Homeoffice mit Kleinkind im Praxistest

Arbeiten Eltern zu Hause, tun sie das nicht ungestört. Foto: Bildarchiv Tages-Anzeiger

Manche sagen, man könne nicht produktiv arbeiten, wenn man gleichzeitig ein Kind an der Backe hat. Andere meinen: «Alles eine Frage der Organisation.» Mit einer durchschnittlichen Taskliste und einem dreijährigen Kind habe ich für Sie den Praxistest gemacht.

Liebes Tagebuch,

es ist 6.30 Uhr. Ich sitze im Pischi am Computer und schreibe E-Mails. Heute arbeitet meine Frau, und ich bleibe mit dem Brecht zu Hause. Homeoffice im engeren Sinne plane ich zwar nicht, aber ein paar geschäftliche und private Sachen möchte ich bis heute Abend doch erledigt haben. Natürlich nicht zulasten des Brechts. Ich will nicht riskieren, dass er mir heute Abend eine schlechte Bewertung in den Feedbackbogen zeichnet.

7.05

Der Brecht meldet sich heute früher als sonst aus dem Schlaf und beordert mich zum Kuscheln und Toben ins Bett. Ein längeres E-Mail bleibt unvollendet am Bildschirm. Kuscheln gewinnt immer über Arbeiten – zumindest im Homeoffice, im Büro sage ich dem Chef auch schon mal Nein.

7.35

Des Brechts Zähne sind inzwischen gebürstet, und adrett gekleidet ist das Kind auch. Es verspürt aber noch keine Lust auf Frühstück und will erst seine Duplotiere füttern. Manchmal muss ich diesem Akt beiwohnen – heute offenbar nicht. In Sichtweite beantworte ich ein paar weitere E-Mails. Ab und zu machen wir ein wenig Small Talk über das Wetter und die Nachbarn. Ich spiele mit dem Gedanken, die Steuererklärung in Angriff zu nehmen, doch jemand möchte nun doch essen.

Es gibt Tage, da arbeite ich neben dem frühstückenden Brecht. Ich erlaube mir das zumindest dann, wenn ich selbst nichts esse. Heute aber bittet mich der Brecht, den Computer nicht mit an den Tisch zu nehmen. Er hat ja recht, das ist kein guter Stil. Gemeinsame Vater-Brecht-Zeit will trotzdem nicht entstehen. Nach wenigen Bissen ist er satt und will mit seiner Spielzeugküche spielen. Ich nutze die Gelegenheit, meine grosse Küche aufzuräumen. Danach liest mir der Brecht ein Buch vor: «Peter, Ida und Minimum» ist heute dran. Glück gehabt, die kleine Raupe hatte ich langsam satt.

Inzwischen steht die Uhr auf 9.10 – Der Brecht muss täglich während zweier Stunden ein Augenpflaster tragen, um sein linkes Auge zu trainieren. Die erste Stunde verbringt er nach kurzem Protest lethargisch auf dem Sofa und hört Kinderlieder. Ich suche die Belege für die Steuererklärung zusammen. Läuft gut, nur die Spendenquittung vom WWF bleibt verschollen und … oha, jemand ruft mich.

10.43

Nach einer halben Stunde gemeinsamem Bücherstudium, einer Aufräumaktion im Kinderzimmer und einem Vormittagssnack ist der Brecht wieder in seine Spielsachen vertieft und ignoriert meine Frage, ob er noch etwas trinken möchte. Auch gut. Das gibt mir Zeit, ein paar geschäftliche E-Mails zu beantworten, die inzwischen eingetroffen sind. Warum ich das auch an meinem eigentlich freien Tag mache, erzähle ich gern in einem anderen Beitrag.

Meine Mutter ruft aus dem Nachbarhaus an. Sie meint, sie habe Zeit, sich heute um den Brecht zu kümmern, falls ich viel zu tun hätte. Ich sage, wir kämen schon zurecht und gebe dem Brecht High Five. Natürlich nur in Gedanken: Der Brecht darf vom Anruf nichts wissen. Er wäre bestimmt lieber beim Grosi, denn Grosi hat Süssigkeiten (Sie erinnern sich: «Das arme Kind darf keinen Zucker»). Ich sage laut, dass ich nichts kaufen möchte, und lege kopfschüttelnd auf.

11.18

Der Brecht ist beim Spielen eingeschlafen. Damit habe ich nicht gerechnet, weil wir das Mittagsschläfchen formell abgeschafft haben. Ganz unerwartet kommt es aber nicht, schliesslich ist der Brecht heute mit den Hühnern aufgestanden. (Das ist keine Metapher, wir wohnen auf dem Land.)

