Dieses Elterngeschrei ist zum Lachen
Junge Eltern haben ja sehr viel um die Ohren. Und leider auch in den Ohren: Babygebrüll, Kindergeschrei oder auch die Schlieremer Chind, die zum 53. Mal die «schönsten Liedli» singen. Dagegen helfen eigentlich nur Ohrstöpsel oder Humor – und den gibt es jetzt in Form der CD «Die Eltern». Fünf Spoken-Word-Autorinnen und Autoren, die insgesamt zehn Kinder bekommen haben, erzählen darauf von ihren Erfahrungen.
Ein Rabenvater erzählt
Zu den Autoren gehört Matto Kämpf, vielen bekannt als seine glücklicherweise kinderlose TV-Figur Herr Schneuwly. Im richtigen Leben kämpft sich Kämpf als Vater des sogenannten Grotil durch den Elternalltag. Seine Erfahrungen hat er in der Rabenvater-Kolumne verarbeitet. Ausschnitte daraus sind auf «Die Eltern» zu hören. Die Texte sind herrlich und schonungslos ehrlich. Schade bloss, dass Kämpf predigt wie ein Landpfarrer: Sein Bühnendeutsch ist vergleichbar mit Magdalena Martullo-Blochers Englisch. Witzig, aber auch gewöhnungsbedürftig.
Lustig, weil wahr
Die meisten anderen Texte werden von den Autorinnen und Autoren zum Glück so vorgetragen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist (Hörproben hier). Zum Brüllen komisch ist etwa Stefanie Grobs Erklärung, warum man sein Kind weder Laslo noch Vitus oder Shila – «Shila, laa di Schi la schtaa!» – nennen sollte. Oder die wunderbare Parodie der prahlenden Spielplatzmutter, die ohne Punkt und Komma Erziehungstipps von sich gibt. Oder die mit Anglizismen und Managerslang gespickte Präsentation einer Familienmanagerin, die am Kindergeburtstag Dinge tut wie etwa «s Wording uf Kidslevel downsize-ä».

Die Eltern: Pränatal bis postpubertär. Mit Simon Chen, Stefanie Grob, Matto Kämpf, Sandra Künzi, Gerhard Meister. Produktion: SRF
Laut gelacht habe ich auch bei Simon Chens Elternabend-Text. Seine Ansprache als Klassenlehrer zum bevorstehenden Klassenlager ist zwar total übertrieben, enthält aber so viele wahre Kerne wie eine Wassermelone. Ein Beispiel: «Ausser Adalina, die eine Unverträglichkeit hat, bekommen alle ihre tägliche Dosis Ritalin. Mergim und Ivo zweimal pro Tag.»
Alternative zum Ausgang
Insgesamt ist die CD «Die Eltern» eine sehr belustigende Sache. Es sind zwar nicht alle Nummern gleich witzig – man muss da Verständnis haben, die Geschichten stammen ja aus den übermüdeten Hirnen junger Eltern. Und Spoken Word ab CD ist halt schwierig, weil man die Mimik des müden Elterngesichts nicht sehen kann.
Es wäre besser, wenn Sie die Mütter Künzi und Grob und die Väter Chen, Kämpf und Meister live auf der Bühne sehen könnten. Aber vielleicht ist das grad nicht möglich, weil Ihr Baby nur Muttermilch frisch vom Warzenhof trinkt, weil der Babysitter an diesem Abend nicht kann oder weil Sie sowieso um 20.30 Uhr todmüde ins Bett fallen. Dann empfehle ich wärmstens die CD. Man kann sie beim abendlichen Duplo-Aufräumen hören oder mit Kopfhörern, wenn das Kind grad einen Trotzanfall hat. Oder warum nicht zwischen den Wehen ein wenig schmunzeln? Die fast 30 kurzen Sequenzen zaubern ein breites Grinsen auf jeden Muttermund.
22 Kommentare zu «Dieses Elterngeschrei ist zum Lachen»
Ich habe mir gerade 5 Minuten lang Herr Schneuwly angetan. Wird das irgendwann noch besser oder bleibts beim Fremdschaemen?
Kann ein Muttermund grinsen?
Die Antwort findet sich bei Tante Google
Hat ein Alpöhi ein Flair für absurde Wortwitze?
Die Antwort ist… nein.
Ich sehe keinen Witz.
Eben.
