Eine schwarze Nacht

Liebe Leserinnen und Leser, Andrea Fischer Schulthess berichtet während zweier Wochen von ihrem Flüchtlingseinsatz auf Lesbos. Ihre Postings finden Sie hier im Mamablog unter #Flüchtlingshilfe. Die Redaktion.

Diese Nacht werde ich nie mehr vergessen. Statt wie geplant zum ersten Mal im Camp Moria zu arbeiten, wechsle ich um ein Uhr nachts zu unserem Ceriba-Team, das am Strand die Boote entgegennimmt. Eine gute Entscheidung. Viele Nächte lang war es nun relativ ruhig gewesen, zu viel Wind, vielleicht zu viel Grenzkontrolle durch Frontex, niemand weiss Genaueres.

Doch nun, in der Nacht auf Dienstag, kommt plötzlich ein solcher Ansturm von Booten über das Meer geirrt, dass die Nachtteams kaum nachkommen damit, die Menschen sicher an Land zu bringen und zu versorgen. Viele erfahrene Helfer hier vermuten, die Drohung der EU, die Grenzen noch rigoroser abzuschotten oder Griechenland sogar aus dem Schengen-Raum auszuschliessen, sei der Auslöser für die vielen überhasteten Überfahrten — man weiss ja nie, ob es nicht die letzte Chance auf Sicherheit ist. Wenn auch nur auf die vermeintliche.

Im Halbstundentakt kommen per Helfer-Chat die Nachrichten herein, wo das nächste Boot gesichtet worden ist. Kaum wird eine voraussichtliche Landeposition gemeldet, setzt sich ein Konvoi aus Rettungsschwimmern, Médecins sans Frontières und diversen anderen Rettungs- und Helferteams in Bewegung. Immer gefolgt von Pick-ups, welche das Holz aus den Booten holen und die Motoren an sich nehmen. Es gibt Gerüchte, dass daraus wieder neue Boote gebaut würden. Der Schlägerei nach, die wir vorige Nacht zwischen zwei solchen Wagenlenkern beobachtet haben, muss es ein lukratives Geschäft sein, was immer es ist.

Taucht dann eines der Schlauchboote randvoll mit Menschen aus der Nacht auf, wird es mit Pfeifen, Rufen, Winken und Blinken an Land gelotst, und doch passieren noch auf den letzten hundert Metern gefährliche Unfälle. Oft hört man es auch schon schreien auf dem dunklen Wasser, manchmal jubeln, noch bevor man etwas sieht.

Dann geht alles ganz schnell, Lichter werden aufgestellt, die Rettungsschwimmerteams ziehen das Boot möglichst weit ans Ufer. Und dann heisst es rennen. Viele Babys und Kinder sind so heftig unterkühlt, dass sie daran sterben könnten. Sie müssen zum Teil von Sanitätern umgezogen werden. Viele Kinder sind auch apathisch — ob von der Kälte allein oder auch von den Beruhigungsmitteln, welche ihnen einige Eltern gegen die lebensgefährliche Panik auf dem überfüllten Boot geben, ist schwer auszumachen. Beides ist gefährlich.

Auch die Kleider der meisten Erwachsenen sind völlig durchnässt, und das bei Minustemperaturen. Wir verteilen Isolationsdecken, Wolldecken, heissen süssen Tee, Unmengen von Handschuhen und helfen möglichst vielen aus den mit eisigem Meerwasser vollgesogenen Schuhen. Trockene könne wir leider nicht abgeben, dazu reicht die Zeit am Strand nicht, sind es doch zu viele Menschen mit zu unterschiedlichen Füssen. Nur frische Socken können wir ihnen anziehen und ihre Füsse mit Folien einwickeln, damit sie sie wieder in die nassen Schuhe zwängen können. Ihre Haut ist aufgeweicht, klamm, und oft sieht man ihnen den harten Weg an, den die Füsse bereits gegangen sind.

Es ist mir unmöglich, hier die Erlebnisse dieser Nacht, die für so viele andere steht, zusammenhängend wiederzugeben. Darum nur ein paar Schlaglichter aus dem Bilderkarussell in meinem Kopf.

