Zweifelhafte Dauerbewertung von Erstklässlern

Mamablog

Jede Woche ein Mini-Zeugnis: Erstklässler in Suhr. Foto: Christian Beutler (Keystone)

Schon an der ersten Info-Veranstaltung vor Schulbeginn hatte man uns Eltern darauf hingewiesen, dass es in der ersten Klasse keine Zeugnisse geben wird. Keine Noten, welche die Leistung des Kindes bewerten, keine Prüfungen, die es unter Druck setzen. Mir gefiel die Idee ganz gut, dass die Kinder ins Lernen einsteigen können, ohne sich gleich unter Leistungsdruck fühlen zu müssen.

Die Realität erlebe ich jetzt aber ganz anders. Die Kinder werden nicht nur einmal pro Semester bewertet, sondern jede Woche. Schuld daran ist das sogenannte «Kontakt- und Hausaufgabenheft».

Heute leider keine Belohnung

Jede Seite im Heft stellt eine Woche dar. Im oberen Teil notiert das Kind seine Hausaufgaben, der untere Teil wird von der Lehrperson jeweils übers Wochenende ausgefüllt. Da gibt es einerseits die vier Felder mit den Strichmännchen, von denen jedes eine Verhaltensweise symbolisiert: Wie das Kind mit seinen Kameraden und den Lehrern umgeht, ob es sich an die Regeln hält, ob es seine Aufgaben zuverlässig erledigt und wie konzentriert es arbeitet. Hat das Kind sich in allen Bereichen vorbildlich verhalten, bekommt es unter jedes Bildchen einen Stempel ins Heft gedrückt. Wenn nicht, bleibt das entsprechende Feld leer. Darunter schreibt die Lehrerin im besten Fall ein «Bravo!» oder eine Erklärung für das leere Feld hin. Oder es steht da einfach: «Leider heute keine Belohnung!»

Das Heft «dient als Kommunikationsmittel zwischen Schule, Schüler und Elternhaus», formuliert es zum Beispiel die Schule Rorschach auf ihrer Website. Tatsächlich bekommt man als Eltern aber nur bruchstückhafte Informationen geliefert, mit denen man nicht viel anzufangen weiss. Je nachdem, wie schnell die Lehrperson eine Verfehlung notiert, kommt das Kind fast wöchentlich mit negativem Feedback nach Hause.

Die Detailinfos fehlen

«Du hast mit deiner Nachbarin geredet», «Du bist einmal zu spät gekommen»: Mich lassen solche Sätze ziemlich ratlos zurück. Redet das Kind ununterbrochen während der Schulstunde, oder ist das nur einmal vorgekommen? Wie viel zu spät ist es gekommen? Und an welchem Tag ist das überhaupt passiert? Manchmal hilft es auch nichts, mit dem Kind darüber zu reden, weil sich der Vorfall vielleicht am Dienstag ereignet hat, ich das Heft aber erst am Montagabend zur Unterschrift bekomme – eine ganze Woche später also. Zu lange, als dass sich die Siebenjährige noch genau an das Geschehene erinnern könnte, wenn es in ihrer Wahrnehmung unbedeutend gewesen ist.

Beim Elterngespräch habe ich die Lehrerin auf dieses Problem angesprochen und ihr gesagt, dass die knappen Feedbacks einem nicht weiterhelfen, wenn man die Zusammenhänge nicht kennt. Sie zeigte Verständnis und sagte entschuldigend, sie habe leider nicht die Zeit, bei ihren Feedbacks ins Detail zu gehen. Ich könne sie aber jederzeit anrufen und nachfragen – was ich auch bereits einmal getan habe.

Trotzdem frage ich mich, ob das Kontaktheft unter diesen Umständen wirklich sinnvoll ist. Den Lehrern beschert es Mehrarbeit, weil sie jede Woche eine Bewertung abgeben müssen – und dadurch vielleicht auch Dinge notieren, die eigentlich nicht der Rede wert wären. Auf Elternseite wiederum provoziert das unnötige Sorgen, da so ein Eintrag schnell nach ernstem Problem aussieht. Und auch die Kinder merken wegen des kleinen Hefts vermutlich nicht viel von der gut gemeinten Idee, dass man in der 1. Klasse auf Benotungen verzichten will. Sie fühlen sich vielmehr dauerbewertet. Und das ist ja eigentlich nicht Sinn und Zweck dieses schulischen Kommunikationsmittels.

Wie funktioniert das Kontaktheft bei Ihnen? Erscheint es Ihnen nützlich, oder ärgern Sie sich über die wöchentlichen Bewertungen? Und was sagen Ihre Kinder dazu?

187 Kommentare zu «Zweifelhafte Dauerbewertung von Erstklässlern»

  • Eleonore Grossmann sagt:

    Die Eltern haben doch am alten System bekrittelt, dass sie nicht genug Vorwarnung haben, wenn was schief geht, dass dann plötzlich eine schlechte Note im Zeugnis steht, dass die Prüfungen dann so wichtig sind und das macht manche Kinder nervös…
    Dieses System ist die Lösung für all diese Probleme.
    Jetzt merkt man plötzlich, dass nicht jeder ein Problem hatte, und dass das alte System doch ganz OK war, nachdem man es jahrelang schlecht geredet hat.
    Fazit: Eltern sind unterschiedlich, Schüler sind unterschiedlich, Lehrer sind unterschiedlich, und bei jedem neuen System, das „Probleme“ des alten Systems löst, kommen wieder neue Kinder unter die Räder, die vorher keine Probleme hatten.
    Sehr ausgeprägt bei der Rechtschreib- und Mahte-Didaktik.
    Man sollte mehr auf Vielfalt eingehen.

  • Rebi sagt:

    Liebe Frau Kuster, ich benutze ein Kontaktheft für meine ErstklasslerInnen bzw .deren Eltern aus einem einfachen Grund: mir werden morgens keine Post-it-Zettelchen mehr gebracht,von denen ich dann die Hälfte nicht mehr finde (jaja,diese Chaoslehrerinnen…)und die andere Hälfte nicht zuordnen kann. Und meine Infos sind auch gleich eingeklebt und gehen nicht verloren. Klappt ganz gut,hat sich noch niemand beschwert. Vielleicht kenne ich aber auch einfach den Blog nicht,in welchem über meine organisatorischen und pädagogischen Kompetenzen diskutiert wird..?;-)

    • Jeanette Kuster sagt:

      Liebe Rebi, der Blogpost ist überhaupt kein Vorwurf an die Lehrerin, sie hat das Kontaktheft ja nicht erfunden. Ich frage mich bloss, ob es in dieser Form Sinn macht. Die Idee dahinter ist gut, nur sollte man es mMn eben als Kommunikationsmittel benutzen, nicht als Bewertungsheft. Und va nur Relevantes hineinschreiben.

  • Sportpapi sagt:

    Ich werde bei diesem Thema den Gedanken nicht los, dass wir eigentlich mit der Schule sehr zufrieden sein können, wenn solche Probleme zur Diskussion stehen.
    Natürlich werden die Kinder in der Schule ständig bewertet. Und zunehmend mehr wird auf überfachliche Kompetenzen wert gelegt. Die Frage ist nur, was man wie häufig kommuniziert. Und da mögen die einen (Schüler und Lehrer) mehr und die anderen weniger. Persönlich hätte ich lieber in der 1. Klasse schon ein Zeugnis, weil für mich die Noten auch etwas Verbindliches haben. Aber es gibt ja Gründe, warum man das geändert hat, warum die Noten in der Schule immer wieder zur Diskussion stehen. Bei Lehrern, Fachleuten wie Eltern.
    Bei unserem 1. Klässler haben wir jedenfalls deutlich weniger Austausch. Aber hatten ein gutes Gespräch…

  • Widerspenstige sagt:

    Da empfehle ich den Film ‚Eagle Eye‘ und weitere Erklärungen dürften vom Tisch sein, wieso sich Eltern gegen solche wöchentliche ‚Big Brother is watching you‘-Manie zur Wehr setzen sollte. Aber echt jetzt! So etwas ist nicht harmlos und es reicht durchaus eine Notiz kurz vor Ferienbeginn bei sehr auffälligem Verhalten, welches den Unterricht stört.

    • Sportpapi sagt:

      Gut. Und dann im Folgejahr ohne Vorwarnung einfach die schlechte Note ins Zeugnis. Reicht ja an Kommunikation.

  • Christina sagt:

    Wir hatten weder Kontakthefte noch Aufgabenhefte. Wie sind wir nur durch die Schule gekommen und sogar bis zur Matur und weiter?? Das ist doch einfach Gesinnungsterror! Ich wäre wohl ziemlich renitent geworden, wenn Eltern und Lehrerinnen derart in meinem Leben herumgeschnüffelt hätten. Kinder haben ein Recht, solange sie den Lernanforderungen und friedlichen Umgangsformen genügen, auf einen eigenen Lebensbereich ohne dauernde wöchentliche Einmischung und Qualifizierung. Genau so werden die liebenswürdigen Miteidgenossen herangezüchtet, die ständig an der Lebensweise ihrer Mitmenschen herumzukritisieren haben..

  • Johannes Holder sagt:

    Ein krankes Schulsystem bringt eben auch nur kranke Lehrer hervor!
    Menschen werden als Riesen geboren, aber leider von Zwergen, welche nur eines im Sinn haben, nämlich aus den Riesen so schnell wie möglich ebenfalls Zwerge zu machen. Wie erbärmlich das alles doch ist! Lasst endlich die Kinder in Ruhe! Lasst sie einfach nur spielen! Sie lernen dabei alles, was sie für IHR Leben brauchen, denn für Kinder ist spielen = lernen. Und hört endlich auf damit, die Kinder zu bewerten, zu beurteilen, zu benoten und sie mit Plänen von sog. Erwachsenen zuzumüllen. Könnt Ihr nicht mal über den Tellerrand hinausdenken und Eure Haltung gegenüber den Kindern ändern? Warum müssen sie das gleiche wiederholen, was Euch schon aus Euch selbst vertrieben hat? Gönnt ihnen doch ein freies, glückliches Leben

  • Tamar von Siebenthal sagt:

    Mein Sohn ist durch einen Unfall hirnverletzt und hatte lange Zeit Mühe, sich ordentlich anzuziehen. So kam es ab und zu vor, dass nach dem Toilettenbesuch der Hosenladen nicht verschlossen war oä. Nachdem ich mehrmals darauf hingewiesen wurde, sogar beim Elterngespräch meinte ich zur Antwort, dass beim Kind XYZ die Zähne abfaulen und sie sich bitte doch mal kümmern sollte, oder ob das bei Kindern keine Rolle spielt, bei denen beide Eltern anwesend sind.

    Tja, die Stimmung war dann etwas im Eimer.

    • tststs sagt:

      Achach, da kommt mir gerade Klein-tststs in den Sinn, die sich bei der Mutter beschwerte, dass sie immer nur mit Klein-tststs schimpfe und nie (niiiieeeeee!) mit den Geschwistern.

      1x die Lehrerin darauf hinweisen, weshalb der Laden nicht geschlossen ist; wenn sie weitermotzt, 1x Lehrerin auf ihr fehlendes Feingefühl hinweisen…
      Aber es geht Sie wirklich nichts an, was die Lehrerin mit anderen Eltern bespricht.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Tschuldigung: mein Sohn ist aufgrund seinen Defizitenintegrativ eingeschult und die Lehrerinnen wussten sehr wohl, was er für Schwierigkeiten hat, da muss ich den Lehrern nicht erklären warum er dies und das nicht kann!!!!

        Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass sich ein Kind bei seinen Eltern über Lehrpersonen beschwert. Die Lehrer haben mich mehrmals direkt darauf angesprochen und irgend einmal muss genug sein,

      • alam sagt:

        C’est le ton qui fait la musique. Erwachsene, die von anderen Erwachsenen wie Kinder behandelt werden, benehmen sich halt manchmal dementsprechend kindisch. Gilt für beide Seiten.

    • Karl von Bruck sagt:

      Psychologischer und finanzieller Sinn oder Unsinn von integrativem Unterricht fuer Defizitaere statt in defizitgerecht spezialisierten Kleinklassen auf Bezirks- oder Kantonsebene waere einen eigenen Artikel samt Diskussion wert. Aber da wuerde man zuvielen Politikern – und Eltern auf die Zehen treten…..

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Karl von Bruck

        Bingo! Wäre die Kleinklasse eine Alternative gewesen, wäre diese Schulungsform für mich die 1. Wahl gewesen. Leider wurde diese aus Spargründen abgeschafft, ärmlicherweise auch in meinem reichen ehemaligem Heimatkanton.

