So was gehört sicher nicht ins Netz

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So herzig? Ein weinender Bub mit Dreck im Gesicht. Foto: Getty Images

Das Gelächter bewegte sich letzte Woche wie eine Welle durch unser Grossraumbüro. Irgendwo hinten in der Ecke ging es los. Bald fragten ein paar Kollegen weiter vorne, was so lustig sei, und stimmten eine Minute später ins Gekicher ein. Grund für die Erheiterung war ein Mail mit einem Link zu sogenannten Kids Fails. Videos also, in denen man Kinder bei ihren unfreiwillig komischen Missgeschicken beobachten kann.

Solche Filmchen geistern seit Jahren durchs Netz, es gibt mittlerweile vermutlich Tausende Kids Fails Compilations (Lesen Sie dazu das Postung «Fiese Filmli»). Einige davon sind relativ harmlos, Kleinkinder etwa, die etwas falsch und dadurch für Erwachsenenohren lustig aussprechen. Oder ganz schrecklich schluchzen ob Dingen, die eigentlich überhaupt nicht tragisch sind. Andere sind schon grenzwertiger. Wenn das Kind zum Beispiel mit einer Maske über dem Kopf in eine Wand läuft, und man nicht recht weiss, ob es sich nun vielleicht doch wehgetan hat.

Das Kind wird die Eltern zu Recht hassen

Und dann gibts noch die dritte Sorte, bei der man dem Filmenden am liebsten sofort das Smartphone aus der Hand reissen und es ihm über den Kopf hauen möchte, weil er dem Kind gefälligst helfen soll, statt weiter die Kamera darauf zu halten. So gesehen gerade eben bei der Recherche für diesen Blogpost: Da klebt ein wimmernder Junge mit der Zunge an einem vereisten Pfosten fest. Und was tut der Papa? Filmt weiter und sagt, es sei alles okay, er solle einfach nicht die Zunge wegziehen.

Wenn man sein Kind oft filmt oder fotografiert, passiert es fast unweigerlich, dass man irgendwann auch witzige oder peinliche Momente aufnimmt. Gerade bei Kleinkindern, die manchmal völlig unerwartet blöd stolpern und umpurzeln. Ich verstehe es auch, wenn man die Kamera zückt, um eine harmlos-lustige Situation festzuhalten. Selber habe ich auch ein Video von meiner Tochter, auf dem sie als kleines Mädchen beim Abendessen einschläft. Das sah so herzzerreissend süss aus, wie sie sich schlaftrunken noch ein paar Bissen in den Mund schaufelte und krampfhaft gegen die Müdigkeit ankämpfte, dass wir nicht anders konnten, als das Geschehen festzuhalten. Zugegeben, ein bisschen fies kamen wir uns dabei schon vor. Trotzdem schien es uns in Ordnung. Zumal klar war, dass das Filmchen niemals ans Licht der Öffentlichkeit geraten würde.

Denn solche Videos für jeden zugänglich ins Internet zu stellen, ist ein absolutes No-go. Vielleicht mögen ein paar User beim Schauen «Jöö» rufen, die meisten aber werden einfach nur lachen. Das Kind auslachen nämlich – es ist schliesslich nicht ihr eigenes. Und ein paar Jahre später wird auch das Kind selber dies begreifen und die Eltern zu Recht dafür hassen, dass sie es vor aller Welt so lächerlich gemacht haben.

Kids Fails teilen: Ja oder nein?

Raufladen nein, doch wie siehts denn mit dem Schauen und Teilen solcher Filmchen aus? Darf man das? Oder sollte man das aus Rücksicht auf die gezeigten Kinder ebenfalls lassen? Offenbar haben die meisten Menschen da keine Skrupel. Meine Kollegen zum Beispiel darf man getrost als sehr nette, auch rücksichtsvolle und intelligente Menschen bezeichnen. Trotzdem fanden sie die kindlichen Missgeschicke äusserst erheiternd und haben sie munter miteinander geteilt. Dass die Eltern die Filme ins Netz gestellt haben, scheint den Usern das Gefühl zu geben, mit gutem Gewissen darüber lachen zu dürfen. Ich habe trotzdem meine liebe Mühe mit solchen Videos. Weil ich mich jeweils frage, was meine Kinder wohl dazu sagen würden, wenn ich sie so der Welt präsentieren würde. Und ich kann ihnen garantieren: Sie wären «not amused».

136 Kommentare zu «So was gehört sicher nicht ins Netz»

  • Lisa sagt:

    Irgendwo da oben heisst es, die Alternative sei, gar keine Kinderbilder zu veröffentlichen, sprich: auf soziale Netzwerke zu stellen, wo sie jeder überall sehen kann, mit einem Unterton, als wäre so eine Alternative ganz unerhört. Nein, ist sie nicht. Ich finde das die richtige Lösung. Keine Kinderfotos (oder überhaupt Fotos von Leuten, die nicht damit einverstanden sind bzw. sich nicht damit einverstanden erklären können) aufs Internet.

  • Fritz Weber sagt:

    Man kann die Kinder ja mal aufnehmen und wenn sie 18 sind selber entscheiden lassen.
    Wer nicht über sich selber lachen kann (nicht die Kinder 😉 sollte sich sowieso entfernen – egal wohin, einfach weit weg.
    interessant finde ich das sich Leute heutzutage solche daseinsfragen stellen, offenbar sind all die anderen Probleme gelöst.

    • Brunhild Steiner sagt:

      Naja Herr Weber, die anderen Probleme sind leider noch nicht alle gelöst, aber jeder neue Entwicklungsschritt bringt samt Möglichkeiten die zu ihm gehörenden Problemfelder mit, was dann weniger mit nicht-drüber-lachen-können zu tun hat, sondern mit hinschauen und nachdenken.

      • Fritz Weber sagt:

        Probleme gibt es ganz wenig, die Meistens werden gemache Frau Brunhild Steiner. Das sieht man ganz deutlich an diesen Kommentaren – auch die von Ihnen. So geschiehts in einer Wohlfülgesellschaft die wirkliche Problemem nicht kennt, dann werden halt welche gemacht 😉 für mich ist Probleme sichen zu anstrengen, nicht ziehlführend und sinnlos.

  • Gundel sagt:

    Schadenfreude ist leider geil.
    Aber Privates im Netz zu veröffentlichen ist dumm. Das der eigenen Kinder, noch dümmer. Aber was will man von einer Gesellschaft erwarten, die Reality-TV glotzt.

  • tina sagt:

    so allgemein auf die antworten auf meine beiträge:
    klar, die filme zu veröffentlichen halte ich auch für total daneben.
    aber uploaden und teilen heisst nunmal nicht auch veröffentlichen. was ich schrieb, ist meine meinung zum uploaden und teilen, also im sinne von fotos in der bekanntschaft herumzeigen.

    danke katharina für den schönen text mal wieder 🙂

    • tina sagt:

      ich glaube zum teil basiert das entsetzen auf einem missverständnis was die technik betrifft. uploaden und ins netz stellen ist nicht das selbe wie veröffentlichen. uploaden und ins netz stellen heisst bestimmt, dass man die fotos jemandem zeigen will, aber das kann die selbe gruppe leuten sein, denen man ein fotoalbum mit eingeklebten papierfotos zeigen würde.

      • Franz Vontobel sagt:

        … aber das kann die selbe gruppe leuten sein, denen man ein fotoalbum mit eingeklebten papierfotos zeigen würde.

        Einfach noch erweitert um die guten Kumples NSA, Apple, Google, Facebook, …

      • tina sagt:

        und was genau macht die NSA mit einem foto von einem baby? du hast natürlich recht, dass man den monstern sowieso kein futter in den rachen werfen soll, aber das ist ein anderes thema als „peiniche kinderfotos zeigen“

      • Brunhild Steiner sagt:

        @tina

        unter „ins Netz stellen“ verstehe ich nicht unbedingt eine separierte Wolke, zu der nur Leute Zugang haben denen ich das Passwort mitteile.
        Das schon vorhandene Material an Filmchen aller Arten spricht eher dafür dass in die globale Arena geworfen wird.

