Handy-Diät für die ganze Familie

Wenn das Familienleben zur Nebensache wird: Viele Kinder und Eltern sind vom Handy abhängig. (Bild: iStock)

Das Handy des Kindes wegsperren; für einen Tag, eine Woche – oder wie Karly Tophil es sich vorgenommen hatte – für ein ganzes Jahr. Woran sicher viele Eltern von Jugendlichen schon mal gedacht haben, setzte die Mutter aus dem englischen Cornwall in die Tat um. Sie hatte genug davon, dass ihr Sohn an nichts anderem interessiert war als an seinem Smartphone.

Jeden Morgen hatten sie dieselben Auseinandersetzungen, weil der 13-jährige Dylan an seinem Handy klebte, statt sich anzuziehen und sich für die Schule bereit zu machen. Dasselbe nachmittags: Kaum daheim, schlampte er in aller Eile bei den Hausaufgaben, um sich danach stundenlang auf Social Media zu tummeln. Gleichaltrige, die sich dort nicht aufhielten, interessierten Dylan nicht mehr. Er hatte seine eigene Welt und nahm nur mehr widerwillig am Familienleben teil.

Die positiven Auswirkungen der Auszeit

Bis Karly Tophil sich entschied, dem Sohn das Smartphone wegzunehmen. Die Umstände ihres Entschlusses und ihre Erfahrungen damit waren vor wenigen Tagen dem englischen «Telegraph» einen Artikel wert. Die Mutter posiert auf einem Bild Arm in Arm mit ihrem Jungen. Auf einem anderen sieht man ihn auf dem Bett liegen, in seinen Händen das Handy. Eine Homestory mit Happy End.

Drei Monate lang zog es die Mutter letztlich durch und hielt Dylans Smartphone unter Verschluss. Während dieser Zeit habe sich Erfreuliches getan, erzählt sie: «Nach 6 Wochen wurden seine Schulnoten besser. Dylan wurde gesprächiger und hatte mehr Energie. Er begann, im Haushalt mitzuhelfen, sich für uns zu interessieren. Und er wollte plötzlich wieder nach draussen gehen und mit seinem kleinen Bruder spielen.» Sie sagt, diese Handy-Auszeit sei für die Familie eine grossartige Sache gewesen – und sie empfehle es anderen Eltern, es ihr gleichzutun.

Leichter gesagt als getan? Aber sicher. Doch es würde vielen Kindern und Eltern enorm guttun, da gebe ich Dylans Mutter recht. Dabei könnten die Eltern – gemeinsam mit ihren Kindern – auf Smartphone-Diät gehen. Ob es um eine Auszeit von drei Monaten, einer Woche oder um jeweils ein, zwei Stunden pro Tag geht, halte ich nicht für sonderlich relevant. Wichtig ist vielmehr, dass wir alle – Eltern, Kinder und Jugendliche – lernen, sinnvoll mit diesen Geräten umzugehen. Das ist eine Herausforderung. Denn nicht nur viele Jugendliche sind abhängig von ihren Mobilgeräten; deren Eltern sind es oft genauso.

Der Dauerblick aufs Handy

Doch es ist an uns Erwachsenen, unsere Kinder auch im Umgang mit Smartphones und Games zu begleiten und ihnen Vorbild zu sein. Das geht schlecht, wenn wir uns mit dem Kind unterhalten und gleichzeitig eine Whatsapp-Nachricht beantworten. Oder es nicht schaffen, während des gemeinsamen Mittagessens das Telefon auf lautlos zu stellen und ausser Sichtweite zu legen.

Ich bin weit davon entfernt, zu sagen, unsere Familie habe die Sache im Griff. Mein Sohn und ich zanken uns fast täglich wegen seines Handykonsums. Muss er für die Schule lernen, nehme ich das Gerät hin und wieder für ein paar Stunden zu mir. Doch auch ich selbst muss mich immer wieder dazu ermahnen, nicht so oft auf einen Bildschirm zu schauen. Ich will nicht, dass meine erste und letzte Handlung des Tages der Blick aufs Handy ist. Also habe ich vor zwei Wochen damit begonnen nachts das Smartphone aus dem Schlafzimmer zu verbannen. Diese Regelung gilt für meinen Sohn schon seit zwei Jahren.

Wie regelt ihr den Handykonsum in der Familie? 

99 Kommentare zu «Handy-Diät für die ganze Familie»

  • Michael sagt:

    Was mich ja echt interessieren würde, was sie Frau Braun veranlasst, andauernd auf das Handy zu schauen, wie sie schreiben ? Würde Federer oder die Schweizer Nati spielen, die Streif gefahren werden könnte ich das voll verstehen – aber das sind eindeutig Ausnahmezeiten. Die Welt dreht sich schnell, aber doch nicht so schnell, das sie sich alle paar Minuten von Grund auf ändert.

    • Anh Toàn sagt:

      Aber erst das Handy (Der Online Zugang) gibt die GEWISSHEIT, dass sich in den letzten paar Minuten nichts Wichtiges geändert hat. Ohne könnte man glatt den Weltuntergang verpassen, das wär‘ ja auch schade.

  • Jänu sagt:

    Das eine Versagen wird mit einem neuen Versagen kaschiert. Das Kind jeden Tag an das Smartphone lassen, ein Jahr zuschauen und dann drastisch mit dem Gegenteil reagieren ist nichts anderes als das unreflektierte Verhalten von denkfaulen Erwachsenen, die unter Erziehung offensichtlich nur reaktives Verhalten verstehen.
    Dabei kann man es umgekehrt machen: Die Kinder früh mit solchen Geräte vertraut machen und den Umgang damit begrenzen, aber nicht verbieten. Wer nämlich seine Kinder künstlich von diesen Faszinationen fernhält, der weckt Sehnsüchte, die bald einmal ausser Kontrolle geraten.

  • marsel sagt:

    Wie wir es regeln? Kein Natel vor der 7. Klasse, ganz einfach. Der beste Weg, eine Sucht zu bekämpfen, ist doch die, sie erst gar nicht entstehen zu lassen, zumindest in diesen heutzutage (angeblich) so entscheidenden Jahren. Und wenn sie mit ~ 13 Jahren ihr erstes Natel bekommen, haben sie grundsätzlich mal gelernt, ohne auszukommen, und werden auch nicht durchdrehen, wenn es bei Bedarf streng limitiert wird.
    Mit der Älteren hat es grossartig funktioniert, die Jüngere kommt diesen Sommer ins Natel-Alter. Sie ist zwar fast die Einzige in ihrer Klasse, aber sozial abgehängt ist sie kein bisschen.
    Ich sehe dem Natelzeitalter ziemlich optimistisch entgegen. Und sie freut sich seit Jahren schon extrem auf den Tag. Ist doch schön, oder?