Das Schläfchen gibt mir die Möglichkeit, mich um etwas mehr zu kümmern als nur um E-Mails. Ich ringe mich durch, endlich das Sitzungsprotokoll zu schreiben, das schon beim Kunden sein sollte.

Die Tücken der Heimarbeit kennt auch Robert Kelly, der Professor aus dem BBC-Interview.

13.40

Jemand isst (gesunde) Snacks wild durcheinander. Was man halt so macht, wenn man den Mittag verschläft. Ich tippe auf dem Computer weiter am Protokoll, schliesslich habe ich das Mittagessen nicht verschlafen. (Wie lange brauche ich eigentlich für ein Protokoll?)

18.00

Den Nachmittag verbrachten wir draussen. Wir widmeten uns der Umgebungspflege und legten das Fundament für einen neuen Sandkasten. Bis sich das Nachbarskind und seine Mutter zu uns gesellten und den Brecht auf andere Ideen brachten. Ich sage nur: «Man kann das Kind aus der Pfütze nehmen, aber nicht die Pfütze aus dem Kind.»

Inzwischen sind wir wieder drin und meine deutlich bessere Hälfte ist nach Hause gekommen. Normalerweise könnte ich mir jetzt eine Stunde Zeit erschnorren und noch etwas weiterarbeiten. Aber der Brecht und ich müssen dringend baden. So dringend, dass die Badewanne danach aussieht wie eine Tasse arabischer Mokka.

18.45

Die Frau kocht, und ich kümmere mich mit dem Brecht um den restlichen Haushalt. Aufräumen, waschen, Wollmäuse jagen. Nach dem Essen werden wir im Wohnzimmer Familienqualitätszeit verbringen: Alle erzählen wild durcheinander von ihrem Tag, bis der Brecht albern wird und damit seine Bettreife ankündigt.

21.12

Der Brecht schläft heute trotz Mittagschläfchen nicht allzu spät ein. Ich widme mich wieder der Steuererklärung. Nur noch ein Stündchen, denn morgen muss ich früh zur Arbeit. Immerhin erwarten mich dort keine liegengebliebenen E-Mails.

Jeder Tag ist anders, wenn man mit Kind «nebenbei auch noch was erledigen will». Aber ich stelle fest: Wenn ich dabei flexibel bleibe, geht es ganz gut. Ich setze mir bewusst keine hohen Ziele, denn das führt zu Stress und schlechter Stimmung. Der Brecht ist der Chef im Homeoffice – wenn er meine Aufmerksamkeit will, dann kriegt er sie meistens.

So hatten wir auch heute einen schönen gemeinsamen Tag. Trotzdem konnte ich etwa drei Stunden Arbeitszeit aufschreiben, habe mit der Steuererklärung begonnen, im und ums Haus gewerkelt und sogar einen Papablog geschrieben. Mit zwei Kindern wäre das bestimmt schwieriger. Deshalb kriegt der Brecht erst ein Geschwisterchen, wenn er selbstständig die Steuererklärung ausfüllen kann. Alles eine Frage der Organisation.

56 Kommentare zu «Homeoffice mit Kleinkind im Praxistest»

  • Tamar von Siebenthal sagt:

    Toller und amüsanter Beitrag, danke Herr Tschannen.

    Irritierend ist nur, dass einige Kommentatoren tatsächlich denken, dass dies ernst gemeint ist.

    • Karl von Bruck sagt:

      Und was soll – abgesehen vom humoristischen Titel – nicht ernst gemeint oder gar Fakenews sein?

  • Jo Mooth sagt:

    Interessantes Thema!
    „Homeoffice im engeren Sinne plane ich zwar nicht, aber ein paar geschäftliche und private Sachen möchte ich bis heute Abend doch erledigt haben“
    Mich würde allerdings interessieren, wie das bei richtigen Home-Office rausgekommen wäre. Ich mache selber ab und zu Home-Office. Erreichbar bin ich dann zu Bürozeiten den ganzen Tag (Mail, Handy). Wenn ich mich vom Arbeitsplatz entferne, schreibe ich das aber auf, ich unterscheide also klar zwischen Arbeit für die Firma und anderen Tätigkeiten. Zu ersterem gehört auch unproduktives Grübeln über Akten oder am Bildschirm, wie im Büro auch. Säe ich aber zwischendurch Radieschen (habe kein Kind), ist das Pause.