        Zur Auswahl war dann nur noch integrativ in der Regelklasse, oder eben mit schwerstbehinderten Kindern. Klar habe ich mich dagegen gewehrt, dass er in Zukunft einen Grossteil seiner Zeit mit Gspändli verbring, welche geistig schwer behindert sind. Frecherweise versuchte man mir noch HPS schmackhaft zu machen, dass ich dann den ganzen Tag nichts mit meinem Kleinen „zu tun“ hätte und sogar Internat und Verwahrung über Wochenenden möglich wären.

      • Karl von Bruck sagt:

        @TvS – Bingo!

        Koerperlich, geistig oder seelisch nur leicht Defizitaere werden in jedem Alter genoetigt, entweder bis zum GAU masslos ueberfordert mit den „normalen“ mitzuhecheln, oder aber unnoetig in Anstalten fuer ganz Hilflose versenkt zu werden. Auch immer mehr Alte verkommen mangels altersgerechter Spielplaetze mit dito Hotel-Minibetreuung gar unter der Bruecke oder landen viel zu frueh in viel zu teuren auch medizinischen statt nur sozialen Anstalten. Konsequent aussortiert und gesichert verwahrt gehoeren nur Gewalttaeter. Andere nur leicht „Defizitaere“ koennten in Hilfsschulen zusammengefasst ihrem Fassungsvermoegen entsprechend speziell geschult und auch nachobligatorisch bis zur Findung einer nachhaltigen Eingliederungs- und/oder (Teil-)berentungsloesung betreut wer

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Karl von Bruck

        Sie sagen es: KÖNNTEN, aber der Staat muss ja sparen, damit die verbrecherischen Grossunternehmen keine Steuern bezahlen müssen.

      • Karl von Bruck sagt:

        @TvS

        Sparen? Hoechstens SVP-Sparen (ohne Ruecksicht gar auf die kurzfristigen, geschweige denn langfristigen Kostenfolgen fuer Buerger, Volk und Vaterland)!

        Das Opfer erlebt taeglich seine Unterlegenheit, trotz der (kaum gratis agierenden) Fachtanten, die ihn bei vollem Tarif einzeln foerdern, statt eine Gruppe im gleichen Spittel Kranke viel guenstiger. Und die Normalos werden durch die Stoerungen des Lehrers und Unterrichts an ihrer Entwicklung ebenfalls gehindert. Aber solange die Wirtschaft weiter problemlos auf Millionen zu billige und willige auslaendische Lohndoemper greifen darf, ist das den von jener marionettierten Poliker auch wurscht….

    • Eleonore Grossmann sagt:

      @tamar
      Aber warum können sie nicht einfach sagen, dass ihr Kind aufgrund seiner Verletzung manche Sachen nicht kann, anstatt so zickig zu antworten?

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Das wussten die Lehrpersonen und nach dem 37. Mal mag man einfach nicht mehr immer dasselbe predigen… Irgendwann wird jeder pampig.

  • alam sagt:

    Ich kann mir nicht vorstellen dass „die Volksschule“ oder wer auch immer diese Art von Kontaktheftführung verlangt oder auch nur vorschlägt. Sind es nicht eher Lehrpersonen, die im Einzelkampf solche Seltsamkeiten einführen?

    • Karl von Bruck sagt:

      Noe, der Fisch faengt immer am Kopf zu stinken an. Die Hefte gibts von oben, mit woechentlicher Unterschriftspflicht des „gesetzlichen Vertreters“ auch unter Banalitaeten oder goar nix. Der Beamte oder gar entbeamtete Staatshelot wird von Politik und Befehlskette selektiv auf den Buerger gehetzt. Schonend auf die Mausklick-Waffenexpoerteure, mit dem Ziel der Verweigerung von Familiengrundrechten mit kafkaesken Apartheidbuerokratiehuerden gegen gebuertige Nurschweizer und ihre farbigen Kernfamiien….

  • mira sagt:

    Wir haben auch so ein Kontakt-Heft, wo es verschiedene Smilies für verschiedene Kategorieren gibt. Eine Kategorie ist zB „Ich habe konzentriert gearbeitet“. Ausgemalt werden die entsprechenden Smilies von den Kindern selber ausschliesslich aufgrund ihrer Selbsteinschätzung. Ein weiteres Feld lässt Kommentare der Lehrerin zu. Da steht nur dann etwas da, wenn etwas Spezielles anfällt. Wir fahren sehr gut mit diesem System. Die Kinder lernen, für sich selbst verantwortlich zu sein. Es handelt sich um eine Montessori-Schule in D.

  • Anita sagt:

    Bei uns (erste Klasse) wird neben organisatorischen Infos im Kontaktheft ausschliesslich negatives Feedback notiert. Als ich die Lehrerin darauf angesprochen habe, meinte sie, sie habe keine Zeit, die positiven „Kleinigkeiten“ aufzuschreiben. Solche Defizitorientierung schafft meiner Meinung nach nicht die besten Lernbedingungen…

    • Tamar von Siebenthal sagt:

      Das ist zweifelsohne so. Auch als Mutter hebe ich die Leistungen meuner Kinder hervor, snstatt ständig an dem herumzukritteln, was sie nicht so gut können.

      • Karl von Bruck sagt:

        Es ist fuer die Entwicklung der Kinder sogar sehr wichtig, in der Begluckungsfase von der Mutter und vom Vater mit Zuckerbrot fuer gute Leistungen und diszipliniertes Verhalten motiviert, statt mit der Petische fuers Leben demotiviert zu werden. Allerdings muss ihnen auch rechtzeitig beigebracht werden, dass im heutigen PFZ-Neofeudalismus nicht mehr nur in der Leer- und Wehr-, sondern immer mehr auch in der Lohnsklaverei nur noch die Brotkorbterror-Peitsche geschwungen wird….

  • Ramon Rutishauser sagt:

    Wir haben nur ein Heftli zum Austausch von Nachrichten. Noten gibts einmal pro Semester. Statt Zeugnis heissts Lernbericht. Die Noten 1 (ungenügend) und 4 (Herausragend) werden nicht verwendet. Alles nur 2 und 3. Auf diese Weise vermeiden die Lehrer Fragen von Eltern und Vorgesetzten.

    • tststs sagt:

      Oder es ist halt tatsächlich so, dass die Schüler – wunderbares und völlig ausreichendes – Mittelmass sind. Ein bisschen mehr und ein bisschen weniger.

  • anna lou sagt:

    Das ist doch genau das, was als Auswuchs aus unserer heutigen Gesellschaft passiert. Viele Eltern sehen Lehrpersonen als Dienstleister und wenn das Kind mal schlechte Noten hat, dann werden alle Register gezogen, um den Lehrpersonen nachzuweisen, dass der Fehler bei Ihnen liegt. So entsteht bei den Lehrpersonen die Idee, möglichst jeden Sch…. lückenlos zu „reporten“, damit man Ihnen nicht mangelnde Information vorwerfen kann. Alle hier in diesem Blog, die nicht einfach mal den Lehrpersonen Vertrauen entgegenbringen oder sich mit der Idee abfinden können, dass ihre Kids auch Fehler machen, sind die Produzenten von solchem Schwachsinn.

  • tststs sagt:

    Tja, haltet Euch fest, jetzt kommt der Lehrer und sagt Euch, wieso es doch eine ziemlich brauchbare Idee ist.
    Zuerst aus Sicht der Kinder:
    1) Kinder (Menschen) brauchen Feedback. Dies hat nichts mit irgendeiner Art von Narzismus zu tun, der der heutigen Zeit oft unterstellt wird. Nein, dies ist simple menschliche Psychologie.
    2) Ich persönlich bevorzuge die Praxis, bei welcher gutes Verhalten belohnt, schlechtes Verhalten jedoch nicht bestraft, sondern einfach „nicht-belohnt“ wird. Dies scheint hier ebenfalls der Fall zu sein. (Übrigens, schon anno 1987 erhielten tststs und ihre Klassenkameraden es Chläberli für gutes Benehmen)

    • tststs sagt:

      3) Nebenbei werden so auch spielerisch noch Kompetenzen wie: Termingerechtes Arbeiten, Selbstständigkeit/Eigenverantwort, Umgang mit positivem/negativem Feedback u.ä.
      4) Um es mal von der anderen Seite zu betrachten: Schadet es?

      Aus Sicht der Eltern muss ich doch betonen, dass es der ideale Hybrid ist, um den unterschiedlichen Forderungen von Eltern gerecht zu werden. Alle erhalten ein Feedback; diejenigen, die es nicht so interessiert können es blindlings oder überfliegend unterschreiben. Diejenigen, die mehr Echo brauchen, erhalten es in einem Gespräch.
      Was wollt Ihr mehr????

      • tststs sagt:

        Noch zu Punkt 3) Nein, Kinder sind damit nicht überfordert. Ganz im Gegenteil: Sie wachsen an der ihnen übertragenen Verantwortung!

      • mila sagt:

        Ich würde Ihnen zustimmen, wenn es a) nicht um Erstklässler ginge, die auf wöchentlicher Basis bekrittelt oder bekleberlet etc. werden (ja, wenn einem über die ganze Woche nichts auffällt, ausser ein Schwatz mit der Nachbarin…. was für einen nichtigen Leerlauf von Nicht-Problemchen das im Verlauf eines Jahres wohl in den meisten Fällen ergibt), und b) das Ganze somit nicht einen recht degoutanten Eigen-Gout von (Sozial-)Disziplinierung hätte.

        Dazu kommt, dass es ganz sicher auch Forschungsergebnisse gibt, die die Sinnhaftigkeit a) von solchen Evaluationssystemen für die Kleinsten hinterfragen, respektive b) von Kleberli- und Belohnunssystemen überhaupt. Jeder, der studiert hat, weiss, dass es zu jedem Ansatz zumeist auch einen Gegen-Ansatz gibt. Dieser hier scheint mir verfehlt.

    • k. miller sagt:

      Die „Fleissbildchen“ als Belohnungen gab es bereits 1970. Nur hatte ich selten eins bekommen, was für Mädchen eher ungewöhnlich war. Bleibende Schäden sind aber keine zurückgeblieben. Glaub ich zumindest 🙂

    • Papperlapapi sagt:

      Sicher sind positive Rückmeldungen sehr hilfreich. Lobende Worte, ein Bravo im Heft oder ein „sehr schön geschrieben“. Das Problem hier ist, dass ein leeres Feld zu Enttäuschung führt. Letztlich führt dies zu einer negativen Rückmeldung bei fehlendem Stempel. Ich finde das System deshalb nicht sinnvoll.

  • Dominique Kim sagt:

    Ich finde es beunruhigend, dass man Kinder jede Woche beurteilen muss. Es tönt so wie nach „totaler Kontrolle“ oder Manipulation à la „wir wollen, dass du dich so und so verhältst“. Wenn ich so oft beurteilt worden wäre als Kind, hätte ich Angst bekommen oder mich unter Druck gesetzt gefühlt und am Ende mich total anders verhalten als ich bin, nur um
    wöchentlich gut bewertet zu werden, d.h. anderen zu gefallen. Wo bleibt hier der Mensch und sein Wesen? Reicht es nicht bei grobem und/oder quantitativem Fehlverhalten das Kind zu korrigieren?

  • Michael sagt:

    Wir sprechen hier doch über Erstklässler oder ? Das sind – schulisch gesehen – absolute Frischlinge. Das das Leben kein Ponyhof ist, werden sie ggf. schon mal im Kindergarten erlebt haben. Aber hier beginnt der Ernst des Lebens. Diese ständige Info per Kontaktheft über die Kinder kommt mir einem FB Blog gleich, wo die Betreiber jeden Pups berichten.
    Mir tun die Lehrer leid, die sowas führen müssen. Hätte ich noch Erstklässler, ich würde die Lehrerschaft komplett von der Führung dieses Heftes entbinden.

  • Sina sagt:

    Wöchentliche Bewertung? Gibt es bei uns nicht! Zum Glück! Würde ich auch für übertrieben halten… Bei uns gibt’s so ein Blatt einmal pro Monat, und da steht dann auch relativ detailliert, warum es einen „Vermerk“ gegeben hat. So finde ich es ok. Nur gleichzeitig hiess es, man solle das kommentarlos zuhause zur Kenntnis nehmen und einfach unterschreiben. Aber warum wird es dann überhaupt gemeldet? Entweder ist doch ein Kommentar der Eltern erwünscht, und sonst muss ich’s gar nicht erst wissen, ehrlich gesagt… Aber vermutlich haben die Lehrer Angst vor harten Bestrafungsmassnahmen zuhause oder so…?

    • tststs sagt:

      „Entweder ist doch ein Kommentar der Eltern erwünscht, und sonst muss ich’s gar nicht erst wissen, ehrlich gesagt…“
      WOW! Ehrlich WOW!
      Selbstverständlich bin ich auch für eine offene, zweiseitige Kommunikation; aber manchmal geht es eben wirklich nur um Kenntnisnahme.
      Ehrlich Sina, ich stelle Sie mir gerade beim Arzt vor… 🙂
      „Aber vermutlich haben die Lehrer Angst vor harten Bestrafungsmassnahmen zuhause oder so…?“ Nö, wahrscheinlich schlicht keine Lust, sich immer erklären zu müssen.

