Wie viel Strafe darf sein?

Theoretisch klingt alles schlüssig und einfach: Frau rügt Mädchen. Foto: Andrew Taylor (Flickr)
Schläge mit einem Gürtel, tagelanges Anschweigen, Fernsehverbot, ohne Znacht ins Bett und immer wieder Hausarrest: Frage ich in meinem Bekanntenkreis nach Strafen aus ihren Kindertagen, sind die Geschichten harmlos bis grauenvoll.
Heute, vier, fünf Jahrzehnte später, kann man sich Strafe als Erziehungsmittel allgemein nur noch schwer vorstellen. Hausarrest kennen viele Kinder nur vom Hörensagen, und gerade diese Massnahme stellen sie sich himmlisch vor: Sie würden dauernd online sein, ohne jemals rauszumüssen. Wo bitte ist das Problem?
Nein, heute ist Strafe mehrheitlich verpönt oder vielmehr subtiler geworden. Das schlägt sich auch in den Ausdrücken nieder: Statt von Strafe sprechen Eltern und Lehrer von Konsequenzen, und Regeln heissen Abmachungen. Nach wie vor geht es aber darum, einem Kind zu zeigen, dass es in den Augen der Erwachsenen etwas falsch gemacht hat. Oder sein Handeln Folgen hat, und zwar unter Umständen unangenehme. Wenn es sich etwa nicht an Regeln hält, wie jene, dass man nicht mutwillig etwas zerstört, klaut und lügt.
Darum ging es wohl auch jenen japanischen Eltern, die gemäss einer Meldung von «Spiegel online» ihren siebenjährigen Jungen dazu aufgefordert haben, mitten im Wald das Auto zu verlassen. Es sollte die Konsequenz oder Strafe dafür sein, dass er zuvor während eines Ausflugs mit Steinen nach Autos geworfen hatte. Die Eltern fuhren nach eigenen Angaben ohne ihr Kind weiter – und kehrten nach kurzer Zeit zurück. Sie hofften, diese Aktion würde dem Jungen eine Lehre sein, stattdessen kam es zur Tragödie: Der Sohn ist seither nicht mehr auffindbar, und die Eltern sind seit Tagen in grösster Sorge. Von einer möglichen Bärenattacke ist die Rede, auch von Erfrieren. Die Empörung in der japanischen Öffentlichkeit ist gross: «Das ist keine Bestrafung, das ist Missbrauch!», schrieb ein Nutzer auf Twitter.
Ohne die Hintergründe zu kennen, scheint es, die Eltern hätten zusammenhangslos reagiert; ihre Konsequenzen wirken übertrieben, unangemessen. Gerade deshalb aber zeigt diese tragische Geschichte geradezu exemplarisch, wie sinnlos Strafen von Eltern eben häufig sind: Sie sind meist nichts anderes als Ausdruck von Ohnmacht und Verzweiflung. Erwachsene verhängen sie, wenn sie nicht mehr weiterwissen, überfordert sind. Oft besteht deshalb zwischen Ursache und Folge keinerlei Zusammenhang. Es ist vielmehr eine elterliche Machtdemonstration.
Darüber, ob man Kinder überhaupt bestrafen soll, gehen die Meinungen auseinander. Erziehungswissenschaftler Jesper Juul sagt in Interviews immer wieder, wie sehr er gegen Strafen (aber auch Belohnungen) sei.
Andere Experten sprechen sich wiederum für Strafen aus, die sinnvoll sind: Je logischer eine Strafe, desto wirksamer sei sie. So sollen gemäss Erziehungswissenschaftlern die Strafen oder Konsequenzen in möglichst engem Zusammenhang mit der Handlung stehen und zeitlich nahe darauf erfolgen. Sie haben meist nur dann den gewünschten Effekt, wenn die Kinder auch nachvollziehen können, was sie falsch gemacht haben. Wenn der Primarschüler etwa entgegen den vereinbarten Regeln zum wiederholten Male im Internet surft, ohne zuvor die Hausaufgaben erledigt zu haben, kann es legitim sein, für eine gewisse Zeit ein Onlineverbot auszusprechen.
Bei alldem soll man als Eltern gegenüber den Kindern klar bleiben und konsequent – auch wenn es um die Umsetzung einer Strafe geht. Idealerweise bleibt man dabei schön ruhig und behält die Nerven; bei jedem Kind, in verschiedensten Situationen und Gemütsverfassungen. Immer wieder.
Theoretisch klingt das alles schlüssig und einfach. Im oft hektischen Familienleben jedoch sind solche Situationen etwas vom Anspruchsvollsten und Anstrengendsten überhaupt.
Wie verhalten Sie sich in Konfliktsituationen? Und zu welchen Konsequenzen greifen Sie?
133 Kommentare zu «Wie viel Strafe darf sein?»
Hier gibt es ganz klar Konsequenzen. Was für mich logisch ist. Wer schlechte Noten nach Hause bringt, hat weniger Zeit für Freunde und Fernsehen, da er mehr für die Schule tun muss. Wichtig ist für mich, Dinge durchzuziehen, wer nur droht den nimmt kein Kind mehr Ernst.
Meine 7 jährige wollte sich die Haare wachsen lassen. Nachdem ich mehrere Tage gebeten hatte beim essen nicht auf den Haaren zu kauen, wurde der Pony wieder so gekürzt, dass es nicht mehr möglich war.
Kinder brauchen Strenge und Konsequenz ebenso wie Liebe. Schwimmbadausflüge , Kino etc. gibt es hier nicht wie Sand am Meer, sondern als Belohnung für gute Noten etc. Trotzdem haben wir ein wunderbares Verhältnis.
Aber meine Kinder wissen, wo die Grenzen sind.
(2) … er steht nur da. Rat- und hilflos. Sie geht weiter, kommt abermals zurück und will ihn an der Hand nehmen, die er trotzig verweigert. Sie hat sich nicht mehr beruhigt. Er hat mir leid getan – ich fand die Worte nicht kindergerecht und ich fragte mich, ob ich mich einmischen sollte – aber schimpfen ist ja nicht verboten. Trotzdem – ich fühlte mich schlecht. Was wäre angebracht gewesen?
Gute Frage Marianne!
Ich fühle mich auch jedes Mal schlecht, wenn ich solche Szenen sehe und nichts sage. Wir sind inrgendwie feige. Wenn auf offener Strasse ein Erwachsener tätlich angegangen wird, dann gehen wir dazwischen, aber bei einem Kind, dass sich noch weniger wehren kann, überlassen wir alles den Eltern. Muss mir mal einen guten konstruktiven Satz ausdenken. Meist bin ich einfach nur sprachlos.
Ich habs‘ mir überlegt. Aber sie wäre nicht in der Lage gewesen, zu diskutieren – sie war ausser sich. Ausser Rand und Band. Ich hab darauf gewartet, dass sie zuschlägt – dann wär ich dazwischen gegangen – das wär ja dann eine Straftat gewesen. Aber schon so – fühle mich noch immer schlecht und denke an den Knirps in der Hoffnung, es möge alles wieder gut sein ….
@Marianne
ich würd ebenfalls in die Nähe gehen, nach Möglichkeit mich in der Nähe des Kindes hinsetzen; aber es ist natürlich sehr schwierig- keine Ahnung ob die Mutter dann zuhause erst recht loslegt weil Aufmerksamkeit da war?
Oder sie fragen, „Entschuldigung, ich hab keine Ahnung was da grad abging, aber ich merke dass mich das überhaupt nicht kaltlässt, darf ich fragen was los war oder kann ich sie irgendwie unterstützen, ihnen etwas abnehmen?“
Immerhin, durch die Überraschung angesprochen zu werden, und bis der ganze Satz rauswäre, hätte sie ein paar Sekunden um sich neu zu orientieren.
Einfach stehenbleiben und die Szenerie beobachten. Sobald die wütende Mutter bemerkt, dass sie beobachtet wird, wird sie sich mässigen (und sich vermutlich selbst sehr schlecht fühlen).
oder sie könnte sagen: ‚what the f are you looking at? Mind your own business!
In der Schweiz sollen ja ältere Luete am helllichten Tag niedergeschlagen werden. Keiner tut was, weil zu gefährlich.
@Katharina: Ja, in der Schweiz gibt es halt viele solche Verbrecher-Ghettos, in die sich die Polizei gar nicht mehr reingetraut. Jeden Tag fürchte ich um mein Leben, wenn ich auf die Strasse gehe.
Ist ja so typisch: In Ihrer Geschichte lebt die Mutter dem Kind ja vor, es hätte richtig gehandelt, auch wenn sie mit dem Inhalt der Worte das Gegenteil behauptet:
Vermutlich hat das Kind das andere Kind ungebührlich behandelt, weil sich dieses ihm gegenüber ungebührlich behandelt hat, in seiner Wahrnehmung. Und nun wird es von der Mutter ungebührlich behandelt, weil es sich ungebührlich behandelt hat. Auge um Auge, Wie Du mir, so ich Dir.
Anh Toan: Das Schlüsselwort in der ganzen Story ist ‚vermutlich‘. Sprich, Marianne schreibt hier etwas, das in ihrer Wahrnehmung so zu sein scheint, wie sie es schreibt. Als Aussenstehende und ohne Kenntniss des Vor- und Familienkontexts steht ihr ein Urteil nicht zu. Eingriff nur, wenn ein offensichtlicher Uebergriff ersichtlich ist.
Ich bin solcher Trämlistories mehr und mehr überdrüssig. Zumal daraus eine fiktive soziale Empathie und Betroffenheit gesponnen wird, die mit der realität Zürichs wohl wenig zu tun hat (ausser dem bitchen hinter vorgehaltener Hand bis zum nächsten Halt und dann hier posten).
