Gerechtigkeit wird überschätzt

Les petite Fanny et Margot mangent les lapins de Paques trouves dans les pres le dimanche de 13 avril 2009 lors de Fetes de Paques a Salins en Valais. (KEYSTONE/Olivier Maire)

Hat etwa eine der beiden Schwestern den kleineren Osterhasen bekommen? Skandal! Foto: Olivier Maire (Keystone)

«Schau mal diese tollen Shorts an, Judith!», eine dunkelhaarige Mittvierzigerin reisst in der Zara-Kinderabteilung eine Hose vom Ständer und wedelt damit vor der Nase ihrer Freundin herum. «Die wären doch etwas für deinen Enrico!» Judith zupft ein wenig an den aufgenähten Applikationen herum und meint: «Die würden ihm wirklich gefallen!» – «Hopp zur Kasse», freut sich die Entdeckerin. «Ach, lass mal», sagt Judith. «Dann muss ich seinem Bruder auch noch etwas suchen gehen, und darauf habe ich jetzt echt keine Lust.» – «Wieso das denn?», die Brünette guckt ungläubig. «Wir reden hier von einer Hose und nicht einem 500 Franken teuren Spielzeug!» – «Trotzdem! Es ist ungerecht, nur einem Kind etwas nach Hause zu bringen. Ich behandle beide Kinder immer genau gleich. Punkt!»

Nachdem ich diese Szene beobachtet hatte, fragte ich mich: «Handhabe ich das auch so?» Ehrlich gesagt, finde ich es auch schön, beiden Kindern etwas nach Hause zu bringen und nicht «nur» einem. Was so viel bedeutet wie: Hätte ich meinem Sohn die Hose gekauft, würde ich vermutlich mit noch etwas wacheren Augen durch die Auslagen schweifen und darauf warten, dass mich etwas für meine Tochter anspringt. Aber ich sage bewusst: anspringt! Ich würde niemals absichtlich etwas suchen oder gar kaufen gehen, bloss, damit zu Hause Frieden herrscht.

Was passiert denn, wenn Mami mit «nur» einer Hose nach Hause kommt? Ja, möglicherweise ist das zweite (oder dritte oder vierte) Kind enttäuscht. Das darf es doch auch sein und dem auch Ausdruck verleihen. Bloss: Hält das die Mutter aus? Darf denn eine Mutter ihr Kind auch mal enttäuschen? Ich finde, ja. Das muss sie sogar dann und wann. Enttäuschungen gehören zum Leben dazu, und Mütter sind meiner Meinung nach nicht dazu da, um ihren Kindern sämtliche Frustrationen aus dem Weg zu räumen.

Überhaupt, was bedeutet denn schon «gerecht»? Gerne hätte ich diese Mutter gefragt, ob sie alle Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke auf den Rappen genau abrechne. Oder ob nur die Präsentgrösse identisch sein müsse. Aber ist das denn überhaupt möglich? Ist es nicht vielmehr so, dass einmal ein Kind beispielsweise ein Fahrrad geschenkt bekommt, weil das alte zu klein geworden ist, und beim nächsten Mal dem anderen Geschwister ein Herzenswunsch erfüllt wird? In einem Moment sind sämtliche Pullis des einen Sprösslings zu klein. Einen Monat später braucht die Schwester vielleicht einen BH. Bei der blossen Vorstellung, sofort überall Ausgleich zu schaffen, bin ich komplett überfordert.

Ähnlich erzählte mir kürzlich eine Mutter, dass ihr jüngerer Sohn derzeit viel zu wenig Schlaf bekomme, weil der ältere abends noch lange lernen müsse. Auf meine Frage, warum sie den jüngeren nicht einfach früher ins Bett stecken würde, sah sie mich entgeistert an und meinte: «Ich kann doch nicht den einen vor dem anderen ins Bett schicken! Das wäre doch total unfair!» Unfair? Finde ich nicht.

Nicht selten gehen Geschwister ständig aufeinander los, weil keine richtige (und somit gerechte) Ordnung herrscht. In einer solchen hat das erstgeborene Kind im Vergleich zum folgenden Geschwister definitiv mehr Rechte. Natürlich darf es später ins Bett gehen. Es kriegt auch mehr Sackgeld, darf länger in den Ausgang oder als erstes ohne Eltern in die Ferien gehen. Im Gegenzug hat es auch mehr Pflichten, vielleicht mehr Ämtli zu erledigen oder hilft den Kleineren bei den Hausaufgaben. Wenn diese äusserst «natürliche Rangordnung» – wie sie mir scheint – eingehalten wird, gibt es garantiert weniger Rebellionen.

Und was das gerechte Verteilen von materiellen oder auch nicht materiellen Dingen angeht: Ich bin überzeugt, das Leben schafft ganz automatisch Ausgleich. Mal früher, mal etwas später.

78 Kommentare zu «Gerechtigkeit wird überschätzt»

  • Cybot sagt:

    Ich glaube ja, das zweite Kind wäre glücklich gewesen, keine karierte Hose tragen zu müssen. Mütter haben manchmal seltsame Vorstellungen, über was für Geschenke Jungs sich freuen. Klamotten gehören eher nicht dazu. Der zweitletzte Abschnitt ist goldrichtig, aber zu glauben, die Jungs würden dann nicht streiten, ist wohl eine Illusion. Jungs streiten immer.

  • Jana sagt:

    Gleiche Behandlung sollte man nicht verwechseln mit der Behandlung als Gleichwertige… Kinder sind nicht gleich, also ist eine Gleichbehandlung (z.B. beiden Buntstifte schenken, obwohl nur eines gerne malt, alle Kinder um 22:00 ins Bett schicken obwohl eines 5, eines 13 und eines 17 Jahre alt ist…) fehl am Platz. Kinder sind jedoch meiner Meinung nach als Gleichwertige zu behandeln. Das heisst, dass man kein Kind den anderen vorzieht (z.B. immer nur diesem Kind etwas schenkt), aber es erlaubt unterschiedliche Handhabungen (z.B. für Schlafenszeiten, Taschengeld etc.) für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder.

  • WG sagt:

    Das kennen wir aus der Familie, einfach noch etwas extremer.
    Eine Schwägerin hat mehrere Kinder. Eins davon ist unser Patenkind.
    Der Pseudogerechtigkeitsfimmel geht soweit, dass wir diesem Patenkind etwas nicht schenken dürfen, weil es ungerecht gegenüber den Geschwistern sei.
    Wenn eins etwas bekommt wir es gezwungen, gleich nach dem Öffnen des Pakets, sein Geschenk seinen Geschwistern zur Verfügung zu stellen.
    Mittlerweile erheben die Geschwister sofort Anspruch auf ein Geschenk des anderen, was von der Mutter sogleich mit einem „gerechten“ Teilungsbefehl durchgestzt wird.
    So züchtet man missgünstige Menschen.

