Geschenkideen für bastelfaule Eltern
Ich bin eine Mutter vom Typ bastelfaul. Aber ich bin auch der Meinung, dass Kinder zu Weihnachten Geschenke nicht nur bekommen, sondern auch selbst machen sollen. Schliesslich ist Weihnachten kein Kindergeburtstag. Meine Kinder sollen die wilde Freude erleben, wenn sie endlich die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum aufreissen dürfen. Aber auch die stille Freude, wenn das Grosi oder der Götti ein kleines Geschenk auspackt, lächelt und sich von Herzen bedankt.
Damit die Verwandten und seit Geburt bekannten Erwachsenen beim Auspacken nicht leer schlucken und ein gelogenes «Oh, das ist aber schön!» rausdrücken müssen, gilt es einiges zu beachten. Viele Eltern finden jeden Papierfetzen schön, auf den ihr Kind einen Schnörkel gezeichnet hat. Verständlich. Und ich rechne mich da auch ein wenig dazu. Aber beim Thema Weihnachtsgeschenke muss man eine andere Perspektive einnehmen. Zum Beispiel die einer Gotte. Vielleicht sogar die einer kinderfreien Gotte in einer chic eingerichteten Wohnung in Beigetönen.
Hat diese Gotte wirklich Freude an einem überdimensionalen Foto des Patenkindes, umrahmt von rohen Teigwaren und Glitzerleim? Möchte sie im Treppenhaus ein fladenförmiges, erdfarbenes, glanzlackiertes Schild aufhängen, auf dem steht: «Hier wohnt Gotte Barbara»? Passt das selbst genähte Kissen mit bunten Handabdrücken auf Barbaras beiges Designersofa?
Basteln für den Keller?
Nein, nein und nochmals nein. Bestimmt liebt Barbara ihr Patenkind. Aber sie liebt auch Stil und ihre schöne Wohnung. Und Barbara weiss auch, dass man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schauen soll. Aber sie muss den Gaul ja nicht gleich aufs Sofa oder den Esstisch legen.
Was also passiert mit den hässlichen Weihnachtsgeschenken, die Ihr Kind mehr oder weniger liebevoll gebastelt hat? Im schlimmsten Fall landen sie im Müll, noch bevor das neue Jahr angefangen hat. Oder in einer Kiste im Keller, angeschrieben mit dem Namen Ihres Kindes. Meine Kollegin, nennen wir sie Barbara, hängt und stellt den Inhalt dieser Kiste jedes Mal eilig in der Wohnung auf, bevor ihr Patenkind zu Besuch kommt. Ist der Sirup ausgetrunken und das Kind gegangen, kommt der Ramsch wieder in den Keller.
Aber eben: Nichts schenken ist auch keine Möglichkeit. Zum Glück gibt es Präsentchen, die bei den Beschenkten keine Gewissenskonflikte auslösen – und die auch für bastelfaule Eltern geeignet sind. Zum Beispiel:
Essbares: Weihnachtsguetsli, eine Müeslimischung im Glas oder Kräutersalz. Das Kind kann je nach Alter in der Küche mitmischen oder bloss die Etikette gestalten.
Briefmarken: Bei der Post kann man Zeichnungen oder Kinderfotos in Briefmarken verwandeln lassen. Die sehen herzig aus und kann jeder brauchen. Tassen oder Mausmatten mit dem Konterfrei Ihres Kindes sind aber wieder eine andere Geschichte!
Zeit: Ein Waldspaziergang mit Opa oder mit dem Götti ins Hallenbad: Lassen Sie das Kind
einen Gutschein gestalten. Der Gutschein kann bis zum Einlösetag aufgehängt – und danach ungeniert entsorgt werden.
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36 Kommentare zu «Geschenkideen für bastelfaule Eltern»
Weitere Ideen für essbare Geschenke wären:
– Risotto-Mischung
– Brot-Mischung
– Muffin- oder Kuchen-Mischung
– selbstgemachte Schoggi (Schoggi schmelzen, in eine Aluform giessen und kleingeschnitte Dörrfrüchte, Nüsse, … reinstreuen) – können schon kleine Kinder gut machen
– Schoggi-Dörrfrüchte (Dörrfrüchte in geschmolzene Schoggi tauchen)
Der Götti kriegt einen Gutschein geschenkt, dass er mit dem Kind ins Hallenbad darf? Echt jetzt?
Eher Nötigung. In ein Hallenbad gehe ich nur unter vorgehaltener Schusswaffe.
