Darf man Kinder hungern lassen?

Hungrig oder bloss neugierig? Ein Bub streckt sich nach Brot in einem Restaurant in England. Foto: Lars Plougmann (Flickr)
Im ersten Moment verstand ich die Aufregung nicht. «Hungern in der Kinderkrippe» titelte der «Blick» letzte Woche: Im Artikel behaupteten Eltern und eine ehemalige Kita-Mitarbeiterin, eine Krippe in Binningen setze den Menüplan zu streng um. Und zwar unter dem Motto: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt.
Das hatten die Erzieherinnen konsequent durchzuziehen, auch bei den Kleinsten. Verweigerte ein Kind das Essen, musste es bis zum Zvieri warten, bis es wieder etwas bekam. Ass es auch davon nichts, hatte es eben Pech gehabt. Ziel der Leitung sei es gewesen, die Kinder sowie die Eltern «zu erziehen». Die ehemalige Kita-Mitarbeiterin, die auspackte, sagt: «Es hiess, ein bisschen Hunger zu haben, schade den Kindern nicht.» Doch heimlich habe sie auch einmal eine Scheibe Brot verteilt.
Eine Kita ist keine Erziehungsanstalt
Sicher unschön, aber auch nicht wirklich tragisch, dachte ich beim Lesen des Artikels. Die Kinder würden sich bestimmt anpassen und im Nu zu weniger heiklen Essern werden. Mit der klaren Ansage der Betreuerinnen ist demnach allen gedient: Den Kindern, den Kita-Mitarbeitern und allen voran den Eltern. Zudem befinden sich die Kleinen in einer Gruppe, da kann nicht auf jedes einzelne vehemente «Haninödgern!» eingegangen werden. Kann man der Kita-Leitung also im Ernst vorwerfen, zu konsequent zu sein?
Ja, absolut – das finde mittlerweile auch ich. Denn ein paar Gedanken später revidierte ich meine Meinung: Ich hatte mir vorgestellt, wie es für die Eltern gewesen sein muss, müde und hungrige Kinder nach einem langen Tag abzuholen … sowas wünscht man niemandem. Ausserdem begann mir aufzufallen, wie arrogant und selbstgefällig die Haltung der Kita-Leitung gewesen sein muss: Sie wollten mit ihren Massnahmen auch «die Eltern erziehen»? Wie absurd.
Eine Kinderkrippe ist keine Erziehungsanstalt – weder für Kinder noch für Eltern. Eine Kita ist dazu da, für Kinder zwischen drei Monaten und etwa fünf Jahren bestmöglich zu sorgen. Diese Umgebung soll sicher und liebevoll sein, damit sich die kleinen Kinder aufgehoben fühlen und sich entfalten können. Dafür bezahlen Eltern – und zwar nicht zu knapp.
Klar ist: Die Eltern haben das Sagen
Die Eltern vertrauen den Erzieherinnen ihr liebstes und wertvollstes Gut an: Ihre Säuglinge, Babys, Kleinkinder. Diese kleinen Menschen brauchen viel Geborgenheit, Liebe, Wärme, Zuneigung. Eine sichere Bindung zu den engsten Bezugspersonen – dazu zählen auch Kita-Betreuerinnen – gehört insbesondere während den ersten drei Lebensjahren zum absolut Wichtigsten. Fühlen sich Kinder während dieser Phase aufgehoben und geliebt, haben sie es im späteren Leben einfacher. Das belegen Studien. Regelmässiger Hunger oder Angst bewirken das Gegenteil.
Die Kita-Betreuer können den Eltern allenfalls unterstützend zur Seite stehen, wenn diese das möchten. Dafür braucht es jedoch in erster Linie Vertrauen und einen Konsens darüber, wie das zu geschehen hat. Die Hierarchie aber ist klar: Die Eltern haben das Sagen. Sie sind hauptverantwortlich für die Kinder. Und sie sind es, die als erstes eine Rückmeldung erhalten müssen, wenn die Betreuer ein Anliegen, eine Information oder ein Problem sehen – auch was den Umgang mit dem Essen anbelangt. Ohne diese Voraussetzungen kann nicht von einer guten Fremdbetreuung gesprochen werden.
Das heisst nicht, dass Kinder verhätschelt und verwöhnt werden sollen. Auch in Kinderkrippen gelten klare Regeln. Damit kleine Kinder zur selben Zeit müde sind und einen Mittagsschlaf halten, benötigt es Struktur. Dasselbe gilt für den Umgang mit den Mahlzeiten, bei Gruppenarbeiten und kleinen Ausflügen, etwa in den Wald. Die Betreuerinnen erziehen dabei selbstverständlich immer mit. Dabei unerlässlich sind Empathie, Augenmass und Verhältnismässigkeit.
Was ist Ihre Meinung? Diskutieren Sie mit.
Lesetipp: «Mathe schon in der Krippe?» Eine Kita-Leiterin sagt, was Kleinkinder vor allem brauchen – und wann und wie Förderung sinnvoll ist. Unsere Online-Umfrage zeigt zudem, was die Eltern dazu denken.
249 Kommentare zu «Darf man Kinder hungern lassen?»
Ich arbeite in einer Waldspielgruppe mit betreutem Mittagsangebot. Natürlich gibts auch bei uns Kinder, welche das ‚haninödgern‘-Prinzip testen. So sehe ich das zumindest, kleine Machtspielchen, zwischen Kind – Betreuungsperson. Je mehr das Kind merkt, welchen Einfluss es mit solchen Aussagen erwirkt, um so mehr nutzt es dies auch aus. Ich erkläre, solchen heiklen Essern, dass ich auch nicht alles gleich gern esse, aber man durchaus mal etwas essen kann, das man weniger mag. Wenn bei uns jemand etwas gar nicht mag, muss es nicht gegessen werden, das heisst man schiebts auf die Seite und isst vom Rest.
Zum Titel des Ausgangsartikels, finde ich, ja es darf spüren, wie sich Hunger anfühlt, denn wenn der Hunger wirklich gross ist, dann isst man auch mal etwas was man weniger mag 😉
Mir kommen da zwei Begriffe in den Sinn. Den ersten gibt es: Helikopter-Eltern. Den zweiten habe ich gerade erfunden: Streufeuer-Betreuerinnen und -Betreuer. Zu den ersten gehörte ich in meiner „aktiven“ Vaterzeit hoffentlich nicht; die zweiten sind mir damals zum Glück nicht begegnet…
Kinder sind eingenständige Wesen, die sich selbst gehören. Wenn wir Eltern alles daran setzen, sie glücklich zu machen, erreichen wir das Gegenteil. Wir nehmen ihnen die Chance, mit Frust umzugehen. Ich jedenfalls bin dankbar für äussere Einflüsse. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf. Offenbar sieht sich die Gesellschaft heute aber nicht mehr in der Lage, entspannt mit einem solchen Auftrag umzugehen. Was früher normal war, interpretieren heutige Eltern als Kritik ihrer selbst und tolerieren keine Einmischung von aussen. Ich finde es beängstigend, wenn Eltern allmächtig werden und sich die Grenzen zwischen ihnen und ihren Kindern verwischen. Damit beweisen sie, dass ihnen das Vertrauen in ihre Kinder fehlt und sie selbst intolerant sind.
Es sei auch im Kindergarten und der Primarschule (Nur 1. Klasse?) so, dass das Znüni und Zvieri nicht mehr im Freien sondern im geschlossenen Zimmer gegessen werden müsse und wenn die Kindergärtnerin/Lehrerin der Meinung sie, dass das Znüni/Zvieri ungesund sei (z.B. Bananen), es dem Kind weggenommen würde und das Kind dann halt kein Znüni hätte, und das Kind dann zwecks (V)Erziehung auch noch vor der Klasse als Idiot dargestellt würde.
Die Fuhre sei auch noch juristisch abgesichert, denn während der Schulzeit hätte die Lehrperson die Aufsichtspflicht und nicht die Eltern.
„Die ehemalige Kita-Mitarbeiterin, die auspackte…“ aha. Warum musste sie gehen?
Vielleicht war sie der Meinung, Früchte, also auch Bananen, seien gesund.
Das ist der springende Punkt bei dem Ganzen. Da hat eine ehemalige frustrierte Mitarbeiterin, die mit dem Konzept nicht klarkommt ein paar Halbwahrheiten an die Presse verteilt und die hat es dankbar als gefundenes Fressen (ohne die Fakten zu kennen) übernommen und ein Drama sondergleichen daraus gemacht.
Jetzt ist die KiTa geschädigt, die Stiftung steht schlecht da, die Erzieherinnen stehen schlecht da, wurden aus den finanziellen Konsequenzen schon teilweise entlassen etc.
Ganz miese Nummer, unterster Schublade und dabei schwingt noch ein dickes „wer im Glashaus sitzt“ mit (damit meine ich die Eltern die Ihren Kindern Nudeln mit Ketchup oder nur Fertignahrung zu essen geben, die waren vermutlich ganz vorne mit dabei und haben den Finger erbost erhoben…).
Wenn ich mich richtig erinnere war die Betreuung unserer Kinder durch die Krippe ein zweiseitiges Rechtsgeschäft, bei welchem wir über die wichtigsten Punkte wie Essen, Erziehungsstil und Bezahlung Willensübereinstimmung erzielt haben. Also von wegen, „die Eltern haben das Sagen“. Sie entscheiden letztlich, ob und wo sie ihr Kind fremdbetreuen lassen, aber nicht darüber, wie das Betreuungsangebot auszusehen hat – zumindest nicht unmittelbar, aber vielleicht über die Nachfrage.
Ich Arbeite selbst in einer Kita und wir haben eine sehr gute Küche Täglich frisch immer mind. 5 verschiedene Gemüse 3 verschiedene Salate, immer noch alternativ zum normalen Menu Kartoffeln oder Reis 2 verschiedene Fleisch wie auch Vegetarische alternativen .. und troz diesem grossen ausgewogenen angebot essen mind 5 Kinder immer nur Brot.. weil sie sonst alles verweigern nicht mögen und chickennuggets oder Pommes verlangen .. und diese Kinder weigern sich jeden tag essen nur Brot mit Käseaufstrich weil sie wissen das es am Abend zuhause dan „Nuggets mit Pommes“ gibt. Jede Motivation und überzeugung für Gesunde ernährung ist vergebens und die Kinder müssen dan mit dem übergewicht und Mangelernährung leben weil die Eltern zu faul sind in sachen Ernährung die Kinder zu erziehen.
Bingo!
Allerdings sollte das Brot nur als Schwarzbrot und ohne Aufstrich „angeboten“ werden….
Ich kann mir schwer vorstellen, dass die Kita regelmässig Dinge gekocht hat, die mehrere Kinder nicht mochten. Nüdeli oder Reis essen sie doch alle…und wenn sie das Gemüse nicht mochten, wurden sie ja nicht gezwungen, es zu essen! Mich würde interessieren, was diese Kinder denn überhaupt gerne assen. Und wer sagt, dass die Erzieherinnen nicht trotzdem liebevoll waren? Man kann Regeln auch nett und fürsorglich kommunizieren. Aber es wird gleich angenommen, dass das alles böse Hexen sind. Sie haben die Kinder wohl kaum angeschrien und in die Ecke gestellt. Die Geschichte ist für mich sehr einseitig dargestellt.
Solange in einer Krippe frisches, abwechslungsreiches und genügend sättigendes Essen auf den Tisch kommt, finde ich es richtig, wenn man hier sagt „gegessen wird, was auf den Tisch kommt“. Wenn es jemand nicht mag, kann er ja z.B. Brot essen.
Offenbar haben diese Kinder kein Brot und Anken erhalten.
Willkommen im Gulag.
Verstehe nicht …was daran so schwer ist, unsere Kita stellte das Büffet hin. Die Kinder wählten. Sie erhielten auch zwischendurch. Mittagsschlaf gabs auf Wunsch. Jeder durfte Nickerchen halten. Die Kinder wurden bei Bedarf getragen. Ja das geht, dazu braucht es motivierte Mitarbeiter.
Wieviel haben Sie für Ihre KiTa gezahlt?
Ich arbeite seit über zehn Jahren in Kindertagesstätten und kann nur bestätigen, dass das oben genannte Prinzip (bedürfnisorientiert) sehr gut klappt. Es nimmt sowohl mir als auch dem Kind den Druck beim Essen. Ich weiss die Kinder lernen sich so selber kennen, entdecken wann sie wirklich Hunger haben, was sie wirklich mögen und erhalten so auch die Möglichkeit Neues auszuprobieren.
Elementar ist aber hierfür wirklich: Es braucht empathische und motivierte Erziehende.
Mich überrascht, wie wenig sich offenbar manche Leute an ihr eigenes Kindsein erinnern können. Ich weiss noch genau, was ich als Kind nicht gern gegessen habe und wie das schmeckte. Die meisten dieser Dinge esse ich heute. Weil sie anders schmecken.
Wie soll ein Kind Selbstbewusstsein entwickeln und Nein sagen lernen, wenn man es ohne für das Kind nachvollziehbaren Grund zu etwas zwingt, was es unangenehm findet?
Die sagen sich eben: Ich musste das auch, deshalb sollen die das auch. So wie schon meine Eltern da durch mussten. Es kann ja nicht sein, dass das schadet, sonst hätte ja ich, meine Eltern und Grosseltern auch einen Schaden. (Deshalb sagt man auch: eine Ohrfeige hat noch keinem geschadet.)
Sie und ich sehen: es hat uns geschadet oder wenigstens nichts genutzt, deshalb brechen wir mit der Tradition.
Vielfach hat es aber nicht nur nicht geschadet. Sondern es wird heute noch als richtiger Weg gesehen, der auch und vor allem aus heutiger Sicht zielführend war.
Nicht alles, was heute modern ist, ist wirklich besser!
Wenn es der richtige Weg ist: Weshalb dann die Formel ‚es hat nicht geschadet‘? Dann könnte man ja ohne auskommen, aus aufrichtiger Überzeugung.
@mila: Warum sagen wir gerne „nicht schlecht“? Mit „es hat uns nicht geschadet“ ist doch meist gemeint, dass es eher eine positive Wirkung hatte (das sage ich selbst zu den 1-2 Ohrfeigen, die ich im Leben kassiert hatte, nicht ohne Grund)
Da ich der Meinung bin, ganz gut herausgekommen zu sein, werde ich die Erziehung meiner Eltern zwar hinterfragen, aber sicherlich nicht in Bausch und Bogen verdam men. Lustigerweise sind sie es, die sich letztens entschuldigt haben, weil sie sehen, wie anders wir es heute machen…
Pflichte bei, Roxy. Ich habe irgendwann angefangen, alle ‚es hat uns nicht geschadet‘- Glaubenssätze zu hinterfragen. Und siehe da: ich habe festgestellt, dass ich ganz (gut) ohne die dahinter stehenden Prinzipien und Praktiken erziehen kann. Beim einen oder anderen Punkt bin ich auch zunächst über mich selbst erschrocken, als da plötzlich bestimmte (eigentlich verhasste) Gedanken in meinem Kopf waren, oder (automatische) Worte auf den Lippen. Und zuletzt will ich ein (solcher) Elternautomat sein, gesteuert nicht von eigenen Werten, sondern von (alt-)hergebrachten Dogmen. Es ist nicht immer einfach, sich aus diesen Automatismen zu lösen (weil sie derart tief in uns verankert sind, durch die selbst erfahrene Erziehung). Aber es lohnt sich exproportional, meiner bisherigen Erfahrung nach.
Man kann Werte und Haltungen halt auch hinterfragen, und sie dann dennoch für richtig und wertvoll halten. Und sie weitergeben wollen.
