Finger weg von den Kindern!


«Schlag Rahm, nicht Kinder», das neue Kampagnenvideo von Kinderschutz Schweiz. Quelle: Youtube

Kinder hauen ist schlimm. Geht gar nicht. Das finden wir wohl fast alle. Darum ist es auch gut, dass derzeit wieder darauf gepocht wird. Ab dem 30. April startet der Kinderschutz Schweiz eine entsprechende Kampagne, unter anderem mit diesem Video. Die Forderung im Wortlaut: «Kinderschutz Schweiz ruft die eidgenössische Politik dazu auf, das Recht des Kindes auf eine gewaltfreie Erziehung im Zivilgesetzbuch zu verankern und damit die bestehenden ungenügenden Normen im Strafrecht zu ergänzen. Seitens des Gesetzes braucht es eine klare Absage an die Körperstrafe als Erziehungsmittel. Studien aus europäischen Ländern wie z. B. Deutschland und Schweden zeigen, dass entsprechende rechtliche Normen in Kombination mit breit angelegten Sensibilisierungsmassnahmen einen merklichen und nachhaltigen Rückgang von Gewalt in der Erziehung bewirken.»

Die Idee ist also, dass Gewalt gegen Kinder schon in geringster Ausprägung Folgen haben soll für die Eltern oder andere tätliche Erwachsene. Ziel ist eine Gesellschaft, in der Kinder garantiert gewaltfrei aufwachsen. Damit bin ich selbstverständlich absolut einverstanden – auch wenn Europa und die Schweiz im Moment nun wahrlich nicht viel dazu beitragen, dies auch Kindern vor den eigenen, dichten Grenzen zu gewähren.

Ich bin mir sehr bewusst, dass es Themen gibt, bei denen man sich mit jedem «Aber» prinzipiell in die Nesseln setzt, ungeachtet dessen, was man dem in der zweiten Satzhälfte noch hinzufügt. Da gilt nur das «Aber» als solches. Nun denn, ich setze mich hiermit dennoch ins Kraut. Aus Überzeugung. Denn obwohl ich sehr entschieden gegen jegliche Form von Gewalt bin, egal ob gegen grosse oder kleine Lebewesen, muss auch dieses Thema differenziert und ursächlich angegangen werden. Ob mehr Gesetze das wirklich gewährleisten, bezweifle ich.

Tatsache ist: Fast allen Eltern, wir mit gemeint, die ich kenne oder mit denen ich mich schon darüber unterhalten habe, ist schon mal eine Sicherung durchgebrannt. Übernächtigt und überfordert ist ihnen entweder die Hand ausgerutscht, oder sie haben ihr Kind betont unsanft an der Hand gepackt, aufs Bett gepflanzt oder Ähnliches getan. Und zwar entgegen ihrer durchaus vorhandenen inneren Überzeugung, dass Kinder gewaltfrei erzogen werden sollen.

Natürlich redet keiner gern über so etwas. Aber Gott sei Dank haben diese Eltern es getan. Sie hatten den Mut, mit mir und anderen darüber zu reden, haben loswerden können, wie sehr sie über sich selbst erschrocken sind, und konnten sich gegenseitig fragen, wie man so etwas möglichst verhindern könnte.

Genau das ist ganz entscheidend: dass das Thema auf den Tisch kommt. Und dass Eltern auch wirklich rasch Hilfe bekommen, wenn ihr Ersatznerv gefährlich kurz vor dem Zerreissen ist. Das ist leider noch längst immer nicht der Fall. Eine Bekannte von mir hat beispielsweise in grosser Verzweiflung bei ihrer Mütterberatung angerufen und regelrecht darum gebettelt, man solle ihr rasch beistehen, sie könne nicht mehr und habe Angst, die Nerven zu verlieren. Man beschied ihr, dass man leider halt jetzt grad auch nichts machen könne.

Das ist schon einige Jahre her, und heute ist die Situation bereits besser, wenn auch noch längst nicht gut. (Zum Beispiel gibt es die Elternberatung der Pro Juventute, die täglich rund um die Uhr für solche Notfälle und andere Fragen da ist.)

Meiner Bekannten und somit ihrem Kind half damals nur ihr Umfeld, das sie ernst nahm und ihr ohne Vorwürfe beistand, mögliche schlimme Folgen ihrer körperlichen und seelischen Überforderung abzuwenden. Über ein solches Sicherheitsnetz verfügen längst nicht alle.

Und genau hier müsste meiner Meinung nach der Hebel angesetzt werden. Ausgeschlafen und ohne grössere Sorgen und Ängste gegen Gewalt zu sein, ist schliesslich nicht schwierig. Aber das in Extremsituationen auch leben zu können, gelingt nur mit der richtigen Aufklärung und Strategie. Ich bin in solchen Momenten zum Beispiel in ein anderes Zimmer gegangen und habe meine Faust so lange an die Wand gehauen, bis der körperliche Schmerz mich wieder auf den Boden zurückgeholt hat. Bevor ich Mutter geworden bin, hätte ich ein solches Verhalten bestimmt für abartig gehalten. Mag sein, dass es das ist. Aber das ist völlig unwichtig. Es hat geholfen, Schlimmeres abzuwenden, ohne jemandem ernstlich zu schaden.

Alle Eltern brauchen solche für sie passende Strategien. Leider ist es eine Tatsache, dass Sie, die Sie das lesen, das vermutlich wissen und ähnlich denken, denn sonst wären Sie nicht hier gelandet. Das Problem ist vielmehr, die abgeschotteten und einsamen Mütter und Familiensysteme zu erreichen, an die man kaum herankommt.

Da würde nur helfen, prinzipiell alle Erst-Eltern zu verpflichten, bestimmte Kurse zu besuchen, in denen sie lernen, wie sie mit dem Kind und mit sich selbst umgehen sollen und wo es Hilfe gibt, wenn das nicht mehr gelingt. Das ist zwar auch eine Form der Regulation, aber man würde nicht erst  reagieren, wenn schon Fehler passiert sind, sondern eben vorher. Ich würde das sehr begrüssen. Allerdings hat ein solches Anliegen wohl kaum Chancen. Schliesslich sollen wir doch alle weiterhin so tun, als hätten wir den Laden voll im Griff. Sonst werden wir von anderen geächtet.

Darum bin ich froh um die Kampagne des Kinderschutzes Schweiz, auch wenn ich nicht bis zur letzten Meile mit ihr einig gehe. Sie bringt das Thema zur Sprache, fordert zum offenen Reden auf. Weniger Selbstgerechtigkeit und mehr Offenheit sind ein vielversprechender Ansatz für Verbesserungen. Potenter und tiefenwirksamer als strafrechtliche Massnahmen.

146 Kommentare zu «Finger weg von den Kindern!»

  • Martin sagt:

    Finde ich super Frau Schulthess, Darf ich Sie das nächste Mal anrufen, wenn ich mit drei Kindern einen Ausflug mache und eines davon auf trotzig schaltet (z.Bsp. seine Geschwister schlägt, sich weigert weiterzulaufen, oder Aehnliches)? Gerne dürfen Sie dann gewaltfrei das trotzende Kind beaufsichtigen, damit die zwei anderen Kindern nicht auf die vorgesehene Freizeitaktivität verzichten müssen.
    Natürlich gibt es ungerechtfertigte und unverhältnismässige Gewaltausübung gegen Kinder und diese soll bekämpft werden. Die Ausübung von Autorität und die Durchsetzung von Regeln funktioniert aber nicht, wenn Gewaltausübung nicht zumindest als Möglichkeit besteht – auch der Rechtsstaat fusst auf diesem Prinzip (Pfändungen z.Bsp. werden in ultima ratio auch unter Einsatz von Gewalt durchgesetzt).

  • Pete sagt:

    Ich wurde als Kind nicht oft geschlagen. Es wurde dafür permanent psychischer Druck ausgeübt, enteweder durch Anschreien oder schlicht alles als „nicht gut genug“ zu definieren was ich leistete. Ein Fünfeinhalber war nicht gut genug, es hiess „wieso hast Du nicht einen Sechser gemacht?“. Das Resultat ist, dass ich ein ziemlich freudloses Leben hatte bis ich eines Tages versuchte, mich von einer Brücke zu stürzen. Wer glaubt, dass eine Ohrfeige schlimmer ist als Worte, der ist gewaltig im Irrtum, sie sind wesentlich schlimmer. Der Schmerz einer Ohrfeige geht vorbei, der Schmerz der Worte bleibt.

    • Koller sagt:

      Tja bei mir war es nicht anders bis auf den Selstmord. Meine Lösung war es Leute nicht ernstzunehmen und ist es bis heute Leute auszulachen die mich beleidigen. Das ist viel effektiver und macht dich zum strahlenden Sieger. Ich bin gegen die Misshanslung von Kindern, aber als unsere 2jährige Tochter das 1-monatige Baby schlug fing sie eine ein.

  • T. Valente sagt:

    Viel schlimmer als eine Ohrfeige ist die psychische Gewalt. Wieso spricht niemand von der psychischen Gewalt von Müttern an ihren Kindern, wenn sie nach der Trennung den Vater „entsorgen“. Das passiert in der Schweiz täglich und hat fatale Folgen für das Kind. Durch unsere Gesetze werden die Mütter bei Trennung ja gerade dazu eingeladen, die Väter aufs Abstellgleis zu schieben. Ich arbeite im Bereich Trennung/Scheidung/Alimente und kann täglich erleben, wie narzisstische Mütter zu Monster werden. Ich gehe auch davon aus, dass hauptsächlich Mütter die Kinder schlagen und nicht, wie vermutlich gedacht wird, die Väter die Schläger sind. Leider wird hier in der Schweiz dieses dunkle Thema tabuisiert.

    • Enrico sagt:

      T. Valente,
      Die Blogleiterinnen sind alle „Fans“ dieser Gewalt, lesen Sie mal all die Beiträge, zum Beispiel erst letzthin zum Thema Trennung.

      Ihre Ausführung im zweiten Teil kann ich auch bestätigen; bei uns ist auch öfter der Partnerin die Hand ausgerutscht. War natürlich nicht „Ihre Schuld“, sondern die mangelnde Unterstützung meinerseits, also doch die des Mannes. Halt auch eine Sichtweise.

  • maja sagt:

    Es gibt ein einfaches Mittel wenn sich Kinder und Eltern gegenseitig hochschaukeln. Gehen sieh kurz aus dem Raum, kommen sie herunter und gehen sie gefasst wieder zu den Kinder. Bei mir hat das immer funktioniert.

