Fremdbetreuung, die ganze Woche lang?

Wie oft soll man seine Kinder von anderen Menschen betreuen lassen? Abschiedsszene in einer Kita. Foto: Getty Images

Wenn Ana mürrisch schaut, ist es meistens halb zwei. Manchmal legt sie schon um eins die Stirn in Falten, bisweilen auch erst um zwei. Sicher ist: Es fällt mit meiner Ankunft in der Kita zusammen, in der sie sich um meine Kinder kümmert. «Hat dich deine Mama wieder aus dem Mittagsschlaf geholt», sagt sie dann jeweils, wenn ich an der Tür stehe, und drückt mir den kleineren meiner beiden Buben in den Arm, dabei schaut der eigentlich ganz zufrieden drein. Nur sie scheint nicht glücklich darüber zu sein, dass ich meine Kinder an manchen Tagen früher abhole als andere Mütter dies tun.

Wie oft man seine Kinder von anderen Menschen betreuen lassen darf, ohne als schlechte Mutter (den Vater betrifft das Urteil noch immer selten) zu gelten, hängt immer auch vom Umfeld ab, in dem man sich gerade befindet. Manchmal ist man unter Leuten, die drei oder vier Tage in der Kita in Ordnung finden, andere ziehen schon bei eineinhalb Tagen scharf die Luft ein, und bisweilen trifft man auch auf jemanden, der sich gar nicht erst anmasst, die Situation besser beurteilen zu können als die Eltern selbst, aber furchtbar häufig ist das nicht der Fall.

Nur der tägliche Besuch gewähre ausreichend Struktur

In der Schweiz war ich es mir gewohnt, als berufstätige Mutter immer mal wieder in den Verdacht zu geraten, das Wohl meiner Kinder sorge mich zu wenig, weil diese nicht jeden Tag bei mir zu Hause sind. Was ich nicht wusste: Zieht man in ein anderes Land, muss man sich unter Umständen plötzlich dafür rechtfertigen, dass man seine Kinder nicht täglich in die Kita schicken will. Auf meiner Suche nach einem Krippenplatz in Lissabon musterten mich Betreuerinnen deshalb sorgenvoll, wenn ich das Anliegen vorbrachte, dass ich meine Kinder an einem oder zwei Tagen oder zumindest an manchen Nachmittagen zu Hause behalten möchte. Es sei den Kleinen nicht zuzumuten, klärte man mich auf, dass sie an einigen Tagen in der Kita seien und an anderen nicht, nur der tägliche Besuch gewähre ihnen ausreichend Struktur im Alltag.

Meinen Einwand, dass in der Schweiz ziemlich viele Kinder gut damit zurechtkämen, Montag und Dienstag in der Krippe, Mittwoch beim Grosi und die übrigen Tage zu Hause zu verbringen, wurde geflissentlich überhört. Genauso wie meine Berichte zurück in die Schweiz, dass all die Buben und Mädchen, die in Portugal jeden Tag in die Kita gehen, in der Regel keine vernachlässigten und verschupften Wesen seien, sondern ganz normale Kinder.

Obwohl wirtschaftliche und politische Umstände in einem Land wesentlich mitbestimmen, ob wir mit unseren Kindern zu Hause bleiben und uns dies auch leisten können oder ob es sich rechnet, dass beide Elternteile berufstätig sind und für Kinderbetreuung aufkommen, halten wir an unseren Überzeugungen oftmals fest, als seien sie unumstösslich und gottgegeben. Vielleicht, weil die Vorstellung, nie mit absoluter Sicherheit sagen zu können, was das Richtige ist für unsere Kinder, einfach unerträglich ist.

Irgendwann habe ich Ana zur Rede gestellt. Ich wisse, dass meine Betreuungslösung hier unüblich sei, aber solange meine Kinder, mein Mann und ich damit zufrieden seien, hielte ich sie für die beste. Manchmal kann sie sich einen Spruch auch heute noch nicht verkneifen. Aber wir zwinkern uns dabei zu.

117 Kommentare zu «Fremdbetreuung, die ganze Woche lang?»

  • Eveline sagt:

    Ach nee, jetzt echt, müssen wir das Thema wirklich immer noch diskutieren wie wenn’s tiefstes 20. Jahrhundert wäre? Echt zum Gähnen, all diese „Ich-habe-die-Wahl-und-muss-mich-nicht-rechtfertigen-Frauen-die-sich-dann-doch-rechtfertigen“ und „Frauen-sollen-keine-Kinder-haben-wenn-sie-sie-nicht-selber-betreuen-können-man-kann-nicht-alles-haben-Kräher(innen)“. Frauen, steht zu Eurer Wahl. Alle anderen: Klappe halten.

  • Marcel Du Pont sagt:

    Ich verstehe nicht ganz, was es beim Thema Kinderoutsourcing zu diskutieren gibt. In jedem Unternehmen konzentriert man sich heute aufs Kerngeschäft, und sourced die anderen Dinge dahin aus, wo man wiederum dafür Spezialisten vorfindet.
    Es ist mit Abstand die günstigste aber auch qualitativ vernünftigste Methode um einen erfolgreichen Betrieb zu gewährleisten. Dies gilt natürlich auch für den Haushaltsbetrieb.
    Also bitte mal halblang, mit dem Experten-getue hier.

  • Adina sagt:

    @Sportpapi: Wir haben gestern so lange hin und her diskutiert gestern über diese Wahlfreiheit, darf ich noch zuletzt anhand eines (eher schrägen) Beispiels zeigen was ich sagen wollte?
    Ein Kind kommt nach hause nach der Schule hungrig, „Mama, ich hab Hunger.“
    Mama: „Jaaa, sicher. Hier, du hast die Wahl! Ein Stück weisses Brot oder ein Stück Vollkornbrot. Du darfst wählen (es lebe die Freiheit!!!) Welchen möchtest du lieber essen?“
    Das Kind verdreht die Augen und zischt zur Mutti: „Hunger, Mama, Hunger habe ich gesagt!“

    • Sportpapi sagt:

      Das ist so schräg, das ich beim besten Willen die Aussage nicht verstehe.
      Meine Kinder würden natürlich beide Brote essen…

      • Adina sagt:

        Sportpapi, sie verstehen mich wirklich nicht, bin ein bisschen enttäuscht.
        Fakt ist, vielen frischen Mütter wird innert kurzer Zeit nach Geburt des ersten Kindes die Kündigung nahegelegt.
        Die Theorie der Wahlfreiheit kann noch so schön klingeln wenn die Realität dann doch anders, vor allem arm an Optionen, aussieht.

        Zu den Beispiel: Das Kind müsste auswählen, er darf nicht beide Brote essen (entweder das weisse oder das dunkle, aber nicht beides).

  • Zufferey Marcel sagt:

    1) Oh Mann, führt Ihr (Akademikerinnen) wirklich ein dermassen fremd bestimmtes Leben? Bei Euch scheint es immerimmerimmerimmer waaahnsinnig wichtig zu sein, was Dritte über Euer Lebens- und Familienmodell denken! Warum eigentlich?

    F*ck it, just f*ck it (altes Marines-Motto, ernsthaft jetzt): Das ist doch vollkommen egal!

    Zur Sache selbst: Betrachtet man die aktuellen Familienformen (und die Familienpolitik) in den südeuropäischen Ländern, dann sticht dem kritischen, bildungsfernen, dummen, weissen, heterosexuellen Mann, wie ich einer bin, sofort Zweierlei ins Auge:

    • Zufferey Marcel sagt:

      2) So etwas wie eine Familienpolitik (und entsprechende Betreuungsstrukturen), wie es sie z. B. in Schweden (oder Deutschland) gibt, existieren im Süden i.d.R. nicht einmal im Entferntesten. Also muss es sich bei der von der Autorin erw. Betreuungsinstitution um eine private oder zumindest halbstaatliche Initiative handeln.

      Im Süden Europas gibt es ganz entscheidend mehr Familien, in denen beide Elternteile Vollzeit arbeiten, als in Schweden und der Schweiz. Umgekehrt gibt es so gut wie gar keine Familien, die paritätisch organisiert sind. Und das hierzulande am Weitesten verbreitete Familienmodell (Papi Vollzeit, Mami Teilzeit), gibt es auch weniger, als in der Schweiz und in Schweden.

      Mehr Zahlenmaterial zu Portugal hätte diesem Beitrag gut getan. So wirkt er etwas schwammig.

      • Adina sagt:

        Das stimmt, Herr Zufferey, mehr Zahlen zu Portugal und Italien oder Spanien hätte ich auch gerne gehabt.
        Manche Vollzeitstellen in der Schweiz (100% auf Papier und de facto mind. 120% arbeiten/presence time) sind mit mancher Vollzeitstellen in Portugal oder Italien wahrscheinlich nicht zu vergleichen. Deshalb, mehr Info dazu wäre echt hilfreich gewesen für eine Discussion.

