XY sagt:

        Tina – es freut mich, dass ich sie inspiriere. Aber sie liegen wirklich falsch, wenn sie meinen, ich meine ich sei der Einzige. Würde ich das denken , wäre ich ein sehr trauriger Mensch und würde darunter leiden. Deshalb freue ich mich ja wie ein kleines Kind, wenn ich Zustimmung bekomme oder einfach verstanden werde, und daraus ein konstruktiver Dialog entsteht (wie mit Susi).
        Ich sehe meine Gedanken in anderen Menschen, z.B. eben der Schreiber von legally blond, der die Spiessigkeit der „Alternativen“ voll auf den Punkt bringt. Oder in einem Produzenten wie Rick Rubin, der in unterschiedlichsten Genre Perlen herausgearbeitet hat. Es ist wunderbar, hier im Blog oder in einem Interview oder auf der Strasse, verbindenden Gedanken zu begegnen.

      • tina sagt:

        warum schreibst du dann so xy? es hat noch so einen absatz, aber ich mags jetzt nicht auch noch rauskopieren. du rempelst ausdrücklich alle an (ihr!). mehrmals. das hat doch nichts mit inspiration zutun 🙂

      • tina sagt:

        oder in deinen worten du hast „geschossen“. blöder ausdruck irgendwie. jetzt habe ich alles dargelegt und anstatt dass es ein austausch über die thematik gibt (obwohl ich ja betonte, ich finde deine gedanken gut, hast du das offenbar auch noch als angriff empfunden – nein als schiessen – und hast dich gar nicht gefreut, wie du nun behauptest) habe ich mich gerechtfertigt. hätte ich nicht müssen, aber ich hasse es, wenn man mir vorwirft, ich hätte angegriffen, und dabei war mein einwand gerechtfertigt (wie ich dir ja auch darlegen konnte). so, hier wäre angebracht, zu sagen, ja stimmt ;-). xy.

      • tina sagt:

        auf sf1, sternstunde philosophie, äusserte sich übrigens remo largo zum thema (erziehung, selbstbestimmung, selbstwirksamkeit, was ist ein gutes leben usw)

      • Sportpapi sagt:

        Schöner Austausch, wenn auch mit etwas viel Selbstdarstellung, oder wie tina antönt: Rechtfertigungsversuchen.
        Das Grundproblem bleibt, uns lässt sich kaum mit Argumenten widerlegen: Jede Handlungsweise hat zumindest zwei Seiten. Wer sich nie von Peers beeinflussen lässt, wird vermutlich dort auch nicht wirklich integriert sein. Auf der anderen Seite ist es doch wichtig, in wesentlichen Punkten seinen eigenen Weg zu gehen – dazu gehört allenfalls auch die Auswahl der Freunde.
        Und ja, ich finde diese Pinkphase übertrieben, hätte beispielsweise meine Söhne auch nie im Kleidchen ins Freie gelassen.
        Die Frage hier ist: Toleranz oder Gleichgültigkeit? Was erspare ich meinen Kindern, wenn ich eingreife? Wo erwartet ich Toleranz von anderen?
        Wie ist mein Verhältnis zur Gesellschaft?

      • Reincarnation of XY sagt:

        Tina

        ich bekenne feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin

        jetzt im Ernst, findest du dein Verhalten nicht etwas zwanghaft?

        Wenn ich sage „ihr“ dann meine ich damit natürlich alle, die in eben dieses Horn blasen, das ich kritisiere. Es ist nicht jeden Menschen auf diesem Globus betreffend.
        Das hat auch jeder so verstanden. Denn jeder, der ebenfalls nicht von diesem Horn überzeugt war, hat sich ja dann mit Zustimmung geäussert, oder ähnlichem.
        Du denkst ja intensiv über meine Worte nach und das ehrt mich, aber Diskussionen dieser Art finde ich uninteressant und vor allem sinnlos. Ich nehme mir also ein weiteres Mal vor, dir künftig nur noch zu antworten, wenn es um vernünftige Inhalte geht (mMn).

      • Reincarnation of XY sagt:

        SP – natürlich ist das richtig, was Sie sagen: das erste meine ich.
        Wir sind Kinder unserer Zeit, natürlich beeinflussen wir uns. Ich ziehe mich auch anders an, als vor 20 Jahren. Aber so schwierig ist das nun auch wieder nicht auseinanderzudividieren. Das eine ist einfach, das wir MIT den anderen Leben uns anpassen, nachahmen etc. – das andere ist, dass wir zu uns als Person stehen. Nur wer Äusserlichkeiten und Persönlichkeit nicht voneinander unterscheiden kann, bekommt hier ein Problem.
        Aber genau das können offenbar viele nicht, da sie ständig Persönlichkeit über Äusserlichkeiten definieren.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Der Anti-Rosa-Komplex geht natürlich tiefer. Meine Jungs haben zig Renn-Autos, mit Spoilern, Tiefergelegt etc. – obwohl ich überhaupt nicht zu dieser Fast and Furious Typen gehöre. ABER das haben meine Jungs nicht, wegen ihrer „Peer“, sondern weil es ihnen gefällt. Mein Bub von schon mit 2 seinen Spielzeug Ferrari geiler, als den VW. Warum? Weil er geiler ist? Warum sollte ich da aus ideologischen Gründen intervenieren. Warum sollte ich mich nicht MIT IHM über den Ferrari freuen? Und warum haben wir 10 Blogs über Rosa und nicht ebenso dieselben besorgten Väter, wegen Ferrari und PS-Boliden?
        Was meinen Sohn betrifft: er wollte das. Er hat es sogar seiner „Peer-Group“ erzählt und die sagten: „die Grossen werden dich auslachen, aber uns stört es nicht“.
        Das nenne ich Charakter!