Richtig. Ich habe auch nicht in Bausch und Bogen alles ‚verdammt‘. Aber was ich für wertvoll erachte, zu dem sage ich nie (mehr): es hat mir (auch) nicht geschadet. Das ist für mich ein entschuldigender, kein proaktiver Ansatz (aber das kann man anders empfinden).
Und ja, meine Mutter hat sich bei mir auch schon für Gewisses entschuldigt (sagte auch, man wusste es damals nicht besser…), und empfindet meinen/unseren Umgang mit meinem Kind als schön und konstruktiv. Kein Kritteln soweit. Erstaunlicherweise.
Und nein, dieses Gewisse hat mich nicht ‚gut‘ herausgebracht. Es waren andere Dinge, die das bewirkt haben – das Wertvolle eben, wofür ich sehr dankbar bin. Und einiges Gewisse hat mir auch ganz klar geschadet. Meine Eltern kann ich trotzdem schätzen und lieben, aber meinem Kind werde ich diese Last nicht mitgeben (hoffentlich).
Für mich ist es ein Irrtum zu glauben, wir würden alles besser machen können als unsere Eltern. Natürlich ist es erwachsenes Verhalten, Althergebrachtes zu hinterfragen, Schädliches zu eruieren und Positives zu honorieren und dazu gehört dann auch, dieses bei den eigenen Kindern anzuwenden. Die Gefahr besteht aber, dass wir – mit umgekehrten Vorzeichen – uns und unsere eigenen Haltungen und unser Verhalten, überhöhen und nicht mehr offen sind für den Gedanken, dass wir allesamt nicht perfekt sind und es auch keinen Weg in den Perfektionismus gibt (bzw geben sollte).
MMn ist das beste, was wir für unsere Kinder tun können, ihnen Kritikfähigkeit und -erlaubnis zu geben – daran kann man wirklich lernen und wachsen.
Geht es denn um ein ‚besser‘? Es geht doch einfach darum, es nach bestem Wissen und Gewissen zu machen. Man kann dabei Falsches als falsch benennen (und entsprechend vermeiden), und trotzdem (eigene) Fehler machen. Aus meinen bisherigen Fehlern habe ich nachfolgend auch das Meiste gelernt. Und mit der Entschuldigung (wenn sie mE angebracht ist), muss ich auch nicht 30 Jahre lang warten…
Ergo: Ich kann meinem Kind nicht versprechen, dass ich immer fair, geduldig, adäquat handle. Aber ich kann versprechen, dass ich mich laufend hinterfrage. Und hinterfragen lasse. Deckt sich das in etwa mit Deiner Vorstellung von Kritikfähigkeit?
Vielleicht sollte ich ergänzend: natürlich hinterfragen Babies und Kleinkinder einen noch nicht verbal. Aber sie spiegeln Verhalten. Man muss nur hinsehen wollen, und ich denke, dass das bei vielen heutigen Eltern doch etwas anders läuft als bei der Mehrheit von Eltern früher (auch, weil zwischenzeitlich anderes Wissen vorhanden ist bzgl. kleinkindlicher Entwicklung).
PS: Ich muss, denke ich, nicht eigens erwähnen, dass immer fair, geduldig, adäquat handelnde Eltern für Kinder nur schwer auszuhalten wären… respektive, sie wären wohl nicht entwicklungsförderlich (wo man sich nicht reiben kann, gibt es auch keine Entwicklung). Aber die Einhaltung von Grundrespekt ist mir persönlich enorm wichtig, so dass ich z.B. die Art von Be-Schimpfung, wie ich sie selbst mitunter zu hören bekam, strikt zu vermeiden versuche. Man kann seinen Ärger sehr deutlich – und zudem zielführender – zum Ausdruck bringen ohne solches, wie ich mittlerweile gelernt habe. Und nein, konstruktiven Umgang mit Ärger hat dieses Hänschen nicht gelernt. Weil Ärger unterbunden wurde, so dass die Hänsin es tatsächlich erst nach-lernen musste.
PPS: Ich selbst hatte keine ‚aussergewöhnliche‘ Kindheit, vielmehr einer der Zeit entsprechende. Im mehr oder weniger normalen Rahmen. Aber ich weiss, wie andere es hatten. Deren Kritik mit Perfektionismuskritik zu kontern wäre, wenn man darum wüsste, fast absurd. In diesem Forum kann (und muss) nicht alles ins Detail ausgebreitet werden. Aber die Heftigkeit mancher Aussagen kommt nicht von ungefähr.
„Auch, weil zwischenzeitlich anderes Wissen vorhanden ist bzgl. kleinkindlicher Entwicklung.“
Da bin ich hingegen nicht wirklich überzeugt. Ich sehe hier vor allem Trends, Pendel, die mal in die eine, mal in die andere Richtung ausschlagen, aber wenig wirklich verwertbare Erkenntnisse.
Da ich es mich heute anscheinend mit allen anlege, ziehe ich mich lieber zurück und wünsche einen schönen Resttag 🙂
Also, ich sehe (oder lese) durchaus handfeste Forschungsergebnisse. Teils fundiert-trocken aufbereitet (‚The Scientist in the Crib‘), teils unterhaltsam(er) (jüngst zB ‚The Beginnings of Life‘, Serie auf Netflix). Das Wichtigste: durch diese Forschungsergebnisse wurde die grundsätzliche Sicht aufs Kind verändert. Spürbar, wie ich finde. Ich persönlich finde das begrüssenswert – und hilfreich.
Was mich jedoch erstaunt: alles andere Geschriebene lassen Sie unkommentiert?
Ich glaube, dies als letztes für heute, Sie sind sich zudem evt. unbewusst, wie sehr die letzten drei Forschungsjahrzehnte auch Ihre Sicht auf Ihre Kinder geprägt haben. Weil vieles davon schon so selbstverständlich ist. Nur schon, was den Umgang mit Säuglingen betrifft, respektive wie Ihre Bedürfnisse bewertet und beantwortet werden.
@mila: Ich glaube auch, dass sich die grundsätzliche Sicht auf das Kind verändert hat – in der Schweiz spätestens mit Largos Schriften, die nun aber auch schon etwas älter sind. Und ja, es wird immer mit wissenschaftlichen Erkenntnissen argumentiert, obwohl eigentlich vor allem die Interpretationen der Ergebnisse und die Folgerungen daraus diskutiert werden.
Ich bleibe aber dabei – das ist auch stark Trends unterworfen, wie auch die Themen Leistung, Förderung, üben und Trainieren plötzlich wieder im Kommen sind.
@mila: Was soll ich Weiteres kommentieren? Natürlich machen wir heute vieles anders, geprägt von der Gesellschaft und vom Zeitgeist. Und wir glauben, dass wir alles besser machen als unsere Vorgänger.
Ich bin da nur nicht bei allem so sicher.
Zu ‚besser‘ habe ich mich geäussert, anders genügt mir – unter Vorbehalt eigener Fehler. ‚Alte‘ Themen werden neu verhandelt, jedoch unter neuen Aspekten (intrinsische Motivation als Beispiel). Das zeugt ebenfalls von der Sichtweise des Kindes als Individuum und als gleich-würdiger (obschon nicht: gleich-verantwortlicher) kleiner Mensch. Nicht als beliebig (ver-)formbarer ‚Rohstoff‘, dessen Eigenwille letztlich unerwünscht ist und der sich jedweder äusseren Autorität zu fügen hat.
Unterm Strich: eine gute Entwicklung. ‚Ungute‘ Nebenerscheinungen seien nicht in Abrede gestellt, jedoch mit Betonung auf das Präfix Neben-. Die Mehrheit der Eltern ist sich, scheint mir, ihrer Verantwortung nach wie vor bewusst. Und nimmt sie sorgsam und umsichtig war.
Kurzum: ich kenne/sehe selten ‚echte‘ Laisser-Fairisten oder (umgekehrt) Helikopterer. Auch wenn mancher Alterzogene meint, solches ‚überall‘ anzutreffen. Die alte Perspektive verstellt einem bisweilen eine faire oder unvoreingenomme Sicht, würde ich dazu sagen.
@mila: Anders oder besser, auf jeden Fall machen es nach wie vor viele Eltern gut. Wie früher schon.
Aber was mir auffällt ist einfach, dass viele Eltern heute offenbar sehr viel mehr Zeit und Energie für die Kinder reservieren, im Bestreben, alles richtig zu machen.
Das ist wie in der Schule, wo neue Konzepte möglicherweise tatsächlich etwas besser sind, auch wenn vielfach der Fortschritt nicht messbar ist. Aber gleichzeitig wird der Aufwand der Lehrer und weiterer Personen immer grösser.
Unter diesem Gesichtspunkt sind die Diskussionen um „Vereinbarkeit“ natürlich schwierig, wenn Eltern ihre Kinder immer mehr umsorgen (und, nebenbei, vermutlich auch der Haushalt immer mehr gepflegt wird), so dass Bemühungen, den Eltern mehr Arbeitszeit zu verschaffen, tendenziell ins Leere laufen.
Das sind interessante Punkte, SP. Man müsste sie multiperspektivisch aufdröseln, und dafür fehlt mir heute die Zeit. Aber schreiben Sie doch mal eine CB dazu?
@mila: Ich arbeite nicht mehr als Journalist, und wenn, bräuchte es einige Recherche. Aber bitte, bröseln Sie mal.
Ein Punkt liegt ja auf der Hand: die letztgenannten Bemühungen laufen nicht zuletzt deswegen ins Leere, weil Eltern/Mütter kar nicht mehr arbeiten wollen… sei es, weil die Erziehungsarbeit als spannender, befriedigender und/oder wichtiger empfunden wird. Sei es, weil der gelernte Beruf tatsächlich unbefriedigend(er) ist, so dass man (frau) nur soviel auswärts arbeitet, wie es die Haushaltskasse oder der Bedarf an Sozialkontakten erfordert. Aber vielschichtiger ist ja ohnehin die Frage, weshalb man es ‚richtig(er)‘ machen will mit der Erziehung. Die klassische Tiger Mom (‚Projekt Kind‘) dürfte hierzulande eher eine (akademische) Nebenerscheinung sein. Viele (über-)kompensieren wohl eher, was sie selbst rückblickend als Defizit empfunden haben. Dies mal als Ansatz.
@mila: „Viele (über-)kompensieren wohl eher, was sie selbst rückblickend als Defizit empfunden haben. Dies mal als Ansatz.“
Ein anderer Ansatz wäre die Bedürfnispyramide. Ein Leben in Wohlstand führt dazu, sich mit Themen zu beschäftigen, die ansonsten nicht gleich zentral wären.
Ausserdem gibt es vermutlich eine Übereinstimmung mit anderen Lebensbereichen. Neue Erziehungsideen, Stillen, Tragen, Biokost, soziales Engagement, Umweltschutz, Alternativmedizin, Kritischer Blick auf „Chemie“, usw. Und teilweise auch nahe an esoterischen Themen.
Sinnstiftend, aber man muss es sich auch leisten können.
„Ein Punkt liegt ja auf der Hand: die letztgenannten Bemühungen laufen nicht zuletzt deswegen ins Leere, weil Eltern/Mütter kar nicht mehr arbeiten wollen… sei es, weil die Erziehungsarbeit als spannender, befriedigender und/oder wichtiger empfunden wird. Sei es, weil der gelernte Beruf tatsächlich unbefriedigend(er) ist, so dass man (frau) nur soviel auswärts arbeitet, wie es die Haushaltskasse oder der Bedarf an Sozialkontakten erfordert. “
Wenn ich so etwas sage, werde ich einen Kopf kleiner gemacht…
Sicher, gute Punkte. Ich nenne ja gewisse dieser genannten ‚Begleiterscheinungen‘ die Globulisierung der Gesellschaft… und bin dankbar für meine weibliche Närrinnenkappe, die mir das Ausdeutlichen gewisser Sachverhalte wesentlich erleichtert.
Komisch: Kinder sollen alles essen (auch wenn es sie noch so ekelt), aber wir Erwachsenen essen auch nur, was wir mögen.
Meine beiden Buben waren beide sehr gschnäderfräsig. Sie zum Probieren zu ermuntern endete immer mit erbrechen. Da lässt man es bleiben.
Ich bin über 50; und ich weiss, dass ich zu einer anderen Zeit Kleinkind war. Bei uns war es tatsächlich so, dass man das essen musste / sollte was auf den Tisch kam. Habe ich mehrmals etwas versucht (es war damals Rosenkohl) und ich wollte es partout nicht essen, dann liessen mich meine Eltern gewähren und ich musste den Rosenkohl nicht mehr essen. Bei uns sassen 2 Erwachsene und 6 Kinder am Tisch. Rückblickend finde ich die Erziehung meiner Eltern gut. A) Ich lernte alles zu essen. B) Bei 6 Kinder konnte meine Mami nicht bei jedem Kind zu sehr auf die Vorlieben achten. C) Ich finde die Haltung der KITA in Binningen nicht als grundsätzlich falsch.
Schon in fast allen staatlichen oder fremdfinazierten Kita-Vorleufern war das Ziel, nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern religioes oder anders ideoluegisch umzuerziehen, und/oder die Muetter fuer (kriegs-)wirtschaftliche (Zwangs)arbeit von der Kleinkindeslast zu „befreien“. Sonst breuchte es dafuer gar keine FH- oder gar HF-Qualifikationen, sondern nur eigene Erfahrung als mehrfache Mutter, die Instruktion, den Kindern zu gehorchen, statt ihnen Gehorsam und schlank- statt dickmachendes Essen und Fasten (wenn man etwas nicht in den Mund nehmen will, wovor es einem ekelt) beizubringen, sowie ein Natel mit gefuelltem Strom- und Geldspeicher, um im Notfall Eltern, Ambulanz, Feuerwerhr und Polizei zu alarmieren…..
Selten so einen Schwachsinn gelesen, die FH bzw. HF Qualifikationen benötigt es, unter anderem, für das psychologische und soziale Hintergrundwissen (das Ihnen offensichtlich komplett abgeht).
Da steckt Unmengen an Arbeit und Wissen hinter so einer Kinderbetreuungsausbildung und nicht eine Sekunde geht es um Religion (mal von den kirchlichen KiTas abgesehen), Ideologie oder irgendein Schwachsinn von wegen Umerziehung, sondern um Förderung und Hilfe zur Selbsthilfe.
Und das Wort kriegswirtschaftlich ist in der Schweiz ja wohl mehr als Fehl am Platz, uns ging es nie wirklich schlecht in den letzten 120 Jahren und wir hatten auch keinen Krieg hier falls Ihnen das entgangen ist. Das einzige wäre vielleicht Jodmangel in den Bergen, vielleicht hat das Ihnen etwas zugesetzt.
Kitta Binningen? Na, das ist jetzt wirklich kein Einzelfall. Zürich, Hort L…: “ Wenn du nicht schön zu Mittag isst, erhälst du auch keinen Zvieri“! Das war der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wir haben unser Kind da raus genommen. Oh, es gäbe noch viel Material für die Medien, würde man (!) in diesen sozialen Gefilden einmal recherchieren… Und es bleibt die Frage: Warum sollen nur Erwachsene essen,was schmeckt und Kinder nicht? Unser Kleiner weiss sehr gut zu unterscheiden und probiert durchwegs auch bevor er etwas annimmt oder ablehnt. Es ist die autoritäre Art dieser „Erziehungsgläubigen“, die für Kinder ätzend und für Eltern mühsam sind.Selbstherrlich, arrogant, autoritär… und mit der überheblichen Ansicht nur sie verstünden etwas von Erziehung.
