Statt Whatsapp bitte wieder den Telefonalarm

Ein Gastbeitrag von Regula Portillo*

Mamablog Whatsapp-Chat

«Die Mütze steht Michi aber richtig gut»: Wenn Elternchats den Faden verlieren… (iStock)

An der Schule unserer Kinder wird für jede Klasse eine Elternvertretung gewählt, ein Bindeglied zwischen Lehrperson und Eltern. Vielleicht kennen Sie den Moment am Elternabend, wenn manche ganz plötzlich aufbrechen müssen, jemand auf die Toilette verschwindet und andere das Handy zücken. Nun, die Wahl der Elternvertretung ist so einer.
Mutter A sagt, sie sei schon die Klassenvertreterin ihrer älteren Tochter, und Mutter B erklärt, mit ihrer Vollzeitstelle liege es neben Schwimmkurs und Ballett einfach nicht drin. Sorry.

Ich selber bin kein bisschen besser, kritzle eine sinnlose Buchstabenreihe auf das Blatt mit den Lernzielen fürs nächste Jahr, das die Lehrerin vor gefühlten fünf Stunden ausgeteilt hat. Dabei habe ich nicht einmal eine gute Ausrede. Denn seien wir ehrlich: «Keine Zeit haben» zählt nicht. Niemand hat Zeit – oder besser gesagt, alle verbringen die freie Zeit, die sie haben, lieber mit anderen Dingen, als Klassentreffen zu planen, zu Elternabenden einzuladen oder kurzfristige Lehrerinformationen an 23 Elternpaare weiterzuleiten.

Zur Überraschung von uns allen meldet sich dann doch jemand. Das mit der Wahl erübrigt sich. Dass es ausgerechnet Monika, die alleinerziehende Mutter von drei Kindern ist, ist natürlich etwas beschämend, trotzdem atmen wir erleichtert auf.

Draussen auf dem Schulhof schlägt Monika dann vor, eine Whatsapp-Gruppe einzurichten, um den Aufwand gering zu halten und die Informationen auch möglichst schnell zirkulieren zu lassen. Aber klar, sicher. Wir geben ihr unsere Nummern, alles kein Problem. In dem Moment hätten wir ihr auch einen Lohn ausbezahlt, wenn sie ihn denn gefordert hätte.
So entsteht die Whatsapp-Gruppe «Katzenklasse».
«Hey! Wirklich gute Idee, danke nochmals.»
« 🙂 !»
«Danke»
«Echt lieb!»
«Ok»
«Danke Monika»
« 🙂 !!»

Es folgen zehn weitere Nachrichten mit gleichem Inhalt. Muss ich…? Nein, ich schreibe da jetzt kein elftes «Danke» darunter, auch kein Smiley, nichts.

Ein mutiger Elternteil, bei dem kein Name, sondern nur die Nummer erscheint, verlässt die Gruppe. Ich würde es ihm gern gleichtun, doch andererseits sollten wir bzw. unser Kind ja auch informiert sein.

Was ich damals allerdings noch nicht wusste: Vier von fünf Diskussionen (von Mitteilung zu reden, wäre völlig falsch, denn jede Info wird innert Sekunden zur Diskussion) betreffen unser Kind oder uns Eltern nicht im Geringsten.

Mag gut sein, dass ich da etwas egoistisch bin, aber es interessiert mich nun tatsächlich kein bisschen, dass Michi seine Mütze schon wieder verloren hat (unter dem Foto von Michi, auf dem er die Mütze anscheinend noch hatte: «Hat zufällig jemand Michis Mütze gesehen?» – «Nein, aber die ist ja echt süss.» – «Nein.» – «Ich frage gleich Samantha.» – «Ja, finde ich auch, steht ihm total gut.» – «Die hat er von seiner Oma geschenkt gekriegt.» – … –); auch wenn jemand den Stundenplan («Hallo, zur wievielten Stunde ist morgen Schule?») nach über einem halben Jahr noch immer nicht im Griff hat, ist mir das irgendwie egal (oder er soll mich direkt anschreiben).
Spätestens da könnte man ja aus der Gruppe «Katzenklasse» aussteigen, klar.

Geht aber nicht, denn manchmal gibt es ja wirkliche Informationen wie: «Morgen Ausflug in die Bücherei. Bitte Ausweis mitbringen.» Super, gut zu wissen. Als ich kurz darauf wieder auf mein Handy schaue: 13 neue Nachrichten. Ich scrolle runter, keine einzige Nachricht wäre nötig gewesen.

