Wochenplaner für Dreijährige?

Muki-Turnen, Oma-Besuch, Einkaufen mit Mama: Für Herumlümmeln bleibt wohl keine Zeit. (iStock)

Ich klicke mich gelegentlich ganz gerne durch digitale Müttergruppen. Da wird diskutiert, sich empört, bisweilen auch mit ziemlich deutlichen Worten über unterschiedliche Erziehungsansichten gestritten. Aber die Mütter werkeln auch kreativ vor sich hin und präsentieren der Community ihre Kreationen anschliessend stolz.

Aufschreiben statt reden

So auch vor kurzem, als eine Mutter ihren «Wochenplaner für die dreijährige Tochter» postete. Selber ausgedacht und umgesetzt. Zugegeben, liebevoll gemacht, und so erntete sie auch ganz viel Lob dafür. Ich hingegen sass staunend vor dem Bildschirm und fragte mich, wofür um alles in der Welt eine Dreijährige schon einen Wochenplaner braucht. «Sie fragt sonst immer, wann Muki-Turnen ist», argumentierte die Wochenplaner-Mama. Was mich noch mehr verwunderte. Denn das heisst eigentlich nichts anderes, als dass einen die kindlichen Fragen nerven und man die Kleine lieber an eine Planung verweist, als eine Antwort zu geben.

Meine Kinder sind schon etwas älter, und so diktiert mittlerweile das Schulsystem unseren Tagesrhythmus. Ein Ausflug in den Zoo, der Arztbesuch – dafür bleiben nur noch die Nachmittage und Wochenenden. Planung ist da unabdingbar. Trotzdem käme es mir nicht im Traum in den Sinn, ihnen einen Terminkalender ins Kinderzimmer zu hängen. Über anstehende Anlässe in Schule und Freizeit sprechen wir einfach, ganz altmodisch. Von Letzteren gibt es bei uns sowieso nicht so viele, dass ein Planer nötig wäre. Häufig sind unsere Nachmittage unverplant, sodass wir spontan entscheiden können, was wir mit unserer Zeit anstellen möchten.

Nulltoleranz für Planlose

Als die Kinder noch kleiner waren, haben wir manchmal sogar ganze Tage nach Lust und Laune gestaltet, wenn ich freihatte. Natürlich gab es stets einen groben Ablauf: Frühstück nach dem Aufstehen, Mittagessen irgendwann um den Mittag herum. Aber wenn uns danach war, sassen wir schon mal bis halb elf in unseren Pyjamas in der Wohnung und spielten, bastelten oder erledigten etwas im Haushalt. Und gingen dann eben erst kurz vor dem Mittag einkaufen und assen etwas später.

Ich habe diesen kleinen Luxus, gewisse Tage gemeinsam mit den Kindern zwar nicht ohne Pflichten, aber doch ohne Zeitdruck zu verleben, enorm genossen. Allerdings musste ich merken, dass es Mütter gibt, die solches Herumgelümmel gar nicht billigen. So wollte mich eine Kollegin einmal spontan nach dem Einkaufen zum Kaffee treffen und sass schon um 9 Uhr im Migros-Restaurant. «Wir gehen selten so früh los, ich mag die Kinder an meinen freien Tagen nicht aus dem Haus hetzen», erklärte ich ihr. Worauf sie entgegnete, ihre Kinder brauchten eben einen geregelten Tagesablauf.

Auf die Minute getaktete Tagesrhythmen?

Kinder brauchen Struktur und feste Rhythmen, das sehe ich auch so. Doch bedeutet «geregelter Ablauf» wirklich, dass man jeden Tag um dieselbe Zeit aus dem Haus geht und immer genau zur selben Stunde am Esstisch sitzt? Ich denke nicht. Vielmehr sind es die Fixpunkte, die sich Tag für Tag wiederholen sollten: das Kuscheln nach dem Aufstehen, das gemeinsame Abendessen, die Gutenachtgeschichte vor dem Einschlafen. Ob das alles ein bisschen früher oder später stattfindet, ist hingegen zweitrangig.

