Leben im Vaterschaftsurlaub

In dieser Diskussion um den lächerlich kurzen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub, der ja kürzlich im Parlament abgeschmettert wurde, geht manchmal vergessen, dass es durchaus Männer gibt, die ihre Kinder täglich mehrere Stunden oder wöchentlich mehrere Tage betreuen, während ihre Frauen arbeiten. Diese Männer würden sich niemals als Hausmänner bezeichnen, weil sie es auch nicht zu 100 Prozent sind.

Aber weil sie frei arbeiten, in der Wohnung ein Atelier haben und dadurch viel zu Hause sind, können sie weit mehr, als ihren Job auf 90 Prozent zu reduzieren: Sie sind nicht von einem konservativen Schweizer Arbeitgeber abhängig, damit sie nur an einem halben «Daddy Day» der Frau unter die Arme greifen können. Diese Männer haben keine Lobby, und es interessiert sie auch nicht, über das zu sprechen, was sie tun, weil ein Baby ihren sowieso schon meist chaotischen, unregelmässigen Alltag nicht besonders durcheinanderbringt.

Nennen wir sie  «Künstlerväter» oder «Kreative» – bildende Künstler, Kameramänner, Cutter, Grafiker, Sänger, Schriftsteller oder Journalisten.

Je nachdem, wie gut diese Künstlerväter verhandeln, verdienen sie mit ein paar Aufträgen pro Monat genug, um über die Runden zu kommen. Deshalb brauchen diese Männer auch keinen Vaterschaftsurlaub: Wenn das Baby kommt, arbeitet der Künstlervater, sofern er denn wirklich möchte, einfach nicht. Natürlich tröpfelt da weniger Geld in die Kasse. Aber die Frau, die in einer Konstellation mit dem Künstler ja arbeiten muss, hat auch ihr eigenes Geld.

In meinem Freundeskreis gibt es einige Paare aus der Kreativbranche, die ihre Babyzeit gemeinsam bestritten und die Kinder jetzt gemeinsam betreuen: Mal ist er ein paar Tage im Einsatz, dann wieder sie – je nachdem, wer grad mehr Aufträge hat. Auch mein Freund betreut unsere Tochter je nach Auftragslage mehrere Tage pro Woche.

Ich kann den Künstlervater allen empfehlen, die die Erziehung des Kindes einigermassen gerecht aufteilen wollen. Es sei denn, man hat bürgerliche Träume wie Hauskauf, Heirat, materielle Sicherheit und ewige Treue. Dafür haben Künstlerväter viel Zeit und können besser als andere Männer im Moment leben. Schliesslich müssen sie sich weder um ihr Start-up noch um die neusten Börsenkurse kümmern. Perfekte Voraussetzungen, um ein Baby entspannt zu bespassen.

Die Möglichkeit, die vielleicht schönsten ersten Monate mit dem Baby als Paar nicht während zweier Tage, sondern während mehrerer Monate zu erleben, ist deshalb in der Schweiz fast nur mit dem Künstlervater möglich. Männer, die angestellt sind, gehen ja nach wenigen Tagen wieder um 8 Uhr aus dem Haus. Und bekommen womöglich Existenzängste, arbeiten mehr und kommen um 20 Uhr zurück, weil sie glauben, sie müssten jetzt eine Familie ernähren. Dabei braucht doch ein Baby zumindest am Anfang ausser Liebe fast nichts Materielles.

Die Klagen jener Männer, die sagen, sie sähen ihre Babys nie, weil sie so viel arbeiten müssten, kann ich deshalb nicht ganz nachvollziehen: Statt mehr Geld zu verdienen, könnten sie ja auch unbezahlten Urlaub aushandeln, damit sie ihre Frau länger unterstützen können. Einige Frauen nehmen nach den 14 Wochen Mutterschaftsurlaub ja auch unbezahlte Ferien. Das Argument, der Mann müsse in dieser Zeit Geld verdienen, zieht doch nicht: Die meisten Männer werden ja nicht als Teenager Väter, sondern zwischen 30 und 50 Jahren. Da hat man vielleicht sogar etwas Geld auf der Seite.

In der Schweiz, wo, wie immer klarer wird, der Staat nichts für eine gemeinsame Elternzeit tut, muss man sich längerfristig vielleicht wirklich überlegen, Geld für eine privat finanzierte, gemeinsame Elternzeit zu sparen. Für die neue Familienkarosse oder das Eigenheim reichts ja nach der Geburt auch bei vielen plötzlich.
Das entlastende Gefühl, mehrere Wochen nach der Geburt vom Partner nicht nur abends, sondern auch tagsüber unterstützt zu werden, ist jedenfalls mehr wert als jeder Monatslohn: Nie hat man das Gefühl, überfordert zu sein, weil man von Anfang an die Probleme teilen kann. Das wirkt sich sofort auf das Baby aus, das, so ganz ohne die Angespanntheit der tagsüber einsamen, überforderten Mutter, ebenso entspannt ist.

Umso mehr wird mir schlecht, wenn Politiker wie der fünffache Vater und Nationalrat Alois Gmür (CVP) im «Tages-Anzeiger» behaupten, dass ein Vaterschaftsurlaub unnötig sei, weil «nach der Geburt von Natur aus die Mutter gefordert ist». Die Mutter hockt historisch gesehen mit den Kindern erst seit einem Wimpernschlag zu Hause, nämlich seit den Fünfzigerjahren. Vor dem Krieg arbeitete sie nach der Geburt wie auch der Mann, um die Familie durchzubringen. Mitbetreut wurden die Kinder von der Grossfamilie: dem Opa, der Tante, dem Onkel und Geschwistern. Die heutige Mutter also ist von «Natur aus» gefordert, weil die ehemalige Grossfamilie verschwunden ist.

Das Beste an der paritätischen Babyzeit und Erziehung ist jedoch die Tatsache, dass es, weil Mann und Frau beide zu Hause sind, keinen «Chef Baby» gibt: Der Papa kennt das Baby und den Haushalt genauso gut wie die Mama. Und die Mama kann bereits wenige Tage nach der Geburt wieder allein aus dem Haus, weil der Mann so präsent ist.

Beste Voraussetzungen, damit das Kleine nicht an der Mama klammert, von Beginn weg Veränderungen im Leben akzeptiert, weiteren Bezugspersonen vertraut, nicht so schnell fremdelt und nicht in Tränen ausbricht, wenn das Mami mal nicht in der Nähe ist.

136 Kommentare zu «Leben im Vaterschaftsurlaub»

  • Lia sagt:

    Klingt schön. Nur gewähren die wenigsten Firmen unbezahlten Urlaub und können es sich die wenigsten Familien leisten, auf dieses Einkommen zu verzichten, weil ein Büezer nicht sparen kann.

  • Katharina sagt:

    Marcel, den Artikel über die Zukunft von Arbeit kannte ich. Das Problem darin ist der Ansatz via standardisierte kleinste Arbeitseinheit, wie sie in industriellen Prozessketten angewendet wird. Die Autoren verwechseln da Roboter im Sinne von Industrie Automaten, also nicht intelligente Maschinen, die Abläufe repetitiv-iterativ erledigen mit künstlicher Intelligenz – verpackt in oder als robotischen Aktor in einem nicht deterministischen Kontext.

    • Katharina sagt:

      Wenn Du den Anhang anschaust, mit der aufsteigenden Liste von Jobs sortiert aufsteigend nach Wahrscheinlichkeit der Computerisierung, wie er es nennt, siehst du das Problem und dass das Modell und der Ansatz problematisch ist. Ein Beispiel: Sprechpathologen, mit einer Wahrscheinlichkeit von 0.0064. Das ist viel zu tief, dies weil gerade in der Spracherkennung die Maschinenlernverfahren so sehr fortgeschritten sind, dass Pathologien des Sprechens in Echtzeit erkannt werden können. Sie sind also besser, weil präziser, sicherer und schneller als eine Konsultation beim Logopäden. Systeme, die durch üben die Pathologien überwinden helfen, da sie in Echtzeit adaptiv sind, ersetzen auch diesen Teil des Berufs.

    • Katharina sagt:

      Logopäden werden in Zukunft also durch solche Systeme entlastet und ihre Arbeit verbessert. Bei kleineren Sprachfehlern erübrigt sich sogar die humane Abklärung ganz.

      2. Beispiel: Forensische Techniker, 0.0095. Auch da ist es schon so, dass Routine durch lernfähige Maschinen ersetzt werden. IBM hat ein neuromorphes System präsentiert, dass 1000 Gesichtsterkennungen pro Sekunde durchführt, nur ein Beispiel.

    • Katharina sagt:

      Ganz deutlich bei den Logistikern, wo 0.012 errechnet wurden. Der Artikel wurde 2013 veröffentlicht. Die Realität 2016 sieht schon sehr anders aus. – 3 Jahre später. Logistik, bzw das Handelsreisender Problem ist ein Klassiker der Computerwissenschaft. Es kann mit von Neumann-Maschinen (Jeder Standardserver und Frontend sind solche) nicht algorithmisch gelöst werden, weil die Varianten abgesehen von kleinen Logistiknetzwerken nicht vorausgerechnet werden können. Das Spiel GO fällt in die gleiche Kategorie (im Gegensatz zu Schach). Es kann durch reduktionistische Methoden und Eruierung des wahrscheinlichsten Abfolge Musters gelöst werden, was Alphago soeben löste. Deshalb ist Alphago wichtig als Meilenstein.

    • Katharina sagt:

      Alphago und auch Watson sind aber nicht intelligent im Sinne von Sentienz (Grade von Bewusstsein).

      Frappant dann Rechtsanwälte, 0.035. Eine amerikanische Anwaltskammer (Baker & Hostetler) hat kürzlich eine für anwaltliche Arbeiten angepasste Variante von IBM Watson gekauft. Die Wahrscheinlichkeit ist also in diesem Fall 1.0, nicht 0.035. Allerdings unterscheiden die Autoren zwischen legal clerks und Anwalt. Bei den Clerks stimmt seine Prognose. Das trifft auch auf andere Berufssparten zu.

    • Katharina sagt:

      Bei den mit höchster Wahrscheinlichkeit tauchen Real Estate Brokers auf. Deren Arbeit kann nicht auf standardisierte kleinste Arbeitseinheiten heruntergebrochen werden (ausser Routine wie deed recording, lien recording usw.) Realtors haben aber die Aufgabe, das passende Haus zu suchen, oder den passenden Käufer. Etwas das viel Empathie benötigt. Watson kann sehr viel, aber keine Empathie – noch nicht, siehe ICOM und computational modelling of emotional responses.