      • Sina sagt:

        Na ja, dann sehen wir das wohl grundsätzlich verschieden. Ich finde, in erster Linie geht es bei der Lehrer-Schüler-Beziehung um den Lehrer und den Schüler. Natürlich kann man da die Eltern nicht ausklammern, aber man sollte sich schon überlegen, inwiefern die da mitspielen sollen oder nicht. Ich finde, so wenig wie nötig. D.h. ich verstehe nicht, warum ich von gewissen Dingen Kenntnis nehmen soll, wenn nicht gewünscht wird, dass ich sie kommentiere und man sie auch nicht mit mir ausdiskutieren soll. Ich erzähle meinem Mann auch nicht jedes Detail, das er zuhause verpasst, während er im Büro ist…?

      • Sina sagt:

        P.s. Sie haben mich wohl auch falsch verstanden: nicht kommentarlos gegenüber der Lehrerin (das halte ich für selbstverständlich), sondern wir sollen gegenüber unseren Kindern keine Kommentare fallen lassen! Dann sollte man aber das Fehlverhalten auch besser nicht an uns rapportieren, es sei denn, es wären Massnahmen oder Diskussionen notwendig. Dabei bleibe ich.

  • Mina Peter sagt:

    Dieses Kontaktheft ist bei uns glücklicherweise nur für den Transport von Infozetteln im Einsatz (deren Erhalt die Eltern dann im Heft signieren müssen). Aber der Druck auf meine Erstklässlerin ist enorm. Sie darf sich keinen Fehler erlauben, nichts vergessen, sonst kann es sein – wenn die Lehrerin einen schlechten Tag hat- und den hat sie offenbar häufig – dass das jeweilige Kind gleich Schimpfis bekommt. Am Zeugnisgespräch habe ich erfahren, dass meine Tochter in allem sorgfältig und gut ist. Aber sie hat in den wenigen Monaten eine solche Angst entwickelt, einen Fehler zu machen oder etwas nicht auf Anhieb zu verstehen, dass ich mich schon ernsthaft frage, welche Lehrpersonen auf Erstklässler losgelassen werden. Offenbar gibt es da enorme Unterschiede.

    • Karl von Bruck sagt:

      Die gibt es nicht nur bei Lehrern als Herrscher ueber Schueler, sondern auch bei anderen Vorgesetzten. Lieber laesst man sadistische oder anderweitig Ungeeignete Legionen von Schuelern oder anderen Untergebenen traumatisieren oder gar in den Selbstmord treiben, statt einen Befoerderungsfehler zuzugeben und fuer die Entfrustung im Puff zu aengstliche, arme oder geizige Brotkorbterrormissbraucher von der Befehls- oder gar Disziplinargewalt zu entsetzen….

  • Reincarnation of XY sagt:

    Diese Diskussionen um die Schule machen mich regelmässig ratlos.
    Ich denke dann immer:

    Haben wir jetzt so unglaubliches Glück, dass unsere Kinder an einer so tollen Schule sind, wo es nicht so inkompetente Lehrer und Regeln gibt? Oder sind die Eltern so pingelig-negativ, dass jede Bemühung so inkompetent-negativ wahrgenommen wird?

    Es wäre beides möglich und deshalb bin ich ratlos.

    Andererseits hörte ich auch Mütter über unsere Schule lästern. Eine hat eine Lehrerin, die wir super finden, gemobbt Briefe gegen Sie bis zur höchsten Schulbehörde geschrieben und im Facebook veröffentlicht und eine andere warnte mich vor dem Schulleiter, dass dieser ein totaler Kontrollfreak sei. Das, obwohl es ja wohl ihm zu verdanken ist, dass in der Schule so ein gutes und kreatives Klima herrscht.

    • tststs sagt:

      RoXY: Wieso ratlos? Sie geben sich die Antwort im Anschluss ja gleich selber…

      • Reincarnation of XY sagt:

        nicht unbedingt, ich werfe das nur in die Waagschale
        es könnte aber immer noch sein, dass wir einfach Glück haben
        ich sage nicht, dass es überall so ist

        Aber – wie immer, wird Negatives thematisiert. Das ist typisch. Man richtet den Fokus viel zu wenig auf das Gute.

      • tststs sagt:

        „es könnte aber immer noch sein, dass wir einfach Glück haben“
        Ja eh, schon alleine der unglaubliche Zufall, in ein Land mit solch einem Schulsystem geboren zu werden!
        „ich sage nicht, dass es überall so ist“ Dann sage ich es halt: Doch, in der Schweiz ist es so. Dass manche das Glück einfach nicht sehen wollen, das ist doch der entscheidende Punkt!
        Selbst der mieseste, kündigungswürdige Lehrer (nicht im strafrechtsrelevanten Bereich) in der Schweiz ist global gesehen immer noch grosses Glück… 😉

      • tststs sagt:

        Supi, das klingt jetzt wieder ganz toll… so im Sinne von: Friss oder stirb…

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Naja, in meinem vorherigen Wohnkanton wurden mir bez meines hirnverletuten Sohnes seitens der Schulbehörde 8 Jahre lang Steine in den Weg gelegt, da ich mich dagegen gewehrt habe, meinen Sohn in einer HPS mit schwerbehinderten Kindern einschulen zu lassen. Erst nachdem ich in der 4. Klasse einen gesalzenen Leserbrief in der Regionalzeitung geschrieben habe, wurde es eteas besser.

        Seit meinem Umzug in einen anderen Wohnkanton fühle ich mich wie im Himmel. Die ganze Schule gibt sich derart Mühe, dass ich manchmal gränne muess.

      • Karl von Bruck sagt:

        @ts (14:35):

        Ein System, das Sadisten – sei es in der Schule, der Armee oder der Verwaltung – toleriert statt ohne Pansion gosst, ist nicht eines der besten, sondern eines der schlechtesten der Welt. Beim Bund werden nicht einmal Vorgesetzte von der Befehlsgewalt entsetzt, die Untergebene gesundheitlich ruiniert oder gar in den Selbstmord getrieben haben. Mit einer einzigen Ausnahme. Sadisten tarnen sich gar noch besser als Homopaedos. Einer war die Ausnahme von der Regel, der allen verkuendete: „Den mach ich fertig!“ Und nur deshalb wurde nur der nicht nur gegosst, sondern zu sechsstelligem Schadenersatz verurteilt….

  • Roxy sagt:

    So etwas gibt es bei uns nicht. Es wird individuell gelöst. Wenn ein Problem da ist, dann ein Husibüechli, wo täglich abgehackt wird. (Ein Kind hat das, das andere nicht)

    • Karl von Bruck sagt:

      Auch hier waere der goldene Mittelweg der Beste. Vor allem die Kinder selber sollten sich rechtzeitig angewoehnen, nicht sofort zu befolgende Befehle zu notieren und zu der vom Befehlshaber gewuenschten Zeit auszufuehren. Sonst muessen Sie es unter dem Gebruell von Gesellen oder gar Handlangern in der Leere traumatisiert „lernen“. Diese „Pflichtenhefte“ sollten vor allem von den Kindern gefuehrt und nicht fuer Bagatellen missbraucht werden. Lehrer und Eltern sollten nur disziplinarisch wirklich relevantes Fehlverhalten oder wichtige Probleme (zB Gewalt, staendiges Zuspaetkommen, Kinder oder gar Eltern ueberfordernde Hausaufgaben) eintragen, und nur zu solchen Eintraegen Unterschriften zur Bestaetigung der Kenntnisnahme verlangt werden….

      • tststs sagt:

        Ja sicher, zuerst ein wenig eskalieren lassen, damit es sich auch wirklich lohnt…
        Ehrlich, welche pädagogischen Überlegungen stecken hinter solchen Aussagen?

      • Karl von Bruck sagt:

        @ts

        Goar nix eskalieren lassen. Aber Hafenkaese sollte wenn moeglich von der oertlich zustaendigen Disziplinargewalt ohne ein Buero aufzumachen mit Lob und Tadel erledigt werden duerfen. Wenn ein Kind, das taeglich um 6 aufstehen muss, um um 0830 in einer nur kantonal gefuehrten Sonderklasse anzukommen, das Umsteigen in der Hauptstadt aus Uebermuedung verpennt, kann das auch ohne Schriftwechsel erledigt werden. Hingegen sollten gegen Gewalt stets alle gesetzlich Disziplinargewaltigen einbezogen werden, und nach einer Verwarnung weiter Gewalttaetige in kantonalen oder regionalen Sonderklassen und wenn zum Opferschutz notwendig geschlossenen Sonderheimen zusammengefasst werden….

  • mila sagt:

    Es ist ja ein Thema, dass erst noch auf mich zukommt (in einigen Jahren). Aber: Muss man sich von solchen (höchst banalen!) Einträgen wirklich ernsthafte Sorgen einjagen lassen? Mich würden Nichtigkeiten dieser Art eher ärgerlich machen. Ich denke, Lehrer haben besseres zu tun, als soziale Kontrolleure im Niedrigst- oder Nichtproblembereich zu spielen. In den Fällen, wo es sozial wirklich an allen Ecken und Enden hapert, helfen solche Büchlein nicht. Und wo ein ansonsten unauffälliges Kind sich etwas durchaus zu Thematisierendes leistet, wäre eher ein Gespräch angezeigt (z.B. bei Dauerschwatzen mit dem Nachbarn).

    • Susi sagt:

      @mila: Stimme Ihnen zu! Aber leider gibt es genug Eltern, die solche Rückmeldungen wünschen. („Wieso erfahri das nöd??“)

      • mila sagt:

        Wirklich?! Haben die echt nichts besseres zu tun? Ich kann Ihre Sicht auch gut verstehen.

      • Susi sagt:

        „Haben die echt nichts besseres zu tun?“

        Genau diese Frage stelle ich mir im Fall auch immer, haha! Zuletzt, als ich die Geschichte mit „wir wollen Hausaufgaben für unsere Kinder!“ mitbekommen habe, ich dachte, ich höre nicht richtig. (Ich bin ehrlich gesagt extrem froh, dass ich mich nicht um Hausaufgaben kümmern muss, aber das ist dann wohl einfach wieder typisch für mich.)

  • 13 sagt:

    Bei uns ist es das krasse Gegenteil, man bekommt gar nichts mit und dann kommt beim Elterngespräch nach einem Semester die Information, dass das Kind fast jeden Tag! zu spät kommt und gleich Frage, was wir dagegen zu unternehmen gedenken. Na ja, wir hätten schon lange etwas unternommen, wenn man uns anrufen hätte und uns das mitgeteilt hätte, am liebsten so vor 5 Monaten. Nun haben wir aber neben dem Problem des zu spät Kommens, welches durch das Trödeln auf dem Schulweg entsteht, auch noch das Problem, dass unser Kind gelernt hat, dass das ja völlig ok ist. Schliesslich gab es ja 6 Monate lang keine Konsequenz. Ich muss nicht über jeden Blödsinn Bescheid wissen, aber ein bisschen mehr Infos wären schon sinnvoll.

  • Anna Sommer sagt:

    offenbar funktionieren diese Kontakthefte seht unterschiedlich. Bei uns ist das einfach dazu da, Informationen zwischen Eltern und Lehrer auszutauschen: „Wir gehen morgen schlitteln statt Turnen“, „A. ist heute 10min zu spät gekommen, …“ oder (von den Eltern) „das waren zuviele Hausaufgaben; A. hat nur die Hälfte gemacht“ etc …
    Etwas mühsam ist das Unterschriftsprozedere: wir Eltern müssen unterschreiben, dass wirs gesehen haben; die Lehrperson muss unterschreiben, dass er/sie gesehen hat, dass die Eltern gesehen haben…
    Feedback gibts erst beim Elterngespräch Ende Semester in der 1. Klasse.
    Kurz: Nützliche Sache; erspart der Lehrperson bestimmt viele Telofonate…

    • Michael sagt:

      Ich bin seit 1974 und meine Töchter seit 2010 raus aus dem Schulbetrieb. Klappte alles perfekt und vollkommen ohne diese Kontakthefte mit den scheinbar dauerndem Informationsaustausch. Was soll das bringen ? Ein Elternabend pro Monat reicht vollkommen aus.

      • tststs sagt:

        Schauen Sie, Michael, man könnte jetzt fragen: Was bringt einmal pro Monat ein Elternabend? Ende Semester würde auch reichen…

      • Papperlapapi sagt:

        Wir haben ein individuelles Elterngespräch (Lehrer mit Eltern und dem Schüler) und einen Elternabend (alle Eltern zusammen) im Jahr. Das reicht auch solange es rund läuft.

