Mein Kind, der Beziehungskiller?

«Duraschnufa …»: Mit Kindern erweitert sich das Gefühlsspektrum deutlich – nicht nur nach unten. (iStock)

«Mama, stimmt das?», fragte mein Sohn am Sonntag im Zug und zeigte auf den Mann im Abteil nebenan, der Zeitung las. «Kinder machen unglücklich», stand auf der Frontseite der «SonntagsZeitung». Ich schüttelte den Kopf und legte den Arm um meinen Sohn.

Später las ich den Artikel online. «Nach der Geburt ist vor der Zerreissprobe», so der Titel. Also meine Zerreissprobe fand eigentlich nicht nach der Geburt statt, sondern direkt während: «Es reisst! Es reisst!», schrie ich die Hebamme an. Die griff beherzt in die Badewanne und schützte meinen Damm vor dem Rammbock in Form eines Babyköpfchens. Und ja, die Geburt meines ersten Kindes hat mein Leben verändert. Vielleicht bin ich heute nicht glücklicher, als ich es ohne Kinder gewesen wäre. Aber zufriedener und erfüllter. Doch jetzt mal der Reihe nach.

Komplizierte Dreiecksbeziehung

Im Artikel geht es um die Ergebnisse einer Nationalfonds-Studie zum Thema «Paare werden Eltern». Es werden zehn Fakten aufgelistet, warum ein Baby die Beziehung gefährdet. Keiner davon hat mich jetzt irgendwie überrascht. Ja, ein Baby ist eine Herausforderung für die Eltern. Oft zeigt sich erst nach der Geburt eines Kindes, ob ein Paar auch als Team funktioniert. Aus einer Liebesbeziehung wird eine komplizierte Dreiecksbeziehung – eine solche Konstellation stellt auch kinderlose Erwachsene vor Probleme. Der neue Erdenbürger ist für ein Paar ein Stresstest sondergleichen. Als Eltern hat man weder eine Probezeit noch ein Rückgaberecht. Und da ist es auch nicht weiter erstaunlich, dass so ein Baby nicht nur das eigene Leben auf den Kopf stellt, sondern die Identität eines Paares verändert oder zumindest infrage stellt.

Einige Gründe, die junge Eltern unglücklich machen sollen, haben mich ein wenig irritiert. Zum Beispiel: «Geburtserfahrungen beeinträchtigen Männer.» Die Bilder der Geburt, die im männlichen Kopfkino immer und immer wieder abgespielt werden, können das Sexleben stören. Verständlich, dass man seinen Porsche nicht mehr in die Garage schieben will, die eigentlich ein Tunnel ist, durch den sich kürzlich ein kleiner Lastwagen namens Luca gequetscht hat. Aber ich persönlich kenne keinen Mann, der die Geburt seiner Kinder mit dem Kopf zwischen den Beinen seiner Frau verfolgt hat. Jede gute Hebamme sorgt dafür, dass der Mann seiner Frau Rückendeckung gibt – und so die blutigen Szenen in ihrem Scham- oder Bauchbereich gar nicht erst zu sehen bekommt. Mir kommen da übrigens ganz andere Bilder in den Sinn, die möglicherweise das Sexleben von Männern beeinträchtigen. Vielleicht ist Porno ja viel schlimmer als Plazenta?

Bei was auch immer der Mann zugeschaut hat: «Viele Paare empfinden ihr Sexleben in den Monaten nach der Geburt des Kindes als dürftig.» Um das herauszufinden, muss man wirklich keine Studie machen. Nach der Geburt interessierte ich mich nicht für Beischlaf, sondern für Schlaf. Nach den ganzen Strapazen empfing meine Vagina erst einmal keine Besucher. Sie musste sich erholen. Was mir ebenso logisch erscheint, wie wenn jemand nach einer Mandeloperation für eine Weile auf Chips, Curry oder Hotdogs mit Senf verzichtet.

Gleitcreme für mehr Glück?

Gemäss der Studienleiterin «wäre das Problem ganz einfach mit einer Gleitcreme zu beheben». Ein seltsamer Tipp. Wieso sollen Frauen ihre Scheide schmieren, damit in den Wochen nach der Geburt schmerzfreie Penetration möglich ist? Erstens ist Vaginalverkehr nicht die einzig mögliche Form von Sex. Zweitens ist es auch vollkommen okay, eine Weile gar keinen Sex zu haben. Und sich keinen Stress zu machen deswegen. (Die meisten kinderlosen Paare, die schon länger zusammen sind, haben übrigens auch nicht mehr Sex als junge Eltern.) Wichtig finde ich, dass man als Paar darüber spricht.

Und das scheint mir auch ausserhalb des Betts der wichtigste Tipp zu sein für Neueltern: Reden, reden und nochmals reden. Über Sex, Gefühle und Erwartungen. Über Haushalt, Jobpensum und Rollenverteilung.

Kinder sind keine Garantie für Glück. Ebenso wenig wie der Verzicht auf Kinder. Eine Familie zu gründen, ist ein Abenteuer. Und Abenteuer sind immer anstrengend. Für mich waren die Jahre, als die Kinder klein waren, durchaus entbehrungsreich. Aber meine Kinder haben mich noch keinen einzigen Tag unglücklich gemacht. Ich bin erfüllt von einer stillen Zufriedenheit, wenn ich meine kleine Familie betrachte. Mit den Kindern kamen auch Krisen, Momente der totalen Erschöpfung, die ich ohne Nachwuchs so bestimmt nicht erlebt hätte. Mein Gefühlsspektrum hat sich deutlich erweitert, seit ich Mutter bin – nicht nur gegen unten.

Zum Schluss das Ergebnis einer ganz persönlichen Studie: 8 von 10 Mal, wenn ich das Gefühl habe, mein Herz zerplatzt gleich vor Glück, hat das mit meinen Kindern zu tun.

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118 Kommentare zu «Mein Kind, der Beziehungskiller?»

  • Arnold sagt:

    Für mich ist es absolut verständlich, dass sich Eltern mit Kinder oft unglücklicher fühlen als zuvor. Zahlreiche Gründe sind hierfür ausschlagend.
    Erstens können sich Junge Eltern Paare nicht zu voraus sehen, was es heisst Kinder zu erziehen. Zweitens können sie logischerweise nicht abschätzen, was es heisst Mutter zu sein und gleichzeitig noch berufstätig zu sein. Die Belastungsliste der Eltern liesse sich belieb vorzusetzen. Letztendlich wäre es noch viel schwieriger wenn die Grosseltern nicht wären. Ihre Unterstützung ist sehr wertvoll und auch nicht bezahlbar

  • DontJustStandThereAndNodTamely sagt:

    Mit „reden, reden, reden“ sind erst 50% geschafft. Die restlichen 50% heissen nämlich „machen, machen, machen“, und ab und zu das „m“ mit einem ein „l“ ersetzen. Reden ist die erste Hürde. Meist kommt aber dabei heraus, dass der Konsens lautet „agree to disagree“. Oder: ich brauch wieder Sex – Ich aber nicht. Und dann?
    Hierzu gibt es einen interessanten TEDx Beitrag von Michele Weiner-Davies https://www.youtube.com/watch?v=Ep2MAx95m20
    Wir sind Eltern. Toll. Und sonst? Nicht vergessen: wir sind ein Paar, das parallel als Eltern agiert!

  • Felipe Duarte sagt:

    Als kinderloser Mensch ist man froh, auf all das *verzichten zu können, was Eltern an den Nerven zerrt. Spätestens bei Aussagen wie „8 von 10 Mal, wenn ich das Gefühl habe, mein Herz zerplatzt gleich vor Glück, hat das mit meinen Kindern zu tun“ endet diese *Erkenntnis und der der gesunde, positiv gewandete Neid kommt zum Tragen. Schöner Text!

  • Balu sagt:

    Die Kolumne heisst „Mamablog“ – war ja klar.

  • Adina sagt:

    Könnte es sein dass Eltern werden uns ein bisschen zu bessere Menschen macht?
    Aber klar, wenn plötzlich viel weniger Zeit und Energie für die Paarbeziehung übrig bleiben als vorher, dann wird es eben nicht einfach.
    Ein guter Arbeitskollege von mir (2-facher Papi) hatte damals, als ich schwanger wurde, zu mir gesagt: die Paarbeziehung muss stimmen bevor man Eltern wird. Er hatte wohl recht gehabt!

    @ML, SP & Katharina: Meiner bescheidenen Meinung nach müsste man die Studie genauer anschauen bevor man beurteilen kann ob zB die Stichprobe repräsentativ sei. Eigentlich wäre eine Stichprobengrösse von 300 schon ausreichend.

