… Vatersein hingegen sehr

Schwedische Väter haben Anspruch auf mindestens 60 Elterntage. Foto: Johan Bävman
Zwischen den beiden Eckpfeilern Geborenwerden und Sterben gibt es meines Erachtens nichts, was so einschneidend und existenziell ist, wie die Geburt eines eigenen Kindes. Das Elternwerden eben. Es verändert das Leben für immer. Auch wenn man das vielleicht am Anfang nicht wahrhaben will oder kann.
Und doch sind Neu-Väter während dieser elementaren Umwälzung dazu angehalten, bitte weiterhin so zu tun, als wäre nichts passiert. Sie dürfen sich zwar mit Kumpeln die Lampe füllen und dann kurz ein bisschen daheim sein mit Mutter und Kind. Aber dann sollen sie rasch möglichst wieder in ihre Arbeitswelt abtauchen und dort liefern wie eh und je. Je nach Beziehung und Veranlagung können sie dann nach Feierabend und am Wochenende noch den Vater geben.
Damit wir hier gar nicht auf die Schiene geraten miteinander: Dass es im Mittelalter und vorher und auch nachher auch nicht anders war, ja schlimmer noch, dass Papa auf das Feld musste oder eh im Krieg söldnerte oder gar schon tot war, wissen wir. Aber wir leben heute und nicht damals. Vergessen wir solche Argumente hier also getrost gleich wieder. Sonst müssten wir noch ganz anderes in unserem Alltag zurückbuchstabieren. Das wollen wir doch nicht.
Die Speedvaterwerdung ist also trist. Und zwar nicht nur für Väter. Auch für uns Mütter. Ich erinnere mich noch sehr deutlich daran, wie ich alles dafür gegeben hätte, um nicht von null auf hundert so viele Stunden mit meinem Baby allein zu sein. Na ja fast alles, ausser dem Kind selbst natürlich. Sobald wir zu zweit Eltern waren, konnten wir gemeinsam staunen, verzweifeln, probieren und jeder hatte die Chance, mal ein Stündchen zu schlafen.
Es verwundert daher nicht, dass so beharrlich immer wieder für einen längeren Vaterschaftsurlaub (na ja, Urlaub …) plädiert wird. Wie jetzt grad wieder in Basel oder auch in San Francisco, und zwar egal, wie sehr sich die wirtschaftlich Denkenden unter uns dagegen sperren.
Das macht Sinn. Vaterschaftsurlaub ist eine Investition in die Kinder und in die Familie und somit letztlich in die Gesellschaft. Denn Bindungen brauchen Zeit, damit sie ihre Wurzeln ins Herz treiben können, wo sie immerhin ein Leben lang verankert sein sollen. Logisch, können Väter auch ohne Vaterschaftsurlaub und Teilzeitjob solche Bindungen zu ihren Kindern entwickeln. Doch das ganz alltägliche Mitleben, Mitbangen, Mitlachen und Mitärgern machen es sehr viel einfacher und schöner. Zudem steigern sie die Wertschätzung für die Aufgaben zu Hause, für den Innendienst. Solchermassen eingeweihten Männern rutscht vermutlich kaum je einer der dümmsten Sätze der Mannheit raus: «So schön wie du möchte ich es auch mal haben. Den ganzen Tag zu Hause sein oder chli auf dem Spielplatz in der Sonne sitzen.» Wir verstehen uns.
Wen Worte nicht überzeugen: Der schwedische Fotograf Johan Bävman hat in seinem preisgekrönten Buch «Swedish Dads» wunderbar festgehalten, was eben alles Zeit hat in Elternzeiten. (In Schweden haben Eltern 480 Elterntage zugute, wovon jeder Elternteil mindestens 60 Tage beanspruchen sollte.)
111 Kommentare zu «… Vatersein hingegen sehr»
Nein, nein, nein das will ich nicht! Eher bezahlen wir unseren Kühen noch Hörner an den Kopf, als das wir unsere Wirtschaft für die Väter opfern!
In Europa belegen wir einen der letzten Plätze. Kaum jemand unterstützt Väter weniger. Halt doch, vielleicht noch Madagaska! Darum singen wir Väter alle „Wir liegen vor Madagaska…“
Ein Jammer! Aber eben, alles Heulsusen!
Die Männer werden diese Entlastung der Mütter schlussendlich hauptsächlich selber finanzieren, da in unserem Gesellschaftsmodell es immer noch sie sind die hauptsächlich das Einkommen und somit auch Sozialversicherungsbeiträge erwirtschaften. Und Erziehungsgutschriften in AHV werden sie dafür wohl nicht erhalten. Bevor nicht die Männerfeindlichen Ehegesetze (va. seit 2000) geändert werden: Nein Danke! Tut mir leid für Euch Babies, aber Vater Staat und seine Richter/innen degradieren uns zu Geldmaschinen und wälzen das ganze Eherisiko auf uns ab.
als mann hat man heute in der schweiz bessere alternativen als papa und zahlpapa zu werden. besser die energie in ein spannendes hobby oder eine firma investieren, da schwafelt einem nicht der staat oder eine scheidungsrichterin drein.
Ich bin Schwedin und finde es schrecklich, dass Schweden immer als das positive Beispiel dargestellt wird!! Ja, ok, vielleicht aus der Sicht der Eltern, weil sie sich total selbst verwirklichen können! Aber sicher nicht aus der Sicht der Kinder! Sie werden von Krippenleiter/-innen gross gezogen. Sind bis 48h/Woche in der Krippe und zwar ALLE Kinder! Ab ca. 2-3 Jahren! Es ist schrecklich! Alle Kinderspielplätze sind leer, weil alle Kinder in der Krippe sind! Es gibt kein Mutti-Vati-Turnen etc. weil alle Eltern am Arbeiten sind um die Sozialabgaben zu bezahlen können! Es ist schrecklich! Zwei Wochen Vaterschaftsuaub wäre super! Aber sicher nicht so wie in Schweden! Es ist schlimm!!!
Sehr guter Komnentar, ich teile Ihre Meinung Svea!
Hab mal nachgerechnet: Für einen bezahlten zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub analog dem heutigen Mutterschaftsurlaub müssten wir jedem/jeder Erwerbstätigen pro Monat fast einen Franken mehr vom Lohn abziehen! Das geht definitiv nicht. Da bricht ja unsere ganze Wirtschaft zusammen.
Wenn die weiblichen Erwerbstätigen im Sinne der Gleichberechtigung ein Analog zum Wehrpflichersatz abliefern würden, so könnte problemlos eine entsprechende Elternzeit für beide Elternteile finanziert werden.