      • tina sagt:

        ja eben, ich sage ja, das ist ein technisches missverständnis.
        ich denke schon, dass die leute zu 99% gar nicht so blöd sind, wie man sie gerne hinstellt. und nein, „ins netz stellen“ heisst eben noch lange nicht veröffentlichen. und weil dieses missverständnis besteht, kann man sich so tierisch aufregen.

      • tina sagt:

        ich persönlich kenne tatsächlich keine millionen von kids fail filmen, aber ich kannte vor 100jahren die pannenshow. und da gabs noch kein facebook. woher kamen denn da die filme?

  • Samichlous sagt:

    Schadenfreude ist etwas, das ich noch nie so richtig verstanden habe…. Schon gar nicht wenn der Schaden Schwächeren passiert….
    Wär auch mal interessant zu erfahren – welcher Typus Mensch Schadenfreude empfindet ? Solche, die in der Kindheit sehr leiden mussten? Wenn die Eltern schon als Vorbild schadenfreudig waren?

  • Katharina sagt:

    Gehe mit der Autorin einig, dass das Uploaden in einen komplett öffentlichen Raum unstatthaft ist.

    Ist aber der Raum (e.g. Facebook Profil) eingeschränkt auf den Kreis Familie und Nahe Freunde, entspricht das für mich dem bekannten Familienphotoalbum und damit ok.

    Dies alles allerdings mit der ganz starken Einschränkung und Hinweis darauf, was die Social Media Anbieter mit dem Material anstellen. (siehe oben als Anwort an ML) Und dies ungeachtet der Privatsphäreneinstellungen.

  • Sam Fuller sagt:

    und das sind „nur“ Bilder und eher unproblematischer Natur…

  • Sam Fuller sagt:

    Kinderfotos im Internet
    Analyse, bei der 2.200 Mütter in den USA, Kanada, fünf europäischen Ländern (darunter Deutschland), Australien, Neuseeland und Japan befragt wurden – mit dem Ergebnis:
    ◾81% haben bereits Fotos ihrer Kinder unter 2 Jahren online veröffentlicht.
    ◾In Deutschland sind 71% der Kleinkinder unter 2 Jahren bereits mit Foto online vertreten.
    ◾30% der befragten deutschen Mütter haben Fotos ihres Neugeborenen ins Netz gestellt.
    ◾15% veröffentlichten ihre Ultraschallbilder.
    ◾7% der Babys in Deutschland haben schon eine eigene E-Mail-Adresse.

    Quelle: Internet-Sicherheitsfirma AVG, 2010

  • fabian sagt:

    „Dass die Eltern die Filme ins Netz gestellt haben, scheint den Usern das Gefühl zu geben, mit gutem Gewissen darüber lachen zu dürfen.“
    Natürlich ist es ok, darüber hemmungslos lachen zu dürfen. Wir sind ja nicht in Nordkorea, wo die zulässigen Gefühlsregungen von irgendwelchen Ideologen vorgeschrieben werden. Bei diesem Thema stehen meines Erachtens die filmenden und hochladenden Eltern zu 100% in der Verantwortung, niemand sonst.

    • Christoph Bögli sagt:

      Genau. Zumal man ja auch problemlos darüber lachen und es gleichzeitig kritisch sehen kann. Aber das ist offenbar für viele schon zu viel Dialektik, stattdessen soll man da bei allem, das nicht hundertprozentig unbedenklich ist, schön konform eine Betroffenheitsmine machen..

  • Coffee Toffee sagt:

    Filme anderer Leute (die ich nicht kenne) finde ich schlicht langweilig. Und nur Zuckerwatte Bilder meiner Kids auch. Ich würde auch niemal meinem Kind sagen, es solle doch bitte lächeln- da schäme ich mich fremd wenn ich das sehr regelmässig höre. Mein Album soll ehrlich sein- mit Bilder lachender, weinender und wütender Kinder. Und ich hatte auch kein Problem damit, mein Kind bei einem 10-minütigen Trotzanfall mal zu fotografieren oder filmen. Pura vida.

    • Brunhild Steiner sagt:

      das ist ja auch gar nicht das Problem, sondern wer allem Zugriff darauf ermöglicht wird.

    • Christoph Bögli sagt:

      Also ich finde Filme/Fotos von Kindern noch wesentlich langweiliger bzw. befremdlicher, wenn diese von Leuten online gestellt werden, die ich kenne. Weil man sich dann jedesmal fragen muss: mit was für Leuten bin ich da eigentlich befreundet oder zumindest online verbunden? Bei Leuten, die man nicht kennt, kann man sich das ja wenigstens noch damit erklären, dass da bestimmt irgendwelche unterbelichteten Proleten-Eltern dahinter stecken müssen..

      Oder anders gesagt: Ich verstehe nicht, wieso so viele Eltern meinen, haufenweise Bildmaterial ihrer Kinder (halb-)öffentlich online präsentieren zu müssen. Es ist ja noch nicht mal so, dass das effektiv jemand sehen möchte, Grosseltern oder fragwürdige Gestalten mal ausgenommen.

    • Lucrecia sagt:

      À propos immer lächeln:
      Wenn man jemanden liebt, dann liebt man ihn immer: lächelnd, weinend, wütend, nervend, enttäuschend, bezaubernd, stinkend, und und und…
      Mein Kind hat zwar ein wunderbar süsses Lächeln, aber es ist für mich auch wunderbar, wenn es sich ärgert, wenn es trotzt, wenn es signaliert, dass es hungrig ist, wenn es kommuniziert!
      Ein Ikea-Magazin-ähnliches Fotoalbum würde sehr vieles ausblenden, was wir alles zusammen erleben. Und dennoch ist das Ziel eines Fotoalbums nicht, dass man sich auch an Schmerzhaftes erinnert. Man will darin die eigene Geschichte umdeuten, nur das Positive zeigen. Wenn ich mich z.B. mit meinem Mann streite, mache ich auch kein Foto. 😉 Tja, vielleicht sollten wir mal. Ein Filmchen: „Streit 2016“. Dann in 2017 schauen und drüber lachen…

      • Lucrecia sagt:

        Oder zum 20. Hochzeitstag. 🙂

      • Lucrecia sagt:

        Man muss sich das vorstellen:
        – Ich habe es dir doch gesagt!
        – Was? Nein, das hast du mir niemals gesagt!
        – Streiten wir uns gerade?
        – Ne, wieso?
        – Doch, warte, ich hole schnell das Handy und wir machen dann weiter…

  • Peter sagt:

    Aus verschiedenen Gründen habe ich seit jeher Mühe mit solchen Fail-Videos und generell mit Schadenfreude-Humor, wie es auch ‚Verstehen Sie Spass‘ etc. praktizieren. Ist es wirklich nicht schlimm, solche Videos im Internet zu verbreiten? Ehe man sowas macht, sollte man sich zuerst fragen: wie würde es mir gefallen, wenn mir so ein Missgeschick zustösst und jemand das filmt und online stellt? Fände ich das Video auch lustig, wenn ich die gezeigte Person wäre?

  • Sam Fuller sagt:

    1. Jegliche Arten von Blossstellungen vermeide ich sowieso.
    2. Über mich selbst zu lachen geniesst eine höhere Freiheit als über Andere.
    3. Wozu, um Himmels willen stelle ich überhaupt Filme ins Netz? Ich habe keinen Auftrag andere zu unterhalten. Und mir bringt das auch nichts. Also lasse ich das.

  • Nick Schmid sagt:

    Wer lädt schon Filme seiner Kinder ins Netz hoch, nur schon dafür würde ich als Kind meine Eltern auf ewig hassen.

  • 13 sagt:

    Ich sehe das genau gleich wie die Autorin. Und solange Tag für Tag solche Filmchen aufgeschaltet werden, ist es auch richtig, darauf hinzuweisen. Ich fotografiere und filme meine Kinder auch gerne. Wenn sie glücklich sind. Und ich teile das gerne, denn gerade wenn man Familie/Freunde weit weg hat, ist das eine gute Art Kontakt zu pflegen. Ein Video, indem ein Kind ausgelassen und schmutzig im Schlamm spielt, ist süss und witzig und macht Freude. Da kann ich mir auch nicht vorstellen, dass das irgendwann ein Problem sein soll, wenn gezeigt wird, wie es Spass hat. Aber ein weinendes Kind? Warum sollte man das filmen und dann noch zeigen? Was soll daran herzig sein?