  • Lala sagt:

    Ich habe meinen Kindern jeweils gesagt: stimmt ich behandle euch nicht gleich, denn ihr seid ja ja auch nicht gleich.
    Ich behandle euch euren Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechend. Das fanden sie natürlich nicht immer gerecht und doch rückblickend schätzen sie genau das.
    Sogar die Jüngsten, eineiige Zwillinge, geniessen oft eine sehr unterschiedliche Aufmerksamkeit und Behandlung.
    Denn trotz alledem sind die beiden eigenständige und einzigartige Menschen.

  • Löwe sagt:

    Wer absolute Gerechtigkeit will, der darf nur ein Kind haben!
    Logisch, oder?????

  • Susi sagt:

    Hier ein Beispiel, wie WIRKLICHE Gerechtigkeit unter Geschwistern aussehen kann:

    https://m.youtube.com/watch?v=lKzn1b4jpMQ

  • Christoph Bögli sagt:

    Auf mich wirkt es auch, als ginge es in dem Artikel um eine (verquere) Form von unbedingter, absoluter Gleichbehandlung und nicht um Gerechtigkeit. Ersteres ist natürlich unsinnig, gerade wenn Kinder in unterschiedlichen Entwicklungsstadien sind/verschiedene Bedürfnisse haben. Letzteres ist als Ideal hingegen erstrebenswert, selbst wenn es sich natürlich nicht völlig erreichen lässt und man es darum auch nicht allzu verbissen versuchen sollte.
    Sehr naiv scheint mir aber auch dieser (leider weit verbreitete) „Karma“-Glaube am Ende. Dass alle Ungerechtigkeiten irgendwie und irgendwann durch eine „höhere Gerechtigkeit“ o.ä. ausgebügelt werden, ist wohl oder übel ein realitätsferner Wunschglaube, der nur dazu dient, wie anno dazumal all die Gemeinheiten des Leben demütig hinzunehmen..

    • sonic sagt:

      und damit ist eigentlich alles gesagt

      • Reincarnation of XY sagt:

        Ob es höhere Gerechtigkeit gibt, sei dahingestellt. Eine ausgleichende Gerechtigkeit gibt jedoch aufgrund der Wahrscheinlichkeit. Es ist natürlich, dass wir so und so viel mal Glück oder Pech haben. Manchmal läuft es rund, manchmal alles daneben. Das gilt plus-minus für alle gleich.
        Und „Karma“ ist oft, dass wir schlicht ernten, was wir säen. Wer immer unfreundlich ist, hat wenig Freunde. Wer fleissig ist, wird Erfolg haben. Wer faul ist, wird früher oder später die Konsequenzen tragen.
        Das Leben kann zuweilen absurd sein, aber es hat dennoch sehr viel Gesetzmässigkeit. Ich finde, das sollten wir unseren Kindern schon beibringen.

      • Sina Müller sagt:

        Das gilt aber auch nur im Durchschnitt, RoXY, über den Kamm geschert sozusagen – der Einzelfall kann dann eben durchaus ein ausgesprochener Pechvogel oder Glückspilz sein… D.h. Gesetzmässigkeiten kommen nicht zwingend individuell zum Zug… Leider…

      • Christoph Bögli sagt:

        @RoXY: Selbst wenn „Glück“ und „Pech“ einem Münzwurf gleichen wurden, das übliche Missverständnis der Stochastik ist, dass ein vergangenens Ereignis, sagen wir Zahl (Pech), die Wahrscheinlichkeit auf Kopf (Glück) nicht erhöht. Selbst wenn die Ereignisse also unabhängig sind, auch wenn man in der Vergangenheit Pech hatte bleibt die Wahrscheinlichkeit auf Glück gleich gross/niedrig.

        Das Problem: In der Realität sind diese Ereignisse nicht unabhängig, sondern hängen oft direkt oder indirekt zusammen und verstärken sich dabei eher als sich abzuschwächen. Wie sagt man so schön: Ein Unglück kommt selten allein. Wer z.B. arbeitslos wird, hat auch ein höheres Risiko, sich zu verschulden, dass die Beziehung scheitert, dadurch Erkrankungen auftreten, usw. – alles ohne Ausgleich..

      • Reincarnation of XY sagt:

        mit allen Worten stimmen sie mir beide doch zu, dass das Leben viele Gesetzmässigkeiten kennt.
        Wir alle haben mal Glück, mal Pech (Wahrscheinlichkeit), ABER wir selbst haben einen ganz wesentlichen Einfluss darauf, ob wir uns als „Glückspilz“ behaupten oder zum unverbesserlichen Pechvogel mutieren. Denn wir ernten was wir säen. (Warum sind sie beide nicht auf diesen Dritten Satz eingegangen und blieben nur beim zweiten stehen, über die Wahrscheinlichkeit?)
        Nehmen Sie als Beispiel Fussball, oft entscheidet Glück ob ein Ball reingeht, ein Spiel gewonnen wird. Aber über 40 Spiele, gewinnt am Schluss eben doch die bessere Mannschaft. Man kann vom Schicksal oft übergangen werden, aber wer beharrlich und geschickt ist, kommt doch zum Ziel.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Reincarnation of XY
        der springende Punkt liegt beim „aussenagierenden Karmaleben“ versus Konsequenzen meiner Selbstwirksamkeit, dem säen-ernten-Prinzip.

        Die „Ausgleichkarmaanhänger“ legen für mich das Gewicht auf „das ergibt sich dann von selbst, dieser gerechtigkeitsverursachende Ausgleich“, was diametral zum selbstverantwortlichen säen-ernten steht. Und damit bin auch ich überhaupt nicht einverstanden.

        Auch hier ist der Bauer vor fremdfliegendendem Saatgut nicht geschützt, und nicht alles was auf seinen Feldern aufgeht hat er auch selber gesät. Er kann vorbeugen, die Umstände möglichst umfassend miteinkalkulieren, aber das wars dann auch schon.

      • Brunhild Steiner sagt:

        2/
        … ehm, und von wegen Fussball als Anschauungsbeispiel (ja, ich verstehe Ihren Punkt), aber gleichzeitig auch das perfekte Beispiel für Mauscheleien, windige Machenschaften und Co welche den fair-Playern durchaus auch gewaltige Striche durch die Rechnung machen können, ohne dass immer alles ans Licht kommen würde…

      • Reincarnation of XY sagt:

        Ach Brunhild, es ist doch immer dasselbe. die Leute verwerfen jede Lebensweisheit, weil sie nicht zu 100% stimmt. Weil es immer noch 3-4% gibt, die dem widersprechen.
        Doch das ist in jedem Bereich so, in der Medizin, dem Kindergebären etc. – ich nehme an, dass Sie nicht rauchen, weil es erwiesenermassen ungesund ist. Es gibt aber bestimmt 3-4% Raucher, denen schadet das Rauchen nicht, werden gesund alt, während 3-4% der Nichtraucher trotz allem Lungenkrebs bekommen.
        Sollen wir nun wegen dieser 3-4% sagen, es gäbe keine Regel? Wir könnten nichts wissen? Es sei alles reiner Zufall?