    • Karl von Bruck sagt:

      Bingo – Auch ein Taschenrechner brauchts noch nicht zum 7. Geburtstag. Sonst geht die Faehigkeit zu einfachsten Kopfrechnungen (einstellige Multiplikationen, leichte Dreisatzrechnungen) ohne Daddy oder Kruecke noch ganz verschuett….

      • Karl von Bruck sagt:

        Das ist wie bei der Drogensucht. Noch 1970 war die Schweiz eine fast drogenfreie Insel. Hoechstkaraetige Zoll- und Polizeiexperten forderten eine an den Grenzen und im Grossstadtsumpf aufreumende Drogenpoliziebrigade. Heute kostet die Verwaltung statt Verhinderung der Drogensucht und die ungedeckten gesamtwirtschaftlichen Verluste das zigfache des damaligen SVP-Sparens. Und statt eines wirklichen Standortvorteils gibts zigtausend Tote und nicht nur arbeits- sondern gar erwerbsunfaehige Ersatzdrogen- und Sozialleistungsabhaengige….

      • Anh Toàn sagt:

        KvB “ Noch 1970 war die Schweiz eine fast drogenfreie Insel. “

        Naja gesoffen wurde auf Baustellen den ganzen Tag, die Soldaten im Feld mit selbstgebrannten Schnaps versorgt, kein Businesslunch kam ohne Wein aus, aber zum Glück ist Alkohol keine Droge.

      • Karl von Bruck sagt:

        @Toan:

        Die Drogen sind wie die legalisierten und besteuerten Nikotin und Alkohol Befriedigungsersatz fuer die im 18. Jahrhundert ab Feldern, Strassen und Bordellen an die Werkbaenke und unter die Schreibtische der Fabrikherren und Baenkster geholten Bade- und Fumoirfrauen. Nikotin ist eine fuer das System und seine Ponzen ideale Ersatzbefriedigung. Die AHV wird aus der Tabak- statt einer Erbschaftssteuer finanziert, und viele Tabakopfer sterben rentenkassenschonend schon kurz um die Pansionierung an Krebs von Atemorganen. (Andere) Drogen sind nun auch schon so eingealtert, dass es statt einer Polizeibrigade ein paar Dutzend Polizeidivisionen breuchte, und eine Juxtiz, die mit grossen Mengen Drogen bepackte Eselinnen lebenslang statt nur fuer 3 Leerjahre Hindelbank samt Diplom und Kapit

      • Carolina sagt:

        KvB: Welches ist/war denn Ihre Droge?

      • Karl von Bruck sagt:

        @Carolina:

        Limbitrol; wegen einer fehlbehandelten RS-PTBS und der Zwangsunterstellung von fast 10 Jahren unter einen Sadisten in einer Monopolverwaltung statt Bekurung, Versetzung in ein ertraegliches Umfeld und rechtzeitiger (teil)pansionierung bis zum Platzen einer Niere. Mein Nachfolger unter dem Sadisten nahm nach ein paar Wochen einen Schluck aus dem Stgw. Angeblich wegen „familiaeren Problemen“ (die allerdings wegen der Betrinkgeldung hoechstkaraetiger Fiskalexperten zu einem Bruchteil einer standesgemaessen FINMA-Baenkster-Alimentierung bei allen Einverdienerfamilien durchaus auch plausibel waren)….

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Die Kinder meines Bruders mussten ab der 4. Klasse ins Nachbardorf zur Schule. 6 km mit dem Velo. Selbstverständlich hatten sie ab da ein Handy um sich zu melden, falls etwas ist.

        Es kommt doch einfach auf das Mass an.

      • Karl von Bruck sagt:

        @vS – Bingo!

        Schon Paracelsus sagte: Der einzige Unterschied zwischen Medizin und Gift ist die Dosis. Das gilt zeitlos. Auch wenn die Versicherungs“medizin“ inzwischen nicht nur wegen Drogensucht Erwerbsunfaehige auf eine Medidopingdauerkeule umstellt, sondern bis zum Unfall oder der Krankheit Cleane….

      • marsel sagt:

        @ Tamar von Siebenthal: Nein, das ist NICHT selbstverständlich. Die würden den Schulweg auch ohne Natel schaffen, wie Generationen von Kindern vorher schon. Ist nur eine Ausrede, dem Drängen der Kinder nachzugeben. Unsere geht durch den halben Kanton (Bern) zum Reiten, ohne Natel.

  • Karl von Bruck sagt:

    Die neofeudale selektive Ueberflussgesellschaft verkommt immer mehr zu noch mehr selektiver Plage statt Erloesung aus der Not fuer Alle. Mobil ist ein Telefon praktisch, und eine Moeglichkeit zu fotografieren. Und die restlichen Funktionen und Fiktionen koennte man besser zuhause, wo immer mehr Leute ohnehin immer laenger allein in ihrer Wohnung oder in ihrem Zimmer sind, stationaer abfeiern. In den Anfangszeite des Computers behauptete ein Experte, es breuchte fuer die ganze Welt nur 5 Computer. Er hatte nicht mit der Faehigkeit der Politiker gerechnet, dem Buerger das Leben immer schwerer statt leichter zu machen. Musste man frueher nur fuer Versicherungen endlose Frageboegen ausfuellen, die erst gelesen wurden, wenn man im Schadenfall ein Schlupfloch vor der Entschaedigung such

  • Andi sagt:

    Habe kürzlich ein super Buch zum Thema entdeckt: Fit und fair im Netz (Rauh, hep). Hat mich sehr inspiriert und mir geholfen, einen bewussten Umgang zu entwickeln.

  • tststs sagt:

    Mmmhhhh… bin ich die Einzige, die den Text dahingehend gelesen hat, dass es nicht einfach um Regeln im Umgang mit dem Handy geht, sondern dass dieses Kind ein massives Suchtproblem hatte und dem rigoros der Riegel geschoben wurde?
    (Und man merkte nebenbei noch, dass ein Entzug allen gut tut.)