      • Reincarnation of XY sagt:

        Das sollte heissen:
        Mein Bub fand schon mit 2 seinen Spielzeug Ferrari geiler, als den VW. Warum? Weil er geiler ist!

      • Sportpapi sagt:

        Würden meine Jungs so auf Autos abfahren, würde ich mich und meine Vorbildfunktion schon auch etwas hinterfragen…

      • Reincarnation of XY sagt:

        Tja – darin unterscheiden wir uns SP.
        Ich finde halt weder Autos böse, noch geschminkte Frauen, noch Superhelden, noch Prinzessinnen.
        Ich bringe meinen Kindern lediglich bei, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Deshalb mache ich mir auch Null Sorgen. Mit Vernunft kann man alles geniessen.
        Kinder zeigen uns die menschliche Natur! Herrlich unideologisch – es sei denn, wir Eltern bearbeiten sie (direkt oder sublim) ideologisch.
        Die menschliche Natur verleugnen find ich fürchterlich und schädlich. Wir sollten sie vielmehr mit Freude umarmen und ihr Vernunft beimengen. Ach, was für eine herrlich, bunte und vielfältige Welt könnte daraus werden.

      • Martin Frey sagt:

        @Sportpapi:
        Sorry wenn ich mich ungefragt in den spannenden Diskurs einschalte, aber…
        „Würden meine Jungs so auf Autos abfahren, würde ich mich und meine Vorbildfunktion schon auch etwas hinterfragen…“
        Weshalb, wenn ich fragen darf? Nur weil Sie selber kein Auto fahren, und velofahrender Sportlehrer sind?
        Die Frage ist doch die: Ist es Ihren Kindern nicht gestattet, eigene Persönlichkeiten mit ureigenen Präferenzen zu entwickeln, gerade auch wenn sie sich von den Ihrigen unterscheiden?
        Mich lassen persönlich schnelle Autos auch relativ kalt. Aber für mich blitzt bei Ihrer Argumentation ansatzweise ein zutieftst unliberales, ein Stück weit dogmatisches Weltbild auf.

      • Sportpapi sagt:

        Das wusste ich doch, dass diese Provokation sofort Reaktionen auslöst…
        Ja, die Kinder können tun und gut finden, was sie wollen. Ich muss aber nicht bei allem gleich begeistert sein. Auch wenn ich das meiste sehr wohl unterstütze.
        Mir ging es aber eher um etwas anderes: Wenn ich an die Wirksamkeit von Vorbild und Erziehung glaube, dann wäre es doch ganz schräg, wenn die Kinder sich für schnelle Autos begeistern würden.
        Andererseits: Sagte ich schon, dass mein Vater Berufschauffeur war? (allerdings auch nicht mit schnellen Autos…)

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey: Wo sehen Sie da ein „dogmatisches Weltbild“?
        Ist es das auch, wenn ich meine Kinder dazu erziehe, ihren Abfall nicht auf dem Bode liegen zu lassen?
        Die Bäume im Wald in Ruhe zu lassen und nicht dort ihre Sackmesser zu erproben?
        Keine Schnecken aufzuspiessen?
        usw?

      • Martin Frey sagt:

        @Sportpapi:
        „Wo sehen Sie da ein „dogmatisches Weltbild“?“
        Selbstredend nicht beim Umgang mit der Natur, der Umwelt sowie den Mitmenschen. Da soll, da muss man den Kindern seitens der Eltern einen Wertekanon mitgeben.
        Beim Thema Hobbies, Kleidung, Schminke und anderen Aeusserlichkeiten, sowie Interessen jedoch geht es ja nicht primär um schädliches Verhalten. Sondern eben um persönliche Präferenzen und Vorlieben die sich entwickeln sollen, entwickeln dürfen. Dieser Prozess ist elementar für die Entwicklung von Persönlichkeitsstrukturen die zu eigener Meinung und selbständigem Verhalten im späteren Leben befähigt sein sollen. Die kann man nicht entwickeln wenn ein über-Ich, in dem Fall der Vater, seine eigenen Ansichten dem Kind aufoktroyiert.

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey: Mal davon abgesehen, dass es beim Auto auch um die Natur, um Umweltschutz geht: Man kann nicht nicht Vorbild sein. Es ist klar, dass meine Kinder meine (und die der Mutter, der Grosseltern, usw – und das ist nicht alles identisch) Einstellungen und Haltungen sowie die Taten mitbekommen. Und dass das prägt.
        Ohne dass ich ihnen irgendetwas aufdrängen muss.

      • Susi sagt:

        Oh, die Diskussion hat eine unerwartete Wende genommen: Männer diskutieren über Autos!! Eigentlich wollte ich mich raushalten, aber es juckt mich zu sehr in den Fingern… Wie ist das denn, liegt es eigentlich in meiner Erziehungs- und Vorbildpflicht, meiner Tochter die Korrelation zwischen Autowahl, niedertourigen Fahrens und Schnäbeligrösse zu vermitteln? Oder muss sie das selbst herausfinden, auf die harte Tour, sozusagen? (Hahaha, „harte Tour“!!)

