Schule? Nein, Bettruhe!

Rechtliches Attest: Das Daheimbleiben zur Pflege von kranken Kindern wird im Arbeitsrecht erwähnt. (iStock)
Muss das Kind daheimbleiben? Zahlreiche Eltern haben sich diese Frage wohl gerade heut Morgen gestellt. Soll das Kind wirklich in die Kita, den Kindergarten, die Schule? Es wirkte angeschlagen, hustete … Also den Fiebermesser in die Achselhöhle des Kindes schieben und hoffen, dass die Temperatur normal ist. Kurz darauf der Thermometer-Check: Erleichterung. Kein Fieber. Zum Mann oder zur Frau: «Dann lass es uns versuchen, Schatz.» Und zum Kind: «Also Liebes, dir geht es zwar nicht so gut, aber Fieber hast du keines. Du gehst heute Morgen zur Schule, ok? Dann sehen wir weiter. Wenn es dir am Mittag nicht besser geht, dann kommst du heim, oder es holt dich jemand von uns ab, gell.»
Problem für vier Stunden gelöst. Vielleicht. Hoffentlich.
Krank zur Schule?
«Aber du bist doch krank, wieso kommst du trotzdem zur Schule?» Zahlreiche Lehrer haben diese Frage wohl gerade heut Morgen einem Kind in ihrer Klasse gestellt. Die Lehrerin oder der Lehrer versteht nicht, dass ein Kind bei starkem Husten oder Schnupfen zur Schule geht, statt daheim zu bleiben und sich auszukurieren. Das zumindest berichten Kindergarten- und Primarschullehrer in meinem Bekanntenkreis immer wieder. Ihr Eindruck ist, immer mehr Kinder würden krank zur Schule geschickt. Riefen sie darauf die Eltern an, um ihnen mitzuteilen, das Kind sei krank, so dauere es «nicht selten bis zu zwei Stunden», bis ein Elternteil daheim sei oder das Kind abgeholt werde.
Ferdinanda Pini kennt diesen Konflikt. Die Ärztin und Leiterin des schulärztlichen Dienstes Kanton Zürich bestätigt, dass es Kinder gibt, die von ihren Eltern krank in die Schule geschickt werden – «aber Statistiken dazu führen wir nicht». Sie ist sich des Druckes bewusst, unter welchem arbeitstätige oder alleinerziehende Eltern oft stehen: «Doch es ist falsch, wegen des Jobs das Kind zur Schule gehen zu lassen. Denn kranke Kinder gehören heim, und ihre Eltern auch», sagt Ferdinanda Pini. Sie betont, dass das Daheimbleiben zur Pflege von Kindern ausdrücklich im Arbeitsrecht erwähnt ist. Das sei vielen Eltern allerdings oft zu wenig bewusst.
Doch wann genau soll denn nun ein Kind wegen Krankheit daheimbleiben? Die Ärztin beantwortete für den Mamablog die gängigsten Fragen, die ihr Eltern stellen:
1. Wann soll ein Kind daheimbleiben?
Bei jeder ansteckenden Krankheit mit Fieber, wie z.B. Scharlach (Streptokokken-Angina), Masern, Röteln, Mumps, wilde Blattern (Windpocken), echte Grippe oder Erkältungskrankheiten. Aber auch bei übertragbaren Erkrankungen, die nicht immer Fieber verursachen, etwa beim Brechdurchfall (z.B. durch Noroviren) oder Keuchhusten. Das Kind muss so lange daheimbleiben, bis die Behandlung abgeschlossen ist, oder so lange wie vom Arzt oder von der Ärztin verordnet.
2. Wie schnell soll ein krankes Kind von der Schule abgeholt werden?
Wenn ein Kind wie vorher beschrieben erkrankt ist, sollte es möglichst schnell nach Hause gehen bzw. von einem Elternteil abgeholt werden. Wichtig jedoch ist, dass ein krankes Kind am Morgen gar nicht erst in die Schule geschickt wird und die Eltern es abmelden und entschuldigen.
3. Was müssen Eltern bei einem kranken Kind beachten?
Einem kranken Kind muss man auf alle Fälle Zeit lassen, bis es genesen ist. Und ein krankes Kind sollte auf alle Fälle zu Hause bleiben können – für den eigenen Schutz und Wohlergehen wie auch zum Schutz vor Übertragung von anderen. Viele Infekte werden durch Viren verursacht, wie z.B. in dieser Saison die richtige Grippe oder andere Erkältungskrankheiten. Diese können nur symptomatisch behandelt werden: Fieber senken (auch mit Hausmitteln), Husten und Schnupfen lindern (mit Tees und Sirup) und vor allem Bettruhe gewährleisten und viel trinken. Die bakteriellen Infekte wie z.B. Keuchhusten und Scharlach sollten mit Antibiotika behandelt werden, und die Behandlung erfolgt unter Aufsicht eines Arztes.
4. Bei welchen Anzeichen soll das Kind sofort zum Arzt?
Bei hohem Fieber. Wenn die Beschwerden nicht abklingen oder sich gar verschlechtern. Bei Atembeschwerden oder wenn das Kind nichts behalten kann (Gefahr der Austrocknung beim Brechdurchfall). Oder wenn sich das Bewusstsein trübt und das Kind nicht mehr essen und spielen mag. Dann sollten die Eltern auf alle Fälle die Hausärztin oder ihren Hausarzt kontaktieren. Aber auch immer dann, wenn sie in Sorge sind, also auch wenn es sich um eine sogenannte Bagatelle handeln könnte. Bei Fragen rund um einen Krankheitsausbruch an Schulen bzw. dessen Eindämmung kann die zuständige Schulärztin oder der Schularzt kontaktiert werden.
5. Wie lange dürfen arbeitstätige Eltern daheimbleiben?
Bis zu drei Tage, wenn sich die Betreuung der Kinder nicht anders als durch die Eltern organisieren lässt. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, bei Krankheit oder Unfall in der Familie, bei Familien mit eigenen Kleinkindern oder Kindern im schulpflichtigen Alter bezahlten Urlaub zu gewähren.
Lesen Sie dazu auch das Posting: «Nein, nicht schon wieder krank!»
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125 Kommentare zu «Schule? Nein, Bettruhe!»
Vor ca. 2 Wochen haben wir unseren Ältesten zu Hause behalten, weil er in der Nacht erbrochen hatte. Am Vormittag zankte er sich so extrem mit seinem jüngeren Bruder, sodass wir entschieden, ihn am Nachmittag in die Schule zu schicken. Mein Sohn hatte nach der Schule noch einiges vor: Musik und Schwimmkurs. Und da wollte er unbedingt dabei sein. Also, so dachte ich, wer seine Freizeit geniessen kann, der kann auch in die Schule gehen. Und am Nachmittag war er auch fit. Allerdings waren die Lehrerinnen nicht ganz glücklich. Sie meinten, wer am Morgen krank ist, ist es auch am Nachmittag.
Ich wurde so erzogen, dass man erst krankheitsbedingt zu Hause bleibt (Schule und Arbeit), wenn man bei Erkältung auch Fieber hat. Und habe das bisher bei mir und den Kindern (ausser nach ganz üblen Hustennächten) so gehandhabt – aus „bestem Wissen und Gewissen“. Ich bin erstaunt zu lesen, dass die Erwartungshaltung scheinbar ist, hustende und schnupfende fieberfreie Kinder zu Hause zu behalten….
Naja ganz so einfach ist es schon nicht. Es gibt Kinder (und auch Erwachsene) die nie oder nur äusserst selten Fieber haben, trotz aller anderen Symptome. Ich hatte in den letzten 20 Jahren genau 1x Fieber aber dazu bedurfte es einer waschechten Grippe, die mich zwei Wochen ausser Gefecht setzte. Elend und nicht arbeits-/schulfähig kann man sich aber auch bei weniger starken Erkrankungen fühlen, mangelndes Fieber hin oder her…
„Echte Grippe“… Lustig. Weil es zu viele Leute gibt, die den Unterschied zwischen Erkaeltung und Grippe nicht kennen?
Kann sein, weil die Grippeimpfung wirklich gegen Influenza gedacht ist, nicht gegen die saisonale ‚common flu‘.
ja super. Maximal 3 Tage frei, ist vor allem bei den wilden Blatern super machbar. Und wer sonst nimmt bitte mein kratziges Kind nach Ablauf der 2-3 Tage, die ich zu Hause bleiben kann?