Viel wichtiger finde ich, den Kindern genug freie Zeit zur Verfügung zu stellen, in der sie tun und lassen können, wonach es sie gelüstet. Die Termine, der Zeitdruck, das Müssen – das alles kommt noch früh genug. Das vorausschauende Planen ebenfalls. Mit drei Jahren sollte es doch reichen, wenn die Mama dem Kind am Abend sagt, was am nächsten Tag geplant ist. Dann kann sie ihm nämlich auch gleich noch erzählen, was dort alles passieren wird und worauf es sich freuen kann. Und in Ruhe auf seine Fragen eingehen, anstatt das Thema mit einem Kleber in der Planung abzuhaken.

49 Kommentare zu «Wochenplaner für Dreijährige?»

  • Dominique Kim sagt:

    Ich war so happy bis 6 (Chindsgi) planlos zu leben. Hat mir nicht geschadet, sondern geholfen kreativ zu werden. Oft denke ich, dass Menschen die nur nach Agenda leben eigentlich arm dran sind denn sie wissen nicht wie ihre Zeit ausfüllen oder können nicht mit sich alleine sein im Falle von extern bestimmten Agenden (soll Leute geben die dann meckern „ach die vom Club etc. brauchen mich, ich kann doch nicht Nein sagen“ ).

  • Michael sagt:

    Das ist doch Facebook für arme ! Als meine Mädles klein waren, haben wir – verglichen hiermit – vollkommen planlos vor uns hin gelebt. Und wir haben uns auch nicht an Vater- und Müttergruppen orientiert, wie man es da macht oder nicht macht. Wir hatten wohl schon unsere Fixtermine wie Kindergarten oder Babyturnen. Aber die freie Zeit haben wir vollkommen spontan verplant. Das reichte vom Kuchenbacken, vorlesen auf dem Sofa, spazierengehen bis hin zum Wolkenzählen. Und das war gut so.

  • Jane Bissig sagt:

    Ich gehöre definitiv zur weniger strukturierten Pijamafraktion und kenne Situationen wie die beschriebene mit dem Migros-Restaurant nur zu gut. Aber der Aufhänger des Blogs stört mich. Denn vielleicht hat diese Dreijährige ja wirklich Freude daran, will die Tage lernen und ist in der Sache ein kleiner „Freak“. Andere kennen in dem Alter alle Saurier auswendig oder haben können ihren Familienstammbaum aufzeichnen oder kennen die Spielpläne von Sportturnieren… Kinder sind so unterschiedlich!

  • Rebiiiii sagt:

    Liebe Frau Kuster

    Wie man älteren Berichten entnehmen kann, gingen ihre Kinder als sie noch kleiner waren drei Tage pro Woche in eine Kita. Ihre Kinder hatten also wohl auch nicht ständig die Möglichkeit in den Tag hineinzuleben. Sie waren wohl kaum erst um 10 oder 11 in der Kita und daher war wohl bei ihnen nicht gerade alles so planlos wie sie gerade erzählen. Sie sind daher nicht besser als die Mutter mit dem Wochenplaner.

    • Jeanette Kuster sagt:

      Liebe Rebiiiii
      Genau lesen hilft: Ich rede von meinen freien (!) Tagen. Und ich sage auch nicht, dass ich es besser mache, bloss anders.
      Einen entspannten Jahresendspurt wünsche ich Ihnen.

  • Sina sagt:

    Wieder so eine Meinungshaltung welche mich davon abht, diesem Blog weiter zu folgen. So ein Planer ist doch jedem selbst überlassen. Uns als arbeitstätigen Eltern hilft ein Planer mit Bildli ungemein. Den Kindern scheints zu gefallen und in der Krippe machen sie das nicht anders. Es bleibt trotzdem immer noch ganz viel Zeit, rum zu plämpern und spontan zu entscheiden.

  • Coffee Toffee sagt:

    Als mein Aelterer ca 3 war hab ich auch aus Jux einen Wochenplaner aufgehängt. Dazu haben wir Fotos von allen unseren Freunden klein ausgedruckt sowie einen Mond für Uebernachtung bei Jemandem/ baum für den Waldmorgen etc. / Dieses System gab uns einen Ueberblick, mein Sohn hing lange vor den Fotos. Und es hat ganz einfach Spass gemacht.