  • Ein älterer Mann, er könnte mein Vater sein, wird umringt von den Frauen seiner Familie. Ich knie vor ihm, und zu zweit versuchen er und ich, die engen klatschnassen Socken von der aufgeweichten Haut seiner Füsse zu ziehen. Immer wieder winkt er ab, es gehe schon. Aber es geht eben nicht. Seine Finger sind so starr, dass er nicht mal die Schuhbänder aufbringt oder in eine trockene Socke schlüpfen kann. Reden können wir nicht miteinander, aber irgendwann ächze ich ungewollt unter der Anstrengung, seinen in Folie gewickelten Fuss wieder in den nassen Schuh zu würgen. Er imitiert das Geräusch, und für einen kurzen Augenblick lachen wir beide.
  • Eine Frau steht am Ufer, zittert am ganzen Körper. Unter Tränen wiederholt sie dauernd dieselben zwei Worte: «Cat Aleppo. Cat Aleppo.» Ich nehme sie in den Arm und verstehe nicht, was sie mir sagen will, nun wiederholt auch ihre Tochter das Mantra. Dann endlich sehe ich es: Auf dem Boden steht ein Bündel. Ein Katzenkistchen ist dick in eine rote Wolldecke eingewickelt. Als ich hineinlinse, schaut mir eine neugierige weisse Katze entgegen. Die Frau weint und weint. Ob aus Erleichterung darüber, dass es auch ihr Tier geschafft hat, oder aus Sorge darum. Wir alle wissen, dass sie es kaum wird mitnehmen können auf dem langen kalten Weg, der noch vor ihr liegt. Aber es wäre grausam, ihr das jetzt mit einem Dolmetscher zu erklären.
  • Eine Mutter findet nicht alle ihre Kinder. Zwei kleinere und ihr Säugling sind ganz starr vor Kälte. Mit einem Rettungsschwimmer zusammen schaffe ich es, sie und die Kleinen in unser Auto zu verfrachten, damit sie das Baby stillen kann und nicht im eisigen Wind auf den Bus des UNHCR warten muss. Ein viertes Kind fehlt noch. Der Rettungsschwimmer zieht los. Die Frau ist völlig aufgelöst. Ich muss sie beruhigen. Endlich findet der Rettungsschwimmer das vierte Kind im Bus von MSF, und sie sind wieder zusammen. Schon müssen alle wieder aus dem Auto aussteigen, um mit dem UNHCR-Bus zur polizeilichen Registrierung zu fahren und dort nochmals in der Kälte zu warten.
  • Eine junge Frau, die mit ihrem Kind allein gereist ist, versucht, in den Irak anzurufen und Entwarnung zu geben. Als sie endlich das Telefon aus dem wasserfesten Täschchen um ihren Hals geklaubt hat, hat sie kein Guthaben mehr. Wir nehmen mein Telefon. Es klappt nicht. Stunden später habe ich einen verzweifelten Anruf aus dem Irak auf meinem Handy und versuche dem Mann am anderen Ende der Leitung mitzuteilen, dass alles gut gegangen sei. Er versteht mich nicht, wird ungehalten. Er weiss nicht, ob ich schlechte Nachrichten bringe oder gute. Gott sei Dank kann Merwane, einer unserer Helfer und selbst auf der Flucht, Arabisch und ruft ihn zurück. Alles gut.
  • Eine ältere Mutter nimmt mich in den Arm und hört nicht mehr auf, mich zu küssen. Immer wieder. Es ist schön und beschämend zugleich. Sie weiss nicht, was noch auf sie wartet. Wir alle erleben so viele Momente flüchtiger, aber zutiefst menschlicher Nähe. Eine Ausnahmesituation für alle.

Den Kindern geben wir nebst einem Gebäck und Tee auch einen Lolli. So sehe ich, wie gut sie noch reagieren. Viele starren nur vor sich hin und bemerken ihn nicht einmal, wenn ich ihn auspacke und ihn ihnen an die Lippen halte.

Und nach jeder neuen Ankunft hört man das Schreien und Pfeifen der UNHCR-Mitarbeiter, welche die Menschen zur grösstmöglichen Eile gemahnen. Es erinnert ein wenig an Viehtreiberei, auch wenn uns einleuchtet, dass die Busse wieder gebraucht werden, um die nächsten Ankömmlinge abzuholen und zur Registrierung zu verfrachten. Aber wir wollen den Ankommenden die Möglichkeit geben, wenigstens einen Becher Tee zu trinken und zu begreifen, dass sie noch leben, bevor sie weitergescheucht werden.

82 Kommentare zu «Eine schwarze Nacht»

  • Anh Toàn sagt:

    Wenn Sie die zwei Berichte gelesen haben und nicht nachvollziehen können, dass so wie und mi welcher Intention auch immer die ankommen jeder Strand „der richtige“ ist, haben Sie nichts begriffen von unseren abendländischen christlichen oder schweizerischen Kultur und Werten, was wollen Sie verteidigen, indem Sie diese weghalten? Bei uns ist Geiz eine Todsünde!

  • Vonlanthen sagt:

    Ich kann das Problem in diesen Krisengebieten nicht lösen.
    Ich kann auch politisch nichts verändern.
    Aber ich kann in meinem Umfeld, in meiner Gemeinde einen Beitrag leisten, damit sich die Schutzsuchenden etwas willkommen fühlen. Dass sie, ich bin Deutschlehrerin, deutsch lernen und sich schnell integrieren können.
    Dies mache ich ehrenamtlich und sehr gern.
    Es ist eine Herzensangelegenheit. Ich habe schon viel von diesen wunderbaren Menschen gelernt.
    Ich kann akzeptieren, dass man Bedenken und Ängste hat, und nicht alle müssen sich engagieren.
    Nur : wer keinen Schritt auf diese Menschen zugeht, verpasst eine persönliche Bereicherung und sollte sich zurückhalten mit seiner Meinung. ( Ich diskutiere auch nicht über Autos, weil ich davon nichts verstehe.)

  • Charlotte sagt:

    Grüezi Frau Fischer. Bewundernswert, wie Sie nach dem Motto leben. „Du Mensch, ich Mensch.“

  • Markus Schneider sagt:

    Gut fände ich es, den per Boot ankommenden Mamas klar und deutlich zu machen, dass sie am falschen Strand sind. Dass sie unverzüglich an den Strand zurückkehren sollen, von dem sie gekommen sind. An den Küsten der griechischen Inseln braucht es nicht selbsternannte „Helfer“, sondern entschlossenes Durchgreifen.

    • Anh Toàn sagt:

      @Markus Schneider: Wenn Sie möchten, dass denen die Landung mit Schlauchbooten verweigert oder gar diese „Mamas“ (also mit den Kindern) nach der Ladung wieder in die Schlauchboote zu zwingen, dann sehe ich darin nicht unterlassene Hilfeleistung, sondern Billigung von Tötung, sogar Mord, die niedrigen Beweggründe unterstelle ich einfach mal.

      • Anh Toàn sagt:

        Diese Menschen berufen sich auf ihr Recht, ein Asylgesuch zu stellen, und Sie wollen diese nachts, erschöpft ohne Wasser und Nahrung oder fachkundiger Mannschaft im Winter auf dem Meer halten oder auf dieses zwingen? Damit können Sie zumindest aber nicht nur meine Schweizer Werte nicht schützen: Die Flüchtlinge teilen wohl in grosser Anzahl mehr Werte mit mir, als Sie,

      • Anh Toàn sagt:

        Mein „Schweizer Wert“ oder „europäischer Wert“ oder „abendländischer Wert“ ist, dass wir diese Asylgesuche prüfen, anhand von Gesetzen, und diese Prüfung von einem Richter auf Wunsch überprüft werden kann. Dass die Ablehnung des Gesuches begründet werden muss.