Ich bin froh, hatte ich einen sozialen Arbeitgeber und konnte mit Überzeit, Ferien und 2 Wochen Vaterschaftsurlaub knapp 3 Monate zu Hause bleiben und so eine sehr innige Bindung aufbauen und meine Frau entlasten. Das wünsche ich jedem Vater und vor allem jedem Kind!
So ist es. Dienstpflicht und ersatzweise Wehrpflichtersatz für alle Frauen im potentiell dienstfähigen Alter einführen. Damit wird diese unseelige Männer-Diskriminierung auf Verfassungsstufe gleich auch noch mit ausgeräumt. Mit den Einnahmen aus diesem Wehrpflichtersatz lässt sich der Vaterschaftsurlaub bestens finanzieren. Zwei Probleme auf einmal gelöst und sogar noch eine Diskriminierung beseitigt.
Perfekt!
…und gleich noch die allgemeine Wehrpflicht in eine allgemeine Dienstpflicht umbauen, nämlich in eine Pflicht zum Dienst an der Allgemeinheit. Das wäre dann die Grundlage, um u.a. den Pflegenotstand nachhaltig zu beheben.
Aber das wäre ein Thema für sich, und hier eher es bitzeli OT
Was ich übrigens bei der ganzen Diskussion immer interessant finde: Der Bund gönnt seinen Angestellten seit Jahren die zwei Wochen. Wir bezahlen das mit unseren Steuern und niemanden kümmert es. Aber wehe diejenigen in der Privatwirtschaft, die häufig eh weniger Ferien und grössere Arbeitszeiten haben, fordern das Gleiche. Dann kriegen alle Existenzängste…
Die zwei Wochen sind Teil des Arbeitsvertrags, also Lohnbestandteil. Die Steuerzahler bezahlen also nicht mehr. Sie müssten sonst einfach mehr Lohn bezahlen.
Nope Sportpapi. Denn der Monetäre Lohnanteil der Bundesangestellten ist im Durchschnitt auch einiges höher als in der Privatwirtschaft. Entsprechend ist das Gesamtpaket beim Bund massiv höher als in der Privatwirtschaft. Klar ist das ein „arbeitgeberspezifischer Vertragsbestandteil“. Aber eben: Es wird vom Steuerzahler finanziert. (genaus so wie die ständigen PK Sanierungen).
Im Gegenzug ist der Staat mit privatpersonen grausam konsequent und erlaubt es sich aufgrund von Sturheit (und zu kurzen einsprachefristen) trotz offensichtlicher Fehler Kleinverdiener-Familien in den finanziellen (und psychischen) Ruin zu treiben.
Aber die eigenen Leute werden dann grosszügig behandelt….
@ SP
Wo haben Sie das her?
Ich glaube nicht daran: Ging denn der Lohn runter, als der Vaterschaftsurlaub von einer auf zwei Wochen erhöht wurde? Das wäre mir neu, hätte aber konsequenterweise so sein sollen. Und was ist mit Mitarbeiter ohne Kinder. Haben diese diesen Lohnbestandteil nicht? Und wird denn bei Steuern der steuerbare Lohn aufgrund des Urlaubes um einen fiktiven Betrag erhöht, der gar nie bezahlt wird? Das kann ich mir nicht vorstellen…
In Schweden funktioniert das, weil:
– die Steuern höher sind
– die Frauenquote arbeitstätiger Frauen viel höher
– damit verbunden das Einkommen kumuliert höher
– die Arbeitswelt und das gesellschaftliche Verständnis sich entsprechend darauf eingestellt hat.
Es ist schlussendlich nur eine Fragen des Willens.
Richtig, eine Frage des politischen Willens. Man kann einen Staat auf dem Prinzipien von Solidarität und Sozialität (Skandinavien), oder dem konkurrierender Egoisten konstruieren (USA, Schweiz).
Wie Magnus schon schreibt: es funktioniert weil die Steuern höher sind… D.h. Beide Eltern müssen hochprozentig arbeiten um die Steuern und Lebenserhaltungskosgen zu bezahlen und die Kinder sind schon um Kleinkindalter absurd viel in der Krippe (bis 48h im Alter von 3Jahren = wahres Beispiel einer Kollegin aus Lund, Schweden)!!! D.h. so langer Elternurlaub geht echt auf Kosten der Kinder!!
Im Grundsatz bin ich mit Frau Fischer einverstanden. Aber die Welt ist nun mal wie sie ist. Ich tat das, wofür sich Türen öffneten in meinem Leben:
• Zwei Wochen Ferien nehmen nach der Geburt eines Kindes (das waren mit die schönsten „Ferien“ ever)
• Auf Karriere verzichten zugunsten der Zeit mit der Familie. (Ich bin nicht mit dem Geschäft verheiratet)
• Gemeinsam zu Hause zu Mittag essen (Früher ™ Standard, heute ein Privileg, das man sich einrichten muss / kann)
So ergeben sich ganz viele gemeinsame Zeiten im Alltag. Auch ohne dass ich Teilzeit-Hausmann bin.
Vaterschaftsurlaub bringt frühestens in dem Zeitpunkt etwas, an dem die Mutter abgestillt hat. Solange die Mutter stillt, ist das Geschwätz von gleichberechtigter Elternschaft bestenfalls eine Selbsttäuschung.
Die Geburt eines Kindes ist meines Erachtens auch nicht einen so wichtiger Zeitpunkt; mindestens so einschneidend ist der Zeitpunkt, in dem man beschliesst, ein Kind zu wollen und jener, in dem die Schwangerschaft der werdenden Mutter festgestellt wird…
Schon mal was von Abpumpen gehört? Ich hatte dies mit meine Frau bei allen unseren Kindern so gemacht, sie hat die Milch in Flaschen abgefüllt und ich habe sie dann am Tag brauchen können. So viel zum
„Geschwätz“
Sie ist nur lächerlich die Diskussion um die Finanzierung von zwei Wochen Vaterschaftsurlaub. Stellenabbau, höhere Steuern wird von den Wirtschaftslobbies geschrien, wie immer. Und die Leute fallen draufrein. Wie wärs wenn man einfach endlich mal die Briefkastenfirmen in Panama, Cayman Island ect. , ja, das Steuerhinterziehen der Superreichen Elite und Firmen verbieten würde, vielleicht hätte es dann mehr Geld in der Kasse? Alle Länder Europas haben höheren Vaterschaftsurlaub als wir Schweizer. Das soll in einem der reichsten Länder nicht finanzierbar sein? Das ich nicht lache….
