Schweizer Väter stehen auf verlorenem Posten

Nächster Halt Kinderbetreuung: Passagiere in einem Sonderzug ins Tessin am Vatertag 2014. Foto: Alexander Wagner (Keystone)

Nächster Halt Kinderbetreuung: Passagiere in einem Sonderzug ins Tessin am Vatertag 2014. Foto: Alexander Wagner (Keystone)

Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit Männer ihre Hälfte der Verantwortung für Kinderbetreuung und unbezahlte Arbeit übernehmen?

Um diese Frage zu beantworten, treffen sich am 17. und 18. Oktober auf Einladung der Regierung Luxemburgs an die 300 Teilnehmer zu einer internationalen Konferenz. Etliche Minister und Ministerinnen haben ihr Kommen angekündigt. Der Schweizer Familien- und Gleichstellungsminister Alain Berset wird fehlen – wie schon bei der Vorgängerkonferenz in Berlin 2012 (auf Einladung der deutschen Familienministerin) und in Wien 2014 (auf Einladung des österreichischen Sozialministers).

Dabei liegt die Diskussion über «Caring Masculinities» zumindest international voll im Trend. Man muss ja auch nicht extrem weit denken, um zur Einsicht zu gelangen: Wenn Frauen verstärkt den Fachkräftemangel decken sollen, muss jemand die Lücke füllen, die sie zu Hause hinterlassen. Damit werden Väter auf Umwegen zur attraktiven Zielgruppe für die Arbeitsmarktpolitik. Immerhin.

20 Stunden unbezahlte Arbeit pro Woche

Wie gross ist die Schräglage bei der Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit tatsächlich? Das Bundesamt für Statistik kann Genaueres sagen: Eine Frau in der Schweiz leistet im statistischen Schnitt 31,2 Stunden unbezahlte Betreuungsarbeit (für Kinder und Angehörige), Männer 20,6 Stunden pro Woche. Das ist deutlich weniger, aber doch respektabel. Die Männer in der Schweiz gehören damit zu den fleissigsten in Europa. An der Spitze stehen die skandinavischen Vorzeigegesellschaften mit rund 40 Prozent Männerbeteiligung am Gesamt der unbezahlten Arbeit – an ihrem Ende Griechenland, Zypern und Malta mit Anteilen zwischen 15 und 20 Prozent.

Die Männer in der Schweiz gehören jedoch nicht nur bei der Betreuungsarbeit zu den fleissigsten. In keinem anderen Land Europas hält sich die Ernährerrolle der Männer – gemessen am zeitlichen Mehraufwand für die Erwerbsarbeit – so hartnäckig wie bei uns.

Das ist also die helvetische Normalität heute: Beide Elternteile arbeiten immer mehr, insgesamt gleich viel, aber mit unterschiedlichem Ertrag. Arbeitsdruck und Probleme einer Vereinbarkeit verschärfen sich für beide: Von den Vätern wird mehr häusliches Engagement eingefordert, von den Müttern berufliche Karriere. Beide versuchen beides – auf der Strecke bleiben Beziehung und/oder Gesundheit.

Vereinbarkeit als leeres Versprechen

Männer erfahren in dieser Dynamik immer öfter am eigenen Leib, was Frauen schon lange beklagen: dass «Vereinbarkeit» ein ziemlich leeres Versprechen bleibt. Beruf, Familie, Liebe und Freunde kriegt man vielleicht unter einen Hut – aber nicht ins Gleichgewicht. Womit wir wieder bei der Luxemburger Frage wären: «Welche Politik kann und muss welche Rahmenbedingungen schaffen, um ein verstärktes Care-Engagement von Männern zu fördern – und damit zur gerechten Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit beizutragen?»

Ganz Europa diskutiert darüber. Ganz Europa? Nein. Ein kleines Alpenvolk verharrt lieber im gleichstellungspolitischen Reduit. Denn in der politischen Realität der Schweiz wäre es bereits ein epochaler Paradigmenwechsel, wenn nur schon die Berechtigung dieser Frage offiziell anerkannt würde.

Die gesuchte Superfrau bleibt ein Phantom

Doch Berset, Schneider-Ammann und Co. weigern sich hartnäckig, irgendwas wie eine väterpolitische Agenda zu entwickeln. Lieber tun sie so, als könne man einfach mehr weibliche Fachkräfte in den Arbeitsmarkt locken, ohne dass dies irgendwelche Auswirkungen auf das Familiensystem als Ganzes hätte. Man braucht kein Wahrsager zu sein, um zu prognostizieren: Mit dieser Einäugigkeit werden sie ein weiteres Gleichstellungsziel grandios verpassen.

Die spannendere Frage scheint: Ist ihnen Wirkungslosigkeit einfach immer noch lieber als eine echte Veränderung der Geschlechterverhältnisse? Oder sehen sie wirklich nicht, dass sie ohne Berücksichtigung der Väter einem Phantom nachjagen: der hoch motivierten Fachkraft mit mütterlicher Verantwortung, rotem Pass, super Ausbildung und grossen Zeitreserven, die nur so darauf brennt, ausser Haus einen Zweitverdienst zu erwirtschaften, von dem – gleichstellungsfeindlicher Progression sei Dank – nach Abzug der Steuern nix mehr übrig bleibt …

231 Kommentare zu «Schweizer Väter stehen auf verlorenem Posten»

  • Antelma Giger sagt:

    Markus Theunert ist m.E. nur peinlich. Eltern sollen mit gesundem Menschenverstand und Liebe zum Kind zum Kindeswohl und zum Wohl der Familie entscheiden – das ist deren Aufgabe. Ob jetzt der Vater oder die Mutter 50 oder 60 Prozent arbeitet ist Nebensache. Das selbstmitleidige Lamento der Väter (aber auch der Mütter) nervt. Wer sich für ein Kind entscheidet, soll diesem für eine absehbare Zeit ein geborgenes Nest bieten und muss halt seine eigenen Bedürfnisse für eine gewisse Zeit zurückstecken. Wer sein Kind aus anderen Gründen als aus materieller Not in einer Krippe etc. „versorgt“, hat m.E. die Anforderungen ans Elternsein nicht erfüllt. Ich weiss: Dies ist eine absolut altmodische Ansicht einer dreifachen Mutter von erwachsenen Kindern.

  • anja sagt:

    In Frankreich arbeitet Mann und Frau. Die Kinder sind bis in den frühen Nachmittag betreut und die 36 Stundenwoche wird eingehalten. Den vielen (ewig sich beklagenden) Schweizern wünsche ich etwas mehr soziales Gedankengut.
    Leider sind in der die schweizer Führungsetage zudem mehrheitlich Männer, welche da ihre Zeit absitzen und vielen initaiativen Frauen und familienfreundlich gestimmten Männern das Aufsteigen vermiesen und noch lieber verunmöglichen. Zudem wollen sie auch keine Teilzeiter, obwohl längst bewiesen ist – > Mehr Stunden zu arbeiten bedeutet nicht, dass mehr geleistet wird.

    • Sportpapi sagt:

      Lustig. Zuerst über die sich ewig beklagenden Schweizer herziehen, und dann selber ein Klagelied anstimmen.
      Ich glaube auch nicht, dass es die Menschen in Frankreich oder in einem anderen Land grundsätzlich besser haben als in der Schweiz, wo wir dank verbreitetem Wohlstand sehr viel Freiheit bei der Wahl unserer Lebensformen haben.
      Und vor allem: dank direkter Demokratie können wir selber bestimmen, wie wie den Staat einrichten wollen. Im Ergebnis leben wir.

    • Zufferey Marcel sagt:

      Gut, der Französische Arbeitsmarkt befindet sich ja auch in blendender Verfassung…

  • David Kohler sagt:

    … An der Spitze stehen die skandinavischen Vorzeigegesellschaften mit rund 40 Prozent Männerbeteiligung … In der CH leisten die Männer 20.6 h und die Frauen 31.2 h. Macht total 51.8 Stunden:
    20.6 h von 51.8 h sind 39.8% also auch ziemlich genau 40%! Ich beahupte Mal dass kein Sozialstatistiker bei diesen Zahlen einen statistisch signifikanten Unterschied erkennt

    Die Art wie der Artikel geschrieben ist, erinnert mich an geschicktes ‚Farming‘

  • Sportpapi sagt:

    Oder anders gesagt: Man beschreibt das Thema hier als andere Seite der Medaille. Das ist es allerdings keineswegs.

  • Sportpapi sagt:

    Eine Frage bleibt mir noch offen: „Wenn Frauen verstärkt den Fachkräftemangel decken sollen, muss jemand die Lücke füllen, die sie zu Hause hinterlassen.“ Und aus Mencare: „Um Ersteres, die Versorgung des Arbeitsmarkts mit weiblichen Humanressourcen, kümmert sich bereits der Staatsapparat konzertiert im Rahmen seiner FachkräfteInitiative. Die notwendige komplementäre Bewegung – die Ermöglichung und Ermutigung von mehr Sorge-Arbeit von Männern – blendet er hingegen ganz aus. Hier springt MenCare in die Lücke. “
    Das geht natürlich nicht auf. Wenn Männer in der Berufswelt einfach in gleichem Umfang durch Frauen ersetzt werden, ist dies sicher nicht im Sinne der Fachkräfteinitiative.

  • Urs M. sagt:

    „Doch Berset, Schneider-Ammann und Co. weigern sich hartnäckig, irgendwas wie eine väterpolitische Agenda zu entwickeln.“
    Nicht zu vergessen, dass SP-Frau Sommaruga väterpolitische Agenden wie etwa das gemeinsame Sorgerecht sogar bekämpft. Wenn nicht mal von Links Unterstützung kommt, kann Mann ja grad SVP wählen, da bleiben wenigstens die Steuern für die Männer tief.

  • Melanie sagt:

    Viele meiner Schulkinder sind voll outgesourced. Um 7 in den Hort, mit anderen Kindern zusammen Morgenessen, danach mit 20 anderen einen Morgen im Chindsgi verbringen. Dann wieder mit 40 Kinder gemeinsam Zmittag essen, mit 40 Kindern im Garten spielen. Je nachdem nochmals in den Chindsgi oder mit 20 Kindern im Garten spielen, mit 40 Kindern Zvieri essen und wieder draussen spielen, Uufzgi machen oder erschöpft und süderig warten, bis sie um 18:00 abgeholt werden. Die Horte sind viel zu klein gebaut, als dass sie den Kindern nötige Rückszugsmöglichkeiten geben können. Kein Erwachsener möchte einen solchen Tag erleben oder durchstehen. Keine Privatsphäre, keine Rückzugsmöglichkeit. Kein Wunder tauchen die Kids dann ins Internet ab, damit sie endlich ein wenig für sich sein dürfen.

    • Zufferey Marcel sagt:

      Ob zuhause bei den Eltern- oder fremd betreut, spielt doch gar keine Rolle- sonst müssten ja in Schweden lauter Menschen mit problematischem Sozialverhalten leben..!

  • Tamar von Siebenthal sagt:

    Das die Frau mehr Gratisarbeit leistet, liegt vielleicht daran, dass Hausfrauendasein und Teilzeitarbeit bei Müttern diesen Schnitt hochtreibt. Um das zu bemerken benötigt man keinen Uniabschluss. Gäähn….

  • Rut sagt:

    jajaja, der arme Schweizer Mann, der sich nicht getraut zu widersprechen. Hier sprechen aber sehr viele Männer, im Mama Blog. Hier habt ihr anscheinend keine Angst.
    Aber eben, solange dieser Gender – Kampf euer einziges Problem ist, geht’s euch ja noch gut. Bald kommen Zeiten auf uns alle zu, wo wir alle arbeiten müssen um zu leben oder zu überleben. Wie halt in 90% der restlichen Welt.

    • Sportpapi sagt:

      Pfff. Die Rede war eigentlich davon, dass Männer es ihren Frauen ermöglichen wollen, Beruf und Familie so zu gestalten, wie sie sich das wünschen – ausreichende Finanzen immer vorausgesetzt. Von Angst war da nie die Rede.
      Und das ist auch mit ein Grund, dass wie niemanden brauchen, der uns mit einer Kampagne befreit, so dass wir endlich mehr „Care-Arbeit“ übernehmen (dürfen).

      • tina sagt:

        doch, einer hat geschrieben, es würde sonst nur ärger geben oder sowas in der art, man würde deswegen lieber dem frieden zuliebe machen was die frau will. und ein anderer hat geschrieben, man muss ja machen was die frau will, weil sonst verlässt sie einen, und dann muss er ihr den lebensunterhalt vergolden die nächsten 300 jahre. so in etwa. ich habe ja selber eine schlechte partnerwahl getroffen, darum kann ich das zum teil schon nachvollziehen

      • Zufferey Marcel sagt:

        @tina: Wer das Gesetz im Scheidungs- oder Trennungsfalle auf seiner Seite wähnen kann, bestimmt auch, welche Rollenteilung zuhause gelebt wird. Das ist eine reine Machtfrage. Und jede einigermassen gut informierte Frau, die in einer Beziehung mit Kindern lebt, weiss das ganz genau! Das Sagen zuhause haben heute eindeutig die Frauen- vor allem wenn Kinder im Spiel sind. Das ist keine Polemik, sondern ein Fakt.

      • tina sagt:

        in guten zeiten ist es hoffentlich nicht eine frage der macht, wie man sich als paar seine familie organisiert. aber eben, wie es rauskommt wenn man sich täuschte im partner weiss ich selber.
        es ist eine frage der kommunikation. und welchen preis man wofür bereit ist zu bezahlen. erschwerend kommt dazu, dass man es sich manchmal etwas zu bequem einrichtet, und die dinge sich ändern über die jahre. wenn man es sich mit 100/40 eingerichtet hat, wird es schwierig, auf 70/70 zu wechseln. die leute sagen „mein mann hat ja gefragt, aber er durfte nicht reduzieren“. man müsste also die stelle wechseln (nicht einfach kündigen. selbstverständlich). besser bezahlte berufe eigenen sich aber leider eher schlechter zum teilzeitarbeiten.

      • tina sagt:

        man müsste also vielleicht sogar die branche wechseln. das ist mit 40 nicht mehr so leicht wie mit 30. und dann hört man oft, teilzeitstellen lohnen sich nicht. aber sie meinen damit nur finanziell und nur im moment. lohnen würde es sich aber vielleicht längerfristig und beziehungs/familientechnisch

      • Zufferey Marcel sagt:

        @tina: Wie verdammt schwer es ist, die Möglichkeit auf Teilzeitarbeit auszuhandeln, habe ich selber erleben müssen. Und ich kann gut argumentieren! So etwas frustrierendes habe ich noch selten erlebt, item: Wenn die gesamte, gesetzliche Macht so einseitig verteilt ist, wie heute, können sich (Ehe)partner gar nicht mehr auf Augenhöhe begegnen. Das weiss jeder Mann, auch wenn er das im Beisein einer Frau nie zugeben würde. Aber die Gleichstellungsindustrie macht ja auch zunehmend keinen Hehl mehr daraus, dass es ihr eigentlich gar nicht um Gleichberechtigung geht, sondern zunehmend um reine Frauenbevorzugung, wie dieses Beispiel hier zeigt:

        http://www.derwesten.de/politik/gericht-frauenfoerderung-in-nrw-ist-verfassungswidrig-id12168053.html

      • tina sagt:

        darum ging es ja im blogtext auch: was ist nötig, dass männer mehr für ihre kinder dasein können (wobei die statistiken meiner ansicht nach damit gar nichts zutun haben, denn es ging ja einfach um unbezahlte arbeit und nicht um kinderbetreuung, in bei den aufgeführten statistiken).
        darum fragte ich auch irgendwo anders hier, was denn die männer wollen.
        ein grund dafür, dass man lieber in eher getrennten feldern arbeitet ist halt dass man nicht die selben vorstellungen hat von saubere wohnung und kinderbetreuung und das konflikte gibt.

      • tina sagt:

        aber je normaler es in der vorstellung der leute ist, dass männer und frauen die selben dinge übernehmen können, desto einfacher für beide, eine freie wahl zu treffen. dann fallen auch macht-gründe wie geld und scheidungsnormen (am gesetz liegts nicht) weg

      • tina sagt:

        mit wem aushandeln war frustrierend? mit dem chef? also ich musste auch die branche wechseln und viele, die ich kenne, mussten das auch. man kann sich fragen ob sich das lohnt. einen teil davon bereue ich täglich, immernoch, nach 15jahren. aber die alternative hätte ich auf keinen fall gewollt, das wäre gar nicht gegangen

    • Urs M. sagt:

      Rut, Männer arbeiten schon lange, um leben und überleben zu können.

  • Paul Grütter sagt:

    Die Feststellung, dass die schweizer Väter auf verlorenem Posten stehen macht sich sogar mittlerweile unter den jungen Burschen in den 20ern breit. Aber machen Sie sich keine Sorgen Herr Theunert, immer mehr wollen nämlich ganz bewussst gar nicht mehr Vater werden, und geben sich mit einem Jungesellenleben zufrieden. Stichwort: Peter Pan Syndrom, Herbivore man, MGTOW. Das Problem wird sich bald von selbst lösen. Do your due diligence, sit in the front row, and enjoy the decline!

    • Hans Hintermeier sagt:

      Weitere Gründe werden noch im Zeit-Artikel genannt, den Marcel Zufferey heute verlinkt hat. Ein wirklich lesenswerter Artikel:
      „Doch je mehr junge Frauen in gesellschaftliche Machtpositionen vordringen, je mehr sie Diskussionen prägen und Debatten beherrschen, desto mehr zeigt sich: Der Sexismus und das Herablassende gegenüber dem jeweils anderen ist offenbar keine Frage des Geschlechts, sondern nicht mehr als eine Verlockung gesellschaftlicher Macht. Wo immer Feministinnen die Diskussion beherrschen, ist Häme gegenüber Männern nicht weit.Warum widerspricht keiner? Weil Männer sich nicht zu widersprechen trauen, aus Angst, dass ihnen das sofort wieder als Schwäche ausgelegt wird …“

      http://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/2016-09/emanzipation-mann-frau-feminismus-der-neue-mann

    • Zufferey Marcel sagt:

      Herr Grütter, das Zölibat ist katholischen Würdeträgern vorbehalten- und nicht einmal da wirkt es besonders überzeugend. Was Sie vorgeben zu leben, ist seelische und körperliche Verstümmelung! Damit will ich nicht bestreiten, dass uns womöglich eine Japanisierung des Beziehungs- und Balzverhaltens bevorsteht.