Ähm ja, ich verstehe sehr wohl Ihren Frust, aber ähm ja, wer soll die Kinder nehmen? Der Chef?
@Lia – in den 2-3 Tagen lässt sich jemand organisieren – vor allem bei grösseren Kindern. Bei einem Vorkindergartenkind ist das Gewissen schlechter und die Not grösser. In einem solchen Fall konnte ich einmal mit Ferientagen und einmal mit Unterzeit, die ich dann später kompensiert habe, überbrücken. Hängt natürlich auch von der Flexibilität der Vorgesetzten und dem Arbeitsbereich ab.
Ich denke, dass das Problem der drei Tage ein Problem der alleinerziehenden ist und dass es da auch einer grosszügigeren Regelung bedarf. Bei allen anderen, ist es machbar:
Selbst beim aller extremsten Fall, wo beide Eltern Vollzeit arbeiten und das Kind an einem Montag erkrankt, kommt man auf 8 Tage (drei Tage pro Elternteil plus zwei Wochenende). Viel häufiger ist doch, dass mind. einer nicht Vollzeit arbeitet, sondern sagen wir 60%. Dann kann der schon mal eine ganze Woche abdecken plus der andere 3 Tage, dann sind es schon mind. 10, eher mehr, wenn es auf 2 Wochenenden fällt. Das reicht im Normalfall gut aus, ausser es handle sich um eine wirklich schwere Erkrankung, aber da werden wohl die meisten Arbeitgeber entgegenkommen und spontanen Ferienbezug ermöglichen.
Genau darum habe ich meine Kinder geimpft!
Habe mir schon überlegt, Eltern von Mitschülern meines Sohnes, die ihre Kinder wider besseren Wissens krank in die Schule schicken, wegen eventual-vorsätzlicher Körperverletzung anzuzeigen. Ist nun wirklich nicht mein Problem, wenn sie Familie und Job nicht unter einen Hut bringen!
Bingo – Sollte mal mit guten und systemrsistenten Anwaelten, die heute sehr duenn gesaet sind, bis zum EGMR durchgezogen werden. Habe sie ein paar voerige Hunderttausender?…
Allerdings gibts ein gefaehrliches Schlupfloch. Das Verbreiten gefaehrlicher Krankheiten ist bei gemeiner Gesinnung schon unter dem Schutz der Oeffentlichen Gesundheit strafbar. Fahrlaessigkeit oder Vorsatz reicht dazu nicht. Da koennte wie bei der Amputation von Knabenvorheuten argumentiert werden, da die Ziselierung von Scheiden qualifiziert strafbar sei, seien die Knabenvorheute Freiwild, obwohl der Tatbestand der zumindest einfachen Koerperverletzung zweifelsfrei erfuellt ist.
Wird jedoch das Vieh eines Agrarponzen verseucht, reicht schon Vorsatz und gar auch Fahrlaessigkeit.
Intressantes Juristenfutter, wenn Sie die Power und das Geld haben….
Müsste das nicht „Juxistenfutter“ heissen?
Noe, da muessten ausnahmsweise mal noch die paar echten Juristen ohne Juxtiz- oder gar Versicherungsbindungen ran….
@ Kobelt:
1. Wird es unmöglich sein, zu beweisen, dass sich ihr Kind bei einem genau zu benennenden anderen Kind angesteckt hat. Das gelingt nur (sehr selten) bei gut erforschten Viruserkrankungen wie HI.
2. Regen Sie sich ab! Wenn ihr Kind eine schlechte Abwehr hat, steckt es sich sowieso irgendwo an. Wenn es eine gute Abwehr hat, steckt es sich vermutlich nicht an. Kranksein gehört zum gesunden Grosswerden dazu.
Der natuerliche Zusammenhang ist offensichtlich. Aber der selektiv von Juxisten herangezogene pseudorechtliche Kausalzusammenhang zum Schutz der Versicherungen statt Versicherten fast nie. Dass Schleudertraumatiker ein nicht fotogen, aber mit Neuropsychologie klar nachweisbar verletztes Hirn je nach verletzter Region mit Legastenie, Sehstoerungen, Hoerstoerungen oder anderen Funktionsstoerungen haben, weiss bald jedes Kind. Aber weil dieses Allgemeinwissen von der Juxtiz nicht als solches anerkannt wird, duerfen die Versicherungen andere Ursachen (die Fantasie reicht das von Geburtsschaeden bis zu Krankheiten oder Verleumdung der Aggravation) behaupten ohne sie gar beweisen zu muessen. Worauf der Schleudertraumatiker zuerst zur IV und nachher gar zum Sozialamt abgescheufelt wurde….
@Kuster
Lustig, andere Eltern nehmen durch ihren Egoismus wissentlich in Kauf, dass andere Kinder durch ihre krank in die Schule/Kita was auch immer geschickten Kinder angesteckt werden, und ich soll mich abregen?
Hauptsache schön rücksichtslos und ich-bezogen. Was kümmern einen die anderen?
Meine Mutter war wegen Todesfall meines Vaters Alleinerziehend, und nicht künstlich sich zu dem gemacht.
Sie arbeitete ab Primarschulalter meinerseits, und wenn ich krank war, ging Sie trotzdem arbeiten. Sie kam einfach so früh wie möglich nach hause.
Ich empfand diese Krankheitstage dazumal als gute Zeit. Fühlte mich gros und zeitlos. Wenn es schlimm geworden wäre, hätte ich Sie jederzeit anrufen können und Sie wäre binnen 20 Minuten zuhause gewesen. So war es mir lieber, das Sie normal arbeiten ging.
Und wie siehts aus wenn ich als Vollzeitmama krank im Bett liege und die Kinder nicht beteuen kann? Darf der Papa dann auch zu Hause bleiben um zu den Kids zu schauen? Oder muss dann wohl oder übel der Fernseher als Babysitter herhalten? (Was dieser mehr schlecht als recht erledigt – und vor allem kann er nicht kochen…)
Mütter sind nicht krank. Nie!
Tja, so siehts wohl aus, seufz! Dann nehm ich jetzt mal mein Ecchinaforce…
eine arbeitskollegin von mir fehlte sehr häufig, als ihr mann an krebs erkrankte. nicht wegen dem kind, das ging zur schule.
eine andere arbeitskollegin muss ihrem vater immer mal wieder helfen, da er sonst niemanden hat.
familiäre verpflichtungen beziehen sich nicht nur auf kinder
natürlich dürfen das auch männer.
3 meiner chefs haben betagten elternteilen häufig geholfen, wenn es ihnen gesundheitlich schlecht ging
Eifach mal so gefragt:
Sie wollen eine Fachkraft einstellen und haben die Wahl zwischen einem Mann und einer Frau, beide machen Ihnen den gleich kompetenten Eindruck. Bei der Frau müssen Sie mit 2 Wochen zusätzlichem Ausfall durch Kinderbetreuung wegen Krankheit einrechnen. Was bewirkt das ?
Deshalb wäre ja die Gleichstellung so wichtig, dann würde Mann oder Frau halt 1 Woche fehlen und das Thema wäre vom Tisch !
Einfach mal die Frage an Sie, Enrico: Wo steht geschrieben, dass es die Mutter ist, die quasi definitionsgemäss zuhause bleiben soll, wenn das Kind krank ist? Auch ein Vater darf sich dafür krank schreiben lassen.
Ja, ok, wenn da noch beide Elternteile sind. Aber, nach einer Trennung/Scheidung? Und da wir ja so viele geschiedene Alleinerziehende haben – und es sind ja eindeutig meistens die Frauen bei denen die Kinder sind – wrgo, werden Männer eingestellt.
„kompetenter Eindruck“ und Kinderhaben sind nicht die einzigen Einstellungskriterien. Auch zwischenmenschlich muss es passen, wenn wir jemand neues einstellen.
Von daher lässt sich Ihre Frage nicht so einfach beantworten, aber mit dem Ruf nach Gleichstellung haben Sie natürlich recht. Gesetzlich ist das ja auch gleich geregelt (die freien Tage zur Kinderbetreuung stehen beiden Eltern zu), aber der Partner dieser Frau müsste halt jeweils auch wollen.
Der Vater kann übrigens auch gut kranke Kinder betreuen.