Ohne Ihre Kita verteidigen zu wollen (falls das, was Sie schreiben, stimmt, würde ich auch einschreiten), aber haben Sie sich auch mal überlegt, wie die andere Seite, also die Erzieher, sich so manches Mal fühlen müssen? Ständig zunehmende Erwartungen und Anforderungen, Eltern, die (wie Sie schön zeigen) deutsch und deutlich sagen, dass sie eigentlich viel schlauer und bewanderter sind und die anderen alle ….. siehe Ihre Ausdrücke…… sind.
Woher sollen eigentlich unsere Kinder Streitkultur lernen und die Fähigkeit, für sich selber einzustehen, wenn ihre Eltern von Anfang an nur auf Konfrontation aus sind? Mit Kampfausdrücken um sich werfen und die Wahrheit für sich gepachtet haben?
Die Kunst, aus unseren Kindern (selbst-)kritische und handlungsfähige Erwachsene zu machen, läge darin,
/2 dass wir ihnen zeigen, wie man Menschen, die etwas anders/falsch machen, trotzdem mit einem gewissen Grundrespekt entgegentritt, dass man versucht, sich auf einer respektvollen Ebene mit ihnen auseinandersetzt und ihnen ihre Würde lässt. Und bitte: es geht hier nicht darum, dass Ihrem Kind grober Schaden zugefügt wird, dann ist sofortiges und klares Eintreten notwendig. Sondern darum, die Regeln des Zusammenlebens eben nicht mit dieser Hate/Like-FB-Mentalität festlegen zu wollen.
Mich haben die starren Essensregeln – die ich schon in „guten“ Kitas und in städtischen Horten angetroffen habe – auch etwas erstaunt. Da es nun wirklich nicht jedes Kind gleich ist und es wirklich sein kann, dass es das Essen, das es gibt, nicht mag. Wir Erwachsenen würden uns schön bedanken, wenn es in der Kantine nur ein Menü zur Auswahl gäbe, und dann bis um 16.00 Uhr nicht mehr. Nicht mal Brot oder Crackers hätte meine Tochter im städtischen Hort bekommen. Die Betreuung muss meiner Meinung nach unbedingt bedürfnisorientierter werden. Kaum ein Vater oder eine Mutter lässt sein Kind bis zum Zvieri hungern, wenn es das Essen nicht mag. Es wird nichts anderes gekocht, klar, aber Früchte oder Brot müssten wirklich drin liegen. Alles andere ist für mich unmenschlich.
„Wir Erwachsenen würden uns schön bedanken, wenn es in der Kantine nur ein Menü zur Auswahl gäbe“
OK, ich weiss, hat jetzt wenig mit dem Thema zu tun, aber Sie waren nie im Militär, oder? Dazu muss man sich aber auch nicht bedanken, meine Tochter bedanken sich nämlich auch nicht, wenn das einzige zur Auswahl stehende Menu nicht genehm ist. Aber in einem Punkt haben Sie natürlich recht: Brot als Alternative muss schon drin sein.
Bingo!
Ich wurde in Schule und Leere mit Wasser, Kohl und rationiertem Brot gross und schlank, als mein Vater nur mit dem „Ernaehrer“lohn der Familie die Hypozinsen fuer ein kleinen Heuschen vom Munde absparen musste. Wie gerne haette ich gefastet, wenn uns dann auch noch Armenpolenta (Maisplaetzli) aufgezwungen wurde. Aber es musste alles gegessen und aufgegessen werden. Sonst gabs nicht nur Fasten, sondern auch Pruegel, und Essen musste kind dann doch noch. Das einzig gute an der RS war, dass ich und meine ohne goldenen Loeffel im Maul geborenen Kameraden sich endlich gut und satt essen konnten. Von den Cremeschnitten gar doppelte Portionen, wenn den verwoehnten Mitessern „konstruktiv“ vorgetragen wurde, wie das Spital den „Eiter“ zu deren Herstellung anlieferte….
@ Karl von Bruck
Sie muesste man blockieren, Ihre Kommentare sind immer voll daneben. Ich schlage vor, Sie finden einen Psychiater.
@ Anna
Wahrheitsallergisch?
Anna, ich glaube Karl von Bruck hat eher ein Problem mit der Schwarz-Weiss-Malerei. Jeder, welcher nicht arm und vielleicht noch mit Prügel durch’s Leben musste, ist anscheinend mit dem goldenen Löffel im Mund geboren. Für mich gibt es im Leben viele Facetten und keinesfalls arm = gut und reich = schlecht. Zu den Kindern: Wir sollten uns vielleicht mal vorstellen, wie es uns zumute wäre, wenn wir so behandelt würden. Ich bin absolut nicht dafür Kinder zu kleinen Königen zu erheben, trotzdem sollte man sie respektieren und das Eine lernt vielleicht schneller alles essen als das Andere. Eine Kita sollte dazu in der Lage sein. Erziehung geschieht immer noch im Elternhaus oder sollte dort geschehen.
Halli Hallo
Ich bin selbst Erzieherin und frische Mama und auf beiden Seiten finde ich ist das ein no go!wenn ein Kind etwas nicht mag mag es das halt nicht!ein Erwachsener mag auch nicht alles,nur dass dieser entscheiden kann anschließend was anderes zu essen!ich hatte schon mehrfach den Fall dass Essen verweigert wurde dann muss man eine Alternative finden!Kinder lassen sie sich von den anderen Kindern leiten!wenn ein Kind also was verweigert gibt es einen Grund!wenn ich mir vorstelle ich würde den ganzen Tag nichts zutrinken bekommen nur weil ich absolut keinen Sprudel trinke oder mein Kind nichts zu essen bekommt nur weil es das nicht mag Hilfe!klar wenn ein Kind immer alles verweigert dann stimmt was nicht aber so ein absolutes no go!
Naja, so einfach ist das (zumindest für mich) auch wieder nicht, einfach „no go! – hopp Alternative!“ zu sagen. Mein Kleiner hat tatsächlich seine Gründe, wenn er nichts isst. Das hat manchmal etwas mit Hunger zu tun, manchmal mit Grenzen ausloten und manchmal hab ich überhaupt keine Ahnung, was los ist. Je nachdem gibt es dann tatsächlich keine Alternative mehr, weil einfach immer eine Banane nachher macht für mich keinen Sinn, da er sowieso lieber nur die Banane hätte. „Fertig“ ist dann halt, und raus aus dem Triptrap. Um das schlechte Gewissen zu erleichtern, haben wir nun aber folgende Regel: Wenn er nicht isst, was auf dem Tisch ist, gibt es bluttes Brot. Ist nicht wirklich lecker und dazu noch langweilig; Isst er aber eigentlich immer und ist perfekt gegen den Hunger.
Ja, aber sicher! Ich empfehle bei jedem No Go Schoggi, die wird fast immer als gefundene Alternative angenommen. Mich würde interessieren, was in ein paar Jahren Ihre Meinung zu dem Thema ist, wenn Sie eine nicht mehr ganz so frische Mama sind und merken, dass die Alternativen mit zunehmendem Alter der Kinder exponentiell ausgehen. Sie werden dann auch merken, dass es nicht daran liegt, dass Ihr Kind etwas nicht mag, sondern einfach etwas anderes lieber. Heisst dann trotzdem haninödgärn.
Es geht doch gar nicht darum, Kinder hungern zu lassen. Kinder müssen lernen, dass es nicht immer das gibt, was sie wollen. Es ist ja nicht so, dass ihnen Essen verweigert wird. Der Hunger kann also nicht besonders groß sein, wenn das Kind sicherlich gut gekochtes, kindgerechtes Essen verschmäht. Was soll denn auch aus den ganzen verhätschelten Weicheiern und Prinzessinnen werden? Es handelt sich dabei um ein Luxusproblem, dass man nur mit Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen kann. Mal nichts zu essen ist natürlich und evolutorisch vorgesehen und vorteilhaft.
Gut ausgedrückt. Das pampige Horroressen, das wir aus viktorianischen Internatromanen kennen, gehört ja wohl der Vergangenheit an. Heute gibt es nicht wenige Vorgaben in punkto Frische und Ausgewogenheit. Mein Kind hat sich selten über das Krippen- oder Hortessen beschwert – und hat dann abends die etwas anspruchsvollere Küche genossen.
„Eine Kinderkrippe ist keine Erziehungsanstalt“
Doch, selbstverständlich ist sie das! Muss sie auch sein, denn die abwesenden Eltern wollen ja gerade die Erziehung ihrer Leibesfrucht outsourcen, um für ihre offenbar wichtigeren Prioritäten Zeit zu haben.
ah ja das ist immer wieder lustig, so ein bisschen zeuseln. „wenn mir langweilig ist, schreibe ich in einem elternforum, ich habe in der schwangerschaft gekifft“
Und als die Leibesfrucht endlich 12 war haben Sie ihr gezeigt, was richtig gutes Gras ist? Recht so 😉 .
Hihi, tina! 😀
Als ob kiffen ungefährlich sei. das ist nicht hihi. vorallem nicht während der schwangerschaft. die connection outsourcen zu kiffen hat nicht alpöhi gemacht.
seltsame kognitive verschiebung, von leibesfrucht auf kiffen zu kommen. muss wohl was mit snapchat zu tun haben.
Kat. Es ging Tina um Alpöhis Arschbombe in den Forum-Fettnapf. Sowas wie Tinas Aussage in einem Forum zu schreiben, wäre Provokation pur, ähnlich wie Alpöhis Kommentar bzw. eine Steigerung.
Alles ist gut.
Ergänzung: Vor „Kommentar“ bitte noch „nicht überraschendem“ einsetzen.
😉
witze erklären ist ganz ganz doof. aber ich muss hier meine ehre retten (hust). ich habe hier ein zitat gebracht, man erkennts an den anführungszeichen. ich fands zum brüllen lustig, als ichs las vor jahren. ich kann einfach nicht glauben, dass jemand wirklich so denkt und darum halte ich alpöhis beitrag für reine provokation, weil er es witzig findet, ein bisschen öl ins feuer zu giessen und dann zu beobachten was passiert. eben wie die person, die ich zitierte.
genau susi 🙂
Und P.S. Was hast du eigentlich mit Snap Chat? Darauf bist du schon gestern rumgeritten, langsam habe ich das Gefühl, du meinst mich. Achtung: Ich öffne meine App nur alle zwei Monate, falls du mich snappen möchtest, musst du etwas Geduld haben und ev. kommt auch gar keine Reaktion
smh.
das zitat fängt an mit „wenn mir langweilig ist“, das ist der punkt. es geht doch überhaupt nicht ums kiffen in der schwangerschaft, hallo
@tina: Ja, ich kannte das Zitat auch. Ev. von dir?
😉
Witze erklären ist sehr unlustig.
Susi, Tina
Ich nehme zur Kenntnis, dass Sie meine Sicht nicht teilen. Jedoch die Art und Weise, wie Sie hier versuchen, Andersdenkende lächerlich zu machen, brauche ich ja wohl auich nicht weiter zu kommentieren…
Susi, Tina
Ich nehme zur Kenntnis, dass Sie meine Sicht nicht teilen. Jedoch die Art und Weise, wie Sie hier versuchen, Andersdenkende lächerlich zu machen, brauche ich ja wohl auch nicht weiter zu kommentieren…
ah, das war tatsächlich ernst gemeint? mein witzchen war harmlos, aber du unterstellst mir, dass ich meine kinder nicht wichtig genug nehme um sie selber zu erziehen. ich wüsste nämlich nicht, was es für ein kind für einen unterschied macht diesbezüglich, wenn es in den hort geht weil seine eltern arbeiten müssen oder wollen
keine angst, ich werde keine diskussion führen, ob hort für kinder alleinerziehender weniger schädlich sei als für solche von doppelverdienern. aber deine begründung würde mich dazu nun schon sehr interessieren. ich verspreche, mich nicht darüber lustig zu machen
@Alphöhi: „Jedoch die Art und Weise, wie Sie hier versuchen, Andersdenkende lächerlich zu machen, brauche ich ja wohl auich nicht weiter zu kommentieren…“
„Jedoch die Art und Weise, wie Sie hier versuchen, Andersdenkende lächerlich zu machen, brauche ich ja wohl auich nicht weiter zu kommentieren…“
Ja, aber… Warum tun Sie es denn dann? Und dazu grad noch doppelt?
P.S.: Nette Projektion
😀
leibesfrucht. hihihihihihi
Outsourcen bedeutet in dem Zusammenhang nur, dass die pädagogischen Hilfskräfte Eltern durch professionelle Erzieher ersetzt werden. Im Mittelalter haben die einfachen Leute sich ihre Behausung noch selbst gebaut. Nur wenige konnten sich Baumeister leisten. Heute werden alle Bauwerke von Baumeistern gebaut und morgen alle Kinder von studierten Erziehern erzogen.
Mit Zeit, Hobbys, Geld hat das gar nichts zu tun. Papa und Mama sind einfach unterqualifiziert. Deswegen muss es ja (noch) eine KESB geben.
ML: Fast richtig.
Wer keine Lust hat, sein Haus zu bauen, lässt es bauen.
Wer gerne selber baut, baut auch heute noch selber.
Die KESB gibt es auch beim Häusle bauen. Es ist das Elektro-Inspektorat. Es prüft, dass das Haus seine Bewohner nicht gefährdet. Es liegt keine Gefährdung vor, wenn das Haus hinreichend fachmännisch erstellt ist.
Genau. Am Besten ist, sie gehen nach Hause, erziehen selber und outsourcen einfach die Geldbeschaffung an den Staat. 😉
13, ich liebe Sie für diesen Kommentar!
Klar, jede Familie die ihr Kind in der Kita abgibt, ist logischerweise auf einem Ego-Trip… 😉 Alphöhi, noch nie was von Alleinerziehenden/Working-Poor gehört, die NICHT vom Staat leben wollen und daher arbeiten gehen wollen/müssen/dürfen?? Sorry, aber solche Ansichten wie deine sind echt das letzte! Jetzt überlege ich es mir doch nochmal, ob ich nicht doch lieber von DEINEN Steuergeldern leben möchte…
Sehr geehrte Frau No-go,
im Artikel ging es nicht um Working Poor, sondern um Zweiverdienerpaare, die sich selber und ihr Goof zu wichtig nehmen.
Eigentlich ist diese Diskussion ein Witz, wenn es nicht so traurig wäre: da wird aus einem ziemlich windigen Blick-Artikel auf Zustände in allen (!) Kitas geschlossen, die es so einfach nicht gibt: natürlich gibt es längst in der Schweiz Standards, die auch – das weiss ich aus eigener Erfahrung – strengstens überwacht werden. Müssen wir wirklich wegen einer Geschäftsführerin in einer Kita das gesamte System in Frage stellen? Reicht es wirklich, das Wörtlein hungernd statt hungrig zu benutzen, und wir alle stürzen uns in eine Diskussion darüber, dass die armen Kinder leiden müssen und die Eltern ungehört bleiben? Ich schliesse mich Malena unten an, die leise fragt, ob nicht hier eher ein Hinweis darauf liegt, warum der Lehrerberuf heutzutage so anstrengend geworden ist?
Jede Kita muss doch – im Rahmen gesetzlicher Vorschriften – das Recht haben, gewisse Regeln aufzustellen. Wenn es wirklich so ist, dass eine Geschäftführerin zu dogmatisch vorgeht, kann man das diskutieren und ansprechen. Aber polemische Blick- und Sonstwas-Publikationen loslassen und damit von vornherein Fronten aufbauen ist Facebook-Generations-Schwachsinn und hat mit erwachsenem Verhalten nichts zu tun.