  • Mindi sagt:

    Kinder sind in der ersten Linie ein „Ich-Killer,“ der die Selbstverwirklichung auf allen Ebenen herausfordert. Dies habe ich mit meinen Zwillingen im Doppelpack erlebt. Es scheint, als moechten wir diesen „Ich-Killer“ um keinen Preis zulassen….und greifen sofort zum Gleitmittel, im physischen oder psychischen Sinne! Wie waere es, wenn man sich generell in den Hintergrund stellen und sich der wichtigen Seite des Lebens widmen wuerde wie z.B. dem Dienst am Mitmenschen? Wuerde dieser Artikel inklusive aller Kommentare nicht auf einen Schlag ueberfluessig, da sich sowohl ein Kind wie auch ein Partner nun zum „ganz speziellen Mitmensch“ musterten, um die es sich mit aller Liebe zu kuemmern gilt?

  • Sisifee sagt:

    Ich finde die Fragestellung der Studie fragwürdig, oder besser gesagt: Einfach ein Abbild der Gegenwart.
    Ich glaube grundsätzlich nicht, dass es Aufgabe der Kinder ist, die Eltern glücklich zu machen. Und es ist nicht Aufgabe der Eltern, das Glück der Erde bei den Kindern zu suchen. Schon gar nicht sollte man Kinder kriegen, weil man sein Leben komplettieren oder glücklicher werden möchte. Und im Übrigen gilt das auch für die Partnerschaft. Verliebtheit macht glücklich, dauert die Beziehung länger an, definiert sie sich wohl eher über einen gesunden Mix von Glück, Vertrautheit, Vertrauen, aber zuweilen vielleicht auch Wut und Irritation.
    Ausserdem frage ich mich: Wann kann man denn sagen, ob das „Projekt Kind“ gelungen ist? 5, 10, 20 Jahre nach der Geburt? Wenn man stirbt?

    • Sportpapi sagt:

      „Ziel der Studie:
      Das Ziel dieser Studie besteht darin, herauszufinden, inwieweit die Paarkompetenzen von werdenden Eltern gestärkt werden können, um die Partnerschaftszufriedenheit beim Übergang zur Elternschaft und auch längerfristig auf einem stabilen Niveau zu halten oder gar zu verbessern.“
      Finde ich eigentlich gut…

      • Sisifee sagt:

        Finde ich eigentlich auch gut. Aber eigentlich auch enorm ambitiös. Vielleicht sollte man die Erwartungen an die Familiengründung und an die Partnerschaft einfach auch nicht zu hoch stecken. Wer bleibt denn schon „auf stabilem Niveau“ wenn er hormongeschüttelt in den turbulenten Kinderalltag geworfen wird. Ich nicht, mein Mann nicht. Und wenn dann die Kinder mal draussen sind wartet die nächste Klippe: Das Alter! Die Pensionierung!
        Oder: Der Jobverlust! Die Wechseljahre!
        Das mit der dauerhaften Zufriedenheit klappt bessern, wenn man a) nicht alles von Partnerschaft und / oder Familie abhängig macht und b) akzeptiert, dass das Leben auch schön ist, wenn nicht alles ideal ist.

  • Ladybird sagt:

    Nur als kleine Bemerkung: Ich finde den Titel etwas „unglücklich“ gewählt. Es ist nicht das Kind, das eine Beziehung killt. Genausowenig wie mMn die Geburt eines Kindes eine Beziehung kitten kann. Das haben einzig die beiden Erwachsenen in der Hand.

  • Eva sagt:

    War ja klar, dass sich hier wieder haufenweise Eltern rechtfertigen müssen. Schreibt ihr das eigentlich um euch das selber einzureden bwz. einzutrichtern? Das frage ich mich immer wieder.

    • Muttis Liebling sagt:

      Anders als Sie es meinen, haben Sie recht. Da sitzt eine überschaubare Gemeinschaft auf einer mit Gold berieselten Insel und extrapoliert Befindlichkeit, die es ohne das Gold nicht gäbe, in die freie Natur.

      Um Sätze wie

      ‚Die Geburt eines Kindes hebt die Welt oftmals aus den Angeln‘

      zu schreiben, muss man ganz ganz weit weg sein.

      Aber Sie meinten es anders.

  • 13 sagt:

    Schöner Text.
    Ich denke auch manchmal, dass wir wirklich in einer hier-und-jetzt-Welt leben und das Warten, sich auch mal gedulden, ging völlig verloren. Die Geburt eines Kindes hebt die Welt oftmals aus den Angeln, aber das heisst nicht, dass sie sich nicht wieder setzen wird, nur dauert es manchmal eine Weile, bis alle ihre Rolle wieder gefunden haben, bis man wieder zu Schlaf kommt, bis diese Konzentration auf das Kind etwas nachlässt und auch die primäre Betreuungsaufgaben weniger werden. Eine gute Partnerschaft, die realistisch ist, übersteht diese Phase und wird dadurch evtl. noch stärker. Man fängt an, die selteneren Momente mehr zu schätzen und daraus Kraft zu schöpfen. Und erinnert sich daran, dass der Partner derjenige ist, der bleibt, wenn das Kind auszieht.

  • tststs sagt:

    Daumen hoch!
    Eines möchte ich aber doch noch ansprechen:
    „Aber zufriedener und erfüllter.“ Das weiss man schlicht nicht. Vielleicht – oder sogar eher: wahrscheinlich – hätte man eine andere Aufgabe im Leben gefunden, die einen erfüllt und zufrieden macht.
    Kinder haben ist schlicht eine Erfahrung, die man machen kann oder nicht; und wenn man sie macht, dann gibt es tausend Variatonen dieser Erfahrung und noch zig mehr Wahrnehmungen eben dieser. Zugegeben gehört Kinder haben zu den umfassensten Erfahrungen. Aber es sind sicherlich nicht die einzigen, die „zufriedener und erfüllter“ und zuletzt „glücklicher“ machen.
    Sina trifft es mit „anders“.

  • Marcel Du Pont sagt:

    Dass Kinder ein Bezeihungskiller sind ist als Erkenntnis etwa so neu,wie dass Männer im (viel)Geld verdienen besser sind.Schon da fehlt also der grosse „Ohhh“ Moment,meiner Meinung nach ein schlecht gewähltes Blog Theam.

    Vielleicht ist ja aber auch die Bloggerin selber nicht die Ideale Person für dieses Thema?Halt einfach selber zu nahe dran.Frau Meier, die doch tatsächlich als Hobby Twitter angibt, zählt Gleitmittel auf,als ob sie zu Columbus Zeiten leben würden, und ein Ceylor Tube ein Gewürz aus dem fernen Osten wäre.

    Jede Person,die Sex nicht nur zur Fortpflanzung ausübt,und darin gut ist, lernt das Gleitmittel als Horizontexpandierendes Tool kennen. Eines von vielen. Es scheint aber, bliebe dafür keine Zeit mehr – man muss ja schliesslich tweeten. Und über Sex bloggen..

  • Sina sagt:

    Erweiterung des Gefühlsspektrums – das finde ich genau zutreffend. Ich fühle mich jetzt weder mehr noch weniger glücklich als früher, sondern einfach ANDERS un/glücklich. Diese Leere, Langeweile, Sinnlosigkeit, die ich früher öfters mal verspürt habe, ist weg, die kleinen Alltagsprobleme haben massiv an Gewicht verloren – dafür haben sie Sorgen um meine Kinder Platz gemacht, viel Stress und manchmal Überforderung, was mich auch immer wieder mal zur Verzweiflung treibt, aber gleichzeitig ist da dieses tiefe, befriedigende Gefühle einer satten Seele, des Ausgefülltseins, des Wissens um neue Bewusstseinsdimensionen in diesem Leben.

  • Aber Hallo sagt:

    Das mit der Gleitcreme ist eine Tatsache, die ich jedem noch kinderlosen Paar empfehle. Während der Stillen war alles trockener als die Sahara, und Monate/Jahre auf die schönste Nebensache der Welt zu verzichten, ist auch keine Lösung. Nur spricht fast niemand darüber. Und alle sind „verwundert“, weil sie nicht damit rechneten.

