Ein Tiroler Alptraum
Ich steh am Berg. Wie ein Esel. Wie ein Ochs. Tatort Talstation. Wir haben gerade das Schild «8 Minuten Wartezeit» passiert. Mit der linken Hand stemme ich den roten Bob. Modell Alpengaudi. Mit der rechten den original Davoser Schlitten. Samt Aufsatz. Und einem Fell, das ständig auf den nassen Boden zu fallen droht. Unter den Arm eingeklemmt einen Meter Kinderski (Modell Papagallo & Gollo) und ein paar Skischuhe.
Am Drehkreuz drehe ich fast durch. Mein Skipass tief in der Jackentasche gibt nicht an. Und dann, piep, dreht das Drehkreuz plötzlich doch. Der Davoser klemmt. «Papa, wo bisch?» Ich halte den Pass nochmals hin: piep, piep, piep, Doppelbenutzung. Der Ochs in mir schnaubt. Ich spiele mit dem Gedanken, ein krimineller Ausländer zu werden.
Dann sind wir drinnen in der warmen Gondel. Draussen schneit Österreich. Wir befinden uns mitten in Tirols Skidimension. Zu Haus in Serfaus. Familienurlaub vom Schönsten. Supa! Es ist die Hölle, Hölle, Hölle. Und ein Wahnsinn: 100 Prozent Schweizer. So also müssen sich Deutsche auf Mallorca fühlen.
Mein Handy summt. Der «Tages-Anzeiger» meldet, dass sich die Durchsetzungsinitiative voraussichtlich doch nicht durchsetzt. Der erste Lichtblick in diesen Skiferien. In denen ich gar nie Ski fahre. Sondern mir abwechslungsweise mit dem Davoser und dem Bob die Bandscheibe verknackse. Was für ein Alpengaudi.
Fazit nach Tag 2: Unseren ersten Skiferien mit den Kindern droht ein Fiasko. Trotz Viersternfamilienhotel. Trotz 5-Gang-Menüs. Die Dame am Empfang, die das gleiche rot-weisse Muster wie die Vorhänge trägt, hat uns in die einzige Familiensuite ohne separates Kinderzimmer gebucht. Also jeden Abend eine Lektion in Zen: mucksmäuschenstill im stockdunklen Zimmer warten, bis die Kinder (und wir mehr oder weniger auch schon) eingeschlafen sind. Ohmmmmm.
Das nächste Mal wieder Airbnb. Ein zweistöckiges Chalet. Sonst sehe ich das Weiss zwischen dem Rot nicht mehr. Obwohl, das Hallenbad mit Wasserrutsche und Aussenpool würde fehlen. Im Gegensatz zum Zimmerteppich. Damit die Kleinen nach dem Hallenbad nicht einfach den Bademantel in die Ecke schmeissen und füdliblutt darauf spielen, packe ich die Erziehungskeule aus: «Wenn ich dreimal pfeife, kommen die Käfer aus dem Teppich und marschieren direkt in euer Füdli.»
Keine Käfer, dafür Murmeltiere gibt es auf den Skipisten. Murmli, so heisst das omnipräsente Serfaus-Fiss-Ladis-Maskottchen, übernimmt in der Tiroler Skidimension, die richtigerweise Skidisneyland heissen müsste, den Job von Mickey Mouse. Auf der Kinderschneealm schallt jeden Tag das Super-Murmli-Lied aus den Lautsprechern: «Super Murmli, unser Held, der was auf die Bretter stellt!»
Wow. Die Skischule, die ist echt supa gemacht. Und jetzt, am einzigen Tag, an dem die Sonne scheint, erfasse ich langsam auch die ganze Tiroler Skidimension. Nach fünf Tagen Skischule fährt unsere ältere Tochter (5) zum Abschluss ihr erstes Skirennen. Mit leuchtenden Augen kriegt sie eine Medaille samt Murmli-Pass. Ich bin gerührt. Und während wir alle zusammen ein letztes Mal das Super-Murmli-Lied singen, überlege ich bereits, wie ich das nächste Jahr durchs Drehkreuz komme, wenn die kleine Tochter (2) auch Schi foan will.
So viel zum Thema Skiferien. Und wenn ihr am Sonntag nicht Nein stimmt, pfeife ich dreimal.
Après-Ski für die Kleinen: Pistenunterhaltung mit Super Murmli. Video: Porsche Chips/Youtube
103 Kommentare zu «Ein Tiroler Alptraum»
Ha! Wir fahren jedes Jahr in die Lenk! Kein Anstehen am Skilift, super Pisten und wunderbar freundliche Menschen! Gleichzeitig noch etwas für die Schweizer Wirtschaft getan. Wohl mehr wert als diese komische Politwerbung im Mamablog!