  • Markus Thalmann sagt:

    Vorweg: Grundsätzlich haben Sie recht, Frau Küster. Ich kenne das nicht und wenn es das gäbe, würde ich es überlesen. Grundsätzlich sollten Eltern vielleicht einfach mal Wertschöpfung betreiben, anstatt sich um Irrelevanzen zu kümmern. Und plötzlich sind die Kinder erfolgreich. Ich verspreche es Ihnen.

    • Markus Thalmann sagt:

      ü=u sorry

    • Jeanette Kuster sagt:

      Sie sind verpflichtet, das Heft jeden Montag zu unterschreiben – das macht Überlesen schwierig. Und ich mache mir übrigens keine Sorgen, dass mein Kind zu wenig erfolgreich wäre, ich habe keinerlei Grund dazu ( «Du hast einmal mit der Pultnachbarin geredet» ist kein Grund). Trotzdem macht man sich automatisch Gedanken, vor allem wenn das alles auch für die Eltern noch neu ist Anfang 1. Klasse.

      • Markus Thalmann sagt:

        Sag ich doch: Gehen Sie arbeiten, anstatt sich Gedanken zu machen.

      • Carolina sagt:

        Wow, schon wieder so ein produktiver (wertschöpfungsfreier) Beitrag von MT! Haben Sie auch etwas zum Thema beizutragen oder belassen Sie es dabei, den Rechtschreib-Talib und Besserwisser zu spielen?

      • Markus Thalmann sagt:

        @Caro
        Schauen Sie, Vieles im Leben kann man besser oder schlechter machen. Ihrem Chef sagen Sie selten, was er oder sie besser machen sollte, sonst stockt die Karriere. Aber bei den Lehrern, da kann man sich endlich mal konstruktive Kritik üben.
        Vieles würde auch ich anders machen, wenn ich Lehrer wäre. Aber ob anders auch besser ist und ob anders nicht auch sogar, wenn es schlechter ist, ein Wert an sich ist?
        Oder anders gesagt: Manchmal hat denken nur etymologisch etwas mit sich Gedanken machen zu tun.

      • Susi sagt:

        @M.T.: “ Aber bei den Lehrern, da kann man sich endlich mal konstruktive Kritik üben.
        Vieles würde auch ich anders machen, wenn ich Lehrer wäre.“

        Naja, wenn die Kritik dann immer konstruktiv wäre… Man kriegt anderes mit.

        Ihren zweiten Satz finde ich auch klassisch: Weil wir alle mal zur Schule gingen, meinen wir zu wissen, wie der Lehrerjob getan werden muss oder zumindest besser gemacht werden könnte. Als hätten die Lehrer keine Ausbildung dafür.
        Ich höre solches auch immer wieder. Vielleicht nicht in Bezug auf Englisch, aber oft auf Deutsch: „Ja, Dütsch chani ja au, chönnti also sicher auno gäh! Und dänn würdi X machä!“
        (Bei X irgendeine Absurdität einsetzen.)

      • Carolina sagt:

        MT: Inwieweit hat Ihre Empfehlung an JK, sie solle lieber arbeiten gehen, etwas mit dem zu tun, was Sie später sagen? Das kommt einfach trollig rüber……

      • tststs sagt:

        „Vieles würde auch ich anders machen, wenn ich Lehrer wäre.“ Hier liegt der Hund begraben, nachdem er sich als Katze verkleidet in den SChwanz gebissen hat: Wären Sie Lehrer (sprich: Sie wären darin ausgebildet), dann würden Sie auch so handeln… und irgendein Thalmann käme ums Eck und würde sagen: „Wenn ich Lehrer wäre…“
        Ja, vieles von aussen wirkt manchmal befremdlich bis sinnlos; aber eben…von aussen…

      • 13 sagt:

        @ Susi/tststs
        „Vieles würde auch ich anders machen, wenn ich Lehrer wäre.“
        Vielleicht würde man es als Lehrer tatsächlich so machen, wie der betreffende Lehrer, vielleicht aber tatsächlich auch nicht. Seid ihr anderen Berufen auch immer so unkritisch? Nie gedacht, diese Kellnerin hat ihren Job aber gerade nicht im Griff? Nie gedacht, diesem Arzt fehlt es jetzt aber wirklich an der notwendig Sensibilität? Die meisten Eltern sind keine ausgebildeten Pädagogen, das stimmt, aber auch sie verfügen über einen gesunden Menschenverstand. Wenn ich zu unserer Schule schaue, finde ich sie machen wirklich sehr vieles toll, aber…

      • 13 sagt:

        Wäre ich Lehrer würde ich…
        – die Eltern eines Kindes, welches immer zu spät kommt, nach ein paar Wochen und nicht nach 6 Monaten kontaktieren.
        – mit Zweitklässlern nicht in Babysprache sprechen (und erst recht nicht mit deren Eltern).
        – nie die Eltern direkt auffordern, Unterschriftensammlungen zu lancieren, wenn sie mit etwas in der Schule nicht zufrieden sind.
        – nie eigenmächtig Ausflüge und Feste, welche von der Gemeinde und Schulleitung vereinbart wurden, absagen oder verschieben und das nach aussen kommunizieren, ohne vorab die Vorgesetzten zu informieren.
        Da brauche ich keine Ausbildung, um zu wissen, dass ich da anders vorgehen würde.

      • tststs sagt:

        @13
        Ich so: „Natürlich, und Lehrkräfte (wie Susi und ich) stehen zuvorderst, wenn es darum geht, einige unserer Kollegen aus dem Unterricht zu spedieren.“
        Sie so: „Seid ihr anderen Berufen auch immer so unkritisch? „

      • 13 sagt:

        @ tststs
        Sie eher so: „Wären Sie Lehrer (sprich: Sie wären darin ausgebildet), dann würden Sie auch so handeln…“
        Und ich so: Vielleicht ja, vielleicht auch nicht.
        Man braucht kein Lehrerpatent, um zu sehen, wenn etwas völlig schief läuft. Das gilt für Lehrer gleich wie für andere Berufe. Natürlich sieht man von aussen nicht gleich gut rein, wie von innen, aber das heisst nicht, dass man völlig blind ist. Schade hängen meine (allesamt erlebten) Beispiele, mich würde Ihre Meinung sehr interessieren.

      • tststs sagt:

        „Man braucht kein Lehrerpatent, um zu sehen, wenn etwas völlig schief läuft. “
        Wissen Sie, da bin ich eigentlich auch Ihrer Meinung, so von wegen gesunder Menschenverstand und so…
        Aber wenn ich hier wieder sehe, wie unreflektiert auf dieses K.u.H.-Heftli eingedroschen wird, muss ich da doch ein Fragezeichen machen.
        Es gibt wirklich gute Gründe für dieses Heftchen (und was fast noch entscheidender ist: es gibt keinen, der dagegenspricht). Siehe auch meine Aufzählung oben; und ja, jemand, der nicht darin ausgebildet ist, macht sich vllt nicht diese Gedanken.
        (So wie ich oft auch – auf den ersten Blick – das Gefühl habe, man müsse gewisse Prozesse verändern. Wenn ich mir diese aber erkären lasse, dann hat es doch meist Hand und Fuss).

      • tststs sagt:

        Und naaaaatürlich würde ich gerne meinen Senf zu Ihren Beispielen geben. Aber schon vorab der Hinweis auf das Problem:
        Egal, welchen Fall Sie mir schildern, es ist eben nur eine Sicht der Dinge (resp. meist ist es sogar die Sicht der Schüler; die Eltern waren ja meist nicht dabei, sondern müssen sich auf die Erzählungen ihrer Sprösslinge verlassen).
        Und dabei passiert mir oft dieses: (Beispiel mit dem Lehrer, den ich oben erwähnt habe) Gegenüber den Lernenden nehme ich meinen Kollegen eher in Schutz und konfrontiere die Lernenden mit ihrem Verhalten und was sie ändern können. Dem Kollegen gegenüber aber nehme ich eher die Pappenheimer in Schutz und gebe Tipps, wie er mit dieser Klasse umgehen sollte…

      • 13 sagt:

        @ tststs
        Ja, das sehe ich ein. Wobei ich mehr das Gefühl hatte, dass eher auf die Eltern, die ein derart genaues Feedback brauchen, „eingedroschen“ wurde. Ich glaube auch nicht, dass die meisten etwas gegen dieses Heftchen haben, vielleicht eher gegen die beschriebene Handhabung. Aber an Sie aus fachlicher Sicht: Was würde denn gegen ein fundierteres Feedback an die Eltern einmal im Monat und Details wie einmaliges zu spät Kommen mit dem Kind direkt ausmachen, sprechen?

      • tststs sagt:

        @13: Verstehe ich das richtig, Sie meinen so einmal pro Monat ein Elterngespräch?
        Fände ich jetzt vom (Zeit)Aufwand her (sowohl für Eltern als auch für Lehrer) etwas viel; in Einzelfällen kann dies aber sicher angebracht sein.

        Okeee „dass die meisten etwas gegen dieses Heftchen haben“ schreibt hier niemand so deutlich hin; aber wenn ich etwas als unnötig/unüberlegt/falsch bezeichne, dann geht das doch schon in diese Richtung…

      • Susi sagt:

        @13: Ich habe eben keine Volksschullehrerausbildung, darum bin ich relativ unkritisch, ja, sogar als Lehrerin einer anderen Stufe und gehe davon aus, dass Dinge ihren Grund haben. Ich käme echt nicht im Traum auf die Idee, zu denken, ICH würde den Job der Kindergärtnerin, des Servierpersonals, des Schreiners, des Arztes BESSER hinkriegen oder sowas zu behaupten, ohne dass ich über eine Ausbildung in diesem Bereich verfüge. Und genau darum wäre ich allergisch darauf, wenn mir eine fachunkundige Person erklären würde, wie ich meinen Job zu tun habe. Kommt konkret auf mich bezogen zum Glück kaum je vor, generell aber höre ich solches doch noch häufig.

      • Susi sagt:

        Und P.S.: Zwischen kritischer Haltung und der Behauptung, man selber könnte es besser, besteht doch noch ein ziemlich grosser Unterschied, finde ich.

      • tststs sagt:

        „Zwischen kritischer Haltung und der Behauptung, man selber könnte es besser, besteht doch noch ein ziemlich grosser Unterschied, finde ich.“
        Und gerade heute habe ich etwas Mühe. Es schreibt zwar niemand, er könne es besser; aber niemand kann/will/tut begründen, weshalb er/sie dieses Heft nicht gut findet.
        (Deshalb bin ich vllt heute auch noch etwas mehr „auf der Seite der Lehrer“).
        Dementsprechend kann man nicht einmal von einer „kritischen Haltung“ sprechen…

      • 13 sagt:

        @ tststs
        Nein, ich meinte einmal pro Monat ein Kontakthefteintrag und dafür 1-2 Sätze mehr. Wo es nötig ist, könnte natürlich häufigere Meldungen erfolgen.

        @ Susi
        Nein, ich denke auch nicht, dass ich den Lehrerjob besser hinkriegen würde, nur dass ich einzelne Dinge anders (und aus meiner Sicht besser) handhaben würde, wie eben in meinen Beispielen, nicht den gesamten Job an sich. Wie der unsensible Arzt: Wenn ich sage, dass dieser sein Umgang mit Patienten verbessern könnte, heisst das logischerweise nicht, dass ich besser operieren könnte als er. Allerdings weiss ich auch aus meinem Job, wie es ist, unangenehme Nachrichten zu überbringen und traue mir dann halt zu, diesen Aspekt einschätzen zu können.

      • 13 sagt:

        @ tststs
        Zum Beitrag von 14.45: Keines betrifft die Sicht des Schülers. Die ersten beiden habe ich am Gespräch so erlebt, die anderen wurden von den Lehrern so bestätigt.

      • Papperlapapi sagt:

        Ich habe es weiter oben begründet…

  • Susi sagt:

    Unsere Tochter ist jetzt in der zweiten Klasse und ich bekomme darum einiges mit vom Volkschulsystem. Je länger je mehr störe ich mich daran, dass die Lehrkräfte den Eltern irgendwie nichts recht machen können. Bei uns in der Tagesschule bekommen die Kinder keine Hausaufgaben mehr, weil es ein Zeitgefäss gibt, in welchem diese Arbeiten erledigt werden. Nun bildet ein Teil der Mütter eine Phalanx, um für Hausaufgaben zu kämpfen und mehr Kontrolle zu haben. Dies nur ein Beispiel von vielen. Warum nimmt man als Eltern solche Dinge auf dieser Stufe derart ernst? Chläberli? Zu wenig genaue Notizen? Wenn es ein ernstes Problem gibt, dann hört man garantiert davon.
    Wie wäre es mit etwas mehr Vertrauen in die Lehrpersonen und ins System?

