Tipps für einen entspannten Familientisch

Heute nennt Ernährungsexpertin Marianne Botta die häufigsten Fehler am Familientisch und gibt Lösungsvorschläge. Die Expertin wird zudem zwischen 9 und 11 Uhr auf Ihre Leserfragen in der Kommentarspalte eingehen. Morgen geht Gabriela Braun der «Generation Körperwahn» auf den Grund. Am Donnerstag teilen unsere Mamabloggerinnen und -blogger schliesslich ihre liebsten Familienrezepte – und hoffen, Sie tun das auch. Gestern erschien von Nadia Meier «Vegane Ernährung ist nichts für Kinder»Beste Grüsse, die Redaktion.

baby Schoggiglace darf es ruhig mal geben, aber Süsses immer als Belohnung einzusetzen, ist keine gute Idee. Foto: nvainio, flickr.com[/caption]

Das gemeinsame Essen birgt meist viel Konfliktpotenzial; dabei machen Eltern stets die gleichen Fehler:

1. Eltern füttern ihr Kind lange, anstatt es selber mit Besteck essen zu lassen

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Könnte er es auch schon alleine? Foto: Leonid Mamchenkov, flickr.com

Wohl keine Mutter putzt gerne. Dennoch sollten Kleinkinder die Chance bekommen, selber mit dem Löffel zu essen, später auch mit Gabel und Messer. Das Hantieren mit Besteck muss ebenso geübt und trainiert werden wie das Gehen, das Sprechen oder das Fahrradfahren. Es fördert Studien zufolge sogar die motorische Entwicklung. Zudem gehören das Anfassen und das buchstäbliche Erfahren der Nahrung mit allen Sinnen dazu, damit ein Kind zu einem guten Esser wird.

So gehts besser: Bei motorisch schlechteren Kindern dürfen die Eltern beim Essen mithelfen, wenn die Kinder nach den ersten Bissen aufgeben, obwohl sie noch hungrig sind. Alle andern sollten mit Esslatz und unzerbrechlichem Geschirr nach Lust und Laune hantieren dürfen. Erst wenn Eltern den Eindruck haben, dass ihr Kind mit dem Essen nur noch spielt, sollte der Teller entfernt werden.

2. Eltern haben zu wenig Geduld

Kinder müssen neue Lebensmittel mindestens 10- bis 15-mal probieren, bis sie diese mögen. Je häufiger sie ein Lebensmittel zu sehen bekommen, desto besser gewöhnen sie sich daran und desto lieber essen sie es in der Regel später. Studien haben jedoch gezeigt, dass Eltern nach ein bis zwei, höchstens drei Versuchen aufgeben und das neue Lebensmittel ganz vom Speiseplan streichen, wenn es ein Kind nicht mag.

So gehts besser: Bieten Sie Ihrem Kind ein neues Lebensmittel immer und immer wieder an, im Abstand weniger Wochen. Es soll das Lebensmittel erst nur ablecken, in einem zweiten Schritt in den Mund nehmen und wieder herausnehmen und erst in einem dritten Schritt hinunterschlucken. Loben Sie das Kind nach jedem dieser mutigen Versuche und belohnen Sie es (Punktekarte, kleines Geschenk, wenn diese voll ist).

3. Eltern lassen sich am Familientisch auf Machtkämpfe ein

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Wer gewinnt? Foto: David Goehring, flickr.com

Und verlieren diese oft. Denn Kinder wollen von ihren Eltern vor allem eins: Aufmerksamkeit. Erhalten sie diese nicht auf positive Art in Form von Zuwendung oder Lob, fallen sie mit unangenehmem Verhalten auf. Denn ignoriert zu werden, schätzen sie gar nicht. Alle Eltern wissen wohl, was passiert, wenn ihr Kind mitten im Tischgespräch schreit: «Wähhhh, gruuusig, das esse ich nicht!» Sofort wenden die Eltern und grösseren Geschwister ihre Aufmerksamkeit ganz dem Kind zu. Das Kind hat sein Ziel, Aufmerksamkeit zu erhalten, voll erreicht.

So gehts besser: Wenden Sie sich Ihrem Kind zu, wenn es sich am Esstisch gut verhält. Loben Sie seinen geschickten Umgang mit dem Besteck, reden Sie mit ihm, sagen Sie ihm, dass Sie es geniessen, mit ihm zu essen. Verhält es sich schlecht, ignorieren Sie dies so gut wie möglich oder weisen es auf die bei Ihnen geltenden Tischregeln hin und ziehen entsprechende Konsequenzen. Je weniger Aufmerksamkeit ein Kind erhält, das sich unangemessen verhält, desto eher verleidet es ihm und desto weniger Machtkämpfe entstehen.

4. Mutter und Vater ziehen am Esstisch nicht am selben Strick

Da das Essverhalten sowie Ernährungsvorlieben und -abneigungen viel stärker vorgelebt als anerzogen werden, sind beide Elternteile, aber auch die älteren Geschwister, wichtige Vorbilder, die gnadenlos kopiert werden. Dabei übernehmen Kinder schlechte Gewohnheiten rascher als gute. Isst ein Elternteil keinen Salat, der andere aber schon, wird das Kind mit grosser Wahrscheinlichkeit auch keinen Salat mögen. Motzt der eine Elternteil an den schlechten Kochkünsten des andern herum, müssen sich Eltern nicht fragen, warum auch das Kind nur noch herummäkelt.

So gehts besser: Einigen Sie sich als Eltern auf Tischregeln, die Ihnen beiden wichtig sind. Zeigen Sie einander auf, wie wichtig es ist, dass Sie beide gute Vorbilder für ihre Kinder abgeben, und versuchen Sie, auf Verbesserungsvorschläge des Partners, der Partnerin einzugehen. Mag ein Elternteil oder ein älteres Geschwister etwas nicht, darf es nicht herummotzen.

5. Eltern trösten oder belohnen ihr Kind mit Esswaren

Es ist naheliegend und praktisch, einem Kind als Belohnung oder zum Trost etwas Süsses zu geben. Andererseits gewöhnt sich ein Kind rasch daran, sich immer mit etwas Essbarem zu belohnen, oder wenn es Trost sucht, noch schnell in der Bäckerei vorbeizugehen. Solche Verhaltensmechanismen sind auch bei Erwachsenen häufig, vor allem bei Übergewichtigen.