    • Katharina sagt:

      Der Artikel beschreibt aber summa summarum ein plausibles Szenario für die nähere Zukunft, auch wenn das Modell der rasanten Entwicklung hinterherhinkt und, dass Maschinenlernen und besonders deep learning viel schneller voranschritt als angenommen. Es ist also richtig, darauf hinzuweisen, dass typische Sekretariats Jobs und Akten Durchsichts- und Analysejobs schnell mit Watsons etc. ersetzt werden, weil letztere solche Arbeiten auch besser lösen (Datenmenge und durch Vernetzung Zugriff auf immense Aktenbestände, die ein Mensch nie in der gleichen Zeit durchforsten kann). Vieles davon Jobs der Mittelschicht. Wieviele Prozent Jobs?

    • Katharina sagt:

      Der Wandel in der Logistik wird radikaler sein. Die Verarbeitungsketten zwischen Bestellpunkt, Produktionsauftrag und Planung und die Speisung in Auslieferungsnetze ist schon hochautomatisiert (als Beispiel hier die SAP Anwendungssuiten, die nebenbei die klassischen Softwareabteilungen in jeder mittleren und grösseren Firma eliminiert haben). Die Informationen sind da also schon granuliert und strukturiert vorhanden. Maschinenautonome Auslieferung ist dabei nur noch ein Schritt, wo neben rechtlichen und Sicherheitsfragen (besonders bei Dronen), die Technik gelöst ist. Viele Logistikjobs betreffen die Unterschicht und untere Mittelschicht. Eben 40%.

    • Katharina sagt:

      Das ganze ist eine Antwort an Marcel Zufferey und unseren Austausch auf der ersten Seite.

      Selbstverständlich bin ich auch an der Meinung anderer Mitleser interessiert. Mir ist bewusst dass wir thematisch etwas weit weg vom Impulstext sind. Hat sich aber so ergeben.

  • Sabine sagt:

    „Mamablog. Warum Keith Richards und Brad Pitt die besseren Väter sind.
    Von CIaudia Schmid“

    Frau CIaudia Schmid, Gratulation. Sie haben sicher die entsprechenden Qualitäten anzubieten, dass Brad Pitt bei Ihnen schwach wird. Wenn Brad und Keith nicht wollen, dann bleiben sie am besten allein.

  • Mirjam sagt:

    Mir klingt dieser Blog etwas zu sehr nach „ich mach es halt richtig“. Vielleicht bin ich auch etwas voreingenommen, weil mich das an ihrem Beitrag über die Schwangerschaft schon gestört hat. Es gibt immer viele richtige Wege und keiner garantiert, dass dann auch alles wunschgemäss läuft. Da können sie noch so entspannt sein und die Betreuung aufteilen, vielleicht fremdelt ihr Kind ja trotzdem irgendwann mal….

    • Jan Holler sagt:

      Yep, der Mamablog ist voll von „ich mach es richtig“-Artikeln. Selfies kann man offensichtlich auch schreibend machen.

  • Enrico sagt:

    Umso mehr wird mir schlecht, wenn Politiker wie der fünffache Vater und Nationalrat Alois Gmür (CVP) im «Tages-Anzeiger» behaupten, dass ein Vaterschaftsurlaub unnötig sei, weil «nach der Geburt von Natur aus die Mutter gefordert ist».
    Retorische Frage an Frau Schmid :
    Wird Ihnen auch so schlecht, wenn bei der Trennung das Obhutsrecht der Mutter zugesprochen wird und nicht fünfzig/fünfzig? Wohl in über 95 Prozent der Fälle so.
    Tip mal auf eine Frauenantwort: das ist was anderes……. Oder liege ich falsch, was ja ein riesiger Aufsteller wäre !

  • helena sagt:

    Ja, ich stimme mit Ihnen überein, was das Sparen für einen gemeinsamen Eltern Urlaub angeht, doch was ist das für ein Ansatz? Null Chancengleichheit! Oder können tatsächlich alle Eltern auf einen solchen Urlaub sparen? Das ist ein typischer Mittelschichtsbeitrag, leider…

  • Christa sagt:

    Liebe Frau Schmid, wenn das mit dem unbezahlten Urlaub aushandeln so einfach wäre. Das konnte selbst ich als Mutter nicht, und dabei hätte es sich „nur um 2 Monate“ gehandelt.
    In einem Kleinbetrieb als Angestellter können Sie das vergessen, und zwar nicht aufgrund des Finanziellen.
    Ich bin mir sicher, viele Väter würden gerne mehr Zeit für die Kinder haben, doch ist die Gesellschaft noch nicht so weit, dass das auch jeder kann.

  • Robert sagt:

    Ich habe mit meinen, mitlerweile volljährigen Töchtern im Kindergarten Figuren aus WC-Paprierrollen gebastelt. Bin ich jetzt ein Künstlervater? Oder zählt das nicht?

  • plop sagt:

    Ich möchte nun gern wisse, was die „Künstlerväter“ zu diesem Artikel meinen – mich machte er lachen, kenne einige von denen, bin selber so eine „flexible kreative“ und sicher: manches ist so und man entspricht dem Klischee ein Stück weit…

    Aber: irgendwer MUSS meist arbeiten (Stutz). Und irgendwer muss ein bisschen zurückstecken. Stecken beide zurück, kommt niemand weiter, was, wenn beide „Künstler“ sind, Probleme geben kann. Steckt niemand zurück, geht das halt auf Kosten der Zeit mit den Kindern.

    Kurz: ist auch nicht immer das gelbe vom Ei, liebe Autorin, kann aber schon ganz gut sein. Aber die wenigsten Leute leben so – ich wünschte mir hier schon mal was vom Leben der „Mehrheit“.

    • Muttis Liebling sagt:

      Die Kategorie ‚Künstler‘ reicht vom Hungertypen mit auftragsbezogen Geldeingang bei permanenten Auftragsmangel, über den quasi angestellten TV- Serien- Drehbuchschreiber (1 Drehbuch/ Woche zum Festpreis), über den Songschreiber, der für einen Hit lebenslang Urheberrechtszahlungen in Millionenhöhe kassiert bis hin zum Maler, Bildhauer, der 90% aller Anfragen ablehnt und ein Werk schon verkauft hat, wenn es nur erst als Skizze existiert.

      Da ist keine Homogenität bezüglich sozialer Spielräume. Frau Schmid meint wohl eher den Hungerkünstler oder den Urheberechtsmillionär. Die anderen entsprechen eher dem Typ gut bezahlter Angestellter und haben genau so wenig oder viel Zeit für Familie wie diese.

  • Benni Aschwanden sagt:

    Es ist immer wieder amüsant zu sehen, wie schnell sich heutzutage aus ein paar zufälligen Paparazzi-Fotos und ein paar bewusst inszenierten Instagram- oder Facebook-Postings ein umfassendes Urteil (i.S. Daumen hoch oder Daumen runter) über die betreffende Person bildet. Da wird der dauerbesiffte und dauergedröhnte Rockopa mit einem herzigen Baby im Arm sofort zum Vorbild-Papi. Oder ein unflätiger ahnungsloser parolenschreiender Geschäftsmann zum kompetenten Regierungschef.

  • Christoph Bögli sagt:

    Das skurril und etwas peinliche Loblied auf den „Künstlervater“ (gilt das eigentlich auch für die „Künstlermutter“ oder ist das dann was anderes?) verdeckt leider den im Prinzip interessanten Kern des Artikels zum Schluss: Dass man das eigene Familienleben letztlich selber gestaltet und wenn dieses zu kurz kommt das Problem eigentlich nie ein „nicht können“, sondern das „nicht wollen“ ist.
    Es ist ja so, dass einem in der Schweiz vieles nicht einfach gemacht wird und es Verbesserungspotential gibt. Aber das permanent als Ausrede zu nehmen um sämtliche Eigenverantwortung abzustreifen ist eben auch billig. Wenn man wirklich will, finden sich durchaus Wege über Teilzeit, Ferien, unbezahlter Urlaub, etc. Aber den meisten ist dann der Verdienst und Karrierechancen doch wichtiger.

    • Christoph Bögli sagt:

      Und nicht zu vergessen: An dem Punkt ist es vielen Müttern dann meist auch ganz recht, wenn sie Zeit fürs Kind haben, den lästigen Arbeitsstress dem Vater überlassen können und dieser bloss nicht zurück schraubt damit man finanziell den Gürtel nicht enger schnallen muss. Letztlich fehlt da also meist von beiden Seiten die Bereitschaft, etwas zu ändern.

      • Corneliaida Santucci sagt:

        Woher wissen Sie das so genau, Herr Bögli?

      • Christoph Bögli sagt:

        @Corneliaida Santucci: Das wurde hier und anderswo, in Studien und Umfragen, zur Genüge durchgekaut. Man kann es nun einmal drehen und wenden wie man will, bestehende Strukturen punkto Familie werden i.d.R. von beiden Geschlechtern gefördert oder zumindest widerstandslos hingenommen. Auch hier gilt wieder: Eltern, die ein anderes Modell als das „traditionelle“ Ernährermodell realisieren wollen, die können und machen das auch.

    • Muttis Liebling sagt:

      Dann muss man die Frage umformulieren in:

      Wie können Väter mehr Anteil an der Kindererziehung, -Behütung nehmen,

      1. OHNE Eigenverantwortung zu mobilisieren
      2. OHNE Teilzeit, bezahlte, unbezahlte Ferien.

      Wie honoriert die Gesellschaft die gesellschaftliche Grundaufgabe ‚Biologischen und Soziale Reproduktion der Bevölkerung‘, welche als gemeinschaftliche, nicht als private Leistung gesehen wird.

      Ihr Murks ist die Logik der 2 Jahrzehnte Wirtschaftswunder. Das ist 50 Jahre her, das war einmal, das kommt nicht mehr. Alle Kinder sind die Kinder Aller und deshalb finanzieren Alle auch alle Kinder.