@Enrico – meine praktische Erfahrung in dieser Beziehung ist anders. Noch vor 15 Jahren waren die Männer gefühlt „dauernd“ im Militär. Heute sind die jüngeren Männer „dauernd“ mit Kinderpflichten beschäftigt. Ich erkenne in meinem Arbeitsalltag keine Unterschiede in den Abwesenheitszeiten von Männern und Frauen. Nähme mich aber wunder, wie das bei anderen aussieht!
Die Gleichstellung ist per Gesetz gegeben – die drei Tage können sowohl Mutter als auch Vater freinehmen. Nur in der praktischen Umsetzung haperts, häufig nehmen dann doch nur die Mütter frei – besonders, wenn sie Teilzeit und der Vater Vollzeit arbeiten. Denn dann ist die Kindesbetreuung innerhalb der Familie doch mehrheitlich der Frau zugeordnet. Ist ja ok so, jede Familie kann das ja für sich selbst regeln. Aber eben – es hat Auswirkungen auf den Arbeitgeber. Theorie und Praxis klafft halt ab und an noch auseinander.
Blog und Kommentare zeigen schön, dass Theorie und Praxis zwei Dinge sind. Die Rahmenbedingungen (Arbeitsrecht) zu kennen ist gut und kann helfen. Aber einschätzen zu können, ob das nervöse Kind A einfach keine Lust hat und das ruhige Kind B kurz vor dem Kollaps ist, aber nichts sagt, das ist Teil der täglichen elterlichen Entscheidungsbalance. Manchmal hat man recht, manchmal nicht, und meist ist man nachher gescheiter. Aber ja: im Bett lassen ist besser, als von der Schule heimholen. Wenn man auswärts arbeitet (und auch sonst) empfiehlt es sich übrigens, ein paar lokale Vertrauenspersonen zu haben, die im Notfall das Kind holen und vorübergehend bei sich haben können.
Diese „Balance“probleme haben auch die Aerzte. Die Barrasaerzte (wo gar Frauenaerzte als Waffenplatzaerzte Marschtauglichkeiten „beurteilen“) loesen sie bei schmerzhaftesten Fusskrankheiten wie Sehenscheidenentzuendungen brachialisch „Der Knochen ist ganz: Gewaltmarschmituebergepaecktauglich!“ Aber auch Zivilaerzte neigen unter dem Druck der Taggeldsparversicherungen immer mehr dazu, im Zweifel fuer den Arbeitgeber und die Versicherung, statt der Gesundheit und dem Wohlbefinden des Patienten nach von der Schweiz ratifizierter WGO-Vorgabe und dem Genfer Eid zu entscheiden….
das kann ich nicht bestätigen. Nach über 20 Jahren im Beruf schreiben die mir bekannten Ärzte immer noch Kinder und Erwachsene krank, wenn es nötig ist, und nicht weniger, weil irgendeine abstrakte Versicherung das so wollen könnte.
Auch Aerzte sind nur Menschen. Wenn er ein Schleudertraumaopfer mit immensen Kopf- und Nackenschmerzen sowie einem bretthart verspannten Ruecken mit Schmerz-, Schlaf- und (fuer die Vollzeitmaloche) Aufputschmitteln abfuellt, statt bis zur neurologischen, ortopaedischen und reumatischen Abklaerung arbeitsunfaehig schreibt, brauchts nur einen kurzen Vermerk auf dem gut vorbereiteten Unfallschein. Sonst muss er nicht nur ein zu ausfuehrliches Zeugnis schreiben und endlose Berichte schreiben, er riskiert auch wegen falschen aerztlichen Zeugnisses angezeigt zu werden. Komischerweise ist nur das strafbar, aber die Verweigerung eines berechtigten Arztzeugnisses nicht auch…..
Wenn ich das hier so lese, frage ich mich ernsthaft, wie meine Eltern mich ohne diese ganzen Ratschläge und Meinungen überhaupt gross bekommen haben ! Wir – mein Bruder und ich – haben abends einen Löffel Sanostol bekommen und es ging uns prächtig. Ein dicker Hals wurde mit einem Halswickel versorgt. Bei Fieber blieben wir zuhause und bekamen Wadenwickel. Waren alles altbekannte Hausmittel.
Betreut wurden wir in so einem Falle durch ein Elternteil, der sich bei seinem Chef abgemeldet hatte. Diese hatten noch eine echte menschliche Seite und machten deswegen keinerlei Aufstände. So einfach kann das Leben sein, wenn man ein gesundes Selbstbewusstsein hat und es nicht Blogs etc. überlasst.
Zu „Ihrer“ Zeit musste man auch erst nach mehr als 3 Tagen, in Grippezeiten gar mehr als einer Woche, dem Arbeitgeber ein Arztzeugnis bringen. Invalide, einmal invalid geschrieben, mussten nicht woechentlich zum Arzt rennen, um sich die Medidopingdauerkeule verlaengern zu lassen. Die Barrasgleichung „kein Fieber = Frontdiensttauglich“ (bei Schmerzen ueber dem Ceinturon ein Aspirin; bei Schmerzen unter dem Ceinturon ein Treupel und ab auf den Gewaltmarsch mit Uebergepaeck) verhebt auch nicht. Arztbesuche, die nur dem Zeugnishunger der Arbeitgeber und Versicherungen gemacht werden muessen, sollten von diesen bezahlt werden muessen. Das koennte die KK-Praemien mehr als Halbieren….
Wenn man alle ambulanten Konsultationen, deren Notwendigkeit in Zweifel zu ziehen wäre, verhindern würde, sänken die Kosten der Krankenversorgung um weniger als 1 Prozent. Die Prämien damit überhaupt nicht.
11% der Versicherten, schwer kranke Menschen, erzeugen 90% der Krankheitskosten. Das lässt sich nur durch Leistungsverweigerung korrigieren. Der Rest ist vernachlässigbar.
Man kann es auch anders sagen. Knapp 90% der Schweizer haben das Glück, Medizin nie erlebt zu haben, von Bagatellen abgesehen. Die denken, wenn sie irgendetwas in ihrem Bereich modulieren, ein mal weniger zum Arzt gehen, passiert etwas.
Medizin findet auf der Intensivstation statt. Eine Beatmungswoche 100’000 Franken. Dialyse, ein Monat 30’000 Franken, über Jahre. Da können Sie alles Ihren Verhaltens in den Hintern stecken. Sie können nicht verhindern, am Ende Ihres Lebens da zu landen.
Keiner stirbt ohne Grund und das Sterben ist das Teuerste im Leben. Nur vorher weiss das keiner.
Ambulante und Medikosten machen nicht ein Prozent, sondern fast die Haelfte der Krankheitskosten aus. Teuer gestorben wird nur stationaer. Reaktiv Depressive wegen einem toxischen Lohnsklavereiumfeld wurden frueher nur zur Krisenintervention medikamentoes abgefuellt, und nachher bekurt und angemessen teilpansioniert. Die sahen eine Psychiater nur ein paarmal waehrend der Krise, den Kurarzt monatlich, und den Versicherungsarzt nachher nur alle drei Jahre. Waere dies immer noch so, waeren alle auslaendischen Psychiater usw. pp ueberfluessig, und die Schweizer haetten noch genug Zeit die echten endogenen Psychos angemessen zu therapieren, statt ihre Zeit mit woechentlichen Abfuellungen von im falschen Umfeld stecken bleibenden Reaktiven mit der Medidopingdauerkeule bis zum Nierenplatze
Hallo Michael, ich glaube die Regel „wenn du krank bist bleibst du im Bett“ wird heute nicht mehr so streng gesehen…. Hat übrigens bei mir früher auch nie funktioniert 🙂 Obwohl das als Eltern durchaus praktisch wäre, das kranke Kind im Bett versorgen zu können…
Die Aussage der Ärztin, dass ein Kind bei hohem Fieber sofort zum Arzt müsse oder wenn es nicht mehr essen und spielen mag finde ich äusserst fragwürdig und dient lediglich der hohen Auslastungszahlen der Pädiater. Krankheiten auszukurieren braucht Zeit und nicht den sofortigen Arztbesuch. Ausserdem ist es wichtig, die alte Regel von mindestens einem Tag fieberfrei einzuhalten
Das hat was. Mein Kinderarzt sagt jeweils, das einzige, was er tun könne, ist Medikamente zu geben, das seien aber so Sachen, die mit Medikamenten eine Woche und ohne 7 Tage dauern.
