Was ein zweites Kind wirklich bedeutet
Als ich zum ersten Mal schwanger war, kriegte ich selbstverständlich den Klassiker zu hören: «Dein Leben wird sich komplett verändern.» Was ich damals für mich übersetzte in: «Dein Leben ist bald komplett vorbei.» Natürlich stimmte beides so nicht, aber das ist ein anderes Thema.
Als das zweite Kind unterwegs war, klang es schon anders:
«Eins ist keins!», lachten sich meine Mehrfach-Eltern-Freunde hämisch ins Fäustchen, während wir versuchten, das vorhandene eine einigermassen fachgerecht und ohne gröbere Schnitzer aufzuziehen.
Das Football-Team
Mein guter Freund M., selber zweifacher Vater, legte mir Wochen vor der Geburt seine Hand auf die Schulter (immerhin nicht auf den Bauch) und meinte mit viel Pathos: «Los. Momentan seid ihr Eltern. Mit zwei Kindern werdet ihr befördert zum Organisationsteam. Ihr werdet Terminkalender abstimmen, euch kurz abklatschen und euch die Kinder im Rennen zuwerfen wie Footballer. So siehts aus.»
Ich kicherte nervös.
Natürlich übertrieb er masslos … oder? Ich war mir im Klaren, dass es anstrengend werden würde, sicher. Aber wir brachten ja mittlerweile zwei Jahre Erfahrung mit, «wissen ja, wies geht». Wir hatten den ersten Druck dieser ungeheuren Verantwortung für ein Kind jetzt mittlerweile als Normalität absorbiert.
Wir kannten alle Tricks – von der Zwiebel im Bett bis zum beruhigenden Rauschen des Dampfabzugs. Wir konnten ein Kind mit Rüeblibrei füttern und simultan unter dem Tisch mit den Zehen die Playdoh-Sauerei aufklauben. Wir fühlten uns ziemlich sicher in unserem Elternsein. We got this.
Und dann kam die Tochter.
Und sie war einzigartig. Ist es. So einzigartig, dass unsere Trickkiste mit Erfahrungswerten aus den ersten zwei Jahren mit Sohn relativ schnell leer war. Hängematte? Fand sie doof. Wägeli? Auch doof. Schlafen: generell doof. Ausser beim Mami im Tragetuch. Ich sah meinen Osteopathen bald öfter als den Mann.
Der Extrovertiertheit des Sohnes, die ich bisher natürlich mit etwas Stolz auch unserer lockeren und vermeintlich ungluckigen Erziehungsweise zugeschrieben hatte, setzte die Tochter ein an Xenophobie grenzendes Fremdeln entgegen. Gotti? Doof. Babysitter? Doof. Alle Menschen ausserhalb der Kernfamilie? Doof, doof, doof! Wir expandierten unseren Horizont im Elternsein erneut und mussten merken: Auch beim zweiten Mal gilt: «trial and error». Wir konnten nur unser Bestes tun. Und das war oft nicht bei beiden Kindern dasselbe.
Und wo bleiben wir?
Das neu geformte Organisationsteam war mittlerweile wegen konstanten Schlafmangels in einem desolaten Zustand und gab sich in der spärlichen Zweisamkeit vorwiegend auf die Kappe. Was wir schnell lernen mussten: Die grösste Umstellung von einem Kind auf zwei ist die Pausenlosigkeit.
Die ruhigen Zeiten, in denen früher das Kind seinen Mittagsschlaf gehalten hatte, sind vorbei: Kind 2 schläft mit grösster Wahrscheinlichkeit dann ein, wenn Kind 1 aufwacht. Die Kinder ins Bett zu bringen, ist zumindest im ersten Jahr ein Two-Man-Job. Danach warten Küche, Wäsche, die Rechnungen sind noch nicht bezahlt und das Milchpulver für die Nacht muss noch abgemessen werden. Wo man sich früher gegenseitig entlasten konnte, sind jetzt beide Eltern gefordert, konstant. Das geht an die Nerven, an die Beziehung, an die Substanz. Ganz ehrlich: Ich hatte es trotz der Vorwarnungen unterschätzt.
Das Dritte läuft «dann einfach mit»
Natürlich fühlt sich rückblickend die Zeit mit «nur» einem Kind an wie Urlaub, und man kann sich kaum noch erinnern, wie sehr einen das erste Baby anfänglich gefordert hat. Aber man hat so viel dazugelernt: Ein Jongleur beginnt auch nicht mit sieben Bällen, sondern mit drei. Mit Kind zwei kommt einfach das nächste Level – Tellerbalancieren auf der Unterlippe, sozusagen. Während man nebenbei weiter jongliert.
Mittlerweile hat sich alles mehrheitlich eingespielt, auch mit zwei. Ich bin mental wieder auf dem «We got this»-Level, was wahrscheinlich stark damit zu tun hat, dass beide Kinder laufen, sich ausdrücken und vor allem schlafen gelernt haben. Ich jongliere – mal entspannter, oft weniger – zwei Kinder, eine Karriere und einen Haushalt, und schliesslich beruhigen mich ja im Hinblick auf Kind drei auch (fast) alle Mehrfacheltern sanft lächelnd: «Das Dritte läuft dann einfach mit.»
Mhm-hm. Irgendein Gefühl sagt mir, dass ich noch ganz, ganz, ganz gehörig auf die Welt kommen werde.
PS: Damits gesagt ist und jetzt niemand fragen muss, warum ich denn überhaupt Kinder habe, wenns so anstrengend ist: Weil ich sie das Grösste finde. Immer noch.
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101 Kommentare zu «Was ein zweites Kind wirklich bedeutet»
Und wieder einmal muss ich mich wiederholen.
Bei meinen Unternehmen fahren wir mit einem Prinzip, das immer wieder auf viel Kritik stösst – doch wenn man dafür offen ist, sieht man, dass es eine Geniestreich ist. Bei uns gibt es keine solchen Probleme, schwangere Frauen benachteiligt. Schwangere Frauen, die keine Kaderpositionen halten können, da sie Teilzeit arbeiten möchten usw…
Bei uns gilt der Grundsatz: Die Mitarbeiter sind entsprechend ihrer naturgegebenen Talenten auch eingesetzt. Ein Bär springt nicht gerne durch einen Feuerring, und ein Tiger radelt nicht gerne auf nem Fahrrad. Dreht man es um, hat man zwei zufriedene Mitarbeiter.