      • Reincarnation of XY sagt:

        Ich verstehe nicht, dass die allermeisten Leute nicht begreifen können, dass in fast allen Dingen ein „sowohl, als auch“ gilt.

        Es ist so, dass es sowohl eine unbestimmbare Komponente des Glücks gibt (Zufall), wie auch eine ausgleichende „Gerechtigkeit“ infolge der Wahrscheinlichkeit, wie auch, dass wir ernten, was wir säen (Gedanken und Taten, ganz wichtig!).
        Wirklich Einfluss haben wir nur auf letzteres, darum lohnt es sich auch nur, sich auf letzteres zu konzentrieren. Und das lohnt sich wirklich.
        Ich spreche aus Erfahrung. Ich kenne Misserfolg und Erfolg. Und der war nie zufällig. Das gilt für mich und für jedes Menschenleben, das ich beobachtet habe.
        Zufällig sind Lotto-Sechser, aber die führen bekanntlich oftmals nicht zum Glück (auch das ist kein Zufall).

      • Reincarnation of XY sagt:

        Ergänzung
        oftmals nicht zum nachhaltigen Glück

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Reincarnation of XY

        naja, bei der Lebensweisheit des Karma, resp des dahinterstehenden Gebäudes inklusive sehr unschöner Auswirkungen auf die Leben vieler, stimmt für mich eben ein bisschen mehr nicht, als bloss ein paar Prozentpunkte auf die es nicht so ankommt, weil sonst soviel konstruktives dabei ist.

        Der Unterschied zwischen Selbstwirksamkeit (auf welche Sie ja zurecht den Schwerpunkt setzen) und „automatisch ausgleichender Gerechtigkeit aufgrund Wahrscheinlichkeit) ist mir zu gross um das mit „hat ja auch was Wahres dabei“ miteinzupacken. Denn es schliesst für mich auch zuviel „Pech“, unter dem Menschen leiden können, aus, welches von anderen Menschen verursacht worden ist. Das einzige was dann greift um trotz widrigster Umstände stehenzubleiben, ist die innere Kraft.

      • Brunhild Steiner sagt:

        2/ diese innere Kraft oder Resilienz haben nicht alle, und mir klingt das dann ein bisschen zu sehr in der Richtung „das haben die sich dann halt auch selbst so gesät“.
        Wie Sie habe ich auch auf diesen Gebieten einiges gesehen, vielleicht auch anderes oder in anderen Umstände-Kombinationen. Jedenfalls blockiert bei mir beim Wort „Karma“ grad ziemlich viel im Hals (und das geht soweit, dass ich die Coop-Linie mit diesem Namen drauf nicht in die Hand nehme), drum lass ich da nicht so leicht los- vielleicht mein doch vorhandenes Karmarad das mich dazu antreibt?…

    • sonic sagt:

      @Roxy: zu sagen Glück und Pech seien gleichmässig verteilt, oder noch schlimmer: Pech sei selber verschuldet (was man säht..) ist ein Schlag ins Gesicht für all diejenigen, die eben vom ersten Atemzug an benachteiligt sind. Oder wer krank wird. Sind die selber Schuld oder was? Esokarmageschwurbel, sorry.

      • Reincarnation of XY sagt:

        sonic – sie lehnen etwas ab, was ich überhaupt nie gesagt habe

        ehrlich gesagt bin ich immer wieder schockiert, wie wenig Menschen genau lesen bzw. zuhören können, sobald es darum geht, dass eine Sache eben nicht nur schwarz oder weiss ist.
        Ich sagte nie und nimmer glück und Pech seien gleichmässig verteilt. Wie kommen sie nur auf so einen Unsinn? Lesen sie doch endlich genau.
        Ich redete davon, dass es verschiedene Komponenten gibt. Eine völlig unkontrollierbare, zweitens eine gewisse Gesetzmässigkeit von Glück und Pech(manchmal erwischt man 3mal hintereinander den letzten Parkplatz, und manchmal dann wieder nie). Und drittens ernten wir, was wir säen.
        Es sind 3 Prinzipien und wir müssen die Weisheit haben, sie zu unterscheiden.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Brunhild – sie sagen es: das Wort Karma ist für sie so negativ belastet, dass sie meine Worte zu stark nach einem Prinzip deuten, das ich nicht postuliert habe.
        Sie wissen, dass ich die hinduistische Vorstellung, dass jeder sogar selbst Schuld für die Umstände in die er geboren wird, ablehne und verachte.
        Niemand kann was dafür, worin er geboren wurde. Deshalb bin ich z.B. so dankbar, dass ich in diesem Land, zu dieser Zeit geboren bin. Dazu noch gesund und mit Fähigkeiten, um selbstständig durchs Leben zu gehen. Dafür kann ich nichts – ausser dass ich dankbar bin.

        Zudem erkenne ich, dass ich in dem Sinne nichts in der Hand habe, weil auch mich „der Blitz aus heiterem Himmel treffen könnte“.
        Aber wenn das meine ganze Lebensweisheit wäre, wäre ich ein blinder Narr.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Das zweite Prinzip der Wahrscheinlichkeit lehrt mich, mich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen. Es mag sein, dass ich 3mal hintereinander wegen widriger Umstände erfolglos bin, aber die Umstände werden nicht immer widrig sein. Ich habe das im Leben verifiziert und kann das auch bei anderen Menschen erkennen.

        Das dritte Prinzip ist ebenso wichtig einzusehen. Ich ernte, was ich säe. Wenn ich überall unbeliebt bin, hat das einen Grund. Und es geht nicht einmal in erster Linie um eine Schuldfrage. (warum können sich die Menschen nicht von dieser blöden Schuldperspektive lösen?) Es geht nicht um Schuld, sondern um Verständnis, wie gewisse Dinge (Saat und Ernte, beruflicher Erfolg, psych.&phys. Wohlbefinden, Beziehungen etc.) funktionieren.

      • Muttis Liebling sagt:

        Nun lehrt uns der Alltag, dass kaum jemand mit Wahrscheinlichkeiten umgehen kann. Das beste, hier zu orten oft behandelte Thema, ist die Verteilung des Körpergewichtes.