  • Poppy sagt:

    „Da würde nur helfen, prinzipiell alle Erst-Eltern zu verpflichten, bestimmte Kurse zu besuchen, in denen sie…“

    Hilfe, der obligatorische Hundekurs für Eltern…natürlich nicht gratis!

    • Muttis Liebling sagt:

      Sicher, kostenpflichtig, muss ja Steuern und Einkommen generieren. Ausgeführt von Personen, welche ausser Herzensbildung keine Qualifikation vorzuweisen haben.

      Liest man hier bisweilen. ‚Psychosoziale Beraterin in eigener Praxis‘. Eine ungeschützte Bezeichnung, mit der sich jede Hausfrau zulegen kann, wenn sie sich Praxisräume leisten kann, zur Not im eigenen Haus.

      Mütter/ Familien lassen sich ausgezeichnet ausplündern. Das Schüren der notwendigen Unsicherheit erledigen die Medien gratis dazu.

  • Lucrecia sagt:

    Ich war sehr erschüttert von diesem mutigen Beitrag. Ich weiss nicht, wie ich mich fühlen würde, wenn ich mal meine körperliche und/oder psyschiche Überlegenheit gegen mein Kind ausnutze. Schreckliche Vorstellung. Davor habe ich solche Angst, dass ich beinahe kinderlos geblieben bin.

    Ich glaube, das Kind erkennt schon, wenn es ein „Ausrutscher“ aus Verzweiflung ist.

    Wenn die Mutter aber generell nicht Sicherheit, Wärme, Trost, Zuhören, Liebe, Verständnis, Schutz usw. gibt, sondern regelmässig schlägt, demütigt, beschimpft, jegliche emotionale Bedürfnisse eiskalt ignoriert, sind die Folgen verheerend und der Schaden, bei Letzterem besonders bei Mädchen, anhaltend.
    Die Ausrede der Überforderung ist dann sehr faul. Wenn es tatsächlich so ist, dann such Hilfe, organisier dich anders!

    • Lucrecia sagt:

      Deine Kinder haben Priorität, nicht dein blöder Stolz, dass du es alles schaffst.

    • Lucrecia sagt:

      Aber bei solchen toxischen Müttern glaube ich nicht, dass Überforderung der Grund ist. Sondern es ist etwas in der eigenen Psyche irgendwann kaputtgegangen und nicht verarbeitet worden.

  • Anna Halter sagt:

    man liest ja im kontext kinder und gewalt (und das wort „gewalt“ wollt ihr ja dann immer nicht hören) ständig von diesem „mir ist die hand ausgerutscht“. diese aussage macht mich so sauer, dass mir meine zunge mit den ärgsten schlötterlig drauf ausrutscht. ist in etwa gleich absurd. eine hand rutscht einem nicht aus. ein schlag ist eine gezielt ausgeführte form von gewalt, egal in wievielen millisekunden man sich dazu entschieden hat. und einmal ist einmal zuviel. gerade wem es schon passierte, die/der sollte sich für ein solches gesetz einsetzen. weil sie/er so über sich selbst erschrocken ist.
    ich habe zwei teilweise sehr anstrengende kinder die mich bis aufs blut provozieren. und mit vielen nerven aus stal bin ich nicht gesegnet. aber ausgerutschte hände sind völlig inakzeptabel.

    • Anna Halter sagt:

      *stahl

      • Reincarnation of XY sagt:

        mir ist noch nie die Hand ausgerutscht und ich finde diesen Ausdruck auch sehr doof.
        Aber wollen wir das jetzt kriminalisieren? WElchen Nutzen haben Kinder davon? Eltern die ihre Kinder schlagen und misshandeln können heute von Gesetzes wegen verfolgt werden.
        Warum sollen nun all die anderen Eltern kriminalisiert werden, evt. von para noi den Nachbaren, oder narzisstischen Kindern selbst denunziert?
        Zwischen den Kindern fliegen manchmal auch die Fetzen, der nächste Schritt wäre dann, dass auch noch dies kriminalisiert wird.

  • Andrea Mordasini, Bern sagt:

    Wie soll ein Kind lernen, andere, schwächere, nicht zu schlagen, wenn es vom xfach stärkeren, Erwachsenen geohrfeigt wird? Wie soll es Respekt lernen und vor den „Grossen“ haben, wenn diese ihm respektlos begegnen und es schlagen? Wie soll es lernen sich an Regeln zu halten und Grenzen nicht zu überschreiten, wenn dessen Eltern seine eigenen (körperlichen) Grenzen missachten und es schlagen? Schläge fördern keinen Respekt, sondern Angst! Und Angst sollen unsere Kinder vor uns und möglichen Körperstrafen nie haben. Sie sollen nicht zu Lügnern werden, sondern uns stets vertrauen und alles anvertrauen dürfen, egal was sie plagt, sie auf dem Gewissen haben und sie angestellt haben. Streng und konsequent sein, geht und klappt auch ohne Ohrfeigen sehr gut!

    • Blanche Wu sagt:

      @Mordasini: Sie denken aber auch sehr einseitig.
      Ich habe als Kind auch schon eine Ohrfeige gekriegt, fand dies grauenhaft demütigend. Trotzdem kam ich nie auf den Gedanken andere Kinder zu plagen. Auch entschuldigte sich die Eltern wegen der Ohrfeige, redeten mir aber nochmals ins Gewissen und man hat einander vergeben. Vergebung ist hier ein sehr wichtiges Instrument. So habe ich gelernt, den Eltern nicht auf Ewigkeiten sauer zu sein und sie haben sich auch entschuldig. So habe ich gemerkt, dass sie mich lieben und die Ohrfeige war danach schon Vergangenheit. Nicht jeder Ausraster macht ein Kind zum Schläger, Quälter, Mobber. Es kommt darauf an was für Eltern es sind (Charaktere), die Liebe, das Kind, etc. das sind so viele Faktoren die Einfluss auf ein Kind haben.

  • Andrea Mordasini, Bern sagt:

    Dass Kinder nach wie vor gesetzlich schlechter geschützt sind als der stärkere, überlegenere Erwachsene, gibt mir schon sehr zu denken und darf nicht sein. Berichte über misshandelte, geschlagene, missbrauchte Kinder macht mich, eine zweifache Mutter, sehr traurig :(. Es geht ums Prinzip: Was für Erwachsene Tabu ist, muss auch zwingend für die Jüngsten sein. Ein Kind zu schlagen, egal ob aus Frust, Wut, Überforderung oder gar als Straf- bzw. Erziehungsmassnahme ist schlecht, feige, schäbig, erniedrigend, demütigend und eine Charakterschwäche. Ein Kind möglichst gewaltlos zu erziehen, hat nichts zu tun mit antiautoritärer laisser faire Kuschelerziehung, sondern mit Respekt und Anstand gegenüber den Kindern und Vernunft und Einsicht seitens der Eltern.

    • Reincarnation of XY sagt:

      sie bringen alles durcheinander – die gesetzeslage ist eindeutig klar, so dass Misshandlung sehr leicht geahndet werden könnten, wenn denn der Wille dazu vorhanden ist.
      Wir wollen einfach nicht, dass Bagatellen kriminalisiert werden, DAS würde nur Misshandlung bagatelisieren. Zudem hauen und schupfen Kinder sich gegenseitig und auch uns. Sollen wir das auch kriminalisieren, damit wir „vor dem Gesetze alle gleich“ sind?
      Wir haben bei der DS Nein gestsimmt, weil uns wichtig war, dass ein gesunder Staat immer noch Augenmass waren kann.
      Er sollte mündigen Eltern auch ein Augenmass punkto Erziehung zugestehen. Das Thema Misshandlung ist bereits klar geklärt.

    • Martin sagt:

      Sie können Regeln die zwischen Erwachsenen gelten nicht 1:1 auf die Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern übertragen:
      – Als Erziehungsberechtigter sind Sie für die Sicherheit der Kinder verantwortlich (d.h. weggehen und das Kind sich selber überlassen, ist in vielen Fällen keine Option).
      – Als Erziehungsberechtigter sind Sie die ordnungsstiftende Instanz welche Regeln definiert und durchsetzt – dies kann manchmal auch im Interesse weiterer Kinder (Geschwister, Spielkameraden) geschehen. Dem Erziehungsberechtigten kommt in dieser Hinsicht eine ähnliche Rolle zu wie der Polizei in einem Rechtsstaat – und auch diese setzt Gewalt als ultima ratio ein.
      – Als Erziehungsberechtigter tragen Sie die Verantwortung für Handlungen ihres Kindes (z.Bsp. Sachbeschädigungen).

  • tata sagt:

    genau. alles wie du es sagst stimmt. nur, du musst diese arbeit leisten, diese situation auszuhalten! also, dich im entscheidenden moment zurückhalten und die ganzen komplex erscheinenden gedanken zu ertragen. ein kind kann das nicht. das ist so und das macht es für uns erwachsene so schwer zu verstehen.

    • Hans Hintermeier sagt:

      Ich bin gewiss auch gegen Gewalt in der Erziehung. Wenn man aber gegen Gewalt in der Erziehung ist, muss man mMn auch so Konsequent sein und die Kinder dann nicht einfach mit Psychopharmaka (Ritalin) ruhigstellen/erziehen. Ritalin ist für mich auch eine Art Gewalt, die man den Kindern antut, um sie leichter zu „handeln“. Dass immer mehr Ritalin verschrieben wird, speziell bei Knaben, gibt mir sehr zu denken.

      • Flori Antha sagt:

        Der Kommentar musste natürlich noch kommen. Und, wenn es den Betroffenen selbst besser mit Ritalin geht als ohne? Und das auch noch als Erwachsenen? Einem leidenden Krebskranken sollte man wohl auch sein Morphium wegnehmen. Das ist ja Gewalt, wenn man so etwas natürliches wie ein Leiden, mit unnatürlichen Medikamenten lindert.

      • Hans Hintermeier sagt:

        Die schweizerische Nationale Ethikkommission im Bereich Humanmedizin NEK äußerte sich in einer Stellungnahme im November 2011 äußerst kritisch zur Verwendung des ADHS-Medikaments Ritalin: Das Verhalten des Kindes werde durch Chemie ohne jegliche Eigenleistung beeinflusst. Das sei ein Eingriff in die Freiheit und die Persönlichkeitsrechte des Kindes, denn chemische Wirkstoffe verursachten zwar gewisse Verhaltensänderungen, das Kind lerne aber unter Chemie nicht, wie es sein Verhalten selbst ändern könne. Damit würden ihm wichtige Lernerfahrungen für eigenverantwortliches und mitmenschliches Handeln vorenthalten, »die Freiheit des Kindes empfindlich eingeschränkt und es in seiner Persönlichkeitsentwicklung gehemmt«, kritisierte die NEK.