Und darum: Frauen in meinen Unternehmen arbeiten typischerweise in einer Kapazität, in der Teilzeit überhaupt kein Problem ist. Sekretärin etc.
schöner artikel, interessante kommentare, hat mir gut gefallen (als vierfacher mutter und jetzt grossmutter). und als grossmutter beim hüten einen tag lang ist es ähnlich: sehr streng, da man kaum eine minute ruhe hat mit den zwei kleinen, und immer eines wach ist und die grosseltern geniessen will. aber SEHR schön, und: grosskinder kann man wieder abgeben….. das wäre auch für eltern gut: regelmässig die kinder abgeben können an liebe menschen, die gern mit ihnen zusammen sind. denn kinder brauchen nicht nur eltern, sondern ein ganzes dorf….
Also bei uns war auch die grösste Umstellung von einem auf 2 Kinder. Das erste war ganz normal und das zweite 15 Monate später hat 3 Monate durchgeschrien. Das war die härteste Zeit meines Lebens. Das dritte hat entweder geschaut oder geschlafen und alle 3-4 Stunden getrunken. Sie hat nie geschrien und in der Nacht geschlafen Da habe ich verstanden, warum manche Leute sagen mit einem Baby gäbe es gar nicht viel zu tun. Also wenn alle so wären
Natürlich wäre dies „schlimm“, um es mal gewaltig zu untertreiben. Was eine Familien-Legende vorangetrieben hat, waren schon immer die Krieger der Familie, die für den Fortbestand des Nachwuchs gesorgt haben. Zwar war die Weibschaft für die Zucht des Nachwuchs zuständig, doch schon immer waren es die Männer, die für den Ruhm der Familie das Leben aufs Spiel setzten.
Wieso sollten also diese grossartigen Taten wie Wasser im Saharasand der Emanzipation versickern? Zu wem sollen denn die Kinder hochschauen? Welche Taten sollen sie bewundern, und von welchen sollen sie beflügelt werden? Vom Tage als Marianne Nebelzwick 4 statt nur 2 Röcke genäht hat?
Der Mensch braucht eine beeindruckende Vergangenheit um eine fruchtbare Zukunft zu haben.
Manchmal ist es leider nötig mehrfachen Nachwuchs zu Zeugen, da sonst ja der wertvolle Name des Vaters und womöglich ein gesamter Strang eines langen, stolzen Stammbaumes verlorgen gehen kann: Im Falle eines Mädchens.
Wer also in der Lotterie eines Wappenträgers leer ausgeht, muss halt mehrmals mitspielen. Da kann es schon mal vorkommen, dass man nicht das bestrebenswerte Einzelkind, sondern ein Duo oder noch schlimmer kassiert. Dass der administrative Overhead dann natürlich um ein zigfaches ansteigt, ist kaum schwer vorherzusehen und kann dank zusätzlichem Outsourcing Effort dennoch bequem abgefangen werden. Man will sich ja schliesslich nicht das eigene Leben von Windeln und Tränen zertrampeln lassen.
Also in den heutigen modernen Zeiten können Sie einzig dafür sorgen, dass Ihre Kinder IHREN Nachnamen erhalten. Spätestens bei den Enkelkindern hört der Einfluss auf. Denn – oh schreck – wenn der Sohnemann eine dieser modernen Frauen erwischt, die ihren Namen behalten will (und meist die Kinder den Mutternamen erhalten), ist Ende Stammbaum… 🙂
Ich würde sogar weitergehen und behaupten, dass es spätestens in der Generation unserer Kinder eines Mädchens bedarf, um den Namen weiterzugeben. Ich wage es sehr zu bezweifeln, dass in 20 Jahren überhaupt Familiennamen gewählt und schon gar nicht der des Mannes.
Danke, 13, waren meine Gedanken; nur meine Finger auf der Tastatur waren nicht so mutig 😉
Schlimm!
Was ist schlimm?
Diese Entwicklung. Wenn Sie denn so wäre, was offenbar nicht so ist.
Ich verstehe immer noch nicht. Es wäre schlimm, wenn die Kinder nicht mehr den Nachnamen des Vaters erhalten? Es gibt keine Entwicklung, dass immer mehr Ehepaare ihren eigenen Namen behalten und die Kinder den Namen der Mutter tragen? Oder dass immer mehr gar nicht mehr heiraten?
Siehe oben, habe auf das falsche Anworten gedrückt.
@13: Es ist schlimm, dass Familien keinen einheitlichen Namen tragen. Ich halte das für eine schlechte Entwicklung und ein Sinnbild dafür, dass die Beziehung und damit auch die Familie als vergänglich, auflösbar gesehen wird.
Ach so. Na ja, das ist dann immer die Frage, wieviel Individualität man sich behalten will, v.a. wenn Ehen eher später geschlossen werden und man mit dem bisherigen Namen vielleicht schon beruflich vorwärts gemacht hat etc. Da es jedoch eine Tatsache (nicht dass ich sie befürworte, aber ist ein Fakt) ist, dass ein grosser Teil der Ehen geschieden werden und die Kinder nicht bei Vater und Mutter aufwachsen und auch dass in den meisten Fällen die Kinder bei der Mutter verbleiben, weshalb es nicht ganz unlogisch ist, dass sie auch ihren Namen tragen. Aber es bleibt ja da auch dem Mann frei, den Namen der Frau anzunehmen und damit gleich wie die Kinder zu heissen.
@13: Für mich sind das auch selbsterfüllende Prophezeihungen. Wenn man immer mit Scheidung rechnet, wird es vermutlich auch eher dazu kommen. Und: Tut eigentlich auch nichts zur Sache. Zeigt einfach, dass die Priorität mehr auf Individualität als auf Familie gelegt wird.
Und nein, das andere ist keineswegs logisch. Und sonst halten Sie sich doch auch nicht mit solchen Fakten auf (sondern werden grundsätzlich), wenn Sie argumentieren…
Aber ja, in meiner Priorität bei Familiengründung: Ehe, Familienname des Vaters (aus Tradition), wenn die Mutter nicht will Familienname des Vaters (man ist ja modern). Und erst dann unterschiedliche Namen, wobei dann keineswegs klar ist, ob der Vater oder Muttername bei den Kindern verwendet wird (einmal mehr: sollte gelost werden bei Uneinigkeit).
