Einzelkind sucht Anschluss

Wo sind all die Gleichaltrigen? Mädchen beim Glaceschmaus. Foto: Donnie Ray Jones (Flickr)

Wo sind all die Gleichaltrigen? Mädchen beim Glaceschmaus. Foto: Donnie Ray Jones (Flickr)

Vor zwei Wochen erhielt unser Brecht im Freibad eine Giesskanne über den Kopf gezogen. Das andere Kind war genervt und beendete damit die kurze, aber heftige Bekanntschaft. Der Brecht zeigte kaum Reaktion. Er weiss zwar, dass er in solchen Situationen «Schafseckel» sagen darf, macht aber selten davon Gebrauch.

Was war passiert? Der Brecht hatte dem Jungen erklärt, dass die Giesskanne doch dem ebenfalls anwesenden Baby gehöre. Er sagte das auf Hochdeutsch, langsam und laut – etwa dreissigmal. Als würde er mit einer sehr schwerhörigen und dazu noch begriffsstutzigen Person sprechen. Irgendwann verlor der Junge komplett die Nerven. Ich konnte ihn gut verstehen.

«Die wollen nicht mit mir spielen»

Ja, das ist unser Brecht: Freund aller Babys, Schreck der Gleichaltrigen. Er kümmert sich fürsorglich um jüngere Kinder, findet aber nicht den richtigen Draht zu Kindern, die ebenfalls zwischen zwei und drei Jahre alt sind. Dabei ist er sehr kontaktfreudig und lieb. Zu lieb. Aufdringlich lieb. Auch im oben geschilderten Fall wollte er doch nur helfen und erklären. Nie würde er ein fremdes Kind hauen. Lieber geht er ganz nahe hin, säuselt «Hallo Kind» und streichelt sein Gesicht. Meist wird er dann umgeschubst oder hart ignoriert.

Ich musste fast weinen, als er kürzlich nach dem Spielplatzbesuch sagte: «Die anderen Kinder wollen nicht mit mir spielen.» Er hat recht und schlimmer noch: Es ist meine Schuld. Viel zu spät realisierte ich, dass der Brecht ja gar keine gleichaltrigen, sondern fast nur erwachsene Bezugspersonen hat. Er geht nicht in die Kita und in der unmittelbaren Nähe wohnten lange keine Kleinkinder. Sporadische Spielplatzbekanntschaften und Besuche bei Freunden mit Kindern können eine Freundin oder einen Freund im Nachbarhaus nicht ersetzen.

Ein ungewolltes Experiment

Früher gab es solche Probleme wohl nicht. Da wuchs man in einer Grossfamilie auf. Die ältere Schwester war ein Jahr älter, der jüngere Bruder ein Jahr jünger. Heute bringt die Kita Kinder aus Kleinfamilien zusammen. Aber halt nicht die Einzelkinder der vornehmen Homeofficer. Die gucken zu, wie Papa über sie bloggt.

Der Einfluss der Erwachsenen zeigt Wirkung – zum Beispiel bei der Sprache. Der Brecht formuliert elaborierte Sätze wie: «Das Plüschtier liegt hier äusserst ungünstig!» Dafür ist die mangelnde Integration in die Welt der Kleinkinder ebenso deutlich, sobald er Gleichaltrigen gegenübersteht: Weder versteht er deren Verhalten, noch weiss er selber, was er jetzt tun soll. Wäre es nicht ungewollt so weit gekommen, man müsste annehmen, Forscher hätten die Situation für eine Verhaltensstudie bewusst herbeigeführt.

Ohne Kita keine Integration?

Ich verstehe jetzt, wenn Eltern sagen: «In der Kita kann Maximilian-Jason drum mit Gleichaltrigen spielen.» Das mag selten der alleinige Grund für einen Kitabesuch sein, aber es ist ein ganz guter.

So ganz tief greifende Sorgen mache ich mir ja nicht: Der Brecht hat eine schöne Kindheit und wird seine Erfahrungen mit Gleichaltrigen schon noch machen. Und doch will ich den Fehler nicht wiederholen. Für das nächste Kind werde ich potenzielle Freunde im ganzen Kanton stalken und in unser Haus locken. Vielleicht darf es sogar in die Kita.

Aber erst mal gilt meine Hoffnung dem Nachbarhaus. Dort ist vor wenigen Tagen eine Familie mit einem eineinhalbjährigen Kind eingezogen. Noch etwas jung, aber wir sind da nicht wählerisch. Hoffentlich verbockt der Brecht nicht den Start in eine wunderbare Kinderfreundschaft. Besser mal alle Giesskannen verstecken.

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143 Kommentare zu «Einzelkind sucht Anschluss»

  • Melody sagt:

    Hach Markus Tschannen, Sie schreiben mir wieder einmal aus der Seele. Unsere Tochter ist 2 und noch Einzelkind (Baby Nr. 2 ist aber unterwegs zum Glück). Auf jeden Fall merken auch wir, dass die Kleine sich auf dem Spielplatz nicht durchsetzen kann, sie ist auch viel zu lieb zu anderen Kindern und weiss nicht, wie man richtig spielt. Sie schaut dann nur zu und möchte Händchenhalten und andere Kinder schubsen sie dann oder laufen davon. Es ist halt nicht dasselbe, wenn nur Erwachsene mit dem Kind interagieren. :-/ Ich überlege auch immer mal wieder, wie man Abhilfe schaffen kann. Aber in diese Kirchengruppen oder Müttersekten möchte ich auch nicht mit ihr hin… Es bleiben also nicht viel Optionen. Die einzige Option: Schnell ein zweites Kind machen! 😀

  • Raggenbass sagt:

    Einzelkind sein ist eine Strafe fürs Leben! und – ich weiss wo von ich hier schreibe! Die Tatsache dass man ein Einzelkind ist verfolgt einem durchs ganze Leben. Natürlich gibt es auch positive Aspekte (man kriegt immer alles von den Eltern und man ist beim Erben alleine) aber das macht den Verlust an sozialer Interaktionsmöglichkeiten welche Geschwister mit sich bringen niemals wett! Natürlich sind dabei nicht immer nur positive Erfahrungen zu machen… aber darum geht es nicht. Es genühtnur um die Möglichkeit der Interaktion und um die Möglichkeit sich innerhalb einer grösseren Gruppe (sprich Herde / Familie) zu integrieren und von dort aus auch ein gewisses Mass an Sozialisierung zu erfahren und dabei auch Nähe und Geborhenheit zu spüren. Als Einzelkind fühlt man sich sehr oft allein!

  • Jan Holler sagt:

    Ach, das wird schon, M. Tschannen. Ob Einzelkind oder nicht, spätestens ab dem Kindergarten ist genügend Kontakt mit anderen Kindern da. Schulpflicht in Bern ist ja ab dem Alter von 4 Jahren. Die Marrotte von Brecht hat nichts mit Einzelkind oder nicht zu tun. Rechnen Sie mal: In einer 2-Kind-Familie kann der Abstand zwischem ersten und zweiten Kind locker 2-3 Jahre betragen. Bis das jüngere Kind sozial interagiert, ist das ältere fast schon im Kindergarten. Jedes ältere Kind hat auch eine Phase Einzelkindstatus.
    Das „Problem“ bei Einzelkindern ist viel mehr, dass sie die elterliche Liebe nicht „teilen“ müssen. Aber dem können Eltern entgegen wirken, in dem sie ihre Liebe und Fürsorge dem Kind gegenüber nicht übertreiben.

  • Francesca sagt:

    Es muss ja nicht gleich eine Kita sein für den Brecht, wenn Sie keinen Betreuungsbedarf haben. Da wäre eine Spielgruppe passender. Dort könnte der Brecht sich ans Zusammensein mit Gleichaltrigen herantasten, neue Kontakte knüpfen und lernen, sich in einer Gruppe zu bewegen. Denn gewisse Dinge lernen Kinder am besten im Spiel mit und von anderen Kindern, damit müssen wir uns einfach abfinden;-)

  • adrian wehrli sagt:

    Nun mal ein paar Fa(c)kten: Einzelkinderhaben ist scheisse, war nie so beabsichtigt von mother nature, ausser Sie leben mit dem Onkel und dem Cousin dritten grades in einer Kommune und bauen das Gras zusammen an. Mamis von EKs sind immer mega gestresst, weil schlechtes Gewissen. So.

    • Sisifee sagt:

      Gemäss Mother Nature ist die Müttersterblichkeit auch um einiges höher als in unserer „Zivilationsgesellschaft“.

    • Mike Gerber sagt:

      @Wehrli: da kontere ich einfach mal salopp mit der Aussage das Kinderhaben allgemein Scheisse ist. Vor allem wenn es um Leute geht deren IQ ihr Alter nicht übersteigt.

  • Dave McWide sagt:

    Tut mir Leid.. ich mache eine andere Erfahrung. (Sozialkompetenz durch Hort)
    Ich seh wie unser „momentan noch“ Einzelkind mit den anderen spielt… und sehe, dass sie überhaupt noch keine Aggressionen, oder Heulsuse Strategie hat. Dagegen sehe ich, dass sobald Kinder in einem Hort oder Kita sind, sehr viel Aggressiver verteidigen, schneller beleidigt sind oder wenn es dann nicht passt laut schreien. Oder wenn es nicht gerade dass bekommt was es will, greift es dem anderen Kind voll ins Gesicht. – Das lernen Kinder im Hort! Ich habe auch gesehen, dass super liebe offene Kinder auf einmal verängstigt und schüch sind. Resultat vom Hort.
    Der Hort ist überhaupt kein Sozialkompetenz förderer… eher ein Survival Bootcamp für Kleinkinder.

