Süssigkeitenverbot wegen zu dicker Kinder

Wenn die Glace grösser wie das Kind ist … aber macht das Verbot des Genusses wirklich Sinn? Foto: Robert Lindberg/flickr
Chile verbannt das Überraschungsei: Das südamerikanische Land hat ein neues Gesetz erlassen, das es Herstellern verbietet, ungesundes Essen mit beigelegtem Spielzeug zu bewerben. Also Schluss mit dem Schokolade-Ei mit Spielzeugkern, mit den Chips mit Plastikfigur in der Verpackung oder dem Happy Meal von McDonald’s. Der Grund für das rigorose Verbot ist die zunehmende Verfettung der chilenischen Bevölkerung: Bereits jedes dritte Kind unter sechs Jahren gilt als übergewichtig. Mit dem neuen Gesetz soll diese Entwicklung gebremst werden, und Chile will sich laut seiner Gesundheitsministerin als «eines der weltweiten Pionierländer bei der Förderung gesunder Ernährung» profilieren.
Eltern in der Pflicht
Eine gut gemeinte Idee, die nichts bringen wird. Die Spielsachen mögen den Nachwuchs bei seiner konkreten Wahl beeinflussen: Nehme ich das Schoggistängeli oder das Überraschungsei? Den Cheeseburger oder das Happy Meal? Die Wahl, dem Kind das ungesunde Essen überhaupt aufzutischen, treffen aber die Eltern. Also müsste man vielmehr bei ihnen ansetzen. Sie aufklären. Sie sensibilisieren. Ihnen womöglich sogar einfache Wegweiser geben, indem man zum Beispiel ein auf die Verpackung gedrucktes Ampelsystem einführt. Denn was die Eltern den Kindern vorleben, leben die Kleinen nach: Verschiedene Studien haben nachgewiesen, dass gerade das Ernährungsverhalten der Mutter einen grossen Einfluss auf die Ernährungsweise und das Gewicht der Kinder hat.
Über das Essen alleine wird das Problem aber vermutlich sowieso nicht gelöst. Wie wir alle wissen, geht es nicht nur darum, weniger Energie aufzunehmen, sondern auch mehr zu verbrennen: Bewegung ist gefragt. Viele Kinder sitzen heute aber lieber vor dem Fernseher oder dem Computer, anstatt draussen herumzurennen. Und sie fahren nicht mehr mit dem Velo zur Schule, sondern werden von den Eltern mit dem Auto dorthin chauffiert. Legen sie dadurch erst einmal an Gewicht zu, geraten sie schnell in einen Teufelskreis. Denn mit zu vielen Kilos macht es eindeutig weniger Spass, über ein Klettergerüst zu balancieren. Zudem werden übergewichtige Kinder oft gehänselt, sodass sie sich irgendwann gar nicht mehr in die Badi oder in den Sportunterricht trauen. Die Folge: Sie bewegen sich noch weniger, fressen ihren Frust in sich hinein und werden immer dicker.
Weniger übergewichtige Kinder in der Schweiz
Es gilt also, einerseits die Eltern aufzuklären und andererseits die Kinder möglichst früh zu mehr Bewegung zu animieren. Genau das macht die Gesundheitsförderung Schweiz in Zusammenarbeit mit kantonalen Gesundheitsdepartementen und regionalen Organisationen offenbar ziemlich erfolgreich. Diesen Frühling konnte nämlich verkündet werden, dass der Anteil der übergewichtigen und fettleibigen Kinder und Jugendlichen in Zürich, Bern und Basel leicht abgenommen hat.
Seit 2005/06 hat man im BMI-Monitoring jährlich die Daten von 14’000 Schülern erfasst. Während bei der ersten Erhebung noch 19,9 Prozent übergewichtig oder fettleibig waren, waren es zehn Jahre später nur noch 17,3 Prozent. Für den Rückgang verantwortlich sind in erster Linie die Kleinsten: Im Kindergarten sind heute 4 Prozent weniger Kinder zu dick als noch vor zehn Jahren. «Wird die Zahl übergewichtiger und adipöser Kindergartenkinder aus dem Schuljahr 2005/06 als 100 Prozent definiert, so ist der Anteil um rund 25 Prozent zurückgegangen», rechnet Rudolf Zurkinden vor, Leiter Öffentlichkeitsarbeit Gesundheitsförderung Schweiz.
Auf Unter- und Mittelstufe hat hingegen fast keine Veränderung stattgefunden. Bedeutet das, dass der Erfolg nur von kurzer Dauer ist und die Kinder einfach später zunehmen? «Wenn man bedenkt, dass der Anteil Übergewichtiger vor Messbeginn über Jahre zugenommen hatte, ist bereits eine Abflachung der Wachstumskurve ein erster Erfolg», betont Zurkinden. Er glaubt nicht, dass diese ersten Erfolge wieder verlorengehen werden. «Es hat sich etwas verändert im Bewusstsein und im Verhalten der Kinder, Eltern und weiterer Bezugspersonen.»
89 Kommentare zu «Süssigkeitenverbot wegen zu dicker Kinder»
Erinnert mich an das hier:
http://www.jamieoliver.com/theplan/
Im UK sollen Softdrinks besteuert werden, um den Konsum zu bremsen. Ich halte nicht so viel davon. Die Frage ist doch, weshalb Eltern ihre Kinder so ernähren, dass sie dick werden? Vermutlich würde ein besserer Bildungsstand und damit mehr Wissen über Ernährung mehr ausrichten, aber das ist schwieriger umzusetzen als ein Verbot oder eine Steuer.
„Vermutlich würde ein besserer Bildungsstand und damit mehr Wissen über Ernährung mehr ausrichten, aber das ist schwieriger umzusetzen als ein Verbot oder eine Steuer.“
Damit ist die Antwort ja schon gegeben, was zu tun ist. Oder noch besser beides zugleich…
Die Abnahme der Anzahl übergewichtiger Kinder kommt unter anderem daher, dass die Population der neu Eingewanderten aus weniger ‚pummeliger‘ Südländer besteht, sondern mittlerweile viel mehr ‚aufgeschossene‘ Nordländer in die CH eingewandert sind. Der BM Index vieler Südländer ist höher weil ihre Konstitution (vor allem in Kindesalter) so ist, nicht weil sie fettleibig sind
Ein wichtiger Aspekt fehlt aber in dem Artikel. Viele Familien können sich kein gesundes Essen leisten.