      • Christoph Bögli sagt:

        Zumindest (mehr) Betreuung von Kindern ohne Eigenverantwortung und auch Zeit/Energie zu mobilisieren, ist schlicht unmöglich. Genau dieser Unsinn ist die bizarre Quadratur des Kreises, die v.a. moderne Mütter anstreben wollen/sollen indem sie gleichzeitig hundertprozentig für Kinder wie Arbeit da sein sollen und das auch noch spielend leicht. Was natürlich zum Scheitern verurteilt ist. Kinder bedeuten immer ein grosses Investment persönlicher Energie für Eltern, das lässt sich nicht wegreden.

        Dass die Rahmenbedingungen verbesserungswürdig sind in der Schweiz ist natürlich klar. Aber ich kann Ihnen aus einem Land berichten, das da wesentlich weiter ist, dass auch mit besseren Rahmenbedingungen immer noch persönliche Abstriche machen. Und nein, Ihre Kinder sind nicht meine, sorry..

  • Michael sagt:

    Seit wann liebe Frau Schmid dürfen Sie wählen ? Und wie war das noch gleich mit Frauen und Zünfte ? Bedenkt man das alles, passt die Aussage der Herrn Gmür bezüglich des Vaterschaftsurlaubes voll in’s Bild. Und weiter, schauen Sie sich das Alter der Herren doch mal an, die an den Schaltstellen der Macht sitzen. Als Normalo wäre man da längst in Rente. Und von den verlangen Sie, das diese Herren noch zeitgemässe Entscheidungen treffen ? Da müssen sie vermutlich doch darauf warten, bis Ihre Generazion diese Stellen besetzt.

  • Pascal sagt:

    Bei dem Argumentarium geht etwas vergessen, nämlich dass eine flexible Arbeitsweise eine grosse Prise Unternehmertum erfordert.

  • Peter Meyerhans sagt:

    Im Grundtenor stimme ich dem Artikel zu. Jedoch wird hier zu vereinfachend in den Kategorien KARRIERE oder KÜNSTLER gedacht. Die meisten jungen Männer sind nicht CEO eines börsenkotierten Unternehmens und könnten sich so in einem Normalo-Job eine Teilzeitstelle oder unbezahlten Urlaub aushandeln. Der Wille fehlt oft nicht nur bei den bösen Unternehmen…

  • 13 sagt:

    „Ich kann den Künstlervater allen empfehlen, die die Erziehung des Kindes einigermassen gerecht aufteilen wollen. “

    Es soll ja aber tatsächlich Frauen geben, ich weiss, es ist etwas aussergewöhnlich und alternativ, die ihre Männer nicht nach dem Beruf auswählen….

    • Sportpapi sagt:

      Ich gehe davon aus, „Künstler“ oder „Arbeiter“ oder „Karrieremensch“ ist auch eine Typologie. Doch, ich glaube das sucht man sich durchaus aus.

      • Zufferey Marcel sagt:

        Aber nicht so häufig, wie von Männerseite immer kolportiert wird. Etwa 60% aller Frauen suchen sich ihren Partner immer noch (hauptsächlich) nach ökonomischen Kriterien aus, vorsichtig ausgedrückt. Ja, ich kann auch anständig..!

    • 13 sagt:

      @ SP
      Nicht zwangsläufig. Ich kenne einige Menschen, bei denen die tatsächlich ausgeübte Tätigkeit nicht mit dem „Typ“, wie man es sich vorstellt übereinstimmt. Manchmal entscheidet man aus anderen Gründen für den Lebensweg.

      @ Z.M.
      Selbst wenn diese 60% stimmen würde, bedeutet das doch, dass ich recht habe, denn 40% haben dann andere Präferenzen.

      • Sportpapi sagt:

        Hm. Wüsste ja gerne, wie man solche Studien durchführt und wie ehrlich die Antworten sind. 60% lesen nach ökonomischen Kriterien aus? Das wäre erschreckend! Als Nebenkritierium der Art „sollte die Familie ernähren können, allenfalls mit meiner Hilfe“ hingegen wäre das völlig ok.

      • Muttis Liebling sagt:

        Man behauptet, Frauen heiraten überwiegend sozial bergauf, was sich durch Beobachtung stützen lässt.

        Wenn man aber gleichzeitig annimmt, dass Frauen ca. 20% weniger verdienen, als Männer, geht das statistisch gar nicht anders. Selbst bei einer gelosten Zufallspaarung würde überwiegend ein finanzstärkerer Mann eines einkommensärmeren Frau gegenüber stehen und das Einkommen definiert derzeit ja den Sozialstatus.

    • Lichtblau sagt:

      @13: Da der Begriff „Künstler“ in Frau Schmids Beitrag weit gefasst ist: Es gibt, wie überall, eben auch nicht wenige Paare, die sich am Arbeitsplatz oder in der „Szene“ kennenlernen.

  • Lace6 sagt:

    Bin in einer Künstlerfamilie aufgewachsen.Meine Mutter ist relativ schnell zur Hausfrau mutiert,was für mich ja ganz toll war.Sie war Schauspielerin und Sängerin.Mein Vater,Kunstmaler konnte die Familie nur mit vielen Nebenjobs ernähren.Er war selten Zuhause.Die Künstlerfamilie ist zwar interessant,aber man hat meistens grosse Existenzprobleme.
    Ich,lebe jetzt ein biederes Leben und bin sehr froh darüber!

  • Arno Kerst sagt:

    Selbstverantwortung in Ehren und ja, es braucht auch der Wille der Väter sich Zeit für die Kinder und die Familie zu nehmen. Doch die ensprechenden Rahmenbedingungen braucht es auch dazu. Mangelnde Bereitschaft ganzer Branchen, sowie die reale Arbeitsmarkt- und Einkommenssituation vieler Arbeitnehmenden lassen den Rat unbezahlten Urlaub auszuhandeln oder Elternzeit privat anzusparen, wie Hohn (und eben kein Kinderlachen) in den Ohren erklingen.
    Darum braucht es jetzt als Minimum einen vernünftigen und flexiblen Vaterschaftsurlaub von 20 Tagen für alle Väter, und nicht nur die Künstler und Gutverdiener. Darum lanciert Syna die Volksinitiative für eine vernünftigen Vaterschaftsurlaub am 24. Mai

  • Sabina sagt:

    Der Fokus auf Künstlerväter ist schon etwas einseitig. Es geht auch in der Kombinatin mit bürgerlichen Träumen, einfach etwas angepasst:
    Unsere Tochter wurde Mitte Dezember geboren, wir blieben beide 4 Wochen zuhause, dann ging der Vater (Partner in einer globaler Beratungsfirma) für 4 Monate zu 80% arbeiten, jedoch mit viel Home Office. Jetzt ist er Vollzeit zuhause und ich arbeite (Geschäftsleitung einer Unternehmung mit über 1000 Mitarbeitenden) für 2 Monate zu 60%. Danach arbeiten wir beide 80%, die Kleine wird dann 3 Tage die Woche in die Krippe gehen. Bis anhin ist alles sehr stressfrei, die Betreuungsübergänge fliessend. Wir haben viel Zeit – auch als „nicht-kreative“ – und dazu noch materielle Sicherheit. Wir leben in einem Eigenheim und haben eine Putzfrau zur Unterstützung.

  • Muttis Liebling sagt:

    Meine 4- jährige Vaterzeit begann im 2. Studienjahr und endete mit dem 1. Tag der Assistenzzeit und damit verpflichtender Arbeitszeiten. Während dieser 4 Jahre hat meine Frau als Pflegerin 100% im 3- Schicht- System gearbeitet. Ich als Student aber auch 100h/ Monat Nacht- und Wochenenddienst.

    Heute sind diese Kinder beide Künstler- Eltern. Meine Tochter arbeitet als Wanderbühnenbesitzerin und -Regisseurin fast nur zu Hause. Aber ihre Kinder gehen wie einst sie selbst 5 x 8h in den Kindergarten.

    Egal, ob Student, Künstler oder voll finanzierter IV- Rentner: Die Kinder gehen trotzdem Vollzeit in die Kindereinrichtung, weil die besser ist als Laien- Erziehung ist (es sei denn, man kann sich einen Privatpädagogen leisten).

    • Muttis Liebling sagt:

      Setzt aber voraus, dass die Einrichtung, wie die nachfolgende Schule, hoheitlich finanziert ist.

      Die Grundintention des Blogs geht in die andere Richtung. Da soll der inkonsequent berufsausübende Künstler die teure Fremdbetreuung eben so inkonsequent substituieren.

      Das geht eben nicht. Wenn man zu Hause arbeitet kann man genau so wenig die Kinder betreuen, als wenn man ausser Haus arbeiten. Hatten wir doch gerade beim Thema Homeoffice.

      Nebenbei, ein Maler- oder Bildhaueratelier ist ein riesige Schweinerei und Giftmischerbude. Riesig meint auch den Flächenbedarf. So etwas bringt man schon wegen der qm- Preise, aber vor allem dem kindlichen Unfallschutz, nicht in der gepflegten Wohnung unter.

      • Sportpapi sagt:

        „bildende Künstler, Kameramänner, Cutter, Grafiker, Sänger, Schriftsteller oder Journalisten“
        Da sind doch einige darunter, die zu Hause kein Atelier und keine Giftstoffe benötigen. Dafür Ruhe zum Arbeiten. Und den Rücken frei, wenn der dringend benötigte Auftrag endlich reinkommt, aber schon gestern erledigt sein sollte.
        Und viel Talent (und Glück), wenn trotz aller Freiheiten auch das Einkommen noch einigermassen stimmen sollte. Ich kenne ein paar solche Paare, und die meisten kämpfen mit finanziellen Schwierigkeiten (obwohl sie national erfolgreiche Künstler sind), und fast alle merken mit 50 auch plötzlich, dass die Auftritte schwieriger werden, die Lust auf lange Tourneen vergeht (zumal die Kinder ja in die Schule sollten). Und die Pension fehlt…

      • Muttis Liebling sagt:

        SP, das ist der 98%- Vollständigkeitsteil des Künstler- Märchens. Nur 2-3% können von der Kunst leben, die meisten haben parallel Erwerbjobs, sehr selten reich geheiratet oder geerbt. Passt auch nicht in das oben gezeichnete Bild vom vor Freiheitsgraden strotzenden (Lebens-) Künstler. Die prekären Künstler haben erst recht keine Zeit für Kinderbetreuung.

        Im deutschsprachigen Raum erscheinen 90’000 Bücher/ Jahr. Weniger als 100 Auflagen entkommen am Jahresende der Papiermühle.

