Wieso empfinde ich nicht mehr Lust auf Sex?

BILD: RAISA DURANDI, ZUERICH, 13.12.2016 / RESSORT: KUL / ONLINE STORY / Sexologisch / Sexblog / Frage 28. Wieso empfinde ich nicht mehr Lust auf Sex?

Medien und Werbung suggerieren, wir sollten rund um die Uhr Sex haben. Foto: Raisa Durandi

Ich (20), weiblich, wundere mich, warum meine Libido nicht ausgeprägter ist. Meine letzte Beziehung endete, weil ich Sex stets auswich. Auch bei der Masturbation komme ich nicht zum Orgasmus. Was läuft schief? Muss ich mich medizinisch behandeln lassen?

Als Erstes erscheint mir wichtig, zu betonen, dass hier nichts «schiefläuft». Wir Menschen unterscheiden uns in vielen Dingen, auch beim Sex. Auch wenn uns Werbung und Medien suggerieren wollen, dass wir am besten rund um die Uhr Sex haben sollten, so soll jeder seine Sexualität so leben, wie er oder sie das möchte. Zu einem Problem führt dies oft erst dann, wenn es wie bei Ihnen der Erfüllung des Liebesglücks im Wege steht oder es deswegen zu Konflikten in der Partnerschaft kommt.

Genetisch oder erworben

Die fachliche Bezeichnung für einen Libidomangel heisst Hypoactive Sexual Desire Disorder (HSDD) und wird definiert als «vermindertes sexuelles Interesse oder Verlangen, fehlende sexuelle Gedanken oder Fantasien beziehungsweise das verminderte Verlangen nach sexueller Aktivität». Grundsätzlich unterscheidet man einen lebenslang bestehenden Libidomangel und einen erworbenen, welcher erst im Laufe des Lebens auftritt. Die Mehrzahl der wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigen sich heute hauptsächlich mit dem erworbenen Libidomangel. Die Forscher versuchen herauszufinden, was diesen verursacht und wie er zu behandeln ist.

Entsprechend spärlich ist unser Wissen in Bezug auf die Ursachen bei einem lebenslangen, generellen Lustmangel. Man geht dabei von genetischen Faktoren aus, aber auch von psychologischen Gründen (etwa frühere traumatische Erfahrungen, generelle Tendenz zu Ängstlichkeit und Zwanghaftigkeit). Beim erworbenen Libidoverlust dagegen stehen körperliche und psychosoziale Ursachen wie Hormonstörungen, Nebenwirkungen von Medikamenten, chronische Krankheiten, Depressionen, Stress, Partnerschaftskonflikte und andere im Vordergrund.

Probleme mit der Entspannung

Für die Behandlung der HSDD gibt es keine Standardmethode und sie richtet sich nach den zugrunde liegenden Ursachen. Sie erwähnen, auch während der Masturbation nicht zum Orgasmus zu kommen. Dies ist für mich ein Hinweis darauf, dass Sie allenfalls ein Problem mit Entspannung haben und Sie sich vielleicht von gewissen Gedanken und Schamhaftigkeit nicht freimachen können.

Ich rate Ihnen deswegen, es mal mit einer Sexualberatung oder -therapie zu versuchen. Da werden mögliche psychologische Ursachen genauer untersucht und angegangen. Eine solche Therapie kann das Selbstvertrauen stärken und zu besserer Selbstakzeptanz führen. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Sexualität aus. Sie lernen darin auch, wie Sie einem künftigen Partner Ihre Bedürfnisse kommunizieren. Parallel dazu können Ihnen spezifische sexualtherapeutische Übungen helfen, Ihren Körper besser kennen zu lernen und so in Zukunft eine für Sie lustvolle Sexualität zu finden. Doch dies sollten Sie nur dann tun, wenn Sie etwas an der Situation ändern möchten – und nicht, weil Sie das Gefühl haben, einem gewissen Standard gerecht werden zu müssen.

Sexualwissenschaftlerin Andrea Burri beantwortet einmal wöchentlich eine Leserfrage zum Thema Sexualität und Liebe. Diese wird vertraulich behandelt und ohne Namensnennung publiziert. Schreiben Sie uns auf sexologisch@tages-anzeiger.ch.

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87 Kommentare zu «Wieso empfinde ich nicht mehr Lust auf Sex?»

  • Adina sagt:

    @ Tamar: Na ja, ok, „die ganze“ wahrscheinlich nicht, wäre unrealistisch. Und viele wollen sowieso lieber dort, im Kriegsgebiet aber zuhause, bleiben, statt auszuwandern in einer (vermeintlichen) Sicherheit. Es ist halt kein einfaches Thema.

  • Corno Carlo sagt:

    in meiner Bekanntschaft ging kürzlich eine Ehe in die Brüche, weil die Frau plötzlich entdeckte, dass sie auf das eigene Geschlecht steht. Die Folge: Lustlostigkeit und sogar Abneigung im Ehebett. Erst einigten sie sich darauf, dass er sich seine Bedürftnisse wo anders holen darf, kurz darauf die Trennung. Die Leidtragenden sind nun die Kinder.

  • stjepan sagt:

    Frauen werde ich nie verstehen ;D Erst kürzlich einen ONS mit einer Frau gehabt für mehrere Stunden (Frau nimmt keine Pille oder Hormone) danach war sie unglaublich anhänglich konnte nicht von meiner Hand losslassen ,streicheln etc, dauernde Küsse auf meine Lippen. Schlief auch bei mir und verbrachte den morgen bei mir. Alles schien gut zu sein. Doch dann seit über 10 Tagen einfach Funkstille.Auch mal eine neue Erfahrung. Fazit: Frau eindeutig das unbekannte Wesen 😉

    • Adina sagt:

      Sie versuchen Frauen zu verstehen??! Das ist nicht Ihr Ernst, oder?! Mein Mitleid! Sisyphus hatte es wohl einfacher als Sie 🙂

    • Flo sagt:

      Sorry armer stjepan
      ONS
      da meint man für eine Weile d e r Beglücker geweseb zu sein und dann meldet die sich einfach nicht mehr!
      Gleiches Recht für beide Beteiligten!