Andererseits bin ich gerade bei kleinen Kindern schon froh, wenn Eltern, die unsicher sind, zum Arzt gehen, anstatt sich im Facebook Tipps zu holen. Bei Schulkindern ist das Einschätzen etwas einfacher.
Die meisten Bagatellkrankheiten dauern mit Medis 7 Tage und ohne eine Woche. Wenn eine Krankheit mit Medis unterdrueckt und mit Vollzeitarbeit (statt Bettruhe) ueberbrueckt wird, werden nicht nur die Kollegen auch angesteckt, es ist oft noch wochenlange Abgeschlagenheit und Leistungsminderung die Folge. Statt win/win lose/lose fuer alle….
Eine Faustregel lautet bei älteren Kindern, dass bei gut senkbarem Fieber und ansonsten gutem Allgemeinzustand man ein paar Tage warten kann, bevor man den Arzt aufsucht.
Eine Frage ist auch immer, ob das Fieber gut erklärbar ist anhand der Begleitsymptome, oder ob das Kind „nur“ Fieber hat. Letzeres wäre eher ein Grund, früher zum Arzt zu gehen. Wie auch alle anderen im Text aufgeführten Kriterien.
@ MF
Die genannten Kriterien sind gut. In Frage stellen kann man sicher den Tipp, jedes Mal, wenn man in Sorge ist, auch wenn es eine Bagatelle ist. Wobei ich denke, dass die meisten Kinderärzte da schon am Telefon reagieren würden. Grundsätzlich gilt ja, lieber einmal zuviel als einmal zu wenig, aber wenn es dann damit endet, dass man wegen jeder Kleinigkeit rennt, ist das auch nicht Sinn der Sache. Der Punkt mit dem Allgemeinzustand ist für mich persönlich am aussagekräftigsten. Unabhängig aller Symptome frage ich mich als erstes: wie geht es meinem Kind? Leidet es? So, dass es mit Bettruhe, Tee und etwas Verwöhnprogramm gut durch den Tag kommt oder schlimmer? Wenn schlimmer, dann ein Versuch mit Hausmittelchen, klappt das nicht, dann zum Arzt.
„Grundsätzlich gilt ja, lieber einmal zuviel als einmal zu wenig, aber wenn es dann damit endet, dass man wegen jeder Kleinigkeit rennt, ist das auch nicht Sinn der Sache.“
Dazu mein Kommentar weiter unten um 11:44 als Ergänzung zu ML. Wobei im Zweifelsfall die Pädiater die Kinder sehen wollen, zurecht. Aber ich pflichte Ihnen absolut bei. Das allerwichtigste ist, nebst den erwähnten Kriterien, Ihr persönlicher Eindruck, 13. Was Ihr Kind angeht sind Sie Expertin, das dürfen Sie nicht vergessen. Als Mutter können und sollen Sie Ihrem Bauchgefühl vertrauen. Und nicht irgendwelchen gutgemeinten Ratschlägen anderer Leute, und schon gar nicht irgendwelchen „Forenmamis“. Ihr Bauchgefühl in der Beurteilung des Allgemeinzustandes ist eminent wichtig. Auch für die Ärzte die Sie betreuen.
Bei hohem Fieber (mehr als 39) nicht sofort zum Arzt zu bringen, kann nicht nur in eine fahrlaessige, sondern gar eventualvorsaetzliche Toetung muenden! Wenn man einmal invalid geschriebene in Ruhe liesse anstatt woechentlich zur Verlaengerung der Medidopingdauerkeule zum Arzt zu hetzen, und Arztzeignisse erst nach einer Woche statt nur einem Tag zu usurpieren, wuerde weit mehr ueberfluessige Konsultationen einsparen, als bei Notfaellen vabanque zu spielen…
@13 Ja, bei Kleinkindern bis 3 Jahre verhält sich das etwas anders und man sollte rascher eine Einschätzung holen, da bin ich Ihrer Meinung.
@von Bruck: Notfallärzte sagen, den Menschen sei das Gespür für den Körper abhanden gekommen und Krankheiten kann niemand mehr aushalten. Wenn Sie Kinder haben wissen Sie, dass die Temperatur schnell einmal auf 40 Grad steigen kann, was bei Kindern zwar auch hohes Fieber ist, aber – solange die Kurve sich im Tagesverlauf auch mal wieder senkt – durchaus mit Hausmittel behandelt werden kann. Ruhe, genügend Hydration und vor allem Geduld und genaues Beobachten helfen schon mal sehr weiter.
@Moser – Ja, ich kenne die „urgences differees“ schlechtestens. Ich hatte zur Grippezeit mal 40 und wurde zum Hausarzt gebracht. Ab ins Bett. Dann 41 und dann fast 42. Dazu kamen Lungenstiche, sodass ich nicht mehr aufstehen konnte. Es brauchte viel Ueberzeugungsarbeit der Eltern, den Hausarzt zur Grippezeit an mein Bett zu bringen. Lungenentzuendung kurz vor dem Abkratzen. Weil ich nicht mehr sitzen konnte ohne zerreissende Lungenschmerzen „dann halt“ mit der Ambulanz. Nur noch Megakeulen Peni und Strepto bis ich auch die gespritzten Oberschenkel nicht mehr bewegen konnte, liessen mich dem Teufel ab dem Karren fallen. Dazu noch maximales Trinken (willst Du Ovo kalt oder warm, Fruchtsaefte oder lieber Eiskrem). Sobald das Leben gerettet war, hatte es „leider“ nur noch Tee….
Bei der Kita mag das stimmen, ob es in der Schule auch an der Berufstätigkeit der Eltern liegt, wage ich zu bezweifeln. In den knapp 4 Stunden Vormittagsunterricht im Kindergarten und der Primarschule ist eh kaum ein Job möglich, man braucht also zusätzliche Betreuung und diese fällt ja je nachdem dann auch aus, wenn das Kind krank ist. Also kann man auch von Anfang an zu Hause bleiben.
Die Einschätzung ist das Schwerste. Brechdurchfall oder Fieber sind klar. Husten, Schnupfen eher schwierig. Wenn meine Kinder wirklich so an der Grenze sind, frage ich halt einfach sie, ob sie in die Schule gehen mögen. Wenn sie selber keine Kraft haben, können sie auch zu Hause bleiben. Allerdings muss ich mir im Kindergarten und der Unterstufe noch wenig Gedanken zum Stoff machen.
Schwierig finde ich auch den „nächtlichen Husten“, eines meiner Kinder hat das oft. Es hustet sich in liegender Haltung die Seele aus dem Leib, tagsüber, wenn es aufrecht ist, hustet es aber kaum. Theoretisch könnte es da gut gehen, Tatsache ist aber, dass das Kind die halbe Nacht nicht geschlafen hat und völlig übermüdet ist. Gerade wenn es dann um 6.00 Uhr nochmals richtig einschläft, frage ich mich schon, ob ich es um 7.00 Uhr wecken soll. Auch da sind wir heute im Kindergarten eher grosszügiger und lassen es schlafen, je höher die Klasse, desto eher würde ich es wohl schicken.
@13
„nächtlicher Husten“ kann, je nach mitspielenden Faktoren, abgemildert werden,
wir haben mit „nicht mehr lüften wenn das Kind im Bett ist“, feuchte Wäsche in Kopfnähe (allerdings kein Regenwaldklima!), und erhöhtem Kopfoberteil (bspw eine Decke unter die Matraze legen) sehr gute Erfahrungen gemacht.
Nächtlicher Husten kann sehr erschöpfend sein, nicht bloss für den Hustenden…
@ BS
Danke, das versuchen wir alles bereits. Leider kommen wir oftmals nicht um das Ventolin herum. Und seit wir zweimal auf dem Notfall gelandet ist, weil es nur noch flach atmete, gebe ich es auch schneller. Ich litt als Kind auch immer wieder an Husten. Und ja, für die Eltern ist es nicht minder anstrengend, da hat man aber noch die Möglichkeit, sich abzuwechseln, das Kind muss da durch. Darum lasse ich es dann auch mal schlafen, solange es noch nicht viel Stoff verpasst. Da meine Kinder aber eh max. einmal im Semester einen Tag fehlen, kann ich da auch etwas lockerer sein, als wenn sie eh schon immer krank wären.