So gehts besser: Trösten und belohnen Sie Ihr Kind nur in Ausnahmefällen mit etwas Essbarem. Zeigen Sie ihm auf, dass es weit Schöneres gibt als Essen: beispielsweise, umarmt zu werden, Zeit miteinander zu verbringen, ins Kino zu gehen, miteinander zu spielen oder ein Gespräch, das zur Lösung des Problems führen kann.

6. Eltern zwingen ihr Kind dazu, den Teller leer zu essen

Früher, als Lebensmittel während des Krieges Mangelware waren, machte diese Regel Sinn. Ausserdem ist es verständlich, dass man teure Lebensmittel und Essensreste nicht fortwerfen möchte. Eltern sind zudem oft mit Sätzen ihrer eigenen Eltern gross geworden, wie: «Wenn du nicht aufisst, scheint morgen nicht die Sonne», oder «In Afrika verhungern Kinder, und du willst nicht aufessen!». Allerdings erreichen sie damit nur eines: Ihr Kind verliert über kurz oder lang das Sättigungsgefühl und wird langfristig sogar dick.

So gehts besser: Schöpfen Sie Ihrem Kind jeweils nur kleine Portionen, achten Sie darauf, dass die ganze Familie langsam isst. So ist die Chance grösser, dass sich das Sättigungsgefühl rechtzeitig entwickeln kann. Es ist ein Irrglaube, anzunehmen, dass Kinder, die selber schöpfen dürfen, ihren Appetit richtig einschätzen können. Sie müssen dies erst üben und sollten deshalb auch eine selbst geschöpfte Portion nicht aufessen müssen. Essensreste anlässlich von Buffets zeigen ja, dass auch Erwachsene ihren Appetit oft schlecht einschätzen können – wie sollten sie dies erst von Kindern verlangen? Vielleicht hat Ihr Kind aber auch schon zu viel gegessen und ist einfach schon satt, wenn es von der Schule nach Hause kommt.
Viele Schülerinnen und Schüler essen erst auf dem Heimweg den Znüni, weil sie während der Pause keine Zeit dafür hatten.

7. Eltern passen ihren Menüplan ganz an die Wünsche der Kinder an

Montags gibts Fischstäbchen, dienstags Spaghetti mit Tomatensauce, mittwochs Chicken Nuggets … Viele Eltern trauen sich nicht, neue Gerichte auf den Tisch zu bringen, und verzichten gar auf eigene Lieblingsgerichte. Doch der Geschmackssinn von Kindern wird in den ersten zehn bis zwölf Lebensjahren trainiert und passt sich an denjenigen erwachsener Personen an, damit sie später im Leben nicht als mäkelnde, «schnäderfrässige» Zeitgenossen anecken. Das geht nur, wenn Kinder normal und möglichst vielseitig essen lernen.

So gehts besser. Halten Sie sich an die Regel: Wer kocht, bestimmt, was auf den Tisch kommt. Je abwechslungsreicher gekocht wird, umso eher werden Kinder später zu Allesessern, weil sie sich an viele neue Geschmacksnoten gewöhnen. Bringen Eltern ein neues Gericht selbstbewusst auf den Tisch, wird es eher akzeptiert. Ausserdem dürfen Kinder bestimmen, wovon sie wie viel essen möchten. Hier ist eine bestimmte Auswahl auf dem Tisch besser als ein Eintopfgericht: Wenn Kinder gerne Rüebli essen, den Brokkoli aber nur probieren, ist das in Ordnung.

8. Eltern kochen nur, was sie selber mögen

Es ist nicht fair, wenn der kochende Elternteil nur das zubereitet, was er selber mag. Schliesslich ist es gut möglich, dass die Kinder etwas gerne essen, was die Eltern nicht mögen, Sushi beispielsweise, obwohl es ihre Mutter vor rohem Fisch ekelt.

So gehts besser: Was auch immer Sie nicht mögen: Kochen Sie es für die andern Familienmitglieder gelegentlich trotzdem. Schreiben Sie für jedes Familienmitglied eine Liste mit fünf Lebensmitteln, die nicht probiert und gegessen werden müssen, auch für sich selbst. Wenn Sie etwas kochen, das auf Ihrer Liste steht, müssen Sie dies auch nicht essen. Sie dürfen Ihren Kindern sagen, dass Sie diesmal auch das Recht haben, nichts zu probieren. Das ergibt mitunter lustige Situationen, wenn Ihre Kinder Sie dann doch mit guten Argumenten davon überzeugen möchten, etwas zu probieren.

9. Eltern haben Angst, ihr Kind sei zu dünn

Diese Angst ist nur selten wirklich begründet, denn nur gerade drei von hundert Kindern sind untergewichtig. Eltern scheinen das Gewicht ihres Kindes nur schlecht korrekt einschätzen zu können. Solange ein Kind auf «seiner» Grösse-Gewichtskurve weiterwächst, gedeiht es gut. Bei einem gesunden Kind dürfen Eltern davon ausgehen, dass es nicht freiwillig verhungert, auch wenn es mal ein Gericht ablehnt und mal weniger Appetit hat. Erst wenn weitere Symptome wie Müdigkeit, Blässe, Krankheitsanfälligkeit oder andere dazukommen, sollte Ihr Kind vom Kinderarzt abgeklärt werden.

So gehts besser: Wenn ein gesundes Kind nicht essen mag, was Sie gekocht haben, muss es ein Stück weit die daraus resultierenden Konsequenzen tragen. Es hat dann vielleicht etwas früher wieder Hunger und überlegt sich, ob es das nächste Mal nicht doch essen soll, was auf dem Tisch steht. Vielleicht bieten Sie Ihrem Kind in solchen Situationen an, noch etwas Brot oder einen Apfel zu essen. Je weniger attraktiv die Alternative zum von Ihnen gekochten und abgelehnten Gericht ist, umso eher sind die Kinder bereit dazu, doch zu probieren und zu essen. Ein Besuch bei der Kinderärztin kann Sie beruhigen, wenn Sie sich Sorgen um das Gewicht des Kindes machen.

