Die besten Bücher fürs Osternest

Ist das Nest einmal entdeckt, bleibt noch viel Zeit – zum Beispiel zum gemeinsamen Lesen. Foto: Sigi Tischler (Keystone)

Bald ist Ostern. Die meisten Kinder werden Nester suchen, Hasen köpfen und eierweise Schokolade in sich reinstopfen. Und oft gar nicht wissen, was das ganze Brimborium überhaupt soll: Feiern wir das Fest der Kakaobohne? Den Tag der Legehenne? Den Geburtstag des Osterhasen? Ist ja irgendwie auch ein bisschen egal. Für viele Familien ist Ostern ganz einfach ein verlängertes Wochenende, an dem die meisten frei haben. Eine willkommene Pause zwischen Weihnachten und Pfingsten. Man trifft die Verwandtschaft, lässt es sich gut gehen und verwöhnt die Kinder. Mit einem 3000-Kalorien-Osternest, mindestens. Dazu gibt es nicht selten – als wäre die ganze Schokolade nicht genug – noch ein neues Velo, Rollerblades oder ein Zwergkaninchen.

Meine Kinder bekommen zu Ostern jeweils nur ein Mini-Nest mit kleinem Schoggihasen und einer Hand voll Schoggieili. Dazu ein buntes Ei zum Tütschen am Frühstückstisch. Ostern im christlichen Sinn feiern wir nicht. Und Ostern im Sinn der kakaoverarbeitenden Branche feiern wir auch nicht. Statt Zuckerschock gibt es geistige Nahrung, anstelle eines zweiten Schoggihasen liegt ein zahnfreundliches Buch im Nest. Denn an Ostern, wenn alle vollgebruncht sind, hat man auch Zeit zum Lesen und Vorlesen. Zusammengekuschelt auf dem Sofa oder auf einer Picknickdecke am Waldrand.

Hier ein paar Tipps für neue Frühlingsbücher, die sich in jedem Osternest gut machen:

Für die ganz Kleinen: Und wie macht die Giraffe?

In diesem tierischen Buch mit extra dicken Seiten kommt zwar kein Osterhase vor, dafür viele andere Tiere. Und die machen Geräusche, die Kinder gerne nachmachen. Eltern müssen damit rechnen, dieses lustige Buch bis Ostermontag mindestens 33 Mal erzählen zu dürfen.
Orell Füssli Kinderbuch, ISBN 978-3-280-03530-6

Für die Kleinen: Es gibt ein Fest!

Herzig illustriertes Buch über einen Hasen und diverse Waldtiere, die irgendetwas zu feiern haben. Sie lernen von der weisen Eule, dass es viele Gründe zum Feiern gib. Wichtig ist aber, dass man gemeinsam feiert. Passt also bestens zu Ostern.
Atlantis, ISBN 978-3-7152-0729-2

Für die Naturfreunde: Das Eichhörnchenjahr

In diesem ebenso schönen wie interessanten Sachbilderbuch begleitet man eine Eichhörnchenfamilie durchs Jahr. Alles beginnt im Frühling, wenn die Mutter den Kobel für die Kleinen baut. Die Biologin und Illustratorin Eva Sixt versorgte selbst zehn Jahre ein Eichhörnchen, das aus dem Nest gefallen war. Ihre Liebe zu diesen Tieren ist auf jeder Seite zu spüren. Mein Favorit!
Atlantis, ISBN 978-3-7152-0725-4

Für die Grösseren: Lukas und das Geheimnis der sprechenden Tiere

Spannendes Kinderbuch mit wenigen Illustrationen und vielen spannenden Kapiteln. Die heissen zum Beispiel «Der verdächtige Pupsi-Mann» oder «Der Sabberpolizist». Beste Unterhaltung für gute Leserinnen und Leser ab der zweiten Klasse – oder zum Vorlesen.
Orell Füssli Kinderbuch, ISBN 978-3-280-03520-7

PS: Wenn Sie Ihren Kindern vor Ostern noch erklären möchten, was es mit der Sache auf sich hat, empfehle ich das Buch «Die Ostererzählung» (Verlag Thienemann-Esslinger, ISBN 978-3-522-30097-1) von Primarlehrer und Religionspädagoge Rainer Oberthür.