    • Anh Toàn sagt:

      Also gegen Sucht hilft als Massnahme Entzug? Mehr wird im text nicht beschrieben als „kalter Entzug“ (vgl Bögli): Wenn Sucht so einfach zu bekämpfen wäre, gäbe es keine.

      • Karl von Bruck sagt:

        Die Beste Sucht“therapie“ ist Sie durch Nahme vom freien Markt oder wenigstens Unmuendigenmarkt des Suchtmittels erst gar nicht (mehr) entstehen zu lassen….

      • Anh Toàn sagt:

        Ach ja? Versuchen wir das nicht seit rund 50 Jahren?

        Nicht das Angebot schafft die Nachfrage, die Nachfrage schafft das Angebot. Ausserdem ist Sucht nicht mir Rausch / Drogen gleichzusetzen. Manche sagen, es gehe hier um „Handy-Sucht“: Sollte man dann Smartphones, Spielkonsolen, Computer und am besten auch gleich Zucker vom Markt nehmen?

        Prohibition schafft den „freiesten Markt“ den es gibt in der realen Welt, den Schwarzmarkt: Da gibt es keinen Jugendschutz, keinen Konsumentenschutz, rein gar nichts.

      • Muttis Liebling sagt:

        Die dauerhaftesten Süchte sind die nach Reichtum, Schönheit, Gesundheit, Anerkennung, usw..

        Denkt man das Thema richtig zu Ende, merkt man schnell, das Sucht ein ganz grundlegender Evolutionsmechanismus ist, der Biographien dauerhafte Richtung verleiht. Das kann man nicht ausmerzen.

      • Karl von Bruck sagt:

        @Liebling
        Es gibt Naturtriebe zur Selbsterhaltung und Fortpflanzung, die schon vor der Zivilisation die Menschen gesteuert haben, und Menschen auch wieder natuerlich steuern, wenn zB in Kriegen die gewaltsame Verschaffung von sexueller Befriedigung oertlich und zeitlich beschraenkt von Strafe befreit wird (zB Rote Armee im 2. WK in Deutschland). Zu diesem Kriegsverbrechen wurde kein Soldat gezwungen; und wenige maennliche, aber fast alle weiblichen haben darauf verzichtet.
        Erfolgreiche Zivilisationen kanalisieren die Selbsterhaltung und Fortpflanzung bloss, ohne sie mehr als notwendig zu unterdruecken. Andere tolerieren nur temporaer befriedigende Ersatzsuechte aller Unart; aber die Natur schlaegt zurueck; immer; frueher oder spaeter….

    • Brunhild Steiner sagt:

      … ich würd eben sehr gerne wissen ob möglicherweise ungünstige Regeln dieses Suchtverhalten erst ermöglicht haben…,
      kalter Entzug hat ganz klar seine Vorteile, deckt aber bloss eine relativ kurze Zeitspanne ab-
      ums lernen/sich-auseinandersetzen wird in dieser Familie keiner kommen, die positiven Eindrücke der „handylosen“ Zeit werden irgendwann unter Probe gestellt werden, und spätestens dann zeigt sich wie tiefgreifend die Verhaltensänderung tatsächlich ist.

    • Muttis Liebling sagt:

      Sucht assoziiere ich mit irreversibler Schädigung. Es ist unstillbares Verlangen und in der Unstillbarkeit ist die Irreversibilität begründet.

      Deswegen scheut man sich, diesen Begriff ohne Notwendigkeit zu benutzen und sollte besser von Abhängigkeit sprechen. Beides meint nicht das Gleiche.

      • Karl von Bruck sagt:

        Abhaengigkeit ist der Oberbegriff. Nur die von Nikotin ist reversibel. Aber schon die von Alkohol, geschweige denn Drogen ist irreversibel. Auch eine abhaengige Jungfrau von Orleans wuerde fuer eine weitere Dose ihre Beine weiter spreizen. Auch der trockene Alkoholker ist nur remittiert und nie geheilt. Der Erfolg ist schon den Tag ohne Alkohol zu beenden. Von der Gier nach Alkohol kann er nie mehr befreit werden….

    • Karl von Bruck sagt:

      @Toan – Meine Ausfuehrliche Antwort auf die von der Politik gesparten statt finanzierten „Versuche“ seit 50 Jahren wurde vorzensuriert. Kurz gefasst: Gouverner waere Prevoir. Mit langfristigen finanziellen und menschlichen „Gewinnen“ statt Fokussierung auf den Tagesgewinn der Partikularinteressenlobisten von Politikern und Richtern…..

  • mira sagt:

    Unsere Tochter hat mit 7 Jahren ein Handy gekriegt, da sie diverse Allergien hat und ich möchte, dass sie mich immer anrufen kann (Ausnahme Schule, da hats ja auch so ein Telefon). Da das einzige funktionsfähige Handy, das wir noch hatten, ein Smartphone war, hat sie also seit ca. einem Jahr ein Smartphone – mit Whatsup.
    Die Handy-Surf-Zeit zählt sich zur Computer-Surf-Zeit (Youtube und co) und ist auf 1 – 2 Stunden pro Woche limitiert. Damit kommen wir eigentlich gut durch und ich finde nicht, dass das Handy mehr Probleme macht als der PC generell. Einen Fernseher haben wir nicht, bleibt also viel Zeit für anderes!

    • tststs sagt:

      Achtungachtung, Besserwisserkommando unterwegs:
      Kinder sollen sich darauf verlassen können, dass im Notfall die Erwachsenen handeln.
      (Und jetzt wirds ganz schlimm mit der Einmischerei: Je stärker die Allergie, desto wichtiger ist schnelles Handeln, und so brutal ich diese Zeile selber finde: Ein Anruf an die Eltern ist hier Zeitverlust!)