@13
ohjeh, das tut mir leid, klingt nach was im Asthmabereich- hm, dann kann ich Ihnen nur wünschen dass sich das auswächst und Kind, Geschwister plus deren Eltern bald hustenfreie Nächte beschert sein werden! Viel Ausdauer bis es dann mal (hoffentlich) so weit ist… .
@ BS
Chronische Bronchitis gemäss Diagnose des Kinderarztes Aber danke..
„In den knapp 4 Stunden Vormittagsunterricht im Kindergarten und der Primarschule ist eh kaum ein Job möglich.“
Das haben wir jetzt schon oft gehört. Ich erlebe aber viel mehr Eltern, die ihre Arbeitspensen mit dem Schuleintritt der Kinder wieder deutlich erhöhen.
Ja, weil viele Eltern der Ansicht sind, dass die Kinder nun gross genug sind, auch anderweitig betreut zu werden, da sie ja auch ohne sie in den Kindergarten, die Schule gehen, und zudem die Betreuung erheblich günstiger wird, so dass sich die Aufnahme oder Ausbau der Erwerbstätigkeit eher lohnt. Das heisst aber nicht, dass es wirklich viele gibt, die gerade im Kindergarten und der Unterstufe ohne zusätzliche Mittags-/Nachmittagsbetreuung genau in den Zeiten, in denen die Kinder Schule haben, arbeiten gehen können. Lehrpersonen vielleicht ausgenommen.
@13: Genau aus den genannten Gründen. Die Kinder sind nun selbstständiger, und sie sind bereits wesentliche Teile des Tages betreut, so dass eine Fremdbetreuung auch kostengünstiger wird. Das heisst dann allenfalls Mittagstisch in der Schule oder bei einer befreundeten Familie, nach der Schule Hausaufgaben bei einem Freund oder ähnlich.
Das Problem bleiben meist die Ferien.
Ja, alles richtig. Das bezweifelte ich auch nie, ob da wirklich die Blockzeiten bannbrechend waren, war jeweils eher meine Frage.
Was ich hier sagen wollte: Wenn ein Kind krank ist und man schickt es in die Schule mit der Idee, es übersteht diese vier Stunden schon irgendwie, die Eltern müssen ja arbeiten, so bringt das meistens gar nichts, denn den ganzen Tag in Schule und anschliessend im Hort o.ä. wird es kaum gehen. Berufstätige Eltern sind ja dann selten am Mittag schon wieder zu Hause. Wenn ich also eh damit rechne, dass mich die Schule, Hort oder wer auch immer anruft, kann ich doch gleich zu Hause bleiben und mein Kind da behalten.
@13: Ich habe es unten geschrieben: Ich bleibe da, schicke mein Kind aber trotzdem in die Schule, sofern das vertretbar ist.
Das geht, weil ich zu Hause arbeiten kann, meist.
Es ist allerdings dann noch nie ein Kind heimgekommen.
@ Sp
Dagegen spricht ja nichts. Ich habe das auch schon so gemacht, auch und insbesondere dann, wenn mein Kind unbedingt gehen will, was bei uns schon einige Male vorkam. Sie schreiben aber selber: „sofern es vertretbar ist“. Und die Tatsache, dass noch nie ein Kind heimkam, zeigt eher auf, dass Sie es gut einschätzen können. Im Text ging es um Fälle, wo es das aber gerade nicht ist. Darauf habe ich mich bezogen.
@13 – Wenn Kinder als alt genug beurteilt werden, selbstaendig in die Schule zu gehen (was ich eher mit 6 als 4 Altersjahren veranschlagen wuerde), ist es auch selbstaendig genug, mit einem Schluessel um den Hals das Nachtessen in einem beglueckend die Selbstaendigkeit foerdernden statt begluckten Umfeld nicht nur koerperlich, sondern auch seelisch und geistig zu wachsen, statt lebenslang auf ein Hotel (Mama und andere) angewiesen zu sein….
@ KvB
Zwischen einem lebenslang und einem 4jährigen gibt es noch gewisse Abstufungen. Auch besteht ein gewisser Unterschied zwischen einem gesunden und einem kranken Kind. Sehen Sie, ich habe selber den ersten Teil meiner Kindheit in einem solchen Umfeld verbracht, wo es normal war, mit sieben Jahren das Mittagessen vorzubereiten und dann auf die Eltern zu warten, wobei diese normale Arbeitszeiten bis 15.00 und nicht bis 18.00 Uhr hatten. Das war an manchen Tagen gut, an anderen nicht. Wenn es so sein muss, können es die Kinder durchaus, wenn ich aber in der Lage bin anderes zu leisten, nämlich sie bei Krankheit zu pflegen oder ihnen etwas zu kochen, warum sollte ich es dann nicht tun? Was aber nicht heisst, dass sie nicht auch mal gesund 1-2 Stunden alleine bleiben können.
@13 – Jetzt weiss ich wie sie gelernt haben, sich nicht die Butter vom eigenen Brot klauen zu lasen, sondern gar auch Anderen nur Brosamen zum Ueberleben zu lassen….
@ KvB
Das ist nun auch ein bisschen übertrieben. Ich bin nicht in der Wüste oder im Busch aufgewachsen, sondern in einem sozialistischen europäischen Staat, wo es schlicht normal war, dass beide Eltern arbeiteten, so wurden ihnen auch kurz nach der Geburt wieder Stellen zugewiesen, und wo man die Kinder nicht überbehütete, wie es in der Schweiz oftmals üblich war oder immer noch üblich ist. Das schadete uns grundsätzlich nicht, ich sehe jedoch in beiden „Systemen“ (ich finde gerade kein besseres Wort) Vor- und Nachteile und versuche darum ein eigenes System, das wohl zwischen den beiden liegt, zu führen 😉
@13 – Das waeren ja ideale Voraussetzungen, um aus beiden Systemen die bewaehrten Elemente (u.a. Teilzeitarbeit nach 3 und Vollzeitarbeit nach spaetestens 6 Alterjahren des Kindes fuer alle gleich) einzubringen, statt sich mit den Kapitalschmarotzern ins Lotterbett zu legen und nur die zu Erwerbsfleissigen auszunehmen, statt den Sozialstaat mit Schutzzoellen und Erbschafts- und Kapitalverkehrssteuern statt Lohnprozenten, Steuern auf Arbeitseinkommen und Verbrauch auch lebenswichtiger Waren zu finanzieren. Sie haben mit frueher Selbstaendigkeit echte Power mitbekommen, leider nicht nur fuer Gleichberechtigung, sondern auch fuer unheilig allierte Privilegierungen auf dem Puckel der Schwaechsten statt Staerksten….
uebrigens – Der Ostblock bewahrte uns bis 1990 vor dem Neofeudalismus, in dem der Lohnsklave vom Menschen wieder zum Verbrauchsmaterial, das bei der Pansionierung moeglichst schnell zu sterben hat. Erste Vorbereitungen wurden zwar schon ab 1971 mit dem – insbesondere mit Frauenprivilegien – leichter hirnwaschbaren weiblichen Stimmvolk eingefaedelt. Aber so richtig entrechtet und enteignet wurde der Arbeiter erst ab 1990 nach dem Zusammenbruch des Konkurrenzsystems. Die Existenzangst vor dem in den ersten 24 Stunden nach der Eroberung strafbefreiten Rotarmisten ist inzwischen der Angst vor dem Hunger- oder Obdachlosenkaeltetod gewichen…..
@ Karl
Ich lebte nicht im Ostblock, ganz mitreden kann ich damit nicht. Aber von beiden das Beste zu nehmen, wäre eigentlich sinnvoll. Gerade die Arbeitszeiten von 07.00 bis 15.00 Uhr nach einem Jahr Mutterschaftsurlaub würde meiner Meinung nach einige Mütter dazu bringen, eher wieder hochprozentig oder sogar Vollzeit zu arbeiten, was ich grundsätzlich aus volkswirtschaftlicher Sicht begrüssen würde. Der Sozialismus hat aber eine gewichtige Kehrseite, nämlich die sehr schlechte Arbeitsmoral der Angestellten aufgrund des fehlenden Wettbewerbs, auch in Skandinavien oftmals erlebt, welche auch heute nach 25 Jahren Marktwirtschaft andauert. Da hat das schweizerische System eher Möglichkeiten dem vorzubeugen, was ich ebenfalls befürworte.
