Wie viel Eigenständigkeit ist möglich?

Ein Gastbeitrag von Ingrid Eva Liedtke*

**APN ADVANCE FOR FEB. 10** Maria Soto paints in a studio at the Mexican School of Down Art in Mexico City, Friday, Oct. 19, 2007. The Mexican School of Down Art, where all the students have Down syndrome, is working to abolish preconceptions about what mentally disabled people are capable of, particularly in the developing world where resources for the handicapped are scarce and many struggle to be treated with dignity.

Geistige Behinderung ist nicht immer fassbar: Eine Betroffene in Mexiko. (Bild: Keystone)

Wieder einmal Montag. Wieder ein Montag, an dem ich früh aufstehen muss, ein Montag, an dem ich meine Tochter zum Bahnhof fahre. Wieder ein Montag, an dem ich mich von ihr verabschiede, und wieder ein Montag, da ich mir Sorgen mache, ob sie glücklich ist, ob sie zurechtkommt, ob sie je kapiert, warum sie gewisse Verantwortungen für sich selber übernehmen sollte und warum zu viele Träume sie vom Leben in der Realität abkapseln.

Wieder ein Montag der üblichen Muttersorgen? Nein, meine ich, nicht wirklich, da sie doch jetzt, ohne Trisomie 21, erwachsen wäre und selbstverantwortlich sein könnte. Ich könnte sie dem Leben überlassen, sie ihre eigenen Erfahrungen machen lassen, Vertrauen in ihre Intelligenz und ihre Instinkte haben. Schliesslich habe ich sie ja erzogen und ihr Werte vermittelt. Ich hätte keine Sorgen, weil sie jung und fit wäre für das Leben.

Oder doch? Sorgen wir Mütter uns sowieso immer?
Mache ich mir als Mutter einer speziellen Tochter mehr Sorgen um sie und ihre Zukunft? Oder sind diese nur anders gelagert? Wie es so meine Art ist, kann ich lange bei diesen Betrachtungen verweilen, mich durchforschen, in der Hoffnung, eine schlüssige Antwort zu finden. Tatsächlich find ich nicht immer eine, und manchmal überlasse ich es dem Lauf der Dinge und der Zeit.

Seit dieses Kind auf der Welt ist, habe ich immer wieder erfahren müssen, dass geistige Behinderung/Beeinträchtigung – es wird ja immer noch um das passende Vokabular gerungen – nicht immer fassbar ist. Manchmal haut es mich von den Socken, wozu sie fähig ist, reist mit dem Zug in der Gegend herum, sucht sich im Internet selber die passenden Fahrpläne raus, steigt am liebsten am Hauptbahnhof um, weil da am meisten Betrieb ist, und findet sich wunderbar zurecht. Dann wieder verirrt sie sich plötzlich in einem Quartier, das sie eigentlich kennt…  und hundertmal schon haben wir ihr die Vorzüge der Körperhygiene und von sauberer Kleidung dargelegt und sie will es nicht wissen. Schmuddelig sein erzeugt Nasenrümpfen und zu viele Süssgetränke und Hamburger machen dick. Menschen gehen auf Abstand und wenn sie sich komisch anzieht, sieht sie dann wirklich seltsam aus und wird angegafft. Ich wills verhindern, war schon immer der Meinung, dass sie besser akzeptiert und integriert ist, wenn sie hübsch aussieht.

Echt jetzt? Wo ist meine Akzeptanz? Bin ich tatsächlich dem alten Klischee aufgehockt, dass solche Menschen immer so komisch gekleidet sind, weil ihre Eltern oder Betreuungspersonen meinen, sie müssten sich mit «Möngis» keine grosse Mühe geben? «Darum haben die doch auch immer so komische Haarschnitte.»

Aber jetzt mal halblang. Jetzt tue ich mich gerade besonders schwer! Wie so manche Mutter hatte ich einfach Freude meine Kinder nett anzuziehen. Irgendwann klappt es dann nicht mehr, denn die Kinder entwickeln ihren eigenen Geschmack, auch die mit Downsyndrom.