  • sonic sagt:

    Seit wann ist denn Gerechtigkeit etwas ganz Schlimmes? Meiner Meinung nach geht es in diesem Blog nicht um Gerechtigkeit, sondern um das sofortige Befriedigen aller Wünsche. Kinder müssen lernen, dass nicht immer sie dran sind. Manchmal hat eben der Bruder Geburtstag. Richtig. Aber das ist doch nicht ungerecht! Ungerecht wäre, wenn es immer nur für das eine Kind ein Geburtstagsgeschenk gäbe.
    und nein, das Leben schafft nicht immer Ausgleich, weil, das Leben nun definitiv nichts mit Gerechtigkeit am Hut hat.

  • Andrea Mordasini, Bern sagt:

    Für uns ist selbstverständlich, dass NUR das Geburtstagskind ein Geschenk kriegt. Was die Kleidung betrifft: Eingekauft wird nach Bedürfnis, Neu- wie Secondhand, was einfach gerade ansteht. Die Jüngere trägt hin und wieder gut erhaltene Sachen des älteren Bruders nach, kriegt aber auch hin und wieder was Neues. Uns käme es nicht in den Sinn, über Quantität und Kosten Buch zu führen, nur damit ja alles „ausgeglichen“ ist. Man kann ja wirklich auch alles übertreiben ;). @Sisifee: Unsere sind 18 Monate auseinander (8 + 7.5), solches Gezanke kennen wir auch, zB. „Futterneid“. Zum Glück werden die Kinder älter und bezüglich solcher „doofer“ Streitereien langsam aber sich vernünftiger. Es wird besser :)! Denn kindergerchte Nachrichten öffnen auch bei uns Augen und helfen Wunder.

  • Barbara Grohé sagt:

    Natürlich muss jedes Kind auch einmal mit Enttäuschungen oder Ungerechtigkeiten zurecht kommen. Und ich habe zum Geburtstag eines Kindes nicht dem anderen auch etwas geschenkt. Aber in oben beschriebenen Fall liegt das wohl etwas anders (ausser einer „braucht“ unbedingt Neues). Kinder sehen das etwas anders. Und wenn ich heute mit meinen Kindern (inszwischen jenseits der 20) über ihre Kindheit und Jugendzeit rede, bekomme ich so manches „aufs Butterbrot geschmiert“, das sie damals als höchst ungerecht empfanden und sehr eifersüchtig waren.

    • Christoph Bögli sagt:

      Bloss lässt sich das eh nie vermeiden. Das Empfinden von „Gerechtigkeit“ ist höchst subjektiv und Eifersucht/Neid erst recht völlig von irrationalen Emotionen getrieben. Entsprechend gibts gerade für Leute, die es daraus anlegen bzw. entsprechend veranlagt sind, immer einen Grund, eifersüchtig zu sein oder sich benachteiligt zu fühlen. Dabei spielt es auch gar keine Rolle, ob es eine plausible Erklärung für eine Ungleichbehandlung gab oder ob diese allenfalls gar nur im Kopf des vermeintlich Benachteiligten existiert..

  • Sisifee sagt:

    Das ist ein Beitrag, der für mich zum guten Zeitpunkt kommt… Unsere beiden älteren Söhne, 21 Monate bzw. 1 Schuljahrgang voneinander getrennt, sorgen mit ihrem Konkurrenz- und Neidverhalten doch für sehr viel Diskussionsstoff.
    Wir Eltern haben strikte nur das Geburtstagskind beschenkt. Denn: Geburtstag ist nur für das Kind, das Geburtstag hat!
    Die Grossmutter wollte noch ein bisschen gerechter sein, und hat dann irgendwann tüchtig gestaunt, als ihr vorgerechnet wurde, dass das Geschwister-Geschenk im Februar wohl weniger gekostet haben müsse als das im Mai. Man kann die Kinder auch zu Materialisten erziehen.
    „Ungerecht, ungerecht“, das ist momentan ein häufig gehörter Schlachtruf bei uns daheim und es nervt gewaltig. So sehr dass ich…

    • Sisifee sagt:

      … vor wenigen Tagen einmal in aller Deutlichkeit dargelegt habe, was ich eigentlich wirklich ungerecht finde: Als Strassenkind in Brasilien geboren zu werden, keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser zu haben, keine Schule besuchen zu können, seinen Vater mit 2 zu verlieren.
      Die Replik meines 10jährigen, das sei aber Schicksal und nicht Gerechtigkeit, hat zu einer fruchtbaren Diskussion darüber geführt, ob unsere Kinder, mit denen es das Leben bis jetzt doch sehr gut gemeint hat, wirklich bei jeder noch so kleinen Ungerechtigkeit Fäuste und F-Wörter ausfahren müssen.
      Damit wird der Geschwisterneid wohl nicht begraben sein, aber etwas relativiert.

      • Dani sagt:

        Warum genau müssen die Mütter immer den Apfel-Birnen Vergleich zu Hilfe ziehen? Keine andere Argumentation auf Lager? Ist schon etwas unbeholfen, sorry. Meine Eltern haben da sowieso nicht darüber diskutiert. Wenn mir etwas nicht passte und ich dem auch Unmut kund tat, dann taten dies auch meine Eltern und haben nicht selten, die ein oder andere Spielfigur oder Comicheft einfach einem Brokenhaus gespendet. Rumgeheult weil ich anstatt ein schwarzes Fahrrad, ein blaues erhalten habe? Tja, dann hattest eben gar kein Fahrrad mehr und musstest es dir selber verdienen. Hat sehr gut gewirkt.

      • Habig Regula sagt:

        Dani: Ja, es scheint gewirkt zu haben, aber es tönt ein bisschen nach „es hat mich nicht umgebracht, sondern hart gemacht“. Und um zu dieser Haltung zu kommen, haben Sie sicher gelitten, und wenn es nur unter der Frustration war, dass wie in Ihrem Beispiel das Fahrrad die falsche Farbe hatte. Schlimmer als die falsche Farbe finde ich allerdings eine kaltschnäuzige Reaktion der Eltern, wenn’s dir nicht passt, hast du halt gar keins. Muss denn das wirklich sein, so als Vorbereitung aufs Leben?

      • sonic sagt:

        @dani: was ist daran unbeholfen? Ich finde solche Diskussionen sehr angebracht. und was sind denn Ihre Argumente? Zu sagen ‚basta, so ist es nun mal‘ scheint mir argumentativ doch auch eher etwas schwach auf der Brust..

      • Reincarnation of XY sagt:

        Ich finde auch, dass wie ich meine Kinder behandle, rein gar nichts mit Strassenkindern in Brasilien zu tun hat.
        Entweder kann ich ihnen mein Verhalten erklären oder nicht. Entweder ist mein Verhalten fair oder nicht.
        Ihr Kind hatte völlig recht, als es auf die Unrechtmässigkeit ihres Vergleichs hinwies.