Das (dass die Frauen ihren Namen behalten) ist nicht, was ich beobachte. Es scheint immer noch normal zu sein, den des Mannes anzunehmen.
Wenn ich einen bösen Tag habe, behaupte ich, sie tragen den neuen Namen wie eine Trophäe…
Da kann man nur hoffen, dass der langersehnte Erbe nicht homosexuell ist…..
Jedesmal, wenn ich glaube, dass selbst ein Herr du Pont nicht noch grösseren Schmarren schreiben kann, werde ich eines Besseren gelehrt.
Aus der Sicht eines Papis, der sich inzwischen mit dem 6. Kind beschäftigt, gehen 2 Sachen etwas unter, jedes weitere Kind ergänzt die Gruppe, wird aufgenommen, eingeführt und aufgeklärt und jedes Kind will irgendwann mal selber lernen, aufstehen, gehen, laufen, Treppen steigen, rennen und ebenso selber essen, Toillette, waschen, duschen, anziehen, usw. Mehr coachen als drillen stresst beide Seiten weniger. Jedes Kind ein Zimmer? Jedes Kind ein eigenes Bett? Nicht im Bett der Eltern schlafen? Wo liegen da Probleme? Welches Kind schläft schon gerne alleine in einem Zimmer, Früh genug kommt die Zeit, wo sich das Kind löst…
Oh, das tönt schön. Viel Freude mit der „Gruppe“
Ich habe eine wunderbare Freundin im Pensionsalter, die mir regelmässig mit wunderbaren Sätzen wie „Das Dritte ist nochmals richtig Arbeit“ oder „Bei Dreien steckt immer eins in einer spinnerten Phase“… unter die Arme greift.
Grundsätzlich: Jedes Kind bedeutet Arbeit. Vor der Geburt kann man nicht abschätzen wie viel. Der Älteste und Ruhigste kämpft am meisten in der Schule, während sein wilder Bruder glatt durchmarschiert. Unsere Tochter, mit 5/7 Jahren Abstand, hat uns gelehrt, dass das mit dem Schlafen eben doch nicht in den Genen liegt: Sie hat sich ans Gitterbett geklammert, damit sie ja nicht einschläft. Ausserdem hat sie die Familiendynamik nochmals völlig durcheinandergebracht. Unsere Grenzen sind mit 3 Kindern erreicht. Ich würde die Bande nie mehr hergeben!
Der Text koennte von mir sein.
Baby Nr. 1 war so pflegeleicht, dass ich mindestens 3-4 Kinder wollte. Als dann rund 20 Monate spaeter Baby Nr. 2 kam, habe ich mich nach kurzer Zeit unterbinden lassen (kein Witz)!
Es war der Supergau. Ich war mit meinen Nerven am Ende (2. Kind war Schreibaby bis es ca. 8 Monate alt war und ich hatte postnatale Depressionen). Und dabei hab ich in dieser Zeit nicht mal ausser Haus gearbeitet.
Noch heute (Kinder sind mittlerweile Teenager) denke ich mit gemischten Gefuehlen an diese Zeit zurueck, die ich vor lauter ‚funktionieren‘ muessen, gar nicht richtig geniessen konnte und das macht mich machmal auch etwas traurig. Aber umso mehr geniesse ich die zwei jetzt und bin maechtig stolz dass ich so tolle Kinder habe, die langsam erwachsen werden.
@Blogredaktion: „Sie schreiben Ihre Kommentare zu schnell“? Ist das ein Witz? (Ich schreibe langsam und es war nur 1 Kommentar…)
musste bei mir auch staunen, ich kann nicht mal richtiges Zehnfingersystem und soll zu schnell schreiben???
die meldung hatte ich gestern auch. ziemlich schräg…
Evtl. will uns die Admin zur Gemütlichkeit zwingen… so von wegen Geduld und so… 🙂
Das einzige was das zweite Kind verkompliziert ist die Planung der Freizeit. Der Mittagsschlaf zwingt uns zu separaten Aktivitäten mit dem Grösseren oder eben Babyspaziergänge alle zusammen. Ansonsten kann ich das Gejammer wieder einmal nicht nachvollziehen…
Das Erste war nicht von mir und war bei der Geburt des Zweiten bereits im Durchschlafalter. Das Zweite wollte zweieinhalb Jahre lang nicht durchschlafen bis wir uns nach drei Jahren fit fühlten, für noch eines mit dem Resultat: Alles wieder aber so was von komplett auf den Kopf gestellt. Das Dritte drückt das Gas bis zum Anschlag durch und genauso steigt es auch in die Bremsen. Hundertmal am Tag. Ob mans glaubt oder nicht: Macht unheimlich Spass. Willkommen im täglichen Wahnsinn einer grösseren Familie.
Egal, wie viele Kinder man hat: der Tag hat 24 Stunden und Eltern werden ihn immer füllen können.
Tja. So isses. Das kann ich als Vater von vier Kindern, davon ein Zwillingpaar, bestätigen.
Aber nerviger als die Macken der Kid’s sind Hypersensible und besserwisserische Leute im Umfeld.
Ein wenig arrogant, ihre Aussage. Kennen sie den Grund für’s hypersensibel sein? Wieder mal typisch: immer Toleranz fordern aber keine geben.
Wirklich berührend geschrieben…
Das mit der Gelassenheit ist ein wichtiger Punkt…aber eben auch ein ganz fieser! Ich liiiiiebe es, wenn ich so richtig genervt bin und dann kommt einer um die Ecke und meint „Nimms easy….“ …Pfuschtipfrässi!
Vllt an dieser Stelle der Link zur Schlafensgehen-Diskussion von letzter Woche: Weshalb habe ich idR selbst mit Terrorkindern keine Probleme? Weil ich völlig lockerflockig damit umgehen kann; weil ich nicht schon – die absolut normale und verständliche – „Elterngrundgehetztheit“, die Kinder IMHO unterbewusst spüren, mitbringe…
Es tut mir dann immer unglaublich leid, wenn ich gefragt werde „Wie wars?“ und antworte“Kein Problem! Waren wie immer Schätze“. Die Eltern schauen dann so mit einem Blick „wieso klappt das bei uns nicht“…
Sorry, das gehört wo ganz anders hin….