  • Enrico sagt:

    Ist zwar im Moment fürs Kind schlimm, aber es weis ja, das es etwas falsch gemacht hat. Es hat ein Anrecht auf eine angemessene Strafe und emotionale Reaktion des Erziehers.
    Aber soll ich jetzt bestraft werden, weil ich mein Kind mit Gewalt aufs Sofa zerrte ?
    Hätte ich sagen sollen, aber mein Kind, sowas macht man doch nicht, komm ich erklär Dir das.
    Für mich grenzt das zweite an psychische Gewalt. Vor allem staut man selber Frustration an, die man meistens dummerweise genau dann ablässt , wenn das Kind nichts getan hat.
    Wie soll das Kind da noch drauskommen ?

    • tata sagt:

      probier deinen vorschlag doch einfach mal aus. es ist echt erstaunlich, wie auch kinder erstaunen… also einfach mal erklären.. die sauerei gibt es ja sowieso…

  • tata sagt:

    habe ich.
    die grenze ist manchmal sehr nahe, aber sie ist glasklar. NO TOUCH. alles lässt sich, immer, regeln, wenn man sich in der situation und danach zeit geben kann. das klingt sehr einfach. ist aber total effektiv. also los und gut nacht, dein tata

  • Enrico sagt:

    Was soll das sein , Gewalt?
    Es gab Völker, die haben Ihre „Verbrecher“ als Höchstrafe einfach aus der Gemeinschaft verstossen und Ihnen abseits des Dorfes eine Hütte gegeben, aber niemand hat noch ein Wort mit Ihnen geredet. Psychische Gewalt pur. Diese Menschen sind nachweislich schnell verstorben.
    Provokativ gesagt: ein Kind hat ein Anrecht auf „körperliche“ Strafe.
    Der Klassiker: das Kind schaut einem in die Augen und dreht das volle Glas um, zum testen was passiert. Eine Mutter die jetzt ins nächste Zimmer flieht und die Fäuste gegen die Wand schlägt ? Halt ich für ziemlich falsch. Sondern, ich bin wütend , also packe ich das Kind durchaus sehr fest und. setzte es zum Beispiel aufs nächste Sofa, wo es bleiben muss, bis ich die schweinere Aufgeputzt habe.

    • maik sagt:

      …oder einfach das Kind bitten, die Schweinerei aufzuputzen?

      Erstaunlich wie die Kleinen lernfähig sind…

      Gutes Gelingen.

      • Enrico sagt:

        Naja, die Kinder sind jetzt junge Erwachsene, also etwas spät dran.
        Bitten ? Ist das letzte was sie wollen und brauchen. Zum Glück dürfen die Kinder manchmal ( viel Zuwenig) untereinander spielen, ohne Eltern, die dauernd alles komentieren und einschreiten.
        Dort machen Sie das pure Gegenteil dessen, was Eltern wie Sie unter guter Erziehung meinen. Aber dort dürfen Sie lernen und Erfahrungen sammeln. Eigene Erfahrungen ! Kinder sozialisieren sich untereinander am besten.

  • Reincarnation of XY sagt:

    Sportpapi vielleicht sollten sie akzeptieren, dass gewaltfreie Erziehung wie sie WS praktiziert hat, tatsächlich auch funktionieren kann.

    Ansonsten bin ich auf ihrer Seite, dass ein falsches Geschrei um „Gewalt“ sehr schädlich für die ganze Gesellschaft sein kann und ich bin gegen solche Gesetze, welche selbst Bagatellen kriminalisieren und denen jedes Augenmass abhanden gekommen ist.
    Aber man sollte diese Diskussion trennen von Erziehungsdogmen. Es ist möglich, dass man (erfolgreich) wie Jesper Juul erzieht. Es ist aber definitiv nicht allen möglich und es gesetzlich mit Strafandrohung allen vorschreiben zu wollen ist ein Unding.
    Misshandlung soll geahndet werden und (wenn möglich auch seelische). Ansonsten: Aufklärung – nicht Kriminalisierung.

    • Sportpapi sagt:

      @RoXY: Wie kommen Sie darauf, dass ich der Meinung bin, dass dies nicht funktionieren kann? Mit Betonung auf kann. Ich habe doch gerade geschrieben, dass es letztlich vor allem auf das Ergebnis an kommt.
      Ehrlich gesagt hätte ich auch gerne Kinder, die nach gutem Zureden umgehend einsichtig sind. Oder noch besser, die von sich aus immer auf dem richtigen Weg bleiben. Leider ist das nicht so, auch wenn ich keineswegs verzweifle ob der Aufgabe, die sie uns stellen.

      • tata sagt:

        hoi sportpapi

        bist du nun papi oder sport? deine kommentare lassen mich erschauern und ich hoffe du bist kein papi auch nicht zum sport

      • Sportpapi sagt:

        Oh wie pathetisch. Aber eine Meinung haben Sie auch, die man diskutieren könnte? Oder wenigstens Erfahrungen mit Kindern, von denen sie berichten können?

      • tata sagt:

        hoi sportpapi
        mien kommentar landetet unabsichtlich bei enrico. dieser wiederum wird sich beschweren und du bestimmt auch. also: hier die antwort nur für den sportpapi:
        habe ich.
        die grenze ist manchmal sehr nahe, aber sie ist glasklar. NO TOUCH. alles lässt sich, immer, regeln, wenn man sich in der situation und danach zeit geben kann. das klingt sehr einfach. ist aber total effektiv. also los und gut nacht, dein tata

      • Sportpapi sagt:

        Ja, das klingt sehr einfach. Wenns doch nur so wäre!

      • Reincarnation of XY sagt:

        no touch ist etwas für Berührungsphobiker – Das finde ich so was von falsch für eine gesunde Familie.
        In einer Familie sollte Platz sein für Emotionen, für zärtliche und rauhe Berührungen. Dort sollte eine solche Nähe möglich sein.
        Wer Berührungen verbieten will, ist ein Unmensch. Höchst gefährlich für die Gesellschaft.
        Misshandlung ist heute verboten, trotzdem gibt es noch Lehrer und Krippenbetreuer die Kinder schlagen und schlimmeres. Es reicht vollkommen aus, wenn solche kranke Erwachsene mit grösseren Anstrengungen geahndet werden.
        Gutherzige Väter und Mütter mit einem Erziehungsstil wie SP müssen nicht kriminalisiert werden. Da liegt der Hund begraben, das Gesetz würde nur von den wahren Gewalttätern ablenken.

  • Zufferey Marcel sagt:

    Was ist eigentlich mit Eltern, die entsprechenden Kursen, aus welchen Gründen auch immer (Bildung, Kultur, Alter), gar nicht zugänglich sind? Und was mit solchen, die gar nicht fähig sind, sich kritisch mit sich selbst und der Elternrolle auseinander zu setzen?

  • Reto Burgener sagt:

    Die ‚Kinderschützer‘ kommen mir vor wie verkrampfte, eifrige Späher, die per Fernglas nur immer in eine Richtung starren, und aus dem Blickfeld verlieren, was links und rechts und hinten passiert. Sie empören sich über jedes Relativieren und jedes Argumentieren und setzen jedem Kind einen Heiligenschien auf, dem selbstverständlich ein böser Erwachsener gegenüber steht, wenn er im Kind nicht das pure Göttliche, von Natur aus Gute und Vollkommene sieht. Soviel Ignoranz und Naivität gibt es doch gar nicht. Daraus folgt Bevormundung Erwachsener und DAGEGEN sollte man mal ein Gesetz machen.

  • Nermin Schweizer sagt:

    Ich bin für solche obligatorischen Kurse. Aber bitte in allen Sprachen. Vor allem in denjenigen, in denen die Fertilität hoch ist.
    Von jetzt an sollten wir nicht nur dafür sorgen, dass das sexuelle Selbstbestimmungsrecht aller Kinder unseres Landes gewährt ist, sondern dass sich ausnahmslos alle die gewaltfreien Erziehung von Juul aneignen.
    Wer sich nicht dran hält… ausschaffen? … auf die Finger klopfen? … Kinder fremdplatzieren?
    Brauchen nur noch eine mehrsprachige Task Force, die sich dort einsetzt, wo sie auch wirklich gebraucht wird. Das heisst dort, wo die Freiheit und Unversehrtheit des Kindes tatsächlich in Gefahr ist.
    Klingt realistisch. Wir schaffen das.

  • Reto Burgener sagt:

    Ist es nicht herrlich schizophren, wenn man mit einem Gesetz, das ja dann zwingend ist, also Zwang bedeutet, jeglichen Zwang verbieten will?

  • Widerspenstige sagt:

    Liebe und Respekt ist alles, was ein Kind an nichtmateriellem Rüstzeug für seine Entwicklung braucht. Und wenn mich das überfordert als Erziehende, dann schlage ich lieber meine flache Handfläche gegen einen Holzschrank (an eine Wand rate ich aus eigener Erfahrung ab….autsch!), bis diese schmerzt. Oder ich gehe aus dem Zimmer, bis ich mich beruhigt habe.

    Ist das Erziehung? Nicht unbedingt, aber es ist eine Methode, sich und das tobende Kind zu schützen. Vor sich selber.

    Und ja, wann immer möglich andere Menschen im eigenen Umfeld einbeziehen, damit man nicht alleine damit fertig werden muss. Familienergänzende Einrichtungen, Au-Pair, Tagesmütter, Nanny etc können da Wunder wirken, denn alle – ausser Mama/Papa – wirken in gewissen Phasen respekteinflössender auf Kinder. 😀

    • Reto Burgener sagt:

      Ihrem tobenden, egozentrischen, rücksichtslosen Kind möchte ich dereinst nicht begegnen, wenn aus dem ’niedlichen‘ sich ständig durchsetzen müssendem Kind ein ausgewachsener Rüppel geworden ist . Danke für Ihre ignorante Kindererziehung, die eben keine ist.

    • Sportpapi sagt:

      Vielleicht schaffen es ja dann die anderen Institutionen, das Kind wieder auf den Weg zu bringen. Die werden sich allerdings bedanken, wenn die Eltern zu Hause ihre Aufgaben schlicht nicht wahrnehmen.