        Welche Werte verteidigen Sie mit Aufgabe meiner, zu der man noch, auch wenn ich mich als Agnostiker schubladisiere, auch die „christlichen Werte“ wie Liebe und Vergebung zählen könnte.

        Was sind denn Ihre Werte, werte Herr Schneider?

      • Anh Toàn sagt:

        Und dann schwillt die Brust der Patrioten:

        Patriotismus ist die Tugend der Boshaften.

    • Franz Vontobel sagt:

      Ach, kommen sie, Anh Toàn. Der Schneider ist wenigstens ehrlich und steht dazu, ein egoistisches, kleines A-loch zu sein, dem es schei$$egal ist, ob andere verrecken oder nicht, hauptsache es kostet ihn nichts…

      • Markus Schneider sagt:

        Sich hier aufzuplustern bringt gar nichts. Tatsache ist dass die Türkei ein sicheres Land ist. Wer von der türkischen Küste ablegt, der nimmt seinen eigenen Tod und den seiner Kinder billigend in Kauf, damit habe ich nichts zu tun. Diese angeblichen Flüchtlinge dürften ihre Reise von dort aus schon gar nicht starten, um in Griechenland einzudringen. Warum nutzen diese Leute ihr Recht nicht und stellen ihr Asylgesuch in der Türkei? Mich nähme doch sehr wunder, was Sie und der unflätige Vontobel ausserdem noch tun, ausser hier täglich grosse Sprüche zu klopfen.

      • Anh Toàn sagt:

        „Warum nutzen diese Leute ihr Recht nicht und stellen ihr Asylgesuch in der Türkei? “

        Möchten Sie gar nicht wissen, sondern Sie wissen schon, deren Antwort ist unlauter, oder Lüge, und darum brauchen wir auch nicht zu fragen und können Sie gleich zurückschicken aufs Meer.

      • Anh Toàn sagt:

        Mir ist egal wie viele kommen. Mir sind meine Menschenrechte wichtig, und Leute wie Sie gefährden diese, denn wenn die für die Flüchtlinge nicht gelten, gelten die auch nicht mehr für meine vietnamesische Ehefrau. Und eines Tages nicht mehr für unser Kind, es sei denn es entscheidet sich durch Verzicht auf die vietnamesische auf die CH-Staatsbürgerschaft, und wird dann vielleicht von Vietnam gehindert, ihre Mutter zu besuchen.

        Aber keine Angst, sobald meine Frau den CH-Pass hat, werden wir beide voll bei Euch stehen.

        Nein, im Ernst, weil ich weiss, es beginnt mit den Schwächsten, sind die weg, sind die Zweitschwächsten die Schwächsten, und wer weiss, ob ihm eines Tages gar nichts mehr, oder wenigstens die Menschenrechte und etwas -würde bleiben?

    • Anna Hirsch Campbell sagt:

      Nachricht von Thomson Reuters heute, 30.1.2016:
      Sat Jan 30, 2016 | 10:58 AM EST
      Almost 40 dead after migrant boat sinks off Turkey

      ANKARA (Reuters) – Almost 40 people drowned and 75 were rescued after a boat carrying migrants to Greece sank off Turkey’s western coast on Saturday, according to local officials and the Turkish Dogan news agency.

      Ist es das, was Sie, Herr Schneider, wollen oder bereit sind, einfach so in Kauf zu nehmen?

  • martina sagt:

    Lieber Sportpapi
    ich danke Ihnen für all die tollen Antworten, sie sprechen mir aus der Seele und sie zeigen wirklich Durchhaltevermögen 🙂

  • Katharina sagt:

    Diese Tragödie ist nicht so etwas Plötzliches.

    Das UNHCR, das sich um diese Menschen vorerst kümmern sollte, hat einen Deckungsfehlbetrag von ca 4.5 Mia USD, um die Auffanglager im Krisengebiet selber zu betreiben. Ein nicht so grosser Finanzbetrag, wenn der mit den Monatskosten militärischer Operation verglichen wird. Pro Monat die gleiche Summe.

    Das bedeutet: Diese Menschen kommen nach Europa als ihre letzte Option und geben dazu meist die verbliebenen Resourcen aus, da die Lager nicht mehr funktionieren.

    Weiter: Da die Türkei schon geografisch erste Station wäre, wird ein schmutziges Spiel europäischer Machtpolitik mit diesen Menschen als Manövermasse betrieben. So sollte die Türkei einige Mia Euros zum Betrieb von Auffanglagern erhalten (von EU). DE hat dies aber blockiert.

    • Katharina sagt:

      Bei GR wird nicht einmal mehr von finanzieller Hilfe geredet (grexit, ‚bankrott‘ usw. lässt grüssen), sondern mit dem Ausschluss aus Schengen gedroht, weil sie den Schengen-Verpflichtungen schon finanziell nicht nachkommen können, geschweige denn mit einer adäquaten Logistik. Italien kritisiert seit Jahren, dass sie von der EU betreffend Flüchtlingen alleine gelassen werden. Es gibt ja nicht einmal eine EU Küstenwache – also de facto keine EU Aussengrenze.

      Und plötzlich wird ‚welcome‘ gesagt und das ganze Vertragswerk sei unilateral auszusetzen. Von den gleichen, die UNHCR nicht bezahlen und TK aus politischen Gründen (weil ihr eigenes Süppchen in Syrien und Kurdistan köchelnd) im Regen stehen gelassen.

    • Katharina sagt:

      Diese Menschen werden also in mehrfacher Hinsicht als Manövriermasse missbraucht und abgezockt und die zockenden Menschenhändler sind wohl die gleichen, die sonst aus dem Balkan Damen, Billigbüezer usw gen Westen verfrachten und im Steuergünstigen Kanton den Bentley zum Zmittag im Jägerstübli fahren. Trophäenungarin auf dem Beifahrersitz inklusive.