    • tina sagt:

      meine erfahrung ist eher, wenn man zuhause arbeitet, dann schaut man auf die uhr und nimmt sich vor, 50 minuten dran zu bleiben und dann eine pause zu machen. weil wenn man das nicht so macht, dann fängt man allzuleicht an noch eine wäsche laufen zu lassen und solche dinge. wenn ich allein zuhause arbeite, dann bin ich fokussierter als wenn ich im büro sitze wo ständig einer rein kommt und man nie auf die uhr schaut, wenn man vom geschäftlichen zum privaten wechselt. diese privaten plaudereien am arbeitsplatz sind ja gar nicht unnütze, als nichtraucher überlegt man sich schon was man alles verpasst weil man keine rauchpausen macht. denn auch in den pausen vermischt sich privates mit geschäftlichem

  • Jane Doe sagt:

    Hahaha, sehr amüsant! Alle Kommentarschreiber hier scheinen einen so wahnsinnig stressigen Alltag zu haben, sie arbeiten im Büro 8 h non-stop fokussiert und zu Hause haben sie den ganzen Tag für nichts anderes Zeit, wenn sie sich um den Nachwuchs kümmern müssen. Aber jeden Tag stundenlange Diskussionen mit zeilenfüllenden Kommentaren auf dem Mamablog zu führen, das geht immer noch irgendwie.

    • Reto sagt:

      Haha. Genau so ist es!

      Die tun alle so, wie wenn sie im Geschäft durchgehend am Arbeiten wären.

  • Susanne V. sagt:

    Wie definiert sich Home-Office eigentlich? Ich kenne mich da persönlich nicht aus.
    Wieso sollte man einem Angestellten Home-Office gewähren wenn er dann anstatt der 8 Stunden nur 3 Stunden arbeitet? Vielleicht kann mir das jemand erklären. Dankeschön 🙂

    • Susi sagt:

      Gegenfrage: Wer arbeitet denn tatsächlich 8 Stunden?
      Ich habe 12 Jahre im Grossraumbüro gearbeitet. Da wurde geplaudert, gegessen, Kaffee getrunken, „lustige“ Mails verschickt und gelesen, regelmässig Zigipausen gemacht, und das zu einem relativ hohen Prozentsatz der registrierten Arbeitszeit.

      • Martin sagt:

        12h, das ist Präsenzzeit, nicht die effektive Zeit, die man für eine Arbeitseinheit einsetzt. die Nettoarbeitszeit ist weit tiefer. Der Elektriker kann ihnen seine Mittagspause auch nicht verrechnen.

      • Susi sagt:

        @Martin: 8h, nicht 12h. In der Mittagspause loggt man sich aus, diese Zeit wird nicht registriert.
        Und EBEN: Wieviel in dieser registrierten „Präsenzzeit“ wird tatsächlich gearbeitet?

      • Christoph Bögli sagt:

        @Susi: Das ist effektiv so. Ich schätze mal grob, dass im Schnitt vielleicht so 4-5h wirklich gearbeitet werden, unabhängig der Präsenzzeit. Sprich wenn die Präsenzzeit erhöht wird, streckt man im Prinzip bloss die Arbeit über einen längeren Zeitraum.

        Das Problem ist halt: Präsenzzeit ist vielerorts immer noch das entscheidende Kriterium. Weshalb es zwar ok ist, stundenlang am Arbeitsplatz den Tagi zu lesen, aber dafür Home-Office per se verdächtig ist – und erst recht „skandalös“ wird, wenn man es wagt, währenddessen mal 5 Minuten in den Garten zu sitzen oder die Goldfische zu füttern..

      • Katharina sagt:

        Also wenn ich die Kommentarverläufe hier verfolge, wundert mich nicht, dass das Land in Sachen Produktivität eher medioker ist.

        Abgsehen von Textverständnis. Susi hat ja von 12 Jahrn im Grossraumbüro gerde, nicht 12h Präsenzzeit.

        p.s. in meiner Firma ist der Zugriff auf FB und anderes aus mehreren Gründen gesperrt (über das firmennetz). das können die dronen über ihr abgekoppeltes handy erledigen (i.e. die geräte hben kein zugriff auf das wifi). Bei stellenantritt wird auch ausdrücklich darauff hingewiesen, dass e-mail verkehr über das firmennetz gemonitored wird.