Fastfood kostet fast nichts und ist eben Fast…..
In vielen Ländern ausserhalb Europas sind Gemüse und Früchte sehr teuer …. Viel teurer als Fastfood….. Warum??
Man muss also auch die Politik zur Verantwortung ziehen…
Als ich in die Schule ging, hatte ich Koch-Unterricht. Der war für alle obligatorisch…. Ich habe es geliebt, vieles gelernt und neues ausprobiert… Durch solch einen Unterricht kann man heute noch die jungen Leute motivieren was gesundes zu Essen…. Lieber präventiv was anbieten als nachher die Gesundheitskosten tragen….
Schaffen Sie das Auto ab. Sie werden staunen, wieviel Süsskram man dann verspeisen kann ohne zuzunehmen. Wer als Mann nicht mindestens 3000 Kalorien zu sich nehmen kann, lebt ein menschenunwürdiges Leben. Unser Körper benötigt einfach einen gewissen Grundumsatz. Die allermeisten Jobs sind im Grunde für Menschen ungeeignet, weil nur der Kopf gebraucht wird. Wenn wir Tiere wären, würden unsere Haltungsbedingungen vom WWF und Tierschutz angeprangert.
ist es nicht so, dass die gute alte lebensmittelpyramide gerade umgekrempelt wird? von wegen „iss brot zum käse!“: das war mal.
Hmm, ja hoffentlich wird die bald mal umgekrempelt. S. harvard food pyramid. Aber was hat das jetzt mit der diskussion hier zu tun? kommt halt auch immer aufs brot drauf an.. das weisse, aufgebackene zeug vom grossverteiler – davon sollte man wirklich die finger lassen!
meines wissens nach geht es eher darum, dass man diesen überzüchteten weizen am besten gar nicht mehr essen sollte und dafür viel mehr eiweiss. und fett nicht mehr verpönt ist. eiweiss muss nicht tierisch sein, es geht mehr richtung hülsenfrüchte. und viel weniger kohlenhydrate
was das mit dem thema zutun hat? dass die regeln über gesundes essen, die man uns eintrichterte, nicht mehr dem heutigen wissensstand genügen. aber wer kennt den wissensstand von morgen :). wenn wir als kinder den käse lieber ohne brot gegessen hätten, hätten wir den massstäben heutiger ernährungsregeln entsprochen, und damit eben auch dem ent- oder widersprochen, was als gesund gilt. und um gesundes essen geht es ja hier. dachte ich
Ach so. Ja klar.. WAS genau gesund ist / sein soll, das ist ja dann wirklich nochmals ein Thema für sich.. und die richtlinien dazu ändern ständig, wie du sagst. aber eigentlich nix einfacher als das: bunt essen, möglichst unverarbeitet (dinge kaufen, die nur aus 1 zutat bestehen), selber kochen, viel abwechslung. viel gemüse. ob da dann auch hieu und tierisches mitgegessen wird (sofern gute qualität), oder etwas milchprodukte, etwas vollkorn, denke das spielt dann nicht so eine rolle, da sollte man keine religion draus machen.
das sehe ich genau wie du lenalina :). dann muss man auch nicht so verbissen tun mit süssigkeiten zuhause und kann sehr wohl zum beispiel sirup und süsse „frühstücksflocken“ und guezli zuhause haben, ohne dass das einen nennenswerten einfluss auf die genügend gesunde ernährung hat. und dann braucht man sich nämlich auch nicht so herablassend über andere leute zu äussern, wie das hier die creme de eltern mal wieder tut 😉
Ich widerspreche der Autorin, dass Kinder „lieber vor dem Fernseher/Computer sitzen, als sich zu bewegen“. Das sind nicht die Kinder, sondern die Eltern, die zu faul sind, mit ihnen raus zu gehen und sich zu bewegen, ihnen Alternativen bieten. Und zu faul zum Kochen. „Gesund“ bedeutet eben ausgewogen, da darf es auch mal was Süsses oder Fettiges sein, aber eben nicht nur und dann auch noch ohne Bewegung. Es ist traurig, dass vielen Eltern offenbar das Wissen fehlt, was für ihre Kinder gut wäre. Dort müsste man ansetzen, ohne übertriebenen Gesundheitsfanatismus. Wenn dann Bananen im Chindgsi zum zvieri verboten werden, weil zu viel Zucker, dann stimmt doch was nicht.
es gab in den 60/70ern eine grosse diskussion unter wissenschaftlern (in den usa). die einen prangerten die fette als dickmacher an, die andern den zucker. die „fett-lobby“ setzte sich schlussendlich durch, was der nahrungsmittelindustrie entgegen kam. wir haben heute mannigfaltige lebensmittel mit reduziertem fettgehalt-, jedoch – mit massenweise zucker. zudem macht zucker im übermass träge und krank. somit. der konsum ist eines. nur nimmt bezüglich überzuckerten lebensmittel hier die gesamte branche keine verantwortung mehr. -> filmtipp – „voll verzuckert“.
Es heisst „grösser als“, nicht „wie“.
Seit 40 Jahren ist der Pro-Kopf Zuckerkonsum bei uns unverändert. Dennoch hat in diesem Zeitraum die Fettleibigkeit zugenommen. Zucker ist folglich nicht ursächlich dafür verantwortlich!
bestimmt nicht alleine. da haben sie recht. bewegungsmangel kommt logischerweise auch dazu. nur. sie werden staunen, in wie vielen lebensmitteln zucker in rauhen mengen drin ist. ich bin mir ziemlich sicher, dass zucker in hohem masse zur fettleibigkeit beiträgt.
herr rittermann spricht von verarbeiteten lebensmitteln, richtig? auch in grundnahrungsmitteln hat es bööhöösen zucker und ich bin sicher, dass dieser zucker niemanden fett macht. es sind die verarbeiteten lebensmittel – irgendwie.