        Juli Zeh kann 3 Jahre an einem Roman schreiben und dabei die Wiege schaukeln, weil sie weiss, dass der Roman 2 Mio. bringt. Dafür bekommen die anderen 10’000 Schriftsteller nicht einmal einen Verlag und müssen, wenn überhaupt, auf eigenes Risiko, unlektoriert, ohne Werbebudget publizieren.

  • Barbara Grohé sagt:

    Den Text hätte auch ein pubertierender Teenager schreiben können. Sorry.

  • Katharina sagt:

    Die einzige Kunst von Journalisten ist die der Manipulation. ‚Curated Content‘ nennt sich das euphemisch.

  • Hans sagt:

    Brad Pitt hat ganz sicher sehr, sehr viel Zeit für seine Kinder (vermutlich lädt er jedes Mal ein Foto auf Twitter hoch, wenn er sie sieht)…

    Und jetzt mal ganz ernsthaft: wie soll die Kohle reinkommen? Ich kenne keinen einzigen solchen Vater, obwohl ich einen guten Draht in die Kunstszene habe. Und ich schreib hier nicht von solchen, die bünzlig veranlagt sind mit Haus, Auto und zweimal Auslandurlaub, sondern von solchen, die einfach über die Runden kommen wollen. Und die müssen „HART ARBEITEN“. Sehr wahrscheinlich sogar härter als andere, da die Löhne nicht gerade das Gelbe vom Ei sind…

    Selten einen Artikel gelesen, der dermassen an der Realität vorbeizieht…

    • Muttis Liebling sagt:

      Wer harts arbeiten muss und sich dennoch als Künstler bezeichnet, sollte schleunigst den Beruf wechseln.

      Künstler erhalten keinen Lohn, sondern ein Honorar. Der Unterschied ist der beim Lohn bestehende Zusammenhang zur Leistung. In der Kunst besteht dieser nicht. Was van Gogh für 3 warme Mahlzeiten gemalt hat, bringt heute 75 Mio. $.

      Kunst ist keine Ware und hat deshalb keinen Preis. Gezahlt wird immer nur ein ganz willkürlich festgesetzter Betrag.

  • Sportpapi sagt:

    Beim Titel „Leben im Vaterschaftsurlaub“ dachte ich ja eher an Pensionäre, die noch (einmal) Vater werden. DIE haben richtig Zeit. Und vielfach trotzdem Geld. Wenn schon wäre doch das die richtige Wahl…

  • Sportpapi sagt:

    Aber der „Künstlervater“ sollte schon etwas verdienen, oder? Denn spätestens dann, wenn das Geld wirklich knapp wird, beginnen bei vielen Frauen dann auch die Existenzängste.
    Dass sie häufig sich nicht zu sehr mit der finanziellen Zukunft befassen möchten habe ich allerdings auch im Verdacht. Denn das Kind bleibt ja nicht ein Baby ohne Ansprüche (und, nebenbei: ja, das Kind kostet noch nicht viel, wenn man möchte. Aber die Mutter (oder Vater, jedenfalls die Betreuungsperson), die ja auch zu Hause bleibt?).

  • Sportpapi sagt:

    Also lassen wir doch den Traum von der ewigen Treue (und damit meine ich nicht in erster Linie die sexuelle). Und suchen uns einen Partner, der in den Tag hinein lebt, nach Lust und Laune, für den Verlässlichkeit ein Fremdwort ist. Weil es das beste für unsere Kinder ist.
    Wirklich?

    • Sabine sagt:

      Noch viel besser ists – das hat sich die CIaudia nicht getraut zu schreiben – einen fleissigen Bünzli als Vater zu haben, sich von ihm zu trennen, weiterhin AIimente abkassieren, und mit einem Künstler zusammenzuleben (Das ähnelt übrigens erstaunlich dem innovativen Prinzip des BGE).

  • Ulrich Gassner sagt:

    Ich muss der Au.torin absolut beipflichten. Sie sind wirklich schön blöd, all die Loser, die sich bei diesen stockkonservativen Arbeitgebern abschuften, um eine Familie zu ernähren. Dabei könnten sie ganz einfach ‚Kreative‘ werden mit haufenweise Kohle für eine Nanny und den halben Tag im Park abhängen. Was für Idioten!

  • fabian sagt:

    „„Ich kann den Künstlervater allen empfehlen. (…) Es sei denn, man hat bürgerliche Träume wie Hauskauf, Heirat, materielle Sicherheit und ewige Treue.“
    So klingt genau die Generation Frau, für die Liebe ein Fremdwort ist, wo die Beziehung zu einem Mann primär eine Frage der Wertsteigerung und Eigenoptimierung ist. Diese Denke ist dann ziemlich kongruent mit dem Shareholdervalue-Denken der Bürgerlichen.

    Als nächstes dann bitte wieder einen BIog-Beitrag mit dem GefIenne all jener Frauen, die auch mit 40 noch keinen Mann an sich binden konnten, zwecks Kinderproduktion.

  • Stevens sagt:

    Mich verwundert etwas in diesem Blog immer wieder: Wenn es um die Erwerbsarbeit geht, gibt es nur zwei Typen: Der „Künstlerjob“ und der Bürojob mit flexiblen Arbeitszeiten. Etwas

    Dass viele Arbeitgeber mehr tun könnten ist klar.
    Aber es gibt einfach viele Arbeitgeber, die einfach davon abhängig sind, dass eine bestimmte Tätigkeit zu einer bestimmten Zeit ausgeführt werden.
    Diese Arbeitgeber können einfach nicht dieselbe Flexibilität . Beispiele: Lokführer, Notfallarzt, Strassenunterhalt, Polizei, teilweise Bauarbeiter usw.

    Aber es ist halt so: Auch Journalisten führen in gewisser Weise ein „Künstlerdasein“ und haben flexible Arbeitszeiten. Insofern bilden sie einfach ihre Lebensrealität ab. Schade, dass sie dabei vergessen, dass es auch andere Lebensrealitäten gibt.

    • Walter Boshalter sagt:

      Tatsächlich wird der Mamablog so wie ich es sehe primär von Kreativen, Brainworkerinnen, Phil-I-Abgängerinnen, Bürogummis und Journis bewirtschaftet. Handwerkerinnen oder Industriearbeiterinnen findet man selten bis nie. Sieht man z.B. daran, dass bei vielen Themen als nächster Karriereschritt meist irgendeine Teamleaderposition oder eigene kleine Bude angegeben wird und nicht die Stelle des Poliers oder der Schichtleiterin – da fällt mir grad ein, wär mal cool einen Beitrag über die Erziehungsprobleme bei Bäuerinnen, Försterinnen oder Fliessbandarbeiterinnen zu lesen…

      • Muttis Liebling sagt:

        Das wäre tatsächlich mal originell. Wie wird man Teilzeitbäuerin?

      • Zufferey Marcel sagt:

        Walter, Sie sprechen da ein ganz heikles Thema an: Passen Sie auf, dass Sie deswegen nicht gesteinigt werden hier drinnen!

      • Franz Vontobel sagt:

        Tatsächlich wird der Mamablog so wie ich es sehe primär von Kreativen, Brainworkerinnen, Phil-I-Abgängerinnen, Bürogummis und Journis bewirtschaftet.

        Nicht ganz der richtige Ansatz, das an Berufsgruppen aufzuhängen: es handelt sich (v.a. bei den männlichen Residenz-Mama-Bloggern, um Leute, die zu allem wahnsinnig viel Meinung haben (oft in Kombination mit wahnsinnig wenig Wissen), und die mit missionarischem Eifer ihr hermetisches Weltbild als die absolute Wahrheit zu verkaufen versuchen… und die ganz offensichtlich in ihren jeweiligen Jobs unterbeschäftigt sind.

      • Stevens sagt:

        @Vontobel: Ist jetzt ein bisschen böse gesagt.
        Ich würde es eher so sagen: Es sind Leute, welche ein bisschen ein Künstlerdasein führen, in jedem Fall aber so flexibel arbeiten können, dass der Faktor „Zeitpunkt der Ausführung einer Tätigkeit“ für sie völlig irrelevant ist.
        Sie kennen es nicht, dass eine gewisse Tätigkeit einfach zu einem gewissen Zeitpunkt ausgeführt werden MUSS. Früher geht nicht, später auch nicht.

        Und deshalb können sie es nicht kennen und es intressiert sie auch nicht.
        Funktioniert ja alles. Wieso sich darüber Gedanken machen.

    • Zufferey Marcel sagt:

      @Stevens: „Insofern bilden sie einfach ihre Lebensrealität ab. Schade, dass sie dabei vergessen, dass es auch andere Lebensrealitäten gibt.“

      Constantin Seibt- zur Abwechslung mal ein wirklich guter Vertreter der schreibenden Zunft- hat Selbstreferentialität einmal als journalistische Tugend bezeichnet. Na ja, das geht halt auch auf Kosten der Auflage und der Nutzer im Onlinebereich…

      • Stevens sagt:

        @Marcel: Sorry, was möchtest du genau aussagen?

      • Zufferey Marcel sagt:

        Ganz einfach: Ein guter Teil der schreibenden Zunft schafft es einfach nicht, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken und hält sich und sein Lebensmodell für allgemein verbindlich und repräsentativ. Hier ein gutes Interview zu diesem Thema:

        http://www.heise.de/tp/artikel/45/45077/1.html

        „Die Medien bereiten eine Bühne, auf der sie ihre eigenen Stücke vorführen“

        Message jetzt angekommen?

      • Stevens sagt:

        @Marcel: Danke. Ja Bestens.
        Ja, das ist in der Tat so. Ich denke auch, als JournalistIn und MamaBloggerIn ist man (MUSS man) ein bisschen selbstverliebt sein. Sich und sein Modell ein bisschen wichtig nehmen.

        Mich stört einfach, dass zwar munter die Arbeitsmodelle der Kreativväter und die eigenen flexiblen Arbeitszeiten hochgelobt werden.
        Aber dass niemals darüber nachgedacht wird, dass es viele Jobs gibt, wo der Ausführungszeitpunkt einfach entscheidend ist.
        Das Tram fährt um 6.34 Uhr (nicht 6.40). Im Autobahntunnel rollt um Punkt 05.30 Uhr der Verkehr wieder nach der Reinigung. Ist es 05.55 Uhr gibt es Stau und Schlagzeilen der Journalisten

        Solche Gedanken fliessen NIE in die Texte ein. Was schade ist, denn sie sind ein wichtiger Bestandteil der Lebensrealität vieler Leser.

