Was kommt nach der Schule?

  • Präsentation des Berufs Pflegefachfrau an der Berufsmesse in Zürich. Foto: Walter Bieri (Keystone)

  • Fahrradmechaniker in Ausbildung in Zürich. Foto: Christian Beutler (Keystone)

  • Eine Lernende sortiert Briefe bei der Post in Basel. Foto: Christian Beutler (Keystone)

Und ich dachte, es werde mit den Jahren einfacher. Doch ich habe den Teenager in der Phase der Berufswahl unterschätzt. Mein Sohn, 14, in der zweiten Oberstufe, muss in den kommenden Monaten herausfinden, welchen Weg er gehen will. Oder zumindest ansatzweise wissen, was ihn interessiert. Fragt man ihn jetzt nach seinen Wünschen und Interessen, kommen Antworten, die für Jungs in seinem Alter wohl typisch sind: «Etwas mit Menschen vielleicht. Im Gesundheitsbereich. Kei Ahnig. Oder wirtschaftliche Themen. Hmmm. Ja-aaa.»

Das ist möglicherweise schon mehr, als andere Jugendliche in dieser Phase wissen. Doch die Zeit ist knapp; ab Februar stehen die ersten Schnuppertage und -lehren an – und dann gehts Schlag auf Schlag: Bis zu den Sommerferien sollten Jugendliche der zweiten Oberstufe mit Ziel Berufslehre den entsprechenden Multicheck-Test gemacht haben. Dann beginnt die Zeit der Lehrstellensuche und Bewerbungen.

Durch die Berufsbilder klicken

Mein Teenager gibt sich reichlich entspannt, was ich von mir nicht behaupten kann. Meine Nervosität steigt. Es fällt mir noch schwer, mir meinen Sohn in einem bestimmten Beruf vorzustellen. Werden wir eine Ausbildung finden, die seinen Wünschen und Fähigkeiten entspricht und die Möglichkeiten für Weiterbildungen bietet? Obschon ich über die Bildungswege viel zu wissen glaube, wird mir bewusst, wie wenige Berufe ich kenne. Vor allem die technischen Tätigkeiten sind mir ziemlich fremd: Ich hätte keine Ahnung gehabt, was ein Polymechaniker lernt und tut, wenn das nicht mein Stiefsohn seit zwei Jahren lernen würde. Also habe auch ich damit begonnen, mich durch die Berufsbilder zu klicken, um mich aufzudatieren. Morgen werden wir die Berufsmesse Zürich besuchen und kommende Woche beim Berufsinformationszentrum vorbeischauen. Vielleicht gibt es ja noch anderes als KV, FaGe (Fachangestellter Gesundheit) oder Informatiker.

Nicht aus dem Sinn geht mir in diesem Zusammenhang eine aktuelle Studie von Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm. Sie ergab, dass viele Eltern in der Berufswahl ebenso ratlos sind wie ihre Kinder und deshalb die Verantwortung den Lehrern oder der Berufsbildung übergeben. Und eine zweite interessante Erkenntnis: Weil die Mütter in der Zeit der Pubertät ihrer Kinder oft die wichtigsten Bezugspersonen sind, haben sie den grössten Einfluss auf deren Berufswahl. Dabei würden sich Mütter oft auf maximal vier Berufe konzentrieren – meist solche mit «Image-Faktor». «Sie blenden die realistischen Fähigkeiten und Interessen ihrer Kinder mehrheitlich aus», schreibt Stamm – wie auch die Schulmüdigkeit oder die handwerklichen Talente. Der «SonntagsBlick» schrieb dazu einen interessanten Bericht mit dem etwas reisserischen Titel «Lehrlingsmisere: Sind die Mütter schuld?».

Was Eltern tun können

Was also brauchen Eltern bei der Berufswahl ihrer Kinder zu beachten? Laufbahnberaterin Liliane Müller rät, sich als Mutter und Vater über das Bildungssystem und die diversen Möglichkeiten zu informieren und vor allem offen zu bleiben. «Oftmals glauben die Eltern ja, dass nur der Weg übers Gymnasium zu einem Bachelor führt, oder dass man nur mit dem KV gute Weiterbildungsmöglichkeiten hat. Dabei sind etwa die Weiterbildungsmöglichkeiten auf dem Bau hervorragend.» Liliane Müller sagt, Eltern sollen die Jugendlichen in der Berufswahl unterstützen, Interesse zeigen, über Stärken reden und sie nicht in eine bestimmte Richtung drängen. «Neigungen und Fähigkeiten des Jugendlichen sollen den Ausschlag für die Berufs- und Bildungswahl geben und nicht das Geschlecht des Kindes oder die Präferenz der Eltern».

In ihrer Beratungstätigkeit erlebt Liliane Müller jedoch oft das Gegenteil. Sie erzählt von enormem Druck, den Eltern auf ihre Kinder ausübten, und von den immens hohen Erwartungen. Gleichzeitig sei die Kenntnis der Eltern über das Bildungssystem oft relativ klein. «Dabei ist es gerade bei der Berufswahl enorm wichtig, Alternativen bereitzuhaben.»

Nützliche Informationen rund um die Berufslehre findet man hier:

101 Kommentare zu «Was kommt nach der Schule?»

  • Christof Schneiter sagt:

    «Was nach der Schule?» ist ein eben erschienener Ratgeber, welcher Migranten und Migrantinnen über das Bildungssystem in der Schweiz mit Schwerpunkt Berufsbildung informiert – und auch Schweizern und Schweizerinnen Orientierung bietet. Der Ratgeber ist vorerst in 7 Sprachen erhältlich: Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch, Spanisch, Serbisch und Albanisch (im SDBB Verlag).
    Unter http://www.berufsberatung.ch/migration stehen zudem Merkblätter in verschiedenen Sprachen sowie weiterführende Links zur Verfügung, welche die Informationen des Heftes ergänzen und vertiefen.

  • ursula hefti sagt:

    Weitere Hinweise:
    – es gibt über 200 Lehrberufe!
    – für erste Übersicht: Berufsfelder nach Zihlmann (-> Vorbereitung Besuch Berufsmesse): http://www.berufsberatung.ch, -> Berufe -> Berufe suchen -> Berufsfelder: passende Berufe zu jeden Berufsfeld
    – statt Gymnasium Fachmittelschule, mit Fachmaturität und Passerelle seit kurzem auch Unizulassung
    – Berufsmatur nach der Lehre im Vollzeitschuljahr oder berufsbegleitend absolvieren – auch mit 30!
    – manchmal erfolgversprechender: zuerst praxisorientiertes Berufsattest, dann verkürzte Lehre zum Fähigkeitszeugnis
    – in einer 2. Lehre werden u.U. (schulische) Lernleistungen angerechnet
    – Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es heute nach praktisch jeder beruflichen Grundbildung, Aufstiegsmöglichkeiten dito!

  • Benni Aschwanden sagt:

    Ich finde es gut, dass die Schüler heute schon früh mit der Berufswahl konfrontiert werden. Ansonsten steht man als Heranwachsender ziemlich oft im Schilf und weiss nicht so recht was es überhaupt gibt und was einem passen würde. Die externen Beratungsmöglichkeiten im Internet oder an Messen sind ein nützlicher Kontrapunkt zur traditionellen Beeinflussung durch das Elternhaus. Andererseits scheint es vielen Jugendlichen heutzutage beim Ergreifen des definitiven Berufs nicht besonders eilig zu sein. Ist ja so schön gemütlich und praktisch im Hotel Mama, und wenn man Geld braucht für Party und Konsum gibt’s ja den Bankopapimat. So kommt es auch zu den immer typischeren Zickzack Lebensläufen mit ein bisschen hier und ein wenig dort, je nach Lust und Laune. Geld kriegt man ja von anderswo.

