Ja, jetzt fängt der Ernst des Elternlebens an
Am Montag war es so weit. Der riesige Schulthek hatte nach monatelanger Wartezeit seinen ersten Einsatz. Hinten hat das leuchtende Monstrum ein Rösslimotiv samt Schlüsselanhänger, vorne dran hing meine sechsjährige Tochter. Seit zwei Wochen hatte sie jeden Morgen als Erstes gefragt, ob sie nun endlich in die Schule gehen dürfe. Und dann, ja, dann war der grosse Moment da. Ich hatte am ersten Schultag ganz ähnliche Gefühle wie meine Tochter. Da war ein wenig Nervosität: Wird die Lehrerin einen guten Draht haben zu meinem Kind? Wird es meiner Tochter gefallen in der Schule? Oder wird sie – wie angedroht – wieder zurück in den Kindergarten wollen zur lieb gewonnenen Frau S.? Und dann war da auch grosse Freude: nach sechs langen Ferienwochen endlich wieder kinderfreie Vormittage!
Als Mutter eines Drittklässlers wusste ich ja bereits, was mit dem Schulbeginn auf mich zukommen würde: die eifrig erledigten ersten Hausaufgaben, die neuen Fluchworte von den älteren Schülern, die blanken Nerven vor dem Mittagessen. Und doch war es diesmal ein wenig anders. Es schwang auch ein bisschen Wehmut mit: Das letzte Mal begleitete ich ein Kind am ersten Schultag auf seinem Weg in einen neuen Lebensabschnitt. Der Schulanfang ist ja auch ein Abschied von dem, was vorher war.
Die armen Eltern
Da standen wir also um 9 Uhr vor dem Schulhaus, Hand in schwitziger Hand. Dann ging die Tür auf und die Tochter stürmte, ganz ihrem Naturell entsprechend, wie ein durchgebranntes Pony zur Garderobe. Ich lief ihr nach, das Turnsäckli in der Hand. Vor dem Schulzimmer stand schon Frau K., die Lehrerin. Meine Tochter begrüsste sie mit einem schnellen Händedruck und einem Lächeln, um dann ins Klassenzimmer zu huschen. Seit Wochen hatte sie sich den Kopf darüber zerbrochen, wer wohl ihr Pultnachbar sein würde. «Der Silas!», rief sie begeistert.
Ich schaute in die Runde und bemerkte sofort die Neuen. Nicht die Erstklässler, sondern die Eltern, die erstmals ein Kind einschulen. Man erkennt sie am unsicheren Gang durchs Schulhaus und der umfangreichen Fotoausrüstung. Ich musste grinsen. Die haben ja noch keine Ahnung!
In der ersten Klasse beginnt nämlich der Ernst des Lebens – und zwar für die Eltern. Bald schneit es Infos auf bunten Zetteln ins Haus, die locker mehrere Pinnwände oder einen Bundesordner füllen. Und dann die Hausaufgaben. Elternabende, Laustage, Quartalsbriefe. Noch mehr Hausaufgaben. Kontakthefte, Elternratsprotokolle, Lernzielkontrollen. Und immer wieder: Hausaufgaben.
Tränchen trocknen
Die erste Lektion begann mit einer Geschichte. Als später die ganze Klasse im Kreis jedes neue Schulkind mit seinem Namen und dem Satz «Schön, dass du da bist!» begrüsste, musste ich die Taschentücher auspacken. Ich sah meine glückliche Tochter, die anderen Kinder und die sympathische Lehrerin. Ich sah die Klasse 1c, eine neue Lerngemeinschaft, die sich die nächsten sechs Jahre gemeinsam durchs Abc kämpfen wird, durch Bruchrechnungen, Französischvokabeln und Landschulwochen.
Und im Sommer 2022 wird meine Tochter, doppelt so alt wie jetzt, fast ein Teenager, diesem Schulhaus wieder Lebewohl sagen. Ich seufzte und schaute aus dem Fenster, durch das die Morgensonne schien. «Mami», unterbrach die Tochter meine Gedanken, «wenn du meinen Ballon angeschrieben hast, kannst du im Fall nach Hause gehen.»