      Und Medien zocken wie Geier das Ganze dann noch einmal ab. Sie brauchen die Clicks und einige Leser dann das Wohlfühlmümpfeli, um zu sehen wie gut es doch noch in der heimeligen Schweiz noch sei. Die Kriegsschalmeien tröten aber näher und näher, aber auch das gehört zum ‚grooming for war‘. Die symbolischen Blackhawks, so sie denn nicht mehr nur in der Nacht über die Alpen fliegen, sind dann keine Überraschung mehr sondern ‚business as usual‘.

  • Martin sagt:

    Schwierige Situation. Einerseits sind die Schlepper Kriminelle die zudem oft mit den Milizen, die die Leute vertreiben verbandelt sind. Die perfide Strategie dieser Leute ist, die Flüchtlinge absichtlich in Seenot zu bringen. Die Helfer unterstützen mit jeder geretteten Person zwangsweise die Schlepper. Ein übles Dilemma.
    Das Einfliegen per Chartermaschine wäre günstiger und würde den Kriminellen eine wichtige Geldquelle kappen. Zudem könnte sichergestellt (Frauenquote)werden das mehr echte Flüchtlinge ans Ziel kommen.
    Andererseits gibt es viel zu wenig Hilfe in Syrien und den Nachbarländern. Rein finanziell verbraucht jeder Flüchtling in Europa Ressourcen die zehn Leuten vor Ort helfen könnten.

  • Kurt Pohl sagt:

    Interessant fände ich es für einen Mamablog in diesem Zusammenhang ein Fokus über Säuglinge (wie auch in diesem Beitrag beschrieben), die von ihren Eltern in dieser unfassbar katastrophalen Situation gezeugt, ausgetragen, geboren und offenbar gleich anschliessend zu einer solch dermassen gefährlichen Reise mitgenommen werden. Wenn ich sehe, wie ich mit meinem Säugling ein Tram in Zürich besteige, möchte ich mir nicht ausmalen, was es heisst, mitten in der Nacht in einen löchrigen, vollgestopften Fischkutter zu steigen und über ein Meer zu fahren. Da fehlt mir die Vorstellungskraft in alle Richtungen.

  • Roland k. Moser sagt:

    Für jeden Flüchtling/Asylbewerber, der aufgenommen wird, kommen nochmals 2 Neue in ein paar Monaten.
    Das ganze endet nur, wenn alle die bereits hier sind, auch wieder zurück geschickt werden.

    • Sportpapi sagt:

      Wen möchten Sie zurückschicken? Wohin? Wie?

      • Roland K. Moser sagt:

        Alle Flüchtlinge/Asylbewerber, welche seit 1990 in die Schweiz gekommen sind, inkl. Nachfahren, Familiennachzug usw. in ihre Heimat. Eingebürgerte natürlich auch. Wer keine Papiere hat, wird in die Botschaft seines Heimatlandes gebracht, und kann diese erst wieder verlassen, wenn er Papier hat und auf direktem Weg zum Flughafen geht.

      • Franz Vontobel sagt:

        Wieso 1990? Wenn schon, denn schon! Alle, die ab 1860 in die Schweiz gekommen sind, inkl. Nachfahren, Familiennachzug usw. zurück in ihre Heimat. Eingebürgerte natürlich auch.
        Und damit könnten wir dann auch den Wolfram Blocher den Deutschen zurückschicken!

      • Katharina sagt:

        Als Schweizer massenweise (!) im 19 Jhd auf meine Seite des Teiches kamen, gab es auch jene, die sagten, die sollten von Ellis Island direkt auf den nächsten Dampfer gen Europa verfrachtet werden. Die seien Wirtschaftsflüchtlinge und würden den ansässigen Farmland wegnehmen…meist wurden Einwanderern Farmland überlassen, je nach Herkunft in einer anderen Pampa, also etwa die Dakotas, Minnesota und anderen für Landwirtschaft ungeeignetere Gebiete.

        Als die Shoa begann, das gleiche Spiel, usw.

      • Roland K. Moser sagt:

        @ Franz Vontobel
        Ab 1990 hat aus meiner Sicht der Missbrauch des Asyl- und Flüchtlingswesens begonnen.
        Und was ich noch vergessen habe: vor der Repatriierung wird zuerst das Asyl- und Flüchtlingswesen ersatzlos gestrichen.

  • Kien sagt:

    Frau Fischer, grosser Respekt vor Ihren Taten. Wir sitzen da auf unserem warmen Buerostuhl und schreiben mit Leichtigkeit fuer fuenf Rappen unseren Senf dazu, waehrenddem Sie ihre Komfortzone verliessen und Menschen halfen.

  • Katja sagt:

    Liebe Frau Fischer, ich bewundere Sie für Ihren Einsatz und Ihre engagierte Menschlichkeit, und danke Ihnen herzlich für Ihren Einsatz! Es tut grausam weh, von all diesem Elend zu lesen, und doch ist so wichtig, sich immer wieder klarzumachen, in welcher verzweifelten Situation diese Menschen sind. Wie kaltherzig und ignorant so viele Menschen in Europa darauf reagieren, macht mich fassungslos.

  • Sunflyer sagt:

    Liebe Frau Fischer Schulthess. Herzlichen Dank für Ihre Berichterstattung und tausend Dank für Ihren Einsatz in Lesbos. Ja, diese Berichterstattung gehört in den Mamablog. Und je mehr Personen sich irgendwo, irgendwie engagieren, umso besser. Niemand kann das Problem alleine lösen. Aber mindestens mitlesen, Mitgefühl zeigen und sich überlegen, wo man auch etwas beitragen kann. Und sei es nur den Flüchtlingen gegenüber Respekt und Achtung zu zeigen. Danke Frau Fischer für Ihren grossen Einsatz und dem Mamablog!