  • WLAN Papi sagt:

    In unserer Familie benutzen wir eine App um die Bildschirm-Nutzungszeiten der Kids zu steuern. Jedes der drei Kinder hat sein tägliches Zeitguthaben, Apps können dem Alter der Kids entsprechend „freigeschaltet“ werden, sodass die älteste Whatsapp zB länger nutzen kann als das eigentliche „Guthaben“ hergibt und so nicht aus dem sozialen Schulgefüge fällt. Wir verfluchen die ganzen Geräte manchmal auch und würden sie am liebsten alle zum Fenster raus schmeissen. Die Dinger gehören aber nun mal zu unserem Alltag und unser Job als Eltern ist es mit unseren Kinder den Umgang damit zu üben und sie bei der Nutzung zu begleiten wie mit allen anderen Themen des täglichen Lebens auch. Abstinenz ist sicher ein Interessantes Experiment, aber danach muss halt trotzdem ein Umgang gefunden werden

    • Carolina sagt:

      Ich stimme Ihnen absolut zu – genau das ist die Verantwortung der Eltern, nämlich den altersgerechten und auch kritischen Umgang mit allem (!) und eben auch den social media bedenken, kontrollieren und Verantwortung zu lehren.
      Allerdings halte ich Abstinenz für kein interessantes Experiment, es ist eigentlich eher eine präventive Bankrotterklärung bzw zeugt von Angst davor, gewisse Dinge, die nun mal zu unserem und dem Alltag unserer Kinder gehören, anzugehen. Abstinenz ebenso wie völlig unkontrolliertes Ueberlassen von vielem (Alkohol, Sport, Ernährung, social media, das betrifft eigentlich viele Bereiche des Lebens) ist jeweils die andere Seite ein und derselben Medaille, nämlich von Eltern, die ihre Verantwortung nicht wahrnehmen.

      • Carolina sagt:

        Wobei ich aber noch eines hinzufügen möchte: wir alle kennen wohl ‚Abhängigkeiten‘ aus früheren Zeiten, z.B. ständiges Fernsehen (in meiner Heimat weit verbreitet), ständiges Gamen oder ‚exzessives‘ Legospielen (haha, aber gibt es tatsächlich – unser Sohn würde glatt vergessen, zu essen und zu trinken, ganz abgesehen von Hausaufgaben etc, wenn wir ihn nicht wegzerren würden). Deswegen besteht immer noch grosse Hoffnung, dass aus den Kindern etwas wird – eine gewisse Gelassenheit ist wohl auch hier das Beste. Meine älteren Kinder überdenken bereits ganz von selber ihr social-media-Verhalten, in ihren Freundeskreisen ist es auch so. Entscheidend ist wohl, dass wir sie zu Kritikfähigkeit erziehen. Aus den meisten von uns ist ja auch ‚etwas geworden‘, obwohl wir, verglichen mit den

      • Carolina sagt:

        /2 heute Jungen, oft einen Haufen Seich gemacht haben (behaupte ich jetzt mal so)……

      • Carolina sagt:

        (Red.: Was ist denn jetzt an diesem ersten Teil auch nur entferntesten anrüchtig?)

      • maia sagt:

        Ich stimme Carolina in diesem „das ist die Verantwortung der Eltern“ teil zu. Es ist Verantwortun der ELTERN und nicht einer APP !

      • maia sagt:

        ohälätz, da gingen ein paar Buchstaben verloren….. wer sie findet, kann sie gerne behalten.

    • Andi sagt:

      Lieber WLAN-Papi
      Wie heisst die App, die du beschreibst und mit welcher du gute Erfahrungen machst?

      • WLAN Papi sagt:

        Hallo Andy, die App heisst Screen Time. Diese App macht gar nichts selber und entbindet auch niemanden von irgendeiner Verantwortung! Aber sie ist ein tolles Instrument, um den ganzen social media\game Bereich in einer Familie zeitlich (und nicht inhaltlich!) wirklich im Griff zu behalten. Im Gegenteil, es muss sogar mehr ausgehandelt werden als ohne, aber die ganze Sache wird so einfach transparenter und ehrlicher. Auch der Support ist übrigens toll…

  • Christoph Bögli sagt:

    Das Beispiel aus England scheint mir jetzt nicht sonderlich vorbildlich, im Gegenteil. Das ist ja eher ein klassischer Fall von völligem Kontrollverlust auf beiden Seiten, der dann in einem auch eher fragwürdigen Hauruck-Versuch radikaltherapiert werden soll. Das wirkt quasi so, als würde man zuerst tatenlos zusehen, wie jemand in den Alkoholismus abrutscht, um denjenigen dann plötzlich in den kalten Entzug zu sperren.

    Besser wäre es wohl, dem frühzeitig entgegen zu wirken bzw. es von Anfang an gar nicht so weit kommen zu lassen. Natürlich leichter gesagt als getan, aber die präventive Perspektive fehlt bei der ganzen Geschichte eindeutig.

  • Anh Toàn sagt:

    Als ich 13 war, habe ich mein eigenes Taschengeld verdient, mein Freund war 14 und durfte offiziell arbeiten, also hat er mit mir eine Gratis-Anzeiger-Verteiltour geteilt: Wäre es in der heutigen Zet gewesen, hätte ich mir selber ein Smartphone gekauft, den Vertrag selber bezahlt, wie ich damals im Plattenladen rumhing oder im Spielsalon flipperte (mit gefälschtem Schülerausweis): Heutzutage werden anscheinend 13 jährige wie Kleinkinder behandelt, andererseits wird gesagt, die Kinder werden immer früher reif: Auf der Welt ist es nicht so sehr unüblich, das erste Kind mit 13 zu bekommen.

    • Anh Toàn sagt:

      Echt jetzt, worauf wollen wir unsere Kinder vorbereiten, auf ein selbstbestimmtes Leben, tragen von Verantwortung usw. oder auf betreutes Wohnen?

    • Reincarnation of XY sagt:

      ja, ja – Sie sind jetzt halt ein Alter, der wie die Alten zu ihrer Zeit stets meint, zu ihrer Zeit wär alles besser gewesen und wenig Verständnis hat für die neue(n) Generation(en).
      Wir konnten uns auch in der 1. Klasse selbständig Zigaretten beschaffen. Das könnten meine Kinder nicht. Dafür haben sie oft einen Durchblick in Menschenkenntnis und Selbsterkenntnis, und andere wertvolle Eigenschaften, die mir noch mit 25 fehlten.

      Hören Sie auf, mit eindimensionalen Vergleichen AT. Die Zeiten ändern sich. Und wenn Selbständigkeit der einzige Wert wäre, der zählt, dann wäre es ja am Besten als Waisenkind in den Slums aufzuwachsen.

      • Anh Toàn sagt:

        Ich halte einen kompletten Handy Entzug für drei Monate bei einem 13 Jährigen für Missachtung der sich entwickelnden Persönlichkeit. Mit 13 werden die Freunde nun mal wichtiger als die Eltern, die Teenager bauen sich ihr eigenes Beziehungsnetz.

        Übrigens glaube ich weder, dass „zu meiner Zeit“ alles besser war, meine Eltern wollte mir diese Freiheiten auch nicht lassen, ich habe sie mir genommen, und sie konnten nichts dagegen tun.

