Späte EM-Spiele: Schule gibt Eltern Nachhilfe in Erziehung

Sichtbare Spuren des emotionalen Aufruhrs: Brief an die Eltern der Winterthurer Unterstufenschüler. Foto: PD
Der Erstklässler hat den Brief kurzerhand zerknüllt. Er ist wütend und enttäuscht. Es ist in seinen Augen schlicht zu bescheuert, was eine Schule der Stadt Winterthur den Eltern von Erst- bis Drittklässlern darin mitteilt: Keine Fussballspiele um 21 Uhr, wenn am nächsten Tag Schule ist. Kaum zu glauben eigentlich. Wissen die nicht, welche Knallerpartien um diese Uhrzeit gezeigt werden? Italien gegen Belgien etwa, Frankreich gegen Albanien – und am kommenden Sonntag Schweiz gegen Frankreich. Für den Achtjährigen ist klar: Die Lehrer können von Fussball erstens keine Ahnung haben. Und zweitens gehen sie die TV-Zeiten ihrer Schüler nichts an. Was mischen die sich also nur ein?
Ja, was mischt sich die Schule ein? Den Ärger des Erstklässlers kann man durchaus nachvollziehen. Ich frage mich allerdings vielmehr: Was sagt ein solcher Brief über die Eltern aus? Das Schreiben ist auf den 9. Juni datiert, den Tag vor dem EM-Eröffnungsspiel. Die Lehrer hatten demnach noch keine Klassen mit zahlreichen übermüdeten Kindern, die erst nach dem Schlusspfiff gegen 23 Uhr zu Bett gegangen waren.
Dennoch hat es die Schule für nötig befunden, den Eltern vorsorglich eine Info zukommen zu lassen, «dass die Kinder normal Schule haben», inklusive Hausaufgaben. Auch während der Fussballmeisterschaft. Offenbar handelte die Schulleitung aus einer gewissen Erfahrung heraus. Deshalb auch der Hinweis über die Wichtigkeit des Schlafes, damit die Sechs- bis Neunjährigen in der Schule auch «wirklich konzentriert arbeiten können» – und die Spiele um 21 Uhr deshalb nichts für Unterstufenkinder seien.

Man kann sie ja verstehen. Schlafen müssen sie trotzdem. Foto: Salvatore Di Nolfi (Keystone)
Die letzten Sätze mögen auf Mütter und Väter belustigend oder gar altklug wirken, ja geradezu als eine Nachhilfe in Erziehung: Man kann schliesslich davon ausgehen, dass Eltern die Wichtigkeit des Schlafes kennen und deshalb gut selber entscheiden können, wann sie ihre Kinder zu Bett schicken. Andererseits ist es gemäss Primarschullehrern wirklich so, dass viele ihrer Schülerinnen und Schüler oft vollkommen übermüdet in der Schulstunde sitzen, kaum die Hälfte des Stoffes mitkriegen und mangels Konzentration den Unterricht stören. Es ist also nicht weiter verwunderlich, wenn eine Schule in Bezug auf späte EM-Spiele eine Empfehlung an die Eltern abgibt.
Ich für meinen Teil hätte bei der letzten WM als auch EM nichts gegen einen solchen Brief gehabt. «Auch die Schule sagt Nein», hätte ich meinem Sohn sagen können, wenn es ums Schauen später Spiele gegangen wäre. Ich weiss nur allzu gut, wie enthusiastisch ein Kind bei Fussball-Europa- und Weltmeisterschaften sein kann. Der Wunsch, bis in alle Nacht den Lieblingsspielern zuzusehen und mit der Nationalmannschaft mitzufiebern, ist riesig, wie auch der Gruppendruck unter den Klassenkameraden (lesen Sie dazu auch das Posting: «Schulfrei wegen der WM?»). Doch nur weil die Eltern oder ältere Freunde und Geschwister abends einen Match bis zur Halbzeit oder gar bis zum Schluss schauen, heisst das noch lange nicht, dass das auch die Kleinen schon regelmässig dürfen. Hier gilt es auszuhandeln, Regeln zu machen – mit allfälliger Ausnahme inklusive.
Was halten Sie von einem solchen Elternbrief? Und bis wann dürfen Ihre Kinder abends Fussball schauen?
114 Kommentare zu «Späte EM-Spiele: Schule gibt Eltern Nachhilfe in Erziehung»
Warum finden denn diese Spiele erst um 21 Statt?
Ich habe noch keine Antwort darauf bekommen,oder weiß mann keine
Antwort. Das macht aus meiner Sicht doch überhaupt kein Sinn,mann könnte doch auch um 19 : 30 oder um 20 : 00 Uhr Spielen.
Von der Schule wird immer mehr verlangt, nicht zuletzt auch in erzieherischer Hinsicht. Man muss einmal selber eine Klasse an einem Morgen erlebt haben, wenn völlig übermüdete Schüler in grosser Zahl bei jeder Aufgabe ziemlich frustriert reagieren. Kein Honiglecken für die Lehrkräfte. Wenn bereits ein simpler Hinweis einer Schule auf genügend Schlaf bei den Jüngsten den Ruf nach erzieherischer Nichteinmischung ertönen lässt, gibt das zu denken. Die Schule will ihren Auftrag so erfüllen, dass das Lernen unter guten Bedingungen stattfinden kann. Dabei geht es um einen Grundsatz, der bei einer Halbfinalteilnahme der Schweizer Mannschaft wohl kaum stur durchgezogen würde. Aber gute Pädagogik darf auch einmal unbequem sein. Ist ein kleiner Verzicht denn wirklich schon eine Katastrophe?
Liebe Tststs- doch, es ging bei anfänglichen Kommentaren durchaus um Ruhestörung.
Brunhild- ich bezeichne mich selber nicht als grosse Krachmacherin (Kinder hier mal ausgenommen) Aber ja, wenn ich meinen 40igsten etwas ausgeschweifter feiere, vorab auch die Nachbarn informiere, und dann um 22 uhr bereits die erste Spassbremse vor der Tür hab finde ich das ganz einfach bünzlig. Geht in Kategorie ‚Grillgerüche der Nachbarn‘ stören. Und ja- ein bisschen kann man sich seine Nachbarschaft schon auswählen. Bin jetzt auch in einer SVP Hochburg gelandet und walte nach dem Motto leben und leben lassen. Sind ja nicht gleich meine Feinde, auch wenn die Ansichten nicht überein stimmen.