50 Kommentare zu «Ja, jetzt fängt der Ernst des Elternlebens an»
Als Primarlehrerin kann ich folgendes sagen: Die Schüler kommen mit einer Spannweite von 4 Klassen in die Schule, da allen 22 Schülern gerecht zu werden ist unmöglich. Auch die Heilpädagogin, welche nur ca 3-6 Wl von 28 Wl anwesend ist, kann diese Spannweite nicht auffangen. Würden wir allen Kindern gerecht werden, bräuchten wir ein neues System.
Es ist nun mal so, dass die Volksschule vom Schuhputzer bis zum Akademiker alles ausbildet, der Lehrplan deckt nunmal den Mittelstand des Volkes ab. Ich wünschte auch, es wäre anders und wir könnten mehr auf einzelne Schüler eingehen. Aber glauben Sie mir, wir Lehrer lieben eure Kinder und wollen sie möglichst gut begleiten, mit allem was dazu gehört. Wir geben unser Bestes, aber halt im Rahmen unserer Möglichkeiten…
Wie wahr Kim! Auch das muss mal gesagt sein, danke!!! (PS. Ich bin nicht Primarlehrerin, falls jetzt jemand meint, ich verteidige meine eigene Zunft.)
Vielen Dank.
Immer nur fordern ist einfach, aber ein komplettes System zu ändern braucht viel Energie. Über die Trägheit unseres Systems bin ich gar nicht so unglücklich, so müssen wir auch nicht jeden Furz umsetzen. Die kognitive Fähigkeit eines Kindes ist das eine, dessen Gebrauch und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um das Bestmögliche herauszuholen, das andere. Jedes Kind hat andere Bedürfnisse und leider können wir nicht auf alle eingehen, auch wenn wir es Tag für Tag probieren.
Ich finde es schade, wie negativ viele über die Schule denken. Für die Kinder ist es ein grosser Teil ihres Alltags. Deshalb finde ich, sollte man der ganzen Sache auch etwas postiv gegenüber stehen. Ich gehe gerne an Elternabende. Auch beim zweiten Kind und wenn ich eh weiss was kommt. Ich mag auch die Informationen zum Lehrplan und anderem. Dann weiss ich, was die Kinder so beschäftigt tagtäglich.
Wenn mein Umfeld so über meinen Job denken und reden würde, wie hier viele über die Schule, fände ich das gar nicht lustig bis verletzend (natürlich muss schon nicht jeder toll finden, was ich mache, aber dieses permanent negative wäre schwer zu ertragen). Ich könnte mir vorstellen, dass Kinder ähnlich emfinden, wenn ihre Eltern so wenig begeistert sind von „ihrem“ Job, der Schule.
Meine Jungs kommen ins letzte bzw. ins zweitletzte Schuljahr… Gottseidank!
Erinnerung an den ersten Schultag? Sorry gleich Null, es sind andere Themen aktuell.
Jesses.. meine Tochter ist gerade mal 10 Monate alt und ich musste schon fast eine Träne runterschlucken beim Gedanken an so viel Abschied.
Au weia, Finken und Turnzeug, Sie erinnern mich zum Glück daran. Aber am schlimmsten ist es, die Kinder morgens wiede wach zu kriegen dieses Jahr besonders schlimm, sie müssen ja bis nachts um zwei Olympia schauen, da stehen sie erst um 11.00 Uhr auf
Mir graut jeweils vor der ersten Schulwoche im neuen Jahr. Wann geht welches Kind in die Schule und nachhause, wann isst welches wo, ist das Turnzeug gewaschen, haben alle Turnschuhe und Finken, die noch gross genug sind, wer hat schon wieder die Znüniboxen am falschen Ort versorgt, und kann man die gräuliche Badehose, die sich im letzten Moment hinter dem Bett fand, in der Maschine waschen. Ich beginne erst mich zu entspannen, wenn die erste Woche vorbei ist und ich zu meinem Erstaunen merke, dass wir sie alle wieder einmal überlebt haben.
Beim ersten Kind bekam ich vor den Sommerferien ein A4-Blatt, was sie alles nach den Sommerferien angeschrieben mitbringen soll! Ich musste gleich meine Sommerferienplanung überdenken, um den Mindestanforderungen ans Elternsein genügen zu können…
Sorry, aber der Ernst des Elternlebens hat mit der Sekunde angefangen, als klar war, das die Frau schwanger ist.
