Eine Hebamme für alles!

Ärzte, Hebamme, Stillberatung: Schwangeren fehlt oft eine feste Bezugsperson. (iStock)

Ärzte, Hebamme, Stillberatung: Schwangeren fehlt oft eine feste Bezugsperson. (iStock)

Hebammen sollen in Zürich wieder vermehrt die Möglichkeit bekommen, werdende Mütter eigenständig zu betreuen. Dies forderte der Zürcher Kantonsrat vor kurzem in einem Postulat, das von der SP, AL und EVP eingereicht wurde. Die Forderung basiert darauf, dass die hebammengeleitete Geburt laut Studien die Frauen zufriedener zurücklässt und weniger medizinische Interventionen verzeichnet. Also auch weniger Kaiserschnitte. Ein Argument, das auch die SVP überzeugte. Die BDP hingegen störte sich an genau diesem Punkt, dürfe man den Frauen doch nicht vorschreiben, wie sie zu gebären hätten.

Dabei geht es bei der hebammengeleiteten Geburt um viel mehr als nur ums Gebären. Die werdenden Eltern suchen sich eine Beleghebamme in einem Spital oder Geburtshaus aus, die sie schon während der Schwangerschaft betreut, also auch die Vorsorgeuntersuchungen durchführt. Geht die Geburt los, wird die Hebamme aufgeboten. Und sie bleibt bei der Gebärenden, bis das Baby auf der Welt ist – Schichtwechsel kennt dieses System nicht. Auch die Betreuung im Wochenbett wird in der Regel von derselben Hebamme durchgeführt.

Bisher gibt es in der Schweiz erst wenige Spitäler, die mit diesem System arbeiten. «Leider halten es nicht alle Klinikleitungen für nötig, ein Beleghebammensystem zu implementieren», sagt Barbara Stocker Kalberer, Präsidentin des Schweizerischen Hebammenverbands. Und wenn doch, gibt man sich bisweilen mit nur einer Beleghebamme zufrieden. «Die meisten dieser Hebammen sind deshalb über Wochen ausgebucht, und man muss sich als Schwangere sehr früh darum kümmern, wenn man diesen Weg gehen will», so Stocker Kalberer. Manchmal liegt es jedoch nicht am fehlenden Willen des Spitals, dass nicht mehr Beleghebammen angestellt werden. Stocker Kalberer selber weiss von zwei Spitälern, die ihr Personal aufstocken möchten, aber die Jobs nicht besetzen können. Denn als Beleghebamme zu arbeiten ist anstrengend. «Man ist von der 38. bis zur 42. Schwangerschaftswoche auf Pikett für die Gebärende, das schränkt das Privatleben stark ein.»

Das Zürcher Triemli arbeitet bereits erfolgreich mit Beleghebammen, das Kantonsspital Nidwalden und das Kantonsspital Genf ebenso. «Die Erfahrungen nach den ersten zwei Jahren zeigen eine deutlich grössere Zufriedenheit der betreuten Frauen und der darin arbeitenden Hebammen», schreibt der Hebammenverband 2013 in einem Positionspapier über das Genfer Modell.

Dass Frauen die hebammengeleitete Geburt als entspannter erleben, ist nicht weiter verwunderlich. Man hat seine Hebamme während der Schwangerschaft regelmässig gesehen und ein Vertrauensverhältnis zu ihr aufgebaut. Die Hebamme wiederum kennt einen ebenfalls, weiss um die Ängste und Sorgen der Eltern und spürt, worauf die werdende Mutter anspricht.

Genau an diesem Vertrauensverhältnis mangelt es oft, wie Stocker Kalberer erklärt: «Die Geburtshilfe in der Schweiz ist heutzutage sehr stark fragmentiert: Eine Schwangere kommt im Laufe ihrer Schwangerschaft, Geburt, Wochenbettzeit und während der Stillperiode mit sehr vielen verschiedenen Fachpersonen aus unterschiedlichen Fachrichtungen in Kontakt.» Das führe manchmal zu sehr starken Verunsicherungen. «Es fehlt der Lead», sagt Stocker Kalberer, «die Frauen vermissen eine kontinuierlich anwesende Ansprechperson.»

Auch die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Hebammen müsste gemäss Stocker Kalberer verbessert werden, «im Interesse der Frau und des Kindes». Oft würden Ärzte auch gesunden Schwangeren davon abraten, in einem von Hebammen geleiteten Geburtshaus zu gebären, weil das zu riskant sei. «Viele internationale Studien konnten jedoch das Gegenteil beweisen», so Stocker Kalberer, «und das britische Gesundheitsministerium hat deswegen sogar seine Richtlinien geändert: Gesunden Schwangeren mit einem physiologischen Schwangerschaftsverlauf soll eine Hausgeburt oder eine Geburt in einer von Hebammen geleiteten Institution angeboten werden, weil dort das Ergebnis für Mutter und Kind besser ist als bei einer Geburt im Spital.»

Dass die Stärkung der Position der Hebammen wie von manchem Politiker erhofft die Kaiserschnittrate senken würde, möchte die Präsidentin des Hebammenverbands jedoch so nicht unterschreiben. «Wir Hebammen können diese Rate nicht senken, schliesslich liegt die Entscheidung bei der Frau. Aber wir können die Schwangere beraten und sie im Bewusstsein stärken, dass eine Schwangerschaft ein natürliches Ereignis ist und der weibliche Körper dazu fähig, ein Kind auszutragen und zu gebären.» Wichtig sei ihr, dass das werdende Elternpaar über alle Möglichkeiten gut aufgeklärt sei. «So können sie selber entscheiden, welcher Weg für sie und ihr Baby der richtige ist.»

97 Kommentare zu «Eine Hebamme für alles!»

  • Cornelia sagt:

    Für meine nahende Geburt im August 16 hätte ich mir eine Beleghebamme gewünscht. Das von mir ausgesuchte Spital bietet ein Beleghebammensystem an, leider verfügen bereits jetzt (im Februar) schon alle Beleghebammen über keine freie Kapazitäten mehr. Schade wird die Kapazität nicht aufgestockt, schaue ich mich in meinem Freundeskreis um, scheint die Nachfrage derzeit in der Region grösser zu sein als das Angebot.

  • Lia sagt:

    ich möchte keine dieser Hebammen sein, die dann rennen MUSS, wenn die Frau gebärt, und die ganze Zeit dabei sein muss. Was, wenn man zwei Frauen betreut und beide gleichzeitig in den Wehen liegen? Man kann ja nicht davon leben, nur eine Frau aufs Mal zu betreuen, und wenn man dann anwesend sein muss, wenn es losgeht, kann man auch vergessen, nebenbei noch „normal“ als Hebamme zu arbeiten. Dieses System passt vielleicht den Müttern, aber nicht den Hebammen. Wer so was will, kann sich eine Doula organisieren.

  • Monika sagt:

    Schade, dass bei diesem Artikel eine Schwangere bei einer Ultraschalluntersuchung gezeigt wird!! Hebammen brauchen eher ihre Hände als Maschienen.

  • Nadine sagt:

    Ich wurde durch meine Hebammen beide male sehr gut vorbereitet, betreut und nachbetreut und durfte mich im geburtshaus wirklich erholen, da bliib nichts negatives zurück! Danke an dieser stelle für eure unschätzbare arbeit! 🙂

    • Widerspenstige sagt:

      Danke Nadine für dieses schöne Statement für die unschätzbar wertvolle Arbeit von Hebammen. Es kann nicht genug gelobt werden, was diese Fachfrauen im Geburtswesen für die Gesellschaft leisten und dafür noch wenig entlöhnt werden. Dem ist entschieden die Stirn zu bieten.