Das war auch mein erster Gedanke und Sie bringen es auf den Punkt, Carolina!
P.S. Schön, dass Sie wieder da sind. Ich habe Sie schon vermisst, speziell bei Themen der letzten Tage.
Aber, aber, WS: Sie hätten das, was ich vor allem zur Abtreibungsfrage zu sagen hätte, wahrscheinlich nicht goutiert! Aber es spricht für Sie, dass Sie das Risiko eingehen – danke! 🙂
@Caro: Sie hätte es vermutlich, wie bei 13, gar nicht bemerkt, dass du anderer Meinung bist (eine Meinung, die mich natürlich interessiert hätte).
Carolina – ich gebe ihnen eigentlich auch recht.
Wir hatten noch nie ein Problem, weder in Spielgruppe, KIGA, noch Schule – obwohl unsere Kinder nicht 0815 sind. Wir stiessen immer auf Verständnis und Kooperation. Und auch wenn wir nicht mit jeder Regel einverstanden sind (Bananenverbot) ist uns klar, dass man das halt einfach akzeptiert und dass das kein Weltuntergang ist.
Jedoch stören mich die Reaktionen hier. Man stürzt sich auf REGELN und EINORDNEN und NOCH KEINER GESTORBEN. Mit diesen Worten wurde so allerlei gerechtfertigt. Mich erschreckt wie verbreitet diese Denkweise ist.
Huch! Aber Sie sind eine erfahrene Frau und haben so einiges in Ihrem Leben durchgestanden. Da kann ich es vielleicht nachvollziehen, wenn Sie Ihre Argumente im entsprechenden Blog bekannt geben, Carolina. Es geht dabei ja nicht um eine Gesetzesstufe, welche allgemeinverbindlich sein muss, sondern um einen Erfahrungsbericht nehme ich mal an.
RoXy, ich glaube, ich weiss, was Sie meinen, aber vielleicht könnte man das auch so sehen, dass wir wohl alle übereinstimmen, dass jede Form von Institution einen gewissen Grundregelkatalog braucht, so wie auch jede Gesellschaft. Bis zu einem gewissen Grad haben wir uns damit abzufinden, die Alarmglocken sollten dann losgehen, wenn wirklich nur noch Gleichmacherei herrscht und nirgends mehr Platz sein soll für individuelle Auslegung und Toleranz.
Ich muss übrigens lachen über Ihre Betonung darauf, dass Ihre Kinder nicht 08/15 sind – meine auch nicht. Für mich sind sie die absolut grössten, intelligentesten, schönsten und wertvollsten Menschen, die es je gegeben hat. Aber wenn sie in der Kita/Schule/Gesellschaft sich einigermassen erfolgreich oder stressfrei bewegen wollen, sind
/2 sie eben ’nur‘ Kinder oder Lehrlinge oder Studenten, was auch immer. Ein erfolgreiches Gemeinsystem basiert meiner Ansicht nach darauf, dass jedem einigermassen einsichtige Grundregeln herrschen, in deren Rahmen man sich einigermassen frei bewegen kann – aber das muss man lernen! Und unsere Aufgabe als Eltern ist es, den Kindern diesen (manchmal) Balanceakt beizubringen. Dazu gehört auch die Einsicht, dass auch die besten Kindern der Welt immer noch zu mehreren Systemen gehören, in denen sie sich zu Recht finden müssen – und in manchen Systemen ist es vielleicht sogar manchmal verzeihlich, an sich dümmliche Sätze wie ‚daran ist noch keiner gestorben‘ von sich zu geben, denn, seien wir ehrlich, ausser wir selber hat niemand auf unsere Kinder gewartet!
SP: Ich bin noch dran am Nachlesen dieses Blogs, aber wir haben über diese und ähnliche Themen bereits so oft diskutiert, dass vieles ja nicht neu ist.
Aber ich gebe zu, er hätte mich interessiert!
@Carolina – Mit nicht 0815 meinte ich nicht, was Sie meinen – lesen sie mein Post weiter unten (9:44). Ein Kind bedarf aufgrund seiner Konstitution besonderer Rücksichtnahme. Und bekommt die auch… die Pädagogen sind kompetent genug, zu erkennen, dass man es nicht einfach über den gleichen Kamm scheren kann. Das wollte ich sagen. Dass wir gute Erfahrungen machen, obwohl wir NICHT 0815 „ihr habt halt Glück gehabt“ Kinder haben.
Ansonsten ist schon klar: es ist alle eine Frage der Balance. Nur höre ich in den Sätzen diverser Kommentatoren kein Bewusstsein für eine Balance. Ich bin dafür, dass wir uns von diesen einseitige Pauschalbehauptungen verabschieden. Denn sie sind alle übernommen aus einer Zeit, als WILLEN BRECHEN das übliche Erziehungskonzept war.
RoXY: Ich glaubte eigentlich, Sie würden mir aufgrund unserer langen Bekanntschaft und häufiger Uebereinstimmung stillschweigend zugestehen, dass ich selbstverständlich der Meinung war und bin, dass Kinder sowohl physisch als auch psychisch unterschiedlich sind – diesen Disclaimer meinte ich eigentlich nicht mehr abgeben zu müssen. Und ich habe auch angesichts des heutigen Posts gesagt, dass es mir so scheint (wissen tun wir das ja nicht!), als ob die Leiterin dieser Kita allzu dogmatisch vorgegangen ist.
Aber ganz allgemein fällt mir eher auf, dass das Anspruchsdenken der Eltern doch sehr viel höher ist als vielleicht gerechtfertigt: wir machen es zu Hause so, also in der Kita bitte auch; wir haben die und die Meinung zu gewissen Dingen, also in der Schule bitte auch….. Ich brauche
/2 gerade Sie doch nicht darüber zu belehren versuchen, dass es die schwierigste Aufgabe in einer Gesellschaft ist, in jedem ihrer Teilbereiche einen kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden. Dass es da zu mancher Ungerechtigkeit, manchem Fehler kommt: ganz klar! Und ganz klar stehe ich meinen Kindern zur Seite, wenn ich merke, dass sie irgendwelchen völlig unsinnigen, evtl sogar für sie schädlichen Einflüssen ausgesetzt sind (wie bei Ihrem Kind). Aber ganz allgemein sehe ich meine Aufgabe als Mutter darin, ihnen nicht alles abzunehmen, ihnen nicht das Leben nur bequem und einfach zu machen – meiner Meinung und Erfahrung nach ist Widerstand absolut notwendig und erforderlich, denn sie können als Erwachsene nur dann Grenzen in Frage stellen, die sie kennengelernt haben. Es ist dann ihr
/3 Job, sich ihre Leben individuell (!) zu gestalten, innerhalb der Grenzen, die sie für richtig und angebracht halten – und das können unter Umständen ganz andere sein als unsere.
Für die Erzieher, um wieder an den Anfang zu kommen, ist es unmöglich, ein Kind in seiner ganzen Einzigartigkeit zu erfassen – aber innerhalb eines existierenden, notwendigen Regelwerkes können sie (und meiner Ansicht nach wird das heute viel umfassender gemacht als in meiner Kindheit) den Kindern den Respekt erweisen, auf unterschiedliche Art und Weise damit umzugehen, wenn sie niemandem damit schaden.
Carolina – an Ihnen habe ich keine Zweifel, jedoch an vielen Kommentierenden hier.
Ich stimmte ihnen zu: dass ich mit solchen Artikeln nichts anfangen kann (d.h. ich lese sie überhaupt nicht). Ich antworte nur auf die Kommentare mit den einseitigen Statements, die eine Suppenkasper Erziehung fordern.
Ich finde es auch interessant, dass Voten von meinem Kind oder denen von TvS, oder von mila als Kind -gänzlich unkommentiert bleiben.
Das zeigt doch nur, dass die Weichereier-in-den-Senkel-Steller-Kommentierer eben tatsächlich eine Linie vertreten, die wahrscheinlich nicht so ausbalanciert ist.
Ach, Ihr denkt wirklich, dass dieser bemühende belehrende Gouvernantenton etwas bringt. Das kann der Krause wesentlich besser. Auch im Sinne einer Dekonstruktion.
So ist, nur als Beispiel, das herausheben, die Kids seien nicht 0815, schon eine künstliche Separation.
Mir missfällt dieser Bestätigungsbias – confirmation bias among his/her own group – und die hier so oft demonstrierte Konsenssucht immer mehr.
Wirklich andere Betrachtunsgweisen werden in dieser Echokammer gar nicht mehr wahrgenommen.
@Carolina
also falls sich beim anderen Ding tapfer durchkauen mögen, würde mich Ihre Gesamteinschätzung interessieren.
@Katharina
😉
allerdings, die Perfektion um Weiten übertreffend.
natürlich sind lehrer und hortmitarbeiter dienstleister. das macht sie natürlich nicht zu meinen leibeigenen, auch nicht zu meinen persönlichen angestellten, aber lehrer werden vom volk bezahlt, ebenso wie ich in meiner anstellung in der verwaltung, und der hort ist sowieso ein dienstleistungsbetrieb.
ja, das ist mühsam und anstrengend, aber das ist teil des berufs, so wie der maler abdecken muss und streichen doch viel angenehmer ist.
weder gehört es zum job der kinderbetreuer eltern zu erziehen können eltern vorschriften machen. das ist nunmal ein konfliktträchtiges arbeitsumfeld.
aber ich kann schon erwarten, dass mein kind gut betreut wird, auch individuell. frage mich allerdings schon, warum eine lehrtochter nicht 4 babies einen nachmittag lang betreuen können soll
Nein, die sind keine Dienstleister. Ebenso wenig wie Polizisten, Richter, Feuerwehrmänner, Pfleger, Ärzte.
Die Nicht – Dienstleister müssen sich auch gegen die Subjekte der Auftragsvergabe ein- und durchsetzen. Der Dienstleister verhökert was gefragt ist. Auch Kinder- Auspeitsch- Anleitungen.
wenn der lohn durch steuergelder finanziert wird, ist man ein dienstleister. genau, wie polizisten, richter…. und ärzte.
verhökern allerdings gehört nicht zum aufgabenbereich eines dienstleisters :). und sklave ist man wie erwähnt auch nicht, nur weil man eine dienstleistung erbringt. es ist eine frage der arbeitshaltung gegeüber dem auftraggeber. dienste leisten ist nichts schäbiges, ich wollte das keinesfalls negativ darstellen
Dienst leisten ist eine Tätigkeit, welche vom Dienstherren bestimmt ist. Will der einen Dienst und bezahlt diesen, wird der geleistet. Auch wenn der Dienst keine öffentlichen Auftrag erfüllt oder gar gegen Gesetze verstösst. Es gilt nur das Dienstherren- Dienstsausführenden- Verhältnis.
Die von mir genannten Berufsgruppen erfüllen das Kriterium nicht. Sie haben keinen Dienstherren, es sei denn, man nennt öffentliche Aufträge auch Dienstherren.
dienstleisten ist jemandem eine arbeit abnehmen. ihm einen dienst erweisen, ihm also etwas gutes tun. das ist etwas schönes, und zwar vorallem dann, wenn einem wirklcih am herzen liegt, dass derjenige, dem man den dienst erweist, es zu schätzen wissen wird, weil es genau so in seinem sinne ist.
öffentliche aufträge werden mit steuern bezahlt, darum ist der dienstherr in deinem sinne der steuerzahler
Dienstleisten ist selten etwas Gutes tun. Es ist ein Geschäft. Geschäfte sind nie etwas Gutes. Die sind nur Geschäfte, das Unterste vor dem Illegalen.
polizisten, richter…. und ärzte
sollten eben genau NICHT dienstleister sein. Ausser, tina, du unterstützst libertarianische Konzepte wie Zerostate. Aber das ist dennoch ein diskutables Thema. (will heissen, ich betrachte das Konzept skeptisch, aber nicht zum vorneherein als falsch).
K: Ich verstehe kein Wort (falls Ihre Antwort etwas mit mir zu tun hat…..)
BS: Sorry, aber das tue ich mir (und den anderen hier) nicht an – kommt sicher mal wieder die Gelegenheit!
RoXY: So sehr ich Ihnen normalerweise zustimme, ich glaube, es gibt noch ein sehr weites Feld zwischen den Erziehungsmethoden von früher (und den Exponenten hier, denen Sie diese unterstellen) und einer ausbalancierten Haltung in punkto Kindererziehung (Ihr Zitat), die letztlich dann aber eben doch nur Ihre Haltung ist. Es ist doch für alle Eltern eine Gratwanderung zwischen eigenen Werten und Haltungen und denen, die den Ansprüchen der Gesellschaft (!) genügen.
Die Überschrift des Textes ist sehr polemisch. Ich denke nicht, dass die Kinder gehungert haben, schlimmstenfalls hatten sie Hunger. Das gut gemeinte Foodkonzept ging einfach hintenraus, weil es Dogmatisch umgesetzt wurde und die Krippe den Eltern eine gesunde Ernährung abgesprochen haben und entschieden haben was gesunde Ernährung ist. Dass der Blick und auch die Bloggerin diesem Thema aufsitzt finde ich eher bedenklich. Aus Erfahrung weiss ich, dass professionelle Einrichtungen sehr klare und manchmal auch nicht nachvollziehbare Essenregeln haben und zwar Schweizweit und mir die Haare aufstehen. Es ist ja nicht so dass es nur Essensregeln gibt, es gibt 100erte von Regeln, welche die Kinder reglementieren und immer im Namen der Pädagogik!
Sie sagen es richtig: die meisten Essregeln sind unsinnig, weder pädagogisch wertvoll, noch gesund. Man schaue sich nur die übergewichtige Gesellschaft an.
Das Problem liegt tiefer. Der übermässige Hang zu Regeln entsteht aus einem Mangel an Vertrauen. Genau das aber, kann langfristig krank machen. Psychisch, sogar physisch. Auch das Sexualleben kann sich nicht wirklich frei entfalten, dort wo Kontrolle über Vertrauen steht.
Deshalb halte ich es für falsch Kinder in einem Regelkatalog aufzuziehen. Obwohl bei uns auch Regeln gelten und die Lehrkräfte unsere Kinder sehr positiv wahrnehmen.
Übergewichtige Kinder sind also eine Folge rigider Ernährungsregeln?
Ist es nicht so, dass Regeln in der Regel erst dann aufgestellt werden, wenn sie nötig werden (ok, in professionellen Institutionen auch aus weitergegebener Erfahrung).
Tja – wir sind nicht übergewichtig und halten uns an keine Regeln.
Die meisten übergewichtigen Menschen, die ich kenne, kämpfen dauernd mit Regeln.
Das Problem liegt eben tiefer.
Natürlich sind wir bezüglich unseres Körperwuchses verschieden veranlagt. Aber Regel und Kontrollwahn hat noch nie ein selbstschädigendes Verhalten langfristig kurieren können.
„Die meisten übergewichtigen Menschen, die ich kenne, kämpfen dauernd mit Regeln.
Das Problem liegt eben tiefer.“
Wo liegt denn das Problem? Und ja, es ist klar, dass Leute mit Problemen häufiger mit Regeln konfrontiert sind (oder sich selber Regeln unterwerfen). Aber es wird niemand dick, weil man zu Hause auf die Ernährung achtet…
Es wundert mich echt, dass Sie, der Sie so belesen sind, nicht mehr darüber zu wissen scheinen. Fachleute und Betroffene singen ein Lied davon, dass es eben tiefer geht. Wenn Sie davon tatsächlich noch NICHTS gehört haben, dann ist es wohl sinnlos, wenn ich jetzt damit anfange.