@Coffee Toffee
mir ging/geht es nicht um angekündigte „Nachtruheüberschreitung“, sondern um kontinuierliches nicht-einschlafen/nicht-durchschlafen-können.
Bezüglich Grill(und andere)gerüche, da könnte man ein ganz neues Kapitel aufschlagen…
Eigentlich kann jedem verantwortungsvollen Elternpaar dieser Brief doch egal sein, nicht wahr? Bzw. man sollte dankbar dafür sein, dass die Lehrpersonen bei denen hinschauen, die ihre Kinder unausgeschlafen zur Schule schicken und dank denen in der Klasse vier Wochen lang kaum gearbeitet werden kann.
In dem Sinn: Wo genau ist das Problem?
Vorauszuschicken: Mein 2.Klässler schaut auch Spiele um 21 Uhr. Also ich wäre wohl etwas irritiert gewesen über einen solchen Brief, ich finde dies fällt in die Kompetenz der Eltern. Und frage mich, ob Frau Braun es deshalb nicht ist, weil sie gleicher Meinung ist.
Ich habe auch einen Zweitklässler, der wenig Schlaf braucht. Aber wenn er mal bis 22 Uhr aufbleibt, merkt man es ihm an. Und wenn das über einen Monat immer wieder vorkommt, klappt das in der Schule ganz sicher nicht mehr.
Kompetenz der Eltern hin oder her: Es ist die Aufgabe der Eltern, die Kinder ausgeruht in die Schule zu schicken, wie sie auch dafür schauen, dass sie etwas gegessen haben, dass sie passende Kleidung anhaben, etc.
Danke, Sportpapi, das ist erzieherischer Klartext, der ganz auf einleuchtende Vernunft setzt. Wenn bereits Zweitklässler während vier Wochen immer wieder viel zu spät ins Bett gehen, kann man sich vorstellen, was dann in der Phase der Pubertät abgeht. Da werden dann elektronische Kurzbotschaften zum absoluten Muss bis weit nach Mitternacht. Leider bereits in manchen Familien die tolle Realität.
Ich bedanke mich bei Ihnen, Herr Amstutz, für ihren steten Einsatz für eine gute Schule in Wort und Tat. Immer wieder eindrücklich und unterstützenswert.
Das Problem ist doch nicht, dass Sie Ihre Kinder wach lassen, bis sie vor Übermüdung von selbst umfallen. Können Sie gerne machen. Von mir aus sogar täglich. Ist ja Ihr Kind und auch Ihre Verantwortung. Wobei man sich vielleicht mal fragen sollte, ob das Kind tatsächlich IHR EIGENTUM ist. Das Volksschulgesetz schreibt Ihnen jedoch schon vor, dass Ihr Kind ausgeschlafen in die Schule kommen muss. Weiter finde ich es bedenklich, dass Eltern einerseits den Kindern Schlafentzug ….. zumuten, die Folgen davon jedoch die Schulen zu tragen haben. Und die Schulen sind dann an den schlechten Leistungen und dem Verhalten der Kids schuld.
Ich denke, ein Elternbrief hat lediglich den Zweck, dass die Schule ihren Beitrag gegen das Schlafmanko geleistet hat und keiner sagen kann, die Schule habe nicht darauf hingewiesen. Vielleicht bringt er ja etwas bei den einen oder anderen Eltern. Ich lasse meine Kinder (3. Klasse) unter der Woche und am Sonntag keinen Match nach 21h schauen, Ausnahme Schweizermatch am Sonntag. Ich erachte diese Ausnahme als problemlos, da es ja ca. 1x alle 2 Jahre vorkommt und wenn sie einmal um 23h ins Bett gehen, kriegen sie immer noch >8h Schlaf.
Da werden die Kleinen mit Panininis (und Migros-Pseudos) geködert, die Spieler an jeder Plakatwand als Helden stilisiert, Bälle und Trikots überteuert angedreht, aber wenn’s ums ums Fussballspiel geht, hängen alle den Speisser raus. Ich strafe meine Kinder nicht einen Monat mit Schlafentzug, aber wenn’s passt, gibt’s auch die Ausnahme beim Aufbleiben (Italien..). Und ja, ich habe Junior I sogar für die erste Schulstunde gestern entschuldigt (kam mässig an). Ich erinnere mich gerne an die E- und WMs meiner Kindheit zurück, als auch meine Eltern (I) Herz vor Vernunft walten liessen.
Ja Ursula, es lebe die freie Marktwirtschaft aber wehe, wer sich nicht damit zurecht findet im Alltagsleben. Dasselbe im Krankenwesen, wo man immer wieder von gewissen Kreisen zu hören bekommt, man sei ja selber Schuld, wenn man sich den Verlockungen auf sämtlichen Werbeflächen hingibt und fröhlich futtert, sich besäuft, raucht etc. Wer dieses skrupellose Spiel nicht durchschaut und wenn immer möglich Links liegen lässt dh weniger davon konsumiert, ist tatsächlich irgendwo der Gelackmeierte.
Dass das mässig ankam, ist logisch. Aber wenn Sie solche Machtspiele suchen, werden Sie sie wohl auch erhalten.
bei uns gab es auch Schulfrei, aber nicht weil sie Sport im Fernsehen sahen, sondern weil sie selber so viel Sport gemacht hatten, dass sie einfach total fertig waren am Montag.
@KA: Es ist grundsätzlich ein Unterschied, ob die Schule schulfrei gibt, oder ob man es sich einfach nimmt.
Lehrer sollten die Erlaubnis haben, Eltern von total übermüdeten Kindern (nicht nur bei der EM) anzurufen und zu verlangen, dass sie das Kind abholen, damit es zuhause nachschlafen kann. Das Problem wäre bald gelöst.
:-)) Prima Idee, treffender geht’s nimmer.
Ich schliesse mich dem an. :-)).
Bitte, liebe Miesepeter der Nation, sucht euch ein schönes Heim im Grünen. Ein solches Schreiben der Verwaltung wie von Madeleine beschrieben würde ich höchstpersönlich vor den Augen meiner Kinder zerknüllen, in 1000 Stücke reissen und einäschern.