  • Anna Seiler sagt:

    Einfach Pille absetzten, dann kommt die Lust wieder von alleine!!!

  • Flo sagt:

    Pflichtprogramm: S E X?
    Ich denke es könnte auch daran liegen das oft Sex nicht’s mehr mit Gefühlen zu tun hat, sondern eben eher als Pflichtprogramm angeshen wird.
    Und wen ich meinem Partner gegenüber, auf längere Zeit, keine Lust mehr empfinde – könnte es daran liegen das es der/die falsche PartnerIn ist?
    Ich sehe und empfinde das so

    • Rolando sagt:

      Sehe ich grösstenteils auch so aber…..
      a) muss es nicht am Partner liegen;
      b) kann es am Dauerreinprasseln von errotischen Bildern liegen;
      c) liegt es oftmals an unerfüllten Sexualwünschen;
      d) könnte es auch an dir liegen.
      Vielleicht liegt es auch am Dauermasturbieren wofür „c“ und „d“ die Ursachen sein könnten. Grundsätlich verwechseln sehr viele Leute Liebe mit Anziehung oder dem Geldbeutel.

    • MrT sagt:

      …ja, wenn der eine vom andern keinen Sex mehr erwarten kann, so kann der andere vom einen auch kein Zusammenbleiben erwarten, simpel, aber mühsam umzusetzen…

  • Peter L. Kunz sagt:

    Haben die Höhenbewohner das gleiche Problem gehabt? Sie, „Ich hab keine Lust mehr, ständig Beeren zu essen, aus der Höhle zu starren, von den Bären davon zu laufen und Sex zu haben aber keine Dusche, keinen Kühlschrank und keine Hausschlüssel zu haben.“ Er, „Unsere Nachkommen werden da die Forschung darüber mit Sicherheit erweitern. Ich hab auch schon den Begriff dafür, Lebensüberdruss“.

    • Tamar von Siebenthal sagt:

      Nein, die Höhlenbewohner hatten andere Probleme, im Gegensatz zu Ihnen, dessen einziges Problem offenbar darin besteht, sich öffentlich über Probleme Anderer lustig zu machen.

      • Peter L. Kunz sagt:

        Wir sind nicht vom selben Ort und sprechen nicht dieselbe Sprache, was ja möglich ist. Darum lasse ich meine Antwort aus. Ohne Ressentiment.

  • Cartesia sagt:

    Eine Frage an Andrea Burri: Was ist der Unterschied zwischen Asexualität und der (von der Pharmaindustrie erfundenen) HSDD?

    • Luis Mannhart sagt:

      Die Emanzipation der Frau hat ihr Gutes; dass dabei aber immer wieder GLEICHWERTIGKEIT mit GLEICHHEIT verwechselt wird, scheint mir fatal. Es ist doch ver-rückt, dass manche Frauen glauben, sie müssten sich ebenso Testosteron gesteuert fühlen und benehmen, wie wir Männer. Das ist für uns auch nicht immer nur Lust-ig. Dazu kommt noch, dass sich diese „Fremdsteuerung“ in Politik und Wirtschaft sich nicht immer segensreich auswirkt. Gerade wegen dieser Ungleichheit scheint mir die normale Frau für politische und wirtschaftliche Führungspositionen weit geeignerter zu sein als der läufige Mann.

      • 13 sagt:

        Heisst das jetzt, dass nur eine lustlose Frau eine normale Frau ist? Und umgekehrt nur ein Mann, der testosterongesteuert immer will, ein normaler Mann ist?

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Naja, das würde ja heissen, dass emanzipierte Frauen keinen Sex mögen und würde erklären warum Bill Clinton mit der schönen Monica gepünktelt hat….

      • 13 sagt:

        @ Tamar
        Eher doch das Gegenteil? Nämlich dass manche (emanzipierte) Frauen das Gefühl haben, sie müssen gleich fühlen und sich benehmen, wie Männer und deshalb Testosteron (= immer läufig) herumlaufen….

      • Katharina sagt:

        13 und TvS: Ich denke nicht, dass die an sich hochqualifizierte und emanzipierte Hillary Clinton in das Testosteron-Schema passt.

        Nur, dass diverse Misogynisten und -innen bei Frauen mit Führungsqualitäten den ich nenne es Testosteron-Fehlschluss machen, siehe auch was zu Merkel so herumgereicht wird.

        Cartesia reicht ja eigentlich eine gute Frage in die Runde: Wann ist es eine sexuelle Orientierung (Asexualität) und wann ist es HSDD und wann ist es bloss ein Disjunkt zwischen Umfelderwartungen, Erwartungen aus der Selbstwahrnehmung und den wirklichen Bedürfnissen der Person?

        Luis‘ dreh auf ‚Gendergleichschaltung‘ ist etwas gesucht, wenn ich mir die gestellte Frage bedenke.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Liebe 13 und Katharina

        Meine Bemerkung bez Hilly war ironisch gemeint.

        @ 13

        Nein, bei emanzipierten mächtigen Frauen habe ich eher das Gefühl, dass sie glauben, eine Gefühlskälte ausstrahlen zu müssen, um überhaupt ernst genommen zu werden. Nichts gegen mächtige Frauen, aber wenn ich in die Eisgesichter von Hilly und Angela sehe, schauderts mir.

