Papa, erklär mir die Welt!

Wenn Papa die Welt erklärt: Bei der Wissensweitergabe sollten wir die Warum-Phasen nutzen. (iStock)

In der Diskussion meines letzten Papablogs hat jemand die Meinung geäussert, man solle mit Kindern nicht über Ernährung reden, sondern die richtige Ernährung einfach vorleben. Der Kommentar beschäftigte mich eine Weile. Erkläre ich dem Brecht zu viel? Gibt es gesellschaftliche Tabus bei Zweieinhalbjährigen? Soll ich besser nur das Wetter erwähnen und ihn fragen, was er beruflich macht?

Das Kind hat «warum» gesagt

Nein. Ich will mit dem Brecht tiefgründige Gespräche führen. Natürlich ist es wichtig, Werte und Verhaltensweisen vorzuleben, aber das schliesst das Reden ja nicht aus. Vormachen und Erklären gehören zusammen. Sie sind ein Team, wie Sherlock und Watson, Kim und Kanye oder Michelle und Barack.

Erklären bedeutet, das Kind in seiner Neugier ernst zu nehmen. Natürlich sollte man aufhören, wenn es kein Interesse mehr zeigt. Aber das ist mir in des Brechtes endloser Warum-Phase noch nie passiert.

Ob der Brecht eine Frage stellte, oder ob ich ihm von mir aus etwas erkläre: Er hört immer aufmerksam zu. Und ich stelle fest: Inhaltlich geht alles. Zumindest ist mir bis jetzt noch kein Thema eingefallen, das ich ihm nicht zumuten möchte. Und so hat sich der Brecht schon ein ganz stattliches Weltwissen angeeignet.

Fleisch, Krieg und Spülmaschinentabs

Er weiss, dass alle Menschen irgendwann sterben, auch seine Eltern und er. Er weiss, dass das früher als nötig passieren kann, wenn er zum Beispiel ein Spülmaschinentab frisst. Selbstverständlich weiss er auch, dass für das Fleisch auf seinem Teller Tiere sterben mussten. (Also sie mussten nicht auf seinem Teller sterben … Sie wissen, wie ich das meine.)

Der Brecht weiss, dass sein liebster Spielkamerad von zu Hause fliehen musste, weil dort Menschen aufeinander schiessen und mit Bomben Häuser kaputt machen. Dass er seine Spielsachen nicht mitnehmen konnte und seine Verwandten schon lange nicht mehr gesehen hat.

Aber natürlich kennt er auch die weniger morbiden Seiten des Lebens. Zum Beispiel, wie Babys entstehen. Er weiss, dass dazu im Normalfall jemandes Penis seinen Weg in jemand anderen Vagina finden muss.

Ab und zu gibt er das Gelernte dann im öffentlichen Raum zum Besten: «Der Teddy ist nackt, der kann jetzt Geschlechtsverkehr haben.» Nun gut, das zeigt uns, dass er die Basics begriffen hat.

Wir verstehen auch nicht alles

Natürlich kann der Brecht Themen wie Krieg, Tod, Liebe oder Ernährung nicht in ihrer Gesamtheit fassen. Aber können wir Erwachsenen das? Selbst unser meist lückenhaftes Verständnis von komplexen Zusammenhängen hat viel Zeit und Erklärung benötigt.

Ein Grund mehr, bei der Weitergabe von Wissen keine Zeit zu verlieren. Dass er manche Details nicht versteht, hält mich nicht davon ab, dem Brecht die Welt zu erklären. Es ist sogar Teil meiner Methodik: Ich erkläre ihm Sachverhalte mal stark vereinfacht, mal komplexer. Er nimmt sich davon, was er braucht. Manchmal deutlich mehr, als ich erwartet hätte.

Der Brecht schläft trotzdem gut

Doch wie sieht es mit Gefahren aus? Kann das Kind von ernsten Themen einen Schaden erleiden? Ein Psychologe müsste das beantworten, ich bin aber überzeugt, dass dieses Risiko klein ist. Zumindest, solange man Dinge sachlich erklärt, ohne sie zu irgendwelchen Horrorgeschichten auszuschmücken. Bislang hat mir der Brecht noch nie einen besorgten Eindruck gemacht. Vielmehr stellt er interessiert Folgefragen («Haben Katzen auch einen Penis und eine Vagina?») und kommt zu eigenen Schlussfolgerungen. («Wenn die Katze ein Baby kriegt, muss sie ins Krankenhaus.») Die grösste Gefahr ist in meinen Augen, dass der Brecht ein Klugscheisser wird. Erste Tendenzen sind erkennbar.

Gut möglich, dass Sinn und Unsinn ausführlicher Erklärungen enorm von der Persönlichkeit des Kindes abhängen. Der Nachbarsjunge ist eher motorisch orientiert, spricht wenig und ist kein aufmerksamer Zuhörer. Er mag es, wenn man ihn wie ein Flugzeug durch die Luft hebt, ohne ihn dabei mit dem Prinzip des dynamischen Auftriebs zu belästigen. Im Sinne der wissenschaftlichen Korrektheit versuche ich dann wenigstens, die Triebwerksgeräusche exakt nachzuahmen.