      • Martin Frey sagt:

        Hey Susi, wir versuchen hier ganz ernst zu sein! 😉 SPs tiefergelegte Rennvelos mit Spezialfelgen mögen in Bezug zu seinem virilen Selbstbild stehen, aber doch nicht meine Familienkutsche. Das verbitte ich mir. 😀
        Nur so aus Interesse, wie würden Sie denn Ihrer Tochter die Korrelation zwischen Autowahl, niedertourigem Fahren und Schnäbeligrösse vermitteln? Oder sind derartige Dinge (wie zb. auch Markenwahl, Berufsgruppe und Selbstbild) bereits Bestandteil der schulischen Sexualaufklärung? 😉
        @Sportpapi:
        Beim Auto geht es um vieles, aber zumeist weder um Umwelt noch Natur.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Bring deiner Tochter am besten einfach keine solche 0815 Klischees bei, Susi.
        Ein Kollege von mir hat einen Porsche Canamera und trotzdem ein viel grösseres Schnäbi als ich bescheiden Motorisierter (snif). Was er allerdings damit anzustellen vermag, kann ich nicht beurteilen.
        Es gilt: Wie toll ein Lover ist, kann man weniger an seinem Auto beurteilen, sondern eher an seiner Persönlichkeit. Wer z.B. zu einer zwanghaften Persönlichkeit neigt, dem fehlt meist die Lockerheit, um in neue Universen der Ekstase vorzudringen. (Sprich: Vergiss alles, was du über Schnäbigrössen und Autos gelernt hast. )

      • Susi sagt:

        Hahahaa! Übrigens meinte ich natürlich hochtouriges Fahren! Ob das jetzt ein freudscher Vertippser war?
        Soweit ich weiss, ist das Vermitteln dieser Korrelationen ist Bestandteil des Lehrplans 21, aber ich muss bei meiner Tochter natürlich vorgreifen.

        Also, MF, was haben Sie denn für ein Auto, eine getunte Ferrari-Familienkutsche, eine, die den Boden beleuchten kann? Und natürlich auch wichtig: Was für eine Farbe? Da würde ich grad so viel mehr über Sie wissen!

        SP, stimmt das, hast du ein tiefergelegtes Rennvelo mit Spezialfelgen? (Fährst du damit hochtourig? Also, in einem ganz kleinen Gang, aber mit ganz vielen Umdrehungen? Oder einfach einen Harley-Lenker?)

      • Susi sagt:

        Oh, MF, und ich habe Ihre Frage gar nicht beantwortet. Also, wenn einer in so einem Superduper-Schlitten laut brummend vorbeifährt, singe ich zu meiner Tochter immer : „…oh, so nimmen blind, mis Chind, suscht nimmt er de Blind, mis Chind… Weisch doch, wie die Mannä sind, mis Chind…“

      • Susi sagt:

        @RoXY: „Ein Kollege von mir hat einen Porsche Canamera und trotzdem ein viel grösseres Schnäbi als ich bescheiden Motorisierter (snif).“

        Hä, wieso „trotzdem“?

      • Martin Frey sagt:

        Zum Lehrplan 21 kann ich mich beim besten Willen nicht äussern, Susi, obwohl… man hört ja so einiges. Ist das nicht das neue Konzept mit den Plüsch-Toys, wo es nur noch um das Erlernen der Kompetenzen geht? Wo all das Wissen über die harten Tatsachen keine Rolle mehr spielt? 🙂 Wer weiss, vielleicht schaffen wir es in Sachen Teenager-Schwangerschaften doch wieder mal auf die vorderen Plätze.
        Aber plaudern Sie doch als Expertin bitte mal aus der Schule, währenddessen ich mich über mein Fahrzeug auslasse. 😉
        In meinem Beruf ist das ja so, dass jede Subspezialisierung eigene Autokategorien fährt. Wir haben ja schliesslich Erwartungen zu erfüllen. Wenn Sie mit dem britischen High-End-Sportwagen-Cabrio auf Hausbesuch gehen, nun ja. Als Gyni mag das noch durchgehen, aber sonst?

      • mila sagt:

        Na ja, das un-coole oder fast schon tragische ist ja, das junge Männer sich einen wirklich tollen Schlitten (Jaguar, in British racing green, please) nicht leisten können. Ausser, sie wären begüterte Zöglinge, und das macht sie wiederum (aus anderen Gründen) ziemlich unattraktiv…

      • Martin Frey sagt:

        „Na ja, das un-coole oder fast schon tragische ist ja, das junge Männer sich einen wirklich tollen Schlitten (Jaguar, in British racing green, please) nicht leisten können.“
        Das stimmt so nicht, mila. Dank Leasing sehen Sie unzählige testosterongetränkte junge Männer mit schnellen Schlittenn auf den Strassen, die es sich ansonsten auf legalem Weg wohl kaum leisten könnten. Ob die dann Jaguar fahren ist eine andere Frage.

      • mila sagt:

        MF, die Leasinggeneration fährt BMW (und so). Das Leben azs Papis (Leasing-)Tasche ist aber auch un-cool.