        Ich bin kein Trumpfan, aber zweifle sehr daran, dass Hilly das kleinere Übel wäre.

      • 13 sagt:

        @ Tamar
        Mein Kommentar war eine Interpretation desjenigen von Herrn Luis, nicht meine Meinung. Zum Rest kann ich nichts sagen, da ich stets versuche, die Menschen unabhängig der (aufs Geschlecht bezogenen) Erwartungen anzunehmen. Wenn ein Mann das Gleiche ausstrahlen würde wie A. Merkel oder H. Clinton, würden Sie das Gleiche von ihm denken oder würden Sie es als stark interpretieren? Jeder Mensch ist anders, einer extrovertierter, ein anderer gegen aussen eher unscheinbarer, mit dem Geschlecht hat das wenig zu tun.
        (Und doch der Unterschied zur (eher kühlen) Hillary Clinton und einem Sexualtäter, der auch noch stolz darauf ist, ist riesig. Seine Wahl ist ein direkter Schlag ins Gesicht jeder Frau, die die Emanzipation gutheisst)

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ 13

        Mit kleinerem Übel meine ich aber nicht, die Gefahr als Täter gegen einzelne Personen, sondern die Gefährlichkeit für den Rest der Welt. Trump ist ein Bubi, hat keine Ahnung von Politik. Da ist es besser möglich, ihm auf die Finger zu schauen als bei Frau Clinton, die sich immerhin schon damit auskennt, viele Menschenleben ausulöschen und bei der ich bisher ebenso kein schlechtes Gewissen erkennen konnte.

        Hätte ich über diese Wahl bestimmen können, bei mir wären Beide im hohem Bogen geflogen, aber mich hat msn ja nicht gefragt.

        Die Konsequenzen für die USA sind für mich nicht von Interesse, aber jene für die Welt schon. Spreche nicht von sinkendem Wohlstand, sondern von Krieg.

    • Cartesia sagt:

      Nanu. Bis auf Katharina’s Kommentar bezieht sich keine der Antworten auf meine Frage. Ist sie so uninteressant, die Antwort so offensichtlich oder woran dies wohl liegen mag. Jedenfalls danke Katharina für den Versuch.

    • Sportpapi sagt:

      @Cartesia: Erstens haben Sie die Frage explizit an A. Burri gestellt. Zweitens mit dem „von der Pharmaindustrie erfunden“ auch schon vorgegeben, wo Sie selber stehen.
      Insgesamt glaube ich nicht, dass Sie hier wirklich eine Antwort erwarteten, oder?
      Aber ich hätte auch eine Frage: Wer hat denn die „Asexualität“ erfunden? Und: Ist das auch eine Krankheit? Wenn nein: warum nicht?

  • Tamar von Siebenthal sagt:

    Bei dieser jungen Frau wöre zuerst abzuklören, ob sie hormonell verhütet. Wenn nach Absetzung dieser nichts ändert an ihrer Unlust, wären weitere Abklärungen angebracht, so sie überhaupt an ihrer Unlust leidet. Schliesslich gibt es auch Menschen welche asexuell sind und für diese wäre es eine Erleichterung zu wissen, dass sie normal sind und bei ihnen alles stimmt.

  • Adina sagt:

    Ja, niemand MUSS Lust empfinden. Woher denn dieses „muss“?
    Es geht anderen übrigens auch nicht besser (frisch eingetroffen, frei übersetzt):
    „Wenn ein Mann will, dann macht er. Wenn ein Mann nicht will, dann macht er nicht. Wenn ein Mann nicht will aber trotzdem macht… ist er verheiratet“ 🙂

    • tststs sagt:

      „Müssen“ ist im Zusammenhang mit menschlicher Biologie so eine Sache…
      Ja, eigentlich „muss“ man als gesunder, fruchtbarer Angehöriger der Spezies Mensch Lust/Trieb empfinden.
      Wenn nicht, fällt man aus der Norm… das ist aber auch nicht weiter schlimm… ich behaupte mal 99% der Menschen fallen in irgendeiner biologischen Kategorie aus der Norm…

      • Adina sagt:

        Ja, tststs, wenn man gesund, und vor allem auch so jung (sie ist erst 20!) ist, dann schon.
        Was ich aber meine ist, wenn man sich selbst unter Druck setzt, dann ist das doch Gift für die Lust.
        Diese mMn falsche Erwartungshaltung man soll jederzeit vor Lust kaum noch Luft bekommen und dann es gleich noch so richtig krachen lassen… also, wenn ich so was höre, da denke ich wirklich: hey, da läuft am Ende echt gar nichts mehr.
        Vielleicht hat die junge Frau auch einfach den falschen Partner erwischt.

  • Anh Toàn sagt:

    Also nichts läuft schief, aber dennoch hat die Frau eine „disorder“ (HSDD) die man behandeln kann, wenn auch je nach Therapeut anders. Je mehr Therapeuten, umso mehr „Disorders“, die zwar kein Therapeut heilen kann, was jedoch noch lange kein Grund ist, diese Disorders nicht ausgiebig zu behandeln. „Schief würde es laufen“, wenn die Therapeuten keine Arbeit mehr hätten, oder wie ist das gemeint?