87 Kommentare zu «Papa, erklär mir die Welt!»

  • Lexi Pim sagt:

    „Die grösste Gefahr ist in meinen Augen, dass der Brecht ein Klugscheisser wird. Erste Tendenzen sind erkennbar.“

    Wie sollte es auch anders sein, bei dem Vorbild? Der Apfel fällt halt nicht weit vom Stamm.

    Womit wir mitten im Thema sind: Es ist nunmal beides nötig: erklären UND vorleben. Sonst wird das nichts – mit beidem.

  • Rémy sagt:

    Triebwerksgeräusche exakt nachzuahmen isch im Fall gar nicht so einfach!

  • Lia sagt:

    Sehr schwer zu glauven, dass dieses Kind zweieinhalb sein soll. In dem Alter fragt man normalerweise nicht nach Babyentstehung, Essensherkunft etc.

  • tina sagt:

    schön, dass hier keine kommentare kamen wie beim essensthema, von wegen man soll die kinder nicht so endlos zutexten, das würden sie eh nicht verstehen und man soll über gewisse themen gar nicht sprechen. muss ich wohl falsch in erinnerung haben, die vielen kommentare in die richtung. oder die leute haben die meinung geändert, auch gut.
    wir haben ja auch eine million nachschlagewerke. man könnte meinen, braucht man nicht wenn man internet hat, aber ich finde so bücher über teilthemen einfach interessanter und ergiber als sagen wir „steine“ zu googlen. ich blätter gern in büchern über steine. das schafft man mit google nicht, diese übersicht und die verschiedenen aspekte innerhalb eines themas. man verzettelt sich leicht online. und bücher sammeln keine spuren 😉

  • Anna Marie sagt:

    Beim Lesen des Artikels und der Kommentare habe ich mich köstlich amüsiert.
    All das erinnert mich an ein 5-jähriges Mädchen, das die Entstehung der Schweiz freimütig (auf Tessinerdialekt) so erklärt hatte: „vor langer Zeit standen drei Männer zusammen und haben geschworen. So ist unsere Schweiz entstanden. Dann kamen die „Terroni“ und vorbei war das Fest.“
    Kinder haben ihre eigenen spontanen Gedankengänge, mit denen sie die Erwachsenen auch mal ganz schön in Verlegenheit bringen können. Sie plappern, auf ihre Weise, alles nach, wenn sie nur Zuhörer an Tisch- oder im allgemeinen an Erwachsenengesprächen sind oder sein dürfen.
    Herr Tschannen, diskutieren Sie weiter mit Ihrem Brecht. Ihre Artikel sind erfrischend.

  • Sisifee sagt:

    Danke, Herr Tschannen! Wenn ich das lese, realisiere ich, dass diese Phase kindlichen Philosophierens irgendwann vorbei ist. Also bitte geniessen! Auszüge aus dem gestrigen Tischgespräch:

    Sohn 1 (11 Jahre): Früher, da waren Männer Männer und Frauen Frauen.
    Ich (irritiert): Früher? Das musst du mir jetzt erklären. Woher hast du das?
    Sohn 1: Aus dem Buch über die Steinzeit.
    Sohn 2 (9 Jahre): Heute gibt es so Conchita Wursts.
    Ich: Conchita Wurst ist eine Kunstfigur. Dahinter steckt ein Mann, der gerne Frauenkleidern trägt, aber auch Bart. Er will zeigen, dass man beides kann, auch wenn es andere irritiert.

    • Sisifee sagt:

      2)
      Sohn 2: Hat er denn auch einen Penis und eine Vagina? Was jetzt? Er hat doch Brüste?
      Ich: Er ist ein Mann. Es gibt aber Kinder, bei denen ist es nicht klar, ob sie Mädchen oder Buben sind. Früher hat man sie einfach operiert, heute weiss man, dass das oft nicht gut ist. Es gibt also Menschen, die sind nicht einfach nur männlich oder weiblich.
      Sohn 2: Kann man denn auch einen Penis anoperieren?
      Sohn 1: Oder zwei!
      Sohn 2: Oder zwei und eine Vagina in der Mitte! Und vier Eier! Buahhh!
      Sohn 1: Und drei Brüste! Wie in der Werbung!

      (An diesem Punkt habe ich kapituliert.)

    • Sisifee sagt:

      Es gibt eigentlich noch eine Fortsetzung. Die wartet seit 13.20 Uhr auf Freischaltung. Ich nehme an, weil der Dialog entgleist ist…

  • Pedda29 sagt:

    Ich musste bei dem Artikel sehr grinsen, beschreibt er doch ziemlich genau die Situation bei uns Zuhause. Der Brecht und unser Sohn, ebenfalls 2.5 Jahre alt, würden sich sicher blendend verstehen und könnten über Gott und Welt klugscheissern 🙂

    • Pedda29 sagt:

      Übrigens, nur weiter so mit den Erklärungen in Endlosschleife! Wenn das Kind zuhört und interessiert ist, was gibt’s besseres. Wann lernt man nochmals soviel, so schnell und so leicht, als in diesem Alter. Ich halte es übrigens genau so mit den Fragen, die ich nicht beantworten kann. Dann wird gemeinsam gegoogelt. So lernen wir beide dazu.