Wer seinem Kleinkind Süssigkeiten rigoros vorenthält, wird früher oder später sein blaues Wunder erleben…. 😉
Mein 3jähriger darf sich sein Zmorgebrot selber streichen. Meist kommt auf eine Scheibe alles: Nutella, Konfi, Honig und obendrauf noch Butter. Ein grässlicher Anblick, aber wenn er meint, dann bitteschön. Nach einem Stück ist er dann auch satt. Er und sein grosser Bruder bekommen auch Schoggi, Gummizeugs und Glacé, sind aber genauso happy mit einem Fruchtspiessli. Meist koche ich selber und einigermassen gesund, es gibt aber auch mal was vom Mac.
Beide bewegen sich viel, von Übergewicht keine Spur. Wird das Ubgesunde nicht im Übermass betrieben, regulieren sich die Kinder selbst.
Genau, Ihre zwei Kinder sind sicherlich sehr repräsentativ. Etwa gleich aussagekräftig, wie wenn ich behaupte, dass meine zwei Kinder keine Allergien haben, nur weil ich sie gestillt habe. Wieso lassen Sie das Zuckerzeug nicht einfach weg, wenn sie mit einem Fruchtspiess genau so happy sind? Und was wird genau das blaue Wunder sein? Würde mich also schon noch interessieren…
erfrischend, liebe diana. so ist es auch bei uns. und ich bin auch so aufgewachsen. einfach „normal“, halt. aber das scheint heute – wie in vielen anderen belangen – nicht mehr möglich zu sein… herzlichste grüsse
Vielleicht liegt es ja einfach auch daran das Süsses, Fastfood etc. viel zu billig ist. Im Verhältnis zu den Löhnen ist alles in diesem Bereich einfach billig und immer verfügbar.
Wichtig ist doch das Bewustsein das es sich hier um Genussmittel und nicht um Lebensmittel handelt. Ich trinke zu besonderen Gelegenheiten ein Glas Wein und gegen den Durst Wasser. Genau so bandhaben wir es mit Süssigkeiten.
Auch wenn wir uns heute definitiv zu wenig bewegen: Übergewicht über körperliche Aktivität in den Griff zu bekommen, ist zum Scheitern verurteilt.
Das sage ich als einer, der wöchentlich ca. 8 – 10 h mit mittlerer bis hoher Intensität Velo fährt. (Grösstenteils auf dem Arbeitsweg, sonst könnte ich das nicht unterbringen.) Stellt man die Nahrungsmittel daneben, die das verheizt, möchte man nur noch in ein Loch kriechen.
Die kaloriendichten und ach so verführerischen Nahrungmittel sind einfach zu leicht und zu billig verfügbar. Daran hat sich unser Jäger und Sammler Körper noch nicht angepasst.
da war kürzlich eine einstein sendung (doku auf sf): es wurde gemessen wieviel energie jemand während eines tages verbraucht, wenn er im fitnessstudio hart rackerte (entspricht deiner 1-1,5h velofahren), und wieviel jemand, der im haushalt dinge macht wie staubsaugen, einkaufen usw (also dinge mit körperlichem einsatz). rat mal welcher mehr energie verbrauchte
Kraftsport ist mit Ausdauersport nicht zu vergleichen.
man kann ja auch ausdauer trainieren im fitnesstudio. worum es ging, war, dass man viel energie verbraucht mit alltagsbewegung und weniger als man denkt mit sport
Der Punkt ist allerdings, dass die aufgebaute Muskulatur den Grundumsatz steigert. Also langfristig wirkt.
Komisch. Da lamentieren die Kantone, der Bund, Politiker und Politikerinnen genauso wie Eltern, Besorgte und Schöngeister über das ungesunde Essverhalten.
Gleichzeitig wird im Lehrplan21 der Fachbereich Ernährung und Gesundheit gestutzt und der Fokus auf wirtschaftliche Kompetenzen gelegt.
Ich finde ein Süssigkeitenverbot sinnvoll, Zucker in Nahrungsmitteln sollte man sanktionieren. Wir sind alle (co-)abhängig.
In den 1970ern, Kindergarten: Zuckerwasser mit Zitronensaft. Isotonisch, süss, vitaminreich. Schlecht für Zähne, fürs Grundgewicht. Folge: 30 kg Übergewicht, Zahnprobleme..
Natürlich habe ich heute Eigenverantwortung. Quatsch. Fettzellen bleiben, gehen nicht. Mache viel Sport (Wandern, Crosstrainer, täglich), bleibe schwer, daher Knie kaputt. Drei Wochen Verzicht auf Schoggi, Cake, Eis, Limo, Convenience-Produkte: minus 7 kg!
Anscheinend wurden Firmen wie z.B. Nestlé oder Emmi nur dazu gegründet, um den Menschen in 99,9% der Produkte Zucker unterzujubeln, Folgen egal. Merkwürdige Geschäftsidee, aber es passt.
Kein Wunder sind viele Kinder schlecht ernährt (Klartext zu DICK aber auch Erwachsene), an jedem Anlass gibt es meistens nur Wurst, Eis, Kuchen, Zuckerwatte und Süssgetränke/Bier. Egal ob am Dorffest, Kindermenü egal welches Restaurant, Badi, Fussballturnier oder Aktion im Laden, einfach überall alles nur Süss & Fett. Vielmehr als früher und auch viel billiger.
Grundsätzlich einverstanden, gerade sog. Kindermenus sind oft ein ernährungs- bzw. nährstoffmässiger Graus… Aber waren sie das nicht schon immer? Plus wäre das kein Problem, wenn zuhause prinzipell anderes auf dem regulären Essplan stünde. Chips, Cola, Schoggi waren für uns Fest-Mahlzeiten, keine Alltagsleckerlis. Wer das so handhabt, kann auch gut und gerne Schnipo in der Badi schlemmen (lassen). Oder kurzum: man sollte nicht alles rundweg verteufeln, respektive vermeintlich ach-so-viel-besseren Zeiten nachtrauern…
Mit dem vielmehr als früher und viel billiger, wollte ich auf das Problem hinweisen, dass deshalb viele viel zu fett sind weil es einfacher und erschwinglicher ist Süss & Fett zu essen. Es bleibt leider nicht bei Fest-Mahlzeiten, es gibt genügend Leute die mehrmals in der Woche den Kindern Fastfood zum Abendessen geben, es ist schneller, billiger einfacher, klar Kurzfristig gesehen.
absolut richtig Mila – wir beobachten das tagtäglich: hier im Blog rühmen sich alle, wie sehr sie auf „gesunde Ernährung“ achten, Gemüse etc.