      • Susi sagt:

        @MF: Sie sind meine Frage jetzt aber elegant umgangen! (Ok, Sie fahren keinen Gyni-Schlitten, immerhin diese Info habe ich gekriegt…)
        Mein Mann fuhr am Anfang unserer Beziehung übrigens einen 12jährigen Twingo. Ich wusste, ich musste ihn heiraten (den Mann). Seit das Kind da ist, gab es natürlich ein Upgrade, einen Yaris, der Twingo fiel sowieso buchstäblich auseinander.
        Ich würde jetzt natürlich gerne als Expertin vom Lehrplan erzählen, aber ich bin grad total unter Zeitdruck, weil heute Abend doch Bachelorette läuft!!

        @mila: „einen wirklich tollen Schlitten (Jaguar, in British racing green, please)“
        Hmm, krass, Nick-Jack? Wo ist mila, was haben Sie mit ihr gemacht??
        😀

      • mila sagt:

        Auch eine mila braucht mal Ferien (vom gestrengen Über-Ich)… ein Mädchen darf, sollte Träume haben, wobei ich auf den Prinzen in diesen Szenario glatt verzichten könnte – wenn ich denn einen Führerschein besässe. (Ich wäre überhaupt eine unverbesserliche Luxustussi, mit den entsprechenden Mitteln. Und ich denke, un-leasbaren Schmuckstücken gegenüber würde man(n) vielleicht auch mehr Sorge tragen. Vielleicht.)

        Aber doch, ich denke, dass man

      • Martin Frey sagt:

        @Susi:
        Oh, heute Abend läuft Bachelorette? Mist, da muss ich auch gleich hin. 😉
        Daher nur kurz soviel: mein erstes Auto war ein alter klappriger, trotzdem relativ rassiger Renault, Farbe rot! 😀
        Die Familienkutsche haben wir erst, seit der Nachwuchs da ist.
        Viel Spass!

      • Sportpapi sagt:

        Ärzte machen Hausbesuche? Das war noch so, als mein Grossvater praktizierte… (der hatte allerdings auch so einen Rennschnitten, obwohl er immer im Schneckentempo unterwegs war).
        Ich fahre ein Billigrad aus der Migros. Wers in den Beinen hat, kann auf Technik verzichten… 🙂

      • Sportpapi sagt:

        Ah, Susi: So sind die Manne. Wunderbar. Ich mag nur einen Kohl, ich mag nur Alkohol… (deshalb fahre ich nur Fahrrad)

      • Susi sagt:

        @mila: Ich durfte mal den Scirocco einer Arbeitskollegin fahren. Krasses Erlebnis, diese 500 Meter! 😉

        @MF: Klapprig und trotzdem rassig, hmmm, das ist ja mal eine Kombination… (Rot, dazu noch!!!)

        @RoXY: Grösse kann auch metaphorisch sein; wer ein Auto als Statussymbol fährt, obendrein so laut, dass alle die Köpfe verdrehen (und manche die Augen), dann gehe ich schon mal von einem Kompensationsverhalten aus.

      • Susi sagt:

        @SP: Hihi, ich habe mich schon gefragt, ob man das überhaupt noch erkennt! Ich liebe die Niederdorfoper!

      • Sportpapi sagt:

        Unsere Jungs wurden mit dem Hörspiel „eusi chli Stadt“ angefixt. Haben wir jetzt aber schon länger nicht mehr gehört. Müsste man wieder mal, ebenso wie die Niederdorfoper…

      • Martin Frey sagt:

        @Sportpapi:
        „Ärzte machen Hausbesuche?“
        Echte Kerle schon… 😉
        @Susi:
        „Klapprig und trotzdem rassig, hmmm, das ist ja mal eine Kombination… (Rot, dazu noch!!!)“
        Was heisst jetzt das nun wieder?
        Nimmt mich ja wunder was Sie daraus wieder herauslesen….
        Nebenbei, wer ist Ihr Favorit?

      • Susi sagt:

        @MF: Ich mag halt Gegensätze! „Pastoren, die surfen“, so in dem Stil. Intellektuelle Neandertaler!

        Wie meinen Sie, wer ist mein Favorit, aus welcher Auswahl?

      • Susi sagt:

        MF: Ah, bei der Bachelorette?? Raten Sie mal! (Tipp: Ich stehe mit diesem „Favorit“ ziemlich allein…)

      • Martin Frey sagt:

        @susi
        Bei Ihnen würde ich mal auf den mit den Muskeln und den tattoos tippen… 😀
        Nee, im Ernst. Meinetwegen alles, nur bitte nicht der Kubaner mit dem permanent-duckface (Frage: gibt es das bei Männern überhaupt?).
        Aber ich kann da ehrlich gesagt nicht so gut mitreden. Bin gestern auch prompt innert kürzester Zeit eingeschlafen, zu meiner Schande 😉

      • Susi sagt:

        @MF: Hahaha! So mit „EVERYDAY THANKFUL“ auf der Brust und „FREEDOM“ als Arschgeweih?
        Also, ich liebe ja Muskeln wirklich sehr, sehr, und da könnte man ja ev. über das „EVERYDAY“ hinwegsehen aber eine fast noch grössere Schwäche habe ich für einen Silberblick. (Wissen Sie jetzt, wen ich meine?)