Was für eine Pfeife.
Ein bisschen Hirn einschalten, organisieren, checken, telefonieren und Ferien werden auch mit Kindern nicht ganz sooo stressig. Aber es ist halt so spieeeessig und bünzlig; organisierte Ferien bäh, bäh, bäh.
Für die Skiferien gehen wir seit 6 Jahren ins Tirol und die Leistung von Hotel, Skischule, Vermietung etc. ist top. Auch mit anderen Familienhotels in Austria immer alles gelungen. Es gibt immer Auskunft über alles (z.B. separates Zimmer). In der Schweiz bin ich zuviel auf den „Ranzen“ gefallen. Abgesehen, dass Preis-/Leistung in der CH mehrheitlich eine Katastrophe ist.
Auch werden Kinder ausserhalb Deutschlands und der Schweiz generell NIE oder nur von wenigen als etwas störendes angesehen sondern als etwas normales und dazugehörendes. Gutes Gefühl das.
Warum müssen diese Mama-Blogs immer mehr mit politischem gemischt werden, das überhaupt nichts mit dem Thema zu tun hat? Ausser Herr Tschannen, der immer lesenswert ist, kann ich bald niemanden mehr lesen – schade!
Finde ich auch schade, denn was Skiferien mit Kindern mit der DSI zu tun haben sollen, verstehe ich nicht so ganz. Und vor allem finde ich es schade, dass der Schreiber hier offensichtlich seine „unschuldigen“ Kinder als Vehikel benutzen muss um seine politische Einstellung öffentlich kundzutun. Die TA-Blogs sind für mich etwas, das man auch mal mit einem Augenzwinkern betrachten kann und nicht immer alles tierisch ernst nehmen muss, sie dürfen meiner Ansicht nach aber dennoch spannend, informativ, unterhaltsam und sprachgewandt geschrieben sein.
Ich verstehe die Geschichte nicht. Da geht jemand in die Skiferien, der gar nicht Ski fährt. Bucht für die Kinder Klamauk, und wundert sich, dass er ihn erhält. Ist irgendwie gestresst, obwohl das eine Kind doch im Unterricht ist, und das andere, wenn es gerade nicht schläft, auch mal abgegeben werden könnte – oder man gemeinsam viel Freude wahlweise im Schnee oder im Hallenbad haben kann.
Und das Geschleppe? Wo ist denn die Mutter? Und weshalb kann ein Kind seine Skier nicht selber tragen?
Grüsse aus den Skiferien, die zwar nicht immer entspannt, aber dafür sehr erlebnisreich sind
Ich sag nur: Luxusprobleme!!!
Ich liebe Ihre Kolumnen. Die Prognose zur „dümmsten Initiative je“ (O-Ton mein Gatte) war auch mein grösster Lichtblick in einer stressigen Zeit… Jetzt bin ich gerade ohne göttergatten in den Skifahrern – brutal streng, ich nehme jetzt ein Bier.
Skiferien sollte das heissen.
„Und wenn ihr am Sonntag nicht Nein stimmt, pfeife ich dreimal.“ Das ist es dann wohl, was uns dieser Schreiber heute mitteilen wollte: Wie Multi-Kulti-intelligent er ist. Obwohl er nicht mal mit Skiferien in einem Nachbarland klar kommt, für welches er nicht mal spezielle Fremdsprachenkenntnisse braucht.
Was heisst denn „Multi-Kulti-intelligent“? Finde im Duden keine Definition und kann mir darunter nichts vorstellen…
@Franz Vontobel
meint wohl der Autor sei der Ansicht, nur er (und alle diesbezüglich mit-ihm-Stimmenden) sei bezüglich einer bestimmten Abstimmungsvorlage zu den wirklich Klugen zu rechnen, denn sonst müsste ja nicht zur Schiedsrichterpfeife gegriffen werden… Und diese in Anspruch genommene Klugheit/Weisheit/Weitsicht- was auch immer- stellt Bruno Menzi wohl bisschen in Frage.