    • Minah sagt:

      Das Kind meiner Freundin hat die Strategie «Heulsusen-Prinzessin» und «am-Ohr-reissen» mit knapp zwei schon voll drauf – ohne ihre Füsschen je in eine Kita gesetzt zu haben. Und sie macht das bei grösseren und kleineren Kindern gleichermassen. Mal ein Schubs hier, ein Tritt da, Hauptsache sie bekommt, was sie will. Tja, es sind halt nicht einfach Kinder, die alle gleich auf gleiches reagieren, sondern Persönlichkeiten.

  • Annika sagt:

    Geschwister zu haben ist ebenfalls auch keine Garantie für die hohen sozialen Kompetenzen, wenn die Beziehung nicht von den Eltern sorgfältig gestaltet wird und die Kinder keine Anleitung im Umgang miteinander bekommen.

  • Annika sagt:

    Wichtiger als nur Kontakt mit anderen Kindern zu haben, finde ich, dass diese Kontakte auch begleitet sind und dass, das Kind in den sozialen Situationen Unterstützung erhält und nicht bloss ausgeliefert ist. Vor allem im Kleinkindalter brauchen sie noch Hilfe und Strategien, wie sie sich in welchen Situationen verhalten sollten, Konflikte lösen usw. So könnte ein Einzelkind, welches viel Kontakt mit den anderen Kindern hat und dabei von seinen Eltern unterstützt wird, bessere sozialen Kompetenzen entwickeln, als ein Kind, welches in die Krippe geht und die Gleichaltrigen ohne viel Begleitung von Erwachsenen erlebt.

    • Gundel sagt:

      Genau so ist es

    • Katja sagt:

      Welches Kind in der Krippe erlebt Gleichaltrige ohne Begleitung von Erwachsenen? Waren Sie schon einmal in einer Krippe? Je nach kantonalem Betreuungsschlüssel sind dort 3 Betreuer/innen auf 10-12 Kinder. Wo es hier an Begleitung fehlen soll ist mir ein Rätsel. So viel können die Betreuer/innen gar nicht aktiv wegsehen.

      • Sportpapi sagt:

        Sehr richtig, Katja. Das ist bei Krippen auch richtig. Hingegen ist das etwas, was mich dann vor allem später bei Schulkindern stört. Diese neue Idee, dass Kinder irgendwie ständig „betreut“ sein müssen.

  • Peter Kobelt sagt:

    Was haben wir nur falsch gemacht?
    Unser Einzelkind (11 j.), wohlbehütet aufgewachsen, der ganzen Aufmerksamkeit der Erwachsenenwelt sicher, sich überdurchschnittlich artikulierend, mit einer ausgeprägten Aufmerksamkeit und Freundlichkeit ausgestattet, zuvorkommend dass es dem Vater manchmal schon wehtut, will in Lagern partout kein Heimweh haben, bewegt sich ganz entspannt selbst in fremden Gruppen von Gleichaltrigen, bestens integriert im Teamsport-Verein, ist sich nicht zu Schade Grenzen aufzuzeigen und Zeichen zu setzen, überdurchschnittlich guter und fleissiger Schüler und wird insbesondere auch von Mehrkinder-Eltern als überaus angenehmes Kind wahrgenommen.
    Was nur, frage ich mich bei all diesen Kommentaren bezüglich Einzelkinder, haben wir in der Erziehung falsch gemacht?

    • Sportpapi sagt:

      Ich sehe den einzigen Fehler darin, dass Sie Ihre tollen Erziehungstalente nicht noch einem zweiten oder dritten Kind angedeihen liessen…

      • Muttis Liebling sagt:

        Schreibroboter reproduzieren sich derzeit noch nicht.

      • Peter Kobelt sagt:

        Das ist einer der Punkte. Man muss seine eigenen Grenzen kennen!
        Die Aufmerksamkeit, die wir unserem Kind widmen, könnten wir nicht auf zwei übertragen. Nicht nur, kämen beide Kinder zu kurz, auch wir als Eheleute und Individuen hätten weniger Zeit. Evtl. würden wir uns in die Arbeit flüchten und müssten auf Fremdbetreuung irgendwelcher Art zurückgreifen, begleitete und organisierte Aktivitäten des Kindes würden eingeschränkt, Spontaneität würde ein Fremdwort. Würden die Ruhe, Sachtsamkeit und Rücksicht auf den Moment verlieren.
        Lieber weniger, dafür richtig. Es ist gut, so wie es ist!

      • Muttis Liebling sagt:

        Das Exklusive an den ganzen empirischen Sozialstudien ist, dass man mit denen alles beweisen kann. Erst formuliert man das Resultat ‚Mythus widerlegt‘, dann baut man die Studie drum herum. Wenn man methodisch keine Fehler macht, kommt immer das heraus, was man heraus haben will.

        Man kann selbstverständlich auch für das blanke Gegenteil ein passendes Studiendesign entwickeln, dann kommt eben das Gegenteil heraus.

        So ein Zeug liest man gar nicht erst. Dazu zählt auch alles, was hier an empirischer Sozialwissenschaft freitäglich vorgelegt wird. Das ist alles genau so präzise wie der Wetterbericht für den 24. Dezember 2016, wenn ich den heute mit der akzeptierten Software berechnen würde. Vorsätzlich falsch ist das nicht, aber Wahrheitswert hat es auch keinen.

  • Zufferey Marcel sagt:

    Also man kann sich auch als Kind mit Geschwistern wie ein Einzelkind fühlen, im Sinne von vereinzelt, meine ich. Nur gab es damals, im Zeitalter der Grossfamilien, noch gar keine Kitas. Nur Sonderschulen. Da war man dann zum Glück auch unter sich 😉

  • Anh Toàn sagt:

    „Einzelkind“: Meine Frau wird nach dem Mutterschaftsurlaub wieder voll arbeiten gehen, ich arbeite Homeoffice. Wenn es nicht so wäre, müsste ich ihr unbedingt ein zweites machen: Soviel Liebe kann ein Kind auf Dauer nicht ertragen, ohne Schaden zu nehmen.

    Kita halte ich für wichtig, nicht nur, aber vor allem bei Einzelkindern. Kinder lernen von und mit anderen Kindern, insbesondere Sozialverhalten, nicht von Erwachsenen. Ich denke, auch @sportpapi weiss, dass die Kinder viel mehr abgucken von den Kindern, die etwas dank Begabung schneller können, als vom Sportlehrer, der es vormacht.

    • Sportpapi sagt:

      „Ich denke, auch @sportpapi weiss, dass die Kinder viel mehr abgucken von den Kindern, die etwas dank Begabung schneller können, als vom Sportlehrer, der es vormacht.“
      Weshalb das eine gegen das andere ausspielen? Ich kenne kein Kind, das zum Beispiel nur am Abgucken bei anderen Schwimmen gelernt hat.
      Aber wir sind sowieso weit weg vom Thema.

      • Anh Toàn sagt:

        „Weshalb das eine gegen das andere ausspielen?“

        Wenn ein Kind nur unter Erwachsenen ist, hat es das eine, aber das andere fehlt.

      • Anh Toàn sagt:

        „Aber wir sind sowieso weit weg vom Thema“

        Nein, Kinder brauchen den Umgang mit anderen Kindern um zu lernen. Sind Geschwister in ähnlichem Alter da, ist zumindest ein Teil vorhanden: Ich sage Teil, weil das grössere den Umgang mit kleineren lernt, (Rücksichtnahme, Fürsorge), das kleinere den Umgang mit grösseren (Akzeptanz von Führung, aber auch Widerstand, selbst bei körperlicher Unterlegenheit: Kleinere Kinder sind sehr gut darin, die grösseren bei den Eltern anzuschwärzen: „Heul, Mami, heul, sie hat…“: Darauf schimpft Mami mit dem grösseren und der kleinere freut sich ab seinem Sieg.).

      • Anh Toàn sagt:

        „Ich kenne kein Kind, das zum Beispiel nur am Abgucken bei anderen Schwimmen gelernt hat.“

        Bevor ich „offiziell“ schwimmen konnte, bin ich vom drei Meter Brett gesprungen, Nahe an den Beckenrand, aber auf den Rand wollte ich dann doch nicht springen, etwas wie schwimmen musste ich.

      • Anh Toàn sagt:

        Habe als Hilfsskilehrer gearbeitet: Privatunterricht für 1 Kind ist anstrengend für den Lehrer aber langweilig für das Kind: Man kann keine Spiele machen, keine Wettbewerbe, es ist öd und fad: Dies begriffen, habe ich die Kinder im Hotel abgeholt und sie zur Skischulklasse gebracht, dem Klassenlehrer dafür geholfen bei der Betreuung aller Kinder, und am Schluss mein Privatlehrerkind wieder ins Hotel gebracht: Nicht nur hatten die Kinder so mehr Spass, sie haben auch viel mehr gelernt.

      • Sportpapi sagt:

        Hm. Und dafür haben die Eltern dann den Extrapreis für Privatunterricht bezahlt?