    • Urs M. sagt:

      Da gibts ja noch den Klassiker unter den Männer-Artikeln von Walter Hollstein.
      Single, männlich, sucht keine Heirat
      http://www.tagesanzeiger.ch/leben/Single-maennlich-sucht-keineHeirat/story/21073501

  • Samichlous sagt:

    @Herr Theunert

    Hier noch ein Buchtipp für Sie. (Nicht vom Cover abschrecken lassen). Das Buch enthält zahlreiche tolle Argumente und Umsetzungstipps für eine unverkürzte Elternzeit. So hätten auch Männer die freie Wahl. Gute Lektüre, und auf dass unsere Kinder einst eine „selbstbestimmte Elternschaft“ leben können anstatt die Doppelbelastung der Vereinbarkeitslüge.

    http://www.fuerkinder.org/mediathek/buecher/495-heim-will-der-hut-passt-nicht

  • Roger Baumer sagt:

    Vielleicht sollte Mann/Frau als ersten Schritt auf die immer wieder genannte ‚Kerriere‘ verzichten, oder diese nicht wie das ach so tolle Auto vor der Hütte in den Vordergrund stellen.
    Damit ist noch nichts für die Familie geleistet, allerdings bleibt VIEL mehr Zeit für diese übrig – und diese ist für die Kinder wohl mehr Wert, als das liebe Geld…
    *
    Davon sind wir wohl nicht nur in der CH noch sehr weit entfernt.

    • Samichlous sagt:

      Die meisten Schweizer sind glaub nicht fixiert auf Karriere. Und wirklich „Karriere machen“ tun ja auch nur weinige.

      http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/standard/Den-Eltern-geht-es-um-mehr-als-Geld/story/19698523

      Die auf Wirtschaftspolitik reduzierte Politik will nun aber Frauen und Männer weg von den Kindern hin zum 100%Arbeitskraft bringen. Dabei hat sich längst gezeigt, dass weder Steuervorteile noch KitaSubventionierung hilft. Schweizer scheinen zum Glück noch zu wissen, dass man Eltern nicht ersetzen kann, und dass sie etwas verpassen und bloss enormen Stress haben, wenn sie noch mehr ausser Haus arbeiten.

      • Roger Baumer sagt:

        Ich kann ihren Arguentationen leider nicht folgen… Dass die Karrierregeilheit einfach zu Karrierre führt, hat niemand behauptet. Scheit aber so in den Köpfen unserer Mitbürger eingebrannt zu sein.
        Allenfalls hat man auch lieber Geld als Freizeit.

  • Frank sagt:

    Für den Mann kommt dazu, dass im Scheidungsfall selbst sauber hälftig geteilte und geleistete Arbeit und Hausarbeit nicht automatisch zum gemeinsamen Sorgerecht führt, wenn Frau nicht will. 100% Alimentenzahlungen für den Mann folgen. Wollte man Gleichstellung und Gleichberechtigung, dann müsste man auch da ansetzen. Männner sind ja nicht blöd.

  • Roman Kunz sagt:

    Ja, es ist nunmal so, dass die SP und ihre Freunde die Einstellung haben, dass die Erziehung vom Staat über Krippen und Tagesschulen gemacht werden können und somit Mann und Frau vollzeitig arbeiten können. Ich glaub die Linke hat da ein bisschen die Idee, dass Kinder haben keine Freude sondern eine Last ist und uns nur daran hindern unseren gerechten Anteil an den Steuern zu erarbeiten und zu bezahlen.

    • Sportpapi sagt:

      Ich glaube ja gerade nicht, dass das nur eine Idee der Linken ist. Sonst wäre da nie etwas gegangen.

      • Nicole Wyss sagt:

        An Sportpapi
        Seit einiger Zeit lese ich die Kommentarspalte des Mamabloc. Da ich, wie oben erwähnt, im Ausland lebe ist es für mich interessant zu sehen wie die Eltern in der Schweiz so ticken. Sie schockieren mich regelmässig mit unheimlich konservativen Vorstellungen. Wie alt sind sie? Sie leben einfach total an der Realität der heutigen Eltern mit kleinen Kindern vorbei. Oder haben sie Millionen geerbt und müssen deshalb nicht arbeiten? Zum Glück habe ich immer noch Kontakt zu vielen Freunden in der Schweiz und sehe, dass die doch ziehmlich anders denken als sie. Ich verstehe einfach nicht was sie jeden Tag im Mamabloc zu suchen haben, sie scheinen ja nicht wirklich Interesse an der heutigen Realität zu haben und wollen ja offensichtlich auch keine Änderungen konstruktiv mitgestalten.

      • Sportpapi sagt:

        @Nicole Wyss: Ich bin mittelalt. Ich habe drei kleine Kinder. Ich wohne und lebe in der Schweiz. Und ich nehme wahr, wie die Familien ticken.
        Ehrlich gesagt: kommen Sie mal in ein Dorf und sprechen Sie mit den Leuten. In meiner Gemeinde würde eine obligatorische Tagesschule etwa zu 80% abgelehnt, eine freiwillige vermutlich immer noch deutlich. Und sie würde nur von einer Minderheit der Schülerinnen und Schüler genutzt.
        Nebenbei haben wir obligatorische Tagesstrukturen mit Morgenbetreuung, Mittagstisch, Hort, Betreuungsstunden. Auch da: bei weitem nicht die Hälfte der Schülerinnen und Schüler nutzt sie.
        Aber wir haben in vielen Kantonen HARMOS abgelehnt, wegen dem frühen Kindergartenobligatorium (ab 4j)…
        Ich denke, ich bin da sehr viel realistischer als Sie!

      • bauer sagt:

        @wyss: warum beklagen sie sich? im neoliberalen kapitalismus gilt das prinzip der selbstverantwortung. etwas anderes gibt es nicht, und alles andere ist doch konservativ?

    • Urs M. sagt:

      Die SP ist eine Partei für Frauen. Der Wähleranteil der SP ist bei Frauen ungleich höher als bei Männern.
      (Übrigens dasselbe in Deutschland: Männer sind in Massen von der feministischen SPD zur AfD gewechselt). Da kann ja von der SP nur männerfeindliche Politik kommen…

      • Nicole Wyss sagt:

        SP
        Also ich gehe dann mal davon aus, dass in ihrem Dorf die Mütter ab 11’45 Uhr immer zu Hause sind und zu den Kindern schauen können. Das ist ja schön und gut, entspricht aber leider nicht der Realität in der städtischen Agglomeration. Ich kenne da ein paar Kinder die schon ab fünfjährig den ganzen Nachmittag alleine sind und auf die berufstätigen Eltern warten. Ich denke denen würde es in einer Tagesschule dann wohl besser gehen. Und von wegen das Betreuungsangebot gibt es ja schon. Leider kann das sich eine Familie mit niedrigem Einkommen selten leisten. Das nur so zur Realität im 21. Jahrhundert in der Schweiz.

      • Zufferey Marcel sagt:

        Wenn wir schon bei den einkommensschwachen Familien sind, Frau Wyss: Woher wissen Sie denn so genau, ob diese sich ein flächendeckendes Fremdbetreuungsangebot auch wünschen? Die Bildungsabschlüsse der Eltern spielen bei der Bewertung der mütterlichen Erwerbstätigkeit (und deren Auswirkungen auf die frühkindliche Entwickung ihres Nachwuchses) eine ganz entscheidende Rolle!

        Nicht alle Frauen wollen Karriere machen und um’s Verrecken Mitglied im Verwaltungsrat eines börsenkotierten Grosskonzerns werden! Und nein, wir hier in der Schweiz wollen keine Familienpolitik, die lediglich den Interessen des status- und karierebewussten, oberen Mittelstandes dient! Warum? Weil selbst einkommensschwachen Familien die finanzielle Bürde für eine solche Politik auf’s Auge gedrückt würde!

      • Zufferey Marcel sagt:

        Immer dieses scheinheilige Vorschieben der Vorteile selbst für ärmere Familien: Das wirkt langsam so billig und abgelutscht- ich kann es nicht mehr hören! Wäre es nicht viel sinnvoller, wenn Leute wie Theunert, Wyss & Co. einfach dazu stehen würden, lediglich Interessenspolitik zu betreiben? Dann könnte man endlich auch für alle tragbare, politische Lösungen finden! Allen Menschen das eigene Familien- und Karrieremodell aufschwatzen zu wollen, bringt doch auf Dauer nichts!

      • Sportpapi sagt:

        @Nicole Wyss: Nein, sind die Mütter und Väter nicht immer – dafür gibt es den Mittagstisch und die gegenseitige Nachbarschaftshilfe. Und Weiteres. Dass gerade Familien mit sehr tiefem Einkommen die für sie praktisch kostenlosen Betreuungsangebote nicht nutzen, ist ein grosses Problem. Eine obligatorische Tagesschule würde allerdings viele andere mit beeinträchtigen (und weitere Kosten verursachen).
        Ich habe ein Kind, das gerade den Kindergarten, ein zweites, das mit der Schule begonnen hat. Beide sind durchaus robust, aber gegen Ende der Woche auch ziemlich müde. Und sie sind froh, dann auch mal zu Hause sein zu dürfen, und allein etwas zu spielen.

      • Sportpapi sagt:

        @Zufferey: Ich wiederhole mich auch da gerne: Die schlecht verdienenden Eltern in nicht wirklich spannenden Jobs hätten statt überbordender subventionierter Fremdbetreuung mehr davon, wenn ihnen mit Direktzahlungen ermöglicht würde, wenigstens teilweise bei den Kindern zu Hause zu sein. Aber das wäre ja dann eine Wahlfreiheit, die in die falsche Richtung genutzt würde, und das geht sowieso nicht. Oder, Frau Wyss?

      • Zufferey Marcel sagt:

        @Sportpapi: „Aber das wäre ja dann eine Wahlfreiheit, die in die falsche Richtung geht (…).“

        Genau: Wenn schon Wahlfreiheit, dann bitteschön nur in die einzig wahre und selig machende Richtung! Theuni & Co werden’s schon richten! Der urlinke Traum, das richtige Bewusstsein politisch erschaffen zu können- Sein schafft schliesslich Bewusstsein, schrieb Marx einst- schimmert hier einmal mehr klar durch! Der nächste Schritt wäre dann die Konditionierung, uuh…

      • Frank sagt:

        Ich finds ehrlich gesagt auch eine Anmassung, dass sich Theunert als staatlicher Vertreter aller Männer ausgibt. Manchmal denke ich mir, anstatt Theunert könnte auch eine Frau aus dem Frauenbüro die Männer vertreten, es würde nicht schlechter rauskommen.

      • Zufferey Marcel sagt:

        @Frank: Das Problem vom Theuni ist, dass er auf verschiedenen Hochzeiten zu tanzen versucht. Er will es allen immer recht machen. Er vertritt einen ganzen Strauss von Männeranliegen, z. T. mit bemerknswerten Elan- aber leider ziemlich erfolglos. Erfolglos sind alle, die sich für Männer stark machen. Die Gründe dafür sind vielfältig.

        Theunis unzweifelhaft pro-feministischer Drall schimmert halt überall durch, ganz speziell in Familienfragen. Mit dieser Care-Initiative manöviert er sich voraussichtlich ganz ins Abseits. Wie soll man Menschen ernst nehmen, die sich für die weltweit mit Abstand seltensten Familienmodelle stark machen? Das paritätische Familienmodell macht gut 7% aller Familienhaushalte aus und reine Hausmänner findet man in lediglich einem einzigen Prozent aller Haushalte!

  • Olivia Moone sagt:

    Es ist ja nicht damit getan, dass das Kind mit 5 alleine in die Schule / Kindergarten kann. Es muss ja an den freien Nachmittagen betreut werden bis es 12 ist. Die Schulen und die Kindergärten sind das Problem. Gäbe es eine Tagesschule, jeden Tag von 8.30 bis 16.00 für die Grossen, dann wäre das familienfreundlich. Man wüsste wann ALLE Kinder in der Schule sind. Die Eltern könnten sich aufteilen (einer Frühschicht, einer Spätschicht). Die Kinder würden in der Schule (so wie in allen anderen Ländern der Welt auch, die nicht bei Albert Ankers Schulstube stehen geblieben sind) Sport machen, Musikunterricht haben, Aufgabenhilfe bekommen usw.

    • Samichlous sagt:

      Ich bezweifle sehr, dass das familienfreundlich wäre. Wirtschaftsfreundlich wäre das , ja. Aber familienfreundlich? Wenn schon die Kleinsten jeden Tag den ganzen Tag „zur Arbeit“ müssen? Wo bleibt denn da noch Zeit für gemeinsame Erlebnisse, schlicht gemeinsamer Alltag? Zeit sich vom Kindergartenprogramm zu erholen? Kinder brauchen auch richtige Freizeit – ohne Programm und Animation. Erholung kommt sonst zu kurz.

    • Sportpapi sagt:

      Nein, ich möchte nicht, dass mein Kindergärtner noch länger dort bleiben möchten. Nein, ich möchte nicht, dass meine Primarschüler länger in der Schule bleiben müssen als nötig. Ich erachte das auch keineswegs als familienfreundlich. Richtig ist, dass es Tagesschulen nach Bedarf geben soll, bzw. Abgebote wie Mittagstisch und Nachmittagsbetreuung, wie im Kanton Zürich obligatorisch. Aber die Zusatzangebote sollten im Wesentlichen von den Nutzniessern selber bezahlt werden!
      Und nein, ein Kind ab Schulalter braucht eigentlich nicht mehr umfassende Betreuung, sondern nur Präsenz.

      • Hans Hintermeier sagt:

        „familienfreundlich“ ist mir auch aufgefallen. Heute ist es „familienfreundlich“, wenn die Kinder möglichst wenig bei den Eltern sind. Ist das Neusprech?
        Wäre nicht der richtige Begriff karrierefreundlich? Aber natürlich schieben jetzt all die Gut-bis-Sehrgutverdienenden wieder die Workingpoors vor. Wäre es dann nicht familienfreundlicher diesen Workingpoors wieder anständige Löhne zu zahlen? Das passt natürlich den Neoliberalen wieder nicht, die wollen möglichst günstige „Humanressourcen“, die man, wenn sie ausgebrannt sind, billig wieder ersetzen kann (passt ja zum Thema des heutigen Artikels)

      • Hans Hintermeier sagt:

        Ein weiterer Vorteil, wenn die Kinder die Eltern praktisch nicht mehr sehen: man kann die Kinder gut indoktrinieren und sie gleich zu perfekten Konsumenten erziehen (wir werden schon lange nicht mehr als „Bürger“ wahrgenommen, sondern wir sind lenkbare „Konsumenten“). Die Zerstörung des eigentlichen Kernes der Gesellschaft, die Familie, wird bewusst vorangetrieben, das bringt mehr Geld. Die innere Leere/Haltlosigkeit versucht man dann durch Konsum zu beseitigen. „Ich konsumieren also bin ich“.

      • Zufferey Marcel sagt:

        Hans, ein Mitforist hat die Vereinbarkeitsdebatte einmal treffend so beschrieben: KiKri, KiTa, KiGa und GaTaSchu – Kapitalisten, Feministen und Marxisten ausnahmsweise mal einig Hand in Hand, einer der nützliche Idiot des anderen: Die Kapitalisten wollen neues Arbeiterinnenmaterial requirieren, die Feministen wollen die Frauen von den lästigen Kindern befreien, und die Marxisten wollen die verhasste bürgerliche Familie zerschlagen. So kommen alle drei voll auf ihre Kosten!

      • Samichlous sagt:

        Ja wir müssen unbedingt mehr darüber reden, dass es eben gerade familien-unfreundlich ist, wenn man die Familienmitglieder noch mehr auseinanderreisst. Nicht nur Kinder brauchen die Nähe zu ihren Eltern, auch Eltern brauchen die Nähe zu ihren Kindern. Buchtipp: „Eltern wollen Nähe – Verteidigung einer Sehnsucht“ von S. Selhorst und M. Miedaner, 2016.
        – der Mensch hat ja nicht nur materielle Bedürfnisse, sondern auch emotionale. Und viele leider unter einer Fernbeziehung zum Partner oder einer Abend-Wochenend-Beziehung zum eigenen Kind.

    • KA sagt:

      Tagesschulen sind nur noch eine Frage der Zeit. Das nützt ihnen nun wenig, ich weiss. In unserer Gemeinde wurde innert 3 Jahren eine Tagesschule aus dem Boden gestampft. Tun sie sich mit den 160 Frauen zusammen, gründen sie einen Verein Tageschulen, kämpfen sie dafür! Bei uns hat das Funktioniert 🙂
      Viel Glück

    • Nicole Wyss sagt:

      Vielen Dank Frau Moone, sie sprechen mir aus dem Herzen. Meine Kinder gehen seit sie drei Jahre alt sind in eine (Halb-) Tagesschule, von 8’00 bis 15’00. Natürlich lebe ich nicht in der Schweiz sondern im fernen Ausland wo das absolut normal ist. Dank dieser Schule können mein Mann und ich problemlos arbeiten und haben doch noch jeden Nachmittag Zeit mit unseren Kindern! Ich hoffe dass die Schweiz auch noch mal ein anständiges, öffentliches Schulsystem auf die Beine stellt.