    • Lichtblau sagt:

      Hm. „Gleitcrème“, das hat für mich so einen Kukident-Anstrich. Aber ich nehm das jetzt mal so mit für die harten Zeiten, die da kommen mögen 😉 …

  • Samuel Müller sagt:

    „8 von 10 Mal, wenn ich das Gefühl habe, mein Herz zerplatzt gleich vor Glück, hat das mit meinen Kindern zu tun.“

    Eine äusserst entlarvende Aussage. Der Kindsvater ist also noch für maximal zwanzig Prozent der Glücksgefühle der Grund, wahrscheinlich eher für weniger. Er scheint höchstens noch die dritte Geige in der Familie zu spielen…

    • Ka sagt:

      Wenn ich meinen Mann mit den Kindern spielen sehe, und er dabei so glücklich ist, dann zerreisst es mir fast das Herz weil ich mich so freue, dass er glücklich ist. Was sie aber schreiben, ist Neid auf das Glück der Frau, weshalb dieses Glücksgefühl nicht teilen? das ist doch Partnerschaft, Liebe, sich am Glück des anderen freuen, uneigennützig. Diese Freude und Liebe kommt dann auch zurück.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Ka

        Auch hier sehr schön formuliert: vor Glück schier zerplatzen, wenn der Vater mit den Kindern spielt, oder diese kost. Etwas, dass ich so nicht erlebt habe, was dann irgendwann endgültig die Augen öffnete, dass der „Vater“ überflüssig ist.

        Schön, wenn es auch anderst geht.

      • Samuel Müller sagt:

        Ich empfehle Ihnen, den Beitrag von Symbiose zu lesen. Ähnliches habe ich im Bekanntenkreis auch erlebt: Sobald die Kinder da sind, wird der Mann zur vernachlässigbaren Grösse. Die zitierte Aussage der Autorin scheint in eine ähnliche Richtung zu gehen.

        Ich selbst habe keine Kinder, und aus den Erfahrungen meiner bisherigen Beziehungen könnte ich mir das auch einzig mit meiner jetzigen Partnerin vorstellen. Für uns steht unsere Beziehung an erster Stelle und nicht das Erfüllen ihres Kinderwunsches. Leider ist das oft nicht der Fall…

    • tststs sagt:

      Eher entlarven Sie sich, resp. Ihren Tunnelblick, durch Ihr Post.
      1. Schreibt die Autorin keineswegs, dass AUSSCHLIESSLICH die Kinder in diesen 8 von 10 verantwortlich sind. (Man denke an Kas Beispiel)
      2. Ob und wie oft der Vater in diese x von 10 Fällen involviert ist, wird nicht angesprochen (und: Oh Gott, man verzeihe diesen ungeheurlichen Fehler, dass in diesem von Feminismus triefendem Text nicht, ich wiederhole NICHT, vertiefter auf den Kindsvater eingegangen worden ist.)

      Aber ja, man kann wirklich in allem Väter/Männer-Bashing lesen…

      • Samuel Müller sagt:

        Wieso Tunnelblick?

        Wenn jemand behauptet, 80% seiner Glücksmomente seien auf einen einzigen Umstand zurückzuführen (egal, ob das nun Kinder sind oder nicht), dann kann man dem Kritiker dieser Aussage kaum selbst einen Tunnelblick vorwerfen.

        Der Titel des Beitrags lautet: „Mein Kind, der Beziehungskiller?“ Da wäre es schon angebracht, auch die Situation der Männer zu beleuchten – was die Autorin meiner Meinung nach eben viel zu wenig macht.

  • Nina Bretscher sagt:

    Perfekt formuliert! Seit ich Mutter wurde, ziehe ich Windeln wechseln & Co jedem platten Partygespräch vor. Konnte ich vorher nicht glauben, glaubt mir auch kein Mensch ohne Kinder. Dafür wird es wohl Gründe geben.

    • tststs sagt:

      Dochdoch! Auch als Nicht-Mama würde ich in 7 von 10 Fällen lieber Windelwechseln als Smalltalk betreiben.
      In 7 von 10 Fällen würde ich aber auch ein geistreiches Gespräch dem Windelwechseln vorziehen (Zugegeben, ein Abwägen von Windelinhalt und Gesprächspartner fällt manchmal echt schwer). Und ganz sicher in 8 von 10 Fälle ziehe ich einen schweigenden Waldspaziergang mit meinem Partner einem guten Gespräch vor. Jedoch würde ich in min. 6 von 10 Fällen lieber mit einem meiner Göttikinder Star Wars gucken als im Wald Spazieren gehen. Das nennt sich persönliche Vorlieben und ja, es gibt Gründe dafür 😉

    • tststs sagt:

      Und ja, es ist gut und zu verdanken, dass es Menschen gibt, für die Windelwechseln wirklich ganz oben steht! Ohne sie sähe es in der Alten/Krankenpflege und in den Horten ziemlich düster aus!

      • Hans Kurz sagt:

        Windeln wechseln erdet und bringt den Testosteronspiegel herunter. Das sind schon zwei Gründe warum es so toll ist.

  • Symbiose sagt:

    8 von 10 Mal ist also das Glück mit den Kindern verbunden. Wir waren ein wunderbares Paar bis zur Geburt der Tochter. Für meine Partnerin war das Kind in 10 von 10 Fällen das Glück.. Mann wurde nicht mehr gebraucht ausser für Rechnungen und Lebensunterhalt .Ich habe das nicht ausgehalten und die Scheidung war die logische Folge.
    Zur Tochter (jetzt eine junge Erwachsene) habe ich eine sehr gute Beziehung, auch wenn sie bis heute in einer vollkommen symbiontischer Beziehung mit ihrer Mutter lebt. Als Generation Y geniesst Sie den Schutz durch die unendliche Mutterliebe. Sie wird 30 werden, bis sie erwachsen ist.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Symbiose

      nun, fragt sich ob da wirklich alles „wunderbar“ war, offenbar konnte die Geburt Zugriff auf eher destruktive Muster öffnen- die oft ihre Wurzeln in unsrer eigenen Kindheit/Jugend haben, sich aber meist erst in Extremsituationen so richtig manifestieren.
      Vielleicht wäre anstatt der Geburt irgendwann irgendein anderer Auslöser aufgetreten.
      Das Potential „zur Krise“ war jedenfalls schon vor der Geburt anwesend, bloss fällt einem das nicht immer auf… .

      • tststs sagt:

        Naja, dies scheinen Fälle zu sein, in denen die Krise mit der „neuen Frau“ kamen. Ich meine damit, dass man seine Partnerin nach der Geburt nicht wiedererkennt. Nun kann es sicherlich sein, dass es schon vorher Anzeichen gab, in was für eine Art von Frau (!) sich die Frau nach der Geburt verwandelt und es kann auch sein dass man diese – quasi selbstverschuldet – übersieht. Aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, die „gluggerigste Mutter“ in meinem weiteren Umfeld war früher eines der wildesten Partychicks. Früher an Drogen reingehauen, was möglich war, heute gibt es Globuli und Corn Flakes aus dem Reformhaus!

      • Muttis Liebling sagt:

        ‚Aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, die „gluggerigste Mutter“ in meinem weiteren Umfeld war früher eines der wildesten Partychicks. Früher an Drogen reingehauen, was möglich war, heute gibt es Globuli und Corn Flakes aus dem Reformhaus!‘

        Das ist ja in etwa das Gleiche.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @tststs

        und Globuli in Kombination mit Reformhausflakes führen dann zu einer dermassen schiefen Beziehungsgestaltung?

        Das sind doch mehr äussere Faktoren, aber wie wir Beziehung gewichten und welche Muster dann anspringen, welche Gefühle wir mit welchen Aktionen/Reaktionen des Gegenüber verbinden, hat mit unsren erlernten Verhaltensweisen zu tun, die uns oft ja nicht so glasklar bewusst sind. Und was es dann eben sehr schwierig machen kann, weil sich Beide verletzt, unverstanden und abgelehnt fühlen.
        Und man sich das Fehlende irgendwann anderswo herholt/herholen will (bsp beim eigenen Kind).

        Aber doch nicht ob ich plötzlich Flakes aus dem Reformhaus ankarre…

    • Adam Riese sagt:

      @Symbiose
      Ich kann Ihnen voll und ganz zustimmen, da ich genau das Gleiche erlebt habe mit meiner ersten Frau. Alles drehte sich nur noch ums Kind. Einzig das Wohl und die Bedürfnisse des Kindes zählten ab dem Moment der Geburt. Abmachungen, die man zuvor getroffen hatte, um die Paarbeziehung auch mit einem Kind aufrechtzuerhalten, waren einseitig für nichtig erklärt worden. Als Partner nicht mehr wahrgenommen, als Liebhaber erst recht nicht. Die ganze Liebe, Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit wurde dem Kinde zuteil. Trotz intensiven Bemühungen (Gesprächsversuche, Therapievorschläge etc.) keine Einsicht. Da bleibt einem nur noch die Trennung. Und die Erkenntnis, dass Kinder eben doch Beziehungskiller sein können. Zum Voraus kann man dies leider nur schwer erkennen. Drum gibts kein Patentrezept.