Ich habe selber keine Kinder – aber habe heute etwas beobachtet, das mich fast aus der Fassung brachte und ich nicht wusste, ob und wie reagieren. Vielleicht hat hier jemand Tipps für eine nächste solche Situation: Im Park, Nähe Spielplatz eine Mutter, die auf Ihr Kind einschimpft. Laut, eindringlich, mit drohlichen Gesten und NICHT kindergerechten Worten. Der Kleine, ca. 4, steht auf dem Weg, hängende Schultern, Tränen in den Augen. Die Mutter „So geht man nicht mit anderen Kindern um. Das ist unanständig. Das wirst du zurückbekommen. Dein Leben lang. Ich hab dich gewarnt“. Sie geht weiter. Bleibt stehen. Kommt zurück. „Und schau nicht so – du handelst dir gleich noch Hausarrest ein. Ich nehm dir alle Spielsachen weg“. (1)
„Wieviel Strafe darf sein?“ Ich würde sagen, kommt drauf an, wieviel Strafe Sie als Retourkutsche später von Ihren Kindern oder Pflegepersonal ertragen möchten? 😉
Ich habe Menschen erlebt, die ihre alten Eltern gepflegt haben und da diejenigen damals mittels Strafen und anderem respektlosen erniederigendem Verhalten ihre Kinder geschädigt haben, kamen die entsprechenden Retourkutschen. Zuerst fand ich es einfach fürchterlich, als ich erfuhr, wie die netten Alten früher die Kinder plagten, konnte ich es plötzlich verstehen…
Wenn Sie es leid sind, mit Drohungen, Strafen und Konsequenzen, Auszeiten oder was es da noch so alles selten wirklich Wirksames gibt in der alten Mottenkiste der Erziehungsinstrumente, der findet neue erfrischende respektvolle Ansichten in diesen Büchern:
http://www.arbor-verlag.de/buch/liebe-und-eigenst%C3%A4ndigkeit
https://www.amazon.de/Von-Erziehung-zur-Einf%C3%BChlung-gemeinsam/dp/3936855641/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1464866726&sr=8-1&keywords=naomi+aldort
Naja. Zitat Kappentext: „Ein Grundbedürfnis aller Kinder ist es, bedingungslos geliebt zu werden. (…)Übliche Erziehungsmethoden wie Bestrafung oder Belohnung versagen an dieser Stelle. Sie setzen auf Kontrolle und vermitteln unseren Kindern so, dass sie nur dann geliebt werden, wenn sie uns gefallen oder wenn sie uns beeindrucken. “
Meine Kinder wissen, dass wir sie lieben, auch wenn gestraft oder geschimpft wird.
Menschsein an sich ist Bedingungen unterworfen, und ich kriege Gänsehaut ob Texten, die mit „bedingungsloser Liebe“ hantieren. Wer weiss schon, was das genau ist? M. E. geht es viel mehr darum, unsere Kinder auf eine gute Art und Weise an die Bedingungen heranzuführen, unter denen Beziehung / Liebe / Gesellschaft gedeihen. Denn diese Bedingungen müssen sie kennen!
„Meine Kinder wissen, dass wir sie lieben, auch wenn gestraft oder geschimpft wird.“ Sind Sie sich da sicher? Bedingungslose Liebe meint eben, dass uns der andere nicht nur an unseren guten Tagen liebt und respektvoll behandelt, sondern auch, wenn wir mal etwas tun, was ihm nicht passt. Bestrafen Sie ihren Mann, wenn er mal wieder den TV viel zu laut eingeschalten hat, obwohl sie ihm schon mehrmals gesagt haben, dass sie das nicht mögen?
Wurden Sie als Kind geschlagen? wenn ja, wie hat es sich angefühlt? Wie fühlten Sie sich in dem Moment und danach? Wirklich geliebt oder eher unfair behandelt, weil die Grossen ihre Macht und körperliche Überlegenheit feige missbraucht haben, anstatt ihnen das Leben einfach zu erklären.
Ja, da bin ich mir sicher, denn meine Kinder bekommen so viel anderes auch von mir. Schimpfen oder bestrafen ist nicht per se respektlos, sondern dient dem Setzen von Grenzen, auch meinen Grenzen. Und wenn mein Mann mich wiederholt ärgert, dann bekommen wir Streit, ja. Denn dann ist ER ja auch nicht gerade respektvoll, nicht? Lieben tun wir uns trotzdem.
Ich wurde als Kind nicht geschlagen, nein. Und ich verstand Strafen in der Regel, zB wenn ich statt um 19 Uhr erst um 24 Uhr nach Hause kam – meine Eltern haben den Abend voller Angst verbracht und am Tag darauf war halt Ausgehverbot. Ich habe tagelanges Schweigen meiner Mutter nicht verstanden, ebenso wenig rigide Regel. Sachen, die ich anders handhabe.
@Sisifee
🙂
hier voll bei Ihnen, dieses gegeneinander-ausspielen ist dermassen unnötig und demonstriert für mich auch bisschen ein verengtes Gesichtsfeld.
@Samichlous: Versuchen Sie mal, einem Kleinkind, oder einem Pubertierenden „das Leben einfach zu erklären“. Beginnen Sie doch mal damit, weshalb es im öffentlichen Leben so viele Gesetze und Regeln gibt, und Strafen und Bussen.
Ist es für Sie nicht denkbar, dass ein Kind eine Strafe durchaus als angemessen empfindet?
Wieviel Strafe in einer Beziehung darf sein?
Wieviel Strafe finden Sie in Ihrer Paarbeziehung gut?
Wieviel in der Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
Ich wurde ohne Strafen erzogen und war laut Schul-Zeugnis „musterhaft im Benehmen“. zufall? Nein, ich glaube nicht. Strafen vermiesen das Klima, bringen nichts fürs Verständnis, sondern schaden der Beziehung und machen Kinder (und Männer, Frauen Arbeitnehmer) je nach Temperament nur noch „bockiger“, wütend oder resigniert.
Ich bin klar für Beziehung anstatt Erziehung. Mit Erziehung und Strafen kann man soviel kaputt machen! Nebst Jesper Juul zeigt auch die Autorin Naomi Aldort auf, wie man sein Kind auf respektvolle anständige Art „erziehen“ kann.
Wenn meine Kinder musterhaft im Benehmen wären, würde ich sie auch ohne Strafen erziehen 🙂
@Sportpapi
Sie haben eben den richtigen ebenbürtigen, überzeugen-und-zum-Guten-bringen-durch-mein-Vorleben-und-nur-durch-das-weil-das-funktioniert-immer(!!!), noch nicht raus, nur deshalb sind Ihre Kinder noch nicht mustergültig im Benehmen, arbeiten Sie gefälligst bisschen an Ihren Beziehungskompetenzen, und nicht nur an den Muskeln 😉
@Samichlous
„Ich bin klar für Beziehung anstatt Erziehung. Mit Erziehung und Strafen kann man soviel kaputt machen!“
Ein Schrottsatz, deutlicher kann man das gar nicht benennen.
Genau diese Arroganz, Erziehung-versus-Beziehung plus Erziehung-kann-nur-destruktiv-sein,
das nervt!
Wie um alles in der Welt kommen die Menschen drauf dass Erziehung ausschliesslich und nur „schwarze Pädagogik“ sein muss?
Erziehen/Erziehung ist eine wunderbare Arbeit mit sehr viel Investition und langlebigen „Früchten“, ich bin ganz entschieden dagegen dieses Wort madig zu machen.
Übrigens, auch mit „Beziehung“ können Sie extrem viel kaputtmachen, Beziehung alleine sagt noch gar nichts über die Qualität dieser aus und wie konstruktiv-achtend-wahrnehmend-oder eben das Gegenteil sie ist…
Was ist der Zweck der Strafe? Gehorsam. Dabei wollen wir doch Disziplin erreichen, also sich aus eigener Erkenntnis und Antrieb „richtig“ zu verhalten. Wir sollten dem Kind helfen dabei, aber Strafe tut es nicht. Strafe zeigt immer nur unsere eigene Hilfslosigkeit, dass es uns nicht gelang, dem Kind zu vernünftiger Erkenntnis zu helfen. Eigentlich hat nicht das Kind versagt, sondern wir Eltern, wir müssten halt uns mehr anstrengen, Gedanken machen wie das geht, ausprobieren, aber:
Wenn wir Eltern nicht mehr weiter wissen, strafen wir das Kind dafür.
Strafe ist nicht geeignet, Einsicht zu bewirken. Sie bewirkt entweder Gehorsam aus Angst vor Strafe (sollen unsere Kinder Angst vor uns haben?) oder Vermeidungsstrategien (sich nicht erwischen lassen):
Lernen wir einem Kind einen vernünftigen Umgang mit Onlinemedien, indem wir dessen Überkonsum mit totalem Entzug für eine gewisse Zeit bestrafen?
Tschuldigung, aber das ist Nonsense.
Es kommt auf den Kontext an. Vor dem Kauf des erste IPods haben wir mit unserem Sohn besprochen, dass dies mit Regeln (beschränkte Gamezeit, kontrollierte Auswahl der Games) verbunden sein wird, und diese sich von Zeit zu Zeit ändern werden und auch diskutiert werden können. Das Gleiche bevor es eine Playstation gab.
Halten sich unsere Söhne nicht an die Regeln – zB dadurch, dass sie nachts im Bett gamen oder bei Freunden, wenn deren Eltern nicht daheim sind – reduziert sich logischerweise ihre Gamezeit in der Woche.
@anhtoan: hm was tun sie denn, wenn ihre Kinder sich zum wiederholten mal um ihre ach so gut erklärten Regeln foutieren? Ich glaube auch, dass man Einsicht und nicht blinder Gehorsam bewirken soll. Aber was, wenn’s eben nicht funktioniert? Dann sagen Sie: He Kinder, das war jetzt nicht ok, geht in euch und überlegt was ihr gerade getan habt und ob es euch wohl ist dabei?? Hmm.. Grad beim Medienkonsum kann man bei den meisten Kindern lange auf Einsicht warten. Wenn das bei Ihren Kindern anders ist, haben sie Glück gehabt.