  • Eleonore Grossmann sagt:

    Ich denke, es hängt auch sehr von der Persönlichkeit des Kindes ab, ob und wieviel Planung es braucht oder nicht.
    Es gibt wahrscheinlich die Persönlichkeiten, die gerne planen, die kommen in einem Haushalt ohne viel Planung zu kurz, und umgekehrt.
    Man muss einfach erkennen, dass nicht jeder in dieser Hinsicht gleich gestrickt ist…

  • kim kim sagt:

    Visualisierung der Woche / des Monats finde ich ok und auch hilfreich. Aber wie immer kann man alles übertreiben. Ich habe Freundinnen die abends (um 18.00 Uhr) nicht mehr mit den Kindern ins Restaurant oder zu Besuch gehen können weil das kleinere um PUNKT 19.00 Uhr ins Bett muss… Zwischen 12.00 Uhr und 14.30 Uhr ist jeweils Sperrstunde, da Mittagsschlaf und wenn Mama mal weg muss, organisiert sich Papa Mitaufpasser, da er die Kinder nicht alleine ins Bett bringen kann (darf)… Solche Sachen sind für mich (auch Mutter Kleinkindern) nicht mehr nachvollziehbar, ausser das Ziel ist eine massive Reduktion des Freundeskreises und ständiger Beziehungsstress.

  • 13 sagt:

    Beim Lesen der Kommentare wird sehr deutlich, dass es eigentlich gar nicht klar ist, worum es hier überhaupt geht:
    – Um einen visuellen Stundenplan, wo die wöchentlichen fixen Termine ersichtlich sind (mit Zeichen oder Farben im Kleinkindalter)?
    – Um einen Terminkalender analog einer Agenda, wo alles Geplante steht, also jede Woche neu?
    – Darum, wieviel Freizeit die Kleinsten brauchen und wieviel man planen darf/soll?
    – Um feste Tagesabläufe wie Essens-/Schlafenszeiten und Rituale?
    – Darum, dass man mit Kindern sprechen soll anstatt ihm eine Tafel vorzusetzen? (wobei ich persönliche keinen 3-jährigen kenne, der selbständig auf den Plan schauen kann, ohne dass die Mutter/der Vater es zeigt und erklärt)

  • Muttis Liebling sagt:

    Kleine Kinder kopieren gern die Eltern und grosse, ab Pubertät, widersprechen gern.

  • Roli sagt:

    Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Einstellung, Frau Kuster.
    Ich wünschte mir mehr solche Eltern.
    Für einige Kommentare habe ich nur Kopfschütteln übrig.
    Ich bin 63, habe mit meiner Frau 4 Kinder gross gezogen, ohne Plan.
    Noch heute erzählen sie mit grosser Begeisterung von ihrer „planlosen“ Kindheit.
    Ich hatte noch nie das Gefühl, dass sie irgendwas vermisst hätten.
    Die Termine kommen noch früh genug.

  • Sandra sagt:

    Ich finde Ihren Artikel gelungen. Ein Wochenplan finde ich zwar nicht zwingend schlecht aber ich habe in meinem Umfeld Mütter, die unter Struktur das zwanghafte Einhalten von Zeiten verstehen. Und wenn der Junge nicht jeden Tag um 13 Uhr sein Mittagsschlaf macht, bricht Panik (also um 13.05) aus. Und wenn er mal 10 Minuten früher aufwacht auch. Und abmachen geht nur zwischen 15 und 17 Uhr. Und und und. Teilweise sind die Tage stündlich durchgeplant und ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus. Diese Struktur ist doch eindeutig für die Mamma eingerichtet und nicht für das Kind. Spontan sein und sich auf die Bedürfnisse einlassen, die sich auch mal ändern, ist halt anstrengend.

  • andreas sagt:

    Was sollen klein Kinder mit einem Stundenplan oder Kalender?
    Können eure Kinder im alter von zwei oder drei schon lesen?
    Die kleinen orientieren sich nur nach Mama oder Papa, alles andere gibt die Entwicklung in dem alter der kleinen überhaupt nicht her, oder?
    Viele wichtiger für die kleinen ist es Kind sein zu dürfen, kuscheln, spielen und die Gutenachtgeschichte.
    Der geregelte Tagesablauf entwickelt sich doch von ganz alleine.

    P.S. Vielmehr ist es meistens der Elternteil der zu Hause bleibt, der durch großes Kopfkino eine Orientierung braucht oder selber will.