  • dres sagt:

    Guter Beitrag, aber die meisten Kommentare unerträglich… Damit tschüss…

  • Susi sagt:

    Ich habe mir gestern den Film „Heimatland“ (Solothurner Filmtage) angeschaut. Eine Art Science Fiction Distopie, in welcher folgender Gedanke durchgespielt: Was wäre, wenn es der Schweiz plötzlich wirtschaftlich katastrophal schlecht ginge (kein Strom, kein fliessendes Wasser, alles bricht zusammen…)? Die Szene, in welcher die Schweizer verzweifelt nachts an der Grenze stehen und ins Ausland möchten, aber nicht rausgelassen werden, geht schon unter die Haut. Vielleicht ist der Film stellenweise plakativ, aber wenn ich so einige der Kommentare hier lese, verstehe ich, warum die Holzhammer-Methode manchmal nötig ist, um eine Botschaft zu vermitteln und ein Körnchen Empathie zu erwecken.

    • Martin Frey sagt:

      @Susi: Ich habe zwar den Film nicht gesehen, finde die Frage aber schon spannend, v.a. wenn man sie zu Ende denkt. Nicht nur, wie wir uns fühlen würden dabei, was ja meist im Fokus steht und jeder für sich beantworten kann, auch wenn die Antwort nicht einfach ist. Sondern die Frage, wie wohl die Welt reagieren würde, wenn die Vorzeichen grundsätzlich umgekehrt wären? Wenn zb. nordafrikanische Länder unermesslich viel reicher wären als wir, mit guten sozialen Systemen ausgestattet und gutem Gesundheitswesen sowie nahezu Vollbeschäftigung, zudem frei von Krieg und Unterdrückung. Wenn dann Massen Europäer jeden Tag über das Mittelmeer setzen würden auf der Suche nach einem besseren Leben? Wie würden wir wohl empfangen, aufgenommen?

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Ma rtin Fr ey

        diese Frage haben die gutgestellten Länder in jenen Gegenden schon längst beantwortet…

      • Martin Frey sagt:

        Natürlich stimmt das, Fr. Steiner, wie man aktuell schön sehen kann. Wobei man vorsichtig sein und nicht alle arabischen Länder über einen Kamm scheren sollte. Die Solidaritätsunterschiede zwischen einem Land wie zb. Jordanien und einem Land wie zb. Katar sind beträchtlich. Die Unterschiede bezüglich der finanziellen Möglichkeiten auch.

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey: Weshalb ist die Frage relevant? Wollen Sie unser Verhalten danach ausrichten, wie sich andere verhalten würden? Sind wie nicht immer wieder stolz auf unsere Werte, auf die Menschenrechte, und zeigen mit den Fingern gerade auf jene Länder? Mich wundert nur immer wieder, wie schnell wir alles über Bord werfen, wenn es mal wirklich draufankommt.

      • Martin Frey sagt:

        Die Frage ist nicht relevant, und sollte schon gar nicht relevant sein für unser Handeln. Sie ist rein hypothetischer Natur, genauso wie der erwähnte Film. Trotzdem darf man sich darüber Gedanken machen. Oder sind Sie anderer Meinung, Sportpapi?

      • Sportpapi sagt:

        Martin Frey, wir leben in einem freien Land. Man darf alles.
        Aber Fragen, die ich als „spannend“ bezeichne, erkläre ich üblicherweise nicht im nächsten Satz als nicht relevant. Aber bitte, machen Sie nur.

      • Muttis Liebling sagt:

        Solange die Ressourcen zwischen den Regionen der Welt extrem ungleich verteilt sind, wird es Wanderungsbewegungen von armen in reiche Gegenden geben. Wir Europäer, aber auch die Bewohner des Nahen Ostens sind alle die Nachfahren von afrikanischen Wirtschaftsflüchtlingen.

        So ist Rom gefallen, ungezählte indigene Völker wurden ausgerottet. Am Anfang sind die Bestandswahrer die Stärkeren, aber die Hungrigen sind mehr und wachsen viel schneller nach.

        Im 17. Jahrhundert waren die südamerikanischen Indios die Reichen und die Spanier die Hungrigen.

      • Martin Frey sagt:

        Danke, Sportpapi. 🙂

    • Muttis Liebling sagt:

      Heute kommt ein Film in die deutschen Kinos, vielleicht auch in die schweizerischen.

      Das Wetter in geschlossenen Räumen

      Der bekommt viele Vorschusslorbeeren und behandelt das Problem der Schattenseiten unreflektierten Helfens in Teilen der Welt, die man nicht versteht. Eigentlich genau das, was Frau F. da in Lesbos veranstaltet.

      • Sportpapi sagt:

        Hm. Sie meinen, wenn man Schiffsbrüchige Flüchtlinge nicht aus dem Wasser rettet, sondern ertrinken lässt, würde das andere abhalten? So in der Art?

      • Franz Vontobel sagt:

        Sie wissen doch, SP, Einzelschicksale sind nicht relevant, sie lenken nur vom grossen Ganzen ab. Menschlichkeit hat in der Politik nichts verloren.

        Von dem her: genau. Jeder aus dem Wasser gezogene Flüchtling ermutigt nur 10 Weitere zur Flucht… Insofern sollten die italienische und griechische Marine vielleicht damit beginnen, Flüchtlingsschiffe zu versenken – das würde die Flüchtlingsströme schnell versiegen lassen… auf die eine oder die andere Weise…

      • Anh Toàn sagt:

        @Sportpapi und Franz Vontobel

        Ich sage sogar, dass Flüchtlinge während Jahren ertranken im Mittelmeer, wurde nicht nur geduldet, sondern sogar gefördert: Wer Flüchtlinge aus dem Meer zog (Fischer, Tauchunternehmer, Segler) riskierte, wenn er sie an Land brachte, des Menschenmuggels angeklagt zu werden. Werden die Schmugglerboote beschlagnahmt bei der Ankunft, nehmen die halt „Einwegboote“. Stellen sich diese als Weniger-als-Einwegboote dar, dient es der Abschreckung.