10. Eltern verbieten ihren Kindern Süssigkeiten oder Mc-Donald’s-Besuche

Verschiedene Studien zeigten, dass Kinder diejenigen Lebensmittel besonders spannend finden, die ihnen vorenthalten oder verboten werden. Keine Frage, Fast Food ist auf Dauer ungesund und zu viel Zucker ebenfalls. In verschiedenen wissenschaftlichen Studien konnte aber festgestellt werden, dass genau diejenigen Kinder am liebsten und am meisten Süssigkeiten naschen, welche daheim am wenigsten davon erhalten. Ähnliches gilt für McDonald’s. Dieser Mechanismus wird «Käseglockenprinzip» genannt. Was unter der Käseglocke ist, von Kindern also angeschaut, aber nicht gegessen werden kann, wird später auf Anhieb lieber, häufiger und in grösseren Mengen verzehrt.

So gehts besser: Möchten Sie Ihre Kinder gesund ernähren, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als ihnen einen mass- und sinnvollen Umgang mit ungesunden Lebensmitteln vorzuleben. Ganz nach dem Motto: Etwas Süsses pro Tag oder ein McDonald’s-Besuch pro sechs Monate sind okay, zu viel davon ist ungesund. Das Umkehrprinzip funktioniert aber ebenfalls. Probieren Sie einmal aus, wie Ihre Kinder reagieren, wenn Sie Gemüse für sich kochen und den Kindern nichts davon abgeben. («Der Blumenkohl ist momentan sooo teuer, dass ich ihn nur für uns Erwachsene gekauft habe, du darfst davon noch nicht haben.»)

11. Eltern machen sich rund um die Ernährung zu viele Sorgen

Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig, aber nicht das Einzige, was Eltern für Ihre Kinder tun können. Genügend Bewegung zum Beispiel ist genauso notwendig. Es ist völlig normal, dass Kinder manchmal besser, manchmal schlechter essen und ihre schwierigen Phasen haben. Bis sich Ernährungsfehler gesundheitlich auswirken, dauert es lange.

So gehts besser: Bleiben Sie gelassen. Behalten Sie selber die Freude am Essen und Geniessen, denn auch diese wird vorgelebt. In der Regel kochen Sie spätestens in 20 Jahren nicht mehr regelmässig für Ihre Kinder; auch schlimme Phasen gehen vorbei und können sich mit zunehmendem Alter von allein verbessern. Ausserdem ist es nicht wirklich relevant, wenn ein Kind viele Früchte, dafür weniger Salat isst. Oder Käse und Joghurt bevorzugt, aber keine Milch trinkt. Es entwickelt sich trotzdem gesund.


Stellen Sie Ihre Fragen der Ernährungsexpertin

Marianne Botta beantwortet heute zwischen 9 und 11 Uhr Ihre Fragen. 

55 Kommentare zu «Tipps für einen entspannten Familientisch»

  • 13 sagt:

    Danke für die Tipps.

    Wir setzen das meiste genau so um und es ist eigentlich meistens ziemlich entspannt. Nur ab dem Punktesystem fürs probieren, habe ich mich sehr gewundert. Wofür sollte das gut sein? Erst recht, wenn Sie danach richtig schreiben, dass man Essen nicht mit Belohnung verbinden soll. Übrigens zum Thema „Aufmerksamkeit suchen“ haben wir schon lange die Regel eingeführt, dass alle sprechen dürfen, während alle am Tisch sind. Da müssen wir uns etwas zusammennehmen, keine ernstem Erwachsenengespäche zu beginnen. Sobald aber die Kinder fertig sind, dürfen sie vom Tisch, wir bleiben noch sitzen und trinken einen Cafe und das ist Elternzeit. Da müssen die Kinder warten. Klappt super.

    • 13 sagt:

      Das wichtigste fehlt mir aber: Lässt die Kinder mitkochen und miteinkaufen! Ab ca 1,5 Jahren geht das sehr gut. Meiner Erfahrung nach essen sie das, wassie selber gekocht haben, gleich doppelt so gut.

      • Emx sagt:

        Bin absolut einverstanden mit Ihnen. Nur das mit dem selber kochen = selber essen funktioniert bei uns wirklich oft nicht. Unsere Tochter liebt es beispielsweise, Eier aufzuschlagen, isst aber das „selbstgemachte“ Rührei oder Spiegelei am Sonntag Morgen nicht. Es gibt auch keine Garantie, dass die selbstgeschälte Gurke im Anschluss auch gegessen wird. Aber vielleicht kommt das ja, wenn die eigenen Gerichte etwas anspruchsvoller werden …

  • Leo Schmidli sagt:

    Ganz schlechte Tips! Wieso masst sich eine Lebensmitteltechnikerin an, pädagogische Ratschläge zu verteilen?
    Beispiele: Die Antworten auf die Punkte 6 und 7/9 widersprechen sich.
    Ebenso Punkt 2 und 6.
    Punkt 3 ist nicht umsetzbar. Soll ich es ignorieren, wenn mein Kind mit Gegenständen umherwirft?
    Punkt 4: Wieso ist es eine schlechte Angewohnheit keinen Salat zu mögen? Wieso wird davon ausgegangen, dass gerade dieses Verhalten übernommen wird?
    Punkt 5: Ich soll das Kind nicht mit Essen belohnen, aber gleichzeitig belohnen, wenn es etwas isst (Punkt 2)!?

  • Elodie sagt:

    Tja…auch ich sehe mich als Mami den Punkten 2, 9 und 11. Mittlerweile geht es besser und ich mache mir nicht mehr zuviele Sorgen, da ich sehe, dass sie trotzdem grosswird obwohl sie meistens wenig isst. Und auch beruhigen mich immer wieder andere Eltern. Aber es ist nicht immer einfach, zwischendurch mache ich mir immer wieder Sorgen…jänu, es isch wies isch :-). Auch ich bin kein perfektes Mami :-).