Ich habe lange im Kreis 5 an exponierter Lage gelebt- wer an so einem Ort wohnt, muss ganz einfach auch mit Lärm klarkommen. Die Lamentos Lärmgeplagter sind lächerlich- und ja- bünzli Schweizerisch. Lasst die kids am Weekend Fussball spielen, notfalls mit Taschenlampen!
Was den Schulbrief betrifft schliesse ich mich der gefühlten Mehrheit an- lesen und gut ist. Jede Familie muss das für sich selber in den Griff kriegen.
@Coffee Toffee
die werden ihre Lektion dann bestimmt verinnerlicht haben, weil ja vermutlich auch andernweitig genug signalisiert wird,
wie „bünzlig“
gleich
„darüber kannst du ruhig lachen, und schon gar nicht ernstnehmen! Alle selber schuld wenn die sich halt freiwillig in deinem Radius aufhalten!“,
und somit freie Fahrt dem freien Bürger! (zwar aus der Autopartie-Werbung, aber passt irgendwie).
Liebes Schoggitäfeli der Nation.
Bitte zuerst durchlesen. Es geht hier nicht um nächtlichen Lärm, sondern um übermüdete Kinder…
Die Schule macht heute immer den gleichen Fehler: Anstatt mit Eltern einzeln zu besprechen, sofern es zu Problemen kommt, geben sie den Generaltarif durch. Das Znüni wird vorgeschrieben (keine Bananen), der Schulweg definiert (kein Hinfahren mit dem Auto) etc. Das ist für die Lehrer sehr einfach und man muss sich nicht exponieren. Mir geht das auf den Wecker, ich fühle mich mündig genug, solche Entscheidungen treffen zu können.
Ich meine nicht Sie persönlich, aber wer sein schulpflichtiges Kind, das am nächsten Tag um ca. 8 Uhr Schule hat, bis um 23 Uhr TV schauen lässt, mit dessen Mündigkeit kann es nicht allzuweit her sein…
😉
Ich würde Annalou zustimmen; die Schulbehörde sollte sich da raushalten.
Wenn es Probleme mit einzelnen Schülern gibt, können die Lehrer das im Elterngespräch thematisieren.
Meine Frau – Primarlehrerin – führt gerade praktisch täglich solche Elterngespräche mit „mündigen“ Eltern.
Wegen Kindern, die müde sind („er will halt nicht ins Bett oder „er kann halt abends nicht schlafen“). Wegen Kindern, die aufsässig sind („er ist halt schwierig zu motivieren, und Schule gefällt ihm nicht so“), wegen ständigen Raufereien („das ist bei Jungs doch normal“), wegen Bedrohungen mit Messer („welche Sanktionen haben Sie ergriffen?“ und „er hat doch nur gespielt – ausserdem wars nicht sein Messer“ und „mein Sohn geht verantwortungsvoll mit dem Messer um und hat es nur mal ausgeliehen“) und ständige „lustige“ Streiche, die im besten Fall nur den Unterricht stören und nicht gefährlich sind.
Warum wohl schreibt die Schule so etwas?
@ Sp
Als „betroffene“ Mutter eines Eulenkindes (wir hatten das Thema schon mehrmals) würde ich aber von Ihnen oder Ihrer Frau als Lehrpersonen gerne wissen, was ich denn tun soll, wenn das Kind tatsächlich „abends nicht schlafen kann“? Ich meine nachdem ich eine angenehme Schlafatmosphäre eingerichtet habe, es rechtzeitig ins Bett geschickt habe, ihm tagsüber die Möglichkeit gebe, sich auszupowern und abends langsam runterzukommen, mit einer Lese-/Geschichtenzeit und nach Streichung sämtlichen Zuckers am Abend? Was mache ich mit dem Kind, das um 20.30 Uhr bereit im Bett liegen würde, es über eine Stunde wirklich probiert und dann um 22.00 Uhr wieder rauskommt, weil es nicht schlafen kann? Manchmal sind diese „Ausreden“ einfach die Wahrheit?
@13: Ich habe manchmal auch solche Kinder. Dann schicke ich sie ins Bett zurück (meist), oder machen einen Nachtspaziergang mit ihnen (selten). Aber sicher lasse ich sie dann nicht Fernsehen.
Ich wundere mich ja, wie eigentlich (fast) alle Leute die Zeitumstellung schaffen, wenn das doch überhaupt nicht beeinflussbar ist…
Mein Kleinster ist übrigens gestern um 18 Uhr auf dem Sofa eingeschlafen. Wenn man sie lässt, und sie sich selber lassen, dann wird der fehlende Schlaf früher oder später schon nachgeholt.
@ Sp
Natürlich lasse ich es dann um 22.00 Uhr nicht Fernsehen, sondern bringe es zurück ins Bett. Und nachgeholt wird es am Samstag, wenn es bis 10.00 Uhr ausschlafen kann. Jaaaa, klar könnte ich es dann auch früher aufnehmen, aber dann verschleppt sich die Müdigkeit nur in die nächste Woche. Das haben wir versucht. Die Zeitumstellung macht schon einigen zu schaffen und beeinflussen kann man es schon, wohl nur bis zu einem gewissen Grad und auch da ist jeder anders.
Es macht mich nur unglaublich wütend, wenn Leute, die das selber nicht kennen, dann pauschal behaupten, es wäre doch ganz einfach, wenn die Eltern ihrer Erziehungspflicht nachkämen oder konsequent wären. Nun ja, manchmal reicht auch das eben nicht.
@13: Sie wollten wissen, was Ihnen dann die Lehrperson sagt. Vermutlich: Sie sind auf dem richtigen Weg, bleiben Sie dran. Diskutiert haben wir aber vor allem Situationen, in denen die Eltern nicht genügend unternehmen, dass die Kinder ausgeschlafen in den Unterricht kommen.
Vielleicht sollte Ihr Kind mal einen Vorschlag machen, wie sie diese Zeitumstellung vornehmen kann? Ich nehme an, es freut sich auch nicht, wenn es ständig müde ist?