Was jetzt beginnt ist die Zeit wo es sich herausstellt, ob die Eltern in der Schule gut aufgepasst haben und wie lange sie ihrem Sprössling wissenstechnisch zur Seite stehen können. Zudem müssen sie das Kind mental aufzufangen wissen, wenn es in einem Formtief ist. Und – ganz wichtig – sie müssen es so sein lassen wie es ist und nicht versuchen, ein kleines Abbild von sich selber zu schaffen !
Schön geschrieben, auch wenn ich die Taschentücher etwas übertrieben finde. Es ist nur die Schule, das Kind fliegt nicht für einen Militäreinsatz in ein Kriegsgebiet. Interessant finde ich aber den folgenden Abschnitt:
„Bald schneit es Infos auf bunten Zetteln ins Haus, die locker mehrere Pinnwände oder einen Bundesordner füllen. Und dann die Hausaufgaben. Elternabende, Laustage, Quartalsbriefe. Noch mehr Hausaufgaben. Kontakthefte, Elternratsprotokolle, Lernzielkontrollen. Und immer wieder: Hausaufgaben.“
Bis auf die Hausaufgaben und Lernzielkontrollen (was ist eigentlich aus den Wörtern „Probe“ und „Test“ geworden?) dürfte doch all das bereits aus dem Kindergarten bekannt sein. Aber eine Herausforderung für die Eltern ist es allemal.
tests und proben gabs in meiner welt nie 🙂 da hiess das jeweils prüfungen. und dann nahtlos lernzielkontrolle
Nach der Einschulung des dritten Kindes hatte ich meine liebe Mühe mit den anderen Eltern Erstgeborener, die meinte, bloss weil die Kinder zusammen in einer Klasse sind, müssten wir Mütter nun auch alle zusammen etwas unternehmen. Sorry, ich bin schon herausgefordert, mir alle Klassenkameraden zu merken, geschweige denn noch alle Mütter und Väter dazu!
Zustimm! Da sProblem wird kräftig gefürdert von der Schule und nennt sich „Elternmitwirkung“. Man könnte für all die Mitwirkung glatt die Hälfte seiner Ferien hergeben. Dabei ist es der Job der Schule, den Job der Schule gut zu machen.
oh je, die Elternmitwirkung grrrrrr. Selbstbeschäftigung, was da alles für Projekte initiiert werden die völlig unnötig sind. Es sind doch die Kinder, die zur Schule gehen, nicht ich.
Da machen wir ganz freundlich einfach nicht mit. Das dürfte schon beim Boykott des ersten Elternabends beginnen (zwei Wochen nach der Einschulung…). Wir haben Vertrauen in die Lehrkräfte sowie unseren Junior. Sollte es Probleme geben, kann man mit uns reden. Aber mehr Mitwirkung von Elternseite gibt es nicht.
Das allerdings habe ich auch so verstanden, dass die Kinder in die Schule gehen und wir Eltern überlassen das mal den Fachpersonen. Das war ein Trugschluss sondergleichen.
Ähm …. ich wünsche beharrliches Durchhalten, dres, jedoch, es kommt meistens anders als man denkt 😀
Glauben Sie mir, Widerspenstige, ich kann recht subversiv sein, wenn es sein muss. Und vor allem ertrage ich keine Schwatzbasen an Elternabenden – seien es Mütter oder Väter – die sich mit dümmlichen Fragen wichtig machen wollen. Aber warten wir ab…
Oh dres, ich werde wohl in einer Woche an Sie denken. Mir haben die komischen Fragen am ersten Schultag schon gereicht (gepaart mit dem unterschwelligen Vorwurf, der Elternabend sei ja erst in der zweiten Woche):
Ob ich die zwei Stunden überstehe? Und kann mir jemand sagen, wieviel Schnaps trotz Stillkind noch vertretbar ist?
Schnaps hilft sicher 🙂 Habe mir mal erlaubt, an ein Abschiedsfest einer Lehrerin ein Bier mit zu nehmen, dabei stand doch auf der Einladung Alkohol auf dem Schulgelände verboten grrrrrr. Der Vater des Schulfreundes meines Sohnes zieht nun aber jeweils mit und wir haben es ganz lustig. 🙂 Deshalb mein Tipp, setzen sie sich neben die richtigen Leute!!
@ KA
Ich habe ja schon drei Jahre Erfahrung und weiss, dass man den Schnaps in eine neutrale Flasche umschütten muss oder noch besser zu Hause vorglühen 😀 Nur eben das Stillen…..Aber der Tipp mit den richtigen Leuten ist nicht schlecht. Muss ich mal versuchen.