Sie, Brunhild Steiner, haben das richtig interpretiert. Sorry @ Hr. Vontobel, bin halt manchmal etwas ideenreicher als Bücher, welche schon lange im Regal stehen…und ich habe auch nichts gegen andere Sprachen und Kulturen (habe ich auch schon genossen und erlebt, und mich dabei versucht anzupassen und zu integrieren), aber wenn sie einem im eigenen Land zu dominieren und überstimmen beginnen, finde ich das nicht mehr so lustig. Jeder Migrant (denn es geht ja aktuell nicht „nur“ um Kriegsvertriebene) ist heute offenbar besser vernetzt und flexibler als die Regierenden, welche schon seit Monaten und Jahren mit diesem „Migrantenproblem“ (für mich ist das eher eine logische Globalisierungs-Zeiterscheinung) rumeiern, und das sollte einem dann vielleicht schon mal etwas zu denken geben…
Tja, wenn der Hotelbesitzer gewusst hätte, dass dieser Gast ein blogger ist und seine Erfahrungen gleich brühwarm an Hunderttausende von Lesern weiter berichtet, dann hätte er vielleicht nicht ausgerechnet ihm die einzige Suite ohne Kinderzimmer gegeben….
Also nächstes mal beim Buchen diskret anmerken: Journalist, Tagesanzeiger, spezialisiert auf das Thema Familie und Familienurlaub.
Danke, hab mich jetzt grad kaputt gelacht. 🙂
Familiensuite ohne separates Kinderzimmer, das ist tatsächlich Strafverschärfung… Ist das nicht schon falsche Darstellung der Tatsachen? Oder muss man nächstes mal beim Buchen darauf achten, dass es 2-Zimmer-Suite heisst?
Diese Enttäuschung kann ich gut nachvollziehen. Aber vielleicht kann man mit etwas Kerzenschimmer und schlafen gehen mit den Hühnern (dafür schon um 7 auf der Piste sein, vor allen anderen) doch noch was daraus machen…
Suite heisst nicht abgetrenntes Kinder- oder abgetrenntes Schlafzimmer, sondern einfach grosses Zimmer. Daher immer Zimmerpläne studieren. Hier sind österreichische Hotels sehr vorbildlich. Grundriss auf der Website.
AAARRGGHHH!!! Jetzt geht mir dieser Supermurmli-Song nicht mehr aus den Ohren! Danke Rinaldo!
Schnee, Sonne, neue Umgebung, besonderes Essen: Als Kind hätte ich sicher auch Ferien in besagtem Skigebiet Schönes abtrotzen können. Albträume hätten mir aber diese seltsamen „Murmlis“ beschert. Zum Beispiel bei der Vorstellung, dass die nachts vom Balkon aus in die Familiensuite glotzen würden. Wer denkt sich denn heute noch solche Maskottchen aus?
Mein Gott, was ist das wieder für ein Gemecker in den Kommentaren. Wenn jemand sich lieber Ferien im 4-Sterne-Hotel statt in der Ferienwohnung gönnt, wo liegt das Problem? Soll man auch jeglichen Luxus verzichten, bloss weil man Kinder hat?
In einem Punkt muss ich gewissen Kommentaren allerdings zustimmen: Auch wenn ich gegen die Initiative bin, die DSI-Propaganda hat in einem solchen Blogbeitrag schlicht nichts zu suchen.
Und zu guter Letzt: Nein, eine sogenannte „Familiensuite“ ohne separates Kinderzimmer geht gar nicht. Wirklich.
Das Gemecker ist eigentlich vor allem im Blogtext…
Das Interessante an dem Text ist eigentlich, dass darin herausgearbeitet wird, dass man mit einem 4-Sterne-Hotel schlechter fährt als mit einer Ferienwohnung, wenn „Familiensuite“ einfach „1 Zimmer mit 4 Betten“ bedeutet.
Ich finde es wertvoll, dass der Autor den Rest der Menschheit hier warnt.
Eine solche Warnung ist nicht nötig, im 4-Smiley-Kinderhotel bekommt man ein separates Kinderzimmer, wenn man eins bucht.
Kann mir jemand verraten was der letzte Satz Soll? „Und wenn ihr am Sonntag nicht Nein stimmt, pfeife ich dreimal.“
und den Satz. „dass sich die Durchsetzungsinitiative voraussichtlich doch nicht durchsetzt. Der erste Lichtblick in diesen Skiferien.“
Es wäre das gleich wenn jemand einem Kochblog hat und da mal ein Paar politische Statements in verpackt. die haben hier nichts zu suchen.
Was zeigt sich noch mehr:
– Der gute Herr weiss nicht wie man ein Hotel bucht
– Er weiss nicht wo man mit kinder in den Skiferien fährt
– Er pfeift auf die CH und fährt lieber in das billigere? Tirol (aber trotzdem billige Politische CH Statements abgeben)
– Er hat einen nicht nachvollziehbares Schmutz syndrom und möchte dies auf sozial pädagogische Art seine Kinder weitergeben
Skiferien ohne den ganzen Zirkus in einer gemütlichen Wohnung in Gehdistanz zu Gondel/Skilift in der Schweiz und alles geht sehr entspannt.