Manche Mädchen malen sich jetzt die Lippen schwarz an und tätowieren sich Augenbrauenbalken. Wohl auch nicht ganz nach dem Geschmack ihrer Eltern. Meine Jungs waren Hip-Hopper und ihre Schwester hats ihnen nachgemacht – logisch. Sie hält leider bis heute daran fest. In meinen Augen nicht zu ihrem optischen Vorteil. So probier ich es ab und zu mit dem Missionieren für schöne weibliche Kleidung, versuche es mit Hip-Hop-Kleidung für junge Frauen, ja, halt so eher körperbetont mit coolen Schlabberoberteilen und ohne diese Hosen, die immer übers Gesäss rutschen. Das kann ja auch gefährlich sein, eine Aufforderung für einen «Grüsel». Doch sie blockt und bockt, packt ihren Widerstand aus. «Hör uf Mami, bitteee!» Sie ist kein Kind mehr und will sich abgrenzen. Sie hat ja recht!

Dann wieder beobachte ich mich, uns – so von aussen – wie wir auf sie einquatschen, um ihr darzulegen, was sie müsste und sollte und ich erinnere mich, wie sehr ich das als junger Mensch gehasst habe. Ich wollte meine eigenen Erfahrungen machen. Dann erfüllt es mich mit Trauer, dass sie das nur sehr eingeschränkt kann und darf.

Gestern Abend, beim Nachtessen, verkündete sie, sie wolle jetzt auch Autofahren lernen wie ihre Brüder. «Nein, das kannst du halt nicht.» Die Aufmunterung, die unsere Betroffenheit generierte, folgte sofort: «Dafür kannst du Dinge, die andere nicht können.» Wie leer und abgedroschen mir diese Erklärung in den Ohren klingt! Sie sagte nichts mehr und uns fiel auch nichts Besseres mehr ein.

Wir arbeiten an ihr und an uns, um ihr ein schönes, erfülltes und wenigstens teilweise selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, natürlich so wie wir denken, dass es geht. Können wir anders? Wohl kaum.

Viele Fragen bleiben offen und es wird darauf wohl nie schlüssige Antworten geben. Die Herausforderungen sind ein weites Feld.

MB_porträt_150*Ingrid Eva Liedtke ist Autorin, psychologische Beraterin und Coach. Sie schreibt den Blog Herzenblühen.

43 Kommentare zu «Wie viel Eigenständigkeit ist möglich?»

  • Olivia sagt:

    Als Down-Mensch ist es ja auch wirklich schwierig coole Kleider zu finden. Das gilt auch für Menschen anderer Ethnien, die nicht schlank und hochgewachsen sind, sondern eher klein und kugelig. Da sind die Ärmel zu lang usw. und der HipHopper Stil ist der einzige Stil wo da die Hosen überhaupt passen und das Oberteil nicht ziept. Autisten haben mittlerweile ihre eigenen Kleiderlabels, wo es keine ziependen Nähte gibt und deren Tops weit genug geschnitten sind, damit man sich nicht eingeengt fühlt. Autistinnen haben ja auch ihren eigenen Style. http://www.hemdless.de/ macht Hemden für Menschen mit Trisomie21 und deren Körperbau.

  • Lea sagt:

    Ich habe Mühe mit dem Beitrag, finde es dieses mal jedoch schwer meine Kritik zu formulieren. Vermutlich liegt es daran, dass die Autorin schwer fassbar ist, weil sie sich ständig kritisch hinterfragt, aber dabei ihr Handeln nicht zu ändern scheint.
    Einerseits ist es wieder das Blossstellen (Körperhygiene, komisch anziehen). Zum anderen, habe ich den Eindruck, dass die Autorin ihrer Tochter auf dem Weg in ein „schönes, erfülltes und wenigstens teilweise selbstbestimmtes Leben“ behindert, in dem sie ihr z.B. einen Kleiderstil aufdrängt oder es nicht schafft aus ihren Träumen (Autoprüfung) realistische Ziele z.B. Mofaprüfung oder Kat. F bzw. M (für ein 30 bzw. 45kmh Auto).

  • Conny sagt:

    danke für diesen aufschlussreichen einblick frau Ingrid Eva Liedtke. es erklärt so einiges, was bis anhin für mich fragen aufgeworfen hat und sorgt so für mehr verständnis zwischen den menschen.

  • Widerspenstige sagt:

    Eine Gesellschaft misst sich an dem, wie sie mit ihren Minderheiten umgeht. Es gibt da ein sehr schöner Film über eine junge Frau mit Trisomie21, welche mit ihrer rührenden Art, die Dinge zu sehen und anzugehen, frustrierte Herzen zu öffnen vermag. Der Titel ist mir entfallen, aber er hat mir gezeigt, wie ich mit solchen Menschen umgehen könnte, wenn ich ihnen begegne. Sie sind so neugierig auf das Leben und hinterfragen Dinge, die wir im Alltagsstress nicht mehr sehen (können) oder zu sehr uns in Details verloren haben. Der Film zeigt auch, wie glücklich sich diese Menschen fühlen in ihrer eigenen Betrachtungsweise des Lebens. Ihre Sonderbarkeit gehört zu unserer Gesellschaft!