Ich seh das ganz anders als die Autorin. Drei Dinge:
Erstens: Wenn die Kinder in der Schule sind, gibt das den Eltern wieder Zeit – auch Zeit für intensive Gespräche und Zweisamkeit.
Zweitens: Die Schule tut so, als wären alle Eltern „Anfänger“: Überall Info- und Elternabende, an denen man das gleiche hört wie bei den drei Kindern vorher. Fazit: Nach dem Info-Abend sind alle gleich dumm (weil Schule immer nach unten nivelliert).
Drittens: Die Begeisterung der frischgebackenen Erstklässler schlägt in Langeweile um, wenn es in der Schule nicht so fix vorwärts geht wie sie gerne möchten. Auch hier wieder: Am Schluss sind alle gleich dumm, die Schule nivelliert nach unten.
/2 Ich halte die Schulpflicht für eine der grössten Errungenschaften unserer Zeit. Aber dass alle, egal ob „dumm“ oder „gescheit“, den gleichen Lehrplan in der gleichen Zeit erfüllen müssen, ist wenig Kindgerecht – sowohl für die „Dummen“ als auch für die „Gescheiten“.
Und dann noch dies: Warum eigentlich immer „Lehrerin“?? Ich fordere Quotenlehrer. Es würde den Kindern enorm gut tun, auch von männlichen Pädagogen geformt zu werden.
Ah ja: Und Sie sind der Oberweise. Gescheiter als alle Anderen und müssen sich auf deren Niveau runterlassen.
Und Sie „fordern“ Quotenlehrer. Wir natürlich sofort gemacht Herr Erdogan!
Mensch: Kommen Sie runter von Ihrem hohen Ross. So viel Hochnäsigkeit auf so wenigen Zeilen ist einfach nur peinlich. Soziale Kompetenz muss auch gelernt sein, da haben Sie wohl geschlafen im Unterricht.
Wir haben verstanden Alpöhi – unsere Kinder, sind im Gegensatz zu den ihren – dumm.
Frage: warum überspringen ihre gescheiten Überflieger-Kinder nicht einfach eine Klasse?
Und dann noch dies: Warum eigentlich immer „Lehrerin“?? Ich fordere Quotenlehrer.
Aha. Und woher nehmen sie die Quotenlehrer Shanghaien dürfte in diesem Fall schlecht funktionieren…
Es ist ja nun nicht so, dass es bei der Stellensuche als Primarlehrkraft ein Nachteil wäre, ein Mann zu sein, ganz im Gegenteil…
Und noch was: Quoten-Lehrer?
Unsere Kinder hatten als Aushilfe tatsächlich einen Mann, der sichtlich bemüht war das „fehlende“ männliche Element einzubringen.
Fazit: er erwies sich als ziemlicher Pfosten, unseren Buben verleidete der Unterricht, sie machten keinerlei Fortschritt. GsD ist er nun wieder weg und die gute Lehrerin wieder da.
Ich möchte nur einen guten Pädagogen für meine Kinder und es ist mir herzlich egal, welches Geschlecht er hat, solange ich sehe, dass er es schafft, dass meine Kinder eine positive Einstellung zur Schule haben. Dazu gehört natürlich von unserer Seite auch ein Vertrauensvorschuss in die Lehrkräfte. Denn unsere kritische Einstellung werden die Kinder sofort übernehmen und dann blockieren WIR einen positiven Lernprozess.
RoXY, ich brauchte die pöhsen Wörter, weil sie präzis beschreiben worum es geht. Ich setzte sie aber in Anführungszeichen, und das hatte schon seinen Grund. Welchen wohl?
Das Problem ist nicht, ob meine Kinder „dümmer“ oder „gescheiter“ sind als die andren (ich liess das übrigens offen). Das Problem ist: Alle werden über den gleichen Leisten geschlagen. Vielleicht möchten Sie hierzu noch ein paar Gedanken weitergeben?
@Quotenlehrer: Dass die Schule verweiblicht wird und dadurch den Buben nicht mehr gerecht wird, wurde an anderen Orten von berufeneren Mündern beschrieben. Mit Lehrerinnen kann dieses Problem vermutlich nicht gelöst werden.