    • Pax sagt:

      Mir zerbricht auch das Herz, wenn mein Baby weint oder, wenn es auf einem Bild unzufrieden aussieht.
      ABER
      Kinder weinen die ganzen Kindheitsjahre viele, viele Stunden. Wenn man im ganzen Fotoalbum und in den ganzen Videos nur lachende Kinder sieht, ist es schon irgendwie eine verzerrte Wiedergabe der Realität. Ich habe ein paar Bilder meiner Tochter, wo sie unzufrieden ist, und auch ein Filmabschnitt. Auch habe ich eine Audio-Datei, wo sie als ganz kleines Baby weint und 8 Sekunden später gestillt wird. Das habe ich in ihren ersten Monaten sehr oft gehört, es waren stark emotionale Momente.
      Wieso habe ich solche? Weil ich mich in Zukunkft auch gerne an ihre verschiedenen Mimiken erinnern möchte und damit SIE sich auch sieht, wie ausdrucksvoll sie als Baby war.

    • 13 sagt:

      @ Pax
      Dann filmen/fotografieren Sie ihre Freunde oder Partner auch, wenn diese traurig sind oder krank? Denn das gehört zum Leben dazu? Ich hatte das Glück auch bei drei Kindern kein Schreibaby zu haben. Und das Schreien war etwas, dass halt ein Zeichen war, dass sie etwas brauchten, da ihnen andere Ausdrucksformen fehlten und da war ich dann meistens damit beschäftigt, herauszufinden, was es ist, um sie möglichst rasch wieder zu beruhigen. Daher empfand ich das Weinen nicht als ein langer Prozess, der wichtig war. Natürlich haben wir auch Fotos mit armen kranken Baby, das endlich im Tragetuch eingeschlafen ist, mit Verband nach dem Velounfall etc., aber erstens werden diese nicht veröffentlicht und zweitens erst nachdem man das Kind verarztet bzw. beruhigt hat.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Pax

        für mich ist der entscheidende Punkt ob diese Bilder und Filme etc in die online-Arena geworfen werden, oder im Haushalt bleiben.

        Mit damit verbundener Zugriffskontrolle.

      • Lucrecia sagt:

        Man muss kein Schreibaby haben, damit das Baby weint. Oder haben Ihre Kinder schon ab dem ersten Tag gesagt: Mami, ich habe gerade Durst, kannst du mich bitte stillen?
        Und wenn ein Kind 30 Minuten pro Tag weint, dies jeden Tag, monatelang, dann sind es am Ende viele Stunden. Stichwort Mathe.
        Und ja, wenn Leute etwas Intensives zusammen erleben, das von kurzer Dauer ist, dann machen sie manchmal auch Bilder. Auch z.B. beim Sport. Nicht nur am Ende, wenn alle es geschafft haben und in der Lage sind, in die Kamera zu lächeln, sondern auch währenddessen, schwitzend, leidend, zweifelnd, ev. scheiternd.
        Ich sehe auch nicht ein, warum man das „da-da-da“, aber kein Weinen eines Neugeborenen auf Video haben sollte, wenn man will. In den ersten Tagen ist das die einzige „Sprache“ des Kindes.

      • Lucrecia sagt:

        Wenn das Baby weint und die Mutter es tröstet/stillt, ist es doch ein sehr schöner Moment. Warum soll das jetzt Tabu sein? Darf man nicht filmen, aufzeichnen, kein Foto machen, wenn man will? Soll man so tun, als hätte das Kind nur gelächelt, die ganze Zeit? Bei der Geburt „Hallo Mama!“ gesagt? Ist doch lächerlich…

      • Lucrecia sagt:

        Ich habe Fotos von mir als weinendes Säugling und ich finde sie sehr schön.

      • Katharina sagt:

        Fotos haben oder die Bilder in einem globalen öffentlichen Raum ist ein wesentlicher Unterschied, Lucrecia. Darum geht es mMn.

      • Lucrecia sagt:

        @Katharina
        Ich veröffentliche nichts. Ich brauche das nicht.

      • Katharina sagt:

        es geht aber im Haupttext um solches Material in einem mehr oder wengier öffentlichen Raum, was mit SoMe gegeben ist.

        Wer was wann fotografieren soll oder nicht ist ein nebengleis.

        Das Hauptgleis: Da das Kind nicht selber entscheiden kann, aber ihm später schaden durch die veröffentlichung auf SoMe entstehen kann, entstehen die Fragen die hier aufgeworfen wurden.

        Und da das ganze Knowledge Kapital der SoMe anbieter ist (Der Cognitive Computing Markt wird auf ein Potential von 2 Billionen geschätzt, Zeitline 2020 70 Mia USD) ergeben sich weitere Fragen über Rechte (wieviel ist mein Bild Anteil an durch die AI gewonnenes Wissen? Ereben sich dann Anteile an den 2 Billionen?).

        Dies über die Persönlichkeitsrechte des Sujets (Kind) hinaus.

      • Lucrecia sagt:

        @Kathy
        100% einverstanden.
        Schönen Abend.

      • tina sagt:

        katharina, ich habe das thema schon so verstanden, dass es darum geht, ob man missgeschicke von kindern überhaupt zum amüsieren fotografieren soll. und sie herumzeigen.

      • 13 sagt:

        @ Lucrecia
        Lesen Sie doch, was ich geschrieben habe. Ich kann mein weinendes Kind gar nicht filmen, weil bei meinen Kindern weinen nur bedeutete, dass sie unmittelbar etwas brauchten und um ihren Bedürfnissen nachzukommen brauchte ich die Hände frei und keine Kamera. Es waren nur kurze Frequenzen und spielten keine so grosse Rolle, dass ich sie für die Zukunft festhalten wollte. Wer ein Schreibaby hat, bei dem diese Zeit Stunden im Alltag füllt und man oftmals nicht weiter tun kann, als es stundenlag herumtragen und dabei nur aushalten, bei dem verstehe ich eher, dass das eine sehr prägende Zeit war, die er oder sie so festgehalten will. Würde ich in dem Fall vielleicht auch machen.

      • Lucrecia sagt:

        Ok, so habe ich es besser verstanden. Dazu muss ich sagen, ihr hab das alles im akuten Schlafmangel gelesen und geschrieben.
        Ich finde im Allgemeinen, dass man Eltern nicht aufgrund einer „Momentaufnahme“ beurteilen kann/darf. Wenn jemand von der ganzen Kindheit 4-5 kurze Aufnahmen/Aufzeichnungen hat, wo das Baby/Kind weint, sagt es nicht viel darüber aus, wie die Person sich im Allgemeinen verhält und, ob sie sonst zur sofort Hilfe eilt.
        Viel zu schnell beurteilt man Leute, die man nicht kennt, um sich in der angenehmen Illusion zu wähnen, dass man selber doch viel besser ist.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @tina

        so missverständlich finde ich den Text diesbezüglich nicht, ja, Eltern machen auch von „Missgeschicken“ Aufnahmen.
        Und nein, die gehören nicht in die online-Arena.

        „…dass wir nicht anders konnten, als das Geschehen festzuhalten. Zugegeben, ein bisschen fies kamen wir uns dabei schon vor. Trotzdem schien es uns in Ordnung. Zumal klar war, dass das Filmchen niemals ans Licht der Öffentlichkeit geraten würde.“ Später im Text wirds noch deutlicher: klares no go.