  • Christoph Mathis sagt:

    Der Berufsnavigator ist voll scheisse! Habe ihn mit verschiedenen Kombinationen ausprobiert und nie ein Ergebnis bekommen!

  • Tamar von Siebenthal sagt:

    Tja, ich bin auch eine von diesen Müttern, die ihre Kinder lieber im Gymi sehen würden, als in einem Beruf, wo sie sich für einen Hungerlohn krumm schuften, um einen Anderen reich zu machen.

    Da mein Grosser ein Minimalist war, besuchte er die Sek statt Gymi. Auf meinen Vorschlag hin, dass er seine Lehre mit Berufsmatura machen soll, um anschliessend sufs Tech zu gehen, meinte er: Du kannst doch nicht über mein Berufslrben bestimmen! Nun, letzhin kam er spontan mit der Idde, dass er nach der Lehre fie Berufsmatura machen möchte, um anschliessend das Tech zu besuchen. Na also, geht doch.

    Übrigens kann sich mein Sohn nicht mehr dsran erinnern, dass dies genau der Vorschlag war, den ich gemacht habe. Seufz und augenverdreh……

    • Zufferey Marcel sagt:

      Kenne ich irgendwie…

      Der Mensch hat dreierlei Wege, klug zu handeln; erstens durch Nachdenken, das ist das Edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist das Leichteste, und drittens durch Erfahrung, das ist das Bitterste.

      Nein, ich heisse nicht Forrest Gump 😉

  • Andreas Schmied sagt:

    Ein sehr guter Beitrag mit vielen tollen Links zu tollen Veranstaltungen! Die richtige Berufswahl ist so wichtig, man kann nicht früh damit anfangen und die jungen Menschen benötigen dabei auf jeden Fall Hilfe und Unterstützung! Meiner Meinung nach ist wichtig, dass sich die jungen Leute zu Beginn für einen Beruf entscheiden, der ihnen Spaß und Freude bereitet und der sie interessiert! Aber jedem sei gesagt, man hat immer noch die Möglichkeit sich später umzuorientieren, weiterzubilden und wieder einen neuen Beruf zu erlernen und diesen dann auszuüben.

    http://www.wunschschmiede.com/persoenlichkeitsentwicklung-und-berufscoaching/

  • Zufferey Marcel sagt:

    Sehr, sehr gute Links, danke! Meine Tochter möchte eine zweite Lehre machen. Also geht sie nicht nur noch einmal zur Berufsberatung, sondern auch an die Berufsmesse. Und das Onlinetool werde ich ihr auch zeigen!

  • Alpöhi sagt:

    Noch was zum aufregen über die Bildlegenden: Das dritte Bild der Dreierserie ganz zuoberst zeigt eine junge Frau im Business-Anzug, Business-Mäschli und Business-Brille, die einen Briefumschlag über einer grauen Kunststoffbox hält.
    Bildlegende: „Eine Lernende sortiert Briefe bei der Post in Basel.“

    Muahaha!
    – Das Bild zeigt keine Lernende
    – Das Bild zeigt keine Postmitarbeiterin
    – Briefe werden schon lange nicht mehr von Hand sortiert

    Was wohl der Redaktor, die Redaktorin konsumiert hat, dass so eine Bildlegende rauskam?

    • Markus sagt:

      Uii, jetzt liegen Sie aber falsch: Die junge Dame trägt die offizielle Postuniform bzw. Post-Outfit für Angestellte mit Kundenkontakt. Vom Alter her dürfte es sich sehr wohl um eine Lernende handeln, halt im 3. Lehrjahr. Und sie „sortiert sehr wohl die Post. Nämlich die, welche am Schalter abgegeben wurde und zur Weiterverarbeitung ans Briefzentrum geht – In Boxen mit A-Post, Einschreiben, A-Post plus B-Post.

      • Blog-Redaktion sagt:

        Genau, die Bildlegende stimmt so, Markus hat in allen Punkten recht.

      • Alpöhi sagt:

        Wenn ich am Postschalter bin, haben die Postmitarbeiterinnen NIE sowas an. Immer nur gelbe Bluse.

        Studieren Sie mal die Körperhaltung der Person: Das ist eine Tussi, die fürs Foto inhält. Nie im Leben eine Lernende – und wenn doch, dann wird sie nächstens gefeuert, weil sie ihre Arbeit zu langsam macht.

        Das Bild ist einfach nicht geeignet, um den Schalterdienst bei der Post abzubilden.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Alpöhi

        es könnte auch die Tochter von jemandem hier drin, welche sehr wohl in einer Postausbildung steht und für ein Symbolbild angefragt worden ist, sein.

        Ich würd mich schön bedanken wenn danach unsrer Tochter „ha, typisch Tussi!“ an den Kopf geworfen würde. Nicht allen gelingt eine natürliche Positionierung wie dem ebenfalls dafür abgebildeten Velomech, heisst noch lange nicht dass es deswegen Tussis sind.

      • Franz Vontobel sagt:

        „Wenn ich am Postschalter bin, haben die Postmitarbeiterinnen NIE sowas an. Immer nur gelbe Bluse.“

        Genau! Und was der Alpöhi nicht kennt, das kann auch nicht sein! Jawoll, nämlich!

      • Lara Blau sagt:

        @ Alpöhi: Ihre Gehässigkeit ist menschenverachtend.

      • Alpöhi sagt:

        Mit „medienverachtend“ wäre ich einverstanden. Es ist eine Hassliebe, das.

  • 13 sagt:

    Ach, schön haben wir einen Schuldigen, ups entschuldigt, die Schuldige gefunden. Warum nimmt denn der so beschäftigte Vater das Kind nicht mal mit auf den Bau und zeigt ihm, wie toll es ist, mit über 50 harte körperliche Arbeit zu verrichten, um dann bei einem Unfall in einem IV-Verfahren zu landen, wo die Herren Ärzte einem nach 3-jähriger Abklärung erklären, es wäre doch gaaaar kein Problem zu arbeiten, man bräuchte nur eine angepasste Stelle zu finden, an der man im Viertelstundentakt von einer stehenden in eine sitzende Haltung wechseln kann und max. 10 Kilo heben darf? Frauen sollen also zu Hause sein, sie sollen sich um die Kinder kümmern, sonst sind sie Rabenmütter, aber wenn sie das tun, dann sind sie an der wirtschaftlichen Misere schuld? Interessante Theorie.

    • Brunhild Steiner sagt:

      🙂

    • 13 sagt:

      Und dann dieses Gymnasium-Bashing, wo es nur geht. Ich war so ein Kind. Die Eltern gut gebildete Zugewanderte (nach Frau Stamm, diejenigen, die nicht viel von Berufsbildung halten), ein knapper 4,5-Durchschnitt und entgegen der Empfehlung der Lehrer mit dem, von den Eltern geförderten, Ziel ins Gymnasium zu gehen. Und was habe ich da gelernt? Dass Fleiss sich auszahlt. Dass man auch mal Durchbeissen muss, wenn man etwas erreichen will. Immer meinen Vater im Fokus, der gutes Geld in einem Job verdiente, den er mag. Das zahlte sich dann an der Uni schnell aus, als die wirklich „intelligenten“ Schüler, die im Gymnasium nichts tun musste, plötzlich durchrasselten, weil sie genau das Durchhalten und Lernen nicht gelernt haben. Ich bin auch jeden Fall heute sehr froh um den Druck damals.