  • stibe sagt:

    Ich koche seit Jahren fett- und salzarm. Auf meinem Blog habe ich Rezepte, die jeder schnell kochen kann und die auch schmecken. Gutes muss weder teuer noch aufwändig sein. https://lustvollkochen.wordpress.com/

  • Hanna sagt:

    Erstens: Kompliment bzgl. Ihrer Tips: die tönen allesamt sehr pragmatisch (und eben nicht dogmatisch, dass es einem gerade wieder ablöscht.) Jetzt hätte ich auch eine Frage: Was ist Ihre Meinung zum Gewicht von Kindern? Wie erwähnt, habe ich drei sehr unkomplizierte Esser. Dahingehend also gar keine Probleme. Nun ist es aber so, dass 2 meiner Kinder sehr athletisch und schlank daher kommen und die Älteste zwar auch nicht übergewichtig ist, dennoch die Tendenz hat, viel schneller zuzunehmen und einfach alles viel „runder“ ausgefallen ist obwohl sie nicht mehr isst als die Geschwister. Was halten Sie von der Theorie vom Zusatz v. Pro-Biotika zur Gewichtskontrolle, nur Proteine am Abend etc.? Möchte einfach nicht, dass sie irgendwann gehänselt wird. Mädchen sind da ja GNADENLOS!

  • Susi sagt:

    Liebe Frau Botta

    Was empfehlen Sie, wenn ein Kind immer wieder Nachschlag verlangt, obwohl man findet, dass es eigentlich genug gegessen hat? Nur noch Gemüse nachschöpfen?
    Unsere Tochter ist normalgewichtig, war aber zwischendurch mal etwas an der oberen Grenze (vom Arzt allerdings immer als „im guten Bereich“ erklärt). Trotzdem haben wir manchmal das Gefühl, man müsse sie bremsen, und gleichzeitig wollen wir keinen Hyperfokus auf das Essen legen.
    Wie geht man am besten vor?

    • Susi sagt:

      P.S. Unsere Tochter ist 7 Jahre alt.

      • Marianne Botta sagt:

        Liebe Susi,
        achten Sie darauf, dass Ihre Tochter langsam isst. Es braucht zeit, bis sich das Sättigungsgefühl einstellt. Wenn sie schlingt, spürt sie nicht, dass sie schon genug gegessen hat. Also Besteck ablegen, Pause machen, zum Voraus einen Salat servieren oder eine Suppe. gehen Sie selber mit gutem Beispiel voran und essen Sie langsam. Wenn ihre Tochter dann tatsächlich auch nach einer Pause noch Hunger hat, nochmals etwas geben. Wichtig: zeigen Sie Ihrer Tochter auf, dass es andere schöne Dinge gibt ausser Essen. Alles, was über unsere 5 Sinne läuft, tut gut. Essen soll nicht das einzige sein, mit dem sie den Eindruck hat, sich etwas Gutes tun zu können.

      • Susi sagt:

        Liebe Frau Botta

        Ja, am langsam Essen arbeiten wir bereits, das Besteck abzulegen ist eine sehr gute Idee (genau, auch für mich).
        Danke für die Tipps, wir handhaben es schon ziemlich in diese Richtung, ich werde es gemäss Ihrer Vorschläge noch ausbauen, dann sind wir auf gutem Weg!

      • k. miller sagt:

        Direkt vor dem Essen ein grosses Glas Wasser trinken – das füllt den Magen.
        Bin mir nicht sicher, ob das wirklich so ist oder ein psychologischer Trick ist, aber es funktioniert.

      • Steve sagt:

        Das mit Glas Wasser bor dem Essen hilft schon etwas, mir nützt es aber mehr, wenn ich vor dem Essen einen Burger esse….

  • Sofia sagt:

    Liebe Frau Botta

    Darf ein einjähriges Kind auch mal ein Rindfleischtartar probieren? oder Kapern, Silberzwibeli, Essiggurken, Chillisauce, Fondue..? Gibt es irgendwelche Grenzen? Würde gerne meinem Kind alles was es nur gibt zum probieren geben.

    Liebe Grüsse

    • Marianne Botta sagt:

      Liebe Sofia,
      Silberzwiebeln, Kapern etc. dürfen sicher probiert werden. Bei rohem Fleisch kann es heikler sein, weil ein Kleinkind eher negativ auf vorhandene Bakterien reagiert. Wenn alles hygienisch einwandfrei ist, sollte das kein Problem sein, theoretisch. Wer auf der sicheren Seite sein will, gibt rohes Fleisch erst ab etwa 3 Jahren. Da gibt es keine genauen Empfehlungen, Eltern sollen den gesunden Menschenverstand walten lassen. Ebenso bei alkoholhaltigen Gerichten wie Fondue. Der Restalkoholgehalt kann auch nach dem kochen beträchtlich sein. bei Kindern besser mit alkoholfreiem Apfelwein zubereiten. Scharfe Gewürze können zu einem „wunden Fudi“ führen, ist eine Frage der Menge. Sonst sind sie nicht gefährlich. Ab 1-jährig gehört das Kind aber an den Familientisch.

  • Sportpapi sagt:

    Ich finde viele Tipps spannend bzw. bin einverstanden – ausser beim Aufessen, da bin ich offenbar altmodisch.
    Aber ich weiss gerade nicht, wie all das zu einem entspannten Familientisch beitragen soll. Viel mehr ist es auch hier wieder Erziehung, die auch mal anstrengend sein kann – und die sich hoffentlich später auszahlt.

    • Marianne Botta sagt:

      Hallo Sportpapi,
      das Aufessen sollte man deshalb nicht anstreben, weil Kinder dadurch das Gefühl für die eigene Sättigung verlieren. Dies wiederum erhöht das Risiko, mal übergewichtig zu werden. Ich erlebe immer wieder Eltern, die sich in Machtkämpfe verstricken. Ist man da mal drin, wird es schwierig, wieder herauszufinden. Unter einem entspannten Familientisch verstehe ich nicht, dass es immer lustig ist und die Eltern nie Grenzen setzen müssen. Aber entspannte Eltern behalten selber die Freude am Essen und können es noch geniessen. Solche, die mitten in einem Machtkampf sind, verlieren diese Freude. Vielleicht sollte man besser sagen: entspannte Eltern, auch am Familientisch.