      • Lucrecia sagt:

        Ich finde das weinen schon wichtig, weil eben: Monatelang ist/war es gerade diese „Musik“, die mir mehrmals am Tag sagte „Mama, ich brauche dich!“. Dieser Klang hat mein Leben in den ersten Monaten meiner Tochter geprägt. Heute ist sie fast jährig und klingt total anders. Ich bin sehr glücklich, dass ich das mal aufgenommen habe, nur ein Augenblick, wie sie rief, bevor ich mich um sie kümmerte. Eines Tages hat sie vielleicht selber ein Kind und ich kann ihr zeigen: So warst du! Und ich war so verzweifelt ich, wenn ich nicht wusste, wie ich dich beruhigen konnte! Ich habe auch ein Video, wo sie weint und mein Mann sie liebevoll, tanzend durchs Wohnzimmer beruhigt. Wenn er eines Tages nicht mehr da sein sollte, dann wird sie es bestimmt sehr schätzen.

      • tina sagt:

        nochmals brunhild: online ist nicht = öffentlich

      • tina sagt:

        ich finde „online arena“ suggeriert schon, dass man sich ausserhalb des lokalen netzwerks oder gar privaten rechners in feindesland bewegt und bewaffnet oder bald tot ist 😉

      • Brunhild Steiner sagt:

        @tina

        auch hier gilt: muss „bezifferbarer Schaden“ entstehen? Mir reicht dass offenbar diese Filme wie im Beispiel durch ein ganzes Büro zirkulieren und jeder darüber lacht.

        Und ja, das Bewusstsein im Umgang mit Privatsphäre oder dem Recht auf das eigene Bild ist massiv am abnehmen und wird durch genau solches herunterspielen noch weiter bröckeln.

        Schön für Sie wenn Sie noch nie ohne zu fragen aufgenommen und online (und zwar arenamässig was den Zugang betrifft) gesetzt wurden, selbstverständlich dass man das nicht macht, ist schon lange vorbei.
        Dieses sich-dran-gewöhnen dass es einfach so ist, kein Drama und überhaupt, finde ich eine ungute Entwicklung.

      • tina sagt:

        was datenverbreiten betrifft bin ich recht paranoid und nerve mich enorm, wenn die leute meinen „ich habe ja nichts zu verbergen“. denn der wert der daten macht zum grossenteil auch die verfügbarkeit der daten der kontrollmasse aus. dank der kontrollmasse kann man ausreisser überhaupt erst finden. darum muss man meiner meinung nach unbedingt vermeiten teil der kontrollmasse zu sein. ich finde aber, das ist ein anderes thema.
        hier wurden ja die eltern „angeklagt“ die privatsphäre ihres kindes nicht zu wahren (oder persönlichkeitsrecht oder was auch immer). und es wurde vorallem bemängelt, dass über peinlichkeiten gelacht wird.

      • tina sagt:

        und aus den peinlichen situationen von kleinkindern die von ihren eltern fotografiert oder gefilmt wurden, über die bekannte lachen (die mitarbeiter des elternteils, der den film seines kindes machte) wurden dann hier von martin frey greise mit heruntergelassenen hosen, die sich eingekotet haben gemacht. darum nenne ich das dramatisieren.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @tina

        danke fürs näher ausführen (immerhin, Sie sind datenverbreitungs-paranoid, das ist ja schon mal was! 😉 ),

        für mich ist das Eine Auswirkung vom Anderen und umgekehrt, respektive die lasche Haltung im Privatbereich wo alles Mögliche der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt wird- geht ja so schnell, ein paar Klicks nur (und Kostenwahrheit findet nicht statt, daher merkt man’s nicht mal finanziell) und schon ist jeder mit entsprechender Verkabelung erreicht, produziert erst diese riesen Datenmenge.

        Ich denk nämlich nicht dass Menschen welche sich die „paranoiden“ Gedanken machen, auf die Idee kommen das Internet mit ihren Privataufnahmen zu fluten.
        Aber diejenigen, denen das mit den Jahren in Fleisch und Blut übergegangen ist, die machen dann vor nichts mehr Halt.

      • Brunhild Steiner sagt:

        2/ dann werden irgendwann Filmli aus Altersheimen, Spitälern uä auftauchen, weil ganz einfach die Haltung, ein Grundrespekt der selbstverständlich sein sollte, gekippt hat.

        Deswegen bin ich da eher „wehret den Anfängen“, da ich einer Fortsetzung nicht viel Gutes zutraue.

      • tina sagt:

        grundrespekt, genau 🙂
        bewusstheit, genau 🙂 (= sich nicht daran gewöhnen)
        aber ich glaube definitiv nicht, dass leute, die ihre eigenen kindern in peinlichen lagen fotografieren und das herumzeigen um darüber zu lachen (was zum teil gar nicht daneben sein kann, aber zum teilt total daneben), aus lauter sich daran gewöhnen später zu extrem übergriffigen tätern werden (wie beispielsweise von pflegebedürftigen fotos machen wie MFs unsäglichem „beispiel“) .
        wenn das unterstellt wird, fehlts meiner meinung nach an grundrespekt diesen eltern gegenüber.

  • Fabienne sagt:

    Da bin ich vollkommen gleicher Meinung. Es ist sehr entwürdigend und verachtend, ein weinendes Kind zu filmen, anstelle es einfach zu trösten.

  • Jasi sagt:

    Ich erinnere mich an ein Jubiläum vor rund 35 eines Vereins, bei dem ich als Kind Mitglied war. Das ganze Dorf schaute sich als Highlight des Festes Dias vergangener Ferienlager und Anlässen an. Zweimal kam ich in unmöglicher Pose ganz gross und alle haben gelacht. Klar fand ich es nicht so prickelnd, aber bei den anderen war ich es, die gelacht hat und heute hätte ich gerne diese Bilder. So ähnlich harmlos ist es doch mit den heutigen Videos und Fotos auch. Warum sollte man sich nicht über sowas amüsieren können. Wenn sich beim Missgeschick jemand verletzt, hört der Spass selbstverständlich auf!

    • Widerspenstige sagt:

      Es ist ja soooo lustig, der Dorftrottel zu sein.

    • Irene sagt:

      @Jasi; aber vor 35 Jahren konnte das Bild vielleicht für wenige Sekunden gesehen werden – dann war es weg. Heute können diese Bilder im www wochen-, monate-, jahrelang immer und immer wieder angesehen und weitergegeben werden. Und wissen Sie wie gemein nur schon Kids sein können? Ein/e Schüler/in, vielleicht eh schon etwas im Abseits, kann so zum Mobbingopfer werden. Egal wie lustig die Eltern das fanden als der „Kleine“ noch Wonneproppe war …

  • Hans sagt:

    Ich konnte noch nie begreifen, was an (häufig sehr grenzwertigen) Fail-Filmen genau „lustig“ sein soll? Einfach eine dreckige Seite der Menschheit, nicht mehr und nicht weniger. Mit Humor hats wenig zu tun…

  • Sportpapi sagt:

    Das immer gleiche Thema in x-ter Wiederholung. Nein, man soll solche Videos nicht hochladen. Wofür auch. Aber nein, die Kinder werden keinen dauernden Schaden davontragen, müssen nicht lebenslang in Therapie, werden nicht jeden Kontakt zu den Eltern meiden, wenn sie es herausfinden. Weil nein, sie werden deshalb nicht ihre Stelle verlieren oder die Lehrstelle nicht bekommen. Es ist nur ein lustiges Filmchen.

    • Brunhild Steiner sagt:

      „Das immer gleiche Thema in x-ter Wiederholung.“
      liesse sich das nicht beinah jeden zweiten Tag feststellen? Das ist nun mal nicht die Wissensabteilung wo’s um bahnbrechende Neu-entdeckungen, sondern um Alltagsthemen, welche aber für jede neue Elterngeneration bahnbrechend sein kann, geht.

      Und nein, es sind nicht „nur lustige Filmchen“.
      Kinder müssen nicht durch lebenslange Therapie, Kontaktabbruch oä den Beweis für wirklich stattgefundene Unangebrachtheit erbringen, resp „erst dann war es wirklich daneben“; Einfühlungsvermögen unsrerseits reicht.

      • Sportpapi sagt:

        Ich halte das ja nicht für Einfühlungsvermögen, sondern für Panikmache aus Erwachsenensicht.
        Meine Kinder schauen solche ältere Filme von sich selber jedenfalls gerne und lachen selber darüber.