        Apropos Land aufbauen statt flüchten. Dawit Issak ging zurück nach Eritrea um zu helfen. Er sitzt irgendwo im Knast ohne Prozess seit 14 Jahren oder ist schon tot, niemand (inklusive Frau und Kinder und Anwälte) ausser der eritreischen Regierung weiss etwas seit bald 20 Jahren.

  • Angelika sagt:

    Liebe Andrea,
    ich danke Ihnen für Ihren Einsatz und dass Sie uns teilhaben lassen. Ich finde es sehr wichtig, was dort getan wird und bewundere alle, die helfen. Ich kann es leider krankheitsbedingt nicht vor Ort, ich versuche auf andere Weise in der sicheren Schweiz.
    Wenn man die unzähligen Hasskommentare auf Facebook und anderen Medien liest, denkt man, die Menschlichkeit sei völlig verschwunden. Solche Einsätze wie die von Ihnen bauen mich wieder auf, danke!

  • Seth sagt:

    Danke, danke, dass Sie sich dieser Arbeit annehmen.

  • Mascha sagt:

    Liebe Frau Fischer
    Ja, mehr Menschlichkeit…das sagt sich sehr leicht, insbesondere wenn man „zu Besuch“da ist und dann nach ein paar Wochen in die schöne CH zurückkehren kann.
    Aber: Eine Frage, der alle ausweichen: Wo wo wo sollen all diese Menschen arbeiten? Integration erfolgt zu einem grossen Teil über den Arbeitsmarkt und die europäischen Arbeitsmärkte absorbieren praktisch nichts mehr, insbesondere so gut keine unqualifizierten Arbeitskräfte. Und ohne sinnvolle berufliche Perspektiven bleibt es vor allem eine Einwanderung in die Sozialwerke, mit all den unguten Konsequenzen, nicht zuletzt für die Einwanderer selbst. Um möglichst gute Hilfe zu bieten, muss man die Einwanderung begrenzen, alle sandere ist m.E. eine Illusion.

    • Sportpapi sagt:

      Mascha: Eine Frage, der alle ausweichen: Was wäre denn, wenn da keine Menschen stehen würden, die den Flüchtlingen erste Hilfe anbieten? Bleiben die dann weg?
      Und was, wenn es stimmt, dass wir die Flüchtlinge nicht brauchen. Aber sie uns? Wenn wir also entgegen allen Gesetzen die Einwanderung begrenzen: Lösen sich dann die Flüchtlinge in Luft auf? Bleiben Sie einfach in ihrem Heimatland? Finden sie plötzlich dort Arbeit und Auskommen? Oder sollen wie es tun, wie andere Länder, und am Schluss auf Griechenland und Italien zeigen, weil die nicht bereit sind (bereit sein können), für ganz Europa die Probleme zu lösen. Ohne Unterstützung, notabene. Denn wir haben ja noch Sparprogramme umzusetzen, können uns keine Hilfe leisten…

      • Susi sagt:

        Danke, SP, du bringst auf den Punkt, was ich auch gedacht habe beim Lesen dieses erbärmlichen Kommentars.

      • Michu sagt:

        Susi: Jetzt ist es also erbärmlich, wenn man über Konsequenzen nachdenkt?
        Jedes Sozialwerk kann eine bestimmte Menge aufnehmen. Ist die Grenze erreicht, kollabiert das Ganze. Und wer leidet dann? Wieder die Armen.
        Hilfe ja. Alles zu Ende denken aber auch.

      • Sportpapi sagt:

        @Michu: Also denken wir die Konsequenzen mal durch. Ganz Europa begrenzt die Zuwanderung, und Millionen bleiben in den Lagern gefangen. Wo sie nicht arbeiten können und ungenügend versorgt werden (und das ist nicht nach Schweizer Massstab gemeint), unter anderem weil offenbar zugesagte Hilfsgelder nicht eingetroffen sind. Und da schreibt Mascha, eine Begrenzung der Zuwanderung käme nicht zuletzt den Zuwanderern selber zu Gute. Zynisch!

      • Sportpapi sagt:

        Und jetzt zu Ihrem Gedanke. Wie viele Flüchtlinge können wir aufnehmen, bis unser Sozialnetz kollabiert? Sagen wir mal, bis wir Schweizer wirklich drastisch am eigenen Leib merken, dass wir unseren Wohlstand teilen?

      • Susi sagt:

        Nochmals danke, SP.

        @Michu: Das Erbärmliche an diesem angeblich auf die Konsequenzen fokussierenden Beitrag ist vor allem auch der Satz: „das sagt sich sehr leicht, insbesondere wenn man „zu Besuch“da ist und dann nach ein paar Wochen in die schöne CH zurückkehren kann.“ Da wird jemand, die unter unbequemsten Bedingungen Leute unterstützt, welche ohne solche Helfer möglicherweise dem Tod ausgeliefert wären, quasi als verwöhnte, grossmaulige Schweizerin hingestellt.
        Aber das schreibt sich halt leicht aus der warmen, trockenen, schweizerischen Stube.

      • Katharina sagt:

        dennoch ist das ganze verlogen, susi

      • Susi sagt:

        „verlogen“? Und warum? Sollte man die Flüchtlinge lieber einfach sterben lassen?
        Ich stehe dazu, dass ich keine Lust, Zeit, Energie, Nerven hätte, einen solchen Einsatz zu leisten. Deshalb muss ich denen, die sowas tun, aber nicht Verlogenheit vorwerfen, sondern bringe ihnen meine Bewunderung entgegen. Man kann es vielleicht ein Kampf gegen Windmühlen nennen. Aber ich weise auf 13s Kommentar weiter unten (9:41) hin, sie bringt sehr schön auf den Punkt, wie jemand mit gesundem Menschenverstand in einer solchen Situation reagieren würde. (Danke, 13!)