      • Rut sagt:

        “ Ich kenne kein Kind, das zum Beispiel nur am Abgucken bei anderen Schwimmen gelernt hat.“

        Kennen sie nicht? dann fragen sie mal ihre Eltern wie die schwimmen gelernt haben.

      • Sportpapi sagt:

        @Rut: Das weiss ich sogar. Meine Mutter im Schwimmclub. Mein Vater kann bis heute gar nicht wirklich schwimmen. Ausser Sie meinen, 20m planschen zähle bereits.

      • Anh Toàn sagt:

        Ja, die Eltern haben dafür den Extrapreis gebracht, weil die Skischule nun mal keinen Abholservice bietet. Ich habe es den Eltern gesagt, dass ich denke, das Kind lerne mehr in der Skischulklasse.

        Ich hatte auch mal einen US Football Profi mit seiner Frau als Kunden: Dem habe ich gesagt, Du lernst so unglaublich schnell (keine Angst vor Hinfallen, Körperbeherrschung etc. und Abends war ich müder als er), willst Du die Zeit mit Deiner Frau verbringen, habe ich kein Problem, willst Du möglichst viel lernen, brauchst Du einen zweiten Lehrer für Deine Frau. Er hat sich fürs zweite entschieden, und ich habe mit ihm jeden Tag eine ganze Skischulwochestoff erarbeitet. Erwachsene lernen vom Lehrer, Kinder von anderen Kindern.

      • Anh Toàn sagt:

        „Schwimmen“ Alle meine Turnlehrer waren schlechte Schwimmer. Eine Freundin von mir sollte ein Rettungsschwimmerbrevet machen, für einen Job als Bademeisterin: Obwohl fit wie ein Turnschuh, hat sie nicht geschafft, 25 Meter weit zu tauchen, mir ihr Leid geklagt: Ich habe gesagt: Du kannst in der Badewanne liegend die Luft 1 Minute anhalten, Du kannst 25 Meter unter 25 Sekunden schwimmen, warum geht Dir beim Tauchen die Luft aus: Wasser ist ein dichtes Medium, darin schnell zu sein, braucht viel Kraft und damit Sauerstoff: Tauche langsam, ohne Anstrengung, dann klappts. Es hat geklappt, erschreckend fand ich, dass ihre Instruktoren ihr dies nicht sagen konnten: Wenn man nur vom Sportlehrer schwimmen lernen würde, könnte kaum jemand in der Schweiz schwimmen.

      • Sportpapi sagt:

        AT, Sie verrennen sich wieder mal völlig mit Ihren extremen Ansichten. Ja, für Kinder ist Gruppenunterricht geeigneter als Einzelunterricht. Ausser in Spezialsituationen (z.B. Nachhilfe). Dennoch lernen sie nicht von den anderen Kindern, sondern im Wesentlichen vom (Ski-)Lehrer. Oder reicht es, die Kinder an den Hang zu stellen und zuzuschauen? Oder kann man einfach Kinder ans Wasser führen und beaufsichtigen, und schon können sie schwimmen, womöglich noch in perfektem Stil? Warum nur beschäftigen die Schulen so viele Schwimmlehrer, wenn das doch praktisch gratis geht? Warum braucht es überhaupt Lehrer, wenn doch Aufsichtspersonal genügen würde?
        Ernsthaft, so macht eine Diskussion nicht wirklich Sinn, wenn es wieder einmal nur um die Provokation geht.

      • Anh Toàn sagt:

        Es reicht, dafür zu sorgen, dass alle mitmachen. Nicht die Hälfte rumsteht.

        Wo habe ich eine extreme Ansicht geäussert?

      • 13 sagt:

        @ SP
        „Warum braucht es überhaupt Lehrer, wenn doch Aufsichtspersonal genügen würde?“

        Gute Frage, die wir doch immer und immer wieder stellen 😉

        @ AT
        Ich kann nur bei Ihnen unterschreiben. Kinder lernen durch Vorbilder und Ausprobieren und je nachdem sind gleichaltrige oder nur wenig ältere Vorbilder sinnvoller als Erwachsene. Ob das nun eine Extremmeinung ist oder nicht.

      • Sportpapi sagt:

        @AT: Bei was mitmachen? Beim selbstgewählten Ringelreihen?
        Reicht es, wenn der Lehrer alle Kinder ins Wasser scheucht, und schon lernen sie schwimmen?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wir stellen eine solche Frage nicht. Sie vielleicht.
        Meine Kinder lernen AUCH von anderen Kindern, insbesondere was den Umgang miteinander anbelangt. Im Wesentlichen lernen Sie allerdings Schulstoff, von Lehrern die unterrichten. Sie lernen schwimmen von den Eltern, dem Schwimmlehrer, usw.
        Oder sie nutzen Lerngelegenheiten, die von klugen Menschen speziell arrangiert werden.
        Was würden denn Ihre Kinder so lernen, wenn sie nicht mehr zur Schule gehen dürften? Dafür den ganzen Tag, ohne Erwachsene, auf dem Spielplatz verbringen könnten?

      • Anh Toàn sagt:

        @sportpapi: Sie möchten gern extrem:

        Die meisten Kinder werden trotz Erziehung und Schule halbwegs vernünftige Erwachsene, nicht wegen: Als ich in die Schule, wusste ich Schule ist Scheisse, und haben mir gesagt, vergiss das nie, jetzt steckst Du da drin und weisst es, später ist Deine Erinnerung positiv selektiv.

        Wenn Sie die Kinder an einen sanften Strand bringen, lernen alle etwas im Wasser, bringen Sie diese an reissenden Fluss, will die Hälfte nicht reinspringen. Bringen Sie Ihre Skischüler an einen zu steilen Hang, blockieren die und nichts geht mehr.

      • Anh Toàn sagt:

        Wie hat Didi Cuche (ich kenne ihn von klein) eigentlich Skifahren gelernt? Da gibt’s keine Skischule, wo er aufgewachsen ist, ich vermute, dass er das erste mal richtigen Unterricht hatte, als nachdem er in lokalen Rennen als Talent entdeckt wurde und in Regionalkader kam.

        Ich hatte meinen ersten professionellen Skiunterricht, als ich die Einführungswoche für Hilfsskilehrer absolvierte, in den Skilagern zuvor war ich dennoch der Beste.

      • Anh Toàn sagt:

        „Reicht es, wenn man alle Kinder ins Wasser scheucht“ – Nein, eigentlich wollen alle Kinder ins Wasser, die Scheu davor machen wir ihnen. Wenn den Kindern schon mal jemand Angst gemacht vor Wasser, braucht es Geduld: Mein Patenkind war so, ich hab mit ihr am Strand gespielt, liess den Ball an mir vorbei ins Wasser und fand eine Ausrede, warum ich den nicht holen könne: Sie watete ins Wasser, holte den Ball, dann habe ich dies immer mehr mit ihr gespielt, alle waren froh, bis die Mutter kam und rief: „Du bist so weit im Wasser und hast gar keine Angst“ – Da hatte das Kind sofort wieder Angst.

      • Anh Toàn sagt:

        Der Deutschunterricht hat es geschafft, dass ich für lange Zeit mit Nina Hagen einig war „Literatur da wird mir übel“. Der Turnunterricht schaffte es, dass manche ja nie mehr irgendetwas mit Bewegung machen wollten. In Mathe lernen wir Logarithmen und was weiss ich, aber einen Dreisatz kann mindestens die Hälfte trotz Abitur nicht rechnen, sobald etwas schwieriger: Wenn die etwas kaufen in D, rechnen sie sich aus, wieviel MWST sie zurückbekommen, und verstehen nachher nicht, warum es weniger war: Für CH Verhältnisse: Wenn ich etwas kaufe für CHF 100.00 (brutto) und da ist 8 Prozent MWST drin, meint die Hälfte, die MWST sei 8.00 CHF.

      • 13 sagt:

        „Was würden denn Ihre Kinder so lernen, wenn sie nicht mehr zur Schule gehen dürften? Dafür den ganzen Tag, ohne Erwachsene, auf dem Spielplatz verbringen könnten?“

        Einiges. Wobei ich nie geschrieben habe ohne Erwachsenen, sondern dieses aktive Lehren in Frage stellte. Kinder können so schon was lernen, ich würde sagen, dass das andere eher nachhaltiger ist. Mein Sohn (5j) hat nun gelernt Zahlen zu lesen und zu schreiben. Weil er es doof fand, dass seine Schwester das konnte und er nicht, also hat er sie gebeten, es ihm vorzulesen und er hat es nachgemacht. Es war an einem Nachmittag, wo kein Erwachsener im Kinderzimmer war. Sie hat sie genau so gelernt. Von ihrem gleichaltrigen Cousin, welcher es wieder vom älteren Bruder konnte.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Sie haben recht. Einiges. Aber vielleicht lernen sie einiges auch falsch, oder nicht das, was sie sollten.
        Zahlen konnten meine Kinder auch schreiben und lesen, lange bevor sie in die Schule kamen. Lesen und Schreiben lernten sie dann innert weniger Wochen von der Lehrerin. Obwohl sie täglich ihre Büchlein angeschaut haben – nur waren sie mit den Bildern ganz zufrieden.
        Ich bin im Moment einfach nicht so sicher, ob Sie wirklich die extremen Ansichten von AT teilen, oder mich einfach nur provozieren möchten (auch bei ihm bin ich da nicht sicher, nebenbei).
        Aber ich nehme an, Sie bringen Ihre Kinder auch nicht zum Skiunterricht, sondern stellen sie mit anderen Kindern an den Kinderhügel, wo sie das dann voneinander lernen?