@sonic: Wenn man Medienkonsum zeitlich befristet, ob täglich oder wöchentlich hängt wohl vom Alter ab, ist keine Strafe, dass wenn das Guthaben aufgebraucht ist, es halt aufgebraucht ist, oder bei Überkonsum bereits ein Teil des Guthabens für den nächsten Tag aufgebraucht ist. Das ist Konsequenz. Strafe, immerhin mit Zusammenhang, wäre, wenn der Überkonsum doppelt vom Guthaben für den nächsten Tag abgezogen wird.
Wenn ich Einsicht will, ist Strafe so nützlich wie den Kopf an die Wand hauen gegen Kopfschmerzen.
@sonic „Grad beim Medienkonsum kann man bei den meisten Kindern lange auf Einsicht warten. “
Ich halte Geduld und Gelassenheit für etwas vom wichtigsten beim Erziehen, was aber nicht bedeutet, einfach zu warten.
Einsicht bei kleinen Kindern ist ein Ziel, das wohl kaum ihrem Entwicklungsstand entspricht. Am ehesten noch übernehmen sie etwas, weil die Person, die das gesagt hat, einen gewissen Stellenwert hat (der Polizist, die Lehrerin).
Wie häufig waren wir doch als Erwachsene froh, dass uns die Eltern früher zum einen oder anderen gedrängt oder gar gezwungen haben. Angefangen mit Lehren für die Schule, etc.
Was machen Eltern, wenn die Strafe nichts nützt? Härter strafen!
Nö. Kinder abgeben und ins Wochenende fahren. Danach sieht alles anders aus.
Wenn sich die Kinder freuen, ohne die Eltern zu sein, z.B. bei den Grosseltern, wäre dies ja Belohnung…., wenn es Liebesentzug bedeutet, (weil ihr böse ward, fahren wir jetzt ohne Euch weg und ihr müsst zur Oma) Bestrafung.
Ich bin entsetzt über diesen Missbrauch von Eltern! Ich frage mich eher, wieso ein 7-jähriges Kind überhaupt auf die Idee kommt, Steine auf Autos und Menschen zu werfen. Was ist da vorher abgelaufen innerhalb der Familie? Wurde vielleicht über zu viele Autos geschimpft während dem Parkplatzsuchen des Lenkers (ob Vater oder Mutter am Steuer ist da irrelevant) oder sonstwie die Problematik des CO2-Ausstosses diskutiert und der Bub hat das mitbekommen und entsprechend reagiert? Solche Hintergrundgeschehnisse sollten besser sichtbar recherchiert werden bei solchen Erziehungsbeispielen, damit sie in Relation zur Erziehungsmethode gesetzt werden können. Mit so spärlichen Informationen kann ich nicht viel anfangen. Aber solche Eltern müssen in eine Erziehungstherapie!
aaaaaaaaaaaaaaaaaaahahaha
nicht ernsthaft oder? diskutieren über co2 aussstoss kann zu steine werfen des kindes führen, und darum müssen die eltern in erziehungstherapie 😀
Ich zerstöre ja gern romantische Illusionen von der Grundgütigkeit aller Kinder, aber die Frage ist eher, was mit einem 7jährigen Kind los wäre, wenn dieses NICHT früher oder später auf eine völlig sinnlose und „dumme“ Idee käme wie eben Steine auf Autos zu werfen. Wer bitte hat nicht früher oder später ähnlichen Quatsch angerichtet als Kind?
Ich würde mal behaupten, wer das Gegenteil behauptet hat diesen Teil der Kindheit entweder verdrängt oder war durchgehend angeleint. Der Fehler bzw. die wahre „Dummheit“ besteht da, wie so oft, höchstens darin, sich erwischen zu lassen..
Ich wäre nie im Leben auf die Idee gekommen, Steine auf Autos zu werfen. Echt nicht. (Ich habe mich versteckt und den Autofahrern Kirschkerne auf die Frontscheibe gespuckt).
ja, es kommen halt nicht alle kinder auf die selben doofen ideen 😉
Bei mir warens auch keine Steine sondern Schneebälle, weil die ja ach so harmlos sind. So oder so, zumindest habe ich so einigen gröberen Unfug miterlebt, gerade so in diesen Flegeljahren bis und mit Pubertät. Die Grundaussage ist letztlich, dass Kinder nun einmal ohne tieferen Grund auf die dümmsten Ideen kommen können. Zumal „Steine auf Autos werfen“ viel Spielraum für Interpretation lässt. Da das Ganze in einem Park stattfand ging es wohl eher um ein paar durch die Gegend geworfenen Kieselsteinchen und nicht um irgendwelche Felsklumpen von Autobahnbrücken..
Ich hätte es mir nie getraut, so etwas anzustellen, denn ich wurde noch mit dem Lederriemen erzogen oder mit Einsperren im dunklen Keller etc. Das waren die Erziehungsmethoden aus der Nachkriegszeit meiner Eltern. Das heisst, die streng-katholische Mama hat jeweils bei Ungehorsam tagsüber damit gedroht:’Warte nur, bis Papa heimkommt!‘ und der müde Papa hat dann halt getan, was er als seine Aufgabe als Familienoberhaupt zu tun meinte: Ab in den Keller und Schläge austeilen, denn in der Stube hätten ja die Nachbarn alles mitbekommen. Ja, das ist das Resultat meiner eigenen Kindheit und deshalb wurde ich zur Rebellin. Ich stand irgendwann Auge in Auge meinen Eltern gegenüber und drohte mit Gegenmassnahmen, wenn sie nicht augenblicklich aufhören mit Zuschlagen. Das wirkte.
„Ich hätte es mir nie getraut, so etwas anzustellen, denn ich wurde noch mit dem Lederriemen erzogen oder mit Einsperren im dunklen Keller etc“
Hm. Und irgendwann ist sogar die Einsicht gekommen, dass man nicht mit Steinen auf Autos wirft. Und was würdest du nun bei deinen Kindern machen, damit die keine Steine werfen?
@ Christof Bögli, hallo Tina – Ohne jetzt ins Gender-Fettnäpfchen treten zu wollen: Das sind in der Regel Buben-Ideen. Mein Mann hat mit einem Schneeball einen Vogel niedergeschossen (er hat heute noch ein schlechtes Gewissen), meine Jungs gezündelt (Briefkästen!), Schulhausmauern beschmiert, allesamt haben sie Scheiben zerdeppert. Meine Tochter ist eher die Meisterin der sanften Arbeitsbeschaffung (mit Orangensaft den Küchenboden putzen).
Das ist tendenziell sicher richtig so, auch wenn manche es wohl nicht so gerne hören..;)
@Sisifee: stimmt zum Teil. Meine Tochter, die sonst keinen grossen Putzeifer aufbringt, hat ein kleines Holzmöbel mit Nagellackentferner gereinigt. Aber: Eine Freundin und ich haben im Kindergartenalter einen brennenden Zigarettenstummel aufgehoben und ihn unter einen Stapel „Die Bunte“ am Zürcher Utoquai-Kiosk geschmuggelt (eindeutig zündeln). Und als ca. 12-Jährige sind wir mit den bösen Buben schwarz Tram gefahren – hinten auf dem „Puffer“ 😉
Strafen und Belohnungen müssen ganz klar im Zusammenhang mit einer erfolgten Handlung sein.
Aber auch die erübrigen sich, wenn man gewisse Zusammenhänge und mögliche Konsequenzen bereits in Voraus besprochen hat.
Was passiert wen man lügt, sich schlägt, flucht, das Vertrauen irgendwie missbraucht…
Wenn man das so konsequent durchzieht, wird man plötzlich feststellen dass es ganz selten einen Anlass fürs Strafen gibt.
Was aber nicht geht und sowieso keine Wirkung hat sind körperliche Strafen.
Wer seine Kinder schlägt, macht wahrscheinlich auch sonst einiges falsch und müsste sich einige Fragen über die eigene mentale Verfassung stellen.
Wir leben in einer sehr reichen und satten Gesellschaft – deshalb stellen wir uns überhaupt die Frage, ob man Kinder strafen oder Konsequenzen erleben lassen soll. Wären wir ärmer, wüssten wir alle, dass das Leben von uns ein gewisses Maas an Anpassung und Einsatz fordert. Dass wir nur gemeinsam überleben können und jeder seinen Beitrag leisten muss. Dass das bereits die Kinder lernen müssen, wenn wir als Familie überleben wollen. Nun haben wir also das Privileg auf Strafen und Konsequenzen oft verzichten zu können. Was aber geschieht, wenn unser Reichtum schwindet? Was, wenn Sozialleistungen nicht mehr bezahlt werden können? Wie geht es dann unseren Kindern, die immer dachten alles sei einfach so da für sie? Ich bin deshalb jetzt schon für log. Konsequenzen gepaart mit gelebter Liebe.
Ich finde nicht, dass mein Kind zu Hause mit Ungerechtigkeit und unverhältnismässig harter Strafe konfrontiert werden muss, nur um in der pöösen pöösen Wirtschaft nicht aussortiert zu werden (dort fehlt es übrigens meiner Erfahrung nach eher an harten Konsequenzen für Fehlverhalten, aber das tut nichts zum Thema). Ich wünsche mir ein Kind, das sich später als Erwachsener gegen solche Ungerechtigkeit wehrt, für sich selbst, aber auch für andere. Kann mit nicht vorstellen, dass das besser klappen soll, wenn es zu Hause normal war, immer wieder unfair behandelt zu werden.