  • rah sagt:

    Mir ging es bis 25 genauso! Erst nach Absetzen der Pille, dem ersten Kauf eines Vibrators (1. Orgasmus!) gelang es mir, beim Sex wirklich Spass und Lust zu empfinden. Bis dann dachte ich, mit mir stimme was nicht. Fazit: Erst wenn’s mit der eigenen Lust klappt, klappts auch im Bett mit jemand anderem. Diese Lust gerne mit Hilfsmitteln erkunden, Fachbücher lesen (zB Stöhnst du noch, oder kommst du schon?), oder Therapiestunde…

  • Sportpapi sagt:

    „Sie erwähnen, auch während der Masturbation nicht zum Orgasmus zu kommen. Dies ist für mich ein Hinweis darauf, dass Sie allenfalls ein Problem mit Entspannung haben “
    Für mich ist das eher ein Hinweis, dass durchaus Lust vorhanden wäre. Sonst würde sie ja nicht masturbieren.

    • Reincarnation of XY sagt:

      SP – genau lesen: sie schreibt von „Problem mit Entspannung“ und Sie argumentieren mit „Lust“

      • Sportpapi sagt:

        Ja – und die Frage war – warum empfinde ich nicht mehr Lust auf Sex. Wenn ich keine Lust auf Sex habe, dann in der Regel auch nicht auf Masturbation.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Hmmm…. manchmal denke ich, sie gehen immer von ihrer eigenen Erlebenswelt aus.

        Für mich hört sich das alles sehr logisch an und keineswegs nach einem Einzelfall.
        Die Frau leidet darunter, dass sie keine Lust hat, sie hat deswegen Beziehungsprobleme. Sie würde gerne mehr Lust haben. Natürlich probiert sie es auch selbst aus, denn sie will ja eine Veränderung. (Auch wird ihr jede raten, wenn sie keinen Orgasmus hat, es sich mal selbst zu machen. Lern deinen eigenen Körper kennen!) Und dort stellt sie fest, auch so kommt sie nicht in Fahrt.

      • Sportpapi sagt:

        @RoXY: Ja, das ist eine Möglichkeit. Realistischer scheint mir aber: Die Frau leidet darunter, dass sie keine Lust hat, sie hat deswegen Beziehungsprobleme. Sie würde gerne mehr Lust haben. Im Moment hat sie nur selten Sex mit dem Partner, ihm zu liebe. Auf die Idee, selber zu masturbieren kommt sie gar nicht, weil sie dafür keine Antrieb hat. Gerne würde sie nun eine Pille oder so schlucken erhalten, um mehr Lust zu empfinden.
        Geht es bei jemandem, der Sex ausweicht weil keine Lust drauf wirklich um Orgasmus? Und nicht darum, wenigstens die Zweisamkeit und Intimität zu geniessen?
        Hmmm…. manchmal denke ich, sie gehen immer von ihrer eigenen Erlebenswelt aus…

      • 13 sagt:

        @ SP
        „Geht es bei jemandem, der Sex ausweicht weil keine Lust drauf wirklich um Orgasmus?“

        Nein, aber es kann demjenigen darum gehen, wieder herauszufinden, was einem gefällt, was einen anturnt und auch zum Orgasmus bringt. Schöne Erlebnisse fördern den Wunsch nach mehr. Und diese Erforschung alleine vorzunehmen, ist bestimmt nicht ungewöhnlich, schliesslich setzt man sich dabei nicht noch zusätzlich den Erwartungen des Partners aus und schützt damit auch ihn vor Enttäuschungen. Die Frau leidet ja unter ihrer Lustlosigkeit, u.a. weil die Beziehung leidet, aber vielleicht auch sonst, weil sie sich als „nicht normal“ betrachtet. Und das versucht sie eben zu ändern. Ich sehe da die Masturbation als ein normales Mittel dazu.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Sehr einverstanden. Dennoch sehe ich es als ein gutes Zeichen. Und das war eigentlich der Sinn meiner Aussage.

      • 13 sagt:

        Es immer gut, wenn jemand einen Zustand, der ihn stört, zu ändern versucht. Ich denke nur, man sollte den Wunsch und/oder den Versuch, die Unlust zu bekämpfen nicht mit sexueller Lust verwechseln.

      • Ka sagt:

        @13: was für eine gute Aussage!!!

      • Sportpapi sagt:

        „Ich denke nur, man sollte den Wunsch und/oder den Versuch, die Unlust zu bekämpfen nicht mit sexueller Lust verwechseln.“
        Auch das ist richtig. Aber wir können ja nicht nachfragen, warum jemand, der von sich sagt, an Lustlosigkeit zu leiden, masturbiert. Wir haben zwei Erklärungsansätze, die beide möglich sind.

      • Ka sagt:

        @sportpapi: Du versuchst, aus den 3-4 Sätzen der Leserfrage eine Aussage zu interpretieren. Das hat die Frau Burri aber schon in ihrem Sinn gemacht, Antwort auf deine Interpretation gibt sie nicht, da sie ja leider hier im Blog nicht mitdiskutiert. Die Leserfrage dient ja auch nur als Aufhänger ihrer Aussage, die wurde ja wahrscheinlich nie genau so formuliert. Also die Aussage von Frau Burri ist: wenn man bei der Masturbation nicht zum Orgasmus kommt, hat man Probleme mit der Entspannung. Tja, das kann ich nicht ganz nachvollziehen, ausser vielleicht, wenn ich mich schon vor dem Orgasmus entspanne, wird das nie was, weil ich dann vorher einschlafe!

      • Sportpapi sagt:

        @Ka: Zum Thema, wie eine Frau am besten zum Orgasmus kommt, würde ich ja gar nicht mitdiskutieren.
        Aber es ging doch auch um fehlende Libido, und zwar so schlimm, dass die Frau dem Sex ausweicht. Was zu Beziehungsproblemen führt. Und das liegt wohl kaum daran, dass sie letztlich nicht zum Orgasmus kommt, oder?