Jetzt spiele ich mit dem Gedanken, mich beim nächsten Elternabend für die Einführung eines Rundtelefons starkzumachen. Das gute, alte Rundtelefon. Die Frage ist dann halt, ob es mir nach solch einem Vorstoss noch möglich sein wird, mich vor der Wahl zur Klassenvertreterin zu drücken. Bleibt zu hoffen, dass ich danach sowieso nicht mehr gewählt würde.

Portrait Regula Portillo*Regula Portillo studierte Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Freiburg. Vor, während und nach dem Studium verbrachte sie mehrere Jahre in Norwegen, Nicaragua und Mexiko. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Frankfurt am Main und arbeitet als freie Texterin und Autorin.

82 Kommentare zu «Statt Whatsapp bitte wieder den Telefonalarm»

  • Miguel de Antoni y Maura sagt:

    Whatsapp Opfer? Wieso nicht Snapchat oder Twitter? Auf Facebook im Gruppenchat einen Post publizieren? Doch besser iMessage? Nein, grad eine Skype-Gruppenkonferenz starten. Was, du hast kein Smartphone? Suspekt, wer heute keine iPhone-Sucht hat. Es sind dann genau die Eltern (aus meiner Erfahrung meistens Mütter), die schockiert sind, wenn wieder zu lesen ist, dass diese Apps Daten ihrer Kinder gesammelt haben oder dass die Nachbarin dann mit dem Vater des Schulgspähnli munter Sexting betreibt. Telefonalarm. Niemand erreichbar? Den/die NächsteN auf der Liste kontaktieren, um die Kette nicht aufzubrechen. Trotzdem weiter versuchen, notfalls auch eine SM senden (SM = short message).
    „Technology is like a mirror. If an idiot looks in, you can’t expect an apostle to look out“ – Stephen Fry

  • Andrea sagt:

    Ich frage mich, inwiefern sich die Beziehung der Verfasserin dieses Mama-Blog-Beitrages zu den anderen Eltern nun verändert hat, nachdem sie diese Eltern über das Internet der Lächerlichkeit preisgegeben hat.

    • Funzt sagt:

      Liebe Andrea.
      Hast du echt keine anderen Sorgen. Genau solche Kommentare blasen alles auf und erdrücken das Wichtige.

  • Ruben sagt:

    Wie wärs mit einer zweiten Gruppe?
    Die Eine soll dem ursprünglich angedachtem Zweck dienen, dem Wesentlichen.
    Die Andere ist dann für den Rest, wie Michis Mütze, gedacht. Bei der zweiten Gruppe kann man dann einfach die Benachrichtungen deaktivieren und nur reinschauen wenn man ‚bock drauf hat‘.

  • Bruno Juchli sagt:

    Haben sie schon mal versucht die anderen Chatteilnehmer darauf hinzuweisen, dass so die wichtigen Informationen untergehen? Lassen sie einen 2. Chat für Kommentare / Schwatzereien machen – bei dem Chat ist die Teilnahme dann optional respektive man kann auch dabei sein und die Gruppe bei Whatsapp auf „Stumm“ schalten – so wird man wenigstens nicht jedesmal notifiziert.

    In Internet-Foren hat sich dieses System mit 2 getrennten „Threads“ relativ erfolgreich durchgesetzt.

    Und sonst: Bringen sie doch nächstes Jahr eine Statistik mit wer am meisten Whatsapp-Nachrichten im Chat geschickt hat. Der ist dann für das nächste Jahr Elternvertretung da diese Person offensichtlich mehr als genug Zeit hat!

  • Sanda sagt:

    Für kurzfristige Mitteilungen wie: wir gehen Schlitteln etc. gründe ich als Kindergartenlehrperson eine Whatsapp Gruppe, die danach wieder gelöscht wird. Für geplante Aktivitäten ist der Brief mit Anmeldetalon ( auf Wunsch auch per Mail) erste Wahl. Aber die Informationen per Whatsapp erreichen blitzschnell alle Eltern, während ich nie alle Talons als Rückmeldung erhalte!!!

  • Rosa Grün sagt:

    Dafür können die Eltern jetzt viel besser gegen die Lehrer intrigieren… On n’arrête pas le progrès!

  • Karl Walter sagt:

    Die ideale Lösung für dieses Problem heisst Smokesignal. Die Lehrperson/Elternvertretung kann damit Push-Nachrichten an alle Eltern auf einmal versenden. Eine Diskussion kann nicht entstehen, da Smokesignal nur in eine Richtung die Kommunikation zulässt.
    Smokesignal wird bei uns in der Gemeinde eingesetzt für die Kommunikation zwischen der Gemeindekanzlei und der Bevölkerung. Ich sehe hier genau den selben Use-Case.