      • Nala sagt:

        Könnte erklären, warum ich mit meiner Arbeit „zu schnell“ fertig bin. Wenn ich ins Büro gehe, dann arbeite ich tatsächlich 8 Stunden. Kaffee kann man während der Arbeit trinken (wobei bei mir das Wasser überwiegt), Zigipause brauch ich nicht, plaudern tu ich selten und lustige Mails krieg ich zum Glück nicht und versende sie auch nicht. Ebensowenig greife ich im Büro auf meine private E-Mail zu (im Gegensatz zuhause, da greif ich hin und wieder auf geschäftliche E-Mails zurück). Es gibt sie also, die Menschen die 7-8 Stunden tatsächlich arbeiten.

        Uebrigens bin ich durchaus in einem Grossraumbüro zuhause und hör durchaus diese max. 4h tatsächlich arbeiten und den Rest plaudern, Handy checken (WAH!!!) usw usf. Zum Glück für die bin ich nicht Chef..

    • Hängt halt vom Arbeitsmodell ab. Wenn der Arbeitnehmer am Abend 3 Stunden aufschreibt und ihm diese Flexibilität gewährt wird, ist ja alles gut.

      Vielleicht hätte ich meinen Fall doch etwas genauer schildern müssen: Ich arbeite in einem 60%-Pensum. Drei Tage bin ich im Büro. Wenn ich an diesen Tagen nicht auf meine Arbeitszeit komme, oder Überstunden machen muss, dann arbeite ich zusätzlich im Homeoffice. Allerdings eben nicht ganztags, sondern dann, wenn der Brecht es mir erlaubt.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Also, im Verkauf und in der Hauswirtschaft ist es schon so, dass man während der bezahlten Arbeitszeit auch arbeitet.

      • Karl von Bruck sagt:

        @vS:

        Im Verkauf war frueher die Arbeitszeit der 100 Prozenter oft identisch mit den noch vernuenftgen Oeffnungszeiten des Ladens. Und die Teilzeiterinnen hatten einen festen Stundenplan, der nebst den Stosszeiten des Geschaeftes auch auf ihre Familienpflichten Ruecksicht nahm. Da gab es lange Zeiten mit geringem Kunden- und damit Arbeitsanfall.

        Obwohl die gesamten Einnahmen aller Laeden weit mehr von der (aktuell schwindenden) Kaufkraft der Massen abhaengen, als von Oeffnungszeiten rund um die Uhr und den Kalender, wird im deregulierten Konkurrenzkampf mit gesamtwirtschaftlich schaedlichen Ausweitungen der Oeffnungszeiten der Gewinn maximiert. Was allerdings nur funktioniert, wenn die Verkeuferinnen bei Flaute nach Hause geschickt und zu fast jeder Zeit wieder aufgboten werden duerf

  • alex sagt:

    danke dafür lieber herr tschannen, dass sie mir mit ihrem blog immer wieder ein lautes loslachen aufs gesicht zaubern! die wärmende frühlingssonne tut ihre arbeit auch ganz gut, aber wenn ein blog von ihnen und dem kleinen brecht ansteht, dann ist das grinsen aufmeinem gesicht doppelt so breit.
    ps wenn unser kleiner nicht ein max wär, dann wär er wahrscheinlich auch ein brecht!

  • anna lou sagt:

    @Markus Tschannen: Es wäre hilfreich gewesen, wenn sie in ihrem Artikel differenziert ihre Jobsituation dargestellt und nicht so plakativ geschrieben hätten. Die meisten Arbeitnehmer arbeiten für Firmen, die von Ihnen täglich 8 und auch mehr Stunden Produktivität fordern. Dies wird auch im Homeoffice erwartet. Wenn Sie Ihren Tag mit 3 Stunden verteiltem Arbeiten bewerkstelligen, dann ist das toll, aber auch verwirrlich. Eigentlich beschreiben sie ja einfach den Alltag einer Hausfrau/eines Hausmannes, der noch zwei drei Dinge erledigt.

    • Christoph Bögli sagt:

      @anna lou: Firmen mögen das „fordern“, aber man muss schon naiv sein, wenn man ernsthaft meint, dass Menschen 8 Stunden und mehr am Tag wirklich produktiv sein können. Zumindest wenn es um intellektuell oder anderweitig fordernde Arbeit geht, am (auch digitalen) Fliessband mag das evtl. etwas anders sein..

    • Ich sehe das Problem, bin aber der Meinung, das schon deklariert zu haben. Ich schrieb einleitend, dass ich Homeoffice im eigentlichen Sinne nicht vorgesehen hatte. Ich war an dem Tag für den Brecht zuständig, am nächsten Tag würde ich arbeiten gehen. Natürlich funktioniert 8 Stunden Homeoffice am Stück nur schwer mit Kind, das ist ja auch mein Fazit.