    • 13 sagt:

      Danke, SP.

      @ Mascha
      Alle diese Fragen sind völlig unerheblich, wenn die Fragen „Leben oder Sterben“ dem gegenüber steht. Solange Sie, oder andere die so denken, keine wirkliche Alternative für die Menschen, die dank der Einwanderungsbeschränkung keinen Platz in Europa finden, anbieten können, sondern eisern darüber schweigen, was mit ihnen geschieht, wenn wir die Grenzen schliessen, haben weder sie noch wir eine andere Wahl.

      • Hervé sagt:

        Die Schweizer Wirtschaftsflüchtlinge führe ich auch immer an, Frau Fischer, wenn jemand vor Hass auf „die Flüchtlinge“ überkocht. Aber ich tue das differenzierter als Sie: Noch nie habe ich nämlich gelesen von Horden Schweizer Männer, die ausgewandert sind, um am Ziel von Sozialhilfe zu leben (wo es welche gab), die das Zielland und seine Bewohner verachtet, bedroht und beklaut haben. Und keiner der Schweizer Wirtschaftsflüchtlinge ist grossen Ansprüchen ausgewandert. Es ist ok, dass Sie Erfrierenden warme Socken überziehen, und zwar absolut egal, wer es ist, aber Sie senden leider ein falsches Zeichen, denn viele der Ankommenden sollten gleich wieder gehen und helfen, ihr Land zu befrieden und es in Ordnung zu bringen.

      • Susi sagt:

        Hervé, Ihr Kommentar wird durch ein doppeltes Posting auch nicht besser.

  • Franz Vontobel sagt:

    „Camp Moria“? – Na, besser als „Camp Mordor“…

    (ja, ich weiss, dass das Kaff in der Nähe des Camps Moria heisst…)

  • Daniel Gebistorf sagt:

    Schoen, dass es Individuen gibt, die auch hier helfen. Schade dass es das Problem nicht loest.
    Eine scheinbare kurzzeitige Linderung des Problems fuehrt zu einer langfristigen Verschlimmerung der Situation der Betroffenen.

  • Andrea Fischer Schulthess sagt:

    Liebe Leserinnen und Leser,
    Danke für die angeregten Diskussionen. Immer wieder lese ich hier die Frage , was das Thema im Mamablog zu suchen habe. Nun, er ist definitiv ein geeignetes Gefäss, sich auch mal mit Familien zu befassen, deren Probleme existenzieller sind, als wir es uns je ausmalen könnten. Die Menschen willkommen zu heissen, egal wo, ist nicht die Lösung, aber ein winziger Schritt in Richtung eines Ziels: Mehr Menschlichkeit. Es geht uns an. Die Schweiz ist seit langem Teil der Welt und profitiert erheblich davon. Je eher wir unserer Kindern das beibringen, umso besser werden sie mit der Zukunft fertigwerden, die auf sie wartet. Buchtipp: «Ibicaba», Eveline Hasler, Zeitdokument über die Aera, in der Schweizer Flüchtlinge waren. Witschaftsflüchtlinge, wohlgemerkt.

    • Sportpapi sagt:

      Danke. Das Problem wird ja nicht gelöst, indem wir nichts darüber lesen (anders herum vermutlich leider auch nicht). Und indem wir uns in der behaglichen Schweiz immer mehr darauf einschiessen, dass es sich ja „nur“ um Wirtschaftsflüchtlinge handelt, die man mit der Armee an der Grenze (oder was sonst noch alles) einfach wieder zurückschicken kann. Und nur um Männer, die kommen, um unsere Frauen zu begrabschen und sonstige Verbrechen zu begehen.
      Bei aller rationalen Betrachtung sollten wir doch nicht vergessen, was letztlich unsere menschliche Pflicht ist. Alternativlos quasi.

      • Daniel Castro sagt:

        @Sportpapi: Ich verstehe Ihren Kommentar nicht genau. Wer behauptet, dass syrische Flüchtlinge Wirtschaftsflüchtlinge sind? Und wer hat jemals etwas von Armee und zurückschicken gesagt? Sie hören sich genau gleich an wie die SVP, einfach auf der anderen Seite. Und dann reden sie noch von rationaler Betrachtung.

      • Sportpapi sagt:

        @Daniel Castro: Wenn die syrischen Flüchtlinge „echte“ sind, was ja vielfach bezweifelt wird, dann erübrigt sich die Frage nach Obergrenzen und zurückschicken ja. Dann brauchen wir auch keine bewachten Grenzen. Gut, dann sind wir ja einer Meinung.

    • Martin Frey sagt:

      Liebe Fr. Fischer, finde diese Beiträge absolut in Ordnung. Wem das Thema nicht passt, der muss es ja nicht lesen. Persönlich gefällt mir auch Ihr heutiger Beitrag bedeutend besser als der erste, da er sich auf die Erlebnisse und Schicksale beschränkt denen Sie begegnen und auf jegliche Auschmückungen, persönliche Ansichten und Effekthaschereien verzichtet. Meines Erachtens entfaltet dies bedeutend mehr Wirkung, man erhält so den Eindruck man sei selber nahe dabei.

    • Susi sagt:

      Danke, Andrea, für Ihren Einsatz vor Ort. Ich bewundere Sie dafür und interessiere mich für Ihre Berichte, welche einem die eigene Realität wieder einmal relativieren. Für mich war es eine Katastrophe, meine Tochter (damals 4jährig) am Zürifest verloren zu haben oder ich dachte, sie sei traumatisiert, weil sie sich heimlich eine South Park-Folge angeschaut hatte. Über die Situation dieser Familien zu lesen, treibt einem die Tränen in die Augen und vielleicht wird einem immer mal wieder bewusst, in was für einem Luxus wir überhaupt leben.
      Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Energie bei der Unterstützung, dort, wo sie wirklich gebraucht wird!