      • Zufferey Marcel sagt:

        Und so bewegen wir uns hier, wie üblich, im luftleeren (oder faktenfreien) Raum. Solche Diskussionen bin ich allmählich leid, vor allem deshalb, weil sie immer und immer wieder von den immer gleichen Kreisen angestossen werden. Gefühlte Wahrheiten sind heute eindeutig wichtiger, als überprüfbare Fakten. Aber postfaktisch sind natürlich immer nur die anderen…

        Schade eigentlich: Das Thema wäre nämlich wichtig.

      • Sportpapi sagt:

        @Zufferey: Gefühlte Wahlfreiheiten wären ja schön. Gefühlt werden aber immer nur äussere Zwänge, auch wenn die Fakten eigentlich etwas ganz anderes sagen…

    • Zufferey Marcel sagt:

      Der zweite Teil wartet…

  • Eduardo sagt:

    Wahrhaft familien-, frauen- und kinderfreundlich wäre es ausschließlich, wenn ein durchschnittliches Einkommen alleine oder zwei Halbtagsstellen ausreichen würden, problemlos eine Familie zu versorgen, so dass sich ein Elternteil oder beide abwechselnd wenigstens während der für die seelische Entwicklung so unendlich wichtigen ersten sechs Lebensjahre ganz um sein Kind kümmern könnte. Das würde übrigens bloß läppische 7,5 Prozent eines durchschnittlichen Frauenlebens ausmachen.

    Seltsamerweise soll die Betreuung von Kindern den Müttern selbst aber nicht zumutbar sein, den professionellen Kinderbetreuerinnen dagegen sehr wohl. Frage in diesem Zusammenhang: Wer betreut eigentlich die Kinder dieser Fremdbetreuerinnen?

  • Eduardo sagt:

    KiKri, KiTa, KiGa und GaTaSchu – Kapitalisten, Feministinnen und Marxisten ausnahmsweise mal einig Hand in Hand, einer der nützliche Idiot des anderen: Die Kapitalisten wollen frisches Arbeiterinnenmaterial requirieren, die Feministinnen wollen die Frauen von den lästigen Kindern befreien, und die Marxisten wollen die verhasste bürgerliche Familie zerschlagen. So kommen alle drei auf ihre Kosten.

  • Gertrud Müller sagt:

    Es geht immer um Geld und Selbstverwirklichung. Statt auf Kinder zu verzichten will man eben beides. Seine persönlichen Ideen verwirklichen und aber eben auch Kinder haben. Als Grossverdiener kann man sich eine Menge cooler Dinge leisten und man geniesst in der Berufswelt Ansehen und Achtung. Den Kindern gefällts sowieso in der Kita (sagen die Eltern). Rechtfertigen müssen sich diese Eltern eigentlich nur vor ihren Kindern selbst wenn sie ihnen dereinst erklären müssen warum Ihnen das Geld wichtiger war als die Zeit mit dem Nachwuchs.

  • Ümit Yoker sagt:

    Ich freue mich über die Diskussionen, die sich zum Thema ergeben haben! Und es ist tatsächlich so: Es geht mir weniger darum, dass ich mich überall rechtfertigen muss für meine Entscheidung (auch wenn es angenehmer wäre, wenn es nicht so wäre), sondern mehr um die Tatsache, dass wir unsere Entscheidungen so oft umhinterfragt als die einzig richtigen wahrnehmen, gerade wenn es um Kinder geht. Besagte Betreuerin Ana muss ich übrigens etwas in Schutz nehmen: Würde sie vor meinem Sohn dessen Verhalten kritisieren, fände ich das tatsächlich unzulässig – aber solange es um mich geht, finde ich das nicht allzu schlimm. Und trotz unterschiedlicher Ansichten – dazu, dass meine Kinder gut aufgehoben sind in der Kita und dass man sie dort sehr gerne hat, trägt Ana viel bei – und das steht über allem.

    • ruedi sagt:

      Mein Pass ist nicht ganz angekommen. Es geht nicht einzig um die Mutter, es geht um die Veranwortung der Eltern und auch um die Obhut. Egal ob getrennte oder um zusammenlebende Eltern. Hierzu braucht es in unserer Schweiz ein praktisches 180 Grad Umkehrdenken. Nicht nur wir als einzelne Person, sondern die Gesellschaft, die Behörden (Gerichte, Bezirksrat, Kesb, KJZ). Es gibt weltweite Studien, was, wenn und wieviel ein Kind braucht. Diese Studien, weil empirisch, wurden länderübergreifend (und damit auch kulturell) gemacht (Sünderhauf oder Kelly). Es ist aber sehr schade, dass die Behörde diese teils weder kennen oder dann ignorieren. Oftmals reden Mütter ihre eigene aktuelle Situation kindswohlschön.

  • Anna Lou sagt:

    Das Gute an diesem Artikel ist die Botschaft, dass Kinder aufziehen viel mit der jeweiligen Kultur zu tun hat. Ich vermisse manchmal, dass wir Schweizer uns nicht wirklich reflektieren, sondern meinen, was wir tun sei einfach gut. Der Austausch mit anderen Kulturen kann auch sehr helfen, sich selbst zu hinterfragen. Ein ganz einfaches Beispiel ist unsere US Nachbarin: Haare föhnen kommt nicht vor, wir Schweizer sind überzeugt, man holt sich mit Garantie eine Lungenentzündung. Dafür würde sie Ihr Kind nie unbegleitet zur Schule lassen, für uns Schweizer ist der Schulweg ein Heiligtum der Selbstwertung. Es geht aber nicht um richtig und falsch, sondern um das Bewusstsein, dass man selber nicht einfach nur recht hat.

  • ruedi sagt:

    Was ich nicht zeitgemäss empfinde, ist, dass 2 Wochen vor dem neuen Obhutsrecht und im Zeichen der totalen Emanzipation, noch immer dieser Blog mit Mama Blog benannt wird. Warum nicht Eltern Blog? Das wäre ein Zeichen in die richtige Richtung. Der Artikel zeigt aber sehr schön auf, die unterschiedliche Auffassung (örtlich, kulturell, altersbedingt, persönlich) bezüglich was Kindswohl ist. Leider wird, auch vor allem in der Schweiz, nicht auf empirische Studien verwiesen, noch sich ausgebildet (Bezirksrat, Obergericht, Bundesgericht, Kesb, KJZ, Kinderärzte).

  • Adina sagt:

    Wenn man, egal in welchem Umfeld man sich befindet, meint sich stets rechtfertigen zu müssen, dann liegt das wohl eher an einem selbst als an das Umfeld, nicht wahr?
    Nicht immer spielen wirtschaftliche Gründe die wichtigste Rolle dabei, wenn über die Art der Kinderbetreuung entschieden wird (meine Eltern haben sich damals für das „7 Jahre von zuhause“ Model entschieden obwohl man das extra Geld hätte noch gut gebrauchen können).
    Was das Richtige für das Kind ist? Fragen Sie doch mal das Kind selber (und hören ihm gut zu).

  • Susi sagt:

    Die Kitas hier haben ja auch ihre Regeln. Bei den meisten gibt es eine untere grenze der Anzahl Tage (i.d.R. zwei), weil die Ansicht herrscht, mit einem einzigen Tag komme das Kind gar nicht erst in den Rhythmus bzw. die Umgewöhnung jedes mal sei zu gross. Unsere Krippe bildete da eine Ausnahme, wir waren auch mit einem Tag dabei. Zusätzliche Regel war, dass man das Kind bis 9h abgibt und nicht vor 16h abholt. Nach Rücksprache gab es Ausnahmeregelungen, aber ein früheres Abholen oder späteres Bringen wurde auch dort nicht gern gesehen, weil es den Tagesplan durcheinanderbrachte. Genau, zum Beispiel den rituellen durchgeführen Mittagsschlaf, den die Kinder in der Gruppe machten.

    • 13 sagt:

      Bei uns gab es fixe Zeiten, wo man das Kind abholen konnte, aber diese waren auch um den Mittag, entweder von 11.00 bis 11.30 Uhr, also ohne Mittagessen oder dann bis 12.00 bis 12.30 Uhr verpflegt. Bei den Kinder, welche abgeholt wurden, wurde darauf geachtet, sie nicht schlafen zu legen. So konnte ich mein Kind gleich nach dem Essen ins Tuch oder in den Kinderwagen verfrachten und es schlief bis zu Hause. Musste ein Kind tatsächlich später (gegen 14.00 Uhr) abgeholt werden, so ermöglichte man es, indem man dann einfach die Mutter/den Vater anrief, wen das Kind aufgewacht ist.

  • Reincarnation of XY sagt:

    Ich denke es geht hier um das, was ich mit 13 letzte Woche unter „Durchmischung der Kulturen“ besprochen habe und die allgemeine Engstirnigkeit der Menschen. Nicht primär um das wie der Kinderbetreuung.

    Denn so wie dieses Beispiel, findet man noch 100e andere, wenn man in einer anderen Kultur lebt. Die Leute halten ihrer Gepflogenheiten für sakrosankt. Es ist für sie unvorstellbar, dass man es auch anders machen könnte oder dass das auch nur annähernd gut sein könnte.
    Dies gibt einem als Fremder Anlass zum Schmunzeln/Ärgern, aber auch dass man seine eigenen Gepflogenheit hinterfragt und sich fragt, ob man ähnlich engstirnig ist, oder eben merkt dass es meist auf andere Faktoren darauf ankommt.