Sie scheinen tatsächlich zu meinen, dass alles was der Mensch braucht, sei eine klare Führung und Regeln. Falls ihr Menschenbild jetzt doch vielschichtiger ist, korrigieren Sie mich bitte.
Sagen Sie mir. Was ein Mensch außer Regeln sonst noch braucht, um nicht selbstschädigendes Verhalten zu kultivieren.
Es kommt doch immer darauf, welche Regeln und wie streng man sie handhabt. Beispielsweise gilt bei uns: kein Streit und kein Tumult am Tisch, auch ein Lärm. Weil nämlich bei zu grosser Unruhe überhaupt niemand mehr vernünftig isst, was ich für viel ungesünder halte, als wenn man – zB – nur die Stärkebeilage isst. Wir haben auch die Regel, dass man sich nicht mit einem „Wäääk!!! Iiiigitttt!!“ a, den Tisch setzt. Wir haben des weiteren das Anliegen, dass man von allem ein kleines, kleines bisschen probieren sollte, setzen sie aber nicht auf Teufel komm raus um.
… KEIN Lärm, natürlich.
@RoXY: „Sie scheinen tatsächlich zu meinen, dass alles was der Mensch braucht, sei eine klare Führung und Regeln.“
Tatsächlich basiert unser Zusammenleben auf vielen Regeln, Geboten und Verboten, geschriebenen und ungeschriebenen.
Ist das alles? Sicherlich nicht. Wie kommen Sie darauf?
Und da es Fachleute sind, die Ernährungsvorgaben machen zur Gesundheit und Übergewichtsvorbeugung, so können wir zwar über diese Gebote diskutieren. Aber nicht so tun, als ob Fachleute gerade keine solche Gebote erlassen würden.
Ich komme drauf, weil Sie immer nur darüber reden. Da hört sich dann ihr „sicher nicht“, nicht sehr nach einer durchdachten Überzeugung an. Es passt vielmehr dazu, dass sie meine konkrete Frage: Was braucht ein Mensch denn sonst noch, um nicht selbstschädigendes Verhalten zu kultivieren? – vollkommen unbeantwortet ließen.
„Wessen das Herz voll ist, davon geht sein Mund über“, hat mal ein weiser Mann gesagt.
‚Man schaue sich nur die übergewichtige Gesellschaft an.‘
Was soll eine übergewichtige Gesellschaft sein?
In einer Bevölkerung, deren mittlere Lebenserwartung steigt, wenigstens stagniert, gibt es keine wesentlichen Gesundheits-, oder Krankheitsrisiken.
Da ist alles im Normalen. Nun kann man sich etwas ausdenken, was drei Tage mehr Lebenserwartung bringt. Aber mehr ist nicht.
Wenn man unkontrolliert alles in sich reinfriesst, was die Migros im Sonderangebot bietet, hat man kaum weniger Lebenserwartung, als Gesundheitsapostel. Nur die Veganer sterben deutlich früher. Das wissen sie nur heute noch nicht.
Das Besondere an 2017 ist, es ist unheimlich schwer, etwas falsch zu machen. Aber gleichzeitig fürchten sich die Menschen davor.
SP versteht das Wort Orthorexie nicht.
Ist das englisch, Katharina? Muss ich das verstehen, im Zusammenhang mit dem Ernährungskonzept einer Kita?
Da fällt mir, Schamesröte ins Gesicht treibend, ein, dass es auch schon vorkam, dass wir auf einem Ausflug nicht sofort zu dem Zeitpunkt ein Glacé hervorzaubern konnten, zu dem sich bei den bedauernswerten Kleinen das Bedürfnis danach regte.
Puh, zum Glück sind sie trotzdem gross geworden (sogar grösser als ich, genau genommen).
Wie auch immer: Angesichts des real existierenden Hungers auf der Welt, erscheint es mir etwas krass, bei einem Bedürfnisaufschub um ein paar Stunden von „Hungern“ zu reden.
Ich weiss nicht wieviele hier den Artikel wirklich gelesen haben. Aber der Skandal bei dieser Krippe war, dass dieses Konzept stur auch auf die kleinen Kinder angewendet wurde. Wenn ein drei Jahre altes Kind nicht zum Zmittag ist, kann es durchaus bis zum Zvieri warten. Bei einem einjährigen (und das war dort offenbar der Fall) ist das krass verfehlt, die müssen essen wenn sie hungrig sind. Zudem sind offenbar mehrere langjährige ausgebildete Mitarbeiterinnen wegen dem bekloppten Konzept gegangen. Das ganze ist kein grundsätzliches Problem, sondern eine Problem der unfähigen Krippenleiterin. Zum Glück kennt Binningen die Subjektfinanzierung, da spielt hoffentlich der Markt und die Krippe verbessert sich oder geht zu.
Eine sehr interessante Sichtweise. Dass Kinder Hunger haben, ist „nicht so schlimm“ und „die Gruppe muss eben funktionieren“. Dass diese Vorgehensweise aber für die Eltern mühsam ist, wenn sie ein hungerndes Kind abholen, das ist ein absolutes No go. Dem Eltern etwas vorschreiben? Um Gottes Willen. Macht ausüben über die Kinder? Klar, ist ok, ist ja Erziehung. Ich kenne KEINEN Erwachsenen, der etwas kocht (oder isst), was er selber nicht mag. Oftmals geht es bei diesen Paradigmen nicht so sehr um Gesundheit, als vielmehr darum dass es für uns Erwachsene halt einfach mühsam ist, wenn ein Kind etwas nicht isst und mit etwas ist natürlich nur das gemeint, was wir selber mögen. Wir finden heikle (verwöhnte?) Kinder mühsam, also sollen sie sich anpassen. Wir selber dürfen selbstverständlich
/2 an unserer Verwöhntheit und Erwartungshaltung, sie sollen sich uns anpassen, festhalten. Ganz ehrlich, diese Kita hätte mich in erster Linie dazu ermutigt, nein zu sagen. Nein, das will ich meinem Kind nicht antun. Und mein Kind hätte es gelernt, dass ein „Nein“ in Ordnung ist und die Eltern für einen einstehen. vielleicht nicht das Ziel dieser prähistorischen Methoden, aber wirkungsvoll. Wer standardisierte Produkte will, sollte in die Fabrik gehen, aber nicht Kinder aufziehen. Weder als Betreuer noch als Elternteil.
Danke, 13 – ein fettes Ja zu allem, was Sie geschrieben haben. Ein weiterer Kommentar erübrigt sich. 😉
Danke 13 – mich ärgert auch, dass überhaupt nicht Rechnung getragen wird, dass Menschen verschieden sind.
@Susi
Unser Kind (10) kann auch heute nicht „ohne Zmittag bis zum Zvieri“ warten. Bei ihm setzen alle Systeme aus – ohne dass es das selbst im Voraus merken würde. Es ist auch nicht in der Lage, seinen Nahrungsbedarf im voraus abzuschätzen. (Heute geht es besser – aber im KITA Alter, keine Chance, keine !!!!)
Es verbrennt mehr Energie als die anderen, ist immer warm wie ein Ofen und hat keine Reserven. Wenn es nicht alle 2-3 Stunden isst, klappt es zusammen, es ist dann nicht einfach nur hungrig. Wir haben das ärztlich abklären lassen. Solche körperlichen Veranlagungen sind selten, dennoch ist unser Kind kein Einzelfall.
Sehr sympathisch dargelegt, 13. Je unabhängiger man sich das Leben einrichtet als Mutter, desto eher sieht man die echten Missstände im System.
P.S. Auch noch danke an Ihre Argumente beim Blog über die Abtreibungsfrage. Ist leider untergegangen und möchte ich hier erwähnen, da ich erst später dort mich einliess. Mit nachhaltiger Ernüchterung über den Verlauf.
Danke.
@WS: Du bist hier mit 13 einverstanden und oben mit Caro, die ziemlich genau das Gegenteil sagt?
Sp, überlies einfach meine Kommentare, ich überlese Deine ab sofort. Du hast Dich bei mir ins Abseits katapultiert mit Deiner Einstellung zur Abtreibungsfrage. Es widert mich an, ok?
@WS: Ich habe nicht vor, dich zu überlesen. Ich werde auch weiterhin darauf hinweisen, wenn du sexistischen Quatsch oder sonst widersprüchliches Zeug schreibst.
Ich nehme zur Kenntnis, dass du dich darüber empört hast, was ich über das Verhütungsverhalten von Frauen geschrieben habe. Aber ich kann halt auch nur beschreiben, was da ist – Daten dazu habe ich auch nicht erfunden…
Ich störe mich echt an dem Ausdruck „hungernd“. Ein Kind, das von der Kita abgeholt wird, ist allenfalls hungrig. Weil es vom angebotenen Essen nicht genommen hat.
Hier von einem „hungernden Kind“ zu sprechen, ist echt polemisch.
Ich bin auch immer hungrig, wenn ich meine Tochter von der Kita abhole. Kein Witz.
@ Susi
Sie haben recht, das war aber keine Absicht. Hungrig wäre der richtige Ausdruck.
“ Ich kenne KEINEN Erwachsenen, der etwas kocht (oder isst), was er selber nicht mag.“
Selbstverständlich machen das fast alle Eltern, die für eine ganze Familie kochen. Wenn ich an meine Frau denke, eine Ex- und Fastvegetarierin, die mittlerweile häufig Würste und Ghackets mit Hörnli kocht, usw.
Hier geht es aber um eine Institution, die Regel des Zusammenlebens formuliert hat. Weil man nämlich keine 1:1-Betreuung gebucht und vor allem bezahlt hat.
Und eine Institution, die ein Ernährungskonzept hat, und sich hier Mühe gibt, nicht einfach billigsten Fast-Food anzubieten.
Aber richtig, wer ein Kind so erziehen will, dass es an keine Regeln und Vorgaben gebunden sein soll, sondern immer nur den eigenen Weg gehen darf, der kann es halt schlecht in fremde Hände geben.
@ SP
Isst sie es auch? Oder kocht sie doch eher so, dass sie dann vom anderen nehmen kann. Ich esse auch kein Fleisch, koche es aber für die Familie. Ich würde aber nie was kochen, wovon ich dann nichts essen würde oder wenn, dann koche ich eine Alternative. Mache ich eine Lasagne, mache ich gleichzeitig eine Gemüselasagne für mich, die anderen ziehen Fleisch vor. Wäre ich ein Kind, würde das „verwöhntes Gör mit Sonderwünschen“. Zum Glück bin ich erwachsen.
Und fremde Hände sind nie gut, aber Betreuung schon, auch in der Kita. Man muss nur eine finden, die einem Kind auch individuelle Entscheidungen überlässt, was auch heisst so zu kochen, dass die Dinge separat genommen werden können oder Alternativen wie Brot anbieten. Ist nicht schwierig.
@13: Die Kinder können nehmen, was sie wollen: „Barbara Suter, Beraterin und Vorstandsmitglied von «Fourchette verte», meint dazu: «Ein Menü besteht meist aus drei Komponenten: Stärke, Proteine und Gemüse/Salat.» Sollte ein Kind nun etwa das Gemüse nicht mögen, hätte es immer noch die Stärke- und Protein-Komponente.“
Immer aber zum gekochten Menue noch einmal eine Alternative anbieten würde mir auch zu Hause nicht einfallen. Nicht wegen dem Mehraufwand, sondern tatsächlich aus erzieherischen Gründen.
@ Sp
Kocht man die Komponenten getrennt, braucht es nicht IMMER eine Alternative, sondern nur Ausnahmsweise. Und man kann dem Vorbeugen, dass die Kinder z. Bsp. nur Stärkekomponenten essen, wenn man im Menueplan des ganzen Tages oder der Woche berücksichtigt, was sie mögen. Ich kann damit leben, dass sie Pasta pur essen, weil sie die Gemüsesauce nicht mögen, wenn ich am nächsten Tag Salat anstatt Gemüse mache und weiss, dass sie die Schüssel zu Zeit leeren werden. Essen als Erziehungsinhalt halte ich hingegen für kontraproduktiv.
SP: Völlig einverstanden.
Wir haben es so: Wem das Essen nicht passt, der kann sich Brot holen. Gilt für alle, Gross und Klein.
„Essen als Erziehungsinhalt halte ich hingegen für kontraproduktiv.“
Gemeinsam essen ist für viele Kulturen identitätsstiftend, fördert Gemeinschaft. Also versuchen wir, unseren Kindern etwas Tischmanieren beizubringen und schauen, dass die den Koch/die Köchin nicht zu sehr brüskieren. Das ist nicht der Schwerpunkt unserer Erziehung, aber gehört auch dazu.
Es gab einmal eine Phase bei mir (als Erwachsene, notabene), als ich Einladungen zum Essen privater Natur aus dem Weg ging, weil ich nicht essen wollte, was eben so (unbeeinflussbar) auf den Tisch kommt… unerhört verzogen, ich weiss. Aber das hat sich gelegt. Ich denke allerdings auch, dass Kinder im Verlauf der Erziehung lernen können, Köchinnen und Köche (fremde wie hauseigenene) nicht zu brüskieren. Ich würde mein Kind nie zwingen, von allem zu probieren. Aber Nasenrümpfen, ‚iih, sieht das eklig aus‘ etc. würde nicht goutiert. Das Alter entscheidet darüber, wie das vermittelt wird. Ein zweijähriges Kind kann man schon darauf hinweisen, dass solche Aussagen nicht angebracht sind. Aber man könnte noch zurückfragen, was denn genau eklig daran ist.
Zumal die Antwort darauf aufschlussreich sein sollte.
Und wieso kein Probierzwang? Weil ich mich zu gut an meine Kindheit erinnere. Sellerie und Petersilie haben bei mir Brechreiz ausgelöst, und ich sollte dennoch davon essen. Hat nicht funktioniert, wegen Totalblockade meinerseits. Nun, irgendwann im Erwachsenenalter habe ich (freiwillig) wieder probiert, und siehe da: es hat fortan geschmeckt. So, wie ich es sehe, habe ich gut 18 Jahre oder so Zeit, in denen der Geschmackssinn meiner Tochter sich immer weiter entwickeln wird… so dass früher ausgeschlagene Angebote irgendwann plötzlich schmecken werden. Und wenn ich ein ‚Erziehungsprinzip‘ habe, dann das: Essen soll gut tun (ausgewogen sein) UND schmecken. Essen soll Genuss sein. Das zu bewerkstelligen ist auch dann nicht schwer,
wenn bestimmte Lebensmittel verweigert werden. Selbst bei sehr heiklen Essern (die gibt es durchaus, da nützt alles erziehen-wollen nichts) ist die Aufgabe nicht unlösbar. Sofern man gewillt ist, Rücksicht zu nehmen und, eben, auch ein Stück weit auf den Zeit- und Entwicklungsfaktor zu setzen.
@ Sp
Wenn schon Erziehung, dann lieber höfliche Ehrlichkeit als verlogene Höflichkeit. Daher kann ich mich durchaus für das Kochen bedanken und trotzdem bemerken, dass es meinen Geschmack nicht getroffen hat.
„Daher kann ich mich durchaus für das Kochen bedanken und trotzdem bemerken, dass es meinen Geschmack nicht getroffen hat.“
Klar. Ausser man hat alles nicht gern, was da Vielfältiges aufgetischt wird.
@ Sp
Das ist in einer Familie, wo man doch die Essensvorlieben der anderen Mitgliedern kennt, kaum je der Fall, es sei denn man macht es absichtlich (aus Erziehungsgründen?), aber auch dann kann man das freundlich sagen und sich mit einem Joghurt oder einem Stück Brot daneben setzen.
@13: Ich gehe davon aus, Sie wollen mir nur beipflichten, nicht widersprechen? Ich wüsste sonst nicht, warum.