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Jein. Ihr Ansatz bestreitet aber die Tatsache, dass diese Frau keine Lust hat. Und das halte ich für eine Unterstellung, wenn sie selber ausdrücklich das Gegenteil äussert. Meiner verbindet beide Aussagen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ja, das kann man so sehen. Für mich ist keine Lust (und es heisst eigentlich: Nicht ausgeprägter, und nicht gar keine) nur schlecht mit Masturbation in Verbindung zu bringen. Macht man das wirklich quasi als Training, wenn man keine Lust hat? Und strebt dann nicht nach Wohlbefinden, Zeichen von Lustgewinn, sondern nach Orgasmus?
        Wenn ich weiter spekuliere: vielleicht kommen der jungen Frau ja ihre eigenen sehr hohen Ansprüche in die Quere?

      • 13 sagt:

        @ Sportpapi
        Extra für Sie eine Sportanalogie:
        Ich bin eigentlich zu faul, um joggen zu gehen, und habe auch gar keine Lust, mich in die kalte Dezemberluft zu begeben, wo es drinnen auf dem Sofa vor dem TV so schön ist. Aber ich weiss, dass etwas Fitness gesund ist und eigentlich erinnere ich mich auch daran, dass damals, als ich regelmässig mit Freunden gejoggt bin, es eigentlich auch Spass machte, v.a. wenn man sich etwas an Ausdauer antrainiert hat. Als überwinde ich mich und zwinge mich trotz innerem Widerstreben nach draussen und gehe joggen. Nicht, weil es mir Spass macht, sondern in der Hoffnung, dass es mir irgendwann, wenn ich wieder etwas drin bin, wieder Spass machen wird. Vielleicht sogar wieder zusammen mit anderen.

      • 13 sagt:

        Finden Sie denn den Anspruch, wieder Lust auf Sex und Spass am Sex zu haben zu hoch? Mir scheint das ein normaler Wunsch.

      • Katharina sagt:

        ‚Ja – und die Frage war – warum empfinde ich nicht mehr Lust auf Sex. Wenn ich keine Lust auf Sex habe, dann in der Regel auch nicht auf Masturbation.‘ ist mMn eine Verwirrung von Begriffen, dies weil ‚Sex haben‘ mindestens eine weitere person involviert. Die Fragestellerin dann aber darauf hinweist, dass es mit sich selber auch nicht so klappt und sie herausfinden will, warum.

        Frau B. skiziert daraus mögliche Fragestellungen, denen nachzugehen wäre um auf die Ursache zu kommen. Eigentlich eine vernünftige Replik.

      • Sportpapi sagt:

        Lustigerweise kam mir die gleiche Analogie in den Sinn. Gut, wenn man sich soweit aufraffen kann, mit dem Training zu beginnen. Allerdings macht es zu zweit oder in der Gruppe 🙂 doch viel mehr Spass. Und meist ist doch diese Gesellige, diese Zweisamkeit gerade das, was es ausmacht.
        Und wenn man dann allein wieder trainiert, weil man mit der Gruppe noch nicht mitkommt – dann setzt man sich doch bescheidenere Ziele, und nicht gleich den Höhepunkt…
        „Finden Sie denn den Anspruch, wieder Lust auf Sex und Spass am Sex zu haben zu hoch?“ Nein. Aber den Anspruch, von Lustlosigkeit gleich zu Orgasmen durchzustarten.

  • Caro sagt:

    Sehr oft ist es ganz einfach die Antibabypille, die die Lustlosigkeit und den verzögerten Orgasmus verursacht. Ich (46) habe das leider erst nach 10 Jahren herausgefunden!

    • Sportpapi sagt:

      Es ist im Moment so ein Trend, für die eigene Lustlosigkeit die Pille als Verursacher zu definieren. Sicher nicht ohne Grund. Aber ich glaube nicht, dass dies in der Mehrheit der Fälle wirklich das Hauptproblem ist.
      Und ich bin auch nicht sicher, ob sich die 20jährige beim Sex besser entspannen kann, wenn sie sich auch noch über Verhütung Gedanken machen muss.

      • Reincarnation of XY sagt:

        SP – auch hier wieder, was nicht in ihre Realität passt, kann einfach nicht sein. Sie finden es unlogisch, was die junge Frau schreibt.
        Sie finden nun auch die persönliche Erfahrung von Caro unlogisch. Und finden stets, dass sie als Mann(!) es eigentlich besser wissen, wie Frauen sich gemäss Selbstaussage fühlen.

        Ich, für meinen Teil auch Mann, kann das natürlich ebensowenig wissen. Aber ich kann ihnen sagen, dass ich durch die Gespräche mit meiner Frau und durch deren Gespräche mit ihren Freundinnen, all die Dinge, die hier gesagt werden, bestens nachvollziehen kann.
        Punkto Pille sagte mir das meine Frau vor über 20 Jahren schon. Sie hat es genau so erlebt wie Caro. Und einige ihrer Freundinnen ebenfalls. (Nichts da „Trend“).

      • Sportpapi sagt:

        @RoXY: Ich bin der Meinung, ich hätte einen relativ guten analytischen Verstand. Und es bringt mich manchmal fast zur Verzweiflung, wenn ich Kommen tare wie den Ihren lese.
        Nein, ich zweifle nicht eine persönliche Erfahrung an. Sondern im Wesentlichen die Generalisierbarkeit, die sich aus dem „sehr oft“ ergibt. Und ich zweifle tatsächlich an, dass die alleinige Absetzung der Pille plötzlich jegliche Lustlosigkeit beseitigt – lesen Sie die Geschichten genauer, und Sie merken, dass da fast immer noch viel mehr sich verändert/geändert wird.
        Und, nebenbei: Die Frauen, die die Pille absetzen, weil es sich für den äusserst seltenen Sex nicht mehr lohnt, den sie erleben. Und die das eher als Kapitulation denn als Befreiung sehen, die äussern sich hier natürlich eher nicht.