    • Widerspenstige sagt:

      Jetzt habe ich den Titel mit Filmkritik von Rainer Tittelbach gefunden: ‚In der ARD-Läuterungskomödie „So wie du bist“ bekommt es eine bourgeoise Ex-Richterin plötzlich mit einer jungen Frau mit Down-Syndrom und ihrer eigenen „emotionalen Behinderung“ zu tun und…‘ – http://www.tittelbach.tv/programm/fernsehfilm/artikel-2624.html

    • Carolina sagt:

      Ja, hört sich schön an – und fällt für meine Begriffe in dieselbe Kategorie wie das Entfernen unliebsamer Beiträge. Aber genau das, dass nämlich eine Gesellschaft mit Behinderten nicht so umgeht, wie sie es könnte, dass sich Familien mit behinderten Kindern und erwachsene Behinderte mit Mitmenschen herumschlagen müssen, die sie regelmässig verwünschen bzw nicht als gleichwertig behandelt – genau das ist es, was thematisiert werden muss. Nicht Wunsch- und Idealvorstellungen und schöne hehre Sätze.
      Wenn man Diskussionen und Debatten, auch unliebsame, nicht zulässt, geschieht gar nichts – dann leben alle weiter in ihrem Réduit und fühlen sich ungehört und einsam.

  • ulli sagt:

    das schöne ist ja, angesichts eines behinderten menschen müssen wir alle uns entscheiden ob wir lieber in die buchhaltung schauen oder ob wir noch so etwas wie mitgefühl und hilfsbereitschaft empfinden können. welchen weg wir gehen entscheiden wir selbst. die anwesenheit von behinderung in unserer gesellschaft ist kein selbstzweck, sie hilft uns allen mehr klarheit über uns selbst zu finden. soviel hab ich unterdessen von meinem „möngisohn“ und der reaktion der „gesellschaft“ auf ihn gelernt.

  • Katharina sagt:

    Ein offener und mMn sehr ehrlicher Beitrag, der Einblick in Ihre Situation gibt.

    Da gibt es wenig hinzuzufügen.

    Frage: CrispR/Caes9 ist eine sehr präzise und erfolgreiche Methode des Gen-Editierens. (wurde bei unheilbaren Krebserkrankungen erfolgreich angewendet).

    Würden Sie mit einer solchen Methode den Gen-Defekt editieren lassen oder nicht?

    • Tamara sagt:

      Liebe Katharina
      Hast du Kinder? Würdest du die Gene, die bei deinem Kind seine „negativen“ Eigenschaften hervorrufen, editieren lassen, wenn du könntest? Wohl kaum. Denn du liebst dein Kind, so wie es ist. Bei Eltern behinderter Kinder ist es nicht anders. Zumindest bei mir so. Dein Kommentar zeigt mir wieder einmal mehr, dass behinderte Menschen in unserer Gesellschaft immer noch nicht als selbstverständlich angesehen werden. Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen: das Schwierige am Leben mit einem Kind mit Trisomie 21 ist nicht das Kind an sich, es ist vielmehr die Gesellschaft, die unsere Kinder behindert und immer noch nicht akzeptiert.

    • Ylene sagt:

      Mein Sohn ist 7 und verhaltensauffällig, sprich er neigt zu ziemlich krassen Wutausbrüchen und Totalverweigerung aus dem Nichts heraus. Er hat auch die Tendenz, sehr glaubwürdig wirklich übelste Lügen zu verbreiten. Und ja, ich würde da absolut was ändern lassen, wenn ich könnte. Weil ich total die Schnauze von ihm voll habe und ihn so echt nicht mehr lieben kann. (Ja, wir sind seit Jahren dran abzuklären, was eigentlich los ist. Bei sämtlichen Untersuchungen bisher war er immer im ’normalen‘ Bereich.)

      • Katharina sagt:

        verhaltensauffällig kann aber viele ursachen haben, die nicht kognitive Probleme aufgrund einer gen-mutation sind.