  • Reincarnation of XY sagt:

    Es scheint mir in diesem Zusammenhang auch noch wichtig, dass man sagt, was man selbst nicht versteht, dass nicht jede Frage so einfach zu beantworten ist … etc. und dass man manchmal sagt: das ist meine Meinung, andere sehen das anders. Dem Klugscheissertum sollte man etwas präventiv entgegenwirken, vor allem wenn das Kind das Zeug dazu hat (was ja durchaus positiv ist). Also lernen, mit dem Wissen umzugehen.

    Ich glaube auch, dass man Kinder nicht künstlich unwissend und klein halten sollte. Kinder sind viel schlauer, als man landläufig meint. Sie sind nur so dumm, ignorant, „tyrannisch“, wie es ihre Eltern sind. Aber selbst dann, sind sie meistens noch schlauer.

    • Ein guter Punkt. Ich finde auch man soll sich gegenüber dem Kind nicht als Allwissend aufspielen. Man kann ja gemeinsam googeln oder Papa liest Wikipedia vor.

      • Grina sagt:

        Finde ich auch. Unser Kleiner (3.5) ist auch so ein wissbegieriges Kerlchen und ist überzeugt, Mami und Papi wüssten alles (O-Ton „Du weisch das“, leicht ärgerlich mit gerunzelter Stirne). Dann google ich auch. Finde ich wichtig, dass er 1. dann eine (richtige) Antwort auf seine Frage erhält und 2. sieht, dass auch Erwachsene nicht alles wissen. Blöd ist nur, es gibt so Fragen, die man einfach nicht schlau beantworten kann. Z.B.: „was war das vorhin für ein Lastwagen?“ „Hmmm, weiss ich leider nicht, hab ihn nicht gesehen.“ „Aber was war denn das für ein Lastwagen?“ Mist, Sackgasse…

  • Linus sagt:

    Ich finde auch, dass man den Kindern alles erklären kann.
    Am schwierigsten zu erklären sind und waren für mich immer das Verhalten der anderen Menschen sowie von mir selber.

    Fragen wie warum isst du Fleisch, wenn doch klar ist, dass dafür ein Tier getötet wird? Oder wieso wirft dieser Mann den Abfall auf den Boden? Von Krieg über die Behandlung von Flüchtlingen bis zur Umweltzerstörung gar nicht erst zu reden.

    Fragen zu beantworten, wo man sich selber als Unfähig, Versager oder gar Täter hinstellen muss. Das ist nicht leicht.

    • Reincarnation of XY sagt:

      wenn sie sich als Täter fühlen, sollten sie aufhören Fleisch zu essen.
      Wir finden es natürlich, dass man Tiere tötet um sie zu essen, wie die Katze die Maus ist und der Vogel den Käfer und die Spinne das Insekt.
      Dann ist das ganz einfach zu erklären. Wenn man in dieser Frage anders denkt, sollte man sich seinen Überzeugungen konform verhalten, UND dabei sagen, dass das nun halt mal die Überzeugung des Papas ist, andere Leute das aber anders sehen und dem Kind einen gewissen Freiraum lassen, dass es eigene Überzeugungen entwickeln kann.
      Warum jemand Abfall auf den Boden wirft?
      Was soll daran schwer sein zu verstehen? Er tut es, weil er es nicht gelernt hat, weil er nicht achtsam ist.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Aber sie bringen es auf den Punkt. Wir müssen uns selbst im Klaren sein, damit wir etwas erklären können.
        Viele Menschen haben ein völlig diffuses Welt- und Menschenbild. Diese Unklarheit ist ihnen nicht bewusst. Sie geben dann ihre diffusen Vorstellungen den Kindern weiter, oder basteln nicht koschere Erklärungen.
        In dem Sinne sollten uns Kinderfragen motivieren, selbst den Dingen auf den Grund zu gehen. Sie für uns stimmig zu klären.
        Darum ist es für mich wichtig, dass Antworten wie „das weiss/verstehe ich selbst nicht“ unbedingt dazu gehören. Es könnte ja auch sein, dass das Kind mir irgendwann einen Sachverhalt erklärt. Ich sollte es tunlichst vermeiden, meine Unklarheiten als Klarheit zu verkaufen.

      • Linus sagt:

        Erklären kann man alles. Und ja, mein Verhalten und meine Denkweise sind nicht immer übereinstimmend. Auch das versuche ich zu erklären. Und genau DAS ist schwierig.