      • Anh Toàn sagt:

        Heutzutage bietet zum Beispiel die Uni Basel Elternabende an: Tschuldigung, aber wenn die zukünftige Elite (wir heute gerne als Schimpfwort verwendet) mit 18 noch Elternabende braucht, frage ich mich echt, was das soll.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Versuchen Sie es mal positiv zu sehen: hätte es zu Ihrer Zeit solche Elternabende gegeben, hätten Ihre Eltern vielleicht Inputs bekommen, dass Sie es besser gemacht hätten.

        Ich jedenfalls sehe, dass die Lehrer meiner Kinder, das viel besser machen als meine Lehrer es gemacht haben. Was mich veranlasst zu glauben, dass Bildung etwas nützt und die heutige Generation der Erziehenden Fortschritte gemacht hat.
        Dummheiten wie Sand am Meer gibt es natürlich auch noch heute, so wie es sie zu aller Zeit gegeben hat.

      • Anh Toàn sagt:

        Mit 13 regeln wir den Handykonsum, also die Online Zeit, unserer „Kinder“, zwei Jahre später sollen die dann entscheiden, was sie mal werden wollen für Leben (Berufswahl).

        @RoXY: Ähm, ein Elternabend an der Uni ist wohl zu spät, um den Eltern zu zeigen, was sie hätten besser machen können, damit das Kind mal erwachsen wird.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Anh Toàn

        vielleicht haben Sie bloss das Wort „Elternabend“ gehört, aber nicht genau um was es da geht?

        Nämlich schätzungsweise eine Infoveranstaltung für Eltern die gerne mehr über das Funktionieren der Universität wissen wollen, ein bisschen mehr Einblick wie das alles abläuft/koordiniert wird?
        Ich finde es eine sehr gute Sache, dass sich die „Eliteschulen“ öffnen und Einblick geben, vorallem wenn Eltern noch nie mit diesem Umfeld zu tun hatten, sich aber sehr gerne damit auseinandersetzen würden.
        Und vermutlich sind selbst die eintretenden Studis, welche nämlich erst selber alles auf die Reihe kriegen müssen, ganz froh wenn sie dann nicht noch von den Eltern belagert werden, sondern diese ihr Infobedürfnis woanders abdecken?

      • Anh Toàn sagt:

        @Brunhild Steiner: Wenn ich Elternabend lese, verstehe ich Elternabend, nicht Tag der offenen Tür, Invoveranstaltung für Jedermann.

      • Brunhild Steiner sagt:

        Klar, wär besser gewesen die Schlagzeilen hätten auf „Informationsveranstaltung für die Eltern angehender Studenten“ gelautet, Elternabend ist um einiges kürzer und hat zusätzlich noch für rollende Wogen gesorgt, das hat all die gefreut denen die, in ihren Augen überbehütenden Eltern ohnehin auf den Keks gehen…

      • Anh Toàn sagt:

        @Brunhild Steiner:

        Was brauchen Eltern Informationen ¨über das Studium, das deren „Kinder“ möchten?“ Das geht doch die einen (….) an. Und die Infos, welche sie brauchen (was kostet wann wie viel, was gibt es für Finanzierungsmöglichkeiten wenn knappe Kasse bei den Eltern ist) sollten die angehenden Studenten doch selber besorgen und den Eltern liefern können. Ausser es geht um ein einseitig begabtes Wunderkind das mit 14 schon an die Uni kann, Quantenphysik schon kann aber sonst noch ein Kind ist, so wie Sheldon Cooper in der Big Bang Theorie.

  • Divi D. sagt:

    Als sich unsere ältere Tochter vor 3 Jahren zum 13. Geburtstag ein Handy kaufte, wurden bei uns folgende Regeln eingeführt: 1. keine Handys (und auch keine Tablets) beim Essen 2. Während der Hausaufgaben/Lernzeit liegt das Handy im Wohnzimmer. 3. Während der Nacht ebenfalls Punkt 1 und 3 gilt selbstverständlich auch für die Erwachsenen. Inzwischen hat auch die jüngere ein Smartphone und mit diesen 3 Regeln haben wir sehr wenig Probleme und Diskussionen was die Benutzung der Geräte angeht. Musste aber schon Erwachsene darauf hinweisen, dass unsere Kinder nicht pausenlos über whatsApp & Co. erreichbar sind, so z.B. die Familie, bei der die Ältere babysittet und die kurzfristige Terminänderungen/Anfragen per WhatsApp schickte und dann pikiert war, nicht sofort eine Antwort zu erhalten….

  • extraterrestre sagt:

    mmn ist es relevant, ob sich das ausschalten/wegnehmen um 1-2 stunden handelt oder mehrere tage oder sogar wochen. bei unserem sohn habe ich festgestellt, dass es tage, manchmal wochen dauert, bis ein effekt eintritt, wenn sich das ganze über tage und Wochen entwickelt hat und routine geworden ist. es ging dabei nicht mal ums handy/compi, sondern um spielsachen, die ihm nicht gut taten und durch die er, kombiniert mit zeitweiligem überfordert sein im job meinerseits (i.e.nicht so viel zeit für ihn), aggressiv geworden ist. besagte spielzeuge wegnehmen war die lösung, aber auch alternativen bieten: andere spielzeuge, zusammen bücher anschauen, zusammen spielen, ihm wieder mehr zeit widmen. nach 2-3 Wochen war sein verhalten deutlich angenehmer.mit handymissbrauch würde ich es gleich halten.

  • tststs sagt:

    Wichtiges Thema, aber was soll der Aufhänger?

    Müssen wir jetzt wirklich alle in die Hände klatschen, weil Miss Tophil ihre Aufgabe als Elternteil wahrnimmt?
    Applaudieren wir auch, wenn man dem 3jährigen die giftigen Beeren aus den Händen nimmt? Oder ist es so eine Wahnsinnstat, wenn man dem 10jährigen Schlafenszeiten vorschreibt?

    • Carolina sagt:

      🙂 (Oder: Bingo, wie unser sehr verehrter KvB sagen würde!)……

    • Sportpapi sagt:

      Ich applaudiere auch hier nicht. Es ist eine übertriebene Massnahme. Zumindest was den Zeitraum anbelangt.