      • tina sagt:

        es gibt von uns selber ja auch fotos aus kinderzeiten, die lustig sind und auch mal herumgezeigt werden. ganz zu schweigen von den geschichten, die so erzählt werden. ich finde schon auch, man braucht das nun echt nicht so dramatisieren

      • Marie sagt:

        Nun, es ist schon was anderes, ob ich über mich selber (oder über mein Kind) lache, bzw. über eine Situation oder eine mir fremde Person auslache.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Sportpapi

        ihre Kinder schauen ihre Filme, das hat ja nicht viel mit dem Thema zu tun, wo’s um die ganze Welt, resp den Teil mit Internetzugang, geht, welcher Zugang zu den Filmen hat.

        @tina
        sowie man „privates“ Bilder oder Filme welche nicht im Netz sind, schlecht als Argument für ins-zugansfreie-Netz-stellen bringen kann.

      • Sportpapi sagt:

        @BS: Klar hat das etwas mit dem Thema zu tun, auch wenn es nicht das Gleiche ist. Es ging ja um das Stichwort „lustige Filme“

    • Widerspenstige sagt:

      Ja klar, das ist doch nur lustig und es darf gelacht werden darüber. Sind doch nur lustige Filmchen. Und in der Schule darf darüber gelacht werden, wenn jemandem ein Missgeschick passiert, ist ja normal. Und beim fröhlichen Feiern darf munter ein Filmchen vom beschwipsten Kollegen gemacht werden, wie er sich gerade übergibt. Das ist doch soooo lustig. Und so weiter und so fort. Wer keine Ahnung hat, sollte besser schweigen.

      • Sportpapi sagt:

        „Wer keine Ahnung hat, sollte besser schweigen.“ Ja dann mach mal. Oder versuch wenigstens ansatzweise zu verstehen, was da steht.

    • 13 sagt:

      @ Sp
      Und was genau ist so lustig daran?

      • Sportpapi sagt:

        Irgendjemand findet es offensichtlich lustig. Das ganze Büro der Autorin beispielsweise. Und viele andere. Ansonsten verweise ich auf den ersten Abschnitt meiner Argumentation, die natürlich gerne wieder überlesen wird.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Sportpapi

        es wurde gar nichts überlesen, aber offenbar wollen Sie keine Zwischentöne sehen, warum ist es erst legitim auf Persönlichkeitsrechte zu bestehen wenn „ein lebenslanges Trauma“ oder anderes dramatisches zu befürchten ist?

        Jeder hat Anspruch auf Respekt und die Wahrung seiner Rechte, ua das Recht aufs eigene Bild. Und bloss weil wir Inhaber von elterlicher Gewalt sind, heisst noch lange nicht dass wir dies nicht zu wahren haben, oder plötzlich andere Massstäbe gelten sollten.

      • Sportpapi sagt:

        @BS: Es ist ganz simpel: Es gibt mit gewissen Einschränkungen das Recht am eigenen Bild. Und solange die Kinder unmündig sind, müssen die Eltern entscheiden. Und die machen das hoffentlich vernünftig. Nach ihren eigenen Massstäben.
        Überlesen wurde, dass ich keineswegs solche Bilder ins Netz speisen würde. Dennoch wird mir gerade Solches zum Vorwurf gemacht von Leuten, die selber völlig übertriebene Forderungen stellen und glauben, Ihr Massstab müsste für alle gelten.

      • Sportpapi sagt:

        Und doch, natürlich ist der zu erwartende Schaden zu betrachten, wenn man die Schädlichkeit des Tuns beweisen möchte.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Sportpapi

        wenn es um Respekt geht, um Wahrung der Würde- dann steht im Gegensatz dazu doch kein „bezifferbarer Schaden“.

        Oder entsteht ein bezifferbarer Schaden wenn Sie auf die von Ihnen im Alltag vermutlich gelebte Freundlichkeit den Mitmenschen gegenüber, auf älteren Personen im ÖV Platz machen etc usw, verzichten?
        Ich finde es geht hier auch um Haltung ganz allgemein.

      • Sportpapi sagt:

        @BS: Gut, dann einigen wir uns auf das „es wäre schön wenn“, wie beim Aufstehen im Tram. Sehr vernünftig.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Nein, den ersten Teil habe ich nicht überlesen, nur war mir dieser klar und bedurfte keiner Nachfrage. Der zweite Teil stellte mich vor die Frage, was denn daran lustig sein soll und darum fragte ich da nach. Nur weil es irgendjemand lustig findet, würde ich das aber nicht als Fakt „es ist ein lustiges Filmchen“ auffassen. Es gibt auch Leute, die sich über hungernde Kinder, Kriegsopfer, Flüchtlinge, Todkranke etc. lustig machen. Meine Art Humor ist das aber trotzdem nicht.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Es wird jedenfalls als „lustiges Filmchen“ präsentiert, auch wenn das bei Ihnen nicht so ankommt. Und von mir war das eigentlich keine Bewertung.

    • Susi sagt:

      Ich bin hier eher auf SPs Seite, finde irgendwie auch, dass da manchmal viel Lärm um wenig gemacht wird.
      Und klar: Man sollte solche Filmli nicht hochladen, das ist schon eine Art Missbrauch. Genauso, wie man nicht das Bild des Kindes ins WA-Profil stellen sollte. Aber eben, viele, sehr viele Leute tun das völlig gedankenlos. Jetzt bleibt die Frage, wie sehr man sich darüber ereifern sollte bzw. wie sehr man jemandem an den Karren fahren darf (vgl. WS um 9:29), der das zwar selbst korrekt handhabt, aber es nicht gar so schlimm findet, wenn andere es tun. Welches ist wohl die liberalere Haltung?

      • Franz Vontobel sagt:

        Find‘ ich grundsätzlich auch – was Deppen-Eltern angeht, ist doofe-Filmchen-ihrer-Brut-hochladen wohl eher einer der harmloseren Spässe – hu kärs…

        Problematisch wird’s für mich, wenn sie ungefragt meine Gofen ablichten (etwas, womit SP auch kein Problem hat, wenn ich mich richtig entsinne).

      • Sportpapi sagt:

        Ach Vontobel, ich filme doch keine Gofen. Sondern höchstens Kinder, die es aus irgendeinem Grund wert sind, fotografiert zu werden. Also meist mir bestens bekannte Kinder in erinnerungswürdigen Momenten.
        Aber kann schon sein, dass am ersten Schultag meines Sohnes irgendwo im Hintergrund noch einer ihrer Gofen herumgestanden ist…

      • Susi sagt:

        @Franz: Ja, ich finde vor allem wichtig, was dann mit solchen Bildern passiert. Von meiner Tochter (und auch von mir) wurden schon Bilder auf FB gepostet, ohne dass ich vorher gefragt wurde. Ziemlich jenseits. Das Ablichten an und für sich finde ich weniger problematisch, aber eben.

        P.S. Wie macht man die Schrift hier fett oder kursiv? Ich will das auch können!

      • Muttis Liebling sagt:

        @Susi, Schrifteffekte erzeugt man mit HTML. Aber das funktioniert im MB nur, weil der Programmierer die Befehle nicht heraus filtert. Es ist schlampig programmiert, deshalb gehen auch manchmal die Parents von Kommentaren verloren und die Antworten stehen einsam im Feld.

        Theoretisch sollte man sogar Fotos einbetten können, aber ich probiere das nicht aus. Weil es stört, wie auch kursiv und fett. Alles ausser Meinung stört.

      • Martin Frey sagt:

        Alle Eltern filmen und fotografieren ihre Kinder, daran ist per se nichts falsches. Die Frage ist nur, was man damit macht. Wir Eltern haben für unsere Kinder mitsamt deren Privat- und Intimsphäre eine Verantwortung wahrzunehmen, solange sie diese nicht selber wahrnehmen können. Die bezieht Bild- und Tonaufnahmen mit ein.
        Wir haben bei uns daher klar die Haltung, dass gar keine Aufnahmen unseres Nachwuchses hochgeladen werden, egal wie lustig oder herzig wir sie finden.
        Wenn die Kinder das später mal selber abschätzen können und selber derartige Aufnahmen teilen möchten, ist das eine andere Geschichte. Bis zu dem Zeitpunkt sehe ich eigenmächtiges Hochladen als Missbrauch, als Anmassung an. Und nur weil die Eltern daran nichts finden, macht das die Grenzüberschreitung nicht besser.