Da würde ich doch dem Alphöhi die CD wärmstens empfehlen, Ritalin ist noch witziger als lachender Muttermund.
Ich fürchte, das würde auch nichts nützen – aus den Gründen, die Sie weiter oben aufführten.
Der Muttermund hatte freud’sche Dimension.
Und sie, NL, glauben echt, der Muttermund sei nicht mit Absicht gesetzt..?
Die Frau Meier ist Mutter und Texterin – sie weiss, was ein Muttermund ist.
Nur noch Wutkommentierer, allenthalben…
Publireportage
Nein. Eine CD-Kritik.
Kritik? Lobhudelei!
„Es sind zwar nicht alle Nummern gleich witzig – man muss da Verständnis haben, die Geschichten stammen ja aus den übermüdeten Hirnen junger Eltern.“
Ok heute habe ich leider eine Frist verpasst, aber man muss Verständnis haben, bin halt übermüdet?
Wenn jemand was verkaufen will, will ich nicht lesen, es sei nicht so toll, aber ich müsse dafür Verständnis haben, habe ich aber nicht.
Wie könnten alle Nummern überhaupt gleich witzig sein?
Der einzig „kritische“ Satz ist keiner.
Warum ist es überhaupt wichtig, wie viele Kinder jemand hat, wenn er Witze über Eltern macht? Und dass er übermüdet ist, auch wenn dann die Witze nicht gut sind, so wie der vom Ritalin?
„Ausser Adalina, die eine Unverträglichkeit hat, bekommen alle ihre tägliche Dosis Ritalin. Mergim und Ivo zweimal pro Tag“
Witz sind die Vornamen?
Witz ist Ritalin, das ist immer lustig?
Mergim und Ivo bekommen zweimal pro Tag?
Ich kann keinen Witz finden. Ach so da ist kein Witz, da ist ein Kern Wahrheit: Nicht ein Kind in der Klasse schluckt Ritalin, sondern alle alle die es vertragen, brauchen Ritalin, manche zweimal…und die heissen dann noch Mergim und Ivo.
Ich schmeiss mich weg.
Ach so, wenn Eltern genug übermüdet sind, lachen sie über alles, wenn sie nicht heulen.
„Schade bloss, dass Kämpf predigt wie ein Landpfarrer: Sein Bühnendeutsch ist vergleichbar mit Magdalena Martullo-Blochers Englisch. Witzig, aber auch gewöhnungsbedürftig.“
Frau Blochers Englisch ist lächerlich, nicht witzig. (Und darauf, mich daran zu gewöhnen, verzichte ich)
So liebe Blog Redaktion, das war jetzt eine Kritik.
@Anh Toàn
Sie sind ja ganz schön in Fahrt heute 😉
„Ach so, wenn Eltern genug übermüdet sind, lachen sie über alles, wenn sie nicht heulen.“
naja, immer noch besser sie lachen, da werden mehr Muskelgruppen aktiviert als beim heulen…
Nein, das war explizit redaktionelle Werbung für ein käuflich zu erwerbendes Produkt, inklusive der Produkteinbettung eines Spielebausteins, ohne jeden Unterhaltungswert.
Jungs, ihr überseht da was ganz Entscheidendes: das Lustige an dem Blog sind eure völlig überdrehten Antworten. Bereits eingeplant.
Hergott nochmal, sucht euch ein Leben! Oder wenigstens eine Arbeit!
Wenn das lustige am Blog meine überdrehten Kommentare sind, sollte ich bezahlt werden.
Ansonsten gebe ich lieber als zu nehmen, auch Arbeit.
@ Brunhild Steiner:
Lachen oder eben „smilen bis zum pain point“, weil die full-time Familienmanagerin selber nicht mehr weiss ob sie burned-out oder bored-out ist. Weil sie zwar gerne ihren kids die „7 Jahre von zuhause“ gönt und sie zur Zeit viel lieber die extra mile für ihre Familie geht als im Büro, wo der bad boys club, der sie nicht ernst nehmen kann, sitzt. Aber sie doch so gerne einen job, der einigermassen interessant ist, hätte. Part-time, wenn’s geht, please!
Danke Adina – Jetzt hab ich endlich verstanden, was Spoken-Word-Kunst ist 😉
Danke, Frau Meier, ich musste so lachen! Tut meinem übermüdeten Hirn gut. Merci!