      • Sportpapi sagt:

        Toll, wenn dreijährige schon von 8-13 Uhr in die Schule „dürfen“.
        Bei uns hat Schule allerdings die Ausbildung der Kinder zum Ziel, und nicht die Erwerbstätigkeit der Eltern.

      • Zufferey Marcel sagt:

        Also auf den Philippinen- jaaa, ich weiss: Das ist das Land, in dem Rodrigo Duterte z. Z. Präsident ist- werden Kinder bereits mit drei Jahren halbtags in ein day care center gebracht. Diese Dienstleistung ist natürlich gratis. Der ganze Rest der Schulzeit ist allerdings nicht mehr gratis, ab high school-level wird’s für einkommensschwache Haushalte langsam teuer und das college besuchen deshalb nur noch vergleisweise wenige Jugendliche. Dagegen helfen allerdings Stipendien, die einen wesentlichen Teil der staatliche Schulförderung ausmachen und breit gestreut sind. Es gibt auch noch andere Kulturen auf dieser Welt, nicht nur die Westliche.

  • Olivia Moone sagt:

    Noch ein Nachtrag in eigener Sache. In meiner Gemeinde im Baselland haben dieses Jahr nur EIN DRITTEL der Kinder einen Tagi Platz bekommen, der Rest ging leer aus. Das heisst diese Mütter (darunter Ärztinnen, Pflegefachfrauen, Ökonominnen, Verkäuferinnen) müssen entweder eine Nanny einstellen, wenn sie finanziell in der Lage sind oder ihren Job an den Nagel hängen. Ich kenne selbst 3 Pflegefachfrauen, die kündigen mussten, weil sie keinen Betreuungsplatz für ihr Kindergartenkind (kein Platz am Mittagstisch, keine Nachmittagsbetreuung) gefunden haben. Diese Frauen hatten bisher einen Job (bis zu 80%), sie haben z.T. sehr hohe Steuern gezahlt! Das sind insgesamt 160 bis Juli 2016 gut verdienende Mütter die von einem Tag auf den anderen wegen Staatsversagen arbeitslos wurden.

    • Olivia Moone sagt:

      Die Kinder sind in der Kita ja gut versorgt, aber sobald sie im Kindergarten sind versagt das System. Es kann nicht sein, dass nur ein Bruchteil der Eltern, die einen Betreuungsplatz benötigen auch einen bekommen. Es kann nicht sein, dass 160 Frauen in einer Gemeinde unfreiwillig ihren Beruf aufgeben müssen, nur weil das Kind von der Kita (wo die Mütter bis 100% gearbeitet haben) in den staatlichen Kindergarten wechseln muss und dort die Infrastruktur nicht ausreicht, um die Nachfrage zu decken. Da dies ein gutbürgerliches Quartier ist, ist zudem der Bodenpreis so hoch, dass ich private Anbieter nur schwer etablieren können. Viele Mütter geben ihren Beruf erst auf wenn die Kinder in die Schule kommen und jedes Kind an einem anderen Nami Schule / Logopädie / sonstwas hat.

      • Sportpapi sagt:

        Hm. Wenn 160 Frauen einer Gemeinde jährlich per sofort ihren Beruf aufgeben müssten, wäre das sicherlich auf allen Titelseiten der Zeitungen erschienen… (und warum eigentlich die Frauen?)
        Ausserdem würde es ja reichen, wenn ein paar dieser 160 Frauen gegen Entgelt andere Kinder betreuen würden. Z.B. als Tagesfamilienangebot. Ausserdem sind in gutbürgerlichen Quartieren nicht nur die Bodenpreise hoch, sondern üblicherweise auch das Einkommen, so dass Geld für Betreuung da wäre.
        Ehrlich gesagt sehe ich das Problem, das Sie aufwerfen. Aber mit diesen Übertreibungen schaden Sie der Sache eher!

      • AnnaB sagt:

        @ SP das Problem ist das Angebot, auch wenn das Geld für die Betreuung da ist, welches da sein sollte weil die Kinder in der Kita sind solange die Eltern beide 100% arbeiten. Sobald aber die Schulzeit kommt gibt es fast kein Angebot. Kita Montag bis Freitag von 7 bis 19 ohne Betriebsferien. Schulzeit, auch wenn es Hort gibt, erstens nicht genügend Plätze und auch nicht dieselben Betreuungszeiten.

      • Sportpapi sagt:

        @AnnaB: Bei uns wäre das Angebot vorhanden. Wobei ich vermutlich bei so umfassender Betreuung eher individuelle Lösung suchen würde.

      • bauer sagt:

        annab: was ich nicht verstehe, wieso paare, die beide vollzeit arbeiten wollen, kinder haben, oder dann andere dafür verantwortlich machen für eigene zeitprobleme. aber organisieren sie sich selbst, wie das die erste generation der emanzipation gemacht hat

  • Samichlous sagt:

    Das Vorsorgesystem muss angepasst werden, damit künftig mehr Männer sich getrauen, Carearbeit zu übernehmen:
    Der Wirtschaftsexperte Werner Vontobel hat es „70 Prozent sind die neue Norm“ genannt: „Heute arbeitet der durchschnittliche Schweizer Arbeitnehmer über sein Berufsleben gesehen noch 70 Prozent. Folge die Rente reicht immer weniger… Forderung es braucht mehr Vollzeit dank Krippen – das ist eine Illusion. Bei der heutigen Produktivität können nicht alle voll arbeiten. das würde auch die Umwelt nicht aushalten. 70% sind die neue Norm. Auf diese Realität sollte sich die Altersvorsorge ausrichten“

    • Urs M. sagt:

      Männer bezahlen 2/3 aller AHV-Gelder ein, beziehen aber nur 40%.
      Korrektur tut not: Frauenrentenalter anheben bis auf ca 68 Jahre, bis Parität beim Bezug von AHV-Geldern erreicht ist.

      • Milton F sagt:

        Die monätere Parität vielleicht. Was kostet Kindererziehung (die später erwerbstätig sein werden und ihre AHV mitfinanzieren?) Nur so als Anregung……

  • Samichlous sagt:

    Langsam kapieret auch die grosse Mehrheit, dass es die Vereinbarkeit NICHT gibt. Die Politik hingegen hat noch immer bloss ein einziges Instrument: Mehr Vollzeit, dank mehr Krippen. Wie eine Studie vor wenigen Wochen zeigte, wollen aber viele Eltern ihre Kinder nicht (noch mehr) outsourcen, sondern sie selbst auch noch etwas geniessen können beor sie flügge werden. Schon heute haben viele ein ungutes Gefühl, ob sie denn nicht zu viel verpassen, und zu wenig richtig für die Kinder da seien.
    Vollbeschäftigung für alle ist eine Illusion. Gönnt Eltern leiber eine Elternzeit anstatt krankmachende Doppelbelastung. Und dafür werden Arbeitnehmer 50+ wieder interessant für die Arbeitgeber! Und noch mehr Krippensubventionen kann man sparen. Lieber Lebensqualität, anstatt Burnout für alle.

    • Annalena sagt:

      Lieber Samichlous, man merkt, dass Sie nur an einem Tag im Jahr Kinder geniessen, am 6.12. Den Rest Ihrer Zeit leben Sie wohl mit Eselein, Rentierlein und Knecht Ruprecht im tiefen dunklen Tannenwald. Nein, ich habe meine Kinder nicht genossen, ich habe sie betreut und erzogen und gefördert und gefordert. Ich habe sie ernährt, wenn erfordert gepflegt und beschäftigt und Taxidienste geleistet, und noch vieles mehr. Selbst der Genuss musste erarbeitet werden, denn Genuss kostet in den meisten Fällen. Aber was solls, es war eine schöne Zeit, wenn auch eine anstrengende. Sie hat sich gelohnt. Das nur so zur Infomation, falls Sie sich entschliessen sollten, sich vermehrt in der Familienarbeit zu engagieren. PS: Arbeitspensum ausser Haus 80%, der Papa abwesend, Riesenunterstützung durchs Grosi.

      • Samichlous sagt:

        Liebe Annalena

        Wir teilen uns die Erwerbsarbeit und arbeiten je zu 60% ausser Haus. Unser Kind hat 2 Mamatage, 2 papatage und 1 OmaOpaTag.
        Und ich bin wie Sie , und wie „der Brecht“ vom Papablog, eine Frau. Eine, die die letzte Nacht gefühlte 20 Mal aufgewacht ist wegen einem kranken Kleinkind- und trotzdem geniesse ich die Zeit mit meinem Kind und möchte nicht noch mehr ausser Haus arbeiten. Die Zeit vergeht so schnell.

  • Olivia Moone sagt:

    Herr Theunert, sie verstehen die Richtung der Politik nicht. In der Zukunft werden Schweizer und Schweizerinnen und gut ausgebildete Expats (M und F) hochqualifizierte Arbeit machen. Die Kinderbetreuung, Haushalt und das Rumkarren der Schulkinder ins Karate und in den Geigenunterricht überlassen wir der litauischen/syrischen Nanny. In der Schweiz hätte die Idee die Sklaverei wieder einzuführen (z.B für Sozialhilfeempfänger und Asylanten, die für ihr staatliches Geld bitte Leistungen für die Allgemeinheit zu erbringen haben) mehr Chancen als die finanzielle Gleichberechtigung von Mann und Frau. Schon jetzt ist es so, dass bei vielen Zweiverdienerpaaren eine Nanny einspringen muss. Niedrigverdiener sollten gemäss Politik am Besten keine Kinder haben, weil diese nur kosten.

    • Olivia Moone sagt:

      Bei meinem Mann klappt das mit der Aufteilung. Nicht weil er Teilzeit arbeitet, sondern weil ich meine multinationalen Fahrer bei Uber habe, die mich und Kind von Termin zu Termin fahren, meine Putzfrau aus der dominikanischen Republik und den bosnischen Lieferanten von Coop@Home, der mir die Einkäufe heim schleppt, während ich bei der Arbeit hocke. Meine Deutschen, Multinationalen und Schweizer Engel bei der ausserschulischen Betreuung der Schule, welche das Kind über Mittag und am Nachmittag mit Basteln und Singen und Aufgabenhilfe bespassen. Ich lebe so, wie ein Expat, einfach als Schweizerin. Und dann geht das auch ohne Teilzeit für den Mann oder die Frau.

      • Olivia Moone sagt:

        Die Nicht-Vereinbarkeit von Beruf und Familie schafft unglaublich viele Arbeitsplätze… Glauben Sie ernsthaft, dass irgend eine Firma ihren hochqualifizierten Mitarbeitern gönnen wird auf Teilzeit zu reduzieren, wenn man mit dem Outsourcen von Care Arbeit mehr Ertrag erwirtschaften kann? Nur weil dieser Mitarbeiter oder diese Mitarbeiterin vielleicht mehr Zeit mit den Kindern verbringen will? Kinder sind für die Schweizer Wirtschaft ein Hobby, irgendwo zwischen Verein und Sport angesiedelt. Vernachlässigbar in der Realität, höchstens noch in einer HR Broschüre von einer Head of Diversity hübsch präsentiert. Die Schweiz kennt nur einen Gott: das Geld. Und Geld gewinnt immer.

    • Zufferey Marcel sagt:

      Frau Moon, solange Schengen/Dublin noch existiert, steht es Ihnen frei, nach Skandinavien auszuwandern!

      Im ernst jetzt: Skandinavien hat für mich als Vorbild ausgedient, vor allem als Vater: Für die Väter hat sich selbst im Hohen Norden nicht viel verändert. Die meisten von ihnen arbeiten Vollzeit wie in der Schweiz. In Schweden sind das mit gut 90% ähnlich viele, wie in der Schweiz. Und das obwohl ihnen der Schwedische Staat während der ersten sieben Lebensjahre ihrer Kinder Teilzeitarbeit mit gesetzlicher Stellengarantie ermöglicht! Den Vaterschaftsurlaub beziehen ebenfalls nur vergleichsweise wenige Väter in voller Länge. Können Sie mir sagen, warum das so ist?

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Olivia Moon

        Jaja, gut verdienen und dann Billigarbritkräfe einstellen. Wenn ih Uber nur schon höre, bekomme ich Krätze. Ist ja toll, wenn man aus den Vollen schöpfen kann, während der Uberfahrer entweder 2 Schichten am Tag arbeiten muss, um über die Runden zu kommen, oder nebst der Sozialhilfe schwarz arbeitet.

        Momoll, eine supersoziale Einstellung, bravo!!!

    • bauer sagt:

      @Moone: Warum beklagen Sie sich über den Kapitalismus, wenn Sie selber ein kapitalistisches Leben führen? Und als sei das nur in der Schweiz so…

  • Samichlous sagt:

    Danke für diesen Beitrag!
    Ich kann die ewige Vereinbarkeitslüge auch nicht mehr hören. Man kann nicht alles gleichzeitig tun (oder man schläft nicht mehr, opfert Gesundheit,Freundschaften und die Paarbeziehung).
    Damit es Männer wagen können mehr Care-Arbeit zu übernehmen brauchen sie eine finanzielle Absicherung: Stichwort bezahlte Elternzeit! Wir arbeiten bis 65 oder gar 70 im Hamsterrad. Da sollte es uns allen möglich gemacht werden für 3-4 Jahre aus dem Hamsterrad auszusteigen, um sich um seine Kinder zu kümmern.
    Biele Männer würden sich gerne mehr um ihre Kinder kümmern. Sie möchten auch tiefe Beziehungen zu ihnen aufbauen. Aber um in der Schweiz Teilzeit-Hausmann zu werden, dafür braucht es hier heute Mut!

    • Bebbene sagt:

      Das hat leider nicht nur etwas mit Mut zu tun. Mein Mann hat seine wechselnden Vorgesetzten mehrmals angefragt, ob er sein 100% Pensum reduzieren kann, damit er sich an einem Tag um unsere Kinder kümmern kann. Jedes Mal gab es einen anderen Grund, warum es nicht geht. Mittlerweile darf er eine Vormittag frei machen, muss aber die Fehlzeit wieder aufholen…
      Wenigstens haben die Väter im unserem Unternehmen bereits 10 Tage Vaterschaftsurlaub. Dies aber auch nur dank unserer Personalvertretung.

    • Hans Hintermeier sagt:

      Der Artikel von Theunert beschreibt ja als Problem u.a. den Fachkräftemangel. Wenn also die Männer 1,5 bis 2 Jahre Elternzeit beziehen (oder auch nur noch 50% Teilzeit arbeiten), fehlen uns ja Fachkräfte im technischen Bereich. Frauen studieren eher Geisteswissenschaften und könnten diesen Fachkräftemangel der Männer also nicht durch eine Pensumerhöhung ihrerseits kompensieren. Dass es einen Fachkräftemangel in den Geisteswissenschaften gibt habe ich noch nie gehört. Wohl aber gibt es einen Fachkräftemangel in den technischen Berufen (weil man nicht mehr bereit ist anständige Löhne zu zahlen, lässt man eine Stelle dann lieber unbesetzt).

    • Michael sagt:

      So greift doch eins perfekt in’s andere, das die Männer bei der Abreit gehalten wird ! Zum einen haben es Frauen in einer von Männern dominierten Welt per se schlecht – mann kann mit ihnen noch nicht mal einen Witz auf dem Klo reissen, geschweige denn über das andere Geschlecht herziehen. Zum anderen kann Dank des Fachkräftemangel jeder Vorgesetzte so argumentieren, wie Bebbene es beschreibt. Du Vater – Du arbeiten. Eine weitere Waffe gegen Väter, die sich um ihre Kinder kümmern wollen, ist der mindere Lohn, den Frauen für die gleiche Tätigkeit bekommen müssten. Die alten Männer an der Spitze wollen es einfach nicht so durchsetzen. Vermutlich weil ihnen auch die Wirtschaft im nacken sitzt, die dann auf einmal ganz andere Personalkosten hätte. Soweit zu unabhängigen Politikern.

  • Zufferey Marcel sagt:

    Was der gute Theunert auch vergisst: Viele Mütter sind nicht etwa deshalb erwerbstätig, weil sie sich selber verwirklichen wollen, sondern weil der Lohn des Haupternährers alleine nicht ausreicht, um alle Rechnungen, die Miete, die Sommerferien und die Raten für den geleasten Skoda Oktavia Kombi zu bezahlen! Insofern erstaunt es auch nicht, dass im oben von mir verlinkten ZEIT-Artikel darauf hingewiesen wird, dass ausgerechnet im sogenannten wertkonservativen Milieu Männer und Frauen so zusammen arbeiten, dass die Aufgabenteilung am ehesten als fair zu beurteilen ist. Warum? Weil in diesem Milieu nicht Selbstverwirklicher am Werk sind, sondern Menschen mit einer starken Orientierung auf Familie und Gemeinschaft!

    • Frank sagt:

      Ich bin kurz auf Theunerts Webseite querlesen gegangen. Zur Hauptsache lese ich dort feministische Propaganda. Und Bücklinge Richtung feministischer Positionen. Ich sage es mal so: 90% aller Schweizer Männer würden sich wohl explizit von Theunerts feministscher Position distanzieren.

      • Hans Hintermeier sagt:

        Theunert ist sicherlich ein netter Kerl. Ich fühle mich durch ihn jedoch nicht vertreten,eher verkauft.Er ist Co-Feminist (vgl. sein Buch Co-Feminismus).Er vertritt Männeranliegen nur dort, wo sie in die grössere übergeordnete Doktrin des Feminismus passen oder vom Feminismus direkt diktiert werden,also in festen,von Feministinnen vorgegebenen, Korridoren:siehe z.B. diesen Artikel. Alice Schwarzer hat sogar eine positive Rezension zu seinem Buch geschrieben (die er wahrscheinlich brav bei ihr angefragt hat). Es ist eben typisch für den Gleichstellungsdialog,dass die Männer durch solche Leute alibimässig „vertreten“ sind, d.h. dass nur gewisse Männer zum Dialog/Subventionstrog zugelassen werden. Theunert generiert ja auch einen grossen Teil seines Einkommens so, er hat eigene Interessen.