    • 13 sagt:

      Da haben Sie wir letzte Woche recht. Und überhaupt erinnert mich die Diskussion sehr an ein Gespräch mit einem ausländischen Freund, nachdem er eine Woche bei uns war:
      Er: „Müssen Eure Kinder wirklich bis um 18.00 Uhr in der KITA sein? So haben sie ja zu Hause nichts mehr vom Tag. Die armen Kleinen. Kannst Du sie nicht um 15.30 Uhr abholen?“
      Ich: „Nein, denn ich arbeite bis 17.30 Uhr. Wir haben eben keine Bürozeiten bis 15.00 Uhr. Aber für die Kinder ist das kein Problem. Es sind ja nur zwei Tage die Woche und die anderen können sie zu Hause spielen.“
      Er: „Warum denn nur zwei Tage? Könnt Ihr Euch nicht 5 Tage leisten? Dann können sie ja nur 2 Tage ihre Freunde sehen. Die armen Kinder.“
      Er hat dann die Logik seiner Argumentation schnell eingesehen und wir lachten zusammen.

      • vierauge sagt:

        ja, und das ist nicht nur bei der Kinderbetreuung so, sondern eigentlich bei allem. Das hatten wir erlebt, als wir 3 Jahre in NL lebten, und danach wieder die unserer „Emigration“ in die Schweiz. Andere Länder, andere Sitten – das ist nicht „umständlich“ oder gar „blöd“, sondern hat … anders. Und häufig sehr bereichernd 🙂

      • 13 sagt:

        Genau, das Wort bereichernd trifft es sehr gut. Und wie Roxy letzte Woche zurecht gesagt. Wer die Möglichkeit hat in 2 oder mehr Kulturen/Länder reinzuschauen und dabei etwas offen und selbstkritisch ist, der nimmt das als Chance aus beiden das Bessere zu wählen und sein eigenes zu hinterfragen, ohne das Neue (oder das Alte) zu glorifizieren.

      • Carolina sagt:

        Ist ja alles gut und schön, aber 13, ich erinnere mich noch sehr gut, dass Sie sich schon so manches Mal darüber beklagt haben, dass es in der Deutschschweiz immer noch gar keine Selbstverständlichkeit ist, dass man die Kinder u.U. ganztägig betreuen lassen möchte. So ging es jedenfalls mir, als wir (wieder) in die Schweiz gezügelt sind, dieses Mal mit zwei kleinen Kindern, von denen das eine in England, woher wir stammen, bereits, 5-jährig, in der Ganztagesschule eingeschult war und eine tägliche 6-Stunden-Betreuung in einer preschool für die Jüngere für uns völlig selbstverständlich war. Ich musste doch einige Male leer schlucken, als ich in der Schweiz plötzlich als ‚Schlittschuh-Mutter‘ galt, weil die Aeltere ganz sicher nicht zwei Jahre Kindergarten machen wollte, in dem Lesen

      • Carolina sagt:

        /2 und Schreiben verpönt waren. Es war ein Kampf, sie im folgenden Jahr einschulen zu lassen – auch gegen andere Eltern und Lehrer, die nur selten in Betracht zogen, dass wir das durchzogen, nicht weil wir sie für hochbegabt hielten, sondern weil sie komplett gelangweilt war, nachdem sie dann drei Jahre Kindergarten hinter sich hatte.
        Die Schreiberin heute hat ja eigentlich nur geschildert, dass solche kulturellen Differenzen immer von beiden Seiten bedacht werden müssen und sehr oft mit etwas Humor zur beiderseitigen Zufriedenheit gelöst werden können. Aber eben: manchmal muss man Dinge auch benennen, damit sich Eingefahrenes ändert, auch auf die Gefahr hin, dass man sich unbeliebt macht – aber als Ausländerin hat man mEn eh einen gewissen Spielraum.

      • 13 sagt:

        Entschuldigen Sie, Carolina, ich verstehe gerade den link zu meinem Kommentar nicht. Dass sich Ihr Kind nach der Rückkehr gelangweilt hat, nachdem es bereits in einem anderen System andere Sachen gelernt hat, kann ich nachvollziehen. Mir ging es damals sogar ähnlich, ich hatte die Möglichkeit mich ein ganzes Jahr (2. Klasse) lang dem Deutschlernen hinzugeben, ohne eine Klasse zu wiederholen, weil ich den Stoff aufgrund des anderen Systems, indem ich eingeschult war, schon kannte. Aber was genau hat das mit meiner jetzigen oder früheren Aussage zu tun?

      • Carolina sagt:

        13, eigentlich hatte ich beim erstmaligen Lesen Ihrer heutigen Posts den Eindruck, Sie wären sozusagen allumfassend multi-kulti, verständnisvoll und auch kulturellen Unterschieden gegenüber, die eher ’schwierig‘ daherkommen, sähen Sie als Bereicherung. Ich wollte dem entgegnen, dass man manchmal Dinge auch benennen muss, auch wenn man ‚Gast‘ ist.
        Aber jetzt, da ich das Ganze nochmals durchgelesen habe, gebe ich zu, dass meine Replik nur sehr wenig Sinn macht – ich ziehe das Ganze zurück, wenn ich darf und verspreche mehr Sorgfalt! 🙂

      • 13 sagt:

        Ach so, kein Problem. Nein, ich bin weder allwissend noch irgendwie ganz locker. Ich lebe in zwei Kulturen und sehe in diese ganz gut herein. Nach einer längeren Selbstfindungskrise in der Spät-Pubertät, wo ich der Überzeugung war, dass das sch… ist, weil ich nirgends ganz reinpassen, bin ich heute einfach zur Überzeugung gelangt, dass das egal ist, da ich eben davon nur profitieren kann, wenn mir die eine Seite hilft, die andere zu hinterfragen, so wie es Roxy eben auch vor ein paar Tagen schön gesagt hat. Das sehe ich für mich persönlich als Bereicherung. Dass es gegen aussen nicht immer ganz genauso einfach ist, bin ich gleicher Meinung wie Sie.

  • Lia sagt:

    ich liebe es, mir von anderen Müttern anzuhören, Kinder gehörten zu der Mutter nach Hause. Genau diese Mütter verbringen dann den Tag damit, zu putzen, lesen, kochen, aber verbringen nicht wirklich viel Zeit MIT ihren Kindern. Ich arbeite zwar 3 Tage, aber die restlichen 2 Nachmittage (morgens sind beide Kinder in der Schule) verbringen wir mit gemeinsamen Aktivitäten. Ich bin der Ansicht, dass die Kinder von dieser Lösung sehr viel mehr haben, da sie im Hort mit anderen Kindern und professionell ausgebildeten (!!) Betreuern zusammen sind und dann zu Hause das Mami ganz für sich haben.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Es geht eben nicht um „diese Lösung“, sondern um Sie und ihre Bekannten.
      Der wesentliche Faktor ist die Beziehung der Eltern zu den Kindern. Diese hat nur zweitrangig mit dem Betreuungsmodell zu tun. In erster Linie hat es mit ihrer Persönlichkeit und Beziehungsfähigkeit zu tun.

      Oder denken Sie jetzt echt, dass jede Mutter die 3 Tage arbeitet (wichtig GENAU 3) wertvollere Zeit mit den Kindern verbringt?
      Der Mensch selbst ist der entscheidende Faktor. Äusserlichkeiten bleiben Äusserlichkeiten.

      Warum streiten Menschen stets um Äusserlichkeiten, anstatt den Fokus auf das wirklich wichtige zu legen?

      • Ladybird sagt:

        @RoYX: „Warum streiten Menschen stets um Äusserlichkeiten, anstatt den Fokus auf das wirklich wichtige zu legen“…. Naja, ich denke mal, weil es einfacher ist, den Blick auf Äusserlichkeiten zu legen, als sich zu hinterfragen, zu reflektieren und danach noch etwas umzusetzen 😉
        Zum Artikel: Mich regen diese Einmischungen von Familie, Freunden, Fremden jeweils auch auf, weil sie es besser zu wissen scheinen. Entscheidend ist doch nur, wie es den Eltern und dem Kind mit der getroffenen Lösung selber ergeht. Meine Grossmutter pflegte jeweils zu sagen: „Jeder muss am Ende mit seiner Haut zur Gerbe“…. wie wahr!

      • Reincarnation of XY sagt:

        Volle Übereinstimmung Ladybird. Schön ausgedrückt.

        Natürlich wird man schon innerhalb eines Landes mit verschiedenen Familienkulturen konfrontiert.
        Im Artikel geht es nun um ein anderes Land. Da kommt noch viel deutlicher ans Licht, dass hinter all diesen Konflikten, meist nur die Verteidigung eigener kulturellen Gepflogenheiten geht, die man ohne zu hinterfragen befolgt und sich über jeden ärgert, der das nicht tut.
        Und schon kommen Kommentatoren, die hauen gleich wieder in diese Kerbe „mehr Betreuung = das Wahre“ / „weniger Betreuung= das Wahre“.