    • Widerspenstige sagt:

      Wie sagt doch ein afrikanisches Sprichwort: für die Erziehung eines Kindes braucht es ein ganzes Dorf. Ich habe nur von meinen Möglichkeiten Gebrauch gemacht und was sich Väter schon immer geleistet haben. Nichts anderes. o_o

      • Sportpapi sagt:

        Väter haben sich schon immer vor der Erziehung gedrückt? Eher nicht.
        Das mit dem ganzen Dorf finde ich toll. Gerade von Leuten, die sich dann aber gerne jede Einmischung in ihre Erziehungsmethoden verbieten…

    • Widerspenstige sagt:

      Hihi…..Sie dürfen gerne sich davon überzeugen, was aus den drei Kindern geworden ist. Ich platze vor Stolz, wenn ich nur an sie denke. Was Liebe und Respekt nicht alles bewirken können und ja, diverse Erziehungsmethoden von diversen Betreuungspersonen.

      Frage an Reto B: sind Sie Vater mit eigenen Kindern?

      • Sportpapi sagt:

        Stolz wäre ich ja vor allem auf meine eigenen Leistungen.
        Ansonsten bin ich hier ganz einverstanden. Letztlich ist es vor allem das Resultat, das zählt.

  • Reto Burgener sagt:

    Ich bin für Körperstrafen. Nicht Körperverletzung und Verprügeln und dergleichen. Aber dieses totalitäre Vebot mit entsprechender Ahndung von ‚Gewalt auch in geringster Ausprägung‘ ist einfach ein eine Pervertierung. Konsequenterweise müsste man das gleiche auch für Erwachsene fordern. Es müsste jeglicher Zwang in unserer Gesellschaft verboten und geächtet werden. Tritt jemand von Euch dafür ein? Mit dieser totalitären Forderung betreffend Kindererziehung will man sich vor allem selber auf die Schultern klopfen und sich selber toll, modern und friedfertig finden. Das ist pure Selbstverarschung. Das Gegenteil von friedfertig ist der Fall. Mit dem totalitären ‚Schutz‘ geht totalitäre Bestrafung von Erwachsenen einher und die Gesellschaft wird stetig intoleranter.

    • 13 sagt:

      @ R. Burgener
      Hören Sie, was Sie da sagen? Ein Kind zu lieben, auch wenn es sich gerade nicht so benimmt, wie Sie es gerne hätten, ist für Sie realitätsfremd und selbstbetrügerisch. Sie sind für Körperstrafen, weil Sie es angebrachter finden, wenn Kinder zu bestrafen als Erwachsene zu kritisieren. Sie wollen die Kinder einer Willkür aussetzen, nur um Erwachsene zu schützen. Täter- anstatt Opferschutz? Was ist bloss passiert, dass Sie zu einer derart traurigen Einstellung gebracht hat?

      • Reto Burgener sagt:

        @ 13: Sie sind glaub ich die Einzige, die den logischen Zusammenhang meiner Aussage nicht begreift: Kinderlieben ist normal, zu glauben, dass jeglichste (also allerkleinste) Körperstrafen das Nonplusultra seien ist realitätsfremd. In Kindern konsequent Opfer und in Erwachsenen konsequent Täter zu sehen: extrem realitätsfremd. Meine ‚traurige Einstellung‘ ist schlicht geordnetes, rationales Denken. Täte Ihnen auch gut.

      • 13 sagt:

        Nein, logisch ist da gar nichts. Nur grausam. Aber schon gut, ich lebe nun seit 8 Jahren ganz gut in meiner realitätsfremden Realität und habe auch vor, da zu bleiben. Für Ihre Kinder hingegen wünschte ich, Sie würden es nur ein kleines bisschen reflektieren. Dann wäre das Ansinnen des Kindesschutzes bereits erfüllt.

    • Blanche Wu sagt:

      @Burgener: Absolut einverstanden.

      Spätestens (auch mit der gewaltfreisten Erziehung) streitet man mit dem ersten Freund, Partner, etc. man ist neidisch, egoistisch und wünscht der schönen Mitschülerin den Tod, weil sie den Superman weggeschnappt hat. Also ist die ganze Diskussion so was von heuchlerisch. Ich sehe täglich wie sich Menschen in Beziehungen zerfleischen, wegen Nebensächlichkeiten streiten, Familien sich hassen, Vater nicht mit Tocher spricht, etc. und das ist sicher nicht NUR auf die schlechte Erziehung zurückzuführen oder hat niemand der Kommentatoren hier schon den Partner verbal angegriffen und unter Druck gesetzt? Gibt es nie einen Streit? Und wie sieht es mit der Versöhnung danach aus? Auch das ist eigentlich ständige Gewalt.
      Niemand ist absolut gewaltlos.

  • Samichlous sagt:

    Auch sehr interessant zum sogenannten „Trotz“alter alias Autonomiephase

    http://www.elternzeitschrift.org/component/content/article.html?phpMyAdmin=b46f138df74775baf14a77e4dfe1a107&id=63:20075-trotzdem-liebenswert

    Allen ein entspanntes Wochenende!
    „Schlagt Rahm, und nicht Menschen!“ schlagt weder Kinder, Frauen, Männer , auch nicht alte demente Menschen die sich wie Kinder „unerzogen“ aufführen!“

    • Martin sagt:

      Genau in der Phase ist es jetzt! Es kommt fuer die kleine momentan so ziemlich alles zusammen. Zuegeln, Trotzphase, Kitawechsel. Ich baue mehr Zeit ein. Naja, was solls, bin ich halt etwas spaeter im Buero.

  • Samichlous sagt:

    @Martin

    Hier noch etwas ausführlicher von Jesper Juul zur Autonomiephase/“Trotz“phase

    Viel Glück und Geduld, dann entspannt sich der Alltag für alle 🙂 Und Ohmmm einbauen ist immer gut 🙂

    http://derstandard.at/1350259429052/Wie-behandelt-man-Kinder-im-Trotzalter

  • Samichlous sagt:

    @Martin

    Die im Volksmund genannte „Trotzphase“ ist im Grunde die AUTONOMIE-Phase. Mit 2-3 Jaher ist das völlig normal. Es gehört zur gesunden Entwicklung des Kindes, dass es jetzt alles, alleine lernern/machen will. Die Eltern checken es bloss meist nicht schnell genug, und bremsen das Kind in seiner Entwicklung in Richtung Selbständigkeit.

    Wir sind im Alltag oft zu gestresst und wollen das Kind „schnell selbst anziehen“ etc. Da hilft nur eins- mehr Zeit einrechnen und Geduld. Irgendwann muss Ihr Kind es ja lernen. Geben Sie ihmdie Chance selbständig zu werden.

    • 13 sagt:

      Die schönste Definition, die ich je gelesen habe, war:

      „Es heisst Trotzphase, weil man Zweijährige trotz dieser Phase sehr lieb hat.“

      Mir hilft dieser Spruch immer wieder bei jeden Anfall meiner Kinder, ob in der Autonomiephase oder sonst, zu lächeln. Quasi mein persönlichen Ooohhhmmm 😉

      • Reto Burgener sagt:

        Ich finde diesen Spruch gut gemeint, aber sowas von realitätsfern. Man weiss, dass zu guter Kindererziehung Grenzen setzen gehört. Das erreichen Sie durch lächeln und Ooooooooohmmmmmm nicht. Hört doch endlich mit diesem Selbstbetrug und mit diesem Bevormunden von anderen auf.

      • 13 sagt:

        „Man weiss, dass zu guter Kindererziehung Grenzen setzen gehört. Das erreichen Sie durch lächeln und Ooooooooohmmmmmm nicht. “
        vs.
        „Hört doch endlich…. mit diesem Bevormunden von anderen auf.“

        Ähmmm, ja.

        Ich meinte natürlich: Ooohhhmmm…

      • Paul sagt:

        „„Man weiss, dass zu guter Kindererziehung Grenzen setzen gehört. “
        vs.
        „Hört doch endlich…. mit diesem Bevormunden von anderen auf.““

        Ersteres, liebe 13, ist die Erzieheung von Kindern, letzteres die Behandlung von Erwachsenen. Wenn Sie zwischen Kind und Erwachsenen, nicht unterscheiden können, dann will ich mal nicht der Lehrmeister ihrer Kinder sein. Schönen Abend noch.

      • 13 sagt:

        @ Paul
        Sie haben mich falsch verstanden. Herr Burgener sagte zu Erwachsenen:
        – Sie sollen den Kindern Grenzen setzen.
        – Nicht nur lächeln und meditieren
        – Aufhören, sich selbst zu betrügen

        um den Gleichen dann vorzuwerfen, sie würden andere bevormunden.

  • Sandro Studer sagt:

    Blödsinn einer verwöhnten Wohlstandsgesellschaft. Hört auf jedem ins Schlafzimmer zu schauen, wo es Menschen gibt wird es immer auch Risiken geben. Macht mal was gegen die Beschneidung von Mädchen, Zwangsheiraten etc. In Aleppo sterben jeden Tag Kinder im Krieg und hier schwafeln Leute von Ohrfeigen seien schon fast gleichzusetzen wie die beschriebenen Verbrechen.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Sie verstehen das falsch Herr Studer. Solange die Zwangsheirat ohne kräftiges Schütteln stattfindet, ist nichts dagegen einzuwenden. Es dürfte sich dann um eine „freiwillige Zwangsheirat“ handeln.

  • Martin sagt:

    wie lange dauerte bei Ihren Kindern die Trotzphase? Ich dachte mit eins ist Schluss, aber ab dem Alter hat es so langsam richtig angefangen. Jetzt nach zwei sind die Phasen nicht mehr so extrem, aber komen immer noch vor. Bsp, wenn das Essen nicht passt, Zaehneputzen, Pipi machen, selber Kleider anziehen. Spielzeug (Miiis, miiiiiiiis). Wenn ich dabei bin, habe ich mir angeeignet, ein paar Ohhmm Sekunden einzubauen.

  • Stephan Hallauer sagt:

    Der Staat hat sich hier rauszuhalten!

    • 13 sagt:

      Hat der Staat nicht die Aufgabe seine Bürger zu schützen? Und sind Kinder keine Bürger sondern Eigentum der Eltern?

  • Berchtold sagt:

    Ich arbeite im erzieherisch-beraterischen Bereich. Was meistens vergessen wir
    in Erziehungsfragen ist, das Lebensumfeld und die gesellschaftlichen Bedingungen der Partner mit einzubeziehen. Stress und persönliche Zufriedenheit sind entscheidende Faktoren. Zufriedene Menschen sind nicht Menschen, die durch die Arbeitswelt und die Rollenerwartungen (schlank, schön, schnell,dynamisch) ausgebeutet und verunsichert werden. Ein Teufelskreis: hohe Ansprüche, unmenschliche Arbeitswelten, Lärm, Stress und dann Kinder die Zeit und Aufmerksamkeit brauchen und Eltern, die in sich hineinhören und reflektieren sollten. Stattdessen zerstören wir uns und unsere Umwelt für einen lächerlichen Schein des Erfolgs für die andern. Die FDP, SVP und CVP werden die Familien aber nicht unterstützen….