In der Realität sieht man einfach, dass alle Gspänli unserer Kinder schockiert sind, dass wir weder Sirup, noch Cola oder sonst was im Haus haben.
Zum Zvieri werden dann ganze Guetzli-Packungen von einem Kind allein verdrückt.
Und die Eltern verdrücken eben auch laufend Süssigkeiten. Das Gemüse und das gesunde Essen ist oftmals nur ein Feigenblatt.
ich verdrücke auch laufend süssigkeiten und bin nicht fett.
2/2 Leider kam ich sehr früh in die Pubertät und entwickelte mit 9 Jahren bereits Kurven. Dies wurde dann damit bekämpft, dass ich zum ersten Mal auf eine richtige Diät gesetzt wurde. Natürlich bin ich als heute erwachsene Frau selbst für meinen Körper verantwortlich – aber ich habe bis heute mit Überbleibseln von Essstörungen sowie mit Übergewicht zu kämpfen. Ich habe mit Kindern gewartet, bis ich sicher war, dass meine Beziehung zum Essen soweit unverkrampft war, dass ich keine krankhaften Muster weitergebe. Unsere Tochter ist jetzt zwei Jahre alt und soweit ich es beurteilen kann, hat sie einen sehr ungetrübten, intuitiven Zugang zum Essen.
Liebe Christina, ich glaube, wir haben eine ähnliche Biographie diesbezüglich. Oft mache ich mir Gedanken, ob es meinen Mädchen schaden könnte, dass ich bis heute ein etwas schwieriges Verhältnis zum Essen und Gewicht habe. Ich habe mir vorgenommen, das Essen zu Hause nicht zum Thema bzw zum Problem zu machen. Haben auch keine Waage. Wichtig ist für mich: wir kochen und es gibt immer genug Obst und Gemüse zu Hause. Süsses etc haben wir nicht zu Hause gelagert, zwischendurch mal was kaufen ( oder machen), ist dann kein Problem. Genug Bewegubg ist eh kein Problem. Ich wünsche mir für meine Töchter wirklich, dass für sie der Umgang mit dem Essen möglichst genussvoll und nicht so problembeladen wird. Zum Glück ist ihr Papa in der Hinsicht sehr easy (und hatte nie irgendwelche Gewichtsprobleme)
@Emx
Danke für deine Antwort. Wir haben nicht nur eine ähnliche Geschichte, wir handhaben sie auch ähnlich. Ich wünsche dir weiterhin viel Energie, Freude und Zuversicht.
@Christina: ich glaub, das kommt schon gut 😉 dir auch alles Gute!
ich bewundere, wie ihr das handhabt.
ich habe mir vorgenommen, meinen Kindern nie zu sagen, dass etwas ungesund sei oder dick mache..
sie sind 12 und 14 und normalgewichtig und bei uns gibt es alles- weil ich nichts verbiete.
die ältere ernährt sich nach herkömmlichem Verständnis ungesund, die jüngere gesund.
Wasser trinken beide und
gesund und munter und sportlich sind auch beide.
ich habe grad eine magersüchtige Jugendliche in meinem Umfeld .. sehr unschön..
@Simone
Es wird sicherlich nochmals ganz was anderes, sobald die Kinder einmal im Alter deiner Kinder sind und hauptsächlich von Kollegen und Kolleginnen beeinflusst werden. Für mich tönt dein Ansatz von aussen betrachtet gut. Ich vertraue drauf, dass ich meine Tochter am besten damit unterstütze, dass ich mein Leben mit allen Facetten geniesse und ihr Selbstfürsorge und Selbstachtung genauso vorlebe wie auch, dass man andere Leute nie auf ihr Äusseres reduziert. Ich wünsche dir einen schönen Sommer.
1/2 Dies ist das allererste Mal, dass ich hier mitschreibe, obwohl ich meist mitlese. Aus eigener sehr leidvoller Erfahrung bin ich der Meinung, dass es sehr gefährlich ist, Kinder in den Diskurs „gute/gesunde Nahrungsmittel vs. schlechte/ungesunde Nahrungsmittel“ einzubinden. Ich bin mit einer Mutter aufgewachsen, die eine Kombination von Magersucht und Bulimie hatte, dies aber nie mit mir besprochen wurde. So habe ich ihre kranke Einstellung zum Essen immer nur über ihr Verhalten und ihr Reden über Essen – welches sehr von Begriffen wie Idealgewicht (damals bei Frauen noch als „Körpergrösse in Zentimeter“ minus 100 und dann nochmals minus 10 % gerechnet wurde), verbotene Lebensmittel und sonstigen Diät-Jargons geprägt war.
Ist ja nicht nur das Uebergewicht. Diabetes ist da wohl ein noch viel groesseres Problem, das noch auf uns zu kommt. Verbote nuetzen zum Teil wohl nichts- die ganze Gesellschaft muss umdenken. Und ich denke sehr wohl, dass man mit den Kinder darueber reden kann, was gesund ist und was nicht.
Die ebenfalls erfundene Diabetes- Epidemie gehört zu den am meisten erzählten modernen Märchen, sozusagen die grosse Schwester der Übergewichts- Mär.
Und übrigens, eine Gesellschaft kann weder denken noch umdenken. Zu den vielen Märchen der Neuzeit gehört die schlampige Sprache.
Zur „erfundenen“ Diabetes-Epidemie dürfen Sie gerne mehr ausführen.
jaja genau, alles erfunden und Märchen der neuzeit, so wie auch das Ozonloch, der Klimawandel etc. Leute wie Sie werden erst aufwachen, wenn die Welt komplett am A…. ist.
Gehen Sie mal in die Türkei in die Ferien, an einem Strand mit hauptsächlich Türken, und schauen sich die Kinder an. 80% davon nicht nur pummelig, sondern fett! Dann gehen Sie in den SUpermarkt, schauen sich das Essen an, und Sie wissen warum. Oder gehen Sie an einem Mittwoch Nachmittag ins Hallenbad Altstetten, schauen sich wieder die Kinder an, und dann überlegen Sie ob es in Ihrer Kindheit auch so viele dicke (wirklich: DICK!) Kinder gab. Wenn Sie sagen ja, dann lügen Sie. Gesunder Menschenverstand hilft manchmal mehr als alle 1’000 Statistiken dieser Welt..