@13 – Konkurrenzbereiche, die echte Leistungen und Waren fuer Konsumenten produzieren, funktionieren am besten mit Kapitalismus. Die Gewinnsucht und der Geiz sorgen dafuer, dass der Outpout moeglichst hoch wird und der Aufwand moeglichst gering bleibt. Die entfesselte Marktwirtschaft muss aber knallhart und mit hohen Freiheitsstrafen fuer Betrueger, Wucherer und Erpresser statt Meimei und Portokassenbuesslein kandariert werden, wenn Oekologie, Konsumenten oder gar Arbeiter geschaedigt werden….
Als alleinerziehende Mutter war mir der Druck seitens Arbeitgeber zu gross, zu Hause zu bleiben, wenn das Kind sich gesundheitsmässig in einer Grauzone bewegte. Klar, bei Spitzenblattern bleibt man zu Hause. Bei einer Erkältung, bei Unwohlsein oder minimalstem Fieber nicht. Meinem Kind (mittlerweile in der Lehre) hat es nicht geschadet, zu wissen, dass man auch mit einem Boböli leistungsfähig ist. Und die Lehrer: Ihr habt es mit Menschen und mit Schicksalen zu tun. Richtet doch einfach eine Kuschelecke ein, wo sich ein mittelmässig krankes Kind hinlegen kann. Oder auch, bis es abgeholt wird.
Jetzt dachte ich, wir lebten in einer Zeit der Verhätschelung und Überbehütung und nun muss ich hier lesen, dass die Eltern die Kinder nicht zu schnell zu Hause lassen, sondern sie in alter väterlicher Strenge zur Schule schicken, selbst wenn sie angeschlagen sind.
Also diese „Trends“ finde ich echt verwirrend.
Persönlich: Wir schicken die Kinder in die Schule, so wie wir auch zur Arbeit gehen. Man darf nicht jeder Schwäche gleich nachgeben, muss lernen sich manchmal durchzubeissen. Aber wenn man krank ist, dann bringt es am meisten, wenn man sich schont. Das eine vom anderen unterscheiden, dazu braucht es Fingerspitzengefühl. Für sich selbst, wie auch für das Kind.
Ja, so wiedersprüchliche Handlungen erlebe ich bei vielen Familien. Verwirrend…
Und ich bin sehr froh, wenn Eltern ihre Virenschleudern bei ersten Symptomen zu Hause lassen und der Krankheitsbeginn nicht als Durchbeissübung herhalten muss.
Bezüglich Trends: Vielleicht werden die sogenannten „Trends“ nur der Klickraten wegen dauernd herbeigeschrieben. In Tat und Wahrheit agieren wir doch seit jeher alle komplett unterschiedlich.
@xy, genau so, aber dann kommt der Vorwurf der Lehrer, man schicke die Kinder krank zur Schule 🙁
Dabei werden sie dann, wenn man sie zu Hause lässt, gleich mit Hausaufgaben eingedeckt, als Eltern schreibt man dann wieder eine Entschuldigung, wieso das Kind zu krank war um Hausaufgaben zu machen.
KA – ach wie haben wir es schön – wir bekommen von den Lehrern keine Vorwürfe.
Stefan Moser – ich glaube nicht, dass man Ansteckungen gross verhindern kann. Ich habe nie Panik und ich stecke mich (fast) nie an.
Unsere Kinder sind unterdurchschnittlich krank (kommt es mir vor) und dann sind sie zu Hause.
Ansonsten denke ich wie Sie: seit jeher gab es unterschiedliche Handhabung und gegenläufige Tendenzen. Die Trends werden hergeredet, damit man etwas zu reden hat.
Der Trend geht zur Widersprüchlichkeit. Nicht nur deshalb finde ich solche Globalratgeber wie da oben kritisch.
Es hat sich etwas geändert. Das Keimspektrum von 2017 ist nicht das der Eltern oder Grosseltern. Der Tourismus hat uns schnell mutierende Viren und Bakterien beschert. Regeln, die ich mal gelernt habe, z.B. ohne Fieber kein bakterieller Infekt, stimmen nicht mehr. Die Vielfalt der Krankheitserscheinungen wird immer grösser und die eigene Erfahrung hilft wenig, die Konsequenzen einzuschätzen.
Wenn ein Kind krank ist, geht man zum Arzt und der entscheidet. Ich habe meine Kinder niemals selber diagnostiziert oder behandelt, weil ich nicht unvoreingenommen wäre. Eltern ohne medizinische Bildung sollten das erst recht tun, denn Omas Bakterien- und Virenwelt gibt es nicht mehr.
Was sich nach meiner Erfahrung auch noch geändert hat: Die Anzahl der googelnden Laien hat zwar zugenommen, aber der gesunde Menschenverstand nimmt trotzdem tendentiell eher ab. Früher konnten viele Leute, basierend auf den familiären Erfahrungen und weitergegebenen Kenntnissen, sich bei einfachen Problemen vielfach selber helfen, heute haben viele mit banalsten gesundheitlichen Dingen Mühe.
Das sind dann meist die, die an Wochenenden die Notfallstationen bis zum Kollaps vollstopfen 😉
Hm. Ich gehe doch mit einem kranken Kind nicht zum Arzt, wenn es sich vermeiden lässt. Denn das heisst anziehen, hinfahren, warten, warten, warten. Und dann wieder zurück. Nicht das, was ein krankes Kind wirklich braucht.
Schön war die Zeit, als der Arzt noch nach Hause kam…
die Frage ist doch, was man als krank sein definiert – meine Frau geht schneller zum Arzt als ich es tun würde (Steilpass für Sie SP !), sobald es ernst erscheint bzw. mit Hausrezepten nicht bessert, rufen wir zumindest an. (Es gibt telefonische Beratung sowohl bei der Kinderärztin, wie auch bei der Krankenkasse.)
Aber die Entscheidung Schule oder nicht, fällt man nicht erst bei einer Erkrankung, die einen Arztbesuch erfordert.
Also etwas mehr Realitätssinn, ML.
Warum Steilpass für mich?
Seit wann gibt es denn bei Krankenkassen medizinische Kompetenz?
Lieber ML, dass Sie alles besser wissen als alle anderen, wissen wir. (Selbst wenn das nur ihre literarische Figur betrifft.)
Man hat die Möglichkeit, bevor man einen Arzttermin bucht, sich auch telefonisch beraten zu lassen, von einem Arzt.
Wenn Sie deren Fachkompetenz rundum abstreiten, ist das Ihre Sache. Ich würde jedenfalls nie einem Arzt vertrauen, der meint nur er habe recht und all seine Kollegen verstünden nichts.
Aber, wie gesagt, ihre Meinung tendiert ja in allen Bereichen dazu, dass alle anderen keine Ahnung haben, ihre Sichtweise hingegen der einzigen Wahrheit entspricht.
Ihr Rat hingegen, immer zuerst einen Arzt konsultieren bevor man entscheidet, ob ein Kind zur Schule soll, spricht Bände zu ihrer Realitätstauglichkeit.
MF: Ich denke schon , dass ML mit ‚Es hat sich etwas geändert. Das Keimspektrum von 2017 ist nicht das der Eltern oder Grosseltern.‘ recht hat. Muss aber ausdrücklich sagen, dass ich weder Epidemiologin noch Medizinerin bin. Durch die erhöhte Mobilität und klimatischem Wandel werden aber Erreger schnell und weltweit verbreitet. Dass muss ein Stressfaktor für das Immunsystem sein.
Durch klimatischen Wandel ergibt sich auch dein evolutionärer Druck auf Mutation, so, wie das in der Meeresbiologie (bei komplexeren Lebewesen) beobachtet wird.
zu ‚Dr. Google‘. Da finde ich bei jeder Symptomsuche immer die gleichen 10 Ursachen.
Aber: und dies auch betreffend telefonischer Abklärung und was einige KKs dazu anbieten: der Trend für Vorabklärungen und Teilen der Anamnese gehen in diese Richtung:
http://www.ibm.com/watson/health/
Das Teil ist in dem Bereich besser als Humans.
Kinderärzte sind aj eigentlich mangel. Ich glaube jedenfalls nicht, dass da bewusst übertriebene Ratschläge publiziert werden, nur im die Praxis zu füllen.