Mir ist schon klar, dass Quote um der Quote willen schwierig ist. Wenn aber die Forderung nach Quote dazu führen würde, dass die Erziehungsdirektion sich fragt: „Was können wir tun, um mehr Männer für den Lehrberuf zu begeistern?“ dann kann daraus etwas werden.
Stossend finde ich halt, dass die Frage scheinbar beim Thema „Frauen in Männerberufen(…)“ legitim und akzeptiert ist, bei „Männer in Frauenberufen“ aber kriegt man Haue – nicht zuletzt von den Männern selbst.
ich frage mich schon auch: weshalb ziehen sich so viele Männer vor einem Beruf zurück, in dem viele Frauen arbeiten? Ist ja nicht so, dass das früher nicht ein Männerberuf war! Kaum machen sich die Frauen in einem Beruf etwas breiter, fliehen die Männer? Habt ihr Angst vor uns?? Das Prestige sinkt. In der Mittelstufe und vor allem Oberstufe wird es dann wieder besser, auch wegen der Löhne???
Gute Idee und woher nehmen wir sie? Oder müssen sich dann die Kinder, wie bereits heute aufgrund des Lehrermangels, von einem Vertretungslehrer zu anderen hangeln, bis die Schulleitung nach dem dritten Inserat evtl. 1-2 Bewerbungen bekommt und dann einen Lehrer anstellt.
„Was können wir tun, um mehr Männer für den Lehrberuf zu begeistern?“
Als ob das eine schwierige Frage wäre: Löhne zahlen, die mit der Privatwirtschaft mithalten können… simple as that.
Ui, da wurde plötzlich viel aufgeschaltet.
Klar, ist das Thema legitim. Apropos „Frauen in Männerberufen“ durfte ich mir gerade diese Woche anhören (von einer knapp 30j), dass das nicht gehe, weil Männer genetisch so gepolt sind, dass sie Frauen helfen wollen und sie dann gar nicht ihre Arbeit tun können, weil sie nur die Arbeit der eingestellten Frau machen. Also sollten Frauen da nicht arbeiten. Soviel dazu, dass man das Thema ansprechen darf. Und auch gegen mehr männliche Lehrer hätte ich nichts, nur sehe ich in der Schule an so vielen Orten dringenden Handlungsbedarf, u.a. überhaupt genügend Lehrer finden, dass diese Forderung weit hinter so vielen anderen anstehen muss.
@VT: Vielleicht ist es doch nicht so simpel… Ein Bekannter von mir hat nach drei Jahren den Sek.-Lehrer hingeschmissen, weil er nicht der „Depp dort vorne“ sein wollte.
weshalb ziehen sich so viele Männer vor einem Beruf zurück, in dem viele Frauen arbeiten?
Ganz einfach: Ist/wird ein Beruf „Frauenberuf“, sinkt automatisch sein Prestige sowie die Entlöhnung (mit der regelbestätigenden Ausnahme „Supermodel“).
Das ist aber nicht wirklich nachgedacht – in der Schule gibt es Grundwerte, die alle lernen müssen: lesen schreiben und rechnen. Wenn das ordentlich beherrscht wird, kann man auch die Interessen und Neigungen der Kinder erkennen und ab da geht es differenzierter weiter. Wenn Sie das als falsch empfinden, wie wäre da Ihr Gegenvorschlag ?
@ Michael
So wie ich Alpöhi verstanden habe, ist es ja die Vereinheitlichung des Stoffs, die er kritisiert, sondern dass alle Kinder den Stoff im gleichen Tempo lernen müssen, obwohl die Fähigkeit verschieden sind. Und für Grundfertigkeiten wie schreiben, lesen oder rechnen braucht es eigentlich nicht 11 Schuljahre.
Aber ich erlebe es gleich wie RoXY, dass heute viel individueller auf das Kind geschaut wird, inkl. etlichen Zusatzarbeiten für Kinder, die schneller sind oder Unterstützung für die etwas langsameren Kinder. Das hingegen bis zur 9. alle den gleichen Stoff beherrschen müssen, sehe als nicht gerade sinnvoll an, da gäbe es Verbesserungspotential.