  • Hannah M. sagt:

    Ohje. Schon wieder so ein Grenzthema. Hebammen sind fürs Wochenbett okay, aber sonst… ich habe zuviele von den Ratschlägen von diesen Frauen (natürlich gibt es keine Männer) verfolgt. Hätte mir (und den Kindern) viel Ärger erspart, wäre ich bei meinem eigenen Bauchgefühl geblieben. Und von wegen Hausgeburt: Passiert hier nur die kleinste Abweichung von einer geplanten „normalen“ Geburt, ist eine Hebamme allein total am Anschlag, und wenn man nicht grad in der Stadt wohnt, kann es locker zu spät sein (im dümmsten Fall für Mutter UND Kind!), bis das Notfallteam ankommt. Ich sage nur Notfall-Kaiserschnitt und Plazentaablösung… Nein danke – sicher nicht!

  • Karin Glauset sagt:

    Bei der Geburt meines 2.Sohnes vor fast 11 Jahren, habe ich eine ambulante Spitalgeburt mit Begleitung einer der drei freischaffenden Hebammen einer „Hebammenpraxis“, welche ich bei Voruntersuchungen alle kennengelernt hatte, als sehr gut empfunden….. Mich faszinierte die Tätigkeit der Hebamme…. Wie Sie mir ohne grosse technischen Hilfsmittel mit tasten, hören etc. grosse Sicherheit vermittelten….. Viel mehr als der Arzt, der mich mit modernsten Apparaturen oftmals mehr verunsicherte….. „Jedem das Seine“, das ist klar…. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass zu viel Technik die Frauen oftmals verunsichern….. Eine gute Begleitung in der Schwangerschaft und bei der Geburt durch die Beleghebamme, fördert dagegen das Urvertrauen…..

  • Hanspeter Müller sagt:

    Ich verstehe das von der SP ja nicht wirklich. Bei Handwerkern wehren sie sich dass die Arbeitsbedingungen durch Scheinselbständige unterlaufen werden. Bei der Geburtshilfe wollen sie unbedingt selbständige Hebammen, die sich in Spitälern einmieten und ohne Arbeitszeitbegrenzung, ohne soziale Absicherung möglichst billig Kinder auf die Welt stellen. Kopfschüttel…

  • Beatrice sagt:

    Als Hebamme und Mutter von drei Kindern möchte ich in diesem Blog folgendes sagen: Eine ganzheitliche Betreuung von der Schwangerschaft, über die Geburt und das Wochenbett mit der sich anschliessenden Stillzeit ist für mich persönlich etwas sehr Schönes gewesen. Es ist jedoch bereits am Anfang der Schwangerschaft wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, was möchte ich als Frau. Brauche ich einfühlsame, frauenfreundliche und selbstbestimmte Begleitung oder suche ich eine Begleitung die mir sagt, was ich zu machen habe und mich nach einem vorgegebenen Schema behandelt. Leider sind die Möglichkeiten regional sehr unterschiedlich. Eine frühzeitige Suche nach Fachpersonen würde ich auf jeden Fall herzlichst empfehlen.

  • tststs sagt:

    Doch eines noch: Unsensible Menschen gibt es hüben wie drüben; jedoch empfand ich als am unsensibelsten die Kinderärzt, welche die U1 (oder ist das schon U2, so am zweiten Tag?) durchführen. Per Zufall war ich schon 3x an einem solchen Gespräch dabei, jeweils bei Neo-Eltern. Und während diese Ärzte so aufzählten, was in den nächsten 12 Monaten so alles passieren KÖNNTE, sah ich jedes Mal die Gesichter der Eltern länger und länger werden. Ich konnte genau sehen, wie sie sich wahre Horrorszenarien vor ihrem inneren Auge ausmalten, wie ihr Kind wohl jede dieser schrecklichen Krankheiten bekommen wird… Da würde ich mir manchmal ein wenig mehr Feingefühl wünschen…

  • tststs sagt:

    Ich möchte hier zum Thema gar nicht gross dreinreden, jede(r) nach ihren Wünschen. Vom Erlebten und Erzähltem her würde ich wohl eine Geburt zuhause oder im Geburtshaus vorziehen…
    Item, aber auf eines möchte ich schon hinweisen: Die Präsidentin des Hebammenvereins heisst B. Stocker Kalberer? KALBERER? Just made my day 😉

    • Nina Bretscher sagt:

      haha super, ist mir noch nie aufgefallen, obwohl ich doch im Verband bin! 😀
      Danke dafür!

    • Martin Frey sagt:

      Der ist wirklich gut, tststs. Kann dem langjährigen Chirurgie-Chefarzt des Triemlispitals durchaus das Wasser reichen, der auf den schönen Namen… Metzger hörte. 😉

  • Ackermann sagt:

    Ich würde mir wünschen, die Ärzte würden die Frauen mehr unterstützen in der Selbstbestimmung. Mein damaliger Arzt bei der Schwangerschaft des 1.Kindes hat mir, nachdem ich ihm gesagt habe, wir hätten uns für eine Hausgeburt entschieden, das Dossier in die Hand gedrückt und gesagt, dann habe ich damit nichts mehr zu tun – machen Sie was Sie möchten, Sie tragen die Verantwortung! Wir hatten eine Wohnung, die 5 min vom Kanti weg war! Beleghebammen sollen gefördert werden, damit Frauen nicht bei wildfremden Hebammen gebären müssen und Schichtwechseln erleben! Und eben, sie sollen gemäss ihrer Verantwortung entlöhnt werden!

  • Ackermann sagt:

    Wir haben 4 gesunde Kinder – alle zu Hause geboren. Bei der 1.Schwangerschaft hätte ich mir eine Spitalgeburt vorstellen können. Einen solch intimen Moment mit einer wildfremden Person zu durchleben war unmöglich. Ich suchte in der 12.Woche eine Beleghebamme. Diese war ausgebucht. Das Geburtshaus zu weit weg entschieden wir für eine Hausgeburt. Es war richtige. Die Geburtswehen dauerten über 40 Stunden, die Hebamme war selbstverständlich nicht immer dabei. Im Spital wär’s bestimmt zu einem Kaiserschnitt gekommen. Ich war am Ende total kraftlos aber überglücklich. Jede Frau soll selber entscheiden. Die Hebammen haben im Vergleich zu Ärzten einen viel zu tiefen Lohn mit der Verantwortung! Darum wagen viele den Schritt nicht als Beleghebamme, weil sie viele Wochen Pikett sind….

  • Widerspenstige sagt:

    Der Erfahrungswert einer erprobten Hebamme kann nicht genügend hoch bewertet werden für eine werdende Mutter. Eine solche Hebamme hat auch Erfahrung mit u.a. Steisslagen und weiss, ab wann eine Geburt gefährlich werden kann u wann nicht. Sie kennt den Spielraum und übernimmt Verantwortung dafür! Diese Verantwortung übernimmt ein Spitalarzt kaum, und das ist näher unter die Lupe zu nehmen. Wo liegt der Brennpunkt, wenn etwas arg schief läuft? Eine werdende Mutter muss sich auf eine erfahrene und verantwortungsvolle Betreuungsfachperson verlassen können. Der ständige Schichtwechsel in Spitälern ist ein Trugschluss bei länger dauernden Geburten. Das kann nur eine Beleghebamme kompetent im Auge behalten und ist deswegen zu unterstützen u entsprechend zu entlöhnen.