    Übrigens wird Smokesignal auch von einer Schweizer Firma entwickelt.

    • Max Moritz sagt:

      Smokesignal wäre sicher keine schlechte Lösung – aber noch besser fände ich Letterdove, das von der helvetischen Vogelwarte Sempach entwickelt wurde.

  • Franz sagt:

    Ich war auch einmal im Elternrat. Stundenlang haben wir über den Pausenapfel verhandelt oder doch Rüebli und was wenn jemand eine Allergeie gegen Äpfel oder Rübeli hat. Gott hat mich das genervt. Würden wir bei uns in der Firma solche Dinge über Stunden diskutieren, wir hätten schon lange schliessen müssen………..

  • Georg sagt:

    Man kann noch vor dem Whatsapp-Zeugs mit Nachdenken beginnen und sich überlegen, wofür es eine „Elternvertretung als Bindeglied zwischen Eltern und Schule“ braucht. Ausgekochter Blödsinn! Fortschritt besteht nicht darin, dass man etwas tut, sondern dass man etwas besser macht. Und eine „Elternvertretung als Bindeglied zwischen Eltern und Schule“ ist nichts, das irgend etwas zum Besseren bewegt.

    • Sportpapi sagt:

      Ich finde eigentlich Elternvertretung und Elternrat etwas Gutes. Nicht aber, dass diese vorwiegend zur Organisation von Schulanlässen angestellt werden. Ausserdem zweifle ich, dass dort Leute einsitzen, die nicht sowieso schon einen guten Draht zu den Schulverantwortlichen aufbauen können/wollen.

  • Christoph Bögli sagt:

    Das Problem ist doch schlicht, dass die spezifische IT-Lösung (Whatsapp-Gruppe) nicht optimal ist angesichts des Zwecks und dem Verhalten der Teilnehmer. Entweder versucht man einfach, ersteres zu ändern, indem man darauf hinweist, private Meldungen zu unterlassen. Oder als elegantere Lösung: Man wählt einfach eine passende IT-Lösung.

    Es gibt unzählige Möglichkeiten, effiziente Einweg-Kommunikation bzw. Kommunikation mit Moderation/Begrenzungen zu betreiben, inklusive in Whatsapp selber mit der Broadcast-Funktion. Etwas traurig, dass im Jahr 2016 effektiv niemand der Eltern darauf kommt. Schliesslich weiss man ja seit den Urzeiten des Internets, dass unmoderierte/unkontrollierte offene Kommunikation ins Chaos führt, weshalb man diese nur für irrelevante Themen erlauben sollte..

    • Thomas Trachsel sagt:

      @Bögli: Da haben Sie recht. Siehe die meisten Leserkommentare im Tagi-Online. Das kalte Grausen, wie viel Quatsch man da in einer sonst reputablen Zeitung unmoderiert von sich geben darf.

  • Oliver sagt:

    wir haben einen unternehmenschat, der darf aber nur benutzt werden für wirklich wichtige mitteilungen wie beispielsweise ausfall der it. sehr sinnvoll.

    ansonsten können auch diskussionen ruhig gestellt werden, damit keine benachrichtigung mehr erscheint oder nur noch so, dass sie nicht ablenkt/nervt.

  • Habig Regula sagt:

    Es ist schwierig! Einerseits werden hier auch gerne immer wieder andere Kulturen hoch gelobt, wieviel freundlicher die Leute zueinander sind, wieviel menschlicher es zugeht, wieviel mehr Anteilnahme es dort gibt … Richtet man dann aber eine unbedachte, freundlich gemeinte Bemerkung an jemanden (süss, Michis Mütze) ist es auch wieder nicht recht, und man ist eine gelangweilte Plaudertasche, die anderen ihre kostbare Zeit stiehlt, die ja für unendlich Wichtigeres zur Verfügung stehen müsste … Ich bin sicher, die Antworten und Smileys sind nicht bös gemeint.

    • Franz Vontobel sagt:

      „Ich bin sicher, die Antworten und Smileys sind nicht bös gemeint.“

      Nö, die sind sogar ziemlich sicher gut gemeint… nur ist „gut gemeint“ leider das Gegenteil von „gut“…

  • Reto sagt:

    Lachhaft, hier wieder den Telefonalarm zu fordern und Zettel, die man den Kindern mit nach Hause geben soll. Am besten die mit der violetten Schrift, die der Lehrer mit seiner Matritze durchpaust.