      • Marcel Zufferey sagt:

        Wissen Sie, Stevens, die Crux an dieser Einseitigkeit liegt- wie ich hier drinnen, genau so wie Sie ja auch, immer wieder anmerke- vor allem hier drinnen begründet:

        http://goo.gl/7xHhYe

        Die verschiedenen Lebenswirklichkeiten driften mittlerweile dermassen stark auseinander, dass dabei ein richtiggehender, weltanschaulicher Graben entsteht, der in absehbarer Zeit auf eine weitere Teilung der Gesellschaft hinauslaufen dürfte- mit allen politischen Konsequenzen. Oder einfacher ausgedrückt: Die Gewinner und die Verlierer des derzeitigen Strukturwandels stehen sich immer feindseliger gegenüber. Dabei wird die Wahlurne immer mehr zu einer Art Kampfzone. Das lässt nichts Gutes erahnen für die Zukunft…

      • Muttis Liebling sagt:

        Diese ‚weitere Teilung der Gesellschaft‘ nenne ich prägnanter Fragmentierung. Es nicht nur, im neoliberalen Kontext sind Bevölkerungsgruppen entstanden, welche vollständig disjunkt zueinander sind.

        Damit ist das Konzept der Wahldemokratie in Frage gestellt, weil Mehrheiten nicht durch Meinungsbildung entstehen, sondern nur noch die fragmentierte Struktur widerspiegeln.

        Bei allen westeuropäischen Wahlen sind die Nichtwähler die numerischen Sieger. Entthront werden diese, indem unterstellt wird, dies wäre Konsequenz einer apolitischen Entscheidung.

        Tatsächlich bedeutet Nichtwählen aber: Keine der Parteien, keine der Personen, keine der Ideen finden meine Zustimmung. Auch als BGE- Befürworter könnte ich nicht für den vorliegenden Initiativtext stimmen, weil der grottenschlecht ist.

      • Muttis Liebling sagt:

        2/ Nichtwählen ist i.d.R. ein politischer Entscheid und aus Nichtwählern werden über Nacht Wähler, wenn am Rand eine genau so wie sie fragmentierte Partei auftaucht. Folglich verlieren diese Parteien Anhang, wenn sie die Fragmentierung aufgeben und z.B. in Koalitionsverhandlungen treten.

    • Habig Regula sagt:

      Hr. Zufferey: Aber es macht Spass, hier verbal ans Holz genagelt zu werden, wenn anderen meine Meinung nicht passt! Ich stellte mir diese Woche bildlich vor, wie sich Klein-Nando beim Geifern am Computer fast überschlägt vor Hass, und ich eiskalte Zicke sitze da und amüsiere mich köstlich über das wirre Gekeife. Das hat jetzt mit dem Thema heute nichts zu tun, es passte nur gerade und macht Spass zu schreiben.

      • Zufferey Marcel sagt:

        Ja, sowohl das Nageln als auch das ans Holz genagelt werden machen Spass hier drinnen- vor allem, wenn darauf Response erfolgt. Da gibt es welche, die locken mit ihren Posts keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor- und bleiben damit genau so einsam und autistisch, wie sie offline auch sind.

        Schönes Wochenende!

      • Habig Regula sagt:

        Hr. Zufferey: Köstlich, das Bild mit dem Hund, der da hinter dem Ofen hervorgelockt wird (und was für einer!) hat mich jetzt gerade noch einmal zum Lachen gebracht zum Abschluss dieser erschöpfenden MamaBlog Woche!

        Auch Ihnen ein schönes Wochenende!

  • Lukas Leuthold sagt:

    Keith Richards war jahrzehntelang heroinsüchtig, ausserdem ist er bekannt dafür, dass er eine Nachteule ist und bis in den Nachmittag hinein schläft. Wenn er dann „wach“ war, war er stoned… Ob der mitsamt der heroinsüchtigen Ehefrau Anita Pallenberg wirklich so ein toller Vater war, das wage ich mal zu bezweifeln.
    Die Autorin vergisst die solideren Väter: zB. Teilzeit arbeitende Lehrer. Die sind verlässlicher als Keith und haben auch mehr Zeit für ihre Kinder. So habe ich 2 Kinder gross gezogen: 2 Werktage der Woche bin ich zu Hause zuständig, während die Frau arbeiten geht und ausserdem habe ich anders als die Frau 12 Wochen Ferien, genau wie die Kinder.

  • Christoph Schnyder sagt:

    Schön. Nur wie sieht es dann bei einer Trennung aus? Wird die bisherige Erziehungsleistung honoriert und erhält der Vater eine alternierende oder sogar alleinige Obhut? Oder ist es dann nicht vielmehr so, dass der „Künstlertyp“ vor Gericht als verantwortungsloser Faulpelz und Versager dasteht, der nur nicht richtig arbeiten wollte. (Im Gegensatz zur Künstlerfrau, die – sofern niemand das Gegenteil beweisen kann – immer aufopferungsvoll auf eine Karriere verzichtet hat, um als Hausfrau die Kinder zu betreuen, und das nun die nächsten 16 Jahre auch machen können soll.) Und am Ende bekommt doch die Mutter die Kinder?

  • Hans Hintermeier sagt:

    Einverstanden, ich dreh mir jetzt einen Joint und versuche mich mal in abstrakter Kunst, schei.. auf das geregelte Einkommen, ist zu spiessig!
    „…Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen…“ (der Joint wirkt bereits!)

    • fabian sagt:

      haha. super.
      (ps ich stehe erst um 8 uhr auf, so künstlermässig, da wäre mir der joint vor 7 uhr noch etwas früh)

      • Hans Hintermeier sagt:

        Ein Joint vor 7 Uhr zu früh? Bam bhole!

        Es ist nie zu früh! Der gesellschaftliche Wandel findet durch einen Bewusstseinswandel statt:
        „Turn on, tune in, drop out!“

  • Malena sagt:

    Es ist so einfach, warum ist vorher niemand darauf gekommen? Lassen wir die konservativen Schweizer Arbeitgeber im Regen stehen und werden wir Künstler!

  • Marcel Zufferey sagt:

    Endlich mal ein ehrlicher, realitätsnaher Beitrag zum Reizthema Familie und Beruf (das Wort Karriere verkneife ich mir jetzt ganz bewusst): Schön, dass die soziale Wirklichkeit auch im publizistischen Bereich endlich Einzug hält!

    P.S. Erst wenn uns die Arbeit wirklich fast ausgeht, wie uns im viel zitierten Robotermärchen von den Gebrüdern Oxford & MIT et al. immer wieder weis gemacht wird, wird dieses Partnerschaftsmodell auf breiter Ebene Einzug halten.

    • Susi sagt:

      Ja, total realitätsnah, vor allem mit Keith Richards und Brad Pitt als Beispiele von „Künstlervätern“ (welch geflügeltes Wort!), die mehr Zeit für ihre Kinder haben als andere und „bessere Väter sind“.

      • Martin Frey sagt:

        Ja, das scheint wirklich aus dem Leben gegriffen. Bin zudem überzeugt, diese prominenten Daddies schauen 24h fürsorglich zu ihren Kindern, und machen zwischen dem Wickeln jeweils noch schnell die Wäsche. Ganz ohne Nannies, versteht sich.
        Eine Frage nur beschäftigt mich: ist das auf dem Foto etwa Nebel, das den ach so fürsorglichen, vorbildlichen Künstlervater mit dem Kind im Arm umhüllt? Oder doch etwas anderes?

      • Susi sagt:

        DAS HAB ICH NICHT MAL GESEHEN!!
        Hahahaaaa, genau, das sind die besseren Väter, in der einen Hand das Kind, in der anderen die Zigi. (Wickeln mit Zigi im Mundwinkel!!)

        😀

      • Zufferey Marcel sagt:

        Also die Bilder sollen lediglich Aufmerksamkeit generieren, der Text hingegen dreht sich ausschliesslich um eine mögliche Auswahl von Berufsgruppen, eben Bohème etc., mit denen dieses viel beschworene- und von gewissen Kreisen geradezu vergötterte, egalitäre Familienmodell möglich ist- oder habe ich da etwas falsch verstanden, Susi? Insofern trifft dieser Beitrag schon ins Schwarze!

      • Martin Frey sagt:

        Schon klar, MZ. Wie sagt sie doch so schön, mit einem kleinen Schuss Geringschätzung über uns bürgerliche stinknormale Väter: „Und bekommen womöglich Existenzängste, arbeiten mehr und kommen um 20 Uhr zurück, weil sie glauben, sie müssten jetzt eine Familie ernähren. Dabei braucht doch ein Baby zumindest am Anfang ausser Liebe fast nichts Materielles.“
        Die Familie ernährt sich ja selbst. Und zumindest ein erstes Kind braucht ja gar keine Investitionen, könnte man meinen.
        Aber zumindest bei Brad Pitt stellt sich, ganz im Gegensatz zum Typus brotloser Künstler, die Ernährerfrage eben gar nicht. Genauso wenig wie die Betreuungsfrage. 🙂 insofern sollten wir schon verstehen, wird uns das als Modell vorgehalten.

      • Zufferey Marcel sagt:

        Ja, diese Geringschätzung gegenüber Menschen, die anders denken und leben als die Autorin, ist schon ein Phänomen. Aber so ist das halt mit unseren Eliten und jenen, die sich dafür halten. Doch wie heisst es doch so schön: Hochmut kommt vor dem Fall… 😉

      • mila sagt:

        @MZ: Haha. Als ob das Leben immer fair wäre, bzw. ‚gerechtigkeitsausgleichend’… Damit trösten wir Normalsterbliche uns nur. 😉

        Übrigens, mein Mann arbeitet 100% (und mehr…), dient sich nebenher im Masterstudiengang ab (kader-zwangsverordnet, weil so ein qualifizierender Wisch im CV für die Personaler ja so unglaublich wichtig ist, egal, wie gut man(n) im Job ist…) – und nimmt dennoch, wenn die Hausfrauen- und Babystricke mal ganz und gar reissen, auch noch den Boden auf. So oder ähnluch schauts doch bei sehr, sehr vielen Vätern aus. Ihnen gebürt insofern eigentlich ein Vaterkreuz. Vor allem aber: umfassende Wertschätzung, für alle gesehenen und nicht gesehenen Dienste.