      • Carolina sagt:

        Ylene, Ihr Beitrag hinterlässt sicher bei uns allen ein wenig Sprachlosigkeit – aber ich habe Respekt davor, dass sie den Mut haben, deutsch und deutlich zu sagen, wie genervt Sie sind…..
        Ich weiss, in wievielen Familien ein behindertes Kind alles auf den Kopf stellt; wieviele Paare diesen Weg mit einem solchen Kind nicht mehr weitergehen können; oder wie schwierig es ist, ein verhaltensauffälliges Kind unterzubringen in Kindergarten und Schule.
        Ich wünsche Ihnen, dass Sie nicht aufgeben, dass Sie diesen Spagat zwischen da-sein-für-ihn, aber auch Ihre-eigenen-Ruheinseln-finden schaffen können. Es gibt tatsächlich Hilfe da draussen, auch wenn sie manchmal schwer zu finden ist.

    • Katharina sagt:

      Ich habe Kinder. Und ich bin mir sehr bewusst, was kognitive Beinträchtigungen, wie Trisomien dies nun mal mit sich bringen, bedeuten. Dies hat Frau L anhand dem hier gewährten Einlbick in ihre Familie eindrücklich beschrieben.

      Mein Frage geht überhaupt nicht um ‚die Gesellschaft‘. Das sind petty kleine Wahrnehmungsfilter.

      Sie machen viel zu schnelle Schlussfolgerungen mit ‚Wohl kaum‘.

      CrispR/Caes9 ist eine real bestehende Methode. (Inzwischen auch als Home-Kit). Also auch nicht ‚Wenn ich könnte‘.

      Also noch einmal, diesmal ohne Denkverbotsfilter:

      ‚Würden Sie mit einer solchen Methode einen Gen-Defekt editieren oder nicht?‘

  • M. Gloor sagt:

    Sind Sie sicher, dass Ihre Tochter nicht Auto fahren lernen kann? Es ist nicht möglich, dass sie Fahrstunden nehmen könnte?

    • Anita sagt:

      Genau dieser Gedanke kam mir auch. Sie könnte diesen Prozess ja mal anfangen und dann sieht man, wie es geht.

    • Conny sagt:

      hallo??!!! das ist von gesetzes her einfach nicht möglich. hat wenig mit der entscheidung der mutter zu tun…………………. ts ts

  • Rolf Rothacher sagt:

    Dieser Kommentar wurde von der Redaktion entfernt.

    • Rosa Grün sagt:

      höh?

    • Annika sagt:

      „Wenn wir nämlich zu starke, finanzielle Anreize der Unterstützung schaffen, wird es immer lukrativer, behindert zu sein. “ – Selten sowas absolut sinnloses gehört!

    • k.miller sagt:

      @rolf rothacher, wie ist das gemeint? Dass Eltern, die erfahren dass sie ein behindertes Kind zur Welt bringen dann sagen „juhu… das nehmen wir, denn das ist lukrativer als ein gesundes Kind“? Ich hoffe nicht, dass dies Ihre Meinung ist, sondern Sie Ihren Beitrag nur missverständlich geschrieben haben…

    • Brunhild Steiner sagt:

      Seit wann geht es bei Trisomie 21 vordringlichst um Abklärungen/Wiedereingliederungsmassnahmen?

      Mag sein dass es Ihnen entgangen ist, aber hier geht es um Menschen welche gar nie „eingegliedert“ waren… . Nicht weil sie das so bequem fänden, sondern schlicht weil sie es nicht konnten.

    • 13 sagt:

      Wer muss wofür bitter büssen? Wir haben wohl eines der höchsten Lebensstandards der Welt und finden noch Grund zu klagen, aus Angst, dieses könnte minim schrumpfen?

    • Widerspenstige sagt:

      Es ist schlicht eine Schande, was dieser Rolf R. geschrieben hat. Wieso wird sowas überhaupt freigeschalten?

      • Eliane Schneider sagt:

        Schade, dass er gelöscht wurde. So wie Herr R. denken leider viele. Ich antworte auf seine buchhalterische und nicht ethisch, philosophische Meinung auch mit Zahlen: Das BIP der Schweiz bewegt sich gegen etwa 650 Mrd. Nach der Verwendung betrachtet gehen davon etwa 9 Mrd. zur IV. Also etwa 1/70. Etwa 440’000, also 1/18 der Bevölkerung müssen diese IV-Leistungen teilen. Bei der Bezahlung der Produktionsfaktoren des BIP betragen die Nettobetriebsüberschüsse: 109 Mrd. also etwa 1/6! Die Abschreibungen liegen mit 134 Mrd. sogar noch darüber. Allein das Senken der (stetig steigenden!) Abschreibungsquoten (also mit einer Art Nachhaltigkeitssteuer?) um 6.5 %würde die GANZE IV finanzieren.