  • tamburini sagt:

    Meiner Meinung nach muss jede Familie für sich selber heraus finden, was für sie am idealsten ist. Beide 50/50%, sie 100%+er Hausmann, oder xxxx. Es gibt soviele Modelle, wies Familien gibt. Jaaa, wenn beide „nur“ 50% arbeiten muss man sich das leisten können, ABER man muss eben auch wollen es sich leisten zu können. Da liegt nur ein günstiger Mietzins drinn und ein eher bescheidenes Leben, aber es geht. Mein Mann und ich waren jedenfalls mit den 3 Kinder sehr glücklich damit.

  • 13 sagt:

    Ich frage mich ernsthaft, wie man auf diese Zahlen kommt. 7×24= 168. selbst wenn die Schlafenszeit von ca 10 Stunden, resp 70 pro Woche abzieht, sind wir bei 98. Gemäss der Berechnung betreuuen Mann und Frau 51,8, damit sind die Kinder an 46,2 Stunden entweder nicht betreut, womit wir ein grösseres Problem als die Rollenverteilung haben, oder in bezahlter Betreuung, was bedeuten würde, dass bereits jetzt im Schnitt beide Vollzeit arbeiten (könnten).

    • 13 sagt:

      Das erinnert mich etwas an eine Untersuchung in Deutschland (ich schaue nachher, ob ich sie finde): zuerst mussten die Paare eine Woche lang aufschreiben, was sie zu Hause, Haushalt und Kinderbetreuung, tun. Es ergab rund die gleiche Stundenzahl. Danach kam ein externer Beobachter in die Familie und dieser schrieb auf: plötzlich vervielfachte sich die Zahl der Frau. DasErgebnis war, dass sie einfach x Sachen, die sie nebenbei machte, nicht als Arbeit aufschrieb. Die Studenzahl des Mannes blieb in etwa gleich…

      • Sportpapi sagt:

        Hm. Wenn ich nun Wäsche zusammenlege vor dem Fernseher, ist das Arbeit? Wenn ich mit den Kindern esse, ist das Arbeit? Oder nur für die Mutter? Der Sonntagsausflug: Arbeit? Betreuung? Oder darf ich nur die paar Minuten aufschreiben zum Velo pumpen? Wenn die Kinder auf dem Spielplatz sind, und ich zu Hause zwar präsent bin, aber Arbeiten korrigiere – ist das doppelte Arbeit?

      • Reincarnation of XY sagt:

        Und die wichtigste aller Fragen:
        Ist es Arbeit, wenn wir hier im Blog schreiben?
        Und wenn ja – gehört sie zur Heimarbeit oder doch eher zur Firma?
        Nicht einmal das wissen wir genau und ist in keiner Statistik aufgeführt. Wir armen Lohnsklaven. Wir haben es schon schwer.

      • 13 sagt:

        @ sp
        Eben, genau das sage ich. Nehmen wir ein Paar mit ganz klassischerAufzeilung: er arbeitet Vollzeit, sie ist Hausfrau. Er kommt jeden Abend um 17.30 Uhr heim und ist am Wochende da, die Kinder gehen um 20.00 ins Bett. Jeder Elternteil hat an einem Abend pro Woche frei für Sport o.ä.

        Er sieht die Kinder also: 4 Abende à 2,5 Stunden, ergibt 10 Stunden plus 2x 14 am WE, das sind dann insgesamt 38 Stunden. Und davon gelten 20,6 als Betreuung, also über 50%. Sie sieht die Kinder 6×14 Stunden plus 1x 11, da drei Stunden weg, das ergibt 95 Stunden, davon gelten 31,2, also weniger als ein Drittel als Betreuung. Und selbst wenn sie noch 40%, d.h. Rund 20 Stunden arbeitet, ist sie bei rund 40% der Anwesenheit, die angerechnet werden . Sie werden verstehen, dass ich da so leine Zweifel habe.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Es ist vor allem ein Hinweis darauf, dass eine solche Statistik äusserst schwierig zu führen ist. Sie glauben nun, dass die Selbstangaben von Frauen untertrieben sind, während die Stunden der Männer stimmen. Ich sehe dafür keinen Hinweis, zumal es sich vermutlich nicht nur im Mütter von Kleinkindern handelt.
        Letztlich ist das aber auch ziemlich egal. Wir diskutieren solche „Fairness“-Fragen wenn schon unter dem Aspekt von Erschöpfung am Abend (also Einbezug Belastung/Belastbarkeit) und Selbstbestimmung – Zufriedenheit.

      • Sportpapi sagt:

        @13: „Nehmen wir ein Paar mit ganz klassischer Aufzeilung: er arbeitet Vollzeit, sie ist Hausfrau.“ Dann ist doch eigentlich irrelevant, wer was macht. Es ist dann aber genauso fragwürdig, wenn sie ihm am Wochenende die Kinder übergibt nach dem Motto „jetzt kannst du auch mal“ (schliesslich geht sie dann ja nicht arbeiten gleichzeitig), wie wenn sie abends noch haushaltet, während er seine Freizeit geniesst. Ausser sie hatte genügend Freizeit am Tag. Aber anführen, man arbeite gegen 100 Stunden in der Woche, das ist dann doch eher witzlos.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Lesen würde helfen. Ich habe nie gesagt, dass die vom Autor genannte Studie aufgrund falschen Aussagen der Frauen entstanden ist, sondern nur dass sie mathematisch nicht aufgeht und ich sie darum hinterfrage. Da es zudem nur um Betreuung ging, und der Haushalt sonit ausgeschlossen wird, sagt sie eh nichts darüber aus, wer insgesamt mehr arbeitet. Sondern eben nur auf den Sektor Betreuung fokusiert, daher spielt es durchaus eine Rolle, wie die Veterteilung ist.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Lesen, ja. Nirgendwo steht, dass es sich bei den untersuchten Männern und Frauen um Eltern handelt, und schon gar nicht um Eltern von Kleinkindern. Aber vielleicht habe ich da ja etwas übersehen. Jedenfalls würde das Ihr Mathe-Problem klären.
        Und doch, sehr wohl haben Sie angeführt, dass gemäss der nur Ihnen bekannten Studie aus Deutschland Frauen ihre Arbeitsstunden im Haushalt um ein mehrfaches zu wenig angeben, im Gegensatz zu den Männern. Sie haben versucht, damit dieses Lücke zu erklären von den angegebenen Stunden zu denen, die sich fälschlicherweise erwarteten.
        Eigentlich müsste man sich allerdings auch fragen, wie viele Stunden ein normaler Haushalt mit schulpflichtigen Kindern eigentlich tatsächlich benötigt.

  • Dani Meier sagt:

    Ein Freund von mir hat die Kinder an 3 Tagen betreut, die Mutter an 2 Tagen. Es kam zur (Kampf-)Scheidung und das Gericht hat der Mutter das alleinige Sorgerecht und die alleinige Obhut aufgrund der mangelnden Kommunkationsfähigkeit zwischen Vater und Mutter zugesprochen. Dieser Vater sitzt nun da, sieht seine Kinder nicht mehr und seine Karriere ist aufgrund seines bewussten Verzichts den Bach runter. Obschon er mehrheitlich die Kinder betreut hat. Solang die Gerichte nach wie vor die Mütter einseitig bevorzugen, gleicht die Betreuung der Kinder durch Väter einem russischen Roulette!

    • Samichlous sagt:

      Wie lange ist das her mit der Scheidung? War das noch unter dem alten Scheidungsrecht?

      • Hans Hintermeier sagt:

        Im Juli 2014 ist die Gesetzesnovelle zum gemeinsamen Sorgerecht für geschiedene und unverheiratete Eltern in Kraft getreten. Darauf gelangen die ersten Streitfälle ans Bundesgericht. Die Lausanner Instanz in einem Grundsatzurteil (5A_202/2015 vom 26. 11. 15) festgehalten, dass das neue Recht den Eltern keinen absoluten Anspruch auf die gemeinsame Sorge gibt. Sind Mutter und Vater rettungslos zerstritten und wirken sich ihre Streitereien negativ auf das Kind aus, kann die elterliche Sorge einem von ihnen allein zugeteilt werden.

  • Leo Klaus sagt:

    Politik und Wirtschaft spiegeln unsere eigene Einstellung. Immer noch wird angenommen, dass der Vater nix mit den Kindern zu tun hat, und die Mutter alles, obwohl dies schon lange nicht mehr stimmt.
    Egal ob es nun der Chef ist, der motzt, wenn man früher weg muss oder von zu Hause arbeiten will, die Nachbarin, die (irrtümlich) annimmt, dass der Vater nicht wisse, was fuer ein Geburtstagsgeschenk das Kind sich wünscht, oder schliesslich der Staat und die Gesellschaft inklusive Mütter, die annehmen, dass bei einer Scheidung (über 50% aller Eltern trennen sich als die Kinder noch klein sind) die gemeinsame Sorge bloss ein Lippenbekenntnis sein muss.
    Zuerst müssen wir unsere Einstellung ändern. In einer Demokratie folgt die Kutsche dem Ross, nicht andersrum!

  • Anna Lou sagt:

    Ich denke, die Lösung sind neue Vorbilder. Viele Frauen – was ja auch ein Zeichen von Verantwortung ist – haben den Eindruck, dass sie Rabenmütter sind, wenn sie mehr als 40% arbeiten gehen (sofern das betriebswirtschaftlich machbar ist). Es braucht neue Vorbilder. Dazu ist weder das aufopfernde Vollzeitmami hilfreich noch die Karrierefrau, die alles schafft und wie ein Model ausschaut. Zeigt doch mal alle die Frauen (und Männer), die bescheiden ihren Weg zwischen Beruf und Family gehen, ohne grosses Aufheben darum zu machen und sich „Familienmanager(in)“ nennen. Hierzu gehört aber dass diese Menschen nebst Beruf und Familie weder Zeit für Yoga haben und anstatt Lokomotiven Kuchen selber backen den Zitronencake aus der Migros mit Verzierung pimpen. Und trotzdem gute Eltern sind.

    • Nica sagt:

      Danke Anna Lou. Jetzt kann ich aufhören die Kommentare zu lesen und muss mir dieses meist äusserst einseitige (Un)-Verständnis des Problems nicht mehr antun. Genau so!

  • Widerspenstige sagt:

    ‚Um diese Frage zu beantworten, treffen sich am 17. und 18. Oktober auf Einladung der Regierung Luxemburgs an die 300 Teilnehmer zu einer internationalen Konferenz. Etliche Minister und Ministerinnen haben ihr Kommen angekündigt. Der Schweizer Familien- und Gleichstellungsminister Alain Berset wird fehlen – wie schon bei der Vorgängerkonferenz in Berlin 2012 (auf Einladung der deutschen Familienministerin) und in Wien 2014 (auf Einladung des österreichischen Sozialministers).‘

    Dann stellt sich die Frage: Wieso geht BR Berset nicht an diese Konferenz? Gibt es dazu irgend welche Aussagen oder nähere Begründung? Das wäre mE doch der wunde Punkt.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Vielleicht hat er wichtigeres zu tun?

      Vielleicht ist diese Konferenz auch eine reine Zeit und Geldverschwendung? Ich weiss es nicht. Aber es wäre möglich, da viele dieser internationalen (und auch nationalen und regionalen) Konferenzen unterm Strich oftmals wenig, bis gar nichts bringen.

      Ob es in diesem Fall so ist, kann ich natürlich nicht wissen. Aber genauso wenig können Sie oder Herr T. wissen, ob es etwas bringen würde, wenn Herr Berset dahinfahren würde.

    • Widerspenstige sagt:

      Wie Herr Teunert erwähnt, ist es für seine Anliegen ein Bedürfnis und somit eine gerechtfertigte Frage auch meinerseits. BR Berset ist Volksvertreter und hat somit Anliegen dieses Ausmasses als Familien- und Gleichstellungsminister zu vertreten, ob das ihm genehm ist oder nicht. Deshalb würde ich raten, der SP-Fraktion im Parlament ein Brief zu schreiben, worin genau das erwähnt wird. Dann eine telefonische Nachfrage, ob der Brief angekommen ist und wie das weitere Vorgehen ist. So kommt man weiter und würde ich an seiner Stelle machen.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Nun, dann wissen sie ja, was sie zu tun haben WS.
        Schreiben sie den Brief. Das ist ihr gutes Recht und ihre Bürgerpflicht.
        Ich, als Mitbürger habe ihnen einfach gesagt, dass es für mich plausible Gründe gibt, warum er diese Konferenz sausen lässt.
        Das aber soll sie nicht abhalten den Brief zu schreiben und zu telefonieren. Ich finde das sogar gut, wenn sie und Herr T. das zusammen tun würden.
        Fangen sie gleich an. Machen sie Nägel mit Köpfen. Sonst muss ihnen der gleiche Vorwurf gemacht. Wer so klare Vorstellungen hat, von dem was richtig ist, muss sich politisch engagieren. Vom reden allein, gibt es ja keine Veränderung.

      • Widerspenstige sagt:

        Netter Versuch, aber ich habe mich genügend bemüht für Frauenrechte und überlasse dies dem Männerbeauftragten gerne selber. Hier Themenschwerpunkt:
        Das Thema der Konferenz vom 17./18. Oktober 2016 heißt „Who cares? Who shares? Männer als Akteure und Adressaten in der Gleichstellungspolitik“ Die Luxemburger Konferenz öffnet mit dem Blick auf Caring Masculinities als fachliches Konzept, strategische Perspektive und politisches Leitbild neue Sichtweisen auf das Thema. Damit stellt sie die fachlich und politisch hochaktuelle Frage ins Zentrum, welche Politiken welche Rahmenbedingungen schaffen können und müssen, um ein verstärktes Care-Engagement von Männern zu fördern – und damit zur gerechten Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit beizutragen. Aha, deshalb uninteressant!

      • Sportpapi sagt:

        @WS: Wie du schreibst, der Bundesrat ist Volksvertreter und hat dessen Anliegen zu vertreten. Wenn aber nur ein paar einzelne Männer dieses Anliegen haben (und keine Frauen…), die grosse Mehrheit aber keineswegs, dann ist es doch gut, bleibt er zu Hause.

      • Sportpapi sagt:

        Ausserdem ist Theunert nicht Männerbeauftragter. Sondern Angestellter bei ManCare. Also Kampagnenleiter.

      • Jan Holler sagt:

        Komische Argumentation Sportpapi. Das Senken der Unternehmenssteuern zum x-ten Mal betrifft auch nur ganz wenige zum Vorteil und sicher nicht die Mehrheit. Oder umgekehrt: Zugunsten von wenigen muss die Mehrheit dann mehr Steuern zahlen. Ich sehe hier viele bürgerliche Politiker, die sich min Inbrunst für die Bevorteilung weniger zuungunsten vieler einsetzen.
        Anderes Argument: Das Wesen der Demokratie ist (auch) der Minderheitenschutz. Gemäss Ihrer Argumentation dürfte es den aber nicht geben.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Holler – ich kann zwar nicht beurteilen, ob diese Senkung sinnvoll war und habe hierzu keine feste Meinung.
        Aber ihre Argumentationsweise ist populistischer Unsinn. Woher wollen sie denn wissen, ob das nicht auch „den Vielen“ nutzt? Wenn Unternehmen weniger belastet sind, können sie mehr Leute anstellen und bessere Löhne zahlen. Bessere Löhne bringen mehr AHV Beiträge etc. etc.
        Eine funktionierende Wirtschaft und allgemeiner Wohlstand hängen zusammen. Die Fragen sind komplex, welche Stellschrauben, wo stehen müssen, schwierig zu beantworten.
        Aber wo immer mit einer so plumpen Rhetorik argumentiert wird, ist das Populismus vom Feinsten.
        PS Ich bin dafür dass wir mit 55 in Rente gehen können, und dass der ÖV und die Gesundheitsvorsorge gratis ist.

      • Sportpapi sagt:

        @Holler: Ich bin keineswegs für die Unternehmenssteuerreform und wundere mich, wie unbeirrt die vorangetrieben wird. Aber offenbar hat das Parlament den Eindruck, dass das mehrheitsfähig ist, und die letzten Wahlen bestätigen das.

  • Sportpapi sagt:

    Die Frage ist doch, ob eigentlich der massive Ausbau der Betreuungsinfrastruktur in den letzten Jahren die erhoffte und budgetierte deutliche Steigerung der Erwerbstätigkeit von Frauen bewirkt hat. Offensichtlich nicht – siehe dazu Politblog von gestern.
    Es wäre wohl an der Zeit, sich mal wieder weniger mit Utopien und Ideologien zu befassen, und sich mehr um die realen Menschen und ihre Wünsche und Bedürfnisse zu kümmern.

  • Sportpapi sagt:

    „Beide Elternteile arbeiten immer mehr, insgesamt gleich viel, aber mit unterschiedlichem Ertrag.“ Wie ist das zu verstehen? Wie zeigt sich dieser „Ertrag“?
    Ausserdem wundert man sich, dass offenbar trotz steigender Produktivität immer mehr gearbeitet wird. Könnte es sein, dass die steigenden externen Betreuungsangebote dafür gesorgt haben, dass insgesamt immer mehr Betreuungsaufwand betrieben wird? Wie die vielen Haushaltsmaschinen ja nicht immer dazu geführt haben, dass die Arbeitsstunden im Haushalt weniger wurden. Selber schuld also?

  • Sportpapi sagt:

    „Wenn Frauen verstärkt den Fachkräftemangel decken sollen, muss jemand die Lücke füllen, die sie zu Hause hinterlassen.“ Das wäre ja dann ein sinnloses Nullsummenspiel.