      • Sportpapi sagt:

        Danke auch für diese Antwort. Obwohl ich wiederum nur teilweise einverstanden bin. Wenn ich ein entspanntes Essen möchte, muss ich den Kindern ihren Menuewunsch erfüllen und sie so bald wie möglich aufstehen lassen – oder im Restaurant die Ipads verteilen.
        Das aber ist nicht unser Ziel, und deshalb setzen wir Grenzen, deshalb führen wir Regel ein, deshalb halten wir auch einmal einen Machtkampf aus. Wir hoffen, dass sich das früher oder später bezahlt macht (und sind eigentlich ganz zufrieden, wie es läuft).
        Ausessen nur, wenn selber geschöpft. Und da geben wir jeweils den Hinweis, dass man auch mehrfach nachschöpfen kann. Ich halte das für konsequent. In der Regel haben die Kinder das auch im Griff. Und probieren müssen sie, und auch das führt zu Machtkämpfen…

  • Sandra sagt:

    Liebe Frau Botta, meine Tochter ist 12 Jahre alt und richtig süchtig nach Süssem. Ich darf nichts im Haus haben, sonst isst sies, und zwar alles auf einmal. Wenn ich etwas verstecke, sucht sies, auch nachts. Letzthin hat sie in unserem Ferienhaus mitten in der Nacht drei Grosspackungen Smarties verschlungen, die ich in einer Schublade vergessen hatte. Ich bin total ratlos und weiss nicht, woher dieses Verhalten kommt – es ist überhaupt nicht so, dass Süsses oder Dessert verboten wären bei uns und sie deshalb so versessen darauf ist. Sie ist auch mit dem Gewicht schon an der oberen Grenze und ich mache mir langsam Sorgen…

    • Ka sagt:

      Ich schliesse mich Ihnen an Sandra, habe auch eine 12-jährige Tochter, die heimlich Süssigkeiten ist, wenn es niemand sieht. Musste neulich feststellen, dass sie sogar den Dessertvorrat im Keller entdeckt hat. Wenn wir einfach nichts zu hause haben, tigert sie in der Wohnung rum wie auf Entzug. Wir haben noch zwei andere Kinder die eine Nachspeise gut vertragen können und eher an der unteren Grenze mit dem Gewicht sind, die Tochter liegt nun aber eindeutig darüber. Ansprechen kann ich das Thema nicht, da fliegen gleich die Funken.

      • Marianne Botta sagt:

        Liebe Ka,
        ansprechen immer aus der Ich-Perspektive. ich mache mir sorgen, weil….ich habe Angst, dass….und dann offen fragen: warum denkst du, dass du solche Lust auf Süsses hast. Wie geht es dir dabei, wenn du heimlich Süssigkeiten isst. Das Heimliche hat ja viel mit dem schlechten Gewissen zu tun, mit Frust etc. und führt dazu, dass noch mehr gegessen wird. Es geht bereits in ein Suchtverhalten hinein. Lassen sie sich, wenn Sie nicht weiterkommen, von Fachleuten helfen, z.B. Zentrum für Essstörungen. Verbote bringen nichts. Eher Aufzeigen von anderen Verhaltenmustern, z.B. Sport und sich so die Süssigkeiten verdienen, die man danach mit Genuss essen darf und weder heimlich noch mit schlechtem Gewissen. Was tut gut, ausser Süssem, ist die Frage.

    • Marianne Botta sagt:

      Liebe Sandra,
      hier eine Ferndiagnose stellen ist schwierig. Oft ist es so, dass Menschen mit Essen irgend etwas anderes kompensieren. Druck in der Schule, Probleme mit Kolleginnen….und Essen tut gut und befriedigt. Auch ist die Gier nach Süssem oft ein Teufelskreis. je mehr Süsses wir essen, umso mehr Lust haben wir auf Süsses. Eine Art Suchtverhalten. Fragen Sie Ihre Tochter, warum sie das macht und wie es ihr dabei geht. Und lassen sie sie selber nach Lösungen suchen, wie sie anders damit umgehen könnte. Sie möchte ja auch nicht übergewichtig werden, aber mit 12 haben sie als Mutter da vieles nicht mehr unter Kontrolle. Wenn sie merkt, dass Sie sich ernsthaft Sorgen machen, weil Sie sie gern haben, kann ein konstruktives Gespräch folgen.

  • Hanna sagt:

    Schade ist, dass Kindermenüs im Restaurant so einfallslos sind. SchniPo, Fischstäbli, Spaghetti mit Tomatensauce, Chicken Nuggets. Fertig! Ich bestelle meinen Kindern eine kl. Kürbissuppe und dann einen Risotto. Sehr gerne dürfen meine Kinder von der Kinderkarte bestellen, wenn ich ihnen aber jeweils die Sachen vom „richtigen“ Menu vorlese, entscheiden sie sich oft für den Tomaten/Mozzarella Salat. Würde mir wünschen, dass es auf der Kinderkarte auch mal „Tagessuppe“ hat oder eine kl. Portion Miesmuscheln. Man würde sich wundern, was die Kleinen auf einmal essen. Das Schlimmste sind aber offiziell Chicken Nuggets. Habe eine richtige Allergie gegen Ch. Nuggets entwickelt, fad, farblos mit Fleisch aus tierquälerischer Haltung, inkl. Antibiotika-resistenter Bakt. Yuck!