      • Adam Riese sagt:

        @tina: „mir ging es nur darum anzumerken, dass man diese verwandlung nicht unbedingt vorsätzlich macht.“

        Besten Dank für die Antwort. Auch ich unterstelle keiner Frau Vorsatz oder Absicht. Nur ändert dieser Umstand nichts daran, dass die Liebesbeziehung gestört, wenn nicht sogar zerstört ist. U.U. unwiderruflich. Es bleiben dem „Zurückgelasenen“ also zwei Varianten: 1. Abwarten, bis die Kinder grösser sind, um zu erkennen, ob die grosse Wende kommt. Oder 2. Gehen und die Zeit nutzen, um jemanden zu finden, der besser zu einem passt.
        Ich habe mich für die 2. Variante entschieden, weil es mir nicht reichte, nur beim Glücklichsein zuzuschauen. Aber: Jede/r hat hier wohl andere Ansprüche ans eigene Leben.

    • tina sagt:

      ich gehöre auch zu diesen müttern, die ganz anders waren als kinderlose. ich konnte mit kindern auch nicht viel anfangen. ich hatte super easy schwangerschaften und habe bis zur geburt gearbeitet, habe auch bereits 1 woche nach geburt wieder wenig gearbeitet. daran liegt es also nicht. auch jetzt wo meine kinder bald erwachsen sind, habe ich keine schwierigkeiten loszulassen. aber in dem moment wo ich mutter wurde, war es wie wenn ein schalter im gehirn beätigt wurde. ich übertreibe es mit bemuttern, ich weiss. ich schäme mich oft deswegen und ich weiss, meine freunde erkannten mich nicht wieder. sie mögen mich aber trotzdem noch, auch wenn ich nun eine andere bin ;-).

      das gibts also. und man kann nichts tun dagegen. es gibt wohl auch schlimmeres

      • tina sagt:

        ich schätze, das mutter-ding war irgendwie bereits vorprogrammiert. es brauchte einfach eine initialzündung (geburt). dafür habe ich aber auch kein problem damit, dass ich mich als mensch sozusagen in nichts auflöste. ich freue mich nun wieder auf mein eigenes leben, muss aber zugeben, ich weiss noch gar nicht wohin mit mir, jetzt wo mich meine kinder bald nicht mehr brauchen.

        oft kann ich auch nur über meine kinder sprechen, ich weiss wie grässlich das die meisten menschen finden und auch dafür schäme ich mich. aber was soll ich machen, es ist einfach so wies ist. als ob ich ein zum zweck saumässig gut programmiertes säugetier wäre. ich habe es nicht meiner hand. und ich finds nicht mal schlimm. ich schäme mich nur, weil ich nicht anders kann und weiss, ich nerve die leute

      • Adam Riese sagt:

        @tina

        Mich würde interessieren, wie sich Ihre Veränderung auf das Verhältnis zu Ihrem Mann ausgewirkt hat. Haben Sie diesen noch gleich begehrt wie zuvor? Verspürten Sie noch immer die gleiche Nähe zu ihm?

        Sie sagen, dass es Schlimmeres gibt als zu bemuttern. Dem stimme ich zu, solange es nicht krankhaft ist.

        Doch wenn die Frau (oder auch der Mann) in der Mutter- bzw. Vaterrolle so sehr aufgeht und darin das einzig glückselig machende sieht und damit das Gegenüber komplett vergisst, dann gibt es meiner Erfahrung nach nicht so wahnsinnig viel, das schlimmer wäre.

      • Carolina sagt:

        tina, ich winde Ihnen ein Kränzchen für Ihre Ehrlichkeit! Ich gehöre auch zu den Frauen, die sich ab Geburt 1 ziemlich verwandelt haben – ich verwandelte mich ziemlich rapide in ein Muttertier, war von Aengsten um meine Kinder besessen und war meinem Mann jeweils eine lausige Gefährtin. Ausserdem triggerte die erste Geburt Erinnerungen und schlechte Erfahrungen, die nicht hierher gehören. Ich war ein Nervenbündel und habe mich zu allem Uebel auch noch geschämt dafür! Ich kam mir fremdbestimmt vor, bin vor Selbstmitleid schier zerflossen und war hin- und hergerissen zwischen der unglaublichen Liebe zu meinem Kind und dem Gefühl, jetzt sei es aus mit der Selbstbestimmtheit.
        Ich kann also jeden Mann sehr gut verstehen, der nach einer Geburt, die ja auch sein Leben umkrempelt, auch noch

      • Carolina sagt:

        /2 die Frau, die er bis dahin kannte, ‚verliert‘. Ich glaube heute, es ist tatsächlich so, dass ein Kind/Kinder ein grosser Einschnitt in das Leben ist/sind – oft genug zeigen sich wahrscheinlich Persönlichkeitsmerkmale am Partner, die vorher nicht sichtbar waren.
        Ich hatte Glück: ich habe einen sehr rationalen Mann, der immer überzeugt davon war, das sei alles normal und würde sich wieder geben – eines Tages würde ich wieder zugänglicher und ihm zugewandter sein. Er hat nur auf einem immer bestanden und zwar sehr rigoros: ich musste ihm immer meine Befindlichkeiten mitteilen, er hat es nicht geduldet, dass ich mich völlig zurückzog von ihm. Und das war gut so!
        Aber ganz ehrlich: all das hat unsere Partnerschaft zwar auf eine Probe gestellt, aber letztlich auch

      • Carolina sagt:

        /3 gestärkt und vor allem vorbereitet auf das, was da an viel Schlimmerem noch auf uns lauerte. Wir haben das miteinander durchgestanden und immer gesagt, der Preis dafür, unsere Kinder zu haben, war zwar hoch, aber hat sich mehr als gelohnt und war für uns beide eine wirkliche Lebensschule.

      • Susi sagt:

        @tina: Ich glaube, das bildest du dir nur ein. Du gehörst doch zu den Müttern, die sicher nicht monothematisch daherkommen.
        😀

      • tina sagt:

        carolina: danke :). also ängste hatte ich nicht. es war einfach die aufgabe mutter zu sein, die plötzlich mein antrieb war und mir das wichtigste.
        adam riese: leider hatten wir damals eine menge ganz andere, unlösbare probleme, die von meinem damaligen mann ausgingen (für einen teil konnte er nichts, für andere schon), so dass ich gar nichts dazu sagen kann, was meine verwandlung für eine auswirkung auf die paarbeziehung hatte. mir ging es nur darum anzumerken, dass man diese verwandlung nicht unbedingt vorsätzlich macht. das kann einfach passieren und es kann passieren dass man es nicht steuern kann.
        ich verstehe, dass das nicht einfach ist für ein paar.
        danke auch susi :). naja, ich finde halt nicht, dass kinder etwas monothematisches sind, sondern thematisch extrem weit gefächtert

      • tina sagt:

        …und wahnsinnig interessant. aber inzwischen sind meine jungs ja eben grösser und ich bin übers gröbste hinweg 😉

      • Susi sagt:

        @tina: Grad erst gelesen, dass du da noch etwas geschrieben hast. Ich seit dem „Elternschaft killt Freunde“-Text ein paar Gedanken gemacht zur „Kinder-Monothematik“. Ich glaube, was mich jeweils nervt/e, ist, wenn man dabei nie auf irgendeine theoretische Ebene kommt. Gegen eine Anekdote habe ich überhaupt nichts einzuwenden, ich selber bin passionierte Anekdoten-Erzählerin (verschiedene Bereiche betreffend 🙂 ). Aber wenn dann immer noch so ein unterschwelliges Konkurrenzgehabe mitschwingt, oder ein du-hast-ja-keine-Ahnung-weil-keine-Kinder, dazu noch ständig irgendwelche Banalitäten, das ist es, was eben schnell langweilig wird. Kein Austausch mehr.
        Aber du hast recht, es ist ein breiterer Bereich als man teilweise (ich z.B.) behauptet.

  • Martin B sagt:

    Gratuliere. Endlich jemand der das Thema pragmatisch und unaufgeregt angeht.

  • Kiki sagt:

    Ein guter Artikel, fasst ungefaehr meine Gedanken zusammen, die mir beim Lesen der Nationalfonds-Studie durch den Kopf gingen. Was mich wundert bei diesen Gluecksstudien: ob da auch aeltere Personen befragt wurden? Ich stelle mir das Altwerden ohne Kinder nicht gerade als Zuckerschlecken vor… Wenn die Auswahlmoeglichkeiten aus Bar Crawl oder Windelnwechseln bestehen, mag das erste attraktiver erscheinen. Aber wenn man sieht, wie sich betagte Menschen ueber den Kontakt mit Enkelkindern freuen, dann stellt das die Fun-Kultur und die darauf basierenden Entscheidungen schon in Frage…

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Kiki
      eigene Kinder erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Enkel, einverstanden.