Wie peinlich, dass die Schulleitung einen formal so erbärmlichen Brief herausgibt (mit dem offiziellen Briefkopf der Stadt)! Haben die kein vorgefasstes, lektoriertes Exemplar aus den vergangenen Jahren?
😀
Hätten vllt auch früher ins Bett sollen gehen… 😉
🙂
Oh je, oh je, wenn ich hier die „heiligen“ Kommentare lese, dann frage ich mich schon. In 4 Wochen sind Ferien, in einigen Kantonen sogar früher, der Lehrplan ist meist durch, die letzten Wochen sind von Schulreisli, Theateraufführung, Schulübernachtung, Klassenfesten geprägt. Da hat die EM bei dem einen oder anderen Spiel durchaus Platz und man kann die 5 auch hie und da mal gerade sein lassen, ohne gleich ein Drama draus zu machen. Begeisterung ist etwas Wertvolles für Kinder, besonders in der heutigen Zeit.
Oh Bianca, ich wünschte es wäre so. Bei uns habe ich eher das Gefühl, man hat gemerkt, dass das Schuljahr fast um ist, aber der Lehrplan noch nicht abgearbeitet ist und nun muss alles da reingedrückt werden. Dies neben Schulreisli und Theateraufführungen, die nicht fehlen dürfe.
Übermüdete Kinder/Jugendliche sind mühsam und stören den Klassenbetrieb, egal ob Anfang oder Ende Schuljahr!
Was mich persönlich noch interessieren würde: Wie war die Reaktion der Eltern auf den respektlosen Umgang mit Schulmaterial (Zettel zerknüllen)…?
Jaja, man kann jetzt sagen: Bitteeee, nicht übertreiben. Ich aber sage: Wehret den Anfängen….
@ tststs
Wenn meine Erstklässlerin diesen Zettel lesen konnte, somit weiss, was drin steht, bevor sie ihn zerknüllt, hat sie den Stoff vom ersten Schuljahr ja begriffen und da kann man dann über den spontanen Gefühlsausbruch hinwegsehen. Natürlich solange es bei einem Zettel bleibt.
Hm. Und dabei habe ich doch gerade von Ihnen gelesen, dass Schulleistung nicht das einzige ist, was als Output von Schule zu betrachten wäre… 🙂
Etwas kurz gegriffen, Ihr Kommentar, auch wenn mir ein ähnlicher Gedanke kam. Ein Erstklasskind, das diesen Zettel lesen und verstehen kann, das verpasst wegen ein paar Fussballspielen keinen Schulstoff. Davon abgesehen geht es nicht, dass es die Elternpost zerknüllt, bevor sie ausgeliefert ist. Das haben die Eltern mit dem Kind aber hoffentlich sofort geklärt.
@ Sp
Das habe ich doch gar nicht gesagt, sondern dass Schulleistungen nicht das einzige sind, die zählen. Man muss diese andere Fähigkeiten nicht in der Schule erwerben, das geht auch auswärts. Lesen zu können, ist aber sicher eine Fähigkeit, die sowohl für die Schule/Arbeit, wie auch darüber hinaus sinnvoll ist. Gleich wie einschätzen zu können, ob man nun etwas Wertvolles zerstört oder nur ein Blatt Papier.
@13: Finden Sie mal die Differenz von „Dass Schulleistungen nicht das einzige sind, die zählen.“ und „dass Schulleistung nicht das einzige ist, was als Output von Schule zu betrachten wäre…“
Und dann das 🙂 nicht vergessen…
Den Smiley habe ich bemerkt, gäbe noch ein paar freundlichere….aber der Unterschied ist wie bereits geschrieben klar. In beiden Sätzen sprechen wir von Kompetenzen, die nicht zum Schulstoff gehören. Einverstanden? In ihrem werden diese „in der Schule“ erworben (=Output von Schule), in meinen werden sie ausserhalb erworben (=“Man muss diese andere Fähigkeiten nicht in der Schule erwerben, das geht auch auswärts.“) Ein sehr bedeutender Unterschied.
oh, meine kinder hätten den brief natürlich laminiert und sorgfältig in unserm ähm korrespondenzordner abgelegt 😀
Mir persönlich macht Fussballschauen keinen Spass, wenn die Kinder nicht mitschauen. Alleine schaue ich mir kein Spiel an. Ich verlange daher von meinen Kindern, dass sie sich wichtige Spiele auch abends anschauen, zur Pflege des Familienlebens.
@ Christoph Mathis: Das ist eine geniale Strategie. Spätestens ab dem 3. Spieltag werden Ihre Kinder so müde sein, dass sie darum betteln, früh ins Bett gehen zu dürfen, nehme ich an? ;-))
Läuft bei uns genau gleich. Und wenn die Kinder einschlafen vor 22.45, dann sind sämtliche Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke gestrichen für dieses Jahr. Fussball ist der Grundbaustein für die Entwicklung junger Menschen. Wer das nicht einsieht, sollte keine Kinder haben dürfen.
Regeln sind gut für ein erträgliches Miteinander im Alltagsleben. Die Schule hat neben Wissensvermittlung auch die Aufgabe, gewisse Regeln zu üben und alltagstauglich zu machen. Wer aber bestimmt, was alltagstauglich zu sein hat? Ist Fussball so wichtig für das Alltagsleben, dass auf eine EM/WM Rücksicht vonseiten Schulalltag genommen werden sollte? Solange Erziehung als Privatsache angesehen wird und sämtliche politische Vorstösse in diese Richtung für Vorschulkinder im Sandkasten jeweils versenkt werden, ist es hinzunehmen, dass sich Kinder so verhalten, wie es ihnen von Zuhause vorgegeben wird. Da verbitten sich ja gerade konservative Kreise, dass sich jemand da einmischt. Das sind dann die Konsequenzen wie so ein Schreiben der Schule an Eltern.
@Widerspenstige
Sind Sie der Meinung bei flächendeckend eingeführten Tagesstrukturen/Tagesschulen würden alle Kinder (&Jugendlichen) von alleine rechtzeitig ins Bett kommen (plus gesunden Umgang mit sich selber, der Zeit, dem Geld, dem Essen, usw) pflegen, weil die „organisierte Erziehung“ alle nicht so optimalen privaten Erziehungsstrategien, das was ihnen zuhause vorgelebt oder ermöglicht wird, neutralisiert?