Wissen Sie, tststs, Schlafengehen ist das eine. Das war bei meiner Tochter eigentlich nie ein Problem. Aber mit (mehr) Gelassenheit und ein bisschen Oooohhhhmmmmm-(Grund-)Gefühl haben Sie keineswegs die (Phasen-)Garantie, dass das Kind dann auch durchschläft. 😉 Gewisse Erfahrungen bleiben insofern wohl wirklich Eltern vorbehalten, im Schönen wie auch im Anstrengenden.
„Weil ich völlig lockerflockig damit umgehen kann; weil ich nicht schon – die absolut normale und verständliche – „Elterngrundgehetztheit“, die Kinder IMHO unterbewusst spüren, mitbringe…“
Richtig. Vielleicht, weil Sie einfach ausgeschlafen sind und es Ihnen egal sein kann, ob die Kinder jetzt oder erst in ein paar Stunden schlafen, denn am Morgen, wenn sie dann müde aufstehen, sind Sie längst weg.
Klar hilft es, wenn man keinen Stress hat, und das entsprechend auch ausstrahlt. Aber das dreht sich im Kreis.
Ganz genau… aber ich musste doch dem einen oder anderen Elternpaar versichern, dass dies nicht an irgendwelchen Zauberfähigkeiten meinerseits (resp. am Unvermögen ihrerseits) liegt, sondern eben, dass die Siuation, wäre sie umgekehrt – ich gestresstes Mami, meine Freunde gechillte Babysitter, mich zum verzweifeln bringen würde.
Aber eben, den Ratschlag „macht es wie ich, seid entspannt“ würde ich nienienie geben, das wäre sowas von fiiiiies.
@tststs
und wirklich wasserfest wär das ja auch nur wenn die angesprochenen Kinder bei Ihnen ein paar Wochen lang so entspannt in die Nachtruhe gingen- ich denk das spielt möglicherweise auch noch eine grosse Rolle (nicht bloss das der „jemand anders“ entspannter ist, sondern einfach grundsätzlich anderes Setting- und sobald sie sich daran gewöhnt hätten könnte es evtl vorbei sein mit lockerflockig…)
@B.Steiner: Interessanter Gedanke… Hmmm, wenn ich so kurz überschlage, muss ich sagen, dass ich keinen grossen Unterschied feststelle, ob die Kinder bei mir zu Besuch sind (inkl. Übernachtung) oder ob ich „vor Ort“ die Kinder zu Bett bringe…
„…bei Ihnen ein paar Wochen lang so entspannt…“ Glaube ich auch nicht; widerspricht ja meinem Grundgedanken, dass es so lockerflockig geht, weil ich der Grundspannung sonst nicht ausgesetzt bin!
Ich stehe ja zuvorderst, wenn es darum geht, festzustellen, dass der Elternberuf der anstrengendste von allen ist (ich habe von körperlicher Arbeit bis Bürojob schon einiges gemacht, aber nichts schlaucht mehr als ein Baby)
@tststs
mein Gedanke war eher wenn Sie bloss für die Nächte anwesend wären/die Kinder bei Ihnen wären- meist mit ähnlichem „Tagesstress“, aber eben kein „Kindertagesstress“, und Sie würden ja auch nicht angespannt in den Abend/Nacht starten, weil die letzten Nächte waren ja tiptop- dass wir da nicht wissen können ob das wochenlang (betrifft Kindern denen es bei den Eltern ganz anders läuft) so anhalten würde.
Also obwohl sie (und betreffendes Kind) immer tiptop schlafen konnten und Sie nicht tagelang bis ans Äusserste gefordert, das Kind ins alte „Schlaf-ist-ein-Problem-Verhalten“ zurückfallen könnte.
Dass es also auch Faktoren geben könnte die unabhängig von der „Verfassung der Betreuenden“ sind.
2/ war das nun besser verständlich?
Naja, eine Feldstudie lässt sich da ohnehin nicht machen, wär dann ein bisschen kompliziert und die Gefahr gross dass der lockerflockig-Zustand sich dann doch noch verabschiedet weil wochenlang auch bei besten Bedingungen für die Nächte zuständig ist vermutlich nicht grad die Wunschvorstellung, und dann hats sich auch schon wieder, denn das wäre ja die Grundvoraussetzung um zu sehen ob es unbekannte Faktoren gibt.
Jei, Fr. Steiner, jetzt sind Sie viel zu lieb: „ob das…so anhalten würde“. Sie dürfen ruhig direkt schreiben: „Das würde auch bei Ihnen nicht funktionieren“ 🙂
Und falls jetzt der Eindruck entstanden ist, es laufe immer alles „tipptopp“ (und ich bin immer voll tiefenentspannt), muss ich diesen korrigieren!
Da kann ich gleich noch ein Beispiel anbringen, dass auch den“andere Faktoren“-Punkt unterstützt: Beim Autofahren bin ich sicherlich einiges unentspannter als Eltern (Getöse im Auto wird sofort und schärfstens unterbunden, wahrscheinlich in einem Stadium, das Eltern noch als völlig normal empfinden). Und dies nur, weil mich die Situation stresst (Verkehrsaufkommen, plus die zusätzliche Verantwortung „fremde Kinder“ sicher zu transportieren).
Ich erkenne viele Dinge in dem Text super. Was mich echt irritiert ist, dass viele Eltern zum Ostheopathen rennen… statt einfach mal zu probieren… (wäre evtl. Ein eigener Mamablog wert…) aber ok soll jeder machen wie er will…
denken Sie wirklich, dass die Eltern nicht alles probieren, bevor sie zum Osteopathen rennen? Viele Eltern sind dermassen geplagt, dass dies die letzte Lösung ist, bevor sie das Kind an die Wand klatschen aus lauter Schlafmangel. Keiner rennt gleich hin, nur weil ein Kind mal eine Nacht nicht schläft.
…manchmal frage ich mich, wie die Menschheit unter widrigsten Bedingungen über tausende von Jahren Kinder einfach bekommen und aufziehen konnten, ohne daraus etwas komplizierteres als die Relativitätstheorie zu machen…
Kinder zu haben und aufzuziehen ist den meisten intuitiv gegeben. Vermutlich haben wir aber in den letzten 20 Jahren mit der Verabschiedung vom gesunden Menschenverstand auch das verlernt.