    • lenalina sagt:

      Ich stelle mir eher ein gezeichneter als ein geschriebener Wochenplan vor; Bilder verstehen auch schon 2-jährige. Und nicht in allen Familien bleibt ein Elternteil (sie hätten auch ruhig „die Mutter“ schreiben können;-) zuhause, so gibt es eben z.B. auch Tage mit Fremdbetreuung, die man anhand eines solchen Plans für das Kind visualisieren kann. Als Orientierungshilfe. Klar, in einer idealen Welt hängt man zuhause ab, spielt und kuschelt, die Realität vieler Familien sieht leider (das „leider“ ist durchaus ernst gemeint) etwas anders aus..

  • Reto sagt:

    Haha, genau.
    Wir besprechen auch mit allen vier Kinder jeden Abend, was wir am nächsten Tag genau vorhaben.
    Dann können sie selber ihre Ideen noch einbringen und wir können im Plenum darüber entscheiden, ob wir am Tagesablauf noch Änderungen anbringen werden.

  • lenalina sagt:

    Ich schliesse mich manchen Vorrednern an! Ein Wochenplaner hat wirklich nichts mit zwingender ständiger Verplantheit, sondern lediglich mit Visualisierung zu tun. Habe es für meinen jüngeren, 4-jährigen Sohn auch schon in Betracht gezogen. Er hat Mühe mit dem Erfassen von Zeit, Tagen, die Erklärung „1 Mal Schlafen“ ist für ihn irgendwie auch nicht so klar. Denke, ihm würde eine optische Darstellung der Woche helfen. Er ist sonst oft überrumpelt, wenn es am Morgen heisst, heut ist Kita. Und auf diesem Wochenplaner wären dann auch freie Nachmittage drin, also nix mit verplant;-)

  • tststs sagt:

    Ich muss mich den meisten Kommentierrenden hier anschliessen:
    Finde diesen Plan üüüüberhaupt nicht schlimm, ganz im Gegenteil. Ich wünschte, Sozial- und Methodenkompetenzen würden wieder vermehrt Einzug in den Alltag erhalten (bin ja sonst so gar nicht der Lehrertyp: Früher waren die Schüler sooo viel besser; muss aber auch zugeben, dass ich ein gewisses Nachlassen bei bestimmten Kompetenzen beobachte: Ruhe/Langeweile ertragen, Merkfähigkeit, Planung/Zeitmanagment).

  • anna lou sagt:

    Ich denke, da wird oft etwas verwechselt: „Ein geregelter Tagesablauf“ meint meiner Meinung nach, dass ein Kind Orientierungshilfen hat und nicht überrascht und dauernd von etwas rausgerissen wird. Es kann auch reichen, in dem man erklärt, wann man freie Zeit hat und wann ein Termin ist. Aber es bedeutet sicher nicht, dass es immer Punkt 12 zu essen gibt, man mit 3 Jahren schon per Wecker geweckt werden muss. Bei älteren Kindern hilft ein Planer zur Visualisierung, mit 3 Jahren ist es zu früh, ein abstraktes System auf einem Blatt zu begreifen.

  • 13 sagt:

    Ich verstehe den Zusammenhang zwischen spontaner Freizeit und einem Terminplaner nicht. Mein Sohn hatte auch recht früh einen (altmodisch am Kühlschrank). Warum? Weil er es fies fand, dass ich seiner Schwester einen hübschen Bilder-Stunden-Plan für den Kindergarten gebastelt habe und er nichts hatte. Also, erstellte ich einen. Darauf fix eingetragen waren zwei Kitatage und das Kleinkinderschwimmen von 30 Minuten pro Woche. Der Rest wurde mit Bildchen nach seinen Ideen gefüllt, einmal ein Bild für malen, eines für Velofahren, eines für einen Waldausflug etc. Als Symbole für Freizeit. Und abends schauten wir zusammen drauf und sprachen über den nächsten Tag. Die Frage ist doch nicht, ob das Kind einen hat, sondern wie vollgestopft er ist….

  • Flo sagt:

    Wie sollen Kinder lernen mit dem Faktor Zeit sinnvoll umzugehen wenn alles durchgeplant ist, wie geht es ihnen wenn einmal der Plan durch äussere Umstände über den Haufen geworfen wird? Wie sollen sie lernen mit unverplanter Zeit umzugehen? Gehört dies nicht auch zur Erziehung die man selber lernen muss? Und vor allem selber definieren soll wem, was und wann man als wesentlich und prioritär erachtet – das soll man doch auch lernen dürfen, ohne „Gstältli“ der Eltern.