      Verziehen Sie mir, wenn ich etwas bösartig zurückgebe, aber ich finde Ihre Darstellung auch plakativ. Sie argumentieren mit dem stark eingebundenen Arbeitnehmer, der täglich 8 Stunden von 8:00 bis 17:00 produktiv sein muss auch einseitig. Die Realität ist vielfältiger. Mein Arbeitgeber fordert genauso Leistung wie Ihrer. Deshalb habe ich mein Pensum reduziert, um die Leistung zeitlich flexibler erbringen zu können.

    • Susi sagt:

      @anna lou: Freuen Sie sich doch ab Tschannens Witz. Wer sonst bringt hier schon so geile Vergleiche wie beispielsweise den mit der Badewanne und der Mokka-Tasse?
      Dass der Artikel nicht sooooooooo ganz ernst gemeint ist im Sinne von „ich mache jetzt ernsthaft Homeoffice mit dem Brecht an meiner Seite und schreibe einen repräsentativen Erfahrungsbericht“, sollte doch eigentlich allen klar sein.

      Ich wundere mich etwas ab den teilweise humorlosen Kommentaren.

      • Michael sagt:

        Humorlos ? Dieser Bericht ist doch so überschrieben: Homeoffice mit Kleinkind im Praxistest, oder ?
        Da werden gewisse Erwartungen bei der Leserschaft geweckt, schliesslich schreibt der Herr für den Tagesanzeiger und nicht für die bunte Presse. Da ist dann schon mit ein paar kritischen Anmerkungen zu rechnen. Das hat aber nichts mit Humorlosigkeit zu tun.

      • Kritische Anmerkungen sind selbstverständlich willkommen – wobei ja dann auch kritische Anmerkungen zu den kritischen Anmerkungen erlaubt … Sie wissen schon.

        Anyway, ich teile Ihren Kommentar zu den Erwartungen. Es geht hier zwar wohl um Homeoffice aber halt nur um eine Form des Homeoffices: Um mein Homeoffice an diesem einen Tag. Andere Homeofficetage sehen auch bei mir wieder komplett anders aus. Bei anderen Menschen sowieso.

        Noch eine Information zum Verständnis: Der Titel wird meist von der Redaktion gesetzt, nicht vom jeweiligen Autoren. Tut hier allerdings nicht viel zur Sache.

      • Susi sagt:

        @Michael: Wer Tschannen kennt, ahnt bereits beim Lesen seines Namens, dass der Text wahrscheinlich nicht todernst daherkommen wird. Und wer dann ein paar Zeilen gelesen hat, merkt, dass es sich hier eher um eine Glosse handelt.
        Dass der heutige Bl0g von einigen Leuten 1:1 als tatsächlichen Erfahrungsbericht gelesen und dann vor allem genau aus dieser Perspektive kritisiert wird, finde ich schon einigermassen befremdlich, ja, und humorlos, dabei bleibe ich.

        Der Aut0r sollte den Titel selbst setzen dürfen. Der Titel ist das I-Tüfelchen, das Sahnehäubchen, die Rosine, warum reisst sich das „die Redaktion“ unter den Nagel? (Frage ich mich regelmässig.)

      • Susi sagt:

        „als tatsächlicheR“, natürlich.
        😎

    • 13 sagt:

      @ Markus Tschannen
      „Natürlich funktioniert 8 Stunden Homeoffice am Stück nur schwer mit Kind, das ist ja auch mein Fazit.“
      Sie sehen das völlig falsch. Haben Sie an dem Tag nicht volle 8 Stunden eine Feldstudie für den Blogbeitrag durchgeführt. Plus die 3 Arbeitsstunden, komme ich sogar auf 12. Sehr produktiv würde ich sagen. 😉

  • Tabea Schneider sagt:

    Es ist halt schon so, dass Homeoffice zur Kinderbetreuung missbraucht wird. Ist ganz sicher nicht im Sinne des Arbeitgebers.

    • Das hängt auch davon ab, ob der Arbeitgeber Ihre Leistung beurteilen kann. Wenn er es kann, werden sie das Homeoffice schlecht missbrauchen können.