      • Franz Vontobel sagt:

        @Susi
        fett: <b>fett</b>
        kursiv: <i>fett</i>

        Blogsoftware wie die hier kann so eingestellt werden, dass gewisse HTML-Tags benutzt werden können (wie eben Textauszeichnungen oder Links), andere nicht (wie z.B. Bilder).

      • Franz Vontobel sagt:

        …beim zweiten Beispiel sollte natürlich „kursiv“ zwischen den Tags stehen…

      • Franz Vontobel sagt:

        Alles ausser Meinung stört.

        Tja, NL, ich halte es da mit Dirty Harry:
        Opinions are like assholes. Everybody has one.

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey: “ Bis zu dem Zeitpunkt sehe ich eigenmächtiges Hochladen als Missbrauch, als Anmassung an.“
        Und wäre das nicht nur Ihre, sondern die Mehrheitsmeinung, wäre das Publizieren von Kinderfotos jeder Art verboten…
        Schlimmer finde ich ja, dass man ausgerechnet einen solchen Artikel auch noch mit einem solchen Bild illustriert. Das ist fast schon absurd.

      • Susi sagt:

        ML: Wenn man in einem Text etwas optisch hervorhebt, ist das Teil der Meinung!

      • Susi sagt:

        Ok. Ich wollte das Wort „Teil“ fett schreiben. Warum geht es nicht? Muss ich den Backslash auch reintun? Teil

      • Susi sagt:

        Ah, es ist gar kein Backslash: Teil

      • Susi sagt:

        Geht nicht, gopferdelli. Die Sonderzeichen werden nicht angezeigt, aber es wird auch nicht fett gedruckt. Ich höre jetzt auf, sonst werde ich noch gesperrt…

      • Katharina sagt:

        Wisst Du, Susi, ich sage es mal so: Wenn jemand etwas von mir ungefragt auf FB weiterteilt, obwohl das meiste von mir auf Friends only eingestellt ist, dann ändere ich die Audienzeinstellung des Postes so, dass der sharer es nicht mehr sieht. Im Wiederholungsfall blockiere ich solche Leute kommentarlos. Es gibt bei privatem keinen Anspruch einer Oeffentlichkeit auf einsehbarkeit.

        Bei von Anfang an öffentlichen Ereignissen, etwa die Olympiade, ist das etwas anderes. Aber auch da überdenken Redaktionen in letzter Zeit ihre ethischen Richtlinien.

        Mich stört dann an solchen Diskussionen, wenn Skeptiker wie ich als altmodisch abgestempelt werden.

      • Susi sagt:

        @Kat: Ich habe es dann so gehalten, dass tags ohne meine Zustimmung nicht mehr möglich waren und mitgeteilt, dass ich vorher gefragt werden möchte. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Jüngere sowas eher tun, völlig unbedarft oder sogar „gut gemeint“.

      • Katharina sagt:

        Susi: Das Problem mit Tag Review ist, dass zwar die Verlinkung des getaggten Inhaltes auf Deine Timeline suspendiert ist, aber das Tagging per se als Event in allen assoziierten Newsfeeds ab dem Zeitpunkt des taggins erscheint. Du kannst zwar den Tag per se entfernen (damit verschwindet der Hyperlink zu deinem Profil), dein Name bleibt aber als simple text in der Ereignisqueue der Newsfeed anderer.

        Ich redete von sharing, nicht tagging in meiner Replik an Dich. Mich stört dabei, dass etwas, das ich auf meine timeline poste, ungefragt geteilt wird. Ist ansichtssache, ich weiss, weil fb nun mal ein sharing network ist.

        Tagging erwähnte ich in zusammenhang mit machine learning und DNN-Feedback, also was ich ML geantwortet habe über die technischen Hintergründe des ganzen Business.

      • Susi sagt:

        @Kat: Ich sagte auch nicht, dass du von tags redest, ich habe nur geantwortet, wie ich es handhabe. I.d.R. reicht es mir nämlich, wenn solche Fotos nicht auf meiner Timeline bzw. nicht in meinem Profil ersichtlich sind. Es handelt sich ja jeweils um irgendwelche 08/15-Bilder, da ist es mir egal, ob man die noch auf einem anderen Profil sieht oder nicht. Ich bin da eher locker und glaube jetzt mal, dass Fotos von mir am Kafitrinken von limitiertem Interesse sind. Es geht ja eigentlich sowieso nur ums Prinzip, und ich bin keine Prinzipienreiterin.

    • Muttis Liebling sagt:

      Es wird sich schon jemand finden, wahrscheinlich gibt es das schon, der routinemässig Gesichtserkennungssoftware über die Filmchen laufen lässt und Krankheitsprognosen daraus ableitet, Persönlichkeitsprofile oder Therapien anbietet. Gegen Kohle, versteht sich.

      Die Theorien dazu gibt es seit 100 Jahren und es würde mich sehr wundern, wenn die amtlichen Gesichtscans, welche derzeit an Flughäfen und Bahnhöfen gefordert werden, diese nicht nutzen.

      • Katharina sagt:

        ‚Es wird sich schon jemand finden, wahrscheinlich gibt es das schon, der routinemässig Gesichtserkennungssoftware über die Filmchen laufen lässt‘

        Gibt es. Siehe hier:

        https://research.facebook.com/publications/deepface-closing-the-gap-to-human-level-performance-in-face-verification/

        Der Facebook Algorithmus ist zu 98% treffsicher. Dies, weil er einerseits durch das Social Face Classification Dataset die grösste und komplexeste Referenz als Trainigsset hat. Komplex, weil mit 120 Millionen Parametern und 4 Millionen Gesichts Bildern (eindeutig identifiziert). Als Vergleich: der Algorithmus und die Datasets des FBI können im besten Fall 75% Treffsicherheit erreichen, was für eine automatisierte Lösung zu tief ist.

      • Katharina sagt:

        2:

        Das grösste, weil das Labelled in the Wild Dataset all die Facebook Bilder und Videos selbst sind, wo durch Tagging der Algorithmus den 100% Treffer als Bestätigung erhält, wodurch der Algorithmus selbstlernend seine Abweichung tarieren kann.

        IBM hat mit TrueNorth Chip eine neuromorphe und hoch skalierbare Machine Learning Lösung entwickelt. Die schafft die ganze Pipeline der Gesichsterkennung mit 1000 Erkennungen pro Sekunde. Das ist ein enormer Meilenstein. (Details siehe Pdf ab link weiter oben).

      • Katharina sagt:

        3:

        Das Youtube Learning Set fokussiert mehr auf Videos als auf Bilder und ist weniger akkurat (bedeutend weniger Parameter). Faceook ist z.Z führend im Gebiet Gesichtserkennungsalgorithmen. IBM umgekehrt führend auf dem Gebiet neuromorpher AI, was Throughput betrifft. Allerdings bestehen dabei Unsicherheiten betreffend random firing von Neuronen. (Siehe Alice Parker University of Southern California). FB benutzt nach meinem Kenntnisstand nicht neuromorphe Plattformen. Für Echtzeiterkennung in grossem Unfang braucht es aber die Skalierbarkeit, die z.Z nicht neuromorphe Plattformen nicht bieten.

      • Katharina sagt:

        ‚There have always been ghosts in the machine. Random segments of code, that have grouped together to form unexpected protocols. Unanticipated, these free radicals engender questions of free will, creativity, and even the nature of what we might call the soul. Why is it that when some robots are left in darkness, they will seek out the light? Why is it that when robots are stored in an empty space, they will group together, rather than stand alone? How do we explain this behavior? Random segments of code? Or is it something more? When does a perceptual schematic become consciousness? When does a difference engine become the search for truth? When does a personality simulation become the bitter mote… of a soul?‘

        Dr. Alfred Lanning in I, Robot by Isaac Asimov.