    • Christoph Bögli sagt:

      Einen Terminplan zu haben, bedeutet nur, einen Terminplan zu haben, also eine visualisierte Übersicht über allfällige Termine/Pläne. Es bedeutet hingegen keineswegs, dass man dann alles lückenlos füllen muss. Ein Terminplan kann auch ganz einfach mal quasi leer sein, was ja auch erfreulich ist.

      Ansonsten, ob und wie man so etwas gestaltet und nutzt ist letztlich extrem individuell – wie bei Erwachsenen auch. Manche Kinder brauchen mehr Freiheit, manche mehr Struktur, manche mögen Visualisierungen und Listen, manche nicht, usw. Da muss also jeder selber herausfinden, was funktioniert. Pauschal einfach eine Lösung zu verurteilen, die für manche Familien sehr gut sind, ist hingegen eher zweifelhaft..

  • Sportpapi sagt:

    Bei uns hängen die Stundenpläne der Kinder an der Wand und werden häufig aufgesucht, um sich im Wochenverlauf zu orientieren.
    Meine Meinung nach ist das nur eine Visualisierung, und hat wenig damit zu tun, wie verplant das Kind bereits ist.
    Und meiner Meinung nach ist es hier manchmal schon schizophren. Da tragen einige ihre Termine in einen Wochenplan ein, weil halt jeder Tag anders ist. Und das ist offenbar irgendwie anrüchig. Aber auf der anderen Seite sind Kinder ganze Tage in Betreuung, werden Ganztagsschulen gefordert, usw.

    • anna lou sagt:

      Ich entnehme dem Text, dass Ihre Kinder schon in der Schule sind. Das macht Sinn. Aber für Dreijährige ??

      • Sportpapi sagt:

        Die dreijährigen, die immer wieder fragen, wie häufig sie noch schlafen müssen, bis zum Vaki-Turnen, bis sie zur Oma dürfen, usw.? Aber eigentlich ist es doch sowieso ein Nebenthema, ob man nun so einen Plan aufhängt oder nicht, oder?

      • Adina sagt:

        @ anna lou: Sehe ich auch so. 3-jährige brauchen viel Raum zum freispielen und geniessen das auch. Ich plane nichts für ein Kind unter 6, ausser eben die Kita 2 Tage pro Woche, was mich allerdings gerade merken lässt dass womöglich jedes Kind anders tickt. Auch schon mit 3, eben.
        Das heisst, bei manch 3-jährigen darf man nicht ausschliessen dass diese eine vorgegebene Tagestruktur besser schätzen als gar keine Struktur.

      • Adina sagt:

        Das heisst, während das einte Kind das Chaos (also keine Planung) braucht um sich entfalten zu können, weil eher kreativ, da braucht das andere Kind doch etwas vorgegebene Rahmen und eben eine Planung, damit es sich entfalten kann. Danke also den Mamablog für diesen Beitrag, mir war das bisher echt nicht bewusst!

  • Flo sagt:

    Das Kinder Regeln und Strukturen brauchen ist auch mir klar – obwohl ich ein „altes Guetzli“ bin und meine aktive Zeit als Familienmanagerin schon lange zurück liegen. aber es macht mir Angst wenn ich manchmal sehe wie durchorganisiert und verplant Kindertage manchmal sind. Ist es wirkich notwendig dass das ein Kind immer planmässig funktioniert – darf es nicht mal einfach „nichts tun“? Oder dies nur in den wenigen, unausgefüllten Zeiten wo nichts „sinnvolles“ auf dem Plan an der Kinderzimmertüre steht? Sind es immer die Erwachsenen die für eine Kind entscheiden wann; freies, unstruktuerietes spielen noch Zeit haben darf?
    Manchmal haben Kinder schon Timer die demjenigen der Eltern verblüffend ähnlich sind.

    • 13 sagt:

      @ Flo
      Ich verstehe Ihre Einwände gut, aber ich stelle immer wie mehr fest, dass es nicht unbedingt nur die Eltern sind. Meine Tochter hat nun in der zweiten Klasse an 3 Nachmittagen Schule, so ist sie erst um 15.30 Uhr zu Hause. Dazu kommen dann die Hausaufgaben. Sie ist keine der schnelleren und kommt immer mal wieder auf eine Stunde. Da fängt die Freizeit um 16.30 Uhr an, ohne dass sie ein Hobby, ergänzende Betreuung oder was auch immer von den Eltern geplantes oder vorgegebenes hatte. Wenn nun an einem einzigen Tag noch Betreuung dazukommt, was wir nicht anders lösen konnten, bleibt ihr ein Nachmittag, wo sie zwischen Hobby, Freunden oder Ausspannen wählen darf. Das ist leider heute die Realität.