      • Anh Toàn sagt:

        @Sportpapi: „Aber vielleicht lernen sie einiges auch falsch..“

        Im Hilfsskilehrerkurs musste ich auch umlernen, meine Oberkörperhaltung sei falsch, Gegendrehen, Körperknick und so: Ein paar Jahre später kam dann die Carving Technik, jetzt lehren die, was bei mir „falsch“ war.

        (Und nein, die Carving Technik kam nicht durch die Carving Skis, die Carving Ski kamen durch die Carving Technik)

    • maia sagt:

      @Sportpapi: “ Ich kenne kein Kind, das zum Beispiel nur am Abgucken bei anderen Schwimmen gelernt hat.“ – Ich! – natürlich nicht nur durch abgucken, sonder gucken – üben – gucken – üben hat ca. 4-5 Wochen gedauert.

      • Sportpapi sagt:

        Sehr gut. Kürzlich wurde ein kenianischer Speerwerfer sehr bekannt mit seiner Story, dass er sich das Speerwerfen nur über Youtube-Videos beigebracht haben soll. Er wurde dann Weltmeister. Alle anderen lernen komplexe Techniken – wie etwa auch Crawl, Brustschwimmen, etc. – mit einem Lehrer oder Trainer.

      • Sportpapi sagt:

        Was mich allerdings daran erinnert, dass auch ich das Brustschwimmen irgendwie selber gelernt hatte. War halt dann ein Gleichschlag und überhaupt nicht effizient, und für die erst Schwimmtechnik-Prüfung musste ich alles aufwändig umlernen. Aber geht schon, irgendwie. Zumindest vom Sprungbrett zum Beckenrand bin ich auch immer gekommen.

  • Rosa Rettich sagt:

    Ich sehe das nicht so dramatisch. Mal ganz ehrlich: Wenn ein Erstgeborenes nicht in die Kita geht, beschränkt sich sein Kontakt zu „Ähnlich-altrigen“ auch auf Spielplatzbegegnungen, bis das Geschwister geboren und alt genug zum Spielen ist (und das dauert eher 36 als 12 Monate). Selbst wenn nebenan ein Gleichaltriges wohnt, ist es doch wohl eher selten der Fall, dass die beiden regelmässig zusammen spielen, solange sie noch klein sind und sich nicht selber verabreden können. Von diesen Erstgeborenen gibt es viele, gab es schon immer viele, und sie werden selten zu Soziopathen. Kleinkinder spielen sowieso nicht miteinander, sondern nur nebeneinander. Wenn sie älter werden, klar, dann wird der Kontakt zu Gleichaltrigen wichtig.

  • Olivia Moone sagt:

    Lieber Tschannen, wir haben auch ein Einzelkind. Wir gehen aber seit jeher mit Freunden von unserem Einzelkind und deren Eltern (mit denen wir auch befreundet sind) in die Ferien. So lernt unser Prinz wie es ist zwei Wochen lang das Zimmer mit jemandem zu teilen.

    Diese Freunde haben wir uns bewusst gesucht nachdem ich schwanger wurde: in der Nachbarschaft, im Bekanntenkreis und durch Eltern-Kind Gruppen.

    Junior geht auch seit er 4 Monate alt ist 2 Tage pro Woche in die Kita. Weil wir von Anfang an wollten, dass er mit vielen Kindern aufwächst. Viele davon sind jetzt seine besten Freunde – und ja, auch mit denen fahren wir in die Ferien. Er hatte seine ersten Sleepovers bei Freunden mit 2 Jahren. In unserer Siedlung hat es 6 Kinder in seinem Alter und die laufen ab 3 frei herum.

  • extraterrestre sagt:

    Das erste Kind ist bezgl. vielen Sachen dem „trial-and-error“ der eltern ausgesetzt. Sie haben erkannt, dass dem Brecht Gleichaltrige zum Spielen fehlen. Schicken Sie ihn doch in eine Spielgruppe, auch wenn es nur 1-2 (halbe) Tage pro Woche sind, es wird ihm gut tun. Wir hatten dasselbe „Problem“ mit unserem Älteren und haben ihn daher 2 Tage pro Woche in die Krippe geschickt, u.a. damit er die Landessprache lernt und auch so mit anderen Kindern kommuniziert. Sprache kann für Kinder ein Schlüsselelement sein (war für unseren Sohn eindeutig so, andere sind da weniger kompliziert) und CH-deutsch und Hochdeutsch sind nicht das gleiche.

  • Cybot sagt:

    Muss es denn immer eine Kita sein? Es gibt doch Spielgruppen. Sind die nicht genau dafür da, dass die Kinder andere Kinder treffen, ohne dass man gleich eine Vollzeitbetreuung in Anspruch nehmen muss?

    • Jane Bissig sagt:

      Man kann das Kind auch nur zwei Tage in die Kita geben. Das ist ja dann noch lange nicht Vollzeit. Spielgrupen sind meist einmal die Woche für zwei, drei Stunden, die einem dann den Tag zerschneiden und doch nicht Raum lassen, in der Zeit gross was anderes zu machen.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Cybot

      seit Vorverlegung des Kindergarteneintritts ist das mit den Spielgruppen ein bisschen problematisch geworden. Angenommen Sie möchten das Kind, war früher gut möglich, 2 Jahre vor Kigaeintritt in einer Spielgruppe haben, geht das heute nicht mehr so einfach, selbst 1 Jahr vorher fallen dann viel mehr Betreeungs/pflegeaufgaben für die Spielgruppenleiterin an da die Kinder sich auf einem ganz anderen Entwicklungsniveau befinden und bei einer grösseren Spielgruppe das als Einzelleiterin gar nicht mehr machbar ist.

    • Sisifee sagt:

      @ Cybot: Ja, Spielgruppen sind auch eine gute Sache, und es muss wirklich nicht Kita sein, wenn es nicht nötig ist. Das ist ja nicht zuletzt auch eine Kostenfrage!
      Unsere Jüngste hatte erst eine Spielgruppen / Grossmutter-Kombi. Als die Grossmutter dann ausfiel, haben wir sie in die Kita gebracht.
      Da sie dort nun 2 ganze Tage die Woche ist, musste sie sich viel stärker auf die Betreuerinnen und die anderen Kinder einlassen. Sie hat einen richtigen Sprung gemacht, was vorher nicht der Fall war. Ich bin natürlich happy darüber, wenn sie diesen Sprung aber erst im Kindergarten gemacht hätte: Who cares… überhaupt nicht schlimm!

  • 13 sagt:

    Zunächst einmal stellt sich sowieso die Frage, warum es unbedingt Gleichalterige sein müssen. Wie Sie richtig bemerkt haben, waren in der Grossfamilie die Geschwister auch 1-2 Jahre jünger oder älter. Und selbst in der Schule ist die Frage der Einjahrgangsklassen umstritten, weshalb es immer öfters Mehrjahrgangsklassen gibt. Wenn das zweijährige Kind nun mal mit zweijährigen Kindern nicht soviel anfangen kann, sich aber mit den einjährigen gut versteht, ist doch alles bestens.
    Und ansonsten ist das Problem wohl klar: Kinder brauchen andere Kinder. Und dafür gibt es verschiedene Lösungen: Schicken Sie es in eine Kita, hat es das automatisch. Bekommen Sie noch ein paar Kinder auch. Wenn Ihnen aber beides nicht gefällt, dann geht es auch anders. Freundschaften mit anderen Eltern schliessen.

  • Lilo sagt:

    Dass unser „bis jetzt“ Einzelkind mit Gleichaltrigen spielen kann, war für uns tatsächlich der einzige Grund ihn als zwei jähriger halbtags in die Kita zu schicken. Ich denke das kommt auch sehr aufs Kind an. Unseres suchte die Kinder überall und brauchte das unbedingt. Und wenn nicht Kita, gibt es ja auch noch Spielgruppen. Ich hoffe für Brecht, dass er wenigstens in die Spielgruppe kann.

  • Claudi sagt:

    Schlimmer kanns fürs Einzelkind noch kommen, wenn ihm auch sein Vater vorenthalten wird – Hier auf Mamablog sind ja gar Beiträge mit Plädoyers für Eineltern-Mamis ohne den ‚überflüssigen‘ Vater zu lesen.

  • Dani sagt:

    Muhaha so geil, und gleich brüsten sich die Wurfmaschinen, die es über ein Kind gebracht haben, wie toll und genial sie es doch eben gemacht haben, weil sie ihren Kindern es nie als Einzelkind antun wollten. Grosses Kino, ich hole schon mal Popkorn. Für mich ist klar: Einzelkind. Ich will nicht zu den Paaren gehören die sich pausenlos beschweren, dass sie komplett überfordert sind mit ihren 2+ Kindern und daher permanten die Kita oder die Grosseltern mit ihrem Nachwuchs belagern. Ich war auch Einzelkind und hab spätestens im Kindergarten den Anschluss zu neuen Freunden gefunden. Vorher gehörte halt einfach alles mir, danach musste man teilen lernen. Am ehesten freundet man sich auch mit Einzelkinder an, die verstehen wenigstens warum man den Sandkasten nicht teilen will ;o)

    • Sportpapi sagt:

      Wenn Sie Angst haben, wegen zwei Kindern komplett überfordert zu sein, wie schaffen Sie es dann mit einem? Wäre es nicht klüger, ganz zu verzichten?