      Die Vorstellung, dass das dann mein einziger Lichtblick im Betagtenleben wäre finde ich, obwohl ich mich über Enkel sehr freuen würde, eher furchterregend. Und was mach ich wenn unsre Kinder nicht in der Nähe wohnen?
      Ob mit oder ohne Enkelkinder, wenn mir Beziehungen zu diesen Altersgruppen wichtig sind, dann kann ich auch so dafür sorgen in dem ich mich bspw für junge Nachbarsfamilien interessiere, im Kiga/GZ helfe ua.

      • Muttis Liebling sagt:

        Man kann das weiterführen und sagen, wer nur ein Kind hat, versagt den Enkeln die Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen.

        Das löst sich auf, wenn man das ganze Dorf als Familie betrachtet und dann sind wir wieder bei der Allmend- Gesellschaft.

        Die Bevölkerungsstatistik fordert nur, dass 100 Frauen 100 Mädchen gebären, um die Kultur zu erhalten. Nicht das eine Frau mindestens ein Mädchen als Mutter hat.

      • Ladybird sagt:

        @Brunhild Steiner:
        Sehr einverstanden, dass es wirklich an einem selber liegt, wie das eigene Alter dann mal aussieht (wie von Ihnen sehr schön beschrieben die Kontaktsuche mit Nachbarsfamilien etc.) . Trotzdem machte mich einmal eine Aussage einer älteren, verwitweten und kinderlosen Frau nachdenklich. Sie meinte, sie sei unsichtbar geworden in dieser Gesellschaft, nicht zuletzt, weil sie keine Rolle mehr innehabe, da die Rolle der Ehefrau mit dem Tod ihres Mannes verloren ging. Sie beneide daher ihre Kolleginnen, die automatisch in der Rolle der Grossmütter seien und irgendwie so automatisch den Draht zur Jugend – wenigstens leichter – herstellen oder diesen jedenfalls aktivieren könnten. Zudem seien sie bis ans Lebensende in der Rolle als Mutter und ev. sogar Schwiegermutter.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Ladybird

        spannendes Thema, das „unsichtbar-sein“ und mit was es zusammenhängen kann; was mit uns passiert wenn „Rollen“ oder identitätsunterstützende Tätigkeiten wegfallen und wir am Schluss nur noch das haben, was uns von der Familie her gegeben ist- unsere Stellung in dieser.
        Ist diese Stellung nicht so reichhaltig in der Auswahl (weil Einzelkind, partnerlos, kinderlos, wenig Verwandtschaft für sich oder alles zusammen) ist es bestimmt von Vorteil frühzeitig für ein „Ersatznetz“ zu sorgen, damit wir nicht unsichtbar (und einsam) werden. Umgekehrt können aber auch in „richtigen Familien“ Menschen unsichtbar werden und vereinsamen.

        Eine Befragung älterer Menschen bezüglich dieser Themen wäre sicher sehr interessant.

      • Brunhild Steiner sagt:

        2/
        was stärkt das „gesehen werden“ und was „das nicht gesehen werden“,
        nimmt das Bedürfnis nach wahrgenommen/erkannt/geschätzt sein irgendwann ab?
        Resigniert man?
        Kann man dagegen anplanen und wann ist es zu spät, weil einem auch die Kräfte irgendwann verlassen und man gar nicht mehr mag?

        Und was bedeutet das für uns als Gesamtgesellschaft mit immer mehr älteren Mitmenschen, und nicht allen so fit wie ein Turnschuh, gefüllter Agenda und auch ausreichend Finanzen welche ein spannendes Agendafüllen ermöglichen?

      • Brunhild Steiner sagt:

        3/
        und natürlich vor allem auf unser Thema bezogen, wie erleben das Menschen mit Kindern versus Menschen ohne?
        Ist die biologische Familie immer ein Hort der Unterstützung, des Trostes?

      • Ladybird sagt:

        Ja, die Aussage dieser Frau machte mich sehr nachdenklich. Sie war auch traurig. Sie bemühte sich um Anschluss. Aber es war so wie von Ihnen oben umschrieben, es fehlte ihr an den Finanzen, um grosse Sprünge zu machen. Zudem mit der Zeit auch an der Gesundheit und Energie.
        Zu Ihrer Frage: „Ist die biologische Familie immer ein Hort der Unterstützung, des Trostes?“ Ich denke schon. Denn sie ist eine Quelle, die man stets anzapfen darf, auch wenn der Zusammenhalt darin nicht gut ist/war. Nach dem Motto: Blut ist dicker als Wasser. Insofern vermitteln Kindern einem ein Gefühl der Sicherheit und dieses löst dann Zufriedenheit (gar Glück) aus. Auch wenn diese Sicherheit vielleicht nur eine Vermeintliche ist…….

  • Martin sagt:

    Schöner Artikel, gut geschrieben. Aber das ewige Reden, um alles auszudiskutieren, das nervt schon gewaltig 😉 So von Mann zu Frau.

    • Muttis Liebling sagt:

      Treffen sich zwei Sozialarbeiter. Fragt der eine ‚Wo entlang geht es zum Bahnhof?‘.

      ‚Weiss ich nicht‘, antwortet der andere ‚wir können aber drüber reden.‘

    • Ernst sagt:

      Lustig? Ich denke diesen Text wollten sie doch in den Blick Kommentar reinschreiben! Können wir nicht wenigstens hier noch anständig bleiben????

  • Robert sagt:

    Ich werde den Gedanken nicht los, dass der Mensch durchaus auch lernen sollte, „Glück“ nicht nur im eng begrenzt hedonistischen Sinne zu sehen. Glück ist nicht nur Easy-going oder guter Sex. Als Glück kann man auch die Vielfältigkeit der persönlichen Entwicklung empfinden, die Reichhaltigkeit der Erfahrungen, die man im Leben machen darf – oder ganz einfach das Vermögen, für sich selbst herausfinden zu können, was Glück tatsächlich ausmacht.
    P.S. Ich hab bei der Geburt unseres Sohne meiner Frau tatsächlich zwischen die Beine gekuckt. Irgendwie hat sie mich dafür immer ein wenig beneidet. Ich konnte 1:1 beobachten, wozu der Mensch Fontanellen im Schädel hat – das war äusserst beeindruckend!

  • plop sagt:

    Sehr schön geschrieben, merci!

  • Samuel Fuller sagt:

    Der Artikel von Nadja Meier ist köstlich!

    Dieses Glücksstreben geht mir eh schon lange auf den Sack. Als ob das ein geeigneter Indikator wäre um unsere Leben, Beziehungen, Kinder haben etc. zu messen.

    Ginge es im Leben darum glücklich zu sein, dann hätten wir ein arges Problem mit unserer menschlichen Natur: Wir sind nicht auf Glück ausgerichtet. Allenfalls könnte man von biopsyochosozialen Bedürfnisen und von Homöostase reden- dem Streben danach.
    Aber das Streben nach Glück ist ein Irrläufer, der verführt uns und macht uns unzufriedener, als wenn wir dieses Streben lasen.

    Obiger

  • Andreas Meier sagt:

    …8 von 10 Mal, wenn ich das Gefühl habe, mein Herz zerplatzt gleich vor Glück, hat das mit meinen Kindern zu tun. Und nicht mit dem Mann?

    • Random Guy sagt:

      Natürlich nicht. Nach der Geburt bekommen die Kinder fast 100 Prozent der Ressourcen: Zeit, Liebe, Sorgen, Zuwendung. Es braucht eine herkulische (amazonische) Anstrengung, um sich von diesem evolutionären Programm ein bisschen zu lösen und den Partner wieder als Partner zu behandeln. Bei sehr vielen klappt das nicht so gut. Was kein Argument gegen Kinder sein soll. Kinder sind Weltklasse. Aber es ist ein bedrückend evidentes Argument, die Frau SEHR sorgfältig auszuwählen.

    • Sam Fuller sagt:

      zwei Mal von zehn reicht da.
      (Sagt ein Mann)

      🙂

    • Reincarnation of XY sagt:

      Herr Meier, sind sie Vater?
      Zerplatzt ihnen das Herz vor Glück wenn Sie ihre Frau sehen?
      Falls Sie beide Fragen mit Ja beantworten können: Empfinden Sie mehrheitlich das grössere Glücksgefühl, den grösseren Stolz, die grössere Freude, wenn Sie ihre Frau sehen, als bei ihrem Kind?
      DANN sind Sie wirklich ein sehr ungewöhnlicher Mensch.