        Allerdings wäre es wohl gelogen, wenn ich beim Mann, welcher den Abfall auf den Boden wirft, sagen würde, dass er es nicht gelernt hätte oder er nicht achtsam sei. Die richtige Antwort ist, dass es ihm vollkommen egal ist. Diese Antwort zu geben ist einfach, die Folgefrage wieso es ihm egal ist, ist einiges schwieriger zu beantworten. Gibt es schlechte Menschen? Ist egoistisches Verhalten gut? Ist egoistisches Verhalten auch gut, wenn es anderen schadet usw.
        Ja. Ich finde es schwierig.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Offensichtlich ist es ihm egal. Aber warum? Weil er es nie gelernt hat, dass es ihm nicht egal ist, weil er nicht achtsam ist.
        Ich bin ein Egoist. Jeder Mensch ist das. Aber ich lebe lieber in einer Welt, in der nicht jeder seinen Abfall liegen lässt. Rumliegender Abfall ist nicht schön, er stört mein ästhetisches Empfinden, mein Wohlbefinden, meine Freude an der Umwelt.
        Meinen Kindern geht das auch so, deshalb schmeissen sie ihn nicht weg.
        Diejenigen die den Müll einfach in die Wiese schmeissen, fehlt dieses Empfinden, sie haben es nie gelernt.
        Wenn jemand den Abfall nur nicht wegschmeisst, weil er „nicht egoistisch“ ist, hat von all dem nichts begriffen. Würden Menschen begreifen, was gut ist und ihnen gut tut, würden sie als Egoisten gut handeln.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Und noch etwas: je öfter ihr Handeln nicht mit ihrer Denkweise übereinstimmt, um so mehr ist das ein Indiz, dass Ihnen gewissen Dinge nicht klar sind. Dass Ihre Denkweise diffus ist.
        Ich rede hier nicht von fehlender Impuls Kontrolle, (das kann man auch leicht erklären). Sondern wenn ich entgegen meinen „Überzeugungen“ lebe. Das ist schädlich, ungesund. Wenn das so ist, muss ich mir überlegen, ob meine Überzeugung evt. falsch ist, bzw. warum ich von meiner Überzeugung offensichtlich gar nicht überzeugt bin.
        Weil das die Wenigsten tun, geben sie ihren Kindern „Überzeugungen“ weiter, von denen sie selbst nicht (wirklich) überzeugt sind.
        Das sind wir nämlich erst dann, wenn wir tatsächlich danach leben. Alles andere ist eher moralisches Bla, Bla unseres über-Ich.

      • tina sagt:

        xy, wenn du wie eine katze dein fleisch erlegen würdest, dann wärs natürlich. das büchsenfutter für katzen ist eher weniger natürlich. kann man so hinstellen damits schön einfach ist, stimmt so aber nicht.

    • Linus sagt:

      Nein, einen Heiligenschein trage ich nicht. Und ja, ich bin tatsächlich nicht immer konsequent, friste aber trotzdem nicht depressiv auf dem Sofa den erlösenden Tod erwartend.

      Meiner Meinung nach soll man manchmal auch etwas machen, welches einem persönlich eigentlich egal wäre. Wenn es mir egal wäre, dass überall Abfall herumliegt, würde ich ihn trotzdem nicht wegwerfen, da ich weiss, dass es vielen anderen nicht egal ist. Empathie trotz Egoismus!

      • Reincarnation of XY sagt:

        Rücksicht nehme ich, weil ich auch froh bin, wenn die anderen auch Rücksicht nehmen.
        Mir würde es nicht gefallen in einem Umfeld zu leben, in dem niemand Rücksicht nimmt. Wir hätten es dann alle weniger gut.
        Das lässt sich gut mit meinem Egoismus vereinbaren.
        Manchmal finde ich es auch richtig, KEINE Rücksicht zu nehmen. Dann nehme ich auch keine.

        Das Konzept Heiligenschein basiert auf einer ganz anderen Denkweise. Diese halte ich für diffus. So diffus wie das Welt- und Menschenbild aus dem die Metapher entsprungen ist.

    • Linus sagt:

      Praktisch, dass Sie ein Wort besitzen, mit welchem Sie ihre Welt in Ordnung halten können. Dieses Wort merke ich mir. Diffus, diffus, diffus. Ich glaub ich hab es verinnerlicht.

      • Reincarnation of XY sagt:

        @Linus
        Das Wort brauche ich praktisch nie. Nur gerade heute morgen im Gespräch mit ihnen. Es ist mir also überhaupt nicht wichtig.
        Ich versuchte aufzuzeigen, dass wir uns klar werden sollen, WARUM wir etwas tun oder eben nicht. Oder etwas richtig finden oder eben nicht.
        In vielen Dingen brauchte ich Jahre, um mir darüber klar werden.
        Kinderfragen könnten uns helfen, unsere (übernommenen) Konzepte zu durchdenken.

        Das „nicht egoistisch“ z.B. ist ein Konzept ohne Hand und Fuss. Ich versuchte Ihnen das Anhand dieser zwei Beispiele aufzuzeigen.
        Seien Sie offen und denken Sie mal darüber nach, anstatt über meine etwas einfältige Wortwahl.

      • tina sagt:

        xy erklärt mal wieder wie wir sein sollten 🙂
        man kann den kindern auch sagen, wenn einem etwas nicht so ganz klar ist. und es gibt auch viele dinge, die kann ich noch so googlen, die verstehe ich halt nicht. dann kann ich das auch sagen. ich finde noch viel interessant, das ich nicht wirklich verstehe. diffus, ich weiss ;-). macht nichts

      • tina sagt:

        finde ich übrigens schon gut, wenn man sich überlegt, warum man was macht oder warum man wie denkt. aber man darf ruhig davon ausgehen, dass das andere selbstverständlich auch machen

    • tina sagt:

      ich finde, es gibt viele themen, da ist nunmal die richtige antwort „phu. darüber muss ich mal nachdenken. keine ahnung, um ehrlich zu sein“

      • Linus sagt:

        @xy
        In vielen Punkten haben Sie Recht. Und ja, es lohnt sich darüber nachzudenken. Aber es gibt sie doch, die Fragen welche zu beantworten weder in Lexika noch im Duden nachzuschlagen sind. Und manchmal ist auch der individuelle gesunde Menschenverstand nicht DIE gute Erklärung. Genau dies aber macht das Diskutieren mit Kindern so interessant.