Danke für Ihren Kommentar! Genau so ist es.
Zwei Wochen Vaterschaftsurlaub sind schon lange fällig und die Diskussion darum ist unverständlich.
Es hat genügend Staatsgelder für die Finanzierung einer 6 Monate Elternzeit und auch für günstige Kitas, günstiger öV etc.
Es gibt sogar genügend Geld für ein ökonomisch sinnvolles garantiertes Grundeinkommen, wenn man es genau durchkalkuliert u u.a. eine Finanztransaktionssteuer von 0,05% einführen würde.
Es liegt einzig am guten Willen der zuständigen Politiker und der Wirtschaftselite, welche alles abwürgen, was ALLEN Bewohnern zugute kommen würde. Plappern dann gerne etwas von Sparwillen, Löcher in der AHV, Senkung des PK-Satzes etc.
Bei dieser Durchkalkulierung (heutige Lohnbeiträge umlegen) wird vergessen das die ersten 2500, die dann das bedingungslose Grundeinkommen sind, genau nicht mehr als Substrat für die Lohnbeiträge von ca. 10% vorhanden sind. Pro Person also Schlappe 250 p.m. Rechne,
Ich will auf keinen Fall schwedische Verhältnisse. Man wird quasi gezwungen dass beide Eltern möglichst viel arbeiten bei diesen hohen Sozialleistungen und entsprechnder Fiskalbelastung. Ich finde es viel besser bei uns. In der CH ist die Wahlmöglichkeit am grössten. Es sollen ja möglichst alle Modelle einigermassen umsetzbar sein. Wenn man ehrlich vergleicht dann ist die CH-Lösung eigentlich die Beste.
Sie haben absolut recht. Ich will auch keine schwedischen Verhältnisse, denn da schreibt einem faktisch letztlich der Staat vor, wie man zu leben hat, damit man leben kann – eben faktisch nur mit zwei Einkommen, weil die Abgaben und Steuern jenseitig hoch sind.
In der Schweiz kann man sich organisieren und frei wählen. Man kann sich für ein Kind entscheiden im Bewusstsein, dass man sich andernorts einschränken sollte (Karriere, Vollzeitjob usw.). Oder man kann auf ein Kind verzichten und gut verdienen, ohne den Grossteil gleich wieder dem Staat abliefern zu müssen, weil man selbst eben nicht das Modell lebt, das der Staat für das einzig Richtige hält. Es lebe die Freiheit, es lebe daher das Schweizer Modell.
Ja klar, es ist besser gemäss Ihrer Argumentation, dass die Wirtschaftselite vorgibt, wie die Bewohner zu leben haben. Leben, um zu arbeiten und nicht umgekehrt, gellen Sie. o_o
Wieso gibt das die Wirtschaftselite vor? Ich kann auch zum Beispiel das Modell leben 40%-Arbeit, kinderlos, WG-Zimmer. Funktioniert finanziell in der Schweiz. In Schweden kaum.
Möglichst viel Wahlfreiheit für die persönliche Vorstellung des richtigen Lebens. Möglichst wenig staatliche Bevormundung. Das nennt man ein liberales Staatsmodell.
Mein Mann konnte nach der Geburt unserer Tochter lediglich drei Tage frei nehmen. Die Kleine ist jetzt zwei und hat trotzdem ein sehr enges und gutes Verhältnis zu ihrem Vater. Ich denke zu einer intensiven Vater-Kind-Beziehung gehört mehr dazu als ein paar ‚freie‘ Tage nach der Geburt. Sich regelmässig Zeit zu nehmen zum Spielen, Geschichten erzählen, trösten, zuhören, wickeln und auch nachts mal aufstehen wenn die Kleinen rufen – das verbindet und baut Vertrauen auf. Und entlastet die Frau (sofern sie das zulassen kann…). Das funktioniert auch mit einem 100%-Job des Vaters.
Immer diese Vergleiche mit Schweden. Schweden, Schweden, Schweden.
Immer diese- Vergleiche. Es nervt nur und ist völlig sinnlos.
Weshalb?
Wir sind nun mal in der Schweiz und nicht in Schweden.
Und wir haben uns anders organisiert: Tiefere Steuern, dafür kleinere Leistungen, dafür kommt man mit ca. einem Einkommen aus und kann so sein Familienmodell frei wählen.
Das Schwedische Modell sieht halt anders aus: Höhere Steuern, hohe Leistungen, dafür sind zwei Einkommen zwingend.
Bei uns geäbe es alle demokratischen Möglichkeiten, das zu ändern.
Aber wenn man die Diskussionen um zwei Wochen Vaterschaftsurlaub sieht, dann ist klar: Schwedische Verhältnisse sind bei uns völlig unrealistisch
Und deshalb sind diese Vergleiche so sinnlos.
PS: Habe mir die verlinkten Bilder mal angeschaut.
Genau solche Bilder kenne ich auch – von Schweizer Vätern…
Ziemlich unverschämt, schweizer Vätern sozusagen vorzuwerfen, sie würden sich nicht um die Kinder kümmern, nicht mit ihnen rumtollen, nicht mit ihnen Pipi machen usw…. Das haben wir nicht verdient.
Genau das habe ich mir auch gedacht – was ist das besondere an den verlinkten Bildern? Vielleicht kann uns Frau Fischer erklären, worin diese sich von Bildern von Schweizer Vätern unterscheiden….. ich sehe auf jeden Fall keinen Unterschied.
Gibts eine Vorausplanung beim Mamablog: Alle 2 Monate thematisieren wir das Thema Vaterschaftsurlaub? Wenn ja: mit welchem Zweck? Steter Tropfen hölt den Stein? Wenn nein: dann empfehle ich die nächsten zwei Jahre uns damit mal zu verschonen.
‚Solchermassen eingeweihten Männern rutscht vermutlich kaum je einer der dümmsten Sätze der Mannheit raus: «So schön wie du möchte ich es auch mal haben. Den ganzen Tag zu Hause sein oder chli auf dem Spielplatz in der Sonne sitzen.» ‚
Nun, dann lassen wir doch den dümmsten Satz der Frauheit sich dazugesellen: ‚ Du gehst ins Büro und triffst interessante Leute und ich sitze den ganzen Tag nur zu Hause!‘
🙂
fazit: einseitige belastung ist immer schlecht
Wieso wird diese Elternzeit immer sofort im Anschluss an die Geburt gedacht?
Mein Vorschlag:
1 Woche bei „normaler“ Geburt, 2 Wochen bei Kaiserschnitten etc. Denn dann braucht frau wirklich eine helfende Hand zu Hause.