      • Sportpapi sagt:

        Und: Kann ich es als Mann beurteilen? Aus eigener Erfahrung nicht, da haben Sie recht.
        Aber wie bei der Diskussion gestern: Die Frau, die 1-3 Geburten erlebt, weiss, wie sich das anfühlt. In ihrem Körper. Aber weiss sie deswegen mehr als der Mann, der Hunderte Geburten begleitet und das Gebiet erforscht hat? Oder kann die persönliche Betroffenheit auch zu einer Verzerrung der Wahrnehmung führen?
        Und ja, ich beziehe meine Erkenntnisse auch aus Gesprächen mit meiner Frau und teilweise ihren Freundinnen. Und ja, für sie war die Angst vor Schwangerschaft immer wieder ein Lustkiller. So, dass sie nach längerem Unterbruch eigentlich die Pille wieder genommen hätte – meine Unterbindung hat das verhindert.

      • Carolina sagt:

        Schliesse mich Ihnen an, RoXY. Der Sexualtherapeut in unserer Praxis hat mir gerade gesagt, dass er seit einiger Zeit immer auch ‚Technisches‘ abfragt: Verhütung (viele Frauen werden das von Caro Gesagte bestätigen – da spielt es überhaupt keine Rolle, ob sich das im Kopf abspielt oder eine psychische Sache ist); Hormonstatus; Lebensumstände und -erfahrungen (sehr starker Druck von Eltern, später Partnern, der irgendwann verinnerlicht wird, kann durchaus zu hohem mentalen Stress führen und macht das Loslassen beim Sex unter Umständen sehr schwierig).
        Generell halte ich den heutigen Text für ausgewogen – besonders gefällt mir die Betonung darauf, dass nicht unbedingt etwas schiefgelaufen sein muss bei nachlassender Libido.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Ja wir beide bringen uns gegenseitig zur Verzweiflung.
        Aber wenn Sie dann aus ihrer Verzweiflung heraus schreiben, kann ich ihre Worte wieder besser verstehen.
        Dann kann ich das auch völlig akzeptieren.
        Denn ihre bisherigen Posts hörten sich eben auch immer extrem generalisierend an.
        Natürlich gilt keine Erfahrung für alle. Und gegenteilige Erfahrungen sind durchaus möglich. Deshalb wäre es doch sinnvoller zu sagen „interessant, es gibt aber auch …. die es gerade andersrum erfahren“, anstatt jeden Erfahrungsbericht gleich als Generalisierung zu werten und ihn versuchen als Nicht-real darzustellen.
        Punkto Pille habe ich das nun mal von vielen Frauen gehört, auch von einigen, die man durchaus als Sexnudeln bezeichnen könnte.

      • Carolina sagt:

        SP: Wenn Generalisierbarkeit und Empirie Deine Kritierien sind, dürften hier praktisch keine Blogs erscheinen. Gerade im Feld von Beziehung, Sex, zwischenmenschlichem Verhalten ist das ständige Beharren darauf, dass man nur bis ins kleinste Glied alles analysieren muss, um eine Lösung für alle zu finden, störend und sogar für die Betroffenen kontraproduktiv.
        Es ist uns doch allen klar, dass es x unterschiedliche Gründe gibt, die Pille abzusetzen; wir alle wissen, dass Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen lust- und sexlos sind/sein können….. Wir kommen mit solchen – sehr stark emotionalen – Themen nur weiter, wenn wir uns Einzelfälle anhören, wenn Betroffene ihre Erlebnisse und Haltungen schildern dürfen, ohne in die ‚ist ein Einzelfall, somit belanglos‘ Kategorie geschoben

      • Reincarnation of XY sagt:

        Caro 100% übereinstimmung

      • Reincarnation of XY sagt:

        Sorry ich meinte natürlich Carolina.

      • Carolina sagt:

        /2 zu werden. Daraus wird dann keine Statistik und auch keine empirisch haltbare Studie, aber bestenfalls kann man einen gewissen Trend erkennen, einen Willen, sich mit ungewollter Lustlosigkeit auseinandersetzen zu wollen. Und das halte ich für einen Fortschritt.
        Aber es schreckt Menschen ab, wenn Du alles, aber auch wirklich alles, jeweils ins Allerkleinste zerlegst – es sendet (bei mir zumindest) die Botschaft aus: erzähl doch nichts, ich weiss es eh besser.

      • tststs sagt:

        Muss mich kurz einmischen:
        1. Selbstverständlich darf/kann man eine persönliche Erfahrung generalisieren. Hoffentlich! Ausser man hält sich selber für DIE Ausnahme unter allen Menschen!
        Natürlich soll man es immer noch kritisch hinterfragen (also: ist die Generalisierung zulässig?), aber gegen den Prozess des Generalisierens ist per se gar nichts einzuwenden.
        2. Verwechslung von Korrelation und Kausalität: Auch wenn ich die gemachten Beobachtungen ebenfalls bestätigen kann, so ist ein kausaler Zusammenhang „Pille absetzen“ –> „Lustgewinn“, vor allem wenn man die Pille als einzigen Faktor betrachtet, nicht bewiesen!