Weder noch. Oder beides 😉 Ich pflichte ihnen bei, dass Dankbarkeit der Köchin oder dem Koch gegenüber angemessen ist. Und wie ich hier drin (fast pedantisch, ich weiss, auf die richtige Wortwahl poche, so ist mir der richtige ton auch bei meinen Kindern sehr wichtig). Hingegen widerspreche ich, dass man diese Dankbarkeit dadurch zeigen muss, dass man Sachen isst, die einem nicht schmecken. Danke, aber nein, danke, ist für mich auch eine zulässige Reaktionen.
Ich bin verwirrt. Ich dachte, Euer Ministerium für Wahrheit habe die vegan-fruitarische Ernährung mit globulistischer magischer Sosse zum Pflichtstandart erhoben. Aber vielleicht ist die Ernährungspyramide nur falsch (also auf dem Kopf) dargestellt.
Brot ist Carbo und Gluten. Verbieten!
@Katharina:
„Brot ist Carbo und Gluten. Verbieten!“
Genau! Und zwar schon präventiv!
😉
https://www.welt.de/wall-street-journal/article129874680/Warum-glutenfrei-fuer-gesunde-Menschen-sinnfrei-ist.html
Zwischen Hörnli mit Gehacktem und Käse, McDo und BioNaturaBudgetQualitéEtPrixOrganicFit bestehen ausser der Etikette keine Unterschiede.
MF: wie wird die Darmflora vererbt? (betrifft Habitus). Es ist ja bekannterweise die Darmflora, die die Art und Geschwindigkeit der Verdauung und Energielieferung im wesentlichen bestimmt. Inwieweit wird dies durch Produkte wie Yakult und ähnliche Baktierenkulturlieferanten beeinflusst?
Ok, das ist jetzt ein sehr weites, offenes Thema, Katharina. Mit Fragen, die letztendlich wohl kaum auf die Schnelle zu beantworten sind.
Sie zielen wohl auf die Epigenetik, richtig?
Im Darm gibt es ja grob gesagt drei Genome: die der Mikroorganismen, des Menschen, sowie der verdauten Organismen. Für die Weitervererbung spielt auch das Erbgut selber eine Rolle, nicht nur der Geburtskanal. Dazu gibt es glaub ich neuere Studien. Interessanterweise kann ja auch gestörte Darmflora vererbt werden.
Yakult u.ä Probiotika zählen zwar zu den vergleichsweise am besten wissenschaftlich untersuchten Lebensmitteln. Doch ist das Wirkprinzip bei vielen der beschriebenen, teils diskutablen Effekte noch nicht geklärt. Auch Studien mit großen Patientenzahlen fehlen meines Wissens bislang weitgehend.
Wenn in der Kita keine Erziehung stattfinden soll, kann man auch auf ausgebildete Erzieher(innen) verzichten und dafür Köche für jeden Geschmack einstellen. Oder die Kinder gleich mit einem 20er Nötli im McD abgeben.
Ich weiss, dass das polemisch ist, aber essenstechnisch heikle, verwöhnte Kinder finde ich total mühsam. Es kann nicht Aufgabe der Kita sein, für jedes Kind individuell zu kochen.
Sorry, das sehe ich ganz anders, ich habe für zwei Kinder im Monat fast 2000.–Franken, für zwei Tage die Woche, bezahlt. Und da kann man meinen Söhnen kein Brot oder Apfelschnitze zusätzlich anbieten, wenn sie etwas nicht gernhaben? Geht gar nicht.
Kommt drauf an, Claudia, wie oft sie und was sie alles nicht essen wollen. Unsere Jüngere ist auch unzufrieden mit dem Essen in der Tagesschule, aber sie hat (zu Hause) gelernt, auch Sachen zu essen, die sie jetzt halt nicht so sehr mag.
@Claudia
Die 2000.- sind im Fall hauptsächlich für die Löhne der Betreuerinnen. Und reich werden die damit nicht.
Man nehme einen wie üblich reisserischen Blick-Text und rege sich über Krippen-Standardregeln auf:
Die Kinder hungern, haben Angst, sind darum sogar übermüdet!!
Heimlich ein Stück Brot zugeschoben, Kind ist darum knapp dem Hungertod entkommen!
Und man bezahlt auch noch viel Geld für dieses Vorzimmer zur Kinderhölle!
Hahahaa, echt der Hammer!
Letztlich ging es in Binnigen um schlechte Geschäftsführung. Sind jetzt alle CH Kitas falsch, wegen der einen mit schlechtem Management… oder wird allgemein unprofessionell geschäftet?
Das grüne Gabel Label ist eigentlich ein Restaurant Label. Kita ist aber kein Restaurant.
Aber vielleicht brauchen Pharmasnobs für ihre Kleinen eine Kita mit Gaullt-Milleau Hüten?
@Kat: Wie hängt dein Kommentar mit meinem zusammen?
Hinter der Blick Polemik steht eigentlich das Problem einer miserablen Geschäftsführung.
Und die hier vorgetragene Polemik über die Zwangserziehung des formbaren Rohstoffs Kind, bzw das in diesem Gefäss oft befürwortete social engineering bespiele ich mit meiner sarkastischen Polemik.
Binningen ist ja im Dunstkreis der Pharma industrie und die bessergestellten Leben selbstredend im Kanton BL, nicht BS.
Aber wir können ja über on topic und off topic reden. Nur beuge ich mich selten den Vorgaben des Lagerkommandanten.
Zudem ist «Fourchette Verte» ein Qualitäts’label‘ für Restaurants – wohl in der Romandie. Wie dies zu einem Konzept für Kita Verpflegung werden kann, muss wohl die Geschäftsführung dort beantworten.
Ergo mein Spin zu Gaullt-Milleau.
@Katharina: „Fourchette Verte“ ist ein Qualitätslabel für Restaurationsbetriebe, nicht für Restaurants. Es ist ja eine alter Klage, dass Kindertagesstädten bezüglich Auflagen wie Restaurants behandelt werden. Und natürlich finden sich auf der Referenzliste von „Foruchette Verte“ ganz viele Kitas. Kein Wunder, das Label wird von vielen Kantonen direkt empfohlen, so auch im Leitfaden des Kantons Baselland für den Aufbau von Kindertagesstätten.
Labels bedeuten teilweise Geld von den Kantonen (Qualität und Gesundheitsförderung), oder sie werden angestrebt, um Argumente im Markt zu haben – und eben, dies hat der Kanton bewusst gefördert.
Der Blick hat seinen Text ja praktisch wörtlich abgeschrieben von einer anderen Zeitung, die aber auch nicht gerade ein journalistisches Glanzstück abgeliefert hat.
Einzig beim Thema „Eltern erziehen“ hat er so verkürzt, dass es völlig missverständlich daherkommt. Ursprünglich ging es um Kinder, die am Morgen noch einen Schoppen brauchen, den aber von den Eltern – wohl aus Zeitdruck – nicht bekommen haben.
Danke Susi ;-)).
Ich hatte eigentlich immer ein Päckli Darvida irgendwo in der Tasche, wenn ich ein Kind von der Krippe abholte. Ist kein Problem.
Ich halte den Artikel auch für überzogen. Ständig hungrige Kinder hält man ja gar nicht aus, auch als Betreuerin nicht.
Schliesse mich Ihnen und Susi auch an! Hier wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht – und der heutige Titel haut in dieselbe Kerbe mit dem unsäglichen Wort ‚hungern’…….
Meine Kinder kommen/kamen immer hungrig aus Kita/Kindergarten/Schule, so wie ich aus der Praxis und mein Mann aus dem Büro – was ist daran in irgendeiner Weise speziell oder gar verwerflich? Dieser Ruf nach sofortiger Bedürfnisbefriedigung ist doch nicht wirklich, was wir alle wollen, oder? (Oder mache ich jetzt auch aus der Mücke einen Elefanten :))
Geht es nicht in erster Linie darum, dass es halt auf schon sehr kleine Kinder angewandt wurde? Dass ein Kind hungrig aus der Kita, Schule etc. kommt, ist kein Problem. Wenn es aber während der Kitazeit länger hungrig ist, würde ich als Elternteil reagieren. Mit sofortiger Bedürfnisbefriedigung hat das wenig zu tun.
Das eine ist der mediale spin (sublimal framing) wegen des suggerierten interessekontextes (hungernde kinder in Afrika: = das ist eh ein erste Welt Problem).
Das andere ist, dass Ernährung eines Einjährigen, eines Dreijährigen und eines nahe am Kindergartenalter wesentlich verschieden ist, und damit nicht über eine übergreifende Einheitsregel abgewickelt werden darf. Letzteres ist übergriffig, geschweige denn die Impertinenz, Eltern seien summa summarum zu erziehende.
Aber letzteres ist in einer kollektivistischen Echokammer wohl ein verhallendes Votum.
Individumm ist ja so ‚bäh‘ und verdient nur Schimpfis….
„Das andere ist, dass Ernährung eines Einjährigen, eines Dreijährigen und eines nahe am Kindergartenalter wesentlich verschieden ist, und damit nicht über eine übergreifende Einheitsregel abgewickelt werden darf. Letzteres ist übergriffig, geschweige denn die Impertinenz, Eltern seien summa summarum zu erziehende.
Aber letzteres ist in einer kollektivistischen Echokammer wohl ein verhallendes Votum.“
Also ich für meinen Teil sehe das sehr ähnlich, Katharina.
Wenn ein Schulkind seine Aufgaben nicht macht, spricht der Lehrer mit den Eltern. Wenn das Kind nötige Medikamente nicht schluckt (oder spritzt), ergreift der Arzt notwendige Schritte. Und wenn Kleinkinder in die Krippe kommen, ohne dass sie ihren Frühschoppen bekommen haben, den sie offenbar noch brauchen, dann „erzieht“ man offenbar die Eltern, sich an die Regeln zu halten und nicht ihre Arbeit den Betreuern aufzuhalsen. Um nichts anderes geht es.
Aber sicherlich findet man auch Betreungsmöglichkeiten, die noch umfassender sind, und in denen jedes Kind einzel betreut wird. Das kostet dann einfach etwas mehr…
Eltern, die hungrige und müde Kinder abholen müssen tun mir nur bedingt leid. Sie können ja ein z’vieri mitbringen.
Ich finde es soweit OK, wenn man den Kindern zu den Essenszeiten essen gibt, und nicht ausserhalb derselben, und ich finde es auch OK, wenn man dem Kind freistellt, zu essen oder nicht zu essen, je nach Appetit.
Ich verstehe also gar nicht, was die Aufregung soll.
Es ist sicher richtig, dass man Kindern nicht 20 Optionen pro Mahlzeit bieten sollte. Es heisst „Eltern bestimmen, was auf den Tisch kommt, die Kinder bestimmen, wieviel sie davon essen“. Je nach Alter des Kindes würde ich aber schon zumindest noch Brot anbieten, wenn das Kind etwas gar nicht mag. Essen zwischen den Mahlzeiten ist wieder ein anderes Thema, und da gebe ich Ihnen recht, dass man dies möglichst vermeiden sollte.
Meine Tochter war in einer Kita und jetzt im Hort (unterschiedliche Institutionen).
Bei beiden gilt diese Regel auch. Allerdings würde dies nie so krass formuliert, wie das halt im Boulevard der Fall ist. Sie müssen sogar von allem ein bisschen probieren – wenn sie es nicht mögen, können sie es stehen lassen.
Das Essen ist abwechslungsreich und gesund, hat immer mehrere Komponenten.
In den allermeisten Kitas ist der Menuplan übrigens ausgehängt und die Eltern können kontrollieren, ob das Essen ausgewogen ist.
Ist dies nämlich der Fall, gibt es keinen Grund einem Kind was anderes anzubieten – wenn es nichts findet, das es mag, isst es halt nur ein bisschen und dann beim Zvieri mehr.
Es ist noch kein Kind an einem vollen Tisch verhungert – das Zitat ist etwas zynisch, aber hat doch was.
Ihr Zitat ist nicht nur zynisch sondern auch falsch, Manu.
Abgesehen davon, können Sie uns im Detail erläutern, was genau gesunde Ernährung bedeutet? Und wie Sie das begründen?
Wie auch immer man gesunde Ernährung definiert. Es ist das Recht einer Krippe, diesbezüglich ein Konzept zu haben und umzusetzen. Und es ist auch in vielen Familien üblich, dass es nicht einfach freien Zugang zum Kühlschrank gibt, sondern gegessen wird, was aufgetischt wird, zu den vorgesehenen Zeiten.
@Sportpapi:
„Und es ist auch in vielen Familien üblich, dass es nicht einfach freien Zugang zum Kühlschrank gibt, sondern gegessen wird, was aufgetischt wird, zu den vorgesehenen Zeiten.“
Das ist bei uns auch so. Aber was hat das mit der Kitaführung zu tun?
@MF: Mich würde interessieren, wieso das Zitat falsch ist? Ich glaube eigentlich auch, dass ein Kind, welches 4-5 mal täglich die Gelegenheit hat, am Tisch zu essen, nicht verhungert?
@Sisifee: Das Zitat ist ein oft gehörtes Bonmot welches in seiner Absolutheit nicht stimmt. Selbstverständlich ist das Zitat nicht à priori falsch bei ansonsten gesunden, wohlgenährten Kindern eines gewissen Alters ohne Essstörung.
Nun gibt es aber auch Kinder auf die das nicht zutrifft.
@Martin Frey: Warum soll ich mich zur Kitaführung äussern, wenn es gerade um die Frage, was ist gesunde Ernährung geht?
@ Martin Frey: In unserer Familie sind alle – ausser ich – gewichtsmässig an der Untergrenze oder sogar darunter. Zeitweise hat mich das ziemlich gestresst, und unsere Ärztin hat mich genau damit beruhigt: „Es ist noch kein Kind vor vollem Teller verhungert“. (Natürlich hat sie mich auch beraten, wie ich mit der Veranlagung der Kinder umgehe.)
@Sisifee:
Das ist auch kein Widerspruch. Diese Aerztin hat einfach dasselbe Bonmot verwendet, um Sie zu beruhigen, dass eben alles in Ordnung ist. Das, was Sie beschreiben, hat eben zumeist mit Habitus, und somit Genetik zu tun, mehr zumindest als mit etwas anderem. Insofern wird man vielen eher untergewichtigen Menschen (die oft voreilig in die Essstörungsschublade geschoben werden) genauso wenig gerecht wie vielen übergewichtigen Menschen.
Aber diese Aerztin war sich wohl ebenso bewusst, dass das keine Allgemeingültigkeit hat, sie wollte damit lediglich eine Aussage zur Ihrer Familie machen, wie ich annehme.
Es ist halt nicht alles Schema F, gerade bei Kindern und deren Essverhalten, usw. Das kommt mir bei vielen Kommentaren, wie auch bei der besagten Kita-Leitung, zu kurz.
@Sportpapi:
„Warum soll ich mich zur Kitaführung äussern, wenn es gerade um die Frage, was ist gesunde Ernährung geht?“
Weil es um die Kitaführung geht?
Die aufoktroyierte Diät in der besagten Kita ist nur ein Aspekt dieses Themas.
Aber wenn sich gerne jemand dazu äussern möchte, was nun weshalb gesunde Ernährung für welche Altersstufe sein soll, bitteschön. Dann bin ich eben gespannt.
@Martin Frey: Drehen wir uns wieder mal im Kreis? Es ist das Recht jeder Kitaführung, den Menueplan zu bestimmen. In der Regel gibt es Vorwürfe, dies sei ungesunder, unausgewogener Fastfood. Und wenn man sich etwas Mühe gibt, ist es auch wieder nicht recht.