    • 13 sagt:

      Sie haben völlig recht. Die Frage von Kuster war aber dann eher: Wofür das Ganze überhaupt gut sein soll? Und diese Frage kann ich ehrlich gesagt nachvollziehen.

      • Susi sagt:

        @13: Ja, diese Frage kann ich auch nachvollziehen. Aber meiner Erfahrung nach (ich schreibe es weiter unten auch) gibt es eben zahlreiche Eltern, die möglichst viel Feedback bekommen wollen. Und das Problem ist dann, dass die Lehrkräfte gar nicht in der Lage sind, auf dieser Detailebene Rückmeldungen zu verfassen. Es ist unnötig, ja. Aber warum sich drüber aufregen und es nicht einfach laufen lassen? Ist doch egal, wer wann geschwatzt hat, ich weiss von meiner Tochter auch, dass sie schwatzhaft ist und bekomme hin und wieder eine Meldung, die ich einfach zur Kenntnis nehme. Warum muss ich noch wissen, wann und mit wem das war?

      • 13 sagt:

        Ja, da sind wir uns einig. Eine derart detaillierte Rückmeldung ist schlicht unnötig. Ich glaube aber dass ich da eher den Weg gehen würde, das den Eltern genau so zu sagen und mitteilen, dass ich mich bei einem wirklichen Problem melden werde anstatt am Wochenende 25 unnötige Informationen zu verfassen. Zumal man dann diese Zeit übrig hätte, um bei denjenigen, wo es wirklich Bedarf gibt, einen intensiveren Kontakt zu pflegen. Aber ja, ich kenne es auch, dass die Erwartungshaltung und der Kontrollwahn vieler Eltern völlig überrissen sind. Wie auch ein generelles Schulbashing, das gerade in ist. Auch bei uns kamen am Elternabend, wie auch bereits am ersten Schultag Fragen, die wären mir nicht einmal in den Sinn gekommen.

      • Susi sagt:

        @13: Das war an der Schule unserer Tochter auch so. Es gab zwei Elternabende, der eine vonseiten „Betreuung“, weil seit letztem Sommer Tagesschulsystem. Und es kam praktisch nur Kritik. Warum noch kein Menuplan online verfügbar sei, damit der Sohn nicht am Abend nochmal Nüdeli essen müsse. Oder warum es nicht von allen Beilagen genug gebe, dass die Kinder beim zweiten Mal Schöpfen auch noch Nüdeli hätten und nicht Reis nehmen müssten. Das ging etwa eine halbe Stunde lang so, niemand sagte: „Hey, toll, was Sie hier auf die Beine gestellt haben, war sicher sehr arbeitsintensiv!“, nicht einmal ich, weil ich so geplättet war, es kam mir erst nachher in den Sinn.

      • 13 sagt:

        Ja, solches meinte ich. Bei uns war es die Frage, ob man Kindergärtler zur gleichen Zeit rauslassen kann, wie die Schüler (in diesem Schulhaus ist nur die Unterstufe) oder ob sie 10 Min früher gehen sollten. Das führte zu einer 15-minütigen Diskussion. Und dann ewige Ausführungen, dass Pultinseln für Kinder ein Problem sind, da sie sich drehen müssen und dann es sehr verwirrend ist, wenn sie gleich morgens ins Hausaufgabenheft schreiben anstatt im Fach, wo die Hausaufgaben vergeben werden. Da war auch mein erster Gedanke: Leute, sucht euch eine Beschäftigung und lasst die Lehrer ihren Job tun.
        Sind Sie persönlich zufrieden mit dem Tagesschulsystem? Es war letztlich bei uns ein sehr brisantes Thema…

      • Susi sagt:

        @13: Bei uns wurde das Tagesschulsystem erst letzten Sommer eingeführt, aber ja, ich bin sehr zufrieden damit. (Auf etwa 500 Schüler/innen hatte es übrigens nur knapp über 10 Abmeldungen.) Ich denke, dass mit einem solchen System die Chancengleichheit grösser wird, da eben vom Elternhaus weniger erwartet wird und das meiste in der Schule abläuft. So haben die Kinder aus sozial schwächeren Familien ein kleineres Handicap.

      • Sportpapi sagt:

        @Susi: Abmeldungen heisst hier, auf eine umfassende Gratis-Leistung verzichten? Und: Wurden nicht die Mittagszeiten deutlich verkürzt, so dass die Kinder fast nicht mehr nach hause können?
        Würden wir in meiner Gemeinde fragen – und wir sind ja nicht weit entfernt – dann würden nach meiner Schätzung 20-30% ihre Kinder in eine Tagesschule schicken, wenn sie wählen können. Oder konkret: Am Mittagstisch nehmen heute wohl gut 5 Prozent der Schüler oder gegen 10% der Primarschüler teil.

      • Susi sagt:

        @S.P.: Abmelden heisst, dass diese Kinder in der Mittagspause nach hause gehen, anstatt in der Schule zu essen und von den „Angeboten“ Gebrauch zu machen. „Angebote“ sind Programme in den Mittagspausen, bei welchen sich alle anwesenden Kinder täglich neu eintragen. Sport (die Turnhalle ist immer offen in der Mittagspause), Atelier (Malen, Zeichnen), Bibliothek etc. Die Angebote sind bei den Kindern sehr beliebt.
        Unterricht ist morgens von 8:10h-11:40h, nachmittags 13:25h-15:05, es ist also mehr also für die abgemeldeten Kinder mehr als genug Zeit, über Mittag heimzugehen. Aber ja, das Kind verzichtet dadurch auf so einiges.

      • Sportpapi sagt:

        @Susi: Tönt gut. Was kostet denn diese Bespassung über Mittag für ein paar Hundert Kinder? Und wer bezahlt es?

      • Susi sagt:

        @S.P.: „Bespassung“ ist definitiv das falsche Wort, da es sich nicht um Kurse oder Programme handelt, sondern die Räume den Kindern einfach zur Verfügung stehen in der Überbrückungszeit (die ja eben länger ist, damit Eltern die Möglichkeit haben, ihre Kinder auch heimkommen zu lassen in der Mittagspause). Die Kinder müssen sich jeweils einschreiben, damit man nachher weiss, wer wo gewesen ist und damit sich alles regelmässig verteilt. (Das Musikzimmer beispielsweise ist sehr beliebt.) Die Kinder sind in der Mittagspause einfach unter regulärer Aufsicht.

        Die städtische Tagesschule wird (wie andere staatliche Schulen) von Steuergeldern bezahlt, das Mittagessen kostet Fr. 6.- pro Kind und Mahlzeit.

      • Sportpapi sagt:

        @Susi: Erstaunlich. Was immer hier mit regulärer Aufsicht gemeint ist, es kostet.
        Und Turnhalle, Atelier, Bibliothek, einfach frei zugänglich? Erstaunlich.

    • dres sagt:

      Danke, Susi, das sehe ich auch so. um es noch deutlicher auszudrücken: Die Eltern sollen einfach mal die Klappe halten und die Lehrkräfte arbeiten lassen. Nein, ich bin nicht Lehrer, aber ich vertraue grundsätzlich in unser Schulsystem.

      • Susi sagt:

        dres: „Nein, ich bin nicht Lehrer, aber ich vertraue grundsätzlich in unser Schulsystem.“

        Ich ja eben schon, aber auf Gymnasialstufe haben wir zum Glück keinen solchen Zirkus mehr. Ich wundere mich echt nicht ab dem Lehrermangel auf Volksschulstufe.

      • dres sagt:

        Susi: Mich erstaunt der Lehrermangel auf dieser Stufe auch nicht. Nicht übermässig gut bezahlt und dann noch ein permanentes Controlling von besserwisserischen Müttern. Ja, ich schreibe bewusst Mütter – mehrfach erlebt an Elternabenden und auch sonst.

      • Susi sagt:

        @dres: Ja, ich erlebe das ganz klar auch mehrheitlich bei Müttern. Allerdings können allfällige renitente Väter dann krass penetrant auftreten.

      • Susi sagt:

        Vor ein paar Tagen war ich in der Obstabteilung eines Detailhändlers, wo sich zwei Angestellt (ein Mann und eine Frau) über die heutigen Volksschullehrer/innen echauffierten. Er erzählte irgendeine wischi-waschi-Geschichte, wo sein Sohn durch einen belanglosen Satz, den die Lehrerin gesagt hatte, aus seiner Sicht total ungerecht behandelt wurde. Die Frau sagte: „Sowas geht gar nicht! Alles notieren, wortwörtlich, mit Zeit und Datum, und dann der Schulleitung melden! Wir müssen uns sowas nicht gefallen lassen!!“ Mir wurde halb schlecht beim Zuhören, ich packte meine Cranberries und suchte das Weite.

      • Susi sagt:

        Und dann habe ich mir überlegt, dass es eben eigentlich ein Teufelskreis ist. Dass durch diese unangenehmen Controlfreak-Eltern und ihre Wutbürger-Aktionen Lehrermangel herrscht und darum eben gleichzeitig tatsächlich fast jede/r eingestellt wird.
        If you pay peanuts you get monkeys.

      • 13 sagt:

        @ Susi
        Der Teufelskreis geht noch weiter. Aufgrund des Lehrermangels trauen sich bei uns die Schulleiter kaum mehr, ihre Vorgesetztenfunktion richtig wahrzunehmen. Die meisten Lehrer machen ihre Sache ja gut. Aber es gibt immer wieder die eine Ausnahme, wo es halt auch notwendig wäre, dass die Schulleiter hinstehen und sagen: „So nicht.“ Spricht man sie aber darauf an (von politischer Seite, nicht als Elternteil) hört man nur: „Da können wir nichts machen, wenn sie uns davonlaufen, haben wir gar keinen Lehrer mehr.“ Ich habe vollstes Verständnis für die Not der Schulleiter, nur fördert das nicht gerade das Vertrauen der Bevölkerung. Dabei könnte mit guter Führung viel erreicht werden.

      • Martin Frey sagt:

        „Aber es gibt immer wieder die eine Ausnahme, wo es halt auch notwendig wäre, dass die Schulleiter hinstehen und sagen: „So nicht.““
        Sehe das wie 13. Gute Führung seitens der Schulleiter wäre, gerade in dem heutigen Umfeld, enorm wichtig. Und zwar in mehr als einer Hinsicht. Denn einerseits sollte den Lehrern bei unbotmässigen Angriffen seitens der Eltern entsprechend vorbehaltlos der Rücken gestärkt werden. Und andererseits sollten Schulleiter auch nicht zögern, gegen „faule Eier“ und seltsame Vorkommnisse im Schulhaus vorzugehen.
        Beides passiert nur zu oft nicht wie es wünschenswert wäre, wenn man ehrlich sein will. Aber in allen Fällen von denen ich höre, wo es nicht so läuft, liegt nicht zuletzt auch ein Problem bei der Schulleitung vor („der Fisch stinkt vom Kopf zuerst..“).

      • Susi sagt:

        @13 & Martin: Ja, ich sehe das ähnlich. Ich habe übrigens schon auch eine schlechte Erfahrung gemacht mit der zweiten Kindergärtnerin unserer Tochter. (Die Hauptkindergärtnerin war zum Glück top.) Da unsere Tochter aber im Grunde gern zu ihr ging (ihre Aussage: „ich gehe gern zu ihr, aber noch lieber gehe ich zur anderen, weil die uns nicht immer anschreit“), hatte ich keine Lust, irgendwie zu handeln. Ich boykottierte einfach das Elterngespräch (sie durfte mit den „problemlosen Fällen“ das Gespräch halten, wie sie mir sagte. Nett und diskret, dass man dann eine Liste bekam, wer bei wem zum Gespräch hinmusste 🙂 )
        Ok, da wir ja nicht zu den „Problemfällen“ gehörte, schickte ich einfach meinen diplomatischen sanftmütigen Mann hin und alles lief wie geschmiert.

      • tststs sagt:

        Und wer hat die Deutungshoheit darüber, was ein Fall ist, wo „der Schulleiter hinstehen muss“? Oder wer bestimmt, was „nötige“ und was „unnötige“ Mitteilungen sind?

        Ich halte es hier, wie in der Politik: Wenn alle chli am mötzle sind, ist es gut!

      • 13 sagt:

        @ tststs
        Als Vorgesetzte weiss ich eigentlich selber, wo ich eingreifen muss. Aber da die Schulleiter ja auch Anordnungen von oben erhalten, müssten sie spätestens dort handeln, wo sie aufgrund des Verhaltens ihrer Mitarbeiter diese Anordnungen nicht befolgen können. Ich verstehe eigentlich nicht, warum diese Mechanismen, die in der Privatwirtschaft eigentlich selbstverständlich sind, in der Schule häufig nicht funktionieren. Wenn es z. Bsp. ein klarer Entscheid der Schulleitung ist, dass Erstklässler keine Frühstunde haben, dann kann es nicht sein, dass sie das nicht durchbringen, weil die Lehrer nicht einen Nachmittag mehr unterrichten wollen. In jeder Firma würde es heissen, tja Pech gehabt.