      • Muttis Liebling sagt:

        Der softwaretechnische Teil ist mir bekannt. Es fehlen, zumindest in der öffentlichen Darstellung, die Verknüpfung der anthropometrischen Daten mit Morbiditäts- und Intelligenzschätzungen. Aber sicher gibt es auch das schon längst.

        Man kann sich aber sicher sein, dass alle erkannten und benamten Gesichtsfotos in den Datenbanken für die Rasterfahndung landen. Da tut man den seinen einen richtig guten Gefallen.

  • Stefan W. sagt:

    Die Frage ist nicht mal so sehr, ob man jeden Film teilen muss. Die Frage ist meiner Meinung nach, ob man wirklich alles filmen muss. Wäre es denn so schlimm, wenn das Kind mal stolpern, lächeln oder etwas lustiges sagen würde, und man hat gerade kein Smartphone griffbereit? Würde es nicht in den allermeisten Fällen auch genügen, sich einfach nur zu erinnern?

  • Brunhild Steiner sagt:

    „Gilt im Gegenzug dasselbe für „süsse Missgeschickfilmchen“ wenn ich aufgrund natürlicher Alterserscheinungen ebenfalls das Eine und Andere nicht mehr so im Griff haben werde? Und meine Kinder ihr Umfeld, fb-Netzwerk usw etc unbedingt drüber in Kenntnis setzen wollen?“

    Ich denke nicht dass dies von den betroffenen Filmehochladern mit uneingeschränktem ja beantwortet werden wird.

    • Sportpapi sagt:

      Der Vergleich kommt immer wieder, passt aber nach wie vor nicht wirklich. Oder sprechen Sie bei den dementen oder auch nur gebrechlichen Senioren auch von „herzig“? Eben!

      • Brunhild Steiner sagt:

        … da ich bei Kindermissgeschicken ebenfalls nicht von „herzig“ spreche passt der Vergleich eben schon…

      • Sportpapi sagt:

        Das Kind, das beim Essen einschläft, ist nicht herzig? Also unseres schon…

      • Franz Vontobel sagt:

        Aber das Grosi, das beim Essen einschläft ist doch auch herzig, oder nicht? Bzw. ist „herzig sein“ (ein absolut objektives Kriterium, btw.) der einzige Kontrollpunkt für die Entscheidung der Hamlet’schen Frage „hochladen oder nicht hochladen?“…

      • tina sagt:

        ja, ich finde schon, vontobel. angenommen ich werde gefilmt wenn mir etwas peinliches passiert, dann ist für mich entscheidend, ob ich echt bescheuert aussehe oder wirklich nur peinlich-mitleiderweckend, oder ob ich ähm noch irgendwie gut aussehe dabei. für etwas das schmerzte ausgelacht werden möchte ich nicht. habe darum auch nie diese pannenshows verstanden

      • Susi sagt:

        @Franz: “ Bzw. ist „herzig sein“ (ein absolut objektives Kriterium, btw.)“

        Das stimmt nicht ganz, vgl. das Schlüsselreiz auslösende „Kindchenschema“

      • Sportpapi sagt:

        Ach Vontobel. Ich glaube nicht, dass Sie den Unterschied zwischen einem „Missgeschick“ (dafür wüsste ich übrigens auch kein objektives Kriterium – Einschlafen beim Essen??) eines Kleinkindes, um dem eines leider nicht mehr so rüstigen Seniors nicht sehen. Ich muss also davon ausgehen, dass Sie das nicht sehen wollen. Aber auch dieses unredliche Verhalten sind wir uns ja gewöhnt von Ihnen.

      • Martin Frey sagt:

        Das „herzigsein“ darf einfach kein Kriterium sein. Denn wenn der Entscheid, ob ein Aufnehmen und Hochladen legitim ist, lediglich im Auge des Betrachters liegt, dann ist Tür und Tor offen. Dann darf sich auch ein Sportpapi nicht wundern, wenn er mit Erbrochenem im entstellten Gesicht nach einem Sportunfall (was ich ihm nicht wünsche) von Passanten aufgenommen wird und dann die Einschaltquoten und Kommentare auf Youtube für die nächsten 100 Jahre mitverfolgen darf. Dasselbe gilt für tina, wenn sie mal als Pflegefall sabbernd und mit völlig verkoteter Unterwäsche um die Knie (was ich ihr nicht wünsche) unter Gaudi der Angestellten gefilmt werden sollte.
        Denn es scheint ja zu reichen wenn jemand anders dies lustig findet. Zumindest wenn ein Recht aufs eigene Bild nicht mehr existiert.

      • Franz Vontobel sagt:

        Soso, unredlich, aha…

        Dann erklären sie mir doch bitte den Unterschied. Ein Kind hat auch erst eine kleine Menschenwürde? Ein Kind kann sie nicht enterben? Oder was genau?

      • Sportpapi sagt:

        Ach, Sie treiben das Spiel weiter, Vontobel? Warum gibt es denn kaum Fail-Videos von Senioren, wenn doch alles das Gleiche ist? Und von wegen Menschenwürde, etc. Ich nehme an, Sie behandeln Ihre Kinder auch im Alltag wie Erwachsene?
        Der Unterschied ist eigentlich simpel: Was bei einem Kind altersgerechtes Verhalten ist, ist bei einem Senior meist auf Krankheit und Gebrechlichkeit zurückzuführen.

      • Sportpapi sagt:

        @MF: „Denn wenn der Entscheid, ob ein Aufnehmen und Hochladen legitim ist, lediglich im Auge des Betrachters liegt, dann ist Tür und Tor offen.“
        Ja. Die Alternative ist, jedes Publizieren von Bildern zu verbieten. Ansonsten entscheidet die Person selber oder eben der gesetzliche Vertreter.
        Und Bilder von Sportunfällen haben wir an den olympischen Spielen doch einige gesehen – offensichtlich gibt es hier ein öffentliches Interesse… Aber ich glaube nicht, dass mir Unfallbilder von mir nun ewig peinlich sein würden. Warum sollte es?

      • Martin Frey sagt:

        „Aber ich glaube nicht, dass mir Unfallbilder von mir nun ewig peinlich sein würden. Warum sollte es?“
        Dann beglückwünsche ich Sie. Nur sollten Sie verstehen dass nicht alle so denken.
        Ein olympisches Turnier ist dann nochmals eine andere Geschichte als hochprivate Aufnahmen der eigenen Kinder, meinen Sie nicht? Jeder Athlet geht freiwillig dahin, und weiss um die Verwendung seiner Bilder, nimmt diesen Umstand im Rahmen seiner Tätigkeit sogar explizit in Kauf. Sprich dabei handelt es sich um einen bewussten Willensakt einer erwachsenen Person. Ich sehe beim besten Willen nicht, weshalb dieser entscheidende Unterschied so schwierig zu verstehen ist.

      • Franz Vontobel sagt:

        Der Unterschied ist eigentlich simpel: Was bei einem Kind altersgerechtes Verhalten ist, ist bei einem Senior meist auf Krankheit und Gebrechlichkeit zurückzuführen.

        … also ebenso altersbedingtes Verhalten.

        Nein, ich behandle meine Kinder nicht als Erwachsene, aber ich führe sie nicht als Zirkustiere der Welt vor.

      • Sportpapi sagt:

        Zirkustiere, soso. Wieder so ein unpassender Vergleich!

      • Sportpapi sagt:

        @MF: „Jeder Athlet geht freiwillig dahin, und weiss um die Verwendung seiner Bilder, nimmt diesen Umstand im Rahmen seiner Tätigkeit sogar explizit in Kauf. Sprich dabei handelt es sich um einen bewussten Willensakt einer erwachsenen Person.“
        Nicht mal das stimmt uneingeschränkt. 1) sind nicht alle erwachsen, 2) ist die Alternative ein Berufsverbot, und 3) möchte man als strahlender Sieger, und nicht bei einem peinlichen Unfall gezeigt werden.
        An der Art der Bilder, die publiziert werden, ändert das aber gar nichts. Da ist und bleibt es in der Verantwortung der Redaktionen oder der sonstigen Aufschaltenden, zu entscheiden. Aber gerade das wollen Sie ja nicht.
        Noch einmal: Keine Kinderbilder mehr in den Medien? Ist das Ihr Antrag?