  • Georh sagt:

    Der Satz „Eine Frau in der Schweiz leistet im statistischen Schnitt 31,2 Stunden unbezahlte Betreuungsarbeit (für Kinder und Angehörige), Männer 20,6 Stunden pro Woche“ ist nicht vollständig, aber tieferes Eindenken und Vollständigkeit erwarte ich nicht mehr… Hier also der Zusatz: In vielen Fällen erlaubt es die Erwerbstätigkeit des (Ehe)mannes, dass die Frau einer unbezahlten Arbeit nachgeht.

  • Papas Liebling sagt:

    Das stimmt. Alle, die hier herumklagen sollten sich fragen: Warum brauche ich eigentlich die Wohnung in Vrin und warum muss ich 3X jährlich ins Ausland in den Urlaub, oder wenigsten 2x und dafür über Weihnachten zum Skifahren nach Sedrun oder wenigstens nach Engelberg. Ach ja, der neue Mercedes-AMG GLC 43 4MATIC Coupé muss doch her. Aber vielleicht können wir dafür einen Erbschaftvorbezug machen….

  • Diego V. sagt:

    Lassen Sie mich mal rechnen Hr. Theunert.
    Frauen 31.2 , Männer 20.6 Std = 51.8 Stunden
    gibt 60.23 % für die Frauen, 39.77 % für die Männer. Also „spitze“ zusammen (!) mit euren geliebten skandinavischen Gesellschaften. Wenn ich nun berücksichtige dass hier die Frauen 40…60 % , und die Männer 100…120 % arbeiten frage ich mich schon wer am Ende mehr tut, und wo die Ungerechtigkeiten (buchstäblich) liegen!?

  • Reincarnation of XY sagt:

    Es geht doch nur um die Frage: was wollen wir.
    Wenn wir auf gleichem Niveau leben wollten, wie noch vor 30-40 Jahren, könnten wir weniger Arbeiten.
    Da wir aber sehr viel haben wollen, brauchen wir ziemlich viel Geld.
    Wollen wir hohe Löhne, müssen wir ziemlich viel(e Arbeitsstunden) leisten.
    Dann wird es halt schwierig bereits um 16:00 Uhr Feierabend zu machen.

    2. Der Staat kann seinen Bürgern nicht unbegrenzten Luxus bieten.
    Die meisten Familien in der Schweiz wollen nun mal nicht 2×100% arbeiten. (Und die meisten können sich es auch leisten das NICHT zu tun.)
    Folglich werden auch Strukturen, die das ermöglichen teurer.

    Ähnlich wie mit den KRK. Wir wollen Top Medizin und volle Freiheit, aber bitte so billig wie dort, wo man beides nicht hat.

    • Marco sagt:

      Zumindest die Wohn-, Gesundheitskosten und Steuern / Abgaben sind einiges höher als vor 30 Jahren. Wir werde uns trotz höher Ausbildung, besserem Job und mehr Stellenprozent nicht ein gleichwertiges Eigenheim wie unsere Eltern leisten können.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Ja, Marco die Bodenpreise sind massiv gestiegen.
        Aber das hat vor allem mit Angebot und Nachfrage zu tun. Die Schweiz hat nicht sehr viel Fläche, aber heute wohnen bald doppelt soviele Menschen hier, als noch vor kurzem.
        Mehr Steuern? Wahrscheinlich, aber hey. Wir haben auch mehr Strassen, weit bessere schulische Betreuung, ein Hallenbad, dass es früher nicht gab. Eine Heizung in der Badi, ein Dach auf der Eisbahn, einen Veloweg rund um die Stadt … und heute werden Krankheiten geheilt, an denen sie und ihre Kinder vor 30 Jahren noch gestorben wären.

      • Widerspenstige sagt:

        Die Bodenpreise sind nicht überall gleich stark gestiegen. Dass mehr Wohnraum benötigt wird, ist nicht allein einer Zuwanderung zuzuschreiben. Bei einer Scheidungsrate von knapp 50% braucht es genau soviel zusätzlichen Wohnraum. Schon überlegt, was das alles für Folgen hat? Wo ursprünglich eine Familie in einer Wohnung lebte, braucht sie bei einer Scheidung zwei Wohnungen. DAS ist einer der Hauptgründe, wieso Wohnungsnot genau dort wo die Scheidungsraten am höchsten sind, eingetreten ist. Einfach mal sich durch diesen Statistikdschungel durchbeissen.

      • Reincarnation of XY sagt:

        WS – es gibt mehr Menschen und wir benötigen zudem pro Kopf etwa das doppelte an Wohnraum
        PUNKT
        man muss daraus kein Politikum machen – das ist einfach so
        Deshalb zahlen wir mehr fürs wohnen.
        mir geht es nur darum, dass man nicht ständig jammern und nun unsere Politiker dafür verantwortlich machen soll, sondern zuerst einmal die realen Gründe für die Verteuerung anschauen soll.
        Will jemand in ein Spital, das auf dem Stand der 60er Jahre ist? Nein? Dann soll er auch nicht die Preise von damals fordern
        Etwas weniger ausrufen, etwas mehr Realitätssinn.

      • Widerspenstige sagt:

        Das kommt dazu, dass mehr Wohnraum beliebter wurde, da immer mehr Wohnflächen mit Terrasse angeboten wurden. Trotzdem wird aus einer Familienwohnfläche bei einer Scheidung zwei Wohnflächen, egal ob diese sich verdoppelt hat pro Kopf oder nicht. Sie ignorieren mein Argument mit einer Ergänzung zum gesagten Wohnungsnotproblem, XY.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Nein WS – sie haben einfach einen weiteren Grund genannt. Mehr Leute, mehr Luxus (dazu gehören dann auch die Geschiedenen) bei gleich viel Platz.
        DAs ist einfach die Realität, da sind nun weder diese, noch jene Schuld daran, sondern das hat sich einfach geändert. Das ist der Hauptgrund.

        Würden sich alle mit der Realität auseinandersetzen, hätten Populisten gleich welcher Couleur nie so viel Beifall. Darum geht es mir. Populisten gibt es nur, weil so viele Unzufriedene stets für alles einen Schuldigen/ bzw. einfache Lösungen suchen

      • Widerspenstige sagt:

        Nein, ich bleibe bei meiner Überlegung, dass die Wohnungsnot vor allem in Städten ebenso der Scheidungsrate zuzuschreiben ist und nicht ausschliesslich der Zuwanderung in die Schuhe geschoben werden kann! Sie bleiben hängen mit Ihrer Argumentation, XY. Sie wollen meiner Überlegung keine Bedeutung einräumen. Ich erwähne dies übrigens, weil dies alles einen Zusammenhang hat mit der lausigen Familienpolitik und deshalb indirekt mit den viel zu hohen Wohnungskosten. Aber so weit will man anscheinend nicht denken wollen.

      • Reincarnation of XY sagt:

        WS – ich habe überhaupt NIE etwas von Zuwanderung gesagt. Für mich war das überhaupt kein Thema. Sie haben das selbst eingebracht, nur um dann zu sagen … es liege an den Scheidungen.
        Tatsache ist einfach, dass es viele Faktoren gibt, die den Wohnraum in der Schweiz sehr teuer machen. Faktoren, für die kaum eine politische Seite verantwortlich ist, sondern die eher der Lauf der Dinge, der sich so ereignet, egal wer gerade regiert.
        Wissen sie, ich sage das auch den rechten Populisten, die ebenso mit dem „früher“ argumentieren und dass „die da oben“ schuld sind, dass es nicht mehr so ist, wie früher.
        (Dabei würde es diesen Jammeri gar nicht besser gefallen, wenn alles noch so wäre wie früher. )

      • Widerspenstige sagt:

        Und falls Ihnen das zu abstrakt ist:
        In Ländern, wo eine gute Familienpolitik zur edlen Staatsaufgabe gehört – ja, es sind Skandinavien gemeint – gehen Scheidungsraten zurück oder stagnieren. Dies hat zur Folge, dass länger in einem Haus/Wohnung zusammen gelebt wird und mehr Wohnungsleerbestände die Mietpreise senken. Aber wer diese Kausalität möglichst lange nicht sichtbar machen möchte, betreibt Verschleierungstaktik mit Nebenschauplätzen. Gerne dürfen dann Ausländer/Flüchtlinge dafür ihren Kopf herhalten, welche die angebliche Wohnungsnot und Marktpreise ankurbeln würden. Da mache ich nicht mit und erwähne es.

      • Widerspenstige sagt:

        ‚ Die Schweiz hat nicht sehr viel Fläche, aber heute wohnen bald doppelt soviele Menschen hier, als noch vor kurzem.‘ Sie haben es nicht mit Zuwanderung betitelt, aber es läuft wohl auf dieses hinaus oder woher kommen diese Menschen? An der zu hohen Fertilitätsrate pro Frau kann es nicht liegen.

      • Sportpapi sagt:

        Nach meinem Wissen haben die Schweden mehr unverheiratete Paare, trotzdem eine vergleichbare Scheidungsrate.

      • Reincarnation of XY sagt:

        WS – Wow, ich bin beeindruckt, mit ihrem Punkt, dass auch Scheidungen die Wohnfläche verteuern, verfolgen sie tatsächlich eine politische Agenda. Da wär ich jetzt echt nie drauf gekommen.
        Aber sehen sie, das ist genau das Problem. Sie meinen ich wäre wie Sie, sie meinen dass ich wie Sie eine politische Agenda verfolge so a la Ecopop etc. – Aber das tue ich nicht WS. Ich habe keine Hintergedanken, sondern gab Marco nur Gründe an warum Wohn- Gesundheitskosten und Steuern gestiegen sind. Ich sagte nur: das hat einen natürlichen Grund. – Für mich ist das nicht in erster Linie eine Schuldfrage. Sondern einfach Ursache und Wirkung.
        Zu Skandinavien kann ich nichts sagen – ich kenne mich nicht damit aus. Da müssen sie mit anderen diskutieren.

  • Jan Holler sagt:

    Berset ist eine sehr grosse Enttäuschung. Gut sieht er aus, jung, dynamisch, frisch. Aber was macht er eigentlich als Bundesrat? Die KK-Prämien steigen ins Unermessliche und für weitere sozialpolitische Themen hat er offensichtlich keine Zeit.
    Theunert hat Recht: Wer sich nicht die Zeit nimmt, sich mit solchen Themen zu befassen, der kann auch nichts dazu zun, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser wird. Das geht Väter wie Mütter gleich an. – Die Belastungen sind gross, auf der Strecke bleibt das eigene Leben. Man funktioniert nur noch und irgendwann mag oder kann man nicht mehr.

    • Sportpapi sagt:

      Auch Berset kann nur tun, was die Mehrheiten wollen. Oder individuelle Angebote schaffen, die nicht zu sehr nach einseitiger Subventionierung bzw. Steuerung aussehen.
      Im Moment nicht mehrheitsfähig scheint mir, Doppelverdiener (noch mehr) staatlich zu subventionieren. Und schon gar nicht, Frauen mit sanftem Druck zu mehr Erwerbstätigkeit zu zwingen, wenn sie doch eigentlich gar nicht wollen.
      Bleiben noch Ausbau von Krippen und Horten, egal ob es etwas bringt, und Appelle an die Wirtschaft, die verständlicherweise dort ungehört verhallen.

      • Jan Holler sagt:

        Berset könnte viel mehr tun. Was hindert ihn daran, teilzunehmen? Er könnte sich auch einmal äussern, seine Ziele nennen, für etwas einstehen. Was macht er stattdessen? Das weiss kein Mensch.

      • Sportpapi sagt:

        Hm. Berset lanciert Charta für Lohngleichheit. Er macht auch anderes. Aber vielleicht nicht genau das, was Sie sich wünschen? Vielleicht weil er gerade diese Ziele nicht verfolgt oder für aktuell nicht umsetzbar hält? Was soll er denn nun konkret tun – an irgendeiner Tagung teilnehmen bringt jedenfalls noch gar nichts.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Jan Holler – ich teile ihre Meinung dass Berset gut aussieht. Was ihm allerdings fehlt, ist ein Zylinder, wo er Hasen hervorziehen kann.

        Ich finde man sollte nur Politiker wählen, die (sagen, dass sie) einen solchen Zylinder haben.
        Z.B. „Ich werde die Krankenkassenprämien um die Hälfte senken“
        „Ich werde dafür sorgen, dass ihr alle weniger arbeiten und weniger steuern zahlen müsst und dabei euer Wohlstandsniveau steigt“
        „Ich werde dafür sorgen, dass es keine Flüchtlinge mehr gibt“ oder „Ich werde dafür sorgen, dass es nie Probleme mit ihnen gibt, sondern wir ein in einem fröhlichen Ringeltanz zusammen leben.“

        Ich finde, solche Politiker müssten wir wählen, die solches versprechen und dank ihres Zylinders dann natürlich auch tun.

      • Martin Frey sagt:

        Sie müssen Berset das nachsehen, Herr Holler, schliesslich ist er im Auftrag seiner Partei auf einer Mission: Umgestaltung unseres Lebensstils durch Aufoktroyierung. Wie und was wir essen, welche Franchise wir überhaupt wählen dürfen, wann gefälligst welche Sprache zu lernen ist, wie Gastwirte zu arbeiten haben usw. Keine bürokratischer Aufwand kann zu gross sein, um vermeintliche oder reale Missstände amtlich auszumerzen. Aktuell ist er mit der Bekämpfung angeblicher Lohnungerechtigkeiten im öffentlichen Dienst vollauf beschäftigt.
        Da bleibt kein Platz um Minister der wichtigsten Nachbarländer zu treffen. Oder sich gar für Anliegen von Vätern einzusetzen. Der Mann hat weiss Gott wichtigeres zu tun.

      • Reincarnation of XY sagt:

        MF – aber die Bundesräte sind doch alle die Light-Version ihres parteilichen Hintergrunds.
        Mit unserem Konsens haben wir den Nachteil, dass nie etwas wirklich gut kommt, mit dem grossen Vorteil, dass wir dafür vor dem wirklich desaströsen bewahrt werden.
        Berset kann nicht mehr, als der Gesamtbundesrat durchwinkt und dieser kann nicht mehr, als das Parlament durchwinkt.
        Insofern finde ich das schiessen auf eine Person (welches ja eine Partei im besonderen tut, um ihre Wähler aufzustacheln), nicht realitätsnah.

      • Martin Frey sagt:

        Eigentlich sollten Exekutivpolitiker Vertreter der Gesamtbevölkerung sein, Roxy. Aber natürlich fühlen sich wohl alle immer auch ein Stück weit ihren Wählern und deren Agenda verpflichtet. Viele können das aber gut abstrahieren und reifen zur staatsmännischen Grösse die es eigentlich bräuchte. Auch in der SP, nur kommen die dann meistens dafür unter Beschuss. In unserem Bundesrat ist das bei allen Parteivertretern leider selten der Fall.
        Bei Berset stört mich einfach, dass er an sich das grösste und wahrscheinlich wichtigste Departement innehat. Aber keines der wirklich grossen anstehenden Probleme geht er auch nur ansatzweise an. Insofern ist die Frage nach seinen Prioritäten nicht so falsch.
        Ansonsten pflichte ich Ihnen bei.

      • Reincarnation of XY sagt:

        MF – ich weiss ehrlich gesagt einfach zu wenig Bescheid. Deshalb beschränkt sich mein politisches Engagement auch darauf, dass ich wählen gehe. Immer in dem Wissen, das evt. die andere Meinung vielleicht die bessere ist.
        Da alles so verflochten ist, und ich von dem Meisten nur einen Bruchteil der Informationen und Zusammenhänge kenne …
        Bei den wenigen Dingen, wo ich mich besser auskenne, sehe ich jedenfalls schnell, wie verzwickt die Lage ist, auch gerade angesichts der Pluralität der Gesellschaft und dass die beste Lösung nicht mehrheitsfähig ist.
        Und Rückblickend muss man manchmal zugeben, dass gewisse gute Ideen, im Nachhinein gar nicht so gut raus gekommen sind, weil man eine Variabel übersehen hat (bzw. gar nicht sehen konnte).

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey: Was soll denn Berset Ihrer Meinung nach anpacken, und was soll er besser lassen oder anders machen?
        Ehrlich gesagt sehe ich nicht, wo er mehr politischen Gestaltungsspielraum hätte, den er nicht nutzt. Und ehrlich gesagt glaube ich auch, dass wir aktuell ein paar deutlich schwächere Bundesräte haben – auf der bürgerlichen Seite – als es Alain Berset ist (auch wenn er mich bezüglich Frühfranzösisch ärgert).
        Und ja, die SP-Bundesräte werden vielleicht mal intern kritisiert. Aber noch nie wurde einer als halber Bundesrat bezeichnet…

      • Martin Frey sagt:

        Im Kanton Zürich sehen wir ja am Beispiel von Mario Fehr anschaulich, wie wenig, wie diskret und zurückhaltend seitens der Partei versucht wird, ihn auf Parteilinie zu trimmen, SP. Da wäre „halber Regierungsrat“ wahrscheinlich noch das harmloseste.
        Im Bundesrat war das einfach noch nie der Fall, die SP Bundesräte verhalten sich durchaus stromlinienförmig. Wobei die aktuellen bürgerlichen Magistraten nicht wirklich fähiger wirken.
        Mir ging es darum, darauf hinzuweisen, dass Berset offenbar durchaus genug Zeit und Energie hat, sich mit Verve in Nebenschauplätze zu verbeissen die ihn oft gar nichts angehen. Grosse Themen wie Renten, AHV, Gesundheitswesen lässt er dafür aussen vor. Er sucht halt wohl, im Gegensatz zu Fehr, den Applaus der „richtigen“ Seite, um Min Li Marti zu zitieren.