      • Roxy sagt:

        Richtig Linus. Sagte ich ja ganz zu Anfang, dass „ich weiss / verstehe es nicht“ ganz wichtig ist.
        Danke übrigens für das offene Gespräch.

  • Susi sagt:

    „Natürlich kann der Brecht Themen wie Krieg, Tod, Liebe oder Ernährung nicht in ihrer Gesamtheit fassen. Aber können wir Erwachsenen das?“
    Wie wahr.

    Danke für den klugen Text und die zahlreichen Lacher!

    • Susi sagt:

      „Selbstverständlich weiss er auch, dass für das Fleisch auf seinem Teller Tiere sterben mussten. (Also sie mussten nicht auf seinem Teller sterben … Sie wissen, wie ich das meine.)“
      🙂 😀

  • Marlon Brändli sagt:

    Also wenn dieser Brecht mit solch allzeit verständnisvollen und weisen Übereltern nicht mindestens Nobelpreisträger wird – ja dann verstehe ich die Welt nicht mehr. Was der alles mitbekommt von seinen auf alle Fragen eine Antwort habenden Alten. Einen besseren und wohlbehüteteren Start ins brutale Leben kann man sich nicht wünschen. Und der Stolz vom Papa über seinen Filius, der so intelligente Fragen stellt, ist in diesem Geblöke richtig spürbar. Zum Klugscheisser wird man übrigens nur, wenn einem Klugscheissen vorgelebt wird. Noch besteht Hoffnung.

  • 13 sagt:

    Auch wenn ich mir irgendwie nicht vorstellen kann, dass es so gemeint ist, hinterlässt der Text bei mir ein ungutes Gefühl. Das, was ich hier lese, würde ich nicht als „mit dem Kind sprechen“ sondern eher „zum Kind sprechen“ bezeichnen. Sie erklären, Brecht hört zu, fragt vielleicht nach, ist aber grundsätzlich der Konsument der Informationen. Wieso eigentlich? Ich denke, dass die meisten Menschen viel mit oder eben eher zu ihren Kindern sprechen, gerade in unseren Breitengraden. Aber vielleicht wäre öfters mal einfach zuhören besser als „erklären“. Und warum nicht selber mal nachfragen: „Warum?“
    Brecht wird ein Klugscheisser? Kommt das wirklich vom Wissen oder eher davon, dass er mit anderen auch so umgeht, wie sie es erlebt, und darum ihnen etwas erklärt?

    • Reincarnation of XY sagt:

      So kritisch nehme ich den Artikel nicht wahr. Aber ich versuchte Ihren Gedanken ebenfalls aufzugreifen, weil er mir zu kurz kam.
      Es ist wichtig Gegenfragen zu stellen und nicht einfach nur zu texten.
      Auch wenn mein Kind dann meine Weisheiten nachplappert, gegenfragen.
      Prinzipiell finde ich es sehr gut, dass wir den Wissenstranfer nicht künstlich zurückhalten, mögen auch noch so viele Ignoranten darüber die Nase rümpfen. Wichtig ist dabei einfach, dass man achtsam ist und eben nicht einen kleinen klugscheissenden Papagei erzieht, sondern eine selbständige, selbstdenkende Persönlichkeit.

      • Ihren Eindruck kann ich nachvollziehen, 13. Vielleicht habe ich das Wort „erklären“ einmal zu oft benutzt. Tatsächlich kommt das Interesse sehr stark vom Brecht aus und wir reden sehr dialogisch miteinander. Er erklärt mir auch sehr viel. Grad vorhin hat er mir Peter Ida und Minimum vorgelesen.

      • 13 sagt:

        Ja, so in etwa war es auch gedacht. Ich traue Herrn Tschannen durchaus zu, dass er den Brecht nicht nur volltextet. Umso mehr enttäuschte es mich, dass das Wort „Erklären“ oder allgemein die Informationsvermittlung hier den grössten Teil einnahmen. Natürlich haben wir Erwachsene, Kindern gegenüber einen Wissensvorsprung, den will hier ja gar nicht verneinen. Aber wie Sie schreiben, können Kinder auch denken. Und ich finde es manchmal sehr spannend, welche Schlussfolgerungen die Kinder ziehen, gerade weil noch nicht alle Informationen vorhanden sind. Durch stetes Richtigstellen und Erklären, wird dieser Prozess eingeschränkt. Das Kind weiss zwar, wo es sich informieren kann, überlegt aber nicht selber. Ein tiefschürfendes Gespräch ist etwas anderes.