      • tststs sagt:

        @13 Come on, es ist wohl klar, ich wohl kaum auf Fälle anspreche, die durch Regeln/Gesetze geregelt sind (und sich evtl. jemand nicht daran hält). Dort ist auch klar, wo die Deutungshoheit liegt (bei Staat/Behörde)…
        Und Sie schreiben es ja selber: es ist EIGENTLICH klar…
        Worauf ich hinaus wil: Es gibt Lehrer, die werden von den einen Eltern als harsch und gemein eingeschätzt (Schulleiter muss hinstehen) und die anderen Eltern bezeichnen ihn als streng und diszipliniert (Schulleiter hat den richtigen eingestellt).
        Und was ist jetzt EIGENTLICH zu tun?!?

      • 13 sagt:

        @ tststs
        Ich weiss genau, was Sie meinen. Wo es sich um gesetzliche Bestimmungen handelt, besteht auch kaum ein Problem, eher da wo die Entscheidungskompetenz beim Schulleiter oder der Kommission liegt. Zumindest bei uns. In Ihrem Fall wäre es am Schulleiter sich selber ein Bild davon zu machen und entsprechend zu prüfen, ob etwas zu tun ist oder nicht. Das bilateral mit dem Lehrer, gegenüber den Eltern muss er selbstverständlich hinter seinem Mitarbeiter stehen.
        Wie gesagt, tun die meisten ihren Job super, keine Frage. Wo aber die Lehrer ihre Kompetenz klar überschritten haben und die Schulleiter sich zitierten, Konsequenzen zu ziehen, aus Angst vor der Kündigung der Lehrer. Das führt zu einer falschen Hierarchie.

      • tststs sagt:

        In diesem speziellen Fall ist es tatsächlich verzwickt.
        Gar kein Lehrer (obwohl diese Drohung so wohl auch nicht ganz zutrifft) oder ein schlechter Lehrer?

        Erinnert ein wenig an früher, wo gewisse Lehrer die Dorfkönige waren und eher nach Gutdünken/Portemonnaie, denn nach Leistung bewertet wurde! (Also der Lehrer die Schüler, mein ich)

      • 13 sagt:

        Genau das ist der Punkt: Was tut man? Ich verstehe wie gesagt das Dilemma gut. V.a. wenn das „schlechter Lehrer“ nicht wirklich zutrifft, sondern nur einzelne Aspekte betrifft. Und bei unserer Fluktation ist das leider keine leere Drohung. Na ja, kann man nicht gross ändern.

      • Sportpapi sagt:

        Das mit den Schulleitern ist halt so eine Sache. Einerseits wähle ich die Schulbehörde und nicht die Schulleiter (die absichtlich nicht im Dorf leben), da stört es mich dann, wenn immer mehr Kompetenzen von den Behörden zu den Schulleitungen verschoben werden – auch wenn dort meist mehr fachliche Kompetenz liegt.
        Andererseits braucht es noch einige Zeit, bis die Schulleitungen so etabliert sind wie etwas in den Gymnasien. Dazu gehört, dass sie sich nicht als Erste unter Gleichen verstehen, sondern eben eine Führungsrolle einnehmen. Und aber auch entsprechend ausgebildet, angestellt und vor allem bezahlt werden.

    • Martin Frey sagt:

      @Susi:
      „Wie wäre es mit etwas mehr Vertrauen in die Lehrpersonen und ins System?“
      Grundsätzlich ja, aber: Vorausschicken muss ich, dass an unserem Wohnort das Kontaktheft anders gehandhabt wird als im Artikel beschrieben. Und wir sehr glücklich sind mit unserer Volksschule.
      Aber bei allem Verständnis für die Mühen der Lehrer mit der Elternschaft: Es gibt nicht nur vorbildliche, engagierte Lehrer. Und es ist m. E. dann das Recht, ja die Pflicht der Eltern, sich einzubringen und durchaus kritische Fragen zu stellen wo das angebracht ist.
      Viele Lehrer nehmen ein solches Elternverhalten, whs. aufgrund ihrer negativen Erfahrungswerte, wie vorweg, und verharren teils bereits präventiv in einer Art Schützengraben-Kampfmodus („ich bin der Experte hier und diskutiere nicht!“).

      • Susi sagt:

        @Martin: „Es gibt nicht nur vorbildliche, engagierte Lehrer. Und es ist m. E. dann das Recht, ja die Pflicht der Eltern, sich einzubringen und durchaus kritische Fragen zu stellen wo das angebracht ist.“

        Ja, eben, wo es angebracht ist. Aber Eltern funken teilweise wegen jedem Detail rein, das wird dann völlig unverhältnismässig. Ich würde in so einer Position mich irgendwann auch im Schützengraben verbarrikadieren und nur noch auf Abwehr gehen, sobald SCHON WIEDER irgendetwas kommt, irgendwann verliert man die Lust zu diskutieren. Wie gesagt, es ist ein Teufelskreis.
        Und ich bin einfach nur froh, dass die Eltern, mit denen ich zu tun habe, ausnahmslos (!) am selben Strick ziehen/zogen wie ich. Wäre ich an der Volksschule, hätte ich den Job wahrscheinlich aufgegeben.

      • Martin Frey sagt:

        „Aber Eltern funken teilweise wegen jedem Detail rein, das wird dann völlig unverhältnismässig.“
        Das sehe ich auch, und verstehe eine gewisse Verbitterung in Lehrerkreisen daher total. Andererseits wäre es auch da wünschenswert, wenn man etwas differenzieren würde, und nicht jedes Nachfragen grad als Fundamentalopposition gegenüber der eigenen Autorität auffassen würde. Denn es ist ja nicht die Schuld dieser Eltern, wenn zuvor schon zehn arrogante Nasen bereits vorsprechen waren.
        Aber wie Sie sagen, es ist ein Teufelskreis. Ich würde den Job selber auch nicht machen wollen, habe aber meinerseits höchsten Respekt vor denen, die das gut machen.

      • Carolina sagt:

        Susi, ich gebe Ihnen absolut recht und das ist aus Elternposition, ich bin keine Lehrerin. Aber ich habe drei Kinder durch unser System gehen sehen, einer ist noch in der Primarschule und, sollte ich ein Fazit ziehen, würde ich sagen: Das System in der Schweiz ist für meine Begriffe in Ordnung, in mancherlei Hinsicht auch besser als die Systeme im Ausland, die ich kenne. Aber die Polarisierungen zwischen Eltern auf der einen Seite und Lehrern auf der anderen machen mir seit Jahren Sorge.
        Und mir scheint es manchmal, dass auch einige Lehrer mittlerweile schon verinnerlicht haben, dass Eltern zu meiden sind bzw, das ist die andere Seite der Medaille, den aufmuckenden Eltern alles recht gemacht wird und dann übertrieben wird.
        Wir haben das grosse Glück (?) gehabt, dass alle

      • Carolina sagt:

        /2 unsere Kinder immer Lehrer gehabt haben, die sie zwar nicht unbedingt immer toll fanden (völlig normal also!), die aber in Schulen, die hinter ihnen standen, den wirklich auffälligen Eltern die Stirn geboten haben, das machten, was sie vernünftig fanden und fertig. Und das hat auch – soweit ich das beurteilen kann – funktioniert.
        Ist es nicht bei Lehrern wie in jedem anderen Beruf auch? Es sind dann schnell ALLE Eltern, die sich so dumm aufführen; meine Brüder, die beide Aerzte sind, haben fest verinnerlicht, dass die Welt ein ungemein gefährlicher Ort sei, weil sie den ganzen Tag nur Kranke sehen; ein Psychologe sieht nur die Angeschlagenen……
        Und, wie gesagt, in den Schulen meiner Kinder herrscht Besonnenheit und das scheint sich auch auf die Eltern niederzuschlagen.

      • Susi sagt:

        @Carolina: Ja, ich stimme Ihnen da völlig zu! Und natürlich identifiziere ich mich mit den Lehrkräften, aber trotzdem bin ich ja in erster Linie auf der Seite der Eltern zudem habe ich selbst äusserst selten (oder eigentlich nie) solche Probleme mit Eltern meiner Schüler, darum glaube ich schon, dass meine Wahrnehmen (relativ!) neutral ist. Aber ja, relativ vielleicht doch fett drucken.

      • Carolina sagt:

        Sehen Sie, das mag ich so an Ihnen, eine gewisse Selbstironie! Cool!
        Ist bei mir selber übrigens ähnlich: ich leide ü b e r h a u p t nicht an déformation professionelle, sondern nur meine Kollegen! 😉

      • Martin Frey sagt:

        @Carolina:
        „ich leide ü b e r h a u p t nicht an déformation professionelle, sondern nur meine Kollegen! “
        😀

      • Susi sagt:

        Haha, Carolina! Gleichfalls!

        Und danke, dass Sie es nicht als narzisstische Selbstdarstellung taxieren! (Ich früher: „Egal ob positiv oder negativ, Hauptsache auffallen…“

      • tststs sagt:

        @M.Frey: Natürlich, und Lehrkräfte (wie Susi und ich) stehen zuvorderst, wenn es darum geht, einige unserer Kollegen aus dem Unterricht zu spedieren.
        Aber, ABER woher wollen Sie wissen, ob ein Lehrer geeignet ist oder nicht? Sitzen Sie im Unterricht?
        An unserer Schule hat es einen Lehrer, der sich vor ein paar Jahren unter den Lernenden einen schlechten Ruf erarbeitet hat (unnötig zu erwähnen, dass es der schwächste Jahrgang war, den wir in den letzten 15 Jahren hatten). Dies spricht sich natürlich in die unteren Klassen durch. Und wenn sie dann tatsächlich das erste Mal bei ihm sitzen, hat er gar keine Chance bei ihnen.
        (Die Schule ist übrigens den Vorwürfen nachgegangen, Ergebnis: Lehrer ist noch da 🙂 )

      • Martin Frey sagt:

        @tststs:
        Bei Ihnen wie auch Susi habe ich keinerlei Zweifel, glauben Sie mir. 🙂
        „Aber, ABER woher wollen Sie wissen, ob ein Lehrer geeignet ist oder nicht? Sitzen Sie im Unterricht?“
        Nein, natürlich nicht. Und das müssen Sie mir nun auch glauben, ich masse mir kein Urteil über die Arbeit der Lehrer in ihren Klassenzimmern an. Denn ich beurteile grundsätzlich nur Dinge, von denen ich etwas verstehe, respektive glaube, beurteilen zu können. Deshalb, wenn ich von „Fällen“ rede, dann sind das Dinge die eher in meinen Kompetenzbereich fallen, dh. eben gerade nicht pädagogischer Art sind.

    • Susi sagt:

      Ich muss noch anfügen, dass unsere Tochter durchaus nicht zu den Unauffälligen gehört. Ihre Lehrerin hat ein System, wo für jedes Kind eine Wäscheklammer mit Namen an eine Skala geklemmt wird, die über Stufen wie „alles gut“, „Verwarnung“, „Pause verkürzt“, „Pause gestrichen“, „Elterngespräch“ verfügt. Am Elternabend sahen wir den Namen unserer Tochter auf „Pause gestrichen“ und erfuhren, dass das nicht das erste Mal war. Zudem war die Lehne ihres Stuhls für den Rest des Schuljahres abmontiert, damit sie nicht mehr schaukeln konnte. Was sollen wir jetzt, auf die Barrikade gehen, sagen „aber unser Kind BRAUCHT doch eine Pause und eine Stuhllehne!!“ oder einfach mit den Schultern zucken und sich sagen, „die Lehrerin weiss schon, was sie tut“? Der Fall ist für uns klar.

    • Jeanette Kuster sagt:

      Liebe Susi, das denke ich auch, dass man bei ernsten Problemen sowieso davon erfährt. Genau deshalb frage ich mich, warum es diese knappen Feedbacks überhaupt braucht? Wenn meine Tochter einmal in der Woche mit dem Sitznachbarn geredet hat, ist das ja wohl nicht so tragisch. Warum also überhaupt den Eltern mitteilen? Den Lehrern macht das ja auch mehr Arbeit, wenn sie so akribisch Buch führen müssen über kleinste Verfehlungen.
      Und übrigens finde ich, dass die Lehrerin meiner Tochter einen guten Job macht. Nur damit das auch gesagt ist.

      • Susi sagt:

        @Jeannette Kuster: Ja, in diesem Punkt stimme ich mit Ihnen überein, solche Einträge sind tatsächlich völlig überflüssig. Und Sie stellen diese Lehrerin auch nicht schlecht dar.
        Aber mein Punkt ist: Das System wird ja auch nicht grad über den Haufen geworfen, wenn man sich dagegen wehrt, weil es (meiner Wahrnehmung nach) eben viele Eltern gibt, die solche Dinge wissen wollen. Das Resultat sind dann solche schwammigen Einträge. Und da sollte man doch einfach sagen: „Schwamm drüber“, nicht?