    • Hanspeter Müller sagt:

      Jetzt müssen Sie nur noch erklären, warum der Arzt angeblich keine Verantwortung übernimmt im Spital. Nimmt mich nur Wunder, wer Ihrer Meinung nach noch rettet was es zu retten gibt wenn eine Gebährende mit Blaulicht aus dem Geburtshaus kommt. Wohl kaum die Hebamme. Es ist schon so, dass normale Geburten keine Arzt brauchen. Aber nicht alle Komplikationen sind im Voraus erkennbar. Und wenn sie auftreten dann pressierts, weil es dann fast immer ums Leben des Kindes und ev. der Mutter geht.

      • 13 sagt:

        „Aber nicht alle Komplikationen sind im Voraus erkennbar. Und wenn sie auftreten dann pressierts, weil es dann fast immer ums Leben des Kindes und ev. der Mutter geht.“
        Das ist schlicht nicht wahr. Die meisten Komplikationen sieht man sehr früh kommen und gerade Geburtshäuser haben da eine Null-Risiko-Politik. In unserem Geburtshaus werden 90% aller Verlegungen ins Spital mit dem eigenen Auto gemacht, weil es eben gerade nicht pressiert, sondern es nicht ganz nach Plan verläuft, es noch nicht so schlimm ist, aber man geht auf Nummer sicher. Ich war eine davon, die mit dem Krankenwagen verlegt werden musste. Und selbst da war es noch weit von der Lebensgefahr weg. Würde wirklich etwas passieren, müsste das Haus geschlossen werden. Das kann sich keine Institution leisten.

      • Widerspenstige sagt:

        Genau so ist es, worauf es ankommt für eine Gebärende, dass das Risiko einschätzbar ist von einer erfahrenen Hebamme und deshalb präventive Massnahmen ergriffen werden. Es würden sehr viele Eingriffe, welche heute als Notkaiserschnitte deklariert werden in Spitälern, als leicht erschwerte Spontangeburten in die Statistiken eingehen, hätten diese Gebärenden eine entsprechende kontinuierliche Betreuung wahrnehmen dürfen. Natürlich gibt es Notkaiserschnitte, welche absolut notwendig waren, aber sicherlich keine 33% aller Geburten wie heute in der Schweiz üblich.

      • Hanspeter Müller sagt:

        @ 13, Widerspenstige: Ich würde bezweifeln, dass Sie beurteilen können wie weit die Lebensgefahr weg war für Ihr Kind. Und die Statistik spricht leider gegen Ihre Aussagen. Sie müssen dabei nicht die Statistik des Geburtshauses anschauen, weil dort sind ja nur jene, die dort geboren haben drin. Verlegungen tauchen dann in der Statistik des Spitals auf. ein Grund mehr, warum es im Spital angeblich mehr Komplikationen gibt.

      • Widerspenstige sagt:

        Für welche Branche sprechen Sie, Hanspeter Müller? 13 und ich wissen genau, wovon wir sprechen, ok?!

      • Hanspeter Müller sagt:

        @ Widerspenstige: Ups, spühren wir den Mond? Ich spreche für gar keine Branche. Ich spreche für nichts und niemanden, sondern bringe Wissen ein.
        „13 und ich wissen genau, wovon wir sprechen, ok?!“ Drei Kinder auf die Welt stellen macht einem etwa so zur Expertin in Geburtshilfe wie drei verstauchte Knöchel zum Traumatologen.

      • Widerspenstige sagt:

        Ach, ‚wir‘? Verstehe, eigene Erfahrungen mit Gebären in Spitälern sowie diverse Erlebnisberichte von Müttern hier wie dort können natürlich nicht mit Wissen von Hanspeter Müller konkurrieren. Sie sollten Ihren Testosteronspiegel mal testen lassen, sind wir uns einig? 😀

      • Sportpapi sagt:

        „Sie müssen dabei nicht die Statistik des Geburtshauses anschauen, weil dort sind ja nur jene, die dort geboren haben drin.“ Das stimmt nicht. Es wird eine Statistik der Verlegungen geführt (ca. 10% offenbar). Und da sehr schnell verlegt wird, um ja kein Risiko einzugehen, ist das eigentlich aussagekräftig und zumindest ein Hinweis darauf, dass zuvor die Risikoabklärung gut geklappt hat.

      • Hanspeter Müller sagt:

        @ SP: Bezüglich der Verlegungen gibt es die Statistik des Hebammenverbandes, die sauber ist, aber nur ihre Mitglieder erfasst und zB nicht alle Geburtshäuser. Sie fusst zudem auf Selbstdeklaration. Erfasst ist zwar der Hauptgrund für die Verlegung, aber nicht wie es Mutter und Kind dabei ging. Der Grösste Anteil hat dabei „Geburtsstillstand“, was von „Geduld verloren“ bis „Kind am Schluss tot, weil zu lange im Geburtskanal“ alles heissen kann. Genauere Daten gibt es in der Schweiz keine. Auch nicht für Ihre Behauptung „Und da sehr schnell verlegt wird“. Ich hätte da auch Beispiele fürs Gegenteil.

      • Sportpapi sagt:

        @Hanspeter Müller: Auf Ihre Beispiele warte ich gespannt. Ich gehe davon aus, dass die unter intensiver Beobachtung stehenden Geburtshäuser eher mal zu früh als zu spät schicken. Aber ich bin sicher, es kann auch mal anders laufen.

    • Stevens sagt:

      Sie müssen viel schlimmes erlebt haben, dass sie so von unseren Ärzten und Spitälern denken.

      Sie dürfen solche Ansichten haben, aber behalten sie es bitte für sich.

      Solche Pauschalurteile sind einfach nicht angebracht und nicht fair gegenüber all jenen Ärtzen und jungen Hebammen (ja, irgendwo muss man ja seine Berufserfahrung holen), die in den Spitälern Tag für Nacht eine super Arbeit machen.

      • Widerspenstige sagt:

        Ich habe meine drei Kinder mit Spontangeburt in Spitälern geboren und gebe meine persönlichen Erfahrungen bekannt wie es üblich ist in einem Mamablog. Sie haben davon keine Ahnung und sollten besser schweigen, Stevens. Es ist leider so, dass ich jeweils den diensthabenden Arzt nur während der letzten Geburtsphase und für das Nähen des Dammschnittes gesehen habe. Sonst war kein Arzt weit und breit zu sehen, nur die diensthabende Hebamme mit Pflegefachfrauen. Zum grössten Teil war ich auf mich gestellt während den ersten Stunden und vorallem während der Nacht an einem Wochendende im Spital als Erstgebärende. Also kommen Sie mir nicht mit ‚das können Sie für sich behalten‘ etc.!

      • Stevens sagt:

        „[…] Spitälern geboren und gebe meine persönlichen Erfahrungen bekannt […]“

        Dagegen ist nichts einzuwenden. Aber deklarieren sie es auch so. Als ihre persönliche Erfahrung.

        Dieses Absolute stört mich. Dieses „nur mit erfahrener Beleghebamme kommt es gut“
        Diese Breitseite gegen die Ärzte und Spiätler.
        Ich hingegen habe sehr gute Erfahrungen gemacht mit den (jungen) Hebammen und den Ärtzen.

        Ich weiss aber sehr wohl, dass immer alles gut läuft und dass es sehr wohl Flaschen als Ärtze gibt und Spitäler die alles andere als gut organisiert sind.

  • 13 sagt:

    Es gibt auch noch Zwischenlösungen, die hier gar nicht beachtet wurden. Das Inselspital in Bern bietet bei einer gesunden Schwangeren eine Hebammengeburt an, ohne dass man eine Beleghebamme hat. D.h. dass die Geburt von Begin bis zum Schluss durch eine Hebamme begleitet wird und kein Arzt dazu kommt, es sei denn es gibt einen Notfall, allerdings ist es nicht eine vorher ausgewählte Hebamme, sondern diejenige, die gerade Dienst hat. Das finde ich eine gute Lösung für Frauen, die sich eine ganz natürliche Geburt wünschen, aber mit der „Sicherheit“ des Spitals im Rücken.