      • Zufferey Marcel sagt:

        Das ist jetzt doch mal ein netter Kommentar von dir, Mila 😉 Ja, den Vollzeit erwerbstätigen Vätern sollte man auch einmal danken- genau so, wie den Müttern: Und zwar für die tagtäglich erbrachte Leistung im Dienste der Familie! Altruismus ist in unserer narzisstisch-egoistischen Welt nämlich keine Selbstverständlichkeit mehr!

      • mila sagt:

        Ich bin ganz grundsätzlich ein netter Mensch, aber garstig sein macht bisweilen einfach mehr Spass. 😛

        Und noch von wegen (nicht) nett: die Sofia bin/war ich nicht. Falls Du das angenommen haben solltest…

      • Lichtblau sagt:

        @Zufferey: Ganz Ihrer Meinung. Und in Zürich zumindest ist die Kreativwirtschaft ja nicht gerade klein. Wir waren zu je 80% im selben Beruf in der gleichen Agentur angestellt, allerdings mit verschiedenen Präsenzzeiten. Die restlichen Tage betreute erst die begeisterte Künstler-Oma das Baby. Später brachte der Vater es in die Krippe, ich holte es ab. Bei Krankheit von Kind oder Eltern konnten wir flexibel reagieren und füreinander einspringen. Für soviel Freiheit waren wir dankbar und arbeiteten durchaus hart. Okay, das ist eine Weile her – heute gibts in der Branche den damals gewährten „Künstlerbonus“ eher nicht mehr. Allerdings auch immer weniger Künstler …

    • Katharina sagt:

      Das mit den Robotern ist eher ein existentielles Risiko als ein Märchen.

      In den USA war zur Zeit der grossen Depression 25% Arbeitslosigkeit.

      Autonome Fahrzeuge und Dronen sind Realität. Das bedeutet, dass in der Logistik die Mehrheit der Arbeit durch Autonomata ersetzt wird.

      Der Bereich der Logistik ist 40% aller Jobs (gemäss US Arbeitsministerium).

      Also: 40% Arbeitslosigkeit. Das kommt so schnell, dass das andere Märchen ’new skills and new careers‘ nicht einmal Zeit hat, sich in manipulativen PR Texten einzunisten. (Ausser der Jurnobot schreibt das)

      Dass vieles an AGI, extremem Futurismus und exponentieller Technologie Träumereien sind, stimme ich mit Dir überein.

      • Katharina sagt:

        Diese Träumereien werden von Leuten erdacht, die von den realen technischen, physikalischen und biologisshen Rahmenfaktoren (Constraints) keine Kenntnis haben.

        Auf die Schweiz bezogen werden solche Szenarien von Promotern der BGE Initiative missbraucht. Entweder verstehen die die diese Constraints nicht oder das Hinterfragen wird bewusst gefiltert. Hinterfragen entkräftete das meiste an der Hype.

        Aber: Die extremen Futuristen haben eine eigene politische Agenda, die ich als gefährlicher erachte als die an sich richtige Diskussion um das BGE.

      • Zufferey Marcel sagt:

        Auf uns kommen zweifellos tiefgreifende Umwälzungen in der Arbeitswelt zu, Katharina- mit allen sozialen und ökonomischen Konsequenzen. Nur sind diese vom MIT hoch gespielten Ängste ja alles andere, als neu: Maschinenstürmer und entsprechende Ökonomen (z. B. Thomas Malthus) haben die gesamte Industrialisierung kritisch begleitet. Quizfrage: Gab es in den letzten 150 Jahren mehr oder weniger Arbeit? Ich denke, hier müssen wir anfangen. Ausser wir wollen ernsthaft davon ausgehen, dass der Kapitalismus sich selber abschafft, weil er die Nachfrageseite kappt. Und davon gehe ich mal nicht aus! Angesprochen auf die radikalen Futuristen- auch dieses Phänomen ist alles andere, als neu: Erinnert sei da an die zahlreichen Dystopien aus den Siebzigern in diesem Zusammenhang.

      • Katharina sagt:

        Marcel, irgendwie habe ich den Eindruck, wir reden aneinander vorbei, bzw Du verstehst nicht, wovon ich rede.

        MIT spielt keine Ängste hoch, die sind als Player in dem Feld aktiv, wenn auch nicht bleeding edge (ausser die Verbindung zu boston dynamics).

        Wer am meisten die existential risk trompete bläst, ist Nick Bostrom. Ein Philosoph, der von den den Transhumanismus tangierenden Forschungsgebieten keine Ahnung hat. Die Existential risk schiene wird auch mehr in Europa gefahren als hier.

        Musk, der das eine communiquee mitunterschrieb (Doomsday morgen!) hat selber eine AI in die Wildnis gesetzt (Software Update zu Tesla S). Google et al machen alle Experimente in einem streng kontrollierten Test Bett.

        Item, hier mal eine Intro bevor wir weiterreden:

      • Katharina sagt:

        Das Maschinenstürmer Thema ist eine falsche Analogie. Und mit extreme Futurists meinte ich nicht die Dystopier.

      • Zufferey Marcel sagt:

        @Katharina: Ganz am Anfang dieser ganzen Roboterpanik standen zum einen diese Studie von der Oxford University:

        http://www.oxfordmartin.ox.ac.uk/downloads/academic/The_Future_of_Employment.pdf

        sowie Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee vom MIT:

        http://raceagainstthemachine.com/

        Was die Futuristen anbelangt: Da muss ich passen, sorry.

      • Katharina sagt:

        Marcel: Zu Deinem zweiten Hinweis: mein Video sollte nur als kurze Skizze der Hauptaspekte der Zukunftsforschung und dem Thema Transhumanismus dienen. Wichtig ist das Gesprochene, nicht der Video selber, also mit CC eingeschaltet schauen. Der redet auch so schnell das es ohne schwer verständlich ist. Er räumt mit einigen Hypes der Futuristen auf. Wichtig darin ist das Thema economies of scale, dass die stärksten Supercomputer ein Bruchteil des menschlichen Gehirns als Kapazität abbilden und dies bei massiv höherem Energieverbrauch (ein menschliches Gehirn verbraucht ca 20 Watt Energie, Supercomputer bis zu 1 Gigawatt. Ganz zu schweigen vom Formfaktor. (2 Liter für ein menschliches Gehirn.

      • Katharina sagt:

        Allgemeine künstliche Intelligenz, die Humankapazität erreicht oder diese überflügelt und als I Robot daherkommt, wie das BGE Meme es vortäuscht, ist zwar kein Hirngespinst, aber nicht eine Frage der nächsten Generation. Existential Risk geht also von wenig plausiblen Hypothesen aus. Allerdings zu beachten gilt auch hier die Geschwindigkeit des kognitiven Fortschritts in nicht allgemeiner KI:

        http://arxiv.org/pdf/1605.04232v1.pdf

        Schlecht geschrieben, aber beachte die Zeitreihen der diversen Metriken.

      • Katharina sagt:

        Zu deinem ersten Hinweis etwas längeres in einem neuen Thread.

    • Marcel Zufferey sagt:

      @Mila: Ich bin n der Regel auch ein angenehmer Zeitgenosse, der Eindruck hier täuscht gewaltig 😉

      Ob Sie Sofia waren oder nicht- da lassen wir mal Fünfe gerade stehen, schlage ich vor. Auch ich bin manchmal paranoid 😉

      • mila sagt:

        Nee, nee mein Lieber, dass ist für einmal (gänzlich) der Paranoia geschuldet… Ich habe zwar seit Geburt sporadisch mitgelesen, aber zum Kommentieren blieb keine Zeit. Sonst hätte ich diese spezielle Fehlwahrnehmung schon vorher korrigiert… Aber so wichtig war mir das Ganze, angesichts der Neugeborenenumstände, dann zum damaligen Zeitpunkt auch wieder nicht.

        Aber doch die (eitelkeitsbedingte) Frage: soooooo bieder/trocken/ zwangsideologisch komme ich nicht wirklich rüber, oder?

      • Marcel Zufferey sagt:

        Hm, aber ich komme eigentlich ganz gerne bequem davon, das ist sozusagen mein Lebensprinzip als jemand, der sich selber gerne den Leistungsverweigerern zurechnet- und deshalb vor allem dem Lager der Bonvivants zugehörig fühlt 😉

        Gut: Dann waren Sie also nicht Sofia und ich habe Sie zu Unrecht verdächtigt. Gut so?

        Sie kommen relativ eitel herüber und bedienen sich manchmal Gesprächstaktiken, die ihrer Seriosität nicht unbedingt zudienlich sind, wenn Sie mich schon fragen. Aber bieder, trocken und zwangsideologisch nicht. A propos Eliten undsoweiter, da ist heute ein recht gut bis sehr guter Artikel in der ZEIT erschienen (Akademiker vs. Arbeiter- bzw. Globalisierungsgewinner gegen Verlierer):

        http://goo.gl/7xHhYe

      • mila sagt:

        Gut so. 😉 Und wenn es nur ‚relative‘ Eitelkeit ist, kann ich damit vergleichsweise gut leben…

        Bezüglich Gesprächstaktik(en): da habe ich langzwischenzeitlich Besserung gelobt, und selbige zumeist auch eingehalten. Dies dürfte Ihrer selbstattestierten Bequemlichkeit (nach wie vor) etwas entgangen sein – so nebenbei unter uns Pappenheimern bemerkt… Versorgen Sie mich also nicht in einer (allzu) praktischen Schublade – es könnte sich irgendwann rächen. 🙂

      • mila sagt:

        Meinerseits eine aktuelle NZZ-Empfehlung: ‚Journalismus im Kampfmodus‘, von Heribert Seifert. Um mich dankend für den ZEIT-Artikel zu revanchieren.

      • Zufferey Marcel sagt:

        Brillanter Artikel, Mila, danke 😉 Passt ganz hervorragend zu meinem aus der ZEIT! Hoffen wir, dass aus den weltanschaulichen Gräben nicht eines Tages… Schützengräben werden.