    Natürlich sind grosse Teile dieser Whatsapp Chats recht sinnlos, aber wenn man einfach die Nachrichten des Lehrers dabei liest und das Gequatsche der gelangweilten Mamis, die halt Freude an Smileys und Herzlis haben, überfliegt, kostet das nicht wirklich viel Lebenszeit.

    Ich bin bei diesen Chats nur passiver Teilnehmer und wundere mich auch oft darüber, wie viele Erwachsene mit den neuen Medien so ihre „Mühe“ haben. Das sind die gleichen, die auf Facebook täglich diese Kinder-Frage-Spielchen ausfüllen und sie dann mit allen teilen. Aber lassen wir sie doch!

    • 13 sagt:

      „Lachhaft, hier wieder den Telefonalarm zu fordern und Zettel, die man den Kindern mit nach Hause geben soll.“

      Warum wieder? Bei uns ist das leider noch Realität…

  • Andreas Tase sagt:

    Wie man über die Technik stolpern kann. Bei Whatsapp gibt es eine sehr elegante Lösung hierfür: Es nennt sich Broadcast. Dabei schickt man die Nachricht an eine definierte Gruppe, sie wird aber nicht als Gruppennachricht angezeigt, sondern bei jedem als Einzelnachricht. Das kann zwar immer noch Antworten wie „nein, ist die Mütze süss“ geben, aber darauf können die anderen nicht reagieren.

  • Martin sagt:

    First World Problem, so wie dieser Blog?

  • Ulrich Gassner sagt:

    First World Problems, Kapitel 13, Nr. 783.

    • 13 sagt:

      Hier heisst es 1. World Problems, wird über Flüchtlinge berichtet kommen Stimmen und sagen, das gehöre nicht in den Mama-Blog…tja, wie war das nochmals? Allen Leuten recht getan, ….

  • Fabian Scherer sagt:

    Warum seid ihr alle auch so abhängig von diesem What-the-f…??
    Das Krebsgeschwür habe ich vor Jahren deinstalliert und geniesse meine ruhige (und verschlüsselte) Kommunikation unter einer Handvoll von mir ausgewählter Leuten (nicht jeder Holzkopf der meine Nr. speichert kann mich in sinnlose Chats einladen)
    Allen anderen kann ich eine SMS schreiben, die sind ja schon seit Ewigkeiten Gratis.
    So habe ich absolut keinen Mitleid mit jenen, die sich tagein tagaus von sinnlosen Laberchats belästigen lassen.

    TUT WAS DAGEGEN, und zwar nicht in einem Blog darüber jammern!

    • Fabian Scherer sagt:

      Die Lösung lautet: THREEMA

      Wer sich freiwillig einen Amerikanischen Spion aufs Handy lädt wenn es doch eine tolle Schweizer Errungenschaft gibt die das ganze noch besser kann, dem ist wohl nicht zu helfen!

      • Katharina sagt:

        Beim Verschlüsseln knistert Threema immer wie Aluminiumfolie.

      • Martin sagt:

        grundsaetzlich wollen die Leute ja miteinander kommunizieren, was hilft es also wenn sie eine tolle Schweizer App installieren aber niemand als sie selber hat diese App?

      • Fabian Scherer sagt:

        Es bringt einem enorm viel Ruhe über dummes und sinnloses Geschwätz (Lese Blog)!
        Wenn man es richtig anstellt, dann haben genau jene Leute diese App, mit denen man auch wirklich kommunizieren will.
        Und für den Rest gibt es immer noch das gute alte SMS.

      • Fabian Scherer sagt:

        @Martin:
        Wo chiemte mer hi,
        wenn alli seite,
        wo chiemte mer hi,
        und niemer giengti,
        fur einisch z’luege,
        wohi dass me chiem,
        we me gieng.

      • Katharina sagt:

        Eine App, bei der die Verschlüsselung nicht open source ist ….
        und die nicht von unabhängigen Stellen zertifiziert ist …
        und deren Server in einem Land liegen, wo die Behörden nicht einmal einen Durchsuchungsbefehl zum ‚Nachschauen‘ haben müssen …
        und die Daten von allen im Voraus auf Vorrat gehalten werden müssen, auch da ohne Verdachtsvermutung …

        wird als Mittel (oder besser Placebo) gegen Uncle Sam’s Snowden Fairy angepriesen.