Brunhild, das eine schliesst das andere ja nicht aus, will heissen, dass Erziehung von Zuhause eine familienergänzende Tagesstruktur – egal welcher Art auch immer – sich ergänzen sollen und nicht behindern. Das setzt halt voraus, dass man vertrauen hat in familienergänzende Tagesstrukturen im Vorschulalter mit entsprechenden Qualitätsmerkmalen. Man kann nicht erwarten, dass sich alle an Regeln halten, die man in der eigenen Familie als richtig betrachtet, solange man das als Privatsache ansieht. Da muss mehr Vertrauen erarbeitet werden von allen Betroffenen und weniger Lamentieren über solche mE gutgemeinten Schulbriefe an Eltern. Das kann man lesen und weglegen oder umsetzen. Es gibt kein Zwang zum Ausführen aus genannten Gründen.
WS, deine Aussagen sind etwas zwischen wirr und widersprüchlich. Aber immerhin hast du einen Weg gefunden, dein Thema zu platzieren, auch wenn es gerade gar nicht passt.
Verstehe nicht, was Du an meiner Aussage widersprüchlich findest, Sportpapi, und nicht zum Thema passend? Klar, es setzt etwas voraus, das sich abstrahiertes Denken nennt oder etwas simpler gesagt: Ursache und Wirkung.
WS: Widersprüchlich, dass du einerseit mehr staatliche Strukturen (inklusive Erziehung) forderst, auf der anderen Seite darauf pochst, dass du dich dann doch wieder über alle Wünsche/Gebote hinwegsetzen würdest.
Unpassend: Weil Tagesstrukturen mit der Nacht, der Zu-Bett-geh-Zeit gerade gar nichts zu tun hat. Ausser du möchtest, dass die Kinder auch gleich noch über Nacht von der Schule betreut werden…
Ich frage mich gerade, ob das wirklich ein EM-Thema ist oder zu einem gemacht wird. Das letzte Quartal ist herausfordernd. Ich für meinen Teil kriege meine Kinder kaum ins Bett und zwar nicht, weil sie vor dem Fernseher sitzen, die EM interessiert sie kaum, sondern weil es draussen hell ist und das Trampolin verlockender ist als das Schlafzimmer oder die Hausaufgaben. Sie sind aufgeregt und freuen sich auf die anstehenden Ferien. In der Schule hatten wir seit den Frühlingsferien keine einzige „normale“ Woche mehr, da Schulreise, da spezieller Ausflug, Abschlussfeier, Badibesuch etc. Natürlich nehme ich die Verantwortung für ihre Schlafzeiten, aber doch denke ich, täte es auch der Schule gut, eine gewisse Ruhe reinzubringen und die Anlässe wie auch den Schulstoff besser verteilen.
Absolut richtig von der Schule und anscheinend auch notwendig. Wozu sollen Primarschüler Fussballspiele spät abends schauen? Wieso führt dieser EM-Käse zu einem Dauerausnahmezustand?
Der Hype um diesen Sport hat ein Ausmass angenommen, das einfach nur bedenklich ist, und sich leider alle zwei Jahre wiederholt…und der Personenkult um die Spieler, die nicht mehr leisten als andere Sportler, unerträglich.
übrigens sollten die Schäden und Kosten für Polizeieinsätze etc. direkt auf die Ticketpreise umgeschlagen werden.
Wow, heute mit dem falschen Fuss aufgestanden?
…naja, wohl eher die einen und anderen unerfreulichen Ereignisse&Verwicklungen in der weiten Fussballwelt zu Gemüte geführt und Bauchschmerzen gekriegt…, da ist mit dem falschen Fuss aufgestanden grad noch das kleinste Problem dabei…
Wofür gibt es heute Internet? Unser Sohn darf am anderen Morgen, gleich nach dem Aufstehen, die Zusammenfassung des Abendspiels sehen. So verpasst er wenigsten kein Goal. Ausserdem ist er ausgeschlafen und kann mitreden wie ein Grosser.
Ach ich weiss nicht, ob es immer die Besserwisserei von aussen stehenden Personen braucht. Diese Leute wissen manchmal weniger als die halbe Geschichte. Wenn ein Baby um Mitternacht draussen schreit, kann ja sein, dass es den ganzen Nachmittag durchgeschlafen hat und im Moment einfach keinen Schlaf braucht.
Als Eltern kann man auch gegenüber Kinder Fehler erkennen und diese beheben. Das ist sicher nicht einfach. Aber ich habe es auf fertiggebracht, mit dem Rauchen aufzuhören.
Ich sehe es nicht als zentral an, dass Kinder der Unterstufe bereits die Abendmatches live sehen können – Zusammenfassung am anderen Tag reicht vollends. Fussball ist die schönste Nebensache der Welt, aber damit hat es sich.
Ich schaue die 21:00 Uhr-Spiele mit den Jungs jeweils am nächsten Morgen. Aber nur, wenn sie am Abend zeitig ins Bett gehen.
Am Sonntag werden wir aber wohl eine Ausnahme machen müssen ;o)
„Man kann schliesslich davon ausgehen, dass Eltern die Wichtigkeit des Schlafes kennen und deshalb gut selber entscheiden können, wann sie ihre Kinder zu Bett schicken.“
Davon kann man leider nicht mehr ausgehen-
allerdings spielt für diese Eltern auch keine Rolle ob WM, EM oder sonstwas Aussergewöhnliches ansteht, da ganz gewöhnliches Desinteresse für die Schlafhygiene inklusive Zusammenhang mit Entwicklung, Leistungsbereitschaft etc besteht….
Aber ein super Beispiel im Katalog wie die Schule mehr und mehr Erziehungsdefizite ausbügeln darf, versuchen soll das irgendwie wieder hinzukriegen und das Beste aus nicht-optimalen Grundvoraussetzungen zu machen.
Es müsste heissen „nach verschiedenen Erfahrungen“. Zwischen „müssen“ und „und“ (eingeschobener Relativsatz) und vor „um zu“ braucht es ein Komma, auch nach der nicht mehr ganz so neuen Rechtschreibung.
Mein fussballverrückter Sechstklässler schaut 21 Uhr-Spiele nur am Freitag und am Samstag, was er mit ein wenig Murren durchaus akzeptiert hat.