      • Jane Bissig sagt:

        @SP: Ein Kind und zwei Kinder sind definitiv ein Riesenunterschied. Wenn ich schon nur eine Stunde mal ein zweites Kind hüte, komm ich zwar gut klar, bin danach aber immer völlig fertig. Obwohl beide relativ „pflegeleicht“ sind. Auch mit dem einen eigenen komm ich hier und da an Grenzen, aber nur selten. Zu zweit ist es doch einfacher, sich zu arrangieren als zu dritt oder zu viert. (Wie gesagt: bin nicht so der Gruppenmensch…) Auch hat man in der Zeit zu dritt, alos wenn beide Eltern da sind, eher mal eine Minute für sich, wenn das Kind mit dem anderen beschäftigt ist. Wird wahrscheinlich besser, wenn sie grösser sind.

      • Ka sagt:

        mit zwei, drei Kinder ist es dann sogar so gut, dass die drei mit sich beschäftigt sind, und sie Zeit für den Partner haben!:)

      • Jane Bissig sagt:

        @Ka: Das glaub ich sogar. Aber eben: erst wenn sie grösser sind. Zuerst kommen ein paar strenge Jahre, oder?

      • Ka sagt:

        @jane: übrigens, sie fänden es im Moment vielleicht streng mit zwei Kindern, aber bedenken sie, ihr Einzelkind findet es dann vielleicht auch streng mit zwei alten Eltern 😉

      • Sportpapi sagt:

        @Jane Bissig: Wir haben drei. Und die spielen in der Regel miteinander, nicht mit den Eltern. Aber ja, zuerst hat man strenge Jahre. Aber wenn man die nicht haben will/erträgt, bzw. man sowieso lieber nur mit dem Partner Zeit verbringt, dann wären doch gar keine Kinder auch keine schlechte Lösung.
        Aber letztlich muss das ja jeder selber entscheiden, was er möchte.

      • Jane Bissig sagt:

        @Ka: Das ist natürlich auch ein Gedanke. Und nicht erst wenn wir alt sind. Auch in den älteren Kinder- und Jugendjahren oder wenn es mal grössere Beziehungsprobleme gibt möchte ich es meinem Kind gönnen, wenn es noch ein Gspänli hat als Puffer gegen elterliches Fehlverhalten. Aber eben, bis dann… (bin übrigens noch nicht entschieden)

      • Ka sagt:

        @jane: das zweite Kind fand ich nicht so viel strenger, man ist ja doch schon etwas routiniert und kann sich aufteilen. Das Dritte war dann wirklich streng für die ersten zwei Jahre, danach gab es aber eine super Dynamik unter den Kindern. Wir haben das nicht so geplant, sah zuerst nach Einzelkind aus, nun ist es anders gekommen und das ist gut so.

      • Reincarnation of XY sagt:

        also ich möchte den verängstigten Ein-Kind-Eltern Mut machen.
        Nach einer schweren Anfangszeit, kann ein zweites Kind das Leben auch einfacher machen, wenn sie grösser sind.
        Unsere spielen immer zusammen. Man muss nicht ständig ein Gspänli suchen (heute schwierig, da Kinder stets ausgebucht sind), zu Hause, im Hallenbad – egal wo, man hat dann auch mal etwas Ruhe.
        Und falls man ein Kind hat, das einfach nie alleine sein will/kann. Uff, dann hat man später eindeutig mehr Programm, mit nur einem Kind. Das einfach so, als Gedankenanstoss. (Geht natürlich nur, wenn die Kinder nicht allzu viele Jahre auseinander sind.)

      • Jane Bissig sagt:

        @SP unten (mach ich das richtig mit was wo hinschreiben?): Natürlich können keine Kinder auch eine gute Lösung sein! Ich finds mit einem Kind aber super bisher. Kein Kind haben, weil ich lieber grad nicht mehr als eins möchte, wär doch blöd?

      • 13 sagt:

        @ Jane
        Es wird sehr schnell besser. Ich fand es aber nie so streng, wie die drei Jahre mit einem Einzelkind. V.a. das letzte halbe Jahr, wo noch die Schwangerschaft dazu kam und sie den Mittagsschlaf abstellte. Ständig wollte es irgendetwas, musste gefordert werden oder benötigte einen Spielkamerad. Manchmal holte ich extra meinen gleichalten Neffen zu uns, um kurz durchzuatmen. Bereits als das zweite Kind einige Monate alt war, waren sie zu zweit gut beschäftigt, so dass es Pausen gab. Ab so 1-2 Jahren sowieso. Inzwischen habe ich drei zwischen 8 und 1,5 und es gibt Tage, da höre ich über eine Stunde keinen Pieps aus dem Kinderzimmer.

      • Jane Bissig sagt:

        @RoXY: Dass Geschwister gut miteinander spielen, dafür gibt es keine Garantie. Ich habe mich mit meiner zwei Jahre jüngeren Schwester nicht besonders gut verstanden (dafür viel gelesen, auch gäbig für Eltern). Mit dem sieben resp. fünf Jahre jüngeren Bruder konnten wir es hingegen beide gut. Das zum Altersunterschied. (Sie sehen, ich bin mir grad heftig am Gedanken machen.)

      • Sportpapi sagt:

        @Jane Bissig: Eben, alle Eltern entscheiden selber, was für sie richtig ist. Ich wundere mich manchmal nur, wenn jemand klagt wie stressig so Kinder sind, wie sie die Beziehung der Eltern beeinflussen und Freiheiten einschränken, warum sie dann überhaupt Kinder haben. Natürlich verlängert aber jedes weitere Kind die intensive Säuglingszeit und gibt zu tun.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Jane Bissig

        ich kann Sie verstehen, bin selber auch eher auf der „Eremitenseite“ und hab keinerlei Problem mit alleine-sein. Wir haben 3 Kinder mit +/- 2 Jahren Abstand, um Kinder-gruppenveranstaltungen/kurse habe ich einen grossen Bogen gemacht und ebenfalls eher Einzelkontakte gepflegt.
        Mag sein dass unsere mit anderen Voraussetzungen was „sich in der Gruppe behaupten“ betrifft, in die Schullaufbahn gestartet sind, schwerwiegende oder andauernde Nachteile stelle ich jedoch nicht fest.

        Das Wichtigste war und ist immer gewesen, dass ich ihnen die Basis/Unterstützung/Anleitung-wie-auch-immer zu einer tiefverwurzelten Geschwisterschaft vermittle, da ich aufgrund meine Geschichte einiges mitbekommen habe was Geschwisterbeziehung torpediert.

      • Jane Bissig sagt:

        @SP: Ja, da wundere ich mich manchmal auch. Dass es das Leben verändert ist ja klar, und dazu sag ich auch glücklich Ja.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Garantien gibt es nie Jane!
        Eben auch nicht die Garantie, dass es mit einem Kind weniger belastend wird.

        Ob sich Geschwister gut verstehen, ist aber auch nicht reiner Zufall. Wie ich weiter oben ausführe, können Eltern sehr wohl vieles zum guten beeinflussen. Ich und meine Frau kommen aus Familien, in der Geschwister-Beziehungen eher nicht so super waren. Aber wir denken, das hatte auch sehr viel damit zu tun, wie die Eltern mit uns umgegangen sind.

    • Jane Bissig sagt:

      Danke für alle Eure ernstgemeinten Beiträge! Muss aber trotzdem noch ein wenig überlegen. (Hab grad die Mens, also noch ein paar Tage Zeit ;-))

  • Jane Bissig sagt:

    Mir geht momentan ähnliches durch den Kopf. Die Situation ist nicht arg so schlimm, es wohnen gleichaltrige Kinder im Haus. Aber ich bin nun, nach gut zwei Jahren, nicht mehr ganz überzeugt von unserem Hütekonzept (beide TZ berufstätig, Grosseltern hüten zwei Tage). Ich sträubte mich gegen Kita, weil ich das Kind (oder wohl eher mich) noch eine Weile schützen wollte vor unflexiblen Strukturen oder so. Jetzt denken wir darüber nach, den Grosseltern zu kündigen und sie zum Joker zu degradieren, und das Kind in die Kita zu schicken. Weil es da, ohne 1:1 Aufsicht, lernen könnte, sich in einer Kindergruppe zu bewegen (bin selber nicht so der Gruppenmensch…), aber auch weil es da wahrscheinlich das förderndere und spannendere Zeug machen könnte als bei uns, die glaubs etwas langweilig sind…

    • Jane Bissig sagt:

      Allerdings denke ich manchmal auch mit Brunhild Steiner oben: Wahrscheinlich ist es nicht ganz so wild, wie wir Einzelkindeltern uns ausdenken. Vielleicht lernen unsere Kinder manche Sachen einfach erst ein wenig später, zum Beispiel im Kiga, der ja schon recht bald kommt. Anderes, auch im sozialen Bereich, vielleicht etwas früher Und: Irgendeinen Knacks, oder mehrere, geben wir unseren Kindern ja eh mit, egal wie wir uns verhalten oder organisieren. So überzeugt vom Mangel, dass ich mir „Eltern“(was ja meist heisst „Mütter“)-Kind-Gruppen antue, bin ich dann nämlich doch nicht. Ich treffe mich lieber mit einzelnen bekannten Mitmüttern, die wie ich auch berufstätig sind und noch was anderes zu erzählen haben als Mamisachen. Reflektieren un ddas Beste-machen-wollen ist natürlich gut.