      • Carolina sagt:

        SP: Heute morgen die Ironieration für den Tag zu Hause vergessen? Genau das sagt sie ja……. Da gibt es nichts zu applaudieren, weil man das von Eltern eigentlich erwarten dürfte……

      • Sportpapi sagt:

        @Caro: Ich glaube, hier hast du nicht recht gelesen, bzw. verstanden.
        tststs sieht keinen Grund zum Applaudieren, weil sie das Handeln als selbstverständlich wahrnimmt. Und ich finde dieses Handeln übertrieben. Ich sehe da eine Differenz.

      • Carolina sagt:

        Ja, wenn Du das so verstanden hast, habe ich tatsächlich einen Fehler gemacht! Ts, bitte erklären Sie:-) Habe ihr Handeln tatsächlich nur auf die in 10:43 beschriebenen Beispiele verstanden – ob jetzt die Wegnahme eines Handys für einen ziemlich langen Zeitraum übertrieben ist oder nicht, finde ich eine andere Frage. Grundsätzlich sind mir Eltern, die ihre Verantwortung wahrnehmen, einfach lieber und näher als andere – Ueber- bzw Untertreibungen gehören zum Geschäft.

    • tststs sagt:

      Aaaaalso, ich applaudiere ironisch, weil ich wirklich finde, dies ist normale Erziehungsarbeit und gehört nicht speziell betont.
      Über die konkret gewählte Massnahme habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht. Mmmhhh…. 1/2 Jahr ist drastisch, man weiss aber nicht, wie schlimm die Sucht wirklich war! Hart, aber vertretbar (würde ich so nach 1 Minute darüber nachdenken sagen)…

  • Jane Bissig sagt:

    Wer ein Kleinkind hat, sollte nicht mit Steinen werfen, ich weiss. Aber trotzdem: Ich hoffe doch sehr, dass ich meinen Sohn mit 13(!) morgens nicht mehr am rumhetzen bin. Ich habe vor, damit spätestens in der ersten Klasse aufzuhören, wie das meine Mutter getan hat. Sie hat mich geweckt, Frühstück gemacht und gesagt, wenn ich zum Haus raus musste. Den Rüffel gabs dann ein paar Mal von der angebeteten Lehrerin und das wirkte viel besser. (Komme allerdings immer noch manchmal zu spät.)

    (Was das Handy angeht, habe ich natürlich auch gute Vorsätze, lese hier aber lieber von den Erfahrungen der Erfahrenen. Vll gibts in 10 Jahren ja auch gar keine Handys mehr)

    • Sportpapi sagt:

      Meine Kinder lesen morgen Bücher, statt sich anzuziehen (weil das Ipad morgens verboten ist). Vielleicht sollte ich das ja auch verbieten…
      Aber jetzt ernsthaft: Rumhetzen gibt es sowieso nur, wenn morgens zu wenig Zeit ist. Und da haben wir üblicherweise noch eine Stunde Reserve.

    • tststs sagt:

      Korrekt wäre hier: „Wer keine Lamaschi-Kinder hat, sollte nicht mit Steinen werfen“ 😉

      • Jane Bissig sagt:

        Momoll, ein Lamaschi ist er bereits. Aber wir sind halt noch im Stadium wo man entweder den ganzen Tag Zeit hat für alles oder aber wenns pressiert das Bereitmachen am Morgen auch mal mit Ablenkung oder Gewalt (=Kind nehmen, anziehen, unter den Arm klemmen und raus) rasch und schmerzlos selber erledigen kann. Eigenverantwortung ist mit zwei noch wenig angesagt.

  • bouquet sagt:

    Wir handhaben dies ganz einfach.
    Zu Hause gibt es kein WLAN für die Kinder. Die Festrechner stehen zur Verfügung mit dem Internet.
    Es funktioniert erstaunlich gut. Sie telefonieren mit dem Festnetz oder über Facetime am Rechner und ansonsten haben wir ein normales Familienleben. In der Küche gibt es einen Korb, dort wandern alle rein, wenn wir nach Hause kommen. Inzwischen folgen andere Eltern aus dem Kinderumfeld. Dies lässt uns schmunzeln, da unsere Kinder nun Tipps geben, wie man mit der heimischen WLAN-Abstinenz am Besten umgeht.
    Es entsteht einfach mehr Ruhe für alle. Man muss nicht 24h erreichbar sein, weder als Erwachsener, noch als Kind. Uns tut es gut.

    • Sportpapi sagt:

      Kein WLAN für die Kinder, oder generell?
      Das Problem ist doch eigentlich auch das Vorbild der Eltern.

    • anna lou sagt:

      Hallo Bouquet…..aber sie surfen ein wenig morgens um 10 und unterhalten sich virtuell, und das ist dann total ok ? Eventuell haben ihre Kids ja schon lange das WLAN Passwort der Nachbarn und eifern Ihnen im Bereich der Heimlichtuerei ein wenig nach ? Das nur so als Denkanstoss…..

      • tststs sagt:

        WAS? Bei bouquet gelten evtl. für die Erwachsenen andere Regeln als für die Kinder???? So eine Frechheit!

      • Sportpapi sagt:

        @tststs: Solche unterschiedliche Regelungen sind sinnvoll. Wenn sie begründet werden können. Machen Sie mal…

      • tststs sagt:

        Ernsthaft? Sie brauchen eine Begründung, weshalb Erwachsene einen anderen Medienkonsum fahren dürfen als Kinder?

        (Was übrigens nicht ausschliesst, dass auch Erwachsenen ihren Medienkonsum kritisch hinterfragen)

      • Sportpapi sagt:

        Sehr ernsthaft. Denn schliesslich erkläre ich den Kindern auch, warum sie etwas nicht dürfen. Und gerade in diesem Bereich sind die Erklärungen manchmal etwas dürftig…

      • anna lou sagt:

        Ich wollte nicht sagen, dass alle Regeln immer für Eltern und Kindern gelten müssen, es darf ruhig Unterschiede geben. Diese setzen aber eine gewisse Selbstreflexion voraus.