    • 13 sagt:

      Das ist natürlich zu den Theorien von Frau Stamm, nicht dem Blogbeitrag von Frau Braun. Diesen kann ich so nachvollziehen.

      • Martin Frey sagt:

        Ich verstehe persönlich nicht ganz, was Sie derart an den Aussagen von Fr. Stamm stört, 13. Zu Ihrer persönlichen eindrücklichen Biographie sehe ich gerade eben keinen Widerspruch. Fr. Stamm sagt ja nichts anderes dass in der Regel der Einfluss der Familie nicht zu unterschätzen ist. In positiver und leider öfters auch mal in negativer Hinsicht. Es ist ja eine Binsenwahrheit dass es viele Migrantenkinder leider schwerer haben, eine höhere Schulbildung zu absolvieren, und dass deren schulische Talente eher mal verkannt werden. Dies hat mit Stereotypen bei den Lehrpersonen („Du wärst eine gute Coiffeuse“) zu tun, aber leider nur zu oft auch mit dem Milieu der betroffenen Schüler.
        Schöne Gegenbeispiele ändern an dem Sachverhalt ja nicht unbedingt etwas.

      • 13 sagt:

        @ Herr Frey
        Haben Sie die Studie überflogen?
        Mich stören die beiden erwähnten Punkte:
        1. Oftmals ist es der Einfluss der Mutter, der bei der Jobwahl entscheidend ist und diese sieht nicht richtig durch, ignoriert die handwerklichen Berufe und überhaupt ist sie nicht in der Lage die Fähigkeiten des Kindes richtig einzuschätzen, sondern entscheidet nur nach dem Image des Berufes.
        2. Die Eltern drängen viel zu oft auf das Gymnasium, v.a. eben die gebildeten Migranteneltern, und das ist schlecht, weil man doch die Berufsbildung fördern sollte und auch die haben eine völlig falsche Vorstellung vom Potential der Kinder.
        Und überhaupt sind dann eben diese Gruppen (Mütter im Allgemeinen und Eltern, die ihr Kind ins Gymnasium schicken wollen) schuld an der Misere!

      • tina sagt:

        mütter sind ja auch nicht berufstätig gäll 13 😉

      • 13 sagt:

        „Es ist ja eine Binsenwahrheit dass es viele Migrantenkinder leider schwerer haben, eine höhere Schulbildung zu absolvieren, und dass deren schulische Talente eher mal verkannt werden.“
        Das ist sicher nicht ganz falsch, jedoch behaupte ich (aus meiner Biografie wie auch meines Umfeldes), dass der Bildungshintergrund der Eltern wichtiger ist, als das Herkunftsland. Aus dem damaligen Umfeld meiner Eltern (alles studierte Migranten) landeten praktisch alle Kinder im Gymnasium und haben heute einen Uniabschluss und gute Jobs, auch diejenigen, die erst mit 12/13 und schlechten Sprachkenntnissen in die Schweiz kamen. Warum? Eben, weil die Eltern Mühen auf sich nahmen, das Potential ihrer Kindern zu fördern, also das, was Frau Stamm kritisiert.

      • 13 sagt:

        Sie tut das als „überschätzen die Fähigkeiten ihrer Kinder“ ab, aber Beispiele wie das Meine beweisen doch gerade das Gegenteil, nämlich dass sie es besser einschätzten als die Lehrer. Ich bin da auch alles andere als ein Einzelfall. Ende der 80er wurden dank Personalmangel viele Ingenieure etc. aus dem Osten in die Schweiz geholt, damit auch eben viele sehr bildungsnahe!! Migrantenfamilien und eben die Biografien dieser Kinder lesen sich sehr viele ähnlich.

      • Sportpapi sagt:

        „Aus dem damaligen Umfeld meiner Eltern (alles studierte Migranten) landeten praktisch alle Kinder im Gymnasium und haben heute einen Uniabschluss und gute Jobs.“
        Gut so. Die Realität zeigt aber, dass viele Migranten nun mal in ihrer Heimat nicht studiert haben (oder das Studium nicht wirklich vergleichbar mit unserem war). Und dass ihre Kinder deutlich seltener am Gymnasium landen als die gleichaltrigen Schweizer Kinder.
        Aber wir können natürlich auch so tun, als ob es solche Evidenzen gar nicht gibt.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Ja, alles richtig, aber von diesen sprach sie doch gar nicht, sondern eben von der von mir angesprochenen Gruppe:
        „Verschiedene Elterngruppen, vor allem
        auch gebildete Zugewanderte, haben eine
        tendenziell ablehnende Haltung gegenüber
        der Berufsbildung.
        Konkurrenzfähigkeit ist zum unausgesprochenen
        Erziehungsziel geworden. Nachhilfe
        und teure Gymivorbereitungskurse
        sind Ausdruck davon.
        Viele Eltern haben unrealistische Vorstellungen von den Fähigkeiten ihres Kindes.
        Bildungsambitionierte Eltern überschätzen
        diese häufig.“

        (Zitat aus der verlinkten Studie)

      • Martin Frey sagt:

        Nein, ich habe die Studie nicht gelesen, dazu fehlt mir in aller Regel die Zeit, ich beziehe mich lediglich auf den heutigen MB-Text. Aber Sie sagen es ja selber. Sie leben offenbar in einem „bildungsnahen“ anstatt einem „bildungsfernen“ Umfeld. Das ist aber für die meisten Migrantenkinder, zumindest der traditioneller Einwanderungsländer, nicht unbedingt repräsentativ. Dort ist leider nur zu oft das eher bildungsfeindliche Umfeld der Eltern ein Haupthindernis für das Potential der Kinder, zumindest nach meiner Erfahrung. Hochgebildete Migranteneltern sind jedoch oft kompetitiv, ehrgeizig, was aber auch nicht immer im Sinne der Kinder ist. Diese Leute drängen oft ebenso sehr auf das Gymnasium wie Eltern der zb. Goldküste.

      • 13 sagt:

        @ Herr Fry
        Ich kann mich nur wiederholen:
        1. Ja, ich weiss, dass die meisten Migranten nicht aus einem bildungsnahen Umfeld stammen und dass sie es oft schwerer haben, nur ging es um diese hier gerade nicht (vgl. Zitat), sondern um angeblich „überehrgeizige“ Eltern.
        2. Mein Vorwurf beruht sich auf das erwähnte Zitat und damit nur auf diese Gruppe!
        3. Ja, da stellt sich die Frage, wer denn recht hat. Die Eltern, die fördern, auch mit Nachhilfe etc. oder die Lehrer, die oftmals die Kinder unterschätzen? Ich finde da die Einschätzung resp. Schuldzuweisung von Frau Stamm sehr einseitig. Darum meine Kritik.
        Ich hoffe, damit ist es jetzt klar.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich sehe das Zitat. Und könnte es vollumfänglich unterschreiben, entspricht es doch auch meiner Erfahrung. Und Sie bestätigen es im Wesentlichen doch auch mit Ihrer Lebensgeschichte.
        Nur dass sie aus heutiger Sicht froh sind, dass Ihr Vater Druck aufgesetzt hat, damit Sie auf das Gymnasium gingen (und vermutlich auch sehr fleissig waren). Ich kenne andererseits viele, die dabei nicht so glücklich sind.
        Und die Frage bleibt;: Wurden Sie gut genug über die Alternativen, über attraktive Berufsfelder aufgeklärt?