        Liebe Eltern damit gebt ihr euren Kindern genau diesen Wert weiter: die Äusserlichkeiten, die sich so hervorragend eigenen, um auf andere herabzusehen und den Fokus auf das Wesentliche verdunkeln.

      • Sportpapi sagt:

        @RoXY: Wenn ein Betreuungsmodell diskutiert wird, geht es nun mal um das Betreuungsmodell. Aber natürlich können wir immer auf eine übergeordnete Ebene ausweichen – es geht um die Beziehung zum Kind, Kindswohl!, usw. – alles richtig und wichtig, und so schwammig, dass letztlich jede/r einverstanden ist und jede Diskussion abgeklemmt wird.
        Und am Schluss erklären wir noch, dass angesichts des Elends auf der Welt solche Diskussionen sowieso müssig sind…

      • Ladybird sagt:

        @Sportpapi: Für mich geht es bei diesem Artikel um die Einmischung, die nicht passieren darf, weil damit einhergehend eben auch immer eine Wertung durch das Gegenüber geschieht, was dann als das einzig „Richtige“ nur sein darf! Für mich entscheidend ist, dass man von dem gewählten Betreuungsmodell überzeugt ist (Herzentscheid, vgl unten). Erstens bin ich dann in meiner eigenen Haut wohl damit, zweitens färbt das positiv auf das Kind ab im Sinne kein schlechtes Gewissen verspürend. Und drittens weiss man ja nie, was im Laufe eines Kindesleben alles passiert. Ich möchte dann dastehen können und nicht bereuen müssen, hätte ich es doch mit der Betreuung anders gemacht. Hier in der Schweiz hat man die Wahl, wie Sie bereits ansprachen. Wir sind daher wirklich privilegiert!

      • Sportpapi sagt:

        @Ladybird: Dass eine Fachperson auch einmal seine fachliche Meinung einbringt, wenn es der Meinung ist, es läuft etwas schief, finde ich eigentlich gut. Aber nicht vor dem Kind, sondern im Rahmen eines Vieraugengesprächs.
        Hier insbesondere, wenn das Kind immer während der Schlafenszeit abgeholt wird. Das könnte man ja wirklich vermeiden.

    • Peter Lustig sagt:

      Es geht ja eben nicht um die Aktivitäten, es geht darum, mit den Kindern Zeit zu verbringen. Wenn sie nebenbei auch noch putzen, kochen etc. lernen ist das sinnvoller als noch ein Ausflug in den Zoo. Ausserdem lernen sie so auch die Mutter besser kennen nicht nur ihre „Schoggiseiten“.

      • Susi sagt:

        @Peter Lustig:
        „Es geht ja eben nicht um die Aktivitäten, es geht darum, mit den Kindern Zeit zu verbringen.“
        Stimme zu.

        „Wenn sie nebenbei auch noch putzen, kochen etc. lernen ist das sinnvoller als noch ein Ausflug in den Zoo.“
        Seltsame Logik.

        „Ausserdem lernen sie so auch die Mutter besser kennen nicht nur ihre „Schoggiseiten“.“
        Und den Vater? Ah, stimmt, der muss ja arbeiten.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Lia

        Sie tun genau das, was Sie anderen Müttern Ihnen gegenüber verbitten: Sie verdächtigen Vollzeithausfrauen pauschal. Sie unterstellen ihnen, dass sie sich nicht genug Zeit für Ihre Kinder nehmen und preisen Ihre Lebensform als die einzig Richtige an.

      • Peter Lustig sagt:

        @ Susi
        Finden Sie nicht auch, dass es für Kinder wichtig ist, dass sie selbständig werden? Der einzige Fokus ist, dass sie selbständig Ausflüge bestreiten können? Es ist auch wichtig mit dem pappi zeit zu verbringen, auch bei Arbeiten im Haushalt, oder beim Basteln etc. Aber es ging ja hier um die Mutter….

      • Susi sagt:

        @P.L.: Vielleicht habe ich Sie missverstanden. Für mich tönt Ihre Aussage so: Die Kinder sollten möglichst viel Zeit mit der daheimgebliebenen Mutter verbringen, um alle Seiten der Mutter kennen zu lernen. Und ja, da geht es eben wieder um die daheimgebliebene Mutter, nicht um den (daheimgebliebenen) Vater. Warum geht es immer nur im die Mutter, das ist meine Frage…

    • Carolina sagt:

      Lia, haben Sie so ein Problem mit Ihrem eigenen Modell, dass Sie alle anderen zusammenstauchen müssen? Sie machen doch genau das, was Sie anderen vorwerfen: Sie verurteilen implizit alles, was nicht Ihrer Vorstellung entspricht. Wenn Sie so zufrieden sind, dann könnten Sie doch grosszügig sein, die Motzer überhören und sich freuen, dass wir von so vielen unterschiedlichen Lebensformen umgeben sind……

      • Peter Lustig sagt:

        Da haben Sie mich falsch verstanden. Lia hat so betont, dass Zeit mit den Kindern verbringen heisse, mit ihnen was zu unternehmen. Im gegensatz zu Hausfrauen, die ja putzen etc.

    • Supermami sagt:

      Diese Mütter die zu hause sind, können sich wohl die Putzfrau nicht leisten, aber dafür sehen die Kinder, was zu hause alles gemacht werden muss…. ausserdem können viele Sachen gemeinsam erledigt werden! Uebrigens putzen und waschen kann man auch morgens und hat nachmittags immer noch Zeit für die Kinder. Ich bin dafür zu hause und erziehe meine Kinder. Viele KiTa Kinder sind kleine Egoisten und werden von den Eltern noch verwöhnt, da sie ein schlechtes Gewissen haben…
      Meine Meinung ist: Kind oder Karriere!!! Oder gegen ein kleines Arbeitspensum habe ich auch nichts dagegen. Aber zuerst Studium, dann mit fast 40 merken dass so ein süsses kleines Baby auch noch toll wäre….. Mir kann man viel erzählen, aber in erster Linie denken diese Mütter an sich und nicht an das Kind

  • Sportpapi sagt:

    „Obwohl wirtschaftliche und politische Umstände in einem Land wesentlich mitbestimmen, ob wir mit unseren Kindern zu Hause bleiben.“
    Die politischen Umstände bestimmen wir selber – das ist ein Kehrschluss. Aber vielleicht sollten wir dann akzeptieren, dass in guten wirtschaftlichen Verhältnissen, wie wir sie in der Schweiz kennen, bei Wahlfreiheit, ein bestimmtes Familienmodell vorherrscht.

    • 13 sagt:

      Die politischen Umstände bestimmen wir selber – das stimmt so nicht, jedenfalls nicht der Einzelne. Bei den Abstimmungen und Wahlen (in Portugal nur Wahlen) haben wir nur einen Einfluss auf unsere Stimme und vielleicht durch Stimmungsmache auf ein paar in unserem Umfeld. Ich für meinen Teil fühlen mich nicht für die letzten Abstimmungsergebnisse, die klar gegen meinen Willen waren, verantwortlich. Zudem hängen die politischen Umstände eben auch oft von den wirtschaftlichen ab. Auch die Wahlfreiheit stimmt so eher nicht, solange die Betreuungskosten sehr oft einen Lohn auffressen. Und trotzdem heisst das Vorherrschen eines Modells nicht, dass die anderen irgendwie falsch sind oder dem Kind schaden und darum geht es letztlich.

      • Sportpapi sagt:

        „Und trotzdem heisst das Vorherrschen eines Modells nicht, dass die anderen irgendwie falsch sind oder dem Kind schaden.“
        Nein. Aber ich gehe davon aus, dass in einem reichen Land sehr viel mehr Wahlfreiheit herrscht, weil man sich die Modelle eben leisten kann. Und dass entsprechend das dort gewählte Modell eher den Bedürfnissen der Beteiligen entspricht, als ein Modell, das aus wirtschaftlicher Not gewählt wird.

      • Sportpapi sagt:

        Und die politischen Umstände entsprechen bei uns den Wünschen der Mehrheit. Gut, es könnte sein, dass Eltern konstant durch ältere und Kinderlose überstimmt werden. Aber das glaube ich irgendwie nicht.

      • 13 sagt:

        Richtig, die Wünsche der Mehrheit. Also je nach Abstimmung 50.3 % oder so, stimmt’s? Demnach bestimmten doch 49,7 % plus alle, die nicht abstimmen durften, die politischen umstände nicht selber…
        Auch die Wahlfreiheit ist eben nicht absolut, sondern teilweise fremdbestimmt. Lesen Sie nur so als Beispiel kurz meine Antwort an Roxy. Wenn das Land als Vollzeit eine Arbeitszeit von 07.00-15.00 anschaut, dann hat man auch neben einer Vollzeitstelle viel Zeit für die Kinder, anders verhält es sich bei unseren Zeiten. Da muss man dann eben wählen zwischen Teilzeit, mit den entsprechenden Nachteilen, oder sehr wenig Zeit. Wo Ganztagesschule das „normale“ sind, wird man „frei“ etwas anderes wählen, als bei uns mit den Blockzeiten von 3,5 Stunden.