    • 13 sagt:

      Es ist eher die Zusammenarbeit, die dringend verbessert sein sollte. Als ich meinem Arzt von der Idee dieser oben beschriebenen Geburt erzählte, meinte er, ich hätte seine Zeit verschwendet mit Vorsorgeuntersuchungen, wenn ich nun doch das Leben meines Baby auf Spiel setze, indem ich es durch unqualifizierte Personen auf die Welt holen lasse. Dies bei einer gesunden 26jährigen, nach einer Bilderbuchschwangerschaft ohne irgendwelche Beschwerden oder Komplikationen. Der hatte mich das letzte Mal gesehen.

      Insgesamt hatte ich zwei Geburten nur mit Hebammen und eine mit Ärztin. Das Problem bei dieser war nicht die Ärztin, sondern die Hebamme, die es nur als ihre Aufgabe sah, abzuwarten, bis es losgeht, und dann die Ärztin zu holen. Machen sie es alleine, wird eher Verantwortung übernommen.

    • Widerspenstige sagt:

      Das ist ebenso näher anzusehen und eine gute Alternative, 13. Es kann durchaus sein – wie ich es erlebte im Spital mit diensthabender Hebamme und entsprechender Ablösung – dass eine Hebamme sehr auf Spontangeburt pocht mit sämtlichen Mitteln, eine Ablösung nach Dienstschluss einer anderen Hebamme den Geburtsverlauf beschleunigen oder verlangsamen KANN. So individuell ist nun mal eine Geburt und deren Betreuungspersonal allemal und sicherlich zu akzeptieren.

  • Cocopony sagt:

    Ich habe meine zwei Kinder in einem Geburtshaus zur Welt gebracht. Während einer natürlich verlaufenden Geburt ohne Zwischenfälle ist eine Hebamme die beste Begleitung, die frau sich wünschen kann. Wenn man die Hebamme kennt und ihr vertraut ist dies umso entspannender für die Frau. Aus meiner Sicht also auch für die Spitäler ein absoluter Vorzug, wenn sie Belegshebammen anbieten können. (Diese haben übrigens, wie zum Beispiel auch Hausärzte, andere Arbeitszeiten aber deswegen nicht keinen Arbeitsschutz…)

  • appella sagt:

    Viele Frauen wissen nicht, dass sie von Beginn der Schwangerschaft an die Wahl haben, wem sie sich und ihr ungeborenes Kind anvertrauen wollen. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Modelle, die auch miteinander kombiniert werden können:

    Ärztliche Schwangerschaftsvorsorge: 

    Der Schwerpunkt liegt bei der Suche nach Abweichungen von der Norm, sei es beim Kind oder bei der Mutter. Für ein Gespräch bleibt meist nur wenig Zeit. 
 

    Schwangerschaftsbegleitung durch die Hebamme: 

    Hebammen lernen in ihrem vierjährigen Fachhochschulstudium nicht nur, aber auch, wie sie Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett als normale, physiologische (gesunde) Phasen im Leben einer Frau begleiten können. 
Mit diesem Wissen unterstützt die Hebamme die Frau in der gesamten Schwangerschaft.
    http://www.appella.ch

  • OLT sagt:

    Der Text macht den Anschein, als ob ein Arzt keine Ansprechperson sein könnte. Meine FA war hervorragend! Sie war diejenige, die dafür gesorgt hat, dass ich mit einer komplikationsreichen Schwangerschaft vollumfänglich versorgt war. Unter der Geburt hatte ich u.a. eine Hebamme, die mich stigmatisiert hat, weil ich in der 38. Woche die Geburt eingeleitet habe. Meine FA hat sie dann wegbeordert. – Hebammen können auch NICHT feinfühlig sein, Ärzte sogar sehr feinfühlig, wer hätte das gedacht, sie können sogar zu einem schauen!

    • Gundel sagt:

      Danke – eine solche Rundumbetreuung mag schön sein, wenn es mit der Hebamme passt, wenn aber nicht…
      Arzt und Ärztin ist meist schon vor der Schwangerschaft eine Vertrauensperson, die man sich selbst ausgesucht hat.

    • Nina Bretscher sagt:

      Dann hatten sie doch das grosse Glück, gut betreut zu sein in der Schwangerschaft und unter der Geburt! Warum lesen sie aus dem Text, dass Ärzte dies nicht können? Warum müssen Hebammen und Ärzte gegeneinander ausgespielt werden? Im Text geht es auch um die Wahlfreiheit. Jede Frau, jedes Paar solle
      te für sich entscheiden können, was das richtige ist. Gibt es nur ein Betreuungsmodell, kann man sich logischerweise nicht entscheiden, sondern wird gezwungen.

    • 13 sagt:

      Natürlich können Ärzte gute Ansprechpersonen sein. Das Problem ist, dass man je nach Versicherung unter der Geburt nicht zwangsläufig den eigenen Arzt hat und selbst wenn, ist dieser nicht die ganze Zeit dabei bzw. kommt oft erst am Schluss. Das wäre bei einer Beleghebamme der Fall.

    • Jeanette Kuster sagt:

      Liebe OLT, das soll der Text definitiv nicht suggerieren. Natürlich kann auch ein Arzt Vertrauensperson sein. Es geht hier vielmehr um das Problem, dass man als Frau oft mit zig Fachpersonen zu tun hat während der Schwangerschaft. Ich habe z.Bsp. eine grossartige Ärztin, die allerdings keine Geburten durchführt. Dh im letzten Trimester musste ich zu einem anderen Arzt wechseln. Im Spital dann hatte ich mit diversen Hebammen zu tun. Und wäre das Kind nur einen Tag früher gekommen, wäre sogar noch ein dritter Arzt aufgetaucht – meiner war nämlich in den Ferien. Die genannten Personen haben allesamt einen super Job gemacht. Aber es hätte sich womöglich anders, evt entspannter angefühlt, wenn mich jemand durch die ganze Zeit begleitet hätte.

      • Martin Frey sagt:

        Ihre Ueberlegungen verstehe ich sehr gut, Fr. Kuster. Andererseits dürfte Ihnen, genauso wie mir und whs. den meisten Menschen an ausgeruhten, frischen Betreuungspersonen liegen, egal ob es sich um Hebammen, Pflegende oder Aerzte handelt. Insofern machen diese Schichtsysteme schon Sinn.
        Sie wechseln sich ja beim Erstellen der MB-Beiträge auch ab, und sind nicht 24/7 dafür selber persönlich verantwortlich.

      • Jeanette Kuster sagt:

        Da haben Sie natürlich recht. Es hat wohl jede Variante ihre Vor- und Nachteile. Das Triemli wird übrigens in wenigen Monaten eine erste Bilanz ziehen zum Beleghebammen-System – ich bin gespannt auf die Ergebnisse.

  • Stevens sagt:

    „Und sie bleibt bei der Gebärenden, bis das Baby auf der Welt ist – Schichtwechsel kennt dieses System nicht.“
    „Das Zürcher Triemli arbeitet bereits erfolgreich mit Beleghebammen, das Kantonsspital Nidwalden und das Kantonsspital Genf ebenso. “

    Ich weiss, meine Frage ist ziemlich uncool. Aber wenn ich obige Zitate richtig verstehe, sie diese Beleghebammen Angestellte der Spitäler. Wie sieht das bezüglich Arbeitsgesetz, Arbeitnehmerschutz , gesetzlich vorgeschriebener Ruhezeiten etc.. aus?
    Es kann doch nicht sein, dass Angestellten zugemutet wird, x Stunden am Stück, Samstag, Sonntag und nachts zu arbeiten…
    Das Schichtmodell schützt doch genau die Hebammen…
    Kann mir da jemand Auskunft geben?