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Sie verkennen dabei ein kleines, aber sehr wichtiges, eigentlich v.a. entscheidendes Detail: Meine Eltern haben da gepuscht, WEIL sie genau wussten, dass ich es schaffe. Weil sie mich genug gut kannten. Einiges besser als der Lehrer. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätten sie es nicht getan. Sie hätten auch jeden anderen Weg akzeptiert und auch aufgezeigt, wenn das mein Wunsch gewesen wäre. Aber da ihnen klar war, dass ich damit eh nur Umwege mache hin zur Uni, wo ich hinwollte, beeinflussten sie mich auf diesen Weg. Darum bringe ich hier mein Beispiel so. Weil ich den Vorwurf, die Eltern könnten das nicht einschätzen, überschätzen, sind zu ehrgeizig, einfach unfair finde.

      • 13 sagt:

        Aber das ist wohl in bei der grossen Elternkritik. Entweder sie kümmern sich nicht. Verweigern sie die Unterstützung bei so etwas entscheidendem wie Räbenschnitzen sind sie unkooperativ, egoistisch oder uninteressiert. Mischen sie sich aber in Sachen wie die Berufswahl ein, sind sie übereifrig und uneinsichtig. Es wäre zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre.

      • Sportpapi sagt:

        @13: „Meine Eltern haben da gepuscht, WEIL sie genau wussten, dass ich es schaffe.“
        Dumm nur, dass ich ganze viele Jugendliche kenne, die es nicht schaffen. Etwa 40 Prozent aller Kinder versuchen eine Aufnahmeprüfung, 20 Prozent machen schliesslich die Matur. Und von denen sind einige so überfordert, dass sie keine gute Zeit erleben.
        Das beginnt nur schon damit, dass Kinder alle Hobbies absagen müssen, weil sie sich jetzt auf eine Aufnahmeprüfung konzentrieren müssen – und sie mir das mit Tränen in den Augen mitteilen.
        Gut, wenn es bei Ihnen passte.

      • 13 sagt:

        Na ja, vorübergehend Prioritäten setzen (die Prüfung geht ja nicht jahrelang) ist ja auch nicht immer das Schlechteste und dass die Hälfte durchfällt, empfinde ich nicht als einen sehr aussergewöhnlichen Schnitt. Allerdings könnte da der Kt Zürich seine Praxis, die Schulnote gar nicht oder nur sehr beschränkt anzurechnen etwas anpassen. Das ist nicht ganz nachvollziehbar und auch nicht schweizweit gleich. Dann wäre der Druck etwas weniger gross. Wo jemand das ganze Gymnasium durchkämpfen muss, also nicht nur zur Prüfung und für die Matur, sondern auch dazwischen, für den wäre eine andere Ausbildung besser. Da gebe ich Ihnen durchaus recht. Vielleicht müsste man aber aus das Lehrsystem in der Schweiz etwas anpassen, um es attraktiver zu machen.

      • Sportpapi sagt:

        Dazu noch eine Haltung, die ich nicht teile: http://www.tagesanzeiger.ch/wissen/bildung/In-Schweizer-Gymnasien-sind-Kinder-die-dort-nicht-hingehoeren/story/16462778
        Nun ja, nach der Prüfung kommt die Probezeit, dann die schwierigen nächsten Jahre, usw. Wenn das Jugendliche aus eigenem Antrieb und Ehrgeiz wollen, ist das kein Problem. Aber das ist nicht immer der Fall.
        Und ja, Vornoten sollten miteinfliessen. Was allerdings nur heisst, dass bereits jedem Test im ganzen letzten Schuljahr besondere Bedeutung zukommt.

      • Sportpapi sagt:

        Ausserdem werden im Kanton Zürich für das Langzeitgymnasium nach wie vor die Erfahrungsnoten 50 Prozent angerechnet. Hingegen nicht für das Kurzzeitgymnasium. Hier hat sich die Bildungsdirektion selber ein Bein gestellt, als es zuliess, dass zwei Schulmodelle zugleich zugelassen sind und somit die Noten nicht mehr vergleichbar sind.
        Schlimmer als Aufnahme nur durch Prüfung finde ich übrigens Aufnahme nur durch Erfahrungsnote/Empfehlung…

      • Sportpapi sagt:

        Zuletzt: 50 Prozent Durchfallquote heisst für mich, dass sich etwa 40 Prozent falsch eingeschätzt haben…
        Was würden Sie denn am Schweizer Lehrsystem ändern?

      • 13 sagt:

        Das das Kind will ist eine Grundvoraussetzung, für mich aber eigentlich auch das Normale in der Kommunikation zwischen Eltern und Kind.
        Ich würde vermehrt auf Zwischenlösungen zwischen Lehre und Gymnasium abstellen, wie das im Ausland vielfach der Fall ist und damit die Möglichkeit erweitern, punktuell gibt es sie ja schon, auch nach einer Berufsmittelschule an die Uni zu gehen und zwar ohne teure und teilweise langdauernde Zwischenschritte. Damit gäbe es im Zeitpunkt des Schulabschlusses keine entweder-oder Situation, auch könnten Kinder, die halt eher einseitig begabt sind, diese Stärken nutzen und müssten nicht wie im Gymnasium überall mithalten, aber würden sich nichts verbauen.

      • 13 sagt:

        Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Ich habe eine Freundin, die hat im Ausland eine 4-jährige Chemie-Mittelschule absolviert. Schule mit mehrmonatigen Praktikums, hier vergleichbar mit einer Lehre als Chemielaborant. Danach studierte sie Chemie (Aufnahmeprüfung), die Alternative wäre gewesen, gleich eine Anstellung in einem Labor. An der Uni waren rund die Hälfte der Studenten aus dieser Schule, die andere Hälfte Gymnasiasten. Die Chemielaboranten hatten da grosse praktische Vorteile und waren am Anfang in den fachspezifischen Fächer besser, weil sie mehr Vorwissen mitbrachten. Die Gymnasiasten hatten Vorteile in den allgemeinen Fächern wie Mathematik und Statistik. Nach rund 2 Jahren glich sich das aus. Mit 14 konnte aber jeder das machen, wo er seine Stärke sah und hatte die gleichen Chancen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich bin da sehr skeptisch. Es geht letztlich um die Frage Bildung oder Ausbildung und die allgemeine Studierfähigkeit.
        Als Studienanfänger hätte es mich jedenfalls geägert, wenn mit mir gleichaltrige Studenten zugelassen worden wären, die aber bereits eine Lehre im Sack hätten, damit Praxiserfahrung (und nicht vergessen: ein paar Jahre Lohn). Wäre das so, könnte man das allgemeinbildende Gymnasium praktisch abschaffen. Und der Nachteil bleibt – die frühe Berufswahl entscheidet natürlich mit, in welchen Gebieten später studiert werden kann.
        Durchlässigkeit finde ich gut – aber die Passarelle macht schon Sinn.

    • Sportpapi sagt:

      „«Die Jugendlichen sind in diesem Alter mit vielem beschäftigt, nur nicht mit der Berufswahl.» Also springt die Mutter in die Bresche. «Die Mütter sind oft näher dran als die Väter. Und sie sind in der Berufswahl oft ehrgeiziger als ihre Kinder.»“
      Wollen Sie da wirklich widersprechen, 13?