Eine Epidemie ist der Anstieg der Prävalenz in einer Bevölkerungsgruppe. Dafür gibt es 3 Ursachen:
1. Zunahme des Krankheitsrisiko
2. Verbesserung der Diagnostik
3. Verbesserung der Therapie bei chronischen, Verschlechterung bei heilbaren Krankheiten.
Beim Diabetes 2 sind die alters- und geschlechtsspezifischen Inzidenzraten = Risiko seit Ende WK 2 rückläufig. Die Diagnostik hat sich zunächst bis knapp 100% Ausschöpfung verbessert und wurde durch 5- maliges Verringern des Grenzwertes auf 200% gehoben. Die Hälfte aller Diabetiker sind papierkrank ohne biologische Konsequenz.
Die Therapieverbesserungen haben dazu geführt, das Diabetiker eine um 3 Jahre höhere Lebenserwartung als die Normalbevölkerung verfügen.
Zur schlampigen Sprache gehört leider auch das schnoddrige, undifferenzierte Herabwürdigen von allem, was nicht ins eigene Weltbild passt, insbesondere dem Verächtlichmachen fundierter Forschung.
Punkto Übergewicht kann man ja effektiv noch diskutieren, da die in dem Zusammenhang verwendeten Indikatoren zu stark vereinfachen und manche Faktoren wie die demographische Entwicklung nicht hinreichend berücksichtigen – was allerdings die beobachteten Trends nicht zwangsläufig entwertet. Bei Diabetes ist die Sachlage allerdings eine andere, da die Diagnosekriterien ziemlich klar sind. Wie auch die festgestellten Zunahmen: http://jama.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=2434682
Das einfach als „Märchen“ vom Tisch wischen zu wollen ist ein argumentatives Armutszeugnis..
2/ Man lebt sehr lange mit der Krankheit was ausser den 100% Papierkranken nach der Formel
Prävalenz = Inzidenz * Krankheitsdauer
die Prävalenz trotz abnehmenden Krankheitsrisiko am Zunehmen hält. Beim Diabetes Typ 2 handelt es sich um eine diagnostisch- therapeutische Scheinepidemie, was man in der Fachliteratur seit 30 – 40 Jahren nachlesen kann. Dennoch wird die Bevölkerung bewusst darüber hinweggetäuscht.
Politisch gewollt ist in allen Industriestaaten, dass die wichtigsten und teuersten Krankheiten auf Eigenverschulden, nicht auf objektive Zusammenhänge, zurück zu führen sein sollen.
Bei Krebs, HKK, usw. läuft mit graduellen Unterschieden es genau so. Es gibt keine chronischen Krankheit, bei der es in den letzten Jahrzehnten zu Risikozunahmen kam.
3/ Eines muss man noch berücksichtigen. Wenn die mittlere Lebensdauer jedes Jahr um einen Monat steigt, macht das für alle chronischen Krankheiten ein linear wachsendes Inzidenzpotential. Immer mehr Menschen erkranken an Krebs, Alzheimer oder Diabetes, nur weil sie nicht rechtzeitig genug gestorben sind.
In der Wahrnehmung sollte es deshalb genau u
gekehrt sein. Solange diese Epidemien anhalten, ist alles in Ordnung mit den gesundheitlichen Verhältnissen. Wenn aber die Zunahme der z.B. Diabetikerprävalenz stoppt oder gar rückläufig wird, liegt mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Systemdefekt vor.
Entweder ist der Lebensverlängerungsprozess beendet oder die therapeutischen Bedingungen sind schlechter geworden und die Patienten sterben wieder früher.
BMI, soso.
Dann: «Wenn man bedenkt, dass der Anteil Übergewichtiger vor Messbeginn über Jahre zugenommen hatte, ist bereits eine Abflachung der Wachstumskurve ein erster Erfolg».
Also ich messe und beobachte seit 2005 eine Kennzahl, deren wissenschaftliche Grundlage auf eiernen Füssen steht und WEISS ABER MIT BESTIMMTHEIT, dass die Messkurve seit dem sanktnimmerleinstag anstieg.
Da kann es für Eltern schwierig werden, sich sachlich zu informieren. (Nicht hier und nicht bei populärwissenschaftlichen Erzeugnissen).
Das Hänseln und Mobben übergewichtiger ist Problem des Gruppenverhaltens, also ein Strohfrau Argument.
BMI ist exakt messbar, da steht gar nichts auf eiernen Füssen. Insofern ist klar, dass das Gewicht der Kinder im Verhältnis zur Körpergrösse immer weiter angestiegen ist. Ob man dem nun Übergewicht sagen will, oder dazu eine akademische Diskussion führen möchte, ist eigentlich unerheblich. Dass der Trend nicht gut ist, egal wie man die Grenzwerte festlegt, ist jedenfalls klar.
Das Körpergewicht steigt im Verhältnis zum Quadrat (!) der Körperlänge an und der mathematische Grund dafür besteht in der 3-, nicht 2- Dimensionalität des Körpers begründet.
Da Tiefe und Breite des menschlichen Körpers aber um Faktor 4-5 geringer sind als die Körperlänge, müsste man den Exponenten mit 2.2 – 2.3 ansetzen. Dann verschwindet der relative Anstieg.
Das ist einer der vielen Konstruktionsfehler des BMI und die Gründe dafür nannte ich weiter oben.
@ML: Was würde das ändern, wenn die Kinder bei vergleichbarer Körperlänge (ok, sie werden auch etwas grösser) plötzlich deutlich schwerer werden? Oder glaubst du, der kleine Anstieg der Körpergrösse reicht bereits?
Serena Williams hat ziemlich sicher einen BMI im tiefroten Bereich. Im (falschen) Umkehrschluss muss sie also ungesund leben und übergewichtig sein.
Bei der nächsten statistischen Erhebung in der BRD wird man einen aussergewöhnlich grossen Sprung in Richtung höherer BMI- Werte feststellen. Der reale Grund ist die Flüchtlingswelle. Die Verteilung der Konstitutionstypen unterscheidet sich signifikant zwischen Nord-, Südeuropäern und Araber. Je südlicher, je pyknischer.