    • Christoph Bögli sagt:

      Das Verschlüsselungsanliegen ist ja grundsätzlich lobenswert, obwohl ich nicht ganz sehe, wieso irgendwelcher Mami-Spam über vermisste Kappen verschlüsselt sein muss. Der Rest ist aber ziemlicher Murks, schliesslich kann man bei eigentlich jeder App selber kontrollieren, mit wem man kommunizieren will. Das gilt natürlich auch für Whatsapp, wo man problemlos Kontakte blockieren und Gruppen verlassen kann. Niemand zwingt einem da bei sowas mitzumachen. Im übrigen, wo dann der Vorteil der Alternative SMS sein soll, sehe ich nicht ganz, dort kann man ja genau so gut bzw. schlecht kontrollieren, wer einem schreibt..

  • alam sagt:

    Gibts hier auch, aber zum Glück nicht für die offiziellen Infos. Wir konnten es deshalb wagen, nicht dabei zu sein. Es wundert mich aber nicht, dass die Lehrperson inzwischen auf Elternkontakte per Whatsapp, SMS und E-Mail verzichtet. Sie hätte wohl keine Zeit mehr fürs Unterrichten.

  • Susi sagt:

    Ich verstehe nicht, warum hier einige Info auf Papier vorschlagen. Das ist ein administrativer Mehraufwand (kopieren, verteilen), kostet mehr (Briefpost statt elektronische Mitteilung in Zeiten von allgegenwärtigen Sparmassnahmen???) und belastet die Umwelt mehr als eine WhatsApp-Nachricht, die sicher nicht mehr Energie braucht als das Kopieren, vom Papierverschleiss ganz zu schweigen. Mich wundert es ja, dass nicht noch Brieftauben oder Boten vorgeschlagen werden.

    Hat man kein Smartphone, kann man sich ganz sicher mit befreundeten Eltern kurzschliessen, die einem die Mitteilungen per SMS weiterleiten, ich zum Beispiel habe kein Problem mit sowas.

    Ansonsten schliesse ich mich RoXY oben an und frage mich gleichzeitig, wie schlimm es denn ist, die Chats einfach kurz zu überfliegen.

    • Susi sagt:

      Und ein Telefonalarm ist der SuperGAU: Da muss man ja mit mindestens zwei Leuten telefonieren, damit die Nachricht weitergeht! Die Unerreichbaren wieder anrufen oder im Zweifelsfall per SMS kontaktieren!! Wir hatten das im Kindergarten. Mühsamer geht’s kaum.

    • Rahel S sagt:

      Briefpost braucht es nicht- den Brief koennen die Kinder nach Hause bringen. Schulkinder koennen auch selber etwas Kurzes in ihr Kontaktheft/ Hausaufgabenheft/ Agenda schreiben und zu Hause mitteilen.
      Und ja- ich moechte nicht 20 Mitteilungen ueberfliegen muessen um das Wichtigste herauszufiltern. Ich bin auch nicht immer vernetzt.
      Ich glaube, dass es bei der juengeren Generation (und ich bin nun wirklich nicht alt) zudem einfach keine Vorausplanung mehr gibt. Man kann ja alles in letzter Sekunde entscheiden und planen und dann von den Eltern erwarten, dass sie um 10 Uhr Nachts noch Whats App oder e-mails lesen mit den Infos fuer den naechsten Morgen.

      • Rahel S sagt:

        Zudem bin ich nicht sicher, ob Papier nicht manchmal besser ist fuer die Umwelt waere als all den Elektroschrott den wir produzieren mit unseren Handys und Computer, Tablets und Laptops- die ja kaum mehr ein paar Jahre halten und dann schon wieder erneuert werden muessen.

      • Muttis Liebling sagt:

        Der Energieverbrauch der scheinbar kostenlosen Social- Media- Server ist enorm und würde in der Gänze für so manchen afrikanischen Staat ausreichen.

        Kostenlose eMail/ SMS, usw. ist genauso eine Mogelpackung wie die niedrigen Atomstromkosten. Es täte der Energiebilanz und der Psychohygiene unheimlich gut, würden die Kommunikationskosten realistisch ermittelt und mit prächtiger Marge in Rechnung gestellt werden. Keine Nachricht unter 1 Franken. Dann resultierten paradiesische Zustände ohne den geringsten Verlust an Informationen.

      • Susi sagt:

        Rahel: Natürlich verbrauchen Papierherstellung sowie das Kopieren mehr Energie als WhatsApp-Nachrichten, auch wenn man diese selbstverständlich nicht unterschätzen darf.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Muttis Liebling

        exakt, und danke!
        Allerdings würd ich dafür plädieren gewisse virtuelle Mitteilungsbedürfnisse weiterhin, wenigstens den Tippenden, kostentief zu halten 😉

      • Susi sagt:

        Vielleicht sollte man auch MB-Beiträge auch kostenpflichtig machen, weil diese nämlich vom Energieverbrauch genausowenig unterschätzt werden dürfen und hier teilweise auch recht viel Mist generiert wird. (Ich nehme mich nicht aus.)