Ich werde nie verstehen, weshalb man sich a) ins Ausland begibt dafür und b) dann noch in einem Kinderhotel absteigen muss…
Kinderhotels sind super. Meine Schwiegereltern waren letzte Woche wieder in einem mit unserer Tochter, die dann jeden Morgen Ski fuhr mit den Skilehrern des Hotels. Sie liebt es und dank des Kinderhotels hat sie überhaupt Gelegenheit dazu. Sie kennt das so, seit sie 2 ist und freut sich immer riesig. Auch die Gesellschaft der anderen Kinder ist für ein Einzelkind toll.
Genau.
Wir hatten ganz ähnliche Ferien wie die von RD, als wir mit zwei kleinen Kindern das erste Mal in die Skiferien gefahren sind, haben die Ferien als puren Stress empfunden. Beim nächsten Mal haben wir ein Kinderhotel gebucht und sind in den folgenden Jahren, wann immer möglich, immer wieder hingefahren: wunderbar! Die Eltern haben einen halben Tag Zeit für sich, die Kinder schliessen neue Freundschaften und lernen, ohne elterliche Einmischung, Ski fahren und Snöben und allen ist gedient.
Es gibt tatsächlich mehrere Arten, Ferien zu machen. Und bei uns hat es eine Weile gedauert, bis wir diejenige Art gefunden haben, die zu uns gepasst hat – die muss aber anderen nicht gefallen.
Die Kinder haben gerade ihr erstes Skirennen hinter sich, im Skilager für das sie sich selber angemeldet haben..
Es geht also auch ohne Alptraum, den wir uns ohnehin nicht leisten könnten..
Schon wieder so ein Artikel, der mir zweierlei beweist:
1. Ferien sind total überbewertet.
2. Ich bin wieder einmal froh, dass unsere Kinder nicht in der Schweiz aufwachsen mussten. Hier hat Migrationshintergrund einen entscheidenden Vorteil
Was hat das mit Kindern, die in der Schweiz aufwachsen, zu tun? Dass die länger fahren müssen ins Tirol?
Er will damit wohl sagen, spätestens in Serfaus werden wir alle zu Migranten. Unsere Kinder als Armutsmigranten in Oesterreich, sozusagen.
Die ersten Skiferien und Skischultage habe ich auch in alptraumhafter Erinnerung….. Unterdessen weiss ich wie und wo es besser geht. Nicht im Tirol. Südtirol – die Anreise lohnt sich allemal. Besseres Wetter, besseres Essen, bessere Pisten. Nicht überfüllt, kaum anstehen, kaum Schweizer. Familienzimmer mit abgetrennten Kinderzimmern, kleine Hotels und Skischule ohne Almdudler. Das gibt Erholung pur und Skispass für ALLE….
Ja, habe genau die gleiche Erfahrung gemacht. Super auch mit vier Kindern. Aber nicht zu laut sagen…
Zum anderen Thema: Man kann auch per Post Nein, Nein, Nein und Ja stimmen, dann hat man das ganze Wochenende für anderes zur Verfügung.
@Susi: 🙂
Um ein Ja, nein, nein und Ja mit der Post abzulegen, ist die Frist (Poststempel!) gestern abend abgelaufen… 🙂
CAROLINA!!!! Ja zum Heiratszeugs??? Was ist mit den Schwulen? Geht doch gar nicht?
Susi: das war nur eine Replik auf Ihr Abstimmungsverhalten! Erstens weiss ich die Reihenfolge nicht mehr und zweitens habe ich ein Ja und drei Nein eingelegt – jetzt raten Sie mal….. 🙂
Ah, Gottseidank, Carolina!!
😀
solange die Leihmutterschaft nicht erlaubt ist sind ja die Schwulen auch diskriminiert..
@Susi: Sicher nicht Ja zum „Heiratszeugs“. Ja zum Gotthard!
Woher wissen Sie das, ‚Hans‘? Könnte doch sein, dass ich das Ja zum ‚Heiratszeug‘ eingelegt habe und Nein zum Gotthart, oder? Würden Sie mich dann aus dem Blog schmeissen wollen bzw wäre ich dann unten durch hier?