      • Carolina sagt:

        Ich habe den Beitrag von Herrn R nicht gelesen, aber kann mir so ungefähr vorstellen, in welche Richtung er geht. Nur: mit genau dieser Art von Abwertung und negativer Haltung muss sich jede Familie herumschlagen, die ein behindertes Kind hat. Wenn alle so lieb und nett und verständnisvoll wären und empört auf die Nicht-so-Netten reagierten, müsste Frau L ja diesen Zustand nicht beklagen.
        Statt uns auf Schultern zu klopfen in Selbstlob überlegen wir uns doch mal, wie wir mit den Herrn R’s dieser Welt (von denen es sehr viele gibt) umgehen – einfach zensieren, dann ist das Problem weg? Ich denke wohl nicht.

      • Widerspenstige sagt:

        Es gibt mE eine Grenze, die nicht überschritten werden sollte. Rolf R. hat diese Grenze massiv überschritten, weil braune Gedankengänge darin vorkamen. Das ist mit Vehemenz zu unterbinden und ja, eine Löschung von solchen Beitragen bewusst, wie hier passiert, als ein Zeichen.

      • Widerspenstige sagt:

        Wenn nämlich solche Texte immer mehr zugelassen werden, auch oder gerade weil eine Mehrheit so denkt!, muss ein Weg zu Weniger davon gegangen werden. Solche Aussagen werden ja immer mit Meinungsfreiheit begründet, was aber in solchen Fällen schlicht eine Unverschämtheit gegenüber Betroffenen zeigt. Eine Gefühlskälte, ein Egoismus, eine Empathielosigkeit ohne Grenzen. Es darf darüber mit mehr Respekt geschrieben werden.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Widerspenstige
        nun wirds aber knifflig, denn wie sollen wir nun beurteilen können, dass dies massiv und „braun“ war, wenns gar nicht mehr hier steht?

        Mir wär ebenfalls lieber gewesen das stünde noch, eben mitsamt den verschiedenen Reaktionen welche nämlich auf verschiedene Dinge eingehen.
        Würde sich der Herr dann weitermelden und der Tonfall driftet immer mehr abwärts, dann kann man entfernen, aber vielleicht hat er auch total überlesen um was es eigentlich ging, paar schlechte Erfahrungen gemacht und wäre bereit für eine Reflektion.

      • Brunhild Steiner sagt:

        …und super wie wieder mal total intransparent ab geschos sen wird, aber grosses Lob auf ein deklariertes „en tfe rnt“????

      • Brunhild Steiner sagt:

        Brunhild Steiner
        Ihr Kom mentar wartet auf Fre ischaltung.

        28. November 2015 um 18:37

        @Widerspenstige
        nun wirds aber knifflig, denn wie sollen wir nun beurteilen können, dass dies massiv und „bra un“ war, wenns gar nicht mehr hier steht?

        Mir wär ebenfalls lieber gewesen das stünde noch, eben mitsamt den verschiedenen Reaktionen welche nämlich auf verschiedene Dinge eingehen.
        Würde sich der Herr dann weitermelden und der Tonfall driftet immer mehr abwärts, dann kann man entfe rnen, aber vielleicht hat er auch total überlesen um was es eigentlich ging, paar schlec hte Erfahrungen gemacht und wäre bereit für eine Reflektion.

      • Brunhild Steiner sagt:

        … ist ja witzig, der kopierte Hinweis kommt also voll durch 😉
        jedenfalls, dass er sich nicht mehr zu Wort meldete werte ich als eher ungünstiges Zeichen für Reflektion, doch, angesichts des Wirrwarrs teilweise könnte es sein, dass er vom Sy stem her gar nicht mehr durc hkommt…

      • Brunhild Steiner sagt:

        …und wenn wir da schon dran sind, hier wären klare Verhältnisse schon länger sehr begrüsst, und von beständigen Mitschreiberin nen ja auch schon seit langem immer wieder vorgebracht, die unklaren Wo rtfil ter, das im Nirvana enden und vieles mehr- ein einziges deklariertes „entf ernt“ macht das alles nicht besser… .