        Fr. 00.01/Zeichen?

        ML, sie reden von Psychohygiene? Auch lustig.

      • Susi sagt:

        Und mein überflüssiges „auch“ hätte mich jetzt grad 4 Rappen gekostet. Vielleicht würde man die Beiträge dann sorgfältiger durchlesen vor dem posten?

      • Muttis Liebling sagt:

        Susi, bei allen Mängeln zähle ich den MB zur Hochkultur, zumindest für Schweizer Ansprüche. Die meisten Teilnehmer haben ein Abo beim dahinter stehenden Verlag und finanzieren den damit mit.

    • Katharina sagt:

      Wissen Sie, Susie, meine Cortana sagt immer, Siri sei eine Scientology Zicke.

      Ich installiere nun nicht Whateverapp nur weil paar Technikverliebte das ach so gut finden.

      Das ist mMn so bescheuert wie diese ganzen Emoji-Diarrhöe SoMe Kampagnenposts. So. Und jetzt geh ich vor meiner Höhle alte Oscarsteine klopfen.

      (Der Energieverbrauch eines Whateverchats ist tatsächlich nicht ohne btw).

      • Susi sagt:

        Kat: Eben, es geht auch ohne WhatsApp, wenn man sich mit anderen Eltern vernetzt. Aber PAPIIIIER….???

      • Muttis Liebling sagt:

        Nach dem Mauerbau nahm die Zahl der Taubenzüchter in beiden Seiten Berlins enorm zu. So eine Taube bewegt kein A4- Blatt, aber für eine Banknote reicht es genauso, wie für einen Zettel von vielleicht 10 x 3 cm.

        40 solcher Zettel kann man aus einem einseitig beschrieben Brief oder sonstigen Schrieb schneiden und darauf passt bei manchen Menschen der ganze Lebenslauf. Fein mit einem spitzen Bleistift geschrieben.

        Für knappe Papierkommunikation braucht man keinen einzigen jungfräulichen Papierbogen. In der Schule und in jedem Büro fällt genug Altpapier an. Einmal einseitig gedruckt, einmal mehr überflogen als gelesen und ab in den Papierkorb.

        Also Null Kosten für bewusste Papierkommunikation mit Bleistiften vom letzten IKEA- Einkauf und Werbegeschenk- Kugelschreibern.

      • Sportpapi sagt:

        Aber das Taubenfutter! 🙂
        ML, man kann ganz viel. Wenn man muss. Aber weshalb sollte man?

      • Susi sagt:

        Jaaaa, man darf die Tauben einfach nicht mit Soja-Mehl füttern, sondern nur mit Küchenabfällen. Und sie müssen Regenwasser trinken. Und man muss schreiben wie Robert Walser (Bleistiftgebiet). Und die Hände nach dem Umgang mit den Tauben ebenfalls in Regenwasser waschen, mit biologisch abbaubarer Seife. Dann kann man die Brieftauben verantworten.

      • Sportpapi sagt:

        Wer ernsthaft auf Brieftauben setzt, hat wohl einen Vogel.

      • Susi sagt:

        Ja, voll. (Oder er hat 25 Vögel, die gleichzeitig ausfliegen müssen, zu allen Eltern. Man stelle sich das vor.)

      • Katharina sagt:

        Susi: Zum Vernetztsein ist jegliche ‚App‘ nur hinderliches Beigemüse. Viele Leute sind nicht einmal im Stand, auf einer Combox eine Mitteilung zu hinterlassen. Stattdessen hängen sie auf und senden eine SMS, wo nur drin steht sie hätten anzurufen versucht. Dann rufen sie 10 Minuten später wieder an, dann nochmal Combox und dort dann nur: Ruf zurück. Statt ganz am Anfang entweder auf der Combox sagen, worum es geht, oder mindestens in einer SMS.

      • Katharina sagt:

        2: Fazit: diese neuen Vernetzungs’werkzeuge‘ scheinen common sense Kommunikation zu lähmen und die falsche Erwartung zu nähren, dass jeder Anruf sofort entgegenzunehmen sei.

        Die wissen anscheinend nicht mehr, dass das erste Mittel zur Effektivität Call Screening ist.

        Oder, dass ein Anliegen keines ist, wenn es nicht in 1-3 Sätzen formuliert ist.