@Jürg: „solange die Leihmutterschaft nicht erlaubt ist sind ja die Schwulen auch diskriminiert..“
Also kann man ja getrost auch das Heiratszeugs annehmen?
@Carolina: „Würden Sie mich dann aus dem Blog schmeissen wollen bzw wäre ich dann unten durch hier?“
Das ist ein interessanter Gedanke. Was, wenn Ihr Ja gar für die Durchsetzungsinitiative wäre? Würde das irgendwer überhaupt zugeben? Oder nur heimlich stimmen?
Eben, Susi! Bin mir gar nicht sicher, ob ich das zugeben würde – sicher an anderer Stelle, aber hier?
Der moralischen Empörung, die schon manchmal wegen Lächerlichkeiten geäussert wird, will sich sicher nicht jeder aussetzen…..
Oh, echt?? Darum müssen sie dann eben viel trinken, um der Blasenentzündung vorzubeugen… 😀
Also ich erledige das für meinen Teil grundsätzlich innert 5d nach Erhalt des Stimmcouverts, Carolina, auf dass ich danach jegliche noch so verzeifelt-zweifelhafte Beeinflussungsversuche vor dem Wochenende mit einem Achselzucken zur Kenntnis nehmen kann. Sei es in Blogs oder Bahnhofshallen.
Genau, und dann frag ich mich immer warum da 7 Tage vor Deadline noch in der Arena um den Brei laviert wird. Da hat sich doch jeder schon lange seine Meinung gebildet und diese auf Papier gebracht und eingeworfen…
M.F.: Das 5d ist lustig! Tönt so nach Medikamentenanwendung! 🙂
Oh Mist! Déformation professionnelle nennt man das wohl…. 😉
Geht mir ähnlich, MF, aber 5d schaffe ich selten – und dieses Mal habe ich doch länger gehadert…..
@Martin: Dieses Mal war bei mir die Sache innert zwei Tagen erledigt, aber die Sachlage ist nicht bei allen Abstimmungen so klar. Da kann es schon mal vorkommen, dass ich aufgrund eines langwierigen Meinungsbildungsprozesses das Couvert erst am letztmöglichen Termin einwerfe oder mich sogar am Sonntag an die Urne bemühe.
Carolina, doch! Gerade hier wäre es angebracht, die Karten offen zu legen und Sie würden sich mehr als vor den Kopf gestossen fühlen, wer ein Ja zur DI angekreuzt hat. Die Statements der jeweiligen Protagonisten sprechen für sich…
Qed, Widerspenstige: Genau das habe ich ja gemeint: jemand, der Ja für die DSi gestimmt hat und sich hier (!) outet, müsste ein dickes Fell haben. Denn wie Sie ja klar und deutlich sagen, wäre damit bewiesen, dass dieser ein Unhold, SVP-Depp, Fremdenhasser und überhaupt doof sein muss – zumindest verstehe ich Ihr ‚…mehr als vor den Kopf gestossen fühlen….. so. Wie sollte dieser dann noch beweisen, dass er vielleicht gute Gründe hat?
carolina, es gibt keinen einzigen guten grund, für die dsi zu stimmen. die gründe, die es gibt, sind böse und nicht gut.
ich sage immer, dass die leute, die damals in das fahrwasser von hitler gerutscht sind, nicht alle böse waren. sie lebten in ihrer zeit und die dinge passierten schleichend. aber heute kann man nicht einfach so ins fahrwasser geraten und nicht merken wohin sich die dinge entwickeln. wer hier nicht nein stimmt, der will diese bestimmte entwicklung. das kann man keinen guten grund nennen.
Hier würde so mancher sich gerne verbiegen, wenn er denn konkret darauf angesprochen würde…
Wie ich gestimmt habe, dürfte klar in meinen bisherigen Statements in diesem MB ersichtlich geworden sein:
Nein, Nein, Nein und Ja zur Stopp der Nahrungsspekulation. Dass hier darüber nicht diskutiert werden sollte, wie einige Kommentare zeigen, ist wohl ein schlechter Scherz oder irre ich mich? In einer direkten Demokratie, wie ich sie verstehe, soll über politische Themen überall diskutiert werden. Damit das einigermassen kultiviert abläuft, sollte an Grundschulen vermehrt das Rüstzeug dafür erarbeitet werden. Die meisten Schulabsolventen wissen ja nicht mal, wie man ein Stimmformular richtig ausfüllt, geschweige den komplizierten Abstimmungstext richtig interpretieren.