    • Anh Toàn sagt:

      Es ist, um es zu schreiben bevor es jemand ernstgemeint macht, gemein, den Massen Gesichter zu geben. Es ist tendenziös, über Frauen und Kinder zu berichten, und darüber zu schweigen, wie viel Prozent dieser Massen Männer sind, und wie viel Prozent davon kriminell werden, und wie viele Prozent Muslime darunter sind, und wie viele Prozent gar nicht aus Syrien kommen, obwohl sie es behaupten: Man muss objektiv bleiben, Zahlen und Prozente, die Gefahren die von diesen Massen ausgehen, erkennen, berechnen. Und überhaupt die Frauen: Die machen solche Reisen auch nur, um in der sozialen Hängematte noch mehr gebären zu können, damit die Massenbrut uns von innen ersäuft. Wir müssen unsere Werte schützen (AHV/CHF/Bankgeheimnis) und die wollen wohl noch Futter für die Katze auf unsere Kosten?

    • Hervé sagt:

      Die Schweizer Wirtschaftsflüchtlinge führe ich auch immer an, Frau Fischer, wenn jemand vor Hass auf „die Flüchtlinge“ überkocht. Aber ich tue das differenzierter als Sie: Noch nie habe ich nämlich gelesen von Horden Schweizer Männer, die ausgewandert sind, um am Ziel von Sozialhilfe zu leben (wo es welche gab), die das Zielland und seine Bewohner verachtet, bedroht und beklaut haben. Und keiner der Schweizer Wirtschaftsflüchtlinge ist grossen Ansprüchen ausgewandert. Es ist ok, dass Sie Erfrierenden warme Socken überziehen, und zwar absolut egal, wer es ist, aber Sie senden leider ein falsches Zeichen, denn viele der Ankommenden sollten gleich wieder gehen und helfen, ihr Land zu befrieden und in Ordnung zu bringen.

      • Anh Toàn sagt:

        „…denn viele der Ankommenden sollten gleich wieder gehen und helfen, ihr Land zu befrieden und in Ordnung zu bringen.“

        Genau, erst an einem Scheissort geboren werden und dann noch Feigling sein? dass ist wie arm geboren und dann auch noch arm heiraten oder so, selber schuld!

        (Vielleicht, ich meine ja nur, könnte sein, dass manche der jungen Männer Arbeit suchen, um Geld für ihre Familie zu Hause senden zu können, bei den feigen Wirtschaftsflüchtlingen, die nicht mal als Revolutionäre und Winkelriede und Tells taugen, wie wir Schweizer schon bewiesen haben,)

      • Christoph Bögli sagt:

        @Hervé: Woher wissen Sie das so genau? Von den Abertausenden europäischer „Wirtschaftsflüchtlingen“ hatten wohl viele auch überzogene Hoffnungen und Träume, inklusive Erwartungen an neue Länder wie die USA, wo das Gold vermeintlich auf den Strassen lag. Das mag natürlich anders ausgerichtet gewesen sein als heute, aber Menschen leben halt nicht in einem zeitgeschichtlichen Vakuum. Ebenso dürfte es unter all den Auswanderern auch zahlreiche Hallodris, Gewalttäter und Kriminelle gehabt haben. Der Unterschied: Die Bewohner dieser Länder sowie Siedler konnten sich in quasi-rechtsfreien Räumen selten gegen solche Gestalten wehren. Wir sind in der glücklichen Situation, funktionierende Strukturen zu haben, um solcherlei zu unterbinden und sanktionieren..

      • Christoph Bögli sagt:

        Im übrigen, wer meint, dass Schweizer im Ausland brave Heilige wären, sollte mal die Auswanderer-Szene in Südostasien oder Südamerika betrachten. Was dort z.T. an fragwürdigen, oft frauenverachtenden Gestalten zusammen kommt, die meinen, sich alles erlauben zu dürfen, nur weil sie mit ihrem AHV-Geld dort auf dicke Hose machen können, ist leider recht erschreckend. Und nur so nebenbei, das sind gewissermassen auch „Wirtschaftsflüchtlinge“, die dort ein besseres Leben suchen als sie sich in der Schweiz leisten können..

  • Jo sagt:

    warum muss man das hier lesen?
    genau – man muss nicht, ich lass es….

    • Anastasia sagt:

      Es ist die Realität.

    • Albert Baer sagt:

      Selbstverständlich dürfen Sie die Augen vor diesem Teil der Realität verschliessen, was aber nicht heisst, dass sie deswegen verschwindet.
      Als Kinder hatten wir ja noch die Illusion, dass etwas weg geht, wenn man die Augen schliesst.

    • Susi sagt:

      Jo, Ihnen seien Texte empfohlen, die über die wahren Probleme, die der Familienalltag zu bieten hat, berichten. Z.B. über aufgeblasene Väter, welche die Mitmenschen brutal vom Spazierweg schubsen. Oder über Mütter, die ihre Mitmenschen kontinuierlich mit Geschichten über ihren Nachwuchs belästigen. Krass, oder? Da wird einem wieder mal bewusst, wie gut man es selbst hat.

  • gabi sagt:

    Ist das nun die Beschreibung des Problems oder die Illusion der Lösung?

    • Sportpapi sagt:

      Weder noch. Nur eine Beschreibung der Zustände. Die manche gerne verdrängen würden.

    • Franz Vontobel sagt:

      Man mag es nicht, wenn sich jemand engagiert; da entsteht Rechtfertigungsdruck, wenn man selber nichts tut – und ganz ehrlich zuzugeben, dass einem das Schicksal dieser Menschen am A… vorbeigeht, und man die ganz einfach nicht hier haben will, das traut man sich dann halt doch nicht…

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