Genau! Ist mir auch aufgefallen. Peinliche Fehler für eine Schule…
Ich frage mich was peinlicher ist, der Kommafehler der Schule oder diejenigen, die das Gefühl haben sie müssen die Orthographie eines Schulbriefes überprüfen!
Geht es um den Inhalt oder die Rechtschreibung?
Ich denke der Brief bringt gar nichts: Die Mehrheit der Eltern wird Kinder in diesem Alter nicht bis 23:00 Uhr Fernseh schauen lassen. Und die, die es machen, die kümmern sich nicht um Elternbriefe der Schule.
„Und die, die es machen, die kümmern sich nicht um Elternbriefe der Schule.“
exakt…
bin ganz bei ihnen Papperlapapi, ich persönlich finde solche Anweisungen bemühend. und für uns gilt: keine Regel ohne Ausnahme, selbstverständlich wird bei wichtigen Spielen eine Ausnahme gemacht.
Wir in unserer Schule machen die Erfahrung, dass Eltern froh sind um „Haltungen der Schule“, das gibt ihnen zu Hause ein Argument mehr und es gilt nicht „alli andere dörfed au..“. Pauschalurteile à la: „Und die, die es machen, die kümmern sich nicht um Elternbriefe der Schule“ finde ich sehr unpassend, moralisch überheblich und entsprechen nicht der Realität. Aber eigentlich verstehe ich die Aufregung überhaupt nicht. Die Schule sagt ihre Meinung und gibt eine Empfehlung ab. So what?
Tragisch und bezeichnend für unsere Zeit ist, dass solche Schreiben tatsächlich notwendig sind!
Würden alle Eltern dem Alter und Schlafbedürfnis ihrer Kinder entsprechend mit dem Thema umgehen, wären sie überflüssig. Und würden auch nicht erstellt…
Fraglich ist allerdings, ob es solche Schreiben schon im Vorfeld braucht – von wegen tatsächlich notwendig. Ich hätte vermutlich noch etwas abgewartet.
… ich schätz mal dass die chronisch-Übermüdeten nicht wegen aussergewöhnlichen TV-Übertragungen von Sportereignissen unkonzentriert sind, sondern grundsätzlich aufgrund eines Lebenstils welcher nicht ganz kompatibel mit den äusseren Rahmenbedingungen ist.
@Sportpapi: Jedes zweite Jahr findet eine WM oder eine EM statt.
Die Schule hat also durchaus ihre Erfahrungen damit. Es macht ja keinen Sinn, das Schreiben zu machen, wenn der Anlass praktisch vorbei ist.
Jep, das wollte ich auch gerade sagen, Stevens. Man kann von Sinn und Zweck derartiger Schreiben halten was man will, und ob die Leute, die das betrifft, dem überhaupt Beachtung schenken steht auf einem anderen Blatt. Aber am Anfang gibt es selbstredend jeden Tag Gruppenspiele, insbesondere auch mit Nationen deren Landsleute es typischerweise als nationale Pflicht betrachten, mit Kind und Kegel mitzufeuern und danach je nach Verlauf noch lange abzufeiern.
Auf Halbfinalniveau erst so ein Schreiben rauszulassen würde wohl ziemlich sinnfremd wirken.
Pfff. Die EM dauert unglaublicherweise einen ganzen Monat, 10.6. bis 10.7..
Aktuell haben alle Teams einmal gespielt, ein Schreiben heute bei Bedarf würde längst noch seine Wirkung haben.
Ich habe Verständnis für unsere Schule, die sehr wohl ihre Erfahrungen hat mit dem Thema. Ich möchte, ehrlich gesagt, auch nicht vor einer Unterstufe stehen, bei der sich 2/3 im Schlafmanko befindet.
Unsere (Winterthurer) Schule hat an der letzten WM den Schülern angeboten, nach dem CH-8tel-Final 1 Stunde später zu erscheinen.
Wir haben mit unserem 2.- und unserem 3.-Klässler die Regeln vorgängig besprochen: Eröffnungsspiel ganz, wochentags nur den 18-Uhr-Match, FR / SA die jeweils die 1. Hälfte des 21-Uhr-Spiels. (Geht alles gut, werden wir beim Endspiel eine Ausnahme machen und sie ganz schauen lassen, das wissen sie aber noch nicht).
Ich mag, ehrlich gesagt, auch nicht ständig die Kids noch unterwegs haben abends, ich brauche auch mal Feierabend und Zeit zu zweit.
Erfahrung, Erfahrung. Die Schulen erleben ja nicht die erste EM. Deshalb wissen sie genau wie das jeweils abgeht. Und deswegen kommt so ein Brief bereits vor dem Fussballfest.
Melanie, Erfahrung hin oder her. Ich tendiere in der Erziehung dazu, (vorbereitete) Massnahmen erst und nur dann zu ergreifen, wenn das befürchtete Geschehen auch eingetroffen ist. Aber das kann jede/r anders handhaben.
@Sportpapi: Am Anfang des Briefes steht, dass Bezug genommen wird auf die Erfahrung, die in den letzten Wochen passiert sind……
Es scheint also nicht einfach so aus der Luft gegriffen zu sein.
Die Erfahrung wegen der vielen Kinder, die wegen der Panini-Bilder unausgeschlafen in die Schule gekommen sind?
Ein viel schlimmeres Schreiben hat unsere Verwaltung „Auwiesen Immobilien AG“ zu Stande gebracht: „Schöne Sommerabende und die EM veranlassen Besuch einzuladen. Wir bitten sie dabei, die Nachtruhe ab 22.00Uhr einzuhalten…
…Auch ist es den Kindern nicht mehr erlaubt in der Siedlung Fussball zu spielen.“
@Madeleine
…aber dass der Lastwagenfahrer/Zugführer/Buschauffeur/Pflegeperson/Arzt etc usw samt weiblicher Berufsausübenden, genug ausgeruht und wach ist, dass er/sie innert den notwendigen Sekunden richtig reagiert und keine Flüchtigkeitsfehler passieren; das setzen Sie bestimmt voraus, oder?