      Aber falls sie einfach sagen wollten, dass Sie selbst der Grund für diese Glücksexplosionen sein wollen, dass Frauen gefälligst ihrem Mann mehr huldigen sollen, als ihren Kindern. Dann wird es schwierig, dass ihnen diese ersehnte Bewunderung je zu Teil werden wird.

    • Susi sagt:

      @Andreas Meier: “ Und nicht mit dem Mann?“

      Genau das ist wahrscheinlich der springende Punkt der These, die der Aussage „Mein Kind, der Beziehungskiller“ zugrunde liegt. Dass eben in den allermeisten Fällen das Kind vor dem Partner / vor der Partnerin kommt. Macht evolutionstechnisch halt auch Sinn…
      Aber vielleicht sind die restlichen 2 von 10 Mal ja an den Mann gerichtet? 🙂

    • Sina sagt:

      Ich sehe das nicht so absolut. Logisch kommen in der Prioritätenliste die Kinder vor dem Mann, so lange sie noch nicht zu sich selber schauen können. Wäre ja sonst tragisch. Aber wenn es um die Bedeutung geht für mich und mein Leben, dann ist auf Platz eins eben doch – mein Mann. Den habe ich freiwillig ausgewählt und er freiwillig mich, und so wird es hoffentlich auch in 20, 30, 40 Jahren noch sein, wenn die Kinder längst ausgezogen sind und: zu sich selber schauen.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Ich liebe meinen Mann von ganzem Herzen. Trotzdem haben meine Kinder noch Vorrang. Würde es mit den Kindern nicht hinhauen, wäre ich auch nicht mit meinem Mann zusammen.

        Übrigens kommt sogar noch die Sorge unserer Tiere vor unserer Paarbeziehung. Nicht, weil wir diese mehr lieben als unsere Partner, sondern weil sie wehrlos sind und unserer Führsorge bedürfen.

        Mein Fazit: nur eine sehr starke Partnerbeziehung „überlebt“ Kinder und Tiere.

      • Reincarnation of XY sagt:

        wir reden aber nicht von der Prioritätenliste – sondern von „das Herz vor Glück fast zerplatzt“.
        Das ist das emotionale Glück der Eltern.

        Dass man diese (für Nicht-Eltern kaum beschreibbare Emotionen) richtig und vernünftig einordnet, ist dann wieder etwas anderes.

      • Ka sagt:

        was ich weiter unten schon geschrieben habe: ich habe nicht 100% Liebe zur Verfügung, gebe je 40% den Kindern und es bleibt nur 20% für den Mann. Nein, ich habe unendlich viel Liebe zur Verfügung, dieses Gefühl wächst einfach! Was ich nicht unendlich habe ist Zeit, und ja, in der Kleinkindzeit fehlt die Zeit gegenseitig, aber es ist ja nicht eine Frage der Quantität sondern der Qualität. Seit ich meinen Mann auch in der Rolle des Vaters erleben durfte, hat die Intensität und somit die Qualität unserer gemeinsam verbrachten Zeit enorm gewonnen.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Ka

        Danke, super formuliert danke. Liebe habe ich unendlich, aber mein Tag hat nur 24 Stunden.

        Ein guter Partner sieht den Unterschied.

      • Sportpapi sagt:

        Glück hat für mich etwas mit Familie zu tun und mit den Lebensumständen. Kinder und Frau sind wichtige Faktoren darin.

    • mila sagt:

      Wieso immer dieses Ausschliessende…? Ja, mein Herz zerfliesst, wenn ich auf das Köpfchen meiner Tochter schaue. Und dieses Köpfchen hat 1:1 die Kopfform ihres Papas. Was mich immer daran erinnert, dass ich dieses Glück ohne ihn nicht hätte – es ist also ein eigentlicher Glücks-Kreislauf (ohne Ausschluss).

      Ka hat es weiter unten sehr schön und weiter ausführend beschrieben.

      • Samuel Müller sagt:

        Das sind alles schöne Worte, aber folgen denen auch Taten?

        Tatsache ist: Die alltäglichen Bedürfnisse einer Partnerschaft und einer Familie stehen in einem argen Zielkonflikt. Das beginnt schon damit, dass man nicht unbegrenzt Zeit zur Verfügung hat (vom Geld ganz zu schweigen).

        Sind Kinder da, muss aufgrund dieses Zielkonflikts zwangsläufig jemand zurückstecken. Daran ändern auch noch so schön formulierte Liebesbezeugungen nichts.

      • tststs sagt:

        „Die alltäglichen Bedürfnisse einer Partnerschaft und einer Familie stehen in einem argen Zielkonflikt.“
        Sie meinen, frei nach Frisch, „Wir riefen nach Kindern und es kamen Mütter“? 😉

        Und nicht „jemand“ muss zurückstecken, alle (!) müssen zurückstecken.
        Naiv, wer anderes erwartet…

      • Ka sagt:

        @ Samuel Müller: nach welchen Taten rufen Sie? Die Bedürfnisse haben sich ja auch geändert, wie schon gesagt, es ist nicht weniger geworden, einfach anders. wie das Sina 10.45 weiter oben schreibt. welches ist denn der Zielkonflikt? Dass man nicht mehr so viel gemeinsame Zeit füreinander hat? Dafür hat man zu dritt, viert… Zeit miteinander. Ich kann meinen Mann doch tipp topp mit meinen Kindern teilen, er mich auch ganz gerne mit den Kindern. Was wir wirklich zurückstecken mussten, war der Schlaf, aber das geht auch vorbei.

      • Samuel Müller sagt:

        @ka: Da gebe ich Ihnen durchaus recht: Man muss sich gegenseitig Sorge tragen.

        Aber Hand auf’s Herz: Kennen Sie ein Paar, das ernsthaft behauptet, die Beziehung sei vorher wahnsinnig kompliziert gewesen, und jetzt, da die Kinder da sind, so viel einfacher?

        Also ich nicht…Und ich kann mir das bei allem guten Willen auch nicht wirklich vorstellen.

      • Ka sagt:

        @ Samuel Müller: wenn sie ihrer Partnerin den Kinderwunsch erfüllen, ist das etwa so, wie wenn sie ihr eine Boutique eröffnen würden: Sie steckt ihre ganze Energie in den Laden und hat keine Zeit mehr für Sie. Familie sein geht anders: sie führen GEMEINSAM ein Unternehmen, entscheiden ZUSAMMEN, stecken BEIDE ihre Energie in diese Familie und verbringen gemeinsame Zeit. Niemand kommt zu kurz.

      • mila sagt:

        Sam Müller: Unsere Paarbeziehung (!) wurde in diesem ersten Jahr mit unserer Tochter, nach einer zunächst sehr kräftezehrenden Phase, in der wir uns gegenseitig unterstützt haben nach Vermögen, tiefer und schöner. Meinen Mann als Vater zu erleben ist einfach nur wunderbar… und macht Lust auf mehr (nicht in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt – aber danach. Und wie. Und irgendwann liegt jedes Kind im Bett, oder? 😉 )

    • OLT sagt:

      Natürlich mit dem Mann! Wir schauen bisweilen auf unsere Kinder und sind einfach glücklich, dass wir sie haben. Oder ich schaue meinen Mann mit seinen Kindern an und bin glücklich, dass ich alle drei habe, dass ich sehen kann, was für ein toller Vater er ist, wie sehr die Kinder ihn lieben. Das macht mich auch glücklich.

      • Samuel Müller sagt:

        @Ka: Eine Paarbeziehung besteht unter anderem darin, dass zwei erwachsene Personen miteinander Zeit verbringen. Und nicht zwei erwachsene Personen und drei Kleinkinder.

        Und ja, richtig, die fehlende gemeinsame Zeit ist beispielsweise ein enormer Zielkonflikt. Oder die abnehmenden Gelegenheiten für Sex. Oder der Verlust an Ungebundenheit und Spontaneität. Oder die schwindenden Finanzen.

        Wenn die Partner in diesen Punkten für die Paarbeziehung tätig werden, ist das meines Erachtens mehr wert als wenn sie sich ansehen und denken: Jö, wie herzig!, und dann auf dem Sofa einschlafen.

        Die Frage ist eben schon richtig gestellt: Mein Kind, der Beziehungskiller?

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Nicht unbedingt Samuel Müller; wenn beide Partner das richtig anpacken, dann übersteht sie auch die erste Durststrecke, sofern man sich darübrr in vorneherein Gedanken macht. Es ist ja nicht so, dass schlaflose Nächte, das Gebundensein und finanzielle Minderung völlig überraschend kämen.