      • 13 sagt:

        Noch viel extremer beim Thema Mutterschaftsurlaub. Wäre der ein Jahr würden mehr Frauen danach wieder einsteigen. Das hier also die Bedürfnisse des Einzelnen immer den Anstoss der Wahl sind und darum unsere gewählten Modellen am nächsten bei den Bedürfnissen sind, bezweifle ich stark.

      • Carolina sagt:

        Da gebe ich Ihnen völlig Recht, 13. Das angebliche Mitspracherecht, das wir (lobenswerterweise) haben, erstreckt sich natürlich nicht auf Detailfragen, sondern Rahmenbedingungen, wie Sie es erwähnten. Wenn jemand, der sich andere Verhältnisse gewöhnt ist, hier in diesem Land als Neuling Kritik übt bzw versucht, Eingefahrenes und Traditionelles in die Diskussion einzubringen, ist das nicht einfach und braucht Durchhaltevermögen und Mut – das habe ich sehr schnell erfahren und so manches Mal war ich nah dran aufzugeben, weil besonders die Herren (weniger die Damen) Lehrer doch gerne darauf hinwiesen, dass wir ‚Einwanderer‘ uns nicht anmassen könnten, Kritik zu üben oder Vorschläge zu machen.
        Davon abgesehen können diese Diskussionen oft polarisieren: nur sehr wenige Frauen in diesem

      • Carolina sagt:

        /2 Land scheinen mir wirklich zufrieden mit ihrer Situation zu sein und das, obwohl ich immer wieder sehe, dass wir es hier in der Schweiz im Vergleich tatsächlich sehr, sehr gut haben in punkto Wahlfreiheit. Warum muss ich Nur-Hausfrauen (der eine Pol) verurteilen, wenn ich mit meinem eigenen Lebensstil zufrieden bin? Und umgekehrt? Auch wenn Dich das stört, SP, die Wahrheit liegt eben darin, dass wir wohl erstmal lernen müssen, die uns gegebenen Freiheiten zu nutzen und sie auch den anderen zu gönnen.

      • Sportpapi sagt:

        @Caro: Warum sollte mich das stören? Das ist doch das, was ich immer wieder sage. Wir haben grosse Wahlfreiheiten. Aber haben immer das Gefühl, wir müssten uns für unsere Wahl noch entschuldigen oder kommentieren, was andere tun.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wenn im Dorf über familienergänzende Betreuung abgestimmt wird, kommen plötzlich 200 Betroffene zusätzlich an die Gemeindeversammlung (und gehen teilweise wieder, wenn das Traktandum durch ist) – da gibt es schon Möglichkeiten, die Politik zu beeinflussen. Und auch bei den Abstimmungen gibt es ja nicht zwei Extrempole, die aufeinanderprallen. Sondern es ist immer wieder ein feines Austarieren. So ist in den letzten Jahren sehr viel passiert im Aufbau Betreuung, auch mit Zustimmung vieler, die nicht mehr profitieren. Und dann gibt es irgendwo dann eine nächste Etappe, die als zu viel angeschaut wird. Oder tatsächlich auch als Eingriff in die Wahlfreiheit.
        Warum ein Mutterschaftsurlaub von einem Jahr (pro Kind…) zu mehr Wiedereinstiegen führt, verstehe ich nicht.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Na ja, wenn an einer Gemeindeversammlung (abends um 20.00 Uhr, unter der Woche) 200 Leute mehr kommen, dann bedeutet das, dass mind. 400 betroffen sind, aber diese nicht kommen konnten, weil sie ja an dem Abend zu den Kindern schauen müssen. Wenn also diese 200 auf 300 andere treffen, die eh da wären, dann ist das Bild schon verzerrt. Und der Ausbau der Betreuungseinrichtungen ist eben nur ein Teil der Medaille.
        Wiedereinstieg: Ganz einfach, weil dann die Frauen, die nicht bereit sind nach 3 Monaten wieder arbeiten zu gehen, nicht kündigen müssen, eine Stelle schon hätten und eher an diese zurückkehren würden, als wenn sie zuerst eine suchen müssten. Da ist die Verlockung gross zu sagen, ich warte bis nach dem 2., 3. etc.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Viele machen ja aus den drei Monaten ein halbes Jahr. Aber ich glaube, danach wird jeder Monat schwieriger, wieder in den Job einzusteigen. Ausserdem würde das die Situation der Frauen bei den Anstellungen sicher nicht vergessen, wenn ein Arbeitgeber, der eine junge Frau einstellt, damit rechnen müsste, dass sie in den nächsten Jahren vermutlich mehrfach ein Jahr fehlen wird (und er dennoch nie weiss, ob sie wirklich wieder kommt, aber die Stelle neu besetzen darf er auch nicht).

      • Sportpapi sagt:

        @13l. Aber wie Sie selber sagen, es gibt halt offensichtlich eine Verlockung für viele Mütter, lieber zu Hause bei den Kindern zu sein als im Job. Warum können wir das nicht einfach akzeptieren? Bzw. den Paaren überlassen, wie sie das lösen?

      • Adina sagt:

        Sportpapi, heute reichen ein paar Sätze von Ihnen um mich in Rage zu setzten.
        Ich hätte nach einem Jahr Pause sehr gut wiedereinsteigen können, vom Fachlichen her. Schlechte Ausrede.
        Und wenn man so abgeneigt wäre, junge Frauen anzustellen (weil sie ja Mütter werden könnten und pro Kind je ein Jahr ausfallen würden – übrigens, SS-Vertretung gibt es auch!) ja, dann soll man doch gleich allen Mädchen verbieten, zur Schule zu gehen. Bringt ja nichts, wenn sie später keine Stelle finden weil man als Arbeitgeber vor Mütter Angst hat!
        „Wahlfreiheit“- ich kann’s nicht mehr hören, von Ihnen jedenfalls nicht. Sie meinen wahrscheinlich „Mehr Optionen vorhanden“. Das was Sie damit meinen kann man mMn nicht als Freiheit bezeichnen.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Wieso akzeptiere ich das nicht oder überlasse es nicht den Eltern? Weil ich der Meinung bin, dass es keine wirkliche Wahlfreiheit gibt resp. diese durch die Umstände eingeschränkt wird, auch in der Schweiz? Weil ich finde, dass es einem eben nicht ganz so einfach gemacht wird, wieder einzusteigen, erst recht nicht in höheren Positionen? Oder weil ich vielleicht die aus Ihrer Optik komische Meinung vertrete, dass einige doch wieder einsteigen möchten und mich weigere zu akzeptieren, dass sich die angebliche Wahlfreiheit v.a. auf die beschränken sollte, die sich so entscheiden, wie die Mehrheit? Entschuldigung, aber ICH bin hier nicht diejenige, die nur von einem „Idealmodell“ ausgeht und Politik für die Mehrheit will, ohne Berücksichtigung der Minderheiten.

      • 13 sagt:

        Zum Wiedereinstieg nach einem Jahr: Das sind faule Ausreden, sonst nichts. Fachlich könnten die allermeisten wieder einsteigen und das sicher einfacher als nach 7-8 Jahren, was ja heute ein Problem darstellt. Und natürlich überlegt sich die Mutter eines einjährigen Kindes, die ohne Stelle ist, weil sie kündigen musste, ob sie sich jetzt wirkliche eine Stelle für ein Jahr sucht, welche sie dann wieder kündigen muss, wenn sie ein zweites Kind bekommt und auch hier wieder nicht nach 3 Monaten wieder arbeiten gehen will. Dass keine Frauen eingestellt werden, trifft ja im Ausland, wo es solche Systeme gibt auch nicht zu. Da fürchte ich bei unseren 3% Arbeitslosenquote wenig.

      • Sportpapi sagt:

        „ICH bin hier nicht diejenige, die nur von einem „Idealmodell“ ausgeht und Politik für die Mehrheit will, ohne Berücksichtigung der Minderheiten.“
        ICH auch nicht. Ich will möglichst gar keine Eingriffe durch die Politik. Ausser wenn es um Sozialpolitik geht, also um Unterstützung für schlecht Verdienende.

      • Sportpapi sagt:

        @Adina: Muss ich Ihre Ausführungen verstehen? Wenn ich mich recht erinnere, bleiben Sie sieben Jahre bei den Kindern zu Hause, wie es offenbar schon Ihre Mutter gemacht hat. Ist doch toll, dass Sie das können, wenn Sie das wollen.
        Und ja, vielleicht können Sie nach sieben Jahren wieder in den Berufsalltag einsteigen. Mir ging es hier allerdings nicht um das Fachliche. Sondern darum, dass man nach einem Jahr und mehr Absenz vom Arbeitsplatz, während man ein mehr oder weniger selbstbestimmtes Leben geführt hat, vermutlich Probleme hat, sich wieder anzupassen. Ähnlich wie es vielen Langzeitarbeitslosen oder Kranken geht.