      • Sportpapi sagt:

        Danke, tststs.
        Ich halte fest – nicht ich bin es, der generalisiert. Sondern ich unterscheide sehr deutlich zwischen meiner Erfahrung, meinen Hypothesen (ich glaube, oder hier: ich glaube nicht) und dem, was wirklich belegbar ist. Und alles hat seinen Platz, wen es entsprechend deklariert ist.
        ICH halte es für einen Trend, für Lustlosigkeit in erster Linie die Pille verantwortlich zu machen. ICH glaube nicht daran, dass die Pille wirklich in der Mehrheit der Fälle Hauptursache ist – was nicht heisst, dass ein Absetzen und was damit verbunden ist, nicht zu einer Änderung führen kann.
        Ich halte einmal mehr die Kritik an meinen Aussagen für maximal teilweise gerechtfertigt, da nicht wirklich auf das bezogen, was ich geschrieben habe. Einmal mehr.

      • Ka sagt:

        @sp: vielleicht tröstet es dich, dass ich den sexblog vorallem wegen euch zwei (sp versus xy) lese. Ihr macht den erst interessant!

      • Reincarnation of XY sagt:

        SP – jetzt sie haben mir wirklich ein Schmunzeln auf die Lippen gezaubert. Ich hielt meine Antwort für versöhnlich und wollte ihnen sagen: „He, wenn Sie so reden verstehe ich Sie viel besser.“

        KA – immerhin…. das ist ein Trost. Sonst müssten wir ja ernsthaft an unserem Verstand zweifeln.
        (Ehrlich gesagt: hab einfach schlecht geschlafen und darum fehlt mir heute die Energie zum Arbeiten.)

      • Sportpapi sagt:

        @RoXY: Das Versöhnliche habe ich schon mitbekommen. Dann habe ich aber Caro gelesen, und Ihre Zustimmung dazu, und dann habe ich mich gerade wieder gewaltig geärgert. Ihr schafft es immer wieder, meine Beiträge praktisch nach Belieben zu interpretieren, ganz unabhängig davon was da wirklich geschrieben steht.

      • Sportpapi sagt:

        @Ka: Mit Popcorn? 🙂

      • Katharina sagt:

        ’so ist ein kausaler Zusammenhang „Pille absetzen“ –> „Lustgewinn“, vor allem wenn man die Pille als einzigen Faktor betrachtet, nicht bewiesen‘ – das ist falsch. Ganz einfach deshalb, weil die Pille eben durch den Eingriff in den Hormonhaushalt eine Schwangerschaft vorgaukelt und zumindest in den frühen Phasen einer SS der Drive vermidert ist. (Später ist das dann aber…. oft anders aus Gründen der Anatomie und was wo drückt).

        Das Absetzen der Pille zum Wiedererreichen des Drives ist daher logisch. Allerdings, wie SP richtig erwähnt, kann die Sorge um Empfängnis die Uebung zunichte machen.

      • Sportpapi sagt:

        „und zumindest in den frühen Phasen einer SS der Drive vermidert ist.“ Ist das so? Zumindest im Sport gilt das als Höchstleistungszeit.

  • Herbert Peter sagt:

    Gestern konnten wir noch unsere Gefühle über ein armes syrisches Mädchen ausgiessen, heute beklagt eine junge Frau ihre mangelnde Libido: Schöne, neue Internet-Welt.

    • tststs sagt:

      Tja, so ist halt die Welt… von allem etwas… von tragisch bis komisch… von erotisch bis letal…

    • Reincarnation of XY sagt:

      Ja Herr Peter – warum haben sie sich jemals in ihrem Leben mit etwas anderem beschäftigt als mit Kindern, die Opfer von Krieg oder Armut werden. Die gab und gibt es Millionenfach tagtäglich seit Sie auf der Welt sind. In diesem Sinne, was denken sie über eine Lohnerhöhung nach, über eine WM, über ihren Lieblingssport oder irgendetwas, wenn es für Menschen eine Realität gibt, in der all das, was Sie beschäftigt absolut banal ist.
      Aber es fühlt sich halt gut an in der Weihnachtszeit mit etwas moralischer Betroffenheit zu hantieren.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ RoXY

        Danke für Ihren Kommentar.

        Ich beschäftige mich sehr oft mit dem aktuellem Weltgeschen, mit Unrecht, welches an Mensch, Tier und Umwelt geschieht. Irgendwann muss ja auch gut sein mit diesen trüben Themen.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Danke Tamar – Ich mag vielen zynisch erscheinen, Gefühlskalt, fatalistisch. Aber es ist so, dass mich früher das Unrecht sehr beschäftigt hat. Ich zog sogar aus, um zu helfen, als Nichtshabender und Vielgebender – das ganze Programm.
        Aber Realität ist, diese Welt ist seit ihrer Entstehung eine Welt des Leides und unsere Betroffenheit nützt eigentlich nicht allzu viel. Meistens schadet sie sogar. Frohe Menschen, machen andere froh. Das löst eher eine positive Veränderung aus.
        Unsere Religion hingegen hat uns gelehrt, dass sich schuldig fühlen ein gutes Werk ist. Das ist tief in uns verankert und wird auch in der Erziehung subtil so vermittelt.

      • Adina sagt:

        @RoXY: „dass sich schuldig fühlen ein gutes Werk ist“ Interessante Aussage. So viel ich wusste wird jemand, der sich stets schuldig fühlt, schnell depressiv (??!…) Also eigentlich nichts gutes.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Nun, ich selber helfe wo ich kann, aber bei Spenden in 3. Weltstaaten berücksichtige ich nur Projekte mit Hilfe zur Selbsthilfe. Wie Sie sagen, alles Andere ist schädlich.

        Was Schuld angeht haben Sie wohl recht; keine andere Religion als das Christentum auferlegt ihren Mitgliedern soviel Schuld.