Eine sehr gute Überlegung. Dem kann ich nur zustimmen.
coja, dem kann ich nur zustimmen und zwar absolut mit einem JA, genau so sollten Kinder auf die Erwachsenenwelt vorbereitet werden. Kritisches Denken und sich nicht beugen vor Missständen und die Faust im Sack machenden Lemminge wie sie überall im Land sattsam anzutreffen sind.
Bin sehr gespannt, wie die Abstimmungsresultate genau das Bild abgeben werden, welches die Schweiz mit ihrer direkten Demokratie ins Ausland sendet. Wurde wieder gekuscht und das Grundeinkommen aus Angst vor weiss der Teufel was hoch verworfen oder war doch etwas mehr Mut beim Ankreuzen des JA-Feldes vorhanden? Wird die Milchkuh-Initiative angenommen und dem CO2-Ausstoss munter der Freipass für mehr davon der Autolobby in die Hand gedrückt?
Sich wehren zur rechten Zeit wird Zuhause geübt, ja.
widerspenstige: wir haben bereits ein garantiertes grundeinkommen. hier geht es nicht um das grundeinkommen, sondern darum, ob es bedingungslos sein soll. wobei das worüber wir abstimmen selbst das nicht wäre, wenn die initianten ehrlich wären.
es nervt ungemein, dass man als kritiker der angst bezichtigt wird. frag lieber was die bedenken sind und nimm sie ernst
ich zum beispiel fürchte einfach, dass die reichen daran noch reicher würden, während ganz wenige leute davon profitieren würden. aber leider würden die meisten bedürftigen danach schlechter dastehen. das ist es was ich befürchte.
warum ich das befürchte ist übrigens deswegen, weil die einzige möglichkeit, dass es nicht so kommt wie ich fürchte, wäre, eine steuer für finanztransaktionen einzuführen. und da man das ja längst hätte machen können aber nicht hat, und es auch gar kein thema ist bei den initianten, wird es wohl über die MwSt laufen. und genau das führt zur von mir befürchteten problematik.
zusätzlich heisst es mal, es würden alle sozialversicherungen durch das BGE ersetzt, und dann wieder, dass das nicht passieren würde. also muss zu befürchten sein, dass das passiert. und das wäre katastrophal für die meisten bedürftigen
und dann wird immer von freiheit geredet. die allermeisten werden kein stück freier sein, weil uns die 2500 nunmal nirgends hin reichen. wir können kaum die wohnungsmiete davon zahlen
@ Tina
Sie nerven sich, wenn Ihnen Angst vorgeworfen wird, obwohl Sie ja selber schreiben, dass Sie sich fürchten (vor Abbau der Sozialleistungen, vor Steuererhöhungen), aber werfen den Initianten Unehrlichkeit vor?
Mich nervt in erster Linie diese Panikmache! Es geht NICHT um Zahlen oder irgendwelche Gesetzesausführungen. Es geht um eine Verfassungsänderung, die den Grundstein dazu legt. Was auch immer der Gesetzgeber bei einer allfälligen Gutheissung, wovon ich nicht ausgehe, macht, wäre wieder dem Referendum unterworfen, das bestimmt ergriffen wird, und dann könnten wir über Details abstimmen. So funktioniert nämlich unser Rechtsstaat und jetzt zu befürchten, was evtl. möglicherweise sein wird, macht keinen Sinn. Schaut doch in den Abstimmungstext:
„Art. 110a (neu) Bedingungsloses Grundeinkommen
1 Der Bund sorgt für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens.
2 Das Grundeinkommen soll der ganzen Bevölkerung ein menschenwürdiges Dasein und die Teilnahme am öffentlichen Leben ermöglichen.
3 Das Gesetz regelt insbesondere die Finanzierung und die Höhe des Grundeinkommens.“
Das ist es, worüber wir abstimmen, das und nichts Weiteres. Alles Weitere können wir dann in der Gesetzesgebung besprechen, falls der Auftrag zustandekommt, was eher unwahrscheinlich ist.
13: es ist ja wohl ein unterschied, ob ich aus einer diffusen panik etwas zu verlieren oder so, mal grundsätzlich „neinneinnein will ich nicht“ kreische, oder ob ich begründete bedenken habe.
von jemandem, der mich überzeugen möchte, dass seine idee gut ist, sollte man erwarten dürfen, dass der auf begründete bedenken ein paar antworten hat.
ja, unehrlichkeit. aus dem von mir angegebenen grund. das BGE wird nicht bedingungslos sein. allermindestens wird es eine klausel drin haben, dass es nur für leute mit wohnsitz hier o.ä. bestimmt ist.
wer sich nicht gedanken macht darüber, was für auswirkungen etwas hat, oder wie es durchgeführt werden könnte, der sollte meiner meinung nach lieber seine stimmberechtigung abgeben, wenn das möglich wäre. ich soll einfach hirnlos ja sagen zu etwas?
Danke 13, so ist es. Es geht um eine GRUNDSATZfrage und alles Weitere wird via weitere Volksbefragungen, Referendum je nach dem bewilligt oder verworfen. So funktioniert eine direkte Demokratie und wir können darüber abstimmen am 5. Juni! Gerade Alleinerziehende sollten sehen können, dass es ihnen mit einem Grundeinkommen besser gehen sollte. Von Sozialwerkabbau auf 0 steht nirgends etwas. Eine Transaktionssteuer wird sich so oder so aufdrängen und darüber gibt es dann eine Abstimmung. Wer jetzt immer noch auf dem Auge blind ist kann nicht geholfen werden. Das ist eine einmalige Chance!
ich war übrigens schon immer für ein BGE und habe auch dafür gestimmt. aber mich nervt die haltung der befürworter brutal. auch bin ich dafür dass alle die wollen in unser land kommen sollen dürfen und wir ihnen helfen wollen sollen, und trotzdem finde ich es schrecklich, dass die leute, die nicht meiner meinung sind im allgemeinen gleich als n@z:s hingestellt werden anstatt dass man ihre bedenken ernst nimmt
@ Tina
Wenn bei einer Verfassungsänderung irgendwelche Zahlen und Auswirkungen herumgeschrien werden, ist der Effekt ja ähnlich wie beim blinden „nein, nein, nein“ 😉
Und das Ja (oder nein) ist nicht hirnlos, es ist eben die Basis unseres Rechtssystems. Die Verfassung ist ein Gesetzgebungsauftrag an die Politik resp. an den Bundesrat und anschliessend ans Parlament. Hier stimmen wir ab, ob wir grundsätzlich ein Gesetz wollen, welches in die Richtung geht, oder wollen wir keins? Der Inhalt dieses Gesetzes ist nicht Teil dieser Abstimmung.
Schauen Sie das Fortpflanzungsgesetz an. Wir haben vor einer Weile darüber abgestimmt, dass wir eine Änderung wollen. Nun liegt das Gesetz vor und es gibt eine Abstimmung da drüber. Damalige Befürworter können hier auch gut Nein stimmen.
wieso gerade alleinerziehende? ich hätte nichts davon. weil cih nicht mit 2 kindern jetzt besser dran bin als ichs mit einem BGE wäre. und weil ich niemandem raten würde, nur weil er kinder hat, sich aus dem berufsleben zu verabschieden. weil die kinder gross werden. und ich dann mit 2500 leben müsste. möchte ich das noch 40 jahre lang?
man muss ja nicht schreien. man kann möglichkeiten durchdenken. und genau das erwarte ich und möchte ich
ich möchte nicht einfach ein gesetz oder nicht. ob ich ein gesetz möchte oder nicht, hängt von der durchführung ab
warum soll das eine einmalige chance sein widerspenstige? es kommt nicht zum ersten mal eine vorlage nochmals, weil sie beim ersten mal so formuliert war, dass sie abgelehnt wurde. dann hat man die dinge in einem nächsten anlauf eben besser angepackt, so dass genügend leute dafür stimmen wollten.
zu behaupten jetzt oder nie, das ist panikmache
Auch wenn ich den Bogen vom Thema des heutigen Blogs zu BGE nicht ganz nachvollziehen kann:
@tina:
Ich selber finde die Idee eines BGE eigentlich sehr bedenkenswert, zumal die grossen Schritte betreffend Automatisierung uns zwingen, darüber nachzudenken, ob entlohnte Arbeit als Lebensinhalt wirklich als moralisches Dogma aufrechterhalten werden kann. Das habe ich voreinigen Jahren schon gesagt. und ich war auch überrascht, dass die Automatisierung und AI schneller vorankommt als ich dachte. z.Z. besteht aber eine Hype, sowohl, was das Potential betrifft (AGI), aber auch das Dystopische.
2:
Die Initianten haben da ein Meme benutzt, von dem sie wenig wissen, aber beeinflusst sind von Philosophen im Dunstkreis eines Bostrom, A. Mannino und anderen Eurodystopier, die sich letztlich nur als neue Kirche der Effektivsten als entscheidende Instanz zu etablieren versuchen (‚Wir. Die effektiven Altruisten und ‚ethischen Transhumanisten‘ entscheiden, was effektiv ist, was als Genom fortpflanzungswürdig ist und wie der Planet genetisch und technologisch zu editieren sei, um moralisch besser zu werden‘). Eine sehr kondensierte Zusammenfassung deren Postulate.
Ich bin eine Skeptikerin, ob BGE finanziell umsetzbar ist. Aber immerhin gibt es Fachleute wie Marc Chesney, die es umsetzbar sehen. Und dies nicht in einem unfairen Vorteil für Vermögende.