    • Muttis Liebling sagt:

      Beleghebammen/ -Ärzte arbeiten selbstständig und mieten sich in die Spitalinfrastruktur ein.

      • Stevens sagt:

        „Das Zürcher Triemli arbeitet bereits erfolgreich mit Beleghebammen, das Kantonsspital Nidwalden und das Kantonsspital Genf ebenso. “

        Wenn ich das lese, ist da nicht so.

        Und falls es doch so ist, dann schiebt das Spital sowohl die Verantwortung für die Einhaltung des Arbeitsgesetzes als auch das unternehmerische Risiko (kein geregeltes, garantiertes Einkommen) an die freischaffende Hebamme ab.

        Jedem Gewerkschafter müssten die Haare zu Berg stehen… nicht?

    • Valeria sagt:

      @ Stevens:
      Glauben Sie wirklich, in Schweizer Spitälern wird das Arbeitsgesetz eingehalten? Haha…

      • Stevens sagt:

        @Valeria: Ich bin nicht in der Branche tätig. Kann mir gut vorstellen, dass gerade bei Ärzten dies kaum der Fall ist.

        Aber gerade bei den Krankenschwestern, Pflegern, Hebammen etc… wo der Arbeitsanfall gut planbar ist und wo Stellvertretungen/ Ablösungen gut möglich sind, sollte das schon der Fall sein. oder irre ich mich?

      • Nina Bretscher sagt:

        @ Stevens:
        Erstens: ja, sie irren. Warum sollten Hebammen und anderes Spitalpersonal arbeitsrechtlich besser geschützt sein als Ärzte? Auf dem Papier ist alles geregelt, in der Praxis sieht es oft anders aus.
        Zweitens: wie bereits erwähnt sind Beleghebammen selbständig erwerbend und „belegen“ nur die Infrastruktur vom Spital, wie Belegärzte auch. Nur weil dies im Text etwas holprig formuliert ist, stimmt es trotzdem.

      • Stevens sagt:

        @Nina:
        Klar sollten Ärtze und Hebammen gleich geschützt sein. Denke aber, dass bei Ärzten Praxis und Theorie weiter auseinanderklafft. Sie verdienen ja auch bedeutend mehr.

        Und wie gesagt: Das Spital schiebt also die Verantwortung für die Einhaltung des Arbeitsgesetzes als auch das unternehmerische Risiko (kein geregeltes, garantiertes Einkommen) an die freischaffende Hebamme ab.
        Jedem Gewerkschafter müssten die Haare zu Berg stehen… nicht?

        Und irgendwie finde ich, man sollte das nicht noch weiter fördern, indem immer mehr die Dienste einer Beleghebamme in Anspruch genommen werden…

      • 13 sagt:

        @ Stevens
        Wie kommen Sie darauf, dass der Arbeitsanfall von Hebammen planbar ist? In unserem Regionalspital kommen durchschnittlich 1-2 Babys pro Tag auf die Welt. Als ich da war, waren es 6 innert 10 Stunden. Planbar?`
        Aber ansonsten gebe ich Ihnen recht. Ich habe lange mit dem Gedanken an eine Beleghebamme gespielt und ihn dann doch verworfen weil es für mich nicht stimmte, dass jemand meinetwegen über Wochen 24 Stunden Pikett hat und das Privatleben doch sehr einschränkt, das für einen sehr bescheidenen Lohn. Darum gefällt mir gerade die hebammengeleitete Geburt, aber mit einem „aufgeweichten“ Schichtsystem (Aufgeweicht, weil in vielen Einrichtungen eine Hebamme auch fertig macht, wenn die Geburt schon weit fortgeschritten ist).

      • Stevens sagt:

        @13: Klar, planbar soweit es in einem Spital möglich ist…
        Solche Situationen wie sie beschreiben gibt es in jedem Spital. Aber man kann da reagieren. Pikettorganisation, Personal von anderen Abteilungen zur Unterstützung etc…

        Was sie danach schreiben, dem kann ich voll und ganz zustimmen. Gewisse Flexibilität ja, unmenschliche Arbeitsbedingungen: Nein.
        Bei uns war es auch so, dass unsere Hebamme noch dabei war, bis der Kleine da war, sie hat etwa 1.5h länger gearbeitet, aber kanns ja wieder kompensieren. Macht auch Sinn^so.

        Aber auch Hebammen haben Anrecht auf normale Arbeitzeiten, Privatleben. Dann gibt’s halt einen Wechsel. Dann kommt eine andere Hebamme. Die ist auch gut, die kann das auch. Man soll da nicht so ein Zeugs drum machen.

  • Gundel sagt:

    „Kein Wunder wenn man sieht, von welchen Fraktionen sie unterstützt wird.“
    Damit bringen Sie es auf den Punkt.

    • Sabine Müller sagt:

      Ich habe selbst in einem Geburtshaus mein Kind geboren und mich in der gesamten Schwangerschaft hauptsächlich von den dortigen Hebammen betreuen lassen. Ich kanns nur empfehlen!! Erfahrene Hebammen gehen – nicht zuletzt auch aus Selbstschutz – keine Risiken ein. Und durch das aufgebaute Vertrauensverhältnis gab es auch nicht den leisesten Grund, Angst vor der Geburt zu haben. Ich hätte eher Angst vor einer Geburt im Spital gehabt: Ärzte die reinreden, Spitalkeime, Dienstpläne etc. So hatte ich eine „enspannte“ Geburt, eine schöne Umgebung und 3 Stunden danach wieder zu Hause ohne störende Zimmergenossinnen. Jede Familie sollte selbst entscheiden dürfen, wie und wo das Kind zu Welt kommen soll: Aber eine Auswahl muss möglich sein!

      • Gundel sagt:

        Jede Familie darf selbst entscheiden.

        Typisch, dass eben genau die typisch paternalistische Fraktionen nun noch ein bisschen nachhelfen wollen, damit die Welt mehr nach ihren Vorstellungen „entscheidet“.

      • Sportpapi sagt:

        Hm, Gundel. Geht es nicht eher darum, dass überhaupt Hebammen, Geburtshäuser etc. die nötige Anerkennung und Rahmenbedingungen erhalten, dass sie existieren und ein Angebot machen können?

      • maja sagt:

        Sie können auch in einem Spital gebären und dann wieder nach hause. Es zwingt sie niemand zu bleiben wenn es ihnen und dem Kind gut geht.
        Meine Nachbarin hat 3 Kinder so auf die Weltgebracht.

  • Martin Frey sagt:

    Die Diskussion zielt etwas am Ziel vorbei. Nicht nur halten wir in der Schweiz die Wahlfreiheit berechtigterweise hoch. Wer sich nur durch Hebammen durch die Geburtszeit begleiten möchte kann das auch.
    Der Vorstoss rennt daher etwas offene Türen ein, auch wenn es unter dem Strich natürlich nur um Pfründesicherung geht. Waren die Hebammen ja Jahrhundertelang als einzige in Verantwortung stehende Person für den gesamten Geburtsakt verantwortlich, mussten sie in den letzten 100 J. aufgrund der revolutionären Veränderungen im Bereich der Geburtshilfe die Verantwortung teilen lernen. Ein Teil der Hebammen hat damit Mühe und möchte whs. das Rad der Zeit etwas zurückdrehen. Nur, die Bevölkerung zieht da einfach nicht mit, weder im Ausland noch in der CH.