    • Reincarnation of XY sagt:

      das gefällt mir sehr gut „im beraterischeren Bereich“
      hört sich wunderbar professionell an, wie auch ihr ganzer Post.

      Mit den „unmenschlichen Arbeitswelten“ ist noch ein zweites Highlight gegeben.

      Man spürt in ihrem Beitrag ihre „beraterische“ Kompetenz.

  • Dani sagt:

    Ich finde die ganze Diskussion irgendwie… Heuchlerisch? Denkt ihr aller ernstes, dass körperlicher Schmerz das schlimmste auf der Welt für ein Kind ist? Was ist mit den Eltern, die das Kind stundenlang einsperren, oder jene Eltern, die ihrem Kind nur das Beste wollen, und es am besten jahrelang in ein Internat stecken? Oder dann die Eltern, die genau wissen was ihr Kind mag, und es von dem dann auf Entzug stellen oder es ne Stunde nicht sprechen darf. Die psychische Grausamkeit ist niemandem bewusst, weil diese nicht mit blossem Auge zu erkennen ist, sondern erst dann, wenn das Kind genug alt ist, und die Eltern dann verlässt, angreift oder umbringt. Egal wie ihr es tut Leute, ihr tut dem Kind unrecht, aber es euch eben auch. Das ist nun einmal das Leben, ob ihr das wollt oder nicht.

    • Jürg. sagt:

      psychische Gewalt wird als Kultur gefeiert wie der Handschüttelzwang an der Schule..

      Jedoch die Ausübung physischer Gewalt von Erwachsenen gegenüber Kindern führt dazu, dass Kinder Gewalt auch als legitimes Mittel gegen Geschwister und andere betrachten..

    • Stefan sagt:

      Psychische Gewalt ist schlecht, macht dadurch aber physische Gewalt auch nicht besser. Insofern also voll am Thema vorbei.

      • Sportpapi sagt:

        Keineswegs am Thema vorbei. Letztlich geht es um das Kapitel Strafen bei Fehlverhalten (ich weiss, da würden viele jetzt gerne von Konsequenzen sprechen – das hilft meiner Meinung nach aber auch nicht wirklich weiter). Es geht also darum, unerwünschtes Handeln/Benehmen zu sanktionieren, so dass es möglichst nicht mehr vorkommt. Und dabei sollte man schon offen diskutieren, welche Sanktion welche Wirkung hat (gerade auf längere Sicht). Und auf welche man deshalb am ehesten verzichten sollte.

      • Dani sagt:

        Es ist genau DIESES Tellerdenken, dass ich mich stört. Ja, dem Kind eine rein zu hauen ist scheisse, aber das was viele Eltern leider heute tun, ist genauso daneben, aber es sieht eben niemand weil keine körperlichen Schäden entstehen. Aber dann wenn das Kind erwachsen ist, dann ist es seltsam still, oder lebt in sich gekehrt, aber hier interessiert es niemand, warum der Mensch so verkorkst ist. An der Erziehung kann es nicht liegen, die Eltern haben es ja nie geschlagen, also ist alles in bester Ordnung. Es ist eine Heuchelei sondergleichen. Ihr mögt das hier nicht gerne hören, weil so wird eure gewaltfreie Erziehung in Frage gestellt. Die Jugendlichen wurden auch nicht „gewaltfreier“, sie haben nur gelernt eine andere Gewalt zu leben. Mobbing ist in, Schlagen ist out.

      • Stefan sagt:

        @Sportpapi: Ok, wenn einem als einzige Mittel physische und psychiche Gewalt zur Verfügung stehen, wenn man Erziehung und gewaltfrei als Widerspruch sieht, und wenn die Grundsatzfrage bei kindlichem Fehlverhalten die Strafe ist, dann gehört’s wohl zum Thema.
        Ich bevorzuge das Gespräch (mit Vorteil, wenn beide Seiten wieder runtergekommen sind), und habe bezüglich „nicht mehr vorkommt“ (ja, das ist das Ziel der Erziehung) nur gute Erfahrungen gemacht. Braucht allerdings Zeit und Geduld, was wohl gerade nicht sonderlich in Mode ist.

      • Anh Toàn sagt:

        @Sportpapi „Es geht also darum, unerwünschtes Handeln/Benehmen zu sanktionieren…“

        Unpräzis, präzis sein hilft. Sanktion soll mittels Androhung unerwünschtes Benehmen verhindern, die Idee ist, das unerwünschte Benehmen in Zukunft zu verhindern. Und da ist die Frage nach dem geeigneten Mittel. Wenn sich das unerwünschte Benehmen mit Gewalt verhindern lässt, kann die nützlich sein. Klar kann man ein Kind festhalten, dass im Supermarkt das Zeugs aus den Regalen schmeisst. Klar kann man ein Kind anschweigen, dass nur Fragen verdreht.

        Sanktion an sich lässt sich nicht rechtfertigen, das ist auf deutsch schlicht Rache. Gewalt führt allenfalls zu Vermeidungsstrategien in der Zukunft (nicht erwischt werden) und generiert noch mehr Wut, Hilflosigkeit, Angst oder gar Hass.

      • Sportpapi sagt:

        @AT: Da komme ich nicht mehr mit.
        @Stefan: Wie kommen Sie darauf, dass ich nicht auch das Gespräch suche. Dass ich (@13) nicht auch auf einen vollen Rucksack an pädagogisch wertvollen Erziehungsmassnahmen zurückgreifen kann? Dass ich keine Zeit habe, wenig Geduld? Nur weil ich sage, dass ich im Notfall auch noch auf die 1001. Massnahme zurückgreifen würde? Weil mir eine harte Massnahme heute lieber ist als harte Konsequenzen in der Zukunft. Weil ich zu viele Kinder erlebt haben, die ausser Rand und Band waren, weil die Eltern auch dann noch nicht energisch eingeschritten waren, als es längst 5 vor 12 war? Weil die guten Erfahrungen halt schlicht nicht generalisierbar sind, sonst hätten wir nämlich viele Probleme weniger!

      • Anh Toàn sagt:

        @Sportpapi: Ich halte den Unterschied zwischen unerwünschtem Benehmen mit Gewalt zu verhindern und solches zu bestrafen, für wesentlich. Ich verhindere, dass mein Kind weiter im Supermarkt Zeugs aus den Regalen nimmt und rumschmeisst, aber ich bestrafe es nicht, für was es schon gemacht hat. Wenn es noch nicht wusste, dass dies nicht geht, kann ich nicht strafen (Sanktion), wenn es dies wusste, will ich wissen, warum dennoch.

        Das ist ein Ansatz, das Verhalten zu korrigieren, zu erziehen. Strafe dressiert höchstens, erzieht nicht. Korrigieren von Verhalten beginnt mit Verstehen: Warum? Entweder das Warum ist unvernünftig, also keines, oder das Verhalten richtig. Ist Kind zu klein zum Erklären, kann man es auch nicht bestrafen. Kann man erklären, ist Strafe unnötig.

    • 13 sagt:

      @ Dani
      Fragen Sie mal beim Kinderschutz Schweiz nach, ob gegen psychische Gewalt nichts getan wird. Sie würden sich wundern, wieviel Kampf auch da stattfindet. Es ist ein schwierigerer Kampf, weil die Grenzen weniger klar definiert sind, aber als Bagatelle wird das nicht hingenommen.

      • Dani sagt:

        @13: Danke für die Info. Das Problem nur ist, dass dieses Thema bei all der Abstimmung komplett unter den Teppich gekehrt wird. Man lässt die Eltern sogar denken, dass es viel besser ist, das Kind ein paar Stunden wegzusperren, als ihm mal eine zu scheuern. Der Witz an der ganzen Thematik ist ja noch, dass die Leute lesen; Schlagen, Hiebe, Ohrfeige etc. Aber dass hinter den Worten noch Kraft und Stärke ein Unterschied ausmachen, wird komplett ignoriert. Ein Kind einzusperren oder in ein Internat zu stecken, oder andere Erziehungen auf einer psychologischen Ebene kennen aber KEINE Stärke oder Kraft, sondern fallen immer im gleichen Rahmen an. Das Thema als solches kann gerne diskutiert werden, aber hier versucht man etwas Einhalt zu gebieten, dass man in seiner Form nicht durchdacht hat.

    • Synn sagt:

      Man kann doch nicht den einen Misstand mit dem anderen entschuldigen!

  • Chris Fogg sagt:

    Aber heisst das denn automatisch auch, dass meine Kinder mich auch nicht mehr schlagen dürfen? Steht das so im Gesetz?

    • Dani sagt:

      Das müssen sie ihnen beibringen :o)) Am besten indem sie die Kinder eben nicht schlagen.

    • 13 sagt:

      Sofern sie urteilsfähig sind, ist das heute noch so. Schlagen Kinder ihre Eltern ist das eine Tätlichkeit. Schlägt ein Elternteil ein Kind, ist es Erziehung. Den Fehler finden Sie selber.

      • Sportpapi sagt:

        Im Gesetz steht, dass Eltern ihre Kinder schlagen dürfen?

      • 13 sagt:

        Nein, im Gesetz steht, dass Tätlichkeiten verboten sind. Unter Erwachsenen sind sie ein sogenanntes Antragsdelikt, d.h. ein Täter wird nur bestraft, wenn das Opfer es will, was ja logischerweise bei Kindern nicht möglich ist. Darum gibt es zugunsten des Kindesschutzes die Bestimmung, dass bei Kindern der Staat von sich aus aktiv werden muss. Dies ist wie jede Bestimmung zu interpretieren und die Lehre und Rechtsprechung gehen davon aus, dass Tätlichkeiten zu Erziehungszwecken erlaubt sind, sofern sie nicht immer wieder angewendet werden und kein grobes Mass überschreiten. Um dies zu ändern und sie grundsätzlich zu verbieten, wünscht man sich eine Gesetzesänderung, die eben dann nicht so interpretiert werden kann.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wie wird denn ein Erwachsener bestraft, der einen anderen Erwachsenen „ohne ein grobes Mass zu überschreiten“ schlägt? Was bekommt die Frau, wenn sie beispielweise dem Mann eine nicht allzu kräftige Ohrfeige gibt?

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Gemäss Gesetz eine Busse. Natürlich sofern eine Anzeige ergeht.