3:
Schau Dir dieses Interview an:
http://www.handelszeitung.ch/politik/das-grundeinkommen-waere-der-schweiz-umsetzbar-1069115
Die Initianten haben eine willkürliche Zahl (die 2500 CHF) in den Dialog geworfen. Sie unterlassen es auch wohl vielleicht zu recht, dass bis zum Ende gedacht die absehbare Entwicklung so ist, dass Roboter, auch wenn sie lange nicht den Zustand von generalisierter Intelligenz (AGI) oder Bewusstsein erlangen werden, das ganze Konstrukt von Kapital Fluss und Konsum und ‚Wachstum‘ in die Annalen der Geschichte befördern werden. Was wir betrachten ist eine Entwicklung, die so signifikant ist wie der Übergang vom Mesolithikum zum Neolithikum (= der Beginn von Ackerbau, Sesshaftigkeit und Eigentum).
@ Tina
a) Da die Umsetzung noch offen ist, wissen Sie gar nicht, ob sie besser dran wären.
b) sind die 2’500 zufällig
c) sagt doch niemand, dass man sich aus dem Berufsleben verabschieden muss
und d) Wenn sie das Ausführungsgesetz sehen wollen, müssten Sie jetzt Ja stimmen und danach das Gesetz prüfen und zum konkreten Gesetz ja oder nein stimmen.
13:
Auch wenn Du materiell recht hast (es ist eine Verfassungsinitiative, die der Exekutive einen Auftrag erteilt, den sich abzeichnenden Wandel ohne soziale Katastrophe zu bewältigen) muss doch gesagt werden, dass das Vertrauen in die bestehenden ‚demokratischen‘ Prozesse verschwunden ist.
Angesichts dessen, was wirklich an Wandel ansteht(siehe mein Einwurf), muss ich doch attestieren, dass tinas bedenken (namely to be tricked into yet another scam) Substanz haben.
Das Problem: Wie wird Leuten, die von dem, was ich weiter oben sagte, keine Ahnung haben, vermittelt, was ich sagte?
2: Was ich sagte kommt aus meiner Tätigkeit als Board of Directors des TNCUS (Transhuman National Commitee of the US). Wir diskutieren BGE intensiv, und sind skeptisch, warum Silicon Valley auf den Zug geht. Dies wegen finanzieller Verbindungen zwischen Entwicklern und Proponenten. Ueber dieses Komitee haben wir auch Zugang auf erste Quellen, was die Forschung betrifft, sodass Hype und Realität etwas unterschieden werden kann. In diesem Licht betrachtet sind die Initianten mehr als fragwürdig, was Motive betrifft, zumal sie auch nur am Rande der ganzen Szene auftreten und über die tatsächlich ablaufenden Wandel bewusst nichts sagen bzw, wie ich vor einigen Tagen darlegte, Trittbrettfahrer einer projizierten Dystopie sind.
13: du meinst also, dass die widerspenstige nicht wissen kann, ob alleinerziehnde besser dran wären, denn beträge sind ja nicht festgelegt. danke, der meinung bin ich eben auch. und da man über nichts konkret nachdenken kann, weil ja nichts feststeht, ist nur helle begeisterung erlaubt. oder meinetwegen keine gefühlsregung, einfach ja stimmen. aber nicht diskutieren, da es ja keine konkreten argumente gibt. :). nicht mit mir. ich habe längst ja gestimmt, wie ich bereits schrieb. und zwar weil man sich über neue systeme gedanken machen muss. ich glaube nicht daran, dass die automatisierung dermassen viel menschenarbeit überflüssig machen wird. ein grund: woher soll denn die ganze energie genommen werden, die für all die automaten benötigt wird? und woraus sollen sie hergestellt werden?
bis all die automaten sich automatisch herstellen und warten, und bis automaten in der lage sind dinge zu machen wie beispielsweise eine wohnung renovieren (wie soll das gehen? so konkret schritt für schritt durchdacht) werden eine menge menscharbeitsstunden notwendig sein. zeit genug um nachzudenken.
wichtig scheint mir jetzt dass mal durchdringt, dass diese form von kapitalismus der auf wachstum ausgelegt ist, nicht funktioniert.
auf eine höhere menschenrasse von transhumanen bin ich jedenfalls nicht scharf :). leider verstehe ich davon nichts katharina, so gern ich ja würde.
Grundsätzlich ja. Der knifflige Punkt ist allerdings wie immer, wie genau man Ungerechtigkeit und Unverhältnismässigkeit definieren soll. Denn das sind wohl oder übel keine absoluten Grenzen, sondern situativ und extrem von persönlicher Perspektive abhängig. Was einem z.B. als Eltern als eine angemessene und akzeptable Konsequenz erscheint kann auf ein Kind wie eine ungeheure Ungerechtigkeit wirken, erst recht wenn man die Situation selber nicht richtig einschätzen konnte.
Ausserdem hat das Ganze auch eine Kehrseite: Problemfälle in der Gesellschaft/Wirtschaft sind ja oft auch jene, die nie Grenzen, Reflexion, actio-reactio, Empathie, etc. gelernt haben und darum dann als masslose, egozentrische Karriere-Soziopathen über Leichen gehen.
„Was einem z.B. als Eltern als eine angemessene und akzeptable Konsequenz erscheint kann auf ein Kind wie eine ungeheure Ungerechtigkeit wirken, erst recht wenn man die Situation selber nicht richtig einschätzen konnte.“
Aber genau darum geht es doch. Wenn es sich ungerecht behandelt fühlt, soll es das sagen können und dagegen vorgehen und die Möglichkeit haben, seine Sicht darzulegen. Und wer weiss, vielleicht hat es damit bei den Eltern bei einer Sache Erfolg, bei anderer eher nicht, aber es wird motiviert, es zu versuchen. Das machen Erwachsene doch jeden Tag (Stichwort Projektvorschläge im Beruf, Lohnverhandlungen, in der Partnerschaft etc.)
Hm. Wenn das Kind z.B. klaut oder vandaliert, und zur Strafe sich entschuldigen gehen muss, oder vielleicht mal ein bisschen Taschengeld opfern, dann ist das kaum ungerecht oder unverhältnissmässig. Und schon gar nicht ist es dem entsprechend, was Erwachsene für das gleiche Vergehen erleben.
Der Artikel ist sehr schön geschrieben, danke dafür. Es besteht eben ein Unterschied zwischen demjenigen, was wir in der Theorie als richtig empfinden und was die richtige Reaktion auf das Verhalten des Kindes ist und dem, was wir im Eifer des Gefechts vielleicht mal sagen oder tun. Und selbst wenn nicht immer alles 1:1 umsetzbar ist, so ist es doch wichtig, immer wieder zu hinterfragen, wie wir erziehen oder begleiten wollen und zumindest unser bestes zu geben, um uns an diese Leitplanken zu halten.
Und den Kindern gegenüber ehrlich sein. Regeln sind keine Abmachungen und wenn sie so kommuniziert werden, ist das eigentlich Manipulation. Darum ist es an den Eltern zu entscheiden, wo ein Verhandlungsraum besteht und somit zusammen Abmachung getroffen werden können.
Und wo eben nicht, sondern die Eltern autoritativ Regeln aufstellen und das auch so kommunizieren müssen, wobei ich diesen Teil persönlich so klein wie möglich halte, da die Kindern aus den Abmachungen, also mitgestalteten Regeln mehr lernen. Aber gewisse Sachen gehen einfach nicht, weil sie zu einer Gefährdung führen und da gibt es auch keine Diskussion, höchstens eine Begründung. Gleich verhält es sich mit Strafen, logischen und natürlichen Konsequenzen. Strafen sind im Normalfall völlig sachfremd und bringen selten etwas. Ich darf nicht fernsehen, weil ich meinen Bruder geschlagen habe? Das verstehe ich als Erwachsene auch nicht. Eine logische Konsequenz ist etwas, was von den Eltern herbeigeführt wird, aber im Zusammenhang steht, wie das online-Verbot bei Regelbruch.
@13: Was ist dann eine „logische Konsequenz“ wenn man seinen Bruder geschlagen hat?
Wenn meine Söhne sich verhauen, schicke ich sie aufs Zimmer, und dort hat es halt leider keinen Fernseher. Wenn sich die Wut gelegt hat, können sie miteinander sprechen und wieder Frieden machen. Erst danach wieder ins Wohnzimmer vor den TV.
@ Sisifee
Das Trennen sehe ich schon als logische Konsequenz und dass dabei das TV schauen unterbrochen wird, ist in Ihrem Beispiel eine zufällige Nebenfolge.
Ich meinte eher so Strafen im Sinne: „Wenn ihr nicht aufhört, euch zu prügeln, dürft ihr die nächsten 3 Tage nicht fernsehen“. Obwohl der Fernseher in diesem Moment doch gar nicht an war und keine Rolle spielte. Also völlig sachfremd.
@13 alles klar. Ich glaube, es geht darum, dass die Verantwortung für die Beziehung zwischen Eltern und Kind eigentlich immer bei den Erwachsenen liegt.
Hm. Stimmt, sachfremd. Also gebe ich dem prügelnden Jungen besser eins hinter die Ohren, damit er merkt, wie das ist…
Aber auch da finde ich die Kommunikation wichtig. Oftmals hört man „Du hast es nicht anders gewollt“ oder vor Kurzem auf der Strasse gehört: „Na toll, jetzt hast Du es geschafft, dass ich Dich schlagen musste“? Häää? Nein. Ehrlich wäre immer noch: „Mir ist es wichtig, dass Du Deine Hausaufgaben machst und Dich an die Game-Regeln hältst. Da Du das nicht getan hast, will ich, dass Du zwei Tag offline bist, weil ich denke, dass das das Richtige für Dich ist und ich das beurteilen kann.“ Die Konsequenz ist meine Entscheidung, hinter der ich stehen kann. Da muss ich die Verantwortung aber auch nicht abgeben. Die natürliche Konsequenz trifft ohne Zutun der Eltern zu. Das Spielzeug geht kaputt, wenn man es herumschmeisst. Diese bringt eigentlich am meisten, ist aber nicht immer umsetzbar.