      • 13 sagt:

        @ Herr Tschannen
        Schön, dass Sie sich melden. Wie geschrieben, dachte ich auch nicht, dass es so gemeint war, es war einfach mein subjektiver Eindruck.
        Noch ein süsses Beispiel zu dem Thema: Meine Tochter (damals 3) nannte die Fernbedienung konsequent Fernsehdienung und alles erklären und verbessern nutzte nichts. Irgendwann frage ich sie, warum sie sich weigerte, das richtige Wort zu brauchen und sie meinte nur, das Wort sei doch unlogisch, weil das Wort Fernseher nicht drin vorkam. Sie findet, das Teil dient doch dem Fernseher und nennt es darum so. Fand ich eine spannende Überlegung und soviele Gedanken zu dem Wort habe ich mir gar nie gemacht.

  • Ka sagt:

    ach, das macht mich gerade etwas wehmütig, wie schön war das noch, als ich so viel erklären durfte und sie mir mit grossem Interesse zugehört haben. Nun sind sie in der Pubertät, da wissen sie alles besser und wenn ich dann doch aushole und etwas länger erklären will, heisst es dann: was laberst du so lange, ich verstehe kein Wort 😉

    • Maier Tom sagt:

      jeje, geht mir ähnlich. Dazu kommend lasse ich mir nun erklären: Wie die Youtube-Welt funktioniert, was IN ist (Facebook nicht), und dass ich mittlerweile ein richtig „Alter“ bin.
      Aber; Wir haben immer erklärt wenn gefragt wurde auch wenns im Moment vielleicht ein bisschen übers Verständnis ging, geschadet hats sicher nichts.

    • Susi sagt:

      @Ka: „wie schön war das noch, als ich so viel erklären durfte und sie mir mit grossem Interesse zugehört haben. Nun sind sie in der Pubertät, da wissen sie alles besser“

      Ja, vor dem Moment graut mir auch ein wenig. Aber aus diesem Grund bin ich ja Lehrerin geworden, da kann ich immer wieder bei neuen Generationen mit meinem Wissen auftrumpfen und die Kinder/Jugendlichen hängen mir mit leuchtenden Augen an den Lippen!
      😉

    • tina sagt:

      hihi genau Ka. wobei ich nun oft die bin, die endllos zuhören muss. und wenn ich etwas sage, muss ichs ähm begründen. fakten wollen sie, fakten. eine grundhaltung gilt nicht. auch nicht, wenn ich schmolle, ich habe halt nunmal diese haltung und könne das nicht erklären. dann höre ich „nun bist du wie alt? da könntest du deine meinung ja endlich mal ändern“

      • tina sagt:

        oh ja und wenn ich nachhake „ähm wie hast du das nun gemeint, kannst du das nochmals wiederholen, ich kam nicht mit“, verdrehen sie die augen und meinen, es sei ihnen zu blöd sich schon wieder zu wiederholen 😀

      • tina sagt:

        also um das gleich klarzustellen: ja, sie haben natürlich recht, meine söhne, wenn sie finden, man könne seine meinung doch mal ändern und selbstverständlch müsste man seine grundhaltung erklären können. müsste, sollte. aber zum glück diskutieren wir nicht, damit ich irgendwie gewinnen muss

      • Ka sagt:

        genau, geht mir auch so. Sie haben mir ja alles schon x-Mal erklärt und ich Alte check es immer noch nicht 😉

  • Karl von Bruck sagt:

    Von Kampagnen der Vierten Gewalt unterstuetzt lernt der arme Brecht die an Auslaendern begangenen Greuel bis hin zum Krieg zu frueh lernen. Wie er aber als Buerger seiner Heimat vom System um seine primitivsten Wehrpflichtigen-, Familien-, Armen- und (anderen) Menschenrechte und eine volle Entschaedigung und Genugtuung statt – wenn ueberhaupt – eine mickrige Bealmosung dafuer betrogen wird, kann er – wegen dem selektiven Nichtrecherchieren und Schweigen der Vierten Gewalt – erst zu spaet merken, wenn er selber zum Opfer wird….

    • Alpöhi sagt:

      Hä!?

    • Vierauge sagt:

      hä?
      (ich lebe nicht auf einer Alp)

      • Carolina sagt:

        Hä?
        (Ich auch nicht)

      • Reincarnation of XY sagt:

        Ja, ja der Herr Bruck mit seinem Privatchauffeur und seinem Teppichetagen-Einkommen…
        Dass er zu dieser cleveren Menschengruppe gehört, merkt man an seinen stimmigen Gedankenwelten und vor allem – an seiner brillanten(!) Ausdrucksfähigkeit.
        OMG!

    • k. miller sagt:

      Die vier Punkte am Ende könnte man besser im Text verteilen. Bin mir aber nicht sicher, ob mein „Hä“? damit beantwortet wäre.

    • Martin sagt:

      @Karl von Bruck: Wenn es nach Ihnen ginge, würde der kleine Brecht wohl am besten gleich einer Partei beitreten? Lassen Sie doch dem Kleinen seine Lernphase. Wer wird hoffentlich genug früh mit Hinterfragen anfangen, bevor er im Sog der allgemeinen Gleichschaltung der Bürger verschwindet. Im Text geht es immer noch um die Lernphase eines kleinen Jungen. Ist doch gut, wenn Kinder etwas aufgeweckt sind.