      • alam sagt:

        Schade, dass sich viele durch Ihre eigenen Vorurteile diese „Gruppen“ vorenthalten. Denn einerseits können vielleicht ja gerade da neuen Frauen-Freundschaften entstehen, andrerseits können berufstätige und Vollzeitmütter im Austausch auch ihren Horizont erweitern. So verschieden sind wir nun auch wieder nicht. Wir müssen nicht auf verschiedenen Planeten leben. Ich bin ja nicht besser oder interessanter, nur weil ich berufstätig bin, oder?

      • Jane Bissig sagt:

        Vollzeitmütter nerven mich tatsächlich zu fest, als dass ich offen wäre, für deren Horizonterweiterung, die ich nicht als Erweiterung empfinde, sondern höchstens als Vertiefung in einem eher engen Horizont. Lieber schaue ich, dass (auch) meine Freundschaften mit kinderlosen FreundInnen weitergehen. Seit ich viel Zeit brauche für das Kind (und zwar liebend gerne!) hab ich meinen Freundeskreis eher ausgemistet als erweitert. Mit Ausnahmen: Durch beidsetiges Elternsein haben sich manche eher lockere Bekanntschaften intensiviert.

      • alam sagt:

        Wie können sie denn nerven, wenn gar keine Begegnungen stattfinden? Auch bei den Vollzeitmüttern gibt es interessante Frauen, genauso wie es auch berufstätige Mütter mit engem Horizont gibt. Ich liebe meinen Freundes- und Bekanntenkreis bunt, mit und ohne Kinder, jung und alt, arm und reich, politisch aus allen Ecken. Auch Menschen mit Einschränkungen welcher Art auch immer gehören dazu.

      • Jane Bissig sagt:

        Doch, natürlich gibt es Begegnungen. Ich finde sie einfach etwas öde. Ich denke, es ist für jeden Menschen gut, wenn er mit mehr als einem Thema beschäftigt ist. Und: „ohne Einschränkungen“? Also ich muss die Leute schon irgendwie gut finden.

      • Jane Bissig sagt:

        Ups, nicht gut gelesen von wegen „ohne Einschränkungen“. Sorry.

      • mira sagt:

        Berufstätige Mütter (70% +) haben dafür das Problem, dass sie sehr wenig Zeit haben. Denn entweder sie sind am arbeiten oder sie machen etwas mit ihren Kindern. Da bleibt für Horizont-erweiternde Tätigkeiten (zB Kultur, Politik) viele Jahre kaum Zeit. Und, die wenigsten haben einen wirklich anregenden und interessanten Job. Die meisten haben einen stinknormalen Büro-Job… Und Büro-Geläster ist nicht besser als Mami-Talk 😉

    • Jane Bissig sagt:

      3: Aber am Ende haben die Kinder halt die Eltern, die sie haben und das Leben dass die führen.

      • Sisifee sagt:

        Frohe Botschaft an alle und besonders an Jane Bissig und Herrn Tschannen: Machen Sie sich keinen Kopf betreffend Einzelkind. Wirklich nicht! Wir hatten exakt dieses Problem mit unserer Tochter, 5 und 7 Jahre jünger als ihre beiden Brüder. Die kleine kam bestens mit grossen Kids zurecht, war schlagfertig und frech, Babys hat sie betütelt, aber mit Gleichaltrigen war sie überfordert. Daran änderten auch Spielgruppe, Muki-Singen und Spielplatz (zu wenig, aber beim dritten Kind hat man‘s langsam gesehen mit Spielplätzen…).
        Den grossen Sprung hat sie dann tatsächlich mit der Kita gemacht, wo sie hingeht, seit Grossmutter aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr hüten kann. Das ist super so – und sonst hätte sie es wohl einfach im Kindergarten gelernt!

      • Jane Bissig sagt:

        Lustig, bei uns waren die Altersunterschiede gleich mit vertauschten Geschlechtern. Mein kleiner Bruder ist aber definitiv der sozialste von uns allen, gerade auch mit Gleichaltrigen. Wahrscheinlich sind bezüglich „Resultat“ so viele, zum Teil wichtigere, Faktoren, beteiligt, dass man sich bei der Frage nach Wunsch-Kinderzahl (und auch bei vielen anderen Einzelfragen) tatsächlich etwas entspannen darf.

  • Tom Maier sagt:

    Maximilian-Jason?
    Bitte verschont mich mit solchen Vornamen. Hindert mich am weiterlesen, weil es derart ablenkt. Maximilian-Jason ist wohl die Steigerung von Kevin 😉

  • Reincarnation of XY sagt:

    @Tsch
    Ich denke, sie liegen gleich mehrfach falsch. Überlegen Sie folgende Punkte:

    1. Woher wollen sie wissen, dass ihr Brecht sich anders verhalten würde, wenn er in eine KITA besuchte? Kinder haben ihren eigenen Charakter. Typisch für ein Einzelkind ist eher, dass die Eltern denken, es liege an ihrem Verhalten/ den äusseren Umständen.

    • Reincarnation of XY sagt:

      2. Wieso helfen sie dem Brecht nicht? Falls sein intervenieren deplatziert ist, weil das Baby überhaupt nicht leidet, weil der Junge mit seiner Giesskanne spielt, können sie sagen: „es ist ok, Brecht. Spielsachen kann man auch teilen. Siehst du? Das Baby spielt jetzt mit etwas anderem.“
      Bzw. wenn ihr Brecht recht hat und sich tapfer gegen einen aufkeimenden Gewaltherrscher stellt, kann man dem Bub sagen: „Du darfst dem Baby das nicht einfach aus den Fingern reissen. Schau es weint. Die Giesskanne gehört dir nicht.“
      Natürlich sollen Kinder auch lernen, unter sich Dinge zu regeln. Aber selbstverständlich brauchen sie auch Anleitung und zwischendurch eine Kontrollinstanz. Eltern vermitteln ihr Wissen und ihre Kultur. Täten sie das nicht, würden wir immer noch in der Steinzeit leben.

      • Reincarnation of XY sagt:

        3. Ahhh, die gute alte Zeit der Grossfamilie. Waren denn damals die Leute sozialkompetenter? Wohl eher nicht. Was wir heute Kindesmisshandlung nennen, war damals normal. Bei sex. Kindesmissbrauch schauten alle weg. Krieg war die übliche Lösung für einen Konflikt, auch schlägernde Burschenschaften, „dark sarkasm in the classroom“ etc. etc.
        Was uns wiederum zeigt: zu sozialem Verhalten braucht der Mensch (richtige!) Anleitung.

    • Sportpapi sagt:

      „Woher wollen sie wissen, dass ihr Brecht sich anders verhalten würde, wenn er in eine KITA besuchte?“
      Das nennt sich Reflexion, man erkennt ein (unerwünschtes) Verhalten, sucht Ursachen und Lösungen – wie Sie ja weiter ausführen. Hier: Vermutlich wären etwas mehr Kontakte mir Gleichaltrigen, wie und wo auch immer, sinnvoll. Weil erst dann das Lernfeld vorhanden ist, um auch z.B. Ihre Tipps umzusetzen.

      • Einverstanden mit 1 und 3. Punkt 1 ist natürlich eine Annahme. Zu Punkt 2: Natürlich interveniere ich, wenn angebracht. Aber dauernd intervenieren bringt ja auch nichts.

      • Reincarnation of XY sagt:

        selbstrendend SP – das tue ich auch, und sich zu überlegen, wie Kinder mehr Spielkontakt mit Gleichaltrigen haben, finde ich auch sinnvoll. In der heutigen Zeit ist das tatsächlich eine Herausforderung.
        Es geht mir darum, was alles impliziert wird.
        Im Sinne: der Grund des Verhaltens IST (definitiv/absolut) fehlende KITA/Grossfamilie
        und eben zweitens, dass impliziert wird, dass Kinder automatisch Sozialkompetenz lernen, bloss weil sie mit anderen spielen.

      • Sportpapi sagt:

        „dass impliziert wird, dass Kinder automatisch Sozialkompetenz lernen, bloss weil sie mit anderen spielen.“ Sicherlich lernen sie Sozialkompetenz aber nur, wenn sie überhaupt mit anderen in Kontakt sind…

      • Reincarnation of XY sagt:

        @Tschannen – danke
        siehe meine Antwort an SP, es geht mit darum, was mit dem Text impliziert wird.
        Wegen dem intervenieren: wenn es um die Frage des Masses geht, ist es immer schwierig, zu diskutieren, weil man nie weiss, was nun das Gegenüber unter „viel“ oder „wenig“ versteht. Könnte sein, dass Sie es mehr als ich tun, aber hier das „weniger“ vertreten und ich das „mehr“)

        Ich finde im öffentlichen Diskurs, wird intervenieren stets schlecht geredet. Wir haben als unsere klein waren doch sehr oft interveniert und denken, dass sich das gelohnt hat. Heute spielen sie oft zusammen, lösen mini-Konflikte selbst. Wenn es eskaliert, intervenieren wir immer noch, aber es kommt nicht zu diesen Gemeinheiten, die oft ein Leben lang nachwirken.