„Jetzt hast du es geschafft, dass ich dich schlagen muss“, finde ich fürchterlich, aus verschiedenen Gründen… Allerdings habe ich ein „Da Du das nicht getan hast, will ich, dass Du zwei Tag offline bist, weil ich denke, dass das das Richtige für Dich ist und ich das beurteilen kann.“ auch noch nie über meine Lippen gebracht, ich kann so nicht mit meinen Kindern sprechen…. Es ist mir zu kompliziert. Eher „Ich bin stinkesauer! 3 Monate Gameverbot!!“ (Worauf mein Sohn mir sagt, dass ich das ja eh in spätestens in drei Tagen vergessen hätte) ;-).
@ Sisifee
Der Satz ist selbstverständlich zu überspitzt. Mir ging es in erster Linie um sogenannte Ich-Botschaften, wie auch bei Ihnen „Ich bin stinksauer“. Aber nicht die Verantwortung an die Kinder abschieben….“Du hast das getan und ich habe nun keine andere Wahl.“ Natürlich hat man als Elternteil die Wahl (das Gamen verbieten oder nicht). Und oft hat man einen guten Grund, um sich so oder so zu entscheiden (hier das Verbot). Und da kann man auch dazu stehen und die Wut der Kinder über diese Wahl aushalten. Ich merke oft, wenn ich manchen Eltern zuhören, dass ich nicht die Konsequenz schlimm finde, also das Schlagen schon, aber sonst nicht, sondern eben die Kommunikation, wie sie vermittelt wird. Das Paradebeispiel: „Du wolltest es so…“
„Eher „Ich bin stinkesauer! 3 Monate Gameverbot!!“ (Worauf mein Sohn mir sagt, dass ich das ja eh in spätestens in drei Tagen vergessen hätte) ;-).“
hihi ich sehe, wir verstehen uns ja doch 🙂
@Sisifee
@tina
ich gestehe, als ich das erste mal realisierte dass ich „die Massnahme“ vergessen hatte, hab ich mir jeweils einen Zettel gemacht, oder Zettel vom „Beschnittenen“ selber schreiben lassen.
Die Fristen waren allerdings kürzer, und nach dem 2. oder 3. Tag die Erinnerung am Kühlschrank sehen, fand ich es meist selber ein bisschen doof. Was ich auch kommunizierte, manchmal abbrach oder abkürzte und auch darüber sprach; aus welchen Gründen mir das so wichtig ist und ich nicht immer weiss wie wir am erfolgreichsten dahin kommen, mich da manchmal (auf bestimmte Situationen/Dynamiken bezogen) auch hilflos fühle.
Daraus entstanden meist sehr gute Gespräche.
„Da Du das nicht getan hast, will ich, dass Du zwei Tag offline bist, weil ich denke, dass das das Richtige für Dich ist und ich das beurteilen kann.“
Will ich? Und was, wenn das Kind nicht will? Und: muss ich wirklich immer noch erklären, dass ich es besser weiss als das Kind und nur zu seinem Besten gegen seinen Willen entscheide? Soll er da sogar noch einsichtig werden?
Besser wärs natürlich, die Kinder gingen überhaupt nicht online und würden sich selbst erst gar nicht mit Computerspielchen um authentische Erfahrungen bringen … Wir hatten früher ja auch keinen Compi, bringen aber trotzdem noch eine Accessdatenbank mit Serienbriefanbindung oder Excelstatistik hin. Ich würde das alles andersrum machen: WLAN sperren, Passwort für 2 Stunden pro Woche herausrücken, erst wenn ich den Eindruck habe, alles Analoge wurde wirklich ausgelebt.
PS. Ich meine das so: wie erniedrigend ist es für einen jungen Menschen, von seinem Suchtmittel, das nun wirklich zu nichts nutze und überdies sogar noch schädlich ist, in diesem Falle Gamen, auch noch ferngehalten zu werden. Wie soll er denn irgendmöglich einen Selbstwert verspüren, wenn ihm das bisschen an armseliger Befriedigung auch noch genommen wird, als Strafe – ist er doch schon gestraft genug, indem es ihm an frischer Luft, Bewegung, Abenteuer im realen Leben, menschlicher Gesellschaft und vielleicht auch elterlicher Zuwendung mangelt.
1) Wenn Kinder über die Stränge schlagen, braucht es eine Machtdemonstration der Eltern, auch wenn dieses Wort in Zusammenhang mit Erziehung nicht mehr gerne gehört wird. Dass wir als Eltern die besten Freunde unserer Kinder sein sollen, halte ich für falsch und einen Bumerang: Wir müssen als Erwachsene auch rechtzeitig unsere Grenzen bekanntgeben, sonst kommt es zu Überforderungssituationen, in denen man dann viel zu heftig reagiert.
Unsere Kinder haben relativ viel Freiheiten und Verhandlungsspielraum, wenn sie sich an die Regeln halten. Klappt das nicht mehr, müssen wir strenger werden. Und ja, sie hatten auch schon „Ausgehverbot“, nämlich dann, wenn sie auf andere Kinder unverhältnismässig – zu aggressiv – reagiert haben.
2) Sie mussten dann zu Hause oder im Garten bleiben, und ich hatte die Gelegenheit, intensiver mit ihnen Zeit zu verbringen und dabei auch zu merken, welche Laus über die Leber gelaufen ist.
Man kann die Strafe nicht immer so nahe an die Tat koppeln, schliesslich muss man oft auch rasch reagieren und in einer emotionalen Situation. Zentral finde ich das versöhnende und erklärende Gespräch danach, dann lässt sich die Strafe nämlich einordnen.
Ein wichtiger Grundsatz ist zudem, dass es bestimmte Privilegien nur gibt, wenn die „Pflichten“ erledigt sind: Gamen /DVD zum Beispiel erst, wenn die Zimmer aufgeräumt und die Hausaufgaben erledigt sind. Wir Eltern schauen auch erst dann TV, wenn wir die Küche erledigt und das Wohnzimmer aufgeräumt haben.
Bin einverstanden. Wer sich nicht an Abmachungen, Regeln und Vorgaben hält, muss die Konsequenzen tragen – spätestens ab dem 18. Geburtstag. Wir tun den Kindern keinen Dienst, wenn wir sie weichgespült-wischiwaschi-gschpürschmi behandeln.
Auf der anderen Seite: Als Elter ist meine Aufgabe nicht, Dinge zu verbieten, sondern Dinge (altersgemäss) zu ermöglichen. Daraus folgt: Regeln sind durchaus verhandelbar. Aber halt eher nicht im Nachhinein.
ich schaue doch nicht erst tv wenn die küche gemacht ist :). wenn ich aber die küche abends nicht mache, mache ich sie morgens, oder eben am nächsten abend. meine kinder sehen das
;-)) @ Tina: Wenn ich die Küche morgens machen müsste käme ich in ein heilloses Chaos und wäre total gestresst…
Mir tut diese Strukturiertheit des „eins nach dem anderen“ gut, und ich glaube, meinen Kindern auch. Ich habe zumindest wenig Diskussionen betr. Hausaufgaben, Zimmer aufräumen, gamen etc. Auch Ausnahmen haben Platz.
genau sisifee! darum machen wir die küche gleich 🙂 weil sonst droht logische konsequenz. ich machs schon manchmal so, aber ich verfluche mich dann morgens. ja genau, es ist unser job, das den kindern beizubringen. aber manche dinge müssen manche leute selber erfahren. ich hätte als kind (obwohl ich nie gestraft wurde) sogar die direkte logische, automatische konsequenz meinen eltern in die schuhe geschoben. darum weiss ich, dass verordnete logische konsequenz bei manchen nichts nützt 🙂
meine kinder machen übrigens gern witze „oh mein gott, mami ist nicht in der küche!“ 😀 alsob ich nirgendwo anders zu finden sein könnte :D. dabei fluche ich nicht selten „ich habe das gefühl, ich stehe permanent in der küche“ (das ist wohl dann, wenn ich die küche erst am nächsten abend machte, und sich das geschirr schon stapelt…)
@Sisifee: „„Ausgehverbot“, nämlich dann, wenn sie auf andere Kinder unverhältnismässig – zu aggressiv – reagiert haben.“
Also wenn die Kinder alleine zu Hause bleiben, lernen die, wie sie auf andere Kinder richtig reagieren?
@ Anh Toàn: Die Kinder bleiben nicht alleine zu Hause, sondern spielen dort mit Mama, Papa oder Nana. Ich schaffe damit bewusst ein ruhiges, reizfreieres Umfeld und ein „Andocken“ an uns. Meine zwei älteren Kinder (Buben, 8 und 10) wissen, wie sie sich gegenüber anderen benehmen sollen. Wenn sie mit Konflikten in der Gruppe nicht mehr klar kommen und wiederholt übermässig aggressiv sind, ist das ein Zeichen, dass etwas zuviel ist und sie herunterkommen / sich beruhigen / sich einordnen müssen. Die Strafe gibt ihnen dazu die Gelegenheit.
@Sisifee: Wenn Kinder oder wir Eltern „herunterkommen“ müssen, ist ein „auf den Balkon gehen“ durchaus nützlich. Für falsch halte ich es, wenn es Strafe für vorangegangenes Missverhalten verwendet wird. Richtig ist es, wenn es eben dem „runterkommen“ dient:
Du gehst auf Dein Zimmer, weil ich an Deinem Verhalten erkenne, dass Du überdrehst und zwar bis ich den Eindruck habe, dass Du „runtergekommen“ bist, ist richtig, Du gehst die nächsten zwei Tage nicht raus, weil Du dich falsch verhalten hast, bringt nichts.