      • Martin Frey sagt:

        „An der Art der Bilder, die publiziert werden, ändert das aber gar nichts. Da ist und bleibt es in der Verantwortung der Redaktionen oder der sonstigen Aufschaltenden, zu entscheiden.“
        Meine Erwartungen an Redaktionen sind da nahe bei Null, Voyerismus ist ja Teil des journalistischen Geschäftsmodells. Aber sogar Redaktionen verpixeln Bilder selbst der übelsten Straftäter bevor sie sie publizieren. Mit anderen Worten, auch deren Recht auf Integrität und das eigene Bild wird beachtet. Ich sehe persönlich nicht, weshalb man Kindern weniger Recht zugestehen soll nur weil sie sich nicht wehren können.
        Anders als bei Pflegefällen bewegen wir uns bei Kindern aber offenbar in einer Art rechtsfreien Raum. Eltern können machen was sie wollen, wenn es um die eigenen Kinder geht.

      • Sportpapi sagt:

        @MF: Das ist kein rechtsfreier Raum. Sondern die Eltern bestimmen für die Kinder, wie es das Recht vorsieht.
        Zur Verpixelung: Dann muss ich beispielsweise die Berichterstattung über den „Bom bengürtel-Bus“ wohl geträumt haben…
        Aber es ging ja nicht nur um Verbrechen, sondern um all das, was täglich in den Medien mit einem Bild illustriert wird. Zum Beispiel auch begeisterte Kinder an tollen Sportveranstaltungen, etc.

      • Martin Frey sagt:

        Bin ja alles andere als ein Experte für Medien- oder Rechtsfragen, aber nach meinem Verständnis geht es um folgenden Unterschied: Bei Fotos von Events können Bilder von Kindern (und auch Erwachsenen) verwendet werden wenn sie Teil eines Gesamtbildes sind. Wenn aber ein Mensch wie das Kind im aktuellen Artikel isoliert im Vordergrund erkennbar dargestellt wird, braucht es eine Einwilligung dafür. Die Redaktionen kaufen diese Bilder ja ein, zu denen die Eltern iaR die Einwilligung geben mussten.
        Natürlich sind Kinderfotos formal kein rechtsfreier Raum, faktisch jedoch schon. Denn der Gesetzesgeber geht automatisch davon aus, dass die Eltern schon im Interesse und zum Wohl des Kindes entscheiden. Und das ist m. E. spätestens dann nicht der Fall, wenn es wie hier um Blossstellung geht.

      • Sportpapi sagt:

        „Denn der Gesetzesgeber geht automatisch davon aus, dass die Eltern schon im Interesse und zum Wohl des Kindes entscheiden.“ Und vermutlich macht es Sinn, das genau so zu handhaben. Und nur bei den grössten Auswüchsen einzugreifen. Die Alternative wäre angesichts der sehr unterschiedlichen Meinungen, was tolerierbar ist, wohl die reine Willkür.

      • Franz Vontobel sagt:

        Zirkustiere, soso. Wieder so ein unpassender Vergleich!

        Unpassender Vergleich, soso. Wieder so ein grossartiges Argument.

        Wie nennen sie es denn, wenn jemand filmt, wie sich seine Kinder zum Affen machen und das der gesamten Welt zugänglich macht?

      • Sportpapi sagt:

        Mich erinnern meine Kinder in keiner Lebenslage an Affen. Ausser vielleicht beim Klettern… Aber vielleicht ist das bei Ihren Kindern ja anders.
        Aber ich kenne Kinder, die im Zirkus aufgetreten sind, von denen es wunderbare Bilder gibt…

      • Franz Vontobel sagt:

        SP, es geht nicht immer nur um sie und ihre Kinder. Aber gut, als Turnlehrer muss man vermutlich selten abstrahieren, da ist es wohl natürlich, dass man seine eigene kleine Welt mit dem Universum verwechselt…

      • Sportpapi sagt:

        Ach Vontobel, es geht doch nicht um meine Kinder. Ich kenne auch keine anderen, die ich mit Affen oder anderen Zirkustieren vergleichen würde. Aber auch das ist halt eine Grundhaltung. Wie ich auch keine Kinder als Gofen bezeichnen würde. Aber das ist wohl eine Frage des Dialektes, hoffe ich doch. Aber ich nehme auch noch den Seitenhieb zum Turnlehrer gerne entgegen. Ist ja nur peinlich, aber nicht für mich. Aber wenn Sie doch mal klüger werden wollen; Machen Sie sich mal schlau, wie man heute Sportlehrer (so heisst das eigentlich) wird.

      • Franz Vontobel sagt:

        Ach SP, fröhlich austeilen, aber gleich losjammern, wenn einem selber ein Lüftchen anwindet…

      • Franz Vontobel sagt:

        Das noch:

        Duden: „sich zum Affen machen“: sich lächerlich machen.

        Nur so wegen mangelndem Abstrahiervermögen…

      • Sportpapi sagt:

        Ach Vontobel, ich jammere doch nicht. Ich möchte Ihnen nur auf die Sprünge helfen.
        Und gell, so passend die Redensart auch erscheint, mit Zirkustieren hat das eher nichts zu tun. Sondern mit Gesten und Gesichtsausdrücken, die ich eben, ich wiederhole es, bei weinenden Kindern nicht erkenne.

    • tina sagt:

      der einwurf kommt ja nicht zu unrecht immer wieder. allerdings hoffe ich schon, dass ich im hohen alter noch humor habe und auch über mich selber lachen kann. angenommen ich schlafe beim essen ein und es wird gefilmt: ist vielleicht ja gar nicht so ein drama, nicht?

      • Brunhild Steiner sagt:

        @tina

        ob „Drama“ oder nicht ist belanglos und kein Kriterium, es geht ganz einfach um das Recht auf das eigene Bild und die Wahrung der Privatsphäre.

        Und auch als Erziehungsverantwortlicher habe ich da nicht die Totalverfügung, resp sollte sie nicht haben.

      • Brunhild Steiner sagt:

        2/und um allfälligen Missverständnissen vorzukommen, ich beziehe mich aufs hochladen von Inhalt in die unkontrollierte, zugangsfreie Netzwelt.

      • Sportpapi sagt:

        „Und auch als Erziehungsverantwortlicher habe ich da nicht die Totalverfügung, resp sollte sie nicht haben.“ Habe ich aber, weitgehend. Die Alternativen wäre, die Kinder selber zu fragen (und die sind da vielfach unkompliziert), oder generell auf jegliches Publizieren von Kinderbildern zu verzichten.

      • Katharina sagt:

        Zu Erziehungsverantwortliche: Viele DAUs realisieren nicht einmal, dass ihre Profile auf voll öffentlich eingestellt sind und ihr Smartphone automatisch Bild und Video auf das Prrofil übermitteln.

        Dann kommen die Scouts von Candid Camera etc, die als Job alles nach ‚funniness‘ durchsiften. Und schon ists auf einem altmodischen Kanal irgendwo im TV.

        Soviel zu ‚Verantwortlichkeit‘.

    • tina sagt:

      herr frey, Sie haben eine total kranke fantasie. wie kann man von dieser thematik auf die bilder kommen, die Sie in ihrem kopf haben? mir schleierhaft aber recht brechreizerregend. ich hoffe, wir lernen uns nie kennen

      • tina sagt:

        …alsob jemals irgendeiner der meinung gewesen wäre, man soll filme von kindern die in die hosen gemacht haben veröffentlichen. habe ich diese meinung hier vertreten? ich würde sagen, das kann mir keiner unterstellen und diese haltung ist auch nirgends vertreten. darum finde ich solche „antworten“ wie die von martin frey (die ich erst jetzt sah) recht tief liegende schublade, die jede diskussion abklemmt. ich frage mich, was sich jemand denkt, der auf diese weise „argumentiert“

      • tina sagt:

        das ganze kotze-scheisse-geschreibsel: hallo? ging es hier um kotze und scheisse? worum geht es einem, wenn man diesen stil anwendet? und warum hat man das bloss nötig? mitleiderregend

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