      • maia sagt:

        @13: das war schon vor 50 Jahren Realität – mit dem Unterschied: Samstagvormittag war ebenfalls Schule und Hausaufgaben waren täglich 1-2 Stunden – zum Glück ist das heute wirklich viel besser 🙂 .

      • 13 sagt:

        @ maia
        Ich bin noch keine 50, aber als ich vor 27 Jahren in der 2. Klasse war, hatten wir an 1-2 Nachmittagen Schule, nicht drei. Und ja, samstags, aber dann lieber so, als alles die Nachmittage alle zu verplanen. Hausaufgaben hatten wir auch, aber nicht jeden Tag und diese waren einiges einfacher. Ich kenne niemanden, der in der 1./2. Klasse 1-2 Stunden Aufgaben machen musste. Die Anforderungen sind klar gestiegen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Früher war es nach meinem Wissen gerade dieser eine freie Nachmittag mehr, der durch den Samstag morgen kompensiert wurde.
        Empfehlung Umfang Hausaufgaben ist in der Unterstufe nach meinem Wissen 10min pro Schuljahr und Tag. Finde ich angemessen.
        Warum findet Betreuung an dem Tag statt, an dem das Kind eigentlich freien Nachmittag hätte? Und: Warum geht in der Rechnung das freie Wochenende verloren? Bei drei Nachmittagen Schule bleiben ja noch vier frei…
        (Unser Jüngste wollte heute eigentlich gerne in den Kindergarten – wegen den Freunden. Ist ja nicht so, dass Freunde treffen nur zu Hause geht.)

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Die Betreuung findet dann statt, weil es arbeitstechnisch anders nicht geht. In der Branche meines Mannes kann man zwar gut Teilzeit arbeiten, aber freitags frei haben ist schlicht nicht möglich, aber das ist gleichzeitig der Tag, an dem die meisten Unterstufenkinder keine Nachmittagsschule haben. Ok, den Samstag kann man mitrechnen, dann kommt man auf zwei, der Sonntag wird schwieriger, zumal dann auch kaum ein Kind abmachen kann/darf und Hobbys da auch nicht stattfinden (Matchs ausgenommen). Und natürlich trifft man Freunde auch in der Schule. Aber diese kann kaum als freie, unverplante Zeit gelten, um die es hier geht.
        Ach und 10 Min pro Schuljahr gilt als Schnitt, es gibt Kinder, die haben 5 Minuten, und andere eben länger. Das wird oft übersehen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich frage mich gerade, von welchen Hobbies Sie eigentlich sprechen.
        Also gut, offenbar haben sich die Zeiten zum Nachteil der Kinder verändert. Wobei Sie erstaunlicherweise bei der Schule sehr kritisch sind, bei den Eltern aber deutlich weniger.
        Zur Hausarbeit: Wenn jemand mehr Zeit braucht, gibt es wohl einen Grund dazu. Streicht man die Zeit einfach, ist das schulisch gesehen sicherlich zu ihrem Nachteil, oder?
        Und von wegen Anforderungen – meine Kinder beklagen sich ja eher, dass es zu wenig schnell vorwärts geht. Weil man auch im Unterricht immer warten muss. Und sie haben neben dem Unterricht viel Zeit für Hobbies (Turnen, Musik, Pfadi), und trotzdem noch viel Freizeit. Aber gut, sie treffen ihre Freunde auch am Wochenende und eben, bei den Hobbies.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Na Hobbies eben. Mein Kind tanzt zum Beispiel. Das Training ist am freien Nachmittag. D.h. wenn sie das macht, muss sie eben früher von Freunden zurückkehren. Sie würde auch gerne ein Instrument spielen und reiten gehen. Das sehe ich zur Zeit als nicht machbar. Daher, ja ich bin schulZEITENkristisch. Ich finde, man könnte die Schulstunden effektiver verteilen und somit den Kindern mehr Freizeit gönnen, was nicht heisst, dass sie weniger lernen können und sollen. Schön für Sie, wenn sie so Überflieger haben, es sind aber nicht alle gleich. Aber wir verstehen vermutlich auch unter Freizeit etwas anderes. Mit einem Freund in die Pfadi zu gehen ist nicht freie, unverplante Zeit, auch wenn es Spass macht.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich habe bewusst nach den Hobbies gefragt, weil diese vielfach ja abends stattfinden, wenn die ehrenamtlichen Leiter Zeit haben. Und die Musikstunde besucht man in der Regel auch nicht gerade am freien Nachmittag.
        Aber ich bleibe dabei: Sie werfen der Schule vor, dass sie die Kinder überlastet, und ihnen zu wenig Freizeit ermöglicht (gegenüber früher). Sie stellen fest, dass die Kinder weniger freie Nachmittage haben (minus 1 wegen dem dafür freien Samstag), und mehr Hausaufgaben (die Empfehlung ist eine andere – aber sicher gibt es Lehrer, die übertreiben). Und dass die Schulzeit idealer gelegt werden könnte (wie? – und später beginnen sollte die Schule doch auch noch, wenn ich mich recht erinnere). Die Schule soll also handeln.