      • Ka sagt:

        @ Samuel Müller: also wir sehen uns nicht an und denken Jö wie herzig, dafür haben wir schon zu viele Falten und graue Haare (gehört auch zur Paarbeziehung). Gemeinsame Zeit haben wir auch, wenn die Kinder dabei sind, wir müssen ja nicht über Bob der Baumann reden, nur weil die Kinder dabei sind. Es ist einfach anders, als wenn man nur zu zweit ist, aber deswegen komme ich nicht zu kurz, und ich glaube, auch mein Mann kommt nicht zu kurz. Natürlich muss man auch gemeinsame Zeit zu Zweit einplanen, ich glaube einfach, dass auch in einer kinderlosen Beziehung mit dieser gemeinsame Zeit sehr sorgfältig umgegangen werden muss. Ich für meine Teil denke, es ist eine Illusion ist, dass die kinderlose Beziehung viel einfacher ist. Egal ob mit oder ohne Kind, man muss sich gegenseitig Sorge tragen.

      • Carolina sagt:

        Sie schreiben wunderbar heute, Ka! Stimme Ihnen in allem zu!
        Ich glaube, das ist genau der Knackpunkt: so, wie Kinder eine Beziehung gefährden können, kann es auch Kinderlosigkeit; oder unterschiedliche Bedürfnisse; oder Krankheiten oder Tod……. Etc Etc.
        Ich möchte auf keinen Fall mit jemandem zusammen sein, der das Risiko Leben nicht eingeht, weil es ja schiefgehen könnte – so ein Leben im Schongang und mit dieser Absicherungsmentalität wäre mir ein Graus.

      • Ka sagt:

        Danke der Blumen 🙂

  • lara sagt:

    Ich fand den Artikel gar nicht so schlecht, es zeigt leider doch ziemlich die Realität. Was ich immer wieder höre (von den eigenen Eltern und deren Generation) ist, dass sie das ‚locker‘ geschafft haben.
    Dabei wird vieles vergessen; meine Mutter musste die ersten zehn Jahre nicht arbeiten, mein Vater verdiente genug und war fast immer um 5.30 Uhr (!!!) zu Hause, die Geburtsschäden meiner Mutter wurden einfach als Gottgegeben angenommen (sie hat einfach nach den Geburten nie wieder Sport gemacht obwohl sie dass sehr gerne gemacht hätte), wir waren als Kinder zig Stunden alleine (welche wir nie draussen beim Spielen verbrachten sondern Fernseh schauten ca. 3-4 Stunden pro Tag), meine Mutter bis heute verbittert ist weil sie nie mehr einen spannend Job bekam, sie heute am Existenzminimum

    • lara sagt:

      lebt und mein Vater in Saus und Braus, zwei Kinder von unserem Dorf bei Unfällen tödlich verunglückten und ein Mädchen schwerverletzt bis heute schwer behindert ist, zig Fälle von schwerem Missbrauch heute zu Tage kommen … und die Liste ist noch nicht fertig.
      Nur so für all jene, die jetzt wieder kommen und sagen, dass man früher nicht so tratra um die Kinder gemacht hat und wir selbst Schuld sind.

      • Reincarnation of XY sagt:

        tja lara – tut mir leid für Sie
        Aber sein Leben kann man sich auch ohne Kinder ruinieren.
        Wer sich fremdbestimmen lässt, wird das auch ohne Kinder tun. Wer rücksichtslos ist, wird das auch ohne Kinder tun. Wer dumm ist, wird es auch ohne Kinder sein.

        Aber in einem stimme ich mit ihnen überein: früher war es nicht besser. Aber ich glaube, das war heute gar nicht das Thema.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ lara

        Das sind alles traurige Beispiele, aber wss schliessen Sie daraus? Wie gehen Sie damit um? Ergreifen Sie Partei für Ihre Mutter oder Ihren Vater?

      • lara sagt:

        weder noch. ist einfach so! und ist ok so

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Ah ok lara

        Dachte einfach, dass Sie die Unzufriedenheit Ihrer Mutter auf sich beziehen, während diese Unzufriedenheit aber eher mit ihr selber zu tun hat.

  • Ka sagt:

    Mein Mann wollte nach dem ersten Kind kein zweites mehr, da er Angst hatte, für das Zweite nicht nochmals so viel Liebe zu haben. Das wunderbare an der Liebe ist aber, dass sie sich einfach vermehrt. Mit jedem Kind ( es sind jetzt drei) ist dieses Gefühl grösser geworden, und das nicht nur den Kindern gegenüber, sondern auch mit meinem Mann. Zu sehen, was für ein fürsorglicher, liebevoller und lustiger Vater er ist, macht meine Liebe zu ihm viel tiefer.

    • Carolina sagt:

      Danke, Ka, sehr schön geschrieben – unterschreibe ich zu hundert Prozent. Was nämlich in dieser ‚Studie‘ überhaupt nicht erwähnt wird, sind die ungeheuren Auswirkungen auf die Persönlichkeiten der Eltern, darauf, welches Potential (zumindest war das bei uns und Sie beschreiben das sehr schön) an Liebe in uns schlummert, wie sehr wir an unseren Kindern wachsen (können) und wie sehr sie unser Leben bereichern – so sehr meistens, dass wir uns irgendwann ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen können.

      • Muttis Liebling sagt:

        Was Frau M. nicht erwähnt hat, für diese ‚Studie‘ wurden 307 Paare befragt, welcher weder alters- noch sozial standardisiert waren. Stichprobe zu klein und nicht repräsentativ.

        Nicht erwähnt wurde zudem der Abstand der Befragung zur Geburt der Kinder, ein wichtiger Punkt, den Ihr beide hier implizit ansprecht.

        Das Ganze hat eher Kalenderblatt- Charakter und wird sicher nie in einer wissenschaftlichen Zeitschrift zitiert werden.

      • Sportpapi sagt:

        @Carolina: Warum schreibst du die Studie in Anführungszeichen? Zumal im Artikel ja auch viel grössere Studien angeführt werden, mit Ergebnissen, die nicht wirklich überraschen. Dennoch ist manches doch durchaus bedenkenswert.
        Ausserdem war ja wohl praktisch jeder der angeführten Punkte hier schon einmal Thema.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Danke ML – genau diesen Eindruck hatte ich, als ich von dieser „Studie“ las.
        Wie alt waren denn die betreffenden Paare?

        Machen wir ein paar Interviews mit jungen Paaren: die einen im Windelstress, die anderen kinderlos im Freizeitspass – ja dann ist es leicht zu erklären, dass die kinderlosen „glücklicher“ sind.

        Was glücklicher macht, kann man genau genommen nur am Ende beurteilen. Also müsste man bei einer echten Studie Paare ein Leben lang begleiten und alle 5 Jahre, den „Glücksstatus“ prüfen, bis ins hohe Alter.

      • Carolina sagt:

        SP: Ich nehme an, ML und RoXy haben Deine Frage an mich beantwortet? Genau deshalb habe ich ‚Studie‘ geschrieben……..

      • Sportpapi sagt:

        @Caro: Ich sehe schon, die „Fachleute“ hier sind sich einig. Und auch bei mir sind die Anführungszeichen bewusst gesetzt.
        Es handelt sich um eine ziemlich aufwändige Studie, die vom Nationalfonds gefördert wird – das passiert in der Regel nicht ohne Grund, und selbstverständlich werden die Resultate wissenschaftlich publiziert, dafür werden die verschiedenen beteiligten Professoren schon sorgen (wollen wir wetten, ML? Und: was für Stichprobengrössen haben denn so normale medizinische Studien?).
        Aber ich wiederhole: der zentrale Punkt 1 basiert nicht auf der Studie, sondern auf einer int. Metaanalyse von 60 Studien.
        Die Ergebnisse kann man kritisieren und diskutieren, sie aber einfach als unwissenschaftlich vom Tisch wischen geht nicht.

      • Muttis Liebling sagt:

        @SP, dann hätte man es bei der Metaanalyse bewenden können. Die Stichprobentheorie ist ziemlich ausgebaut und sicher. Für Aussagen dieser Art fehlen nicht nur eine, sondern zwei Zehnerpotenzen.

        20’000 Befragungen sind mit den Mitteln des Internet leicht realisierbar. Unter dem geht es aber nicht. Da können wir gern wetten.

      • Sportpapi sagt:

        @ML: Medizinische Studien kommen selten auf dreistellige Probandenzahlen.
        Und was sagt die Stichprobentheorie? Dass Sie zuerst eine Power-Berechnung vornehmen sollten? Und dass Sie dafür über Informationen verfügen müssten, die Sie aber nicht haben?
        Ausserdem haben Sie ja nicht mal verstanden, was die Forscher eigentlich machen. Eine einmalige Befragung? Ja dann.

      • Katharina sagt:

        ‚Medizinische Studien kommen selten auf dreistellige Probandenzahlen.‘ das ist nun wirklich quatsch. Vorklinische und klinische Studien verlangen ein weit grösseres Mengengerüst als die benannten 300+ in dieser Studie hier, die aber nicht eigentlich eine medizinische Studie ist.