      • Susi sagt:

        @S.P.: „Warum können wir das nicht einfach akzeptieren?“

        Vielleicht weil durch diese Entscheide eben im weiteren Sinne auch die Gesellschaft betroffen ist. Zur Vorwegnahme: Ich selbst arbeite auch keine 100%, ich setze die Grenze bei 3 Tagen auswärts und 3 Halbtagen zuhause. Damit gehöre ich auch zu den Müttern, die sich beruflich nicht voll reinknien. Wir Frauen nehmen uns diese Freiheit, jammern aber gleichzeitig darüber, dass wir beruflich in vielen Fällen benachteiligt sind. Dass eher ein Mann eingestellt wird, dass Männer mehr verdienen. Solange aber das System derart festgefahren ist, dass in der grossen Mehrheit der Mann das (Haupt-)Einkommen heimbringt, lässt sich daran wohl auch wenig ändern.

      • Susi sagt:

        /2: Es ist wie die Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beisst: Meistens verdient der Mann besser als die Frau. Also bleibt die Frau (mehr) zuhause, weil es finanziell gar nicht möglich ist, dass die Frau die Familie ernährt und der Mann zuhause bleibt. Aber warum ist das nicht möglich. Eben, weil Männer mehr verdienen. Und mehr arbeiten und mehr Karriere machen, beruflich besser gestellt sind. Warum sind sie beruflich besser gestellt? Weil der Arbeitgeber sich mehr auf sie verlassen kann als auf die Frauen, die dann plötzlich andere Prioritäten haben (können). Insgesamt doch irgendwie ein Seichsystem.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich verstehe die Mütter, die nach drei Monaten nicht in den Job zurückkehren möchten. Ich verstehe aber auch die Arbeitgeber. Im Ausland gibt es ja die kuriose Situation, dass offenbar Schwangerschaften von Schwangerschaftsaushilfen ein grösseres Problem darstellen…

      • Susi sagt:

        P.S.: Ich meinte „2 Halbtagen daheim“, habe mich vertippt. Sonst wäre ich ja bereits bei 90%, das wäre mir aber zu viel.

      • Sportpapi sagt:

        @Susi: Nach meinem Wissen verdienst du mehr als dein Mann. Und könntest mit deinem Job locker die Familie ernähren. Aber du nimmst dir halt die Freiheit, dein Pensum selber zu entscheiden.
        Und natürlich könnten viele Familien auch vom Lohn der Mütter leben, wenn die Vollzeit arbeiten würden. Aber da kommt dann eben diese Prioritätenverschiebung. Sie will zwar arbeiten, aber nur teilzeit. Karriere schon, aber nicht in Konkurrenz. Wie du das richtig ausführst – die Arbeitgeber machen halt auch ihre Erfahrungen. Und viele, die gezielt Frauen fördern, sind wohl auch bald ziemlich ernüchtert.

      • Susi sagt:

        @S.P.: Ich rede, wie ich doch sage, von der Mehrheit, das schreibe ich auch so. (Ja, ich verdiene mit 60% mehr als mein Mann mit 80%, und sein Lohn würde bei 100% wahrscheinlich nicht reichen. Momentan deckt er die Fixkosten.) Ich habe mich selbst nur erwähnt, weil ich auch zu den Müttern gehöre, die nicht 100% arbeiten wollen (warum wiederholst du das jetzt noch?), also auch zu diesem System beitrage. Unsere Konstellation entspricht nicht der Norm, genau so wenig wie die von 13, beispielsweise. Aber ich spreche hier von der Gesamtdynamik und ging auf deine Äusserung ein, dass das ja jede Familie selbst wissen müsse. Dabei finde ich es durchaus berechtigt, dass beispielsweise Karrierefrauen sich ab dem konservativen Familienmodell aufregen, da sie indirekt betroffen sind davon.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Sie kennen ja sicher die Theorie, dass es nicht möglich ist, nicht zu kommunizieren. So ist es auch mit der Politik. Kein Eingriff der Politik ist eben auch ein Eingriff, weil es gerade das Modell fördert, welches sich ohne regulierende Massnahmen am besten auszahlt. Bei diesem Thema wären es dann die Einverdienerfamilie oder ein sehr kleines Zweitpensum, was jedoch auch nicht im Sinne der Politik wäre (Steuerausfälle, Armutsrisiko, Arbeitskräftemangel). Eine Wahlfreiheit ist damit NICHT gegeben.
        „…nach einem Jahr und mehr Absenz vom Arbeitsplatz, während man ein mehr oder weniger selbstbestimmtes Leben geführt hat, vermutlich Probleme hat, sich wieder anzupassen.“
        Das ist doch ein Scherz? Mit der Logik dürften wir nicht zulassen, dass Frauen zu Hause bleiben!

      • Adina sagt:

        Lieber Sportpapi, Sie machen gerne Witze, was?
        Ich habe zuhause genau 2 Chefinen, jede will etwas, manchmal jede etwas anderes. Und das muss ich handhaben.
        Ja, es ist anders sich von den eigenen Kindern bestimmen lassen zu müssen als von einem Chef, das kann gut sein.
        Das mit der Freiheit, gell, da verstehen uns einander noch immer nicht:
        Denn NEIN, ich wollte NICHT zuhause 7 Jahre lang bleiben. Ich tue es weil ich nicht habe anders entscheiden können, nachdem ich alle Daten des Problems betrachtet und analysiert habe: Das war nunmal, zumindest für die Kinder und unsere Finanzen, die beste Lösung.
        Ich hoffe ich kann später wieder etwas mit meiner Ausbildung anfangen. Ich komme in dieser Zeit einfach nicht zuerst.

      • Sportpapi sagt:

        @Susi: Karrierefrauen haben in der Regel einen Karrieremann neben sich. Und die regeln ihr Leben selbstbestimmt. Z.B. mit privater Kinderhüte zu Hause.
        Aber du fasst es doch gut zusammen. In der Regel wollen Mütter, egal mit welcher Ausbildung, nicht Vollzeit oder gar noch mehr arbeiten. Insofern müsste die Gesellschaft wenn schon eher den schlecht verdienenden Familien ermöglichen, dass die Mutter auch da mehr Zeit mit den Kindern verbringen kann, als immer neue Betreuungsangebote zu schaffen, um Mütter, die nicht recht wollen, im Job zu halten.
        Ausser natürlich wir argumentieren nicht mehr mit Kindswohl und Elternbedürfnissen, sondern volkswirtschaftlich.

      • 13 sagt:

        Ansonsten kann ich nur Susi recht geben. Sie rechtfertigen immer wieder, wie ich auch oben geschrieben habe, dass das „System“, sei es der Staat, seien es die Arbeitgeber, die ihre Erfahrungen machen, an der Mehrheit orientieren. Mein Verdacht ist, dass Sie das Verteidigen, da es einfach für Sie gerade stimmt und Sie sie irgendwie gefährdet sehen. Nun ja, ich finde nicht, dass das reicht. Wenn wir von Wahlfreiheit sprechen, dann sollte das auch das Recht beinhalten, sich anders zu entscheiden als die Mehrheit. Oder auch diese Wahl mit dem Wunsch der Mehrheit vereinen. Eine Senkung der Arbeitsstunden wäre sehr viel wert.

      • Sportpapi sagt:

        @Adina: „Mir ist es wichtig Zeit mit meinen Kindern zu verbringen bis beide in der Schule kommen: miteinander streiten, auseinandersetzten, Sachen erklären, erziehen, einander kennenlernen, eine Beziehung aufbauen, denn im Nu werden sie Teenies und dann wird’s happig. Also lernen ich sie jetzt gut kennen, verzichte zeitweise auf Geld und beruflichen Erfolg und hoffe zutiefst dass mir nach 7 Jahre Pause den Wiedereinstieg im Beruf noch gelingt.“ Aber vielleicht hat das ja auch eine andere Adina geschrieben. Für mich tönt das jedenfalls sehr nach selbstbestimmt entschieden.

      • Susi sagt:

        @S.P.: „Karrierefrauen haben in der Regel einen Karrieremann neben sich. Und die regeln ihr Leben selbstbestimmt. Z.B. mit privater Kinderhüte zu Hause.“

        Ich meinte gar nicht unbedingt die Karrieremütter, sondern die Karrierefrauen generell, für die es aufgrund des gegebenen Systems als Frau schwieriger ist, Karriere zu machen, als für einen Mann. Oder die Frauen, die für die gleiche Arbeit weniger verdienen als ein Mann, weil man es mit den Frauen halt so machen kann.
        (Ich gehöre zu keiner der beiden Gruppen, mein Lohn ist durch Lohnklassen/-Stufen festgelegt und meine Aufstiegsmöglichkeiten sind beschränkt. Dennoch ist es m.M.n. ein Thema, das alle betrifft.)