        P.S. Das Schubladendenken ist nicht so meins- zu einfach, zu bequem: Ein bisschen Anstrengung ist schon nötig 😉

      • Sportpapi sagt:

        Hm. Für mich bleibt der Zeitartikel auf halbem Weg stehen in der Analyse. Denn er zeigt zwar die Zustände, nicht aber Lösungen auf. Was also sollen die Volksparteien tun, wenn man ihnen alles vorwirft, was auf der Welt schief läuft, unabhängig davon, ob sie dazu ihren Beitrag leisten oder nicht. Und auf der anderen Seit neue „Parteien“ mit utopischen, extremen, nicht realisierbaren Lösungsvorschlägen beim einfachen Volk Stimmen sammeln. Das einzige, was dem Schrecken ein Ende bereiten kann ist, dass diese „Opposition“ mal in die Verantwortung kommt. Aber die SVP schafft es ja auch dann noch, diese zu verschleiern. So glauben einfache Mitglieder tatsächlich, dass an allem, was in ihren Augen in unserem bürgerlich regierten Land schief läuft, die „Linken“ schuld seien.

      • Sportpapi sagt:

        Die zweite Möglichkeit wäre, dass die pragmatischen, in der Verantwortung stehenden Volksparteien diese Verantwortung auch mal ablehnen. Und nicht immer wieder doch wieder zum Wohle des Landes anders entscheiden.
        Warum nur hilft beispielsweise die SP immer wieder mit, die für die bürgerlichen Parteien so wichtigen Bilateralen Verträge zu bewahren (obwohl man die flankierenden Massnahmen ständig beschränkt, obwohl man im Allgemeinen plötzlich der SP die Zuständigkeit für die bilateralen Verträge zuweist, und nicht etwa FDV, CVP und vor allem der SVP, die uns auf diesen Weg geführt hat). Sollen das doch die bürgerlichen Schulterschlussparteien einmal untereinander regeln!

      • Sportpapi sagt:

        Auch der NZZ-Artikel ist bei mir nur teilweise gut angekommen. Klar ist es nicht Aufgabe der Journalisten, Stellung zu beziehen. In Zeiten der Personalisierung, wo Kommentare und Blogs immer wichtiger werden (und vermutlich auch mehr gelesen werden) als fundierte Recherchen, ist das aber wohl kaum zu vermeiden.
        Ich weiss allerdings auch nicht, wie ein objektiver Journalist über Rechtspopulisten differenziert schreiben soll, ohne beim Namen zu nennen, was dort abläuft. Und was für Widersprüchlichkeiten dort verkündet werden.

      • mila sagt:

        Dann noch eigens für Sie, SP: ‚Der kritische Konsument – Die Pest des 21. Jahrhunderts‘, Freitext in ZEIT Online (Kulturressort). Viel Lektürespass mit Aldichampagner zu durchdachten Politikanklängen… Schönen Sonntag!

      • Sportpapi sagt:

        Danke mila. Ja, das war nun wirklich mal ein Vergnügen. Ja, Haltung bewahren ist wichtig, auch wenn es manchmal schwer fällt.

      • Katharina sagt:

        Wer das Wort Populismus liest, sollte nicht automatisch nur Rechtspopulismus herauslesen.

        Eigentlich muss genauer hingeschaut werden: Wer benutzt populistische Kommunikationsschemata NICHT?

        Sicher sind die immer gleichen Fazite, dass die guten eh nur in der einen Partei sitzen, die die genau gleichen schemas benutzt wie diejenigen, bei denen sie immer das problem markieren nicht Teil der Lösung. Auch nicht das ‚SO HABT IHR ZU WAEHLEN‘ Gehabe.

        Wer über Populismus nachdenkt, muss sich diese Frage stellen:

        Wie, womit und durch wen wird kollektives Bewusstsein erzeugt?

      • Sportpapi sagt:

        @Katharina: Mir ging es um etwas anderes. Nämlich darum, dass eine Partei dafür da ist, ihre Mitglieder und ihre Politik zu vertreten, und nicht plötzlich ganz anders aufzutreten, andere Meinungen, Haltungen zu vertreten, nur weil das gerade populär ist und Stimmen bringt. Insofern spielt da auch der Markt nicht. Während eine Firma, die ein Produkt verkauft, das nicht mehr nachgefragt wird, einfach wechseln kann und muss, sollte das eine Partei eben nicht tun.
        Und der zweite Gedanke war: Wer immer an der „Macht“ ist, verliert üblicherweise innert 8 Jahren massiv an Wählerstimmen. Bei den rechtsnationalen Parteien bin ich überzeugt, dass sie schon viel schneller „auffliegen“ würden. Nur sollte man sie halt auch mal machen lassen, statt immer wieder das Schlimmste zu verhindern.

      • Katharina sagt:

        SP: Mir ist schon klar, dass Du Dich eher auf die Parteienlandschaft der Schweiz beziehst.

        Die drei hier genannten Artikel besprechen das Phänomen des, nennnen wir es wütendes ‚Argumentieren‘ gegen ‚die Anderen‘.

        Und dass mit Populisten meist nur die einen gemeint sind, so mein Eindruck.

        Wenn Du die Definition von Populismus nachschaust, wird über Kommunikationsmuster geredet. Die englische Definition redet von Collective Consciousness. Deshalb meine Frage.

        Da auch, inwieweit Kommentare zum Erzeugen des kollektiven Bewusstseins (oder Wahrnehmung) beitragen.

      • Sportpapi sagt:

        @Katharina: Dass die öffentliche Meinung sich offensichtlich entwickelt, dass vermutlich auch Grenzen des Anstandes verschoben werden, dass aber auch ein verzerrter Eindruck entsteht, wenn man sich vor allem in Foren schlau macht, scheint mir offensichtlich. Dass Zeitungen auf Quoten schielen, und deshalb mal in die eine, am nächsten Tag auf die andere Seite eine reisserische Übersicht setzen, und je nachdem gerade eine Kampagene fahren, wenn ein Ereignis auf grosses Interesse stösst, ebenso. Dass die öffentliche Wahrnehmung manipuliert werden kann, ist auch immer wieder mal sichtbar.
        Mir ging es aber weniger um den Kommunikationsstil. Sondern darum, ob eine Partei auf Wählergunst schielen sollte (dann wären ja alle identisch…), oder nur ihre Wähler mobilisieren soll.

  • Susi sagt:

    Die letzten drei Abschnitte kann ich voll unterschreiben!

    Allerdings wurde ich im Zug jetzt grad gross angeschaut ab meinem Lachanfall, den folgende Sätze bei mir provoziert haben:
    „Ich kann den Künstlervater allen empfehlen, die die Erziehung des Kindes einigermassen gerecht aufteilen wollen. Es sei denn, man hat bürgerliche Träume wie Hauskauf, Heirat, materielle Sicherheit und ewige Treue.“
    Lago mio, Frau Schmid, da erschlagen Sie einen ja voll mit dem Klischee-Hammer! (Künstler verdienen nicht viel, dafür sind sie untreu?) Wissen Sie, man kann auch eine unkonventionelle Beziehung mit einem teilzeitarbeitenden Sozialpädagogen (zum Beispiel) führen. Sein Beruf war allerdings nicht ausschlaggebend für meine Wahl…

    • Martin Frey sagt:

      Wahrscheinlich hat sich die Autorin mehr vom Traum eines Lebens mit dem Künstlertyp Brad Pitt leiten lassen, anstatt zB mit dem Künstlertyp Pete Doherty… 😉 nehme ich zumindest mal an.

      • Susi sagt:

        Also, mein Mann benutzte immerhin das gleiche Tragtuch wie Brad Pitt. (Brad hatte ein schwarzes, mein Mann ein braunes, aber gleiche Marke! Ha!)
        Allerdings konnte mein Mann es irgendwie nicht so richtig binden. Einmal kam er heim, links und rechts eine Einkaufstasche in den Händen, das Baby schräg hängend im schluddrig gebundenen Tuch, kurz vor dem Rausfallen. Immerhin hatte er keine Zigi im Mundwinkel, zumindest nicht in meiner Anwesenheit.
        😉

      • Martin Frey sagt:

        Also das selbe Tragetuch ist doch schon mal ein Anfang 🙂 zudem bin ich überzeugt, dass auch bei Brad Pitt das Tuch ohne fremde Hilfe nicht immer so telegen-nachlässig perfekt sitzen würde.

      • Sportpapi sagt:

        Männer mit Tragtuch. Gibt es die wirklich? Ich meine, freiwillig, nicht nur weil die Mütter das toll finden?
        (Und ist dann das schlechte Knoten nicht einfach ein Hinweis, dass er wirklich nicht möchte und von dieser Last befreit werden sollte?)
        Ergocarrier war unsere Alternative. Oder dann der „richtige“ Wander-Tragrucksack.

      • mila sagt:

        Ergocarrier haben wir nun auch, es gibt seit kürzerem auch Neugeboreneneinsäte dafür. Aber ohne kann (konnte) man diese erst ab ca. 4 Monaten benutzen. Da blieb nur das Wickeltuch. Mein supermodisch-kuscheliges von Moby (tolles Produkt!) in neilutraler Farbe hat auch mein Mann ohne Murks bzw. gute Zurede benutzt. 😉

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Ob Tuch oder Tragehilfe hängt vom persönlichen Geschmack, bei Männern und bei Frauen. Aber doch gibt es tatsächlich Männer, die sich informieren und schauen, was das Beste für das Baby ist. Und die landen erfahrungsgemäss bei anderen Tragen als dem Ergo (erst recht nicht mit Neugeboreneneinsatz!) oder einem Wanderrucksack 😉
        Mein Mann gehört übrigens nicht wirklich dazu, er trug/trägt die Kinder übrigens seit eh und je, einfach auf dem Arm, geht auch so spazieren, und wenn sie gross genug sind sitzen sie auf den Schultern. Ich habe nie verstanden, dass das auf langen Strecken bequem sein kann.