      • Reincarnation of XY sagt:

        @SP warum haben sie nicht „sich zu überlegen, wie Kinder mehr Spielkontakt mit Gleichaltrigen haben, finde ich auch sinnvoll.“ – zitiert?
        Dann wäre ja klar, dass sie mir nicht sagen müssten, dass Kontakte nötig sind. Und dann wäre auch klar, dass in dem Satz, den sie zitieren, es allein um das Wort „automatisch“ geht.

        In den Basics sind wir uns einig. Wenn wir diskutieren, dann doch besser über weitere Aspekte. Finden sie nicht?

      • Sportpapi sagt:

        Ich habe auf diesen Satz fokussiert, weil mir immer wieder auffällt, dass Menschen offensichtliche oder wahrscheinliche Ursache-Wirkungszusammenhänge mit dem Hinweis vom Tisch wischen, dass es ja noch die Option geben könnte, dass der Zusammenhang gar nicht vorhanden ist. Ich bin da mehr für Try and Error, also die wahrscheinlichste Ursache annehmen und verändern und dann schauen was passiert.
        Aber eigentlich gibt es heute doch sowieso nicht viel zu diskutieren, oder?

      • Reincarnation of XY sagt:

        Ja – da bin ich voll auf einer Linie mit ihnen, SP.

        Mir ging es ja nicht um die KITA-Frage, sondern nur um die Differenzierung, bei diesen Teilaspekten/Überlegungen. 1. Kind hat eigenen Charakter 2. Intervenieren gehört dazu 3. Kontakte allein bringen noch lange keine Sozialkompetenz (siehe Menschheitsgeschichte)
        Darüber könnte man sich Gedanken machen, aber losgelöst von der KITA-Frage. Diese betreffend würde ich so beantworten wie 13 es weiter unten tut.

    • Roas X sagt:

      @Reincarnation: dass Grossfamilie nicht so toll ist, wie einige Nostalgiker sich das verklärend vorstellen, kann ich bestätigen. Kein eigenes Zimmer, körperliche, sexuelle und psychische Misshandlung, Jungs bekommen besseres Essen als Mädchen – der ganze Katalog des Horrors, über dem der Mantel des Schweigens, der Bigotterie und Selbstgerechtigkeit lag.
      PS. Warum muss als Symbolbild ein kleines Mädchen herhalten?

  • Doris Aerne sagt:

    Mit Elternzentren und auch mit Gemeinschaftszentren der Stadt Zürich machte ich gute Erfahrungen. Schon bald wurden Mittagstische organisiert, bald folgten Besuche bei den andern Familien, dann Übernachtungen und wir nahmen mal ein anderes gleichaltriges Kind in die Ferien und umgekehrt. Spielplätze waren eher ein Ort der Ödnis, da wirklich zumeist leer oder von übereifrigen Müttern bewacht. Als Dreijähriger genoss unser Einzelkind dann 2 Tage pro Woche das Kinderhortleben (Hort mit Elternmitarbeit), das war ein grosser Erfolg und bot riesige Kontaktmöglichkeiten mit Gleichaltrigen. Im Hort/in der Kita lernt das Kind, sich anzupassen und zugleich zu behaupten. Tolle Erfahrung, da wir in der gesamten Nachbarschaft leider keine Gleichaltrigen hatten.

    Doris

  • Alpöhi sagt:

    „in der unmittelbaren Nähe wohnten lange keine Kleinkinder“

    Ja, dies zu bedenken gehört halt auch zum Projekt „Familiengründung“. Wir sind deswegen nicht ins freistehende Elternhaus im Grosselternquartier gezogen, sondern in eine Neubau-Blockwohnung, wo sich lauter junge Familien ihr Nest bauten.

  • Lia sagt:

    als Einzelkind war für uns klar, dass wir zwei Kinder möchten. Und wenn ich sehe, wie die uns bekannten Einzelkinder bezüglich Sozialkompetenz abschneiden, bin ich darob heilfroh. Auch wenn diese Kinder viel mit anderen Kids in Kontakt kommen (und müssen, wenn sie jemanden zum spielen möchten), merkt man halt doch, dass sie zu Hause Prinz und Prinzessin sind, wo sich unsere Kinder gegen ein Geschwister durchsetzen müssen und so lernen, Kompromisse zu schliessen, zu teilen etc.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Lia

      alles eine Frage des Erziehungsstils, ein Einzelkind ist nicht per se dazu verdammt ein verwöhnter Thronfolger zu werden, und Geschwister nicht automatisch die sozialsten Mitbürger aller Zeiten… .

      Wo ich einig wäre, dass sich Kinder aus kleineren Familien manchmal mit zusammenleben schwerer tun (Klassenlager, sonstige Ferienlager und Massenlagerübernachtungsszenarien), doch selbst da können auch Geschwisterkinder trotz „zuhause kein eigenes Zimmer haben“ sehr gefordert sein.

    • Matze sagt:

      super, einfach mal alles Einzelkindeltern ans Schienbein treten. Danke schön und bravo Sozialkompetenz.

      • zysi sagt:

        Sie erhalten von mir ein Taschentuch und ich hoffe Sie werden im Selbstbemitleidungstripp nicht weiter gestört.

        Unsere Nachbarn sind frisch aus Polen mit ihrem knapp 3j Buben eingezogen. Unser Kleinster von 3, 2 1/2j, geht also in ähnlichem Gehabe wie der kleine Brecht auf den Nachbarnbub zu und ja, es ist kein Selbstläufer – irgendwie sind diese Begegnungen immer die beste Glegenheit die Kinder zu beobachten, los zu lassen, zu unterstützen, anzuleiten, zu korrigieren, zu stoppen , zu motivieren etc. Oder auch eben auch um zu schildern wie’s dann war und hätte sein sollen….

      • Dogbone sagt:

        @Lia: schön, dass Dein Plan so gut funktioniert hat. Leider ist das nicht immer der Fall in einer Zeit der uneingeschränkten Selbstverwirklichung. Selbst wenn aus Deinem genannten oder anderen Gründen mehrere Kinder geplant waren, kommt es leider nicht immer soweit und schon haben wir das Einzelkind, welches wohl tatsächlich nicht der „Idealfall“ ist.

        Nur weil Euer Plan zufällig – ja genau Lia, zufällig – funktioniert hat, musst Du das Vorurteil betreffend Sozialkompetenz von Einzelkindern hier nicht gleich zementieren und auf die anderen Prinzen und Prinzessinnen herabschauen. Irgendwie steht Dir das einfach nicht zu. Ich bin mir jetzt nicht so sicher, aber kannst Du das verstehen, Lia?

      • Sisifee sagt:

        Danke, Dogbohne. Wie ich weiter unten aufgeführt habe, haben wir drei Kinder, und hatten dasselbe Problem mir unserem jüngsten Kind. Ausserdem: Unsere zwei Grossen führen sich auch manchmal auf wie Prinzen, es ist überhaupt nicht so, dass die Sozialkompetenz mit dem Kinderrudel gleich mitgeliefert wird. Das ist echt ein Mythos, de rlangsam ausgeräumt gehört!
        Und ja, bei den Ein-Kind-Familien die ich kenne, ist es bei den meisten bei einem Kind geblieben, weil es mit dem zweiten medizinisch nicht geklappt hat, dabei sind einige sehr traurige oder dramatische Geschichten. Ich wünschte mir, dass man sich das vor Augen hielte, bevor man Einzelkind-Eltern Vorwürfe macht. Und auch bei Eltern, die einfach nur 1 Kind wollten, sind solche nicht angebracht.

      • Susi sagt:

        Danke, Dogbone und Sisifee.

        Unsere Tochter bedauert ihren Einzelkindstatus regelmässig, und es gibt mir dann jedesmal so einen Stich, dass mir fast die Tränen kommen. Auch wenn ich zwei Schwestern miteinander sehe, finde ich das noch immer sehr schwierig. (@Zysi: Von Ihnen möchte ich trotzdem kein Taschentuch, da schneuze ich mich dann noch lieber in den Ärmel.)

        Man sollte mit solchen Verurteilungen sehr vorsichtig sein. Man weiss nie, was für Geschichten dahinter stehen.

      • 13 sagt:

        War bei uns ganz ähnlich, wie bei Sisifee, inzwischen ist es besser. Unser Zweitgeborener hatte trotz Schwester und trotz Kita ab Babyalter so zwischen 2 und 3 Jahren eine schwere Zeit, als er feststellen musste, dass dummerweise nicht alle Kinder so lieb sind wie seine Schwester und ihm einfach jeden Willen lassen und immer auf ihn Acht geben. Es war ziemlich hart, aber er hat es gelernt.
        Ach übrigens, beide Kinder wurden gleich behandelt, nur so von wegen Erziehung. Und doch war sie es, die ihn lange Zeit über alle Massen verwöhnte, anders kann man es nicht sagen, und er der kleine Prinz.