        Natürlich kann man ihnen auch immer wieder mal sagen, dass wir alle dankbar sein können, weil es uns so gut geht. Und dass es vielen, viel viel schlechter geht, aber das ist wieder was anderes.
        Ob es ein zusätzliches Glace bekommt, hat nichts mit den armen Kindern von Übersee zu tun. Dass ist einfach nur eine billige Moralkeule.

      • Sisifee sagt:

        Ich stehe zu dieser „billigen“ Moralkeule – weil ich sie erstens auch bei mir anwende und weil ich zweitens finde, dass es eben nicht wirklich billig ist sondern etwas Wahres hat. Weil ich finde, dass es unter anderem genau darum geht, sich nicht darauf auszurichten, was man nicht hat oder kriegt, sondern sich vor Augen zu führen, was da ist. In der beschriebenen Situation habe ich emotional und nicht strategisch-erzieherisch reagiert, weil ich meine Kinder als so negativ empfand, dass ich Gegensteuer geben und die Relationen zurechtrücken musste. Ich hätte auch Kinder aus der näheren Umgebung nehmen können.
        Der Vergleich mit Menschen in anderen Verhältnissen dieser Welt ist nicht billig, sondern angebracht. Ich bin selbst damit aufgewachsen und habe keinen Schaden genommen dadurch.

      • sonic sagt:

        @sisifee: finde ich auch. und ja, erziehen hat mit Moral zu tun. Was daran billig sein soll, erschliesst sich mir nicht. Sich manchmal bewusst zu werden, wie verdammt gut wir es haben, schadet wirklich nicht, nicht nur Kindern. Wenn sich meine zwei die Köpfe einhauen wegen vermeintlicher schlimmer Ungerechtigkeit (der eine hat EINE Rosine mehr als der andere etc..) dann finde ich einen kleinen Exkurs zur allgemeinen Weltlage gar nicht daneben.

      • Sisifee sagt:

        PS: Konkret ging es beim beschriebenen Ereignis darum, dass der eine Sohn (8 J.) die Kerzen auf dem Essenstisch anzünden durfte, was den anderen, 10jährig und Hobbypyromane, derart in Rage gebracht hat, dass er türknallend den Raum verliess (obwohl er am Tag vorher dran war. Oder vielleicht zwei Tage davor).
        Wie um alles in der Welt soll ich mich erzieherisch für diese Art von „Ungerechtigkeit“ rechtfertigen? Solches wird mir immer wieder passieren, da ich nicht bereit bin, über jedes noch so kleine Privileg Buch zu führen.
        Ausserdem hatte ich ganz einfach Hunger und wollte zu Tisch.

      • Reincarnation of XY sagt:

        also, also – ich sagte: wir sagen unseren Kindern (und uns selbst) oft, wie gut es wir haben (im Vergleich zu vielen anderen) damit wir dankbar und zufrieden sind.
        Wenn einer wegen Lapalien Türen knallt oder es „fies“ findet, wenn nicht jeder Wunsch sofort erfüllt wird, dann klären wir die Situation unabhängig davon ob es anderen schlechter geht oder nicht. Denn dieses Verhalten ist unangebracht, ob es jetzt Arme auf der Welt gibt oder nicht. Oder wäre es etwa ok, wenn er die Türe knallt, wenn es keine Armut in anderen Ländern gäbe? Nein.
        Deshalb hat das eine nichts mit dem anderen zu tun.
        Ich weiss nicht, ob sie das verstehen können. Aber es wäre wert, einmal vertieft darüber nachzudenken.

      • sonic sagt:

        jaja Roxy, wenn ich meine 3 Hirnzellen ganz fest anstrenge, dann kann ich das schon verstehen. Nur finde ich es einen Unterschied, ob es ums Türeknallen als unerwünschtes Verhalten geht oder ums übermässig genaue aufrechnen von Rosinen. Also ums Habenwollen. Mehr oder sicher nicht weniger als der andere. Und das finde ich ein sehr sehr wichtiges Thema, beim dem man durchaus drauf hinweisen darf, dass der Kuchen ziemlich ungerecht verteilt ist auf der Welt und dass die Rosine im Vergleich vielleicht nicht sooooo wichtig ist. Hilft kurzfristig nicht viel, hoffentlich aber längerfristig. Und darum geht es glaub beim Erziehen.

      • Sisifee sagt:

        @RoXY: Natürlich mache ich mir durchaus Gedanken, grundsätzlich, wann und ob ich auch mal eine Moralkeule platziere und wann eben nicht. Und anders als Sie halte ich Türknallen für eine durchaus verständliche (wenn auch nicht gerade anständige) Reaktion, wenn ein Kind über eine echte Ungerechtigkeit wütend ist. (Es wäre mir sogar lieber, mein Sohn würde in so einem Fall dem Türrahmen eins knallen als seinem Bruder.)
        In diesem Fall lag aber keine ernsthafte Ungerechtigkeit vor, sondern es wurde eine Mücke zu einem Elefanten gemacht, weil man gerade etwas nicht durfte. Da finde ich es schon angebracht, darauf hinzuweisen, dass es ganz andere Ausmasse von „Ungerechtigkeit“ gibt.

      • Reincarnation of XY sagt:

        also ich sagte „unangebracht“ – „verständlich“ ist alles: hauen, Türe knallen, Wutanfälle.
        Ich sagte ja gerade, dass es um Verständnis geht.
        In ihrem Fall lag NICHT DIE GERINGSTE Ungerechtigkeit vor. Die Wut und die Reaktion kam aus einer verständlich-menschlich, aber dennoch absolut falschen Erwartungshaltung.
        Wenn wir diese falsche Erwartungshaltung nicht durchschauen, werden wir immer Opfer unserer negativen Emotionen.
        Z.B. „Auch dein Bruder darf Kerzen anzünden. Stell dir mal vor, er würde sich so benehmen und du, und deshalb dürftest nie die Kerzen anzünden. Wie würdest du das finden? Erinnere dich, wie oft du schon den Vorzug vor deinem Bruder bekommen hast.“
        Darum geht es. Es geht um die Menschen, mit denen wir tatsächlich zusammen leben.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Gerecht ist, wenn wir uns so verhalten, wie wir es von anderen auch erwarten.
        Ungerecht wäre es, wenn ihr Kind übergangen worden wäre. Ist es aber nicht. Es kann nur nicht immer auf dem ersten Platz sein, dann müssten sie die anderen Kinder übergehen.