D.h. bei gleichem Körperfettanteil haben arabische, türkische, griechische Kinder einen deutlich höheren BMI als deutsche, schweizerische, usw.
Man kann die BMI- Entwicklung auch fast vollständig aus der Migration ableiten.
Nicht nur Serena Williams. Alle Kraftsportler haben bei manchmal nur 10% Körperfettanteil einen BMI > 30. Muskel wiegt nun mal mehr als Fett.
@ML: Das ist richtig. Schaut man sich die Ausländerquoten der Stadt Zürich nach Herkunftsländern an, wird umgehend klar, dass die Reduktion des Übergewichts vor allem auf eine extreme Veränderung des Bevölkerungsmix zurückzuführen ist. Von Balkan zu Deutschland/Österreich.
Ob allerdings die aktuellen Flüchtlinge nun übermässig übergewichtig sind, glaube ich eher nicht. Und wenn ja, wird man das auch separat aufzeigen können.
@Katharina: Das wäre relevant, wenn es plötzlich viel mehr Kraftsportler in einer Gesellschaft geben würde. Dafür reichen dann aber 2x Fitnesscenter ind er Woche nicht aus…
Der Rückschluss auf den einzelnen Menschen ist natürlich nicht zulässig, das ist ja bekannt.
Aber der Hinweis auf Ethnien. Wir könnten ja die BMI Statistiken von LA County durchackern, und die auf Quartiere ausdividieren. Latinos, Afros, Asiaten usw. Falls eine solche Statistik auffindbar wäre. White Privilegeund was BMI betrifft auch Male Privilege in Statistiken und übrigens auch in Lerndaten für AI ist ein bekanntes, hier für das Thema McDonalds oder Bratwurst mit Rösti am Bellevue peripher.
Bei den Ethnien gibt es aber (nicht nur) genetische Gründe für einen höheren Körperfettanteil. Oftmals liegt dies auch an der Ernährung.
Im Balkan beinhaltet z.B. Babynahrung derselben Marke mehr Süssstofe, als in westlichen Ländern. Man gewöhnt die Menschen schon von klein auf zu mehr Zuckerkonsum. Kinder werden mit Süssigkeiten überhäuft. Es gibt Nachspeisen, die triefen dermassen von Zucker (z.B. Baklava) dass es dem durchschnittlichen Westeuropäer davon schlecht wird.
Zuckerkonsum ist Gewöhnungssache.
Möchten dies die hochwissenschaftlichen Kommentatoren in ihre Studien doch bitte miteinbeziehen.
Und was Spitzensportler betrifft (und das ist jeder Muskelprotz mit BMI über 30) – wer sagt denn, dass dies gesund ist und relevant?
RoXY, die Aussage ist:
Keine Formel, welche Körpergewicht und Körperlänge in ein wie immer Verhältnis setzt, lässt Aussagen über den Gesundheitszustand der untersuchten Bevölkerungsgruppen zu. Vor allem lässt sich keine Aussage zum Anteil von Übergewicht machen. Untersuchungen auf Basis des BMI werden bewusst oder unbewusst in grober Täuschungsabsicht durchgeführt und veröffentlicht.
Konstitutionsbiologisch und pathologierelevant ist nur das Verhältnis Körperfett zu Muskelmasse, oder vereinfacht der Körperfettanteil. Dieser lässt sich aber nur sehr aufwendig (MRI, Unterwasserdensitometrie) bestimmen und fällt deshalb für statistische Untersuchungen aus.
Folgerung: Alle Darstellungen der sog. Übergewichtsepidemie sind frei und absichtlich, erfunden!
@ML: Das ist jetzt aber schon viel zu einfach. Die Wissenschaft geht schlicht davon aus, dass eine Gesellschaft nicht plötzlich massiv an Muskeln zulegt, sondern dass das Verhältnis von Fett zu Muskeln bei grösseren Erhebungsgruppen einigermassen konstant bleibt.
Nimmt dann das durchschnittliche Gewicht der Menschen in unserem Land in kurzer Zeit plötzlich rapide zu, ist das durchaus relevant (und führt beispielsweise auch zum Anstieg an Altersdiabetes bei Jugendlichen). Da führt ein Hinweis darauf, dass dies mit einer Wahrscheinlichkeit von gegen Null durch massiven durchschnittlichen Muskelzuwachs ausgelöst wird eher zu Verwirrung und Verwedelung, als wirklich zu einem Erkenntnisgewinn. Und lässt man die Wahrscheinlichkeit weg, grenzt das an eine bewusste Falschaussage!
@SP, Kindheit und Jugend ist permanenter Gestaltwandel mit 2 Spitzen. Die Spitze 2 am Beginn der Pubertät verschiebt sich seit Jahrzehnten nach links, das nennt man Akzeleration.
Könnte man die biologischen Gewichtsverhältnisse in den Altersgruppen <= 18 Jahre konstant halten, würde sich die BMI- Verteilung trotzdem nach rechts verschieben. Wegen der Akzeleration. Das ist ein konstruktionsbedingter Scheineffekt..
Es gibt übrigens einen Wissenschaftszweig, der sehr gut über der Veränderungen der Körperproportionen informiert ist, die Industrieanthropologie. Aber die veröffentlichen ihre Resultate nicht, die werden verkauft.
Da gibt es, ausser am extremen rechten Rand keine Zunahme von Übergewicht, in keiner Altersklassen.
MLs Haltung findet sich auch in einem Interview mit Gunter Frank: „Abspeckprogramme sind Psychoterror.“ Viel Bedenkenswertes. Dennoch sieht es nach wie vor eine Mehrheit der Fachleute etwas anders. Und auch wenn man sich weigert, übergewichtige als krank zu bezeichnen, eingeschränkt sind sie auf jeden Fall. Deshalb mein Frank, sie bräuchen einen guten Sportlehrer. Aber auch einen, der „Mollige nicht jedes Mal letzte werden lässt“…
@SP, da sind wir wieder bei der von mir schon mehrfach geäusserten Kernaussage:
Körpergewicht ist zu 50% Genetik, 40% Bewegung und nur zu 10% Ernährung. Von grober und damit seltener Fehlernährung abgesehen, kann man mögliches Übergewicht nachhaltig nur mit Sport beeinflussen.