      • Susi sagt:

        Kat, ich habe auch nicht virtuelle Vernetzung gemeint, sondern soziale. Freundschaftliche Verhälnisse, analoge Bekanntschaften.

      • Susi sagt:

        Kat, ich habe nicht virtuelle Vernetzung gemeint, sondern soziale. Freundschaftliche Verhälnisse, analoge Bekanntschaften.

      • Katharina sagt:

        Susie: Ich verstehe jetzt nicht, wozu Du eine Unterscheidung in virtuell und analog machst.

    • Sportpapi sagt:

      Ein Mailverteiler, der von der Lehrperson genutzt wird, wäre für offizielle Mitteilungen meiner Meinung nach allerdings auch die sinnvollste Lösung.
      @Rahel: Sollte der Lehrer ständig so kurzfristig planen, darf man ihr ruhig auch mal sagen, dass dies anders erwünscht wird. Aber mir scheint, nicht nur die jüngere Generation hat zunehmend Mühe damit, seine Anliegen klar und offen und vor allem an der richtige Stelle und in angemessener Art zu kommunizieren.

      • Rahel S sagt:

        Keine Angst Sportpapi- ich spreche dieses Thema regelmaessig an am Anfang des Jahres und wenn es sein muss, auch unter dem Jahr. Manchmal nuetzt es, manchmal nicht.

      • Sportpapi sagt:

        Wenn es nicht nutzt, dann muss man wirklich mal auch ein Zeichen setzen.

  • Jacqueline sagt:

    Bei uns gibts offiziell immer noch ein Infoblatt. Die Schüler selbst sollten ja auch informiert sein….whatsapp-Gruppen machen dann die Kids der Oberstufe selbst

  • Papperlapapi sagt:

    Mein Nokia C5 und das gleich moderne Telefon meiner Frau (das sowieso meist mit leerem Akku auf dem Nachttisch liegt….) können kein Whatsapp. Die Schule arbeitet noch nach dem guten alten „Zettel-nach-Hause“-System (morgen weisses T-Shirt mitbringen…). Elternvertretung gibts nicht. Die Telefonkette wurde, wenn ich recht erinnere, noch nie genutzt. In der Gemeindebibliothek reicht es den Namen und die Adresse anzugeben, der Ausweis liegt ??? (whs unter dem Natel meiner Lieben). Manchmal hat das konservativ-ländliche auch seine Vorteile!

    • Flori Antha sagt:

      Ist in Züri genau so, nur haben nicht alle Nokia C5

    • Sportpapi sagt:

      Wo ist der Vorteil? Auf Elternvertretung können Eltern z.B. verzichten, wenn sie das nicht wünschen. Aber das war ein Anliegen der Eltern. Auf die Zettelwirtschaft, die da hin und vor allem her läuft, könnte ich gut verzichten.

  • Reincarnation of XY sagt:

    Bei einer solchen Offiziellen Gruppe könnten sie ruhig sagen, sie soll nur für solche Mitteilungen genutzt werden, für die sie gegründet wurde. Die Chat-freudigen können ja eine zweite Gruppe bilden.

    ALSO ECHT JETZT was ist hier eigentlich los? Hat niemand mehr den Mumm direkt zu kommunizieren? Macht jeder die Faust im Sack, damit er dann im MB darüber schreiben kann? Wir brauchen nur ein ganz klein wenig Rückgrat und dann gehen solche Sachen.
    Vorschlag: Chat für solche Mitteilungen – bei dem auf Danke und Ok verzichtet wird. Und ein freiwilliger Chat für solche, die fürs Leben gern im Handy solches Zeugs posten – und alle sind zufrieden.
    Das Problem sind nicht die neuen Medien – sondern Menschen, die offenbar nicht mehr offen sagen können, was sie denken.

    • Franz Vontobel sagt:

      „Das Problem sind nicht die neuen Medien – sondern Menschen, die offenbar nicht mehr offen sagen können, was sie denken.“

      Mmhh, ich weiss nicht… sagen sie mal in so einer Hyänen-Mütter-Runde offen, was sie denken… im vorliegenden Beispiel dürfen sie einmal raten, wer nach Ausstieg aus dem Chat dort zum Thema Nummero Uno avancieren wird…

      • Roman sagt:

        Und, wen kratzt das, Herr Vontobel? genau, das ist gemeint mit offen sagen was man denkt und mit den Konsequenzen leben.

      • Sportpapi sagt:

        Ausstieg aus dem Chat ist ja auch nicht die angemessene Lösung. Aber mal ein kurzes „Stopp – bitte diesen Chat nur für dringende Mitteilungen benutzen“ wäre doch kein Problem, oder?