        Wenn wir nun aber die armen Kinder von XY ins Spiel bringen, sagen wir „gib dich zufrieden, weil es anderen schlechter geht“. Aber das ist keine sinnvolle Moral – es ist ein Negativismus.
        Er muss lernen, dass auch sein Bruder die gleichen Rechte hat wie er. Z.B. an seinem Geburtstag im Mittelpunkt stehen oder z.B. dass sich sein Bruder mit ihm freut. (Denn er selbst hat es ja auch gerne, wenn die anderen Kinder sich mit ihm freuen.)
        Wer diese Lektionen gelernt hat, hat eine positive Moral, die bleibt.

      • Reincarnation of XY sagt:

        sonic – ich gebe ihnen insofern recht, dass bei Habsucht der Vergleich mit denen, die nicht einmal das Nötigste haben (dann und wann) angebracht ist.
        Ich versuche einfach diesen Vergleich nicht erst in einer Konfliktsituation zu bringen, sondern als grundsätzliche Lebenseinstellung der Dankbarkeit zu vermitteln. Ganz nach dem Motto agieren, statt reagieren. Wenn wir es schön haben, kann man mal sagen: Schau wie gut es uns geht: gesund – genug zu essen, Geld sich etwas leisten zu können… vielen geht es nicht so gut… (Natürlich glaube ich das selbst und bin deshalb auch ziemlich zufrieden.)
        Wenn ein Mensch nicht tief von innen diese Grundeinstellung hat, werden Moralkeulen nur oberflächlich wirken.

      • sonic sagt:

        Roxy, damit wäre ich dann wieder einverstanden 🙂
        Nur bin ich nicht immer Ghandi und mir haut es halt auch manchmal den Nuggi raus, wenn sie um so Minggis streiten.. Aber ich finde diese Streitereien unter Geschwister gehören ja auch zum Lernprozess. Zuerst müssen sie lernen, dass es eben nicht gerecht ist, wenn ICH doppelt so viel Kuchen kriege, wie mein Bruder. Dann wenn sie das begriffen haben, gucken sie eben drauf, dass alle gleichviel haben. Die nächste Lektion wäre dann, dass es eben auch ein GENUG gibt jenseits vom Erbsenzählen.

      • Sisifee sagt:

        @ Roxy: Ich glaube nicht, dass meine „Moralkeule“ nur oberflächlich wirkt. Ihr Lösungsansatz finde ich erzieherisch absolut richtig. Es gibt jedoch Situationen, da reagiere ich emotional, und die beschriebene war eine davon. Das Ungerechtigkeits -Geschrei ist bei uns ein bisschen zur Masche geworden. In solchen Situationen ist es nicht schlecht, wenn ich ab und an die Mittelstandskäseglocke hebe und meine Kinder dazu anhalte, moralisch über den Familientellerrand zu schauen. Das ist ja kein andauerndes Predigen einer Moral. Sondern halt auch ein Aspekt des Lebens. Und eine Art Überreaktion der Mutter, aber sicher keine der schädlichen Sorte….

      • Reincarnation of XY sagt:

        schon gut sisifee – ich sag ja nur, was ich denke. Ich bin keineswegs perfekt und reagiere in vielen Situation suboptimal. Kinder bringen uns alle an unsere Grenzen.
        Mir ging es nur um den Ansatz. Ich kenne den „arme Kinder-Satz“ aus meiner Erziehung, wie wahrscheinlich die meisten von uns. Ich denke es gibt sinnvollere Ansätze und hoffe, ich konnte einen Gedankenanstoss weitergeben.

    • Asoka sagt:

      Eigentlich ist es ja besser,wenn man beim Lösen des ewigen Neidproblems am Thema bleibt.Bei uns war in den letzten Tagen täglicher Mehrfachstreitpunkt,welches Kind in der Ferienwohnung,welchen Platz am Esstisch hat(den neben dem Futternapf der Katze-bei dem Gestreite kam sie selbstverständlich nie vorbei zu Essenszeiten;) Anfangs haben wir abgewechselt,aber das ständige Buchführen ist ja offensichtlich zu doof.Dann heute die zündende Idee(nicht von mir Sisifee-ich habe die Ideen entweder nicht oder dann erst im Nachhinein…;).Also,die Eltern sitzen auf den Kinderplätzen,bis diese (1. u 2.Klasse) eine Lösung für eine streitfreie Sitzordung präsentieren können.Die Diskussionen wollen wir nicht miterleben.Punkt!Schluss!Zwei Malzeiten später war die Sache gelöst.Juhui!Alle zufrieden:)))

  • Max Herre sagt:

    Naja, ich erinnere mich gerade als ich ein Kind war. Bei uns gab’s das öfters das die Brüder ein Kleidungsstück erhielten und ich nicht. Aber Kleider empfand ich damals mehr als lästige Notwendigkeit. Darum war mir so eine Situation Jacke wie Hose, und meinen Brüdern ging es wahrscheinlich gleich.

  • Lia sagt:

    Dankeschön! Wie oft wurde ich schon angegriffen, weil mein Grosser Taschengeld bekommt, die Kleine aber nicht – das sei doch unfair. Ich antworte dann, dass es doch eher unfair wäre, dass der Grosse 6 Jahre darauf warten musste und die Kleine schon mit 4 welches bekommen solle, obwohl sie noch nicht in der Schule ist. Kleider gibt es dann, wenn sie welche brauchen, und auch wenn es auch „unfair“ ist, die Kleine muss Kleider vom Grossen auftragen. That’s life.

    • Asoka sagt:

      Ich musste schmunzeln :)Wir haben nämlich den Fehler gemacht,dem kleineren Kind gleichzeitig Sackgeld zu geben wie dem grösseren.Dies nicht, weil es sonst ungerecht gewesen wäre (bei uns ist es oft ungleich zwischen den Kindern),sondern weil die Kiga-Kollegen des jüngeren Kindes mehrheitlich auch Sackgeld hatten.Das jüngere Kind bekam aber natürlich weniger als das ältere.Ich habe mich dann auf die Klagen vom Jüngeren eingestellt,dass es weniger bekommt.Unerwarteterweise war das jüngere Kind mit den .-50 Rappen voll glücklich, das ältere fand es noch zwei Jahre später unfair,dass das jüngere bereits im Kiga Sackgeld bekam und nicht erst in der Schule…uff!!! Ihr macht es echt richtig 😉 Daumen hoch also :))) Ich finde es zudem wichtig,ist nicht alles exakt gleich.Die Kinder lernen dabei!

  • Werner Meile sagt:

    In meiner Familie wurden sämtliche Auslagen für die Kinder (Geschenke, Kleider, Skilager, Ausbildung etc.) akribisch festgehalten und abgerechnet. Meine Schwester kriegte mit gut 20 einen neuen Kleinwagen, ich ein Studium. Sinnvoll? Nun, mich hats nicht gestört, auch wenns nachträglich wohl etwas merkwürdig klingt.