Aber im Anschluss? Insofern frau/man nicht gerade übertriebene Ansprüche an Haushalt hat oder mehrere, ebenfalls jüngere Geschwister, kommt ein Elternteil mit dem Neugeborenen gut alleine zurecht.
Besser fände ich, man würde Eltern eine zusätzliche (oder von mir aus 2-3) Ferienwoche schenken, sodass bei Bedarf mehr Zeit zu Hause verbracht werden (z.B. bei Krankheit, Problemen etc.).
Was natürlich erlaubt sein muss: Man darf sein gesamtes Ferienbudget auch aufs Mal beziehen…
„Und um sich da neu zu finden und damit jeder eine Beziehung zum neuen Mitglied aufbauen kann, braucht es eben alle Familienmitglieder.“
Ähm, das verstehe ich jetzt nicht ganz?! Diese künstliche Konstrukt hält ja lediglich ein paar Tage, bis höchstens ein paar Wochen an. Das neue Familienmitglied wird sich daran eh nicht erinnern.
Wenn Sie auf so Familen-Romantikzeugs stehen (merkt man, welche Meinung ich dazu habe *gg*), dann dürfen Sie das gerne tun, aber dann bitte auf Privatkosten
@ tststs
Ich erachte das eben als eine Fehlüberlegung. Es geht nicht darum, ob eine Frau alleine mit dem Neugeborenen (und allenfalls weiteren Geschwistern) klarkommt, sondern darum dass sich bei der Geburt eines Kindes, egal ob das erste oder das fünfte, die Familienstruktur verändert. Und um sich da neu zu finden und damit jeder eine Beziehung zum neuen Mitglied aufbauen kann, braucht es eben alle Familienmitglieder. Ich habe bei der jüngsten sogar meine älteste ein paar Tage aus dem Kindergarten genommen (Jockertage), damit sie die Zeit mit uns hat. Es war ein Gewinn für alle.
Aber ich gebe Ihnen recht, dass das Mindeste sein sollte, dass ein Vater seine Ferientage flexibel ab Geburt des Kindes einziehen kann. Das ging bei uns leider zwei von dreimal nicht.
„Ich erachte das eben als eine Fehlüberlegung.“
Die Fehlüberlegung ist IMHO, dass diese paar Tage die Familie und das Neumitglied ach so prägen und für die Bindung entscheidend sind!
Quatsch, die folgenden 15 Jahre sind entscheidender!
Und dann ist der Vater extra zu Hause, aber das Neugeborene schläft den ganzen Tag…
Wirklich, nahe bei tststs: Das einzige was es braucht ist das Recht, Ferientage zu beziehen bzw. allenfalls auch unbezahlte. Das sollte möglich sein und gesetzlich geregelt werden.
Dass die Bindung nicht darunter leidet sehe ich auch so. Ich persönlich war jedoch sehr sehr froh hatte mein Mann sich 3 Wochen Zeit genommen. Unbezahlt natürlich. Ich konnte mich nämlich ca. 2 Woche kaum auf den Beinen halten. Es müssen nicht schwedische Verhältnisse sein, zwei Wochen erachte ich jedoch als Minimum. Es ist doch ein Witz, dass man fürs zügeln gleich viel freie Tage erhält wie fürs Vater werden.
@Koller: Darauf wollte ich mit meiner Aufteilung von „normalen“ und komplizierten Geburten hinaus… und übrigens, der grösste „Witz“ ist doch: Mann erhält mehr Freitage, wenn frau im Kindsbett stirbt!
@SP: Genau so stelle ich mir das vor! Plus wäre ich eben bereit, Eltern 1-2 zusätzliche Ferienwochen zu gönnen (ohne Lohneinbusse).
@ tststs
Ich bin nicht überzeugt. Es sind oftmals diese ersten Wochen, die der Mutter einen grossen Vorsprung geben, der später nicht immer aufzuholen ist. Und dann hört man so tolle Ausdrücke wie „Er ist halt nicht so der Baby-Papi…“. (was natürlich nicht heisst, dass die Jahre danach nicht wichtig wären)
@tststs, nur was ist eine normale Geburt? Wer soll den das entscheiden? Ich hatte eine „normale“, natürliche Geburt, ohne Komplikationen, hatte dann aber ca. 6 Monate Probleme mit Beckenboden ect. Ich konnte das Buschi in den ersten zwei Wochen kaum stehend in den Armen halten. Das flexible einsetzen der Ferienwochen (nicht Tage) finde ich aber eine gute Idee.
@13: Sorry, 13, aber das sind einfach „Ausreden“. Welchen Vorsprung? Die Baby-Versorgungskompetenzen sind jetzt wirklich nicht schwer zu erlernen…
Das ist IMHO Romantisierung bis hin zur Fiktionalisierung… Noch einmal: auch kein 3monatiger Papiurlaub gleich nach der Geburt, kann ersetzen, was die nächsten Jahre bringen.
@ Koller: Ja eh, dies ist die Schwachstelle. Deshalb habe ich ja auch von „normal“ (in Anführungszeichen) geschrieben. Im „Normalfall“ sind die körperlichen Beschwerden nach 1-3 Wochen im zumutbaren Rahmen, so dass Mama alleine zu Hause bleiben könnte. Es geht mir einfach generell darum, weshalb diese Elternzeit umsverrecken gleich nach der Geburt sein soll (eben abgesehen von Genesung der Mutter)…
@13: Ich bin mir natürlich bewusst, dass die Situation für die Neo-Mama natürlich eine ganz andere ist. Und ich mein jetzt nicht die körperlichen Strapazen/Genesung; sondern eben diese alles durchströmende Liebe gegenüber diesem Bündel von neuem Leben. Man könnte ihm stundenlang zusehen und die Veränderungen sind bereits in den ersten Tagen dramatisch (und man möchte ja keine davon verpassen).
Aber für alle aussenstehenden ist dies schlicht: Hormonrausch 😉
Und egal wieviel Urlaub, Papa wird diesen Rausch nie erleben. (Leider ?)
Soweit ich weiss bekommt der Vater keinen Vaterschaftsurlaub, auch wenn die Mutter bei der Geburt stirbt. Da gab es vor kurzem einen politischen Vorstoss, dies zu ändern (es handelt sich um ganz wenige Fälle pro Jahr) und dem Vater in diesem traurigen Fall 14 Wochen analog zu Müttern bez. Urlaub zu gewähren – wurde abgelehnt, zu teuer. Da hat man gerade seine Frau verloren und bekommt nicht mal die Zeit zugestanden, sich um sein Neugeborenes zu kümmern 🙁
Ich verstehe diesen Widerstand gegen einen anständigen Vaterschaftsurlaub nicht. Bei der Geburt unserer Zwillinge war mein Mann 2 Wochen zu hause – für uns beide viel zu kurz. Und doch so wichtig. Klar kann ein Vater nicht stillen, aber er kann sonst so viel tun für Mutter und Kinder. Und eben eine Bez. zu ihnen aufbauen.