      • Sportpapi sagt:

        Teil 1 wartet wieder einmal.
        Ich für meinen Teil stelle fest, dass die Schule in den letzten Jahren den Wünschen der Eltern entgegengekommen ist, mit 5-Tagewoche, Blockzeiten, usw. Dass man mehr Erlebnis- als Drillschule bietet und alle integriert und mitzieht.
        Und ich wundere mich, weshalb der eine freie Nachmittag weniger ein Problem ist, weshalb der freie Morgen mehr dagegen nichts bringt, und warum im Gegenzug die Arbeitstätigkeit der Eltern und die offenbar damit verbundene Einschränkung der Freizeit der Kinder einfach als gegeben, als unveränderlich angenommen werden soll.
        Und einen Aspekt möchte ich schon noch einbringen. Mag sein, dass die Schule heute etwas mehr fordert. Aber dafür musste wir wohl zu Hause einiges mehr anpacken, als es heute üblich ist.

      • Sportpapi sagt:

        Zuletzt: Ich weiss nicht, ob ich Überflieger habe. Aber im Moment zwei Kinder, die schulisch wenig Probleme haben, und die ihre Aufgaben schnell erledigen. Und deshalb haben Sie Platz für diverse selbst gewählte Hobbies und dennoch Zeit für freies Spiel.
        Die Priorität ist aber klar. Wenn es mit der Schule klappt, wenn sie gut aufstehen am Morgen, dann haben sie Reserven für anderes. Und nicht die Schule muss sich anpassen.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Mein Statement folgte zunächst einmal daraus, dass hier unverplante, freie Zeit hochgelobt und den Eltern die Schuld in die Schuhe wurde, wenn diese zu kurz kommt, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass es nicht immer die Eltern sind. Und ja, es gibt durchaus Schulformen, die effektiver sind. Ich habe es bereits mehrfach gesagt: mit einer Stunde länger am Mittag könnten der Nachmittagsunterricht in der Unterstufe gestrichen werden. Später mit 2. Dazu wäre eine Konzentration auf die Grundlagenkenntnisse schön und dann eine Anpassung an die Interessen und Fähigkeiten des Einzelnen. Aber das ist so mein Wunschgedanke. Da wir das nicht haben, machen wir das Beste aus dem, was wir haben und stellen die Schule durchaus an erster Stelle,

      • 13 sagt:

        weshalb erstens Hobbies eingeschränkt werden und zweitens wir auch unsere Erwerbstätigkeiten ja extra angepasst haben. Aber ja, ich habe auch umgekehrt gewisse Erwartungen, wie dass sie zeitgemäss organisiert ist. Dass Frauen mit Schulkindern zu 100% zu Hause sind ist ein Auslaufmodell und entspricht gerade nicht der heutigen Gesellschaft. Die Blockzeiten sind ein Scherz und dienen nur dazu, dass Politiker sagen können, sie hätten ja etwas getan und die Rechten maulen können, man passe alles an die berufstätigen Mütter an. Berufstätigen Eltern hingegen bringe diese 3,5 Stunden herzlich wenig. Bei Zeiten von 8-13 Uhr hingegen wäre eine 50%-Arbeit gut machbar. Aber eben, mein Wunschdenken, das bei meinen Kindern nicht mehr realisiert wird. Also passe ich mich an.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wenn Blockzeiten nichts bringen, können wir sie ja wieder abschaffen. Die Lehrer und viele Kinder würden es danken. Und den Schulmorgen verlängern, auf eine solche Idee kann man nur kommen, wenn man noch nie unterrichtet hat. Richtig ist, dass eigentlich bereits vier Lektionen zu viel sind für Unterstufenkinder.
        Wie auch immer. Wer unverplante freie Zeit möchte, der muss mit der Idee aufhören, dass Kinder immer „betreut“ werden müssen. Früher sind wir nach der Schule einfach heimgekommen, und irgendwann waren auch die Eltern da. Hausaufgaben machten wir teilweise auch am Morgen, über Mittag, oder dann abends.