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey: Fehr wird von Parteivertretern gerügt für Aussagen, die völlig unnötig waren. Kritik am eigenen Vertreter ist ja nicht grundsätzlich falsch.
        Berset ist in den „Grossen Themen“ durchaus aktiv. Aber vielleicht nicht so, wie Sie es sich wünschen würden?

      • Martin Frey sagt:

        Was macht Berset bei den grossen Themen genau, SP? Ganz konkret?

      • Martin Frey sagt:

        Äh Sportpapi, können Sie mir noch mitteilen wo genau Ihr Berset im Artikel gut wegkommt?
        Auch wenn ich kein Fan bin von Schneuwly (bezahlter Lobbyist), aber er versteht zumindest etwas vom Gesundheitswesen.
        Und das andere, nun ja. Bekanntermassen ist ja kaum jemand glücklich mit der AHV Reform von der alles andere als klar ist, ob sie durchkommt.

      • Sportpapi sagt:

        Äh, Martin Frey, geht es darum, ob er etwas tut, oder wie er bei den Kommentatoren dasteht?
        Vermutlich ist das auch seine schuld, wenn rechtsbürgerliche Politiker auch die x-te AHV-Reform an die Wand fahren? Und wer schafft es im Gesundheitswesen, endlich mal substantielle Einsparungen durchzubringen? Auch da sind es nicht zuletzt bürgerliche Lobbyisten, die alles bekämpfen…

      • Reincarnation of XY sagt:

        Oho SP ist ein Altersvorsorgespezialist!
        Ich dachte immer die linken fahren jede gesunde Reform an die Wand. Aber vielleicht irre ich mich?

        Nun jedenfalls, wurde ich kürzlich per Flugblatt von einer SP-Bäuerin aufgeklärt, warum die erste Säule besser sei, als die Zweite und warum wir gerade jetzt aufstocken sollen, obwohl demographisch wenn schon das Gegenteil nötig wäre.
        Und dass das Tiefzinsumfeld die Schuld der bösen Pensionskassen sei. Genauso wie die Senkung des Umwandlunssatzes „Rentenklau“ obwohl die Kasse der Gewerkschaft, selbst die den Umwandlungssatz senkt.
        Da habe ich mir gedacht: Momoll die SP/UNIA und co. ist hier gar nicht populistisch, die haben wirklich Fachkompetenz in solchen Fragen.

        Im Vergleich dazu finde ich Berset ziemlich gut.

      • Martin Frey sagt:

        Wir müssen hier einen Punkt machen, SP. Sie sind wohl ein Fan und ich halt weniger. Sie finden, er macht ganz viel (was ich nicht mal bestreite) und ich finde, er stürzt sich dabei vorwiegend aufs falsche und lässt dabei die grossen sozialen Probleme seines Amtes aussen vor. Sie sehen ihn dabei wiederum als Opfer des Parlaments das gar nicht anders kann, ich weniger.
        Ehrlicherweise muss man sagen dass sich an den Problemen dieses Amtes schon viele die Zähne ausgebissen haben. Grosse Würfe die es bräuchte sind halt schwierig zu realisieren und daher selten.
        Wie Roxy richtig festgehalten hat, verwaltet der eher schwache Bundesrat mehr die Probleme als dass er zum grossen Wurf ansetzen würde. Womit die Schweiz lange gut gefahren ist.
        Aber auch das können Sie gerne anders sehen.

      • Martin Frey sagt:

        „Oho SP ist ein Altersvorsorgespezialist!“
        Sie dürfen nicht vergessen, Roxy, dass es wohl nur wenige Gebiet gibt, in welchen Sportpapi nicht Spezialist ist. 😉

      • Reincarnation of XY sagt:

        MF – wie gesagt, ob der Bundesrat das schwach macht oder gut, kann ich nicht beurteilen, dazu bin ich nicht kompetent.
        Ich denke einfach, dass es schwierig ist.

        Und SP – einfach zur Erinnerung: die letzte AHV Revision wurde Gemeinsam von SP und SVP gebodigt. (Für mich passt das irgendwie ganz gut zusammen.)

      • Martin Frey sagt:

        „Und SP – einfach zur Erinnerung: die letzte AHV Revision wurde Gemeinsam von SP und SVP gebodigt.“
        So wenig scheinen Sie mir davon nicht zu verstehen, Roxy. 🙂

      • Sportpapi sagt:

        Aktuell ist es nicht die SP, die gerade den mehrheitsfähigen Kompromiss wieder „überarbeitet“, so dass er nie eine Chance bei den Stimmberechtigten hat.
        Und es war vermutlich auch generell nie die SP, die AHV-Reformen so ausgestaltet hatte, dass sie bei der Bevölkerung keine Chance hatten. Dafür fehlt es schlicht an (Über-) Macht im Parlament. Aber Ihr dürft mich gerne korrigieren, wenn ihr es besser wisst.
        Ansonsten hat nicht die SP, und nicht die SVP die Reformen abgelehnt, sondern die Bevölkerung.
        Ich bin auch kein Berset-Fan. Aber ich halte viel von fairen Bewertungen. Und da krankt es bei Martin Frey in meinen Augen nicht zum ersten Mal.
        Und nein, ich bin kein Vorsorgespezialist. Aber ich verstehe ein bisschen etwas von Politik und lese Zeitung. Wie ihr hoffentlich auch.

      • Sportpapi sagt:

        „Sie dürfen nicht vergessen, Roxy, dass es wohl nur wenige Gebiet gibt, in welchen Sportpapi nicht Spezialist ist.“
        Und meistens diskutiere ich dann ja mit euch…

      • Sportpapi sagt:

        Hier übrigens noch eine kluge Rundschau zum Thema Rentensicherung. Und wie die angepackt werden sollte. http://www.nzz.ch/meinung/debatte/eine-rentenreform-die-die-schweiz-staerkt-1.18200497

      • Reincarnation of XY sagt:

        SP in dieser Sache haben sie recht: der SP Populismus hat vor allem Punkto Altersvorsorge eine mehrheitsfähige Chance. Man sah das in der Abstimmung zum Umwandlungssatz die mit dem Schlagwort „Rentenklau“ gewonnen wurde. Nur damit nach der Abstimmung sogar Herr Berset sagen musste, dass man ihn doch dringend senken muss. Und nun eben die Pensionskasse der Gewerkschaft den Umwandlungssatz von sich aus auch weit unter 6,8% senkt. Seltsam nicht? Diebstahl rufen und dann exakt genau das tun, was man Diebstahl nannte, nachdem man dann mal selbst nachgerechnet hat. Aber dieser Populismus zieht eben sogar beim 0815 SVP Wähler. Da ticken die ziemlich ähnlich.
        Sind wir froh sitzen in Bern auch noch ein paar vernünftige Leute die nicht nur dem Stimmvolk nach dem Mund reden.

      • Sportpapi sagt:

        RoXY: Natürlich ist das Schlagwort Rentenklau populistisch. Fakt ist aber, dass die Renten stark sinken sollten, ohne jegliche Gegenmassnahmen. Und das haben die Menschen als bedrohlich wahrgenommen. Und das haben nicht die linken verbrochen. Und es sind auch heute nicht die linken, die erneut die Ausgleichsmassnahmen wieder aus der Vorlage entfernen.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Nein, das hat niemand verbrochen. Es gibt einfach eine Demographische Entwicklung und ein längeres Leben und ein historisch tiefes Zinsniveau.
        Das sind einfach Fakten, die genau sie die ganze Zeit geleugnet haben. Die Massnahmen dagegen sind einfach: entweder müssen wir mehr sparen oder länger arbeiten. Aber das ist – ich gebe es zu – sehr unpopulär.
        Das ganze Geplärr gegen die 2.Säule vernebelt nur die Tatsachen. Die defizitärsten Kassen, in der der kleine Mann (die Vielen!) Milliarden nachschütten müssen, sind staatliche Kassen, nicht Private. Und keiner geht freiwillig zur SUVA, weil die teurer ist, als die Privaten.
        Aber das hört man nie in der verfänglichen SP Propaganda, obwohl das einfach nachprüfbare Fakten sind.

      • Sportpapi sagt:

        @Roxy: Wer ist der sie, der etwas geleugnet hat? Richtig ist: „mehr sparen oder länger arbeiten“. Voila. Denn eines ist klar: Viele können es sich nicht leisten, einfach die Renten gekürzt zu erhalten. Sie müssen davon leben, zumal sie keine dritten Säulen und viel Erspartes haben. Deshalb der aktuelle Vorschlag, die Rentenkürzung in der Pensionskasse durch eine Steigerung bei der AHV zu kompensieren. Also auch mehr bezahlen. Was nun wieder sabotiert wird.
        Das mit den staatlichen Kassen und der SUVa habe ich nicht verstanden. Aber eigentlich wird viel mehr diskutiert, was bei der 2. Säule für die „Verwaltung“ verloren geht…

      • Reincarnation of XY sagt:

        SP – die SP hat einfach nicht begriffen, dass sich die Zeiten geändert haben.
        Die Rentner und diejenigen die nun in Rente gehen, sind die Vermögendste und Kaufkräftigste Bevölkerunggruppe in CH. Jedes Jahr ziehen sie Mia aus dem Vorsorgegeld derjenigen die am meisten unter Druck stehen.
        Und ausgerechnet diese Gruppe soll nun zusätzlich subventioniert werden. Aber klar, mit dieser Altersgruppe gewinnt man Wahlen.
        Eine AHV Erhöhung kommt weder uns, noch unseren Kindern zu Gute, im Gegenteil sie erhöht nur den finanziellen Druck und höhlt das System aus.

      • Sportpapi sagt:

        Ah ja? Warum getrauen sich denn auch die schlimmsten Rentenabbauer nicht, bestehende Renten zu reduzieren, wie es richtig wäre? Wo das doch für die reichen Senioren gar kein Problem wäre? Ausserdem müssen wir ja gar nicht diskutieren, was richtig oder falsch wäre. Fakt ist, die Arroganz der Bürgerlichen wird ein weiteres Mal dafür sorgen, dass die dringend nötige Rentenreform scheitert. Und das ist politisch einfach dum m.

    • Sportpapi sagt:

      Hier noch die Einladung, falls jemand teilnehmen möchte: https://bundesforum-maenner.de/wp-content/uploads/2016/04/Brochure-ICMEO.pdf
      Vielleicht sollte man auch in Erinnerung rufen, dass ein Bundesrat in der Schweiz und ein Minister im Ausland nicht ganz das gleiche ist. Mich würde es jedenfalls sehr irritieren, wenn Berset persönlich Zeit hätte, an so einer Veranstaltung teilzunehmen.

      • 13 sagt:

        Sein Ablehnen ist doch keine Zeitfrage, sondern ein politisches Statement, dass dieses Anliegen unwichtig ist. Niemand hat mehr oder weniger Zeit, jeder hat 24 Stunden pro Tag. Die Frage ist immer, wofür man sich Zeit nimmt. Wie man die Prioritäten setzt.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Der Sportminister geht auch nicht an jede Hundsverlochete – Tagungen in seinem Bereich gibt es wöchentlich. Klar ist das ein Statement.
        Es ist aber nicht das Gleiche, ob eine Ministerin für Gleichstellung an einer solchen Tagung teilnimmt, die genau in ihrem Arbeitsbereich liegt, oder einer vorn sieben Schweizer Bundesräten, der sehr viel umfassender zu „regieren“ hat.

      • Martin Frey sagt:

        @sportpapi:
        „Der Sportminister geht auch nicht an jede Hundsverlochete“
        Ach so? Wer sitzt denn bei jedem Mätschli auf der Tribüne? Da muss ich gestern wieder mal geträumt haben… 😉
        Aber Sie haben sicher recht: eine persönliche Einladung der deutschen Familienministerin muss ein Berset doch nicht annehmen, ist sicher nur eine Hundsverlochete… 😉
        Und bei der Familienministerin handelt es sich lediglich um eine potentiell nächste Bundeskanzlerin. Die ist mit Bundesrat Berset doch nicht auf Augenhöhe. 😀
        Ein Bundesrat ist schliesslich ganz was anderes als ein Minister…

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey: Jetzt hören Sie aber auf, es wird bemühend. Offenbar hat der Bundesrat Interesse an Fussball. An den vielen Sport- und Bewegungstagungen, an denen ich teilgenommen habe, war der Sportminister aber nur einmal dabei. Und nur weil eine Ministerin einlädt, heisst das noch lange nicht, dass es eine persönliche Einladung ist. Und ebenso nicht, dass sie selber nach den Begrüssungsworten wirklich anwesend bleibt (das könnten Sie ja nach Recherche überprüfen). Und es heisst auch nicht, dass sie an den zwei nächsten Veranstaltungen dabei ist – sehe sie nicht im Programm…
        Sollte die Tagung dereinst in der Schweiz stattfinden, wird aber vermutlich auch der Bundesrat einladen und mit seiner (kurzen) Anwesenheit ein Zeichen setzen…

      • Sportpapi sagt:

        Ausserdem glaube ich, dass Sie die damalige Familienministerin verwechseln…
        Und hier noch ein Bericht: http://www.welt.de/politik/deutschland/article110107751/Schroeder-will-mehr-Gleichberechtigung-fuer-Maenner.html

      • 13 sagt:

        @ SP
        Wenn Sie die Frage der väterlichen Carearbeit als hundsverlochete anschauen, müssen wir gar nicht weitersprechen. Tatsache ist jedoch, dass er Innenminister ist und das Gleichstellungsbüro ist damit in seinem Aufgabenbereich. Dass wir kein Bundesamt für Familie haben, ist auch so ein Statement, heisst aber nicht dass familienpolitische Aufgaben niemandem zugewiesen sind.

      • Widerspenstige sagt:

        Genau um diesen wunden Punkt geht es, 13. Die Prioritäten werden anders gesetzt, als es einem Familien- und Gleichstellungsminister zustehen müsste. Und weiter stellt sich die dringend werdende Frage, wieso wir in der Schweiz kein Bundesamt für Familie haben!! Was läuft da schief?!

      • Hans Hintermeier sagt:

        Ja, WS was läuft da schief? In Deutschland gibt es eine Familienministerin und das Ministerium nennt sich: „Ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend“
        Männer scheinen nicht zur Familie zu gehören? Haben keine Probleme? Sind alles nur Profiteure/ Täter?
        Männer sind in DE viel stärker von Obdachlosigkeit und Suizid betreffen, leben weniger lang uvm. aber dies scheint irgendwie kein gesellschaftliches Problem zu sein. Nicht der Rede wert. Warum ist das wohl so liebe WS?

      • Widerspenstige sagt:

        Hans H, das hängt eben an der Tatsache, dass wir kein Bundesamt für Familie als wichtig genug erachten und Familie überall in Europa nicht als reine Privatsache gesehen wird. Wir verwechseln das emotionale Familienleben mit dem politischen Familienstandbein für eine intaktere Gesellschaftsstruktur. Das eine ist emotional = privat und das andere ist politisch = öffentlich zu sehen. Davon redet ja Muttis Liebling die ganze Zeit, wird aber regelmässig nicht verstanden und als DDR-Nostalgiegesäuselveteran abgetan. Männer gebären keine Kinder, deshalb wird ‚Frauen‘ explizit erwähnt in diesem Amt, nehme ich an. Das Problem ist erkannt worden wegen der hohen Suizidrate in einer Studie von der Uni ZH und kann unter ‚Aktionsplan Suizidprävention‘ gesucht werden.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Der Bundesrat könnte vermutlich jeden Tag an einer hochwichtigen Tagung teilnehmen, die direkt in sein Aufgabengebiet gehört. Und ob die Förderung von männlicher Care-Arbeit nun zu den grossen Prioritäten des Bundesrates gehören muss, darüber können wir sicher trefflich streiten. Ich sehe da Dringenderes. Aber immerhin gibt es ja nun das auch vom Bund finanzierte Programm Mencare. Das vermutlich auch nie nachweisen muss, dass es irgendetwas bewirkt hat, wie viele andere Programme auch.

      • Reincarnation of XY sagt:

        WS hören sie endlich auf ML nach ihrem Wunschdenken zu verdrehen. MLs Agenda ist ganz oben geschrieben, inklusive seiner Bestätigung!

        Lesen sie Politeia von Platon, dann wissen sie was ML unter staatlicher Familienpolitik versteht: nämlich dass die Kinder in einer Standesgesellschaft zu 100% Eigentum der staatlichen Gewalt sind. ML ist kein Sozialdemokrat. Sein Ideal ist stets ein Totalitäres: deshalb seine Begeisterung für das Papsttum und den Islam.
        Was die Frauen anbelangt (immerhin ihr Thema) so sagte er gerade heute, so ist er so vor-emanzipatorisch, wie man nur sein kann, weil er sagt dass die optimale Definition der Geschlechterfollen Ende des 12. Jahrhunderts gefunden worden sei.
        LESEN SIE ES SELBST NACH UND AKZEPTIEREN SIE ES ENDLICH!

    • Muttis Liebling sagt:

      Niemand kann den jährlichen Anstieg der Kosten des Krankenversorgungssystem um 2-3% bremsen. Dieser lineare Anstieg liegt im Wesen aller KK- basierter Finanzierungssysteme. Das kann man seit den 1950’ern in jedem Lehrbuch der Gesundheits- oder Medizinökonomie nachlesen. Das war also auch bekannt, als das KVG 1996 lange vor Berset eingeführt wurde. Kosten senken oder wenigstens konstant halten können nur vollstaatliche oder genossenschaftlich organisierte Versorgungsstrukturen.

      Letzteres wäre in Form einer echten HMO die Ideallösung für die Schweiz, aber nicht für die Krankenkassen. Die sitzen im Gegensatz zum jeweiligen Gesundheitsminister am längeren Hebel und so geht das mit der Kostensteigerung weiter, bis bei ca. 30% BIP das Ganze implodiert.