9 Kommentare zu «Die besten Bücher fürs Osternest»

  • Henriette sagt:

    Für unsere Kinder versteckten wir mangels Garten etwa 20 Ostereier in der Wohnung, dabei waren wir sehr kreativ aber immer etwas in Eile. Auch nachts waren wir nie sicher vor einem verschlafenen Kind, das Durst hatte oder Pipi musste. Leider notierten wir die Verstecke nie, so dass hin und wieder ein Ei erst gegen Weihnachten entdeckt wurde. Bei den Grosseltern im Garten gab es dann am Ostermontag ein kleines Osternest zu finden, je indes für jedes Kind, natürlich mit dem tupfgleichen Inhalt. Unsere Kinder und wir lieben übrigens damals wie heute gekochte Eier, darum wurden die 20 jeweils auch rasch gegessen. Im Osternest der Grosseltern versteckten sich nicht allzuviele Kalorien, ich erinnere mich aber mit Schaudern an halbgegessene und nur angeknabberte Schoggi-Riesenhasen bei Freunden.

  • Daniel C. Spark sagt:

    Hier feht „Im Hasenwunderland“ von Josephine Siebe. Ein vergessenes Kinderbuch, etwa hundertjährig. Von der Qualität her aber den Heidi-Büchern oder den Turchnach-Kindern ebenbürtig.
    Dürfte ev. noch im computer-to-print-Verfahren oder antiquarisch erhältlich sein. Mein Kind liest es seit x Jahren immer an Ostern.
    Frohe Ostern und viel Spass beim Eiersuchen!

  • 13 sagt:

    Danke für die Büchertipps, wobei mir ein bisschen richtige Ostergeschichten fehlen. Aber wäre es nicht möglich, einmal einen Feiertag zu haben ohne das Geschenkebashing? Ich gebe es zu, meine Kinder bekommen Ostergeschenke, die über ein gefärbtes Ei hinausgehen. Warum? Schlicht, weil Ostern saisontechnisch für Outdoorsachen perfekt liegt. Neue Rollerblades zu Weihnachten oder für das Novemberkind zu Geburtstag ist halt nicht so cool. Und das neue Velo, wenn die Sommerferien vorbei sind, nur weil man zufällig im September geboren ist, ist auch etwas unsinnig. Und darum gibt es auch dieses Jahr ein in Häschen-Papier verpacktes Skateboard. Ist auch gesundheitlich sinnvoller als das 3000-Kalorien-Nest 😉

    • tststs sagt:

      Um hier eine Diskussion zu bemühen:
      „Schlicht, weil Ostern saisontechnisch für Outdoorsachen perfekt liegt.“ Wie wär’s mit der Alternative: „Du kriegst jetzt ein paar neue Skates, dafür gibt’s im November nur ein kleines Geburtstagsgeschenk“?

      Aber IMHO ist die Hauptsache eh, dass das Näschtli versteckt wird (ob es dann 3000Kilokalorien, 500 Stutz Warenwert oder 1 gefärbtes Bio-Ei sind, ist jeden selbst überlassen)!

      • 13 sagt:

        Ja, klar, das wird schon in etwa ausgeglichen, wobei wir bei Geschenken mehr auf den Bedarf als auf das Geld schauen, solange es ins Budget passt. Damit will ich nicht sagen, dass Geld keine Rolle spielt und sie Geschenke für 400.- bekommen (und wenn, weil es wirklich etwas Gutes ist, wie ein Velo, dann als Sammelgeschenk von mehreren), sondern dass es ok ist, wenn das Gewünschte mal 20.- und mal 80.- kostet oder für das eine Kind teurer ist als für das andere. Das gleicht sich irgendwann aus. Dementsprechend wird auch ein Buch nicht als „kleines Geschenk“ gegenüber den Blades betrachtet, sondern halt einfach „ein schönes Geschenk“.

      • k. miller sagt:

        Velos gehören bei uns zur Grundausrüstung und ist kein Geburtstags/Weihnachts/odersonstwie-Geschenk. Ein neues Velo gibt es dann, wenn es benötigt wird, z. B. wenn das Kind grösser wird. Also wie auch Kleider, Schuhe usw. – freuen tut man sich trotzdem.

      • Muttis Liebling sagt:

        Ostern beendet die Fastenzeit und deshalb gibt es hartgekochte Eier und nicht Konsum- Plunder.
        Ostergeschenke beinhalten immer nur Nahrung, oder es sind keine Ostergeschenke.

      • 13 sagt:

        @ K.M.
        Ich schenke immer gerne Dinge, die gebraucht werden, also warum kein Velo? Kleider, Schuhe eher weniger, ausser es steht wirklich ein bestimmter Wunsch an, den ich vielleicht nicht einfach so kaufen würde. Das schränkt schon mal die Spielzeugflut bei drei Kindern extrem ein.

        @ M.L.
        Und weil Sie das sagen, ist das so und fertig? Eigene Ansichten unerwünscht?

  • Martin sagt:

    beim letzten Abschnitt dachte ich zuerst, war das jetzt ironisch? Jedenfalls, je mehr Kinder zusammenkommen, desto lustiger wird es.

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