  • Anne sagt:

    Mir sind fast die Tränen gekommen beim Lesen dieses Posts. Ihre Art, mit Verständnis und Wertschätzung den Herausforderungen des Elternseins und auch des partiellen Scheiterns zu begegnen, tut einfach nur gut. So nehme ich den Tipp mit der Faust gegen die Wand gerne in meinen Notfallkoffer. Das mit dem auf 10 Zählen klappt leider nicht so gut – das Adrenalin braucht länger, bis es wieder runter gefahren ist.

  • Heilsames Schlagen und andere Mythen.. sagt:

    Man ist sich selber gegenüber furchtbar hilflos, wenn man am ausrasten ist. Das Thema muss auf den Tisch, und ich finde es feige und unter aller Sau, was ich zum Teil in den Kommentaren zum Thema (20min, etc.) lese. Wenn mich mein Chef oder meine Frau schlagen würde, wärs das gewesen mit Respekt und Zusammenarbeit. Aber bei Kindern solls dann gut und lehrreich sein, und nicht schaden? Naja. Schaden kann man unterschiedlich bewerten. Ich hätte jeweils den Schlagenden in der Kindheit am liebsten getötet. Über eine anständige Massregelung, manchmal auch laut habe ich nie so empfunden. Die Würde des Menschen ist unantastbar..

    • Sportpapi sagt:

      Mein Chef und meine Frau führen sich üblicherweise nicht auf wie Kinder. Und wenn sie es würden, wären sie vermutlich nicht mehr lange mein Chef oder meine Frau.
      Meine Kinder bleiben aber immer meine Kinder, und ich bleibe in der Verantwortung für sie, zumindest bis sie erwachsen sind.

    • 13 sagt:

      Danke.
      Was ich am eindrücklichsten finde: Ich habe noch NIE jemanden getroffen, der als Kind nie eine Ohrfeige, einen Schlag etc. bekommen hat, aber heute propagiert, Kinder zu schlagen wäre ok. Hingegen traf ich etliche Menschen an, die selber Schläge einstecken mussten und heute ihre Erziehung damit rechtfertigen, dass es ihnen nicht geschadet hat. Ich denke einfach, wenn jemand keine andere Möglichkeit sieht oder sehen will (ich rede nicht von Überforderung, wo man sich Hilfe holen kann und sollte) um mit seinem Kind zu kommunizieren und überhaupt in der Lage ist, absichtlich einem Kind weh zu tun, physisch wie auch psychisch, dann ist das ein Zeichen, dass es der Person eben doch geschadet hat 🙁 Auch wenn sie es nicht sieht.

      • Samichlous sagt:

        „Mein Chef und meine Frau führen sich gewöhnlich nicht auf wie Kinder“.

        Aber trotzdem nevern oder verletzen uns Erwachsene manchmal sehr und wir schlagen nicht grad zu.

        Und es ist nicht ausgeschlossen, dass Sie oder Ihre Frau eines Tages dement werden und sich wieder wie Kinder benehmen. Wäre das dann auch wieder ein Grund, sie zu schlagen?

        Ich bin für „Würde und Respekt für alle Menschen- egal ob alt oder jung“!

      • Sportpapi sagt:

        Samichlous: Sollte ich bei meinem Kind mal zuschlagen, dann für etwas, bei dem ich das bei einem Erwachsenen schon lange getan hätte.

  • Marianne Dobler sagt:

    Also verstehe ich das richtig, wenn mein Kind ein Tobsuchtsanfall hat und beginnt, unser Geschirr durchs Zimmer zu schmeissen, dann darf ich es nicht packen und ins Zimmer sperren, da ich aufgrund der aktuellen Situation beim Kind schon zupacken muss, damit es beim Umsichschlagen sich nicht selber verletzt? Ich muss also zuwarten, bis das ganze Geschirr zerschlagen ist?

    • Sportpapi sagt:

      Ja. Und wenn ihr Kind sich so verhält, müssen Sie sich fragen, weshalb das so ist. Sicherlich keine Folge von gewaltfreier Erziehung…
      Nein, ernsthaft jetzt: Einmal mehr stösst die Theorie halt da an Grenzen, wo sie auf die Praxis stösst. Und die Kinder nicht immer nur lieb, verständnisvoll und herzig sind. Übrigens habe ich die Situation auch schon in der Schule erlebt. Und ich bin nicht sicher, ob in solchen Situationen die Alternative zu tatkräftigem Eingreifen – endloses Bereden, Kampf um Einsicht, Therapien, Isolierung, usw. – den Kindern wirklich mehr hilft.

    • 13 sagt:

      Ja, genau, Frau Dobler, so ist das gedacht. Und weil wir ja uns da alle einig sind, dass wir das Geschirr noch wollen und das selbstverständlich wichtiger ist als die körperliche Integrität des Kindes, verwerfen wir die Idee des Kindesschutzes sehr schnell wieder und empfehlen das nächste Mal vielleicht noch eine Ohrfeige, bevor das Kind ins Zimmer gesperrt wird.

      So und nun mal ohne Ironie: Es gibt Tausend (ja, praktisch anwendbare, SP) Arten mit einem Tobsuchtsanfall des Kindes umzugehen. Von Alternativen anbieten bis hin zum spiegeln, aus der Situation holen oder mit ihm zusammen den Grund suchen. Wenn Sie offen dafür sind, finden Sie das auch. Aber ins Zimmer sperren ist natürlich die einfachste Art.

      • Sportpapi sagt:

        @13: In der Situation sperre ich das Kind doch nicht in sein Zimmer, nur dass dieses Mobiliar auch noch drauf geht. Aber ich halte das Kind fest.
        Und wenn eine Ohrfeige hilft, dass sich das nicht wiederholt, und dass das Kind das gleiche Verhalten dann nicht auch in der Schule oder Lehre bietet, wo dann die „Konsequenzen“ wirklich drastisch sind, dann müsste man sich das schon überlegen.
        Mir hat mal ein Schüler gesagt, er könne leider nichts dafür für seine Ausbrüche, er sei halt „krank“. Wunderbar.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Das Einsperren kam von Frau Dobler.
        Was für eine drastischere Konsequenz könnte die Schule bieten als eine Ohrfeige durch einen geliebten Menschen, von dem das Kind abhängig ist und zudem darauf angewiesen, dass es von ihm beschützt wird???

      • Widerspenstige sagt:

        Die Frage ist doch simpel: wieso greift ein Kind zu solch drastischen Mitteln? Das habe ich ja bei allen drei Kindern nicht erlebt oder kann mich einfach nicht mehr daran erinnern. Es wird nicht zu solchen Verzweiflungstaten sich hinreisen lassen, wenn es als Kleinkind seinem Verständnis entsprechend geleitet wird. Es hat schlicht kein Bedürfnis nach solchem Wutanfall. Auch ein Kleinkind entwickelt schon ziemlich viel Persönlichkeit und merkt auch ziemlich schnell, wenn es respektlos behandelt wird. Es ständig zurecht weisen ist eine davon: eine Respektlosigkeit.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Einen entsprechenden Zeugniseintrag? Schlechte Bewertungen? Schulverweis? Auflösung Lehrvertrag? (wenn es überhaupt mal einen gab?). Letztlich Verlust jeglicher beruflicher Perspektive.
        @WS: Wieso? Weil es das letzte Mal mit dem Toben erfolgreich war? Weil sich das Instrument bewährt hat? Weil es nicht gelernt hat, mit seinen Frustrationen umzugehen? Weil es Frustrationen gar nicht gewohnt ist?
        Letztlich ist es das Verhalten eines Babies, ausgeführt von einem Kind, das offenbar noch keinen Schritt weiter ist. Warum?

      • 13 sagt:

        @ SP
        Sehen Sie, meine Eltern haben vieles richtig gemacht, aber nicht gewaltfrei erzogen. Das ist etwas, was ich ihnen heute noch vorwerfe und hätte ich statt jede Ohrfeige einen Zeugniseintrag erhalten, hätte ich den gerne genommen. Die Demütigung wäre nämlich einiges kleiner gewesen. Ansonsten schliesse ich mich WS an. Wie kommt ein Kind überhaupt dazu mit Tellern zu werfen? Das habe ich ehrlich auch noch nie erlebt und meine können auch Tobsuchtsanfälle haben. Sprechen wir jetzt über Kleinkinder oder Lehrlinge? Wobei auch hier. Bringt ein Lehrbetrieb einen wirklich soweit, wäre eine Auflösung des Vertrages vielleicht ganz gut. Und braucht dann der Lehrling eine Ohrfeige oder ein Einsperren zum wieder runterkommen, weil er es so gelernt hat? Oder hat man ihm besseres beigebracht?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Lustigerweise haben sich meine Eltern bei mir mal für ihren Erziehungsstil erzogen, weil sie bei uns gesehen haben, wie es auch anders geht. Ich war etwas überrascht, denn so falsch war das ja gar nicht. Und zudem bin ich der Meinung, dass ich einigermassen gut geraten bin – daran ist die genossene Erziehung ja nicht ganz unschuldig.

      • Sportpapi sagt:

        Ansonsten: Es bliebt ja meist nicht bei den paar Einträgen – ich habe es ja skizziert. Und ich habe es auch aus nächster Nähe erlebt, wie es ist, durch alle Maschen zu fallen, nur weil man den rechten Rank nicht gefunden hat, und niemand im richtigen Moment auch mal die Notbremse gezogen hat.

    • Gisela sagt:

      Es ist ein grosser Unterschied ob man zupackt rein um das Kind zu schützen oder ob man zupackt um zu verhindern, dass das Kind einem noch mehr vom (schönen) Geschirr zerschlägt oder sonstwas kaputt schlägt etc. und gleichzeitig in seiner Wut auf das Kind bewusst so stark zupackt um es auch zu verletzen. Ich behaupte mal, dass der zweite Fall wohl viel öfter vorkommt, als manche Eltern sich eingestehen wollen.

  • brendle sagt:

    Verhauen geht gar nicht, aber mal ein kleiner Klaps auf die Finger oder den Hintern, das hat jedenfalls meinen Kindern nicht geschadet, im Gegenteil. Viel schlimmer finde ich die psychischen Strafen, das Heruntermachen, Beschimpfen, Liebesentzug etc. darunter leiden Kinder oft sehr lange.