@ tststs
„Und egal wieviel Urlaub, Papa wird diesen Rausch nie erleben. (Leider ?)“
Das habe ich etwas anders erlebt.
Das mit dem Mittelalter und vorher stimmt so nicht ganz. Die Situation, dass Frauen eher daheim am Herd sind und Männer draussen am Arbeiten hat sich erst mit der Einführung von bezahlter Arbeit und vor allem mit der Industrialisierung ergeben. Lange Zeit war das Zuhause für viele auch die Arbeitsstätte und die ganze Familie lebte und arbeitete zusammen.
Danke für die Präzisierung… die Nazis haben es dann als Sakrosankt propagiert und Hollywood es weltweit verbereitet 🙂
Fehlt noch ein Element. Vor der Industrialisierung und damit der Einführung der Lohnarbeit um 1870 (so kurz, das ist noch überhaupt nicht lange her!) lebten die Menschen in 3- Generations- Haushalten. Diese 1:1 Bindung Mutter (Vater) : Kind ist ebenfalls ein Produkt der Neuzeit und gabe es so noch nie.
Im virtuellen 3- Generationshaushalt sehe ich auch das Reproduktionsmodell der Zukunft. 20- 25 jährige Eltern sind auf ihre Kinder zentriert, während die vier vollberufstätigen 40 – 50 jährigen Grosseltern für die materielle Ausstattung des 12 Personenhaushalts zuständig sind.
Der aktuelle Fehler besteht in der Gleichzeitigkeit von Elternschaft und Berufstätigkeit und das löst man nicht durch so fantasielose Dinge wie Elternteilzeit.
Hehe, Ihr virtuelles 3-Generationenhaushalts-Konzept funktioniert aber auch nur, wenn das älteste Kind eine Anspruch auf seine und die Schwiegereltern hat… 😉
Oder bei Ein-Kind-Politik…
„Der aktuelle Fehler besteht in der Gleichzeitigkeit von Elternschaft und Berufstätigkeit.“ Lustig. Man nimmt also die jungen Menschen, die voll im Saft sind (oder noch in Ausbildung) aus dem Berufsleben heraus. Dafür sollen dort die arbeiten, die Schwierigkeiten haben, eine Stelle zu finden, oder körperlich teilweise gar nicht mehr in der Lage sind, den Job zu machen.
Wenn schon, dann müssten wir das Thema der Eltern im Pensionsalter noch einmal aufgreifen…
Wenn sie Vater werden und viel Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen, dann können sie nicht mehr 100% bezahlter Arbeit nachgehen. Da ändern auch 2-3 Monate Vaterschaftsurlaub nix.
Und sagen sie mir jetzt nicht, dass eine Reduktion auf 50% nicht möglich ist. Wenn der Chef nein sagt, dann geben sie halt die Kündigung ein. Sie werden eine neue Arbeit finden.
und nein, als Hausmann werden sie keine Karriere machen. Das ist der Preis. Allerdings: wer will schon Karriere machen?
absolut richtig. diese wirklich ecklige, extreme forderungshaltung gegenüber dem staat bzw. gegenüber dem arbeitgeber ist einfach nur pubertär. jede/r kennt die konsequenzen vom elternwerden. was mir bei den lautesten der fordernden eltern auffällt: die meisten haben bis zum ersten kind gar keine sog karriere gemacht, sondern haben einfach solid gearbeitet (und auf eine beförderung gehofft). geht doch einfach einem erwerb nach und erachtet das kindererziehen als eure neue selbstverwiklichung. es ist eine wahnsinnig tolle aufgabe und sie bringt euch weiter als irgendwelche irgendwelche produkte und dienstleistungen, die ihr erstellt oder verkauft.
und dann noch dies: jede mutter sollte sich selbst und dem kind zu liebe arbeiten und väter entsprechend reduzieren. es gibt immer ein aber…
Berufstätige Mütter sagen oft: Es kommt auf die Qualität der Zeit an, die sie mit den Kinder verbringen. Ausserdem sseien glückliche Mütter die wenig Zeit haben viel besser für die Kinder, als unglückliche Mütter. – Wobei bei dem Gejammer, dass ich von berufstätigen Müttern höre, frage ich mich jeweils, wo den das Glücklichsein bleibt.
Bei dem was Mütter von Vätern fordern, ist es offenbar ganz anders. Da zählt vor allem die Quantität, die diese mit den Kinder verbringen.
Als Schwedin kann ich bestätigen, dass es eine grössere Auseinandersetzung braucht als nur ein bisschen Vater-Ferien. Ja, es ist nämlich nur ein bisschen und die Kosten des Urlaubs ist nicht das Problem, eher die Administration um herum. Was es braucht, ist das eine Familie von einem Lohn leben kann, ganz wichtig, dass BEIDE Eltern 50% arbeiten und 50% zu Hause sind bis Kinder im Schulalter sind. Nur so kann echte Gleichstellung und Partnerschaft gelebt werden, ohne dass einen Teil spätestens mit 40 ausgebrannt wäre (die neue Volkskrankheit). Klar, eine Familie, die auf einen Lohn lebt, hat ein gutes Dach über den Kopf und kann alles essen, was sie braucht, ist aber eine schlechte Konsumentin, und dass will die kapitalische Gesellschaft schliesslich auf keinen Fall unterstützen.
Dann erwähnen Sie doch bitte auch noch, was alles der Sozialstaat Schweden mit den hohen Steuern (ca. 30%?)/Mwst. anbietet wie z.B.
a) moderate Mieten/günstiger Eigentumerwerb
b) Tagesschulen, Kitas
c) günstiger öV, Eintritte
d) günstige KK-Prämien und Arzt-/Zahnarztbesuche
e) Elternzeit bis 480 Tage, 80% von letztem Lohn bezahlt bis Kind 8 Jahre alt ist
f) garantierter Arbeitsplatz bei Wiedereinstieg
Unter dem Strich bleibt wohl mehr übrig Ende Monat – auch bei hoher Mwst.! – als mit einem künstlich hohen Lohn wie hier in der Schweiz.