      • 13 sagt:

        Nein, nur dass sie dabei eine falsche Vorstellungen von den Berufen und den Fähigkeiten ihrer Kinder haben…

      • Sportpapi sagt:

        @13: Sie glauben also, Mütter raten ihren Kindern zu einer handwerklichen Lehre, weil sie sehen, dass sie zwar intelligent, aber schulmüde sind. Aber handwerklich begabt und interessiert?

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Ich glaube, Mütter (und Väter!) raten ihren Kindern zu einer handwerklichen Lehre, wenn sie denken, dass es das Beste für das Kind ist, unter Berücksichtigung seiner Fähigkeiten und Interessen. Ich kenne keine einzige Mutter oder Vater, die diese kategorisch ablehnen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Lesen Sie Seite 19, Abschnitt 1.
        Die Eltern denken eben nicht, dass das das Beste für Ihr Kind ist. Geprägt vom Heimatland mit einem ganz anderen Bildungssystem.

      • 13 sagt:

        Habe ich gelesen, wo steht, dass die Eltern es nicht als das Beste sehen? Da kommt ja nur der Vorwurf, dass sie von einem falschen Bildungssystem ausgehen. Völlig unberücksichtigt bleibt dabei, dass
        a) gerade bildungsnahe Eltern durchaus in der Lage sind, sich ein klares Bild über die Bildungslandschaft in der Schweiz zu machen und
        b) dass die (Lehr-)Stellensuche mit einem ausländischen Namen immer noch viel schwerer ist als mit „Hugentobler“. Ist es da wirklich überraschend, dass Eltern, die wissen, dass ihr Kind bereits diese Hürde haben wird (auch aus eigener Erfahrung), dem Kind wenigstens möglichst gute Abschlüsse mitgeben wollen?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Bei Ihrem ersten Punkt widerspreche ich. Die Prägung ist offensichtlich zu gross. Übrigens wird das gleiche diskutiert über ausländische Manager in Schweizer Betrieben, die nicht einsehen, warum sie Lehrstellen anbieten sollten – klug genug dafür wären sie eigentlich…
        Der zweite Punkt stimmt. Aber ob das wirklich ein entscheidender Punkt ist, sich gar nicht erst mit der Option Berufslehre zu befassen?

    • Markus sagt:

      Schön für Sie, dass es mit dem Gymer geklappt hat. Nur ist Ihre Darstellung der Arbeit auf dem Bau schon etwas Einseitig und zeugt von einigen Bildungslücken – trotz Gymer. Typisches SP-Syndrom; man spricht vom Büezer und hat keine Ahnung von der Realität. Ich habe auch auf dem Bau gelernt, eine Zweitlehre gemacht (auch auf dem Bau), Polierschule, Fachhochschule, etc. und habe noch keine Minute bereut. Auch ich musste lernen mich durchzubeissen, lernen am Abend wenn die Kinder im Bett waren, etc. und soviel IV-Rentner nach Unfällen auf dem Bau gibt es nicht. Da sind wohl die Bürolisten in der Überzahl, mit all ihren Bourn-Outs und Rückenproblemen..

      • 13 sagt:

        Markus, ich profitiere, wie jeder andere Mensch auch von jedem Strassenarbeiter und Mann/Frau auf dem Bau. Ich bin nur nicht der Meinung, dass man es schönreden muss. Ein Job, der mit 15 vielleicht attraktiv erscheint, kann mit 50 sehr beschwerlich werden. Das würde ich meinem Kind zum Nachdenken geben und ihn danach aber sicher nicht davon abhalten, Maurer zu werden, wenn es das will. Wenn danach Fachhochschule und Abendkurse dann doch das Ziel sind, warum dann nicht den direkten, günstigeren Weg wählen? Es geht auch anders, das ist klar, aber es ist halt einiges schwerer, da spreche ich auch aus Erfahrung. Ich finde, einfach, dass das auch gesagt werden darf, anstatt nur: „Warum jetzt ins Gymi, kannst ja danach immer noch BMS etc. etc. machen…“ Darum zu einseitig.

    • Sportpapi sagt:

      @13: Es fällt auf, dass Sie wieder einmal sehr emotional reagieren, wenn ein Beitrag Ihrer persönlichen Erfahrung oder vor allem Einstellung widerspricht. Wie kommen Sie hier auf die IV? Die körperlich höchst anspruchsvolle Arbeit wird auch auf dem Bau nicht von den Leuten verrichtet, die eine Lehre gemacht haben und sich dann stetig weitergebildet haben.
      Ansonsten hat die IV recht, nur wird sie sicher nie von „gar kein Problem“ sprechen. Da gab es vor einigen Jahren heftige Diskussionen, was die Arbeitsfähigkeit betraf. Die eben von Arbeitsmarktfähigkeit zu unterscheiden ist. Dies als Reaktion auf die Unsitte, Leute jahrelang arbeitsunfähig zu schreiben, nur weil sie keinen Job fanden. Dass es aber ein umstrittenes Thema ist, ist klar.

      • 13 sagt:

        Ich komme auf die IV, weil ich lange im Sozialversicherungsrecht gearbeitet habe, genau diese Verfügungen gelesen habe und mein Bestes gegeben habe, um den Menschen das verständlich zu machen, dass sie in einem hypothetischen, auf dem Arbeitsmarkt allerdings nicht vorkommenden, Job durchaus arbeitsfähig sind (was sie oft auch nicht abstreiten) und darum keinen IV-Anspruch haben. Ich habe diesen Fachbereich aus reiner Frustration über diese Schreibtischentscheide verlassen.
        Weiterbildungs-/Umschulungsmöglichkeiten sind in der Schweiz ausgebaut, das stimmt, aber sie werden auch sehr oft schön geredet. Meistens sind diese mit hohen Kosten und einem grossen Aufwand verbunden und zwar nicht als 18jähriger sondern mit 30 und Familie.

      • 13 sagt:

        Ich empfinde die Studie als sehr einseitig, pauschalisierend und nicht bis zum Ende durchdacht. Es ist ein völlig unnötiges Eltern-, resp. Mütterbashing, und ein Absprechen ihrer Fähigkeiten und auch ihrer Einschätzung des Kindes. Und wenn sie es nicht können. Wer dann? Ein Lehrer, der nur einzelne Fächer sieht? Ein BIZ; das eine Stunde mit dem Kind verbringt? Das Kind ganz alleine? Mal ganz ehrlich, gerade die Vertreter der „Familie ist Privatsache“ sollten vielleicht dann auch anfangen, den Eltern zuzutrauen, dass sie zusammen mit ihrem Kind den besten Weg für das Kind finden. Ob Sie das nun als emotional betrachten oder nicht, es ist meine Meinung. Etwas anderes habe ich nie behauptet.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Genau genommen ist es keine Studie, sondern eine Handlungsempfehlung, um das Handwerk, die Berufsbildung für gute Schüler attraktiver zu machen. Es werden aber dennoch Erkenntnisse präsentiert, die Sie nicht einfach wegwischen können, weil Sie Ihnen gerade nicht passen.
        1) Eltern, insbesondere Mütter, sind prägend in der Berufswahl (und deshalb hier Zielgruppe der Massnahmen)
        2) Eltern, insbesondere gut ausgebildete Ausländische, präferieren grundsätzlich das Gymnasium, auch weil sie unser Bildungssystem inklusive die Durchlässigkeit zu wenig kennen.
        Natürlich können wir Vertrauen in die Eltern haben, dass sie alles richtig machen. Aber es sollte halt schon auch mit der Realität übereinstimmen. Ausserdem geht es ja nur darum, die Eltern besser zu informieren.