    • Anh Toàn sagt:

      Ich denke auch, dass ein Klaps manchmal geeignet ist, wenn bei einem Menschen (muss kein Kind sein, gilt bei Erwachsenen genauso) ein Programm im Hirn „hängt“. Manchmal hängt in unseren Hirnen ein Programm (Wut, Trotz) dass alle anderen Programme blockiert, nix geht mehr, da hilft, nur manchmal, ein Klaps zu einem Neustart:

      Habe mal meinem Neffen einen Klaps gegeben. Bin selber erschrocken darüber, habe ihm dann erklärt, dass ich weder ein Recht dazu hätte noch dies für besonders nützlich halte, aber er hätte sich halt so daneben benommen, dass mir meine Reaktion zumindest menschlich erscheint. Und Freunde seien halt auch dazu da, einem mit einem Klaps klar zu machen, dass man komplett daneben ist. Wach auf!Er solle das gleiche mit mir machen, wenn ich mich so daneben benehme.

    • Gisela sagt:

      „kleiner Klaps“, „Hand ausgerutscht“, „unsanft gepackt“ etc. ist alles eine Verniedlung der Tatsache, dass man das Kind b e w u s s t verletzt hat. Im Klartext: geschlagen / Mundart: ghaue. Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Handlungen von Erwachsenen gegenüber Kindern mehrheitlich keine Affekthandlungen sind. Und wenn die Autorin schon dieses Thema in aller Offenheit diskutieren will, dann bitte soll sie diese Verniedlichungen ihrer eigenen Handlungen unterlassen und die Dinge beim Namen nennen: sie hat geschlagen, sie hat verletzt, sie hat ihren Kindern gegenüber Gewalt angewandt.

  • 13 sagt:

    Danke für diesen Artikel. Dem stimme ich zu 100% zu. Bei Ihrem „Aber“ hatte ich schon kurz Angst, es kommt wieder einmal, dass das passieren kann und der Staat da doch nicht gleich strafen kann etc., aber das haben Sie nicht getan, wofür ich dankbar bin.

    Es ist nämlich nicht das Anliegen des Kinderschutzes, Eltern denen einmal die Hand ausgerutscht ist, ins Gefängnis zu sperren oder ähnliches. Aber es braucht das klare Zeichen der Gesellschaft, dass Gewalt gegenüber Kindern, egal welche Art von Gewalt falsch ist und nicht akzeptiert werden kann. Und dass sie vermieden werden muss. Es ist unsere Verantwortung das zu tun.

    • 13 sagt:

      Wenn nun Eltern an den Punkt kommen, wo sie nicht mehr weiterwissen, als diese auszuüben und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie man dahinkommt, dann sollten sie Hilfe suchen und auch bekommen. Da bin ich ganz Ihrer Meinung und da hackt es leider noch sehr oft….

    • Sportpapi sagt:

      Wie oben schon geschrieben, Erziehung und Gewaltfreiheit ist eigentlich bereits ein Widerspruch in sich.
      Und statt bezüglich gewaltfreier Erziehung noch einmal einen Schritt weiterzugehen, wäre es vermutlich dringender, überhaupt wieder vermehrt Erziehung einzufordern.
      Aber weder das eine, noch das andere geht vermutlich über reine Symbolik hinaus, oder? Denn die Idee von verordneten Kursen ist ja zwar immer wieder mal ein Thema. Aber wenn ich mir nur schon vorstelle, was denn in diesen Kursen vermittelt werden sollte, und welche Diskussionen es darum gäbe… – von Sanktionsmöglichkeiten ganz zu schweigen.

      • Franz Vontobel sagt:

        „… wieder vermehrt Erziehung einzufordern …“

        Lustigerweise unterschreiben wohl gegen 99% der Eltern sowie der Nicht-Eltern solche oder ähnliche Sätze. Ganz offenbar hat aber jeder seine ganz eigene Definition, was Erziehung bzw. das Ziel von Erziehung sein soll.

        Vielleicht sollte das mal diskutiert werden.

      • Sportpapi sagt:

        Eben. Was soll den nun an so einem Kurs unterrichtet werden?
        Ausserdem gibt es vermutlich doch ein paar Kernthemen, über die man sich mehrheitlich einig werden würde. Wobei ich mir auch da nicht mehr ganz sicher bin.

      • Franz Vontobel sagt:

        Ach, nix Kurs – hier (wo doch andere, belanglosere Themen bereits in der x-ten Iteration durchgekaut wurden), ein Blog zum Thema:

        Was ist Erziehung und was soll ihr Ziel sein?

      • 13 sagt:

        Vielleicht sollte man von der „Erziehung“ eher wegkommen, wenn für Sie, und da gebe ich Ihnen teilweise recht, diese selten ganz gewaltfrei ausgeübt werden kann. Und uns darüber unterhalten, wie man die Kinder begleiten und anleiten kann, anstatt zu erziehen. Betreffend den Sanktionen habe ich oben geschrieben, diese sind gar nicht notwendig, aber es ist natürlich ein gutes Todschlagargument um ja keine Diskussion zuzulassen. Weil sonst käme ja noch einer auf die Idee, etwas neues sei etwas gutes und das wollen wir doch nicht…

      • Sportpapi sagt:

        Wiki dazu (man beachte den letzten Satz): „Unter Erziehung versteht man die pädagogische Einflussnahme auf die Entwicklung und das Verhalten Heranwachsender. Dabei beinhaltet der Begriff sowohl den Prozess als auch das Resultat dieser Einflussnahme“. Bei Erwachsenen spricht man eher von Belehrung oder Unterricht (vgl. Verkehrsunterricht). Die von Erziehung betroffenen Kinder und Jugendlichen werden historisch auch als Zöglinge, fachsprachlich als Edukanden (= die zu Erziehenden) bezeichnet.
        Die Erziehung von Tieren wird als Dressur bezeichnet.“

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich kann nicht einfach den Begriff weglassen, wenn ich genau das einfordere, was damit verbunden ist. Nein, wir sind nicht einfach Begleiter und Anleiter. Denn nein, unsere Kinder entwickeln sich nicht von selbst, mit ein bisschen Anleitung, in die gewünschte Richtung. Mit Erziehung oder Sozialisation ist ja auch gemeint, die Kinder auf die heute Gesellschaft vorzubereiten und sie darin lebensfähig zu machen. Und das heisst auch, Werte und Verhaltensmuster zu vermitteln, die nicht naturgegeben sind, sondern in unserer Kultur entstanden sind, und die sich bewährt haben.

      • Franz Vontobel sagt:

        „Unter Erziehung versteht man die pädagogische Einflussnahme auf die Entwicklung und das Verhalten Heranwachsender. Dabei beinhaltet der Begriff sowohl den Prozess als auch das Resultat dieser Einflussnahme“.

        Das ist vermutlich unumstritten. Sagt aber nichts über Art und v.a. Ziel dieser „Einflussnahme“ aus.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Ja, das war mir alles klar. Ich kenne Ihr Kinderbild, wie auch Ihre klare Sperrhaltung Neuem gegenüber inzwischen sehr gut. Und doch bin ich etwas naiv und hatte gehofft, ihre sehr gute Erkenntnis, dass Erziehung immer eine Form von Gewalt darstellt, darauf zu richten, dass man zumindest über den Sinn dieser sprechen könnte. Aber wir werden uns wohl doch darauf einigen müssen, dass ich naiv und Sie etwas stur sind. Immerhin sprechen Sie von Bewährtem und der heutigen Gesellschaft und ich habe die verrückte Idee, die Kinder nicht in die „gewünschte Richtung“ sondern in die „selber gewählte Richtung“ zu begleiten und sie damit auf die „morgige Gesellschaft“ vorzubereiten, deren Teil sie sind, da ihnen Sozialisation angeboren ist.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wie meinen Sie das mit der angeborenen Sozialisation? Dass diese quasi ein Selbstläufer ist?
        Denn Sinn wovon fragen Sie? Von Erziehung?
        Ich glaube ja daran, dass es zunächst in die von den Eltern gewünschte Richtung, und dann mit zunehmendem Alter und steigender Verantwortungsübernahme zunehmend in die selbstgewählte Richtung gehen sollte. Man darf Kinder aber auch nicht überfordern mit einer Laissez-faire-Haltung, die keinerlei Leitplanken setzt.
        Und noch einmal: Wenn ein Kind sich selber gefährdet, greifen wir ein, da sind wir wohl einig. Auch mit Körpergewalt, z.B. am Strassenrand. Diese Selbstgefährdung kann aber auch etwas breiter gesehen werden.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Ich meine damit, dass der Mensch an sich ein soziales Wesen ist, im Gegensatz zu den Einzelgängern im Tierreich. Egal, in welcher geschichtlichen Epoche Sie schauen und egal, welche Kultur und damit auch, egal welcher Erziehungsziel, die Menschen leben in Gemeinschaften. Das Kind hat den Wunsch dazu zu gehören und integriert zu sein. Das muss ich ihm nicht beibringen, das trägt es in sich. Anderenfalls würden gerade in der Schule Aussenseiter nicht unter der Situation leiden. Und weil es das in sich trägt, wird es auch versuchen, sich so zu geben, dass es in die Gesellschaft passt. Dies tut es durch Übung, bestenfalls anhand eines Beispiels der Eltern und durch ausprobieren. Dass es beides im geschützten Raum tun kann, müssen wir ihm diesen geben.

      • 13 sagt:

        Mit Laissez Faire hat das wenig zu tun. Das ist etwas anderes. Es geht darum, die Kinder über eine Beziehung anzuleiten. Und durch Vorbild. Aber eben, um ein Vorbild zu sein, muss man sich selber entsprechend benehmen und auch eine gefestigte Beziehung haben. Leitplanken sind ok und wichtig, wie Regeln auch. Der Unterschied ist eher darin, wie eng diese sind, von wem sie gesetzt werden und wie sie kommuniziert werden. Ein „Nein“ weil es Mami/Papi sagt oder weil es gerade bequemer ist, ist nicht das Gleiche wie ein „Nein“, weil es gefährlich ist und die Eltern das nun mal besser abschätzen können. Ich „erziehe“ möglichst wenig, denn ich will das Kind nirgends hin“ziehen“. Ich zeige den Weg, sichere ihn ab und lasse das Kind dann laufen oder laufe mit ihm.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Soweit völlig einverstanden. Auf dieser Ebene. Es geht vermutlich allerdings da auseinander, wo das Kind eben den vorgezeichneten Weg verlässt.

  • Anh Toàn sagt:

    Also Ersteltern werden verpflichtet zu Kursbesuchen. Und wenn sie durchfallen beim abschliessenden Test, dürfen sie nicht Eltern werden?

    • 13 sagt:

      Wo lesen Sie etwas vom Test?

      • Anh Toàn sagt:

        Den Test habe ich erfunden, also wenn ich nicht in den Kurs gehe, riskiere ich nicht, Alimente für ein Kind zahlen zu müssen? Oder ich muss bezahlen, darf das Kind nicht sehen, oder das Kind mich nicht? Und wenn eine schwanger Frau den Kurs nicht macht, wird zwangsabgetrieben oder zur Adoption freigegeben?