      • Lichtblau sagt:

        @Markus Tschannen: Ein Arbeitgeber, der das kann, ist gold wert. Meiner weiss auch, dass Rauchpausen oft die zündende Idee generieren. Und dass flexible, nicht super genau kontrollierte Aebeitszeiten zu weniger gestressten Mitarbeitenden führen (für mich: kein morgendlicher Dichtestress im ÖV. Andere gehen lieber abends früher). Die Produktivität in unserem Team würde ich als überdurchschnittlich hoch einschätzen. Derzeit hat niemand Home-Office-Bedarf, aber bei mir hat das früher gut geklappt.

    • Martin sagt:

      kein Missbrauch, ich spreche mit meiner Firma. Die sind keine Unmenschen und machen mit. Wenn die Krippe mal eine Brücke macht, muss man selber schauen.

    • 13 sagt:

      Ähm, ist es hier nicht eher so, dass freie Papitage zur Arbeit missbraucht werden. Das ist ganz sicher sehr im Sinne des Arbeitgebers.

    • Widerspenstige sagt:

      Tabea Schneider: Im Gegenteil – der Arbeitgeber missbraucht Freizeit/vermixt mit Arbeitszeit und spart so eine eigene Kita für die ArbeitnehmerInnen. Ein Spartrick der Extraklasse und geläufig in der Schweiz seit Einführung von Home-Office.

      • Marcel Meister sagt:

        Wie kommen Sie drauf, dass der Arbeitgeber eine Kita einrichten sollte? Warum sollen Kunden und Kollegen Ihre Hobbies bezahlen?

  • C. Achermann sagt:

    Ich arbeite regelmässig im Homeoffice, aber nur, wenn die Kinder ausser Haus sind. Seit sie in der Schule sind, ist das überhaupt kein Problem. Mein Tag sieht genau so aus wie der von Jürg. Home Office ermöglicht mir, die Vormittage effizient fürs Geschäft zu nutzen. Müsste ich dafür jedes Mal ins Büro und wieder zurück wäre das nicht möglich.

  • 13 sagt:

    Danke für den Realismus. Das ist es nämlich, wie Homeoffice in einem Bürojob und mit einem Kleinkind, wie Sie richtig bemerken, ist es mit mehreren schon anders und mit Schülern nochmals anders, wirklich aussieht. Den ganzen Tag dran und eine Produktivität von max. einem halben Tag, da man eben zwei Sachen gleichzeitig erledigt. Man arbeitet nicht einfach voll und schaut nebendran noch ein kleines bisschen zu den Kindern. Und man ist auch nicht zu Hause und arbeitet noch mal zwischendurch etwas. Wenn man es als ein Zwischending anschaut, kann es auch gut funktionieren, wenn man zu hohe Ansprüche stellt, sei es an die Erwerbs-, sei es an die Hausarbeit, dann kommt es nicht gut.

  • Susi sagt:

    Und ja, Homeoffice funktioniert natürlich nur dann wirklich, wenn das Kind woanders ist. Zum Beispiel in der Krippe. (Dort bleibt es auch schön schlank.)

    • Vielleicht müsste man unterscheiden zwischen „Vollzeit-Homeoffice“ und „Teilzeit-Homeoffice“ (auf einen einzelnen Tag bezogen). Ersteres wird mit gleichzeitiger Kinderbetreuung im Chaos enden, „Teilzeit“ funktioniert zumindest für mich aber ganz gut.

      • Susi sagt:

        Ja, ich muss das ja auch machen, ich erledige einen grossen Teil meiner Arbeit zuhause. Als unsere Tochter noch im Kleinkindalter war, fand ich das äusserst schwierig. Ich nutzte dann die frühen Morgenstunden bis sie aufstand, ihren Mittagsschlaf und dann am Abend wieder, wenn sie im Bett war. Diese Zeit war schon sehr anstrengend. Jetzt ist oft irgendeine Freundin hier und die vertun sich selbständig, da kann ich sehr gut arbeiten. (Bin auch ziemlich Lärm-resistent.)

      • Lärmresistenz hilft enorm. Ich arbeite bei offener Bürotür, meine Frau bei geschlossener Tür und manchmal mit den Händen auf den Ohren. (Sie hat auch den anspruchsvolleren Job, vielleicht liegt es daran.)