      • Sportpapi sagt:

        @Susi: Wo siehst du Verurteilungen? Wer wird verurteilt?
        Ja, mag sein, dass es da Vorurteile gibt. Aber mein Sohn wurde auch schon von anderen Eltern eingeladen, ihr Kind in die Ferien zu begleiten, damit es mehr Kontakt zu gleichaltrigen hat und den Umgang lernt. Das Vorurteil, wenn es denn eines ist, wird auch von Eltern von Einzelkindern durchaus geteilt.
        Aber noch einmal: Damit ist doch kein Vorwurf verbunden.

      • Susi sagt:

        @SP: „merkt man halt doch, dass sie zu Hause Prinz und Prinzessin sind“
        „Selbstbemitleidungstripp“

        Unsere Tochter hat keinen Prinzessinnenstatus, auch ohne Geschwister, nein.

      • Sportpapi sagt:

        @Susi: Aber du weisst schon, was gemeint ist. Ungeteilte Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern. Und daran ist nun mal auch nichts falsch.

      • Susi sagt:

        @SP: Und du weisst auch, was ich meine: Die unverhohlene, undifferenzierte Kritik an Einzelkind-Eltern. Und glaub mir, wir erleben das oft genug. Und solcher Müll wie die Metapher von Wehrli.

        Die asozialen Kinder in unserem Quartier sind auf jeden Fall nicht die Einzelkinder, glaub mir.

      • Zufferey Marcel sagt:

        Hm, interessanterweise galten in (sehr viel) früheren Zeiten die Kinder aus Grossfamilien (5 Kinder und mehr) als asozial, weil deren Elternhaus häufig völlig verarmt war.

        Ich habe übrigens auch ein Einzelkind- und es hat mich noch nie interssiert, was Dritte davon halten. Was die Sozialisation anbelangt: Da sind wir gewissermassen ein Sonderfall und alles andere, als repräsentativ. Dass EK’s eher verwöhnt- und (in gewissen Kreisen) überbehütet aufwachsen, würde ich jetzt nicht a priori von der Hand weisen. Dass daraus Probleme entstehen können (Konjunktiv), ebenfalls nicht.

      • Susi sagt:

        Hätte ich mich bewusst für ein Einzelkind entschieden, würden mich diesbezügliche Anfeindungen auch weniger nerven.

        Unsere Tochter besuchte ab 4 Monaten 1 Tag pro Woche die Krippe, jetzt ist sie in einer Tagesschule. Ihr sind soziale Kontakte sehr wichtig, in der Freizeit ist sie ständig mit anderen Kindern zusammen – das ist bei uns einfach, allein in unserem Haus leben 21 (!) Kinder, in der ganzen Siedlung unzählige.
        Was die Sozialisation anbetrifft, erlebe ich es halt genau umgekehrt: EK sind häufiger offener gegenüber anderen, neuen Bekanntschaften, weil sie gewohnt sind, Kontakte knüpfen zu müssen; sie können nicht mit ihren Geschwistern zusammenkleben und sich abschotten, wie ich das häufig beobachte.

      • Susi sagt:

        Übrigens, bei der Planung des zweiten Kindes war es nie ein Thema, dass dann die Sozialkompetenz unserer ersten Tochter sich verändern könnte/würde/müsste. (Beide Konstellationen haben Vor- und Nachteile.) Es ging uns schlicht darum, dass wir uns ein weiteres Persönchen in unsere Familie wünschten.

      • Zufferey Marcel sagt:

        21 Kinder im selben Block? Wow, das ist ja traumhaft! Das sage ich deshalb, weil wir bei der Familiengründung in einem winzig kleinen Weiler irgendwo auf dem Lande gewohnt haben, wo sich Fux und Haas buchstäblich Gute Nacht gesagt haben und es ausgesprochen schwer war, überhaupt Gschpänli für unsere Tochter zu finden, was mir nicht selten schlaflose Nächte beschert hat. Später wohnten wir in einem Elitendorf, anders kann man dem nicht sagen. Und da waren andere Kinder auch eher selten anzutreffen, weil der CEO oder Unternehmensgründer A mit seiner äusserst ambitionierten Gattin amix der Meinung waren, ihr Nachwux müsse jetzt x Förderkurse besuchen. CEO B, C und D (oder sogar ‚Partner‘ irgend einer renomierten Unternehmensberatung) sahen das jeweils ähnlich, ergo…

      • Susi sagt:

        Es ist noch besser: 21 Kinder allein schon in unserem Hauseingang (14 Wohnungen). Wir wohnen am Stadtrand in einer grossen Siedlung (Genossenschaft), insgesamt um die 280 Wohnungen. Es ist ein Neubau, als wie einzogen, war unsere Tochter knapp 2, die meisten Erstbezüger hatten kleine Kinder oder welche unterwegs. Im Hof wimmelt es von Kindern, ja, es ist wirklich ideal. Das Quartier ist voller Krippen und die Tagesschule (Neueröffnung im August) in Blickweite. Dort finden auch Ballett-, Klavier- und zusätzlicher Turnunterricht statt.
        Ich habe zuerst gehaddert mit der Idee, an den Stadtrand zu ziehen, aber jetzt finde ich es perfekt. Landwirtschaft und Naturschutzgebiet gleich neben zu haben, hat durchaus seinen Reiz.

        Wie alt ist denn Ihr Kind, mittlerweile gross?

      • Sportpapi sagt:

        @Susi: Für Kinder ist das doch toll. Deshalb ist es ja gar nicht so ein abwegiger Gedanke, dass man sich das Wohnumfeld so aussucht, dass es für die Kinder gut passt, auch wenn man eigentlich andere Wohnpläne hat – dafür ist es viel weniger stressig, wenn die Kinder immer Freunde ums Haus herum finden.

      • Susi sagt:

        @SP: Das war auch der Grund, dass wir dort hinzogen, ohne Kind wären wir wahrscheinlich zentraler geblieben.

      • Zufferey Marcel sagt:

        @Susi: Ja, Genossenschaftswohnungen scheinen alles zu bieten, was das (Kinder)herz so begehrt! Meine Kleine ist nun schon etwas grösser und rechtsfähig: Ich darf keine Verträge in ihrem Namen mehr abschliessen. Und sie hat eine sehr hohe Sozialkompetenz. Gut, wie gesagt: Ihre eigentliche Frühsozialisation fand in ihrer Heimat statt, wo ein Kinderreichtum vorherrscht, der mit demjenigen in Ihrer Wohnsiedlung offenbar durchaus vergleichbar ist 😉 Die ersten drei, vier Jahre seien entwicklungspsychologisch ja ganz entscheidend, habe ich mal irgendwo gelesen…

        Das Dorf, in dem wir jetzt leben, hat zum Glück sehr viele Kinder und eine grosse Schule. Und auch genug Einwohner. Da fand sie dann schnell genug Gschpänli- und meine schlaflosen Nächte fanden eine Ende. Vorübergehend zumindest…

      • Minah sagt:

        Eine meiner besten Freundinnen ist als Einzelkind aufgewachsen und eine wunderbare Person, die es versteht, verschiedene Menschen an einen Tisch einzuladen wo eine tolle Stimmung entsteht. Ich bewundere sie sehr für diese „Sozialkompetenz“ so offen und warmherzig auf andere zuzugehen. Erst später, als Familienplanungsdiskussionen auftauchten, fiel mir auf, dass mehrere gute Freunde im Umfeld Einzelkinder sind. Von Egoisten, Prinzen oder ähnlichem kann keine Rede sein. Da habe ich andere Bekannte, deren Sozialisierung weniger gut gelang, trotz Geschwister. Einzelkind, Geschwisterkind – alles verschiedene Persönlichkeiten.

    • Jan Holler sagt:

      Was für ein Quark! Geschwister haben ist ein Vorteil, umgekehrt lassen sich aber nicht solche Schlüsse ziehen.

  • Soli Gracia sagt:

    Heutzutage ist das tatsächlich nicht ganz einfach, wenn man sein Kind nicht in die Krippe schicken muss/will. Die Spielplätze sind tagsüber leer, ausser eine Krippe erscheint.
    Zum Glück gibt es aber noch Eltern/Kindangebote von Elternzentren oder Kirchgemeinden. Das hilft!

    • Brunhild Steiner sagt:

      Es beginnt bei den „Kontrollterminen“ in der Väter-und Mütterberatung, dort liegen meist entsprechende Flyer zu den verschiedensten Angeboten auf; Krabbel-Spiel-Turn-Mal-was-auch-immer-für-Gruppen, von gratis über günstig zu „kostenspürend“.

      Mit dem früheren Kindergarteneintritt verkürzt sich die Zeit des, je nach Lebenssituation, möglichst termindruckfreien Alltags, nicht alle möchten sich diese Zeit schon mit Kursen belegen.

      Das Pendeln zwischen zwei Wohnsitzen wie beim Autor bindet (neben den Vorteilen) auch Energie&Zeit, da würd ich mir keinen Kopf machen wenns mit der Gleichaltrigenkontakbeschaffung nicht so läuft, sondern einfach geniessen solange das so überhaupt funktioniert, zweigleisiger Kindergartenbesuch ist möglicherweise nicht durchfühbar… .

    • OLT sagt:

      Ein KindSpielplätze sind doch tagsüber nicht leer.
      Wir wohnen in einer Soedlung mit riesigem Park, da sind immer und überall Kinder.

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