  • nina sagt:

    sehr schön, wir handhaben das genauso. musste heute noch vor 7 uhr unseren kleinen erklären warum die erde sich dreht, der mond nicht immer am gleichen ort ist und die sonne mal rot, mal gelb, mal weiss scheint. puh, da komme ich manchmal ganz schön in erklärungsnotstand 😉
    sehr wichtig ist mir persönlich auch die wortwahl – kein verniedlichendes dädä, dödö, didi oder sinnloses „hundi macht kacki“, sondern von anfang an die dinge beim namen nennen, auch wenn sie kompliziert sind. sterilisator war eines der ersten wörter unseres sohnes und mittlerweile beherrscht er die tausend verschiedenen baumaschinen und -geräte besser als wir – und korrigiert uns ständig 🙂

    • Susi sagt:

      @nina: „kein verniedlichendes dädä, dödö, didi oder sinnloses „hundi macht kacki“, sondern von anfang an die dinge beim namen nennen, auch wenn sie kompliziert sind.“

      Genau. Unser Kind sagt auch immer: „Der Canide ist am defäkieren.“

      • Martin Frey sagt:

        „Genau. Unser Kind sagt auch immer: „Der Canide ist am defäkieren.““
        @Susi: 😀

      • nina sagt:

        @Susi: Was ist falsch an „Der Hund scheisst“?

      • Sportpapi sagt:

        Wieso darf der Hund scheissen und ich nicht? 🙂

      • Susi sagt:

        @nina: also „scheissen“ nennt die Dinge beim Namen, „Gaggi machen“ aber nicht? Und eine weitere Frage: Wie nennen Sie es denn, wenn ein Mensch dasselbe tut? Fragen Sie ihr Kind: „Hast du heute schon geschissen?“ Sagen Sie: „Papi ist grad am Scheissen, da musst du eine Weile warten, bis er wieder da ist“? Oder reden Sie gar nicht über sowas?

      • Wir müssen uns ja nicht über den kleinen Wortschatz der Kinder wundern, wenn man ihnen gegenüber immer das gleiche Wort verwendet. Wechseln Sie doch situationsgerecht ab: Der Hund kann scheissen, kacken, defäkieren, A-a oder Gaggi machen, pfunden, eine Wurst abseilen, sich entleeren, stuhlen, klosettieren und vieles mehr.

      • Martin Frey sagt:

        @Sportpapi
        „Wieso darf der Hund scheissen und ich nicht?“
        Weil er scheisst was er frisst. Und wir halt keine Hunde sind. Oder mit anderen Worten, wenn wir wollen, dass unsere Kinder später genau so reden, dann ist das sicher die richtige Wortwahl. 😉
        Das Thema hatten wir ja kürzlich schon. Persönlich finde ich eine den Umständen angemessene Sprache mit entsprechendem Wortschatz eine Bereicherung, welches wir den heranwachsenden Menschen mitgeben sollten. Genau wie das Velofahren, Skifahren usw. auch.

      • Reincarnation of XY sagt:

        der Hund darf das und ich auch!

        Wir sollten den Kindern auch nicht eine Kunstsprache beibringen, die wir selbst nicht (oder nur beim Arzt) benutzen.

        Offenheit – Transparenz und Information (in welcher Situation welcher Begriff angemessen ist)

      • Reincarnation of XY sagt:

        oh… Herr Tsch ist mir schon zuvor gekommen.
        Genau so!

      • Susi sagt:

        @Markus: Jetzt bin ich grad echt beeindruckt.

      • Susi sagt:

        @RoXY: Ok, ich sage zu meiner Tochter manchmal auch: „Kann ich nicht mal in Ruhe scheissen?!!“ aber gleichzeitig ist das Wort „scheissen“ einfach nicht wirklich gesellschaftsfähig, da sind wir uns einig, oder? (Ich bin die Letzte, die mit dem Moralinfinger kommt. Aber gleichzeitig will ich nicht, dass meine Tochter dann ohne es zu merken aneckt, weil sie das Wort „scheissen“ in einer ev. fragwürdigen Selbstverständlichkeit benutzt.

      • Susi sagt:

        „klosettieren“

        Hahahaaa, echt!

      • Martin Frey sagt:

        „Wir sollten den Kindern auch nicht eine Kunstsprache beibringen, die wir selbst nicht (oder nur beim Arzt) benutzen.“
        Jetzt bin ich etwas enttäuscht, Roxy. Oder sind Sie ein Papa, der dem Nachwuchs, wenn er aufs Klo muss, zu verstehen gibt „geh scheissen!“?
        Nicht dass es solche Eltern nicht geben würde. Aber „scheissen“ ist nicht zwingend offen oder gar authentisch, etwas korrektere Begriffe nicht zwingend eine Kunstsprache. Die deutsche Sprache bietet ja glücklicherweise mehrere situationsgerechte Synonyme an, wie Hr Tschannen eindrücklich darlegt.
        Aber ich weiss, ich bin etwas altmodisch.

      • Reincarnation of XY sagt:

        @Susi
        (in welcher Situation welcher Begriff angemessen ist)

        sagte ich doch

      • Reincarnation of XY sagt:

        apropos….
        unser Kleiner schaffte es mal beim Hotelpool in Mallorca nicht mehr aufs Klo. Ich sehe ihn vom Platz aus. Plötzlich bleibt er vor allen Liegenstühlen stehen, lässt sich die Badehose runter und geht in Defäkierstellung. Um Himmels Willen! Ich renne los. Aber es ist schon zu spät.
        Er defäkiert vor allen Badegästen auf den Steinboden. Bei ihm angekommen, höre ich gerade wie ein Kind zu seinen Eltern sagt: „Schau mal Mamma der Bub kackt da einfach hin.“
        Darüber lachen wir heute noch!