Korrigieren Sie mich bitte, wenn ich etwas falsches geschrieben habe, Elisabeth, oder ergänzen Sie falls es Ihnen geläufig ist, was momentan in Schweden gilt. Das wäre ein Augenöffner für die notorischen Motzer 😉
Elisabeth hat geschrieben, dass zentral ist, dass die Familie von einem Lohn (oder total 100%) leben kann. Übrigens ein Grund, weshalb einige schwedische Familien, die ich kenne, in die Schweiz gezogen sind. Weil das in Schweden nicht geht. Und weil sie ihre Kinder selber aufziehen möchten.
Interessanterweise zahlt der Staat gerne etwa ein halbes Jahr Sauf- und Kiff-Ferien für jeden Mann, aber ein Vaterschaftsurlaub schein absolut unbezahlbar…
Schön gesagt. Das System sollte meiner Meinung nach so aussehen (die Diskussion über die Finanzierbarkeit wäre damit übrigens auch erledigt):
1. Mann und Frau leisten 6 Monate Dienst. Ob Militär oder Zivildienst sei jedem frei gestellt.
2. Wer Kinder hat /bekommt, wird vom Dienst freigestellt (falls er dies wünscht).
3. Die Gelder für die WK’s/ Zivildienste können somit für Vater- und Mutterschaftsurlaub aufgewendet werden. Vater 3 Wochen, Mütter wie heute.
Gegen dieses System spricht nichts.
@Hans: Das spricht tatsächlich nichts dagegen… ausser das klitzekleine Problem der krassen Ungleichbehandlung von Eltern und Nicht-Eltern.
Welche krasse Ungleichbehandlung? Dass Eltern unter anderem Kinder grossziehen, welche später mal die Gesellschaft am Leben halten und somit einen grossen Beitrag an dieselbe leisten? Und somit vermutlich mehr für die Gesellschaft leisten als jeder Soldat?!
Ah ja. Wir machen dann endlich wieder Kinder für den Staat, quasi einer höheren Pflicht gehorchend.
Ausserdem ist der Vorschlag in einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen nicht vor 30 Jahren Kinder haben, nicht wirklich relevant.
Herr und Frau Hans sitzen am Küchentisch.
Sie: ‚Du, ich will eigentlich keine Kinder. Aber wir sollten trotzdem welche zeugen… für den Erhalt der Gesellschaft!‘
Er (schluckt): ‚Ja Schatz, Du hast wohl recht… wir müssen dieses Opfer erbringen. Der Gesellschaft zuliebe, und zur Rettung der AaHaVau!!‘
[Es ertönen die ersten Takte von Strauss‘ ‚Also sprach Zahathustra‘]
das ist tänk wichtig! woher soll ein mann denn der umgang mit drogen lernen , wenn nicht in einem bezahlten urlaub
Das ist kein „bezahlter Urlaub“. Den Männern geht so wichtige Zeit verloren, z.B. können sie Studiengänge erst später aufnehmen, keine Sprachaufenthalte machen usw….
Anzahl Wochen, die Männer im Militär verbringen: 21 Wochen RS und 16,3 Wochen WK oder 18 Wochen RS und 19 Wochen KW (entspricht 2,6 x dem Mutterschaftsurlaub, nur, dass Frau sich freiwillig entscheidet Mutter zu werden). Der Zivildienst geht dann noch 1,5 mal so lange.
Hier von Urlaub zu sprechen, finde ich gelinde gesagt grotesk, zumal nur die Männer verpflichtet werden (Falls untauglich dürfen sie 3% des Einkommens abdrücken!).
herr hintermeier. kam bei ihnen mein beitrag ernsthaft ernsthaft an? hust
Das mit dem „bezahlten Urlaub“ schon. Aber Sie sind ja nicht die Einzige, die dieser Ansicht hier im Blog zu sein scheint. Um so besser, wenn Sie für eine Wehrpflicht für Mann und Frau, oder für niemanden sind (Berufsarmee wäre auch noch möglich).
Ach der Vontobel wieder.
Allerdings geht es ja in die andere Richtung. Trotz Sparmassnahmen wird das Militärbudget grosszügig ausgebaut. Von den bürgerlichen Politikern, die von einer deutlichen Mehrheit unserer Bevölkerung genau für Solches gewählt wurde.
@tina: Der Beitrag von Hans Hintermeier kann man sehr ernst nehmen. Aber wie immer, wenn jemand auf die Benachteiligung der Männer hinweist, dann ziehen das Feministinnen einfach ins Lächerliche. Wenn das Militär so schöne Ferien wären, waren melden sich denn kaum emanzipierte Frauen?
oje, ja dann entschuldigen sie herr hintermeier und dreifachpapi, dass ich vontobel ausnahmsweise lustig fand. ich wollte eure gefühle nicht verletzen, wirklich, mir ist aber auch schleierhaft wie ich das schaffte.
ich bin militärdienstgegnerin und früher habe ich jeweils den militärpflichtersatz meines freundes bezahlt. da ich 2 söhne grossziehe, deren wohl mir schon aus statistischen gründen mehr am herzen liegt als meins, sind mir männeranliegen automatisch wichtig. habt ihr mich jetzt wieder lieb?
@tina: Schwamm drüber? Okay?
Aussichtslose Ideen werden nicht chancenreicher, wenn man sie zyklisch wiederholt (hier zum gefühlt 99. mal). Die skandinavischen sind Sozialstaaten und die Schweiz ist der einzig ausgeprägt europäische Nicht- Sozialstaat. Diese lächerlichen 14 Wochen machen das mehr als deutlich. So muss es bleiben, damit jeder sofort erkennt, was sich hier in den Köpfen abspielt. Extreme Dissozialität, die explizite Ablehnung gemeinschaftlichen Denkens und Handeln.
Allerdings würde ich auch als Skandinavier die beiden Modelle Vaterurlaub und Teilzeitarbeit für Väter ablehnen. Das kaschiert nur den Design- Fehler. Wer zwischen Beruf und Elternschaft in Konflikt gerät, ist zu alt für Kinder. Da baut man besser Druck gegen die späte Elternschaft auf und tut nichts für berufstätige Eltern.