        ML spricht etwas Wesentliches an: Dass viele Studien im sozialwissenschaftlichen Bereich viel zu kleine Grundmengengerüste haben, sodass in den diversen zu betrachtenden Kohorten vielleicht ein Dutzend übrig bleibt. Viel zu klein um wirklich statistisch aussagekräftig zu sein. Dies weil mangels Menge Dinge wie Konfidenzintervalle gar nicht mehr gerechnet werden können.

      • Katharina sagt:

        Zum bekannten Problem der Kanoninisierung wissenschaftlicher Fakten (heisst wirklich so 😉 ) dies:

        http://phys.org/news/2016-12-scientific-facts-false.html

      • Katharina sagt:

        Aber heutzutage kann jede Publikation auf Fehler der statistischen Berichterstattung geprüft werden:

        http://statcheck.io/index.php

        Fairerweise muss aber gesagt werden, dass die hier genannte Studie immer noch am laufen ist und somit, was in der Sonntagszeitung geschrieben wurde, höchstens vorläufigen Charakter hat (ausgenommen die Metastudie).

      • Sportpapi sagt:

        @Katharina: Ich sehe schon, „Quatsch“ reicht, und schon ist alles erklärt. Ich weiss nicht, was du unter medizinischer Forschung verstehst. Ich kenne mich im Wesentlichen mit Trainingsstudien aus. Aber ich habe gerade auch einige Reha-Studien gelesen. Fallzahlen, wie sie dir vorschweben, wären hier gar nie finanzierbar.
        Aber vielleicht wäre es gut, wenn du auf mein Stichwort – Powerberechnung – eingehen würdest. Und uns erklären könntest, ob die verfügbaren Informationen ausreichen, um hier von zu kleiner Stichprobe zu sprechen, überhaupt eine Bewertung vorzunehmen. Und warum die Experten des NF das offenbar anders sehen.

      • Katharina sagt:

        SP: zum Signifikanzniveau (Powerberechnung) siehe mein link zu phys.org

      • Katharina sagt:

        weiter: Du greifst mich in meiner Kompetenz an ‚Ich weiss nicht, was du unter medizinischer Forschung verstehst‘ und nennst dann Reha-Studien. Gerade in denen wird das Problem des Mengengerüstes diskutiert (und da eher die obere Begrenzung aus ethischer Sicht).

        vorklinische und klinische Studien – was ich sagte, nicht medizinischer Forschung, wie du geschickt Wörter vertauschend sagtest – sind vorgeschrieben Schritte im Zulassungsverfahren der Regulierungsbehörde. Da ist ein Grundmengengerüst von 300 nur für Phase 1 und 2 zugelassen. Phase 1 und 2 dauern etwa 2-3 Jahre und nur 1/3 geht weiter zu Phasen 3 und 4. Phase 4 verlangt mehrere Tausend Probanden.

        Du kannst den Vorgang hier nachschauen:

        http://www.fda.gov/ForPatients/Approvals/Drugs/ucm405622.htm

      • Katharina sagt:

        Das Problem mit Powerberechnung an sich ist, dass eigentlich schon statistisches Erhebungsmaterial bestehen muss, um eine Hypothese und Gegenhypothese zu rechnen. Es ist aber gängige Methodik. Aber ich bleibe dabei, dass das Mengengerüst an sich ein Problem ist, weil, wie Du richtig sagts, die Erhebung von grösseren und damit sichereren – weil breiter gestreuten – Zahlenmengen teurer sind. Ausser es besteht Zugriff auf grosse Datenquellen und darin liegt die Bedeutung von Big Data. Und weiter die Bedeutung von Machine Learning, weil Muster aus sehr grossen Datenbeständen automatisch und ohne Modell (bzw Hyopthesen) gemacht werden können. Die Maschine ermittelt bottom-up quasi ohne den Outcome zu kennen, mögliche Hypothesen.

      • Sportpapi sagt:

        @Katharina: Ich habe von medizinischen Studien geschrieben, du hast daraus Vorklinische und klinische Studien gemacht, ich bin zurück auf medizinische Studien, und du wirfst mir vor, ich würde Wörter vertauschen? Und beschränkst dich dann auf Zulassungsverfahren von Medikamenten, obwohl die von mir angesprochenen Behandlungs-/Trainings-/Interventionsstudien vermutlich viel häufiger vorkommen.
        Du hast es aber angetönt, genaue Berechnungen der notwendigen Stichproben sind aus ethischen Gründen unerlässlich, weil man zwar nicht zu wenig haben möchte, aber auch nicht mehr Probanden belasten, als nötig.
        Und die Stichprobenberechnung basiert zwar wieder auf Statistik, aber auch auf viele Grundannahmen, für die die eben Kenntnis der spezifischen Materie nötig ist.

      • Sportpapi sagt:

        Wie du richtig schreibst, braucht die Powerberechnung eigentlich bereits statistische Grundlagen, aus Pretests oder aus der Literatur. Und es braucht bezüglich Relevanz der Effekte noch eine Experteneinschätzung.
        Kurz: Auch der beste Statistiker kann nicht angeben, ob eine Fallzahl genügt, ohne wesentliche zusätzliche Informationen zu haben, die hier schlicht nicht vorhanden sind – Fragestellungen, erwartete Effekte, usw.
        Insofern nein, ich zweifle nicht deine Kompetenz als Statistikerin an. Sondern ich behaupte, du kannst aufgrund der vorhandenen Informationen dazu schlicht keine verlässliche Aussage machen.

      • Sportpapi sagt:

        Letztlich ist ja nicht einmal klar, ob die Auswertungen sich auf quantitative Aspekte beschränken. Offenbar werden die Paare relativ intensiv begleitet, Fragebogen sind dabei nur ein Erhebungsinstrument, dazu kommen weitere Daten von drei Hausbesuchen zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Verlaufe eines Jahre, möglicherweise mit Leitfadeninterviews oder wie auch immer aufgenommen.
        Da gehe ich nun einfach mal davon aus, dass durchaus spannende Erkenntnisse zu erwarten sind – und die Experten des NF sehen das offensichtlich ähnlich.

      • Sportpapi sagt:

        Hier noch ein Link, Wesentliches auch unter „medizinisches Fachwissen“: http://www.aerzteblatt.de/archiv/77774/Fallzahlplanung-in-klinischen-Studien

  • Hans Hintermeier sagt:

    Ich war bei allen Geburten dabei und dies hat in keinster Weise irgendwelche negativen Auswirkungen gehabt auf mein Sexualleben. Im Gegenteil – die Geburten gehören zu den berührensten Momenten meines Lebens und hat meine Frau und mich noch mehr zusammengeschweisst.
    In der Zeit nach der Gebut an Sex denken? Wir waren mit anderem beschäftigt und kamen gar nicht auf diese Idee. Das ergibt sich dann auf natürliche Weise von selbst wieder (eine Weile später).
    Falls es sich dann doch zu arg staut, es gibt andere Möglichkeiten als vaginaler Sex. Es ist auch für die meisten Männer klar, dass die Vagina eine Erholung braucht/Vernarbungen usw. und wenn die Frau keine Lust dazu hat sowieso nicht. Spätestens nach der Geburt sollte man ein Team werden, d.h. niemand setzt seine Bedürfnisse absolut

    • Hans Hintermeier sagt:

      – ausser das Neugeborene natürlich (am Anfang soll das auch so sein!)

      Hab mal gelesen, dass auch der Testosterongehalt bei Männern eine Zeit lang nach der Geburt zurückgeht, was durchaus eine Wirkung auf den Sexualtrieb haben kann. Die Natur hat es also bereits perfekt eingerichtet.

      • Carolina sagt:

        Vielen Dank, HH, auch an Sie! Meinem Mann ging es ganz ähnlich – ausserdem sagt er heute ausdrücklich, dass er, ein sehr rationaler, analytischer Mann, die Erfahrungen der Geburten, das Dasein der Kinder auf keinen Fall missen möchte, denn sie hätten ihn auf einer ganz anderen Ebene als der analytischen zu einem anderen, gefestigteren und empathischeren Menschen gemacht.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Hier sind Sie ja wieder HH.
      Ich habe ihnen damals noch geantwortet. Haben Sie es gesehen? Nicht dass ein Missverständnis bleibt. (Wollte nur sagen, dass JEDE alternative Sichtweise, in sich sehr stimmig sein kann und man die Daten kaum verifizieren kann, es ging nicht darum Sie als Person in denselben Topf zu werfen)

      Hier nun, stimme ich mit ihnen voll überein.

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