    • Martin Frey sagt:

      Notabene möchte ich die Hebamme sehen die eine Erstgebärende allein eine 20h plus Geburt durchsteht und die Gebärende permanent betreut, aber dies nur nebenbei. Allein schon daran wird das etwas diffus anmutende System scheitern.
      Dass die Briten dies empfehlen ist natürlich keine Empfehlung. Haben die Briten ja aufgrund ihres schwerfälligen Bürokratiemonstrums NHS eine Art staatliche Einheitskasse und pflegen notgedrungen eine Billigmedizin auf Kosten der Patienten. Ihnen wäre jedes Mittel recht zur Kostendämpfung, die Medizin ist da oft zweitrangig. Wohlhabende Briten flüchten daher regelmässig ins Ausland.
      Das ganze ist letztendlich eine Nonsens-Trockenübung bei der nichts herauskommen wird. Kein Wunder wenn man sieht, von welchen Fraktionen sie unterstützt wird.

      • Susanne Gloor sagt:

        Noch nie habe ich in einem Blogg geantwortet, aber hier kann ich nicht schweigen! Ich habe 15 Jahre lang Hausgeburten betreut, samt Schwangerschaft und Stillzeit. 20 Stunden plus sind für eine freiarbeitende Hebamme absolut keine Seltenheit. Habe keine Ahnung wie Sie arbeiten, aber unregelmässige Arbeitseinsätze sind wir Hebammen seit jeher gewohnt. Viele Hebammen arbeiten auch zu zweit, so dass bei Übermüdung immer eine Möglichkeit besteht Hilfe anzufordern um keine Risiken einzugehen. Auch die Zweithebamme ist den Eltern bekannt! Also bitte erst mal informieren wenn „Mann“ in diesem Traumberuf nicht bewandert ist. Eine Nationalstudie belegt auch die Sicherheit der Hausgeburt, es geht um viel mehr als der Artikel sehr gut beschreibt! Hebamme ist nie ein 8 Stunden Job!

      • Martin Frey sagt:

        Ich kenne die Situation nur aus den Spitälern, Fr. Gloor. Dort ist es usus, dass sich die Hebammen, die im Schichtbetrieb arbeiten, bei lang verlaufenden Geburtsverläufen abwechseln, was letztendlich auch vernünftig und arbeitsgesetzkonform ist. Es geht nicht um die Unregelmässigkeit der Einsätze, sondern um die Dauer.
        Nochmals, ich bezweifle etwas dass sich für derartige Modelle mit solch langen Einsätzen genügend Hebammen finden lassen werden. Sie können uns aber gerne vom Gegenteil überzeugen.

      • Muttis Liebling sagt:

        Naja, MF, Medizin und Patienten sind auch in der Schweiz zweitrangig. Kommerziell betriebene Krankenversorgungssysteme arbeiten auf Gewinn und erzeugen dadurch massive Überversorgung, während in staatlichen völlig zu Recht auch gezielt Mangelzustände erzeugt werden.

        Das Schicksal der Geburtshilfe wird auch hier ökonomisch entschieden. In SwissDRG bleiben sowohl die normale Geburt als auch die Sectio defizitär. Geburtsabteilungen werden nur noch betrieben, um auf der Spitalsliste zu bleiben.

        Deshalb wird die Präferenz darin bestehen, die ehemalige Gebärabteilung samt OP- und Anästhesieinfrastruktur an Beleghebammen zu vermieten, aber betriebswirtschaftlich aus dem Spital zu eliminieren. Die Gebärenden merken das nicht einmal.

    • Sportpapi sagt:

      „mussten sie in den letzten 100 J. aufgrund der revolutionären Veränderungen im Bereich der Geburtshilfe die Verantwortung teilen lernen.“ Aha. Arzt und Hebamme gleichberechtigt bei den werdenden Müttern? Die Ärzte stehen freudig hinten an, wenn eine Schwangere sich lieber ausschliesslich durch ihre Hebamme betreuen lassen will? Und die Ärzte haben auch keinerlei Pfründe, die zu verteidigen sind?

      • Martin Frey sagt:

        Die Realität ist eigentlich die, SP, dass die Hebamme nach wie vor die Hauptbetreuungsarbeit leistet. Ein Arzt ist bei unproblematischen Schwangerschaften nur punktuell zugegen bei Problemen respektive um zu auszuschliessen, ob es Problemen geben könnte. Was haben Sie dagegen einzuwenden?

      • Sportpapi sagt:

        @Frey: zurück zum Text: „Es fehlt der Lead“. Es geht also nicht nur um Präsenzzeit, sondern um erste Ansprechperson.
        Und zweitens geht es sehr wohl auch um Geburtshäuser, von denen es heisst, dass Ärzte abraten.

    • mila sagt:

      Darf eine Hebamme im Geburtshaus Wehenmittel spritzen, wenn die Plazenta sich nicht löst und die Mutter Blut verliert? Was macht sie, wenn trotz Wehenmittel eine OP nötig wird, um die Plazenta zu entfernen? Und ist sie in der Lage, etwaige Geburtsverletzungen kompetent zu versorgen, bzw. zu nähen, und zwar so, dass keine ‚Folgen‘ bleiben (nicht nur im kosmetischen Sinn)? Für mich käme aus diesen und vielerlei anderen Gründen eine ausserspitalische Geburt nicht in Frage. Selbst bei einer völlig unproblematischen Schwangerschaft können solche Komplikationen auftreten, ganz zu schweigen von Komplikationen beim Kind. Mir wäre daher jedes noch so kleine unvorhersehbare Restrisiko zu hoch, aber dass muss am Ende jede Mutter (gemeinsam mit dem Vater) für sich selbst entscheiden.

      • Martin Frey sagt:

        Völlig richtige Anmerkungen, mila. Ihre Fragen beantworten sich ja auch weitgehend selber, respektive durch den Umstand, dass relativ viele Notfallverlegungen in Spitäler unter der Geburt durchgeführt werden (müssen). Obwohl die Geburtshäuser selbstredend eine harte, an sich auch vernünftige Risikoselektion betreiben. Selber wollte ich auf diese Diskussion gar nicht detailliert eingehen, um nicht eine ideologische Front aufzureissen wie es SP um 09:05 grad wieder versucht. Das Thema wurde hier ja schon wiederholt breitgetreten. Eltern müssen einfach wissen, dass sie mit einer Geburt ausserhalb des Spitals ein etwas erhöhtes Restrisiko tragen. Da die meisten Eltern dies nicht zu tragen bereit sind, stagnieren diese Geburten halt auf tiefem einstelligen Prozentniveau.

      • Valeria sagt:

        Meine zweite Geburt war eine einzige Kaskade unnötiger Interventionen, welche das Restrisiko für schwere Komplikationen um ein Vielfaches erhöht haben. In einem Geburtshaus wäre ich besser aufgehoben gewesen. Aber eben, hinterher ist man inmer schlauer…

      • Christina Zeirer sagt:

        Liebe Mila,
        ja Wehenmittel spritzen dürfen sie, wird auch gemacht wenn nötig. Bei starken Blutungen muss ins Spital verlegt werden. Ist sicher nicht angenehm für alle beteiligten, sollte aber innerhalb der nötigen Zeit machbar sein. Nähen dürfen die Hebammen auch, die Geburtshäuser haben aber ebenfalls eine Liste von Vertrauensärtzten mit welchen sie eng zusammenarbeiten und die aufgeboten werden können. Worum es aber hier geht ist eine Belgehebamme im Spital, notabene am Ort wo alles für den Notfall vorhanden ist. Und es geht darum, dass eine Schwangere über die ganze Zeit eine vertraute und kompetente Ansprechsperson hat. Ich seh nicht ein was dagegen sprechen soll und wieso hier aus rein ideologischen Gründen dagegengeschrieben wird.