Ein „Mehr“ ist immer ein „Mehr“ (simple Mathematik)
Mehr Kinder=mehr Aufwand, mehr Geschrei, mehr Nervenstärke zeigen müssen, mehr Schlafentzug, mehr Organisation, mehr Zeichnungen am Kühlschrank, mehr Lachen, mehr Freude, mehr Liebe…
Wünsche Ihnen allen dementsprechend ein Mehr an Geduld und Gelassenheit 😉
Das stimmt so auch nicht immer. Mehr Kinder heisst später auch: Die beschäftigen sich miteinander, statt immer mit den Eltern.
1. Kann man darüber diskutieren, weshalb/ob sich Eltern mit einem Einzelkind mehr beschäftigen (sollten)…
2. Auch dann ist es ein „Mehr“: Mehr gemeinsame Zeit für die Eltern… muhaha 🙂
falsch. Die Kinder bekriegen einandern und kommen dann zu Mami und Papi zum jammern.
„Die beschäftigen sich miteinander, statt immer mit den Eltern.“
Das kann ich unterschreiben. Ich finde ein Kind viel anstrengender als 2 oder 3. Wenn ich daran denke, dass meine noch nicht 2-jährige Tochter immer mal wieder für 1-2 Stunden mit den anderen ins Kinderzimmer oder den Garten verschwindet und wir in Ruhe einen Kaffee trinken oder haushalten können. Nie hätte das mit dem ersten Kind geklappt.
Die beschäftigen sich super miteinander, schon in der Babywippe wurde der dritte bestens unterhalten. Jetzt ist es halt auch oft streiten, aber wenigsten nicht mit mir 😉
Bei mir war es umgekehrt: schon unmittelbar nach der Geburt war klar, dass mein Grosser ein Einzelkind sein würde. Sein stundenlanges Schreien und seine kurze Schlafdauer brachten mich schon im Spital an meine Grenzen, zumal ich auch Zuhause völlig ohne Hilfe war.
Auch die nächsten Jahre waren derart anspruchsvoll, dass ich mich nie an ein 2. gewagt hätte. Nun, eines Tages hat sich dann trotz Verhütung ein kleines Wesen in meinem Bauch breit gemacht…….
Der Kleine ist nun 14
Bei uns wars umgekehrt. Die ertes war eine Mustersendung. Völlig problemlos und zufrieden, pflegeleicht.
Dann kam der zweite, immer krank und ein Schreikind. Und zu allem Überfluss hat die erste das mit der Konkurrenz auch nicht lustig gefunden und ab da auch Probleme gemacht.
Sie sind aber beide auch so gross und gefrässig geworden.
Nun, mein Grosser war ab der Geburt seines kleinen Bruders die Vernunft in Person. Als ich mit dem Kleinen vom Spital nach Hause kam, hat sich der Grosse neben den Kleinen gelegt und ist 10 Jahre lang nicht mehr von dessen Seite gewichen….
Ich dachte: Wie toll, zwei Mädchen, das zweite kann dann die Kleider von der ersten austragen. Der Haken: Die erste fand Glitzer und Rosa cool. Die zweite fand das doof und heute als Teenie läuft sie am liebsten in Männerkleidung rum 🙂
mein 2. sohn war einfach schnell mal grösser als der erste und leider waren sie lange gleichgross ….
@tina
kennen wir… war bisschen frustrierend diese Phase „so fühlts sich also, kleidertechnisch und so gesehen, mit eineiigen Zwillingen an“…
Wunderbarer Text, danke! Ich hatte zwei sehr pflegeleichte und war bis und mit dem zweiten Kind recht bald nach der Geburt wieder entspannt im „we got this“ – Modus. Dann kam das dritte, wo alle sagten, „das läuft dann einfach mit“. Mhm. Von wegen. Das hat dann so richtig angehängt. Es war zwar auch pflegeleicht, aber es waren jetzt halt drei Kinder und nicht mehr zwei – d.h. es fehlte immer Zeit, Aufmerksamkeit, eine Hand, ein Mund oder ein Feuchttüechli, um die meist simultan entstehenden Katastrophen in Schach zu halten. Und trotzdem: Es fägt eifach 🙂
Es fehlt schlicht die dritte Hand! 🙂
In diesem Zusammenhang: Ich hatte das Privileg, Einblick in den Alltag von Drillingseltern zu erhalten… meine Güte, da erhält der Begriff „Organisation“ gleich nochmals eine andere Dimension!
Bei uns war’s umgekehrt: Kind eins hat uns so gefordert, dass Kind 2 zwar anstrengend war- weil eine Person mehr, und geschlafen hat sie auch nicht – aber bei weitem nicht so mühsam fordernd, trotzend, laut…. wie Kind 1. Regelrecth easy. Kind 1 hat uns quasi abgehärtet.
Liebe Frau Jansen, ich wünsche Ihnen alles Gute und hoffe, dass wir nach der üblichen Eingewöhnungszeit des neuen Familienmitglieds wieder von Ihnen lesen werden! Ich freu mich schon darauf.
Toller Text, danke! Zum dritten Kind: Ja, oftmals läuft es einfach so mit, das ist richtig. Aber manchmal auch nicht und dann geht die Rechnung mit drei Kindern und zwei Elternteilen nicht auf. Mit zwei Kindern kann sich jeder um ein Kind kümmern und gut ist. Beim dritten Kind fängt dann das Jonglieren an…
Auch ich staune immer wieder, wie verschieden 2 Kinder sein können. Und ja, die Termine abzustimmen ist schon manchmal mühsam, vor allem wenn der Sportverein, das Training mal etwas nach vorne, mal etwas nach hinten schiebt, in der Musikschule noch ein Auftritt angekündigt wird, was nicht ohne 2 Extraproben geht, die Schule ausnahmsweise 1 Stunde länger dauert, weil man Schlittschuhlaufen geht, oder mal eine Woche nach völlig anderem Stundenplan (inclusive Unterricht am Mittwochnachmittag), weil Projekt, Flötenunterricht alternierend am Do oder Fr stattfindet, weil alle 2 Wochen in der Gruppe, der Sohn unbedingt noch in einen Kletterkurs möchte…..