    • Katharina sagt:

      Da gratuliere ich der R. Auch in der demonstrierten Transparenz des Entfernens.

      • Eliane Schneider sagt:

        Das seh ich nicht so: Mit dem Löschen von Meinungen, die zwar inakzeptabel sind, aber die gängige IV-Praxis oder den Umgang mit Behinderung nach wie vor beeinflussen, kann man keinen Widerstand dazu aufbauen. Alle Antworten auf den Kommentar von Herrn R. werden quasi vakuumisiert. Später hinzugekommene Leser können so die Diskussion nicht mehr nachvollziehen. Das alleinige Wahrnehmen vom Entfernen von Meinungen ist ohne besonderen Wert, quasi nur etwas Formales. Ihr unten folgender Vorschlag des Gen-Editierens könnte man durchaus als rassistisch und folglich auch zu löschender Beitrag einstufen. Aber ‚wir‘ wollen hier ja diskutieren …

  • Eliane Schneider sagt:

    Sie schreiben: „Seit dieses Kind auf der Welt ist, habe ich immer wieder erfahren müssen, dass geistige Behinderung/Beeinträchtigung – es wird ja immer noch um das passende Vokabular gerungen – nicht immer fassbar ist.“ – Geistige, psychische Behinderungen kann man auch als soziale Behinderungen bezeichnen. Damit sollen nicht Unterschiede weggeredet werden, sondern die Definition von Behinderung zwischen die Menschen gestellt werden. Etwas vereinfacht gesagt: Einem Behinderten steht immer auch ein Behinderer gegenüber. Rassismus ist mittlerweile per Gesetz verboten, die wachsende genetische Auslese ist aber eigentlich genau das, wird aber etwas salopp unter Lifestyle eingeordnet.

  • Flo sagt:

    Umso grösser sind mein Respekt und meine Bewunderung für all die Eltern die ja zu einem behinderten Kind sage, die sich dieser grossen Aufgabe stellen. Denn trotzt unserer Aufgeklärtheit sind die Barrieren und oft auch Ausgrenzungen noch sehr präsent.

    • Tamara sagt:

      Ich bin auch Mutter eines Sohnes mit Trisomie 21. Wir haben nicht bewusst ja zu einem Behinderten Kind gesagt, seine Besonderheit blieb im Mutterleib unentdeckt. Zum Glück. Ja, wir machen uns natürlich Sorgen um seine Zukunft. Gleichzeitig wissen wir, dass auch junge Erwachsene ohne Besonderheit ihren Weg ins Erwachsenenleben zum Teil auch nicht finden. Da leiden die Eltern auch darunter. Wir wissen auch, dass immer mehr junge Menschen mit Trisomie 21 ein weitgehend selbstbestimmtes und glückliches Leben führen können. Solange wir ihn begleiten dürfen, sorgen wir dafür, dass er eine möglichst gute Ausbildung bekommt und stets gefördert wird. Wir setzten ihm keine Grenzen.

      • Tamara sagt:

        Er soll uns zeigen, was er kann und was er nicht kann. Wir sind unglaublich stolz auf ihn und jeden Tag aufs Neue dankbar, dass er unser Sohn ist.

  • Flo sagt:

    Ich denke mir, die allergrösste Belastung für Eltern mit behinderten Kindern ist deren Zukunft. Der Gedanke; was wird aus meinem Kind wenn ich/wir mal nicht mehr da sind, der muss eine dauernde und sehr grosse Belastung/Sorge sein.
    Mit einem gesunden Kind kann man es als Eltern irgendwann in die „Welt“ rauslassen mit der Gewissheit ihm einen guten Start und eine gesunde Selbständigkeit für das künftige Leben mit auf den Weg gegeben zu haben.

  • Brunhild Steiner sagt:

    Danke für alle Berichte aus den Welten mit Einschränkungen und begrenzenden Voraussetzungen, welche Eltern ein Leben lang begleiten; ich finde das eine wertvolle Ergänzungen zum durchdebattieren von Alltagssorgen, gesellschaftlichen Vorgaben etc usw. !!!

    Einzig „Wir arbeiten an ihr und an uns, um ihr ein schönes, erfülltes und wenigstens teilweise selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen…“ würde mir besser gefallen wenn es ein:

    wir arbeiten mit ihr und mit uns, um…, hiesse, aber vielleicht wäre das dann auch bloss ein optisches schönschreiben das halt doch nicht dem betroffenen Leben gerecht würde.

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