      • Nina Bretscher sagt:

        @ valeria: danke für diesen Input, ich wollte auch gerade darauf hinweisen. Ich arbeite selbst als Hebamme in einer Uniklinik und kann bestätigen, dass bereits der Geburtsort „Spital“ Risiken für unnötige Interventionen birgt. Zeiten müssen eingehalten, Weisungen befolgt werden usw., ohne dass auf die individuelle Situation eingegangen wird. Mutter und Kind wären um einiges besser und sicherer betreut, würden Spital und Geburtshaus voneinander lernen und jeweils das positive übernehmen. In der heutigen festgefahrenen Wertedebatte und der einbetonierten Spitalhierarchie scheint dies aber (noch) nicht möglich zu sein.

      • mila sagt:

        Spricht etwas aus meinen Kommentaren gegen Beleghebammen? Ich denke nicht, finde das System auch prinzipiell gut. Würde selbst aber nicht darauf zurückgreifen, v.a. nicht in der Schwangerschaftsbetreung. Da ziehe ich definitiv meine vertraute Ärztin vor.

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey: Bereits das mit dem erhöhten Risiko ist offensichtlich schon zweifelhaft. Aber wie sieht es denn auf der anderen Seite mit Anerkennung und Kosten aus? Kommen Schwangere im Geburtshaus billiger als im Spital? Warum nicht?

      • Martin Frey sagt:

        Das mit dem erhöhten Risiko insbesondere bei Erstgebärenden ist relativ unbestritten, wenn auch auf niedrigem Niveau. Dass die Diskrepanz nicht höher ausfällt ist, wie schon gesagt, der Risikoselektion der Geburtshäuser zu verdanken. Aber auch so werden gemäss internationalen Daten teils mehr als ein Drittel der Erstgebärenden aus Geburtshäuser notfallmässig in Spitäler verlegt, wo sie dann in deren Statistiken erscheinen.
        Die anderen Fragen zum Thema Geburtshäuser müssen Sie selber beantworten, SP, ist ja mehr Ihr Ding.
        Ich wende mich aber nicht grundsätzlich gegen Belegshebammen, genauso wenig wie gegen Hausgeburten oder Geburtshäuser. Das ist ein Entscheid, den die Eltern fällen sollten, im vollen Bewusstsein aller Risiken, Nebenwirkungen, und ihrer eigenen Verantwortung.

      • Sportpapi sagt:

        „Aber auch so werden gemäss internationalen Daten teils mehr als ein Drittel der Erstgebärenden aus Geburtshäuser notfallmässig in Spitäler verlegt, wo sie dann in deren Statistiken erscheinen.“ Gemäss Statistik des Geburtshauses, das wir besuchten, gibt es 10% Verlegungen, die meisten davon mit dem Privatauto und präventiv. Meist wegen Geburtsstillstand. Wenn das „erhöhte Risiko“ auf vergleichbar tiefem Stand ist wie im Spital, dann sollte man schon vor allem über andere Aspekte diskutieren.

      • Martin Frey sagt:

        Gehen Sie wieder mal nur von sich aus, respektive von dem Geburtshaus das Sie so gut zu kennen glauben, SP? Alles andere kann man ja getrost ignorieren, nicht wahr.
        Zudem haben Verlegungen per se noch nichts mit medizinischen Komplikationen respektive harten Endpunkten von Studien zu tun, das „erhöhte Risiko“ bezieht sich selbstredend auf etwas anderes.

      • Sportpapi sagt:

        Sie haben recht, Martin Frey. Ich gehe von den Geburtshäusern in der Schweiz aus und insbesondere von dem, das ich kenne. Haben Sie Hinweise darauf, dass andere Geburtshäuser im Schweizer Umfeld anders funktionieren?
        Was international läuft, kann ich nicht beurteilen. Nicht einmal, was sich unter dem Titel Geburtshäuser dort verbirgt, welche Bedingungen gelten, usw. Deshalb scheint mir das Anführen von internationalen Daten hier eher unpassend bis sogar missbräuchlich, falls auch Sie wussten, dass die Schweizer Zahlen ganz anders sind. Aber Sie können mir gerne angeben, falls ich das wieder mal völlig falsch sehe, als Laie, der ich bin.

      • Martin Frey sagt:

        Kennen Sie denn die Daten aus der Schweiz, SP? Gibt es überhaupt Studien dazu?

      • Martin Frey sagt:

        Also Sportpapi, es gibt ausführliche Medizinischen Statistiken basierend auf die Krankenhäuser, diese werden jedes Jahr publiziert. Der restliche Anteil von 2,5% (Hausgeburt, Geburtshaus, ambulant) wird eben nicht in dieser Statistik erfasst. Die noch Lebendgeborenen, die zwar ausserhalb des Spitals geboren wurden, aber um die Geburt ins Spital gebracht werden, laufen über die Spitalstatistik. Selbstredend ist das alles in allem ein Riesenbias, wenn man weiss, dass auch in der CH der Prozentsatz der Erstgebärenden, die nf-mässig ins Spital geschoben werden, irgendwo zwischen 20-30% liegen dürfte. Ja, es gibt kaum CH-Daten, eine eher dürftige Arbeit aus den 90er Jahren spricht von rund 25%. Im Ausland betragen die Zahlen gg. 45% je nach Land.
        Aber ich weiss, Sie wissen das alles schon…

      • Martin Frey sagt:

        Und trotz dem oben erwähnten Bias liegen (je nach Untersuchung und Land) die Angaben für die perinatale Sterblichkeit der Säuglinge bei Hausgeburten in Ländern mit vergleichbarem Gesundheitssystem teils um den Faktor 2-3 höher, basierend auf grossen Untersuchungen mit iaR Zehntausenden von Geburten.

      • Martin Frey sagt:

        Was man fairerweise sagen muss, dass bei Mehrfachgebärenden diese Zahlen völlig anders sind. Und dass im Spital dafür andere Probleme vergleichsweise häufiger auftreten, von der ganzen Kostenseite mal abgesehen. Aber dass in Spitälern Saugglocke, NF-Sectio usw. häufiger zum Zuge kommt hat eben auch mit der erwähnten Verlegungstaktik bei plötzlich auftretenden Problemen zu tun.

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey, Ich habe ich auf diese Aussagen hier bezogen: http://www.swissmom.ch/aktuell/interviews/gisela-burri-die-geburt-im-geburtshaus-gut-betreut-und-geborgen/
        Ich schaue mal, was ich noch finde.