Aber letztlich geht dann doch Tag um Tag vorbei und halbieren kann sich keiner, also fällt halt mal ein Termin aus.
und weil es so schön ist, tun wir uns nun noch einen Hund zu 😉
Haha, auch das kenne ich! Verantwortung für Hunde und/oder Katzen sind für Kinder sehr gut!
Was ich mich be dem Thema immer frage: Sind Kinder, die schlittschuhlaufen, klettern, in die Musikschule gehen nicht gross genug, das selbständig zu tun?
Wir helikoptern heute einfach zuviel und machen uns den Stress damit selber.
@ Pappeelapappi
Hund ist toll. Einfach darauf achten, dass die Kinder schon ein gewisses Alter haben. Kleinkinder und Welpe geht meistens schief. Und der Wahl der Rasse/Mischung ist besondere Aufmerksam zu schenken. Finger weg von anspruchsvollen Rassen, ausser man hat Erfahrung oder ist Spitzensportler.
Hotel Papa: bei uns wären die Kinder zwar gross genug gewesen, aber wir wohnten in einem 700- Seelen-Dorf, das mind. 12 km von allen ausserschulischen Aktivitäten entfernt war, ohne jeglichen öffentlichen Verkehr, und nur wegen der „exklusiven“ Wohnlage wollten wir ihnen Sportkurse etc. nicht verwehren. Daher war es zeitweise ein mittleres Taxiunternehmen, aber immerhin konnten sich jeweils ein paar Eltern zusammentun und sich mit Fahren abwechseln. Aber es führt tatsächlich zu einiger Planung wie oben beschrieben.
Wir müssen auch Termine abstimmen, wenn die Kinder selber in die Angebote gehen…
@hotel papa: in die musikschule gehen sie selbst, klettern und schwimmen ist in der stadt, 15 km und bus und bahnfahrt entfernt, dafür sind sie mir mit 8 und 11 noch zu klein, schwimmen ginge auch zeitlich nicht (eben wegen besagter musikschule). Und Schlittschuhlaufen mit der schule kollidiert dann eben wieder mit der musikschule…
@TvS: wir hatten als ich kind war immer Hunde, wird schon klappen..
Sie erlauben mir folgende Ergänzung zu Ihrem letzten Satz: „Das Dritte läuft dann einfach mit, ausser es melden sich unerwartet Zwillinge an.“ Soll nicht zu selten sein. Und dann …. dann gehts richtig rund.
Sehr gut geschrieben. Mir ging es genau so: Beim ersten Kind rechnete ich damit, nicht zu wissen, wie es geht. Ich war neugierig und auch ein bisschen nervös, ob wir das schaffen. Beim zweiten hatte ich die Überheblichkeit der Bereits-Eltern, dass man eben genau wisse, wie man das handhabt und wie ein Kind funktioniert. Weit gefehlt und ich kam ziemlich auf die Welt. Beim dritten wusste ich mit Sicherheit, dass ich nicht weiss, was auf mich zukommt, aber dieses Wissen zusammen mit der Zuversicht und Erfahrung, dass wir durchaus in der Lage sind, auf unerwartete Situationen angemessen zu reagieren, half eben doch, es ganz gelassen zu sehen.
Das PS finde ich super. Daumen hoch!
Trotz dem PS frage ich mich: Warum wird hier eigentlich so viel darüber berichtet, wie belastend, wie anstrengend so eine Elternschaft ist, insbesondere für die Mütter. Wir wissen es ja langsam oder haben es teilweise selbst erlebt.
Warum nicht mehr von „Weil ich sie das Grösste finde. Immer noch.“ Darum sollte es doch gehen.
Negativität ist immer noch eines der wichtigsten Nachrichtenwertkriterien (=Negatives hat eher die Chance, veröffentlicht zu werden)
weil es wie in anderen berufen die schwierigkeiten sind, die man teilt, um unterstützung zu bekommen oder einfach zuspruch.
wie oft sitzen eigentlich lehrer im lehrerzimmer und diskutieren darüber, wie schön dieser beruf ist? :). in meinen verschiedenen jobs sprechen wir über bestimmte hürden. das ist nicht ein allgemeines jammern über den beruf als ganzes. wie eltern ja auch nicht übers elternsein als ganzes jammern.
findet ihr den text negativ? ich nicht.
Ich für meinen Teil bin froh um solche ehrlichen Texte. Falls mich demnächst doch mal der Wunsch nach einem zweiten befallen würde (was ich mir kaum vorstellen kann), dann lese ich sie einfach noch einmal. Denn ehrlich gesagt: ein zweite Mal das Ganze durchstehen, mit einem älteren Kind, würde meine Kräfte ziemlich sicher übersteigen. Ich bin lieber einem (goldigen!) Kind eine halbwegs vernünftige Mutter, als zweien eine hoffnungslos überforderte. Das darf auch mal gesagt sein, denke ich.
tina, es geht nicht um diesen einen Text. Sondern darum, dass Elternschaft nach meinem Empfinden zunehmend mehr nur noch problematisiert wird. Als ob Eltern grundsätzlich nur noch als völlig überarbeitete Scheintote durchs Leben wandeln würden. Das deckt sich nun mal nicht mit meinen Erfahrungen. Und ich wundere mich, wie das wohl ankommt bei Leuten, die (noch) keine Kinder haben – warum sollten Sie daran etwas ändern, wenn sie solche Geschichten lesen?
eben sportpapi: ich erwarte doch von lehrern auch nicht, dass sie zusammen im lehrerzimmer sitzen und darüber schwärmen, wie schön der beruf ist :). ja stimmt, wenn lehrer sagen wir in 20er gruppen im tram diskutieren und nur negatives hervorheben, dann würde ich auch sagen, die sollen sich doch einen anderen beruf suchen :).
schreibt man denn für den mamablog um werbung fürs elternsein zu machen? ich glaube, die schreiben für uns eltern. und leute wie ich finden solche texte lustig und wohltuend. im gegensatz zu diesen obenrunterkommentaren, die an manchen tagen extrem nerven
mila, du würdest das bestimmt auch mit 2en locker (hihi) hinbekommen! 2 relativieren auch :). manchmal denke ich doch, meine güte, habe ichs total verbockt mit der erziehung? und dann merke ich: hey nein, einer meiner söhne hat das ja ganz gut drauf. kann also nicht an mir liegen, wenns beim anderen nicht klappt 😉
Ich empfinde es nicht so, dass nur auf das Negative fokussiert wird. Die Elternschaft ist nun mal wunderschön, aber anstrengend zugleich und ich finde nicht, dass man diesen Aspekt einfach ignorieren sollte. Im Gegenteil, ich habe die Anforderung an Eltern (insb. Mütter) sie sollen immer glücklich lächelnd durch die Gegend laufen, schon immer komisch gefunden. Es ist eine grosse Aufgabe, bereichernd und belastend zugleich.