Natürlich soll und muss darüber diskutiert werden, das ist das A und O! Aber eine Demokratie misst sich auch und vielleicht sogar vor allem daran, wie man mit dem Anders-Abstimmenden bzw politischen Gegner umgeht – jemand, der nicht in meinem Sinne abstimmt, nervt mich zwar, aber er ist deswegen nicht automatisch ungebildet und weiss nicht, wie man Abstimmungsunterlagen liest……
WS: „Die meisten Schulabsolventen wissen ja nicht mal, wie man ein Stimmformular richtig ausfüllt, geschweige den komplizierten Abstimmungstext richtig interpretieren.“
Woher nehmen Sie diese Information?
Wenn Abstimmen so schwierig wäre, dass es nur die Klugen schaffen, kämen die Resultate wohl jeweils nicht so bescheuert raus.
es gibt nur einen grund, die durchsetzungsinitiative anzunehmen: bösartigkeit. und zwar richtig miese. dummheit oder uninformiertheit reicht dazu nicht aus.
Selig die, die die Welt und ihre Mitmenschen einfach in gut und böse einteilen – man kann sich Diskussionen dann sparen und seinen Heiligenschein pflegen…..
Apropos böse, tina: Sie wollten mir sicher noch erklären, woran Sie Ihren Vorwurf, dass ich meine Klienten geringschätze, festmachen? Würde mich tatsächlich interessieren…..
carolina: ich habe weder die welt noch mitmenschen eingeteilt, und ansonsten gibt es kaum etwas, das man in gut und böse einteilen könnte. aber der einzige grund, für diese initiative zu stimmen, kann nur bösartigkeit sein. denn gute gründe gibt es nicht. all die vorgeschobenen gründe kann man in wenigen worten widerlegen.
entschuldige bitte, ich habe jene diskussion nicht mehr im kopf. es ging mir, wenns mir recht ist, darum, dass aus all deinen vielen worten keine wertschätzung für deine klientin sprach.
„ich habe weder die welt noch mitmenschen eingeteilt, und ansonsten gibt es kaum etwas, das man in gut und böse einteilen könnte.“
Doch, genau das haben Sie heute gemacht, tina. Demokratie ist wohl nicht so Ihr Ding, was ich soweit ok finde. Aber weshalb stehen Sie nicht dazu?
quatsch MF. ich äusserte mich über diese eine initiative und den einzigen grund, weswegen man dafür stimmen könnte. weil es keinen einzigen anderen grund gibt, aus dem man ansonsten dafür sein könnte. jeder andere angebliche oder vorgeschobene grund kann mit einem satz widerlegt werden
oder eben: es gibt keinen einzigen guten grund, für diese initiative zu stimmen. der einzige grund, dass man für diese initiative sein könnte, kann nur bösartigkeit sein. ich habe mir das reiflich überlegt. das ist weder gegen demokratie noch gegen irgendwelche menschen, das ist auch nicht schwarz weiss gedacht und ich stelle niemanden in irgendeine ecke.
wer dafür stimmt, kann einfach nur einen grund haben. es gibt keinen einzigen guten grund, dafür zu stimmen.
und carolina: ich glaube nicht, dass du für die DSI gestimmt hast. ich halte eigentlich viel von dir, auch wenn dieser blog hier nun ja wirklich nicht eine grundlage bildet, um sich ein bild einer person zu machen. auch dass ich mich dazu äusserte, wie du dich über deine klientinnen äusserst hat nichts mit dir als person zutun, sondern mit jener äusserung. ich meine da gibt es 100% carolina und ich habe wegen einem textchen gemeckert. das textchen macht nicht ein 1/100000000000 von dir aus. ist mir noch wichtig, dass das verstanden wird
Susi, fragen Sie doch einfach mal in Ihren Klassen nach und machen sich so ein Bild davon? Wäre noch aufschlussreich.
Ich unterstütze hier tinas Aussagen im Wesentlichen und denke mir gerade, wer ein Ja zur Durchsetzungsinitiative eingelegt hat und es aber nicht zugibt.
WS: Ich unterrichte nicht Grundschule, sondern Gymnasialstufe. Und natürlich können die im Stimmalter die Abstimmungsbröschüre verstehen. Das Leseverständnis reicht dort einiges weiter, die müssen ja studierfähig sein, wenn ich sie abgebe.
Ich staune einfach ab ihrem Weltbild, das sie irgendwie aus einem Zauberhut ziehen. Im Gegensatz zu Ihnen haben meine Schüler gelernt, ihre Behauptungen zu begründen.