Es findet immer irgendwo irgendein Anlass statt der eine Lockerung absolut verständlich erscheinen lässt, mal ist es eine Geburtstagsparty (ist ja nur 1mal im Jahr!), aufs ganze Haus inkl Nachbarschaft hochgerechnet eben mehr, dann diverse Sportanlässe auf Plätzen in Wohnnähe, dann Grossanlässe, dann warme Abende, es kann schon Einiges zusammenkommen.
Für Menschen mit normalem Schlafbedürfnis, oder Berufen mit frühem Arbeitsbeginn nicht einfach.
Ach nein, die armen Kinder…
Wieso ist das schlimm? Als Mieterin und nicht Fussballverrückte mit Schlafbedarf und kleinen Kindern mit ebenfalls hohem Schlafbedarf wäre ich für so ein Schreiben der Verwaltung dankbar!
@Madelein: Ich wäre unserere Verwaltung sehr dankbar, wenn sie ein solches Schreiben verschickt hätte (ich glaube zwar nicht wirklich an den Nutzen).
Ich gehöre zu den Menschen, die trotz EM früh aufstehen und zur Arbeit gehen muss. Natürlich gelte ich als Spassbremse, weil ich mir so ab ca. 23.00 h „Zimmerlautstärke“ wünsche.
Nachtruhe ist ok, aber Fussballspielen verbieten? Und dann heisst es wieder, die Kinder bewegen sich zu wenig…..
@13: ok. ich muss sagen, bei uns ginge es um Fussballspielen nach 23.00 Uhr ….
Ach so, ich habe jetzt allgemeines Fussballspielen gemeint. Dass Kinder regelmässig um 23.00 Uhr Fussballspielen ist ja eher aussergewöhnlich.
@13: sehe ich eben genau so!
und zu den Anderen: Die Schweizer/innen sind so was von Lärm empfindlich! Alle Fröhlichkeit wird unterbunden – obwohl wir alle wissen, dass es in unseren Breitengraden weiss Gott nicht oft schön Wetter ist, damit wir überhaupt unsere Balkone, Terrassen, Gärten geniessen können!
Seh ich genau so Madeleine. Ich finde die Baustelle morgens um 7 Uhr auch nicht toll vor meinem Haus, kann ich mich auch beklagen? Ihr nehmt euch ja alle sowas von ernst. Lebt nur um zu arbeiten. Ein Kind das zweimal im Jahr um 11 Uhr ins Bett geht liegt nicht drin in eurer engen Welt. Und zu Sandra, warten sie nur bis ihre Kinder ein bisschen groesser sind und dann die Nachbarn vor der Tuer stehen jedesmal wenn eines durch die Wohnung rennt.
@Madeleine
gibts auch noch eine Antwort zur Frage der Konsequenzen bei Schlafmangel?
Aber klar, viel einfacher mit der altbekannten Rundumkeule „ach, die verbiesterten un-fröhlichen Schweizer mit ihren Nachtruhgeboten…“ bisschen billige Argumentation.
2/ welchen Teil von 13 sehen Sie denn „genauso!!!“?
Mit der Nachtruheforderung scheint diese ja kein Problem zu haben…
@ BS
Vermutlich denjenigen mit dem Fussball spielen.
Ich muss ehrlich sagen, ich verstehe Madeleines Ansicht schon. Mich hat auch bisher noch nie jemand gestört, der etwas feiern oder auch Fussball schauen wollte. Warum auch? Wenn ich mit Menschen zusammen lebe, dann rechne ich auch damit, sie zu hören. Notfalls gibt es Ohrstöpsel. Aber die Verwaltung ist nun mal den Mietern verpflichtet. Und es ist so, dass es in der Schweiz, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, die meisten stört. Daher ist es ok, wenn sie eben für Frieden im Block sorgt.
Balkone, Terrassen, Gärten geniessen ist völlig ok, regelmässig Halligalli auf Kosten anderer quasi rund um die Uhr ist aber was anderes.
Aber eben, wenn man nie in Berufen mit frühem Arbeitsbeginn, Schichbetrieb oder sonstwie höheren Ansprüchen gearbeitet hat, lässt sich gut reden.
@ MF
Ich kenne alles davon, sowohl Schichten (ab 04.00 Uhr), wie auch früher Schichtbetrieb und hohe Anforderungen. Und auch das Gefühl, wenn das Kind nach 2 Stunden endlich schläft und es dann nach 10 Min vom vorbeifahrenden hupenden Auto geweckt wird. Ist nicht schön, aber mich darüber ärgern, sehe ich nicht ein.
Aber trotzdem: die meisten stört es, wir leben hier, also passen wir uns an.
@Brunhild: In Winterthur gibt es ebenfalls eine Schule, die die Kinder während der EM einfach später kommen lässt – dafür müssen sie Nachmittags etwas länger bleiben!
@Martin Frey: Es gibt Leute die Punkt 22.00 Uhr aus dem Fenster schreien – als ob die nur darauf lauern würden, die sommerlichen Freuden zu unterbinden. Ich werde eher von solchen aus dem Schlaf gerissen, als von fröhlichen Leuten. Und ich sag nochmals: Die schönen Abenden, die dann gerade noch auf ein Wochenende fallen sind rar hier!
Das galt auch nicht Ihnen, 13. Sie haben wie üblich auch bei dem Thema differenzierte Ansichten vertreten.
Ich selber habe auch schon gejubelt nachts, war auch schon an Parties auf Balkonen usw. Ich finde das alles zwischendurch nicht schlimm. Es gibt aber Leute, die nehmen sich grundsätzlich immer alles heraus, und schwingen dann die Spiesserkeule gegenüber den Leuten, die sich dann halt irgendwann wirklich daran stören. Darum ging es mir. Mit Bünzlitum und Beobachtern hinter den Vorhängen habe ich selber wenig am Hut, aber ich kenne halt (wie Sie auch) beide Seiten.
@Madeleine: „Die schönen Abenden, die dann gerade noch auf ein Wochenende fallen sind rar hier!“ – Also die letzten zwei Jahre können wir uns wirklich nicht beklagen.