Und die Parallele ist auch unter diesem Gesichtspunkt klar. Wie wir zu Hause bestimmen, was gilt, so macht das die Kita-Leitung in ihrem Haus.
‚Wie wir zu Hause bestimmen, was gilt, so macht das die Kita-Leitung in ihrem Haus.‘ Genau deshalb hat jene Kita ja wohl ‚finanzielle Probleme, obwohl andere Kitas in dem Ort boomen. It’s a free market.
Passt natürlich und selbsredend Kommandanten, die gerne ‚den Tarif mit klaren Angaben durchgeben wollen‘, halt nicht.
@Katharina: Die Krippe war offenbar bis vor kurzem DIE öffentlich subventionierte Krippe, mit direkten Subventionen der Gemeinde im Millionenbereich und gratis Infrastruktur. Nun steht sie im Markt und allein in den letzten 2-3 Jahren haben in der Gemeinde 5 weitere Kitas eröffnet. Ob diese wirklich boomen? Bei wie vielen geht wirklich die Rechnung auf zwischen „bezahlbar“ und „intensive Betreuung“, was ein Widerspruch ist?
Wie viele davon gibt es noch in ein paar Jahren?
Bin ich eigentlich der einzige, der sich zu den Vorgängen etwas schlau macht, und nicht nur die Schlagzeilen liest?
Eine Kinderkrippe ist keine Erziehungsanstalt?
Was, bitte, sind Erziehungsinstitutionen wenn nicht Kindergarten und Schulen! Natürlich ist eine Kinderkrippe da, um Kinder zu erziehen, zumindest so, dass sie sich in den Krippenalltag einpassen.
Natürlich ist eine Krippe eine Erziehungsinstitution. Wer sonst soll denn die dort betreuten Kinder erziehen? Die Eltern, abends zwischen 6 und 8, wenn Schlafenszeit ist? Und natürlich ändert sich Erziehung, wenn sie in einer Gruppe stattfinden muss, sie muss strukturierter und konsequenter sein.
Eltern haben auch kein Recht auf ein gutgelauntes, gefüttertes Kind am Abend. Wenn der Tag krisenhaft war, dann dürfen sie das ruhig auch mitbekommen. So kleine Kinder beeinflussen den Tagesablauf nun mal.
Die Kita ist eine Tagesstätte und als solche eine Betreuungseinrichtung, keine Erziehungsinstitution. Die Kinder sollen betreut werden, dass da auch Regeln gelten, ist kein Problem, aber Werte und Ansichten müssen den Eltern überlassen werden. Wenn aber Erziehung eben gerade so verstanden wird, dass mein ein Kind nur dazu bringen muss, sich anzupassen, damit der Alltag mit dem Kind einfacher geht, dann erinnere ich mich daran, warum ich so Mühe mit dem Wort Erziehung habe. (Brunhild, wo sind Sie?)
@ Renate
Sie kennen Kinder die 7 Tage pro Woche bis 6 Uhr in der Kita sind?
Selbstverständlich ist eine Kita wie auch Kindergarten/Schule auch eine Erziehungsinstitution.
Und selbstverständlich müssen dort Regeln, die für das Zusammenleben wichtig sind, von allen eingehalten werden.
Und ja, ich kenne doch einige Kinder, die einen grösseren Teil der Wachphase nicht mit den Eltern verbringen.
Eben, einmal mehr stellt sich die Frage: Was bedeutet Erziehung? Und braucht es dafür ein 24/7-Betreuung durch die Eltern? Ich behaupte mal, dass selbst bei Kindern, die 5 Tage pro Woche in der Kita betreut werden, der Einfluss des Elternhauses grösser ist, als der der Betreuungseinrichtung.
13, diese Fragen stellen sich hier mMn überhaupt nicht. Ist es nicht einfach gesunder Menschenverstand, dass ein Kind, das jeden Tag in die Kita, den Kindergarten, den Hort, die Schule geht, von dieser Umgebung auch erzieherisch beeinflusst wird? Deswegen würde ich doch nie den Einfluss des Elternhauses verneinen. Aber es ist wohl (zumindest war das bei uns und vielen in meiner Umgebung so) eine Erfahrung, die viele machen, dass eben ein Preis dafür zu zahlen ist, dass Kinder einen gewissen Teil ihrer Zeit nicht mit den Eltern verbringen. Und dieser Preis beinhaltet eben auch weniger Einfluss bzw mehr nach aussen delegierte Erziehungsbefugnisse. Daran ist für meine Begriffe überhaupt nichts Verwerfliches, aber einfach so zu tun, als sei das nicht so, ist ein wenig naiv, oder?
„Ich behaupte mal, dass selbst bei Kindern, die 5 Tage pro Woche in der Kita betreut werden, der Einfluss des Elternhauses grösser ist, als der der Betreuungseinrichtung.“
Ja, wenn man die Betreuungseinrichtung entsprechend auswählt. Ich kenne durchaus Kinder, die in der Schule erst richtig erzogen werden, weil hier offensichtlich ein Widerspruch zu dem, was zu Hause gilt, aufklafft.
@ Carolina
Na, wenn ich Ihren Kommentar lese, dann frage ich noch einmal, was Erziehung ist. Natürlich wird das Kind durch die Kita, Schule etc. beeinflusst. Das wird es durch jeden Kontakt, den es hat und je häufiger der ist, desto mehr. Meine Frage war eher, ob die Kita (Schule etc.) einen Erziehungsauftrag hat. Hat sie die Aufgabe, das Kind aktiv zu formen, ihm Werte mitzugeben etc. und das würde ich im Allgemeinen eher verneinen. Das Kind soll sich ab einem gewissen Alter an die Regeln halten, die dort gelten, während es dort ist. Das bestreite ich nicht. Es ist keine Aufgabe der Betreuungsinstitution dem Kind beizubringen, dass diese allgemein gültig sind (und schlimmstenfalls die Eltern falsch liegen, wenn sie es anders halten). Weniger „man macht…“ und mehr „wir machen…“.
@ Sp
Und was ist „richtige Erziehung“? Mich fröstelt es ja bereits beim Ausdruck, aber meistens ist es ja nicht so schlimm, wie es tönt…
@13: Oder soll ich sagen sozialisiert?
Nein, fast noch schlimmer. Eher eine Definition liefern. Ich habe Ihnen ja einen Vertrauensvorschuss gegeben.
Ohne jetzt in die übliche 13/Sportpapi/ohne-Ende-Definitionsfalle zu geraten, noch schnell dieses: Wenn es Sie, 13, bereits bei den Worten E und S schaudert, ist eine Definition wahrscheinlich eh müssig, denn sie wird dadurch nicht positiver konnotiert werden bei Ihnen.
Ich habe keine Probleme mit den Worten, für mich ist jenseits aller Semantik klar, dass ich, wenn ich mein Kind in die Kita/Kindergarten/Hort/Schule schicke, dort ein Stück weit Erziehungsarbeit geleistet wird – und sei es nur, dass den Kleinen Danke/Bitte/Grüezi/Grundmanieren etc beigebracht werden. Und, wenn Sie wollen, sehe ich das auch als Aufgabe dieser Institutionen, die eben, wie ich oben schon gesagt habe, den kleinsten gemeinsamen Nenner finden müssen, auf den wir uns manchmal zähneknirschend einigen können.
/2 Gewisse soziale Werte werden den Kindern ausserhalb des Elternhauses so vorgelebt, ob wir es wollen oder nicht. Und ja, auch wenn es vor lauter Individualisierungsbeharren vielen von uns nicht passt, diese Regeln existieren oft auch deshalb, um den Alltag von Erziehern (und Eltern) einfach zu machen – wie soll z.B. eine Kita sonst funktionieren (ausser sie schlagen vor, dass sie noch viel teurer wird als ohnehin schon und für Leute, die nicht die Zeit haben wie wir, in Blogs darüber zu diskutieren, sowieso unerschwinglich sind).
Ich stehe auch privat dazu, dass ich nicht immer bereit bin/war, auf die Kinder jederzeit auf eine Art und Weise einzugehen, die vielleicht Ihren sehr hohen Ansprüchen genügen würde – ganz im Gegenteil, es gibt viele Dinge im Alltag, die wir
/3 relativ diskussionslos und nach unseren eigenen Haltungen so gestreamlined haben, dass wir möglichst wenig Aufwand haben. Das hat sicher Reibung erzeugt, aber alle drei Kinder scheinen damit, dass wir offen und ehrlich zu unseren Ueberzeugungen stehen, gut umgehen zu können.
Und bei Erziehern von fremden Kindern, egal wie gutwillig sie sind, müssen wir einfach davon ausgehen, dass sie einen Job machen – und hoffen, dass sie ihn gern und mit Enthusiasmus machen. Je anspruchsvoller Eltern sind und je mehr sich diese Erzieher aber kritisiert fühlen, desto weniger Enthusiasmus wird es geben. Catch 22 – deshalb schlage ich vor, dass wir unsere Maximalforderungen ein wenig zurücknehmen.
@Caro: Ich werde mich hüten und halte mich ganz kurz: Man kann die Erziehungsziele von Kita und Schule zusammenfassen unter dem, was heute (z.B. im LP 21) unter „überfachlichen Kompetenzen“ verstanden, zunehmend mehr gar bewertet und benotet wird.
Etwas, das für mich teilweise zu weit geht. Zumal man im Sport hier Vorreiter sein möchte. Dazu gibt es aus der aktuell in der Schweiz gelernten Sportpädagogik die Stichworte Doppelauftrag des Sports und „erziehender Sportunterricht“. Mir geht das viel zu weit, aber das ist der aktuelle Konsens.
@ Carolina
Ich glaube ganz ehrlich, dass wir aneinander vorbeireden. Für mich Erziehung tiefer als das Beibringen von ein paar sozialen Regeln. Sozialisierung auch. Aber das Regeln in Institutionen wichtig und sinnvoll sind, habe ich ja gesagt. Ich hatte jetzt nach fast 9 Jahren Mutterschaft und drei Kindern auch nie das Problem, dass sich meine Kinder grundsätzlich nicht daran hielten. Allerdings wissen sie auch, dass da die einen Regeln bestehen und zu Hause andere. Ich werte das nicht vor ihnen, da sie aber meine kennen, können sie sich meine Meinung ausmalen und ihre eigene bilden. Ich sehe auch nicht, inwiefern meine Ansprüche zu hoch wären. Den Kindern Freiheit zu geben, heisst nicht seine eigene einzuschränken.
Carolina: Siehst Du, mit ‚Individualisierungsbeharren‘ ist für mich das Argument schon tot. Ich bin je länger je mehr gegen Kollektivismus. Letzteres hat uns einen drumph und das infighting im DNC beschert. Jedenfalls wehre ich mich gegen entschieden gegen Konsen um den Konsens willen, nur um dem Lagerkommandanten zu gefallen. So jedenfalls sieht für mich die helvetische Landschaft immer mehr aus. So von wegen ‚das kann in der Schweiz überhaupt und niemals geschehen‘ .
@Katharina: Wir haben in der Schweiz keinen Trump und auch sonst keine „Lagerkommandanten“. Und Caro erklärt ganz gut die Gratwanderung zwischen Individualismus und persönlicher Freiheit auf der einen Seite, und Einfügen in die Gemeinschaft auf der anderen.
Katharina: Ich verstehe kein Wort (falls Ihre Antwort etwas mit mir zu tun hat…..)
Brunhild: Sorry, aber das tue ich mir (und den anderen hier) nicht an – kommt sicher mal wieder die Gelegenheit!
RoXY: So sehr ich Ihnen normalerweise zustimme, ich glaube, es gibt noch ein sehr weites Feld zwischen den Erziehungsmethoden von früher (und den Exponenten hier, denen Sie diese unterstellen) und einer ausbalancierten Haltung in punkto Kindererziehung (Ihr Zitat), die letztlich dann aber eben doch nur Ihre Haltung ist. Es ist doch für alle Eltern eine Gratwanderung zwischen eigenen Werten und Haltungen und denen, die den Ansprüchen der Gesellschaft (!) genügen.
Sorry, das gehört nach oben – poste es nochmal an der richtigen Stelle, wenn ich darf!
Danke, SP.
Und Katharina: Ich sehe gar nichts – nur, dass Sie mir alles mögliche unterstellen, nur nicht den guten Willen, diesen sehr schwierigen Grat zwischen Individualisierung und Kollektivismus auszuloten und die Probleme damit auf allen Seiten zu honorieren. Wenn mir das nicht gelungen ist, tut es mir leid – aber deshalb mit Ihren Lagerkommandanten-Sprüchen zu kommen….. Halten Sie das für zielführend (egal, ob die jetzt auf mich oder wen auch immer gemünzt sind?).
13: Ich glaube, Sie haben recht. Ich sehe das wirklich als das semantische ‚Problem‘, von dem ich sprach. Ich bin ganz ehrlich in dieser Hinsicht: ich mache diese Definitionsunterscheidungen in meinem Alltag nicht, wobei das wirklich nur meins ist.
Was ich eher schwierig finde (und das auch aus meinen Praxisalltag heraus, sind die, für meine Begriffe, extrem hohen Ansprüche, die Eltern heutzutage an sich stellen und die für so manchen direkt in unsere Obhut führen – einfach weil eine gewisse Gelassenheit und das Gefühl, dass auch bei fehleranfälligen Eltern meistens völlig normale Kinder herausschauen, verloren gehen).
Für mich persönlich war/ist witzigerweise der Weg aus dem Perfektionsanspruch viel, viel schwieriger als der hinein, deshalb erlaube ich mir dies zu erwähnen.
Carolina, wenn Sie die äusserst verletzenden Argumente und Wortführung im Blog über die Abtreibungsfrage speziell eines Sportpapis mitbekommen hätten, dann würden Sie besser verstehen, was Katharina damit sagen wollte. Nur mit reifen Fragestellungen vonseiten Benjamin Kraus kam zum Vorschein, was nicht nur mir den Würgereiz auslöste: Sportpapi steht für Gebärzwang und masst sich an, dies ohne grosse Not und Empathie weiterhin zu vertreten. Ist es nicht mal peinlich, sich bei weiteren Themen unbeirrt einzumischen. Wer mit Leibeigenschaft wie anno dazumal zu Sklavenzeiten liebäugelt, nur damit sein Begriff von Gleichberechtigung in dieser Frage mehr Gewicht erhält, hat sich disqualifiziert als mündiger Diskussionspartner. Es geht schliesslich um Grund- und Menschenrechte!
WS: nein, ich werde den Abtreibungsblog nicht mehr kommentieren, sondern nur eines sagen: was Sie SP unterstellen, ist (bei allen Differenzen, die ich mit ihm habe und so sehr mir eine gewisse Penetranz oft auch auf den Geist geht) im höchsten Masse unfair und rechtfertigt keinesfalls diese Nazisprache. Er schreibt und schrieb niemals von Gebärzwang und irgendwelche Missachtung der Menschenrechte sehe ich auch nicht.
Nicht jeder, der eine differenziertere (oder einfach andere) Haltung zur A-Frage stellt, ist der böse Feind. Da tur man ihm wirklich unrecht!
Unfair angesichts der Ungeheuerlichkeit der Argumente in Abtreibungsfragen?
Ok. Was nicht sein darf, ist nicht. Offensichtlich auch eine Interpretation des Verlaufs, aber vielleicht besser für Sie und für mich, es so beruhen zu lassen.
@Caro: Ich danke für die faire Bewertung.