      • Muttis Liebling sagt:

        Generell, das muss aber ausgerechnet ich nicht sagen, hat ein Bundesrat in der Schweiz soviel politische Macht wie der Hausmeister im Bundeshaus. Es ist ein reiner Frühstücksdirektorposten, deswegen bewerben sich politisch begabte Personen gar nicht erst darum, sondern arbeiten an den Schalthebeln der Macht.

      • Jan Holler sagt:

        Das ist nicht richtig. Z.B. Fast 1 Milliarde geben wir mehr für die Pharma aus pro Jahr, weil der Bundesrat diesen einen Umrechnungskurs von über CHF 1.25/€ zugestanden hat. Völlig grundlos übrigens. Das BAG, dessen Vorsteher Berset ist, hat dort total versagt (Quellen sind überall zu finden dazu).
        Weiter weigert sich der Bundesrat, die Tarife endlich zu entrümpeln und lässt den Brachenorganisationen unendlich viel Zeit. Was kommt heraus: Die Prämien steigen weiter.
        Nein, Berset ist ein schwacher Bundesrat. Es ist mir gleich, ob ein Schneider-Amman oder Maurer noch viel schlechter sind. Berset ist ein Schönwetterkapitain: Immer ein freundliches Lächeln, aber wirkungslos in seiner Arbeit.
        Wann hat Berset jemals etwas für die Mittelstandsfamilien etwas getan?

      • Sportpapi sagt:

        Holler, glauben Sie wirklich, Berset kann in diesem Bereich wüten wie er möchte? Obwohl: schön wärs!

  • Laurence sagt:

    Beruf (= Arbeit) und Familie (= Betreuung von Kindern) kann man nicht „vereinbaren“; es sei denn man könne beim Arbeiten betreuen oder beim Betreuen arbeiten. Da man sich nicht halbieren kann, kann der normale Arbeitnehmer zeitlich gesehen nur arbeiten oder nur betreuen (mit ganz wenigen Ausnahmen). Man muss also koordinieren und organisieren. Am Vereinbarungsanspruch scheitern wir alle. Der Begriff sollte daher vermieden werden, weil er etwas vorgaukelt, dass niemand einlösen kann.

  • maia sagt:

    Erwachsene Menschen sollten eigentlich wissen, dass man/frau nicht alles haben kann.

  • Zufferey Marcel sagt:

    Der obere Mittelstand, wie er leibt und lebt. Differenzierter und überraschend realistische geht die ZEIT mit diesem Thema um:

    http://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/2016-09/emanzipation-mann-frau-feminismus-der-neue-mann

    „(…) Aber anders als die voll berufstätige Frau ist der Mann, der sich nur noch um Kinder und Haushalt kümmert, kaum mehr als ein Mythos.“

    Warum sollten Mann und Frau sich ausgerechnet auf das seltenste Familienmodell auf der ganzen Welt- das Paritätische natürlich, was denn sonst?- besinnen? Sind wir eigentlich von Sinnen..?! Der neue Mann- er ist eine Illusion, selbst in Schweden: Da arbeiten nämlich auch über 90% aller Väter Vollzeit. Aber das lässt der Autor wohlweislich weg… Aus gutem Grunde, nehme ich an.

    • Laurence sagt:

      Vollzeit ist in Schweden nicht 42 oder 45 Stunden wie bei uns. Dann geht das 7/24 bei zwei Elternteilen auch besser…

      • Svea sagt:

        Genau. Vollzeit in Schweden bedeutet in den meisten Fällen: 40 Stunden/Woche, Pausenzeit wie z.B. Mittagessen ist darin enthalten.
        Bei all unseren Verwandten und Bekannten in Schweden (Grossraum Stockholm) funktioniert es damit dann in etwa so:
        Beide Elternteile arbeiten nach Ende der Elternzeit 100%.
        Elternteil 1 arbeitet von 7-15h und holt die Kinder um 15:30h in der Tagesbetreuung ab.
        Elternteil 2 bringt Kinder auf 8:30-8:45h in die Tagesbetreuung und arbeitet von 9-17h.
        Spätestens um 18h ist die ganze Familie wieder zu Hause.
        Und das funktioniert ganz gut.
        Elternzeit ist toll, aber DANACH muss Familie und Arbeit auch vereinbar sein. Das geht aus meiner Sicht nur sinnvoll mit weniger Arbeitsstunden (resp. Arbeitsanwesenheitszeit) / Arbeitstag wie heute in der CH üblich.

      • Zufferey Marcel sagt:

        Da muss man aber unterscheiden, Laurence: Die effektiv geleisteten Arbeitsstunden auf Jahresbasis zeigen die eigentlichen Verhältnisse auf den Arbeitsmärkten aus: goo.gl/u3d2Um
        Was Sie ins Feld führen, sind die im Rahmen von Gesamtarbeitsverträgen (o. ä., je nach Land) erfassten Arbeitsstunden.

      • Zufferey Marcel sagt:

        Ergänzend: Erst wenn man die je nach Land unterschiedlichen Ferien- und Feiertagsregelungen, geleisteten Überstunden, etc. in die Gesamtrechnung mit einbezieht, sieht man, wer in welchem Land wieviel arbeitet. Hier noch einmal der ganze Link, weil der Gekürzte oben nicht klar ersichtlich ist:

        http://www.focus.de/finanzen/news/oecd-zahlen-zu-arbeitsstunden-fleissige-griechen-faule-deutsche-wer-in-europa-am-meisten-arbeitet_id_3842816.html

    • Muttis Liebling sagt:

      Ich würde umgekehrt davon ausgehen, dass alle, tatsächlich alle, sozialen Modelle, welche in den letzten 50 Jahren erdacht wurden, Traumtänzerei sind. Die Geschlechterrollen sind biologisch determiniert und deren soziale Ausformungen waren mit spätestens der katholischen Soziallehre im 12. Jhd. abgeschlossen.

      Im Gegensatz zum Zeitgeist gehe ich davon aus, dass man selten und immer seltener Dinge immer noch besser machen kann. Alles hat ein lokales Optimum und wenn das erreicht ist, kann man alle viere gerade sein lassen. Bezüglich Familie war das soziale Optimum z.B. in der DDR erreicht, heute ist es in den skandinavischen Staaten der Fall.

      • Zufferey Marcel sagt:

        Das sehe ich dezidiert anders, ML. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Haus- und Erziehungsarbeit auch in der DDR praktisch alleine Frauensache war, wie zahlreiche Studien zeigen. Und was die Auswirkungen eines gut ausgebauten Wohlfahrtstaates nach skandinavischem Vorbild aus Sicht der sozialen Mobilität bewirkt (oder bewirken kann), sehen Sie in diesem, leider quellenlosen Artikel:

        https://www.cash.ch/kolumne/skandinavische-illusion-488483

        Speziell der letzte Abschnitt ist bemerkenswert!

      • Carolina sagt:

        ML hat schon Recht: seine eigene Familie hat höchstwahrscheinlich ’sozial optimiert‘ in der Ex-DDR gelebt – er versteht ja bis heute nicht, was daran falsch ist, dass seine Kinder für ihre Kinder in Berlin Rundum-Ganztagsbetreuung für 250 Euro im Monat erhalten – wohl bemerkt von gut ausgebildeten Erziehern!
        Wenn man alles immer aus der Warte des selbsternannten Elitemitglieds sieht, entgehen einem doch die allermeisten Nuancen.

  • Annalou sagt:

    In meinem Umfeld gibt es folgendes Muster: Die Mütter – alle gut ausgebildet – definieren Ihre Arbeitstätigkeit auf genau 40%. Keine will mehr arbeiten. Dahinter stehen vor allem Emotionen und keine ökonomischen Überlegungen. Diese werden dann von den Männern gemacht, die logisch zum Schluss kommen, dass sie somit vollzeit arbeiten müssen. Und es fällt mir auch auf, dass diese Männer sehr viel zu Hause mithelfen. Aus meiner Sicht sind in vielen Beziehungen die Frauen zu diesem Thema tonangebend.

    • tina sagt:

      was möchten denn die männer in deinem umfeld?

      • tina sagt:

        oder anders: ich vermute, dass die gut ausgebildeten frauen nicht nur 40% arbeiten würden, wenn ihre männer massiv schlechter ausgebildet wären. wenn also auch die männer gut ausgebildet sind, dann wäre es vermutlich möglich, dass auch er nicht 100% arbeitet, nicht? vielleicht müsste man beim luxus etwas abstriche machen. und da sind wir eben beim wollen. und reden müsste man vermutlich schon auch miteinander

      • Papas Liebling sagt:

        Das kann ich Dir genau sagen: Ich mache normalerweise die Wäsche ohne klagen und putze auch fleissig. Aber warum immer muss das immer sein, wenn ich gerade etwas anderes vorhabe. Ist es wirklich so schlimm, wenn im Wäschekorb einmal für eine Woche mehr als 3 Paar Socken und Unterhosen vorhanden sind und das Haus einen Tag später gereinigt wird (es muss normalerweise ja jeden Tag der Staub weg, weil „ich in keinem Saustall leben will“, Zitat Ende).

      • Annalou sagt:

        Hallo Tina. Die Frauen wollen nur 40% arbeiten. Mehr nicht. Und sind wir ehrlich, die meisten Männer machen am Schluss das, was die Frauen wollen. Aber ich gebe Ihnen recht, wollen und reden würde sehr helfen.

    • Sportpapi sagt:

      Sehe ich genau so, Annalou.

      • Roli sagt:

        Das Schlimme ist ja eigentlich daran, dass wenn wir machen was die Frau will haben wir einfach weniger Ärger. Ob das auf die Dauer gut geht werden wir ja sehen aber Gleichberechtigte Bezihung oder Zufrieden ist anders.

    • 13 sagt:

      @ Annalou
      Erstens leben Sie wohl in einem ganz anderem Umfeld als ich oder definieren offenbar die gut ausgebildete Frau anders. In meinem haben die Frauen durchaus Ambitionen, die meisten arbeiten auch mehr als 40% (60-100%) und bei den Männern sind es im engeren Umfeld genau zwei, die Vollzeit arbeiten. Bei einem Paar aus Überzeugung beider, dass es so sein muss. Beim anderen eher zum Leidwesen der Frau, die ihr Pensum von 50-60% gerne aufstocken würde, aber ohne seine Mithilfe nicht kann. Und zweitens habe ich es so satt zu hören, dass die Männer das machen, was die Frauen wollen. Tina fragte ganz klar: Was wollen die Männer, nicht was sie tun? Und anstatt ehrlich zu sagen, dass ihnen das auch passt, versteckt man(n) sich hinter dem angeblichen Materiarchat…

      • Sportpapi sagt:

        Wenn Männer in Beziehungen vielfach tun, was die Frauen möchten, heisst das noch lange nicht, dass wir in einem Matriarchat leben. Vielmehr sehen es die Männer als ihre Aufgabe, die Familie zu versorgen, und die Frau glücklich zu machen.

      • 13 sagt:

        Wenn das so ist, haben sie auch das so gewählt. Es ist nicht einfach die Wahl der Frau. Fragen Sie diese Männer (mit dieser doch eher konservativen Einstellung), ob sie Vollzeit zu Hause bleiben würden, wenn die Frau mit dem Wunsch käme und natürlich das Einkommen sicherstellen würde. Ich tippe auf über 90% nein-Stimmen. Unter dem Strich heisst es eher: mir sind ihr Glück und ihre Vorstellungen sehr wichtig, sofern sie sich grösstenteils
        mit meinen decken. Ich finde das scheinheilig.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Meine Frau kann zwischen wenig und 100% arbeiten, wie sie sich das wünscht. Wenn Sie 100% arbeiten wollte, würden wir das miteinander organisieren und gemeinsam den Stress aushalten, abends noch haushalten zu müssen.
        Vielleicht würde ich dann die Chance packen, mein Pensum weiter zu reduzieren. Aber das wäre dann meine Entscheidung.
        Die Idee, dass der Mann reduzieren muss, damit die Frau mehr arbeiten darf, ist falsch. Und widerspricht allem, was uns die bewegten Frauen hier immer wieder erklären.
        Ich sehe nicht, was daran scheinheilig sein soll.

      • 13 sagt:

        SP
        Scheinheilig ist die Aussage, dass die Vollzeitarbeit von 90% aller Väter, nur aus dem Wunsch der Frau entsteht und sich die Männer ja nur fügen. Sie sagen es richtig, ob sie 20 oder 100% arbeitet oder etwas dazwischen ist ihre Wahl. ABER (und drauf will ich hinaus), ob Sie 100% arbeiten oder reduzieren oder ganz künden, ist Ihre Entscheidung, nicht diejenige Ihrer Frau. Und dann ist es die Aufgabe beider, die Aufgaben irgendwie zu erledigen. Ich finde die Aussage, Sie würden die Last mittragen auch etwas heroisch, wenn auf der anderen Seite kein Wort darüber verloren wird, dass Sie ja vom Vorteil des höheren Einkommens auch profitieren würden. Von dieser Opferhaltung der Männer, sei es durchs Jammern wie fabian, sei es durch das Spielen des Märthyrers, habe ich langsam echt genug.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich kann nicht einfach meinen Job kündigen. Die Familie lebt davon. Ich könnte allerdings mittelfristig durchsetzen, dass wir beide gleich viel auswärts arbeiten. Also 50-60%. Das müsste ich allerdings unbedingt wollen, denn es hätte meine Frau ziemlich unglücklich gemacht in den ersten Jahren. Damit bin ich allerdings kein Opfer, kann damit gut leben.
        Sie sind es allerdings, die ausführt, die Freundin könne nicht aufstocken, weil er nicht mithilft. Und auch die eigene Situation haben Sie schon mal so beschrieben, dass Sie nach meinem Wissen aktuell mehr arbeiten, als Sie eigentlich möchten (ode rumgekehrt?). Basis ist, dass eine Vorstellung im Raum steht, wie viele Stellenprozente total bewältigt werden sollen bzw. wie viele Fremdbetreuung genutzt. Und die ist nicht fix!

      • 13 sagt:

        @ SP
        Keiner kann einfach so den Job kündigen, ausser es besteht ein grosses Vermögen. Das geht nur, wenn der andere das mitträgt, egal ob Mann oder Frau. Ihre Frau hätte vermutlich nach der Geburt des ersten Kindes auch nicht zu Hause bleiben können oder erheblich reduzieren, wenn Sie Ihren Job aufgegeben hätten.
        Und es bestehen nun mal noch andere Kriterien, als die eigene Vorliebe. Stimmt, meine Bekannte kann nicht einfach aufstocken ohne Rückendeckung ihres Mannes und Fremdbetreuung beantragen, da das finanziell und für eines der Kinder ein Fiasko wäre. Bei uns ist es ähnlich: rein vom Wollen her würden wir je 60-80% arbeiten, anstatt 100/40, aber die Nachteile (Jobwechsel, Finanzen, Stress für die Kinder) halten uns davon ab. Den Entscheid trafen wir aber zusammen.

      • 13 sagt:

        Es kann (oder sollte) nie so sein, dass einer es sich für sich einrichtet und der andere muss sich dann rundherum organisieren. Und genau diese Aussage störte mich. Und ich betone es hier nochmals: ich bin davon überzeugt, dass hinter mind 80-90% aller Hausfrauen oder tiefprozentig arbeitenden Frauen, ein Mann steht, der es gar nicht anders will, sondern sehr wohl in seiner Allein-/Haupternährerrolle ist. Warum steht er dann nicht dazu?

      • Sportpapi sagt:

        „ich bin davon überzeugt, dass hinter mind 80-90% aller Hausfrauen oder tiefprozentig arbeitenden Frauen, ein Mann steht, der es gar nicht anders will, sondern sehr wohl in seiner Allein-/Haupternährerrolle ist.“
        Da will ich nicht einmal widersprechen. Und damit endet eigentlich die Diskussion doch, wenn alle ja glücklich sind mit dem, was sie haben. Ich bin schon zufrieden, wenn niemand mehr anführt, er/sie könne nicht so, wegen dem Partner/der Partnerin, der bösen Wirtschaft, der bösen Gesellschaft…

    • Zufferey Marcel sagt:

      Sehe ich ebenfalls so, Annalou (1): Da bislang keine Instanz der Welt Frauen vorschreiben kann, zu wievielen Teilen sie neben der Haus- und Erziehungsarbeit einer Erwerbstätigkeit nachgehen sollen, auch der Ehemann nicht (oder nur selten), haben sie es sozusagen alleine in der Hand, wie die Rollenteilung nach Gründung einer Familie aussieht. Weil sie nicht zuletzt auch ganz genau wissen, dass ihre Ehemänner im Falle einer Scheidung mit abgesägten Hosen dastehen- egal, wie die Rollenteilung davor auch immer ausgesehen haben mag. Wer das Gesetz auf seiner Seite wähnen kann, hat zuhause praktisch uneingschränkte Macht.

    • Zufferey Marcel sagt:

      @ Annalou (2): „Wir wollen den Frauen gerade nicht die Wahl lassen zwischen Berufstätigkeit und Mutterdasein und zwar aus dem einfachen Grunde, weil zu viele Frauen sich für die Mutterschaft entscheiden würden.“, hat Simone de Beauvoir einst geschrieben. Sie als Frau wusste sicher ganz genau, von was sie da sprach.

  • Hans Hintermeier sagt:

    „Von den Vätern wird mehr häusliches Engagement eingefordert, von den Müttern berufliche Karriere.“
    Wer fordert das andauernd? Wer möchte uns (Frauen und Männer) ständig umerziehen? Was ist Gleichstellung? 50/50% überall?
    Anscheinend führt dieses ständige Fordern und diese Konstruktion von Gesellschaft beidseitig zu Unzufriedenheit: „auf der Strecke bleiben Beziehung und/oder Gesundheit.“

  • Muttis Liebling sagt:

    ‚Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit Männer ihre Hälfte der Verantwortung für Kinderbetreuung und unbezahlte Arbeit übernehmen?‘

    Wer hat dieses Ziel und warum? Ich sehe in dem ganzen Aufsatz eine Ansammlung von leeren Behauptungen und Zielen, welche nur auf dem Hintergrund der aussergewöhnlich sozialfeindlichen Situation der Gesamt- Schweiz zu verstehen ist. Der Autor wendet die Logik der Ökonomie und den darin enthaltenen fehlerhaften Arbeitsbegriff auf die Familie an (siehe den Nonsens- Begriff der Familienmanagerin). Auf so eine Idee käme niemand in Skandinavien und kaum jemand in Deutschland.