@Madeleine
Sie haben die allgemeine Nachtruheerinnerung Ihrer Verwaltung ins Spiel gebracht, das hat nichts mehr mit EM&Schule&wie das die Schule handhaben kann zu tun-
der Sommer ist mehrere Monate lang, und auch in diesen Zeiten erwarten Sie von Berufstätigen, denen Sie ob bewusst oder nicht so ganz, ziemlich ausgeliefert sind, dass die nicht aufgrund von Müdigkeit Fehler machen.
@13
ich nehme an dass es Sie noch nie gross gestört hat weil Sie dennoch zu ausreichend Schlaf gekommen sind, nach Unterbrechung leicht wieder einschlafen und sich auch nach immer-wieder-mal-gestört-worden-sein grundsätzlich eher erholt als total erschöpft (aufgrund gestörter Nachtruhe welche nicht zeitlich absehbar ist, bspw nächtliches Stillen, krankes Kind etc) fühlen.
@ BS
Genügend Schlaf kenne ich mit Kindern nicht, aber das ist ein anderes Thema. Ich sehe es in erster Linie als eine Frage der Einstellung. Das ist jetzt eine Sache, die ich persönlich einfach so hinnehme und mich eben arrangiere, wie mit Ohrstöpsel. Dann kann ich auch schlafen, erhole mich gut und musste mich nicht aufregen.
@13: Also aufregen tu ich mich auch nicht. Mein Arbeitgeber verlangt aber natürlich trotz Schlafmangel möglichst gute Arbeit und ich selber bin auch froh, wenn ich mal wieder länger als 4-5 Stunden schlafen kann.
@13
So wie ich das in Erinnerung leben Sie schon länger in eigenem Haus; „kann es gut hinehmen, mich arrangieren (Oropax)“ ist ein gangbarer Weg wenn die Störung sich in erträglichem Mass hält.
Dass Nachtruheregelungen überhaupt eingeführt werden mussten ist aber ein Hinweis, dass nicht alle das Glück haben von „in erträglichem Mass Störungsprozierenden“ umgeben zu sein.
Nicht alle können dann in ein eigenes Haus oder eine super schallisolierte Whg (welche es ja durchaus gibt, und wo man wirklich kein Mucks der 24hParty hört) umziehen.
Und für die klingen dann (überzeichnet gesagt) „ach die griesgrämigen CH-er, um 22.01 stehen die schon vor der Tür und motzen!“ oder „alles Einstellungssache!“ nicht grad besonders ernstnehmend.
Korrekturen:
So wie ich das in Erinnerung habe…
und „in erträglichem Mass Störungsproduzierenden“ umgeben zu sein.
dabei wurde ich doch heute Nacht gar nicht besonders lärmgeplagt, und trotzdem nun so unkonzentriert…
@BS: Ich erinnere mich an die Leute, die täglich gegen Fluglärm protestiert haben, und die dann in der Nacht auch dann aufgewacht sind (und reklamiert haben), wenn wegen schlechtem Wetter die Flüge gestrichen wurden.
Ist halt schon auch eine Frage der Einstellung, ob man Lärm als Übel, als Ärgernis wahrnimmt, oder einfach damit umgeht wie es ist.
@Sportpapi
???
Ich wehre mich einfach entschieden dagegen, Menschen welche unter (übrigens mittels Dezibelskala erfassbarem) Lärm leiden, inklusive aller negativer körperlicher Auswirkungen,
weismachen zu wollen es läge halt einfach an ihrem Umgang damit.
Sehr eleganter Weg alle Verursacher aus der Verantwortung zu nehmen, melden Sie sich doch mal bei den SBB, die sind bestimmt froh wenn sie auf ihre Lärmschutzwandbauten verzichten könnten, ist ja bloss Aufwand für eigentlich nichts wirklich Relevantes.
@ BS
Ja, seit rund 5 Jahren, allerdings umgeben von weiteren EFH mit eigenen Gärten, die gerne für Grillfeste genutzt werden. Zuvor war ich jedoch 30 Jahre in MFH, teilweise Hochhäuser, also einige Nachbarn. Daher denke ich schon, dass ich aus Erfahrung reden darf.
@BS: Ich habe geschrieben, es liege auch an der Einstellung, und da stehe ich dazu. Und auch in meiner Umgebung wird in manchen Nächten viel Lärm produziert. Und auch ich bin schon täglich um 5 Uhr zur Arbeit und war froh um Nachtruhe.
Bei mir höre ich immer wieder, wie die portugiesischen und osteuropäischen Eltern auch unter der Woche gegen 23-24 Uhr mit dem Auto in den Innenhof einfahren und dann Baby-Geschrei losgeht oder aufgedrehte Kinder quäken. Auch an Feiertagen sind sie noch um 2 Uhr Nachts wach. Mag ja sein, dass das in ihrer Kultur so gängig ist, für mich ist das aber „bad parenting“.
Ihre Kultur, deine Kultur, unsere Kultur… Gut gibt’s klare Grenzen – so können Sie getrost die Linie zwischen Good und Bad Parenting ziehe…;-)
Fussball ist Teil so ziemlich jeder Kultur. Baby-Geschrei auch, ebenso aufgedrehte Kinder. Und manchmal kommen Kinder ein wenig später ins Bett, sogar von Schweizern mit Stammbaum bis 1291.
absolut einverstanden mit der schule. peinlich, dass so etwas überhaupt gemacht werden muss! passt aber in die heutige „konfliktfreie“ zeit wo sich viele eltern aus lauter egoistischen gründen – sie sind ja selber so gestresst und mit sich selber beschäftigt – auch aus dieser verantwortung schleichen. die schule richtets ja dann schon wieder, und wehe die noten sind schlecht. da sind die schuldigen dann schnell gefunden…… die kinder freuen sich dann dafür auf die nächste wm/em, da wird die fernsehzeit bis zur pause verlängert!
Heutige Zeit? Ich erinnere mich mit Wonne daran, wie ich als Kind mit Vater und Grossvater die Spiele am Abend geschaut habe. Auch verstehe ich nicht im Geringsten, weshalb sie mit so starken Begriffen (konfliktfreie Zeit, egoistisch, sich aus der Verantwortung schleichen) über etwas sprechen, das maximal einen Monat der Schulzeit etwas beeinträchtigen könnte.
Maximal einen Monat? Aber danach ist zuerst die Leichtathletik-EM, dann sind die olympischen Spiele…