      • Carolina sagt:

        Eigentlich hat JK ja eigentlich eine Frage gestellt, mit deren Lösung man den Lehrern an der Schule ihrer Kinder auch einiges an Arbeit ersparen könnte. Das finde ich eigentlich völlig legitim. Ich würde mir von einer Lehrerin/von einer Schule erhoffen, dass sie einen Mittelweg erarbeiten könnten, so dass wirklich relevante Informationen (wie von 13 geschildert) ab und zu vermittelt werden, aber ein wöchentlicher Austausch von Banalitäten unterbleibt. Das wäre ja in aller Interesse – und wenn es Eltern gibt, denen das nicht genügt: tant pis.

  • dres sagt:

    Wir haben zum Glück noch eine Erstklasslehrerin der alten Schule. Da wird ein bisschen weniger kommuniziert bzw. geschwafelt zwischen Lehrerin und Eltern. Und das ist gut so. Wenn die Kinder Blödsinn machen, sagt sie es ihnen direkt und deutlich. Und wenn es nicht gerade zu einer Messerstecherei kommt brauche ich eigentlich keine Infos…

    • Susi sagt:

      Stimme völlig zu.

    • Carolina sagt:

      Mich würde interessieren, wie die Eltern auf diese Lehrerin alter Schule reagieren: halten die sich bei ihr zurück, weil sie so überzeugend ist oder rieselt das, was Susi und andere hier geschildert haben, die ständige Hereinrederei und die Einflussversuche von seiten mancher Eltern (die ich auch kenne), an ihr ab?

      • dres sagt:

        @Carolina: Die Lehrerin alter Schule ist eine Institution, die respektiert wird. Abgesehen von sehr wenigen Müttern mit krankhaftem Sendungsbewusstsein halten sich die Eltern insgesamt zurück. Ein wohltuender Gegensatz zum früheren Wohnort, wo der jungen Lehrerin nahezu alle Mütter reingeschwatzt haben.

      • Carolina sagt:

        Ja, das verstehe ich. Was vielleicht früher zur anderen Seite hin übertrieben wurde (auch vor dem letzten AL-Lehrer hatten wir uns noch unterzuordnen), ist eben heute die Junglehrerin, der man qua Elternsein die Kompetenz abspricht. Dass man jemandem, dem Lehrer, dem Arzt, dem Pfarrer, eigentlich jedem Menschen, einen Grundrespekt entgegenzubringen hat, bis ein Grund fürs Nichttun vorliegt, ist ein wenig verloren gegangen.

      • tststs sagt:

        Kann ich hier einwerfen, dass dieses „alte Schule, die respektiert wird“ keine Frage des Alters ist?
        Man spricht hier auch von „natürlicher Autorität“ (und ich behaupte halt, wer diese nicht hat, ist als Lehrer am falschen Platz)
        Achtung, jetzt stinkts es bitzeli: Ich war an meiner allerersten Lehrerkonferenz überrascht, wie sich manche Lernende bei anderen Lehrpersonen anstellen. Ich hatte so gut wie keine disziplinarischen Probleme, andere waren am verzweifelnd.
        An dieser Stelle noch ein Link zum „Fluch-Blog“: Bitte unbedingt weiter verbieten! So wissen meine Pappenheimer nämlich, wenn’s zum Fluchen kommt, ist es eine halbe Minute vor Zwölf und jetzt wäre es besser, still zu sein! 😉

  • Manu Meier sagt:

    Frau Kuster, Sie schreiben mir aus dem Herzen! Wie bei so vielen Entscheiden aus der Bildungsdirektion zeichnet auch dieser ein deutliches Bild: Auch bei Schreibtischtätern, „Educated Fools“, ist gut gemeint selten gut gemacht. Später in der Unterstufe werden die Kinder dann mit Farben benotet, damit die Schneeflöckchen auch ja kein Trauma durch eine Note in Form einer Ziffer erleiden. Beleidigt man damit nicht den Intellekt der Kinder — von jenem der Eltern ganz zu schweigen? Kinder wollen wissen, wo sie stehen. Sie haben ein Recht auf ein ehrliches Feedback. Politisch korrektes „Geschwurbel“ erfüllt diese Anforderung nicht, krampfhaft gesuchtes Lob oder Kritik ebenfalls nicht. Abgesehen davon, dass die von Ihnen beschriebene „Benotung“ für alle nur eine Last ist.

  • Nelas sagt:

    Ich finde auch, dass das Arbeitsverhalten und das soziale Verhalten wichtig sind. Aber wenn es schon keine Noten in Fächern gibt, weshalb bewertet man in der ersten Klasse dann diese andere Verhalten? Schliesslich muss auch das Arbeitsverhalten und das Miteinander gelernt werden… und das geht auch anders: ohne Kleberlisystem, Strichlisystem, Sterne sammeln etc.

  • Nelas sagt:

    Wen wundert’s? Wir leben alle in einer Leistungsgesellschaft… und am meisten trifft es die Kinder. Was ist schon daran, wenn das Kind einmal zu spät kommt, einmal die Hausaufgaben vergisst? Wenn es öfters vorkommen sollte, ja dann sollte die Lehrperson das Gespräch mit den Eltern suchen. Dafür sollte sie sich Zeit nehmen und nicht für das unsinnige Ausfüllen von Kontaktheften. Dem Kind wird so nämlich nur mitgeteilt, dass es genügt oder eben nicht und dass es schlussendlich nur um die eigene Leistung geht. So züchtet man kleine Egos – man sieht sie später im Bachelorlehrgang, wo sie fleissig Punkte sammeln. Ausserdem haben längst nicht alle Kinder Eltern, die sie unterstützen können. Diese schaffen es entweder selber oder werden halt immer abgestraft.

    • Susi sagt:

      @Nelas: „Ausserdem haben längst nicht alle Kinder Eltern, die sie unterstützen können. Diese schaffen es entweder selber oder werden halt immer abgestraft“

      Da gibt eben das Tagesschulsystem Gegensteuer, weil in den ersten Jahren alles in der Schule passiert und die Kinder nicht auf Unterstützung der Eltern angewiesen sind. Aber eben, dass passt ja einigen elitären Eltern halt auch wieder nicht.

      • Susi sagt:

        „das“ natürlich, nicht „dass“ B-)

      • dres sagt:

        @Nelas: Tatsächlich – eine minimale Leistung wird für den schweizerischen Lebensstandard erwartet. Aber man kann natürlich auch verwöhnte Weicheier heranzüchten die glauben, der Luxus falle vom Himmel…

      • Carolina sagt:

        Ui, Susi, da sind wir aber mal froh, dass SP in den Ferien zu sein scheint – beim Thema Tagesschule ist er aber gaaaaannnnzzzzz anderer Meinung 😉

      • Susi sagt:

        @Carolina: Oh, das wusste ich gar nicht! 🙂

      • Carolina sagt:

        Das ist einfach eine Annahme – sonst stünde er sicher längst auf der Matte bei seinem Thema! Und beim Thema Ganztagesschule sowieso! 😉

      • Susi sagt:

        Nein, nicht das mit den Ferien, das mit der Einstellung zur Tagesschule! Entweder erinnere ich mich nicht oder ich habe es verdrängt, da ich ja totaler Fan dieses Systems bin.

      • Sportpapi sagt:

        Ich bin sehr Fan von Ganztagesschulen. Für Familien, die das brauchen.
        Aber nicht als Sippenhaftung. Und damit sicherlich nur als kostenneutrales Wahlangebot, aber sicherlich nicht flächendeckend.
        Danke, Caro, dass du an mich gedacht hast 🙂

      • Carolina sagt:

        Haha, SP, ich denke dauernd an Dich – vor allem bei diesen Themen 😉

  • Ka sagt:

    Mir tun die Kinder leid, dieser ständige Kontrollwahn jedes Fehlverhalten muss gleich eine Konsequenz haben und natürlich zu Hause mitgeteilt werden. Kein Wunder beklagen sich die Lehrer, dass sie immer mehr erziehungsaufgaben haben. Mit solchen Massnahmen degradieren sie sich zu Kontroll- und Disziplinierungsmaschinen, Wissensvermittlung ist Nebensache.

    • mila sagt:

      War exakt auch mein Gedanke – das hat irgendwie schon fast Foucaultsche Irrwitzig-Masse, zumindest im beschriebenen Klassenfall der Autorin. Wobei die Lehrer selbst idR nur das (mehr oder weniger sinnvoll…) umsetzen (müssen), was ihnen von der Schule und/oder vom Lehrplan vorgegeben wird.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Ka
      das sind nun aber verschiedene Dinge, das „Kontaktheft-Kleber-etc-System“ variiert von Schulhaus zu Schulhaus- nicht mal im selben Schulhaus wurde das in den Klassen derselben Stufe einheitlich angegangen.
      Die zunehmenden Erziehungsaufgaben sind ein ganz anderes Thema, komplett egal ob man die Verfehlungen noch irgendwo dokumentieren sollte oder nicht, die Unruhe im Klassenzimmer hat tatsächlich sehr zugenommen.

      • tststs sagt:

        „die Unruhe im Klassenzimmer hat tatsächlich sehr zugenommen.“
        Natürlich, wenn man bei jeder Disziplinarmassnahme damit rechnen muss, dass die Eltern mit Anwalt auf der Matte stehen…
        Früher (ja genau, dieses wunderbare, so viel bessere
        Früher) musste der Schüler (!) damit rechnen, dass es zuhause auch noch eine Bestrafung absetzte…

      • Brunhild Steiner sagt:

        @tststs

        ich sehe da eher andere Faktoren, jedenfalls in unserer Schul-Umgebung, angefangen beim streichen der Kleinklassen ohne wirklich dementsprechend nötige Zusatzunterstützung in der Regelklasse, Klassenzusammensetzung, und je nachdem zunehmende Diskrepanz zwischen Stoffziele-erreichen-müssen und wo die Klasse, resp einige Mitglieder, tatsächlich stehen; ohne grosse Möglichkeiten das gut zu lösen. Besonders im Vorfeld bei Übertritten teilweise wirklich schwierig wenn man viele Lektionen hintenherhinkt.
        Lehrerausfälle und unglückliche Vikariate machen es dann auch nicht einfacher.

      • Brunhild Steiner sagt:

        2/
        und ja, es gibt Dinge die waren „früher“ besser, und andere sind heute besser.
        Bspw hätte ich mir nie träumen lassen dass ich mal freiwillig Fremdsprachen-Grammatikbücher und Verbetabellen kaufen würde, für unsere Kinder, weil das benutzte Lehrmittel so himmeltraurig war.
        Ich weiss, dass Sie mal ausführlich dazu äusserten wie schnell man heute auf neue Erkenntnisse etc reagiert und umsetzt, auch was das pädagogische betrifft, doch nicht immer und überall, und manchmal mit Folgen wo keinem ein Zacken aus der Krone gefallen wär wenn man sich hätte hinterfragen lassen.

      • Brunhild Steiner sagt:

        Teil zwei hängt…

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Ka
      das sind nun aber verschiedene Dinge, das „Kontaktheft-Kleber-etc-System“ variiert von Schulhaus zu Schulhaus- nicht mal im selben Schulhaus wurde das in den Klassen derselben Stufe einheitlich angegangen.
      Die zunehmenden Erziehungs aufgaben sind ein ganz anderes Thema, komplett egal ob man die Verfehlungen noch irgendwo dokumentieren sollte oder nicht, die Unruhe im Klassenzimmer hat tatsächlich sehr zugenommen.

  • Soli Gracia sagt:

    Bei meinem Kind wurde ein Wochenprotokoll eingeführt, weil es viele Störefriede in der Klasse gibt. Nun müssen alle Kinder solch eine Dauerbewertzng über sich ergehen lassen, auch wenn sie nicht stören. Vielleicht bekommen sie bei Hausaufgaben mal kein Smily, weil sie das Biblithekabuch vergessen haben, obwohl sie sonst schon sehr gut an alles denken. Die braven leiden also doppelt: im Unterricht müssen die ständig warten, die Lehrwrin hat weniger Kapazität für Sie und dann noch diese Wochenorotokolls

    • tststs sagt:

      Sie können es auch so sehen: Endlich werden die Braven belohnt. Bisher mussten sie hinter den Störefrieden anstehen; jetzt werden sie beachtet.