‚Gute Idee und woher nehmen wir sie?‘
Etwas off-topic, aber ein Ansatz ist dieser hier, der für Aethiopien entwickelt wird:
https://www.facebook.com/xprize/videos/vb.35962698116/10154522481798117/?type=2&theater
Nivellierung muss nicht zwingend vorhanden sein, wie es das Beispiel der Montessori-Schulen zeigt. Durch individuelles Lerntempo entsteht weder durch Unter- noch durch Überforderung Langeweile.
Alpöhi ich kenne nur die Schule meiner Kinder. Und da muss ich sagen, dass heute viel individueller gearbeitet wird, als zu meiner Zeit. Es ist ganz normal, dass Klassen übersprungen oder wiederholt werden, dort wo einzelne Kinder mehr Zeit brauchen, gibt es für sie Speziallektionen … einfach nur Super. Viel besser als „früher“.
Und was die Männer betrifft: mich interessiert nicht, was geschrieben wird. Mich interessiert nur, was ich in der Realität tatsächlich erlebe. Und da ist es so, dass nicht das Geschlecht entscheidend ist, sondern die Person, ob sie Verständnis und pädagogisches Geschick hat. Wir haben es in der Realität gerade erlebt: Der „Mann“ kam auch bei allen Buben nicht gut an – das Lernniveau sank innert kürzester Zeit.
Nur hat die Montessori-Schule einen ganz entscheidenden Vorteil gegenüber der Volksschule: Sie kann sich ihre „Kundschaft“ aussuchen und sie gegebenenfalls auch wieder loswerden…
Man wird ja nicht gleich dumm, wenn man den Schulstoff etwas langsamer durch nimmt. Ich gehöre auch zu den hochintelligenten und war in der Schule nie sonderlich gefordert. Ich habe es aber durchaus geschafft, mir selbst interessante Aufgaben zu suchen und es dann immerhin zu einem PhD gebracht. Allerdings war ich glaube ich teilweise recht nervig für die Lehrer, weil ich altklug und vorlaut war…
Genau. Man sitzt einfach die Schulzeit ab und beschäftigt sich so gut wie möglich irgendwie. Aber daraus wird meist nur schweizerisches Mittelmass. Jammerschade.
musste beim lesen grad ein tränchen wegwischen. mir gings vor ein paar wochen ähnlich wie ihnen. nur hatte da nicht mein jüngstes kind den ersten schultag sondern mein ältestes den letzten schultag nach 9 schuljahren. das ist wohl ähnlich emotional!
Es ist in jedem Fall eine der stärksten Zäsuren im Leben der Eltern. An dieses Ereignis wird man sich unweigerlich den Rest seines Lebens intensivst erinnern.
Warum genau? Unser Junior wurde auch gerade eingeschult. Er hat sich darauf gefreut, er ist nach zwei Tagen immer noch begeistert – das Leben geht weiter. Die grössere, schleichende Zäsur dürfte dann kommen, wenn man sich mit einem pickligen Pubertierenden auseinandersetzen darf…
na ja, weil die Pubertät schleichend kommt, ist es keine Zäsur, wann wächst da sozusagen mit. Nur zwischendurch fragt man sich, wie konnte es nur so weit kommen, vor einem Jahr konnte das Kind doch noch normal kommunizieren und zwei Tage voraus denken, nun ist alles weg???
Also Herr Hasler – meine Kinder sind jetzt in der dritten – aber ihren Einschultag hätte ich mehr oder weniger bereits wieder vergessen, wenn ich die Eindrücke nicht in einem Fotoalbum festgehalten hätte.
Es sind wohl nicht alle Menschen gleich sentimental.
@RH: …… vor allem wenn man, wenn es um die eigenen Königskinder geht, wegen jeder Petitesse gleich ein fürchterliches „Gschiss“ veranstaltet, als ob die Einschulung nicht etwas ganz Normales wäre und sie die einzigen sind, die je den ersten Schultag erlebten und die Schulzeit durchlaufen müssen.. Dass die „Zäsur im Leben der Eltern“ so gewaltig ist, dass sie sich „unweigerlich für den Rest des Lebens daran erinnern“ scheint mir grad etwas sehr übertrieben.
Hab die gleiche „Zäsur“ wie Frau Meier diese Woche erlebt. Ich fand den Schritt von KG-Eintritt und gleichzeitig Schuleintritt des älteren Kindes deutlich grösser. Unterdessen haben wir uns ja gut an den Rhythmus gewöhnt….statt KG ist es nun Schule.