    • Dani sagt:

      In meiner Familie bekam mein älterer Bruder sein 14er Töffli geschenkt inkl Ausweis, ihm wurde die Fahrprüfung zum Auto geschenkt. Ich ging leer aus weil sich dann unsere Eltern geschieden haben und das Geld nicht mehr reichte. Heute fahre ich dennoch mit einem Auto rum, auch wenn es damals ungerecht erschien. So ist es halt. Heute kümmert es mich nicht mehr, weil ich weiss wie hart das Leben auch für die Eltern ist.

      • Sisifee sagt:

        Die Dimension Zeit spielt eine grosse Rolle. Als ich studiert habe, hat meine Schwester ihre Ausbildung zur Musikerin begonnen. Sie war 6 Jahre jünger als ich und wurde vollumfänglich unterstützt, während von mir erwartet wurde, das sich arbeiten ging. Auch meine Schwester hat die Fahrprüfung gekriegt, das sie ihr grosses Instrument rumkutschieren musste. Ich habe mein Studium abgebrochen, die Doppelbelastung als Werkstudentin war mir zu viel und die Motivation hat gefehlt.
        Und heute? Bin ich beruflich und finanziell besser gestellt als meine Schwester, die ganzen Jobs, die ich ab 20 hatte, sind ein Rucksack, der mich bestens qualifiziert. Ich bin dankbar, dass ich da durch musste.

  • Hausfrau sagt:

    Interessant wäre es zu wissen, ob derart „gerecht“ erzogene Kinder ausser Haus auch so kleinlich auf einen stetigen Ausgleich achten und wie sie damit umgehen, wenn er ausbleibt.
    Und dann nähme mich wunder, was für Erwachsene sich diese in materieller Gerechtigkeit erzogenen Kinder entwickeln.
    Ich wäre wohl permanent überfordert, müsste ich ständig wissen, was denn nun wirklich gerecht ist.
    Sinnvoller erscheint mir, sich an Notwendigkeit, Angemessenheit und Freude zu orientieren.

    • sonic sagt:

      Die werden ganz sicher ganz ganz schlimme Erwachsene! Ganz im Gegenteil zum Kind das immer bevorzugt wurde, das entwickelt sich prächtig im Sinne des Neoliberalismus.
      Und nein, rechnen müssen sie bestimmt nicht, das machen die Kinder selber, und wenn sie’s nicht tun, dann ist ja eh alles im Butter, oder?

  • 13 sagt:

    Es wäre mir auch noch nie in den Sinn gekommen, dass ich bei einem Kleiderkauf darauf achten muss, dass alle drei etwas bekommen, weil es sonst „unfair“ ist. Mit drei oder mehr Kindern und einem durchschnittlichen Einkommen wären dann teurere Sachen ja nie drin, weil man sie nie für alle gleichzeitig kaufen kann. Und gerade bei Kleidern ist die Definition von „gerecht“ eh anders. Wenn ein Kind genug passende Hosen hat und das andere nicht, weil es gerade einen Wachstumsschub hinter sich hat, ist das eben nicht gerecht und das zweite braucht 1-2, damit es gerecht wird. So macht der Ausgleich doch erst Sinn. Wobei sich das „genug“ auf die jeweiligen Bedürfnisse bezieht und ganz verschieden sein kann. Meine jüngste braucht einfach dreimal mehr Hosen als meine älteste.

    • Susi sagt:

      13, waren nicht Sie diejenige, die mal propagierte, dann man dem Kind, falls es beim Shoppen dabei ist, auch etwas Gleichwertiges kaufen müsse, wenn man sich selbst etwas leistet? Geht doch in die gleiche Tüte, oder?

      • 13 sagt:

        @ Susi
        Nein, das haben Sie falsch in Erinnerung. Ich halte es für daneben, wenn man die Kinder quasi auf einem anderen Lebensstandard „hält“ (tönt etwas krass ausgedrückt) als sich selber. Sich also selber, am besten noch vor den Augen des Kindes etwas teures unnötiges leistet und dem Kind im Gegenzug einen klaren Wunsch nicht erfüllt. Hingegen macht es wenig Sinn extra etwas fürs Kind zu suchen, weil man ja sich selber etwas geleistet hat. Das nächste Mal findet vielleicht nur das Kind etwas tolles und dann bekommt es eben nur dieses.

      • Susi sagt:

        @13: Alles klar, ich hatte den Unterschied nicht bemerkt, aber jetzt finde ich es nachvollziehbar.
        Habe den Thread übrigens in 10 Sekunden gefunden, der Titel des Blogs war: „Die Wurzel aller Übel“ vom Oktober 2014 😀

      • 13 sagt:

        Führen sie ein Inhaltsverzeichnis mit direktem Link und Notizen, wer was gesagt hat? Ich bin beeindruckt 😉

      • Susi sagt:

        Nein, ich erinnerte mich, dass ich dabei etwas vom BodyShop geschrieben hatte. Da googelte ich „BodyShop Mamablog“ und – pling! – war der Artikel da! 😀

  • Reincarnation of XY sagt:

    Wir haben diesen Blödsinn auch nie angefangen. Am Geburtstag dem anderen auch etwas schenken, damit es keine Tränen gibt.
    „Weil(!) – das ist das Stichwort, daher kommt der Unsinn – sie es noch nicht verstehen können.“
    Immer wieder diese Erziehungskomponente: weil sie es noch nicht verstehen können. Mit der Folge, dass sie es dann ein Leben lang nicht verstehen können und sich stets ungerecht behandelt fühlen.

    Wir lernt ein Menschen verstehen, dass er bisweilen nur die zweite Geige spielen kann? Indem er es erlebt. Heute kriegt der Bruder was, weil er Geburtstag hat, weil sein Götti spendabler ist, weil die Hose genau ihm passt.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Natürlich achten wir als Eltern darauf, dass keiner zu kurz kommt. Dass wir nicht einen systematisch benachteiligen.
      In diesem Sinne bemühen wir uns schon um einen Ausgleich. Aber nicht, dass wir das minutiös aufrechnen würden. Nein, auf keinen Fall. Jedes Kind weiss, dass wir es lieben, so individuell und einzigartig, wie eben jeder Mensch ist. Dass Gerechtigkeit bedeutet „alle, alles gleich – ist eine irrige Idee, die auch in der Politik immer wieder für schlechte und schädliche Ideen sorgt.
      Darum ist auch der Titel des Blogs falsch (wenn wahrscheinlich auch nur als Provokation gedacht). Denn alle, alles gleich wird dem Menschen in seiner Individualität eben nicht gerecht. (Und ist in diesem Sinne eben nicht gerecht, sondern ungerecht.)