Sie missverstehen meine Intention im Gesagten oben, Susi. Es geht mir um das Abstimmungsverhalten und deren Folgen für unsere direkte Demokratie. Gerade weil Sie ja zukünftige Studierende unterrichten und somit bereits jetzt zum Teil Stimmberechtigte darunter sind, wäre eine Umfrage doch interessant, ob a) überhaupt abgestimmt wurde und b) ob der Abstimmungstext klar verständlich war.
Die anderen Grundschulabgänger können erst befragt werden, wenn sie an einer entsprechenden Umfrage teilnehmen. Die meisten dürften so einer Umfrage fern bleiben, wenn nicht an einer Berufsschule danach gefragt wird. Verstehen Sie jetzt besser, um was es mir dabei geht?
Und wieder einmal weiss ich, warum ich nicht mehr Skifahren gehe (abgesehen davon, dass es zu teuer ist) und warum ich die alpine Sozialisierung unserer Tochter outsource.
Absolut! Hatte auch schon immer eine Abneigung davor und heute erst recht. Verstehe nicht, was so erstrebenswert daran sein soll, sich mit Tausenden von (nicht selten besoffenen) Trollen auf den immer öfter künstlich beschneiten Skipisten des Alpenraums herumzutreiben und jede Minute darauf gefasst sein zu müssen, von irgendeiner Pistensau umgepflügt zu werden.
Genau! das letzte Mal (1999?) hat mich eine Engländertussi über den Haufen gefahren, kein Witz!!
Und die unbequemen Skischuhe!!
Nur schon beim Geruch des Wintersportequipments und dessen Geräuschen, dem Knarren der Schuhe, dem Klacken der Skis, läuft es mir eiskalt den Rücken runter…
Haha, das war wahrscheinlich ich, Susi! Ich hab‘ es bis heute nicht gecheckt! Sorry again 😉
Carolina, sie sind eine Engländertussi?
Yep, ziemlich waschecht! Trage aber im Winter Strumpfhosen 🙂
„Trage aber im Winter Strumpfhosen“…
Verstehe zugegebenermassen nur Bahnhof. Trägt man denn auf der Insel keine?
MF: Schon mal in England die Damenwelt genauer angeschaut? Ist eine alte Tradition, dass diese auch im tiefsten Winter ohne ‚tights‘ herumläuft……. Meine Mutter war Gynäkologin und regt sich bis heute über dieses idiotische Verhalten auf 😉
„Schon mal in England die Damenwelt genauer angeschaut?“
Meine Kontakte beschränken sich offen gestanden auf eher oberflächliche im Rahmen von Ferienaufenthalten auf iberischen Inseln, damals in meiner Jugendzeit… 🙂 Aber ich lerne dazu.
Da finden Sie diese Gruppe aber ganz besonders, MF! Allerdings natürlich kaum im Winter, wenn die blau-angelaufenen Beine ganz besonders auffallen
😉
Believe it or not, aber es hatte da teils Horden junger britischer Damen, Carolina. Nur aufgrund der angenehmen klimatischen Verhältnisse imponierten die in aller Regel freizügigen Beine nie durch ihre Farbe. 😉 Daher meine Ignoranz.
@Carolina: Oh, voll, aus irgendeinem Grund glaubte ich bis anhin, Sie seien Deutsche!
Ich trage auch nie eine Strumpfhose, ausser wenn ich im Winter ein Kleid oder einen Rock anziehe.
Susi: sind schon auch ein paar deutsche Gene in mir….
Die englischen Damen (gebrauche das Wort jetzt mal im weitesten Sinne) tragen keine tights im Winter, egal ob sie (Mini-)Rock oder Kleid tragen… Das ist ja das Elend! 🙂
Jetzt noch am richtigen Ort:
oh, echt?? Darum müssen sie dann eben viel trinken, um der Blasenentzündung vorzubeugen…
(Witze werden beim zweiten Mal NOCH lustiger… *seufz*
Wieso nicht beides: Am Wochenende Nein stimmen und das nächste Mal die Skiferien hier in der Schweiz verbringen und hier bisschen die Wirtschaft, den Tourismus ankurbeln? Als ob wir hier nicht auch Winter- und Skigebiete hätten – und sehr oft sogar in der Nähe, in gut einer bis 1.5 Stunden erreichbar :). Es muss mit kleinen Kindern ja wirklich nicht gerade das „überfüllte“ Fiss-Serfaus-Ladis sein – ein kleineres, ebenso familienfreundliches, Skigebiet reicht alleweil :). Sofern es dann auch genügend Schnee hat ;).