      • Carolina sagt:

        Ich gehe mal davon aus, dass das ironisch gemeint war, ts, oder? Dann (aber nur dann) kann ich ihnen nur zustimmen: was ist verwerflich daran, dass für die Kinder in manchen Bereichen andere Regeln gelten als für die Eltern? Ich trinke doch auch nicht heimlich Wein oder schalte das Wlan ab – und manchmal bin ich sogar so frech, keine schlüssigen Erklärungen abzugeben bzw mich auf Diskussionen einzulassen, sondern ihnen einfach zu sagen, Ihr seid Kinder, ich bin erwachsen, Punkt! Und im Bereich social media herrschen nun mal bei uns die Regeln, die wir aufgestellt haben – und altersgerecht erweitern bzw dann, wenn wir sehen, dass sie kompetent und verantwortlich damit umgehen.
        Ich wäre gar nicht überrascht, wenn bei dem Beispiel im heutigen Beitrag nicht unbedingt der Handy-Entzug

      • Carolina sagt:

        /2 die einzige Rolle spielen würde, sondern der Bub positiv reagiert, weil seine Mutter vielleicht endlich mal konsequent handelt.
        Uebrigens: im Haushalt vom besten Freund meines Sohnes gibt es keine Handies, keine Tablets, kein Wlan, ist alles verpönt. Wenn er bei uns ist, müssen wir auf ihn aufpassen, dass er nicht die ganze Zeit herumtöggelet – unseren Sohn nervt es, dass er eigentlich nicht mehr richtig spielen will, weil er hofft, bei uns nachzuholen, was er zuhause nicht darf. Kann es ja wohl auch nicht sein…….

      • Sportpapi sagt:

        @Caro: „manchmal bin ich sogar so frech, keine schlüssigen Erklärungen abzugeben bzw mich auf Diskussionen einzulassen.“ Ja, wenn man es schon x-fach erklärt hat und es auf der Hand liegt.
        Aber schlimmer wird es, wenn man gar keine schlüssige Erklärung abgegeben kann, auch wenn man will…

      • tststs sagt:

        @anna lou: Schon klar, musst nur ein wenig übertreiben 🙂
        @Carolina: Jup, das war Sarkasmus. Und auch ansonsten bin ich auf Ihrer Linie. Manchmal ist die ausreichende Erklärung „weil ich es sage“
        @SP: Entwicklung des Gehirns

      • Sportpapi sagt:

        @tststs: Die Entwicklung des Gehirns spricht für klare, altersgerechte Regelungen, die wir zu Hause auch durchsetzen.
        Aber nicht für einen Freipass, dass die Eltern sich ganz anders verhalten dürfen. Die meisten Eltern, ich einbezogen, verbringen ebenfalls viel zu viel Zeit vor Bildschirmen. Und dann werden die Ermahnungen halt unglaubwürdig.

      • Karl von Bruck sagt:

        90 Prozent ist Vobild, nur 10 Erziehung. In diesem Sinne muss ich SP recht geben. Doch gibt es nicht nur Unterschiede in der Bekoemmichkeit von Genuss zwischen Erwachsenen und Jugendlichen mit noch nicht abgeschlossener Entwicklung des Gehirns, wie von tststs und Co. ebenfalls zurecht bemerken. Das Kind muss auch auf die neofeudalen Unterschiede in der Leere und beim Barras vorbereitet werden, wo es fast wehrlos ihr bisschen Macht austobenden Handlangern und zu Korporalen mutierten Brieftraegern als willenloses Objekt ausgeliefert ist. „Leerjahre sind keine Herrenjahre!“, „Wenn zwei dasselbe tun ist es nicht dasselbe!“ und „Raecht hesch aber schwige soettsch“ sorgen sonst nicht nur fuer verstaendnisloses Entsetzen, sondern echte Existenzprobleme….

  • anna lou sagt:

    Ich bin hin und hergerissen: Meine Eltern bekamen um 9 Post und tagsüber mal einen Anruf auf das Fixnet. Ich nutze Emails, meine Arbeitskollegen arbeiten zeitversetzt in verschiedenen Zeitzonen. Mein Postfach füllt sich rund um die Uhr. Kids heute wollen wie schon die letzten Jahrzehnte einfach zu einer sozialen Gemeinschaft gehören, und die kommuniziert halt über Whatsup and co. Soll ich meine Tochter mit meiner antiquierten Haltung davon ausschliessen ? Nein. Solange sie den direkten Kontakt mit Menschen und ihren Gschpänlis der virtuellen Welt noch immer vorzieht und Whatsup einfach ein Kommunikationsmittel ist, ist doch alles auf gutem Weg, oder ? Wenn sie lieber gaben will als an eine Geburtstagsparty zu gehen würde ich beginnen, mir Sorgen zu machen….

  • dres sagt:

    Vielleicht müsste man den Kids etwas Spannenderes vorleben als Smartphone? Wer keine schlauen Hobbies hat drückt halt auf diesem doofen Gerät herum. Aber das zieht sich durch fast alle Altersstufen durch… So, wir gehen bald so what von up in die Berge freuen uns auf ein Top-Skiwochenende.

    • Reincarnation of XY sagt:

      nein – bitte nicht, dres. Ich fürchte diese Idee hat wohl dieses WE jeder. Und dann hats zu viele Leute….

      Meinen Kindern hab ich gesagt, sie kriegen frühestens mit 13 ein Smartphone. Da kann ich dann nicht gleich als erstes eine 6 Monatige Auszeit machen. Das geht irgendwie nicht…
      Ansonsten ist es wie mit allem: wer verantwortlich lebt, kann mehr Freiheiten geniessen, wer mit Freiheiten überfordert ist, dem muss man Struktur geben.

      • dres sagt:

        Ja, Reincarnation of XY, bei den Talstationen wird das dieses Wochenende der blanke Horror. Aber oben verteilt sich das Ganze. Und Punkt 12 Uhr, wenn alle Bünzlis ihre Bratwurst runterwürgen, sind die Pisten zwei Stunden halbleer. Insofern ist alles nicht so schlimm.

      • Sportpapi sagt:

        Und ich dachte ja, alle die noch auf den Pisten flitzen seien Bünzlis…
        dres, weshalb dieses Bedürfnis, sich so abzugrenzen?

      • Reincarnation of XY sagt:

        wir können nicht anders als dieses WE …. die Hütte ist nur dieses WE frei und leider bin ich unter der Woche mit Arbeit beschäftigt.
        Aber ich hoffe auch auf den Verteileffekt und dass ich es mit den Kids auf die erste Bergfahrt schaffe. Und dann frische Luft … soweit die Nase reicht.
        (Allerdings fanden meine Kinder dass ein WE reiche, weil in der Hütte keine Konsole steht… seufz.)

      • Sportpapi sagt:

        @RoXY: Unsere entdecken langsam die Freuden von „Sieder von Catan“ etc. Irgendetwas machen wir richtig… (wenn es doch nur anhält die nächsten Jahre).