      • Sportpapi sagt:

        Zur IV: Sie beschreiben ja eigentlich den Fall Isler. Und wenn ich das nachlese, dann sehe ich den Fall überaus zwiespältig. Nur schon wenn ich sehe, wie unterschiedlich die Fachleute den Fall beurteilen.
        Ausserdem sind die Jobs nicht hypothetisch, nur meist durch voll belastbare, vielfach jüngere Menschen besetzt.
        Und das mit den Schreibtischtätern (sind Sie das in Ihrem Job nicht sowieso?). Als Sohn einer IV-Ärztin/Arbeitsmedizinerin weiss ich, wie umfangreich die Abklärungen sein können, wie schwierig teilweise das Arbeitstraining. Gerade wenn noch Juristen am Fall sind, die um eine hohe IV-Rente streiten und damit die Motivation der Betroffenen untergraben. Denn das Training ist vielfach mühsam, schmerzhaft, belastend.

      • 13 sagt:

        Nein, ich entscheide ja nichts, kann daher keine „Schreibtischtäterin“ sein 😉
        Ich möchte hier auch keine IV-Diskussion eröffnen, aber ich habe genug Gutachten gelesen, um zu wissen, dass es bei den IV-Ärzten (wie auch bei Anwälten, keine Frage) solche und solche gibt. Die Gutachtenaufträge sind lukrativ, das wird niemand abstreiten und auch dass die IV freie Hand bei der Wahl des Gutachters hat. Diese Kombination führt leider oft nicht zu richtigen Ergebnissen, insbesondere wenn dann noch politischer Druck auf die IV und damit auf die Ärzte spürbar ist. Eine eidgenössische völlig unabhängige und separat finanzierte Stelle wäre wünschenswert, aber eben nicht attraktiv für diejenigen, die vom heutigen System profitieren.

  • Anh Toàn sagt:

    Es geht nicht um das was, sondern um das wie.

    Für welche Tätigkeit sich ein Teenager begeistern kann, Ambitionen hat, der beste zu werden. Ob Koch, Arzt, Computerspiele entwickeln oder Sportprofi ist nicht wichtig, wichtig ist, gut zu werden in dem, was man tun will, und um gut zu werden, braucht es Arbeit.

    Mein worst case mit dem Kleinen wird sein, wenn er mir den Satz aus Jackie Brown sagt: Meine Ambition ist, stoned zu werden und fern zu sehen.

    • Anh Toàn sagt:

      Denn selbst wenn das, was ein Teenager tun will, später mal kein Broterwerb wird, nimmt er aus etwas, dass er mit Engagement, mit Commitment in Neudeutsch, macht mehr mit, als wenn er was „Zukunft hat“ halbherzig macht.

  • Alpöhi sagt:

    Die Eltern kennen ihre Kinder am besten und wissen normalerweise, was die Kinder besonders gut können. Zusammen mit dem BIZ kann man herausfinden, wo die besonderen Fähigkeiten des Kindes am besten eingesetzt werden können. Das ist schon mal ein guter Anfang.

  • Jackpont sagt:

    Wir haben das nun hinter uns. Unser Sohn konnte nun am 1. November eine Lehrstelle unterzeichnen. Was ich unbedingt anrate wenn man sehr planlos ist – unbedingt verschiedene Schnupperlehren zu absolvieren. Mein Sohn hatte 6 verschieden Berufe angeschaut. Klar kommt dann das Menschliche auch zum Tragen – da gab es Firmen die ihm absolut nicht zusagten, vielleicht der Beruf schon. Zum Schluss ist er dann zum Polymechaniker gekommen, wo er sein Technisches-/Handwerkliches Flair zum Zuge kommt. Der Stellwerktest ist nur eine Orientierung, ob man für den gewünschten Beruf das nötige Rüstzeug dabei hat. Wobei man beachten sollte, dass die Schule dann in der 3 Sek die fehlenende Eignungen anhand von Ateliers wieder aufrüsten. Die Multicheck Test smacht man erst,wenn man weiss was man lernen will

    • Vierauge sagt:

      das mit den verschiedenen Schnupperlehren ist sicher eine gute Idee. Bei uns hat sich ausserdem eine ausführliche Beratung beim Berufsberater (das „ask“ in Aarau) bewährt, nachdem unser Jüngster so gar keine Ahnung hatte, was er nach der 9. Klasse machen wollte. Nun ist er glücklicher Gymnasiast.
      Und dann noch der Trost: wenn der erste erlernte Beruf dann doch nicht der beste ist, kann man auch auf anderen Berufen arbeiten – in unserem Freundeskreis gibt es dafür viele gelungene Beispiele.

    • Jackpont sagt:

      Wichtig ist auch zu sagen, PC und Social Media: Computerkompetenzen gehören nicht zu den schulischen Kern fächern, gelten aber ohne Zweifel als basale Kulturtech
      nik des heutigen Alltags. Jugendliche, welche mit dem PC vertraut sind, haben Vorteile in der Berufswahl gegenüber solchen ohne. Nur ein Beispiel zusammenfügen des Bewerbunsdossier – Deckblatt – Motivationsschreiben – Lebenslauf – Zeugnisse – allfällige Attest…tja wer kann das alles in einem PDf zusammenfügen…bin mir sicher nicht jedem fällt das gleich leicht. Das sollte auch in der Schule durchgenommen werden!!!

  • Brunhild Steiner sagt:

    Ich finde nicht, dass ich als Mutter-
    sogar als 100%Hausfrau und somit quasi alle Register-ziehen-Könnende da ja unglaubliches Zeitkontingent vorhanden-
    unsere Kinder dermassen in eine falsche Berufswahl drücken könnte.
    Bloss weil mir ein Beruf gefällt, bedeutet doch nicht entsprechend gute Resultate bei Schnuppertagen, Probetagen im Bewerbungsprozess, überzeugen vor zukünftigen Lehrmeistern etc.

    Die diesbezüglichen Ansprüche haben wir als sehr hoch erlebt, wie das unser Sohn gegen seinen innersten Willen geschafft hätte sich da überzeugend zu präsentieren wär mir also ein riesen grosses Rätsel!

    • Brunhild Steiner sagt:

      Wir haben uns auch nicht auf „maximal vier Berufe“ konzentriert, sondern den Berufsfeld-Test als Grundlage genommen, auch wenn ich solche Tests nicht für alle aussage-genug-kräftig empfinde.
      Aber wenigstens gibt es eine Art Richtung an, oder man kann vielleicht durch die Beschreibungen ausschliessen wo man sich eher nicht zuhause fühlt.

      Wirklich gut und absolut zu empfehlen fand ich Infoabende von Schulseite zum Thema Berufswahl. Auch den Kontakt zwischen Schule und BIZ.

      Was vor allem Eltern mit noch jüngeren Kinder sehr bewusst sein muss: schon in der 1.Sek sollte das ein Thema sein, zumindest was die „Kreuzlein beim Sozialverhalten“ betrifft. Die Auswirkungen dieser wird manchmal unterschätzt, und wenns dann zu spät ist verbaut man sich vielleicht Chancen.

      • Anh Toàn sagt:

        Wenn man alle Optionen offen halten möchte, kann man sich für nichts entscheiden.