– Seifen (mit Gutzliformen)
– Lippenbalsam selber herstellen und in verzierten Döschen verschenken
– Duftkissen mit Lavendel (Kinder verzieren die Säckchen mit Stofffarbe)
– Foto-Lesezeichen
– eigene Teemischung herstellen (Kinder sammeln fleissig mit) und in verzierter Behälter verpacken
– Karten gestalten (z.B. Blätter mit Wasserfarben bestreichen und auf Karten drucken, gelungene Zeichnungen der Kinder auf Karten drucken….)
Goldschmiedearbeiten kommen immer gut an. aber Kinder könne nur Plunder herstellen. In jeder Bibliothek liegen kostenfreie Lesezeichen aus. Von Allem, wirklich von allem gibt es Zuviel. Warum sollten Kinder noch mehr davon erzeugen?
na, Sachen, die sich verbrauchen, gehen da doch prima – also Tee, Müesli oder Seife.
Vielleicht können wir, die Eltern, jeweils herausfinden, was der/die Verwandte in dieser Richtung mag und was nicht.
Seife geht gar nicht – da hat jeder seine eigenen Sorten und möchte nicht etwas die Haut austrocknentes, nach Rosen stinkendes Etwas im Bad – wenn er/sie überhaupt noch Seifenstücke verwendet – ich kenne fast niemanden mehr ohne Flüssigseife. Bei mir landen Seifen im Kehricht.
Und auch Teemischungen sind heikel und wer verwendet schon selber hergestelltes Lippenbalsam, wenn er/sie auf seine bewährte Sorte schwört? Lesezeichen? Naja und sind mit Postkarten etwa Blanko-Karten mit Kinderzeichnungen gemeint? Nein – es würde alles im Kehricht landen….
Da wird irgendwie die Quadratur des Kreises versucht. Man möchte, dass die Kinder als Gegenleistung für die tollen Geschenke, die sie erhalten, auch etwas Zeit und Mühe investieren, um den Paten und Grosseltern, etc. eine Freude zu machen. Aber dabei sollen sie möglichst keine Zeit- und Mühe investieren…
Stimmt. Drum finde ich Vorschläge wie das mit der Briefmarke (oder Tassen, Mausmatten) auch nicht so toll – da investiert das Kind gar nichts, das erledigen die Eltern. Bei Essbarem können sie aber schon sehr früh mithelfen, man muss sie nur machen lassen. Im Zweifelsfall auch lieber was selbstgebasteltes (Ramsch) als was gekauftes. Als ob wir Erwachsenen immer nur Sinnvolles und Schönes schenken würden 😉
Sportpapi: Ich finde, 1 Nachmittag muss reichen. Wir Erwachsenen investieren ja eher weniger Zeit in die Geschenke, nicht?
Ich hatte mal ein etwas zu ehrgeiziges Projekt. Am 3. Nachmittag ist mein Sohn in Tränen ausgebrochen: Er müsse schon im Chindsgi ständig für uns Eltern basteln, und jetzt zu Hause auch noch für alle anderen….
@Sisifee: Ich erinnere mich einfach, wie wir früher Stunden, Tage mit Basteln verbracht haben. Heute ist das wohl nicht mehr angebracht, weil man die armen Kinder nicht mehr so belasten will. Und vor allem sich selber…
Tassen mit einem Kinderporträt drauf empfinde ich als ekelhaft – es hat was Kannibalisches an sich…
Selbst verschenke ich auch häufig selbst gemachtes, idealerweise in einer passenden individuellen Verpackung. Man muss je nach Produkt etwas mit der Haltbarkeit aufpassen. Ein paar Ideen, die man sehr gut mit Kindern herstellen kann: Zuckervariationen für Tee (grober Zucker gemischt mit Orangenzesten oder Vanilleschoten oder Schokostückchen), Kräuter- oder Knoblauchbutter mit Brot, selbst gemachte Saucen fürs Fondue Chinoise, Essig- und Ölvariationen (Himbeer, Rosmarin, usw.), Lemon Curd, salzige Karamellcreme. Ältere Kinder können auch mal einen Likör für die Gotti ansetzen 😉
@k. miller
also bei dieser Aufzählung- und da kommen ja noch Karamellzeltli und selbstgemachte Bouillon hinzu, läuft einem schon fast das Wasser im Mund zusammen- bei Ihnen liesse es sich bestimmt sehr gut leben, mindestens was die Kulinarik angeht! 🙂
Ich habe viele (mittlerweile erwachsene) Patenkinder und wurde entsprechend immer reich beschenkt. Auch immer wieder mit unbrauchbarem selbst gebasteltem, aber das hatte mich nicht gestört. Manches davon wurde trotzdem in meiner nicht ganz so durchdesignten Wohnung aufgestellt, manches ziemlich bald entsorgt. Den Stress mit dem „schnell aufstellen wenn das Kind kommt“ habe ich mir nie angetan. Was mir nie so gefallen hat, waren gekaufte Geschenke. Das war auch zu offensichtlich, dass da die Eltern für das Geschenk gesorgt hatten – die Kinder mussten es nur überreichen und hatten keine Ahnung, was im perfekt eingewickelten Papier war. Schade. Aber Essbares ist immer gut, seien es selbst gemachte Konfi (im bemalten Glas), Guetsli oder Karamellzeltli.