      • Sportpapi sagt:

        „Aber doch gibt es tatsächlich Männer, die sich informieren und schauen, was das Beste für das Baby ist.“ Da bin ich jetzt mal gespannt auf Ihre Hinweise. Denn natürlich habe ich mich auch informiert. Und bin auf den Kinderwagen gekommen… 🙂 Und den Ergo (mit Einsatz).
        Allerdings habe ich beim Informieren vor allem sehr viel Ideologie angetroffen, und wenig Evidenz.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Interessiert es Sie wirklich? Die Anatomie eines Babys hat wenig mit Ideologie zu tun. Das Problem beim Ergo ist, dass er nicht auf die Grösse des Kindes einstellbar ist, nicht aus Tragetuchstoff, weshalb der Rücken nicht Wirbel für Wirbel gestützt wird und zudem die Träger am Rückenteil angemacht werden, womit der Rücken flachgedrückt wird. Ab Sitzalter ist das ok, vorher nicht optimal. Beim Einsatz folgt der gesamte Druck auf die Fussgelenke, weil sie drinnen sind. Es gibt viele Tragen, die ähnlich konzipiert sind, aber genau diese Nachteile nicht haben, nur ist das Marketing-Budget der Hersteller leider oftmals kleiner als dasjenige des Ergo oder des Babybjörns.
        Und auch wenn Sie es mir nicht glauben: Ich bin keine Kinderwagen-Hasserin, ich halte ihn bloss für unpraktisch. 😉

      • Sportpapi sagt:

        @13: Es hat mich mal sehr interessiert. Heute nur noch insofern, als es mich interessiert, ob ich damals falsch gelegen bin.
        Ihre Bedenken kann ich nicht nachvollziehen – und ich finde auch im Netz nichts Entsprechendes. Erinnert mich aber an all die gesundheitlichen Bedenken bezüglich Tragtuch, die früher gerne verbreitet wurden (gekrümmte Haltung, etc.).
        So oder so sollten Traghilfen immer nur beschränkte Zeit zum Einsatz kommen.

      • mila sagt:

        Meine Tochter hat nach dreieinhalb Monaten das Tragtuch rundweg abgelehnt – es war ihr zu eng, sie sah zu wenig. Der neue Ergo macht einen runden Rücken, der Sitzhocker des Einsatzes (ohne die Hülle) sorgt für die optimale Spreizhaltung (grössen-gerecht!) – Fazit: sie liebt es, sitzt sicherer als im Tuch, wo sie sich zuletzt so gewunden hat, dass die beste Knotung nichts half, und für mich ist es saumässig bequem, verglichen mit dem Tragtuch. Für uns stimmt es rundum. 😉 PS, nur nebenbei, Ärzte und Hebammen emofehlen das Produkt durchaus, sofern es sach- und entwicklungsgerecht eingesetzt wird.

      • Sportpapi sagt:

        Eben, mila. Ich weiss nichts anderes. Und natürlich empfehlen sie es auch wegen dem Tragkonfort. Die Rücken der Mütter sind ja vielfach auch Problemzonen…

      • mila sagt:

        Ja, mein Rücken dankt herzlichst… Und ich hätte mein Mädchen auch nicht in den Carrier genommen, wenn ihr Nacken zum Beispiel noch schwach entwickelt gewesen wäre mit vier Monaten. Ist er aber ganz und gar nicht. Sie hätten, aus Sportlersicht, überhaupt Ihre helle Freude an ihr, kleines, aber äusserst zähes Turnerinchen, das sie schon ist… 🙂

      • Sportpapi sagt:

        Toll. Dann sehen wir uns ja viellicht bald mal an einem der vielen Kindersportanlässe, die ich organisiere. Bis zum Winter ist sie sicher bereit 🙂

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Wer Sucht, der findet. Hier nur eines von vielen Beispielen:
        http://www.nestling.org/tragehilfen-fuer-babys-der-grosse-vergleich-bekannter-tragesysteme/

        Aber nein, falsch war es nicht. Warum auch?

        „So oder so sollten Traghilfen immer nur beschränkte Zeit zum Einsatz kommen.“

        Stimmt. Nämlich maximal 3-4 Jahre, je nachdem, wie gut das Kind läuft 😉

        @ mila
        Wenn es für Sie stimmt, ist doch alles bestens. Da hier jedoch auch andere mitlesen, war es mir wichtig zu sagen, dass es besseres gäbe. Schlecht ist der Ergo ganz sicher nicht. Nur halt nicht ganz optimal für ein sehr kleines Kind. Wie gesagt, ab Sitzalter kein Problem. Und nebenbei Orthopäden und Trageberaterinnen wären hier die Profis, nicht unbedingt Pädiater und Hebammen.

      • Sportpapi sagt:

        Ich hatte auch gesucht: http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=99251&bernr=07
        „Von den getesteten Tragesitzen war alleine der Ergo Baby Carrier mit dem dazupassenden Neugeboreneneinsatz einwandfrei geeignet.“
        Und bei alldem: Nach wie vor habe ich vor allem eher subjektive Einschätzungen gesehen. Und vermutete Fehlstellungen, aber nirgends tatsächlich aufgezeigte Zusammenhänge.
        Und zur beschränkten Zeit: Ich dachte eigentlich eher an die Minuten, maximal vielleicht zwei Stunden, die ein Kind in der Trage verbringen sollte. Wenn Sie tatsächlich Vierjährige im Tragtuch tragen möchten, dann müssen Sie sehr stark sein. Und ich glaube auch nicht, dass es diesem gefällt. Wenn schon, dann wirklich Tragrucksack. Aber Vierjährige laufen eigentlich prinzipiell selber.

      • mila sagt:

        @SP: Na ja, wir sind nicht mehr in ZH ansässig… Und ‚paradieren‘ muss sie aus meiner Sicht noch ein schönes Kindes-Weilchen nicht. 😉 Bei uns in nächster Nähe gibt es zumal noch nicht mal MuKi. Von VaKi ganz zu schweigen.

        @13: Alles gut und ok. Aber das Biolabel-Design (aka Jütesack-Optik) mancher alternativer Tragen wäre mir nicht in die Tüte gekommen. Und eben – es kommt aufs Kind und dessen Entwicklungsstand an. Nur fand ich es etwas komisch, dass Sie SP und mich vorab ins uninformierte Eck rücken mussten – ich hab mich durch so manche (Experten-)Testseite geklickt. Sehen Sie es mir nach, wenn ich die Orthopäden, die Kinderärzte und Hebammen informiert halten, nicht eigens erwähnt habe – zumal der Durschnittsendverbraucher mit ersteren selten im (direkten) Kontakt steht. 😉

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Danke für den Bericht. So wie ich aber gesehen habe, wurde keine einzige derjenigen Tragen, die in meinem Link als top bezeichnet wurde, überhaupt getestet, sondern eher die Handelsüblichen.
        Haben Sie denn für Ihre Beschränkung auch eine Begründung?
        Einen gesunden Vierjährigen würde ich genau so tragen wie ich ihn in den Kinderwagen tun würde. Im Alltag nicht, bei einer stundenlangen Wanderung, wenn ihn die Kräfte verlassen, schon, allerdings da auch nicht 1-2 Stunden. Das habe ich jeweils bis ca. 20 kg geschafft, auch wenn ich alles andere als sportlich bin. Beim Tragerucksack trage ich ja noch das Gewicht des Rucksacks mit. Zudem ist das Kind sehr hoch, was auf die Schultern drückt. Beim Packen kommt das Schwerste ja auch zu unters und nicht rauf.

      • 13 sagt:

        @ mila
        Das war nicht meine Absicht. Bei SP weiss ich ja bereits, dass er kein begeisterter Tragepapi ist, daher wagte ich die These, dass sich sein Informieren auf das Klassische beschränkte. Nach drei Kindern, die sehr viel getragen wurden, und als eine Person, die gerne dasjenige, das sie interessiert, bis ins letzte Detail recherchiert, habe ich mir einfach ein gewisses Wissen übers Tragen angeeignet, das ich auch weitergebe. Ich urteile dabei auch nicht und wer was davon mitnimmt, ist ja seine Sache.

      • Susi sagt:

        @SP: „Männer mit Tragtuch. Gibt es die wirklich? Ich meine, freiwillig, nicht nur weil die Mütter das toll finden?“

        Also, bei meinen Männern war/ist bis heute immer alles freiwillig, was sie tun und lassen!

        Den Ergo hatten wir auch, der war dann praktisch, als das Baby etwas grösser war.

      • Sportpapi sagt:

        @Susi: Eben. Ich habe zwei Mal freiwillig das Tragtuch genutzt, es dann freiwillig wieder gelassen. Ergo war viel schneller und bequemer.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Die Begeisterung hat direkt mit der von mir empfundenen Funktionalität zu tun. 1) Selber laufen/Trotti fahren etc, aktives Bewegen ist immer dem getragen/gefahren werden vorzuziehen. 2) Im Alltag ist der Kinderwagen angenehm, da nicht getragen werden muss (-> Thema Wärme, Schwitzen, Einengung), das Kind sich etwas bewegen kann, Stauraum gleich dabei ist. Aber wo es sinnvoll ist, auf Wanderungen etc., war ich immer ein begeisterter Trager. Weil wir so an Orte kamen, die sonst nicht erreichbar waren. Aber auch da – lieber selber laufen. Und leider verleitet der mitgetragene Tragrucksack die Kinder dazu, gerne früher „müde“ zu werden.

      • Sportpapi sagt:

        Und noch zum Tragen von mehre Gewicht: Wenn es um die 20kg sind, hilft eben ein richtiger Rucksack weiter, mit vernünftigem Hüftgurt. Mit etwas Abstand zum Rücken (Schwitzen…). Je höher die Last, desto besser sollte der Rucksack sein. Das Gewicht auf den Schultern spüren ist eher nicht erwünscht. Beispiel: Deuter Tragen.

      • 13 sagt:

        @ SP
        „Und leider verleitet der mitgetragene Tragrucksack die Kinder dazu, gerne früher „müde“ zu werden.“

        Hihi, das sieht mein 13monatiges Baby etwas anders, sie will laufen, laufen, laufen. Wie auch Kind 2, nur das erste war diesbezüglich etwas bequem, heute gar kein Problem. Gegen das Schwitzen gibt es gute Kleidung, in guter Hüftgurt ist extrem wichtig und bei guten Tragehilfen, die für grössere Kinder konzipiert sind (v.a. Toddler-Modelle) auch Standard. Wir hatten einen Deuter-Tragerucksack. Obwohl ich sonst bei Wanderrucksäcken auf diese Marke setze, ging das gar nicht. Gerade die schwere Last nah am Körper ist eben ergonomisch sinnvoll. Und wenn das Kind gross genug ist, die Arme draussen zu haben, gibt es auch keine Einengung. Meine schauten Büchlein, assen etc. darin.

    • fabian sagt:

      Der CIaudia könnte man nicht nur den Künstlervater empfehlen, sondern auch den Privatier aus gutem Hause. Der hat das Geld für die Ehefrau schon auf dem Konto, der muss nicht mal mehr bünzlig arbeiten gehen und kann der Kinderbetreuung frönen.

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