      • Adina sagt:

        Sportpapi, wir verstehen einander entschieden nicht! Das hört sich nicht nach selbstbestimmt an, das hört sich nach vernünftig/rücksichtsnehmend an. Oder????????
        („Verzichte auf <> Geld“ hätte übrigens heissen sollen, aber diese Diskussion unterlasse ich jetzt…)

      • 13 sagt:

        Ach Du meine Güte, jetzt weiss ich wirklich nicht mehr, ob ich noch lachen oder eher schreien soll. Wie schön, haben in den letzten 50 Jahren Fortschritte gemacht. Damals haben Fremde ja nur gewusst, was wir, als Frauen, tun sollten, wo unser Platz ist. Heute sind wir viel weiter. Anscheinend wissen nun sie jetzt plötzlich auch noch, was wir tun WOLLEN. Ach, wie toll muss das Leben hinter dem Gartenhaag sein.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich verstehe Sie hier nicht wirklich. Welches System soll ich verteidigen? Ich stehe für Wahlfreiheit ein, nicht mehr und nicht weniger. Ich habe grössten Respekt vor Frauen, die trotz Kindern ihre Karriere verfolgen – wie etwa die Professorin mit vier Kindern, die ich kenne. Aber jede Wahl hat halt auch eine Kehrseite.
        Natürlich müsste man Frauen verbieten, zu Hause zu bleiben, wenn man sie im Job halten will. Nur kann man da nichts verbieten.
        Natürlich wäre es eine Option, weniger zu arbeiten. Nur hat das ja auch Konsequenzen. Weniger Lohn möchten wir ja auch nicht, und unsere Unternehmen sollen konkurrenzfähig bleiben.
        Wahlfreiheit würde heissen, dass jedes Modell zu gleichem Einkommen führt. Dafür wird aber in der Regel nicht plädiert…

      • Sportpapi sagt:

        @Adina: Es ist für Sie vernünftig, auf den Job zu verzichten, bis die Kinder eingeschult sind. Obwohl sie eigentlich unbedingt gerne im Job vorwärts kommen würden?
        Nein, das hört sich angesichts der heute vorhandenen Betreuungsmöglichkeiten nicht vernünftig, sondern widersprüchlich an.

      • Sportpapi sagt:

        @Susi: Diesen Aspekt verstehe ich gut. Es ist ärgerlich, wenn man als Frau nicht angestellt oder nicht gefördert wird, weil man mit anderen Frauen schlechte Erfahrungen gemacht hat. Deshalb plädiere ich ja immer wieder dafür, dass man Frauen nach ihren Familienplanung befragen kann, so dass sie über ihre Pläne und allenfalls Lösungen auch Auskunft geben können. Ich weiss, ungerecht bleibt es trotzdem.

      • Sportpapi sagt:

        @13: „Heute sind wir viel weiter. Anscheinend wissen nun sie jetzt plötzlich auch noch, was wir tun WOLLEN.“
        Eigentlich wäre ich schon zufrieden, wenn Frauen zu ihren Wünschen stehen würden. Aber es ist ja auch egal, da ich ja im Gegensatz zu Ihnen nicht Einfluss nehmen will, was Frauen zu tun haben.
        Wenn es nach mir geht, dürfen Sie alles. Von Kinder selber betreuen bis Vollzeit in die Krippe geben. Hauptsache, man lebt dann auch mit dem eigenen Modell, und jammert nicht ständig.

      • Susi sagt:

        @S.P.: „Deshalb plädiere ich ja immer wieder dafür, dass man Frauen nach ihren Familienplanung befragen kann, so dass sie über ihre Pläne und allenfalls Lösungen auch Auskunft geben können.“

        Wie würde das konkret aussehen? Der Arbeitgeber fragt bei der Einstellung, ob man demnächst/mittelfristig/in ferner Zukunft vorhabe, eine Familie zu gründen bzw. ob man dann vorhat, zu reduzieren, und entscheidet dann aufgrund der momentanen Aussage, die sich ja jederzeit ändern kann? Wie verbindlich wären solche Aussagen?
        Und warum nur die Frauen befragen?

      • Sportpapi sagt:

        @Susi: Verbindlich ist sowieso nie etwas. Und warum nur die Frauen befragen? Weil Männer in der Regel mehr arbeiten, wenn sie Väter werden, und Frauen, unabhängig vom Mutterschaftsurlaub, danach häufig nur noch reduziert oder gar nicht mehr arbeiten wollen.

      • Adina sagt:

        Sportpapi, nein. Nein, ich will lediglich einen Job haben, und nicht im Job vorwärts kommen. Mir ist die Beziehung zu meinen Kindern (da ich nun mal ihre MUTTER bin) wichtiger als vorwärts zu kommen im Job.
        Sorry, ich kann jetzt echt nicht mehr, meine grosse Chefin drängt ziemlich, sie will jetzt programmieren lernen (HILFEEE! Es ist ein Mädchen, if you know what iI mean……) 😉

      • Susi sagt:

        Das würde die herrschende Rollenverteilung einfach noch weiter zementieren.

      • Sportpapi sagt:

        @Susi: Gesetzlich verordnete Realitätsverweigerung hilft aber vermutlich gar niemandem.

      • Adina sagt:

        Btw, falls es jemanden interessiert: auf http://www.code.org gibt es auch für KInder so Programmier-Aufgaben für den Einstieg (mein Mann hat das entdeckt, ich find’s gar etwas zu früh, aber unsere 6-Jährige hat das gern 🙂 )

      • 13 sagt:

        @ SP
        Das „System“, dass eben die Varianten nicht differenziert, sondern eben „von der Regel“ ausgeht. Der grösste Teil der Schweizer Familie lebt das Zuverdienermodell, wobei die Frau die Zuverdienerin ist. Demnach ist es aus Ihrer Sicht ok, dass Männer manche Dinge, die Susi beschrieben hat, nicht gefragt werden, denn sie arbeiten ja „in der Regel“ sowieso Vollzeit weiter. Und bei Frauen soll anders geschaut werden, weil „die Arbeitgeber haben da so Ihre Erfahrungen“. Das meine ich. Nur weil die Mehrheit etwas macht, ist es eben nicht für alle das Richtige.
        Das „Leben nach dem eigenen Modell“ ist eben nicht immer einfach, wenn dieses nicht in die Schublade der Gesellschaft passt. Da ist auch Kritik angebracht und heisst nicht, dass man sein Modell nicht mag.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Hm. Die Schubladen der Gesellschaft? Ein Arbeitgeber wird sich jedenfalls nicht nur von Fairnessüberlegungen, sondern auch von seinen Erfahrungen und den damit verbundenen Problemen leiten lassen. Wir können das nun einfach ausblenden und per Gesetz verbieten, dass Arbeitgeber rationale Überlegungen anstellen.
        Oder wir können uns mit den tatsächlichen Problemen beschäftigen und für diese reale Lösungen finden.

      • Katharina sagt:

        Adina:

        Schau Dir dies an:

        https://universe.openai.com/

      • Adina sagt:

        Sportpapi, zum Abschluss für heute, damit Sie verstehen was ich heute eigentlich sagen wollte:
        Einstein soll mal gesagt haben dass die Erkenntnis der Unfreiheit der Wille ihm mit den Handlungen seiner Mitmenschen versöhnt hätte.
        Die Wortwahl „Wahlfreiheit“ stört mich weil Wille offenbar nicht frei ist (wenn Einstein das sagt…), wir müssen so vieles berücksichtigen wenn wir vernünftig sind und alle es gut haben sollten, dementsprechend bedingt (also eben unfrei) fallen unsere Entscheidungen auch.
        PS: Ich kann nur für meine Kinder reden, aber sie bevorzügen es dass ich zZ zuhause bin, sie wollen offenbar nicht 5 ganze Tage pro Woche fremdbetreut werden.

      • Adina sagt:

        Katharina, danke schön! Ich schaue mal rein, cool 🙂

      • Sportpapi sagt:

        @Adina: Ja, so gesehen gibt es natürlich keinerlei Wahlfreiheit. Aber da nützt dann auch der Aufbau von Betreuungsangeboten nichts, wenn man überzeugt ist, Kinder können nur glücklich werden, wenn Mama rund um die Uhr für sie da ist.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Zwingen kann und soll man niemanden. Aber man kann sensibilisieren anstatt die Schultern zu zucken oder sagen, man soll nicht jammern, wenn man darauf besteht anders zu leben, als der grösste Teil. Und man kann auch andere Formen fördern, was zu einer grösseren Variation führen würde, womit der Arbeitgeber auch andere Erfahrungen machen würde. Aber solange man eben ins Schema passt, sieht man den Bedarf natürlich nicht.