Genau. In jungen Jahren, wenn man sich im Berufsleben etablieren muss, ist man natürlich viel freier und flexibler… Kinder passen definitiv besser in mein Leben, seit ich die 40 überschritten habe…
Werte Frau Fischer
Haben Sie auch recherchiert, was dies alles kostet und wer dies bezahlt? Schweden verwendet über 20% des BIP zur Finanzierung dieser Sozialleistungen. Zuerst bezahlen sie in Schweden Mal ca. 35 % Einkommenssteuern und Sozialabgaben bei ca. 4000 Euro Bruttolohn, bleiben also etwa 2400 Euro. Die Lebenshaltungskosten sind in etwa gleich hoch wie in der Schweiz und die MwSt. beträgt satte 25 %. Somit ist klar, dass in Schweden beide Elternteile gezwungen sind Vollzeit zu arbeiten um überhaupt über die Runden zu kommen. Das Buch zeigt nur eine Momentaufnahme, die Quittung wird bei der Rückkehr in die Arbeitswelt präsentiert; chronischer Zeitmangel für die Familie. Daher ist die Scheidungsrate in Schweden auch eine der höchsten in Europa.
Eine Scheidung in Schweden ist mit der in CH nicht vergleichbar. Es geht formal und rechtlich unkompliziert, das gemeinsame Sorgerecht für die Kinder bleibt bestehen und es gibt keinen Ehegattenunterhalt.
Unter diesen Bedingungen würden auch hier und anderswo die Scheidungsraten in die Höhe schnellen.
hallo muttis liebling, ist mir noch ein anliegen, nachträglich anzumerken, dass ich dich erst spät abends richtig verstanden habe im thema panini bildli, und finde, du hast vollkommen recht (es ging ums sammeln) 🙂
@ Markus
Die Lebenshaltungskosten in Schweden sind nicht gleich hoch wie in der Schweiz, weil vom ausbezahlten Lohn viele Sachen nicht mehr bezahlt werden müssen und zwar nicht nur die Steuern, sondern beispielsweise auch Krankenkasse und Kinderbetreuung.
Was es da wieder alles braucht, damit es den Schweizer Familien gut geht… Die Väter die ich kenne – mich eingeschlossen – kümmern sich definitiv mehr um die Kinder als oben beschrieben. Das Lampefüllen mit Kollegen liegt dann immer noch locker drin.
Zwei Wochen Vaterschaftsurlaub – gesetzlich geregelt für alle – wären toll und ausreichend. Der Rest ist Privatsache.
Und das sieht Ihre Partnerin natürlich genauso. Oder?
Grundsätzlich ja. Und noch grundsätzlicher würden wir beide am liebsten das ganze Jahr ein bisschen Ferienlager mit Kids machen – natürlich bei voller Bezahlung des Lohnes durch meinen Arbeitgeber. Die Diskussion zu diesem Thema ist einfach ein bisschen repetitiv…
Was die Schweiz wirklich braucht: die Möglichkeit, Hilfskräfte einfach und unbürokratisch anzustellen.
So entfällt viel Stress für Familien und es werden gleichzeitig viele Jobs für Junge, ältere Arbeitslose und Wenigqualifizierte geschaffen.
M.E. eine Win-Win-Situation.
Geht im Ausland ganz gut.
Yep. Als Beispiel könnte man Saudiarabien oder Qatar nehmen – sehr unbürokratisch, praktisch und enorm günstig!
@FV
Foul!
Es gibt viele Beispiele, bei denen eine Tagesmutter / Zugehfrau / Au pair etc. etc. einen Familienhaushalt entlastet und bereichert hat.
Sklaverei wird dabei hierzulande selten sein, und Peitschen, Prügel und Enthauptung durch das Schwert wohl auch. Über alles Andere können wir reden …
Ich habe ja nichts gegen Arbeitsplätze schaffen, aber wie sollen diese Hilfskräfte den Job „die Beziehung zwischen Vater und Kind aufbauen und stärken“ erledigen? Hmmm, das stelle ich mir doch etwas schwierig vor….
@13 diese Hilfskräfte entlassten, also hat der Vater und die Mutter mehr Zeit mit den Kindern, diese Hilfskräfte können einkaufen gehen, beim Haushalt helfen usw.
Alles klar, aber was hat das dann mit einem Vaterschaftsurlaub zu tun?
Ich schlage vor, die Gleiche Kreativität und Hartnäckigkeit an den Tag zu legen, die Frauen und Männer bei Weiterbildung (zwei Monate Liverpool zum Englisch Lernen), Pflege von Angehörigen (vorübergehende Pensenreduktion) Weltreise in Südamerika, Honeymoon (ausnahmsweise fünf Wochen Ferien und bitte über Weihnachten): Ferien zusammenlegen – kein Problem, unbezahlter Urlaub- kein Problem. Gleitzeit „Hamstern“ – kein Problem. Ich staune immer wieder, wofür Arbeitgeber zu gewinnen sind. Oft auch hier sogar kurzfristiger als die Zeit zwischen Bekanntgabe einer Schwangerschaft und der Niederkunft. Viel Glück.
Wir haben Kinderbetreuung und Haushalt je halb gemacht. Aber ich fand die zu Hause- und Spielplatz-Tage schon sehr schön und entspannend, auch mit Kochen/Waschen/Putzen. Und der Vater auch. So dumm ist dieser Satz also nicht. Allerdings sollte ein Mann der das sagt sich auch einen oder zwei oder drei dieser Spielplatz-Tage pro Woche tatsächlich krallen. Und immer wieder: potentiell unzufriedene Hausfrauen, macht mit Euren Männern ab, wie ihr die Kinderbetreuung aufteilen wollt, und übernehmt Verantwortung für den gemeinsamen Entscheid. Ihr lasst Eure Männer Euch ja sonst auch zu nichts zwingen, wieso würdet Ihr das bei Wahl des Betreuungsmodells zulassen??
Wie Sie selber schreiben: oft wurde es so abgemacht. Ich erlebe es des öfteren in meinem Umfeld: die Frau möchte unbedingt Kinder, dafür ist sie auch gerne bereit etwas mehr an Betreuung zu übernehmen.
@ H.H.
Verstehe ich Sie richtig? Die Frau wollte unbedingt Kinder, der Mann nicht zwangsläufig. Die Frau ist gerne bereit etwas mehr an Betreuung zu übernehmen, der Mann nicht, der will weiterhin voll arbeiten.
Und wenn Sie mit einer solchen Einstellung kommen, sind Sie überrascht, wenn das die Gerichte dann auch so nehmen und dem Mann halt das Minimum an Besuchsrechten und Betreuungszeiten zusprechen? Sie wissen, ich bin auf Ihrer Seite, was die Väterbenachteiligung im Scheidungsrecht anbelangt, aber diese anzuprangern geht stimmt mit der oben beschriebenen Einstellung nicht überein.