      • Susi sagt:

        Ja, Lärmresistenz bringt es. Mein Mann nervt sich sehr schnell ab Lärm, er hat halt auch definitiv das empfindlichere Gehör. Ich kann locker Schiller-lesend im GZ sitzen in der Mitte des Kafis, während schreiende Kinder um mich herumrennen und Stühle umwerfen. Ich bin erst abgelenkt, wenn mir jemand meinen Kafi auf das Buch kippt. Eine Angestellte dort hat mich mal angesprochen, wie ich das denn tue, lesen in diesem Lärm; sie musste mehrmals fragen, bis ich sie wahrnahm. (ADHS-Hyperfokus kann auch ein Segen sein, manchmal…)

  • Martin sagt:

    Mit soviel Ablenkung würde ich auch nur Dinge unternehmen, die absolut problemlos sich unterbrechen lassen, vermutlich meist Dokumentationen. Zum Glück musste Hr. Tschannen nicht an einem Meeting Telco oder Video Konferenz teilnehmen. Bei uns im Geschäft will man das Homeoffice reduzieren. Da geistert der Spruch herum, es pielt keine Rolle ob 50 Km oder 5000 km….

    • Geplante Kundentelefonate oder Videokonferenzen lege ich auf Bürotage oder Homeoffice-Tage ohne Kind. Wenn mich aber jemand unbedingt im Homeoffice erreichen will, dann kommt es vor, dass der Brecht was sagt oder durchs Bild läuft. Dann merken sie halt, dass ich im Homeoffice bin. Solange meine Arbeitsleistung stimmt, ist das glaub ich allen egal. Man ist ja heute kein Freak mehr, wenn man im Homeoffice arbeitet.

  • Susi sagt:

    Hahahaaa, M.T.! Ich sitze grad in meiner grossen Küche und pruste in meine grosse Tasse!

    “ Ich sage laut, dass ich nichts kaufen möchte, und lege kopfschüttelnd auf.“ 😀

    Und dann der Spielplatz-Aphorismus! («Man kann das Kind aus der Pfütze nehmen, aber nicht die Pfütze aus dem Kind.»)

    Danke für die Lacher!

    P.S.:
    https://media.giphy.com/media/xUPGcGLIjSLAc01A1W/giphy.gif

  • Jan Holler sagt:

    Sitzt im Pischi (das ist der infantile Berner Ausdruck für Pyjama, wird von Kindern gebraucht und Erwachsenen, die in der Kindersprache reden) am Compi und hat nebenan Grossmami, das gerne auf die Brechtin aufpassen würde und am Abend kocht dann ds’Mami. Das Protokoll ist offensichtlich nicht fertig geschrieben, die Steuererklärung wird immer noch begonnen, der Tag hat officemässig nicht mehr als 2-3 Emails hervorgebracht. Homeoffice?

  • Jürg. sagt:

    Homeofficehalbtag mit 4 Pirmarschulkindern
    05:30 – 07:00 Arbeit
    07:00 – 08:00 Kinder Wecken, Morgenessen
    08:00 – 11:15 Arbeit
    11:15 – 12:00 Kochen
    12:00 -13:00 Mittagessen
    13:00- 17:30 Hausaufgaben und Lernunterstützung, Spielen, Haushalt
    17:30-18:30 Kochen
    18:30 Abendessen
    19:45 Kinder ins Bett bringen
    20:30 ev. Steuererklärung

  • anna lou sagt:

    Wenn man einen Artikel über Homeoffice schreibt, sollte man sich auch fragen, was man damit erzielt. Sie bedienen die typischen Klischees wie Arbeiten im Pyjama, Produktivität von 3 Stunden, dauerndes Abgelenktsein. Im Artikel dann rudern sie zurück und erklären, dass sie nicht wirklich Home Office machen sondern einfach nur ein paar Dinge erledigen wollen. Für viele Eltern ist Homeoffice eine Realität, sie machen das professionell und ernsthaft und setzen sich für die Akzeptanz ein. Hier hilft Ihr Artikel aus meiner Sicht nicht wirklich mit. Ich schätze sonst Ihre Artikel, dieser erschliesst sich mir nur wenig.

    • rosalee sagt:

      Dem kann ich mich nur anschliessen. Dieser Beitrag spielt den Gegnern von Homeoffice voll in die Hände. Homeoffice heisst für mich in meiner Realität das ich genau so arbeite, wie wenn ich im Büro wäre. Meistens bin ich sogar wesentlich produktiver da keine Sitzungen anstehen und ich viel weniger abgelenkt bin.
      Das was Markus Tschannen beschreibt ist, wenn man an seinem Tag auch noch was für die Arbeit macht.

      • Das verstehe ich nicht, rosalee. Warum soll ich zu Hause immer genau gleich und exakt so arbeiten wie im Büro? Ziel ist doch, dass ich meine Arbeit erledige. Homeoffice kennt viele Formen: vom produktiven Ganztäger bis zu „kurz noch ein Telefonat führen“. Ihr letzter Satz stimmt selbstverständlich. Grund dafür ist, dass ich an dem Tag alleine mit dem Kind zu Hause war. Ich hätte auch einfach nichts arbeiten können, dann hätte ich die Arbeit am nächsten Tag an der Backe gehabt.