@mila: Ein Zweites hat eben auch sehr viele Vorteile. klar ist es am anfang sehr streng (unsere haben einen Abstand von 15 Monaten..). Wenn ich aber sehe wie viel sich Einkindeltern später noch (Kindergarten, Primarschule) um ihre Kinder kümmern müssen! Zum Beispiel in den Ferien. Mit zweien ist das sooooo viel weniger ein Thema. Die unterhalten sich prächtig.
@13; Ich habe nie von Ignorieren geschrieben, sondern davon, das „bereichernd“ etwas mehr ins Zentrum zu rücken.
Titel der letzten Zeit: „7 schnelle Schönheitstipps“ (für die übermüdete Mutter), „Mutterschaft ist ein Gesundheitsrisiko“ – Burnout. „Schlafmittel fürs Baby“ – um endlich wieder durchschlafen zu können. Usw.
Der härteste Job der Welt!
Schwierigkeiten geben einfach mehr zu reden als wenn’s glatt läuft. Und es wird ja nicht nur gejammert, sondern auch ausgetauscht.
Aber ja: Vielleicht braucht es mal einen Blogbeitrag, in dem alle von ihren schönsten Momenten schwärmen dürfen. So richtig. Es würde mich interessieren, wie das zu lesen ist!
(Und egal was man hier schreibt – das Wichtigste überhaupt scheint mir, dass die Kinder wissen, dass man sie das Grösste findet. Immer und immer wieder.)
ich habe schnell nachgeschaut was denn themen waren hier im mamablog und bei einer fachzeitschrift IT fachleute oder interessierte: natürlich könnte man es anders formulieren, die themen des IT fachhefts klingen nie reisserisch sondern trocken, drehen sich aber schlussendlich ja auch um probleme. aber auch die mamablog themen sind nicht nur negativ, das ist die brille des lesers. der einen leser
ich finde ein mamablog wo jeder sein schönstes erlebnis beschreiben würde, würde elternschaft viel trostloser wirken lassen.
wie soll man sich denn austauschen wenn man nicht benennen darf? ich nenne das fachsimpeln, was manche jammern nennen. was aber sicher nicht heisst, dass ich der meinung bin, wir hätten den härtesten job der welt. mir tuts aber gut, wenn gewürdigt wird, was ich leiste
@tina: Danke, danke, aber ich bin nun mal keine frische Mittzwanzigerin mehr. Und die Mitte Dreissig hab ich auch schon überschritten. Und etwas harmonie- und ruhebedürftig bin (wäre) ich auch noch… Spass beiseite: man muss sich an so einem (Lebens-)Punkt ein bisschen einschätzen können. Und die mögliche Situation. Blindlings Hurra! zu rufen und sich einfach ins Gefecht zu stürzen mag in manchen Dingen (und in manchem Alter) gut angehen. In manchen eher nicht. Darum bin ich um die Ehrlichkeit anderer Eltern froh. Ich dachte ja, ich wüsste, was mur schon mit einem Kind auf mich zukommen würde… und hätte es mir so in meinen wildesten Träumen vorab nicht ausmalen können. Im Schönsten wie im, eben, Anstrengendsten. Jetzt, wo ich es weiss, bin ich doppelt, äh, vorsichtig.
Schön geschriebener Text. Mir gings ebenso. Naiverweise meinte ich, das zweite Kind benehme sich wie das erste. Weit gefehlt. Aber dem war auch gut so. Wer weiss, ob wir sonst bei dessen Temperament überhaupt ein Zweites gehabt hätten 😉
Noch eine Bemerkung zum 3. Kind: Dass ein solches einfach fast wie von selbst mitläuft, mag ja stimmen. Die Veränderung in der Familiensituation ist aber nicht zu unterschätzen. Erstens ganz allgemein, sprich es braucht eine grössere Wohnung und ein grösseres Auto, da man mehr Platzbedarf, mehr Sachen, mehr Sportgeräte hat. Und der zweite Aspekt ist das Befinden des sogenannten „Sandwich-Kindes“. Aber das wiederum wäre wohl eine ganz andere Diskussion, die ev. schon mal in der Vergangenheit hier besprochen wurde (bin noch nicht so lange beim MB dabei).
Sehe ich auch so – ein drittes Kind läuft nicht einfach so mit (jedenfalls nicht bei uns!). Wir waren zwar rein logistisch darauf vorbereitet, dachten aber auch wieder, nach zwei völlig unterschiedlichen Kindern mit völlig unterschiedlichen Schlaf-, Ess- und Verhaltensweisen hätten wir die gröberen Ueberraschungen in diesem Bereich hinter uns! Aber nein, es kamen noch genügend. Allerdings waren wir sehr viel gelassener, das half immens. Und für die älteren Geschwister waren die Babies (eines verloren wir) ein grosses Geschenk, es hat uns alle sehr zusammengeschweisst.
Und auch wenn ich im nachhinein das Gefühl habe, ganze Jahre schlaflos und sorgenvoll und mit schlimmsten Vorahnungen gelebt zu haben: ich möchte nicht eine einzige Woche missen – es ist und war es alles wert!
Das mit der Gelassenheit kann ich gut nachvollziehen. Mir scheint, das ist hier das Zauberwort überhaupt. Sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen zu lassen (sollte eigentlich generell im Leben gelten).
Im übrigen ein wunderbar berührender, letzter Absatz von Ihnen. Weiterhin alles Gute für Sie und Ihre Familie.