      • Sportpapi sagt:

        Hier noch eine gute Übersicht, wie ich finde, ohne auf Originalliteratur zurückzugreifen. Es ist Teil 2, Teil 1 ist auch lesenswert: http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/niederlaendische-studie-zu-hause-gebaert-es-sich-besser-1.1708690-2

      • Martin Frey sagt:

        Wie Sie sehen, es ist halt in aller Regel nicht ganz so einfach wie man sich das aufgrund ein paar hingeworfener Sätze einer Geburtshausvertreterin vorstellt, Sportpapi. Auf solche Aussagen können Sie wenig geben. Auch wenn ich persönlich die Swissmom-Seite sehr schätze.
        Wenn man sich bei medizinischen Fragen vertiefen will, kommt man nicht drum rum, sich mit der Datenlage auseinandersetzen, und auch diese Datenlage, die in aller Regel auch nicht immer einheitlich ist, einer kritischen Prüfung unterwerfen. Dafür wiederum muss man sich mit Studien, deren Design, Stärken und Schwächen auskennen. Spätestens da scheitern die meisten Laien.
        Für Sie noch eine neuere Studie zu dem Thema bevor ich mich aus der Diskussion zurückziehe:
        http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMsa1501738

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey: Die Leiterin eines Geburtshauses wird hoffentlich die Milchbüchleinstatistik ihres Hauses im Griff haben. Wenn sie 10 Prozent Verlegungen ausweist, wird dies vermutlich einigermassen stimmen. Zumal es mit der Literatur, selbst mit ihrem Paper relativ gut übereinstimmt. Das ist jedenfalls weit entfernt von „teilweise mehr als einem Drittel der Erstgebärenden“, die „notfallmässig“ (also mit Krankenwagen) in den Spital verlegt werden müssen, wie Sie angegeben haben. Ausser Sie meinen mit „teilweise“, dass dies in irgendeinem Geburtshaus in irgendeinem Jahr auch schon vorgekommen ist. Oder die Erstgebärenden verhalten sich um ein Vielfaches anders als die anderen. Mir scheint eher, Sie haben hier etwas übertrieben…

      • Sportpapi sagt:

        Zu Ihrer Literatur und den Anforderungen, diese zu verstehen. Ich teile Ihre Auffassung vollständig. Sie haben dazu auch eine sehr gut gemachte Studie verlinkt. Nur leider ist sie für die Schweiz nur sehr beschränkt repräsentativ, und für die Geburtshäuser noch weniger.
        Und selbst wenn sie es wäre bleibt die Frage offen, ob man eher die dreifache Sterblichkeitsrate, oder die in beiden Fällen äusserst geringe Wahrscheinlichkeit eines Todesfalls ins Zentrum eines Beratungsgesprächs stellen müsste. Und wie weit daneben die anderen Aspekte, die sich unterscheiden, auch vorgestellt werden müssen.

      • Sportpapi sagt:

        Hier noch die relevanten Zitate aus Ihrem Link, die meine Aussagen belegen: „Out-of-hospital birth remains controversial. Studies from Europe have shown that out-of-hospital birth can be a safe option for women and their babies when the risk of complications is low. The European Union defines uniform standards for the education and training of midwives, whereas the United States takes a piecemeal approach to the training and credentialing of out-of-hospital birth attendants.“ Und „The extent to which midwifery is integrated into a health care system probably explains some of the differences in practice and outcomes reported in U.S. and European studies.“
        Nebenbei konnte leider Hausgeburt und Geburt in Geburtshäusern auch nicht unterschieden werden. Schade.

      • Widerspenstige sagt:

        Sportpapi, gebe Deiner Argumentation diesmal völlig Recht. Da werden von MF wieder mal Scheinargumente ins Feld geführt, dass es mich friert (obwohl ein Föhnsturm grad wütet).

      • Martin Frey sagt:

        @Sportpapi: übertrieben?
        https://www.npeu.ox.ac.uk/birthplace/results
        http://www.bmj.com/content/343/bmj.d7400
        …wie ich erwähnt habe, die Daten divergieren immer.

    • mila sagt:

      @SP: Hebamme und Ärzte haben bei meiner Geburt sehr gut miteinander kooperiert, darauf legt das Spital, indem ich entbunden habe, gemäss ‚Eigenwerbung‘ viel Wert. Jede(r) tat das seine, ohne irgendwelche Kompetenzgerangel. So wird es heute vermutlich in der Mehrheit der Fälle sein – zumindest hoffe ich das für die Mütter. Ich fühlte mich jedenfalls rundum gut versorgt.

      • Rage sagt:

        MF, mila, andere: Sie reden doch total am Thema vorbei?! Es geht hier doch gar nicht um Hausgebort vs. Spitalgeburt, sondern primär um Schichtbetrieb vs. Belegshebammen?! Während der Schwangerschaft mit meinem Grossen hatte ich die Untersuche bei meinem FA, eine Hebamme habe ich während der Schwangerschaft beim Geburtsvorbereitungskurs kennen gelernt, bei der Geburt hatte diese aber keinen Dienst, sondern jemand anders, während dem gleichzeitigen Schichtwechsel sowohl der Hebamme als auch der Ärztin war ich während einer halben Stunde mutterseelenallein im Gebärsaal. Mir gefällt das Prinzip der Belegshebamme sehr gut.

      • mila sagt:

        Die Stunde, die ich vor der Geburt im Gebärzimmer lag (es ging alles ziemlich rasant bei mir/uns, davon wurden alle, Hebamme und Arzt, am Ende doch recht heftig ‚überrascht‘), war ich die meiste Zeit allein mir meinem Partner. Direkt nach der Geburt war Schichtwechsel. Mich hat das alles nicht gestört, ich war auf den Vorgang selbst und mein Kind fixiert, aber so sind die Betreungsbedürfnisse von Individuum zu Indivuduum unterschiedlich.

      • Rage sagt:

        Unterscheide: „mit meinem Partner allein“ von „mutterseelenallein“… Aber anyway, darum geht’s mir nicht, ich bin nicht traumatisiert und sowieso sehr pragmatisch veranlagt, alles gut. Trotzdem sehe ich im Belegshebammensystem eine Möglichkeit, solche Abläufe zu verbessern.

    • Remo Meyer sagt:

      @Frey: Um die „Pfründesicherung“ geht es immer, und zwar auf beiden Seiten. Allerdings ist es schon problematisch, wenn immer mehr Ärzte heutzutage Boni für Operationen erhalten und umgekehrt das Wissen über natürliche Geburten weiter verloren geht (Stichwort Beckenendlage). Das muss zwangsläufig zu zuvielen Kaiserschnitten führen. Und leider kenne ich auch allzuviele Beispiele, in denen einer Frau last-minute noch schnell ein paar Ängste serviert werden, damit sie ja kein Risiko eingeht. Aber verstehen Sie mich nicht falsch, die Gegenseite arbeitet leider auch zuwenig evidenzbasiert. Als in allem führt dieser ewige Streit dazu, dass die Präferenzen der Frau sicherlich zuwenig berücksichtigt werden, und diese sind vielfältig!

  • Gerhard Engler sagt:

    Unsere drei Kinder sind als Hausgeburt zur Welt gekommen. Das kostet etwa halb so viel wie eine Spitalgeburt. Aber wir haben gleich viel bezahlt, wie bei einer Spitalgeburt. Auch die KVG-Versicherung kam die Hausgeburt nicht billiger, im Spital trägt der Steuerzahler die Hälfte der Kosten. Weder die Eltern noch die Krankenkasse noch das Spital profitiert also davon, dass eine Hausgeburt weniger kostet. Und auch eine Hebamme verdient freischaffend weniger als im Spital. Deshalb hat niemand ein Interesse, Hausgeburten zu fördern. Nur der Steuerzahler hätte dieses Interesse, dieser hat aber keinerlei Einfluss.

    • Lena sagt:

      Mein erstes Kind wollte ich auf natürlichem Weg auf die Welt bringen. Aber es war eine Tortur, nicht nur für mich sondern ganz sicher auch für das Kind. Die lange Geburt endete letztendlich mit einem Kaiserschnitt. Das zweite Kind kam mit geplanten Kaiserschnitt zur Welt. Fazit: gewaltige Unterschiede in der Entwicklung. Das per Kaiserschnitt Geborene ruht in sich selbst, ist offen und sehr selbstbewusst. Das mit der grauenhaften Geburt hingegen, das Gegenteil: unruhig, schreckhaft, mutlos, unsicher.
      Ich bin überzeugt, komplizierte Geburten schaden den Kindern und beeinflussen deren Entwicklung.

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