Essen muss nicht „gesund“ sein, sondern dem Kind schmecken. Will heissen, als Eltern sollte man Gesundes schmackhaft zubereiten, dann stellt sich beim Kind die Frage gar nicht ob es gesund ist (ein abstrakter Begriff mit dem das Kind eh nichts anfangen kann). Essen sollte immer selbst gekocht und womöglich auch mit den Kindern zusammen eingekauft werden, so viel Zeit und Aufwand muss sein. Keine industriell gefertigten Nahrungsmittel. Zucker (Süssigkeiten, Eis etc.) gibt es, wenn überhaupt, nur ausnahmsweise (Geburtstag, Einladund etc.). Getrunken wird Wasser oder ungesüsster Tee. Je mehr Zucker und Süssigkeiten, umso mehr gewöhnt sich der Organismus daran und verlangt danach. Mein Sohn empfindet einen Apfel oder Pfirsich als süss, weil sein Geschmacksinn (noch) nicht ruiniert ist.
Und wie alt ist dein Sohn?
Drei Jahre.
richtige Frage. David Klein ist sicher einer der topmotivierten Eltern in den ersten Jahren…. spätestens wenn das Kind mit der realen Aussenwelt in Kontakt kommt, gibt sich das.
Topmotiviert in den ersten Jahren ist aber schon mal ein super Ansatz! Nur Wasser trinken und im Alltag zuhause keine Süssigkeiten (darunter zähle ich auch Nutella, Schokimilch, Sirup, gesüsste Joghurts, gesüsste Frühstückscerealien, etc) lässt sich nämlich auch mit älteren Kindern problemlos umsetzen und ist ein grosser Hebel! Auch wenn man je älter desto weniger kontrollieren kann, was das Kind ausser Haus alles vorgesetzt bekommt (Schule, Kiga, Kita, Festlis, bei Freunden zuhause, Pfadi etc). Aber dann lohnt es sich dafür umso mehr, zumindest zuhause für gesundes Essen zu sorgen. Nur weiter so, David Klein, je mehr Eltern wie Sie desto besser!!
Auch meine Kinder finden einen Pfirsich oder Trauben süss. Wir sind nicht dogmatisch, wenn es ums Essen geht. Aber Nutella zum Frühstück gibt es auch dann noch nicht, wenn sie es wieder mal bei Kollegen sehen oder beim Einkaufen wollen. Auch die täglichen Kornflakes mit verschiedenen Schoggistreuseln zum Frühstück (beim Kollegen gesehen) haben wir nett aber bestimmt ausgeschlagen. Hie und da (vermutlich) als Zvieri bei besagtem Kollegen muss reichen… Meine Kinder sind 7 und 9. Macht also nicht auf besserwisserisch, wenn David Klein seine Erziehung in Sachen Ernährung als Erfolg empfindet. Man kann das auch durchaus länger so haben. Weiter so David Klein!:) – der Neid derjenigen, die den Kindern bei Junk Food nicht nein sagen können, kann uns egal sein!
Jeder Anthropologe verdreht nur die Augen, wenn er von der angeblichen Übergewichts- Epidemie hört. Neben dem vom ewigen Wachstum ist es eines der am häufigsten herunter geleierten modernen Märchen.
Es stellt sich die Frage, warum alle Beteiligten, Ärzte, Krankenkassen, Politik, diese erfundene Epidemie wollen und warum sich nicht einfach mal ein Anthropologe hinsetzt, und Übergewicht alters- und geschlechtsspezifisch definiert, statt dies, wie derzeit, bewusst im Normbereich anzusiedeln? Wirklich schwer wäre das nicht.
Die dümmlich- populistische Vorgehensweise von Chile demonstriert, wie es gemeint ist: Schuld, Verantwortung nach peripher verschieben, resp. da erzeugen. Verhältnis- durch Verhaltensprophylaxe ersetzen. Politik für Doofe, würde hier auch funktionieren.
Dümmlich popolistisch ist gut. Allerdings weisst du vermutlich nicht besser, wie man vorzugehen hätte. Und der Anthropologe würde möglicherweise das Übergewicht da ansetzen, wo heute Adipositas definiert ist, und damit die Quote senken. Ändert nichts daran, dass es zu massiven Veränderungen gekommen ist in den letzten 25 Jahren.
Früher war Grösse 40 nicht Plus-Size.
Auf keinen Fall kann man für Kinder und Erwachsene, für Mädchen und Jungen, für Rentner und Jung- Erwachsene die gleichen Grenzwerte benutzen und keinesfalls darf Übergewicht in einem Bereich lokalisiert werden, der mit der höchsten Lebenserwartung korreliert ist.
Im Prinzip wussten die Anthropologen schon vor 40 Jahren, dass man den BMI verbessern kann, wenn man statt 2 den Exponenten der Körperlänge zwischen 2.2 – 2.3 ansiedelt. Aber das kann der gemeine Dödel weder rechnen, noch sich vorstellen, deshalb blieb es bei 2.
Genau genommen gibt es kein Normalgewicht, aber Normgewichtsentwicklung und die kann man ganz gut mit Differentialgleichungen beschreiben (Stand 1980).
Ist aber auch zu hoch für Ärzte, Eltern und Sonstige. Ausserdem ist die Epidemie politisch gewollt.
Kinder, Mädchen und Jungen haben nicht die gleichen Grenzwerte wie die Erwachsenen. Und egal, wo man die Grenzwerte ansetzt, die Epidemie ist offensichtlich.
Die Balance zu finden zwischen dem Vermitteln einer gesunden Ernährung und dem Auslösen eine Hyperfokussierung bei Kindern ist schwierig. Meine Tochter fragt mich bei fast allem, was sie zu sich nimmt: „Ist das gesund?“, nachdem sie beim letzten Arztbesuch gewichtsmässig im oberen Teil des Normbereichs eingestuft wurde. Vor einer Woche kam sie vom Ballettunterricht heim und sagte, sie wolle bis zur Aufführung (gestern) nichts mehr essen, weil sie sich im Spiegel zu dick gefunden habe. Es ist dann manchmal noch schwierig, einer 7jährigen zu verstehen zu geben, dass nichts essen keine Lösung ist, ein paar Kilo weniger aber tatsächlich nicht schaden würden. Beim Süssen ansetzen ist nicht falsch, aber verteufeln will man es ja auch nicht.