@katharina: ich habe ML auch nicht widersprochen. Die Migration, sowie die Globalisierung mit all ihren Mitteln (Schiffsverkehr als Beispiel) haben die epidemiologische Situation komplett verändert und letztendlich auch kompliziert. Dies betrifft aber weniger die Keime, mit den wir Eltern uns mit unseren Kindern herumschlagen. Da gibt es nicht viel neues.
Das mit der Arbeitsbeschaffung für Kinderärzte war eine haltlose Unterstellung, als Reaktion auf die etwas unglückliche ‚Fieber‘ Aussage im Text. Die meisten Kinderärzte können gar keine neuen Patienten mehr aufnehmen.
Vielleicht trage ich gerade die Rosarückblickbrille, aber mal nachgefragt: Wie oft ist denn so ein „normales“ Kind krank?
So weit ich mich erinnere, habe ich in der Primar genau 2x gefehlt (wegen Scharlach und Mandeloperation). Auch ansonsten waren gefühlt eigentlich immer alle Mitschüler anwesend…
„…und das Kind nicht mehr essen und spielen mag…“ Ich höre schon meine Mama: Wer spielen kann, kann auch in die Schule gehen 😉
Also Grippe gab es in Ihrer Zeit bestimmt auch – wann immer Sie geboren sein mögen.
Ich gehe also davon aus, dass Sie das vergessen haben. Denn bei einer Grippe (nicht Schnupfen) kann man nicht zur Schule gehen.
Ich kann mich gut erinnern, dass in den 6 Jahren Primarschule, sowohl ich, wie auch wohl jedes meiner Gspänli dann und wann wegen einer Grippe ein paar Tage zu Hause bleiben mussten.
Ich war in meiner gesamten Schulzeit sehr wenig krank. Mit zwei Ausnahmen: Ich erinnere mich an eine Angina (allerdings fiel die in die Sommerferien) um die 5. Klasse rum, und in der 2. Klasse hat mich der Keuchhusten erwischt. Das war langwierig… Ansonsten einzelne Krankentage wegen Magen/Darm oder auch mal ein fiebriger grippaler Infekt (nicht die Grippe).
So ein Seich, das Grippevirus wurde mit dem Millenniumbug eingeschleppt…vorher gab es das nicht, da gab es nur Pest und Cholera…
Ich glaube ja, das mit dem ‚ich war früher nie krank‘ ist in etwa so wie das ‚früher hatte es immer (!) mehr Schnee’….. 🙂
Meine Mutter, die selber Aerztin war, sagt heute noch, dass von uns vieren gefühlt immer eine/r krank war – zuhause blieb sie aber nie wegen uns. Das haben wir mit unseren eigenen Kindern anders gemacht: ein kleines Kind, das krank ist, braucht für meine Begriffe das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit – allerdings gebe ich zu, dass wir auch nach dem Prinzip handelten, wer wieder Hunger hat, geht auch wieder in die Schule…….
Ts, Sie hatten wahrscheinlich auch Erkältungen und Viren etc – nur hat man wahrscheinlich damals weniger Gschiss drum gemacht.
Irgendwie ist es heute anders: ich kann mich z.B. nicht daran erinnern, dass es in meiner Schulzeit so etwas
/2 wie den Noro-Virus gab, der innerhalb von kürzester Zeit ganze Klassen erfasst und wegen dem im Winter regelmässig ganze Seniorenheime für Besucher geschlossen sind (bei meinem Sohn gerade nach den Weihnachtsferien so geschehen).
Aber wahrscheinlich gab es das auch – jedenfalls sagt das meine Mutter (und die hat immer recht!).
@Carolina (et al.) Ganz wichtig: Ich meine damit nicht, dass früher weniger Kinder krank waren, sondern einfach nur die Frage, wie oft denn so ein krankes Kind überhaupt vorkommt? 1 Kind pro Klasse und Saison? 1 Kind pro Parallelklasse und Semester? 1 Kind pro Jahrgang und Schuljahr?
Und ich gehe halt davon aus: Wenn früher schon kaum ein Kind krank (=abwesend) war, wird das auch heute nicht so ein wahnsinniges Problem sein (so war es zumindest in unserer Klasse)
Die Bakterien und Viren von heute sind nicht die gleichen wie die in 1990. Es gibt keinen Grippe- Virus, nur eine Familie. Die Impfung gegen Onkel Karl hilft nicht gegen Tante Emma.
Den HIV gab es schon vor 200’000 Jahren. Nur kam der mangels verkehrstechnischer Erschliessung nicht zu uns. Aber dann kam er.
Wir leben in einem Keim- Mix, den es nie zuvor gab. Da jetzt mit den Regeln von gestern zu kommen, ist etwas einfach.
„Wer spielen kann, kann auch in die Schule gehen“
Meine Kinder neigten als Kleinkinder (und auch heute teilweise) zu eine Phänomen, das ich laienhaft als den Paracetamol-Trip bezeichnete. Hohes Fieber und kaum die Kraft auf die Toilette zu gehen, wenn ich aber dann wirklich soweit war und ihnen ein Dafalgan gab, dauert bei mir eher lange, puschte sie dieses derart auf, dass sie wie Duracell-Häsli das ganze Haus stürmten und keine zwei Minuten stillsitzen konnten. Man konnte dann nach ein paar Stunden direkt zuschauen, wie die Wirkung nachlässt, sie langsamer wurden und sich irgendwann wieder als jammernde Bündel auf das Sofa legten. In die Kita hätte ich sie trotzdem nicht geschickt, auch wenn es für die paar Stunden kaum aufgefallen wäre.
Von Paracetamol ist das bekannt. Warum eine derart psychoaktive Substanz rezeptfrei gehandelt wird, bleibt mir verborgen.
Danke für den Hinweis. Es war für mich auch darum stets das letzte Mittel, wenn das Kind offensichtlich litt.
Paracetamol ist auch das Lieblingsmedikament der Taggeldsparversicherungs“medizin“. Es unterdrueckt nicht nur Schmerzen, sondern macht auch hyperaktiv troz Krankheit.
Noch brutaler ist die WGO-abkommenswidrige Versicherungsjuxtiz-Regel: „Wer noch in die Badi, ins Kino oder ins Restaurant gehen oder gar soziale Kontakte pflegen kann, ist auch vollzeit arbeitsfaehig….“
@KvB: Was bitte ist die „Taggeldsparversicherungs“medizin““? (Da fehlt sogar mir die Fantasie…)
@tststs – Da helfe ich Ihnen gerne weiter; wenn man Jahrzehnte nur noch Nanny und Krankenschwester sein will, verpasst man leicht den Anschluss:
Frueher wurden die Praemiengelder der Krankenkassen und der IV mehrheitlich als Taggelder und Renten den Kranken und Invaliden ausgeworfen. Heute werden sie fuer Versicherungs“mediziner“, Versicherungsjuristen, kriminelle Versicherungsdetektive, und Coaches fuer Arbeitsun- aber vollzeit Praesenzfaehige aus dem Fenster geworfen, um auf dem Puckel der Leiden der Opfer Taggelder und Renten zu sparen….
Sind es wirklich vorwiegend die berufstätigen Eltern? In unserem Umfeld beobachte ich zunehmend die Angst das Kind könnte zu viel Schulstoff verpassen. Unser erstes Kind ging vor über 10 Jahren in die Primarschule, damals gab es sogar frei wenn der Lehrer krank war. Mit einem Fehltag wurde einiges entspannter umgegangen, von allen Seiten. Die Jüngsten sind jetzt in der Primar und der Druck ist ein anderer. In der Sek werden die Absenzen im Zeugnis notiert.
Es liegt also nicht einfach an den gestressten Eltern, das ganze System kränkelt.
„In der Sek werden die Absenzen im Zeugnis notiert.“
Warum wohl?
Und warum bekommt man heute nicht mehr frei, wenn der Lehrer krank ist? Am Schulstoff liegt es eher nicht…
Die Schwierigkeit ist doch, am Morgen innerhalb einer knappen Stunde zu entscheiden ob das nun einfach eine Erkältung mit grosser Schulunlust, oder eine aufziehende Grippe ist. Bei unseren Kinder kommt das Fieber dann erst im Laufe des Tages und wegen ein bisschen Erkältung lass ich sie sicher nicht zu Hause.
Genauso ist es.