        Mir ist bewusst, dass die westlichen Lönder sehr viel zu Krieg beitragen, aber solange sich die Macht nicht veröndert kann ich nicht mehr tun, als nach meinem Gewissennzu leben.

        Ja, Freude bringt Freude. Daran ist nichts zynisches.

      • Carolina sagt:

        RoXY: der Letzte, dem ich Gefühlskälte und Fatalismus unterstellen würde, sind Sie! Ich finde, Sie haben hier oft genug exakt das Gegenteil bewiesen. Und dazu, einen moralischen Betroffenheits-Zwang zu benennen, gehört ja schon fast Zivilcourage.
        Ich messe Menschen daran, wie sie mit ihrem direkten Umfeld umgehen und nicht, wie hoch die Spendenquittungen sind, die sie von der Steuer absetzen. Da trennt sich jeweils sehr schnell die Spreu vom Weizen. Wenn man in seinem eigenen Umfeld ein wenig christliche (so genannt!) Nächstenliebe walten lässt, reicht das völlig aus. Betroffen kann jeder sein, Handeln – und sei es auch noch so wenig – ist schon ein wenig schwieriger.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Adina

        Ja, zu diesem Typ bin ich zu zählen.

        @ carolina

        Genau. Man tut was man kann. Wir können nicht die ganze Welt retten.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Carolina – danke für die Blumen. Ich bin aber manchmal schon auch was mein Humor betrifft schon auch ein böser Zyniker.

        Tamar – sämtliche Religionen die ich kenne, sehen den Menschen in der Schuld der Götter, die sie mit Opfern besänftigen müssen.
        (Buddhismus und Daoismus sind eher Philosophien, denn Religionen.)
        Im Christentum wurde uns die Möglichkeit gegeben, dass man sich sozusagen durch die Betroffenheit freikaufen kann. Das Gefühl zählt, die wahre Reue, das „wahre“ Empfinden, des nicht Genügens.
        Das war mal ein Vorteil – man musste keine Kuh mehr opfern. Der Nachteil, man fühlt sich das Leben lang (ein bisschen) schuldig.
        Wie sie und 13 gestern: „wir wissen, dass wir nicht genug tun“. So wird es den Kindern auch in der Reli beigebracht.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Tja, das hat irgendwie System. Für die wirklich Mächtigen, welche etwas ändern im Grossen ändern könnten, ist es doch bequem, solche kleine Schuldige zu haben, welche nur ganz wenig tun können, aber die Grossen an ihren Machenschaften nicht hindern können.

      • Ka sagt:

        Schuld: ich muss mich nicht schuldig fühlen, dass ich hier in dieser privilegierten Welt leben, aber was ich aus den Texten von gestern für mich mitnehme ist Dankbarkeit für meine behütete Lebenssituation
        Dankbarkeit: lässt den Alltag und die kleinen Probleme unter einem anderen Licht erscheinen und nimmt ihnen oft ihre (falsche) Wichtigkeit

      • Reincarnation of XY sagt:

        KA – genau das.
        So kann man negative Energie positiv nutzen.

      • Adina sagt:

        @Tamar: So wie Sie jetzt reden, glaube ich sind Sie eher dazu zu zählen gewesen (es hört sich also wie Vergangenheit an. Hoffentlich!)

        @Ka: Tolles, richtiges Wort: Dankbarkeit.
        Ja, Dankbarkeit dafür, dass es uns hier gut gehen darf und Frieden, Freiheit und sonst viel Gutes haben.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Adina

        Leider nein. Ich bin zwar dem Irrtum aufgesessen, dass ich jetzt, wo ich endlich glücklich bin, frei von Depressionen sein werde, wurde oder bzw werde aber eines Besseren beleh

        Glück und Depressionen schliessen sich leider nicht aus. Demzufolge bin ich glücklich depressiv. Nicht lustig, aber immerhin besser als unglücklich depressiv.

      • Adina sagt:

        @ Tamar, ein gutes (wenn auch altes) Buchtipp:

        „Overcoming Depression“ by Paul A. Hauck

        Gibt es bestimmt auch auf Deutsch (auf Rumänisch gibt es die auch). Da drinnen steht im Prinzip dass sich selbst beschuldigen, Selbstmitleid und zu viel Mitleid mit anderen zu Depressionen führen können.
        Alles Gute wünsche ich Dir (trotz dem Kuhfladen vor ein paar Tagen……….. 😉 )

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Adina

        Danke für den Tip, schreibs mir gleich auf.

        Schuldgefühle und Mitleid für Andere ja, Selbstmitleid nein! Eher die Form, alles Gute was ich habe nicht zu verdienen. Nun es wurde mir auch sehr lange suggeriert, dass dem so ist.

        Tja, das mit den Kuhfladen und den Ratten…… Ich hoffe, Sie wissen nun, wie es gemeint ist.

        Damit, dass man nicht die ganze Bevölkerung Afrikas und dem Nahost in Europa einquartieren kann, bin ganz auf der Seite der rechten Politiker, nur; dann müssten eben diese Rechten anerkennen, dass die Ausbeutung und Kriegstreiberei ein Ende finden müssen und jene Mächtigen, die auf dem Buckel der Armen ihren Reichtum zusammenstehlen und mehren nicht weiter als Helden verehren.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Teil 2

        Angola, das reichste Land auf Erden, welches mit künstlich aufrecht erhaltenem Krieg daran gehindert wird, seune unermesslichen Bodenschätze selber zu bergen und für sich selber zu nutzen ist nur 1 Beispiel von vielen.

        Die A Sagerei ohne B zu sagen der Rechten ist nicht nur heuchlerisch, sondern ein Verbrechen an die ganze Menschheit.

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