      • Sportpapi sagt:

        @RoXY: Das ist aber nun eher eine Antwort auf meine Frage der Art „weil es so ist“…

      • Reincarnation of XY sagt:

        MF – wir sind etwas ruppige Rüpel

        Im Normalfall sagen wir aber: gang ufs WC
        aber manchmal sagen wir auch hilfe, i mu dringend go schiissä

        auch kursiert bei uns der Spruch
        äs biesst, äs biesst dä Obermüller …. ?
        äs stinkt, äs stinkt, dä Obermüller winkt

        Wir finden das halt lustig. So kindisch sind wir dann manchmal schon.
        Und wenn ich mit meiner Frau rede, sage ich auch nicht: mich juckt der Penis
        Herr Tsch – hat uns ja eben gezeigt, dass es eine ganze Bandbreit von Begriffen gibt, für die jeder einen Platz hat, je nach Ort und Umständen.

    • Jane Bissig sagt:

      Auch noch was zum Thema.
      Mami (leert Kafi aus): „Scheisse“
      Kind: „Was säge Mami?“
      Immer. Und nur wenn ich fluche. Obwohl das noch kaum Thema war. ???

      • 13 sagt:

        @ Jane
        Ja, sie hören alles. Kenne ich.
        Bei uns war es allerdings eher so:
        Mami wirft etwas um und sagt: „Scheisse“.
        Das 20-monatige Kleinkind schwätzt es nach. Kommt der grosse Bruder und erklärt der kleinen Schwester, es heisst nicht „Scheisse“, sondern „Gaggi“. Die Konsequenz davon: Ein Kleinkind, welches altersgemäss mit „Gaggi“ flucht, wenn ihr etwas runterfällt. Und wenn man lacht oder reagiert, kommt noch ein „nid eisse säge“ hintennach.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ RoXY

        Da können Sie ja von Glück reden, dass Sohnemann nicht in den Pool gekackt hat.

        @ Nina

        Ich bin sehr enttäuscht von Ihnen, dass Sie für scheissen keine gewähltere Ausdrücke benutzen. Bei einem derart gebildetem Kind müsste es mindestens drinliegen, dass man von „fäkaler Entleerung“ oder „ausscheiden der durch die Ernährung produzierter und aussortierter Abfallstoffe durch den Anus“ spricht. Nicht anusäische Ausscheidung wäre dann kotzen.

        Immer diese banale Aussprache, tststs….

  • Hans Hintermeier sagt:

    Schön zu lesen. Sie machen das meiner Meinung nach sehr gut. Weiterhin viel Spass euch zweien beim Philosophieren.

    • Carolina sagt:

      Herr H: Ihr Kommentar gefällt mir am allerbesten! Keine Nörgelei, keine Haarspalterei, sondern einfach nur eine Anerkennung dafür, dass jemand mit viel Freude sich mit seinem Kind austauscht! Sehr schön!
      (Obwohl bei mir, das gebe ich zu, einen Moment lang Neid aufgekommen ist, denn keines unserer Kinder war jemals wirklich in dieser ‚Warum-Phase‘. Eine Weile lang haben wir wirklich gedacht, wir machen etwas gravierend falsch, bis wir mitbekamen, dass nicht jedes Kind gleich ist – ihre Neugier auf absolut alles scheint das nicht beeinträchtigt zu haben).

  • Reto sagt:

    Guter Artikel. Mit Kindern kann und soll man über alles sprechen. Vorleben, resp. das Kind eigene Erfahrungen sammeln lassen und eine eigene Meinung entfalten lassen ist aber Das A&O. DAS KIND NICHT ZU SEHR NACH EIGENEN VORSTELLUNGEN FORMEN.

    • Hans Hintermeier sagt:

      „DAS KIND NICHT ZU SEHR NACH EIGENEN VORSTELLUNGEN FORMEN“. Guter Punkt. Mir scheint aber gerade, dass der Brecht so zu selbständigem Denken angeregt wird (er kann das verarbeiten und zieht seine eigenen interessanten Schlüsse daraus). „Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ scheint heute mehr nötig zu sein denn je, insofern ist es wichtig, diese Eigenschaft in der Erziehung zu fördern. Kinder können das, ist es doch gerade in uns angelegt. Kinder lernen z.B. die Sprache ab einem gewissen Punkt auf grammatikalische Art und Weise, d.h. sie leiten selbstständig Regeln ab, indem sie Parallelen erkennen (generative Grammatik nach Chomsky). Diese intellektuelle Meisterleistung erreichen die wenigsten Menschen nochmals, wenn sie Erwachsen sind und ist doch höchst erstaunlich.

    • Alpöhi sagt:

      Wir haben es auch so. Ich frage dann am Schluss noch nach: „Verstehst du das?“ – Das gibt dem Kind die Gelegenheit, zurückzufragen, wo etwas noch nicht klar genug war.

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