@ Ahn Toàn: Ja, klar. Ich spreche Situationen an, in denen das „falsche Verhalten“ wiederholt (über mehrere Tage) auftritt, das sind nicht einmalige Vorfälle oder Aussetzer oder „Fehler“, sondern wenn ich den Eindruck habe, dass etwas grundsätzlich krumm oder eben zu viel ist.
Wenn ich selbst gehässig oder geladen bin, dann schaue ich auch zu, dass ich mich etwas zurückziehen kann.
@Sisifee
ich würde das nicht als Strafe bezeichnen!
Im Gegenteil, Sie nehmen wahr „es hat sich zuviel angesammelt, im Moment sind die Nerven nicht so flexibel wie sie sein sollten, erfahrungsgemäss brauchen sie einen Nachmittag/mehrere um sich wieder einzusortieren, sich aufzubauen. Allerdings kommt ihnen das nicht selber in den Sinn, resp das Selbstmanagement ist noch nicht so weit, also übernehme ich das mit den folgenden Massnahmen.“ Das nenne ich situationsbezogenes Erziehen und nicht Strafe… und genau so sollte es sein 🙂
@ Brunhild Steiner: Meine Kinder sehen das sehr wohl als „Strafe“ und erzählen dann auch mit einem gewissen Stolz, sie hätten „Hausarrest“. Ich glaube, das hat was Anrüchiges :-).
Ich schaue aber schon darauf, dass Strafen einer Lösung des Problems dienen, und nicht einfach Ventil für den Elternfrust sind.
@Sisifee
Die Kinder würden es vermutlich auch als „Strafe“ sehen/benennen, wenn Sie es mit dem Wort „Konsequenz“ verkaufen würden-
es ist eine Einschränkung/Begrenzung, mir ist der Punkt, dass wir ein Vorgehen welches eigentlich nicht besser sein könnte, nicht mit „dann strafe ich so und so“ qualifizieren, gerade wenn es ja hier um den Schlagabtausch „unsinnige Straferei versus wohldurchdachte (und vom Kind bestimmt in aller Tiefe erfasste) Konsequenzanwendung“ geht, wichtig.
ich finde es überhaupt nicht erstrebenswert, immer ruhig und gelassen zu bleiben. wozu denn? was soll das zeigen? mir scheint, das zeigt nur, dass es nicht wichtig ist. oder dass man psychopharmaka eingeworfen hat.
ich bin fest überzeugt, dass es viel besser für alle ist, wenn man authentisch ist und man sich über gewisse dinge tierisch aufregt. und zwar nachvollziehbar, also im normalfall steigernd. spürbar
ich bezog mich auf die letzten beiden absätze des textes, über die ich mich wirklich wundere. das ist so hingeschrieben, als ob das eine unumstössliche wahrheit wäre.
ich glaube ernsthaft, dass meine söhne zu schätzen wissen, wenn sie genau wissen woran sie sind, und dass ich nicht mit buddha ähnlichen gelassenheit permanent neutral reagiere
@tina: Wenn ich Sie richtig verstehe, dann gehen Sie davon aus, dass das Gegenteil von Ruhe und Gelassenheit Authentizität ist. Und dass das ein Stück weit als Argument für Ihre eigene Emotionalität herhalten soll.
Persönlich sehe ich das anders, inbesondere halte ich Ruhe und Gelassenheit gerade auch in „Sturm und Drang“ Phasen für ein wertvolles Gut. Sei es familiär oder sonst im Leben.
Was passieren kann, wenn man sich nur vom Affekt leiten lässt, sieht man nicht zuletzt anhand des tragischen Falles in Japan.
ruhig und gelassen heisst für mich, sich dem konflikt verweigern und überlegenheit demonstrieren. das führt dazu, dass das kind mehr versuchen muss sich zu behaupten oder aber zu resignieren.
nein, natürlich kann man authentisch ruhig und gelassen sein, aber ich glaube nicht, dass man das ist, wenn etwas krumm lief, so krumm, dass manche eltern über strafen nachdenken oder konsequenzen. authentisch heisst in dem fall also dass das gegenüber, also das kind, anhand von aussagen und körpersprache erfährt, dass man sich aufregt. und nicht dass man zuschlägt oder die dinge sonst irgendwie aus dem ruder laufen. genaugenommen führt sich spürbar und authentisch aufregen gar nirgends hin.
ich lege wert darauf dass meine söhne die steigerung mitbekommen.
meine söhne sind bald mal volljährig. einer davon bringt mich von klein auf immer wieder an den rand der verzweiflung. zu meinem erstaunen entspannt er sich ab einem gewissen punkt, macht was man von ihm erwartet und ich rege mich dann auch ab. es ist, als ob er manchmal erst kann, wenn er genügend gegen mich angerannt ist und ich daran fast verzweifle. der andere hat das überhaupt nicht
der affekt beschränkt sich auf die lautstärke, mit der argumente vorgebracht werden
Liebe Tina, lieber Martin Frey: Gehört nicht beides dazu? Als seit vielen Jahren Zen Praktizierende finde Gelassenheit ein durchaus erstrebenswertes Gut, und in echter Gelassenheit ist man eben auch voll präsent, und nicht sediert. Und man kann sich sehr wohl auf den Konflikt einlassen, Grenzen setzen und Konsequenzen, aber eben halt nicht laut schreiend.
Es liegt aber in der menschlichen Natur, dass diese Gelassenheit kein Dauerzustand ist. Auch ich werde zuweilen laut und reagiere emotional, wenn meine Söhne es übertreiben. Sich dafür nicht zu verurteilen, wieder herunter zu kommen und alles ruhig zu klären, nicht mit sich zu hadern und auch nicht einem „Buddha-Ideal“ nachzueifern, ist Part of the Game.
Völlig einverstanden, Sisifee. Für mich sind Emotionalität, Gelassenheit und auch Authentizität keine Gegensätze. Kinder müssen uns spüren. Dafür müssen wir authentisch sein, dürfen auch unsere Emotionen zeigen, sollten aber nicht einfach so jegliche Contenance vermissen lassen und dabei das Hirn auszuschalten. Das passiert leider nur zu oft.
Diesen Mix für sich selber zu finden ist nicht einfach, aber er macht uns zu erwachsenen, reifen Menschen.
ich bezog mich ja, wie erwähnt, auf die letzten 2 absätze, und dort steht halt: “ Idealerweise bleibt man dabei schön ruhig und behält die Nerven; bei jedem Kind, in verschiedensten Situationen und Gemütsverfassungen. Immer wieder.“.
dazu schrieb ich, dass ich das beileibe nicht ideal finde. es ist nicht ideal, immer schön ruhig zu bleiben.
das gegenteil von schön ruhig ist nicht affekt. und es geht auch nicht um das gegenteil von schön ruhig.
es ging mir darum, was ich ja schrieb: dass ich es als sehr wichtig erachte, dass kinder eine steigernde genervtheit erleben können anhand von körpersprache und auch steigender lautstärke. neben den argumenten natürlich.
ich finde es nicht richtig, konsequenzen und strafen einzusetzen, ohne dabei emotional involviert zu sein, und dieses emotionale soll spürbar sein.
mir ist dieser punkt (also das alles da) sehr wichtig, weil früher sehr propagiert wurde, man soll immer ruhig bleiben. ich als kind hasste das. ich hasse es noch. diese kühle distanziertheit ist mir zuwider
und emotionale involviertheit hat überhaupt nichts mit mangelnder contenence zutun, oder mit hirn ausschalten oder affekt
@ Tina
Ich habe da auch so meine Kindheitserinnerungen: Die schlimmste Strafe meiner Mutter war, tagelang zu schweigen. Da für mich nicht klar war, gegen wen sich das eigentlich richtet oder was überhaupt los ist, Lerneffekt gleich null.
Die – innere – Ruhe, die meiner Meinung nach gemeint ist, hat aber nichts mit Kälte oder Distanziertheit zu tun. Diese innere Ruhe hilft, bei sich zu bleiben, sie lässt durchaus Emotionen zu, ermöglich aber oft eine zielführendere Reaktion als die Wut, die einen überflutet.
die wut verfliegt dann ja wieder. meiner meinung nach ist nur unterdrückte emotionalität explosiv
Ein Beispiel: Ich habe mal eine Telefon erhalten aus der Schule, dass mein Sohn sich aggressiv gegenüber Mädchen verhält und sie auf dem Schulweg jagt, was gefährlich ist. Innerlich bin ich gestiegen wie eine Rakete, hatte aber 20 Minuten Zeit, mir zu überlegen, wie ich mich verhalte, bevor mein Sohn aus der Schule kam.
Ich habe es dann geschafft, ihm zuzuhören, dabei kam heraus, dass die Mädchen durchaus ihren Part am Ganzen haben. Ich habe meinem Sohn klar gemacht, dass er Hilfe holen soll statt dreinzuschlagen. Und dass ich ihn 1 Woche lang persönlich begleiten werde auf jedem Schulweg, sollte er je nochmals jemanden jagen. Mein Emotionen war gut spürbar, meine Reaktion war trotzdem einigermassen unter Kontrolle, die Botschaft ist besser angekommen als wenn ich ausgeflippt wäre.
super reagiert, bravo. aber angenommen du wärst ausgeflippt, hättest dich dann beruhigt und dann mit dem kind gesprochen, wäre auch nichts kaputt gegangen.
allzu ruhig und gelassen hätte aber auch nicht vermittelt wie wichtig das ist. aber vielleicht sind wir da geteilter meinung 🙂 solls ja geben
Nein, es wäre nichts kaputt gegangen, wäre ich ausgeflippt. Und natürlich flippe ich auch immer mal wieder aus und werde dann laut. Es ist für mich selbst einfach angenehmer, wenn ich es nicht tue, und es bringt mich rascher ans Ziel, weil der Rest der Familie dann nicht aus Selbstschutz den Laden runterlässt.