        Ich kann mir auch vorstellen, meine Frau und ihren Liebhaber tot zu schlagen, wenn ich diese unerwartet gemeinsam in unserem Ehebett vorfinde. Wer weiss schon, was er in einem solchen Moment tut. Dennoch bin ich nicht der Ansicht, dass wir deswegen Totschlag als Straftatbestand streichen sollten.

      • Anh Toàn sagt:

        Unser Recht lässt das planmässige absichtliche, nicht nur vorsätzliche Schlagen von Kindern durch Eltern als Erziehungsmassnahme zu, solange dies nicht zu einer Körperverletzung führt. Für frech gibt’s fünf Mal auf den Hintern, wenn Papi heimkommt. Das ist legal in der Schweiz.

        Es geht doch nicht um „Hand ausrutschen“, klassische Affektumschreibung. Es geht auch nicht um „gewaltfreie Erziehung“, das ist in meinen Augen ein Widerspruch in sich, es geht um Verurteilung der Verletzung körperlicher Integrität von Kindern als vorsätzliche, planmässige Erziehungsmassnahme.

      • 13 sagt:

        @ Anh Toan
        Wie wäre es mit etwas praxisnäherem….wer nicht zum Kurs geht, wird gemahnt, reagiert er auf diese Mahnung nicht, wird er zum Gespräch vorgeladen und notfalls bekommt das Kind einen Beistand, der dann hinschaut. Und weil sie 99,9% aller Eltern diesen Stress ersparen wollen, gehen sie halt zum Kurs. Die anderen bocken und tragen die Konsequenzen. Das funktioniert doch bei der Vaterschaftsanerkennung oder beim Unterhaltsvertrag problemlos, warum also hier nicht?

        Beim Rest gebe ich Ihnen zu 100% recht. Hat für mich aber nichts mit dem Kurs zu tun.

      • Anh Toàn sagt:

        @13: Einen Beistand als Sanktionsmöglichkeit habe ich nicht bedacht, halte ich aber für eine unverhältnismässige Massnahme. Soll ja auch nicht Sanktion sein. Sondern Hilfestellung. Alleine weil ich nicht in einen dummen Kurs will, ist deswegen das Wohl meines Kindes doch nicht ausreichend wahrscheinlich gefährdet?

        Und überhaupt, was soll ein staatlicher, oder zumindest eng kontrollierter „Elternkurs“ schaffen, was die Schule nicht konnte?

        Ich denke halt, dass Hand ausrutschen im Affekt viel eher geschieht, solange Schlagen von Kindern als Sanktion für Erziehung akzeptabel ist. Wird letzteres strafbar, rutsch uns die Hand seltener aus, wir lernen andere Reaktionsmöglichkeiten, besser als in einem Kurs.

      • 13 sagt:

        @ AT
        Ich sprach doch nicht von einer Sanktion, sondern vom Kindesschutz oder Hilfestellung. Worin ist das Kindeswohl gefährdet, wenn die Ferienbekanntschaft, die zum Erzeuger wurde nicht als Vater eingetragen ist? Oder wenn bei unverheirateten Paaren, die zusammen leben, kein Unterhaltsvertrag für die Trennung abgeschlossen wurde? Aber das sind so Gründe für den Beistand. Seine Aufgaben sind auch klar begrenzt, definiert, ein Beistand ist nicht zwangsläufig jemand, der da in die Erziehung reinredet, sondern eben nur zu einem bestimmten Zweck. Der kann auch sein, den Eltern den Inhalt eines solchen Kurses zu vermitteln. Und fertig.
        Das jegliche Gewalt verboten sein sollte, ist für mich klar und davon unabhängig. Dort könnte man höchstens die Menschen informieren.

      • Sportpapi sagt:

        Ah, wieder mal das Kindswohl. Wobei dann jede/r seine persönliche Prioritätenliste hat, was das denn nun bedeuten soll. Was auch heisst, dass sich diese Prioritäten meist mit den elterlichen Ansichten, meist auch Interessen, decken.

      • Sportpapi sagt:

        Haben Sie das übrigens gesehen? Ebenfalls zum „Kindswohl“: http://www.beobachter.ch/gesellschaft/artikel/sorgerecht_wer-frecher-ist-kriegt-das-kind/

      • Jürg. sagt:

        @Ehrfahrungsgemäss sehen die Mütter (und auch die KESB) keine Gefährdung des Kindswohls wenn sie den Kontakt des Kindes zum Vater verunmöglichen.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Meinen Sie mich? Ja danke, ich habe es gelesen, leider in einem Fall „selber“ erlebt und verurteile es. Wo ist der Zusammenhang zum Thema?

      • Anh Toàn sagt:

        @13 Also wenn der Beistand zu mir nach Hause kommt, und mir vermitteln will, warum ich ganz grundsätzlich als erwachsener Mensch einen Kurs brauche, um Vater zu sein, entschuldige ich mich mit einem Durchfallanfall und wünsche ihm einen schönen Tag noch.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Das sollte eigentlich vor allem zeigen, dass mit dem Kindswohl schlecht argumentiert werden kann. Bzw. dies selbstverständlich beide Seiten tun.

      • Sportpapi sagt:

        Ist ja absurd, wenn ein Gesetz, das dem Kindswohl dienen soll, nicht umgesetzt wird, weil die Umsetzung dem Kindswohl schaden würde…

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Ich kam nicht mit dem Kindeswohl. Ich habe auf AT Kommentar geantwortet und dabei gefragt, ob denn dieses, das er ja angesprochen hatte, bei den anderen Beispiel gefährdet wäre…

      • Anh Toàn sagt:

        @13

        -„wenn die Ferienbekanntschaft, die zum Erzeuger wurde nicht als Vater eingetragen ist?“ ist doch der Anspruch des Kindes, seinen Vater zu kennen, gefährdet.

        -„Oder wenn bei unverheirateten Paaren, die zusammen leben, kein Unterhaltsvertrag für die Trennung abgeschlossen wurde“ – ist doch der Anspruch des Kindes auf Unterhalt und Betreuung gefährdet.

        Aber nur weil jemand einen Kurs nicht besuchen will, ist deswegen weder der Anspruch auf die körperliche Integrität noch sonst irgend ein Anspruch des Kindes deutlich überdurchschnittlich gefährdet. Dem Kind sei nicht wohl, weil Papi oder Mami nicht am Kurs waren. (Wenn Papi und Mami das Kind hauen, sollen die in einen Kurs, speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten, dann brauchen die Hilfe, Beistand.)

      • Anh Toàn sagt:

        @13: Ginge es um das Kindeswohl, müsste man den Eltern, die zum Kurs kommen, und in Bausch und Bogen durchfallen, doch die Kinder wegnehmen.

        Solange es keinen Kurs gibt, gilt die Unschuldsvermutung, die Vermutung, dass nun mal aller Kinder Wohl irgendwie von allen Eltern gefährdet wird (und sei es nur, weil die so furchtbar perfekt schwer zu ertragen sind), aber dies an sich dem Staat noch kein Eingriffsrecht gibt. Aber wenn der staatliche Elternkurs feststellt, dass jemand absolut ungeeignet sei, muss die KESB kommen. Also im Ergebnis, jedes Kind erhält einen Beistand, dessen Rat man besser befolgt, sonst wird er Vormund, ausser man absolviert erfolgreich einen Kurs.

        Schöne neue Welt.

    • Hansjörg Temperli sagt:

      Einen Hund halten darf man nicht ohne Kurs, aber Kinder auf die Welt stellen schon. Also etwas überspitzt gesagt, steht das Tierwohl über dem Menschenwohl. Genau, jetzt ist es Zeit „Aber“ zu sagen, doch irgendwie geht es mit den Argumenten nicht auf. Es gibt ja durchaus schon viele freiwillige Kurse, doch da gehen die, dies am meisten nötig hätten, sicherlich nicht. Von dem her würde ich es begrüssen, wenn werdende Eltern auch einen Kurs besuchen müssen.

      • Anh Toàn sagt:

        Wenn Sie den Hund gebären, werden Sie ihn auch ohne Kurs behalten dürfen. Ausserdem geht es bei der Pflicht zum Hundehalterkurs in erster Linie nicht um den Schutz des Hundes, sondern anderer Menschen vor dem Hund.

        Was ist die Sanktion, wenn werdende Eltern die Kurse nicht besuchen? Sie müssen bezahlen, sehe ich als einzig mögliche Konsequenz, also die Reichen müssen nicht in den Kurs, die können die Bussen bezahlen.

        Wir müssen alle in einen Kurs. Wir haben eine Schulpflicht. Eltern werden können wir vor oder ohne Erfüllung der Schulpflicht.

    • Stefan sagt:

      @ Toàn: Falls das eine ernsthafte Diskussion sein soll – ich habe sehr früh (und bis dahin ohne Probleme mit den Kindern) einen Erziehungskurs besucht, da ich mir bewusst war, dass ich in dieser Angelegenheit Anfänger bin. Das mag früher unnötig gewesen sein, da noch zwei weitere Generationen mit der notwendigen Erfahrung unter dem gleichen Dach lebten. Mir hat der Kurs vor allem geholfen, Kinder und Ihr Verhalten besser zu verstehen (wenn einem bspw. mal gesagt wurde, dass die Trotzphase für die Persönlichkeitsbildung des Kindes essentiell ist, steht man auch in der Öffentlichkeit viel selbstbewusster neben dem schreienden Kind…), und war damit ein Baustein dafür, dass mir noch nie „die Hand ausgerutscht“ (was für eine Verniedlichung!) ist.

      • Anh Toàn sagt:

        Nein es soll keine ernsthafte Diskussion sein, ein staatlich verordneter Elternkurs ist, hier ist der Ausdruck den ich überhaupt nicht mag, der Inbegriff von Infantilisierung des Bürgers.

      • Anh Toàn sagt:

        Ich halte das Problem des Schlagens von Kindern durchaus für diskussionswürdig, aber den Lösungsvorschlag eines staatlich zwangsverordneten Elternkurses für absurd.

      • Anh Toàn sagt:

        @Stefan „wenn einem bspw. mal gesagt wurde, dass die Trotzphase für die Persönlichkeitsbildung des Kindes essentiell ist, “

        Wenn dies das wichtigste ist, was aus dem Kurs hängen geblieben ist, muss ich nicht dahin. Das wusste ich schon.

      • Stefan sagt:

        Dann halt nicht – schönes Wochenende.

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