    • Marianne Botta sagt:

      Hallo Hanna,
      ja, ganz genau! geht mir auch so. Auch schlimm: Spaghetti mit Bolognese, wenn man die Kinder mal schön angezogen hat, an einem Familienfest oder so. Mir ist es früher ein paar Mal passiert, dass meine Kinder mein Essen haben wollten anstatt das für sie bestellte. Heute bestelle ich oft ein normales Gericht und einen zweiten Teller, so können zwei Kinder teilen. Solange die Eltern einfach von der Kinderkarte bestellen, ändert sich ja nie etwas. Übrigens gibt es in anderen Ländern oft gar keine Kinderkarte. Habe diese Erfahrung z.B. in Frankreich gemacht. Da wurde sofort Fisch, Muscheln etc. für Kinder empfohlen. Es gibt auch in der Schweiz ein paar tolle Restaurants, aber die darf ich hier nicht nennen…

      • Alps sagt:

        Ja, Frankreich ist ganz toll in Sachen „Kindermenus“, oft qualitativ gutes Fleisch mit Marktgemüse, etc. Aber auch in Hamburg gab es kürzlich Teriyaki Lachs mit Reis als Kindermenu. Oder eine „Kinderpizza“ in Italien. Auch für Kids soll gekocht werden wie für Erwachsene, einfach kleinere Portionen.

      • Sportpapi sagt:

        Wobei Kinderpizza vielfach der gleiche Teigklumpen, weniger dünn/grossflächig ausgewallt, ist. Nein danke. Auch wenn der Teig dann in Fischform etc. daherkommt. Dann lieber einfach eine halbe Pizza, und den Rest einpacken.

    • Sportpapi sagt:

      Die Kinderkarte ist ein Zusatzangebot, meist mit reduzierten Preisen. Niemand muss darauf zurückgreifen…

      • Marianne Botta sagt:

        Ja klar….aber sie dürfte fast überall gesünder und phantasievoller sein. Wenn sich der Nachwuchs nicht an hochwertige, frische Lebensmittel gewöhnen kann, mag er die später ja auch nicht und da finde ich ein Restaurant einfach viel cleverer, das den Kindern das mehr oder weniger selbe Niveau wie den Erwachsenen serviert. z.B. ein Restaurant, dessen Spezialität ein Fleischspiess ist (für 30-40 Fr.), serviert den Kindern auch einen, für 17.- Fr. Das Resultat: die Kinder werden später wieder kommen und dann den grossen Spiess bestellen. Eine Investition in die Zukunft…..Chicken Nuggets sind sehr austauschbar, weil fast überall gleich.

      • Sportpapi sagt:

        @Marianne Botta: Ich habe da nichts dagegen. Aber auch ich selber wähle im Restaurant nicht das, was gesund ist, sondern was ich zu Hause in der Regel nicht bekomme/mir nicht koche. Z.B. Pommes und überhaupt alles Fritierte.
        Meine Kinder machen das gleich, und dann gibt es halt Chicken Nuggets – weil sie das (noch) lieber haben als ein gute Stück Fleisch. Aber sie wählen teilweise von den Erwachsenenmenues. Nicht, weil es anders ist, sondern weil es mehr gibt…

      • Alps sagt:

        @Sportpapi: Falsch gelesen. Im Ausland verstehen es die Restaurants, die Speisen für Kinder mit der gleichen Hingabe und Zutaten wie für Erwachsene zuzubereiten. D.h. Pizza in gewohnter italienischer Qualität, einfach kleiner.

      • Sportpapi sagt:

        @Alps: Da ich seit rund 40 Jahren jeden Sommer in Italien bin, in den letzten 9 Jahren mit Kindern, kenne ich mich auch da etwas aus…
        Ist aber auch egal, wenn es anders ist, umso besser. Aber mit der halben normalen fährt man immer gut, und hat schon etwas für an den Strand am nächsten Tag.

  • Sabina sagt:

    Liebe Hanna
    Da haben Sie aber ein grosses Glück mit Ihren Kindern! Das ist nicht selbstverständlich und vermutlich nicht nur Ihr Verdienst ist, sondern auch Glück. Sorry 😉
    Mein Mann und ich sind sehr entspannte Köche / Esser(Geniesser). Trotzdem haben wir einen Sohn, der sich einseitig ernährt, ja schon immer, das fing schon beim Brei an. Und nein, ich habe ihm keinen Brei reingewürgt. Ich habe natürlich sehr an mir gezweifelt. Zum Glück(für mein Ego) ist unser 2. Kind ganz anders. Sie liebt alles. Ja wirklich alles, alles Gemüse, alle Hülsenfrüchte, alle Käse, Meeresfrüchte, Fisch, einfach alles. Das hat mir gezeigt, dass es wohl nicht unbedingt an mir gelegen hat. Das eine Kind ist einfach so. Dank ihm bin ich sehr entspannt geworden, was die Ernährung betrifft. Happy me 🙂

    • Marianne Botta sagt:

      Liebe Sabina,
      ja, das eine Kind ist einfach so. Es ist etwas vorsichtiger beim Essen lernen, kann aber dafür anderes früher und ist da mutiger. Früher waren Kinder, die neuen Lebensmitteln gegenüber skeptischer waren, auch besser geschützt vor Lebensmittelvergiftungen, giftigen Pflanzen etc. Ein Kind, das bei neuen Esswaren draufgängerischer ist, geht diesbezüglich ein grösseres Risiko ein. Wichtig ist gerade bei einem vorsichtigen Kind, dass die Eltern ihm Genuss vorleben und mit Freude essen. Und es dazu ermutigen, neue Lebensmittel wenigstens mal abzulecken. Es braucht Zeit und Geduld, sich daran zu gewöhnen, beim einen Kind dauert es länger, beim anderen weniger lang. Aber dafür lernt eins früher laufen und ein anderes früher sprechen. Nehmen wir unsere Kinder, wie sie sind.

    • Hanna sagt:

      Hallo Sabina
      Ja, da stimme ich Ihnen zu! Es gehört sicherlich auch eine Portion Glück dazu, ob man unkomplizierte Esser zu Hause hat oder nicht! Es war nicht meine Absicht, den Eltern die Schuld zuzuschieben. Vielleicht haben es mir meine Kinder eben auch einfach gemacht, einen unkomplizierten Umgang mit den gemeinsamen Mahlzeiten zu haben, da sie einfach sehr selten Stunk machten, wenn ich ihnen den Zmittag oder Znacht vorsetzte. Dafür können sie bei anderen Themen kleine „Terroristen“ sein 😉

  • Alps sagt:

    Ich sage immer, unkomplizierte Eltern, unkomplizierte Kinder. Wir haben einen Allesesser zuhause, der Gemüse und natürlich Pasta geradezu verschlingt. Er ist aber auch offen für Meerestiere, Schnecken oder scharf gewürzte Speisen. Man muss aber auch sagen, dass wir ihm immer alles zum Probieren gegeben haben, mit dem Resultat, dass er alles ausser Kartoffelstock isst (es erinnere ihn zu stark an Babybrei ;-)).