      • Adina sagt:

        @Sportpapi: Heute habe ich den Eindruck als möchten Sie mich nur noch falsch verstehen.
        Es gibt so viele verschiedene Familienmodelle mit entsprechenden Kinderbetreuungsmodellen, es wäre so was von unvernünftig wenn man die Betreuungsangebote nur an einem dieser Modellen (das unsere zB, sogenannte traditionelle Model) anpassen würde.
        Die Vielfalt bei der Betreuungsangebote ist deshalb sehr wichtig weil die Auswahl des richtigen Familienmodels von Familie zur Familie sehr unterschiedlich ausfallen kann bzw ausfallen muss 🙂

      • Sportpapi sagt:

        @Adina: Eigentlich versuche ich ja, Sie genau zu verstehen, bzw. beim Wort zu nehmen. Aber Sie sprechen bzw. Schreiben offensichtlich in Rätseln. Ich habe verstanden, dass Sie nicht frei entscheiden können – die Kinder wollen, dass Mama zu Hause ist, also ist sie es. Ob das jetzt vernünftig ist, bzw. was sonst noch mitspielt, weiss ich nicht.
        Ich habe gar nichts gegen vielseitige Betreuungsangebote. Insbesondere dann nicht, wenn sie wirtschaftlich geführt sind und auf dem Markt bestehen können.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich weiss ehrlich gesagt nicht, was Sie eigentlich wollen. Eigentlich passen sie ja gut ins Schema, nur dass die Rollen vertauscht sind. Und ich wäre der letzte, der das kritisieren würde. Und für die meisten Varianten von Arbeitsteilung, die zwei mittel bis gut verdienende Erwachsene sich ausdenken können, findet sich zumindest in grösseren Ortschaften auch eine Lösung.
        Aber es gibt auch Rahmenbedingungen, die gegeben sind, bzw. nur schwer veränderbar. Dass Firmen in erster Linie gewinnorientiert und nicht sozial sind. Dass für einen guten Lohn in der Schweiz fleissig und viel gearbeitet wird. Dass Karriere auch etwas mit Konkurrenz zu tun hat, und immer Leute da sind, die härter und mehr zu arbeiten bereit sind. Und ihre Priorität im Job haben.

      • Adina sagt:

        @Sportpapi: Ok, ja, es tut mir leid ich habe mich nicht deutlicher ausdrücken können (immer mit den Kindern im Hintergrund). Ich versuche nochmal zusammenzufassen was ich sagen wollte:
        – im Kontext der Wahl eines Familienmodells kann man mMn schlecht das Wort „Wahlfreiheit“ anwenden, das hiesse dann man nimmt auf manche Beteiligten wenig Rücksicht.
        – ich bin jetzt mit unserem Modell zufrieden, weil es zu unseren Situation am besten passt. Und auch weil ich keine Teilzeitstelle gefunden habe, und weil ich Vertrauen habe dass ich nach 7 Jahre Pause noch einen Job finde (wegen guten CV usw)
        -Boah! Keine Mama soll non-stop für ihre Kindern da sein! Es reicht wenn diese das Gefühl haben dass Mama bei Bedarf für sie da ist. Ich habe explizit nichts dagegen wenn Kinder fremdbetreut werden.

      • Sportpapi sagt:

        @Adina: „im Kontext der Wahl eines Familienmodells kann man mMn schlecht das Wort „Wahlfreiheit“ anwenden, das hiesse dann man nimmt auf manche Beteiligten wenig Rücksicht.“
        Ohne dass ich streiten möchte, aber da bin ich anderer Meinung. Natürlich sind die Bedürfnisse der Kinder wichtig. Aber auch die der Eltern. Und da muss dann ein Gleichgewicht gefunden werden, so dass alle damit leben können. Und in diesem Spektrum entsteht Wahlfreiheit.
        Ausser eben, sie glauben, ein Elternteil, die Mutter, sei quasi verpflichtet, bis zum Schulalter zu Hause zu sein (was sie antönen, aber dann doch wieder betonen, nichts gegen Fremdbetreuung einzuwenden zu haben). Dann fällt die Wahlfreiheit grösstenteils weg. Aber dann kann auch niemand wirklich helfen. Und ob das vernünftig ist?

      • Adina sagt:

        Sportpapi, Streiten ist iO, solange der Ton stimmt.
        Also gut, ich habe mich falsch ausgedrückt: ich sehe bestimmt keine Mutter in der Pflicht, die ersten 7 Jahre beim Kind zuhause zu bleiben. Wenn das heisst dass die Mutter keine Pflicht und somit die Wahlfreiheit hat, dann heisst das eben so. „Wahlfreiheit“ heisst für mich persönlich in diesem Kontext einfach mehr: zB mehr Spielraum bei der Jobsuche/Jobgestaltung.
        Und ja, Sie haben mich wohl auf dem falschen Fuss erwischt: ich habe Mühe zuzugeben dass meine Kleine auch 2 Tage/Woche in der KiTa geht. Dabei war für mich die Hilfe der KiTa in dieser Zeit geradezu lebensrettend, sozusagen. Ich habe ja keine Familie hier die mich unterstützen kann.

      • Sportpapi sagt:

        @Adina: Kita ist ja eine Option, die zur Nutzung da ist. Schadet den Kindern ganz bestimmt nicht. Aber neben der Familie, die unterstützen könnte, gibt es auch auch Freunde, ein Umfeld, Leute in der gleichen Situation. Und nicht zuletzt einen Vater der Kinder…

      • Adina sagt:

        Sportpapi, ob man’s glaubt oder nicht, meine Kleine liebt die KiTa, sie geht sooo gerne hin, diese 2 Tage/Woche. Mein Mann hilft wo er kann, er macht echt sehr viel, und er hat immer darauf bestanden dass wir diese 2 KiTa Tage behalten.
        Und ich muss sagen, ich habe nie gross das Bedürfnis gespürt mich für unser Modell zu rechtfertigen vor allem weil ich sehr, sehr viel moralische Unterstützung und Verständnis von anderen Mütter erfahren habe, immer wieder. Das hilft natürlich auch sehr.
        Na dann schönen Abend noch, oder besser gesagt: Gute Nacht 🙂

    • Adina sagt:

      Oups, heisst eigentlich Geld…

    • Anna Lou sagt:

      Wenn ich SP richtig verstehe meint er, man kann einfach nicht den Foifer und s Weggli haben. Entweder geht man arbeiten, und die Chance, dass Frauen zu Männern ebenbürtig (im Job) behandelt werden, steigt einfach. Oder man arbeitet teilzeit, was man eben nur kann, wenn es uns so gut geht wie in der Schweiz. Dann hat man aber weniger Karrierechance und weniger Kopeken. Wählen zu können ist ein grosses Gut, aber jede Wahl hat halt eben auch schlechte Seiten…..

  • Sportpapi sagt:

    «Hat dich deine Mama wieder aus dem Mittagsschlaf geholt», sagt sie dann jeweils.“ Und man wundert sich, dass man solche Bemerkungen offenbar über längere Zeit duldet. Fachpersonen dürfen durchaus ihre Meinung abgeben – einmal, unter vier Augen. Aber doch nicht so.
    Obwohl ich das auch nicht wirklich sinnvoll finde, dass man schlafende Kinder aus der Betreuung holt. Aber vermutlich geht es vom Ablauf nicht anders?

    • Jänu sagt:

      Meine Kinder waren auch in der KITA (2 Tage / Woche). Solche Bemerkungen würde ich vielleicht ein Mal ohne Antwort tolerieren, aber dann nicht mehr. Ein knappes: „Bitte unterlassen Sie solche Bemerkungen“ oder „Ich schätze es nicht, wenn man mich auf diese indirekte Art kritisiert. Was wollen Sie mir mitteilen? Sie können sich direkt an mich wenden“ wirkt allermeistens.

      Zum Artikel: Am besten ist es, die Ohren auf Durchzug zu stellen, wenn man als Eltern durch andere Eltern kritisiert wird, weil man seinen eigenen Weg geht. Ich hatte einmal genau wegen der KITA ein solches Erlebnis: Was für Eltern, die sich nicht selber um Kinder kümmern können. Die Antwort: Das täte den ihrigen auch gut, besonders den ihrigen.

      • Peter Lustig sagt:

        Wie kommen Sie durch den Berufsalltag ohne Kritik zu akzeptieren?

      • Susi sagt:

        @Jänu: Stimmt, das Thema wird ja immer wieder durchgekaut von vorne und hinten. In der Stadt ist man eher als Vollzeitmutter der Alien, auf dem Land eher als arbeitende.

        @Lustig: Es geht um die INDIREKTHEIT der Botschaft, darum, das Kind als Sprachrohr zu missbrauchen. Oder fänden Sie es ok, wenn ein Arbeitskollege zu einem Mitarbeiter sagt: „Hat der Peter wieder eine Sauordnung auf seinem Pult?“ während die beiden vor Ihnen und Ihrem Pult stehen?

      • Jänu sagt:

        Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Ihre Antwort passt genau zum Grundtenor des Artikels: Statt Argumente gegen Argumente zu stellen, spielen Sie auf die Person. Das Kind ist in der KITA?Was sind denn das für Eltern? Schwach!

      • Peter Lustig sagt:

        Susi, im zweiten Absatz kams so rüber wie generell keine Kritik erwünscht ist, der erste Teil war klar und nachvollziehbar.

      • Peter Lustig sagt:

        Jänu. Ich wollte da nicht auf die Person spielen, aber das ist mir aufgefallen bei Ihrer Aussage. Zur indirekten Kritik war ich auf Ihrer Linie.

  • Ladybird sagt:

    Wie in vielen (Erziehungs-)Dingen, die die eigenen Kinder betreffen, muss man lediglich auf das eigene Herz hören und es so handhaben, wie man als Eltern es als richtig und angemessen findet. Das ist doch die beste Richtschnur. Denn man wird immer hundert andere Meinungen finden, die bei näherer Betrachtung der betreffenden Umstände ebenfalls ihre Berechtigung haben werden.

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