@13 nicht ganz. Ich wollte damit sagen, dass sich viele Frauen auch darauf freuen etwas mehr beim Kind sein zu dürfen und nicht, dass sie gezwungen werden. Von „voll arbeiten des Mannes“ habe ich nichts geschrieben, sondern, dass die Frau „etwas mehr als der Mann“ an Betreuung übernimmt (dann müssen aber beide einverstanden sein). Ich bin ja selbst glücklich in Teilzeit. Für mich kann es aber z.B. auch 70% & 30% oder 70% & 50% sein und nicht unbedingt politisch korrekt 50/50 (wenn es beide möchten). Für mich steht das auch nicht im Widerspruch zur geteilten Obhut bei einer allfälligen Scheidung, denn der Mann arbeitet ja auch für die Familie (im Haushalt und bei der Erwerbsarbeit), genauso, wie es die Frau tut.
Danke für die Aufklärung. Ich bin da ja auch der Meinung, dass ein Minimum von 30% für eine geteilte Obhut genügt. Nun bleibt für mich aber noch die Frage offen, was bedeutet „die Frau möchte unbedingt Kinder“?
@13: Wie ich es geschrieben habe: „dafür ist sie auch gerne bereit etwas mehr an Betreuung zu übernehmen.“ [falls jemand mehr arbeiten muss, wenn es finanziell sonst nicht reicht. Sie wollte ja unbedingt Kinder und deshalb freut sie sich ja auch auf die Zeit mit ihnen. Oft könnte man deshalb so eine Frau auch gar nicht zwingen mehr arbeiten zu gehen, wenn es ja auch der Mann machen könnte und das Geld dann reicht. Wohlgemerkt ich spreche immer noch von Teilzeitstellen….].
Eben: Wollte der Vater denn die Kinder nicht? Ist er bereit das höhere Betreuungspensum zu übernehmen? Und wie kann man einen Mann zur Arbeit zwingen?
@13: Die Männer tun den Frauen oft diesen gefallen, sie werden nicht gezwungen.
Viele Frauen haben eben den Wunsch, mehr beim Kind zu sein. Auch mache ich viel mehr die Beobachtung, dass viele Frauen ab 30 extrem auf ein Kind-Bekommen fixiert sind, bei Männern mache ich diese Beobachtung selten. Wenn es dann endlich geklappt hat, wollen sie die Zeit dann auch mit dem Kind geniessen und nur in (geringer) Teilzeit arbeiten.
Gut, dann nehmen wir mal an, dass der Mann zur geteilten Betreuung ja gesagt hat, und dann sagt der Chef nein, und ein anderer Teilzeitjob für den Vater ist nicht auffindbar. Ja, was dann? Oft wäre der Wille ja da, aber mit 15-16 hat der Mann bei der Berufswahl vielleicht nocht nicht an künftige Teilzeitmodelle gedacht.
Oder wir nehmen an, dass die Frau immer erklärt hat, voll berufstätig bleiben zu wollen. Und dann ist das Kind da, und alles ist anders. Was dann?
Oder mit 15-16 hat die Frau bei der Berufswahl keinen Gedanken daran verschwendet, dass sie mit ihrem Lohn ja mal eine Familie ernähren sollte. „Ich brauche nicht viel, es reicht ja zum Leben. Dafür ist der Job toll…“ Oder aber den Job genau darauf ausgerichtet, dass er teilzeit ermöglicht. Alles eine Frage der Perspektive.
Malena, immer wieder eine Freude, die klaren Worte zu lesen.
Wir haben 4 wunderbare kinder! 2 wochen vaterschafts „urlaub“ wäre schön!
Gratuliere!
Wenn man 1, 2 Kinder hat, vielleicht. Bei 4 Kindern sind es schon viele Jahre weg von der Arbeitswelt. Heute hat aber kaum jemand noch 4 Kinder, wird man erwidern (je nach Kulturkreis). Und wieso? Weil es unbezahlbar ist. Und was denkt ihr wie das Brutto/Netto-Verhältnis bei einem so grosszügigen Sozialstaat aussehen würde? Nur wer wenig AHV und Steuern zahlt kann so was als wünschenswert empfinden.
Für die Karriere (bei mehreren) nur höchstens für Arbeitnehmer auf mittleren und unteren Etagen sowie Beamte denkbar.
Fazit: Massive Steuern- und/oder Beiträgenerhöhung für alle.
Ausserdem erschöpft sich die Vaterrolle nicht nach einigen Monaten. Warum nicht 5 Jahre Urlaub dann?
*(bei mehreren KINDERN), soll es heissen.
Bei so was profitiert man einige Monate und zahlt dafür das ganze Leben lang viel mehr Steuern und Beiträge. Wünschenswert? Für einen Teil der Bevölkerung schon.
Aber denkt nach: Heute überlegen immer mehr Firmen, ob sie Standorte in der Schweiz schliessen, und man sollte die Arbeit noch zusätzlich verteuern?
Ja, in dem Fall lieber gar nichts. Wir wollen das ja nicht einreissen lassen.
Im Ernst, wieso könne es die Schweden und wir nicht?
Fragen Sie die Schweden mal, wie viel Steuern sie bezahlen?
Ich bin nicht dagegen, dass ein grosszügiger Vaterschaftsurlaub bzw. Elternzeit eingeführt wird bei uns. Aber dann müssen wir auch bereit sein, dies zu finanzieren und Steuererhöhungen in Kauf nehmen.
Also erstens wird der Mutterschaftsurlaub ja auch nicht durch Steuern finanziert, was heisst dass auch ein Vaterschaftsurlaub nicht durch die Steuern sondern durch eine Erhöhung der EO-Abgaben finanziert werden könnte, evtl. sogar ohne, wenn der Militärdienst eingeschränkt werden würde und man damit EO-Gelder spart.
Zweitens hat Schweden ein ganz anderes Sozialsystem, was bedeutet dass die sehr hohen Steuern nicht nur für die Elternzeit sind sondern auch für soviele andere Dinge, wie Kinderbetreuung, Gratisstudium mit subventionierten Bücher und Essen etc. etc. Das ist nicht vergleichbar.
Und drittens: der Standort Schweiz ist doch nicht wegen der Steuern teuer, sondern wegen der Arbeitskräften. Und wie gesagt, um die Steuern muss es nicht einmal gehen.
@13: Es ist so eine lustige Geschichte, dass man in der Schweiz ständig Steuern senkt, dafür alle möglichen Abgaben und Gebühren einführt oder erhöht. Sozial ist das nicht. Und im konkreten Fall ist es sogar völlig verfehlt, weil es die Arbeit noch einmal weiter verteuert.
Wie bereits beschrieben….durch eine Abschaffung der Dienstpflicht wäre ein Erhöhung gar nicht notwendig, aber da sind wir uns ja nie einig 😉