Da schiesst die Kita-Leitung etwas über das Ziel hinaus. Ein gewisses Verständnis habe ich aber für das Anliegen, dass Kinder zu Essenszeiten essen. Wie oft habe ich mich geärgert, wenn wir bei einem Waldspaziergang nach dem Brunch alle 200 Meter stehen bleiben mussten, weil wieder ein Kind Hunger oder Durst hatte, weil es während des Essens anderweitig beschäftigt war. Man kann und will ja auch nicht ständig eine Picknick-Ausrüstung mit sich herumtragen. Wie soll man eine Kleinkindergruppe in der Kita handlen, wenn ständig eines hungrig ist? So ganz einfach ist das nicht, es gibt aber sicher bessere Lösungen, als rigide Regeln.
(Und für Eltern besseres, als den Blick anzurufen!)
„Eltern erziehen“, im ersten Augenblick musste ich etwas schmunzeln. Denn: welche Eltern haben schon eine Erziehung zum Elternteil genossen? Das sind doch die meisten Autodidakten, da muss man einen Tipp von aussen schon akzeptieren können. Wenn ein Kind nicht essen will, dann muss es nicht. Aber es soll lernen, für seine Entscheidungen einzustehen und dafür etwas in Kauf zu nehmen. Wenn ein Kind zu schnädderfrässig für Zmittag _und_ Zvieri ist, dann ist das etwas, das nicht am Kind und nicht an der Krippenmitarbeiterin liegt.
Wenn ich den verlinkten Artikel auch noch überfliege, wird klar, wie wichtig einheitliche, verbindliche Qualitätstandards für Kitas wären. Wenn man dem Bericht Glauben schenken darf, dann hat die neue Leitung wenig im Griff, lässt dies unbesehen vom eigenen Versagen dafür die Kinder ausbaden
Als Vater würde ich die Kitaleitung wegen Verletzung der Sorgfaltspflicht verklagen.
Fast am meisten Sorgen macht mir jedoch, dass die Leiterin des MB offenbar instinktiv dieser Kitaleitung und ihren verfehlten Prinzipien einiges abgewinnen konnte. Das verstehe ich, insbesondere aufgrund des verlinkten Artikels, nun wirklich nicht.
Es gibt verbindliche Qualitätsstandards für Kitas.
Und das ganze relativiert sich etwas, wenn im erwähnten Artikel nach unten zum nächsten gescrollt wird…
Hungersnot im Südsudan!
@Manu: „Hungersnot im Südsudan!“
War auch mein Gedanke…
Hungersnot in Südsudan ist immer ein schlagendes Argument, wenn es um die Verhältnisse in der Schweiz geht. Auch den Kindern in Aleppo geht es offenbar nicht so gut, was man so gemeinhin hört.
Fakt ist, dass es in der Krippe nicht nur um verwöhnte Vierjährige mit Wohlstandsröllchen geht, sondern eben auch um Säuglinge.
Fakt ist zudem, dass diese Krippenleitung offenbar so wenig im Griff hatte, dass sogar dem Lehrling letztendlich inmitten der Ausbildung gekündigt werden musste. Ebendiese Lehrtochter, die offenbar ganze Nachmittage lang alleine auf 4 Babies aufpassen musste.
Aber ich weiss, dass ist doch alles kein Problem, im Sudan wäre die Betreuung mutmasslich noch schlechter.
Nur, wie war das jetzt nochmals mit den Qualitätsstandards? Offenbar habe ich da was verpasst… 😉
@Martin: Sie können doch nicht einen Blick-Artikel für bare Münze nehmen, oder? Die Blick-Suppe wird nie so heiss gegessen, wie sie gekocht wird. Hauptsache, man macht aus allem einen Skandal.
@Martin: Meine Antwort hängt noch. Das Problem ist, dass der Blick-Text es so darstellt, als wären die Zustände in dieser Krippe nicht besser als die im Sudan. Das ist typisch und sollte mit sehr grosser Vorsicht genossen werden.
@Susi:
Auch wenn ich den Ringier-üblichen Mist abziehe, bleibt immer noch die miserable Geschäftsführung, die unbestritten scheint. Es ist nachgerade typisch, dass sich jetzt wieder alle nur aufs „gesunde“ Essen stürzen, und den Rest überlesen haben.
Wie auch Katharina sagt, das Essen ist nur der Aufhänger, die Kitaführung das Problem.
„Hungersnot im Südsudan“ war doch bloss unter ‚Das könnte Sie auch noch interessieren‘.
Framing mit sublimem Kontext: Boulevard zur Meinungs’bildung‘ funktioniert eben, leider.
Selbst für die miserable Geschäftsführung gibt es nur ein paar Hinweise, aber praktisch nichts Handfestes. Vorwürfe, die im Raum stehen, und kaum begründet werden.
Und schon gar nicht kommt die Geschäftsführung selber zu Wort – das wäre ein anderer Artikel, der nicht verlinkt wurde…
In dem Blicktextli geht es um schlechte Geschäftsführung und ‚Sparmassnahmen‘, sprich Auszubildende machen die Betreuung. Der Ernährungsblabla ist eher der Aufhänger.
Hm. Also wir haben einen Bericht, der von einer anderen Zeitung abgeschrieben ist (und trotzdem das Thema „Eltern erziehen“ manipulativ verändert), und der einzig auf den Aussagen einer einzelnen Mitarbeiterin beruht.
Es gäbe eine Stellungnahme zu den Betreuungsverhältnissen, die man auch hätte verlinken können. In der die Ursache – neues Finanzierungskonzept des Kantons, finanzieller Druck – klar genannt wird. Und man hätte auch erwähnen dürfen, dass die Stiftung selbst den Kanton um Abklärung gebeten hat.
Aber Sie als Vater würden, obwohl Sie kaum etwas von den Fakten wissen, obwohl nach meinem Wissen nirgends ein Verstoss gegen Vorschriften genannt wurde, die Kitaleitung verklagen? Weshalb denn?
Und wie wäre es mit etwas mehr Medienkompetenz?
Lesen Sie vielleicht meinen Beitrag nochmals, SP, bevor Sie mir mangelnde Medienkompetenz vorwerfen.
Denn wie ich geschrieben habe („Wenn man dem Bericht Glauben schenken darf,..“) gilt dies alles unter Vorbehalt. Offenbar scheint aber genug Fleisch am Knochen zu sein, da es jetzt eine Untersuchung gibt. Und wenn Sie meine Zeilen in Ruhe durchgehen, dann erkennen Sie, dass die Krippenführung Ziel meiner Kritik ist. Das gezielte Hungernlassen rundet nur die Sache ab.
Wenn ich viel Geld an eine Kita zahle, erwarte ich, dass mein Kind mit der nötigen Sorgfalt und Umsicht betreut wird. Wenn diese Prinzipien mit Füssen getreten werden, zb. in dem einer Auszubildenden die alleinige Betreuung von Säuglingen überverantwortet wird, dann ja, hört für mich der Spass auf.
@Martin Frey: Ja, „wenn man dem Bericht glauben schenken darf“.
Darf man denn? Einem Bericht, der auf Aussagen einer einzelnen Mitarbeiterin beruht? Und der so reisserisch aufgemacht ist? Müssten da nicht zuerst ganz viele Fragen auftauchen, die geklärt werden müssten, bevor man ein (Vor-) Urteil fällt?
Was hat denn die Krippenleitung falsch gemacht? Was wird ihr vorgeworfen? Was hat sie selber dazu gesagt? Was sagen die Eltern? Welche konkreten Vorwürfe, Verstösse gegen Richtlinien, Gebote und Verbote stehen denn im Raum? Was davon ist vermutlich tatsächlich korrekt? Und warum muss eigentlich die Krippe so sparen?
Die Untersuchung wurde von der Krippe selber beantragt. Es gibt bisher keinerlei Hinweis für irgendeine Verfehlung. Oder wissen Sie mehr?
@Sportpapi:
„Es gibt bisher keinerlei Hinweis für irgendeine Verfehlung.“
Das stimmt so nicht. Nochmals, wohl niemand von uns kann sich auf mehr Fakten stützen als das, was der Blog uns mitteilt, der sich auf einen Ringierartikel stützt, der sich nochmals auf einen anderen Artikel stützt. Aber was wollen Sie? Die Medien funktionieren ein Stück weit so. Und der Inhalt dieses gegenseitigen Abschreibens ist nun mal das heutige Thema, unter eben dieser Prämisse die wir nicht überprüfen können, und die wir daher ein Stück weit unter diesem Vorbehalt als gegeben betrachten müssen. Ansonsten ist es müssig, überhaupt hier zu diskutieren. Trotzdem tun wir das alle, auch Sie, SP.
Aber unter dieser Prämisse gibt es selbstverständlich Hinweise für Verfehlungen. Oder sehen Sie das anders?
Ja, das sehe ich anders. In welchem Gebiet sehen Sie eine Verfehlung, also eine Handlung, die gegen Vorschriften oder kantonale Vorgaben oder Richtlinien verstösst?
„In welchem Gebiet sehen Sie eine Verfehlung, also eine Handlung, die gegen Vorschriften oder kantonale Vorgaben oder Richtlinien verstösst?“
Indem man Lernenden ohne entsprechende Supervision eine nicht dem Ausbildungsniveau entsprechende Betreuungsaufgabe zumutet, die für diese nicht ausgebildet sind und deshalb dies gar nicht verantworten können.
Indem man selbst den kleinsten zu betreuenden Kinder (Säuglingen) gezielt Nahrung vorenthält, sie somit durch Hungern „zu brechen“ versucht. Dies wäre, wiederum unter der erwähnten Prämisse, in meinen Augen an der Grenze zur Kindsmisshandlung.
Bei beiden Vorwürfen steht für mich eine etwaige Sorgfaltspflichtverletzung im Raum, falls (wie gesagt) diese Vorwürfe zutreffen sollten.
Aber vielleicht können die MB-Juristen mehr dazu sagen.
https://www.kibesuisse.ch/fileadmin/user_upload/Kibesuisse/Publikationen/DE_KiTaS_Richtlinien_2008.pdf
Aber die Leitung hat ja darum gebeten, abzuklären, ob irgendwelche Vorschriften nicht eingehalten werden.
Dass der Betreuungsschlüssel sich verschlechtert hat ist unbestritten. Und da ist die Misere nicht hausgemacht, sondern von Kanton und Gemeinde absichtlich herbeigeführt, indem es seit 2013 mit einem Wechsel des Finanzierungskonzepts für mehr Markt sorgte. Und das ist halt für die Qualität nicht nur gut. Aber führt dazu, dass die Eltern eine grosse Auswahl verschiedener Kitas zur Verfügung haben.
Danke für den Link, Sportpapi, habe das grad mit Interesse studiert.
Ich sehe mich durch den Leitfaden in meinen Aussagen bestätigt, vorausgesetzt wie gesagt, dass die im Artikel geschilderten Vorwürfe zutreffen sollten.
@Martin Frey: Wenn neben dem Lehrling nebenan die ausgebildete Chefin etwas Buchhaltung gemacht hat, geht die Rechnung wohl schon wieder auf.
Es zeigt aber einfach auch, dass eine Gruppe mit 2 Babies pro Betreuer weit über den Anforderungen liegt und eigentlich nicht bezahlbar ist.
Selbstverständlich kann nicht jeder Pups eines Kindes individuell beantwortet werden in einer Gruppe von Kindern. Und es wird immer schwieriger mit der Ernährung, da viele Eltern vegetarisch eingestellt sind oder sogar vegan. Aber es sollte möglich sein, den Machtkampf auf kleinem Feuer zu schüren: Verweigert ein Kind das Essen, sind immer Reiswaffeln vorhanden, Apfelschnitze, auch gedörrte; rohe Karotten, gekochte Eier, geschält und geteilt, Joghurt und Saisonfrüchte. Das Herrichten gibt nicht viel zu tun. Kinder, die nicht vom gemeinsam Essen nehmen wollen, können sich an einen Separattisch setzen, wo obiges vorhanden ist. Dessert bekommen aber nur Kinder, die am allgemeinen Essen teilgenommen haben. Das muss vom ersten Tag an so kommuniziert werden, dann klappt es.
Ich bin mit Ihrem Kommentar grösstenteils einverstanden, er gibt auch meine Gedanken wider – bis zum letzten Teil! Warum muss ein Dessert die Rolle einer Belohnung ausfüllen? Welche Konsequenzen hat das? Würden wir bei Erwachsenen auch so handeln?
Haben Sie sich noch nie für etwas belohnt, das Sie gut gemacht haben? „So, aber jetzt gönne ich mir ein Glas Wein, ein gutes Essen, eine Schokolade etc“.
Das macht doch Jeder! Auch die Elter: „Wenn Du jetzt schön still bist, bekommst Du …..!“
Nein, wir belohnen unsere Kinder sicher nicht. Wieder die Frage: Würden Sie das mit Ihrem Partner machen? Schatz, kannst Du heute kochen, dafür massiere ich Dir gleich die Schultern?
Wenn ich mir etwas gönnen möchte, dann tue ich das, unabhängig von einer vorherigen Leistung.
Ich finde Marianne hat recht. Eine einfache Alternative die dem Kind gewisse Naehrstoffe gibt muss einfach verfuegbar sein in solchen Situationen. Die Kinder werden ja nicht alles jeden Tag nicht gerne haben. Man koennte auch einen Plan an die Eltern geben wo diese sehen was es die naechste Woche gibt und das eigene Kind nicht gerne hat. Wir muessen zum Beispiel das Mittagessen, znueni/zvieri dem Kind mitgeben. So stellt sich das Problem schon gar nicht.
„Die Hierarchie aber ist klar: Die Eltern haben das Sagen.“ Eltern können den KinderbetreuerInnen nicht befehlen, wie sie die Kinder erziehen und Kita-Regeln mit ihnen durchsetzen oder eine Ausnahme machen müssen. Sie können selbstverständlich mit der Kita das Gespräch suchen, das Kind aus der Kita nehmen, oder bei Misshandlung Anzeige erstatten (Fehlernährung könnte darunter fallen). Die Vorstellung auf Elternseite einer „Hierarchie“ erklärt aber vielleicht, warum der Lehrerberuf so anstrengend geworden ist (siehe Bericht im Magazin kürzlich).
Wieder einmal danke für den nüchternen Kommentar.
Es ist ja interessant, dass für Fremdbetreuung in Krippen und Kitas damit geworben wird, dass es Kinder sozialisiert, dass Kinder, die zu Hause schlecht oder zu wenig erzogen werden, von den professionellen Betreuerinnen profitieren würden.
Aber das gilt natürlich immer nur für die anderen Kinder, nie für die eigenen…
Malena, richtig naturlich kann man einem Betreuer nich Befehlen wie zu erziehen. Man muss halt letztlich wechseln wenn es einem nicht passt. Das kommt dem gleich. Aber ich bin in der Aussage einverstanden dass die Kita erziehen muss wie es die Eltern wollen und nicht wie sie denken es sei richtig. Aber ich suche mir natürlich eine solche Kita auch aus nachdem ich mit den Betreuern gesprochen habe und den Eindruck habe wir haben die gleiche Erziehungsphilosophie. Aber man darf nicht vergessen wir Eltern sind letztlich fuer die Kinder verantwortlich dann muessen wir auch entscheiden wie Sie miterzogen werden und nicht Kitas Ihre eigene Vorstellung durchdrücken.
Da fehlen wichtige Informationen, bspw wie sieht denn das übliche Mittagessen-Angebot, und bei totaler Verweigerung, das spätere z’vieri-Angebot aus.
Wie wird das üblicherweise in Kitas gehandhabt, nehme mal an dass sowas überall bekannt ist.
„Erziehungsanstalt“ ist sie genauso wenig wie späterer Kindergarten und Schule.