      • Brunhild Steiner sagt:

        Zwiespältig empfand ich den Spagat zwischen einer beinahe „jetzt-gehts-um-Leben-oder-Tod-Haltung“ versus dem Wissen dass die Wenigsten ihr Arbeitsleben im ursprünglich erlernten Beruf verbringen, da darf man ruhig ein bisschen entspannt drangehen.
        Im schlechteren Fall sind es 3, 4 Jahre die man durchbeissen muss um sich anschliessend neu zu orientieren, im noch schlechteren wechselt man in eine andere Lehre (nicht ideal und mit Aufwand/Kosten auch für den Lehrbetrieb verbunden, aber machbar).

        Fazit: sich trotzallem nicht irre machen lassen, klappt manchmal ganz gut und manchmal nicht so…

  • Dominique Götz sagt:

    Informativer und hilfreicher Beitrag, toll verlinkt und aufschlussreich! Werde nun meinem 14 Jährigen, der Schauspieler und Topmodel werden will, an die Berufsmesse schleppen, um ihn etwas zu inspirieren…. Herzlichen Dank Dominique

    • Blog-Redaktion sagt:

      Danke sehr und alles Gute! / gb

    • Anh Toàn sagt:

      „Schauspieler“ werden in einer Welt, in welcher die Maschinen arbeiten, sehr gefragt sein, denn je weniger gearbeitet wird, umso mehr braucht es Unterhaltung. Keiner kennt die Zukunft, aber sicher ist, sie wird anders sein als die Vergangenheit.

    • Christoph Mathis sagt:

      Was ist denn falsch an Schauspielerei und Modeln? Ist doch gut, wenn Kinder wissen, was sie wollen;)

      • Sisifee sagt:

        Fast alle meine Geschwister und auch die meines Mannes arbeiten in künstlerischen Berufen. Schauspieler, Tänzerinnen, Kunstmaler, Illustratorinnen, Musikerinnen – alles tolle Berufe, ich würde mein Kind bei diesem Berufswunsch aber darauf vorbereiten, dass es allenfalls einen Plan B braucht, wenn es mit der Laufbahn nicht klappt oder irgendwann die Lust nicht mehr da ist, sich von Projekt zu Projekt zu hangeln.

    • Lichtblau sagt:

      @Sisifee: Das ist bei uns ähnlich, auch wenn die meisten von uns die künstlerischen Fähigkeiten in praktischen Berufen einsetzen. Meine Tochter, von den Lehrern als intelligent, aber „minimalistisch“ eingeschätzt, verweigerte den Übertritt ins Gymnasium sehr entschlossen. Sie hat dann (wie ihr Vater und ich) eine Kunstschule besucht und erbrachte dort ausgezeichnete Leistungen. Jetzt hat sie ihr erstes Jahr als Grafikerin hinter sich und fühlt sich angekommen. Noch ist also Plan B nicht aktuell …

  • Dani sagt:

    Die richtige Berufswahl wird es in den seltensten Fällen gleich zu Beginn geben, viele Junge erlernen später noch einen neuen Beruf. Ich finde es nur wichtig, dass man die Kinder von ihren Märchenberufen zuerst einmal mit sachlicher Diskussion wegbekommt, dann gilt es die Berufe zu eliminieren, die heute schon mehrheitlich automatisiert werden. Dann gilt es die Interessen des Kindes, in Verbindung zu den anderen Berufen zu finden und zu schauen, was ihm gefallen könnte. Hier haben sich zahlreiche Schnuppertage in Betrieben sehr bewährt. Auf keinen Fall sollte man das Kind in einen Beruf drücken, wo Mutter oder Vater gerne sehen würden. Die Meinung von Freunden finde ich gut, solange sie dem Kind nicht anraten US Präsident zu werden *g*

    • tina sagt:

      es stimmt schon, dass die wenigsten menschen auf dem beruf weiterarbeiten, den sie lernen. aber man schlägt eine richtung ein, und darum ist es nicht völlig egal. kaum jemand wird, sagen wir einen pflegeberuf lernen um dann in der metallverarbeitung zu landen oder umgekehrt.

      die traumberufe ausreden finde ich nicht richtig. sie sollen ihre träume verwirklichen. aber vielleicht nicht auf direktem weg.

    • Anh Toàn sagt:

      Was sind „Märchenberufe“? Prinz?

    • Sisifee sagt:

      Hm. Traumberufe ausreden ist ja eigentlich gar nicht nötig.
      Traumberuf Nr. 1 des älteren Sohnes war Fussballer. Er ist selbst darauf gekommen, dass er wohl zu wenig gut ist dafür. Dann wollte er Millionär werden und dachte darüber nach, wie er bis 12 die erste Million hinkriegt. Da nun die 11 naht und die Zeit kurz wird, ist die Rede von Anwalt oder Banker. Wir nähern uns der Realität. Und ich hoffe, er verkauft seine Seele nicht dabei.
      Traumberuf des zweiten Sohnes war Fussballer. Dann hat er mir unter Tränen erklärt, noch viel mehr möchte er Genie werden, er denke aber, er sei zu wenig gut dafür. Nun möchte er wieder Fussballer werden.
      (Wir Eltern arbeiten beide in der Kulturbranche. Davon scheint grad gar nichts hängen geblieben zu sein.)

      • zysi sagt:

        ihre wertevermitllung scheint ja gar nicht einflusslos: immerhin zeigen sie bereits erste tugenden der kunstbranche: geldregen erwarten und auf die geniale Idee hoffen 😉

      • Sisifee sagt:

        Ui Zysi. Böse. Aber ganz unrecht haben Sie nicht. Es gibt solche(und andere).
        Da ist Fussball doch immerhin was, das einiges an Einsatz abverlangt.

  • Ka sagt:

    Wir stecken gerade in derselben Phase. Meine erste Erfahrung: was die Mutter sagt zählt gar nicht, was die Schulkameraden meinen, ist viel wichtiger.

    • Dani sagt:

      Das denken Sie nur. Irgendwann merkt das Kind: Hmmmm, irgendwie macht das was meine Eltern erzählen mehr Sinn, als das von meinen Kumpels. Warum soll ich zwingend Elektriker lernen, wenn ich mich vor jedem Stromschlag fürchte und ich keine Ahnung von Ampere hab und auch kein Interesse dafür hege? War damals bei mir auch so. Ich wollte mit meinem Kumpels bleiben, aber irgendwann musste ich einesehen, dass ich fürs Studieren zu dumm war, also musste ich mich für etwas anderes entscheiden. Das war ein langer Prozess *hihi*

      • maia sagt:

        Je nach Mutter/Eltern ist es auch besser auf die Kumpels zu hören…….

      • tina sagt:

        oft genug kann man erst entscheiden ob einen ampere interessieren, wenn man eine gute portion über solche dinge gelernt hat. schnuppertage bieten kaum einsicht in einen beruf. es ist wirklich nicht einfach.