  • Annika sagt:

    „Mit drei Jahren sollte es doch reichen, wenn die Mama dem Kind am Abend sagt, was am nächsten Tag geplant ist. Dann kann sie ihm nämlich auch gleich noch erzählen, was dort alles passieren wird und worauf es sich freuen kann. Und in Ruhe auf seine Fragen eingehen, anstatt das Thema mit einem Kleber in der Planung abzuhaken.“
    Das macht sie vielleicht auch – ein Tagesplan schliesst das nicht aus. Es gibt Kinder, die die visuelle Orientierung stärker brauchen und denen so ein Plan tatsächlich hilft….

    • Flo sagt:

      ja Annika, da bin ich durchaus mit dir einverstanden – aber in meinem direkten und dem Umfeld einiger Bekannten ist bei den Familien ihrer Kinder leider ein ganz anderer Trend zu erkennnen.
      Das stressen schon die kleinsten Kinder zwischen Rytmusstunde,- Reit-Judo,- Tai chi für Kleine, Kinder Yoga,- Musikwahlstunde. Freie Freizeit bleibt da nicht mehr viel übrig bei dem Schlafbedürfnis das kleine Kinder noch haben.
      Ob da wirklich noch Zeit für ein ausführliches Gespräch und diskutieren vor dem Zubettgehen übrog ist um den/die kommenden Tage zu besprechen – ich weiss nicht. Da ist es aus organisatorichen Gründen doch viel einfacher den Wochenplan der Kinder, gleich neben dem eigenen aufzuhängen.
      Alles bestens durchorganisiert und auf einen Blick zu erkennn.

      • Annika sagt:

        Ja, es sind zwei Themen, die sich im Text vermischen – einen Tagesplan zu haben und zu viele Tagesaktivitäten. Zu viel Programm für die Kleinsten finde ich auch weniger sinnvoll. Alle diese Kurse sind häufig nicht auf die Bedürfnisse der kleinen Kinder ausgerichtet und ich glaube, in dem Alter brauchen die Kinder vor allem ausreichen Freispielzeit.

      • Sportpapi sagt:

        @Annika: Natürlich sind all diese Kurs auf die Bedürfnisse der kleinen Kinder ausgerichtet. Und diese freuen sich vielfach auch über die Teilnahme, sonst würden sich die Eltern das nämlich meist sparen (Aufwand und Geld).
        Ausserdem besuchen doch meist die Kinder solche Kurse, die vor allem durch die eigenen Eltern betreut werden, und also trotzdem noch viel Zeit für ausführliche Gespräche und Diskutieren haben…

  • Barbara sagt:

    Gewissen Kinder hilft es durchaus sehr, wenn die Regeln, Abläufe etc. visuell erfassen können und nicht nur auditiv vorgetragen zu bekommen. Es gibt Menschen, die brauchen das Vorgersehbare mehr als andere, es gibt ihnen Sicherheit.
    Einen Tages- oder Wochenplan zu haben schliesst ja nicht aus, diesen mit dem Kind jeden Tag aufs Neue zu besprechen…..

  • Martin sagt:

    Selbstverstaendlich brauchen Kinder eine Struktur. Wenn sie keine haben, machen sie sich selber eine. Meine 2.5jaehrige fragt mich jeden Morgen: wo goehmer ahne?

    • Flo sagt:

      ich denke deine / eure Struktur ist, genau das in Ruhe zu besprechen. Und zwar dann wenn es das Kind wissen will, aufnehmen kann und du/ihr euch die Zeit dazu nehmt – und nicht das Kind auf den aufgehängten Plan hinweist.

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