      • Reincarnation of XY sagt:

        ich kenn dieses Spiel selbst nicht SP … ab welchem Alter ist es denn geeignet?
        Aber es wird schwierig gegen Lego Dimensions anzukommen…

      • Sportpapi sagt:

        @RoXY: Unser 7jährige gewinnt ständig, weil es sich immer völlig immun gegen alle Ratschläge verhält (und manchmal unglaublich Glück hat – die anderen Male verliert er drastisch).
        Offiziell ab 10 Jahren, geht aber schon deutlich früher. Von der Junior-Version rate ich wie bei fast allen Brettspielen ab.

      • tststs sagt:

        Muss mich kurz einmischen: Für jüngere Spieler empfehle ich Carcasonne. Ist den Siedlern nicht ganz unähnlich, aber leichter (zumal es mittlerweilen viele verschiede Versionen gibt).
        Und wenn wir schon bei den Strategie-Brettspiel-Klassikern sind: Das gute alte Risiko nicht vergessen
        😉
        Hihi, SP, das 7jährige könnte ich sein: keine Strategie, maximale Expansion, mit dem Feind wird getauscht und der Freund über den Tisch gezogen. So sind wir Siedler-Anarchos halt 🙂

      • Reincarnation of XY sagt:

        danke SP – dann muss ich das mal angehen
        Wir haben nämlich so ein Spiel geschenkt bekommen und es ist immer noch verpackt.

      • Sportpapi sagt:

        @tststs: Carcassonne ist einfach noch mehr Glücks-abhängig. Ausserdem nicht einfacher für Kinder, denke ich (ausser man lässt die Wiesen weg, dann gehts).
        Und das Gute – Carcassonne kann man auch auf dem Ipad oder Smartphone spielen 🙂

    • Habig Regula sagt:

      @ dres: Warum so arrogant? Was genau am Skifahren soll denn schlau sein? Den alpinen Bereich mit Menschenmassen fluten, die Natur massiv belasten; anstehen, sich in die Höhe karren lassen, auf zwei blöden Latten wieder zu Tal rutschen … und am Montag zum Doktor rennen, weil man sich dabei erkältet oder ein Bobo geholt hat … Man kann eben alles negativ darstellen. Alles, was auf dem Smartphone geschieht, ist nicht unnötig oder geistlos, es kommt auf den Umgang damit an. Mich stört, wenn Leute meinen, ihr eigenes „Hobby“ sei soviel schlauer oder unproblematischer als das der anderen.

  • Brunhild Steiner sagt:

    Ein kalter Entzug ist nicht dasselbe wie eine „Auszeit“ welche nun den Eltern ans Herz gelegt wird. Aufschlussreich würd ich finden ein bisschen mehr über die Vorgeschichte zu erfahren, wie wurde denn diese Smartphoneüberreichung gehandhabt, mit welchen Vorgaben/Bedingungen verbunden?
    Unsere haben keine smarten phones sondern low budget Varianten.
    Am ehesten verwächst die Jüngste mit dem Gerät, bis anhin hat sie es aber meistens geschafft die Prioritäten geregelt zu bekommen, manchmal mit „Aussenunterstützung“ in Form von mehrstündigem Geräteentzug.
    Und manchmal werde ich sogar gebeten mich des Gerätes anzunehmen 😉

    • Brunhild Steiner sagt:

      2/
      lange bevor sie Handies in Händen hatten waren Computerspiele „ihre digitale Welterweiterung“, und da haben wir mit Kontingenten gearbeitet, zudem mussten auch immer erst alle Pendenzen erledigt worden sein, Ausnahmen wurden bewilligt, resp bei positivem Ausgang (umdrehen der Prioritätenliste hatte keine neg Auswirkungen) eher gewährt.
      Da unsre Compis im „offenen Bereich“ stehen und sich niemand damit im Zimmer oder so verkriechen konnte, klebte niemand stundenlang unbeobachtet am Bildschirm.

      • Mike Gerber sagt:

        Die totale Überwachung ist halt immernoch die beste Lösung!
        *Wer Sarkasmus findet, darf ihn behalten

        Post scriptum: wäre es denn besser, wenn man seine Nase stundenlang in einem Buch hätte?

      • Jane Bissig sagt:

        @ Mike Gerber: Lustig. Mir wurde als Kind das viele Lesen vorgeworfen. Ich hätte dann „diesen Blick“. Wir hatten weder TV noch Internet (letzteres noch nemand). Aber moll, ein wenig besser finde ich es schon. Es ist fokussierter als etwa multimedial rumsurfen und kommunizieren. Man baut im Kopf Welten nach. Es gibt aber sicher auch anregende Games (da kenne ich mich noch null aus).

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Mike Gerber

        Sie mögen es totale Überwachung nennen, übersehen aber dass es tatsächlich eine „totale“ ÜW ist, auch wir können uns nicht irgendwohin verziehen…,

        ansonsten siehe tststs, Carolina, manchmal fällen Eltern einfach aufgrund ihres Elternseins unpopuläre Entscheidungen, tja, was soll man da schon sagen ausser gleich mit der Keule aufzufahren wenns einem nicht so genehm ist?

        Und Bücher? Halten Sie sich mal gut fest, Bücher sind bei uns tatsächlich, aus genau selben Gründen, auch schon konfisziert worden.
        Wenn „das tägliche Pflichtenheft“ zu leiden beginnt ist es eigentlich wurscht weswegen, nicht mal stundenlange Waldspaziergänge würden mich, weil sie so gesund sind, von meinen Arbeiten entbinden.

      • tststs sagt:

        Hihi, Bücher konfiszieren….achach, kommt mir so bekannt vor! Vgl. auch Divi D. Regeln, wir hatten halt Bücherverbot am Esstisch 🙂

        Und was heisst hier „manchmal“? Eltern sein, heisst unpopulär sein. Schüttelt Eure Köpfe, aber IMHO ist eine Eltern-Kind-Beziehung keine Demokratie, wo die Regierung (Eltern) vom Populus (Kinder) gewählt und eingesetzt wird…

      • Sportpapi sagt:

        Ich erinnere mich ja, wie ich früher zeitgleich fernsehen (lief einfach), Schach spielen (langsamer Schachcomputer) und lesen konnte und durfte.
        Aber das „Gamen“ mit dem C64 oder Atari war auf 15min am Tag beschränkt. Warum? Weil die Eltern das so entschieden hatten…

      • Brunhild Steiner sagt:

        @tststs

        🙂

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