Wirklich berührend geschrieben…
Das mit der Gelassenheit ist ein wichtiger Punkt…aber eben auch ein ganz fieser! Ich liiiiiebe es, wenn ich so richtig genervt bin und dann kommt einer um die Ecke und meint „Nimms easy….“ …Pfuschtipfrässi!
Vllt an dieser Stelle der Link zur Schlafensgehen-Diskussion von letzter Woche: Weshalb habe ich idR selbst mit Terrorkindern keine Probleme? Weil ich völlig lockerflockig damit umgehen kann; weil ich nicht schon – die absolut normale und verständliche – „Elterngrundgehetztheit“, die Kinder IMHO unterbewusst spüren, mitbringe…
Es tut mir dann immer unglaublich leid, wenn ich gefragt werde „Wie wars?“ und antworte“Kein Problem! Waren wie immer Schätze“. Die Eltern schauen dann so mit einem Blick „wieso klappt das bei uns nicht“…
@Carolina: Schön wenn man es so sehen kann (oder will?) Meine Frau und ich könnten uns nie im Leben auch nur ein Kind vorstellen, geschweige denn gleich drei.
@tststs: Vergessen Sie nicht, dass die meisten Kinder prinzipiell ihre anstrengenden Seiten gerne mit den Eltern ausleben und auswärts mit Bravsein glänzen. Das sollten Sie nicht NUR auf Ihre Fähigkeiten beziehen (die ich nicht in Frage stellen will). Auch der Blick am Ende: Wenn mir Grosseltern oder Onkel erzählen, dass das Kind bei ihnen super einschläft, isst, läuft, dann bin ich in erster Linie froh, dass es diese Dinge offenbar kann, wenn es will. Das ist entspannend, weil ich dann weniger „Erziehungsdruck“ verspüre. Und auch weil es so für die Hütenden angenehmer ist. Wäre es umgekehrt (brav beim Mami, renitent beim Grosi), wäre das ein Riesenstress für alle. Mit schlechtem Gewissen dem Kind gegenüber (sollte ich doch 100% bei ihm sein?) und den Hütenden (ist das zumutbar?) usw.
andreas: Wir auch nicht – bis wir einen (den ersten) kleinen Planungsfehler hatten…… 🙂
@ tststs
Da muss ich mich J.B. anschliessend und dazu noch ergänzend, dass ich auch für 1-2 Nächte lockerflockig sein könnte, während der Monate oder sogar jahrelange Schlafmangel zerrt irgendwann derart, dass man weniger lockerflockig ist. Und ja, ich habe auch so ein Kind, dass auswärts durchschläft oder nur einmal erwacht, bei mir ca. 4 Mal. Eine Freundin sagte mal schön: „Das ist ja logisch, es will das Mami. Ist Mami eh nicht da, lohnt sich das Erwachen nicht.“
@ Carolina
Könnte das Mitlaufen auch mit dem Altersunterschied zu tun haben? Sie haben ja, falls ich es richtig im Kopf habe, eher ein typisches Nachzügerli, da fängt man doch eher wieder von vorne an. Bei uns ist es so, dass wir 3-4 Jahresabstände haben und damit zwar keine mehrere Kleinkinder gemeinsam, aber doch genug nah, dass man noch etwas im Fluss ist. Und es ist tatsächlich so, dass sie mitläuft (oder eher mitrennt).
@13: Ja natürlich liegt der Grund meiner Lockerflockigkeit daran, dass ich nicht dem „Elterngrundstress“ ausgeliefert bin; auf nichts anderes will ich mit meinem Post hinaus.
@J.Bissig: Da sehe ich eben andersrum: Kinder suchen bei mir genauso Grenzen, streiten, sind anstrengend. Aber eben, wie gesagt, ich kann mit einer ganz anderen „Grundstimmung“ an die Sache gehen. Trödeln beim Anziehen? Kein Problem… (Würde ich den Satz aber bereits zum 25.Mal diesen Monat/Woche sagen, würde ich auch nicht mehr sagen „kein Problem“.)
Ich bin der festen Überzeugung, dass Kinder vieles spüren. Und wenn Mami/Papi das Kind mit Puls 120 ins Bett legt, dann spürt es dies und wird selber „ghässig“.
Dies ist aber selbstverständlich normal und niemals als Vorwurf gemeint.
(Ich habe nämlich das Gefühl, man liest mich so, als würde ich einfach sagen: „Hey Eltern, machts wie ich, dann geht alles vooooll easy“. Dabei will genau auf das Gegenteil hinaus: Eltern haben – fast – gar keine Chance das Ganze cool abzuwickeln)
Ah ja, Jane Bissig, und natürlich ist es eine Frage von „was ist anständiges benehmen“. Wenn ich die Kids schlafen lege und es wird noch ein wenig Büechli angeschaut/geschwatzt/oder kann schlicht nicht sofort einschlafen und es dauert dann halt 30-60 Min, dann würde ich das den Eltern gegenüber immer noch verkaufen als „lief alles super“ 😉
„Und ja, ich habe auch so ein Kind, dass auswärts durchschläft oder nur einmal erwacht, bei mir ca. 4 Mal.“
Ich sehe es anders als Ihre Freundin, das liegt nur daran, dass mir das „Mami-Gehör“ fehlt.
(Als ich vor Jaaaahren mein erstes Göttikind über Nacht bei mir hatte, <1Jahr, bin ich auch ab jedem Muggefurz erwacht und habe sorgvoll ins Babybett geschaut. Aber eben, konnte ich mir schnell wieder abgewöhnen; das funktioniert leider (?) mit dem Mami-Gehör nicht…)
@ tststs
Entschuldigung, das habe ich tatsächlich falsch gelesen. Jetzt ist alles klar.
Beim Mami-Gehör musste ich lachen: Wenn ein Kleinkind über Sie klettert, ihnen an den Augenlidern zupft und „Maaaaami ufwache, tinke“ ruft und Sie wirklich einfach weiterschlafen können, dann sind Sie entweder betrunken oder sind ein Mann 😉
Hihi… und eben das Fiese daran:
Gottis denken: „Jööö wie härzig so gweckt zwerde“
Eltern denken: „Oh no, scho morge…“
Jetzt weiss ich endlich wie das geht mit den Kindern, die wecken in der Nacht, ohne zu weinen… (ich hatte natürlich ein anderes Alter im Auge)