Ich gehe mit dir einig, dass man grundsätzlich nicht immer „richtig“ reagieren soll / kann / muss und auch, dass die Kinder bei den Eltern Wut, Enttäuschung, verletzte Gefühle, ein an die Grenzen kommen spüren sollen, das brauchen sie unbedingt!
Ich bin aber nicht der Meinung, dass eine ruhige, gelassene Reaktion kalt oder überlegen daher kommen muss. Entscheidend ist nicht die Lautstärke oder der Grad der Emotionalität, sondern die innere Haltung der Eltern.
achso, ja, das stimmt so natürlich
Wir als Eltern versuchen stets, die ‚Konsequenz‘ so eng wie möglich an der Tat zu halten. Aber das geht nicht immer. Vielfach sind so viel Emotionen dabei, dass wir uns räumlich trennen müssen, das Kind in ihr Zimmer und ich in meins. Wenn wir uns beruhigt haben, dann sprechen wir miteinander.
Ich denke schon, dass ein Kind lernen muss, dass Fehlverhalten Konsequenzen haben muss. Ich tue dem Kind keinen Gefallen, wenn ich es immer machen lasse, was es möchte. Damit es weiss, was Fehlverhalten ist, müssen Regeln ausgesprochen werden (nicht ‚Abmachungen‘, wir als Eltern machen die Regeln, ich verhandle hierbei nicht mit dem Kind, ob es die Schwestern schlagen darf oder nicht) und an diese muss es, wir alle, sich halten.
Ich stimme Ihnen zu. Wenn die Konsequenzen einen Zusammenhang mit der „Tat“ haben, ist das sicher wünschenswert und Internetentzug bei einer „Internet-Übertretung“ überzeugt durchaus. Aber was soll die Konsequenz sein, wenn mein Kind ein fremdes Auto mit Steinen bewirft? Ich kann es nicht dazu anhalten den Schaden zu reparieren, sonst muss ich warten, bis es eine Lehre als Automech absolviert hat. Aber auch das Sackgeld streichen bis der Schaden abbezahlt ist, könnte schwierig werden. Je nach Schaden müsste ich das Sackgeld für mehrere Monate oder Jahre aussetzen.
Da bei einer solchen Tat die realen Konsequenzen für das Kind gar nicht tragbar sind, ist es wohl besser, die Eltern sprechen eine angemessene Strafe(!) aus, wobei natürlich das Aussetzen im Wald viel zu weit geht…
Abgesehen davon verstehe ich nicht genau den Zusammenhang zwischen Aussetzen im Wald und das Auto mit Steinen bewerfen.
Eine angemessene Reaktion der Eltern wäre a), den Geschädigten betreffend: Das Kind muss sich beim Fahrzeughalter entschuldigen gehen. Ist oft wirkungsvoller, als man denkt.
b), die Eltern betreffend, also Thema Wut über die Ungehorsamkeit: Zusammen aus dem Auto aussteigen und ein Stück zu Fuss gehen.
Es ist wohl, so meine Interpretation, Muttis Liebling, die Fragmentierung die zur Intoleranz führt. Alles hat seinen Platz und wehe dem Kind, das sich auf der Strasse traut, Fussball zu spielen (dafür gibt’s den Fussballplatz), wehe dem Kind, das im Strassenverkehr Kapriolen macht (dafür gibt’s den PumpTrack) oder im Innenhof Landhockey spielen möchte (kann ja in die Turnhalle gehen). Wir definieren uns unsere Lebensräume immer enger und werden dadurch intolerant. Schimpfen tun wir Eltern dann oft aus Angst um die Kinder, die verletzt werden könnten – in irgendeiner Weise.
Sprachliche Weichspülerei ist ein Leitsymptom für den absurden Wunsch, für alles eine möglichst gerechte, harmonische Lösung zu finden, selbst wenn das in der Regel immer nur faule Kompromisse sind.
Die Kinder von heute wachsen in eine immer intoleranter werdende Welt hinein. Alles fragmentiert, die Politik, die Wirtschaft. Letztere wird immer weniger fehlertolerant. Da hat das weichgespült erzogene Kind die besten Chancen, gleich am Anfang aussortiert zu werden.
Für jeden kommt der Moment der Konfrontierung mit gravierender Ungerechtigkeit und unverhältnismässig harter Strafe. Passiert das nicht im Elternhaus und ist das nicht trainiert worden, hat das Kind keine Resilienz entwickelt, … dann Gute Nacht.
„Wenn der Primarschüler etwa entgegen den vereinbarten Regeln zum wiederholten Male im Internet surft, ohne zuvor die Hausaufgaben erledigt zu haben, kann es legitim sein, für eine gewisse Zeit ein Onlineverbot auszusprechen.“
Zeigt für mich deutlich wo der Hund begraben liegt- „kann“???
zum ersten, und zum zweiten, wie ist der Internetzugang denn geregelt?
Ich hab zunehmend Mühe mit der sprachlichen Weichspülerei, Kinder ins Erwachsenenleben zu begleiten ist ua auch anstrengend und sehr herausfordernd. Und die Gewichte müssen nicht gleichverteilt sein, denn auch die Verantwortung ist es nicht.
Was mich zum „Steinewerfen“ bringt, spätestens nach dem zweiten Stein hätte ich diese Hände nicht mehr losgelassen. Für mich hapert es eher im vorbeugenden „Linie vorgeben“,
und „fährt das Kind dann nicht quasi von selber auf der Linie“ und die Dinge laufen aus dem Ruder, dann kommen überzogene Massnahmen ins Spiel. Oder der Schaden ist schon so gross, dass sich Externe drum kümmern müssen.
Da bin ich schon ein bisschen deillusioniert geworden.
… und generell zum „Japanfall“, den ich selbstverständlich tragisch finde- und es auch nachvollziehen kann dass nun eine Welle der Empörung durch das Land schwappt- aber wie steht es denn um Kindseindürfen, unbeschwert grosswerden dürfen in Japan? Nur weil man nicht auf der Strasse ausgesetzt worden ist heisst noch lange nicht dass man im Paradies lebt. Sehr überspitzt und provokativ formuliert.
Vorbeugend die Linie vorgeben, jeweils altergsgemäss, respektive entwicklungs(psychologisch)bezogen – das ist, was ich mir persönlich vorgenommen habe. Aber klar ist (mir) auch: es ist ein langer Lernprozess, je älter das Kind, desto gegen-seitiger. Ich finde daher wichtig, was Malena weiter oben geschrieben hat: gottähnliche Erziehende gibt es in der Praxis nicht. Und das ist für alle ‚Parteien‘ gut so, denn auch elterliche Mängel sind ein wesentlicher und nicht selten unterschätzter Bestandteil dieses Lernprozesses. Sofern sie mitreflektiert werden.
@mila
einverstanden! Mir scheint einfach die Tendenz vorhanden, Eltern die diesbezüglich „Klartext reden“, respektive sich bewusst für Ziele/Vorgehensweisen entscheiden- und diese Haltung muss/sollte von Geburt an vorhanden sein; bekommen schnell mal unterstellt sie würden diese Got tposition anstreben, Machtmissbrauchen etc. Dass es durchaus möglich ist eine konsequente, gradlinige, fordernde?, strenge? Haltung zu praktizieren UND es an Liebe, Zuwendung, Empathie etc nicht mangeln zu lassen, wird manchmal- jedenfalls nach meinem Empfinden- sehr in Frage gestellt oder für unmöglich gehalten.
Malena’s Punkt 3 finde ich sehr richtig.
Ein paar Gedanken dazu:
1. Wir bewegen uns auf einem Spektrum zwischen dem/r stets souveränen, konsequenten, gerechten (gottähnlichen) ErzieherIn und dem emotional reagierenden Individuum mit limitierter Geduld und Einfühlungsvermögen. Konsequenz soll die Richtschnur sein, aber es ist ok wenn das Kind manchmal sieht dass die Eltern hilflos reagieren.
2. Eine klar definierte Strafe ist möglicherweise weniger schlimm als lang anhaltendes diffuses Kommunizieren von Unzufriedenheit (du machsch s’Mami truurig…).
3. Die Beziehung zwischen Eltern und Kind ist extrem wichtig denke ich. Ein Kind, das spürt dass es geliebt ist und die Aufmerksamkeit bekommt die es braucht ordnet eine Strafe wohl anderse ein als ein Kind das ständig in Zweifel lebt, ob es stört und zur Last fällt.
das finde ich einen sehr vernünftigen beitrag malena!
Also ich bin für Strafe, oder Konsequenz oder wie man dem immer sagt..
Weil eben Erziehung auf das Leben in einer realen und nicht einer idealen Welt vorbereiten soll.
Das Leben straft oft empfindlich, wenn man sich nicht an die Regeln hält.
(Auch) darauf soll Erziehung vorbereiten.
Aber, im „echten“ Leben geht es auch darum, möglichst straffrei (sprich ohne unangenehme Konsequenzen) möglichst viel Freude am Leben zu haben.
Dazu muss man Regeln interpretieren, Freiräume ausloten, eigene Ansätze erforschen.
Dazu MUSS das Kind lernen Regeln zu brechen. Und lernen die Konsequenzen dafür in Kauf zu nehmen..
Wie alles im Leben: Nichts ist einfach ..
Sehe ich genau so. Wenn man z.B. beim Rasen erwischt wird, sagt auch niemand „Böser Junge, mach das nie wieder“, sondern man wird zur Kasse gebeten und bekommt vielleicht sogar den Führerschein für eine gewisse Zeit weggenommen.
Von daher müssen Kinder lernen, das es Regeln gibt und dass das Missachten dieser Regeln Konsequenzen hat, die zuweilen auch mal weh tun können (z.B. kein Taschengeld).