      • sonic sagt:

        hm wir rechnen auch nicht minutiös auf, das erledigen unsere Jungs schon selber..

      • Reincarnation of XY sagt:

        vielleicht haben sie sie durch ihr Vorbild so erzogen…

      • sonic sagt:

        Natürlich, Gerechtigkeit finde ich enorm wichtig. Worum es dabei aber wirklich geht, müssen sie wohl noch lernen. Eher nicht, wer wieviele Rosinen im Müesli hat.. Aber wenn ich die Kommentare so lese, denke ich, sind sie nicht die einzigen, die das noch nicht so kapiert haben (ich denke dabei nicht an Sie RoXY)

      • Lichtblau sagt:

        Perfekt, RoXY. Die Gerechtigkeit ist ja bereits gegeben: Jedes Kind hat einmal jährlich Geburtstag, steht dann im Mittelpunkt und wird beschenkt. Und gibt es wirklich Kinder, die auf eine neue Hose des Geschwisters neidisch sind? Doch höchstens, wenn sie selber in Sack und Asche gehen müssen.

  • Mia sagt:

    Bei Kleideraktionen bringe ich dem Kind was nach Hause, für das es etwas Sinnvolles gab (Hose oder Pulli, etc.). Meine Kinder (8 und 6) haben längst gelernt, dass mal das eine etwas bekommt und dann das andere. Und auch nicht abgezählt. Und wenn dann nach einigen Malen die Ungerechtigkeit gross sein sollte, kann man immer mal noch was nachkaufen. Es geht also ohne grosses Aufsehen.

  • Tony sagt:

    Ich denke die Mutter in Ihrem ‚Hosenbeispiel‘ verwechselt Gleichheit und Gerechtigkeit. Man kann durchaus gerecht sein und dennoch differenziert auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der eigenen Kinder eingehen.
    Glaube allerdings nicht in eine Art Karma, das alles wieder ausgleicht.

  • Papperlapapi sagt:

    „Der Ältere hat mehr Rechte?“ Mit dieser Aussage bin ich nicht einverstanden. Natürlich darf er zum gleichen Zeitpunkt mehr als die jüngeren Geschwister, ist ja logisch, vor allem wenn der Altersunterschied nicht 1 sondern 3 oder gar 6 Jahre beträgt. Bezogen auf das Kindesalter dürfen die jüngeren aber mehr und früher als der Ältere. Der Ältere muss mehr kämpfen für Freiheiten.
    Dafür bekommt er fast alles neu und die jüngern müssen vieles nachtragen, nachnutzen (Spielzeug, Velo, Kleider, Jacken, Skianzug…..).
    Sicher ist auf Dauer darauf zu achten, dass nicht ein Kind sich immer benachteiligt fühlt, eine „hosengenaue“ Gerechtigkeit finde ich absurd.

  • Dani sagt:

    Der Ausgleich der Ungerechtigkeit nimmt doch heute ganz neue Ausmasse an und zwar dann, wenn an einem Kindergeburtstag allen Kinder etwas geschenkt werden muss, nur weil sonst das Geheule losgeht, und die Eltern sich von den Nachbarn nicht anhören wollen, dass ihr Kind total traurig nach Hause gekommen ist. Aber genau hier liegt ja der Sinn. Bei uns zu Hause gab es NIE Geschenke für beide Kinder, ausser es war Weihnachten, und selbst DA gab es Unterschiede. Ja auch bei uns wurde geheult, aber hey: Thats live.

    • Franz Vontobel sagt:

      Nope, that’s life.

    • 13 sagt:

      @ Dani
      Ich gehe da einen anderen Weg. Ich komme dem Geheule so entgegen, dass ich für jeden Geburtstag mit dem Nicht-Geburtstagskind ein Geschenk für das Geburtstagskind bastle. Es reicht eine Kleinigkeit, ein Sandeli-Kesselchen anmalen, ein Bild aus Bügelperlen, eine Kette oder so etwas.. So ist aber auch dieses kurz im Mittelpunkt, wenn es das Geschenk überreicht, oft kommen ja Komplimente für das Gebastelte und sie lernen, dass Schenken genauso siel Spass macht, wie Geschenke zu bekommen. Dazu natürlich die Exklusiv-Zeit mit Mami beim Basteln. Das hat sich bisher sehr bewährt.

      • Emx sagt:

        @13: super Idee, danke für die Anregung …

      • Dani sagt:

        Hey das ist ja mal kreativ :o) Bei den Kindern die ich kenne, wollen die das Kesselchen mit nach Hause nehmen und nicht dem Geburtstagskind übergeben.

        Aber auf jeden Fall eine Idee, bei der man nebenbei Spass und Schenken verbindet. Werde ich mir so mal notieren.

        @Herr Vontobel: Danke für die Korrektur :o)

      • maia sagt:

        @13. Bei uns ist es völlig normal, dass die Kinder sich untereinander etwas schenken. Also das Nicht-Geburri-Kind seinem Geburri-Geschwister. Auch an Weihnachten machen die sich untereinander Geschenke. Nur wollen die das meist alleine aushecken – ohne Hilfe der Eltern.

  • Brunhild Steiner sagt:

    Einverstanden bis auf den früheren oder späteren Ausgleich, den das Leben automatisch schaffen wird- auch das fällt für mich in den Katalog der Erziehungspflichten, „das Leben“ ist nicht fair und damit umzugehen ohne sich zurückgesetzt/zukurzgekommen/nachholen müssen und anderes zu fühlen, eine Fähigkeit welche nicht allen in den Schoss fällt.

    Und bezüglich Schlafen, da entscheidet ganz einfach das Bedürfnis (und somit Gesundheit des Kindes!) und war bei uns auch schon so, dass ein älteres vor dem jüngeren ins Bett musste- was für eine überaus seltsame Vorstellung auf diesem Gebiet die „Gleichbehandlung“ von der Uhrzeit abhängig zu machen, eigentlich mehr krank als seltsam.

  • KA sagt:

    Nein, das Leben schafft keinen Ausgleich, das ist nicht meine Erfahrung. Es gibt einfach Menschen, die stehen eher auf der Sonnenseite, andere haben es schwerer. Keine Ahnung, wer glücklicher ist? Käme mir aber nie in den Sinn, bei meinen drei Kindern ständig den Ausgleich zu machen, bei drei geht das eh nicht und ich hatte auch nie das Gefühl, dass sie sich deswegen ungerecht behandelt gefühlt hätten. Wichtig ist doch, dass sie wissen, dass ich alle drei auf ihre ganz besondere Art lieben.

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