Dieses richtige Abschätzen, ob tatsächlich etwas im Anzug ist oder es sich wirklich nur – wie Sie es wunderbar umschrieben haben – um grosse Schulunlust handelt 🙂
Bei unserem Grossen kam dann noch die Prüfungsangst als weitere Schwierigkeit hinzu. Nicht immer ein leichtes Unterfangen.
Das ist doch auch richtig so. Man kann nicht auf Anhieb immer die richtige Entscheidung treffen.
Fünfmal war sie richtig, einmal halt nicht. Davon geht die Welt nicht unter, sondern man bekommt mehr Erfahrung. Die nützt auch dem Kind etwas. Es lernt ebenfalls die Grenzen kennen und weiss so später, wann man sich durchkämpfen muss und wann eben Bett und Tee und Medis angesagt sind.
Ich denke dieses Köpergefühl zu entwickeln ist eine immens wichtige Fähigkeit.
Zu Punkt 1, wichtig war mir immer- besonders wenn keine harten Aussenfakten wie „Fieber vorhanden und/oder Diagnose vorhanden“ das persönliche Wohlbefinden und ihr allgemeiner Zustand.
Sie waren nicht oft krank, aber ich behielt sie auch schon ohne messbares Fieber/Diagnose zuhause.
Auf den fieberfreien Erholungs-Tag nach einer Erkrankung mit Fieber habe ich ebenfalls immer bestanden.
Unsere Betreuungssituation hat dies insofern erleichtert, dass wir uns wegen krankheitsbedingter Ausfälle nie Gedanken um die Berufsarbeit-Organisation machen mussten.
Es soll ja Eltern geben, die ihre Kinder mit fiebersenkenden Mitteln in die Schule schicken. Bei schweren Erkrankungen decken sich aber vermutlich die Einschätzungen der meisten Eltern und Lehrer. Bei leichteren Erkrankungen gibt es aber einen grossen Graubereich:
Wo ist die Grenze zwischen einer schweren und einer leichten Erkältung?
Was tun bei länger anhaltenden Symptomen (Husten, Schnuddernase: u.U. auch ansteckend)?
Was tun bei Unwohlsein am Morgen (Kopfschmerzen, Bauchschmerzen), die in vielen Fällen bald wieder verschwinden?
In der Realität ist die Entscheidung deshalb oft nicht so einfach, und erfordert ziemlich viel elterliche Intuition und Erfahrung.
Genau, Malena. Kommt noch hinzu: wenn man ein Kind wegen jeder Schnoddernase und jedem Hüsteln daheim behalten würde, wäre es den ganzen Winter nicht in der Kita/im Kiga/ in der Schule.
Gut geschrieben. Genau so ist es.
Das Problem ist doch, dass von den Kindern meist keine verlässliche Antwort kommt, und man deshalb vielfach über ihren Kopf hinweg entscheiden muss.
Ich habe sie aber auch schon in die Schule geschickt, nachdem sie am Vorabend noch krank waren, bin aber selber zu Hause geblieben (Homeoffice) und habe die Lehrerin entsprechend informiert.
Da hab ich es einfach. Meine Kinder gehen beide so gern in die Schule, dass sie im Zweifelsfall eh immer wollen. D.h. wenn sie mir mal sagen, dass sie nicht gehen wollen, dann weiss ich, dass sie es wirklich nötig haben, zuhause zu bleiben (wenn es nicht sowieso körperlich offensichtlich ist).
@Sina: Meine Kinder gehen auch (noch) gerne in die Schule. Aber vielleicht fühlen sie sich mal etwas angeschlagen. Vielleicht nur, weil sie am Vorabend das Essen stehen gelassen haben und jetzt Bauchweh verspüren.
Oder sie haben Fussschmerzen, weil da ein Schnittchen ist. usw.
@ Sp
Warum sollte von Kindern keine verlässliche Antwort zu ihrem eigenen Wohlbefinden kommen? Wenn ich meine 1,5jährige frage, ob ihr etwas weh tut, kommt schon ein klares Ja oder Nein. Gleiches, ob sie Durst oder Hunger hat, müde ist oder gerade die Windeln füllen muss….
@13: Wenn ich meine jüngeren Kinder jeweils fragten, ob sie auf die Toilette müssten, hiess es (fast) immer nein, auch wenn eine längere Fahrt geplant war. Sie mussten erst, wenn sie wirklich mussten (aber dann dringend).
Klar kann ein Kind zurückmelden, wie es ihm gerade geht. Aber ob es Energie genug hat, vier Schulstunden zu überstehen? Und: was spielt noch mit in die Entscheidung? In meinem Fall hiess es jeweils, wer krank ist kann auch abends nicht ins Training oder am Wochenende an einen Wettkampf. Und schon ging es mir meistens besser…
@13: Hm ja weil Schulkinder halt manchmal einfach keine Lust haben in die Schule zu gehen. Zumal zu Hause der neue Comic gelesen sein will. Da tut dann manchmal der Bauch, der Fuss oder was weiss ich weh. 1.5 jährige sind da wohl noch ehrlicher..
@13 – ausnahmsweise Bingo!
Auch bei Erwachsenen wissen die Versicherungsbuerokraten mehr ueber die Arbeitsfaehigkeit als deren Opfer.
Ein Veterinaer geht zum Humankollegen.
„Wo fehlts denn?“
„Das sag ich nicht. Meine Patienten sagen mir auch nichts.“
„OK, komm in einer Woche wieder. Wenns nicht von selbst gebessert hat: Notschlachten!“
@ Sp
Klar, vorausschauen können sie oftmals noch nicht. Wenn es jetzt nicht zur Toilette muss, muss es eben jetzt nicht, das kann sich in 20 Minuten ändern. Andererseits wusste ich letzthin im Zug auch nicht, dass mich das singende und spielende Kleinkind zwei Stunden später vollkotzen wird. Daher sind die hellseherischen Fähigkeiten der Erwachsenen auch manchmal mit Vorsicht zu geniessen. Ich entscheide ja morgens anhand des Zustandes des Kindes in dem Moment und nicht dem eventuellen Zustand in vier Stunden. Schon gar nicht demjenigen am nächsten Wochenende. Und zum jetzigen kann mir mein Kind einiges sagen.
@ Karl
Herrlich!
@13: “ Ich entscheide ja morgens anhand des Zustandes des Kindes in dem Moment und nicht dem eventuellen Zustand in vier Stunden.“
Eigentlich im Gegenteil. Ich überlege mir, aus Erfahrung, was in vier Stunden sein könnte – worst case. Und ob dann z.B. jemand da wäre, wenn es sich verschlimmert. Und ich gehe am Freitag sehr viel eher zum Arzt als am Montag, weil ich keine Lust auf Notfallaktionen am Wochenende habe. Doch, ich finde genau dieses Vorausschauen, so weit das bei Krankheiten möglich ist, unterscheidet eben Kinder von Erwachsenen.
Ich bin auch der Meinung, dass viele Kinder zu früh wieder in die Schule geschickt werden oder gar nicht erst zu Hause behalten werden. Aber den Punkt mit den Erkältungskrankheiten ziehe ich auch ein Zweifel. Wegen ein bisschen Erkältung oder Husten kann man sein Kind ja nun wirklich nicht zu Hause behalten, das wäre unverhältnismässig.
oder Erkältungskrankheiten? Ich bin ja völlig einverstanden mit allem oben genannten und wir haben das auch so gehandhabt. Bis auf den Pfnüsel, Husten, triefende Nase. Unser Jungs waren in den ersten zwei Krippenjahren 10 von 12 Monaten am schniefen und husten. Da hätten weder die drei Tage pro Elternteil noch alle Ferien der Eltern und Grosseltern zusammen gereicht um ein Zuhausebleiben bis zur vollständigen Genesung sicherzustellen.
@lara
die drei Tage werden ohnehin schon mit der „richtigen“ Grippe, welche bei „richtigem“ Verlauf ca 14 Tage dauern würde, zur Strecke gebracht…
wenigstens gelten die drei Tage pro Krankheitsfall. Nicht pro Jahr. Aber ich habe festgestellt, dass das viele gar nicht wissen. Disput herrscht noch darüber, ob die drei Tage auch pro Elternteil (also im Total 6 Tage) gelten oder pro Kind.
Haha, als ob zwei Geschäfter fähig (oder von mir aus: willens) wären, sich gegenseitig auszutauschen… Einfach beziehen, würde ich da beiden Elternteilen raten!
@tststs: wir tun das auch, falls nötig 🙂