      • Franz Vontobel sagt:

        „Und, wen kratzt das, Herr Vontobel?“

        Das Kind vielleicht, das weiterhin mit den anderen Kindern in die Klasse muss..?

        Aber ja, das muss halt auch lernen mit den Konsequenzen zu leben…

      • Reincarnation of XY sagt:

        Das ist wirklich nicht so schwer. Man muss es ja nicht chatten. Sondern ruft die Organisatorin an, lobt sie für die Super Idee mit dem Chat und sagt, dass es gut wäre einen zu haben allein für die Mitteilungen, ohne „danke“ und „ok“, damit die Mitteilungen nicht untergehen und sich niemand ausklinkt (was ja die gute Idee zunichte macht), und einen zweiten, für die die sich noch austauschen wollen. Wenn man das nett und anständig sagt, fühlt sich niemand betupft.
        Das ist Kommunikation.
        Wenn man hingegen hier öffentlich Dampf ablässt, wird vielmehr für Empörung sorgen.

  • Stefan W. sagt:

    Im Prinzip könnte man sich ja auch darauf einigen, dass in der Gruppe nur Schulmitteilungen gepostet werden, und dass Antworten nicht erwünscht sind, ausser, wenn das Posting ausdrücklich dazu auffordert.
    Für allen anderen Smalltalk kann eine andere Gruppe gegründet werden. Kostet ja nichts.
    Aber klar: Dazu müsste man miteinander diskutieren 😉

  • Rahel S sagt:

    Das kenne ich nur zu Gut. Whats App Gruppen fuer die Schulklassen, den Kindergarten, den Hort, den Basketballklub….
    Ich informiere meist zuvor die Verantwortlichen, dass ich in solchen Gruppen nicht dabei sein werde, wenn man bloss unnoetige Saetze lesen muss und steige dann aus. Zum Glueck gibt es ja auch andere Moeglichkeiten (auch auf Whats App)- so dass ich die wichtigen Infos erhalte ohne das ganze Blabla einiger anderen Eltern.
    Vorausplanung und rechtzeitige Information per altmodischem Brief ist auch eine Moeglichkeit.

  • Fabian sagt:

    Schulausflug in die Bibliothek? Vor 30 Jahren hat man da allen Schülern ein Infoblatt in die Hand gedrückt, das sie zuhause den Eltern abgeben mussten. Rundtelefon gab es nur für Notfälle, z.B. wenn eine Schulreise über Nacht abgesagt werden musste. Während meinen 13 Schuljahren nie gebraucht…

    • Luise sagt:

      Vor 50 Jahren gab es nichts solches. Wir hatten zu Hause nicht mal ein Telefon. Trotzdem ging alles gut!

      • Franz Vontobel sagt:

        Vor 100 Jahren mussten wir erst Feuer machen, um die Rauchzeichen senden zu können!

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Franz Vontobel

        also unsre sind vor 100 Jahren gar nicht zur Schule sondern waren in so ner Art Haussklavendasein engagiert…

      • Fridolin Stenz sagt:

        Vor 20’000 Jahren haben wir die Nachricht einfach auf einen Säbelzahntiger geschrieben, der ging dann immer in den Höhlen mit den Kindern vorbei.

      • Susi sagt:

        😀

    • Sportpapi sagt:

      Leider machen es die Lehrerinnen unserer Jungs immer noch per Infoblatt. Ich wäre für eine zeitgemässere Lösung…

      • dres sagt:

        Glücklicherweise macht es die Kindergärtnerin unseres Grösseren mit Infoblatt. Ich würde das Natel in die Aare schmeissen, wenn ich in einer Eltern-WhatsDings-Gruppe mitmachen müsste. Irgendwann ist dann gut mit sozialen Medien – diese bleiben bei mir immer noch Privatsache.

      • Sportpapi sagt:

        Ein Mailverteiler wäre ein guter Kompromiss.

      • dres sagt:

        Genau, Mailverteiler reicht völlig aus. Wobei auch beim Mailverteiler das Risiko von Spam durch geschwätzige Mütter (sic!) relativ gross ist.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Ich bin Ihrer Meinung, mich nervt diese Zetteli-Wirtschaft auch und ich würde E-Mail (oder von mir aus auch Whats App) vorziehen. Allerdings kann ich das Argument, dass man dann zweigleisig fahren muss, weil es tatsächlich noch Leute ohne E-Mail gibt, schon noch nachvollziehen…

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