      • Martin Frey sagt:

        @susi
        Silberblick? Sie sprechen in Rätseln. Aber nicht der „lecker“ Typ der kaum artikulieren kann? Bitte helfen Sie mir auf die Sprünge… bin nun vollends aufgeschmissen. Lässt mir fast keine Ruhe mehr! 🙂

      • Susi sagt:

        @MF: Hahaha, nein, sicher nicht der, auch wenn ich ab dem immer extrem lachen muss!
        Also gut: Mir gefällt der mit der frechsten Klappe am besten. Allerdings wurde er in der letzten Folge nach hause geschickt, weil er zwei Boxenludern nachgehechelt ist und die Bachelorette das überhaupt nicht goutiert hat: „Du bisch ä riese Enttüschig für mich!“ 😀

      • Susi sagt:

        Nun brauche ich einen neuen Favoriten, sonst wird es montagabends langweilig. Ich tendiere jetzt tatsächlich zu Mr. Everyday Thankful Flugbegleiter, aber der kommt irgendwie humorlos rüber…
        Schwierig.
        Hmm.

    • Roxy sagt:

      Danke MF. Leasing. Und kein Begüterter Hintergrund, das ist eher die Regel.

  • Sisifee sagt:

    Unsere Tochter hat zwei grosse Brüder, welche Nerfs (je 1 pro Nase) besitzen, den Star-Wars-Hype mitgemacht haben und sich mittlerweile an Balotelli (ohjeh), Pogba und Neymar orientieren. Sie hat die ganze Bandbreite an Spielsachen zur Verfügung, und landet doch immer auch bei den stereotypen Sachen – rosa Schminkkästli und Mia (eine Fee in Strapsen mit Einhorn) haben Einzug gehalten. Wir lassen es einfach zu, im Vertrauen, dass sie ihren Weg – auch später – finden wird, wenn sie unzensiert spielen darf, wonach ihr der Sinn steht. Da fängt es doch schon an mit der Emanzipation bzw. Der Selbstbestimmtheit: In die Rolle schlüpfen zu dürfen, auf die man Lust hat, egal ob grau, rosa oder vierfrucht….

    • Vierauge sagt:

      falls sie das tröstet: eine Verwandte (emanzipiert, nie rosa, nie Girlie) hatte eine Tochter, die darauf bestand, in Lackschühchen in den Kindergarten zu gehen, egal wie das Wetter war. Die Tochter ist nun 29, beruflich und privat erfolgreich und ebenfalls ziemlich normal.
      Merksatz 1 für Eltern: das ist nur eine Phase 😉

  • Susi sagt:

    An dieser Stelle möchte ich von Herzen eine Buchempfehlung abgeben:
    „Good Night Stories for Rebel Girls“

    Es handelt sich um kurze, in Märchenmanier erzählte Portraits von starken, erfolgreichen Frauen, sei das nun Elisabeth I, Joan Baez oder Frida Kahlo. Gibt’s bis jetzt nur auf Englisch, aber es ist sprachlich einfach (Kinderniveau) und kann beim Erzählen gut übersetzt werden. Meine Tochter kriegt jeden Abend eine oder zwei solche Geschichten zu hören. Sie fragt immer: Aus welchem Land ist sie? Wann hat sie gelebt, lebt sie noch? Etc. Oft schauen wir die entsprechende Person noch detaillierter nach!
    Sie sagt regelmässig: „Mami, danke, dass du mir dieses Buch gekauft hast!“

    https://www.commonsensemedia.org/book-reviews/good-night-stories-for-rebel-girls

  • Peter sagt:

    Spätestens wenn Ihre Tochter mit hellgrün-rosa gefärbten Haaren, Zigarette im Mundwinkel und einen Labrador mit Totenkopfhalsband an der Leine vorbeikommt, wünschen Sie sich Hello-Kitty zurück..:-)

  • Martin Frey sagt:

    Zugegeben, ein Schmunzeln konnte ich mir beim Lesen nicht ganz verkneifen. Denn Sie können noch so gendersensibel erziehen, irgendwann werden Sie von der Realität eingeholt. Wie ich jüngst erwähnte, beginnt die rosa Hello-Kitty-Tutu-Phase mit 2-2.5 Jahren, auch wenn es selbstredend nicht auf alle zutrifft. Aber Sie kommen mit Ihren eigenen Vorstellungen nicht in dem Umfang gegen die Natur an wie Sie es sich vielleicht wünschen würden, genauso wenig wie gegen Peergroups. Es ist eben nicht alles Gender im Leben. Wie in anderen Bereichen auch dürfte es sich hier um einen Mix äusserer Einflüsse und Veranlagung handeln. Und ja, vielleicht spürt Ihr Kind auch Ihren Widerwillen, wer weiss?
    Entspannen Sie sich, es gibt schlimmeres, und es geht vorbei. Auch die Bibi whoever Phase.

    • Martin Frey sagt:

      Für die Jungs notabene ist die Situation nicht viel besser. Ohne NERF gigantischen Ausmasses sind sie auf dem Spielplatz oft eine Null. Und ich muss selber zugeben, die NERFs nerven ganz gewaltig. Aber auch das geht vorbei. Auch nicht aus jedem NERF-geilen Jungen wird später ein Egoshooter. Und selbst wenn, auch mit pinken Nagellack und Lipgloss kann man an der ETH studieren. Das mag feministische Kriterien zwar nicht erfüllen, aber es ist gelebte Gleichberechtigung.