    Der lokal konstruierte Widerspruch zwischen Familie und Erwerbstätigkeit beruht auf dem lokal falschen Familienbegriff der Schweiz. Man sieht die und die Kinder als Privatsache.

    • Muttis Liebling sagt:

      In einer sozialen und human entwickelten Kultur, also dem Gegenteil der Schweiz ist, fast nichts privat, auf keinen Fall aber Familie und Kinder.

      Es ist selbstverständlich, dass grosse Teile der familiären Verpflichtungen sozialisiert werden. Wenn beide Eltern erwerbstätig sein wollen, steht dem ein steuerfinanziertes Angebot von Tagesbetreuung gegenüber.

      Die beruflichen, die politischen und sozialen Ziele der Eltern kollidieren nicht mit der Elternschaft. Dieses Entweder- Oder, hier immer wieder zu lesen, auch in diesem Blog, darf gar nicht erst existieren.

      Aber das wird hier nie der Fall sein, weil jeder soziale Denkansatz den Schweizern vom ersten Tag an aus dem Kopf geprügelt wird. Der Schweizer ist ein emphatisch- kaltherziger Egomane.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Muttis Liebling

        „In einer sozialen und human entwickelten Kultur, also dem Gegenteil der Schweiz ist,…“
        Es mag an Definitionsfragen liegen, doch wo genau sollte ich signifikant sozial-human entschieden höher entwickelte Kulturen sehen?

        „Es ist selbstverständlich, dass grosse Teile der familiären Verpflichtungen sozialisiert werden.“
        Fragt sich ob mehr „sozial“ mehr „sozialistisch“ und letzteres wieder mehr „(demokratisch-freiheitlich)sozial“ bedeutet?

        „Aber das wird hier nie der Fall sein,…“
        also was das sozialistisch betrifft, da wär ich nicht so unglücklich drüber, und ob das nun wirklich dermassen kalt-emphatielos wäre, da drüber liessen sich wohl Seiten füllen.

      • Muttis Liebling sagt:

        Brunhild, es gibt keine verbindliche Definition für Sozialismus. Vermutlich haben wir da ganz unterschiedliche Vorstellungen.

        Ich meine nur das Verhältnis der jedem Prozess inhärenten Anteile von Sozialität und Privatheit. Stellt man eine dementsprechende Frage, neigt der Schweizer zu Antworten, welche private Wege im Sinne der Eigenverantwortung präferieren.

        Meine Fraktion ist bemüht, den Anteil Privatheit im öffentlichen Raum zu minimieren. Familie und Kinder, Lebensunterhalt, Wohnen, Gesundheit, Ernährung, usw. wird alles konsequent sozialisiert. Da stellen sich die o.g. Fragen gar nicht. Oder anders, der hinterwäldlerische Sozialstandard der Schweiz ist dadurch beschrieben, dass solche Fragen wie die obigen überhaupt gestellt werden.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Brunhild – das müssen sie ML nachsehen. Er hat einmal Platon gelesen und diese Utopie von seinem gerechten und weisen Staat hat ihm so gefallen, dass er nun alles daran misst, inwieweit danach gelebt wird oder eben nicht.
        In Platons Staat entscheidet eine kleine Elite und man geht davon aus, dass die Menschen, die nicht dieser Führungskaste angehören, so am glücklichsten sind.
        Damit das mit dem Glücklichsein der gesteuerten Stände auch klappt, ist es eben wichtig, dass die Kinder von klein auf, in das Wesen dieses perfekten Staates indoktriniert werden. Und dort früh selektioniert wird, wer zur kommenden Führerkaste gehört.
        Wenn das das Idealbild ist – dann muss die Schweiz ganz schlimm sein, auch wenn es dem ML hier so gut gefällt, dass er hier lebt.

      • Stefan sagt:

        @ B.Steiner: Hier unfreiwillig alleinerziehender Vater von Unterstufenkids: Muttis L. hat ziemlich recht. Empathielosigkeit ist sehr zutreffend. Nicht nur fehlt Empathie, man fühlt sich sogar aktiv behindert, von mehreren Seiten, hier teilw. Resignation: Durch Frauen durchs Gatekeepersyndrom: Mann entdeckt die Privilegien des Mutterseins, die Vorzüge, sich die Zeit selber einteilen zu können und eine sinnvolle Aufgabe zu haben. Durch die Männer, die einem alleinerziehenden Mann mit allerlei Vorurteilen begegnen: kein echter Mann, Trottel, was Kinder?! anstatt Karriere. Konkurrenz durch umfassende Erfahrung eines Alleinerziehenden, der eine grosse Aufgabe stemmt. Ausnahmen gibts allerdings: Lebenserfahrene, Weise, Schicksalsgeprüfte, Tolerante, nicht Neidische, va. viele Nicht-Schweizer.

      • Franz Vontobel sagt:

        Meine Fraktion

        Sie meinen den Mittellauf, oder, NL?

      • Reincarnation of XY sagt:

        Seine Fraktion ist nicht eine reale Körperschaft. Sondern er gemeint, wie er Majestatis Pluralis. Er hätte auch WIR schreiben können.
        Das ist z.B. Platon und all die, die schon immer daran geglaubt haben, dass eine weise, gebildete Elite die Führung übernehmen muss. Ganzheitlich wohlgemerkt. Eben auch in der Erziehung der Kinder, oder auch in der Entscheidung, welche Art von Kunst und Kultur dem Staat dienend ist und welche nicht.
        Das ist die Fraktion, das WIR, des ML. Dazu gehören gerne auch mal Einzelpersonen wie gewisse Päpste oder Mao, oder sonst einfach totalitäre Ideologien, in denen dieses Prinzip einigermassen gewürdigt wurde.
        Ist es so richtig ML? Korrigieren sie mich, wenn ich mich irre.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Stefan

        ich weiss nicht wielange Sie hier schon mitlesen und in welchen grösseren Zusammenhang Sie diesen Kommentar stellen. Unter „emphatielos“ und „kalt“ wird eigentlich unser Gesamtsystem abgehandelt, im Gegensatz zu voll-ausgelagerten Erziehungs/Betreuungsabdeckung der Kinder (fast ab Geburt) mit 100%Vollberufstätigkeit beider Elternteile, egal ob die nun zusammenleben oder nicht.

        Was Ihre Erfahrungen betrifft, das tut mir leid und ich wünsche Ihnen viel Kraft und Ausdauer!

      • Reincarnation of XY sagt:

        Und was meine Fraktion auch noch impliziert, ist folgende, nicht ganz unwichtige Sache:
        in einem solchen Staat, würde sich ML natürlich in der Klasse der herrschenden weisen Philosophen sehen.
        Dort ist sein natürlicher Platz: bei seiner Fraktion, bei denen, die bestimmen, was (für alle Menschen) richtig und falsch ist.

        Korrigieren sie mich bitte ML falls ich falsch liege.

      • Muttis Liebling sagt:

        @RoXY, alles richtig verstanden. WIR ist eine Ideologie. Menschen sind politisch bedeutungslos.

      • Stefan sagt:

        @ Brunhild Steiner: Hier Erstkommentierter. Mein Kommentar wurde auch VOR den staatspolitischen Ideologien und Gesellschaftsträumereien von heute abgegeben. Davon distanziere ich mich. Eine gewisse wohlstandsbedingte Kälte und ein Mangel an Krisenerfahrung attestiere ich dem Norm-Schweizer trotzdem. Man könnte auf die gute allgemeine Lebensqualität auch mit Dankbarkeit reagieren, statt dessen wird der Plafond als Ausgangspunkt für noch mehr angesehen. Aber da will ich mich jetzt nicht noch mehr äussern. Danke für die guten Wünsche, es kommt gut. Viele Menschen, müssen sich flexibel durchs Leben bringen und würden nie einen Kommentar abgeben. Bescheidenheit ist auch eine Tugend, was mir grad nicht gelungen ist… 🙂

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Stefan

        danke für die Erläuterung, mit dem Attest bin ich soweit einverstanden, zuweilen lässt es uns wirklich an Dankbarkeit missen, und das „immer-mehr-wollen“ fährt uns an die Wand.
        Und doch bin ich sehr zufrieden in einem Land leben zu dürfen, welches mir grosse Wahlfreiheit ermöglicht, und auch in schweren Stürmen meist noch irgendwo ein Abfederungsnetz zu finden ist. Die „soziale sehr-viel-mehr Herzlichkeit und Wärme“ anderswo geht meist auch mit höherer sozialer Kontrolle einher, ideal wäre wohl so eine Art „von jeder Kultur das Beste nehmen können, ohne die damit verbundenen Nachteile“…

      • Reincarnation of XY sagt:

        Danke ML – ich bin zwar komplett anderer Meinung, aber Sie stehen wenigstens ohne Wenn und Aber zu ihrer Ideologie, ohne sich bei irgendwem anbiedern zu wollen.
        Dafür haben Sie bei mir einige Sympathiepunkte.
        Andere Ideologen verstecken ihre wahren Motive, biedern sich in ihrer Argumentation heuchlerisch dem Zeitgeist an. Das ist mir weitaus unsympathischer.

        Schade (erschreckend) eigentlich nur, dass so viele sie nicht richtig verstehen, obwohl sie es doch so deutlich sagen.

      • Carolina sagt:

        ML: Einmal mehr: ich kann einfach nicht begreifen, wie ein intelligenter Mensch, der auch noch ‚live‘ diese Utopien hat scheitern sehen, weiter vertreten kann. Die soziale Kälte, die Nicht-Empathie, die Sie der Schweiz ständig unterstellen (eigentlich schon DER Lacher von einem Berliner!), scheint mir eher von Menschen wie Ihnen auszugehen: das völlige Unverständnis dafür, dass Menschen nicht von einer selbsternannten (Pseudo-)Elite bevormundet werden wollen; dass für die meisten Menschen ihr Privatleben, ihre Kinder, Beziehungen und Intimsphäre mit grossem Abstand das Wichtigste sind; das Schönreden der sozialen Wirklichkeit in der Ex-DDR! Tut mir leid, aber das ist einfach nur noch lächerlich.
        Da habe ich auch leider nicht RoXY’s Geduld, Ihre Konsequenz zu loben – ich halte Sie

      • Carolina sagt:

        /2 viel mehr für den ‚kaltherzige(n) Egomanen‘ als die allermeisten Schweizer, denen ich begegne.
        Denn seinen selbst angenommenen priviligierten Status, das sich-selber-zur-Elite-erklären ist für meine Begriffe Grossmannssucht vom Feinsten und strahlt ein soziales Unverständnis ab, das wirklich eiskalt ist.

      • Carolina sagt:

        Ganz allgemein meine ich zu diesem Thema, dass wir immer wieder/immer noch übersehen, dass Menschen in erster Linie ernstgenommen und wertgeschätzt werden wollen – privat wie auch öffentlich. Eine Beziehung und ihre Parameter auszuhandeln sehe ich als Tabuzone für einen Staat. Es ist mittlerweile gang und gäbe geworden, dass anscheinend die Vollerwerbstätigkeit beider Partner ganz selbstverständlich als DAS Modell anzunehmen ist. Dabei ist, wie SP unten ausführt, vieles an ‚Förderung‘ (ich nenne es Einflussnahme) des Staates versickert und da scheint doch eine gewisse Verweigerungshaltung der meisten Paare sichtbar zu sein, sich den Zielen eines übermächtigen Staates zu beugen. Deswegen sind Frauen noch lange nicht unemanzipiert und Männer Weicheier.
        Ernst genommen zu werden

      • Carolina sagt:

        /2 von ‚meinem‘ Staat heisst für mich auch, dass ich mein Leben so gestalte, wie mein Partner und ich das für richtig halten, dass wir mit den Widrigkeiten des Lebens auf unsere Weise umgehen, dass wir aber auch nicht annehmen, dass der Staat dazu da ist, unsere Probleme abzunehmen, unsere Kinder grosszuziehen und sich in unsere Lebensplanung einzumischen.
        Wenn immer wieder eine Lebensform als die einzig richtige propagiert wird, ist es da ein Wunder, dass sich (einige) Männer extrem verunsichert fühlen, wenn sie es anders machen wollen? Natürlich gilt das auch für Frauen.
        Ich plädiere dafür, dass wir den Nannystaat überdenken, das System verschlanken und staatliche Lenkung und Beeinflussung auch durchschauen und benennen, ganz sicher nicht für weitere Sozialisierung im ML-Sinn.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Carolina – es ist die Versuchung der Macht, die weise Männer (und Frauen) versucht.
        Die Welt zu ordnen, dass alles richtig und vernünftig läuft, dass das Dumme und Falsche, der Betrug und all das aufhört… – ach wer wurde von diesen Gedanken nicht schon bewegt?
        Platon jedenfalls schon und wahrscheinlich auch jeder Religionsstifter. Auch Gandalf und Dumbledore (und somit auch die Autoren dieser Werke, zumindest theoretisch).
        Und im kleinen: die vielen Wähler, die ausrufen uns sagen: „Warum… Ich würde….“ Es ist das gleiche.
        Die Konsequenz von ML, ist etwas positives. Denn so wird dieses Sinnen transparent auf den Punkt gebracht. Und, er ist charakterlich so konsequent, dass er deshalb auch nie persönlich ausfällig wird.

      • Carolina sagt:

        Ich lasse Ihnen diese Analyse, RoXY – habe aber schon mehrmals gesagt, dass das Unterbleiben von persönlichen Ausfälligkeiten für mich nicht kompensiert, dass ML mit regelmässiger Penetranz ein gescheitertes Staatssystem schönredet. Und, wenn er sagt, ‚Bezüglich Familie war das soziale Optimum z.B. in der DDR erreicht‘ tritt er mir persönlich auf die Füsse, denn ich kann immer noch beobachten, was dieses soziale Optimum (für die, die Macht hatten und sich als Führer und Elite aufspielten) für meine Familie bis zum heutigen Tag bedeutet, welchen ‚Fallout‘ es hat. Und ich reagiere nun mal allergisch darauf, dass so jemand allen anderen ’soziale Kälte‘ vorwirft, wenn er selber als Profiteur aus einem System der sozialen Kälte kommt. Und das werde ich auch in Zukunft benennen.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Carolina – ich verstehe und teile ihre Empörung, denn es IST eine ungeheure Dreistigkeit und Ausdruck von Gefühlskälte, wenn man an totalitären Ideologien festhält, die sehr viel Leid verursacht haben.
        Aber, es ist mir weit lieber, wenn Anhänger solcher Ideen, dies wenigstens offen zugeben.
        Als der Pressesprecher von Bischof Huonder bei Giacobbo/Müller auftrat, sagte er offen heraus, dass sie Punkto Homosexualität nur die offizielle Lehre der Kirche vertreten und sie „total obrigkeitsgläubig“ sind. Er verbeugte sich nicht vor dem Publikum und versuchte nicht diese Standpunkte bis zur Unkenntlichkeit schönzureden. Wären doch nur alle so ehrlich! Dann wüsste wenigstens jeder, woran er mit dieser Organisation ist.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Sind bei genauer Betrachtung die nicht fast schlimmer, welche dasselbe glauben, aber (sich selbst?) und anderen stets vormachen, sie wären alle sehr aufgeschlossen und humanistisch. Wird durch sie der Betrug nicht länger am Leben erhalten?
        Ob politisch oder religiös: Heute wird geschleimt, sich wohlfeil ausgedrückt, um seine totalitären Gedanken zu vertuschen, bzw sich selbst nicht eingestehen zu müssen, wohin eine solche Logik führt, wenn man sie tatsächlich ernstnimmt.
        ML (dessen „schweizkritische Ideen“ gerne von linksorientierten und möchtegern Progressiven beklatscht werden) sagt wenigstens offen, was Hintergrund und Ziel seiner Gedanken sind.
        (DDR als Familien-Optimum … Geschlechterrollen Optimum im 12. Jahrhundert abgeschlossen.)

      • Reincarnation of XY sagt:

        Zudem zeigt „seine Kunstfigur“ uns auch noch, dass viele „gebildete Zeitgenossen“ überhaupt nicht in er Lage sind Gedanken zu erfassen und einzuordnen, selbst wenn sie so klar und so ungeschönt ausformuliert werden, wie er das tut.

      • Carolina sagt:

        Wäre ML Politiker und stünde zur Wahl, würde ich Ihnen uneingeschränkt zustimmen. Ist er aber nicht! Und genauso, wie ich es mir als Jüdin herausnehme, Revanchismus bei den Themen Holocaust, Judenverfolgung etc zu benennen (auch wenn es natürlich so manches gemütliche Stelldichein zerstört), werde ich das auch weiterhin bei ML machen!
        Es gibt immer wieder Zeiten, in denen ich ML zustimme – wobei mich dann aber die dahinterstehenden Motive oft davon abhalten, das zu sagen. Es sind die Arroganz und soziale Kaltblütigkeit, die mich davon abhalten, ihn ernst und wichtignehmen zu können.

      • Reincarnation of XY sagt:

        aber natürlich Carolina
        ich bin ja auf ihrer Seite

        Ich denke einfach, vielleicht hilft es auszudeutschen, was er sagt.
        Und ich bin froh, dass er sich wenigstens nicht windet wie eine Schlange. So ist er ein schönes Anschauungsbeispiel – woher solche Ideen kommen und wohin sie führen, wenn man anfängt auf ihre Logik zu bauen.

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