      • Christoph Bögli sagt:

        @rosalee: Wenn man daheim genau so arbeiten soll wie im Büro, heisst das dann auch, dass man all die exzessiven Kaffeepausen, ausgiebigen Mittagessen und gemütlichen Schwätzchen reproduzieren muss, die in vielen Büros zum Standard gehören? Und falls ja, führt man dabei besser Selbstgespräche oder klinkt sich per Telefonkonferenz in die Büro-Kaffeepause ein?

    • Karl von Bruck sagt:

      Tschannen ist eben der typische „Papa“blogger (eine Glucke mehr, wenn auch in Hosen). Und das ist halt seine Variante von Prioritaeten. Die er das recht hat, auch zu veroeffentlichen. Schon vor der Industrialisierung waren im Altfeudalismus viele Haushalte gleichzeitig Arbeitsplatz, zB bei Bauern und Gewerbetreibenden. Damals wurde allerdings nicht die Arbeit unterbrochen, um die Kinder bei ihrem Ponyhofprogramm zu verwoehnen, sondern die Kinder hatten „Gelegenheit“ sich an das Arbeitsleben der Eltern bis hin zur Mitarbeit anzupassen. Im Neofeudalismus wird das „Home“office das gleiche Schicksal erleiden wie die Gleitzeit. Eingefuehrt zur Leistung nach dem Gusto des Arbeitnehmers, pervertiert zum Aufgebot an den Arbeitsplatz bald rund um die Uhr und den Kalender nach dem Gusto des A

    • ariane sagt:

      Geht mir gleich.
      Home Office funktioniert natürlich nur, wenn das Kind wärend der Arbeitszeit fremdbetreut sind. Sonst wird man weder dem Kind noch der Arbeit gerecht. Und dann ist’s ein Seich.

      • 13 sagt:

        Das ist aber schon vom Alter des Kindes abhängig und von der Arbeitslast. So drei Stunden und ohne Termindruck, wie bei MT kriegt man auch mit einem Kleinkind hin. Mehr wird schwierig. Ich hatte letzte Woche einen Tag Homeoffice und wollte die Kinder betreuen lassen. Die Älteste weigerte sich zu gehen und ich lies sie mit der Auflage zu Hause, sie beschäftigt sich selber, Mami sei aber am arbeiten. Ich kam auf gute 7 Stunden. Aber sie ist fast 9, hat es genossen, mal alleine zu sein und sich am Nachmittag doch noch zwei Stunden spontan zu einer Freundin verkrümmelt. So ist es kein Problem. Mit den kleineren wäre es nicht umsetzbar.

    • anna lou, was sollte man denn erzielen wollen? Ja, ich arbeite am Morgen im Pyjama, weil ich unmittelbar nach dem Aufstehen am kreativsten bin. Das kommt meinem Job zugute und ist daher in meinen Augen professionell. Für mich ist Homeoffice auch eine ernsthafte Realität, kein Hobby. Wenn ich aber 8 Stunden konzentriert am Stück arbeiten muss, dann mache ich das nicht, wenn ich mit dem Kind alleine zu Hause bin. Ich verteile meine Arbeitslast jedoch gerne, indem ich auch an „Kindertagen“ ein paar Stunden arbeite. Dann eben ohne fixe Ziele, mit Arbeiten, bei denen eine Ablenkung nicht schlimm ist.

      Das ist auch Homeofficerealität. Wenn man ehrlich die Breite eines Themas diskutiert führt das vielleicht sogar eher zu Akzeptanz als einseitiges Lobbying.

      • Karl von Bruck sagt:

        Bingo!

        Allerdings wird im Neofeudalismus immer weniger auf die Beduerfnisse des Arbeitnehmers und seiner Familie Ruecksicht genommen. Verlaengerung der Wochenarbeitszeit (mit Unterstuetzung der statt Bestreikung durch die Gewerkschaften). Die nicht mehr in vernuenftigen Blockzeiten und nach dem Gusto des Arbeitnehmers gestaltbaren Gleitzeiten abgesessen werden darf. Sondern immer mehr rund um die Uhr und den Kalender samt Gratisueberstunden, nach der Willkuer des Arbeitgebers, mit 200 Prozent Leistung, auch im „Home“office….

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.