      • Vierauge sagt:

        auf welchem Spielplatz haben den Ihre Jungs verkehrt? Bei uns waren die Nerfs und ähnliche Geräte nur ganz kurz ein Thema, danach hat sich hier keiner mehr gross interessiert.

      • Martin Frey sagt:

        @Vierauge:
        „auf welchem Spielplatz haben den Ihre Jungs verkehrt?“
        Auf denen unserer Siedlung. Persönlich finde ichs in dem Ausmass irritierend, es gibt unter einigen Protagonisten kaum mehr etwas anderes.
        Auch wenn ich, wie wohl die meisten Jungs, selber auch mal so ein „Knarrenfaszinationsalter“ hatte, aber das Ausmass heute finde ich doch etwas irritierend. Nicht zuletzt auch darum, weil die Faszination teils durch die Väter aktiv befeuert wird.

  • Susi sagt:

    Meine Tochter eckt manchmal auch an mit ihren Spiderman-Handschuhen, da heisst es sofort: „Das sind Buebä-Händschä!“ Mittlerweile ist ihr das zum Glück egal, sie sagt dann, sie möge halt Superhelden. Dass sich ein Mädchen in solchen Belangen aber richtiggehend durchsetzen muss, ist schon etwas bedenklich.

    https://www.pinterest.com/pin/310044755581807579/

    • Sisifee sagt:

      Auch Jungs müssen das. Mein Sohn hat eine Weile Reitstunden genommen und musste sich anhören, dass sei doch was für Mädchen. Er hat sich aber (leider?) nicht durchgesetzt und hat dann auf Fussball gewechselt, was ihm ein sehr viel höheres gesellschaftliches Standing in seinem Umfeld einbringt :-///….. Und er ist mit viel grösserer Leidenschaft dabei.
      Ich denke, es gehört zum Lernprozess dazu, dass man sich für seine Überzeugungen und Vorlieben durchsetzen muss – oder eben erfährt, wie es sich anfühlt, wenn man etwas „fremdbestimmt“ aufgibt. Heute geht’s ums Hobby oder die Kleidung, später vielleicht um die Berufs- und Partnerwahl.

      • Susi sagt:

        @Sisifee: Ja, absolut, das betrifft Jungs natürlich genauso!
        Ich hatte mal für eine jüngere Klasse (7.Schuljahr) Ordner bestellt, ohne die Farbe anzugeben, mit dem Resultat, dass es mehr lilafarbene Ordner hatte als Mädchen in der Klasse. Beim Verteilen gab es einen riesen Kampf, weil keiner der Jungs einen „Mädchenordner“ haben wollte. Und ich: „Hey, ihr habt keine Ahnung, Rosa und Lila sind die neuen Männerfarben, habt ihr nicht gesehen, dass alle Promis rosa T-Shirts tragen? Ausserdem, wer hat es schon nötig, sich von einer Farbe abhängig zu machen??“ Ok, plötzlich wollten alle Jungs einen lila Ordner. 😉

        Schon krass, diese Prägungen.

      • Urs M. sagt:

        Schlimmer ist ja, dass sämtliche nur-für-Buben-Schulsportkurse für Mädchen geöffnet wurden, dass aber umgekehrt weiterhin Kurse nur für Mädchen angeboten werden. Von sog. emanzipierten Lehrerschaften im sog. fortschrittlichen Zürich. Doppelmoral geht immer: Gleichstellung ja, aber nur in eine Richtung.

      • Jürg. sagt:

        @Urs M
        Gebastelt wird ja dann doch und ausschliesslich für den Muttertag..

      • Sisifee sagt:

        @ RoXY: D
        Die Dinge sind nicht immer monokausal. Mein Sohn wurde aufgezogen, ja, weil er in die Reitstunden ging und das hat ihn mehr gestresst als mir lieb war. Dass er sich letztendlich entschieden hat, aufzuhören, hatte noch andere Gründe.
        Ich denke, es geht um Selbstbestimmung. Ich denke aber auch, dass diese nicht von heute auf morgen da ist, sondern mit den Jahren erlernt werden muss. Eine Hackordnung besteht fast überall, mehr oder weniger stark, ebenso sind Prägungen fast nicht zu umgehen. Wichtig ist mir, dass ein Bewusstsein dafür reift, was einem bei Entscheidungen beeinflusst. Es kann ja Gründe dafür geben, sich einer Gruppe anzupassen. Geschieht das bewusst, läuft man nicht Gefahr, sich selbst zu verlieren – sondern bleibt in der Anpassung selbstbestimmt.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Das tut mir aber leid Sisifee.
      In was für einer Welt, (für einem rückständigen) Quartier wohnen Sie??
      In der Welt unserer Kinder zählt nur Persönlichkeit und jedem gefällt, was ihm gefällt.
      Der eine spielt Fussball, der andere tanzt Hip Hop, der andere spielt Geige, der andere macht einen Kampfsport. Der eine mag Glitzer, der andere nicht. Der eine liest Titeuf und der andere hat das nicht gern. Und alles wird respektiert und was zählt ist Charakter, Freundschaft und Loyalität.

      Na ja, wenigstens ist das bei meinen Jungs und ihren Freunden so. Und meine Jungs würden NIE, NIE, NIE ihre Interessen verleugnen, wegen den anderen. Das tun ihre Eltern eben auch nicht.