Es gibt keine ‚gesunde Ernährung‘, aber es gibt viele Formen ungesunder Ernährung. Das und nur das muss man Kindern von klein an beibringen. Allerdings muss man das vorher selbst verstanden haben und das ist in breiten Kreisen der Bevölkerung nicht der Fall.
Natürlich gibt es gesunde Nahrungsmittel und weniger gesunde. (Was ist denn das wieder für ein Blödsinn, ML.)
Nein, es gibt keine gesunde Nahrungsmittel. Wie würdest Du die denn definieren?
eigentlich nicht, Susi, weil: Aus Sicht eines Arztes ist gesund, wo kein Leiden geäussert oder festgestellt wird.
Wird nun medial etwas so suggeriert, dass das Subjekt sein Selbstverständnis als möglicherweise krank epfindet, dann entsteht erst die Leidensäusserung, der Gang zum Arzt, Nährungsberater usw.
Bei all den zahllosen (statistischen, korrelativen) Studien ist es so, dass dann oft eine andere Studie mit gleich kleinem Mengengerüst das Gegenteil aussagt. Siehe als neues Beispiel Butter und Cholesterinwerte.
Ok, was ist mit Aspartam, das man schon längst vom Markt nehmen müsste? Sind ungesättigte Fette nicht gesünder als gesättigte? Was ist besser, ein Apfel oder ein Donut?
Also bitte… Viele Leute stellen nicht mal einen Zusammenhang her mit Wohlbefinden und dem systematischen Vergiften ihres Körpers. Dem Suchtempfinden, das gewisse Nahrungsmittel auslösen. (Schaut mal „Supersize me“.)
„Natürlich gibt es gesunde Nahrungsmittel und weniger gesunde.“
Das Problem, Susi, ist einfach der Umstand, dass die Ernährungsleute alle 10 Jahre ihre eigenen Dogmen über den Haufen werfen. Es ist in Sachen Ernährung eben alles nicht so einfach, insbesondere nicht in einem Gebiet wo sich zig Leute mit seltsamem Hintergrund tummeln und auch obstruse Theorien zum besten geben. Bewiesen in Sachen gesunder Ernährung ist nur wenig anhand von harten Enddaten, insofern sollte man mit dogmatischen Aeusserungen zu gesunder Ernährung vorsichtig sein. Etwas einfacher ist es wohl, zu definieren, was man unter ungesund in Sachen Ernährung verstehen kann.
Mit anderen Worten, ein Apfel ist sicher besser als ein Donut. Aber ist ein Apfel besser als ein Smoothie? Butter oder Margarine? Und weshalb?
Gesundheit ist kein medizinischer, sondern ein kultureller Begriff. Deshalb geht Ärzten dieser Begriff nichts an und deshalb kann eine medizinaktive Substanz (Nahrung, Medikament) kein Attribut ‚gesund‘ tragen. Nahrung kann gesundheitsfördernd oder ungesund, aber nie gesund sein.
Eigentlich hat Nietzsche ‚Gesundheit‘ genau wie die WHO 1976 definiert. Wer sich die Schnürsenkel selbst zubinden kann, ist gesund, auch wenn er Diabetiker ist und Bluthochdruck hat. Gesund bedeutet nicht ‚Nichtkrank‘. So wie eine Oper (Kulturgut) keine Giftschlange (biologisches Objekt) ist.
Gesund ist, wer über die Ressourcen verfügt, eigenständig am Leben teilnehmen zu können. Ein Bezug zu Krankheit besteht nur ganz schwach, weil es einige ganz wenige Krankheiten gibt, die Gesundheit beeinflussen.
Für mich ist dass jetzt ehrlich gesagt alles etwas übertrieben. Ich finde, es reicht, wenn eine 7jährige, bei der man ein Auge aufs Gewicht werfen muss, weiss, dass sie im Zweifelsfall nach dem Apfel anstatt nach dem Donut greifen soll, ich bleibe da sehr rudimentär.
@Susi, das ist unter den Bedingungen des mitteleuropäischen Nahrungsangebotes biologisch richtig, in Somalia wäre es falsch. Auf jeden Fall hat es keinen Bezug zu Gesundheit, es sei denn, es handelt sich in Somalia um Mangelernährung oder in der Schweiz um ausgeprägte Fettsucht.
Es gibt kein Kriterium dafür, irgendein Nahrungsmittel, welches in hiesigen Supermärkte erhältlich sind, aus gesundheitlichen Gründen auszuzeichnen, oder abzuwerten. Gesundheitsschädliche Nahrung findet man im Handel nicht (mehr), wenn man die Dosierung aussen vor lässt. Auch in Olivenöl kann man ersaufen.
Hilfjo, JAAAA, genau, in Afrika wären sie froh um die Kalorien eines Donuts!!!
Und jetzt einfach ein Copy-Paste der 2, 3 letzten Diskussionen zum Thema „Übergewicht bei Kindern“ machen und alle werden heute viel effizienter arbeiten/haushalten/dieses Buch mal endlich fertiglesen. 😉
– Die Eltern sind schuld / Nein sie sind überfordert
– Ja aber ich habe keine Zeit immer Gesundes anzubieten / Gesund kann auch schnell gehen
– Bei uns tun wir alles richtig
– BMI ist blöd
– Zusatzstoffe, Zucker, Salz: Alle Gifte, die man uns aus Gier ins Essen tut
– Die Werbung/Produktdesign-Konspiration manipuliert die Kinder
– Nichts ist ungesund, nur die Menge zählt
– Wenn man nicht mal ab und zu sündigen darf…
– Wenn alle andere Kinder Nutella/McDonald essen, wie soll ich meinem Kind es verbieten?
– Ich bin dick und jetzt hört auf mit dem Body-Shaming
Viel Spass!
die obligaten hämischen sprüche über hungerhaken bei denen man sich blaue flecken holt hast du vergessen
Exzellent Lucrecia
was aber fehlt und wahrscheinlich auch in den Diskussionen jeweils fehlt sind zwei Punkte
– Süssgetränke (da sind natürlich gesunde! Fruchtsäfte inklusive)
– dass Essverhalten der Eltern selbst
ich denke – da liegt der Hund begraben