    • Habig Regula sagt:

      @Susi: Das Ganze war wirklich harmlos; in der kleinen Dorfschule waren praktisch nur Kinder, die schon die drei Kindergartenjahre (wir wohnen in Frankreich) zusammen verbracht hatten und sich sehr gut kannten; die Kinder hatten alle einen ähnlichen eher konservativen Hintergrund, , die Eltern sehr bedacht auf gute Schulleistungen, und der kleine Junge spielte schon immer gerne Hahn im Korb. Nun kam die junge Lehrerin direkt von der Ausbildung und hatte die Idee, drei kleine „wohlerzogene“ Mädchen würden den Jungen ruhighalten; die Idee, er könnte sich vor den drei Grazien erst recht als Witzbold aufspielen wollen, kam ihr nicht 🙂 Sie war sehr offen für Gespräche und gab in diesem Fall zu, dass sie nicht mehr weiter wusste mit dem Jungen (sie hat ihn dann an einen reinen

      • Habig Regula sagt:

        / Jungentisch gesetzt, und dort war er tatsächlich ruhiger). Für mich ein Beispiel, dass es sich lohnt, vertrauensvoll miteinander das Gespräch zu suchen anstatt auf Konfrontation und gegenseitige Vorwürfe zu setzen.

      • Susi sagt:

        @Regula: Haha, die Lehrerin tönt schon etwas unerfahren! Ich hatte übrigens mal eine ähnliche Idee, als ich anfing, die „Kleinen“ (ab 12 J.) zu unterrichten. Die Klasse sass von sich aus immer geschlechtergetrennt und die Seite der Jungs war mir oft etwas zu laut, während die Mädchen hauptsächlich schwiegen. Also kam ich auf die glorreiche Idee, die Sitzordnung zu ändern, also immer m/w abwechselnd. Es war wahrscheinlich die chaotischste Lektion, die ich je erlebt hatte: Die Jungs plusterten sich endlos auf, während die Mädchen nur noch kicherten. Als ich die Geschichte dann am Mensatisch erzählte, meinte einer der erfahrenen Lehrer: „Für das wirsch im Fall nöd zahlt.“ Nun, ich habe daraus gelernt, sowas kam nie mehr vor.
        Strafaufgaben finde ich in so einer Situation aber unmöglich.

  • Brunhild Steiner sagt:

    Meine Vermutung, einem Grossteil der Kindern, denen ein engmaschiges „Monitoring“ nützlich, im Sinne von „Präventivmassnahmen greifen schnell und tief genug“, fehlt der entscheidende Teil, nämlich das unterstützende Setting zuhause.
    Und für die anderen ist dieser ganze Kleberli/Stempel/Selbstevaluierungszirkus im günstigeren Fall ein Detail, im nicht so günstigen ziemlicher Stress.
    Bei unsrer Jüngsten haben im Kiga die Selbsteinschätzungsbogen Einzug gehalten, ich war sehr froh dass es unsre Jüngste ist… .
    Die Kleberli-systeme können ebenfalls grotesk anmuten, bei 5 einen Brief, bei 10 ein Elterngespräch…, das hat nicht verhindert dass bei gewissen Kindern die Kleberli am Plakatende den Rand hinaufgeklebt werden mussten weil die eigentlich zuständige Reihe schon voll war.

    • Brunhild Steiner sagt:

      2/
      ganz toll auch der „Klassenbetragungskleber“, bestimmte Anzahl Kleber ergab einen Ausflug oä zur Belohnung. Waren aber einzelne fleissig im „negativ-Kleber-sammeln“ gabs dort Abzug. Ziel: die beständigeren der Klasse hätten die unbeständigeren „disziplinieren“ sollen- ja, müssen denn heute schon die MitschülerInnen ihre Kollegen erziehen? Auf Primarschulstufe? Und wenn sie das nicht richtig gebacken kommen wird halt nichts mit dem Speck, den man ihnen zuvor durch den Mund gezogen hat?

      Zudem, mich hätte es als Kind gestört wenn jeder Elternteil (Besuchstage etc) beim aufgehängten Kleberplakat nachsehen kann wieviele grüne, gelbe, rote Punkte sich bei meinem Namen finden lassen.

      • Susi sagt:

        Warum die Klasse nicht auch mal als Team behandeln? Die Kinder sind auf Schulstufe doch alt genug, um zu lernen, dass man in einer Gruppe bzw. in einem Team die Schwächeren mitziehen muss, damit etwas gut funktioniert. Es gibt ja keine Pauschalstrafen, sondern höchstens eine Belohnung oder halt keine, so tragisch ist das auch wieder nicht.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Susi

        es geht nicht um „Schwächere“ sondern um „sozial nicht kooperationswillige“, und nein, die liessen sich nicht beeindrucken durch Mitschüler, welche mit angemessenen Methoden versuchten klarzumachen, dass es nett wäre sich mehr Mühe zu geben.
        Keine Strafe? Kinder empfinden einen in Aussicht gestellten Ausflug, welcher dann aufgrund Fehlverhalten von Wenigen nicht durchgeführt wird, sehr wohl als Strafe.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Susi
        Antwort hängt offenbar

      • Brunhild Steiner sagt:

        eine Belohnung die nicht stattfindet weil Wenige das boykottieren, fasst ein Kind das immer mitzieht sehr wohl als Strafe auf- und die Wenigen haben sich nicht besonders durch Gespräche etc beeindrucken lassen, soviel zum „die Schwächeren unterstützen“… aber hoffe der andere Teil schaffts noch

      • Susi sagt:

        @Brunhild: Ich empfinde das Ganze halt einfach nicht als so tragisch. Ein Versuch ist es sicher wert, zu schauen, wie die Klasse die „sozial nicht kooperationswilligen“ Gspänli integrieren kann. Solche Querschläger sind übrigens häufig tatsächlich die Schwächeren, die eigentlich gestärkt werden müssten anstatt gemassregelt. Kriegt man in Weiterbildungen zum Thema „Mobbing“ immer wieder vermittelt und es funktioniert meiner Erfahrung nach sehr gut.
        Aber meine Haltung insgesamt: Die Klassen haben wahrscheinlich noch genug andere Ausflüge auf dem Programm, dann werden sie halt durch einen weniger mal kurz frustriert, warum ein Ding daraus machen? Und man weiss doch auch nicht, wie die Lehrkraft das dann vermittelt, da würden mich Details sehr interessieren.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Susi
        dass der Ausflug wegen xy gestrichen ist, führt eben gerade nicht dazu, dass xy beliebter wird…,
        und ich sehe da auch keinen Zusammenhang mit Mobbing, keines dieser Kinder wurde gemobbt, eher die unauffälligen, „braven“, jedenfalls in diesen Klassen.
        Es war eher ein hilflose Versuch- da Elterngespräche etc nichts gefruchtet haben, auf diesem Weg die Dinge geregelt zu bekommen.
        Und das finde ich dann in der Tat tragisch, wenn andere Kinder das Erziehungsversagen ausbügeln sollten… .

      • Susi sagt:

        @Brunhild: „und ich sehe da auch keinen Zusammenhang mit Mobbing, keines dieser Kinder wurde gemobbt, eher die unauffälligen, „braven“, jedenfalls in diesen Klassen.“

        Eben: Es geht nicht um die „Opfer“, also die unauffälligen, braven Schüler, sondern um die eigentlich unsicheren „Täter“, die in ihrer Persönlichkeit gestärkt werden müssen, damit sie eben ihr Umfeld nicht aussaugen, lahmlegen, Chaos verursachen oder allenfalls mobben. Somit sind die „Täter“ die eigentlich „Schwächeren“, die versuchen, durch ihr Verhalten aus dieser Position herauszukommen.
        Und eben, wenn die Lehrperson das nicht richtig vermitteln kann, ist es natürlich suboptimal, nicht aber die Idee, die Klasse als Gruppe zu belohnen oder nicht.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Susi

        könnten wir diese Mobbing-Zusatzschlaufe sein lassen? Ich wär da besser nicht drauf eingestiegen. Es ging mir ums Kleberli-Belohnungssystem welches ausgeweitet wurde und so die ganze Klasse in Verantwortung genommen wurde.
        In Verantwortung für Vorkomnisse welche nun wirklich (Primarschule) nicht Mitschüler Verantwortung zu tragen haben.
        Bei aller Liebe den Lehrern gegenüber (nein, ich gehöre nicht zur Fraktion über die Sie den Kopf schütteln müssen), es gibt schon fragwürdige Bereiche welche man auch mal ansprechen können soll ohne dass gleich die Beschwichtigungsspirale losgeht.

      • Brunhild Steiner sagt:

        2/
        Die Kinder welche sich sehr auf den Ausflug gefreut haben und sich nichts „zu Schulden kommen liessen“, die haben sich ungerecht behandelt gefühlt und ich kanns ihnen nicht verdenken.
        Das Thema „Ungerechtigkeit“ kann man auch anders vermitteln, dafür muss nun wirklich nicht so was geschaffen werden.

      • Susi sagt:

        @Brunhild: Ich habe nur meine Meinung zu dem Thema geäussert und sie entsprechend begründet, indem ich Bezug nahm auf die offenbar problematischen Schüler/innen, um die es sich bei dieser Diskussion ja letztlich dreht, weil sie dem Rest der Klasse die Aussicht auf einen Ausflug vermiesen.
        Und ja, ich sehe auch, dass es da Enttäuschungen geben kann, aber wie gesagt, ich halte eine solche Idee trotzdem nicht für ausschliesslich schlecht. Da sind wir halt verschiedener Meinung, kann ja mal vorkommen. 😉

      • tststs sagt:

        Liebe B.S&Susi: Dies hier ist ein Paradebeispiel, wie Eltern und Lehrer aneinander vorbeidiskutieren.
        Susi möchte aufzeigen, weshalb die Situation etwas komplizierter ist und weshalb die gewählte Methode nicht ausschliesslich schlecht ist, nicht einmal für die „Unschuldigen“ (ich könnte jetzt noch mehr Argumente hintendrein schicken, aber das wäre wohl kontraproduktiv). Leider hat sie verpasst, dass B.S. eigentlich nur „Frust“ über eine bestimmte Situation loswerden möchte und keine Belehrung will.
        B.S. andererseits hat überhaupt kein Gehör für die fachlich fundierte Meinung einer Person.
        Am Schluss sind beide „frustriert“, weil keiner seine eigentlich Postion („besorgte Mutter“ und „Fachkraft“) wahrnehmen konnte.

        Nüt für uguet, die Damen 🙂

      • Susi sagt:

        @tststs: Ich bin doch nicht frustriert, dafür braucht es dann doch bedeutend mehr. Und belehren wollte ich auch nicht, vielleicht kommt das so rüber. Ich wollte nur meinen Standpunkt vertreten bzw. das, was mir zu dieser Situation aus meiner pädagogischen Ausbildung in den Sinn kommt. Mit der Einsicht, dass ich einfach anderer Meinung bin. Punkt.
        Nochmal ein Smiley: 🙂
        (Ich mache solche nicht rein, wenn ich frustriert bin…)

    • Habig Regula sagt:

      @Susi: Jetzt nimmt es mich aber ernsthaft wunder: in der Primarschulklasse unserer jüngeren Tochter wurde einmal die ganze „Pultgruppe“ mit Abschreiben eines Textes und Meldung im Kontaktheft an die Eltern bestraft, weil sie es nicht schafften, einen lästigen Störenfried vom Stören des Unterrichtes abzuhalten. Was hätten die drei kleinen Mädchen nun tun müssen, um das freche Kerlchen zu „disziplinieren“? (lt. meiner Tochter hat er eh nur „lustig herumgeblödelt“, nichts Dramatisches also). Ihn als Täter = Opfer betrachten und daher streicheln, oder einen Weg finden, den die Lehrerin zuvor auch nicht fand? Es interessiert mich wirklich; ich hatte damals das Gespräch mit der Lehrerin gesucht, und sie hatte darauf keine Antwort …. und hat die Strafe zurückgezogen.

      • Susi sagt:

        @Regula: Ich finde eine Pauschalstrafe, wie Sie sie beschreiben, absolut nicht vertretbar! (Ich unterscheide ja oben zwischen Strafe und nicht erreichter Belohnung). Für den konkreten Fall bräuchte man aber sehr viel mehr Details. Wie genau äusserten sich diese Störungen? Was war die Rolle der anderen? Wie sind die Rollen sonst verteilt? Wie sieht der familiäre Hintergrund aus?
        Ich erfahre Dinge meistens erst im Gespräch, wo die Schüler/innen bei mir in aller Regel ziemlich schonungslos auspacken.

      • Habig Regula sagt:

        @Susi: ich habe Ihnen eine Antwort geschrieben und keine Ahnung, warum sie sehr viel weiter oben gelandet ist; mögen Sie sie suchen? 🙂

      • Susi sagt:

        @Regula: Gefunden und geantwortet! 🙂

  • Cathrin sagt:

    Ich kenne diese Art der Kontakthefte ab der Mittelstufe, also ab 4. Klasse und da habe ich sie als positiv erlebt. Für einen Erstklässler halte ich es tatsächlich auch für Unfug. Wir haben/hatten so etwas weder in der ersten noch momentan in der zweiten Klasse.

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