      • Susi sagt:

        @RoXY: „In der Welt unserer Kinder zählt nur Persönlichkeit und jedem gefällt, was ihm gefällt.
        Der eine spielt Fussball, der andere tanzt Hip Hop, der andere spielt Geige, der andere macht einen Kampfsport. Der eine mag Glitzer, der andere nicht. Der eine liest Titeuf und der andere hat das nicht gern. Und alles wird respektiert und was zählt ist Charakter, Freundschaft und Loyalität.“

        Wo wohnen Sie, fliesst da auch Milch und Honig in den Bächen? 😉

      • Susi sagt:

        Oh, RoXY, grad einen Moment im Sie-Modus, also, wo wohnst du? (Rhetorische Frage.)

        Bei uns im Quartier ist es so wie bei Sisifee.

      • Sportpapi sagt:

        Etwas verzerrte Wahrnehmung?
        Oder wirklich ein einzigartige Wohnumgebung gefunden, die so ganz anders ist als das, was ich so kenne?
        Ich erinnere mich daran, wie wir im Sportverein jahrelang versucht haben, verschiedenen Interessen abzudecken in der Hoffnung, dass sich die Kinder entsprechend entscheiden.
        Geklappt hat das in den seltensten Fällen. Sondern sie gingen dahin, wo die Freunde schon waren.

      • Reincarnation of XY sagt:

        „Na ja, wenigstens ist das bei meinen Jungs und ihren Freunden so. Und meine Jungs würden NIE, NIE, NIE ihre Interessen verleugnen, wegen den anderen. Das tun ihre Eltern eben auch nicht.“
        Dieser zweite Teil relativiert den Wohnort etwas. Die Frage ist immer: lasse ich mich mehr vom Umfeld prägen, oder nicht. – Bin ich einer der „einfach dabei sein“ will. Oder eher nicht.

        Zweitens – wir wohnten auch mal in einem Quartier, indem eher so die Macho-Kulturen, mit wenig Verständnis für Vielfalt zu Hause waren. No thx – da zogen wir lieber weg, bevor die Kinder in die Schule kamen. Da hatten wir eben keine ideologischen Hemmnisse. Wir möchten mit unflexiblen Spiessern so wenig wie möglich zu tun haben, ganz egal wie sie aussehen oder reden.

      • Sisifee sagt:

        @ RoXY: Wunderbar, dahaben Sie wohl DIE Welt gefunden für Ihre Kinder. Wunderbar.
        Mir gefällt die unsere ebenso, auch wenn’s zuweilen unter den Kindern clichéemässig zu und her geht. Und da den Rückschluss zu ziehen, dass sich eventuell die Eltern verleugnen ist wohl etwas übers Ziel hinausgeschossen.
        Kinder – zumindest meine – sind ja keine fertigen Wesen, sondern müssen erst die Persönlichkeit entwickeln, sich gegen den Mainstream zu stemmen. Dieser Lernprozess erfolgt halt auch übers Ausprobieren. Und wenn mein Sohn zum Schluss viel lieber Fussball spielt als reitet, hat der mangelnde Widerstand vielleicht auch damit zu tun, dass es beim Reitunterricht nicht zugeht wie bei Winnetou.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Ja wenn der Sohn lieber Fussball spielt als reitet, ist ja alles in Ordnung, sisifee. Dann waren ja die Freunde super, dass er durch sie zu seiner Freude gefunden hat.
        Aber ich dachte hier würde davon geredet, dass die Kinder nicht sein können, wer sie wollen, dass sie von aussen her fremdbestimmt werden.
        Ja, es war sogar die Rede davon, dass da eine ziemliche Hackordnung herrscht und nicht akzeptiert wird, dass man andere Interessen als der Mainstream hat. Jetzt bin ich etwas irritiert. Hab ich Sie eventuell falsch verstanden?

      • Sisifee sagt:

        äh sorry: @ RoXY: D
        Die Dinge sind nicht immer monokausal. Mein Sohn wurde aufgezogen, ja, weil er in die Reitstunden ging und das hat ihn mehr gestresst als mir lieb war. Dass er sich letztendlich entschieden hat, aufzuhören, hatte noch andere Gründe.
        Ich denke, es geht um Selbstbestimmung. Ich denke aber auch, dass diese nicht von heute auf morgen da ist, sondern mit den Jahren erlernt werden muss. Eine Hackordnung besteht fast überall, mehr oder weniger stark, ebenso sind Prägungen fast nicht zu umgehen. Wichtig ist mir, dass ein Bewusstsein dafür reift, was einem bei Entscheidungen beeinflusst. Es kann ja Gründe dafür geben, sich einer Gruppe anzupassen. Geschieht das bewusst, läuft man nicht Gefahr, sich selbst zu verlieren – sondern bleibt in der Anpassung selbstbestimmt.

  • Jänu sagt:

    Warten Sie mal, bis die Kinder (Mädchen) anfangen Fernsehen zu schauen. Irgendwann landen sie bei Netflix und dann ist alles, was sie vorher erlebt haben nur noch Pipifax. Die Mädchensendungen sind alle sehr ähnlich in einem: Es wird intrigiert, geärgert, gemobbt, was das Zeug hält. Die Dialoge drehen sich nur noch ums Bekanntsein, wer mehr Fans hat, usw.