Ich war die letzten Wochen an den Wochenenden in den Flumserbergen, am Pizol, in Grüsch-Danusa, in Wildhaus und in Klosters-Madrisa: Seit Mitte Januar sind die Schneeverhältnisse super! Angestanden bin ich nie länger als 5 Minuten, meist überhaupt nicht. Es gibt so viele tolle kleinere Skigebiete, die für Ferien und Tagesausflüge mit Kindern, aber auch für Erwachsene ein super Angebot bieten! Für Anfänger ist das Kinderland in Grüsch meines Erachtens unschlagbar toll gemacht. Die Riesengebiete, die mit 8er Sessellifte 3000 Personen pro Stunde auf überfüllte Pisten schaufeln, sind nicht so mein Ding.
Wir waren in der Schweiz in einem kleineren Skiort. Kein Anstehen, Super Skischule für die Kinder mit Skirennen…
Mittagstisch für die Kinder bis 14 Uhr (und wir Eltern am Skifahren). Was will man mehr, Kinder happy, Eltern happy.
Gaudi ist übrigens nicht mehr gefragt. Das war mal vor ca. 20 Jahren vielleicht.
Ja was soll man dazu sagen?
1. First-World-Problems
2. Jeder ist seines Glückes Schmied
3. Eine grosse Anzahl „wieso“. Wieso drei Stunden Anreise auf sich nehmen? Wieso die Riesen Skiarena Serfaus? Wieso Hotel? Wieso bei der Buchung nicht auf ein separates Kinderzimmer geachtet?
Es gibt so viele wunderbare kleine Skigebiete, die für Kinder völlig genügend sind. Wo man mit den Skis direkt vor die Ferienwohnung fahren kann. Die auch gar nicht teuer sind, obwohl sie in der Schweiz liegen
Was soll man dazu sagen? Wieso so humorlos?
Ich mag Menschen die über sich selber lachen können, so wie der Autor.
Absolut!
@Lala: Nun, gut, wenn der Text dann auch wirklich lustig wäre. Aber Ansprüche sind ja bekanntlich unterschiedlich.
Aber Susi: es ist doch schon ein wenig ein Elend, wie sofort die Zeigefinger in die Höhe schnellen: wenn man es allen Sauertöpflern recht machen wollte, dürfte man gar nicht in die Ferien (waaas, Du leistest Dir Ferien im 4-Stern-Hotel?) oder wenn, selbstverständlich nur mit dem Zug, in der Schweiz und wenn man schon so eine Umweltsau/unorganisiert/unpatriotisch ist, dann wenigstens nur von den freudigen glitzernden Augen der Superkinder berichten und sich sämtliche Beschwerden verkneifen, Sie undankbarer Mensch, Sie!
Ein neuer Moralismus treibt Urstände!
Mir ist einfach nicht klar, was der mit seinem Text will. Jammern? Lustig sein? Politik machen? Mir war beim Lesen unbehaglich. Aber vielleicht hängt das auch mit dem Wintersportthema zusammen. Meine Eltern steckten mich nämlich immer gegen meinen Willen in die Skischule…
„Mir ist einfach nicht klar, was der mit seinem Text will.“
Ich glaube eigentlich, dass das der Autor selber nicht wusste, Susi. Letztendlich hat er wohl einfach seinem Unbehagen kundgetan. Das Produkt ist dementsprechend.
@Lala: Ich habe jetzt den Artikel nicht so als „über sich selber lachen“ aufgefasst.
Eher wie ein Jammern oder, wie andere schreiben, es wird nicht so recht klar, was er aussagen möchte.
Ich hab einfach den Text gelesen und empfand es so, dass der Autor etwa alles, was man „falsch“ machen kann bei der Ferienplanung, „falsch“ machte 🙂
Und gerade wenn man bedenkt, was Skiferien kosten, auch in Österreich, sollte man diese schon sehr gut planen – oder nicht jammern.
Genau. Also ich habe mich beim Lesen einfach nur köstlich amüsiert! 🙂 Super geschrieben!
Tränen gelacht!!
Nächstes Jahr besser planen. Es gibt viele schöne Destinationen im Tirol, die Ihren Wünschen entsprechen.
… oder ganz einfach mal zu Hause bleiben, wäre doch auch eine Option. Aber dann könnte man ja hinterher keine Schauermärchen verfassen und mit Vierstern-Familenhotels nebst 5-Gang-Menues herumprahlen wie sichs gehört.
😀
Mira, warum um Himmelswillen sollte man die Winterferien im meist depressiv-grauen Mittelland verbringen? Im Sommer zuhause bleiben, warum nicht, aber im Winter? Nein, danke!