Wir haben dieses Jahr Acrylschneidbretter bemalt (auf der Rückseite, sind ja durchsichtig). Geht schnell, kann jedes Kind und ist sehr praktisch. Und in der Küchenschublade verstaut störts nicht mal das designbewusste Gotti 😉
Paniermehl aus Weggli, für jene, die gerne kochen. Pro Geschenk 3 Weggli berechnen, evtl. Menge vorbestellen. Nach dem Kauf das Brot in Stücke schneiden oder brechen, auf Backblech oder in Guetzlidose locker verteilen und ein paar Tage an der Luft trocknen lassen. Dann mit Küchenmaschine/Raffel klein mahlen und abfüllen.
Ich verstehe das Problem sowieso nicht ganz. Wir basteln oder backen oder was auch immer ja nicht für Unbekannte, sondern für die Grosseltern, Gotte, Götti. Und diese kennt man doch im Normalfall sehr gut und weiss auch, ob der selbstgemachte Rahmen gut ankommt oder sich mit dem beigen Designersofa beisst. Bei uns sind Gotte/Götti Freunde, die wir seit Jahrzehnten kennen und denen man immer direkt die Meinung sagen kann, da kann ich doch auch gut einschätzen, was gemocht wird und was nicht. Und falls es wirklich mal schief geht, dann kann man auch damit leben. Allerdings haben wir im Umfeld auch keine chronischen Nörgel, wie ich sie hier teilweise erlebe, denen gar nichts passt.
Stimmt. Selber würde ich mich über Buchzeichen (wenn möglich nicht 3D) freuen. Und sonst bin ich auch für Essbares, das den Geschmack der Beschenkten trifft. Wir haben schon selbst eingelegte Pickles und Chutneys aller Art von Veggies bekommen und aufgepimptes Griebenschmalz in schönen Porzellanformen an Heimwehdeutsche verschenkt. Auch Saucen und Pesto für Pasta kommen gut an. Und meine Teenietochter hat letztes Jahr kunstvoll verzierte, selbstgebackene Weihnachtsguetsli verschenkt. Aufwändig hergestellte Fonds, z.B. aus Fischgräten und -köpfen, wären auch willkommen, sind aber wohl eher etwas für fortgeschrittene Kinder und Eltern.
Für kleinere Kinder, die noch nicht Basteln/Zeichnen können, eignen sich auch Flaschenetiketten mit Foto (z.B. bei Smartphoto). Die Weinflasche kann aufgestellt werden und wenn sie leer getrunken ist, ist sie schnell entsorgt. Dieses Jahr werde ich personalisierte Duschmittel bestellen (bei DM Deutschland), mit Foto des Kindes, kann ebenfalls tiptop entsorgt werden wenn leer :-).
Aber ob die selbst gezeichneten Briefmarken der ach so stilsicheren Barbara denn auch gefallen? Da würde ich also lieber auf Nummer sicher gehen.
Als Sujets könnten ja auch vom Kind mit dem Smartphone der Eltern (ausnahmsweise!) geknipste Winterfotos mit persönlichem Bezug herhalten. Bei einem Stadt- oder Landspaziergang aufgenommen. Ist ja immer wieder erstaunlich, was dabei Ansehnliches entsteht.
Wir haben gemeinsam Marmelade gekocht. Hierbei hat Sohn die Früchte im Garten geerntet, die Marmelade gekocht und das Glas beschriftet. Wenn man Marmelade nicht gern hat, kann man es immer noch zu einem Brunch mitnehmen oder eine Linzertorte damit backen.