  • 13 sagt:

    Schön geschrieben. Ich hatte gerade das ähnliche Erlebnis, als meine Tochter beschloss, die rosa-violetten Wände des Kinderzimmers weiss und blau zu streichen und das Barbieschloss entsorgte. Ich schöpfte Hoffnung. Nun hängt ein übergrosser Spiegel an der blauen Wand und auf der Kommode, auf der bisher das Schloss stand, befindet sich eine Sammelsurium von Haargummis und -spangen, ein Schmuckkästchen sowie Nagellack in diversen Farben. Neben dem obligaten Schminkkopf….nun ja. Das neue Büchergestell, worauf ein Globus steht und die jüngere Tochter, die nicht ohne ihren Bagger schläft, lassen mich meine doch noch Hoffnung behalten. Allerdings muss ich wohl alle Kanäle auf der diese Bibi zu sehen ist, sofort sperren. Gruselalarm….

  • Seeländer sagt:

    und schon wieder ein Klischee bedient:
    die drei ??? für Jungs haben drei kugelrunde Bierbäuche, so müssen ja logischerweise die drei !!! für Mädchen Stecken gerade und Spindeldürr sein 😀

  • mira sagt:

    Bei uns gibt es auch jeden Abend noch Vorlese-Zeit. Und die Bücher dazu bringe nicht selten ich aus der Bibliothek: Eine Auswahl der vergangenen Lese-Abende: Ella-Bücher (sooo cool!), die kleine Dame-Bücher, Conny-Bücher, das doppelte Lottchen (herzzerreissend), kleine Biene Sonnenstrahl, Ben liebt Anna, Karo Karotte-Bücher. Es gibt so viele Bücher, die jenseits von Rosa-Glitter auskommen. Man muss sie nur ins Kinderzimmer holen.

    Abgesehen davon: ist es wirklich besser, wenn die Tochter jeden Tag total verstrubbelt und die Kleider total dreckig (Erde, Matsch) nach Hause kommt? Also ich würde mir manchmal etwas mehr Glitzer-Einfluss wünschen… zwecks Reduzierung von Waschgängen und Haar-Entwirrungs-Sessions…

  • Brunhild Steiner sagt:

    Wenn Sie zweckentfremdete Barbies als Achtungserfolg werten,
    weshalb um alles in der Welt haben Sie dann denselbigen mit heimlichem Gesichtabwaschen und Beine-wieder-einsetzen sabotiert?

    • Mirjam Oertli sagt:

      Uff… da haben Sie natürlich recht… muss wahrscheinlich meine eigene stereotype Prägung sein ;)).

  • Barbara Meier sagt:

    Na ja, Ronja, Pippi und so weiter kommen ja nicht von selber ins Kinderzimmer…… Wir haben unserer Tochter, auch in ihrer Rosaphase , solche Bücher vorgelesen, bevor sie selber lesen konnte. Jeden Abend war vor dem Zubettgehen Vorlesezeit, da kann man als Eltern schon viel von dem einbringen, was man selber wichtig findet. Kostet halt Zeit.

  • Hans Koller sagt:

    Bei uns gibt es keine Politik im Kinderzimmer. Frei leben wie man will. Gleichberechtigung über Kleider definieren???? So ein Blödsinn.

    • Adina sagt:

      Mir geht auch viel Blödsinn durch den Kopf, bin denksüchtig und da sind 1000 Gedanken pro Sekunde so die Regel. ZB das hier:
      Was wenn Mädchen dieses Pinky-Prinzessinen und später Beauty-Schmink-Dings brauchen, um sich selbst aufzuwerten? Weil sie eine Aufwertung gerade gut gebrauchen können? Weil die Eltern einem nicht genug Zuwendung schenken oder sie eine Entthronungs-Drama gelitten haben oder schlicht und einfach weil sie mit einem eher schwachen Selbst auf der Welt gekommen sind. Vielleicht…
      Oder das hier:
      Mädchen die von Natur aus ein festeres Selbst haben, denen gefallen alle Farben, ja, auch Pink. Die brauchen später keine schicken Kleider und bestimmt auch keine Schminke, um sich selbst aufzuwerten. Die sind je peer-pressure resistent. Vielleicht…

      • Koller sagt:

        Blödsinn, auch als Mann will man doch in jungen Jahren dem anderen Geschlecht gefallen. Sie haben doch jede Menschlichkeit verloren und nur noch ihre Ideologie, das ist traurig. Kinder sollen sich doch beschäftigen mit dem was Freude macht und Abwechslung bereichert das leben. Mir ist klar diese widerspricht ihrer religiösen Überzeugung, in der man nur klatsch und Freude hat wenn der Pfarrer spricht, ach sie sind Links? Dann ist es halt nicht der Pfarrer sondern der ideologisch gleichgesinnte.

      • Adina sagt:

        Ja, Herr Koller, man kann auch meinen dass Mädchen die auf taff spielen, sich bubenhaft kleiden und gerne mit Jungs Fussball spielen eigentlich, eigentlich ihren ganz sanften, weichen Kern verbergen wollen… oder dass wildfremde Menschen links oder rechts sind, oder Glace nicht mögen oder gerne türkis Unterhöschen mit rosa Elefanten drauf tragen. Denn sehen Sie, Herr Koller, Meinungen gibt es eben auch zu abertausende pro Sekunde.
        Entspannen Sie sich, gehen sie mal nach drausen, es ist so ein schönen Tag heute… 🙂

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