  • tina sagt:

    wenn ich mich recht erinnere waren die berufe, für die es noch lehrstellen gab am schluss im letzten sommer, solche im strassenbau, als metzger, coiffeuse und detailhandel lebensmittel. nun ist nunmal wirklich nicht jedes kind für strassenbau geeignet, auch wenn die entwicklungsmöglichkeiten auf dem beruf super sind. auch als metzger und coiffeuse kann man nicht alle brauchen. man kann sich leider nur schwer für berufe bewerben, die einen nicht interssieren, denn wer würde einen lehrling wollen, den der beruf gar nicht wirklich interessiert.

    sehr traurig ist die entwicklung, dass man perfekte bewerbungen servieren muss, um eine lehrstelle absolvieren zu dürfen. damit sortiert man doch 60% gleich aus.

    das 10. schuljahr ist eine gute sache, gibt mehr zeit

    • tina sagt:

      sehr traurig ist die entwicklung, dass man perfekte bewerbungen servieren muss, um eine SCHNUPPERLEHRE (wollte ich schreiben. aber das andere stimmt natürlich auch) absolvieren zu dürfen. damit sortiert man doch 60% gleich aus.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @tina

        nach dem ersten Abschnitt nahm ich mir schon vor zu entgegnen: wenns ja bloss für die Lehre DIE perfekte Bewerbung bräuchte… 😉
        die Entwicklung nimmt wirklich allmählich groteskte Züge an, für 2 Schnuppertage ein riesen Dossier mit allem Drum und Dran und nicht Wenige greifen auf „Ausser-Haus-Unterstützung“ zurück, wo sich dann die Empfänger über die Dossiers wundern, resp ihnen bewusst ist dass da ne halbe PR-Abteilung dahintergesessen ist. (O-Ton eines Dossiersempfangenden…)

      • tina sagt:

        und schon 15jährige sollen über ihre stärken und schwächen präsentieren wie 30jährige und antworten wissen auf fragen „wo stehst du in 5jahren?“. einer meiner söhne musste eine präsentation erstellen über sich selber, das lief im rahmen eines prüfungsmorgens.

      • Vierauge sagt:

        das deckt sich nun nicht mit unserer Erfahrung. Manchmal mussten unsere Jungs etwas schreiben, um eine Schnupperlehre zu bekommen, aber nie „die perfekte Bewerbung“ und auch nicht aufwendig. In einem Fall ging unser Sohn in den (kleinen) Betrieb und fragte, ob er schnuppern könnte, und dort sagte man ihm, ja klar, komm am x.y. um z Uhr.

  • Muttis Liebling sagt:

    Welche Berufe wird es in 30 Jahren noch geben? Den Polymechaniker sicher nicht und KV- Berufe auch nicht. Informatiker aber auch nicht mehr, denn die nächste Generation von Software wird von Software geschrieben und von Software gewartet.

    Tendenziell bleiben neben Wissenschaft und Kunst nur Berufe, in denen Mensch am Menschen, ggf. am Tier arbeitet.

    • Ronja sagt:

      Und wer schreibt und wartet die Software die die Software schreibt/ wartet? Wohl kaum eine andere Software… Informatiker wird es daher immer brauchen und das Berufsfeld ist absolut spannend und zukunftsträchtig.

      • Muttis Liebling sagt:

        Doch, die nächste Generation Software und Roboter funktioniert komplett ohne menschliches Zutun. Im Gegenteil, es wird Mechanismen geben, welche verhindern, dass Menschen noch Anteil nehmen können, selbst wenn sie es wollten. Wäre es anders, könnte die Idee des Transhumanismus nicht funktionieren.

        Lesen Sie ‚Menschheit 2.0‘ vom Google- Chefentwickler. An alle dem wird bereits gearbeitet und das mit Milliarden- Investitionen.

      • Papperlapapi sagt:

        Vorhersagen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen….

    • Alpöhi sagt:

      ML: Wissen Sie, was ein Polymechaniker macht?

      • Muttis Liebling sagt:

        Etwas, was Roboter besser können. Es gab im TA vor ein paar Tagen eine Zusammenfassung über die Berufe, welche durch Industrie 4.0 substituiert werden und welche nicht.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Muttis Liebling

        und wer entwirft und baut den Roboter, resp die anderen Roboter welche den eigentlichen zusammenbauen?
        Und erfinden diese Roboter dann auch Neues, entwerfen und erproben es in den Rohfassungen? Das kann nicht alles einfach ausgelagert werden.

      • tina sagt:

        ML: wie lange braucht es, um die dinge soweit zu automatisieren? nehmen wir polymechaniker oder sogar logistiker, dort ist die automation ja noch naheliegender. noch gibt es nicht nur firmengiganten sondern auch kleinere firmen. die werden sich automation nicht leisten können. bis das alles abgelöst ist, falls es überhaupt so weit kommt, dauert das 2-3 jahrzehnte. in der zeit werden polymechaniker und logistiker noch gebraucht.

      • Muttis Liebling sagt:

        tina, es geht um den Zeithorizont von 30 Jahren. In der Theorie (Ray Kurzweil) haben 2045 die Computer den menschlichen Geist vollständig abgehängt, so wie heute die mechanischen Maschinen die Muskeln abgehängt haben. Man muss es sich vorstellen wie das Verhältnis vom mittelalterlichen Lastenträger und heutigen Lastenkran in den Häfen. Es geht nicht um Faktor 10 oder 100, sondern > 1 Mio..

        So wie heute niemand auf die Idee kommt, einen 100 kg Sack 100 m bergauf zu tragen, wird 2045 niemand auf die Idee kommen, dass Menschen Gesetze schreiben, Gerichtsentscheide fällen, oder med. Therapien entwickeln. Geschweige denn, Computerprogramme. Ausser zum reinen Zeitvertreib, so wie man heute selber kocht, backt und bastelt.

        Auch Regieren werden nur noch Algorithmen, keine Menschen.

      • tina sagt:

        ja und in 1000 jahren stirbt die menschheit aus. oder so 🙂

      • tina sagt:

        ich will damit sagen: egal, unsere kinder müssen einen beruf wählen.

    • Stevens sagt:

      @ML: Ich frage mich immer, was für einer sie sind. Ihre Kommentare sind einfach immer grossartig. Ihr Halbwissen tragen sie mit einer unglaublichen Überzeugung vor.

      Und zu ihrem Kommentar: Klar gibt es den Polymech in 30 Jahren noch. Natürlich wird viel mehr automatisiert sein. Aber jemand muss ja dem Roboter den Befehl geben, was er zu tun hat.
      Dies geht nur mit entsprechendem Know-How

      • Muttis Liebling sagt:

        Siehe oben. Die 2. Generation Roboter wird ausschliesslich von Robotern gebaut und gewartet, weil u.a. der Intellekt von Menschen dafür gar nicht ausreicht. Roboter werden Eigenschaften haben, welche menschliche Eingriffe immer und erfolgreich abwehren.

      • Alpöhi sagt:

        ML, ein Polymechaniker richtet automatische Fertigungsstrassen ein (Produktionsautomaten – Handlingautomaten – Messautomaten). Das sind viele hochspezialiserte Schritte, die genau einmal erforderlich sind – nämlich bis die Fertigungsstrasse eingerichtet ist.

        Hier wird der Mensch dem Robi immer überlegen sein. Und als qualifizierte Fachkraft kann man hier richtig Geld verdienen, auch in 30 Jahren noch.

        PS: Ich bin ursprünglich gelernter Polymechaniker.

  • tina sagt:

    „Weil die Mütter in der Zeit der Pubertät ihrer Kinder oft die wichtigsten Bezugspersonen sind, haben sie den grössten Einfluss auf deren Berufswahl.“ ??? aber sicher sind mütter in der pubertät die ähm wichtigste bezugsperson, daran erinnern wir uns ja alle, nicht wahr. und die väter sind ja beruflich voll ausgelastet. das ist wahr, das steht im blick….

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