„Bestimmt liebt Barbara ihr Patenkind.
Aber sie liebt auch Stil und ihre schöne Wohnung.
Und Barbara weiss auch, dass man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schauen soll.
Aber sie muss den Gaul ja nicht gleich aufs Sofa oder den Esstisch legen.“
Die gute Barbara verstehe ich vollumfänglich, sitze im selben Boot, vielleicht nicht grad ganz so beige-angehaucht, aber genug „kritisch“… .
Die Briefmarken würden mir persönlich eher nicht gefallen, vielleicht mit Zeichnungmotiv, aber sicher nicht als Miniphoto vom Kind selbst.
Die Idee mit den Briefmarken kannte ich auch noch nicht… finde ich ganz cool.
Ganz prinzipiell finde ich das Verzieren und Personalisieren von Gebrauchsgegenständen (Geschirrtuch, Tasse, Klopapierhalter, Schlüsselbund, Fussmatte, Chlüpperli, Thermoskanne…) eine sehr gute Idee; am allerbesten gelingts, wenn man den Beschenkten zuvor fragt, an was er denn Bedarf hat…
Eine von Viktoria-Cheryl geschenkte Fussmatte, auf der „Willkommen, Viktoria-Cheryl“ steht? Witziges Präsent für die Tante :-). Aber ich halte die selbstgebastelten Geschenke meiner Tochter auch in Ehren. An meinem Schlüsselbund hängt seit Jahren ein ausgefranstes, undefinierbares Teil im „Burberry-Design“.
Danke danke! Genau mein Ding. Bei uns haben Grosseltern und allmählich auch Paten bereits so viele Dinge, dass sie uns bitten, eher Vergängliches zu schenken (und Süsses mag die Fraktion „linienbewusst“ auch eher nicht). Oder zu spenden. Ganz tolle und neu für mich sind die Briefmarken!
Eine Idee füge ich noch an: Ich habe in diesem Jahr ein Rezept für eine selbstgemachte Bouillon gefunden. Gemüse schnippeln können die grossen, die kleine kann das Mischen übernehmen. Eine individuelle Etikette können alle gestalten. Ich selber mag Sachen gerne, die ich beim Kochen immer wieder in die Hände nehme, weil ich dabei jeweils für einen kurzen Moment an mein Patenkind denke.
Würden Sie das Bouillonrezept verraten? Nicht nur zum Verschenken, ich möchte schon lange von diesem Instantzeug weg, aber habe es bisher noch nicht geschafft….Danke!
Das verstehe ich jetzt nicht: Kurz googeln, schon steht die wunderbare Welt der Bouillion-Rezepte offen…
http://feinkostpunks.de/fix-ohne-fix-gemusebruhe-gewurz-selbstgemacht/
Ich hab so ein Rezept gefunden – Sisifee, ist das in etwa das? Das würde mich nämlich auch schampar interessieren…
Ich bin zwar nicht Sisifee, aber ein Rezept habe ich, wenn auch ohne Mengenangabe: viel Gemüse (Zwiebeln, Rüebli, Sellerie, Lauch usw.) und Kräuter sehr klein schnipseln bzw. reiben. Mischen und auf einem Backblech verteilen und bei 50 – 80° mehrere Stunden trocknen lassen. Nach dem Trocknen alles im Mixer fein zerkleinern und mit (Meer-)salz mischen. Trocken aufbewahren, am besten in Schraubgläsern.
Im Internet findet man diverse genauere Rezepte, ich machs halt frei Schnautze und nach persönlichem Geschmack 😉
Herzlichen Dank. Muss ich dann mal testen.
@ SP
Ich mag nun mal persönliche Empfehlungen lieber als google. Und nicht geschafft heisst in dem Fall eher „es war immer gerade etwas anderes wichtiger“, erst daran gedacht, wenn ich die Büchse in der Hand hatte etc., wenn ich aber eine Rezeptempfehlung habe, kommt auch eher die Motivation. Ist es ein Problem, hier zu fragen?
@13: Sie dürfen tun und lassen, was Sie wollen. Allerdings ist das hier etwa so persönlich wie die anderen Rezepte auf dem Netz.
Und wieder einmal bin ich so glücklich darüber, keine Dauernörgel im direkten Umfeld zu haben. 😉
@13: Ich bin ja überzeugt, wir hätten eine sehr lebhafte Beziehung miteinander…