    • Marianne Botta sagt:

      Hallo Alps,
      weiter so, das tönt ja super:-)
      Dass jemand 2,3 Lebensmittel nicht mag, schränkt weder die Ausser-Haus-Verpflegung noch das soziale Leben ein. Deshalb plädiere ich auch dafür, dass alle Familienmitglieder 3-5 Lebensmittel abwählen dürfen, die sie nicht probieren müssen. Alles andere wird zumindest probiert. Falls nur ein Lebensmittel abgewählt wird, umso besser.
      Herzliche Grüsse

      • Alps sagt:

        Danke! Apropos Emmentaler: Das ist der einzige Käse, den bei uns niemand isst (und kommt daher auch nicht auf den Tisch…)

  • Nina Kohler sagt:

    Liebe Frau Botta, seit meine Tochter vor 7 Jahren angefangen hat, vom Tisch zu essen, koche ich mit Ihrem Buch und war oft dankbar für diese fundierten Tips und einfachen, aber aromatischen Gerichte. Meine Tochter ist eine ziemlich heikle Esserin, sie isst nur wenig aufs Mal, und mag bestimmte Lebensmittel wie z.b. Hartkäse immer noch nicht (was ich sehr bedauere, denn es würde ihren Znüni aufwerten, wenn ich z.b. mal ein Stück Emmentaler beilegen könnte). Auch am Morgen verspürt sie offenbar kaum Hunger, denn sie mag kein Frühstück essen. Ist das okay, oder sollte ich sie dazu anhalten, etwas zu sich zu nehmen? Mit freundlichen Grüßen Nina Kohler

    • Marianne Botta sagt:

      Liebe Frau Kohler,
      Emmentaler mögen viele Kinder nicht, das ist wohl eins der Lebensmittel, die man erst etwas später im Leben schätzen lernt. Halbhartkäse und Weichkäse sind ja zum Glück genauso geeignet. Mit leerem Magen sollte Ihre Tochter besser nicht aus dem Haus. Studien zeigen, dass Kinder, die frühstücken, bessere Leistungen bringen. Wenn sie nur wenig essen mag, sollte das Znüni grösser ausfallen (und umgekehrt). Ein Glas Milch ist übrigens auch schon ein Frühstück. Fragen Sie Ihre Tochter, worauf sie am Morgen Lust hat, manche Kinder bevorzugen etwas Salziges oder ein Ei oder Porridge und essen dann sehr wohl. Und gesund sind solche Zmorge auch. Und ganz wichtig: essen Sie mit ihr. So sind sie Vorbild und verbringen schöne gemeinsame Zeit zusammen.
      Herzliche Grüsse

    • Dani sagt:

      Zwingen sie ihre Tochter auf gar keinen Fall zum Zmorge essen. Ich bringen heute in der Früh noch nichts hinunter und hasse Milch über alles, weil meine Mutter mich damals zwang ein halbes Brotstück zu essen und eine Tasse Milch (würg!) zu trinken, die schon beim Zähneputzen danach fast gleich wieder raus wollte. Ich esse heute noch erst zum Znüni, und Milch rühre ich nie mehr an.
      Naja, was solls. Milchprodukte sind ja sowieso nicht gesund.

      • Marianne Botta sagt:

        Liebe Dani,
        Ihr Beitrag zeigt, dass Ernährung sehr individuell ist. Zwang, etwas zu essen, sollte nie ausgeübt werden. Da bin ich völlig einverstanden. Studienresultate sind eins, das persönliche Empfinden etwas anderes. deshalb auch mein Tipp, das Kind zu fragen, was es gerne essen möchte. Es kann ja auch eine Frucht sein oder eine Handvoll Nüsse….meine 13-jährige macht sich Overnight-oats, alles andere mag sie morgens nicht mehr. Und zwar mit Kokosmilch. Ob Milch und Milchprodukte gesund sind oder nicht ist eine kontrovers diskutierte Frage, hier gibt es zwei Lager. Man kann sich bestimmt auch ohne diese Lebensmittel gesund ernähren. Aber wer sie mag und gerne geniesst darf das auch, finde ich. Keine Studie der Welt kann schliesslich das eigene Körpergefühl ersetzen.

    • Sportpapi sagt:

      Meiner Erfahrung nach haben Kinder am Morgen kaum Hunger, wenn sie auch nur begrenzt Zeit haben. Etwas früher aufstehen wirkt da Wunder.

      • Marianne Botta sagt:

        Genau, das sehe ich auch so. Und etwas früher schlafen gehen:-)

      • k. miller sagt:

        Mir ging es wie Dani – Zwang zum Zmorge mit einem halben Konfibrot und einer Tasse Milch. Mit Milch kann man mir bis heute keine Freude machen. Das mit dem früher aufstehen bzw. früher zu Bett gehen ist auch nicht immer die Lösung: Bei uns war genug Zeit (zumindest bis ich selbst entscheiden konnte, wann ich zu Bett gehe/aufstehe). Manchmal ist es einfach so, dass Kinder morgens nichts mögen. Bis heute mag ich in den ersten 3 Stunden nach dem Aufstehen nichts essen. Da finde ich den anderen Tipp schon besser: Ein reichhaltiges Znüni.
        Aber Zwang, nein – bitte nicht.

  • Marianne Botta sagt:

    Hallo Hanna,
    das tönt wirklich entspannt und man merkt, dass das Essen bei Euch wirklich Genuss ist. Auch für die Erwachsenen! Leider läuft es längst nicht überall so rund. Aber man sieht an diesem Beitrag ganz deutlich: es wird für Kinder nahezu unmöglich, entspannte, lockere Eltern in einen Machtkampf zu verwickeln. Die regeln sind klar, das Statement, dass für Kinder nicht anders gekocht wird, kennen sie ganz klar. Wir Eltern sind die Vorbilder. Wenn wir gute Vorbilder sind, läuft schon sehr viel richtig.
    Weiter so!
    Liebe Grüsse
    Marianne Botta

  • Hanna sagt:

    Frage mich, weshalb heute alles so kompliziert ist. Ich habe 3 Kinder und koche, was ich halt koche und das wird meistens auch gegessen. Da ist alles mit dabei, Härd.stock, Oliven, Artischoken, Kohlrabi, auch mal Dosenfutter und ein Indian Curry. Wenn sie wirklich nicht essen möchten, können sie sich als Alternative ein Butterbrot holen und ein Rüebli o.ä., aber ich koche sicher NICHT anders wegen meinen Kindern. Reisen ist easy, sie probieren gerne Neues und ich würde behaupten, dass es der entspannte/respektvolle Umgang mit Essen bei uns zu Hause ist, dass Essen für meine Kinder ein pos. Erlebnis ist. Und wenn sie satt sind, müssen sie den Teller sicher NICHT leer essen. Dessert gibt es manchmal, aber nie also Belohnung, dafür dass sie Gemüse essen! Das wertet Gemüse ja genau ab.

    • Leo Schmidli sagt:

      Danke für diesen Kommentar, so handhaben wir es auch! Die Geschmäcker entwickeln sich (auch bei Erwachsenen!). Wir hatten Phasen, da haben unsere Kinder gewisse Lebensmittel verschlungen, einige Monate später wurden sie links liegen gelassen.

  • dres sagt:

    „Eltern passen ihren Menüplan ganz an die Wünsche der Kinder an.“
    Leider schon zu einem grossen Teil. Ich kann ja nicht wirklich sehr scharf asiatisch kochen. Und immer unterschiedlich gewürzte Varianten zubereiten ist schlicht zu aufwändig…

    • Marianne Botta sagt:

      Hallo dres,
      zwischen den Menüplan ganz den Kindern anpassen und etwas Rücksicht nehmen auf sie gibt es einen gewaltigen Unterschied. Nachwürzen ist ja zum Glück relativ einfach, eine scharfe Chilisauce auf den Tisch stellen, für die, welche das mögen, ebenfalls. Zudem staunen Eltern manchmal, dass Kinder „scharf“ durchaus gerne haben. Nicht mit 12 Monaten, aber doch recht früh. Hat einen Mama während ihrer Schwangerschaft und Stillzeit oft scharf asiatisch etc. gegessen, ist der Nachwuchs an diese Aromakomponenten bereits gewöhnt, weil das Fruchtwasser und die Muttermilch entsprechend geschmeckt haben. In Ländern, in denen scharf gekocht und gegessen wird, essen die Kinder ja auch oft schon so scharf, dass wir es nicht mögen würden, nicht mal im Erwachsenenalter.

      • Hanna sagt:

        Genau! Ich fände es auch nicht fair, meinen Kindern ein Curry vorzusetzen, bei dem es einem aus den Socken haut. Ich mache dann einfach ein Curry mit etwas Kurkuma und ganz wenig Chilli und sobald meine eigene Portion auf meinem Teller ist, gebe ich eine Extra-Portion Chillies dazu. Und ich koche auch sehr gerne immer mal wieder richtige Kindersachen für die Kleinen wie Fischstäbchen o.ä. aber eben vielleicht einmal pro Woche. Das mit dem Fruchtwasser ist eine lustige Theorie! Ich hatte richtig gehende Cravings für Avocados während meinen Schwangerschaften, meine Kleinen essen Avocados kiloweise 😉 Vielleicht besteht da ja wirklich ein Zusammenhang.

    • Sportpapi sagt:

      Wobei Nachwürzen schon nicht gleich schmeckt, gerade bei asiatischen Gerichten.

      • Hanna sagt:

        Das mit dem Nachwürzen stimmt schon, aber so viel Kompromiss sollte dann für die Kleinen schon sein 😉 Sie sollen ja beim Znacht keine roten Ohren bekommen! Darum schleppe ich meine Kleinen halt regelmässig in indische oder Thai Restaurants oder bestelle Take away. Da gibt es auch milde Curries (Korma oder Massaman) und sie mampfen zusätzlich ihre Poppadoms und ich bestelle etwas Schärferes.

      • Marianne Botta sagt:

        Hallo Hanna,
        das mit dem Fruchtwasser ist erwiesen. Geschmack wird schon vorgeburtlich geprägt! Eine ungarische Verhaltensforscherin konnte beweisen, dass die Nachkommen trächtiger Kaninchen, die mit Wacholderbeeren gefüttert wurden, später Wacholderwiesen bevorzugten.
        Julie Menella zeigte, dass der Konsum von Karottensaft gegen Ende der Schwangerschaft dazu führte, dass Baby später besonders gerne Karottenbrei essen. Es gilt als gesichert, dass
        Geschmacksstoffe ins Fruchtwasser und in die Muttermilch übergehen. Erforscht wurden diesbezüglich etwa Anis, Knoblauch und Vanille. Meine Kinder assen jeweils auch das früh und gerne, was ich während der Schwangerschaft und Stillzeit mochte. Etwa Gorgonzola oder Oliven.

      • Marianne Botta sagt:

        Hallo Sportpapi,
        ein bisschen Verzicht gehört eben schon dazu, wenn man Kinder hat….ist ja nicht nur beim Essen so. aber das dauert ja nicht ewig, bis sie auch selber gerne richtig scharfe asiatische Gerichte mögen. Spätestens wenn die Söhne in die Pubertät kommen, gehört das besonders scharfe essen ja sogar zu Mutproben unter Gleichaltrigen….und sonst: 2 Woks kaufen. Einmal scharf, einmal mild zubereiten.

      • Sportpapi sagt:

        War ja nur ein kleiner Einwand wegen dem „relativ einfach“. Ja, wir haben zwei Woks, und manchmal gibt es Menues in zwei Schärfegraden.
        Oder dann aber auf der anderen Seite auch Creme fraiche etc, z.B. bei Fajitas.

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